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Aus dem Programm Elektrotechnik

Weitere Lehrbücher vom Autor:

Elektrotechnik für Ingenieure 1 und 2


von W. Weißgerber

Elektrotechnik für Ingenieure – Formelsammlung


von W. Weißgerber

Elektrotechnik für Ingenieure – Klausurenrechnen


von W. Weißgerber

fo
in
Grundzusammenhänge der Elektrotechnik
von H. Kindler und K.-D. Haim
4.
r2
ke

Handbuch Elektrotechnik
herausgegeben von W. Plaßmann und D. Schulz
ni
ch

Aufgabensammlung Elektrotechnik 1 und 2


.te

von M. Vömel und D. Zastrow


w

Elektrotechnik
w

von D. Zastrow
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www.viewegteubner.de
Wilfried Weißgerber

Elektrotechnik
für Ingenieure 3
Ausgleichsvorgänge, Fourieranalyse, Vierpoltheorie
Ein Lehr- und Arbeitsbuch für das Grundstudium
7., korrigierte Auflage
Mit 261 Abbildungen, zahlreichen Beispielen
und 40 Übungsaufgaben mit Lösungen

fo
in
STUDIUM 4.
r2
ke
ni
ch
.te
w
w
w
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
<http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

fo
in
4.
r2
1. Auflage 1991
ke

2., überarbeitete Auflage 1993


3., korrigierte Auflage 1996
ni

4., verbesserte Auflage 1999


ch

5., verbesserte Auflage 2005


6., überarbeitete Auflage 2007
7., korrigierte Auflage 2009
.te

Alle Rechte vorbehalten


w

© Vieweg +Teubner | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2009


w

Lektorat: Reinhard Dapper | Maren Mithöfer


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von jedermann benutzt werden dürften.

Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg


Druck und buchbinderische Verarbeitung: MercedesDruck, Berlin
Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier.
Printed in Germany

ISBN 978-3-8348-0614-7
V

Vorwort

Das dreibändige Buch „Elektrotechnik für Ingenieure“ ist für Studenten des Grundstudi-
ums der Ingenieurwissenschaften, insbesondere der Elektrotechnik, geschrieben. Bei der
Darstellung der physikalischen Zusammenhänge, also der Elektrotechnik als Teil der
Physik – sind die wesentlichen Erscheinungsformen dargestellt und erklärt und zwar aus
der Sicht des die Elektrotechnik anwendenden Ingenieurs. Für ein vertiefendes Studium
der Elektrizitätslehre dienen Lehrbücher der theoretischen Elektrotechnik und theoreti-
schen Physik.
Die Herleitungen und Übungsbeispiele sind so ausführlich behandelt, dass es keine ma-
thematischen Schwierigkeiten geben dürfte, diese zu verstehen. Teilgebiete aus der Ma-
thematik werden dargestellt, sofern sie in den üblichen Mathematikvorlesungen des
Grundstudiums ausgespart bleiben. Im Band 3 sind mathematische Exkurse häufiger not-
wendig als im Band 1; dabei erfolgt die Darstellung der Mathematik aus der Sicht des
Ingenieurs unter Verzicht auf äußerste Strenge.

fo
Die Ausgleichsvorgänge im Kapitel 8 werden sowohl im Zeitbereich durch Lösung der
Differentialgleichungen als auch mit Hilfe der Laplacetransformation behandelt. Dabei

in
wird ausführlich auf die mathematischen Zusammenhänge der Laplacetransformation
eingegangen. 4.
r2
Periodische nichtsinusförmige Wechselgrößen, die analytisch oder durch Stützstellen
gegeben sind, und aperiodische Größen lassen sich in diskrete bzw. kontinuierliche Spek-
ke

tren überführen. Im Kapitel 9 wird auf die Fourieranalyse periodischer und aperiodischer
Größen eingegangen. Bei periodischen Größen mit Stützstellen werden die trigonometri-
ni

sche Interpolation und das Sprungstellenverfahren vorgestellt.


ch

Das abschließende Kapitel 10 ist der Vierpoltheorie gewidmet. Zunächst werden die Zu-
sammenhänge der Vierpolparameter, Betriebskenngrößen und der fünf Arten der Zusam-
.te

menschaltung erläutert, ehe die Einzelheiten der Vierpoltheorie erklärt und praktische
Beispiele berechnet werden. Die Wellenparameter des passiven Vierpols werden schließ-
w

lich eingeführt.
w

Die 5. Auflage wurde um ein Verzeichnis der verwendeten Formelzeichen und Schreib-
w

weisen ergänzt. Die 6. Auflage ist noch einmal überarbeitet und durch Erläuterungen
ergänzt worden. In der 7. Auflage sind einige Korrekturen und Verbesserungen vorge-
nommen worden.
Für die vielen helfenden Hinweise darf ich mich herzlich bedanken. Ebenso danken
möchte ich den Mitarbeitern des Verlags für die gute Zusammenarbeit.

Wedemark, im April 2009 Wilfried Weißgerber


VI

Inhaltsverzeichnis

8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen .............................................................. 1


8.1 Grundlagen für die Behandlung von Ausgleichsvorgängen .......................... 1
8.2 Berechnung von Ausgleichsvorgängen durch Lösung von
Differentialgleichungen.................................................................................. 3
8.2.1 Eingeschwungene und flüchtige Vorgänge....................................... 3
8.2.2 Ausgleichsvorgänge in einfachen Stromkreisen bei
zeitlich konstanter Quellspannung .................................................... 7
8.2.3 Ausgleichsvorgänge in einfachen Stromkreisen bei
zeitlich sinusförmiger Quellspannung............................................... 14
8.2.4 Ausgleichsvorgänge in Schwingkreisen............................................ 20
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der
Laplace-Transformation................................................................................. 30
8.3.1 Grundlagen für die Behandlung der Ausgleichsvorgänge mittels

fo
Laplace-Transformation .................................................................... 30

in
8.3.2 Lösungsmethoden für die Berechnung von
Ausgleichsvorgängen ........................................................................ 51
8.3.3 Sätze für Operationen im Zeit- und Bildbereich der 4.
r2
Laplace-Transformation .................................................................... 56
8.3.4 Berechnung von Ausgleichsvorgängen in einfachen Stromkreisen
ke

bei zeitlich konstanter und zeitlich sinusförmiger Quellspannung


mittels Laplace-Transformation ........................................................ 63
ni

8.3.5 Ermittlung von Übergangsfunktionen ............................................... 78


ch

8.3.6 Zusammenfassung der Laplace-Operationen und der


Laplace-Transformierten (Korrespondenzen) ................................... 85
.te

Übungsaufgaben zu den Abschnitten 8.1 bis 8.3..................................................... 92


w

9 Fourieranalyse von nichtsinusförmigen periodischen


w

Wechselgrößen und nichtperiodischen Größen .................................................. 95


w

9.1 Fourierreihenentwicklung von analytisch gegebenen


nichtsinusförmigen periodischen Wechselgrößen.......................................... 95
9.2 Reihenentwicklung von in diskreten Punkten vorgegebenen
nichtsinusförmigen periodischen Funktionen ................................................ 116
9.3 Anwendung der Fourierreihen ....................................................................... 141
9.4 Die Darstellung nichtsinusförmiger periodischer
Wechselgrößen durch komplexe Reihen........................................................ 150
9.5 Transformation von nichtsinusförmigen nichtperiodischen
Größen durch das Fourierintegral .................................................................. 156
Übungsaufgaben zu den Abschnitten 9.1 bis 9.5..................................................... 167

10 Vierpoltheorie ........................................................................................................ 171


10.1 Grundlegende Zusammenhänge der Vierpoltheorie....................................... 171
10.2 Vierpolgleichungen, Vierpolparameter und Ersatzschaltungen ..................... 175
10.3 Vierpolparameter passiver Vierpole............................................................... 186
10.4 Betriebskenngrößen von Vierpolen................................................................ 189
Inhaltsverzeichnis VII

10.5 Leistungsverstärkung und Dämpfung ............................................................ 203


10.6 Spezielle Vierpole .......................................................................................... 218
10.7 Zusammenschalten zweier Vierpole .............................................................. 226
10.7.1 Grundsätzliches über Vierpolzusammenschaltungen........................ 226
10.7.2 Die Parallel-Parallel-Schaltung zweier Vierpole............................... 230
10.7.3 Die Reihen-Reihen-Schaltung zweier Vierpole ................................ 232
10.7.4 Die Reihen-Parallel-Schaltung zweier Vierpole................................ 236
10.7.5 Die Parallel-Reihen-Schaltung zweier Vierpole................................ 241
10.7.6 Die Ketten-Schaltung zweier Vierpole.............................................. 243
10.8 Die Umrechnung von Vierpolparametern von Dreipolen .............................. 248
10.9 Die Wellenparameter passiver Vierpole ........................................................ 253
Übungsaufgaben zu den Abschnitten 10.1 bis 10.9................................................. 259

Anhang
Lösungen der Übungsaufgaben .................................................................................. 264
8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen......................................................... 264
9 Fourieranalyse von nichtsinusförmigen periodischen

fo
Wechselgrößen und nicht periodischen Größen ............................................ 285
10 Vierpoltheorie ................................................................................................ 298

in
4.
Verwendete und weiterführende Literatur ............................................................... 316
r2
Sachwortverzeichnis .................................................................................................... 317
ke
ni
ch
.te
w
w
w
VIII

Inhaltsübersicht

Band 1
1 Physikalische Grandbegriffe der Elektrotechnik
2 Gleichstromtechnik
3 Das elektromagnetische Feld
Anhang mit Lösungen der Übungsaufgaben

Band 2
4 Wechselstromtechnik
5 Ortskurven
6 Der Transformator

fo
7 Mehrphasensysteme

in
Anhang mit Lösungen der Übungsaufgaben

Formelsammlung
4.
r2
Kompakte Darstellung der zehn Kapitel der Bände 1 bis 3
ke
ni

Klausurenrechnen
ch

40 Aufgabenblätter mit je vier Aufgaben, ausführlichen Lösungen und Bewertungen


.te
w
w
w
IX

Schreibweisen, Formelzeichen und Einheiten


Schreibweise physikalischer Größen und ihrer Abbildungen
u, i Augenblicks- oder Momentanwert zeitabhängiger Größen:
kleine lateinische Buchstaben
U, I Gleichgrößen, Effektivwerte: große lateinische Buchstaben
û, ˆi Maximalwert
u, i komplexe Zeitfunktion, dargestellt durch rotierende Zeiger
û, ˆi komplexe Amplitude
U, I komplexer Effektivwert, dargestellt durch ruhende Zeiger
Z, Y, z komplexe Größen
Z* , Y* , z * konjugiert komplexe Größen
G G G
E, D, r vektorielle Größen

fo
Schreibweise von Zehnerpotenzen

in
10–12 = p = Piko 10–2 = c = Zenti 103 = k = Kilo
–9
10 = n = Nano
10–6 = P = Mikro
10–1 = d = Dezi
101 = da = Deka
4. 106 = M = Mega
109 = G = Giga
r2
–3
10 = m = Milli 102 = h = Hekto 1012 = T = Tera
ke

Die in diesem Band verwendeten Formelzeichen physikalischer Größen


ni

a Vierpolparameter G elektrischer Leitwert


ch

Wellendämpfungsmaß Wirkleitwert (Konduktanz)


ak Fourierkoeffizient G(s) Übertragungsfunktion,
.te

A Vierpolparameter Netzwerkfunktion
w

b Wellenphasenmaß G(jZ) Übertragungsfunktion


bk Fourierkoeffizient h Vierpolparameter
w

B Blindleitwert (Suszeptanz) H Vierpolparameter


w

c Vierpolparameter i zeitlich veränderlicher Strom


ck komplexer Fourierkoeffizient (Augenblicks- oder Momentan-
ck Amplitudenspektrum wert)
C elektrische Kapazität laufender Index
C Vierpolparameter î Amplitude, Maximalwert
f Frequenz des sinusförmigen Stroms
Formfaktor i komplexe Zeitfunktion des Stroms
f(t) Zeitfunktion I Stromstärke (Gleichstrom,
F(s) Laplacetransformierte Effektivwert)
der Zeitfunktion f(t) I komplexer Effektivwert des Stroms
F{f(t)}Fouriertransformierte j imaginäre Einheit: 1
der Zeitfunktion f(t) imaginäre Achse
F(jZ) Fouriertransformierte k Kopplungsfaktor
der Zeitfunktion f(t) Klirrfaktor
|F(jZ)| Amplitudenspektrum laufender Index
g Wellen-Übertragungsmaß K Konstante
X Schreibweisen, Formelzeichen und Einheiten

L Induktivität V Effektivwert einer allgemeinen


L{f(t)}Laplacetransformierte Größe v
der Zeitfunktion f(t) Verstärkung
m Anzahl x unabhängige Veränderliche
M Gegeninduktivität x(t) Eingangs-Zeitfunktion
n Anzahl X Blindwiderstand (Reaktanz)
Drehzahl X(s) Laplacetransformierte
p Augenblicksleistung der Eingangs-Zeitfunktion
Tastverhältnis y Vierpolparameter
pi Größen der Zipperer-Tafel y(t) Ausgangs-Zeitfunktion
P Leistung (Gleichleistung, Y(s) Laplacetransformierte der Aus-
Wirkleistung) gangs-Zeitfunktion
qi Größen der Zipperer-Tafel Y Scheinleitwert (Admittanz)
Q Blindleistung Y komplexer Leitwert bzw.
Kreisgüte, Gütefaktor, Resonanz- komplexer Leitwertoperator
schärfe Vierpolparameter
R elektrischer Widerstand z Vierpolparameter

fo
Wirkwiderstand (Resistanz) Z Scheinwiderstand (Impedanz)
s komplexe Variable Z komplexer Widerstand bzw.

in
der Laplacetransformation komplexer Widerstandsoperator
si Ordinatensprünge
G
4.
Vierpolparameter
r2
sn(t) Summenfunktion Abklingkonstante
S Scheinleistung Realteil der komplexen
ke

S komplexe Leistung Variablen s


t Zeit G(t) Dirac-Impuls oder Dirac’sche
ni

T Periodendauer (Dauer einer Deltafunktion


ch

Schwingung) M Phasenverschiebung
u zeitlich veränderliche elektrische Mi Anfangsphasenwinkel des Stroms
.te

Spannung (Augenblicks- oder Mu Anfangsphasenwinkel


Momentanwert) der Spannung
w

û Amplitude, Maximalwert der sinus- Muk Phasenspektrum


w

förmigen Spannung M(Z) Phasenspektrum


N
w

u komplexe Zeitfunktion der elektri- Teil der Lösung der charakteristi-


schen Spannung schen Gleichung
U elektrische Spannung (Gleich- O Lösung der charakteristischen
spannung, Effektivwert) Gleichung
U komplexer Effektivwert der elektri- V(t) Sprungfunktion
schen Spannung W Zeitkonstante
v allgemeine zeitlich veränderliche Z Kreisfrequenz
Größe <k Phasenspektrum
vi abgelesene Ordinatenwerte ] Abszissenwert von Stützstellen
vi(x) Geradenstücke einer Ersatzfunktion Scheitelfaktor
Schreibweisen, Formelzeichen und Einheiten XI

Einheiten des SI-Systems (Système International d’Unités)

Basiseinheit
der Länge l das Meter, m
der Masse m das Kilogramm, kg
der Zeit t die Sekunde, s
der elektrischen Stromstärke I das Ampere, A
der absoluten Temperatur T das Kelvin, K
der Lichtstärke I die Candela, cd
der Stoffmenge n das Mol, mol

von den Basiseinheiten abgeleitete Einheit


der Kraft F Newton, 1N = 1kg · m · s–2 = 1V · A · s · m–1
der Energie W Joule, 1J = 1kg · m2 · s–2 = 1V · A · s

fo
der Leistung P Watt, 1W = 1kg · m2 · s–3 = 1V · A
der Ladung Q gleich Coulomb, 1C = 1A · s

in
des Verschiebungsflusses <
der elektrischen Spannung U Volt,
4.
1V = 1kg · m2 · s–3 · A–1 = 1W · A–1
r2
des elektrischen Widerstandes R Ohm, 1: = 1kg · m2 · s–3 · A–2 = 1V · A–1
ke

des elektrischen Leitwertes G Siemens, 1S = 1kg–1 · m–2 · s3 · A2 = 1V–1 · A


der Kapazität C Farad, 1F = 1kg–1 · m–2 · s4 · A2 = 1C · V–1
ni

des magnetischen Flusses ) Weber, 1Wb = 1kg · m2 · s–2 · A–1 = 1Vs


ch

der Induktivität L Henry, 1H = 1kg · m2 · s–2 · A–2 = 1Wb · A–1


.te

der magnetischen Induktion B Tesla, 1T = 1kg · s–2 · A–1 = 1Wb · m–2


der Frequenz f Hertz, 1Hz = s–1
w
w
w

Die komplette Liste der verwendeten Formelzeichen und Schreibweisen befindet sich in
der Formelsammlung vom selben Autor unter dem Titel „Elektrotechnik für Ingenieure –
Formelsammlung“.
1

8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

8.1 Grundlagen für die Behandlung von Ausgleichsvorgängen


Ausgleichsvorgang
Der Begriff des Ausgleichsvorgangs ist von allgemeiner physikalischer Bedeutung:
Wird in einem physikalischen System ein stationärer Vorgang durch einen Eingriff ge-
stört, so erfolgt der Übergang von einem eingeschwungenen Vorgang in einen anderen
eingeschwungenen Vorgang nicht sprungartig im Änderungszeitpunkt, sondern stetig.
Dieser so genannte Ausgleichsvorgang zwischen zwei eingeschwungenen Vorgängen
wird durch das Zeitverhalten einer bestimmten physikalischen Größe beschrieben.
Beispiel aus der Wärmelehre:
Erwärmung eines Körpers von der Temperatur -1 auf eine höhere Temperatur -2 durch Zufuhr von
Wärme:

fo
erster eingeschwungener Vorgang: Körper hat die Temperatur -1
Eingriff: Wärmezufuhr

in
Ausgleichsvorgang: stetige Änderung der Temperatur
4.
in Abhängigkeit von der Zeit - = f (t)
Körper hat die Temperatur -2
r2
zweiter eingeschwungener Vorgang:
ke

Ausgleichsvorgänge der Elektrotechnik


ni

Die häufigste Ursache von Ausgleichsvor-


ch

gängen in elektrischen Netzen sind die so


genannten Schaltvorgänge, das sind Aus-
.te

gleichsvorgänge nach dem Schließen oder


Öffnen eines Schalters im Netzwerk.
w
w

Beispiel:
w

Zum Zeitpunkt t = 0 wird an eine Spule eine


Gleichspannung angelegt. Der Strom ändert sich
stetig von Null auf einen Gleichstromwert. Die
physikalische Größe, die den Ausgleichsvorgang
charakterisiert, ist also der Strom durch die Spule. Bild 8.1 Beispiel eines Schaltvorgangs

erster eingeschwungener Vorgang: Strom durch die Spule ist Null: i = 0


Eingriff: Schalter wird im willkürlich festgelegten
Zeitpunkt t = 0 geschlossen
Ausgleichsvorgang: stetige Erhöhung des Stroms i = f (t)
zweiter eingeschwungener Vorgang: Strom durch die Spule ist ein Gleichstrom
ie = Uq/(RL+Ri)
Dieses Beispiel wird im Abschnitt 8.2.2 ausführlich behandelt.

In Wechselstromnetzen können Ausgleichsvorgänge auch eingeleitet werden, wenn sich


die Amplitude, die Frequenz oder die Form der Quellspannung oder die Konfiguration
des Netzwerks ändern.
2 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Schaltvorgänge in linearen Netzen mit konzentrierten Schaltelementen


Auf die Schaltvorgänge in linearen Netzen mit konzentrierten Schaltelementen sollen sich
die folgenden Berechnungen beschränken. „Lineare Netze“ bedeutet, dass in den konzent-
rierten, also idealen Schaltelementen zwischen der Spannung und dem Strom lineare
Beziehungen bestehen. Für die „konzentrierten Schaltelemente“ sollen diese linearen
Beziehungen zusammengestellt werden, weil sie für die Berechnung der Ausgleichsvor-
gänge notwendig sind.
Aktive Schaltelemente:
ideale Spannungsquelle mit Ri = 0
dargestellt durch die Quellspannung oder EMK:
für Gleichspannung Uq oder E
(siehe Band 1, Abschnitt 1.3)
für Wechselspannung uq (t) oder e(t)
(siehe Band 2, Abschnitt 4.1.2)
Bild 8.2 Ideale Spannungsquelle

fo
ideale Stromquelle mit Gi = 0

in
dargestellt durch den Quellstrom:
für Gleichstrom Iq 4.
r2
(siehe Band 1, Abschnitt 2.2.5)
ke

für Wechselstrom iq (t) Bild 8.3 Ideale Stromquelle


ni

Passive Schaltelemente:
ch

ohmscher Widerstand R (siehe Band 1, Abschnitte 1.5 und 3.2.3):


.te

Der Widerstand R ist unabhängig vom Strom


durch den Widerstand iR :
w

1
u R = R ˜ iR ˜ u = G ˜ uR
w

und iR =
R R Bild 8.4 Ohmscher Widerstand
w

Kapazität C (siehe Band 1, Abschnitt 3.3.3 und 3.3.4):


Die Kapazität C ist unabhängig von der
Spannung am idealen Kondensator u C :
t
du 1
iC = C ˜ C
dt
und
C ³
u C = ˜ iC ˜ dt + u C (0)
Bild 8.5 Kapazität
0

Induktivität L (siehe Band 1, Abschnitt 3.4.7.1):


Die Induktivität L ist unabhängig vom
Strom durch die ideale Spule iL :
t
diL 1
uL = L ˜
dt
und iL =
L ³
˜ u L ˜ dt + iL (0)
Bild 8.6 Induktivität
0
8.2 Berechnung von Ausgleichsvorgängen 3

Gegeninduktivität M (siehe Band 1, Abschnitt 3.4.7.2):


Bei gleichsinniger Kopplung sind die angelegten Spannungen u1 und u2 gleich den
Spannungen infolge der ohmschen Widerstände, der Selbstinduktion und der Gegen-
induktion:
di di
u1 = R1 ˜ i1 + L1 ˜ 1 + M ˜ 2
dt dt
di di
u 2 = R 2 ˜ i2 + L 2 ˜ 2 + M ˜ 1
dt dt

Bild 8.7 Gleichsinnige Kopplung


Wegen konstanter Permeabilität P gibt es nur eine Gegeninduktivität M.
Bei der Festlegung der Richtungen der zeitlich veränderlichen Ströme und Spannungen im
Schaltbild ist unbedingt das oben angegebene Verbraucher-Zählpfeilsystem anzuwenden:
Bei Quellspannungen sind Strom und Spannung in umgekehrter Richtung einzutragen, bei

fo
passiven Schaltelementen (auch bei geladenen Kondensatoren) haben Strom und Span-
nung gleiche Richtungen.

in
8.2 Berechnung von Ausgleichsvorgängen
4.
r2
durch Lösung von Differentialgleichungen
ke

8.2.1 Eingeschwungene und flüchtige Vorgänge


ni
ch

Zerlegung des Ausgleichsvorgangs


Grundsätzlich wird ein Ausgleichsvorgang als Überlagerung des zu erwartenden, also
.te

zweiten, eingeschwungenen Vorgangs und eines flüchtigen Vorgangs aufgefasst. Es wird


also angenommen, dass bereits zum Zeitpunkt des Eingriffs bei t = 0 der zweite einge-
w

schwungene Vorgang vorhanden ist, dass ihm aber gleichzeitig ein flüchtiger Anteil über-
w

lagert ist, der sich natürlich beim Erreichen des eingeschwungenen Vorgangs „verflüch-
tigt“ hat.
w

Um die Größen des Ausgleichsvorgangs, des eingeschwungenen Vorgangs und des flüch-
tigen Vorgangs auseinanderhalten zu können, werden die eingeschwungenen Größen mit
dem Index e und die flüchtigen Größen mit dem Index f versehen. Die Größen des Aus-
gleichsvorgangs erhalten keinen zusätzlichen Index.
Ist die den Ausgleichsvorgang beschreibende Größe ein Strom i wie im Beispiel im Bild
8.1, dann ist der Ausgleichsstrom gleich der Summe des eingeschwungenen Stroms und
des flüchtigen Stroms:
i = ie + if . (8.1)
Für einen Ausgleichsvorgang sind also der eingeschwungene Vorgang und der flüchtige
Vorgang getrennt zu berechnen. Die Ermittlung des eingeschwungenen Anteils bedeutet
eine Gleich- oder Wechselstromrechnung, und die Berechnung des flüchtigen Anteils
erfordert die Lösung einer homogenen Differentialgleichung.
Ist der zu erwartende eingeschwungene Vorgang der physikalischen Größe Null, besteht
der Ausgleichsvorgang selbstverständlich nur aus dem flüchtigen Anteil.
4 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Berechnung des eingeschwungenen Vorgangs


Für ein Netzwerk gelten für den eingeschwungenen Vorgang der Maschensatz und die
Knotenpunktregel.
Bei Wechselspannungserregung führen der Maschensatz und die Knotenpunktregel für
Augenblickswerte zu Differentialgleichungen mit konstanten Koeffizienten. Die Ordnung
der Differentialgleichung (Dgl.) wird durch die Anzahl der Energiespeicher bestimmt, die
nicht zu einem Energiespeicher zusammengefasst werden können:
eine Induktivität oder eine Kapazität im Netzwerk ergibt eine Dgl. 1. Ordnung,
eine Induktivität und eine Kapazität im Netzwerk ergeben eine Dgl. 2. Ordnung,
zwei Kapazitäten im Netzwerk ergeben ebenfalls eine Dgl. 2. Ordnung,
eine Induktivität und zwei Kapazitäten ergeben eine Dgl. 3. Ordnung.
Bei Gleichspannungserregung lassen sich die eingeschwungenen Größen häufig sofort
aus dem Schaltbild oder aus der Differentialgleichung erkennen,
bei sinusförmiger Wechselspannungserregung werden die Differentialgleichungen ins

fo
Komplexe abgebildet, gelöst und rücktransformiert (siehe Abschnitt 4.2.2) oder die Sym-
bolische Methode mit komplexen Operatoren (siehe Abschnitt 4.2.4) wird angewendet.

in
Ist die Differentialgleichung homogen, dann muss der eingeschwungene Vorgang Null
4.
sein, d. h. der Ausgleichsvorgang besteht nur aus dem flüchtigen Anteil.
r2
ke

Berechnung des flüchtigen Vorgangs


Die Frage nach dem Lösungsansatz für die
ni

Berechnung des flüchtigen Vorgangs soll


ch

durch den Einschaltvorgang einer zeitlich


veränderlichen Spannung u(t) an eine Rei-
.te

henschaltung eines ohmschen Widerstandes


R, einer Induktivität L und einer Kapazität C
w

beantwortet werden (Bild 8.8). Bild 8.8 Berechnung des flüchtigen Vorgangs
w
w

Während des Ausgleichsvorgangs gilt die Maschengleichung für Augenblickswerte der


Spannungen, die eine Differentialgleichung mit konstanten Koeffizienten ergibt:
u R + u L + uC = u

di 1
R ˜i+ L˜ ³
+ ˜ i ˜ dt = u .
dt C
Auch für den zu erwartenden eingeschwungenen Vorgang, der theoretisch nach unendlich
langer Zeit erreicht wird, gilt der Maschensatz für Augenblickswerte der Spannungen:
u Re + u Le + u Ce = u

die 1
R ˜ ie + L ˜ ³
+ ˜ ie ˜ dt = u .
dt C
8.2 Berechnung von Ausgleichsvorgängen 5

Werden beide Differentialgleichungen wegen


if = i  ie
subtrahiert und die Summenregel der Differential- und Integralrechnung angewendet,
ergibt sich als Lösungsansatz für den flüchtigen Strom if die entsprechende homogene
Differentialgleichung:
§ di di · 1
R ˜ (i  ie ) + L ˜ ¨  e ¸ + ˜
© dt dt ¹ C
( ³ i ˜ dt  ³ i ˜ dt ) = 0
e

d(i  ie ) 1
R ˜ (i  ie ) + L ˜
dt ³
+ ˜ (i  ie ) ˜ dt = 0
C
dif 1
R ˜ if + L ˜ ³
+ ˜ if ˜ dt = 0 .
dt C
(8.2)

Die homogenen Differentialgleichungen für den flüchtigen Vorgang werden also einfach
dadurch ermittelt, dass in den Differentialgleichungen für den Ausgleichsvorgang die Stör-
funktionen Null gesetzt werden und der Index f ergänzt wird.

fo
Homogene Differentialgleichungen mit konstanten Koeffizienten werden durch den

in
eOt-Ansatz gelöst. Nur bei Differentialgleichungen erster Ordnung kann die Trennung der
4.
Variablen angewendet werden, die aber rechnerisch keine Vorteile bringt.
Die Lösung der homogenen Differentialgleichung enthält so viele frei wählbare Konstan-
r2
ten wie die Ordnung der Differentialgleichung ist:
ke

die Lösung einer Differentialgleichung 1. Ordnung enthält eine Konstante,


die Lösung von Differentialgleichungen 2. Ordnung enthält jeweils zwei Konstanten.
ni
ch

Die Konstanten werden durch die Anfangsbedingungen der Schaltvorgänge, den so ge-
nannten Schaltgesetzen, bestimmt:
.te

In jedem Zweig eines Netzes, der eine Induktivität enthält, hat der Strom unmittel-
bar nach Beginn des Schaltvorgangs bei t = 0 denselben Wert, den er vor dem
w

Schaltvorgang hatte:
w

iL (0 ) = iL (0+ ) . (8.3)


w

Entsprechendes gilt für die Spannung an einer Kapazität:


In jedem Zweig eines Netzes, der eine Kapazität enthält, hat die Spannung unmittel-
bar nach Beginn des Schaltvorganges bei t = 0 denselben Wert, den sie vor dem
Schaltvorgang hatte:
u C (0 ) = u C (0+ ) . (8.4)

Mathematisch bedeutet diese Aussage, dass zum Zeitpunkt t = 0 der linksseitige


Grenzwert gleich dem rechtsseitigen Grenzwert ist, dass also der Strom durch die
Induktivität und die Spannung an der Kapazität stetig sind. Sprungartige Änderungen
der beiden Größen sind deshalb nicht möglich, weil sonst die Spannung an der Induk-
tivität mit uL = L · (diL/dt) und der Strom durch den Kondensator iC = C · (duC/dt)
unendlich groß werden würden. Beides ist physikalisch nicht möglich.
6 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Ab dem Zeitpunkt des Schließens oder Öffnens eines Schalters bei t = 0 wird der Aus-
gleichsvorgang als Überlagerung des eingeschwungenen und flüchtigen Vorgangs aufge-
fasst, so dass sich mit den Gln. (8.3) und (8.4) die Gleichungen ergeben, mit denen die
Konstanten berechnet werden können:
iL (0 ) = iL (0+ ) = iLe (0+ ) + iLf (0+ ) (8.5)

u C (0 ) = u C (0+ ) = u Ce (0+ ) + u Cf (0+ ) . (8.6)

Um die Konstanten des flüchtigen Vorgangs bestimmen zu können, ist also zu Beginn der
Berechnung für ein Netzwerk mit einer Induktivität die Differentialgleichung für den
Strom iL und ein Netzwerk mit einer Kapazität die Differentialgleichung für die Span-
nung uC aufzustellen. Besteht das Netzwerk aus einer Induktivität und einer Kapazität, so
sind die Differentialgleichungen für den Strom iL und die Spannung uC zu entwickeln.
Entsprechendes gilt für Netzwerke mit zwei Kapazitäten.
Zusammenhang zur Mathematik
Die Zerlegung des Ausgleichsvorgangs entspricht der rechnerischen Lösung einer inho-

fo
mogenen Differentialgleichung mit konstanten Koeffizienten:

in
eingeschwungener Vorgang – partikuläre Lösung der inhomogenen Dgl.
flüchtiger Vorgang 4.
– allgemeine Lösung der homogenen Dgl.
mit Konstantenbestimmung
r2
Zusammenfassung der Berechnung eines Ausgleichsvorgangs
ke

Ein Ausgleichsvorgang in einem elektrischen Netz mit Gleich- oder Wechselspannungs-


ni

erregung und mit einem Schalter kann nach folgendem Schema rechnerisch behandelt
werden:
ch

1. Aufstellen der Differentialgleichung bzw. Differentialgleichungen ab t = 0


.te

für den Strom iL bzw. einer Spannung uC


2. Bestimmung des zu erwartenden eingeschwungenen Vorgangs für t o f,
w

das entspricht einer Gleichstrom- oder Wechselstromberechnung


(dieser Rechenschritt entfällt, wenn die Differentialgleichung homogen ist)
w

3. Lösung der zugehörigen homogenen Differentialgleichung mit dem eOt-Ansatz


w

(flüchtiger Vorgang)
Bei Differentialgleichungen erster Ordnung kann auf den eOt-Ansatz verzichtet wer-
den, weil die Lösung immer K · e–t/W ist, wobei W aus der Differentialgleichung abge-
lesen werden kann:
W ist gleich dem Quotient des Koeffizienten der Ableitung dividiert durch den Koeffi-
zienten der Stammfunktion.
4. Bestimmung der Konstanten mit den Anfangsbedingungen nach den Gln. (8.5) und
(8.6) und Einsetzen der Konstanten in die allgemeine Lösung
5. Überlagerung des eingeschwungenen Vorgangs und des flüchtigen Vorgangs zum
Ausgleichsvorgang
(Ist der eingeschwungene Vorgang Null, dann entfällt selbstverständlich die Überlage-
rung.)
6. Weitere Berechnungen, grafische Darstellungen der Zeitverläufe und Ähnliches.
In den folgenden Rechenbeispielen wird auf die Rechenschritte 1 bis 6 Bezug genommen.
8.2 Berechnung von Ausgleichsvorgängen 7

8.2.2 Ausgleichsvorgänge in einfachen Stromkreisen


bei zeitlich konstanter Quellspannung

Einschaltvorgang einer Gleichspannung an eine Spule


Zu 1.
Aufstellen der Differentialgleichung:

u R + u Ri + u L = U q

di
(R L + R i ) ˜ i + L ˜ = Uq
dt
Zu 2.
Eingeschwungener Strom ie:
Uq
ie = Bild 8.9 Einschaltvorgang einer
RL + Ri

fo
Gleichspannung an eine Spule
aus

in
(R L + R i ) ˜ ie + L ˜
die
dt
= Uq 4.
r2
die
ke

mit L˜ =0
dt
ni

Zu 3.
ch

Flüchtiger Strom if :
.te

dif
(R L + R i ) ˜ if + L ˜ =0
w

dt
w

eOt-Ansatz: if = K · eOt ,
w

dif
differenziert: = K ˜ O · eOt ,
dt
in die homogene Differentialgleichung eingesetzt:

(RL + Ri) · K · eOt + L · K · O · eOt = 0

K · eOt · [(RL + Ri) + L · O] = 0.

K = 0 ergibt keinen flüchtigen Strom und eOt kann nicht Null werden, also ist
RL + Ri
(RL + Ri) + L · O = 0 und O =  .
L
8 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Die allgemeine Lösung der homogenen Differentialgleichung lautet:


(R L + R i )
 t L
if = K ˜ e L = K ˜ e t / W mit W= .
RL + Ri

W ist die Zeitkonstante, eine charakteristische Größe des Ausgleichsvorgangs.


Zu 4.
Bestimmung der Konstanten:
i(0–) = i(0+) = ie (0+) + if (0+)

Uq
0= + K ˜ e 0/ W
RL + Ri
mit
e0 = 1
ist

fo
Uq

in
K= .
RL + Ri

Die partikuläre Lösung der homogenen Differentialgleichung lautet


4.
r2
ke

Uq
if =  ˜ e t / W .
RL + Ri
ni
ch

Zu 5.
Überlagerung des eingeschwungenen und des flüchtigen Stroms:
.te

i = ie + if
w

Uq Uq
w

i=  ˜ e t / W
RL + Ri RL + Ri
w

Uq L
i= ˜ (1  e t / W ) mit W = . (8.7)
RL + Ri RL + Ri

Zu 6.
Weitere Berechnungen:
Berechnung der Spannung an der Induktivität:
di Uq § 1·
uL = L ˜ = L ˜ ˜ ( e  t / W ) ˜ ¨  ¸
dt R L + Ri © W¹
Uq R L + R i t / W
uL = L ˜ ˜ ˜e
RL + Ri L

uL = Uq · e–t/W
*
(8.8)
8.2 Berechnung von Ausgleichsvorgängen 9

Berechnung der Gesamtleistung, der Leistungen im ohmschen Widerstand und in der


Induktivität:
Wird die Differentialgleichung

di
(R L + R i ) ˜ i + L ˜ = Uq
dt
mit i multipliziert, dann ergibt sich eine zeitabhängige Leistungsbilanz während des Aus-
gleichsvorgangs:
di
(R L + R i ) ˜ i2 + L ˜ ˜ i = Uq ˜ i
dt
mit
Uq2
p = Uq ˜ i = ˜ (1  e t / W ) (8.9)
RL + Ri

fo
Uq2
p R = (R L + R i ) ˜ i2 = ˜ (1  e t / W )2

in
(8.10)
RL + Ri
4.
r2
di Uq2
pL = L ˜ ˜ i = uL ˜ i = ˜ et / W ˜ (1  e t / W ) . (8.11)
ke

dt RL + Ri
ni
ch

Grafische Darstellung der zeitlichen Verläufe von Strom, Spannung und Leistung:
.te
w
w
w

Bild 8.10 Strom- und Spannungsverläufe Bild 8.11 Leistungsverläufe beim Einschalten
beim Einschalten einer Gleichspannung einer Gleichspannung an eine Spule
an eine Spule
10 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Aufladevorgang eines Kondensators über einen Widerstand mittels


Gleichspannung
Zu 1. R1 ˜ iC + u C = U

du C
mit iC = C ˜
dt
du C
R1 ˜ C ˜ + uC = U
dt
Zu 2. uCe = U Bild 8.12 Aufladevorgang eines
Kondensators über einen Widerstand
mittels Gleichspannung
du Cf
Zu 3. R1 ˜ C ˜ + u Cf = 0
dt
u Cf = K ˜ e t / W1 mit W1 = R1 · C

Zu 4. uC(0–) = uC(0+) = uCe (0+) + uCf (0+)

fo
0=U+K

in
d. h. K = – U und uCf = – U · et / W1 4.
r2
Zu 5. uC = uCe + uCf = U – U · et / W1
ke

uC = U · (1 – et / W1 ) (8.12)
ni

du C
iC = C ˜
ch

Zu 6.
dt
.te

§ 1·
iC = C ˜ U ˜ ( e  t / W1 ) ˜ ¨  ¸
© W1 ¹
w
w

Bild 8.13 Spannungs- und Stromverläufe


C ˜ U t / W
w

iC = ˜e 1 beim Aufladen eines Kondensators


R1 ˜ C mittels Gleichspannung

U t / W
iC = ˜e 1 (8.13)
R1

Der Aufladevorgang ist nach etwa 5 · W1 abgeschlossen, weil der Kondensator dann prak-
tisch auf U aufgeladen ist:
uC = U · (1 – e–5) = 0,993 · U.
Wird der Schalter eher als 5 · W1 auf Entladung umgeschaltet, dann ist die erreichte Auf-
ladespannung, die gleich dem Anfangswert für die Entladung ist, kleiner als U.
8.2 Berechnung von Ausgleichsvorgängen 11

Entladevorgang eines Kondensators über ohmsche Widerstände

Zu 1. (R1 + R 2 ) ˜ iC + u C = 0

du C
mit iC = C ˜
dt
du C
(R1 + R 2 ) ˜ C ˜ + uC = 0
dt
Zu 2. uCe = 0, d. h. uC = uCf

du Cf Bild 8.14 Entladevorgang eines Konden-


Zu 3. (R1 + R 2 ) ˜ C ˜ + u Cf = 0 sators über Widerstände
dt

u Cf = K ˜ e t / W 2 mit W 2 = (R1 + R 2 ) ˜ C

fo
Zu 4. uC(0–) = uC(0+) = uCe (0+) + uCf (0+)

in
uC(0) = 0 + K

uC = uCf = uC(0) · et / W2


4. (8.14)
r2
ke

Zu 5. entfällt
ni

du C
Zu 6. iC = C ˜
ch

dt

§ 1 ·
.te

iC = C ˜ u C (0) ˜ e t / W2 ˜ ¨  ¸
© W2 ¹
w
w

u C (0)
iC =  ˜ e t / W2 . (8.15)
w

R1 + R 2

Ist die Aufladezeit größer als 5 · W1, dann


ist uC(0) = U, und die Formeln für uC und
iC lauten:

u C = U ˜ et / W2 (8.16)
Bild 8.15 Strom- und Spannungsverläufe beim
Entladen eines Kondensators, der vollständig auf-
U geladen war
iC =  ˜ et / W2 (8.17)
R1 + R 2
12 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Aufladung eines Kondensators bei nicht vollständig entladenem Kondensator


Für eine weitere Aufladung des Kondensators ist zu berücksichtigen, ob die Entladung
vollständig erfolgen konnte oder ob der Schalter eher als 5 · W2 umgelegt wurde. Bei
vollständiger Entladung des Kondensators beginnt die Aufladung bei der Spannung Null
Volt wie bei der ersten Aufladung. Wurde der Kondensator nur teilweise entladen, dann
ist der Endwert der Entladespannung gleich dem Anfangswert der Aufladespannung.
Dieser Endwert bestimmt die Konstante der flüchtigen Spannung.
Zu 1. bis 3. (siehe Aufladevorgang eines Kondensators)
Zu 4. uC(0–) = uC(0+) = uCe (0+) + uCf (0+)
uC(0) = U + K
d. h. K = – U + uC(0)

uCf = [ U + u C (0)] ˜ e  t / W1

Zu 5. u C = u Ce + u Cf = U + [U + u C (0)] ˜ e t / W1

fo
u C = U ˜ (1  et / W1 ) + u C (0) ˜ e t / W1

in
(8.18)
4.
r2
ke
ni
ch
.te

Bild 8.16
w

Spannungsverlauf beim Aufladen


w

eines Kondensators bei Vorspannung


w
8.2 Berechnung von Ausgleichsvorgängen 13

Übergangsfunktion einer RC-Schaltung


Wird an die beiden Eingangsklemmen eines passiven Netzwerkes zum Zeitpunkt
t = 0 ein Spannungssprung u1 mit Hilfe einer Gleichspannung und eines Schalters ange-
legt, dann entsteht an den beiden Ausgangsklemmen eine Spannung u2, die Sprungant-
wort oder Übergangsfunktion genannt wird. Für die im Bild 8.17 gezeichnete Schaltung
soll die Übergangsfunktion ermittelt werden. Dabei ist zunächst die Spannung am Kon-
densator zu ermitteln.
Zu 1. u R + u C + u 2 = U

(R1 + R 2 ) · i + u C = U

du C
mit i = C ˜
dt

du C
(R1 + R 2 ) ˜ C ˜ + uC = U
dt

fo
Zu 2. uCe = U Bild 8.17 RC-Schaltung

in
Zu 3. (R1 + R 2 ) ˜ C ˜
du Cf
+ u Cf = 0
4.
r2
dt
uCf = K · e–t/W mit W = (R1 + R2) · C
ke

Zu 4. uC(0–) = uC(0+) = uCe (0+) + uCf (0+)


ni
ch

0=U+K
d. h. K=–U
.te

uCf = – U · e–t/W
w

Zu 5. uC = uCe + uCf = U – U · e–t/W


w

u C = U ˜ (1  et / W )
w

(8.19)

du C
Zu 6. u 2 = R 2 ˜ i = R 2 ˜ C ˜
dt
§ 1·
u 2 = R 2 ˜ C ˜ U ˜ ( e  t / W ) ˜ ¨  ¸
© W¹
R2 ˜ C ˜ U
u2 = ˜ e t / W
(R1 + R 2 ) ˜ C

R2 Bild 8.18 Eingangssprung und Übergangs-


u2 = ˜ U ˜ et / W (8.20) funktion einer RC-Schaltung
R1 + R 2
14 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

8.2.3 Ausgleichsvorgänge in einfachen Stromkreisen bei zeitlich sinusförmiger


Quellspannung
Einschaltvorgang einer Wechselspannung an eine Spule
mit zugeschalteten ohmschen Widerständen
Zu 1.
diL
R1 ˜ i1 + R L ˜ iL + L =u
dt
mit
i1 = i L + i2
diL
R L ˜ iL + L
i1 = iL + dt Bild 8.19 Einschaltvorgang einer Wechsel-
R2 spannung an eine Spule
und

fo
u = uˆ ˜ sin(Zt + Mu )

in
R1 ˜ R L R di di
R1 ˜ i L + ˜ i L + 1 ˜ L L + R L ˜ i L + L L = uˆ ˜ sin(Zt + Mu )
R2 R2 dt 4. dt
r2
§ R1 · §R · di
¨¨ R1 + ˜ R L + R L ¸¸ ˜ i L + L ˜ ¨¨ 1 + 1¸¸ ˜ L = uˆ ˜ sin(Zt + Mu ) (8.21)
ke

© R2 ¹ © R2 ¹ dt
und mit
ni

§R ·
ch

R1
R e rs = R1 + ˜ R L + R L und Lers = L ˜ ¨¨ 1 + 1¸¸
R2 © R2 ¹
.te

lautet die Differentialgleichung


w

di
R e rs ˜ i L + Lers ˜ L = uˆ ˜ sin(Zt + Mu ) . (8.22)
w

dt
w

Wird nur eine Spule ohne zusätzliche ohmsche Widerstände an die sinusförmige Wech-
selspannung angelegt, dann ist die Differentialgleichung prinzipiell gleich:
di
R L ˜ i L + L L = uˆ ˜ sin(Zt + Mu ) mit R1 = 0 und R 2 = f . (8.23)
dt
Zu 2.
Da bereits die Differentialgleichung vorliegt, eignet sich das Verfahren 2 der Wechsel-
stromberechnung (siehe Band 2, Abschnitte 4.2.2 und 4.2.5) für die Berechnung des ein-
geschwungenen Stroms iLe :
Differentialgleichung für den eingeschwungenen Vorgang:
di
R e rs ˜ i Le + Lers ˜ Le = uˆ ˜ sin(Zt + Mu )
dt
8.2 Berechnung von Ausgleichsvorgängen 15

algebraische Gleichung:

R e rs ˜ i Le + jZLers ˜ i Le = uˆ ˜ e j(Zt +Mu )


Lösung der algebraischen Gleichung:

uˆ ˜ e j(Zt +Mu ) uˆ ˜ e j(Zt +Mu M) uˆ


i Le = = = ˜ e j(Zt +Mu M)
R e rs + jZLers R ers 2 + (Z ˜ Lers )2 Zers

und in den Zeitbereich rücktransformiert:



i Le = ˜ sin(Zt + Mu  M) = ˆiLe ˜ sin(Zt + Mie )
Zers

ZLers
mit M = arc tan und Zers = R ers 2 + (Z ˜ Lers )2
R e rs
Der eingeschwungene Strom hat also die Amplitude

fo
îLe =
Zers

in
und den Anfangsphasenwinkel
ZLers
4.
r2
M ie = M u  M = M u  arc tan .
R ers
ke

Selbstverständlich lässt sich auch das Verfahren 3 der Wechselstromberechnung, die


ni

Symbolische Methode (siehe Band 2, Abschnitte 4.2.4 und 4.2.5) für die Berechnung des
eingeschwungenen sinusförmigen Stroms anwenden:
ch
.te
w
w

Bild 8.20
Schaltung im Bildbereich für die Berech-
w

nung des eingeschwungenen Stroms beim


Einschaltvorgang einer Wechselspannung
an eine Spule

Mit der Stromteilerregel für komplexe Effektivwerte von Strömen ist


I Le R2
= ,
I1e R 2 + R L + jZL
der eingeschwungene Gesamtstrom in komplexen Effektivwerten ist
U
I1e = .
R 2 ˜ (R L + jZL)
R1 +
R 2 + R L + jZL
16 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Damit ist
R2 ˜ U
I Le =
R1 ˜ (R 2 + R L + jZL) + R 2 ˜ (R L + jZL)

U U
ILe = =
§ R1 · §R · R e rs + jZLers
¨ R1 + ˜ R L + R L ¸ + jZL ˜ ¨ 1 + 1¸
© R 2 ¹ © 2
R ¹

u
i Le = mit u = uˆ ˜ e j(Zt +Mu ) .
R ers + jZLers

Die Rücktransformation der komplexen Zeitfunktion des eingeschwungenen Stroms in


den Zeitbereich ist bei der Behandlung mit dem Verfahren 2 bereits vorgenommen.
Zu 3.
di
R e rs ˜ iLf + Lers ˜ Lf = 0

fo
dt

in
iLf = K ˜ et / W
mit 4.
r2
§R ·
L ˜ ¨ 1 + 1¸
L ˜ (R1 + R 2 )
ke

W=
Lers
= © 2
R ¹ =
R e rs R + R1 ˜ R + R R1 ˜ R 2 + R1 ˜ R L + R L ˜ R 2
ni

1 L L
R2
ch

L ˜ (R1 + R 2 ) L
W= = . (8.24)
R1 ˜ R 2 + R L ˜ (R1 + R 2 ) R1 ˜ R 2
.te

+ RL
R1 + R 2
w

Das Ergebnis für die Zeitkonstante lässt sich mit Hilfe des Schaltbildes und der Differen-
w

tialgleichung bestätigen:
w

Das Nullsetzen der Inhomogenität u in der Differentialgleichung bei der Berechnung des
flüchtigen Stroms entspricht im Schaltbild dem Kurzschluss der Spannung u. Dadurch
liegen die Widerstände R1 und R2 parallel und mit RL in Reihe bezogen auf die Induktivi-
tät L. Dieser Gesamtwiderstand bestimmt mit der Induktivität L die Zeitkonstante W.
Zu 4.
iL (0 ) = iL (0+ ) = iLe (0+ ) + iLf (0+ )

0= ˜ sin(Mu  M) + K
Zers

K= ˜ sin(Mu  M)
Zers
uˆ uˆ
i Lf =  ˜ sin(Mu  M) ˜ e t / W =  ˜ sin Mie ˜ e t / W
Zers Zers
8.2 Berechnung von Ausgleichsvorgängen 17

Zu 5.

i L = i Le + i Lf = ˜ ªsin(Zt + Mie )  sin Mie ˜ e t / W º¼ (8.25)
Zers ¬
und ausführlich

û ˜ ª¬sin(Zt + Mu  M)  sin(Mu  M) ˜ e  t / W º¼
iL = (8.26)
2 2
§ R1 · §R ·
¨ R1 + ˜ R L + R L ¸ + Z2 L2 ˜ ¨ 1 + 1¸
© R 2 ¹ © 2
R ¹
Zu 6.
Darstellung des zeitlichen Stromverlaufs:

fo
in
4.
r2
ke

Bild 8.21
Zeitlicher Stromverlauf beim Einschalten
einer Wechselspannung an eine Spule
ni
ch

Erläuterung des zeitlichen Stromverlaufs:


.te

Der Strom durch die Spule besteht aus dem eingeschwungenen sinusförmigen Strom und
einem flüchtigen Strom, der zum Zeitpunkt des Einschaltens den Augenblickswert des
w

eingeschwungenen Stroms, der bei t = 0 fließen würde, zu Null kompensiert. Das Über-
w

schwingen des Ausgleichsstroms hängt also vom Anfangsphasenwinkel des einge-


schwungenen Stroms Mie = Mu – M ab.
w

Spezialfälle:
Ist Mie = 0 oder Mie = S, dann gibt es kein Überschwingen, weil der flüchtige Strom
keinen Augenblickswert des eingeschwungenen Stroms zu Null zu kompensieren braucht:
der flüchtige Strom ist dann mit sin (Mu – M) = sin Mie = 0 gleich Null, und der Aus-
gleichsstrom ist gleich dem eingeschwungenen Strom:
iL = iLe mit iLf = 0.
Ist Mie = – S/2, dann ist der flüchtige Strom mit sin Mie = – 1 am größten:
uˆ uˆ
i Lf =  ˜ sin Mie ˜ e t / W = ˜ e t / W .
Zers Zers
18 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Ist Mie = – M mit Mu = 0, dann wird im Nulldurchgang der Spannung u eingeschaltet. Der
Ausgleichsstrom

iL = ˜ ªsin(Zt  M) + sin M ˜ e t / W ¼º (8.27)
Zers ¬
ist ein asymmetrisch zur Zt-Achse verlaufender Einschaltstrom, der in der ersten Halb-
welle seinen höchsten Wert hat.

fo
in
4.
r2
Bild 8.22 Einschalten einer Spule beim Nulldurchgang der Spannung
ke

Tritt in einem Wechselstromnetz ein Kurzschluss auf, dann kann dieser höchste Strom-
ni

wert, auch Stoßkurzschlussstrom IS genannt, zu Zerstörung von Anlagenteilen führen,


ch

wenn die Anlage nicht entsprechend mechanisch bemessen ist. Für experimentelle Unter-
suchungen zur richtigen Auslegung einer elektrischen Anlage ist der so genannte Stoßfak-
.te

tor N entscheidend, der gleich dem Verhältnis des Stoßkurzschlussstroms IS zur Amplitu-
de des sinusförmigen Dauerkurzschlussstromes îLe ist:
w

I IS
w

N= S = . (8.28)
ˆi 2 ˜ ILe
w

Le

Der Stoßfaktor N lässt sich aus den gegebenen Größen Rers und Lers berechnen, wie fol-
gende Herleitung zeigt:
Bei
Zt e = M + S /2 bzw. Zt e  M = S /2
ist
iL = IS
und
uˆ uˆ uˆ
i Le = ˜ sin(Zt e  M) = ˜ sin S/2 = = ˆiLe
Zers Zers Zers
8.2 Berechnung von Ausgleichsvorgängen 19

und mit
sin M ie = sin(M) =  sin M
ist
Zt
û  e
i Lf = ˜ sin M ˜ e ZW .
Zers

Mit iL = iLe + iLf ist


iL iLf
= 1+ .
iLe iLe

Damit ergibt sich für den Stoßfaktor


Zt
û  e
˜ sin M ˜ e ZW Zt
IS Z  e
N= = 1 + ers = 1 + sin M ˜ e ZW
ˆi û

fo
Le
Zers

in
(M+S/2)

N = 1 + sin M ˜ e ZW 4. (8.29)
r2
mit
ke

Lers ZLers X Lers


W= bzw. ZW = = .
R ers R ers R ers
ni

Die Phasenverschiebung M hängt mit der Zeitkonstanten W über


ch

ZLers
tan M = ZW =
.te

(8.30)
R ers
w

oder
w

1 1
cos M = = (8.31)
w

1 + tan 2 M 1 + Z 2W2
zusammen.
Wenn der Blindwiderstand ZLers gegenüber dem ohmschen Widerstand Rers sehr groß ist,
dann ist die Phasenverschiebung nahezu S/2 und die Zeitkonstante W ist sehr groß. Der
flüchtige Strom iLf ist dann im Bild 8.22 praktisch eine Parallele zur Zt-Achse, und der
Stoßkurzschlussstrom IS ist doppelt so groß wie die Amplitude des eingeschwungenen
Kurzschlussstroms îLe . In diesem für eine elektrische Anlage kritischen Fall ist der Stoß-
faktor N maximal. Der Wert von 2 kann aber nicht überschritten werden. Ist beispielswei-
se tan M = ZW = 100, dann erreicht der Stoßfaktor N fast den Wert 2:
Mit Gl. (8.29) ist
1,56+1,57

N = 1 + 0,99995 ˜ e 100 = 1,97 .
20 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Beispiel:
Für die zeitlichen Verläufe im Bild 8.22 ist tan M = ZW = 8 · S/3 = 8,38. Der Stoßfaktor be-
trägt dann nach Gl. (8.29)
1,45 +1,57

N = 1 + 0,993 · e 8.38 = 1,69.

Weiteres Beispiel:
Einschaltvorgang einer Wechselspannung an einen verlustbehafteten Kondensator

Bild 8.23
Einschaltvorgang einer Wechselspannung
an einen Kondensator

fo
Der zeitliche Verlauf der Kondensatorspannung uC ist der gleiche wie der zeitliche Verlauf
des Stroms durch die Induktivität iL, beim Einschaltvorgang einer Wechselspannung an eine

in
Spule.
4.
r2
8.2.4 Ausgleichsvorgänge in Schwingkreisen
ke

Entladung eines Kondensators mittels einer Spule


Zu 1.
ni

Nach der Festlegung der Strom- und Spannungsrichtungen nach dem Verbraucherzähl-
ch

pfeilsystem werden die Differentialgleichungen für die Spannung am Kondensator uC und


für den Strom i aufgestellt:
.te

Zunächst die Differentialgleichung für die Spannung:


w

u R + u L + uC = 0
w

di
R˜i+ L˜
w

+ uC = 0
dt
mit
du C
i = C˜
dt
und
di d 2uC
= C˜ Bild 8.24 Entladung eines Kondensators
dt dt 2 mittels einer Spule

du C d 2uC
R ˜C˜ + L˜C˜ + uC = 0
dt dt 2

d2uC R du C 1
+ ˜ + ˜u = 0 (8.32)
dt 2 L dt L˜C C
8.2 Berechnung von Ausgleichsvorgängen 21

Dann lautet die Differentialgleichung für den Strom:


u R + u L + uC + 0

di 1
R˜i+ L˜ ³
+ ˜ i ˜ dt = 0
dt C
di d 2i 1
R˜ + L˜ + ˜i = 0
dt dt 2 C

d 2i R di 1
+ ˜ + ˜i = 0. (8.33)
dt 2 L dt L ˜ C
Beide Differentialgleichungen sind bei zwei Speicherelementen 2. Ordnung und homo-
gen, denn sowohl die Spannung am Kondensator uC wie auch der Strom i werden nach
entsprechend langer Zeit Null, wenn der Kondensator entladen ist.
Zu 2.
Der Ausgleichsvorgang ist mit dem flüchtigen Vorgang identisch, und der eingeschwun-

fo
gene Vorgang ist jeweils Null:

in
u Ce = 0, d. h. u C = u Cf
und 4.
r2
ie = 0, d. h. i = if
ke

Zu 3.
d 2 u Cf
ni

R du Cf 1
+ ˜ + ˜u = 0 (8.34)
dt 2 L dt L ˜ C Cf
ch

d 2 if R dif 1
.te

+ ˜ + ˜i = 0. (8.35)
dt 2 L dt L ˜ C f
w

Für beide Differentialgleichungen 2. Ordnung mit den gleichen Koeffizienten ließen


sich für uCf und if Lösungen mit dem eOW-Ansatz finden, die jeweils zwei frei wähl-
w

bare Konstanten enthalten.


w

Da es aber nur zwei Anfangsbedingungen u C (0) =  U q und i(0) = 0 gibt, lassen


sich nur zwei Konstanten ermitteln.
Deshalb wird der eOW-Ansatz nur für die Differentialgleichung für uCf angewendet und
damit die Lösung für uCf ermittelt. Anschließend wird mit dem Zusammenhang zwischen
Strom und Spannung des Kondensators die Stromlösung if berechnet, indem die Lösung
für uCf differenziert und mit C multipliziert wird:

u Cf = K ˜ e Ot

du Cf
= K ˜ O ˜ e Ot
dt

d 2 u Cf
= K ˜ O 2 ˜ e Ot ,
dt 2
22 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

eingesetzt in die Differentialgleichung ergibt


R 1
K ˜ O 2 ˜ e Ot + ˜ K ˜ O ˜ e Ot + ˜ K ˜ eOt = 0
L L˜C
ª R 1 º
K ˜ e Ot ˜ « O 2 + ˜ O +
L ˜ C »¼
= 0.
¬ L
Den Faktor K Null zu setzen, ergäbe keine Lösung. Die Funktion eOt = f(O) hat keine
Nullstelle, so dass nur die charakteristische Gleichung der Differentialgleichung Lösun-
gen für O1 und O2 ergibt:
R 1
O2 + ˜O + =0 (8.36)
L L˜C
2
R § R · 1
O1,2 =  ± ¨ ¸  (8.37)
2L © 2L ¹ L ˜C

fo
O1,2 =  G ± G2  Z02 =  G ± N (8.38)

in
mit
N = G 2  Z 02
4. (8.39)
r2
ke

R
G= Abklingkonstante (8.40)
2L
ni
ch

1
Z0 = Resonanzkreisfrequenz der stationären Schwingung
LC
.te

(siehe Band 2, Gl. (4.114) im Abschnitt 4.5.1).


w

Die Lösungen der charakteristischen Gleichung hängen von der Größe der Wurzel ab, die
w

entweder positiv, Null oder negativ sein kann.


Für O1 z O2,
w

entweder reell und von einander verschieden (aperiodischer Fall)


oder konjugiert komplex (periodischer Fall, Schwingfall),
lauten die Lösungen der homogenen Differentialgleichung:

u Cf = K1 ˜ e O1t + K 2 ˜ e O 2 t (8.41)

du Cf
if = C ˜ = C ˜ (K1 ˜ O1 ˜ e O1t + K 2 ˜ O 2 ˜ e O 2 t ) . (8.42)
dt
Ist O1 = O2 = O, d. h. die charakteristische Gleichung hat eine Doppelwurzel, dann kann
die Lösung für die Spannung für diesen Fall nicht verwendet werden, weil nach dem
Ausklammern von e O1t = e O 2 t = e O t die Konstanten K1 und K2 zu einer Konstanten
zusammengefasst werden könnten; die allgemeine Lösung einer Differentialgleichung
zweiter Ordnung verlangt aber zwei Konstanten.
8.2 Berechnung von Ausgleichsvorgängen 23

Durch Variation der Konstanten kann die allgemeine Lösung ermittelt werden:
u Cf = K(t) ˜ e Ot

du Cf
= K c(t) ˜ eOt + K(t) ˜ O ˜ eOt
dt

d 2 u Cf
= K cc(t) ˜ eOt + K c(t) ˜ O ˜ eOt + K c(t) ˜ O ˜ eOt + K(t) ˜ O 2 ˜ eOt ,
dt 2
eingesetzt in die Differentialgleichung ergibt

K cc(t) ˜ eOt + 2 ˜ K c(t) ˜ O ˜ eOt + K(t) ˜ O 2 ˜ eOt

R R 1
+ ˜ K c(t) ˜ eOt + ˜ K(t) ˜ O ˜ eOt + ˜ K(t) ˜ eOt = 0
L L L˜C
­ ª Rº ª R 1 º½
eOt ˜ ®K cc(t) + K c(t) ˜ « 2O + » + K(t) ˜ « O 2 + ˜ O + ¾ = 0.
¯ ¬ L ¼ ¬ L L ˜ C »¼ ¿

fo
Mit

in
eOt z 0
und 4.
r2
R § R ·
2O + =0 ¨ aus Gl. (8.37): O1 = O 2 = O =  ¸
L © 2L ¹
ke

und
ni

R 1
O2 + ˜O + =0 siehe Gl. (8.36)
ch

L L˜C
bleibt in obiger Gleichung nur K cc(t) übrig und K(t) kann durch zweimalige Integ-
.te

ration errechnet und im Ansatz berücksichtigt werden:


w

d 2 K(t)
K cc(t) =
w

=0
dt 2
w

dK(t)
K c(t) = = K2
dt

K(t) = K1 + K 2 ˜ t .
Die Lösung für den Strom wird wieder durch Differentiation und Multiplikation mit C aus
der Lösung für die Spannung errechnet.
Für O1 = O 2 = O, also eine reelle Doppelwurzel (aperiodischer Grenzfall), lauten damit
die Lösungen der homogenen Differentialgleichung:

u Cf = (K1 + K 2 ˜ t) ˜ e Ot (8.43)

du Cf
if = C ˜ = C ˜ (K 2 + O ˜ K1 + O ˜ K 2 ˜ t) ˜ eOt (8.44)
dt
24 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Zu 4.
Für beide Fälle O1 z O 2 und O1 = O 2 müssen nun jeweils die Konstanten K1 und K2 mit
den beiden Anfangsbedingungen berechnet und in die Lösungen eingesetzt werden. Da
die eingeschwungene Spannung und der eingeschwungene Strom Null sind, sind die spe-
ziellen Lösungen der homogenen Differentialgleichungen die Gleichungen des Aus-
gleichsvorgangs.
O1 z O 2 :
uC(0–) = uC(0+) = uCe (0+) + uCf (0+)
– Uq = 0 + K1 + K2 (8.45)
i(0–) = i(0+) = ie (0+) + if (0+)
0 = 0 + C · (K1 · O1 + K2 · O2) (8.46)
Die beiden Bestimmungsgleichungen für die beiden Konstanten lassen sich lösen:
0 = K1 ˜ O1 + K 2 ˜ O 2 0 = K1 ˜ O1 + K 2 ˜ O 2

fo
(U q ˜ O 2 = K1 ˜ O 2 + K 2 ˜ O 2 ) ( U q ˜ O1 = K1 ˜ O1 + K 2 ˜ O1 )
U q ˜ O1 = K 2 ˜ (O1  O 2 )

in
U q ˜ O 2 = K1 ˜ (O1  O 2 )

Uq ˜ O2 4. K2 = 
U q ˜ O1
r2
K1 =
O1  O 2 O1  O 2
ke

Uq
u C = u Cf = ˜ O 2 ˜ eO1t  O1 ˜ eO 2 t
( ) (8.47)
ni

O1  O 2
O1 ˜ O 2
ch

i = if = · C · Uq · eO1t  eO 2 t
( ) (8.48)
O1  O 2
.te

mit O1,2 = – G ± N
w

O1 = O2 = O:
w

uC(0–) = uC(0+) = uCe (0+) + uCf (0+)


w

– U q = 0 + K1 (8.49)
i(0–) = i(0+) = ie (0+) + if (0+)
0 = C · (K2 + O · K1) (8.50)
K 1 = – Uq und K 2 = O · Uq
uCf = (– Uq + O · t · Uq) · eOt

i f = C ˜ O ˜ U q  O ˜ U q + O 2 ˜ U q ˜ t ˜ eOt
( )
oder
uC = uCf = – Uq · (1 – O · t) · eOt (8.51)
i = if = C · Uq · O2 · t · eOt (8.52)
mit O1 = O2 = O = – G
8.2 Berechnung von Ausgleichsvorgängen 25

Zu 5.
Die Überlagerung der eingeschwungenen und flüchtigen Vorgänge entfällt, weil die Aus-
gleichsvorgänge mit den flüchtigen Vorgängen übereinstimmen.
Zu 6.
Interpretation der Lösungen:
Um die zeitlichen Verläufe uC(t) und i(t) darstellen zu können, werden die drei unter-
schiedlichen Lösungspaare der charakteristischen Gleichung in die jeweiligen Ergebnis-
gleichungen (Gln. (8.47) und (8.48) bzw. (8.51) und (8.52)) eingesetzt.
Aperiodischer Fall:
Ist G > Z0 (siehe Gl. (8.38)),
R 1 L
d. h. > oder R>2· (siehe Gl. (8.37)),
2L LC C
dann sind die Lösungen der charakteristischen Gleichung reell und voneinander verschie-
den:

fo
O1 = – G + N (8.53) und O2 = – G – N . (8.54)

in
In die Gl. (8.47) eingesetzt, ergibt sich für die Lösung der Kondensatorspannung:

uC =
Uq
˜ O 2 ˜ eO1t  O1 ˜ eO 2 t
( )
4.
r2
O1  O 2
ke

mit O1 – O2 = – G + N + G + N = 2N (8.55)
Uq
ni

uC = ˜ ª( G  N) ˜ e( G+ N)t  ( G + N) ˜ e( G N )t ¼º


2N ¬
ch

Uq ª e Nt  eNt e Nt + eNt º
uC = · e–Gt · «  G ˜ N˜ » (8.56)
.te

N ¬ 2 2 ¼
w

Uq
uC =  · e–Gt · ª¬G ˜ sinh(Nt) + N ˜ cosh(Nt) º¼ (8.57)
w

N
w

ªG N N º
uC(Gt) = –Uq · e–Gt · « ˜ sinh (Gt) + cosh (Gt) » (8.58)
¬ N G G ¼
Die Lösung für den Strom entsteht mit Gl. (8.48):
O1 ˜ O 2
i= ˜ C ˜ U q ˜ eO1t  eO 2 t
( )
O1  O 2
mit
O1 · O2 = (– G + N) · (– G – N) = – (G – N) · [– (G + N)] = (G – N) · (G + N)

O1 · O2 = G2 – N2 = Z 02 (mit Gl. (8.39)) (8.59)


26 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

und
O1 – O2 = 2N (siehe Gl. (8.55))
Z 02
i= ˜ C ˜ U q ˜ ª¬e(G+N)t  e(GN)t º¼
2N
1 1
mit Z0 = bzw. Z 02 =
LC LC
C ˜ Uq eNt  e Nt Uq eNt  e Nt
i= ˜ e Gt ˜ = ˜ e Gt ˜
N ˜L˜C 2 N˜L 2
Uq
i= ˜ e Gt ˜ sinh(Nt) (8.60)
N˜L
Uq N
i(Gt) = ˜ e Gt ˜ sinh
(Gt) . (8.61)
N˜L G
Im Bild 8.25 sind uC und i in Abhängigkeit von Gt für den aperiodischen Fall darge-

fo
stellt:

in
4.
r2
ke
ni
ch
.te

Bild 8.25
Zeitliche Verläufe
der Kondensatorspannung und des Stroms
w

für den aperiodischen Fall


w
w

Aperiodischer Grenzfall:
Ist G = Z0 (siehe Gl. (8.38)),
R 1 L
d. h. = oder R=2· (siehe Gl. (8.37)),
2L LC C
dann sind die Lösungen der charakteristischen Gleichung gleich und reell:
O1 = O2 = O = – G = – Z0 . (8.62)
In Gl. (8.51) eingesetzt ergibt sich für die Lösung der Kondensatorspannung:
uC = – Uq · (1 – O · t) · eOt
uC(Gt) = – Uq · [l + (Gt)] · e–Gt . (8.63)
8.2 Berechnung von Ausgleichsvorgängen 27

Mit Gl. (8.52) wird die Lösung für den Strom gebildet:
i = C · Uq · O2 · t · eOt
mit O2 = Z 02

i = C · Uq · Z 0 2 · t · e–Gt

1 1
mit Z0 = bzw. Z 02 =
LC LC
C ˜ Uq
i= ˜ t ˜ e Gt
L˜C
Uq
i(Gt) = ˜ (Gt) ˜ e Gt (8.64)
G˜L
Uq R
i(Gt) = · 2 · (Gt) · e–Gt mit G =. (8.65)
R 2L

fo
Der Strom ist maximal, wenn (Gt) = 1 ist, wie durch Differenzieren und Nullsetzen der

in
Stromgleichung nachgewiesen werden kann:
d i(Gt) 2U q
d (Gt)
=
R ¬
˜ ª1 · e – Gt – (Gt) · e – Gt ¼º = 0
4.
r2
ke

2U q
· eGt · [1 – (Gt)] = 0
R
ni

mit eGt z 0 ist


ch

1 – (Gt) = 0 oder (Gt) = 1. (8.66)


.te

Der Maximalwert des Stroms wird berechnet, indem in der Stromgleichung


(G t) = 1 gesetzt wird:
w

Uq Uq
˜ 2 ˜ e 1 = 0,736 ˜
w

imax = . (8.67)
R R
w

Im Bild 8.26 sind uC und i in Abhängigkeit von Gt für den aperiodischen Grenzfall darge-
stellt:

Bild 8.26
Zeitliche Verläufe
der Kondensatorspannung und desStroms
für den aperiodischen Grenzfall
28 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Periodischer Fall – Schwingfall:


Ist G < Z0 (siehe Gl. (8.38)),
R 1 L
d. h. < oder R<2· (siehe Gl. (8.37)),
2L LC C
dann sind die Lösungen der charakteristischen Gleichung konjugiert komplex:
O1 = – G + N O2 = – G – N
O1 = – G + G 2  Z 02 O2 = – G – G 2  Z 0 2

O1 = – G + (1) ˜ (Z 0 2  G 2 ) O2 = – G – (1) ˜ (Z 0 2  G 2 )

O1 = – G + j · Z 0 2  G 2 O2 = – G – j · Z 0 2  G 2
O1 = – G + j · Z (8.68) O2 = – G – j · Z (8.69)

mit N = j · Z = j · Z 02  G 2 .

fo
Wird in den Lösungsgleichungen für die Kondensatorspannung und den Strom für den
aperiodischen Fall in den Gln. (8.57) und (8.60) N durch j · Z ersetzt, dann ergeben sich

in
für den periodischen Fall gedämpfte Schwingungen mit der Abklingkonstanten G und der
Kreisfrequenz Z: 4.
r2
Uq
uC =  ˜ e Gt ˜ ª¬G ˜ sinh(Nt) + N ˜ cosh(Nt) º¼
N
ke

Uq
uC =  ˜ e Gt ˜ ª¬G ˜ sinh( jZt) + jZ ˜ cosh( jZt) º¼
ni

jZ
ch

mit sinh( jZt) = j ˜ sin Zt und cosh( jZt) = cos Zt


.te

ªG º
u C (Zt) = U q ˜ e Gt ˜ « ˜ sin Zt + cos Zt » (8.70)
¬Z ¼
w

ªG º
w

Z2 Z2
« ˜ 1+ 1+ »
w

Z G 2 ˜ sin Zt + G 2 ˜ cos Zt »
u C (Zt) = U q ˜ e Gt ˜ «« »
« 1+ Z Z2
2
1+ »
«¬ G2 G2 »¼
ª G2 Z G2 º
« +1 ˜ +1 »
« Z G Z ˜ cos Zt »»
2 2
u C (Zt) = U q ˜ e Gt ˜« ˜ sin Zt +
« 1+ Z Z2
2
1+ »
«¬ G 2 G2 »¼
ª Z º
« »
G2 1 G
u C (Zt) =  U q ˜ + 1 ˜ e Gt ˜« ˜ sin Zt + ˜ cos Zt »
Z2 « Z2 Z2 »
« 1+ 1 + »
¬ G2 G2 ¼
8.2 Berechnung von Ausgleichsvorgängen 29

G2
u C (Zt) =  U q ˜ + 1 ˜ eGt ˜ [cos M ˜ sin Zt + sin M ˜ cos Zt ]
Z2
2 G
§G·  (Zt)
u C (Zt) =  Uq ˜ ¨ ¸ + 1 ˜ e Z ˜ sin(Zt + M) (8.71)
© Z¹
G G 1 1
mit cos M = = = =
Z0 G2 Z2 Z2 2
+
1+ § Z·
1+ ¨
G2 © G ¹̧
Z Z
Z Z G G
und sin M = = = =
Z0 G2 + Z 2 Z2 2
1+ § Z·
1+ ¨
G2 © G ¹̧

und Z0 = G2 + Z 2

fo
Z Z

in
und tan M = bzw. M = arctan , Bild 8.27 Zusammen-
G G hang zwischen den Grö-
wie aus Dreiecksbeziehungen im Bild 8.27 zu ersehen ist.
4. ßen M, Z0, Z und G für
G/Z = 0.75
r2
Uq
ke

i= ˜ e Gt ˜ sinh(Nt) (siehe Gl. (8.60))


N˜L
ni

Uq
i= ˜ e Gt ˜ sinh( jZt) mit sinh( jZt) = j ˜ sin Zt
ch

jZL
.te

G
Uq  (Zt)
i (Zt) = ˜e Z ˜ sin Zt . (8.72)
ZL
w

Im Bild 8.28 sind uC und i in Abhängigkeit von Zt für den periodischen Fall dargestellt:
w
w

Bild 8.28
Zeitliche Verläufe
der Kondensatorspannung und des Stroms
für den periodischen Fall

Ist G  Z, also R  2 ˜ L/C, so ist die Phasenverschiebung M zwischen Strom i und


Spannung uC nahezu S/2 und die Schwingung ist praktisch ungedämpft. Die Schwin-
gungskreisfrequenz ist dann etwa gleich der Resonanzkreisfrequenz: Z | Z 0 ; das Drei-
eck im Bild 8.27 wird sehr schmal.
30 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe


der Laplace-Transformation
8.3.1 Grundlagen für die Behandlung der Ausgleichsvorgänge
mittels Laplace-Transformation
Prinzip der Transformation
Die Berechnung von Netzwerken bei sinusförmiger Erregung, d. h. von Wechselstrom-
netzen, wird mit Hilfe der komplexen Rechnung erleichtert (siehe Band 2, Abschnitt
4.2.2, S. 8–12). Dabei werden die Differentialgleichungen in algebraische Gleichungen
transformiert und deren Lösungen rücktransformiert:

fo
in
4.
r2
ke
ni
ch

Bei Ausgleichsvorgängen sind die Ströme und Spannungen in einem Netzwerk weder
Gleichgrößen noch sinusförmige Wechselgrößen. Die sie beschreibenden Zeitfunktionen f(t)
.te

sind erst von einem Zeitpunkt t = 0 interessant und sind für t < 0 oft Null, können aber auch
einen anderen Wert besitzen. Lösungsansatz für Ausgleichsvorgänge sind Differentialglei-
w

chungen, die mit Hilfe der Laplace-Transformation auf entsprechende Weise in algebraische
w

Gleichungen überführt und die Lösungen der algebraischen Gleichungen rücktransformiert


werden:
w
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 31

Transformation
Die Transformationsgleichung für die Laplace-Transformation einer Zeitfunktion f(t) in
den Bildbereich ist ein uneigentliches Integral
f
L {f (t)} = ³ f (t) ˜ es˜ t ˜ dt = F(s) (8.73)
+0
und ergibt eine eindeutige Funktion F(s) mit der komplexen Variablen s = G + jZ, deren
Einheit aus dem Exponenten e–s · t zu ersehen ist: [s] = 1/[t] = s–1.
Das Laplace-Integral erfasst die Zeitfunktion f(t) von t = 0 bis t = + f , ist also nur für
die Abbildung von Zeitfunktionen geeignet, die ab t = 0 interessant sind – und das ist bei
Ausgleichsvorgängen der Fall.

Beispiele für die Transformationen von Zeitfunktionen:


1. Transformation einer Sprungfunktion
Ist für t < 0 die Spannung u (t) = 0 und springt sie bei t = 0 auf den Gleichspannungswert
U, dann handelt es sich um die Sprungfunktion oder den Einssprung, die als Testfunktion

fo
für Übertragungsglieder verwendet wird (siehe Abschnitt 8.3.5).

in
­ 0 für t < 0
u (t) = U · V(t) = ®
¯ U für t > 0 4.
r2
Wie aus den bisher behandelten Beispie-
len ersichtlich, wird ein Spannungssprung
ke

durch eine Gleichspannung mit einem


ideal schließenden Schalter realisiert.
ni

Das Laplace-Integral ergibt dann: Bild 8.29 Sprungfunktion


f f
ch

U(s) = L {U ˜ V(t)} = ³ U ˜ V(t) ˜ es˜t ˜ dt = U ˜ ³ es˜t ˜ dt


.te

+0 0
f
e  s˜ t U U
= ˜ (e f  1) =
w

U(s) = U ·
s 0
s s
w

U
L {U ˜ V(t)} = .
w

(8.74)
s
Die Laplace-Transformierte der Sprungfunktion existiert aber nur für positive Realteile G der
komplexen Variablen s, wie mit obigem Integral deutlich wird:
f f f

³ es˜t ˜ dt = ³ e(G + jZ)˜t ˜ dt = ³ eG˜t ˜ e jZt ˜ dt


0 0 0
mit e  jZt = cosZt  j ˜ sin Zt
f f f

³ es˜t ˜ dt = ³ eG˜t ˜ cosZt ˜ dt  j ˜ ³ eG˜t ˜ sin Zt ˜ dt ,


0 0 0
beide Teilintegrale lassen sich nur für G > 0 lösen:
f
G Z G  jZ 1 1
³ es˜t ˜ dt = G 2 + Z 2  j ˜ G2 + Z 2 = = = .
(G + jZ)(G  jZ) G + jZ s
0
32 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

2. Transformation einer Rampenfunktion


Ist die Spannung u (t) für t d 0 Null und steigt sie ab t = 0 linear mit der Steigung U/T an,
dann handelt es sich um die Rampenfunktion. Sie wird ebenfalls als Testfunktion für
Übertragungsglieder verwendet.
­ 0 für t d 0
u(t) = ®
¯(U/T) ˜ t für t > 0
f
­U ½ U
U(s) = L ® ˜ t ¾ =
¯T ¿
³ T ˜ t ˜ es˜t ˜ dt
0
eax
mit ³x ˜ eax ˜ dx = 2 ˜ (a ˜ x  1)
a
und a = – s
Bild 8.30 Rampenfunktion
ist
f
U es˜t f U ª t es˜t º
U(s) = ˜ ˜ ª¬ s ˜ t  1º¼ =  ˜ « + » .
T s2 0 T «¬ s ˜ es ˜ t s 2 »¼ 0
Mit Hilfe der l’Hospitalschen Regel wird

fo
t 1
lim = lim = 0.

in
t of s ˜ es˜t t of s 2 ˜ es˜t
Damit ist die Laplace-Transformierte der Rampenfunktion
­U ½ U 1
4.
r2
L ® ˜ t¾ = ˜ . (8.75)
¯ T ¿ T s2
ke

3. Transformation einer Exponentialfunktion


ni

­° 0 für t < 0
u (t) = ®
ch

 W
°̄U ˜ e t / für t > 0
.te

U(s) = L U ˜ e  t / W
{ }
w

f
U(s) = ³ U ˜ e t / W ˜ es˜t ˜ dt
w

0 Bild 8.31 Exponentialfunktion


w

f f
e (s +1/W)˜ t e f  1
U(s) = ³ U ˜ e(s +1/W)˜t ˜ dt = U ˜ (s + 1/W) 0
= U˜
(s + 1/W)
0
1 W
L U ˜ e t / W = U ˜
{ } = U˜ (8.76)
s + 1/W 1+ s˜W
Erweiterung:

L U ˜ (1  e  t / W ) = L {U}  L U ˜ e t / W
{ } { }
mit Gl. (8.74) und (8.76)
U U s + 1/W  s
L U ˜ (1  e  t / W ) =
{ }  = U˜
s s + 1/W s ˜ (s + 1/W)
1/W 1
L U ˜ (1  e t / W ) = U ˜
{ } = U˜ (8.77)
s ˜ (s + 1/W) s ˜ (1 + s ˜ W)
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 33

4. Transformation einer sinusförmigen Wechselspannung

u (t) = { 0
û ˜ sin Zt
für t d 0
für t > 0
f
U(s) = L {uˆ ˜ sin Zt} = ³ uˆ ˜ sin Zt ˜ es˜t ˜ dt
0

eax
mit ³ eax ˜ sin bx ˜ dx = a 2 + b2 ˜ (a ˜ sin bx  b ˜ cos bx)
Bild 8.32 Sinusförmige
und a = s und b=Z Wechselspannung mit dem
Anfangsphasenwinkel Mu = 0

û f
U(s) = ˜ ªe s˜t ˜ (s ˜ sin Zt  Z ˜ cos Zt º¼
s 2 + Z2 ¬ 0

U(s) = ˜ [0  1 ˜ (  s ˜ sin 0  Z ˜ cos 0)]
s 2 + Z2

fo
Z
L {uˆ ˜ sin Zt} = uˆ ˜

in
. (8.78)
s 2 + Z2
4.
Die Laplace-Transformierte der cos-Funktion lässt sich analog berechnen und ergibt
r2
s
ke

L {uˆ ˜ cos Zt} = uˆ ˜ . (8.79)


s 2 + Z2
ni

5. Transformation einer sinusförmigen Wcchselspannung mit Anfangsphasenwinkel:


ch

{
.te

u(t) = 0 für t < 0


û ˜ sin(Zt + M u ) für t > 0
w

U(s) = L {uˆ ˜ sin(Zt + Mu )}


w
w

U(s) = L {a ˜ cos Zt} + L {b ˜ sin Zt}


Bild 8.33 Sinusförmige Wechselspannung
mit mit beliebigem Anfangsphasenwinkel

uˆ ˜ sin(Zt + Mu ) = uˆ ˜ sin ˜ Mu ˜ cos Zt + uˆ ˜ cos Mu ˜ sin Zt = a ˜ cos Zt + b ˜ sin Zt.

Mit den Gln. (8.78) und (8.79) ergibt sich

s Z a ˜s + b˜Z
U(s) = a ˜ + b˜ =
s2 + Z 2 s2 + Z 2 s2 + Z 2

sin Mu ˜ s + cos Mu ˜ Z
L {uˆ ˜ sin(Zt + Mu )} = uˆ ˜ (8.80)
s 2 + Z2
34 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

6. Transformation einer abklingenden sinusförmigen Wechselspannung:

u (t) = { 0 für t d 0
U ˜ e Gt ˜ sin Zt für t > 0

U(s) = L U ˜ e Gt ˜ sin Zt


{ }
f
U(s) = ³ U ˜ eGt ˜ sin Zt ˜ es˜t ˜ dt
0

1
mit sin Zt = ˜ e jZt  e jZt
( )
2j
f
U
U(s) =
2j ³
˜ es˜t ˜ e Gt ˜ e jZt  e jZt ˜ dt
( ) Bild 8.34 Abklingende Sinusspannung
0

ªf f º
U « (s+G  jZ)t
U(s) =
2j «
˜ e ³ ³
˜ dt  e (s+G + jZ)t ˜ dt »
»

fo
¬0 0 ¼
f

in
U ª e(s +G jZ)t e(s +G+ jZ)t º
U(s) ˜«  »
=
2 j ¬« (s + G  jZ) (s + G + jZ) ¼»
0
4.
r2
U ª 1 1 º
˜« 
ke

U(s)
2 j ¬ (s + G)  jZ (s + G) + jZ »¼
=
ni

U (s + G) + jZ  (s + G) + jZ U 2 jZ
U(s) = ˜ = ˜
ch

2j (s + G)2 + Z 2 2 j (s + G)2 + Z 2
.te

Z
L U ˜ e Gt ˜ sin Zt = U ˜
{ } . (8.81)
(s + G)2 + Z2
w

Die Laplace-Transformierte der abklingenden cos-Funktion lässt sich analog berechnen und
w

ergibt:
w

s+G
L U ˜ e Gt ˜ cos Zt = U ˜
{ } . (8.82)
(s + G) 2 + Z2

Laplace-Transformierte der Ableitung einer Funktion


Um Differentialgleichungen – wie eingangs des Abschnitts erwähnt – in algebraische
Gleichungen transformieren zu können, ist es notwendig, die Laplace-Transformierte der
Ableitungen der Zeitfunktion bestimmen zu können. Es muss also bestätigt werden, dass
die Differentiation im Zeitbereich einer Multiplikation mit einem Operator im Bildbereich
entspricht, damit aus den Differentialgleichungen algebraische Gleichungen entstehen
können.
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 35

Zunächst soll die Laplace-Transformierte der Ableitung von stetigen Zeitfunktionen un-
tersucht werden. In elektrischen Ausgleichsvorgängen sind die Kondensatorspannung und
der Strom durch eine Spule stetige Zeitfunktionen.
Das Laplace-Integral der 1. Ableitung der Zeitfunktion wird mit Hilfe der partiellen Inte-
gration hergeleitet:
f f f
f (t) ˜ es ˜ t 1
L {f (t)} = ³ f (t) ˜ es ˜ t ˜ dt = 
s 0 s ³
+ ˜ f c(t) ˜ es ˜ t ˜ dt
0 0
mit
u = f(t) dv = e–s · t · dt

du
dt
= f c(t) v= ³ es˜t ˜ dt
1
du = f c(t) ˜ dt v =  ˜ e s˜t
s

fo
Mit

in
f (t) ˜ e s˜t f f (f) ˜ e f  f (0) ˜ 1 f (0)

s
=
s
=
s
4.
r2
0
ist
ke

1 1 1
L {f (t)} = ˜ f (0) + ˜ L {f c(t)} = ˜ ª¬ f (0) + L {f c(t)}º¼
ni

s s s
ch

oder
L {f c(t)} = s ˜ L {f (t)}  f (0) . (8.83)
.te

Wenn die Laplace-Transformierte der Zeitfunktion f (t) berechnet werden kann, dann
w

wird die Laplace-Transformierte der Ableitung dieser Zeitfunktion f c(t) durch Multi-
w

plikation mit s und Subtraktion des Anfangswertes der Zeitfunktion f(t) bei t = 0 ge-
bildet.
w

Beispiel:
Die Laplace-Transformierte der cos-Funktion ist bekannt, die Laplace-Transformierte der sin-
Funktion ist gesucht:
f (t) = cosZt f c(t) =  Z ˜ sin Zt
s
L {cos Zt} = (vgl. Gl. (8.79))
s2 + Z2

L {f c(t)} = s ˜ L {f (t)}  f (0)

s s2 s2  s2  Z2 Z2
L {Z ˜ sin Zt} = s ˜  cos0 = 2 1= = 2
s2 +Z2 s +Z 2 s +Z
2 2 s + Z2
Z
L {sin Zt} = (vgl. Gl. (8.78))
s2 + Z2
36 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Das Laplace-Integral der 2. Ableitung der Zeitfunktion wird genauso mit Hilfe der partiel-
len Integration hergeleitet:
f f f
f c(t) ˜ es ˜ t 1
L {f c(t)} = ³ f c(t) ˜ e s ˜ t ˜ dt = 
s 0 s ³
+ ˜ f cc(t) ˜ es ˜ t ˜ dt
0 0
mit
u = f c(t) dv = e–s · t · dt

du
dt
= f cc(t) v= ³ es˜t ˜ dt
1
du = f cc(t) ˜ dt v =  ˜ e s˜t
s
Mit
f c(t) ˜ e s˜t f f c(f) ˜ e f  f c(0) ˜ 1 f c(0)
 = =
s s s

fo
0
ist

in
1 1 1
L {f c(t)} = ˜ f c(0) + ˜ L {f cc(t)} = ˜ ª¬f c(0) + L {f cc(t)}º¼
s s s 4.
r2
oder
L {f cc(t)} = s ˜ L {f c(t)}  f c(0)
ke

und mit Gl. (8.83) ist


ni

L {f cc(t)} = s 2 ˜ L {f (t)}  s ˜ f (0)  f c(0) . (8.84)


ch

Auf die gleiche Weise lassen sich die Laplace-Transformierten von Ableitungen höherer
.te

Ordnung herleiten:
L {f ccc(t)} = s3 ˜ L {f (t)}  s 2 ˜ f (0)  s ˜ f c(0)  f cc(0)
w

(8.85)
w

und allgemein für die n-te Ableitung


w

L f (n) (t) = s n ˜ L {f (t)}  s n 1 ˜ f (0)  s n  2 ˜ f c(0)  ...  s ˜ f (n  2) (0)  f (n 1) (0) .


{ }
(8.86)
Die Bildfunktion der n-mal differenzierten Zeitfunktion enthält also die mit multipli- sn
zierte Laplace-Transformierte der Zeitfunktion und die mit sn–i multiplizierten Anfangs-
werte. Die Anfangswerte werden also gleich bei der Transformation der Differentialglei-
chung berücksichtigt.
Beispiele:
­° du (t) ½°
L ®C ˜ C ¾ = C ˜ ª¬s ˜ U C (s)  u C (0) º¼
°̄ dt °¿

°­ d 2 u C (t) °½
L ® LC ˜ ¾ = LC ˜ ª¬s 2 ˜ U C (s)  s ˜ u C (0)  u Cc (0) º¼
°̄ dt 2 °¿
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 37

Bei der Berechnung von Schaltvorgängen in elektrischen Stromkreisen mit Kondensato-


ren und Induktivitäten sollte von den Differentialgleichungen für die Kondensatorspan-
nung uC und für den Strom durch die Induktivität iL ausgegangen werden, weil diese
Zeitfunktionen auch bei t = 0 stetig sind:
uC(0–) = uC(0+) = uC(0) und iL (0–) = iL (0+) = iL (0)
(vgl. Gln. (8.3) und (8.4)).

Hat die Zeitfunktion f(t) der Differentialgleichung an der Stelle t = 0 eine Sprungstelle,
dann ist die Lösung der Differentialgleichung mit Hilfe der Laplace-Transformation auch
möglich, weil die Laplace-Transformation die Zeitfunktionen erst ab t = 0+ erfasst, wie
bei der Berechnung der Laplace-Transformierten der Sprungfunktion (siehe Beispiel 1,
Gl. (8.74)) zu sehen ist. Entscheidend ist dabei die Frage, ob bei der Laplace-Transfor-
mierten der Ableitung einer Funktion der linksseitige Grenzwert f (0 ) oder der rechts-
seitige Grenzwert f (0+ ) berücksichtigt werden muss.
Sie kann beantwortet werden, indem die Laplace-Transformierte der Ableitung f c(t) mit
Hilfe der partiellen Integration ermittelt wird:

fo
f

³ f c(t) ˜ es˜ t ˜ dt
in
L {f c(t)} = (8.87)
+0
f
4. f
r2
f
L {f c(t)} = ³ es ˜ t ˜ f c(t) ˜ dt = ª¬ es ˜ t ˜ f (t) º¼ +s˜ ³ f (t) ˜ es˜t ˜ dt
ke

+0 +0 +0
ni

mit
u = e–s · t dv = f c(t) ˜ dt
ch

du
.te

= s ˜ es˜t v = f(t)
dt
w

du =  s ˜ e s ˜ t ˜ dt .
w

Mit
w

f
ª¬e s ˜ t ˜ f (t) º¼ = e f ˜ f (f)  1 ˜ f (0+ ) = f (0+ )
+0
ist die Laplace-Transformierte von f c(t)
L {f c(t)} = s ˜ L {f (t)}  f (0+ ) . (8.88)
Die Laplace-Transformation der Ableitung einer Zeitfunktion mit einer Sprungstelle bei
t = 0 ergibt die mit s multiplizierte Laplace-Transformation f (t) vermindert um den
rechtsseitigen Grenzwert f (0+).
Bei der Transformation höherer Ableitungen von Zeitfunktionen ist selbstverständlich
auch der rechtsseitige Grenzwert zu berücksichtigen.
Bei der Transformation einer Differentialgleichung in die algebraische Gleichung ist also
bei den Ableitungen der rechtsseitige Grenzwert zu verwenden, wenn die Größe, für die
die Differentialgleichung aufgestellt ist, beim Schalten springt.
38 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Es stellt sich nun die Frage, ob mit Hilfe der Gl. (8.88) die Laplace-Transformierte der
Ableitung der Sprungfunktion, also die Laplace-Transformierte des Dirac-Impulses, be-
rechnet werden kann.
Wie eingangs des Abschnitts 8.3.1 gezeigt, erfasst die Laplace-Transformation die
Sprungfunktion
­0 für t < 0
f(t) = V(t) = ®
¯1 für t > 0
erst vom rechten Grenzwert t = 0+ an:
f f
L {V(t)} = ³ f (t) ˜ es ˜ t ˜ dt = ³ V(t) ˜ es˜t ˜ dt
+0 +0
f f
e s ˜ t 1
L {V(t)} = ³ 1 ˜ es ˜ t ˜ dt =
s +0
=  ˜ (ef  1)
s
+0

fo
1
L {V(t)} = .
s

in
Die Laplace-Transformierte der Ableitung der Sprungfunktion ergibt mit Gl. (8.88) für
t > 0, d. h. ab t = 0+: 4.
r2
L {f c(t)} = s ˜ L {f (t)}  f (0+ )
ke

L {Vc(t)} = s ˜ L {V(t)}  V(0+ )


ni

mit V(0+) = 1
ch

1
L {Vc(t)} = s ˜  1 = 0 für t > 0 .
.te

s
Für t > 0 ist die Ableitung der Sprungfunktion Null, denn die Sprungfunktion hat ab
w

t = 0+ den Anstieg Null. Die Laplace-Transformierte von Null ist auch Null.
w

Mit der Gl. (8.88) kann also die Laplace-Transformierte des Dirac-Impulses nicht ermit-
telt werden, denn der Dirac-Impuls G(t) = V (t) ist mathematisch keine Funktion, son-
w

dern eine Distribution (Verallgemeinerung des Funktionsbegriffs).


Die Laplace-Transformierte der Ableitung der Sprungfunktion, also des Dirac-Impulses,
auch Dirac’sche Deltafunktion genannt, ist
L {V (t)} = L {G(t)} = 1 ,

wie in der Korrespondenzentabelle im Abschnitt 8.3.6, Nr. 23, festgehalten ist.


Für technische Anwendungen kann mit Hilfe von Grenzbetrachtungen bei einer Exponen-
tialfunktion oder bei einem Rechteckimpuls der Dirac-Impuls veranschaulicht werden
(siehe Übungsaufgabe 8.6). Diese Darstellung hält allerdings einer strengen mathemati-
schen Kritik nicht stand.
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 39

Die Funktion f (t) , die bei t = 0 von f (0–) auf f (0+) um ǻf0 springt, kann für t > 0,
aber auch als Überlagerung der stetigen Fortsetzungsfunktion fS(t) und einer Sprungfunk-
tion ǻf0 · V(t) aufgefasst werden (s. Bild 8.35):
f(t) = fS(t) + ǻf0 · V(t) (8.89)
­0 für t < 0
mit ǻf0 · V(t) = ®
'
¯ 0 für t > 0
f
und ǻf0 = f(0+) – f(0–). (8.90)

fo
in
Bild 8.35 Zeitfunktion mit Sprungstelle als Überlagerung
der Fortsetzungsfunktion und einer Sprungfunktion 4.
r2
Die Fortsetzungsfunktion fS(t) ist die um 'f0 in Ordinatenrichtung verschobene Zeit-
ke

funktion f (t), so dass ihre Ableitungen für t > 0 gleich sind:


f c(t) = fSc (t) ,
ni
ch

denn der Anstieg der Sprungfunktion ist für t > 0 Null.


Die Laplace-Transformation der Ableitung der Zeitfunktion f c(t) ist damit gleich der
.te

Laplace-Transformierten der Ableitung der Fortsetzungsfunktion fSc :


L {f c(t)} = L fSc (t) ,
{ }
w
w

³
mit L {f c(t)} = lim f c(t) ˜ es ˜ t ˜ dt
w

Ho 0
H
und mit Gl. (8.88)
{ }
L fSc (t) = s ˜ L {fS (t)}  fS (0+ )
und
fS(0+) = f(0–) (siehe Bild 8.35) (8.91)
ist
L {f c(t)} = s ˜ L {fS (t)}  f (0 ) . (8.92)
Wird die Zeitfunktion f (t) mit einer Sprungstelle bei t = 0 für t > 0 als Überlagerung
der Fortsetzungsfunktion fS(t) und einer Sprungfunktion aufgefasst, dann ergibt die
Laplace-Transformierte der Ableitung der Funktion f (t) die mit s multiplizierte Laplace-
Transformation der Fortsetzungsfunktion fS(t) vermindert um den linksseitigen Grenz-
wert.
40 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Laplace-Transformierte des Integrals einer Funktion


Bei der Aufstellung der Differentialgleichungen mit Hilfe der Maschen- und Knoten-
punktregel sind auch Integrale zu berücksichtigen, die durch die Spannung an einer Kapa-
zität und durch den Strom durch eine Induktivität gegeben sind. Die Laplace-Transfor-
mation ermöglicht auch die Transformation bestimmter und unbestimmter Integrale bei
Berücksichtigung der Anfangswerte.
Die Herleitung der Transformationsformeln geschieht wieder mit Hilfe der partiellen
Integration:
f f
L {f (t)} = ³ f (t) ˜ es ˜ t ˜ dt = ³ es˜ t ˜ f (t) ˜ dt
0 0
mit
u = e–s · t dv = f(t) · dt

du t
= s ˜ e s˜t

fo
v = F(t) = F(t) + F(0)
dt 0

in
t
du = s ˜ e s˜t ˜ dt v=
4.
³ f (t) ˜ dt = ³ f (t) ˜ dt + ª¬ ³ f (t) ˜ dt º¼t=0
r2
0
ke

t
v= ³ f (t) ˜ dt + f 1(0)
ni

0
ch
.te

f
ª §t ·º fªt º
L {f (t)} = « es ˜ t ³
˜ ¨ f (t) ˜ dt + f 1 (0) ¸ » ³³
+ « f (t) ˜ dt + f 1 (0) » ˜ s ˜ es ˜ t ˜ dt
w

« ¨ ¸» « »
¬ ©0 ¹¼ 0 ¬0 ¼
w

0
w

(8.93)
Der erste Ausdruck ergibt mit der unteren Grenze t = 0 den Wert –f–1(0), weil die obere
Grenze t = f mit e–f = 0 keinen Anteil bringt:

f
ª §t ·º
« e s ˜ t
« ¨³
˜ ¨ f (t) ˜ dt + f 1 (0) ¸ »
¸»
=
¬ ©0 ¹¼ 0

§f · §0 ·
¨ ³
= e f ˜ ¨ f (t) ˜ dt + f 1 (0) ¸  e0
¸ ³
˜ ¨ f (t) ˜ dt + f 1 (0) ¸ = f 1 (0)
¨ ¸
©0 ¹ ©0 ¹
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 41

Der zweite Ausdruck in Gl. (8.93) ist die Summe von zwei Integralen:
fªt º
³ ³
« f (t) ˜ dt + f 1 (0) » ˜ s ˜ e s˜t ˜ dt =
« »
0 ¬0 ¼
fªt º f
= s˜ «
«³ ³ »
f (t) ˜ dt ˜ e
»
s˜t
³
˜ dt + s ˜ f 1 (0) ˜ e s˜t ˜ dt
0 ¬0 ¼ 0

fªt º ­t ½
° °
mit s˜ ³ ³
«
«
»
f (t) ˜ dt ˜ e
»
s˜t ˜ dt = s ˜ L ® f (t) ˜ dt ¾
°̄ 0 °¿
³
0 ¬0 ¼
f
f 1 (0)
und ³
s ˜ f 1 (0) ˜ es ˜ t ˜ dt = s ˜ L f 1 (0) = s ˜
{ } s
= f 1 (0)
0
f–1(0) ist eine Konstante, und die Laplace-Transformierte einer Konstanten ist nach

fo
Gl. (8.74) das 1/s-fache der Konstanten.

in
Diese Vereinfachungen werden im zweiten Ausdruck berücksichtigt, so dass sich mit dem
ersten Ausdruck für die gesamte Gleichung ergibt: 4.
r2
­° t ½°
ke

°¯ 0
³
L {f (t)} = f 1 (0) + s ˜ L ® f (t) ˜ dt ¾ + f 1 (0)
°¿
ni

­° t ½° 1
ch

³
L ® f (t) ˜ dt ¾ = ˜ L {f (t)} .
°¯ 0 °¿ s
(8.94)
.te
w

Wird in dem zweiten Ausdruck in Gl. (8.93) für v das unbestimmte Integral eingesetzt,
w

dann lässt sich die Laplace-Transformierte des unbestimmten Integrals angeben:


w

f f
L {f (t)} = ³ e s ˜ t ˜ f (t) ˜ dt = f 1 (0)
¬ ³³
+ ª f (t) ˜ dt º ˜ s ˜ es ˜ t ˜ dt
¼
0 0


L {f (t)} = f 1 (0) + s ˜ L ª f (t) ˜ dt º
¬ ¼ }
1 (0)
L {³ f (t) ˜ dt} = 1s ˜ L{f (t)} + f s
(8.95)

mit
¬ ³
f 1 (0) = ª f (t) ˜ dt º
¼ t=0
42 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Beispiele:
­° t ½° 1
1. ³
L ® e  t / W ˜ dt ¾ = ˜ L e t / W
s
{ } (nach Gl. (8.94))
¯° 0 ¿°
1
mit L e  t / W =
{ } (nach Gl. (8.76))
s + 1/W
­t ½
° ° 1
°̄ 0
³
L ® e t / W ˜ dt ¾ =
°¿ s ˜ (s + 1/W)

Kontrolle:
t
e t / W t 1
³ e t / W ˜ dt =
1/W 0
=
1/W
˜ (e t / W  1)
0

­° t ½°
³
L ® e  t / W ˜ dt ¾ = W ˜ L e t / W  1 { }

fo
¯° 0 ¿°

in
­° t ½° § 1 1·
°¯ 0
³
L ® e  t / W ˜ dt ¾ = W ˜ ¨
°¿
 ¸
© s + 1/W s ¹ 4.
(nach Gln. (8.76) und (8.74))
r2
­t ½
° ° s  s  1/W 1
ke

°̄ 0
³
L ® e t / W ˜ dt ¾ = W ˜
°¿
=
(s + 1/W) ˜ s s ˜ (s + 1/W)
ni
ch

1 1
{³ e t / W
}
˜ dt = ˜ L e t / W + ˜ ª e  t / W ˜ dt º
{ } ³
.te

2. L (nach Gl. (8.95))


s s ¬ ¼ t =0
w

1
mit L e  t / W =
{ } (nach Gl. (8.76))
s + 1/W
w
w

ª e t / W º
und ª e t / W ˜ dt º
³ = W
¼ t =0 « 1/W »»

¬
¬ ¼ t =0
1 W 1  (s + 1/W) ˜ W s ˜ W
L {³ e t / W
}
˜ dt =  =
s ˜ (s + 1/W) s s ˜ (s + 1/W)
=
s ˜ (s + 1/W)
W
L {³ e t / W
}
˜ dt =
s + 1/W

Kontrolle:
­° e  t / W ½° 1
L {³ e t / W
}
˜ dt = L ®
¯° 1/W ¿°
¾ = W ˜ L e
 t / W = W ˜
{ }
s + 1/W
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 43

Beispiel für die Berechnung von zwei einfachen Ausgleichsvorgängen:


Die Ergebnisse des Auflade- und Entladevorgangs eines Kondensators, die im Abschnitt
8.2.2, S. 10–11 behandelt wurden, sollen mit Hilfe der Laplace-Transformation bestätigt
werden. Dabei können die hergeleiteten Gesetzmäßigkeiten hinsichtlich der rechts- und
linksseitigen Grenzwerte erläutert werden (siehe Gln. (8.88) und (8.92)).
Aufladevorgang eines Kondensators über einen Widerstand mittels Gleichspannung
Differentialgleichung ab t = 0:

R 1 ˜ iC + u C = U

du C
mit iC = C ˜
dt
du C
R1 ˜ C ˜ + u C = u(t)
dt
Transformationen in den komplexen Bereich: Bild 8.36 Aufladevorgang eines Kon-
densators über einen Widerstand mittels
U
u(t) = U ˜ V(t) o U (s) = Gleichspannung
s

fo
u C (t) o U C (s)

in
du C (t)
dt
o s ˜ U C (s)  u C (0) 4.
r2
iC (t) o IC (s)
ke

algebraische Gleichung:
ni

U
R1 ˜ C ˜ ª¬s ˜ U C (s)  u C (0) º¼ + U C (s) =
s
ch

mit u C (0) = 0
.te

U
s ˜ R1 ˜ C ˜ U C (s) + U C (s) =
w

s
Lösung der algebraischen Gleichung:
w
w

U U
U C (s) = =
s ˜ (1 + s ˜ R1C) s ˜ (1 + s ˜ W1 )

Rücktransformation in den Zeitbereich:


Mit Gl. (8.77) ist
­ U ½  t / W1 )
uC(t) = L1 ® ¾ = U ˜ (1  e (vgl. mit Gl. (8.12))
¯ s ˜ (1 + s ˜ W1 ¿
)

mit W1 = R1 ˜ C .

Die Zeitfunktion des Aufladestroms kann auch mit Hilfe der Laplace-Transformation berech-
net werden:
du C
iC = C ˜ o I C (s) = C ˜ ª¬s ˜ U C (s)  u C (0) º¼
dt

U
mit u C (0) = 0 und U C (s) =
s ˜ (1 + s ˜ W1)
44 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

C˜U
I C (s) = C ˜ s ˜ U C (s) =
1 + s ˜ W1
Mit Gl. (8.76) ist
­ C ˜ U ½ C ˜ U t / W C ˜ U  t / W1
iC (t) = L1 ® ¾= ˜e 1 = ˜e
¯1 + s ˜ W1¿ W1 R 1˜C

U t / W
iC (t) = ˜e 1 mit W = R ˜ C
1 1 (vgl. mit Gl. (8.13)).
R1
Die Differentialgleichung wurde für die Kondensatorspannung uC aufgestellt, weil sie auch
im Zeitpunkt t = 0 stetig ist. Auf den rechts- oder linksseitigen Grenzwert ist nicht zu ach-
ten, da es für jeden Zeitpunkt nur einen Grenzwert gibt.

Entladevorgang eines Kondensators über ohmsche Widerstände


Differentialgleichung ab t = 0:
(R1 + R 2 ) ˜ iC + u C = 0

du C

fo
mit iC = C ˜
dt

in
du C
(R1 + R 2 ) ˜ C ˜
dt
+ uC = 0 4.
Bild 8.37 Entladevorgang eines Kon-
r2
Transformationen in den komplexen Bereich: densators über Widerstände
ke

u C (t) o U C (s)
ni

du C (t)
o s ˜ U C (s)  u C (0)
ch

dt
iC (t) o IC (s)
.te

algebraische Gleichung:
w

(R1 + R 2 ) ˜ C ˜ ª¬s ˜ U C (s)  u C (0) º¼ + U C (s) = 0


w
w

mit u C (0) = U

s ˜ (R1 + R 2 ) ˜ C ˜ U C (s)  (R1 + R 2 ) ˜ C ˜ U + U C (s) = 0

Lösung der algebraischen Gleichung:

(R1 + R 2 ) ˜ C ˜ U W2 ˜ U
U C (s) = =
1 + s ˜ (R1 + R 2 ) ˜ C 1 + s ˜ W2

Rücktransformation in den Zeitbereich:


Mit Gl. (8.76) ist

­ W ˜U ½
u C (t) = L1 ® 2 ¾
¯1 + s ˜ W 2 ¿

u C (t) = U ˜ e  t / W2 mit W 2 = (R1 + R 2 ) ˜ C (vgl. mit Gl. (8.16)).


8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 45

Der Entladestrom wird wieder mit der Laplace-Transformation berechnet:

du C
iC = C ˜ o IC (s) = C ˜ ª¬s ˜ U C (s)  u C (0) º¼
dt
W2 ˜ U
mit u C (0) = U und U C (s) =
1 + s ˜ W2
W2 ˜ U
I C (s) = C ˜ s ˜ C˜U
1 + s ˜ W2

§ s ˜ W2 · s ˜ W2  1  s ˜ W2
IC (s) = ¨  1¸ ˜ C ˜ U = ˜C˜U
© 1 + s ˜ W 2 ¹ 1 + s ˜ W2
C˜U
I C (s) =  .
1 + s ˜ W2

Mit Gl. (8.76) ist

­ C˜U ½ C ˜ U  t / W2 C˜U

fo
iC (t) = L1 ® ¾= ˜e = ˜ e  t / W2
¯ 1 + s ˜ W 2¿ W 2 (R 1 + R 2 )C

in
U
iC (t) = 
R1 + R 2
˜ e t / W 2 4.
(vgl. mit Gl. (8.17)).
r2
Wenn mit der Differentialgleichung für uC gerechnet wird, braucht auf den rechts- oder links-
ke

seitigen Grenzwert nicht geachtet zu werden, weil die uC-Funktion stetig ist.

Wird von der Differentialgleichung für den bei t = 0 unstetigen Strom iC ausgegangen, dann
ni

geht ebenfalls uC(0) als Anfangsbedingung ein, wenn das Integral in der Differentialglei-
ch

chung stehen bleibt:


Differentialgleichung ab t = 0:
.te

(R1 + R 2 ) ˜ iC + u C = 0
w

1
³
w

mit uC = ˜ iC ˜ dt
C
w

1
(R1 + R 2 ) ˜ iC +
C ³
˜ iC ˜ dt = 0

Transformationen in den komplexen Bereich:

iC (t) o IC (s)

1 IC (s) 1 ª1 º I (s) 1
C ³
˜ iC (t) ˜ dt o
s˜C
+
s ¬C ³
˜ « ˜ iC (t) ˜ dt »
¼ t =0
= C + ˜ u (0)
s˜C s C

algebraische Gleichung:

IC (s) 1
(R1 + R 2 ) ˜ IC (s) + + ˜ u (0) = 0
s˜C s C
mit u C (0) = U
46 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

I C (s) U
(R1 + R 2 ) ˜ IC (s) + =
s˜C s
Lösung der algebraischen Gleichung:

U C˜U
I C (s) =  =
ª 1 º 1 + s ˜ (R1 + R 2 ) ˜ C
s ˜ «(R1 + R 2 ) + »
¬ s ˜ C¼

C˜U
I C (s) =  mit W 2 = (R1 + R 2 ) ˜ C .
1 + s ˜ W2
Die Lösung für IC (s) stimmt mit dem bereits berechneten Ergebnis überein.

Wird aber die Differentialgleichung


1
(R1 + R2) · iC +
C ³
˜ iC ˜ dt = 0

fo
nach t differenziert, um auf das Integral verzichten zu können, dann muss die Differential-
gleichung mit einer Sprungfunktion gelöst und nach Gl. (8.88) mit dem rechtsseitigen

in
Grenzwert iC (0+) gerechnet werden:
Differentialgleichung: 4.
r2
diC 1
(R1 + R 2 ) ˜ + ˜i = 0
ke

dt C C
ni

Transformationen in den komplexen Bereich


iC (t) o IC (s)
ch
.te

diC (t)
o s ˜ IC (s)  iC (0+ )
dt
w

algebraische Gleichung:
w

1
(R1 + R 2 ) ˜ ª¬s ˜ I C (s)  iC (0+ ) º¼ + ˜ I (s) = 0
C C
w

U
mit iC (0+ ) = 
R1 + R 2
1
(R1 + R 2 ) ˜ s ˜ IC (s) + U +
˜ I (s) = 0
C C
Lösung der algebraischen Gleichung:
U C˜U
I C (s) =  =
1 1 + s ˜ (R1 + R 2 ) ˜ C
+ s ˜ (R1 + R 2 )
C
C˜U
I C (s) =  mit W 2 = (R1 + R 2 ) ˜ C .
1 + s ˜ W2

Die Lösung für IC(s) wird also mit dem rechtsseitigen Grenzwert bestätigt.
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 47

Der Vorgang der Kondensatorentladung kann aber auch behandelt werden, wenn die Zeit-
funktion des Kondensatorstroms iC(t) als Überlagerung der stetigen Fortsetzungsfunktion
iCS(t) und der Sprungfunktion

U
'f0 ˜ V(t) =  ˜ V(t)
R1 + R 2

aufgefasst wird (siehe Bild 8.38). Die Sprunghöhe ¨f0 = – U/(R1 + R2) ist gleich dem Kon-
densatorstrom zum Zeitpunkt t = 0+, der aus dem Schaltbild (Bild 8.36) zu ersehen ist:
U
iC(0+) =  .
R1 + R 2

Nach Gl. (8.92) muss dann mit dem linksseitigen Grenzwert gerechnet werden. Die Lösung
ist die Fortsetzungsfunktion iCS(t), die schließlich noch mit der Sprungfunktion überlagert
werden muss:
Differentialgleichung:

diC 1
(R1 + R 2 ) ˜ + ˜i = 0
dt C C

fo
Transformationen in den komplexen Bereich:

in
diC (t)
dt
4.
o s ˜ ICS (s)  iC (0 ) = s ˜ ICS (s)
r2
ke

mit iC (0 ) = 0
ni

U U 1
iC (t) = iCS (t)  ˜ V(t) o I CS (s)  ˜
ch

R1 + R 2 R1 + R 2 s
.te

algebraische Gleichung:
1 1 U 1
(R1 + R 2 ) ˜ s ˜ ICS (s) + ˜ ICS (s)  ˜ ˜ =0
w

C C (R1 + R 2 ) s
w

1 U
w

s ˜ (R1 + R 2 ) ˜ ICS (s) + ˜ I (s) =


C CS s ˜ (R1 + R 2 )C

Lösung der algebraischen Gleichung:

U 1
I CS (s) = ˜
s ˜ (R1 + R 2 )C s ˜ (R1 + R 2 ) + 1/C

U 1
I CS (s) = ˜
R1 + R 2 s ˜ ª¬s ˜ (R1 + R1 )C + 1º¼

U 1
I CS (s) = ˜ mit W 2 = (R1 + R 2 ) ˜ C
R1 + R 2 s ˜ (1 + s ˜ W 2 )
48 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Rücktransformation in den Zeitbereich:


Mit Gl. (8.77) ist
°­ U 1 ½°
iCS (t) L1 ® ˜ ¾
°̄ 1
R  R 2 s ˜ (1  s ˜ W )
2 ¿ °
U
iCS (t) ˜ (1  e t / W2 )
R1  R 2
Überlagerung der Fortsetzungsfunktion und der Sprungfunktion:
U
iC (t) iCS (t)  ˜ V(t)
R1  R 2
U U
iC (t) ˜ (1  e t / W2 ) 
R1  R 2 R1  R 2
U
iC (t)  ˜ e t / W 2 (vgl. mit Gl. (8.17))
R1  R 2

fo
in
4.
r2
ke
ni
ch
.te
w

Bild 8.38
w

Überlagerung der Fortsetzungs-


w

funktion und der Sprungfunktion


zur Zeitfunktion des Kondensator-
stroms

Die bisher behandelten Laplace-Transformationen sind nur wenige ausgewählte Bei-


spiele, mit denen nur einfache Ausgleichsvorgänge berechnet werden können.
Die Berechnung von komplizierteren Ausgleichsvorgängen wäre sehr aufwändig, wenn
bei jeder Transformation das Laplace-Integral gelöst werden müsste. In ausführlichen
Korrespondenzen-Tabellen sind die Zeitfunktionen ihren Transformierten gegenüberge-
stellt: Das Ausrechnen der Integrale bleibt dem Anwender damit erspart.
Im Abschnitt 8.3.6, S. 86–91 sind ausgewählte Korrespondenzen in einer Tabelle zu-
sammengefasst, mit denen die wichtigsten elektrischen Ausgleichsvorgänge berechnet
werden können.
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 49

Rücktransformation
Mit Hilfe der Korrespondenzen-Tabelle und den Sätzen für Laplace-Operationen, die im
Abschnitt 8.3.3 behandelt werden, lassen sich Differentialgleichungen in algebraische
Gleichungen überführen, die sich einfach lösen lassen. Die Lösungen der algebraischen
Gleichungen werden mit Hilfe der Korrespondenzen-Tabelle und den genannten Sätzen in
den Zeitbereich rücktransformiert. Dabei müssen die Lösungen der algebraischen Glei-
chungen in die Form gebracht werden, die in der Tabelle enthalten ist. Mathematisch
bedeutet die Rücktransformation die Lösung des Integrals

c + j˜f
1
f (t) = L1 {F(s)} =
2S ˜ j
˜ ³ F(s) ˜ es ˜ t ˜ ds . (8.96)
c  j˜f

Auf den Nachweis, dass dieses Umkehrintegral von den Bildfunktionen F(s) zu den Zeit-
funktionen f(t) führt, soll in diesem Rahmen verzichtet werden; für die Rechenbeispiele
hat sie keine Bedeutung, weil die Korrespondenzen-Tabellen auch für die Rücktransfor-

fo
mation verwendet werden.

in
4.
Berechnung von Ausgleichsvorgängen bei verschwindenden Anfangsbedingungen
r2
Bei vielen Ausgleichsvorgängen sind sämtliche Ströme und Spannungen – insbesondere
Ströme durch Induktivitäten und Spannungen an Kapazitäten – bis zum Zeitpunkt des
ke

Schaltens t = 0 Null. Damit verschwinden die Anfangsbedingungen, und die Formeln für
die Laplace-Transformierte der Ableitung einer Funktion (Gl. 8.83) und für die Laplace-
ni

Transformierte des Integrals einer Funktion (Gl. 8.95) vereinfachen sich:


ch
.te

Mit
f(0) = 0
w
w

und
w

¬ ³
f –1(0) = ª f (t) ˜ dt º
¼ t=0
=0

lauten nun die Formeln:

L {f c(t)} = s ˜ L {f (t)} (8.97)

L {³ f (t) ˜ dt} = 1s ˜ L{f (t)} . (8.98)


50 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Zwischen der Laplace-Transformierten des Stroms und der Laplace-Transformierten der


Spannung in verschiedenen Bauelementen bestehen damit Zusammenhänge über reelle
und komplexe Operatoren:

ohmscher induktiver kapazitiver


Widerstand Widerstand Widerstand
1
³
di
u=R·i u=L· u= ˜ i ˜ dt
dt C
di
Zeitbereich u = M˜
dt
u
(Originalbereich) i= = G˜u 1 i = C˜
du
R
L ³
i = ˜ u ˜ dt dt
1
i=
M ³
˜ u ˜ dt

U(s) = R · I(s) U(s) = sL · I(s) I(s)


U(s) =

fo
U(s) = sM · I(s) sC

in
komplexer Bereich U(s)
I(s) = = G ˜ U(s) U(s) I(s) = sC · U(s)
(Bildbereich) R I(s) =
4. sL
r2
U(s)
I(s) =
sM
ke

Für Ausgleichsvorgänge in elektrischen Schaltungen mit verschwindenden Anfangs-


ni

bedingungen kann deshalb eine Symbolische Methode ähnlich wie in der Wechsel-
ch

stromtechnik (siehe Band 2, Abschnitt 4.2.4, S. 19–22) angewendet werden. Dazu muss
das Schaltbild für die zeitlich veränderlichen Größen entsprechend umgeformt werden:
.te

Alle Zeitfunktionen werden in entsprechende Laplace-Transformierte überführt.


w

Ohmsche Widerstände R bleiben im Schaltbild unverändert, da der Operator zwi-


w

schen der Laplace-Transformierten von Strom und Spannung R ist.


w

Induktivitäten L und Gegeninduktivitäten M werden wie induktive Widerstände mit


den komplexen Operatoren sL und sM behandelt. Die Operatoren ersetzen im
Schaltbild L und M.
Kapazitäten C werden als kapazitive Widerstände mit dem Operator 1/sC berück-
sichtigt, weil die Laplace-Transformierte des Stroms durch Multiplikation mit dem
Operator 1/sC in die Laplace-Transformierte der Spannung überführt wird. Anstelle
von C wird im Schaltbild 1/sC geschrieben.
Nachdem die Operatoren im Schaltbild eingetragen sind, werden die Netzberech-
nungshilfen Spannungs- und Stromteilerregel im Band 1, Gln. (2.34) und (2.35)
bzw. (2.58) und (2.59) angewendet, wodurch sich algebraische Gleichungen für die
Laplace-Transformierten ergeben, die dann gelöst werden.
Die Lösungen für die Laplace-Transformierten werden dann mit Hilfe der Laplace-
Korrespondenzen in den Zeitbereich rücktransformiert.
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 51

8.3.2 Lösungsmethoden für die Berechnung von Ausgleichsvorgängen


Übersicht
Wie in den vorhergehenden Abschnitten beschrieben, gibt es drei Lösungsverfahren für
die Berechnung von Ausgleichsvorgängen:
Verfahren 1: Lösung der Differentialgleichung im Zeitbereich
(siehe Abschnitt 8.2)
Verfahren 2: Lösung der Differentialgleichung mit Hilfe der Laplace-
Transformation
(siehe Abschnitt 8.3.1)
Verfahren 3: Lösungsmethode mit Operatoren - Symbolische Methode
(anwendbar nur bei verschwindenden Anfangsbedingungen,
siehe Abschnitt 8.3.1)
Rechenschema

fo
in
4.
r2
ke
ni
ch
.te
w
w
w
52 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Beispiele für die direkte Lösung von Differentialgleichungen im Zeitbereich (Verfahren 1)


sind im Abschnitt 8.2 ausführlich behandelt. Im Abschnitt 8.3.1 ist ein einfaches Beispiel
für die Lösung der Differentialgleichung mit Hilfe der Laplace-Transformation (Verfah-
ren 2) ausgeführt. Ein weiteres Beispiel für das Verfahren 2 soll zeigen, dass die Ein-
gangsspannung auch andere Formen als Gleich- oder sinusförmige Wechselspannung
haben kann. Anschließend wird das Verfahren 3 mit Hilfe eines RC-Netzwerks erläutert.

Beispiel 1:
Berechnung eines Ausgleichsvorgangs über die Differentialgleichung mittels Laplace-Trans-
formation (Verfahren 2)

Schaltung
mit Zeitfunktionen ab t = 0
und linearen Schaltelementen

Eingangsspannung: Rampenfunktion

fo
­ 0 für t d 0
u(t) = ® Bild 8.39 Ausgleichsvorgang mit
˜t

in
¯ (U / T) für t > 0
einer Rampenfunktion im Beispiel 1

Differentialgleichung
4.
r2
im Zeitbereich ab t = 0
ke

uR + uC = u
ni

R · i + uC = u
ch

du C
mit i = C ·
.te

dt
du C
RC · + uC = u
w

dt
w

Transformationen in den komplexen Bereich:


w

U 1
u(t) ĺ ˜ (nach Gl. (8.75))
T s2
uC(t) ĺ UC(s)
du C (t)
ĺ s · UC(s) – uC(0) (nach Gl. (8.83))
dt

algebraische
Gleichung in s
U
RC · [s · UC(s) – uC(0)] + UC(s) =
T ˜ s2
mit uC(0) = 0
U
s · RC · UC(s) + UC(s) =
T ˜ s2
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 53

Lösung der
algebraischen
Gleichung in s
U U
UC(s) = =
T ˜ s2 ˜ (1 + s ˜ RC) T ˜ s ˜ (1 + s ˜ W)
2

Rücktransformation in den Zeitbereich:


Mit Korrespondenz Nr. 51 (siehe Abschnitt 8.3.6, S. 88)
­ 1 ½  t /T
L–1 ® 2 ¾ = t  T 1 e
¯ s ˜ (1 + s ˜ T) ¿
( )
ist die
Lösung der
Differentialgleichung
im Zeitbereich
U
uC(t) = ˜ [t  W ˜ (1  e t / W )]
T
mit W=R·C Bild 8.40 Zeitlicher Verlauf der

fo
Kondensatorspannung im Beispiel 1
speziell: eines Ausgleichsvorgangs mit

in
Rampenspannung
für t=0 ist uC(t) = 0

für große t ist uC(t) =


U
˜ (t  W)
4.
r2
T
ke

Beispiel 2:
Berechnung der Übertragungsfunktion und der Ausgangsspannung bei sinusförmiger Ein-
ni

gangsspannung (Verfahren 3)
ch

Schaltung
mit Zeitfunktionen ab t = 0
.te

und linearen Schaltelementen


w

Eingangsspannung u1(t):
w

sinusförmige Wechselspannung
w

ab t = 0
Bild 8.41 Schaltung mit Zeitfunktionen ab t = 0
­ 0 für t d 0 des Beispiels 2
u1 (t) = ®
¯û ˜ sin Zt für t > 0
(siehe Bild 8.32)
Schaltung mit transformierten Zeitfunktionen
und komplexen Operatoren in s

Bild 8.42
Schaltung mit transformierten
Zeitfunktionen und komplexen
Operatoren in s des Beispiels 2
54 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

algebraische
Gleichung in s

Mit Hilfe der Spannungsteilerregel ergibt sich das Verhältnis der transformierten Aus-
gangsspannung U2 (s) zur transformierten Eingangsspannung U1(s), das Übertragungs-
funktion G(s) genannt wird:
1
1
+ sC
U (s) R 1
G(s) = 2 = =
U1(s) 1 1 § 1 · §1 ·
1
+R+ 1+ ¨R + ¸ ˜ ¨ + sC ¸
+ sC sC © sC ¹ © R ¹
R
U 2 (s) 1
=
U1 (s) 1 + 1 + 1 + sRC + 1
sRC
U 2 (s) sRC s
= =
U1 (s) s 2 R 2C2 + 3sRC + 1 § 2 3 1 ·

fo
RC ¨ s + s+ 2 2¸
© RC R C ¹

in
3 1
mit s2 + s+ 2 2 =0
RC R C 4.
r2
2
3 § 3 · 1
s1,2 =  ± ¨ ¸  2 2
ke

2RC © 2RC ¹ R ˜C
ni

3 94
s1,2 =  ±
ch

2RC 4 ˜ R 2C 2
.te

3 + 5 0,38 3  5 2,62
s1 = = s2 = =
2 ˜ RC RC 2 ˜ RC RC
w

U 2 (s) s s
w

G(s) = = = .
U1 (s) RC(s  s1)(s  s 2 ) § 0,38 · § 2,62 ·
RC ¨ s + ˜
¸ ¨ s + ¸
w

© RC ¹ © RC ¹
Die Pole und Nullstellen einer Übertragungsfunktion können in der Gaußschen Zahlenebene,
der s-Ebene dargestellt werden. Das Pol-Nullstellen-Diagramm der berechneten Übertra-
gungsfunktion ist im Bild 8.43 gezeichnet.

Beispiel 8.43
Pol-Nullstellen-Diagramm der
Übertragungsfunktion des Beispiels 2
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 55

Lösung der
algebraischen
Gleichung in s

Mit
Z
U1(s) = L {uˆ ˜ sin Zt} = uˆ ˜ (nach Gl. (8.78))
s2 + Z2
ist die Laplace-Transformierte der Ausgangsspannung
Z ˜ û s
U2(s) = U1(s) · G(s) = ˜
RC (s 2 + Z2 )(s  s1 )(s  s 2 )
Rücktransformation in den Zeitbereich:
Mit der Korrespondenz Nr. 104 (siehe Abschnitt 8.3.6, S. 91)
­° s+d ½° (d  b)e bt (d  c)e ct
L1 ® ¾= + +
°̄ (s + a )(s + b)(s + c) ¿° (c  b)(a + b ) (b  c)(a 2 + c 2 )
2 2 2 2

d2 + a2
˜ sin(at + ))

fo
+
a 2 (a 2 + b2 )(a 2 + c 2 )

in
mit ) = arctan(c/a) – arctan(d/a) – arctan(a/b) 4.
und d = 0, a = Z, b = –s1, c = –s2, )=M
r2
ist die Ausgangsspannung
ke

Lösung der
ni

Differentialgleichung
im Zeitbereich
ch

Z ˜ û ª s1 ˜ es1t s 2 ˜ es 2 t º
.te

1
u2 = ˜« + + ˜ sin(Zt + M) »
RC « (s1  s 2 )(Z + s1 ) (s 2  s1 )(Z2 + s 2 2 )
¼»
2 2
¬ (Z2 + s12 )(Z2 + s 2 2 )
w
w

§ s · § Z ·
mit M = arctan ¨ 2 ¸  arctan ¨ ¸.
w

© Z ¹ © s1 ¹
Nachdem die Laplace-Transformation eingeführt und deren Vorteile erkannt sind, stellt
sich häufig die Frage, warum die Lösung von Differentialgleichungen im Zeitbereich
noch behandelt werden muss, wenn mit der Laplace-Transformation wesentlich vielfälti-
gere Ausgleichsvorgänge berechnet werden können als durch die direkte Lösung der
Differentialgleichung.
Durch die Lösung von Differentialgleichungen im Zeitbereich werden die Zusammen-
hänge zwischen den Größen des Ausgleichsvorgangs verständlich. Die Vorstellung, dass
ein Ausgleichsvorgang als Überlagerung eines eingeschwungenen Vorgangs und eines
flüchtigen Vorgangs aufgefasst werden kann, ist anschaulich. Allerdings lassen sich mit
dem Verfahren 1 nur einfache Beispiele von Ausgleichsvorgängen berechnen. Dagegen
sind die Lösungsmethoden mit Hilfe der Laplace-Transformation recht formalistisch. Ist
das Prinzip der Abbildung in den beiden Verfahren erkannt und liegt eine ausführliche
Korrespondenzen-Tabelle vor, dann dürften selbst schwierige Ausgleichsvorgänge lösbar
sein.
56 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Bei der Laplace-Transformation werden Differentialgleichungen durch algebraische Glei-


chungen ersetzt, die viel einfacher lösbar sind. Beispielsweise sind Ausgleichsvorgänge in
gekoppelten Kreisen durch Lösen von Differentialgleichungen schwierig zu behandeln;
mit algebraischen Gleichungen ist die Lösung einfach (siehe Abschnitt 8.3.4, Beispiel 2).
Mit Hilfe der Laplace-Transformation können aber auch Beispiele berechnet werden, bei
denen die Eingangsspannung ungewöhnliche Formen annehmen, z. B. Impulsfolgen (sie-
he Abschnitt 8.3.3 und Abschnitt 8.3.4, Beispiel 5).

8.3.3 Sätze für Operationen im Zeit- und Bildbereich der Laplace-Transformation

Additionssatz
Summen von Funktionen mit konstanten Faktoren im Zeitbereich entsprechen Summen
von Funktionen mit den konstanten Faktoren im Bildbereich:

fo
in
L {a1 ˜ f1 (t) + a 2 ˜ f 2 (t) + ... + a n ˜ f n (t)} = a1 ˜ F1 (s) + a 2 ˜ F2 (s) + ... + a n ˜ Fn (s)
4. (8.99)
r2
Der Additionssatz folgt aus der Summen- und Faktorregel der Integralrechnung.
ke

Beispiel:
ni

Z s
L{a · sinZt + b · cosZt} = a · L{sinZt} + b · L{cosZt} = a · + b˜
s2 + Z 2 s2 + Z 2
ch

(siehe Beispiel 5 im Abschnitt 8.3.1).


.te
w
w

Ähnlichkeitssätze
Die Ähnlichkeitssätze betreffen Faktoren a bzw. 1/a im Argument der Zeitfunktion und
w

Bildfunktion mit a > 0 und reell:


1 §s· ­ § t ·½
L {f (a ˜ t)} = ˜ F¨ ¸ (8.100) und L ®f ¨ ¸ ¾ = a ˜ F(a ˜ s) (8.101)
a ©a¹ ¯ © a ¹¿
Soll im Argument der Zeitfunktion der Faktor a oder 1/a berücksichtigt werden, dann
wird in der Bildfunktion statt s ĺ s/a bzw. s ĺ a · s geschrieben, und die Bildfunktion
wird mit 1/a bzw. a multipliziert.
Der Nachweis über die Richtigkeit der Ähnlichkeitssätze kann mit Hilfe der Substitu-
tionsmethode der Integralrechnung mit den Substitutionsgleichungen x = a · t bzw.
x = t/a geführt werden.
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 57

Beispiel 1:
Nach der Korrespondenz Nr. 30, S. 86 ist mit a = 1
1
L{et} = F(s) = .
s1
Nach den Ähnlichkeitssätzen ergibt sich für
1 §s· 1 1 1
L{eat} = ˜ F¨ ¸ = ˜ =
a © a ¹ a s/a  1 s  a
und
1 1
L{et/a} = a · F(a · s) = a · =
a ˜s  1 s 1 / a
(siehe Beispiel 3 im Abschnitt 8.3.1, Gl. (8.76) mit W = – a).

Beispiel 2:
Nach der Korrespondenz Nr. 79, S. 90 ist mit a = 1
1

fo
L{sin t} = F(s) =
s2 + 1

in
Nach den Ähnlichkeitsgesetzen ergibt sich für

L{sinZt) =
1 §s· 1
˜ F¨ ¸ = ˜
Z © Z ¹ Z § s ·2
1
= 2
Z
s + Z2
4. (vgl. Gl. (8.78))
r2
¨ ¸ +1
© Z¹
ke

und
1 § s · 1 1 2Z
ni

L{sin2Zt} = ˜ F¨ ¸ = ˜ = 2
2 Z © 2Z ¹ 2Z § s · 2 s + 4Z2
ch

¨ ¸ +1
© 2Z ¹
.te

Dämpfungssatz

L eat ˜ f (t) = F(s + a)


{ }
w

mit a beliebig (8.102)


w

Wird die Zeitfunktion mit dem Dämpfungsterm e–at multipliziert, dann muss in der Bild-
w

funktion das Argument s in s + a umgewandelt werden.

Beispiel 1:
s
L{f(t)} = L{cosZt} = F(s) = (vgl. Gl. (8.79))
s2 + Z 2
s+a
L{e–at · cosZt} = F(s + a) = (vgl. Gl. (8.82) mit G = a)
(s + a)2 + Z 2
Beispiel 2:
­ tn ½ 1
L {f (t)} = L ® ¾ = F(s) = n (nach Korrespondenz Nr. 29, S. 86)
¯ n! ¿ s +1

­° t n ½° 1
L ®eat ˜ ¾ = F(s  a) = (siehe Korrespondenz Nr. 32, S. 87)
°̄ n! °¿ (s  a) n+1
58 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Verschiebungssätze
Eine Rechtsverschiebung einer Zeitfunktion im Zeitdiagramm bedeutet mathematisch eine
Änderung des Arguments von t in t – a. Für das Laplace-Integral ändert sich damit die
Integrationsvariable, so dass die Substitutionsmethode der Integralrechnung angewendet
werden muss:
f f
L {f (t  a)} = ³ f (t  a) ˜ es ˜ t ˜ dt = ³ f (x) ˜ es˜(x + a) ˜ dx
0 a

aus der Sustitutionsgleichung x = t – a oder t=x+a


dx
ergibt sich = 1 und dt = dx
dt
Integrationsgrenzen: t = 0: x=–a
t= f: x= f
f

fo
L {f (t  a)} = es ˜a ˜ ³ f (x) ˜ es˜ x ˜ dx

in
a
ª0 f 4. º
L {f (t  a)} = ˜ «
es ˜ a ³
f (x) ˜ e  ˜
³
˜ dx + f (x) ˜ es ˜ x ˜ dx »
r2
s x
« »
¬ a 0 ¼
ke

ª 0 º
³
L {f (t  a)} = ea ˜s ˜ « f (x) ˜ es ˜ x ˜ dx + F(s) » mit a • 0 und x = t – a (8.103)
ni

« »
¬ a ¼
ch

In vielen Fällen kann der Verschiebungssatz vereinfacht werden, wenn


.te

f(x) = 0 oder f (t – a) = 0 für x = t – a < 0 oder t < a:

L {f (t  a)} = ea ˜s ˜ F(s) . (8.104)


w
w

Durch den Verschiebungssatz erfasst die Laplace-Transformation die Zeitfunktion f(t) ab


w

t = a.
Beispiel 1: Laplace-Transformierte der verschobenen Sprungfunktion
Die Laplace-Transformierte der Sprungfunktion ist im Beispiel 1 im Abschnitt 8.3.1 berechnet:
1
L{V(t)} = F(s) = .
s
Mit dem Verschiebungssatz ergibt sich die Laplace-Transformierte der nach rechts verscho-
benen Sprungfunktion:
e a ˜s
L{V(t – a)} = e–a · s · F(s) = (8.105)
s

Bild 8.44 Verschobene Sprungfunktion


8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 59

Beispiel 2: Laplace-Transformierte einer Impulsfolge


Eine periodische rechteckige Impulsfolge kann als Überlagerung von verschobenen Sprung-
funktionen aufgefasst werden, indem von der Sprungfunktion die um a verschobene Sprung-
funktion subtrahiert wird und die um 2a verschobene Sprungfunktion addiert wird und die um
3a verschobene Sprungfunktion subtrahiert wird usw. (siehe Bild 8.45):

f(t) = V(t) – V(t – a) + V(t – 2a) – V(t – 3a) + V(t – 4a) – + …

fo
in
4.
r2
ke
ni
ch

Bild 8.45 Verschobene Sprungfunktionen und die Impulsfolge


.te
w

Die verschobenen Sprungfunktionen lassen sich nach Gl. (8.105) transformieren:


w

1 e as e 2as e 3as e 4as


L{f(t)} =  +  +  + ...
w

s s s s s

1 ª
L{f(t)} = ˜ 1  (e as ) + (e as ) 2  (e as )3 + (e as )4  +...º
s ¬ ¼

mit der Potenzreihe


1
= 1  x + x 2  x 3 + x 4  +... mit x < 1 und x = e as
1+ x
ist die Laplace-Transformierte der Impulsfolge
1
L{f(t)} = (8.106)
s (1 + e as )
60 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Beispiel 3: Laplace-Transformierte von periodischen Sinusimpulsen


Wird einer Sinusfunktion ab t = 0 eine um S/Z verschobene Sinusfunktion gleicher Ampli-
tude und gleicher Frequenz überlagert, dann bleibt nur ein Sinusimpuls übrig. Die weiteren
nach rechts verschobenen Sinusimpulse entstehen auf die gleiche Weise:

fo
in
4.
r2
ke

Bild 8.46 Verschobene Sinusfunktionen und die Impulsfolge


ni
ch

Die Laplace-Transformierte der Sinusimpulse ist gleich der Summe der Laplace-Transfor-
mierten der verschobenen Sinusfunktionen (siehe Gl. (8.78)):
.te

S 2S 3S
Z Z  s Z  s Z  s
w

L{f(t)} = + ˜e Z + ˜e Z + ˜e Z + ...
s2 + Z 2 s2 + Z 2 s2 + Z 2 s2 + Z 2
w
w

ª § S · § S · 2 § S ·3 º
Z «  s  s  s
L{f(t)} = 2 ˜ 1 + ¨ e Z ¸ + ¨ e Z ¸ + ¨ e Z ¸ + ...»
s + Z2 « ¨ ¸ ¨ ¸ ¨ ¸ »
¬« © ¹ © ¹ © ¹ ¼»
S
1  s
mit = 1 + x + x 2 + x 3 + ... mit x <1 und x=e Z
1 x

Z 1
L{f(t)} = ˜ (8.107)
s2 + Z2 S
 s
1 e Z
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 61

Beispiel 4: Laplace-Transformierte einer dreieckförmigen Zeitfunktion


Die dreieckförmige Zeitfunktion kann aus verschobenen Geraden zusammengesetzt werden,
deren Laplace-Transformierten addiert werden:
­1 ½ 1
L ® t¾ (siehe Gl. (8.75))
¯a ¿ as 2

­ 2 ½ 2
L ® (t  a) ¾  e as
¯ a ¿ as 2

­2 ½ 2
L ® (t  2a) ¾ e 2as
¯a ¿ as 2

­ 2 ½ 2
L ® (t  3a) ¾  e 3as usw.
¯ a ¿ as 2

2 ª1 º
L{f(t)}= ˜ «  e as  e 2as  e 3as  ...»

fo
as 2 ¬ 2 ¼ Bild 8.47 Verschobene
Geradenfunktionen und

in
2 ª 1 º
L{f(t)}= ˜ «   (1  e as  (e as )2  (e as )3  ...) » Dreieckfunktion
as2 ¬ 2 ¼4.
r2
1
mit 1  x  x 2  x 3  ... und x e as
1 x
ke

2 ª 1 1 º 2 1  e as  2
L{f(t)} = ˜ «  » ˜
ni

as2 ¬ 2 1  e as ¼ as 2 2(1  e as )


ch

1  e as
L{f(t)} = .
as 2 ˜ (1  e as )
.te

Linksverschiebung bedeutet, dass das Argument der Funktion f(t) durch t + a ersetzt
w

wird. Da die Linksverschiebung für praktische Berechnungen weniger Bedeutung hat, soll
w

nur die Transformationsformel ohne Erläuterung angegeben werden:


w

ª a º
L ^f (t  a)`
« ³
ea ˜s ˜ « F(s)  f (x) ˜ es ˜ x ˜ dx »
»
mit a•0 (8.109)
¬ 0 ¼
Faltungssatz
­° t ½°
F1 (s) ˜ F2 (s) L ^f1 (t) f 2 (t)` ³
L ® f1 (W) ˜ f 2 (t  W) ˜ dW ¾
°¯ 0 °¿
(8.110)

Bei der Rücktransformation von Bildfunktionen, die aus zwei Faktoren F1(s) und F2(s)
bestehen, lässt sich der Faltungssatz anwenden. Dabei müssen die inversen Funktionen
von F1(s) und F2(s) bekannt sein:
t
f (t) L1 ^F(s)` L1 ^F1 (s) ˜ F2 (s)` ³ f1 (W) ˜ f2 (t  W) ˜ dW (8.111)
0
62 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Beispiel:
Für die Bildfunktion
1
F(s) = = F1 (s) ˜ F2 (s)
(s  a)(s  b)
soll die zugehörige Zeitfunktion mit dem Faltungssatz ermittelt werden.
Mit
­ 1 ½ at
f1(t) = L–1{F1(s)} = L–1 ® ¾=e
¯s  a ¿
und (nach Korrespondenz Nr. 30, S. 86)
­ 1 ½ bt
f2(t) = L–1{F2(s)} = L–1 ® ¾=e
¯s  b ¿
ergibt sich mit dem Faltungssatz
­ 1 ½ t aW b(t W) t
f (t) = L1 ® ¾ = ³e ˜e ˜ dW = ³ e(a  b) W ˜ ebt ˜ dW

fo
¯ (s  a)(s  b) ¿ 0 0

in
t
t
e(a  b)W 4. e(a  b)t 1 e bt+at bt e bt
f (t) = e bt ˜ ³ e(a  b)W ˜dW = e bt ˜ = e bt ˜ =
ab ab ab
r2
0
0
ke

­ 1 ½ eat  e bt
f (t) = L1 ® ¾= (vgl. Korrespondenz Nr. 34, S. 87)
ni

¯ (s  a)(s  b) ¿ ab
ch

Differenzieren und Integrieren von Bildfunktionen


.te

f
dF(s) ­1 ½
= L {t ˜ f (t)} (8.112) ³ F(s) ˜ ds = L ®¯ t ˜ f (t) ¾¿ (8.113)
w

ds
s
w

Beispiel 1: Sprungfunktion und Rampenfunktion


w

1 ­1 ½
F(s) = L1 {F(s)} = L1 ® ¾ = f(t) = V(t)
s ¯s ¿

dF(s) 1 ­ dF(s) ½ ­1½


=  L–1 ®  ¾ = L1 ® 2 ¾ = t ˜ f (t) = t ˜ V(t)
ds s2 ¯ ds ¿ ¯s ¿
Beispiel 2:
1 ­ 1 ½
F(s) = L–1 {F(s)} = L1 ® ¾ = f (t) = t ˜ e at
(s  a) 2 ¯ (s  a) 2 ¿

dF(s) 2 ­ dF(s) ½ ­ 2 ½
=  L–1 ®  ¾ = L1 ® ¾ = t ˜ f (t) = t 2 ˜ eat
ds (s  a)3 ¯ ds ¿ ¯ (s  a)3 ¿
(siehe Korrespondenzen Nr. 31 und 32 mit n = 2, S. 87)
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 63

Endwertsatz
Der Endwertsatz der Laplace-Transformation erlaubt es, den Endwert einer Zeitfunktion
f(t) aus ihrer Laplace-Transformierten F(s) zu bestimmen:
lim f(t) = lim s ˜ F(s) (8.114)
tof so0
Beispiel:
1
f(t) = 1 – e–t/W F(s) = (siehe Gl. (8.77))
s(1 + s ˜ W)
1
lim (1  e  t / W ) = lim =1
t of s o0 1 + s ˜ W
Anfangswertsatz
Mit dem Anfangswertsatz der Laplace-Transformation ist es möglich, den Anfangs-
wert einer Zeitfunktion f(t) aus ihrer Laplace-Transformierten F(s) zu ermitteln:
lim f (t) = lim s ˜ F(s) (8.115)
to0 sof
Beispiel:

fo
1
f(t) = 1 – e–t/W

in
F(s) = (siehe Gl. (8.77))
s(1 + s ˜ W)

lim (1  e  t / W ) = lim
1
=0
4.
r2
t o0 s of 1 + s ˜ W
ke

8.3.4 Berechnung von Ausgleichsvorgängen in einfachen Stromkreisen


ni

bei zeitlich konstanter und zeitlich sinusförmiger Quellspannung


ch

mittels Laplace-Transformation
Anhand von Rechenbeispielen soll deutlich werden, wann es sinnvoll ist, die Laplace-
.te

Transformation für die Berechnung von Ausgleichsvorgängen zu verwenden.


w

Einfache Ausgleichsvorgänge lassen sich im Zeitbereich lösen, wie im Abschnitt 8.2


gezeigt wurde. Diese Beispiele können dann durch Anwendung der Laplace-Transforma-
w

tion kontrolliert werden.


w

Kompliziertere Ausgleichsvorgänge, z. B. in gekoppelten Kreisen, sollten mit Hilfe der


Laplace-Transformation gelöst werden.
Beispiel 1:
Die im Bild 8.48 gezeichnete Schaltung be-
schreibt einen Ausgleichsvorgang, der im Zeit-
bereich gelöst und mit der Laplace-
Transformation kontrolliert werden soll.
1. Zunächst ist der zeitliche Verlauf der Span-
nung uC an der Kapazität durch Lösung der
Differentialgleichung im Zeitbereich zu be-
rechnen. Anschließend ist der Strom iC zu
ermitteln.
2. Dann sind die Ergebnisse mit Hilfe der
Laplace-Transformation zu kontrollieren.
3. Schließlich sind die Lösungen mit Ri = 0 zu Bild 8.48 Schaltbild zum Beispiel 1
vereinfachen und die Verläufe uC (t) und
iC(t) darzustellen.
64 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Lösung:
Zu 1.
uC + uRr + uRp = 0
uC + (Rr + Rp) · iC = 0
du C du C
uC + (Rr + Rp) · C · =0 mit iC = C ˜
dt dt
uCe = 0
uCf = K · e–t/W mit W = (Rr + Rp) · C
für t = 0:
uC(0–) = uC(0+) = uCe(0+) + uCf(0+)
R p ˜ Uq
=0+K
Ri + Rp

Uq
weil für t < 0: uC(0–) = Rp · iRp = Rp · (R r ist stromlos)

fo
Ri + Rp

in
R p ˜ Uq
uC = uCf = ˜ e t / W 4. (8.116)
Ri + Rp
r2
uC R p ˜ Uq
iC =  = ˜ e t / W
ke

(8.117)
Rr + Rp (R i + R p )(R r + R p )
ni

Zu 2.
ch

Das Ergebnis kann nur mit dem Verfahren 2 kontrolliert werden, weil die Anfangsbedingung
ungleich Null ist.
.te

Die Differentialgleichung
w

du C
uC + (Rr + Rp) · C · =0
w

dt
w

wird in die algebraische Gleichung transformiert:


UC(s) + (Rr + Rp) · C · [s · UC(s) – uC(0)] = 0
Uq
mit uC(0) = Rp ·
Ri + Rp

(R r + R p ) ˜ C ˜ R p ˜ U q
UC(s) + (Rr + Rp) · C · s · UC(s) – =0
Ri + Rp

(R r + R p ) ˜ C ˜ R p ˜ U q
Ri + Rp
UC(s) =
1 + s ˜ (R r + R p ) ˜ C

(R r + R p ) ˜ C ˜ R p ˜ U q 1
UC(s) = ˜
Ri + Rp 1 + s ˜ (R r + R p ) ˜ C
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 65

Mit der Korrespondenz Nr. 48, S. 88


­ 1 ½ 1 t / T
L1 ® ¾ e
¯1  sT ¿ T
ist
(R r  R p ) ˜ C ˜ R p ˜ U q 1
uC(t) = ˜ ˜ e t / W
Ri  Rp (R r  R p ) ˜ C

R p ˜ Uq
uC(t) = ˜ e t / W (vgl. Gl. (8.116)).
Ri  Rp
Die Stromgleichung
u C (t)
iC(t) = 
Rr  Rp
wird ebenfalls in den Bildbereich transformiert
U C (s)
IC(s) = 
Rr  Rp

fo
in
(R r  R p ) ˜ C ˜ R p ˜ U q 1
IC(s) =  ˜
(R i  R p ) ˜ (R r  R p ) 4.
1  s ˜ (R r  R p ) ˜ C
r2
C ˜ R p ˜ Uq 1
IC(s) =  ˜
ke

Ri  Rp 1  s ˜ (R r  R p ) ˜ C
ni

und mit der Korrespondenz Nr. 48 (siehe oben) rücktransformiert:


ch

C ˜ R p ˜ Uq 1
iC(t) =  ˜ ˜ e t / W
Ri  Rp (R r  R p ) ˜ C
.te

R p ˜ Uq
w

iC(t) =  ˜ e t / W (vgl. Gl. (8.117))


(R i  R p ) ˜ (R r  R p )
w
w

Zu 3.
Mit Ri = 0 ist nach Gl. (8.116) und nach Gl. (8.117)
uC(t) = Uq · e–t/W
und
Uq
iC (t)  ˜ e t / W
Rr  Rp

Bild 8.49
Strom- und Spannungsverlauf
im Beispiel 1
66 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Beispiel 2:
An einen Transformator mit gleichsinnigem Wickelsinn, konstanter Permeabilität P, Kopp-
lungsfaktor k < 1 und einer ohmschen Belastung R wird zum Zeitpunkt t = 0 mit Hilfe eines
Schalters eine Gleichspannung U angelegt. Der zeitliche Verlauf des Sekundärstroms i2(t) ist
zu berechnen.

Bild 8.50 Schaltbild für das Beispiel 2

fo
Lösung:

in
Der Ausgleichsvorgang wird nach dem Verfahren 2 (siehe Abschnitt 8.3.2) mit Hilfe der
4.
Laplace-Transformation (Transformation der Differentialgleichung) berechnet.
r2
Differentialgleichungen ab t = 0:
Nach Gl. (3.354) (siehe Band 1, Abschnitt 3.4.7.2) und mit M12 = M21 = M wegen P kons-
ke

tant (siehe Band 1, Gl. (3.340) im Abschnitt 3.4.7.2) ist


di1 di2
ni

u1 = R1 · i1 + L1 · M˜
dt dt
ch

di2 di1
u2 = – R2 · i2 – L2 · +M˜
.te

dt dt
u2 = R · i2
w
w

algebraische Gleichungen und Lösung für I2(s):


Die Laplace-Transformationen
w

U
u1(t) = U · V(t) o U1(s) = u2(t) o U2(s)
s
i1(t) o I1(s) i2(t) o I2(s)
di1 (t) di2 (t)
o S · I1(S) – i1(0) o s ˜ I 2 (s)  i2 (0)
dt dt

ergeben das Gleichungssystem


U
= R1 ˜ I1 (s) + L1 ˜ ª¬s ˜ I1 (s)  i1 (0) º¼  M ˜ ª¬s ˜ I 2 (s)  i2 (0) º¼
s
U 2 (s) = R 2 ˜ I 2 (s)  L 2 ˜ ª¬s ˜ I 2 (s)  i2 (0) º¼ + M ˜ ª¬s ˜ I1 (s)  i1 (0) º¼

U 2 (s) = R ˜ I 2 (s)
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 67

und mit i1(0) = 0 und i2(0) = 0


U
= [R1 + s ˜ L1 ] ˜ I1 (s)  s ˜ M ˜ I 2 (s) (8.118)
s
U2(s) = – [R2 + s · L2] · I2(s) + s · M · I1(s) (8.119)
U2(s) = R · I2(s) (8.120)
Dieses Gleichungssystem kann auch ermittelt werden, wenn die Schaltung mit Zeitfunktionen
ab t = 0 mit linearen Schaltelementen in eine Schaltung mit transformierten Zeitfunktionen
und komplexen Operatoren in s (Verfahren 3, Abschnitt 8.3.2) überführt wird (siehe Bild
8.51). Die Transformation ist möglich, weil die Anfangsbedingungen der Ströme Null sind:

fo
in
Bild 8.51 Schaltung mit transformierten Zeitfunktionen und
komplexen Operatoren des Beispiels 2
4.
r2
Gl. (8.119) und Gl. (8.120) werden gleichgesetzt
ke

– [R2 + s · L2] · I2(s) + s · M · I1(s) = R · I2(s)


ni

und nach I1(s) aufgelöst


R + R 2 + s ˜ L2
ch

I1(s) = ˜ I 2 (s)
s˜M
.te

und in Gl. (8.118) eingesetzt


U ª (R1 + s ˜ L1 ) ˜ (R + R 2 + s ˜ L 2 ) º
w

=«  s ˜ M » ˜ I 2 (s)
s ¬ s ˜ M ¼
w
w

U s 2 ˜ M 2  (R1 + s ˜ L1 ) ˜ (R + R 2 + s ˜ L 2 )
= ˜ I 2 (s)
s s˜M
und nach I2(s) aufgelöst
U s˜M
I2(s) =  ˜
s s2 ˜ M 2  (R1 + s ˜ L1 ) ˜ (R + R 2 + s ˜ L 2 )

M
I2(s) = U ˜
s 2 ˜ (L1L 2  M 2 ) + s ˜ ª¬ L1 ˜ (R + R 2 ) + L 2 ˜ R1 º¼ + R1 ˜ (R + R 2 )

M 1
I2(s) = U ˜ ˜
L1L 2  M2 L1 ˜ (R + R 2 ) + L 2 ˜ R1 R1 ˜ (R + R 2 )
s2 + s ˜ +
L1L 2  M2 L1L 2  M 2

M 1
I2(s) = U ˜ ˜ (8.121)
L1L 2  M 2 s 2 + s ˜ 2A + B
68 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

L1 ˜ (R + R 2 ) + L 2 ˜ R1 R1 ˜ (R + R 2 )
mit A = und B = (8.122)
2 ˜ (L1L 2  M 2 ) L1L 2  M 2
M 1
I2(s) = U ˜ ˜
L1L 2  M2 (s  s1 ) ˜ (s  s 2 )

Rücktransformation in den Zeitbereich:


Mit der Korrespondenz Nr. 34, S. 87
­ 1 ½ 1
L–1 ® ¾= (eat  e bt )
¯ (s  a)(s  b) ¿ a  b
lässt sich die Rücktransformation vornehmen, wenn nachgewiesen ist, dass die quadratische
Gleichung s2 + s · 2A + B = 0 zwei reelle Wurzeln s1 = a und s2 = b hat:
s1,2 = A ± A 2  B = A ± D
mit D2 = A2 – B > 0
[L1 ˜ (R + R 2 ) + L 2 ˜ R1 ]2 R1 ˜ (R + R 2 )
 >0
4 ˜ (L1L 2  M 2 )2 L1L 2  M 2

fo
[L1 ˜ (R + R 2 ) + L 2 ˜ R1 ]2  4 ˜ R1 ˜ (R + R 2 )(L1L 2  M 2 )

in
>0
4 ˜ (L1L 2  M 2 )2
4.
[L1 ˜ (R + R 2 ) + L 2 ˜ R1 ]2  4 ˜ ª¬ L1 ˜ (R + R 2 ) º¼ ˜ ª¬ L 2 ˜ R1 º¼ + 4 ˜ R1 ˜ (R + R 2 ) ˜ M 2
r2
>0
4 ˜ (L1L 2  M 2 )2
ke
ni

mit u = L1 · (R + R2) und v = L2 · R1


ist (u + v)2 – 4 u v = u2 + 2 u v + v2 – 4 u v = u2 – 2 u v + v2 = (u – v)2
ch

und damit ist


.te

[L1 ˜ (R + R 2 )  L 2 ˜ R1 ]2 + 4 ˜ R1 ˜ (R + R 2 ) ˜ M 2
D2 = >0.
4 ˜ (L1L 2  M 2 )2
w

Diese Ungleichung ist erfüllt, die Lösungen der quadratischen Gleichung sind reell:
w

s1 = – A + D und s2 = – A – D, und die Lösung für den Sekundärstrom lautet


w

M 1
i2(t) = U ˜ ˜ ˜ es1˜t  es2 ˜t
( )
L1L 2  M 2 s1  s 2
mit s1 – s2 = 2D
M e D˜t  e D˜t
i2(t) = U ˜ ˜ e A ˜t ˜
D ˜ (L1L 2  M2 ) 2

M
i2(t) = U ˜ ˜ e  A ˜ t ˜ sinh(D ˜ t) (8.123)
D ˜ (L1L 2  M 2 )

L1 ˜ (R + R 2 ) + L 2 ˜ R1
mit A = (8.124)
2 ˜ (L1L 2  M 2 )

[L1 ˜ (R + R 2 )  L 2 ˜ R1 ]2 + 4 ˜ R1 ˜ (R + R 2 ) ˜ M 2
und D = (8.125)
2 ˜ (L1L 2  M 2 )
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 69

Nach Gl. (3.369) im Band 1, Abschnitt 3.4.7.3 ist


M
k= und M 2 = k 2 ˜ L1L 2 .
L1L 2
Da der Koppelfaktor k nur Werte zwischen 0 und 1 annehmen kann, ist
M2 < L1L2 oder L1L2 – M2 > 0.
Der zeitliche Verlauf des Sekundärstroms ist im Bild 8.52 dargestellt.

Bild 8.52
Zeitlicher Verlauf des Sekundärstroms
des Beispiels 2

fo
Beispiel 3:

in
An der mit ohmschen Widerständen beschalteten Spule wird zum Zeitpunkt t = 0 eine sinus-
förmige Spannung u = uˆ ˜ sin(Zt + Mu ) angelegt.
4.
Der Ausgleichsstrom iL soll mit Hilfe der Laplace-Transformation berechnet werden.
r2
Da dieser Ausgleichsvorgang im Abschnitt 8.2.3, S. 14–19 durch Lösung der Differentialglei-
chung im Zeitbereich behandelt ist, soll in diesem Beispiel das Ergebnis der Gl. (8.26) bestä-
ke

tigt werden.
ni
ch
.te

Bild 8.53
w

Schaltbild für das Beispiel 3


w
w

Lösung:

Differentialgleichung ab t = 0:
Nach Gl. (8.22), S. 14 lautet die Differentialgleichung
di L
Rers · iL + Lers · = û ˜ sin(Zt + Mu )
dt
R1 §R ·
mit Rers = R1 + ˜ R L + R L und Lers = L ˜ ¨ 1 + 1¸
R2 © 2
R ¹

algebraische Gleichung und Lösung der algebraischen Gleichung:


Mit Gl. (8.80), S. 33
sin Mu ˜ s + cos Mu ˜ Z
L {û ˜ sin(Zt + Mu )} = û ˜
s 2 + Z2
70 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

ergibt sich die algebraische Gleichung


sin Mu ˜ s + cos Mu ˜ Z
R ers ˜ IL (s) + Lers ˜ [s ˜ I L (s)  i L (0) ] = û ˜
s 2 + Z2
mit iL(0) = 0
sin Mu ˜ s + cos Mu ˜ Z
[ R ers + s ˜ Lers ] ˜ IL (s) = û ˜
s 2 + Z2

û sin Mu ˜ s + cos Mu ˜ Z
I L (s) = ˜
R e rs + s ˜ Lers s 2 + Z2

Mit Korrespondenz Nr. 101, S. 91

­ s+d ½ db d2 + a 2
L1 ® 2 2 ¾= 2 2
˜ e bt + 2 2 ˜ sin(at + ) )
¯ (s + a )(s + b) ¿ a + b a b + a4

mit ) = arctan(b/a) – arctan(d/a)

­ cos Mu ½
° s+ ˜Z °

fo
° û ˜ sin Mu sin Mu °
iL(t) = L1 ® ˜ ¾
§ ·

in
° L
(s 2 + Z2 ) ¨ s + ers ¸ °
ers R
°¯ © Lers ¹ °¿

cos Mu
4.
r2
R ers 1
mit d= ˜ Z = Z ˜ cot Mu , a=Z und b= =
sin Mu Lers W
ke

cos Mu
ni

R
˜ Z  ers
û ˜ sin Mu sin Mu Lers  t / W
ch

iL(t) = ˜ 2
˜e +
Lers R
Z2 + ers
Lers 2
.te

cos 2 Mu
˜ Z2 + Z2
w

û ˜ sin Mu sin 2 Mu
+ ˜ ˜ sin(Zt + ) )
w

Lers R 2
Z2 ˜ ers + Z4
w

Lers 2

R ers
cos Mu ˜ ZLers  sin Mu ˜ ˜ Lers
Lers
iL(t) = û ˜ ˜ e t / W +
R 2
Z2 L ers
2 + ers ˜ Lers 2
Lers 2

Z2 ˜ (cos 2 Mu + sin 2 Mu )
+û ˜ ˜ sin(Zt + ) )
Z2 ˜ (R ers 2 + Z2Lers 2 )
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 71

û ª§ ZLers R · º
iL(t) = ˜ «¨ cos Mu ˜  sin Mu ˜ ers ¸ ˜ e t / W + sin(Zt + ) )»
Zers ¬© Z ers Z ers ¹ ¼

mit Zers = R ers 2 + (ZLers )2 und cos2Mu + sin2Mu = 1

ZLers R ers
und = sin M und = cos M
Zers Zers


iL(t) = ˜ ª(cos Mu ˜ sin M  sin Mu ˜ cos M) ˜ e  t / W + sin(Zt + ) ) ¼º
Zers ¬

mit cosMu · sinM – sinMu · cosM = –sin(Mu – M)

weil sin (D  E) = sin D ˜ cosE  cosD ˜ sinE


– sin(Mu –M) = –sinMu · cosM + cosMu · sinM

§ R ·
und ) = arctan ¨ ers ¸  arctan(cos Mu )
© ZLers ¹

fo
ZLers

in
R ers
mit tanM = bzw. cot M =
R ers ZLers

) = arctan(cot M)  arctan(cot M u )
4.
r2
S
ke

mit arctan x =  arccot x


2
ni

S S
)=  arccot(cot M)  + arccot(cot M u ) = M u  M
ch

2 2
.te


iL(t) = ˜ ªsin(Zt + Mu  M)  sin(Mu  M) ˜ e  t / W º¼ (vgl. mit Gl. (8.26), S. 17)
Zers ¬
w
w

Beispiel 4:
w

An den Reihenschwingkreis wird zum Zeitpunkt t = 0 eine Gleichspannung U angelegt.


1. Durch Lösung der Differentialgleichung im Zeitbereich sind die Spannung uC(t) und der
Strom i(t) zu berechnen und darzustellen.
2. Mit Hilfe der Laplace-Transformation sind die Ergebnisse für uC(t) zu kontrollieren.

Bild 8.54
Schaltbild des Beispiels 4
72 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Lösung:
Zu 1.
Differentialgleichungen ab t = 0
für die Spannung uC: für den Strom i:
uR + uL + uC = U uR + uL + uC = U
di di
R·i+L· + uC = U R · i + L· + uC = U
dt dt
du C 1
mit i =C˜
dt
mit uC =
C ³
˜ i ˜ dt

di d 2uC di 1
und
dt
= C˜
dt 2
R·i+L·
dt C ³
+ ˜ i ˜ dt = U

du C d 2uC di d 2i 1
R·C· + L˜C˜ + uC = U R· + L˜ + ˜i = 0
dt dt 2 dt dt 2 C

d 2uC R du C 1 U d 2i R di 1
˜ ˜u = ˜ + ˜i = 0

fo
+ + +
dt 2 L dt L˜C C L˜C dt 2 L dt L ˜ C

in
uCe = U ie = 0
d2u Cf
+
R du Cf
˜ +
1
˜u = 0
4. d 2 if
+
R dif
˜ +
1
˜i = 0
r2
dt 2 L dt L ˜ C Cf dt 2 L dt L˜C f
ke

Die homogenen Differentialgleichungen für die flüchtigen Vorgänge sind identisch mit den
Differentialgleichungen der Entladung eines Kondensators mittels Spule im Abschnitt 8.2.4,
ni

S. 21, Gln. (8.34) und (8.35). Deshalb kann die weitere Rechnung dort eingesehen werden,
und die Lösungen können übernommen werden:
ch

für O1 z O 2 :
.te

O1t O2 t
uCf = K1 · e + K2 · e (siehe S. 22, Gl. (8.41))
w

du Cf
if = C ˜ = C ˜ (K1 ˜ O1 ˜ e O1t + K 2 ˜ O 2 ˜ e O 2 t ) (siehe S. 22, Gl. (8.42))
w

dt
w

für O1 = O2 = O :
u Cf = (K1 + K 2 ˜ t) ˜ e Ot (siehe S. 23, Gl. (8.43))

du Cf
if = C · = C ˜ (K 2 + O ˜ K1 + O ˜ K 2 ˜ t) ˜ e Ot (siehe S. 23, Gl. (8.44))
dt

Konstantenbestimmung
für O1 z O 2 : für O1 = O 2 = O :
uC(0–) = uC(0+) = uCe(0+) + uCf(0+) uC(0–) = uC(0+) = uCe(0+) + uCf(0+)
0 = U + K1 + K2 0 = U + K1
oder – U = K1 + K2 oder – U = K1
i(0–) = i(0+) = ie(0+) + if(0+) i(0–) = i(0+) = ie(0+) + if(0+)

0 = 0 + C · (K1 · O1 + K2 · O2) 0 = C · (K2 + O · K1)


8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 73

Für beide Fälle sind die Bestimmungsgleichungen für die beiden Konstanten mit Uq ĺ U
gleich den Gln. (8.45) und (8.46) bzw. Gln. (8.49) und (8.50), siehe S. 24, so dass die Ergeb-
nisgleichungen übernommen werden können.
Zu beachten ist, dass das hier die Lösungen für den flüchtigen Vorgang sind. Bei der Konden-
satorspannung muss jeweils noch uCe = U überlagert werden, bei den Strömen ist der einge-
schwungene Strom Null.

Aperiodischer Fall: (siehe Gln. (8.58) und (8.61), S. 25, 26)

­ ªG N N º½
uC(Gt) = U · ®1  e Gt ˜ « ˜ sinh (Gt) + cosh (Gt) » ¾ (8.126)
°̄ ¬ N G G ¼ °¿
U N
i(Gt) = ˜ e Gt ˜ sinh (Gt) (8.127)
N˜L G
1 R
mit N = G2  und G=
LC 2L

fo
in
4.
r2
Bild 8.55
ke

Zeitliche Verläufe der Kondensa-


torspannung und des Stroms für
ni

den aperiodischen Fall


ch
.te

Aperiodischer Grenzfall: (siehe Gln. (8.63) und (8.65), S. 26, 27)

uC(Gt) = U · 1 – [1 + (Gt)] · e – Gt
{ }
w

(8.128)
w

U
i(Gt) = ˜ 2 ˜ (Gt) ˜ e Gt (8.129)
w

R
R
mit G =
2L

Bild 8.56
Zeitliche Verläufe der Kondensatorspannung
und des Stroms für den aperiodischen Grenz-
fall
74 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Periodischer Fall – Schwingfall: (siehe Gln. (8.71) und (8.72), S. 29)


­ 2 G ½
° § G·  (Zt) °
uC(Zt) = U · ®1  ¨ +1˜e Z ˜ sin(Zt + M) ¾ (8.130)
° © Z ¹̧ °
¯ ¿
G
U  (Zt)
i(Zt) = ˜e Z ˜ sin Zt (8.131)
ZL
1 R Z
mit Z=  G2 , G= und M = arc tan
LC 2L G

fo
Bild 8.57
Zeitliche Verläufe der Kondensator-

in
spannung und des Stroms für den a-
periodischen Grenzfall
4.
r2
Zu 2.
Da die Anfangsbedingungen Null sind, kann mit der Schaltung mit transformierten Zeitfunk-
ke

tionen und komplexen Operatoren (Verfahren 3) gerechnet werden:


Mit der Spannungsteilerregel ist
ni

1
ch

U C (s) sC
=
U1(s) R + sL + 1
.te

sC
1
w

UC(s) = ˜ U1 (s)
sRC + s 2LC + 1
w

Bild 8.58 Schaltung mit transformierten


U
w

mit U1(s) = Zeitfunktionen und komplexen Operatoren


s des Beispiels 4
U 1
UC(s) = ˜ (8.132)
LC § 2 R 1 ·
s ˜ ¨s + s + ¸
© L LC ¹
R 1
mit s2 + s+ =0
L LC
2
R § R· 1
s1,2 =  ± ¨  = G ± G 2  Z 0 2 = G ± N
2L © 2L ¹̧ LC

Aperiodischer und periodischer Fall


für s1 z s 2 ist Gl. (8.132)
U 1
UC(s) = ˜
LC s ˜ (s  s1)(s  s 2 )
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 75

nach Korrespondenz Nr. 37 (siehe S. 87)


­ 1 ½ 1 ª 1 º
L1 ® ¾= ˜ «1 + (beat  ae bt ) »
¯ s(s  a)(s  b) ¿ ab ¬ a  b ¼
mit a = s1 und b = s2
U 1 ª 1 º
uC(t) = ˜ ˜ «1 + (
s 2 ˜ es1t  s1 ˜ es2 t » )
LC s1 ˜ s 2 ¬ s1  s 2 ¼
mit s1 = – G + N, s2 = – G  N und s1 – s2 = 2N
1
und s1 ˜ s 2 = G 2  N 2 = G 2  G 2 + Z 0 2 = Z 0 2 =
LC
­ 1 ª ½
uC(t) = U · ®1 + ¬ (G  N) ˜ e(G +N )t  (G + N) ˜ e(G N)t º¼ ¾ (8.133)
¯ 2N ¿
­° ª G e Nt  eNt e Nt + eNt º ½°
uC(t) = U · ®1  eGt ˜ « ˜ + »¾
¯° ¬N 2 2 ¼ ¿°
­ ªG º½
uC(t) = U ˜ ®1  eGt ˜ « ˜ sinh( Nt) + cosh( Nt) » ¾
¯ ¬N ¼¿

fo
­ ªG N N º½
uC (Gt) = U ˜ ®1  e Gt ˜ « ˜ sinh (Gt) + cosh (Gt) » ¾

in
(vgl. Gl. (8.126))
¯ ¬ N G G ¼¿
mit N = jZ 4.
r2
ist mit Gl. (8.133)
­° ªG º °½
uC(t) = U · ®1  eGt ˜ « ˜ sinh( jZt) + cosh( jZt) » ¾
ke

¯° ¬ j Z ¼ ¿°
ni

mit sinh (jZt) = j · sin Zt und cosh (jZt) = cos Zt


­ ªG º½
ch

uC(Zt) = U · ®1  eGt ˜ « ˜ sin Zt + cos Zt » ¾


¯ ¬ Z ¼¿
.te

analog umgeformt wie Gl. (8.70) in Gl. (8.71), S. 28, 29


­ 2 G ½
° §G·  (Zt) °
w

uC(Zt) = U · ®1  ¨ ¸ + 1 ˜ e Z ˜ sin(Zt + M) ¾ (vgl. Gl. (8.130))


°¯ © Z ¹ °¿
w

Aperiodischer Grenzfall:
w

für s1 = s2 = s12 ist Gl. (8.132)


U 1
UC(s) = ˜
LC s ˜ (s  s12 ) 2
nach Korrespondenz Nr. 35, (siehe S. 87)
­ 1 ½ 1
L1 ® 2¾
= 2 ˜ ª¬1 + (at  1)eat º¼
¯ s(s  a) ¿ a
mit a = s12
U 1 ª
uC(t) = ˜ ˜ 1 + (s12 ˜ t  1) ˜ es12 t º
LC s12 2 ¬ ¼

1
mit s12 = – G = –Z0 und s12 2 =
LC
uC(Gt) = U · 1 – [1 + (Gt)] · e – Gt
{ } (vgl. Gl. (8.128))
76 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Beispiel 5:
Die gezeichnete Rechteckspannung wird ab t = 0 auf einen Integrierer mit nachfolgendem
Verstärker angelegt, wodurch eine dreieckförmige Spannung am Ausgang entsteht.

Bild 8.59
Rechteckspannung des Beispiels 5

fo
in
4. Bild 8.60
r2
Schaltbild des Beispiels 5
ke
ni

Die Spannungsverstärkung der Verstärker ist so groß, dass das Übertragungsverhalten durch
den Quotient von Rückkopplungswiderstand zu Eingangswiderstand bestimmt ist. Verstärker,
ch

die mit entsprechender Beschaltung Gleich- und Wechselspannungen linear verstärken, diffe-
renzieren oder integrieren, heißen Operationsverstärker. Da jeder Verstärker die Ausgangs-
.te

spannung invertiert, ist dem Integrierer ein Verstärker nachgeschaltet.


w

1. Die Laplace-Transformierte der im Bild 8.59 gezeichneten Rechteckspannung ist zunächst


w

zu entwickeln.
w

2. Die Übertragungsfunktion G(s) der im Bild 8.60 gezeichneten Schaltung ist dann an-
zugeben. Wie im folgenden Abschnitt beschrieben, ist die Übertragungsfunktion gleich
dem Quotient der Laplace-Transformierten der Ausgangsgröße und der Laplace-Transfor-
mierten der Eingangsgröße.
3. Anschließend ist die Ausgangsspannung u2(t) mit Hilfe der Übertragungsfunktion zu be-
rechnen. Der Spannungswert, den die Dreieckkurve bei t = a erreicht, ist anzugeben und
zu erläutern. Für den Bereich 0 < t < a ist die Gleichung für die Ausgangsspannung auf-
zustellen und der Maximalwert zu kontrollieren.
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 77

Lösung:
Zu l.
Die periodische Rechteckspannung kann als Überlagerung von verschobenen Sprungfunktio-
nen aufgefasst werden (vgl. Beispiel 2 der Verschiebungssätze im Abschnitt 8.3.3, S. 59):
u1(t) = U · [V(t) – 2 · V(t – a) + 2 · V(t –2a) – 2 · V(t – 3a)+ – …]

fo
in
4.
Bild 8.61 Verschobene Sprungfunktionen, Rechteckfunktion, Dreieckfunktion
r2
ke

Die verschobenen Sprungfunktionen lassen sich nach Gl. (8.105) transformieren:


ª 1 2 ˜ e as 2 ˜ e 2as 2 ˜ e 3as º
ni

L {u1 (t)} = U · «  +  + ...»


«¬ s s s s »¼
ch

2U ª 1 º
.te

L {u1 (t)} = ˜  e as + (eas ) 2  (eas )3 + ...»


s «¬ 2 ¼
w

2U ª 1 º
˜  + (1  eas + (e as )2  (eas )3 + ...»
w

L {u1 (t)} =
s «¬ 2 ¼
w

mit der Potenzreihe


1
= 1  x + x 2  x 3 + ... und x = e as
1+ x

ist die Laplace-Transformierte der Rechteckspannung

2U § 1 1 · 2U 2  1  e as
L {u1 (t)} = ˜¨ 
 ¸= ˜
s ©1 + e as 2¹ s 2 ˜ (1 + e as )

1  e as
L {u1 (t)} = U · = U1(s) (8.134)
s ˜ (1 + e as )
78 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

R2 1
Zu 2. u2(t) = ˜
R1 R ˜ C ³
˜ u1 (t) ˜ dt

R2 1
U2(s) = ˜ ˜ U1 (s) mit u 2 (0) = 0 (siehe Gl. (8.95), S. 41)
R1 s ˜ R ˜ C
U 2 (s) R 2 1
G(s) = = ˜ (8.135)
U1 (s) R1 s ˜ R ˜ C

R2 1 1  e as
Zu 3. U2(s) = U1(s) · G(s) = ˜ ˜U˜ 2
R1 R ˜ C s ˜ (1 + e as )

R2 1 1  e as
U2(s) = ˜ ˜U ˜a ˜ . (8.136)
R1 R ˜C a ˜ s ˜ (1 + e as )
2

Im Beispiel 4 der Verschiebungssätze (siehe Abschnitt 8.3.3, S. 61) ist die Laplace-Trans-
formierte der dreieckförmigen Zeitfunktion mit dem Spitzenwert 1 behandelt. Der rechte Teil
der Gl. (8.136) stimmt mit Gl. (8.108) überein, so dass die Ausgangsspannung u2(t) dieselbe
Dreieckform wie im Bild 8.47 hat, aber mit dem Spitzenwert

fo
R2 1
û2 = ˜ ˜U˜a

in
R1 R ˜ C
4.
bei t = a (siehe Bild 8.61). Der Spannungswert hängt von der Höhe U und der Dauer der
Rechteckspannung t = a ab. Das Widerstandsverhältnis R2/R1 ist der Verstärkungsfaktor
r2
des nachgeschalteten Verstärkers, der Faktor 1/RC ist durch den Integrierer zu berücksichti-
gen. Für den ersten Anstieg der Dreieckfunktion 0 < t < a lautet die Spannungsgleichung
ke

R2 1
u2(t) = ˜ ˜U˜t .
ni

R1 R ˜ C
ch

Wird t = a berücksichtigt, bestätigt sich das Ergebnis für den Maximalwert.


.te

8.3.5 Ermittlung von Übergangsfunktionen


w

regelungstechnischer Übertragungsglieder
w

Übertragungsfunktion und Übergangsfunktion


w

Das Übertragungsverhalten von Übertragungsgliedern in regelungstechnischen Anlagen


wird in vielen Fällen durch die Sprungfunktion (siehe Beispiel 1 im Abschnitt 8.3.1,
S. 31) getestet. Die Ausgangs-Zeitfunktion y(t) eines Übertragungsgliedes bei einer
sprungförmigen Eingangs-Zeitfunktion x(t) = x · V(t) heißt „Übergangsfunktion“ oder
„Sprungantwort“.

Beispiel:

Bild 8.62 Eingangsgröße Bild 8.63 Ausgangsgröße


8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 79

Da die Eingangs-Zeitfunktion und die Ausgangs-Zeitfunktion in Differentialgleichungen


miteinander verknüpft sind, lässt sich wohl nicht im Zeitbereich, aber im Bildbereich eine
Größe definieren, die das Übertragungsverhalten eines Übertragungsgliedes beschreibt:
Die „Übertragungsfunktion“ G(s) eines Übertragungsgliedes ist gleich dem Quotient der
Laplace-Transformierten der Ausgangs-Zeitfunktion und der Laplace-Transformierten der
Eingangs-Zeitfunktion bei Anfangsbedingungen, die Null sind:
L {y(t)} Y(s)
G(s) = = (8.137)
L {x(t)} X(s)

Bild 8.64
Übertragungsglied

Um die Übergangsfunktion zu ermitteln, sind Anfangsbedingungen nicht zu berücksichti-


gen, weil die Sprungfunktion für t < 0 Null ist. Die Laplace-Transformierte der Aus-
gangsgröße ist dann

fo
G(s)

in
Y(s) = X(s) · G(s) = x ˜ (8.138)
s
mit X(s) = L {x ˜ V(t)} =
x 4. (8.139)
r2
s
ke

Beispiel:
Übertragungsglied: Gleichstrommotor
Eingangsgröße: Spannungssprung x(t) = U · V(t)
ni

Ausgangsgröße: Drehzahl y(t) = n(t)


ch

In der Literatur wird die Übertragungsfunktion häufig mit F(s) bezeichnet. Um Verwechs-
.te

lungen mit der Laplace-Transformierten F(s) der Zeitfunktion f(t) zu vermeiden, wird die
Übertragungsfunktion mit G(s) bezeichnet.
w
w

Rechenschema für die Berechnung der Übergangsfunktion y(t)= u2(t)


w

eines elektrischen Übertragungsgliedes in Form eines Netzwerkes


mit der Eingangsgröße x(t) = u1(t) = U · V(t)

1. Transformation der Schaltung in eine Schaltung mit Operatoren wie in der Wechsel-
stromtechnik mit jZ ĺ s (siehe Abschnitt 8.3.1, S. 49, 50: Berechnung von Aus-
gleichsvorgängen bei verschwindenden Anfangsbedingungen)
2. Ermittlung der Übertragungsfunktion G(s) mit Hilfe der Kirchhoffschen Sätze mit
komplexen Operatoren (insbesondere mit Hilfe der Spannungsteilerregel)
3. Multiplikation der Übertragungsfunktion G(s) mit U/s und Umformung in rücktrans-
formierbare Ausdrücke (siehe Korrespondenzen-Tabelle im Abschnitt 8.3.6)
4. Rücktransformation in den Zeitbereich ergibt die Übergangsfunktion
5. Interpretation und Darstellung der Übergangsfunktion
Die Ermittlung der Übergangsfunktion nach obigem Schema entspricht dem Verfahren 3
im Abschnitt (8.3.2, S. 51).
80 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Beispiel 1: Übergangsfunktion eines Netzwerks mit einer Kapazität

Transformation der Schaltung im Zeitbereich in die Schaltung im Bildbereich:

Bild 8.65 Schaltung im Zeitbereich Bild 8.66 Schaltung im Bildbereich


des Beispiels 1 des Beispiels 1

Übertragungsfunktion:
Mit Hilfe der Spannungsteilerregel für komplexe Größen ist

fo
U 2 (s) R2 sR 2C

in
G(s) = = =
U1 (s) R + R + 1 1 + s(R1 + R 2 )C
1 2
sC 4.
r2
ke

Multiplikation der Übertragungsfunktion mit U/s und Umformung:

G(s) R 2C R 2C
ni

U2(s) = U · = U˜ = U˜
s 1 + s(R1 + R 2 )C 1+ s˜W
ch
.te

Übergangsfunktion durch Rücktransformation:


Mit der Korrespondenz Nr. 48 (siehe S. 88)
w

­ 1 ½ 1 t / T
w

L–1 ® ¾ = ˜e und mit T=W


¯1 + sT ¿ T
w

ist
R 2C
u2(t) = U · ˜ e t / W
(R1 + R 2 )C

R2
u2(t) = ˜ U ˜ e  t / W mit W = (R1 + R 2 ) ˜ C
R1 + R 2

Die Übergangsfunktion ist im Abschnitt 8.2.2 durch Lösung der Differentialgleichung be-
rechnet (siehe Gl. (8.20), S. 13) und im Bild 8.18 dargestellt.
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 81

Beispiel 2: Übergangsfunktion eines Netzwerks mit zwei Kapazitäten

Transformation der Schaltung im Zeitbereich in den Bildbereich

Bild 8.67
Schaltung im Zeitbereich
des Beispiels 2

fo
Bild 8.68

in
Schaltung im Bildbereich
4. des Beispiels 2
r2
Übertragungsfunktion:
ke

Mit Hilfe der Spannungsteilerregel für komplexe Größen ist


1
ni

1
+ sC2
ch

U (s) R2
G(s) = 2 = ,
U1(s) 1 1
.te

+
1 1
+ sC1 + sC 2
R1 R2
w

1 1
w

zuerst erweitert mit + sC2 , dann erweitert mit + sC1 :


R2 R1
w

1
+ sC1
1 R1
G(s) = =
1 1 1
+ sC2 + sC2 + + sC1
R2 R2 R1
+1
1
+ sC1
R1

nun erweitert mit R1 · R2:


R 2 (1 + sR1C1)
G(s) =
R1 + R 2 + s(R1R 2C2 + R 2 R1C1 )

R2 1 + sR1C1
G(s) = ˜
R1 + R 2 § R1R 2C2 R 2R1C1 ·
1+ s˜¨ + ¸
© R1 + R 2 R1 + R 2 ¹
82 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

und mit W1 = R1C1 und W2 = R2C2 ist


R2 1 + sW1
G(s) = ˜
R1 + R 2 § R1 R2 ·
1+ s˜¨ ˜ W2 + ˜ W1 ¸
¨R +R ¸
© 1 2 R1 + R 2 ¹

Multiplikation der Übertragungsfunktion mit U/s und Umformung:


G(s)
U2(s) = U ·
s
R2 1 + sW1
U2(s) = U · ˜
R1 + R 2 § R1 ˜ W2 + R 2 ˜ W1 ·
s ˜ ¨1 + s ˜ ¸
¨ ¸
© R1 + R 2 ¹
zerlegt in zwei Summanden:
ª º
« »
R2 « 1 W1 »

fo
U2(s) = U · ˜« + »
R1 + R 2 « § R1 ˜ W2 + R 2 ˜ W1 · R ˜
1 2W + R ˜ W
2 1»
˜

in
« s ˜ ¨¨1 + s ˜ ¸ 1 + s
¸ R1 + R 2 »
¬ © R1 + R 2 ¹ ¼
R2 ª 1 W º
4.
r2
U2(s) = U · ˜« + 1 »
R1 + R 2 ¬ s ˜ (1 + sW) 1 + sW ¼
ke

R1 ˜ W 2 + R 2 ˜ W1
mit W=
ni

R1 + R 2
ch

Übergangsfunktion durch Rücktransformation:


.te

Mit den Korrespondenzen Nr. 49 und 48 (siehe S. 88)


­ 1 ½ ­ 1 ½ 1  t/T
L1 ® ¾ = 1 e
 t / T und L1 ® ¾= ˜ e
w

¯ s(1 + sT) ¿ ¯1 + sT ¿ T
w

ist
w

R2 ª W º
u2(t) = U · ˜ «1  e t / W + 1 ˜ e t / W »
R1 + R 2 ¬ W ¼
R2 ª §W · º
u2(t) = U · ˜ «1 + ¨ 1  1¸ ˜ e  t / W » (8.140)
R1 + R 2 ¬ ©W ¹ ¼
und mit
W1 W1 (R1 + R 2 ) W ˜ R + W ˜ R  R1 ˜ W2  R 2 ˜ W1
1 = 1 = 1 1 1 2
W R1 ˜ W2 + R 2 ˜ W1 R1 ˜ W2 + R 2 ˜ W1
W1 W ˜ R  W 2 ˜ R1 (W1  W2 ) ˜ R1
1 = 1 1 =
W W2 ˜ R1 + W1 ˜ R 2 W2 ˜ R1 + W1 ˜ R 2
ist
R2 ª (W1  W 2 ) ˜ R1 º
u2(t) = U · ˜ «1 + ˜ e t / W » (8.141)
R1 + R 2 ¬ W 2 ˜ R1 + W1 ˜ R 2 ¼
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 83

Interpretation und Darstellung der Übergangsfunktion:

Folgende Fälle können unterschieden werden:


1. W1 = W2:
R2
u2(t) = U ·
R1 + R 2

Der Eingangssprung wird vom Übertra-


gungsglied proportional übertragen, zeigt
also P-Verhalten (Proportionalverhalten).

Bild 8.69 Übergangsfunktion bei


P-Verhalten

2. W1 < W2:

fo
R2
u2(t) = U · ˜ ª1  K ˜ e t / W º¼
R1 + R 2 ¬

in
mit K =
(W2  W1 ) ˜ R1
W2 ˜ R1 + W1 ˜ R 2
>0
4.
r2
ke

Das Übertragungsglied überträgt proportional


und integriert annähernd den Eingangssprung,
ni

zeigt also PI-Verhalten. Bild 8.70 Übergangsfunktion bei


PI-Verhalten
ch
.te

3. W1 > W2:
w

R2
u2(t) = U · ˜ ª1 + K ˜ e t / W º¼
R1 + R 2 ¬
w
w

(W1  W2 ) ˜ R1
mit K = >0
W2 ˜ R1 + W1 ˜ R 2

Das Übertragungsglied überträgt proportional


und differenziert annähernd den Eingangs-
sprung, zeigt also PD-Verhalten. Bild 8.71 Übergangsfunktion bei
PD-Verhalten
84 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

R
Spezialfall: Mit R1 = R, R2 = und C1 = C2 = C
2
R ˜C
sind W1 = R1 · C1 = R · C, W2 = R2 · C2 =
2
R ˜C R
R˜ + ˜R ˜C
R ˜ W + R 2 ˜ W1 2 2 R ˜ (R ˜ C) 2
und W= 1 2 = = = ˜R ˜C
R1 + R 2 R 3 3
R+ R˜
2 2
R2 ª §W · º U ª 1 º
u2(t) = U ˜ ˜ «1 + ¨ 1  1¸ ˜ e  t / W » = ˜ «1 + ˜ e  t / W »
R1 + R 2 ¬ ©W ¹ ¼ 3 ¬ 2 ¼
1
˜R
R2 1
mit = 2 =
R1 + R 2 3
˜R 3
2
W1 R ˜C 1
und 1 = 1 =

fo
W 2
˜R ˜C 2
3

in
für t = 0 ist u2 = U/2
für t = f ist u2 = U/3
4.
r2
Bild 8.72 Übergangsfunktion
ke

des Spezialfalls
ni
ch

Prinzipielle Berechnung der Ausgangsfunktion eines Übertragungsgliedes für periodische


und aperiodische Eingangsgrößen ab t = 0
.te

Für beliebige Eingangsgrößen x(t) ab t = 0 lässt sich die Berechnung der Ausgangsgrö-
w

ßen y(t) mit Hilfe der Übertragungsfunktion (Netzwerkfunktion) G(s) durch folgendes
Rechenschema veranschaulichen:
w
w
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 85

Folgende Rechenoperationen sind also für die Ermittlung der Ausgangs-Zeitfunktion


vorzunehmen:
X(s) = L {x(t)}
Y(s) = X(s) ˜ G(s)
y(t) = L1 {Y(s)} = L1 {X(s) ˜ G(s)}
Als Eingangsgrößen ab t = 0 werden am häufigsten verwandt:
Sprungfunktionen x(t) = x · V(t),
x
Rampenfunktionen x(t) = ˜ t für t > 0,
T
sinusförmige Funktionen x(t) = x̂ ˜ sin( Zt + Mx ) .
Wie in dem folgenden Kapitel zu sehen ist, werden bei periodischen und aperiodischen
Eingangssignalen die Ausgangssignale auf analoge Weise berechnet.

fo
8.3.6 Zusammenfassung der Laplace-Operationen und

in
der Laplace-Transformierten (Korrespondenzen)
Operationen
4.
r2
Nr. F(s) f(t)
ke

f
1 F(s) = ³ f (t) ˜ es˜t ˜ dt f(t)
ni

+0
ch

2 s · F(s) – f(0+) df (t)


= f c(t)
3 s · FS(s) – f(0–) dt
.te

s2 · F(s) – s · f(0+) – f c (0+) d 2f (t)


4 = f cc(t)
w

dt 2
w

s3 · F(s) – s2 · f(0+) – s ˜ f c (0+) – f cc (0+) d3f (t)


5 = f ccc(t)
dt 3
w

s n ˜ F(s)  s n 1 ˜ f (0+ )  s n  2 ˜ f c(0+ )  ... d (n)f (t)


6 = f (n) (t)
...  s ˜ f (n  2) (0 +)  f (n 1) (0 +) dt n
t
1
7
s
˜ F(s) ³ f (t) ˜ dt
0

1 ª º
³ f (t) ˜ dt
1
8
s s « ³
˜ F(s) + ˜ « f (t) ˜ dt »
»
¬ ¼ t =0
9 a · F(s) a · f(t)
10 a1 · F1(s) + a2 · F2(s) + … an · Fn(s) a1 · f1(t) + a2 · f2(t) + …+ an · fn(t)
1 §s·
11 ˜ F¨ ¸ f(a · t) mit a > 0, reell
a ©a¹
86 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Nr. F(s) f(t)


§t·
12 a · F(a · s) f¨ ¸ mit a > 0, reell
©a¹
13 F (s – a) eat · f(t) mit a beliebig
14 F (s + a) e–at · f(t)
b
1 at § t ·
15 F (a · s – b) ˜ e ˜ f ¨ ¸ mit a > 0,
b komplex
a ©a¹
ª 0 º
16 e a˜s ˜ « F(s) +
« ³f (x) ˜ e s˜x ˜ dx »
»
f(t – a) mit a t 0
¬ a ¼
ª a º
17
« ³
ea˜s ˜ « F(s)  f (x) ˜ e s˜x ˜ dx »
»
f(t + a) mit a t 0
¬ 0 ¼
t
18 F1(s) · F2(s) f1(t) f2(t) = ³ f1(W) ˜ f 2 (t  W) ˜ dW

fo
0

in
dF(s)
19 – t · f(t)
ds
d n F(s)
4.
(– 1)n · tn · f(t)
r2
20
ds n
ke

f
1
21 ³ F(s) ˜ ds
t
˜ f (t)
ni

s
ch

Korrespondenzen der Laplace-Transformation


Nr. F(s) f(t)
.te

22 0 0
w

23 1 G(t)
w

24 e–as für a > 0 G(t – a)


w

1
25 V(t) bzw. 1
s
1 as
26 e V(t – a)
s
1
27 t
s2
1 1 2
28 t
s3 2
1 tn
29 mit n = 0,1,...
s +1
n
n!
1
30 eat a beliebig, z. B. a = G ± jZ
sa
1
31 teat
(s  a)2
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 87

Nr. F(s) f(t)


1 t n at
32 e
(s  a) n +1 n!
1 1 at
33 (e  1)
s(s  a) a
1 1
34 (eat  e bt )
(s  a)(s  b) ab
1 1
35 [1 + (at  1)eat ]
s(s  a) 2 a2
1 1 at
36 (e  1  at)
s 2 (s  a) a2
1 1 ª 1 º
1+ (beat  ae bt ) »
ab «¬ a  b
37
s(s  a)(s  b) ¼
1 eat e bt ect
38 + +
(s  a)(s  b)(s  c) (b  a)(c  a) (c  b)(a  b) (a  c)(b  c)

fo
eat  [1 + (a  b)t] e bt

in
1
39
(s  a)(s  b) 2 (a  b)2
s
4.
r2
40 (1+at)eat
(s  a)2
ke

s 1
41 (aeat  be bt )
(s  a)(s  b) ab
ni

s aeat be bt cect
ch

42 + +
(s  a)(s  b)(s  c) (b  a)(c  a) (c  b)(a  b) (a  c)(b  c)
.te

s aeat  [a + b(a  b)t]e bt


43
(s  a)(s  b) 2 (a  b)2
w

s § 1 2 · at
w

44
(s  a)3 ¨ t + at ¸ e
© 2 ¹
w

s2 § 1 2 2 · at
45 ¨1 + 2at + a t ¸ e
(s  a)3 © 2 ¹
s2 a 2eat b 2e bt c 2ect
46 + +
(s  a)(s  b)(s  c) (b  a)(c  a) (c  b)(a  b) (a  c)(b  c)
s2 a 2eat  [2ab  b 2 + b 2 (a  b)t] e bt
47
(s  a)(s  b) 2 (a  b) 2
88 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Nr. F(s) f(t)


1 1 t / T
48 e
1 + sT T
1
49 1 – e–t/T
s(1 + sT)
1 1 t / T
50 te
(1 + sT)2 T2
1
51 t – T(1 – e–t/T)
s 2 (1 + sT)
1 T + t t / T
52 1 e
s(1 + sT) 2 T
1 1 2 t / T
53 t e
(1 + sT)3 2T 3

fo
1 1
54 e t / T1  e t / T2
( )
(1 + sT1 )(1 + sT2 ) T1  T2

in
1 1
55
s(1 + sT1)(1 + sT2 )
1+
T2  T1 1
4.
(T ˜ e t / T1  T2 ˜ e t / T2 )
r2
1 T1 ˜ e  t / T1 [(T2  T1 )t  T1T2 ] e  t / T2
ke

56 +
(1 + sT1 )(1 + sT2 ) 2 (T2  T1 ) 2 T2 (T2  T1 ) 2
ni

1 T1 ˜e t / T1 T2 ˜e t / T2 T3 ˜e t / T3
57 + +
ch

(1 + sT1 )(1 + sT2 )(1 + sT3 ) (T1  T2 )(T1  T3 ) (T2  T1 )(T2  T3 ) (T3  T1 )(T3  T2 )
.te

sT 1 t / T
58 G(t) – e
1 + sT T
w

s 1
59 (T  t) e  t / T
w

(1 + sT)2 T3
w

s 1
60 T1 ˜ e t / T2  T2 ˜ e t / T1
( )
(1 + sT1 )(1 + sT2 ) T1T2 (T1  T2 )

s (T2  T3 ) e  t / T1 + (T3  T1 ) e  t / T2 + (T1  T2 ) e  t / T3


61
(1 + sT1 )(1 + sT2 )(1 + sT3 ) (T1  T2 )(T2  T3 )(T3  T1 )

s T2 2e t / T1 + [T2 2 + (T1  T2 )t] e  t / T2


62
(1 + sT1 )(1 + sT2 ) 2 T2 2 (T1  T2 ) 2

s § t t2 ·
63 ¨ 3  4 ¸ e t / T
(1 + sT)3 ©T 2T ¹

s2 1
64 (2T 2  4Tt + t 2 ) e  t / T
(1 + sT)3 2T5
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 89

Nr. F(s) f(t)


e  t / T1 e  t / T2
+ +
s2 T1 (T1  T2 )(T1  T3 ) T2 (T2  T1 )(T2  T3 )
65
(1 + sT1 )(1 + sT2 )(1 + sT3 ) e  t / T3
+
T3 (T3  T1 )(T3  T2 )

s2 e t / T1 ª T  2T t º
66 +« 1 2
 » e t / T2
(1 + sT1 )(1 + sT2 ) 2 T1 (T1  T2 )2 «¬ T2 (T1  T2 )
2 2 T2 (T1  T2 ) »¼
3

1 + sA
67 t+A
s2
1 + sA A  T t / T
68 1+ e
s(1 + sT) T
1 + sA ªT  A A º t / T
69
(1 + sT)2 « T3 t + T 2 » e
¬ ¼

fo
1 + sA T1  A T2  A
70 e t / T1  e t / T2
T1 (T1  T2 ) T2 (T1  T2 )

in
(1 + sT1 )(1 + sT2 )

71
1 + sA
s 2 (1 + sT)
(A –T)(1 – e–t/T) + t 4.
r2
1 + sA §AT ·
ke

72 1 + ¨ 2 t  1¸ e  t / T
s(1 + sT) 2 © T ¹
ni

1 + sA T1  A  t / T1 T2  A  t / T2
73 1+ e  e
T2  T1 T2  T1
ch

s(1 + sT1 )(1 + sT2 )

1 + sA T1  A  t / T1 ª T2  A A  T1 º  t / T2
.te

74 e +« 2 t+ »e
(1 + sT1 )(1 + sT2 ) 2 (T1  T2 ) 2
¬ T2 (T2  T1 ) (T2  T1 )2 ¼
w

T1  A T2  A
e t / T1 + e t / T2 +
w

1 + sA (T1  T2 )(T1  T3 ) (T2  T3 )(T2  T1 )


75
w

(1 + sT1 )(1 + sT2 )(1 + sT3 ) T3  A


+ e t / T3
(T3  T1 )(T3  T2 )

1 + sA + s 2B § B·
76 t + A  T  ¨ A  T  ¸ e t / T
s 2 (1 + sT) © T¹

1 + sA + s 2B § B B  AT + T 2 ·  t / T
77 1 – ¨1  2 + t ¸e
s(1 + sT) 2 © T T3 ¹

1 + sA + s 2B B  AT1 + T12 B  AT2 + T2 2


78 1+ ˜ e t / T1  ˜ e t / T2
s(1 + sT1 )(1 + sT2 ) T1 (T2  T1 ) T2 (T2  T1 )
90 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Nr. F(s) f(t)


1 1
79 sin at
s2  a 2 a
1 1
80 sinh at
s  a2
2 a
1 1
81 (1  cos at)
s(s 2  a 2 ) a2
1 t sin at
82  3
s 2 (s 2  a 2 ) a2 a
1 1 §  bt b ·
83
(s 2  a 2 )(s  b) ¨ e  sin at  cos at ¸
a 2  b2 © a ¹
1 1 1 § sin at b cos at e bt ·
84  2 ¨   ¸
s(s 2  a 2 )(s  b) a2 ˜ b a  b2 © a a2 b ¹

1 t 1 e  bt cos(at  ) )
85    mit ) = arctan(b/a)
 a 2 )(s  b)

fo
s 2 (s 2 a 2b a 2 b 2 (a 2  b 2 )b 2 a 2 a 2  b 2

in
e bt e ct sin(at  ))
 
86
1
(s  a )(s  b)(s  c)
2 2
(c  b)(a 2  b2 )
mit ) = arctan(a/b) + arctan(a/c)
(b  4.
c)(a 2  c2 ) a a 2 (b  c)2  (bc  a 2 )2
r2
ke

1 e bt ect
  
ni

a 2 bc b(b  c)(a  b ) c(c  b)(a 2  c2 )


2 2
1
cos(at  ) )
ch

87
s(s 2  a 2 )(s  b)(s  c) 
a 2 (bc  a 2 )  a 2 (b  c) 2
.te

mit ) = arctan(c/a) + arctan(b/a)


1 1 § sin at sin bt ·
w

88 ¨  ¸
(s 2  a 2 )(s 2  b 2 ) b2  a 2 © a b ¹
w

1 1  bt
w

89 e sin at
a 2  (s  b) 2 a
1 § 2b · e  bt sin(at  ) )
1 ¨ t  ¸
90 a 2  b2 © a 2  b2 ¹ a(a 2  b 2 )
s 2[a 2  (s  b)2 ]
mit ) = 2 arctan(a/b)
1 1  bt
91 e (sin at  at cos at)
[a 2  (s  b)2 ]2 2a 3
1 1
92 (sin at  at cosat)
(s 2  a 2 )2 2a 3
1 1 1
93 (1  cos at)  3 t sin at
s(s 2  a 2 ) 2 a 4 2a
s
94 cos at
s2  a 2
8.3 Berechnung von Ausgleichsvorgängen mit Hilfe der Laplace-Transformation 91

Nr. F(s) f(t)


s
95 cos h at
s2  a 2
s 1
96 (cos at  cos bt) mit a 2 z b 2
(s 2 + a 2 )(s 2 + b2 ) b2  a2
s 1
97 sin at ˜ sin bt
[s 2 + (a + b)2 ][s 2 + (a  b)2 ] 2ab
s t
98 ˜ sin at
(s 2 + a 2 ) 2 2a
s2 1
99 (sin at + at ˜ cosat)
(s 2 + a 2 )2 2a
s+d d2 + a2
100
s2 + a 2 sin(at + )) mit ) = arctan(a/d)
a
s+d db d2 + a2
e  bt + sin(at + ))

fo
101 (s 2 + a 2 )(s + b) a2 + b2 a 2 b2 + a 4
mit ) = arctan(b/a)  arctan(d/a )

in
s+d
102 s 2 (s 2 + a 2 )
1+ d ˜t
a2
 4.
a2 + d2
a6
sin(at + ))
r2
mit ) = arctan(a /d)
ke

s+d d db d2 + a2
s(s 2 + a 2 )(s + b)  e  bt  cos(at + ))
ni

103 a2b b(a 2 + b2 ) a 4 b2 + a 6


mit ) = arctan(b/a)  arctan(d/a)
ch

s+d (d  b)e  bt (d  c)e ct


.te

+ +
(s 2 + a 2 )(s
+ b)(s + c) (c  b)(a 2 + b 2 ) (b  c)(a 2 + c 2 )
104
w

d2 + a2
+ sin(at + ))
a 2 (a 2 + b 2 )(a 2 + c 2 )
w

mit ) = arctan(c/a)  arctan(d/a)  arctan(a /b)


w

s+d (d  b) 2 a
105 1+ ˜e  bt ˜ sin(at + ) ) ) = arctan
a 2 + (s + b) 2 a2 d  b
s ˜ sin b + a ˜ cos b
106 sin (at + b)
s2 + a 2
s ˜ cos b  a ˜ sin b
107 cos(at + b)
s2 + a 2
1 1
108 sin(t/T)
1 + s 2T 2 T
1 + sA 1 §t ·
109 1 + (A/T ) 2 sin ¨ + ) ¸ ) = arctan(A/T )
1+ s2 T2 T © T ¹
s 1
110 cos(t/T)
1 + s 2T 2 T2
92 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

Übungsaufgaben zu den Abschnitten 8.1 bis 8.3

8.1 1. Berechnen Sie den zeitlichen Verlauf des Stroms iL und der Spannung uL, wenn der
Schalter bei t = 0 geöffnet wird.
2. Vereinfachen Sie anschließend die Lösungen mit Ri = 0, und stellen Sie die Ver-
läufe iL(t) und uL(t) dar.

Bild 8.73
Übungsaufgabe 8.1

8.2 In der gezeichneten Schaltung können jeweils zwei Ausgleichsvorgänge durch einen

fo
Umschalter nacheinander ablaufen. Die Schaltzeiten des Umschalters betragen 12ms,
so dass für beide Ausgleichsvorgänge die Schaltzeiten größer als 5 · W sind.

in
1. Ermitteln Sie allgemein den Stromverlauf i(t) und den Spannungsverlauf uL(t),
wenn der Schalter geöffnet wird.
4.
2. Nach dem Schließen des Schalters sind ebenfalls der Stromverlauf i(t) und der
r2
Spannungsverlauf uL(t) allgemein zu berechnen.
3. Berücksichtigen Sie die Zahlenwerte U = 6V, L = 1,2H, RL = 500:, R = 1k:, und
ke

stellen Sie den Strom- und Spannungsverlauf für beide Ausgleichsvorgänge in


einem Diagramm dar.
ni
ch
.te
w
w

Bild 8.74
Übungsaufgabe 8.2
w

8.3 Für das gezeichnete Übertragungsglied ist die Übergangsfunktion u2(t) zu ermitteln.
1. Zunächst ist die Differentialgleichung für uC aufzustellen und zu lösen.
2. Dann ist aus der Lösung für uC(t) die Übergangsfunktion zu berechnen.
3. Schließlich sind u1(t) und u2(t) in einem Liniendiagramm darzustellen.

Bild 8.75
Übungsaufgabe 8.3
Übungsaufgaben zu den Abschnitten 8.1 bis 8.3 93

8.4. Das Einschalten eines verlustbehafteten Kondensators an eine Wechselspannung


u = û · sin(Zt + Mu) lässt sich prinzipiell durch das gezeichnete Schaltbild erfassen.
1. Berechnen Sie allgemein den zeitlichen Verlauf von uCe, uCf und uC .
2. Berücksichtigen Sie in der Lösung für uC(t) folgende Größen U = 220V,
M u = 185° 3,23rad, f = 500Hz, R = 1k:, C = 1PF, RC = 10k:, und stellen Sie
uCe(Zt), uCf (Zt) und uC(Zt) von Zt = 0 bis 2S in einem Liniendiagramm dar.

Bild 8.76
Übungsaufgabe 8.4

8.5 Der Ausgleichsvorgang für den gezeichneten Schwingkreis ist rechnerisch zu behandeln.
1. Entwickeln Sie die Differentialgleichungen für uC und i.

fo
2. Geben Sie die allgemeinen Lösungen für die drei charakteristischen Fälle an. Be-

in
rechnen Sie jeweils die Konstanten, und berücksichtigen Sie diese in den Lösungen
für uC und i.
4.
r2
ke
ni
ch

Bild 8.77
.te

Übungsaufgabe 8.5
w

8.6 Die Sprungfunktion V(t) und die Deltafunktion G(t) können bei technischen Anwen-
w

dungen für t > 0 als Grenzwerte von Exponentialfunktionen gedeutet werden:


1
w

V(t) = lim (1  e  t / W ) und G(t) = lim ˜ e t / W .


Wo 0 Wo0 W
Zusätzlich kann die Deltafunktion als Überlagerung der Sprungfunktion und einer um
a verschobenen Sprungfunktion aufgefasst werden:
1
G(t) = lim ˜ [V(t)  V(t  a) ].
a o0a
Mathematisch exakt lässt sich die G(t)-Funktion nur mit Hilfe der Distributionstheorie
erfassen.
1. Stellen Sie die beiden Exponentialfunktionen dar, und erklären Sie die beiden
Funktionen V(t) und G(t) durch den Grenzübergang.
2. Bilden Sie die Laplace-Transformierte der V(t)-Funktion und die Laplace-Trans-
formierte der Ableitung der V(t)-Funktion, die gleich der G(t)-Funktion ist, mit Hil-
fe der Grenzwerte von Exponentialfunktionen.
Kontrollieren Sie die Ergebnisse mit den Angaben in der Korrespondenzen-Tabelle.
3. Berechnen Sie mit Hilfe des Rechteckimpulses die Laplace-Transformierte der Del-
tafunktion (Diracimpuls).
94 8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen

8.7 Die Ergebnisse der Übungsaufgabe 8.1 sind mit Hilfe der Laplace-Transformation zu
bestätigen.
8.8 Von den beiden folgenden Übertragungsgliedern sind die Übergangsfunktionen gesucht:

Bild 8.78
Übungsaufgabe 8.8

Bild 8.79
Übungsaufgabe 8.8

fo
in
1. Berechnen Sie die Übergangsfunktion der Schaltung im Bild 8.78 durch Abbildung
der Differentialgleichung. 4.
2. Die Übergangsfunktion der Schaltung im Bild 8.79 ist mit Hilfe der Schaltung mit
r2
transformierten Zeitfunktionen und komplexen Operatoren zu berechnen.
ke

3. Vergleichen Sie die Übergangsfunktionen beider Übertragungsglieder.


8.9 1. Für das im Bild 8.80 gezeichnete Übertragungsglied mit zwei Kapazitäten ist die
ni

Übergangsfunktion mit Hilfe der Laplace-Transformation zu ermitteln.


ch

2. Geben Sie die Übertragungsfunktion an, wenn R1 = R2 = R und C1 = C2 = C.


.te
w
w
w

Bild 8.80
Übungsaufgabe 8.9

8.10 Für den gezeichneten Reihenschwingkreis, an den zum Zeitpunkt t = 0 eine Gleich-
spannung U angelegt wird, sind die Übergangsfunktionen u2(t) und die Ströme i für
folgende Größen zu berechnen und darzustellen:
U = 100V, L = 1H, C = 25PF und R = 240 :, 400 : und 500 : .

Bild 8.81
Übungsaufgabe 8.10

8.11 Bestätigen Sie die Ergebnisse der Aufgabe 8.5 mit Hilfe der Laplace-Transformation.
95

9 Fourieranalyse von nichtsinusförmigen periodischen


Wechselgrößen und nichtperiodische Größen

9.1 Fourierreihenentwicklung von analytisch gegebenen


nichtsinusförmigen periodischen Wechselgrößen
Nichtsinusförmige periodische Wechselgrößen
Die Annahme sinusförmiger Wechselgrößen v = vˆ ˜ sin(Zt + Mv ) in elektrischen Netzen
erleichtert die Berechnung von Wechselstromnetzwerken. Die stationären Vorgänge las-
sen sich durch die komplexe Rechnung, Zeigerdiagramme und Ortskurven anschaulich
beschreiben.
In Wirklichkeit weichen die zeitlichen Verläufe von Wechselgrößen mehr oder weniger
von der Sinusform ab. Die Abweichungen werden z. B. durch die Konstruktion der Gene-

fo
ratoren (Luftspaltinduktion längs des Luftspalts ist nicht exakt sinusförmig), durch Nicht-
linearitäten von Netzparametern (ohmsche Widerstände und Induktivitäten mit Eisenker-

in
nen sind stromabhängig) und durch nichtlineare Übertragungseigenschaften von aktiven
Bauelementen (Transistoren, Röhren) verursacht. 4.
r2
Für spezielle Anwendungen werden nichtsinusförmige periodische Wechselgrößen (z. B.
Sägezahnfunktionen, Rechteckimpulse) erzeugt, für die Effektivwert- und Leistungsbe-
ke

rechnungen notwendig sein können.


ni

Darstellung nichtsinusförmiger periodischer Wechselgrößen durch Fourierreihen


ch

Nichtsinusförmige periodische Wechselgrößen


.te

v(t) = v(t + k · T) mit k = 0, ± 1, ± 2, … (9.1)


w

mit der Periodendauer T und der Kreisfrequenz Z


w

2S
Z = 2S ˜ f =
w

T
lassen sich in eine unendliche Summe von Sinusgrößen vk überführen, wobei deren Kreis-
frequenzen ein ganzzahliges Vielfaches der Kreisfrequenz Z betragen, die durch die
nichtsinusförmige Wechselgröße vorgegeben ist:
f f
v(t) = ¦ vk = ¦ vˆ k ˜ sin(kZt + Mvk ) (9.2)
k =0 k =0

oder ausführlich

v(t) = vˆ 0 ˜ sin Mv0 + vˆ 1 ˜ sin(Zt + Mv1 ) + vˆ 2 ˜ sin(2Zt + Mv2 ) + vˆ 3 ˜ sin(3Zt + Mv3 ) + ...
Gleichanteil 1. Harmonische 2. Harmonische 3. Harmonische
oder Grundwelle oder 1. Oberwelle oder 2. Oberwelle
96 9 Fourieranalyse

Für k = 0 ist die Wechselgröße ein Gleichanteil,


für k = 1 stimmt die Kreisfrequenz Z mit der Kreisfrequenz Z der nichtsinusförmigen
Größe überein und heißt deshalb Grundwelle,
für k = 2 hat der Sinusanteil die doppelte Kreisfrequenz 2·Zund wird deshalb 2. Harmo-
nische oder 1. Oberwelle genannt,
für k = 3 hat der Sinusanteil die dreifache Kreisfrequenz 3·Z und heißt deshalb 3. Har-
monische oder 2. Oberwelle usw.
Die sinusförmigen Anteile der Fourierreihe haben unterschiedliche Amplituden v̂ k und
unterschiedliche Anfangsphasenwinkel Mvk. Die Abhängigkeit der Amplituden von der
Frequenz, d. h. v̂ k = f(k), heißt Amplitudenspektrum und die Abhängigkeit der Anfangs-
phasenwinkel von der Frequenz, d. h. Mvk = f(k), wird Phasenspektrum genannt.
Damit die Fourierreihe in jedem Zeitpunkt eine beschränkte nichtsinusförmige Wechsel-
größe ersetzen kann, muss sie konvergent sein. Eine unendliche Reihe ist konvergent,
wenn die Folge ihrer zugehörigen Teilsummen einen Grenzwert besitzt. Die Teilsummen
sind für die Fourierreihen bis auf den Gleichanteil trigonometrische Summen:
s0(t) = v̂0 ˜ sin Mv0

fo
s1(t) = vˆ 0 ˜ sin Mv0  vˆ 1 ˜ sin(Zt  Mv1 )

in
s2(t) = vˆ 0 ˜ sin Mv0  vˆ 1 ˜ sin(Zt  Mv1 )  vˆ 2 ˜ sin(2Zt  Mv2 )
4.
s3(t) = vˆ 0 ˜ sin Mv0  vˆ 1 ˜ sin(Zt  Mv1 )  vˆ 2 ˜ sin(2Zt  Mv2 )  vˆ 3 ˜ sin(3Zt  Mv3 )
r2
usw.
ke
ni

und für beliebig viele Summenglieder:


n
ch

sn(t) = ¦ v̂k ˜ sin(kZt  Mvk ) (9.3)


.te

k 0

Konvergenz der Fourierreihen


w

Über die zugelassenen Unstetigkeitsstellen einer beschränkten periodischen


w

Wechselgröße sagt die Dirichletsche Bedingung aus:


w

Ist die Wechselgröße v(t) im Intervall 0 ” t ” T außer in höchstens endlich vielen


Sprungstellen stetig und stückweise monoton, so konvergiert ihre Fourierreihe, und
zwar gegen v(t), wo v(t) stetig ist. Sie konvergiert an den Sprungstellen gegen
v(t  0)  v(t  0)
,
2
wobei v(t – 0) der linksseitige Grenzwert und v(t + 0) der rechtsseitige Grenzwert
der Funktion v(t) mit der Sprungstelle an der Stelle t ist.

Periodische Funktion v (Zt)


Ist die periodische nichtsinusförmige Wechselgröße in Abhängigkeit von Zt gegeben,
dann lautet die Bedingung für die Periodizität
v(Zt) = v(Zt + k · 2S) mit k = 0, ± 1, ± 2, … (9.4)
und die Teilsummen sind ebenfalls Funktionen von Zt: s0(Zt), s1(Zt), s2(Zt), …
9.1 Fourierreihenentwicklung 97

Beispiel:
Für die im Bild 9.1 gezeichnete periodische Sägezahnspannung

§ Zt ·
u(Zt) = û ˜ ¨1  ¸ für 0 < Zt < 2S
© 2S ¹
ist die Fourierreihe entwickelt worden (siehe Beispiel 2 am Ende dieses Abschnitts):

uˆ uˆ f sin kZt
u(Zt) = + ˜ ¦
2 S k =1 k
(9.5)

uˆ uˆ § sin Zt sin 2Zt sin 3Zt ·


u(Zt) = + ˜¨ + + + ...¸
2 S © 1 2 3 ¹

uˆ uˆ sin Zt uˆ sin 2Zt uˆ sin 3Zt


u(Zt) = + ˜ + ˜ + ˜ + ...
2 S 1 S 2 S 3

fo
Die zugehörigen Teilsummen sind

in

s0(Zt) =
2 4.
r2
uˆ uˆ sin Zt
ke

s1(Zt) = + ˜
2 S 1
ni

uˆ uˆ sin Zt uˆ sin 2Zt


ch

s2(Zt) = + ˜ + ˜
2 S 1 S 2
.te

uˆ uˆ sin Zt uˆ sin 2Zt uˆ sin 3Zt


s3(Zt) = + ˜ + ˜ + ˜
w

2 S 1 S 2 S 3
w

#
w

uˆ uˆ n sin kZt
sn(Zt) = + ˜ ¦
2 S k =1 k
.

Die Sägezahnspannung u(Zt), die Summenglieder und die Teilsummen s1, s2, s3 sind im Bild
9.1 dargestellt.
98 9 Fourieranalyse

fo
in
4.
r2
ke
ni
ch
.te
w
w
w

Bild 9.1
Trigonometrische
Teilsummen einer
Sägezahnspannung

Dem Gleichanteil û/2 wird zunächst die Grundwelle (u/ ˆ S) ˜ sinZt überlagert, so dass sich
die Teilsumme s1(Zt) ergibt. Dann wird der Teilsumme s1(Zt) die 1. Oberwelle
ˆ S) ˜ sin2Zt hinzugefügt, wodurch die Teilsumme s2(Zt) entsteht. Wird zur Teilsumme
(u/2
s2(Zt) die 2. Oberwelle (u/3
ˆ S) ˜ sin3Zt addiert, dann ergibt sich die Teilsumme s3(Zt). Die
trigonometrischen Reihen nähern sich mit größer werdendem n gegen die gegebene Funktion
u(Zt):
n
sin kZt
¦
uˆ uˆ
u(Zt) = + ˜ lim
2 S n of k =1 k
9.1 Fourierreihenentwicklung 99

Fourierreihe mit Fourierkoeffizienten


Die Amplituden und Anfangsphasenwinkel der Fourierreihe werden nicht direkt aus der
analytisch gegebenen Funktion berechnet, sondern über die Fourierkoeffizienten ak und
bk. Die Fourierreihe wird in eine Form gebracht, in der Kosinus- und Sinusglieder vor-
kommen. Mit dem Additionstheorem
sin(D + E) = sin D · cos E + cos D · sin E
lassen sich die Sinusglieder in der Gl. (9.2) umformen:
vk = v̂ k ˜ sin(kZt + Mvk )
vk = vˆ k ˜ sin kZt ˜ cos Mvk + vˆ k ˜ cos kZt ˜ sin Mvk
vk = vˆ k ˜ sin Mvk ˜ cos kZt + vˆ k ˜ cos Mvk ˜ sin kZt
vk = ak · cos kZt + bk · sin kZt (9.6)
mit ak = v̂ k ˜ sin Mvk (9.7)
und bk = v̂ k ˜ cos Mvk . (9.8)

Die Fourierreihe enthält dann die Amplituden ak und bk:

fo
f f

in
v(t) = ¦ vk = ¦ (a k ˜ cos kZt + bk ˜ sin kZt) .
k=0 k=0 4.
r2
Da für k = 0
ke

v0 = a0 · cos 0 + b0 · sin 0 = a0 ,
ni

kann in der Fourierreihe der Gleichanteil a0 getrennt geschrieben werden:


ch

f
v(t) = a0 + ¦ (a k ˜ cos kZt + bk ˜ sin kZt) . (9.9)
.te

k=1
w

Ehe die Formeln für die Fourierkoeffizienten hergeleitet werden, kann der Zusammen-
hang zwischen dem Amplituden- und Phasenspektrum und den Fourierkoeffizienten be-
w

rechnet werden. Durch Quadrieren der Gl. (9.7) und Gl. (9.8) und anschließendem Addie-
w

ren wird Mvk eliminiert und durch Dividieren der Gl. (9.7) durch die Gl. (9.8) wird v̂ k eli-
miniert:
a k 2 + b k 2 = vˆ k 2 ˜ (sin 2 Mvk + cos 2 Mvk ) = vˆ k 2
v̂ k = a k 2 + b k 2 (9.10)
ak vˆ ˜ sin Mvk
= k = tan Mvk
bk vˆ k ˜ cos Mvk
ak
Mvk = arc tan . (9.11)
bk
Sind die Fourierkoeffizienten aus den gegebenen periodischen Funktionen v(t) bzw. v(Zt)
ermittelt, können das Amplituden- und Phasenspektrum mit den Gln. (9.10) und (9.11)
berechnet werden.
100 9 Fourieranalyse

Ermittlung der Fourierkoeffizienten


Eine gegebene Funktion v(t) ist gleich der unendlichen Fourierreihe. Da aber nur eine
endliche trigonometrische Reihe sn(t) aufgestellt werden kann, besteht immer eine
Abweichung zwischen der Funktion und der sie ersetzenden Reihe, auch wenn n noch
so groß gewählt wird. Bei einer derartigen Approximation soll die Abweichung in Ab-
hängigkeit von den Fourierkoeffizienten möglichst gering sein.
Durch Anwendung der Methode der kleinsten Fehlerquadrate lassen sich damit die For-
meln für die Fourierkoeffizienten herleiten, d. h. der mittlere Fehler soll in Abhängigkeit
von 2n + 1 Fourierkoeffizienten a0, a1, … , an, b1, … , bn ein Minimum sein:
T !
1
³
2
F= ˜ ª¬ v(t)  s n (t) º¼ ˜ dt = Min. (9.12)
T
0

Tª 2
n º !
¦
1
T « ³
F = ˜ « v(t)  a 0  (a k ˜ cos kZt + bk ˜ sin kZt) » ˜ dt = Min.
»
(9.13)
0¬ k=1 ¼

fo
Da sowohl v(t) als auch sn(t) periodisch sind, genügt es, das Fehlerintegral über eine Peri-
ode, also von 0 bis T, aufzustellen und nach den 2n + 1 Variablen partiell zu differenzie-

in
ren, wobei innerhalb der Integrale die Kettenregel der Differentialrechnung anzuwenden
ist: 4.
r2
T
wF 1
³
= ˜ 2 ˜ [v(t)  s n (t)] ˜ (1) ˜ dt = 0
wa 0 T
ke

0
ni

T
wF 1
³
ch

= ˜ 2 ˜ [v(t)  s n (t)] ˜ ( cos Zt) ˜ dt = 0


wa1 T
0
.te

T
wF 1
³
= ˜ 2 ˜ [v(t)  s n (t)] ˜ ( cos 2Zt) ˜ dt = 0
w

wa 2 T
w

0
#
w

T
wF 1
³
= ˜ 2 ˜ [v(t)  s n (t)] ˜ ( cos nZt) ˜ dt = 0
wa n T
0

T
wF 1
³
= ˜ 2 ˜ [v(t)  s n (t)] ˜ ( sin Zt) ˜ dt = 0
wb1 T
0
T
wF 1
³
= ˜ 2 ˜ [v(t)  s n (t)] ˜ ( sin 2Zt) ˜ dt = 0
wb2 T
0
#
T
wF 1
³
= ˜ 2 ˜ [v(t)  s n (t)] ˜ ( sin nZt) ˜ dt = 0
wb n T
0
9.1 Fourierreihenentwicklung 101

Der Faktor 2/T braucht wegen den nullgesetzten Gleichungen jeweils nicht beachtet zu
werden. Nach Multiplikation mit  cos kZt und  sin kZt lassen sich die Integrale
nach der Summenregel der Integralrechnung in jeweils zwei Integrale zerlegen, die auf
verschiedene Seiten der Gleichung gebracht werden:
T Tª n º
³ v(t) ˜ dt
« ³
«a 0  ¦
(a k ˜ cos kZt  bk ˜ sin kZt) » ˜ dt
»
0 0¬ k 1 ¼
T Tª n º
³ v(t) ˜ cos Zt ˜ dt ³«a 0 
«
¦
(a k ˜ cos kZt  bk ˜ sin kZt) » ˜ cos Zt ˜ dt
»
0 0¬ k 1 ¼
T Tª n º
³ v(t) ˜ cos 2Zt ˜ dt ³«a 0 
«
¦
(a k ˜ cos kZt  bk ˜ sin kZt) » ˜ cos 2Zt ˜ dt
»
0 0¬ k 1 ¼
#
T Tª n º
³ ³ ¦

fo
v(t) ˜ cos nZt ˜ dt «a 0  (a k ˜ cos kZt  bk ˜ sin kZt) » ˜ cos nZt ˜ dt
« »
0¬ ¼

in
0 k 1

T Tª n
4. º
r2
³ v(t) ˜ sin Zt ˜ dt ³«a 0 
«
¦
(a k ˜ cos kZt  bk ˜ sin kZt) » ˜ sin Zt ˜ dt
»
ke

0 0¬ k 1 ¼
T Tª n º
ni

³ v(t) ˜ sin 2Zt ˜ dt ³«a 0 


«
¦
(a k ˜ cos kZt  bk ˜ sin kZt) » ˜ sin 2Zt ˜ dt
»
ch

0 0¬ k 1 ¼
#
.te

T Tª n º
³ v(t) ˜ sin nZt ˜ dt ³«a 0  ¦
(a k ˜ cos kZt  b k ˜ sin kZt) » ˜ sin nZt ˜ dt
w

«

»¼
w

0 k 1
w

Auf der rechten Seite des Gleichungssystems treten nach Multiplikation mit cos kZt
und sin kZt folgende Arten von Integralen auf, die fast alle Null sind:
T T
³ dt t
0
T (9.14)
0
T
sin kZt T sin k2S  sin 0
³ cos kZt ˜ dt kZ 0 kZ
0 (9.15)
0
T
cos kZt T cos k2S  cos 0
³ sin kZt ˜ dt 
kZ 0

kZ
0 (9.16)
0
T
­T/2 für P Q
³ cos PZt ˜ cos QZt ˜ dt ®
¯0 für P z Q
(9.17)
0
102 9 Fourieranalyse

T
­T/2 für P = Q
³ sin PZt ˜ sin QZt ˜ dt = ®¯0 für P z Q
(9.18)
0
T

³ sin PZt ˜ cos QZt ˜ dt = 0 . (9.19)


0
Die Gln. (9.17) bis (9.19) werden in der Literatur als Orthogonalitätsrelationen der trigo-
nometrischen Funktionen bezeichnet. Sie werden dort häufig in Abhängigkeit von Zt = x
angegeben.
Mit den Gln. (9.14) bis (9.19) vereinfacht sich das Gleichungssystem:
T

³ v(t) ˜ dt = a 0 ˜ T
0
T T
T T
³ v(t) ˜ cos Zt ˜ dt = a1 ˜
2 ³ v(t) ˜ sin Zt ˜ dt = b1 ˜ 2

fo
0 0
T T

in
T T
³ v(t) ˜ cos 2Zt ˜ dt = a 2 ˜ 2 ³ v(t) ˜ sin 2Zt ˜ dt = b 2 ˜ 2
4.
0 0
r2
# #
T T
ke

T
³ v(t)cos nZt ˜ dt = a n ˜ 2
T
³ v(t) ˜ sin nZt ˜ dt = bn ˜ 2 .
ni

0 0
Die Formeln für die Fourierkoeffizienten a1 bis an und b1 bis bn lassen sich zusammen-
ch

fassen:
.te

T
1
T ³
a0 = ˜ v(t) ˜ dt (9.20)
w

0
w

T
2
³
ak = ˜ v(t) ˜ cos kZt ˜ dt
w

mit k = 1, 2,..., n (9.21)


T
0
T
2
T ³
bk = ˜ v(t) ˜ sin kZt ˜ dt mit k = 1, 2,..., n . (9.22)
0
Ist die periodische nichtsinusförmige Funktion in Abhängigkeit von Zt gegeben, dann
müssen die bestimmten Integrale mit Hilfe der Substitutionsmethode der Integralrechnung
umgewandelt werden:
T 2S
1 1 dx
a0 =
T ³
˜ v(t) ˜ dt = ˜
T ³ v(x) ˜ Z (9.23)
0 0
Substitution: x = Zt Grenzen: t = 0 x=0
dx dx
= Z, dt = , t=T x = ZT = 2S
dt Z
9.1 Fourierreihenentwicklung 103

und mit x = Zt und ZT = 2S ist


2S
1
a0 =
2S
˜ ³ v(Zt) ˜ d(Zt) (9.24)
0
und entsprechend
2S
1
ak =
S
˜ ³ v(Zt) ˜ cos k(Zt) ˜ d(Zt) (9.25)
0
2S
1
bk =
S
˜ ³ v(Zt) ˜ sin k(Zt) ˜ d(Zt) . (9.26)
0
Die Formeln für die Fourierkoeffizienten können also einfach umgewandelt werden,
wenn die nichtsinusförmigen periodischen Größen als unabhängige Variable statt der Zeit
t das Bogenmaß Zt enthält:
Neben der unabhängigen Variablen wird T durch 2S ersetzt.

fo
in
Andere Schreibweisen der Formeln für die Fourierkoeffizienten 4.
Die Fourierkoeffizienten können auch berechnet werden, indem die untere Grenze statt
r2
t = 0 irgendein Zeitpunkt t = t0 sein kann, z. B. t = – T/2. Die obere Grenze muss ent-
ke

sprechend in t = t0 + T geändert werden, z. B. in t = T/2.


t 0 +T
ni

T/2
1 1
a0 = ˜ ³ v(t) ˜ dt = ˜ ³ v(t) ˜ dt (9.27)
ch

T T
t0 T/ 2
.te

t 0 +T T/ 2
2 2
ak = ˜ ³ v(t) ˜ cos kZt ˜ dt = ˜ ³ v(t) ˜ cos kZt ˜ dt (9.28)
w

T T
t0 T / 2
w
w

t 0 +T T/ 2
2 2
bk =
T
˜ ³ v(t) ˜ sin kZt ˜ dt =
T
˜ ³ v(t) ˜ sin kZt ˜ dt (9.29)
t0 T / 2

und entsprechend
S
1
a0 =
2S
˜ ³ v(Zt) ˜ d(Zt) (9.30)
S
S
1
ak =
S
˜ ³ v(Zt) ˜ cos kZt ˜ d(Zt) (9.31)
S
S
1
bk =
S
˜ ³ v(Zt) ˜ sin kZt ˜ d(Zt) (9.32)
S
104 9 Fourieranalyse

Andererseits kann auch die nichtsinusförmige Funktion für negative Argumente berück-
sichtigt werden:
T/ 2
1
a0 =
T
˜ ³ [v(t) + v(t)] ˜ dt (9.33)
0
T/ 2
2
ak =
T
˜ ³ [v(t) + v(t)] ˜ cos kZt ˜ dt (9.34)
0
T/ 2
2
bk =
T
˜ ³ [v(t)  v(t)] ˜ sin kZt ˜ dt (9.35)
0

Vereinfachungen bei der Berechnung der Fourierkoeffizienten


Besitzen die nichtsinusförmigen periodischen Funktionen spezielle Symmetrien, dann

fo
sind bestimmte Fourierkoeffizienten von vornherein Null. Es empfiehlt sich daher, die

in
Untersuchung der Funktion nach Symmetrien sorgfältig vorzunehmen, weil mit ihr der
Rechenaufwand erheblich vermindert werden kann. Wird allerdings eine falsche Symme-
trie erkannt, wird die gesamte Fourierreihe falsch. 4.
r2
Vier Arten von Symmetrien werden unterschieden. Trifft für eine gegebene Funktion v(t)
ke

oder v(Zt) eine Symmetrie zu, dann braucht bei den verbleibenden Fourierkoeffizienten
nur bis T/2 bzw. S integriert zu werden.
ni
ch

Symmetrie 1. Art: gerade Funktionen mit v(– t) = v(t) bzw. v(– Zt) = v(Zt)
.te

Eine gerade Funktion ist spiegelungssymmetrisch zur Ordinate, d. h. durch Spiegelung an


der Ordinate kann die Funktion zur Deckung gebracht werden.
w

Ihre zugehörige Fourierreihe enthält nur Kosinus-Glieder, weil diese selbst gerade sind:
w

f f
¦ a k ˜ cos kZt ¦ a k ˜ cos k(Zt)
w

v(t) = a0 + v(Zt) = a0 +
k=1 k=1
mit bk = 0 mit bk = 0
T/ 2 S
2 1
und a0 =
T
˜ ³ v(t) ˜ dt und a0 =
S ³
˜ v(Zt) ˜ d(Zt)
0 0
T/ 2 S
4 2
und ak =
T
˜ ³ v(t) ˜ cos kZt ˜ dt und ak =
S ³
˜ v(Zt) ˜ cos k(Zt) ˜ d(Zt)
0 0

Die Gleichungen für a0, ak und bk ergeben sich mit Hilfe der Gln. (9.33) bis (9.35), indem
v(– t) durch v(t) ersetzt wird. Die Integrale für Zt lassen sich mit T ĺ 2S bilden.
9.1 Fourierreihenentwicklung 105

Beispiele:

Bild 9.2 Dreieckförmige Impulse Bild 9.3 Rechteckförmige Impulse

Symmetrie 2. Art: ungerade Funktionen mit v(– t) = – v(t) bzw. v(– Zt) = – v(Zt)
Eine ungerade Funktion ist zentralsymmetrisch, d. h. durch Drehung um den Koordina-
tenursprung um 180° kann die Funktion zur Deckung gebracht werden.
Ihre zugehörige Fourierreihe enthält nur Sinus-Glieder, weil diese selbst ungerade sind:

fo
f f
¦ bk ˜ sin kZt ¦ bk ˜ sin k(Zt)
in
v(t) = v(Zt) =
k=1 4. k=1
r2
mit a0 = 0 mit a0 = 0
und ak = 0 und ak = 0
ke

T/ 2 S
2
³
4
und bk = ˜ ³ v(t) ˜ sin kZt ˜ dt und bk = ˜ v(Zt) ˜ sin k(Zt) ˜ d(Zt)
ni

T S
ch

0 0
.te

Die Gleichungen für a0, ak und bk ergeben sich mit Hilfe der Gln. (9.33) bis (9.35), indem
v(– t) durch – v(t) ersetzt wird. Die Integrale für Zt lassen sich mit T ĺ 2S bilden.
w
w

Beispiele:
w

Bild 9.4 Sägezahnfunktion Bild 9.5 Rechteckfunktion


106 9 Fourieranalyse

Symmetrie 3. Art: v(t + T/2) = – v(t) bzw. v(Zt + S) = – v(Zt)


Diese Symmetrie wird an der periodischen Funktion erkannt, indem sie durch Verschie-
ben um T/2 bzw. S und anschließendem Spiegeln an der t-Achse bzw. Zt-Achse zur
Deckung gebracht wird.
Ihre zugehörige Fourierreihe besteht nur aus ungeraden Kosinus- und Sinus-Gliedern:
f
v(t) = ¦ ª¬a 2k+1 ˜ cos(2k + 1)Zt + b2k+1 ˜ sin(2k + 1)Zt º¼
k=0
T/ 2
4
mit a2k+1 =
T
˜ ³ v(t) ˜ cos(2k + 1)Zt ˜ dt a2k = 0
0
T/ 2
4
und b2k+1 =
T
˜ ³ v(t) ˜ sin(2k + 1)Zt ˜ dt b2k = 0
0
für k = 0, 1, 2, 3, 4, …
oder

fo
f
¦ ª¬a 2k+1 ˜ cos(2k + 1)Zt + b2k+1 ˜ sin(2k + 1)Zt º¼
in
v(Zt) =
k=0
S
4.
r2
2
mit a2k+1 =
S ³
˜ v(Zt) ˜ cos(2k + 1)Zt ˜ d(Zt) a2k = 0
ke

0
S
ni

2
und b2k+1 =
S ³
˜ v(Zt) ˜ sin(2k + 1)Zt ˜ d(Zt) b2k = 0
ch

0
für k = 0, 1, 2, 3, 4, …
.te

Der Nachweis für das Fehlen geradzahliger cos- und sin-Anteile kann mit Hilfe der Sym-
metriegleichung – v(Zt) = v(Zt + S) erbracht werden:
w

f f
w

– v(Zt) = – a0 – ¦ a k ˜ cos k(Zt)  ¦ bk ˜ sin k(Zt)


w

k =1 k =1
f f
v(Zt + S) = a0 + ¦ a k ˜ cos k(Zt + S) + ¦ bk ˜ sin k(Zt + S) .
k =1 k =1
Ein Gleichanteil a0 kann nicht existieren, weil das Gleichsetzen der Gleichanteile beider
Reihen zu – a0 = a0 führt, und diese Gleichung ist nur für a0 = 0 erfüllt.
Für k > 0 kann nun untersucht werden, ob die Faktoren von ak und bk beider Reihen
gleichgesetzt sinnvoll sind:
– cos k(Zt) = cos k(Zt + S) = cos k S · cos k Zt – sin k S · sin k Zt
– sin k(Zt) = sin k(Zt + S) = sin k S · cos k Zt + cos k S · sin k Zt
k = 1: – cos Zt = cos S · cos Zt – sin S · sin Zt = – 1 · cos Zt – 0
– sin Zt = sin S · cos Zt + cos S · sin Zt = 0 – 1 · sin Zt
Die beiden Gleichungen sind für k = 1 erfüllt, so dass a1 und b1 existieren.
9.1 Fourierreihenentwicklung 107

k = 2: – cos2Zt z cos2S · cos2Zt – sin2S · sin2Zt = 1 · cos2Zt – 0


– sin2Zt z sin2S · cos2Zt + cos2S · sin2Zt = 0 + 1 · sin2Zt
Die beiden Gleichungen sind für k = 2 nicht erfüllt, so dass a2 und b2 nicht
existieren.
Für alle weiteren k gilt Entsprechendes.

Beispiele:

Bild 9.6 Abklingende e-Funktion Bild 9.7 Dreieckfunktion

fo
in
Symmetrie 4. Art: v(t + T/2) = v(t) bzw. v(Zt + S) = v(Zt)
4.
r2
Diese Symmetrie wird an der periodischen Funktion erkannt, indem sie durch Verschie-
ke

ben um T/2 bzw. S zur Deckung gebracht wird. Damit sind diese Funktionen periodisch
nach T/2 bzw. S. Da sie häufig aus Sinusfunktionen entstehen, wird die Periode der Ur-
ni

sprungsfunktion beibehalten.
ch

Ihre zugehörige Fourierreihe besteht nur aus geraden Kosinus- und Sinus-Gliedern:
.te

f
v(t) = a0 + ¦ ª¬a 2k ˜ cos 2kZt + b2k ˜ sin 2kZt º¼
w

k=1
w
w

T/ 2
2
mit a0 = ˜
T ³ v(t) ˜ dt
0

T/ 2
4
und a2k =
T
˜ ³ v(t) ˜ cos 2kZt ˜ dt a2k–1 = 0
0

T/ 2
4
und b2k = ˜
T ³ v(t) ˜ sin 2kZt ˜ dt b2k–1 = 0
0

für k = 1, 2, 3, 4, …
108 9 Fourieranalyse

oder

f
v(Zt) = a0 + ¦ ª¬a 2k ˜ cos 2k(Zt) + b2k ˜ sin 2k(Zt) º¼
k=1

S
1
mit a0 =
S ³
˜ v(Zt) ˜ d(Zt)
0

S
2
und a2k =
S ³
˜ v(Zt) ˜ cos 2k(Zt) ˜ d(Zt) a2k–1 = 0
0

S
2
und b2k =
S ³
˜ v(Zt) ˜ sin 2k(Zt) ˜ d(Zt) b2k–1 = 0
0

fo
für k = 1, 2, 3, 4, …

in
Der Nachweis für das Fehlen ungeradzahliger cos- und sin-Anteile kann mit Hilfe der
Symmetriegleichung v(Zt) = v(Zt + S) erbracht werden: 4.
r2
f f
v(Zt) = a0 + ¦ a k ˜ cos k(Zt) + ¦ bk ˜ sin k(Zt)
ke

k=1 k=1
ni

f f
v(Zt + S) = a0 + ¦ a k ˜ cos k(Zt + S) + ¦ bk ˜ sin k(Zt + S) .
ch

k=1 k=1
.te

Ein Gleichanteil a0 existiert, weil das Gleichsetzen von a0 beider Reihen zu keinem Wi-
w

derspruch führt.
Für k > 0 kann nun untersucht werden, ob die Faktoren von ak und bk beider Reihen
w

gleichgesetzt sinnvoll sind:


w

cos k(Zt) = cos k(Zt + S) = cos k S · cos k Zt – sin k S · sin k Zt


sin k(Zt) = sin k(Zt + S) = sin k S · cos k Zt + cos k S · sin k Zt
k = l: cos Zt z cos S · cos Zt – sin S · sin Zt = – 1 · cos Zt – 0
sin Zt z sin S · cos Zt + cos S · sin Zt = 0 – 1 · sin Zt
Die beiden Gleichungen sind für k = 1 nicht erfüllt, so dass a1 und b1 nicht
existieren.
k = 2: cos 2Zt = cos 2S · cos 2Zt – sin 2S · sin 2Zt = 1 · cos 2Zt – 0
sin 2Zt = sin 2S · cos 2Zt + cos 2S · sin 2Zt = 0 + sin 2Zt
Die beiden Gleichungen sind für k = 2 erfüllt, so dass a2 und b2 existieren.
9.1 Fourierreihenentwicklung 109

Beispiele:

Bild 9.8 Abklingende e-Funktion Bild 9.9 Dreieckfunktion

Während die Symmetrien 1. und 2. Art nicht gleichzeitig auftreten können, weil sonst
sämtliche Fourierkoeffizienten Null wären, können die Symmetrien 1. und 3. Art und
2. und 3. Art gleichzeitig vorkommen. Die Vereinfachungen aufgrund der Symmetrien
1. und 3. Art bzw. 2. und 3. Art werden übernommen. Außerdem braucht nur bis T/4 bzw.
S/2 integriert zu werden.

fo
Symmetrie 1. und 3. Art:

in
Die Fourierreihe einer geraden Funktion mit der Symmetrie 3. Art besteht nur aus unge-
radzahligen Kosinus-Gliedern: 4.
r2
f f
v(t) = ¦ a 2k+1 ˜ cos(2k + 1)Zt v(Zt) = ¦ a 2k +1 ˜ cos(2k + 1)Zt
ke

k=0 k=0
ni

mit bk = 0, a2k = 0 mit bk = 0, a2k = 0


ch

und und
.te

T/ 4 S/2
8
³
4
a2k+1 = ˜ v(t) ˜ cos(2k + 1)Zt ˜ dt
³
w

a2k+1 = ˜ v(Zt) ˜ cos(2k + 1)Zt ˜ d(Zt)


T S
w

0 0
w

Beispiel:

Bild 9.10 Dreieckfunktion


110 9 Fourieranalyse

Symmetrie 2. und 3. Art:


Die Fourierreihe einer ungeraden Funktion mit der Symmetrie 3. Art besteht nur aus un-
geradzahligen Sinus-Gliedern:
f f
v(t) = ¦ b2k+1 ˜ sin(2k + 1)Zt v(Zt) = ¦ b2k+1 ˜ sin(2k + 1)Zt
k=0 k=0

mit a0 = 0, ak = 0, b2k = 0 mit a0 = 0, ak = 0, b2k = 0

und und
T/ 4 S/2
8 4
b2k+1 =
T
˜ ³ v(t) ˜ sin(2k + 1)Zt ˜ dt b2k+1 =
S
˜ ³ v(Zt) ˜ sin(2k + 1)Zt ˜ d(Zt)
0 0

Beispiel:

fo
in
4.
r2
ke
ni

Bild 9.11 Dreieckfunktion


ch
.te

Die Symmetrien 1. und 4. Art treten gleichzeitig beispielsweise bei der Zweiweg-Gleich-
richtung eines sinusförmigen Stroms auf. Es ist nicht untersucht, ob bei dieser Kombina-
w

tion von Symmetrien auch nur bis T/4 bzw. S/2 integriert zu werden braucht. Bei der
w

Zweiweg-Gleichrichtung gäbe das keine Vorteile, weil die Funktion von 0 bis T/2 bzw. 0
bis S durch die Sinusfunktion beschrieben wird.
w

Beispiele von Fourierreihen-Entwicklungen


Gang der Berechnungen
Bei der Überführung einer analytisch gegebenen, nichtsinusförmigen periodischen Funk-
tion v(t) oder v(Zt) in eine Fourierreihe mit Sinus- und Kosinus-Gliedern sollte nach
folgenden Schritten vorgegangen werden:
1. Angabe der Funktionsgleichung und grafische Darstellung der Funktion
2. Untersuchung der Funktion nach Symmetrien
3. Berechnung der Fourierkoeffizienten nach den angegebenen Formeln in t oder Zt
4. Aufstellen der Fourierreihe in Summenform und in ausführlicher Form
5. Weitere Berechnungen, z. B. Effektivwert, Klirrfaktor, Leistungen
9.1 Fourierreihenentwicklung 111

Beispiel 1: Fourierreihe einer Rechteckfunktion


Zu 1. Funktionsgleichung:

­ uˆ für 0 < t < T/2


u(t) = ®
¯  û für T/2 < t < T

Grafische Darstellung der Funktion:

Bild 9.12
Rechteckfunktion
des Beispiels 1

fo
Zu 2. Die Funktion besitzt Symmetrien 2. und 3. Art, die Fourierreihe besteht nur aus unge-

in
radzahligen Sinus-Gliedern.
Zu 3. a0 = 0, ak = 0, b2k = 0, 4.
r2
T/4
8
b2k+1 =
T
˜ ³ v(t) ˜ sin(2k + 1)Zt ˜ dt
ke

0
T/4
ni

8uˆ
b2k+1 =
T
˜ ³ sin(2k + 1)Zt ˜ dt
ch

0
T/4
8uˆ ª cos(2k + 1)Zt º
.te

b2k+1 = ˜ «
T ¬ (2k + 1)Z »¼ 0
w

ZT
 cos(2k + 1) + cos 0
w

8uˆ 4
b2k+1 = ˜
ZT
w

2k + 1

S
 cos(2k + 1) + 1
8uˆ 2
b2k+1 = ˜
2S 2k + 1

4uˆ 1 S
b2k+1 = ˜ mit cos(2k + 1) =0
S 2k + 1 2
f
Zu 4. v(t) = ¦ b2k +1 ˜ sin(2k + 1)Zt
k =0
f
sin(2k + 1)Zt
¦
4uˆ
u(t) = ˜ (Summenform)
S k =0 2k + 1

4uˆ § sin Zt sin 3Zt sin 5Zt sin 7Zt ·


u(t) = ˜¨ + + + + ... ¸ (ausführliche Form)
S © 1 3 5 7 ¹
112 9 Fourieranalyse

Zu 5. Ermittlung des Amplitudenspektrums:


Mit Gl. (9.10) ist
vˆ k = a k 2 + b k 2 mit vˆ k = uˆ k , a 0 = 0, a k = 0 und b2k = 0
ist
4uˆ
uˆ 2k = 0 und uˆ 2k +1 = b 2k +1 = mit k = 0, 1, 2, 3, ...
S(2k + 1)
und im Einzelnen
4uˆ
u0 = 0, uˆ 1 = = 1,27 ˜ uˆ
S
4uˆ
uˆ 2 = 0, uˆ 3 = = 0,424 ˜ uˆ
S˜3
4uˆ
uˆ 4 = 0, uˆ 5 = = 0,255 ˜ uˆ
S˜5
4uˆ
uˆ 6 = 0, uˆ 7 = = 0,182 ˜ uˆ
S˜7

fo
Berechnung des Effektivwerts und der Klirr- Bild 9.13 Amplitudenspektrum
faktoren siehe Abschnitt 9.3 (S. 143 bzw. 145) der Rechteckkurve des Beispiels 1

in
Beispiel 2: Fourierreihe einer Sägezahnfunktion
4.
r2
Zu 1. Funktionsgleichung
§ Zt ·
ke

u(Zt) = û ˜ ¨1  ¸ für 0 < Zt < 2S


© 2S ¹
ni

Grafische Darstellung der Funktion:


ch
.te

Bild 9.14
w

Sägezahnfunktion
des Beispiels 2
w

Zu 2. Die Sägezahnfunktion besitzt keine der beschriebenen Symmetrien.


w

Zu 3. Mit Gl. (9.24) lässt sich der Gleichanteil berechnen:


2S
1
a0 =
2S ³ v(Zt) ˜ d(Zt)
0

2S 2S 2S
1 § Zt · û ­° 1 ½°
a0 =
2S ³ û ˜ ¨ 1 
©
¸
2S ¹
˜ d( Zt) =
2S °
˜ ® ³ d( Zt) 
2S ³( Zt) ˜ d( Zt) ¾
0 ¯0 0 ¿°

uˆ ­° 2S 1 ( Zt) 2 2S ½
° uˆ ­ 1 (2S)2 ½ uˆ
a0 = ˜ ®( Zt)  ˜ ¾= ˜ ®2S  ¾= ˜S
2S °¯ 0 2S 2 0 °¿ 2 S ¯ 2S 2 ¿ 2S

a0 =
2
Der Gleichanteil kann auch aus der Funktion abgelesen werden, indem die Dreieckfläche in
eine flächengleiche Rechteckfläche mit den Seiten 2S und a0 überführt wird.
9.1 Fourierreihenentwicklung 113

Mit der Gl. (9.25) wird ak berechnet:


2S
1
ak =
S ³ v(Zt) ˜ cos k(Zt) ˜ d(Zt)
0
2S
1 § Zt ·
ak =
S ³ û ˜ ¨©1  2S ¸¹ ˜ cos k(Zt) ˜ d(Zt)
0
2S 2S
û ­° 1 ½°
ak =
S ° ³
˜ ® cos k( Zt) ˜ d( Zt) 
2S ³
( Zt) ˜ cos k( Zt) ˜ d( Zt) ¾
¯0 0 ¿°

cos ax x ˜ sin ax
mit ³ x ˜ cos ax ˜ dx = a2
+
a

û ­° sin k( Zt) 2S 1 § cos k( Zt) ( Zt) ˜ sin k( Zt) · 2S ½


°
ak = ˜®  ˜¨ + ¸ ¾
S ¯° k 0 2S © k2 k ¹ 0 ¿°

fo
û ­ sin k(2S)  sin 0 1 § cos k(2 S)  1 (2S) ˜ sin k(2S) · ½
ak = ˜®  ˜¨ + ¸¾
S ¯ k 2S © k2 k ¹¿

in
ak = 0
4.
r2
Mit der Gl. (9.26) wird bk berechnet:
ke

2S
1
³ v(Zt) ˜ sin k(Zt) ˜ d(Zt)
ni

bk =
S
0
ch

2S
1 § Zt ·
bk = ³ û ˜ ¨©1  2S ¸¹ ˜ sin k(Zt) ˜ d(Zt)
.te

S
0
w

2S 2S
û ­° 1 ½°
bk = ³
˜ ® sin k(Zt) ˜ d(Zt)  ³
(Zt) ˜ sin k(Zt) ˜ d(Zt) ¾
w

S ° 2S
¯0 0 ¿°
w

sin ax x ˜ cos ax
mit ³ x ˜ sin ax ˜ dx = a2

a

û ­°  cos k( Zt) 2S 1 § sin k( Zt) ( Zt) ˜ cos k( Zt) · 2S ½


°
bk = ˜®  ˜¨  ¸ ¾
S °¯ k 0 2S © k 2 k ¹ 0 °¿

û ­  cos k(2S) + 1 1 § sin k(2S)  0 (2S) ˜ cos k(2S)  0 · ½


bk = ˜®  ˜¨  ¸¾
S ¯ k 2S © k2 k ¹¿
û ­ 1 2S ½
bk = ˜® ˜ ¾
S ¯ 2S k ¿

bk =
Sk
114 9 Fourieranalyse

f
Zu 4. v(Zt) = a0 + ¦ (a k ˜ cos kZt + bk ˜ sinkZt)
k =1
f
sin kZt
¦
uˆ uˆ
u(Zt) = + ˜ (Summenform)
2 S k =1 k

uˆ uˆ § sin Zt sin 2Zt sin 3Zt sin 4Zt ·


u(Zt) = + ˜¨ + + + + ... ¸ (ausführliche Form)
2 S © 1 2 3 4 ¹

Die Überlagerung des Gleichanteils, der Grundwelle, der 1. und 2. Oberwellen zu trigo-
nometrischen Summen ist im Bild 9.1, S. 98 dargestellt.
Wird die Sägezahnfunktion um û/2 nach unten verschoben und damit der Gleichanteil
zu Null, wird verständlich, warum in der Reihe keine Kosinusanteile vorhanden sind; sie
ist nach der Verschiebung eine ungerade Funktion, die nur aus Sinusanteilen besteht.
Zu 5. Berechnung des Effektivwerts siehe Abschnitt 9.3, S. 144.

Beispiel 3: Fourierreihe des gleichgerichteten Stroms bei Einweggleichrichtung

fo
Zu 1. Funktionsgleichung:

in
°­ î ˜ sin Zt für 0 d Zt d S
i(Zt) = ®
°̄ 0 für S d Zt d 2S
4.
r2
ke

Grafische Darstellung der Funktion:


ni
ch
.te
w

Bild 9.15
w

Einweggleichgerichteter Strom
w

Zu 2. Die Funktion des gleichgerichteten Stroms besitzt keine der beschriebenen Symmetrien.
2S
1
Zu 3. a0 =
2S ³ v(Zt) ˜ d(Zt)
0

S
1 ˆ
a0 =
2S ³
i ˜ sin Zt ˜ d( Zt)
0

ˆi S ˆi
a0 = ˜ [  cos Zt ]0 = ˜ [  cos S + 1]
2S 2S


a0 =
S
9.1 Fourierreihenentwicklung 115

2S
1
ak =
S ³ v(Zt) ˜ cos kZt ˜ d(Zt)
0
S
1 ˆ
ak =
S ³
i ˜ sin Zt ˜ cos kZt ˜ d( Zt)
0

a ˜ cos ax ˜ cos bx + b ˜ sin ax ˜ sin bx


mit ³ sin ax ˜ cos bx ˜ dx =  a 2  b2

für a z b mit a = 1 und b = k


S
î ª cos Zt ˜ cos kZt + k ˜ sin Zt ˜ sin kZt º
ak = ˜ 
S «¬ 1  k2 »¼
0


ak =  ˜ [cos S ˜ cos kS + k ˜ sin S ˜ sin kS  1]
S(1  k 2 )
i

fo
ak = ˜ (cos kS + 1) für k z 1
S(1  k 2 )

in
S
a1 =
1 ˆ
S ³
i ˜ sin Zt ˜ cos Zt ˜ d( Zt) 4.
r2
0
ke

1
mit ³ sin ax ˜ cos ax ˜ dx = 2a ˜ sin 2 ax
ni

i ª 1 S
º
ch

a1 = ˜ « ˜ sin 2 Zt »
S ¬2 ¼0
.te

a1 = 0
2S
w

1
bk = ³ v(Zt) ˜ sin kZt ˜ d(Zt)
w

S
0
w

S
1 ˆ
bk =
S ³
i ˜ sin Zt ˜ sin kZt ˜ d( Zt)
0

a ˜ cos ax ˜ sin bx  b ˜ sin ax ˜ cos bx


mit ³ sin ax ˜ sin bx ˜ dx =  a 2  b2

für a z b mit a = 1 und b = k


i ª cos Zt ˜ sin kZt  k ˜ sin Zt ˜ cos kZt º S
bk = ˜ 
S ¬« 1  k2 ¼»0
i
bk =  ˜ (cos S ˜ sin kS  k ˜ sin S ˜ cos kS)
S(1  k 2 )
bk = 0 für k  1
116 9 Fourieranalyse

S
1 ˆ
b1 =
S ³
i ˜ sin 2 Zt ˜ d( Zt)
0

x 1
mit ³ sin 2 ax ˜ dx = 2  4a ˜ sin 2ax
i ª Zt 1 S
º
b1 = ˜ «  ˜ sin 2Zt »
S ¬2 4 ¼0
i § S 1 ·
b1 = ˜ ¨  ˜ sin 2S ¸
S ©2 4 ¹
i
b1 =
2
ˆi ˆi ˆi ˆi
Zu 4. i( Zt) = + ˜ sin Zt + ˜ 2 ˜ cos 2Zt + ˜0+
S 2 S(1  4) S(1  9)

fo
ˆi ˆi
+ ˜ 2 ˜ cos 4Zt + ˜0+
S(1  16) S(1  25)

in
i i
+
S(1  36)
˜ 2 ˜ cos6Zt + 4.
S(1  49)
˜ 0 + ...
r2
i i 2 ˜ i § cos 2Zt cos 4Zt cos 6Zt
ke

·
i(Zt) = + ˜ sin Zt  ˜¨ + + + ... ¸
S 2 S © 3 3˜5 5˜7 ¹
ni
ch

9.2 Reihenentwicklung von in diskreten Punkten vorgegebenen


.te

nichtsinusförmigen periodischen Funktionen


w

Verfahren zur numerischen Berechnung trigonometrischer Reihen


w
w

Bei den bisher behandelten Beispielen von Fourierreihen-Entwicklungen, die auch unter
dem Begriff Harmonische Analyse bekannt sind, waren die nichtsinusförmigen periodi-
schen Wechselgrößen explizit als Zeitfunktionen gegeben, wodurch sich die Fourierrei-
hen exakt berechnen lassen.
In der Praxis liegen häufig nur Kurvenverläufe periodischer Größen vor, die sich nicht
ohne weiteres analytisch beschreiben lassen, z. B. das Tangentialdiagramm einer Kolben-
kraftmaschine, das Diagramm des Druckverlaufs in einer Pumpe oder Aufzeichnungen
von mechanischen, akustischen und elektrischen Schwingungen. Für derartige periodi-
sche nichtsinusförmige Funktionen lassen sich diskrete Funktionswerte, so genannte
Stützstellen, ablesen und eine angenäherte harmonische Analyse durchführen.
Zwei der numerischen Verfahren zur Ermittlung von endlichen trigonometrischen Reihen,
die behandelt werden sollen, sind:
1. Direkte trigonometrische Interpolation (Zipperer-Tafel)
2. Harmonische Analyse mit Hilfe einer Ersatzfunktion (Sprungstellenverfahren)
9.2 Fourierreihenentwicklung mit diskreten Punkten 117

Direkte trigonometrische Interpolation


Zunächst wird die nichtsinusförmige periodische Funktion v(Zt) = v(x) im Intervall
(0,2S) in m Teilintervalle mit gleichen 'x = 2S/m zerlegt. Damit werden für die Periode
2S aus der Funktion v(x) m Stützstellen mit den xi-Werten
2S
x i = i ˜ 'x = i ˜ mit i = 0,1, 2, 3, ... , m  1
m
und m zugehörigen Funktionwerten vi = f(xi) herausgegriffen.

Beispiel:
Im Bild 9.16 ist eine analytisch nicht fassbare Funktion mit m = 12 Stützstellen mit den
Funktionwerten V0 , v1, v2, … , v10, v11 gezeichnet:

fo
in
4.
r2
ke
ni
ch
.te
w
w

Bild 9.16 Nichtsinusförmige periodische Wechselgröße mit m = 12 Stützstellen


w

Die Interpolation ist am genauesten, wenn das mittlere Fehlerquadrat in Abhängigkeit von
den Fourierkoeffizienten a0, ak und bk minimal ist.
Anstelle des Fehlerquadratintegrals in der Gl. (9.12) wird eine Fehlerquadratsumme mi-
nimiert:
m 1 !
¦ [Fi  v i ]2 = Min.
1
F= (9.36)
m i =0

n
mit Fi = a0 + ¦ (a k ˜ cos kx i + bk ˜ sin kx i ) . (9.37)
k=1
118 9 Fourieranalyse

Durch partielle Differentiation nach den Koeffizienten a0, a1, a2, … , an, b1, b2, … , bn
und nach Umformungen ergeben sich die Besselschen Gleichungen, mit denen die Fou-
rierkoeffizienten der trigonometrischen Reihe berechnet werden können:
m1
¦ vi
1
a0 = (9.38)
m
i=0

m 1
¦
2
ak = v i ˜ cos kx i für k = 1, 2, 3, ... , n  1 (9.39)
m i =0

m 1
¦ v i ˜ sin kxi
2
bk = für k = 1, 2, 3, ... , n  1 (9.40)
m i =0

2S
mit xi = i · und für i = 0, 1, 2, 3, ... , m  1
m
und zusätzlich für gerade m:

fo
in
m1
¦ (1)i ˜ v i .
1
am = (9.41)
2
m
i=0 4.
r2
Zwischen der Anzahl der Stützstellen m und der sich ergebenden Anzahl der Reihenglie-
ke

der gibt es den Zusammenhang


m 1
ni

m t 2n + 1 bzw. t n, (9.42)
2
ch

so dass bei gerader Anzahl m der Stützstellen die Anzahl der Summenglieder n nicht
.te

größer als m/2 sein kann.


w

Die Formel für die Berechnung des Gleichanteils a0 entspricht der Trapezregel für die
numerische Integration:
w
w

1
a0 = ˜ (v 0 + v1 + v 2 + v 3 + ... + v m1 ) . (9.43)
m
Um genauere Gleichanteile berechnen zu können, wird für eine gerade Anzahl m von
Stützstellen die Trapezregel durch die Simpsonregel ersetzt:
1
a0 = ˜ (v 0 + 4v1 + 2v 2 + 4v 3 + ... + 4v m1 + v m ) (9.44)
3m
und mit v0 = vm
1
a0 = ˜ (2v 0 + 4v1 + 2v 2 + 4v 3 + ... + 4v m1 ) . (9.45)
3m
Die Besselschen Gleichungen lassen sich in Rechnern mit variabler Stützstellenanzahl
programmieren, wodurch die angenäherten Fourierreihen mit beliebiger Genauigkeit
errechnet werden können.
9.2 Fourierreihenentwicklung mit diskreten Punkten 119

Beispiel:
Mit m = 12 kann die Berechnung der Fourierkoeffizienten schematisiert werden, so dass eine
überschlägige Berechnung der trigonometrischen Reihe ohne Rechner möglich ist. Bei 12 abgele-
senen diskreten Funktionswerten können sich mit Gl. (9.42)
m 1
= 5,5 > n = 5 und m gerade
2
nur die Fourierkoeffizienten a0, a1, … , a5, b1, … , b5, a6 ergeben. Mit der Simpsonformel ist
1
a0 = ˜ (2v0 + 4v1 + 2v 2 + 4v3 + 2v 4 + 4v5 + 2v6 + 4v7 + 2v8 + 4v9 + 2v10 + 4v11 )
36
und mit der Sonderformel für gerade m ist
1
a6 = ˜ (v0  v1 + v 2  v3 + v 4  v5 + v6  v7 + v8  v9 + v10  v11 ).
12
Entsprechend lassen sich die ak-und bk-Fourierkoeffizienten berechnen:
k = l:
1 ª § S· § S· § S· § S ·º
a1 = ˜ « v 0 ˜ cos ¨ 1 ˜ 0 ˜ ¸ + v1 ˜ cos ¨ 1 ˜ 1 ˜ ¸ + v 2 ˜ cos ¨ 1 ˜ 2 ˜ ¸ + ... + v11 ˜ cos ¨ 1 ˜ 11 ˜ ¸ »
6 ¬ © 6 ¹ © 6 ¹ © 6 ¹ © 6 ¹¼
1 ª § S· § S· § S· § S ·º

fo
b1 = ˜ v 0 ˜ sin ¨ 1 ˜ 0 ˜ ¸ + v1 ˜ sin ¨ 1 ˜ 1 ˜ ¸ + v 2 ˜ sin ¨ 1 ˜ 2 ˜ ¸ + ... + v11 ˜ sin ¨ 1 ˜ 11 ˜ ¸ »
6 «¬ © 6 ¹ © 6 ¹ © 6 ¹ © 6 ¹¼

in
k = 2:
1 ª § S· § S· 4. § S· § S ·º
a2 = ˜ « v 0 ˜ cos ¨ 2 ˜ 0 ˜ ¸ + v1 ˜ cos ¨ 2 ˜ 1 ˜ ¸ + v 2 ˜ cos ¨ 2 ˜ 2 ˜ ¸ + ... + v11 ˜ cos ¨ 2 ˜ 11 ˜ ¸ »
r2
6 ¬ © 6¹ © 6¹ © 6¹ © 6 ¹¼
1 ª § S· § S· § S· § S ·º
ke

b2 = ˜ « v 0 ˜ sin ¨ 2 ˜ 0 ˜ ¸ + v1 ˜ sin ¨ 2 ˜ 1 ˜ ¸ + v 2 ˜ sin ¨ 2 ˜ 2 ˜ ¸ + ... + v11 ˜ sin ¨ 2 ˜ 11 ˜ ¸ »


6 ¬ © 6¹ © 6¹ © 6¹ © 6 ¹¼
ni

k = 3:
ch

1 ª § S· § S· § S· § S ·º
a3 = ˜ « v 0 ˜ cos ¨ 3 ˜ 0 ˜ ¸ + v1 ˜ cos ¨ 3 ˜ 1 ˜ ¸ + v 2 ˜ cos ¨ 3 ˜ 2 ˜ ¸ + ... + v11 ˜ cos ¨ 3 ˜ 11 ˜ ¸ »
6 ¬ © 6¹ © 6¹ © 6¹ © 6 ¹¼
.te

1 ª § S· § S· § S· § S ·º
b3 = ˜ « v 0 ˜ sin ¨ 3 ˜ 0 ˜ ¸ + v1 ˜ sin ¨ 3 ˜ 1 ˜ ¸ + v 2 ˜ sin ¨ 3 ˜ 2 ˜ ¸ + ... + v11 ˜ sin ¨ 3 ˜ 11 ˜ ¸ »
6 ¬ © 6¹ © 6¹ © 6¹ © 6 ¹¼
w
w

k = 4:
1 ª § S· § S· § S· § S ·º
w

a4 = ˜ « v 0 ˜ cos ¨ 4 ˜ 0 ˜ ¸ + v1 ˜ cos ¨ 4 ˜ 1 ˜ ¸ + v 2 ˜ cos ¨ 4 ˜ 2 ˜ ¸ + ... + v11 ˜ cos ¨ 4 ˜ 11 ˜ ¸ »


6 ¬ © 6¹ © 6¹ © 6¹ © 6 ¹¼
1 ª § S · § S · § S · § S ·º
b4 = ˜ « v 0 ˜ sin ¨ 4 ˜ 0 ˜ ¸ + v1 ˜ sin ¨ 4 ˜ 1 ˜ ¸ + v 2 ˜ sin ¨ 4 ˜ 2 ˜ ¸ + ... + v11 ˜ sin ¨ 4 ˜ 11 ˜ ¸ »
6 ¬ © 6¹ © 6¹ © 6¹ © 6 ¹¼
k = 5:
1 ª § S· § S· § S· § S ·º
a5 = ˜ « v 0 ˜ cos ¨ 5 ˜ 0 ˜ ¸ + v1 ˜ cos ¨ 5 ˜ 1 ˜ ¸ + v 2 ˜ cos ¨ 5 ˜ 2 ˜ ¸ + ... + v11 ˜ cos ¨ 5 ˜ 11 ˜ ¸ »
6 ¬ © 6¹ © 6¹ © 6¹ © 6 ¹¼
1 ª § S· § S· § S· § S ·º
b5 = ˜ « v 0 ˜ sin ¨ 5 ˜ 0 ˜ ¸ + v1 ˜ sin ¨ 5 ˜ 1 ˜ ¸ + v 2 ˜ sin ¨ 5 ˜ 2 ˜ ¸ + ... + v11 ˜ sin ¨ 5 ˜ 11 ˜ ¸ »
6 ¬ © 6¹ © 6¹ © 6¹ © 6 ¹¼
Die Argumente der cos- und sin-Faktoren verändern sich
bei k = 1 um 30° : 0° 30° 60° 90° 120° 150° 180° 210° 240° 270° 300° 330°
bei k = 2 um 60° : 0° 60° 120° 180° 240° 300° 360° 420° 480° 540° 600° 660°
bei k = 3 um 90° : 0° 90° 180° 270° 360° 450° 540° 630° 720° 810° 900° 990°
bei k = 4 um 120° : 0° 120° 240° 360° 480° 600° 720° 840° 960° 1080° 1200° 1320°
bei k = 5 um 150° : 0° 150° 300° 450° 600° 750° 900° 1050° 1200° 1350° 1500° 1650°
120 9 Fourieranalyse

Wie am Einskreis zu sehen ist, können die cos- und sin-Faktoren für m = 12 nur die Werte 0,
± 0,5, ± 0,866 und ± 1 annehmen, denn

sin 30° = cos 60° = 0,5


und
cos 30° = sin 60° = 0,5 · 3 = 0,866

Bild 9.17
Einskreis mit den cos- und sin-Faktoren

Die Gleichungen für die Fourierkoeffizienten lauten damit


1
a1 = (v0 ˜ 1 + v1 ˜ 0,866 + v 2 ˜ 0,5 + v3 ˜ 0  v 4 ˜ 0,5  v5 ˜ 0,866
6
 v6 ˜ 1  v7 ˜ 0,866  v8 ˜ 0,5 + v9 ˜ 0 + v10 ˜ 0,5 + v11 ˜ 0,866)

fo
1

in
b1 = (v0 ˜ 0 + v1 ˜ 0,5 + v 2 ˜ 0,866 + v3 ˜ 1 + v 4 ˜ 0,866 + v5 ˜ 0,5
6
4.
+ v6 ˜ 0  v7 ˜ 0,5  v8 ˜ 0,866  v9 ˜ 1  v10 ˜ 0,866  v11 ˜ 0,5)
r2
1
a2 = (v0 ˜ 1 + v1 ˜ 0,5  v 2 ˜ 0,5  v3 ˜ 1  v 4 ˜ 0,5 + v5 ˜ 0,5
6
ke

+ v6 ˜ 1 + v7 ˜ 0,5  v8 ˜ 0,5  v9 ˜ 1  v10 ˜ 0,5 + v11 ˜ 0,5)


ni

1
b2 = (v 0 ˜ 0 + v1 ˜ 0,866 + v 2 ˜ 0,866  v 3 ˜ 0  v 4 ˜ 0,866  v 5 ˜ 0,866
ch

6
+ v6 ˜ 0 + v7 ˜ 0,866 + v8 ˜ 0,866  v9 ˜ 0  v10 ˜ 0,866  v11 ˜ 0,866)
.te

1
a3 = (v0 ˜ 1 + v1 ˜ 0  v 2 ˜ 1 + v3 ˜ 0 + v 4 ˜ 1 + v5 ˜ 0
6
w

v 6 ˜ 1 + v 7 ˜ 0 + v 8 ˜ 1 + v 9 ˜ 0  v10 ˜ 1 + v11 ˜ 0)
w

1
b3 = (v0 ˜ 0 + v1 ˜ 1 + v 2 ˜ 0  v3 ˜ 1 + v 4 ˜ 0 + v5 ˜ 1
w

6
v 6 ˜ 0  v 7 ˜ 1 + v 8 ˜ 0 + v 9 ˜ 1 + v10 ˜ 0  v11 ˜ 1)
1
a4 = (v0 ˜ 1  v1 ˜ 0,5  v 2 ˜ 0,5 + v3 ˜ 1  v 4 ˜ 0,5  v5 ˜ 0,5
6
+ v6 ˜ 1  v7 ˜ 0,5  v8 ˜ 0,5 + v9 ˜ 1  v10 ˜ 0,5  v11 ˜ 0,5)
1
b4 = (v0 ˜ 0 + v1 ˜ 0,866  v 2 ˜ 0,866 + v3 ˜ 0 + v 4 ˜ 0,866  v5 ˜ 0,866
6
+ v6 ˜ 0 + v7 ˜ 0,866  v8 ˜ 0,866 + v9 ˜ 0 + v10 ˜ 0,866  v11 ˜ 0,866)
1
a5 = (v0 ˜ 1  v1 ˜ 0,866 + v 2 ˜ 0,5 + v3 ˜ 0  v 4 ˜ 0,5 + v5 ˜ 0,866
6
 v6 ˜ 1 + v7 ˜ 0,866  v8 ˜ 0,5 + v9 ˜ 0 + v10 ˜ 0,5  v11 ˜ 0,866)
1
b5 = (v 0 ˜ 0 + v1 ˜ 0,5  v 2 ˜ 0,866 + v 3 ˜ 1  v 4 ˜ 0,866 + v 5 ˜ 0,5
6
+ v6 ˜ 0  v7 ˜ 0,5 + v8 ˜ 0,866  v9 ˜ 1 + v10 ˜ 0,866  v11 ˜ 0,5)
9.2 Fourierreihenentwicklung mit diskreten Punkten 121

Die Rechenvorschrift für die Berechnung der Fourierkoeffizienten lässt sich übersichtlich in
Tafelform angeben, wobei folgende Abkürzungen vereinbart sind:

pi = vi · 0,5 und qi = vi · 0,866

Tafel für die direkte trigonometrische Interpolation mit m = 12 (Zipperer-Tafel)

vi 0 1 2 3 4 5 6

v0 2v0 + v0 + v0 + v0 + v0 + v0 + v0

v1 4v1 + q1 + p1 + p1 + q1 + v1 – p1 + q1 – q1 + p1 – v1

v2 2v2 + p2 + q2 – p2 + q2 – v2 – p2 – q2 + p2 – q2 + v2

v3 4v3 + v3 – v3 – v3 + v3 + v3 – v3

v4 2v4 – p4 + q4 – p4 – q4 + v4 – p4 + q4 – p4 – q4 + v4

fo
v5 4v5 – q5 + p5 + p5 – q5 + v5 – p5 – q5 + q5 + p5 – v5

in
v6 2v6 – v6 + v6 – v6 + v6 – v6 + v6

v7 4v7 – q7 – p7 + p7 + q7
4. – v7 – p7 + q7 + q7 – p7 – v7
r2
v8 2v8 – p8 – q8 – p8 + q8 + v8 – p8 – q8 – p8 + q8 + v8
ke

v9 4v9 – v9 – v9 + v9 + v9 – v9 – v9
ni

v10 2v10 + p10 – q10 – p10 – q10 – v10 – p10 + q10 + p10 + q10 + v10
ch

v11 4v11 + q11 – p11 + p11 – q11 – v11 – p11 – q11 – q11 – p11 – v11
.te

36a0 6a1 6b1 6a2 6b2 6a3 6b3 6a4 6b4 6a5 6b5 12a6
w
w
w
122 9 Fourieranalyse

Die folgende leere Zipperer-Tafel kann für Rechenbeispiele kopiert und nach obiger Vor-
schrift ausgefüllt werden:
1. Ablesen und Eintragen der 12 Funktionswerte vi
2. Berechnen und Eintragen der pi = vi · 0,5 und qi = vi · 0,866
3. Aufsummieren der Spaltenwerte und Berechnen der ak und bk
4. Aufstellen der trigonometrischen Summe

vi 0 1 2 3 4 5 6

fo
in
4.
r2
ke
ni
ch
.te
w
w

Beispiel:
w

Die im Beispiel 3 des vorigen Abschnitts entwickelte Fourierreihe des gleichgerichteten


Stroms bei Einweggleichrichtung (siehe Bild 9.15, S. 114) soll für m = 12 durch direkte tri-
gonometrische Interpolation angenähert werden, damit eine Beurteilung des Verfahrens durch
Vergleich der exakten mit der angenäherten Reihe möglich ist.
Lösung:

Bild 9.18 Aufteilung der Sinushalbwelle in Teilintervalle für die direkte


trigonometrische Interpolation
9.2 Fourierreihenentwicklung mit diskreten Punkten 123

vi 0 1 2 3 4 5 6

0 0 0 0 0 0 0 0

0,5 2 0,43 0,25 0,25 0,43 0,5 – 0,25 0,43 – 0,43 0,25 – 0,5

0,866 1,73 0,43 0,75 – 0,43 0,75 – 0,87 – 0,43 – 0,75 0,43 – 0,75 0,87

1 4 1 –1 –1 1 1 –1

0,866 1,73 – 0,43 0,75 – 0,43 – 0,75 0,87 – 0,43 0,75 – 0,43 – 0,75 0,87

0,5 2 – 0,43 0,25 0,25 – 0,43 0,5 – 0,25 – 0,43 0,43 0,25 – 0,5

0 0 0 0 0 0 0 0

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

fo
0 0 0 0 0 0 0 0

in
0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

0 0 0 0 0 0 4.
0 0 0 0 0 0
r2
11,46 0 3 – 1,36 0 0 0 – 0,36 0 0 0 – 0,26
ke
ni

11, 46 0,26
a0 = = 0,318 a6 =  =  0,022
ch

36 12
.te

1,36 0,36
a1 = 0 a2 =  =  0, 227 a3 = 0 a4 =  =  0,06 a5 = 0
6 6
w
w

3
b1 = = 0,5 b2 = 0 b3 = 0 b4 = 0 b5 = 0
w

6
Die trigonometrische Summe der Sinushalbwelle bei m = 12 Stützstellen lautet damit:

i(Zt) | i · (0,318 + 0,5 · sin Zt – 0,227 · cos 2Zt – 0,06 · cos 4Zt – 0,022 · cos 6Zt)

Zum Vergleich die exakt berechnete Fourierreihe (siehe Beispiel 3, S. 114–116):

i(Zt) | i · (0,318 + 0,5 · sin Zt – 0,212 · cos 2Zt – 0,042 · cos 4Zt – 0,018 · cos 6Zt – …)

Obwohl nur 12 Stützstellen in die angenäherte Fourieranalyse eingehen, ist die Annäherung
bereits relativ genau und für eine überschlägige Beurteilung der Harmonischen verwendbar.
Sind genauere Ergebnisse notwendig, muss die Stützstellenanzahl entsprechend erhöht wer-
den oder die Fourieranalyse mit Hilfe einer Näherungsfunktion (Sprungstellen-Verfahren)
vorgenommen werden.
124 9 Fourieranalyse

Harmonische Analyse mit Hilfe einer Ersatzfunktion


Wird die nichtsinusförmige periodische Funktion durch eine Ersatzfunktion angenähert,
dann können bei gleicher Stützstellenanzahl im Gegensatz zur direkten trigonometrischen
Interpolation beliebig viele Fourierkoeffizienten berechnet werden und zwar nach den
Formeln in den Gln. (9.20) bis (9.22) bzw. (9.24) bis (9.26). Die Ersatzfunktion kann
selbstverständlich keine geschlossene periodische Funktion in Form einer elementaren
Funktion sein, sondern besteht aus stückweise zusammengesetzten Polynomen niedrigen
Grades. Ist die nichtsinusförmige periodische Funktion nur durch Stützstellen gegeben,
bestimmen zwei, drei oder vier benachbarte Stützstellen den Verlauf der Polynomstücke,
je nachdem ob Geradenstücke, Parabeln 2. oder 3. Grades verwendet werden.
Werden z. B. zwei Stützstellen durch Geradenstücke verbunden, dann müssen zunächst
die Geradengleichungen mit Hilfe der Zwei-Punkte-Form ermittelt und dann die Fourier-
koeffizienten errechnet werden. Bei 12 Stützstellen ergeben sich 12 Geraden, die stück-
weise integriert werden müssen:

fo
in
4.
r2
ke
ni
ch
.te

Bild 9.19 Geradenstücke als Ersatzfunktion für eine nichtsinusförmige periodische Funktion
w

Berechnung von a0 nach Gl. (9.24) mit x = Zt:


w

2S
1
³ v(x) ˜ dx
w

a0 =
2S
0

­S /6 2S /6 2S ½
1 ° °
a0 =
2S °̄ ³
˜ ® v1 (x) ˜ dx + ³v 2 (x) ˜ dx + ... + ³ v12 (x) ˜ dx ¾
°¿
0 S /6 11S /6

­S /6 2S ½
1 ° °
a0 =
2S °̄ ³
˜ ® (A1,1 ˜ x + A 0,1 ) ˜ dx + ... + ³ (A1,12 ˜ x + A 0,12 ) ˜ dx ¾ .
°¿
0 11S /6
Entsprechend müssten ak und bk nach den Gln. (9.25) und (9.26) berechnet werden. Der
Rechenaufwand wäre allerdings erheblich und würde noch größer werden, wenn Poly-
nome 2. oder gar 3. Grades stückweise die nichtsinusförmige periodische Funktion erset-
zen. Auf diese Weise ist es deshalb praktisch nicht möglich, die Fourierkoeffizienten zu
ermitteln.
9.2 Fourierreihenentwicklung mit diskreten Punkten 125

Wesentlich einfacher ist das Sprungstellenverfahren, bei dem auf die Integration völlig
verzichtet werden kann.
Besteht zunächst die periodische Funktion v(x) nur aus Geradenstücken, die parallel zur
Zt-Achse verlaufen, dann hat diese Treppenkurve r Sprungstellen an den Stellen ȟi mit
den Ordinatensprüngen
si = v(ȟi + 0) – v(ȟi – 0)
mit v(ȟi – 0) linksseitiger Grenzwert
und v(ȟi + 0) rechtsseitiger Grenzwert,
so wird bei der Berechnung der Fourierkoeffizienten von Sprungstelle zu Sprungstelle
integriert:
2S
S · ak = ³ v(x) ˜ cos kx ˜ dx
0
[1 [2 2S
S · ak = ³ v(x) ˜ cos kx ˜ dx + ³ v(x) ˜ cos kx ˜ dx + ... + ³ v(x) ˜ cos kx ˜ dx
[1 [r

fo
0
und

in
2S
S · bk = ³ v(x) ˜ sin kx ˜ dx 4.
r2
0
[1 [2
ke

2S
S · bk = ³ v(x) ˜ sin kx ˜ dx + ³ v(x) ˜ sin kx ˜ dx + ... + ³ v(x) ˜ sin kx ˜ dx .
ni

0 [1 [r
ch

Durch partielle Integration lassen sich die Teilintegrale vereinfachen:


.te

sin kx sin kx
³ v(x) ˜ cos kx ˜ dx = v(x) ˜ k
 ³ k
˜ v c(x) ˜ dx
w

mit u = v(x) dv = cos kx · dx


w
w

du
dx
= v c(x) ³
v = cos kx ˜ dx

sin kx
du = v c(x) ˜ dx v=
k
bzw.
§ cos kx · § cos kx · c
³ v(x) ˜ sin kx ˜ dx = v(x) ˜ ¨©  k ¹
¸  ¨
© k ¹ ³¸ ˜ v (x) ˜ dx

mit u = v(x) dv = sin kx · dx


du
dx
= v c(x) ³
v = sin kx ˜ dx

cos kx
du = v c(x) ˜ dx v =
k
126 9 Fourieranalyse

[ 0 [1
ª sin kx º 1 sin kx
S · ak = « v(x) ˜
¬ k »¼0
 ³ v c(x) ˜ k
˜ dx
0
[ 2 0 [2
ª sin kx º sin kx
+ « v(x) ˜
¬ k »¼ [ +0
 ³ v c(x) ˜ k
˜ dx + ...
1 [1
2S 2S
ª sin kx º sin kx
... + « v(x) ˜
¬ k »¼[ +0
 ³ v c(x) ˜ k
˜ dx
r [r

[ 0 [1
ª cos kx º 1 cos kx
bzw. S · bk =  « v(x) ˜
¬ k »¼0
+ ³ v c(x) ˜ k
˜ dx
0
[ 2 0 [2
ª cos kx º cos kx
 « v(x) ˜
¬ k »¼ [ +0
+ ³ v c(x) ˜ k
˜ dx  ...

fo
1 [1

in
2S 2S
ª cos kx º cos kx
...  « v(x) ˜
¬ k »¼ [ +0
+ ³ v c(x) ˜
4. k
˜ dx
r [r
r2
sin k[1 sin k ˜ 0
S · ak = v([1  0) ˜  v(0) ˜
ke

und
k k
ni

sin k[ 2 sin k[1


+v([ 2  0) ˜  v([1 + 0) ˜
ch

k k
sin k[ 3 sin k[ 2
+v([3  0) ˜  v([ 2 + 0) ˜ + ...
.te

k k
sin k[ r sin k[ r 1
w

... + v([ r  0) ˜  v([ r 1 + 0) ˜


k k
w

2S
sin k ˜ 2S
w

sin k[ r 1
+v(2S) ˜
k
 v([ r + 0) ˜
k

k ³ v c(x) ˜ sin kx ˜ dx
0
cos k[1 cos k ˜ 0
bzw. S · bk = v([1  0) ˜ + v(0) ˜
k k
cos k[ 2 cos k[1
v([ 2  0) ˜ + v([1 + 0) ˜
k k
cos k[ 3 cos k[ 2
v([3  0) ˜ + v([ 2 + 0) ˜  ...
k k
cos k[ r cos k[ r 1
...  v([ r  0) ˜ + v([ r 1 + 0) ˜
k k
2S
cos k ˜ 2S cos k[ r 1
v(2S) ˜
k
+ v([ r + 0) ˜
k
+
k ³ v c(x) ˜ cos kx ˜ dx
0
9.2 Fourierreihenentwicklung mit diskreten Punkten 127

Mit
sin k ˜ 0 sin k ˜ 2S
– v(0) · + v(2S) ˜ =0
k k
und
cos k ˜ 0 cos k ˜ 2S
v(0) ·  v(2S) ˜ =0
k k
wegen v(0) = v(2S) ergibt sich
1
S · ak =  ˜ {[ v( [1 + 0)  v( [1  0)] ˜ sin k ˜ [1
k
+ ª¬ v([ 2 + 0)  v([ 2  0) º¼ ˜ sin k ˜ [ 2

+...
2S
1
+ [ v( [r + 0)  v( [r  0)] ˜ sin k ˜ [r } 
k
˜ ³ vc(x) ˜ sin kx ˜ dx
0

fo
bzw.

in
1
S · bk = ˜ {[ v( [1 + 0)  v( [1  0) ] ˜ cos k ˜ [1
k
4.
+ ª¬ v([ 2 + 0)  v([ 2  0) º¼ ˜ cos k ˜ [ 2
r2
ke

+...
2S
ni

1
+ [ v( [r + 0)  v( [r  0)] ˜ cos k ˜ [r } +
k
˜ ³ vc(x) ˜ cos kx ˜ dx
ch

0
und mit den Ordinatensprüngen
.te

si = v(ȟi + 0) – v(ȟi – 0) (9.46)


w

ergeben sich die Formeln für die Fourierkoeffizienten:


w

2S
w

1 1
ak =  ˜ (s ˜ sin k[1 + s2 ˜ sin k[ 2 + ... + sr ˜ sin k[ r ) 
S˜k 1 S˜k ³ v c(x) ˜ sin kx ˜ dx
0
(9.47)

2S
1 1
bk = ˜ (s ˜ cos k[1 + s 2 ˜ cos k[ 2 + ... + sr ˜ cos k[ r ) +
S˜k 1 S˜k ³ v c(x) ˜ cos kx ˜ dx
0
(9.48)

Besitzt die nichtsinusförmige periodische Funktion v(x) oder die Ersatzfunktion nur Stei-
gungen Null außer in den Sprungstellen, dann sind die Integrale mit v c(x) Null. Für alle
periodischen Rechteckfunktionen und für periodische Funktionen, die durch Treppen-
kurven angenähert werden, können die Fourierkoeffizienten ohne Integration ermittelt
werden.
128 9 Fourieranalyse

Beispiel: Fourierreihe einer Rechteckfunktion


Funktionsgleichung:
­ uˆ für 0 < Zt < S
u(Zt) = ®
¯  û für S < Zt < 2 S
Grafische Darstellung der Funktion:

Bild 9.20
Rechteckfunktion

Sprungstellen (Anzahl r = 2): ȟ1 = 0 und ȟ2 = S

fo
Ordinatensprünge:

in
s1 = v(ȟ1 + 0) – v(ȟ1 – 0) = û – (– û) = 2û

s2 = v(ȟ2 + 0) – v(ȟ2 – 0) = – û – û = – 2û
4.
r2
Mit v c(x) = 0 ergibt die Gl. (9.47)
ke

1
ak =  ˜ (s1 ˜ sin k[1 + s 2 ˜ sin k[2 )
ni

S˜k
ch

1
ak =  ˜ (2uˆ ˜ sin k ˜ 0  2uˆ ˜ sin k ˜ S)
S˜k
.te

ak = 0
w

und die Gl. (9.48)


1
w

bk = ˜ (s1 ˜ cos k[1 + s 2 ˜ cos k[2 )


S˜k
w

1
bk = ˜ (2uˆ ˜ cos k ˜ 0  2uˆ ˜ cos k ˜ S)
S˜k
­0 für gerade k
2 ˜ uˆ °
bk = ˜ ¬ª1  ( 1) k ¼º = ® 4 ˜ uˆ
S˜k °¯ S ˜ k für ungerade k

und damit die Fourierreihe


4 ˜ uˆ § sin Zt sin 3Zt sin 5Zt sin 7Zt ·
u(Zt) = ˜¨ + + + + ... ¸
S © 1 3 5 7 ¹
(vgl. Fourierreihe im Beispiel 1 des Abschnitts 9.1, S. 111, Bild 9.12).
Ist die Ersatzfunktion für eine periodische Funktion v(x) eine Treppenkurve, die zwischen
den Sprungstellen nur die Steigung Null hat, dann lässt sich das Sprungstellenverfahren ent-
sprechend anwenden. Mit dieser groben Approximation kann selbstverständlich keine genaue
Fourierreihe erwartet werden. Für genauere Approximation sollten mindestens Geradenstücke
wie im Bild 9.19 oder Parabeln niedrigen Grades verwendet werden.
9.2 Fourierreihenentwicklung mit diskreten Punkten 129

Besteht nun die periodische Funktion v(x) oder die Ersatzfunktion aus Geradenstücken
(siehe Bild 9.19) oder aus Parabeln niedrigen Grades, die durch jeweils zwei bzw. drei
benachbarte Stützstellen bestimmt sind, dann müssen die Integrale mit v c(x) in den Gln.
(9.47) und (9.48) auf die gleiche Weise mit Hilfe der partiellen Integration in Integrale mit
v cc(x) , dann mit v ccc(x) , … , v(n)(x) überführt werden, damit diese Null werden.
An den r c Stellen [ ic hat die 1. Ableitungsfunktion die Ordinatensprünge
sci = v c( [ ci + 0)  v c( [ ci  0) , (9.49)
an den r cc Stellen [ cci hat die 2. Ableitungsfunktion die Ordinatensprünge
scci = v cc( [ cci + 0)  v cc( [ cci  0) , (9.50)
an den r ccc Stellen [ ccc
i hat die 3. Ableitungsfunktion die Ordinatensprünge

i = v ccc( [ ccc
sccc i + 0)  v ccc( [ ccc
i  0) , (9.51)

an den r(n) Stellen [ (n)


i hat die n-te Ableitungsfunktion die Ordinatensprünge

fo
s(n) (n) (n) (n) (n)
i = v ([ i + 0)  v ([ i  0) . (9.52)

in
Für die Fourierkoeffizienten ergibt sich dann
r rc
4.
¦ ¦ sci ˜ cos k ˜ [ci
1 1
r2
ak =  ˜ si ˜ sin k ˜ [ i  ˜
S˜k S ˜ k2
ke

i=1 i=1
r cc r ccc
¦ scci ˜ sin k ˜ [cci + S ˜ k4 ˜ ¦ siccc˜ cos k ˜ [ccci  ...
1 1
ni

+ ˜
S ˜ k3
ch

i=1 i=1
r (n) 2S
¦
.te

1 sin 1 sin
... ±
S ˜ k n+1 i=1
˜ s(n)
i ˜
cos
k ˜ [ (n)
i ±
S ˜ k n+1
˜ ³ v(n+1) (x) ˜ cos k ˜ x ˜ dx (9.53)
0
w

bzw.
w

r rc
w

¦ ¦ sic ˜ sin k ˜ [ci


1 1
bk = ˜ si ˜ cos k ˜ [ i  ˜
S˜k S ˜ k 2 i=l
i=l
r cc r ccc
¦ ¦ sccci ˜ sin k ˜ [ccci + ...
1 1
 ˜ scci ˜ cos k ˜ [ cci + ˜
S ˜ k3 i=1 S ˜ k 4 i=1
r (n) 2S
¦
1 cos 1 cos
... ±
S ˜ k n+1 i=1
s(n)
i ˜
sin
k ˜ [ (n)
i ±
S ˜ k n+1
˜ ³ v(n+1) (x) ˜ sin k ˜ x ˜ dx (9.54)
0
mit k = 1, 2, 3, … , n.

Wird die zu analysierende periodische Funktion v(x) durch Parabelbögen k-ten Grades
approximiert, so entfällt jeweils das Integral, und die Fourierkoeffizienten ak und bk las-
sen sich dann ohne Integration nur aus den Sprungstellen errechnen.
130 9 Fourieranalyse

Beispiel: Fourierreihe einer Dreieckfunktion


Funktionsgleichung:
­ 2 ˜ uˆ
° S ˜ Zt für 0 d Zt d S/2
°
° 2 ˜ uˆ
u(Zt) = ®  ˜ Zt + 2 ˜ uˆ für S/2 d Zt d 3S/2
° S
° 2 ˜ uˆ
° S ˜ Zt  4 ˜ uˆ für 3S/2 d Zt d 2S
¯

Grafische Darstellung der Funktion und ihrer 1. Ableitung:

fo
in
4.
r2
ke
ni
ch
.te
w
w
w

Bild 9.21 Dreieckfunktion und ihre 1. Ableitung

Die Stammfunktion u(Zt) hat keine Sprungstellen, denn die Funktion ist stetig.

Die 1. Ableitungsfunktion u c(Zt) hat r c = 2 Sprungstellen [1c = S/2 und [ c2 = 3S/2 mit den
Ordinatensprüngen

2 ˜ uˆ § 2 ˜ uˆ · 4 ˜ uˆ
s1c = u c( [1c + 0)  u c( [1c  0) =   ¨+ ¸=
S © S ¹ S

2 ˜ uˆ § 2 ˜ uˆ · 4 ˜ uˆ
sc2 = u c( [c2 + 0)  u c( [c2  0) =  ¨ ¸= .
S © S ¹ S

Die höheren Ableitungsfunktionen ab u cc(Zt) sind Null und haben keine Sprungstellen.
9.2 Fourierreihenentwicklung mit diskreten Punkten 131

Damit lassen sich die Formeln für die Fourierkoeffizienten in den Gln. (9.53) und (9.54) re-
duzieren und die Fourierkoeffizienten mit den festgestellten Sprungstellen berechnen.

2
¦ sic ˜ cos k ˜ [ ic
1
ak =  ˜
S ˜ k2 i=1

1
ak = 
S ˜ k2
(
˜ s1c ˜ cos k ˜ [1c + s c2 ˜ cos k ˜ [ 2c )
1 § 4 ˜ uˆ S 4 ˜ uˆ 3S ·
ak =  ˜¨ ˜ cos k ˜ + ˜ cos k ˜ ¸ = 0
S˜k © S
2 2 S 2 ¹

2
¦ sci ˜ sin k ˜ [ ic
1
bk =  ˜
S ˜ k2 i=1

1
bk = 
S ˜ k2
(
˜ s1c ˜ sin k ˜ [1c + s 2c ˜ sin k ˜ [ c2 )

fo
§ 4 ˜ uˆ S 4 ˜ uˆ 3S ·

in
1
bk =  ˜¨ ˜ sin k ˜ + ˜ sin k ˜ ¸
S ˜ k2 © S 2 S 2 ¹

4 ˜ uˆ § S 3S ·
4.
r2
bk = ˜ ¨ sin k ˜  sin k ˜ ¸
S ˜k ©
2 2 2 2 ¹
ke

d. h.
ni

8 ˜ uˆ
ch

b1 = , b2 = 0
S2
.te

8 ˜ uˆ
b3 =  , b4 = 0
32 ˜ S2
w

8 ˜ uˆ
w

b5 = , b6 = 0
52 ˜ S2
w

#
Die Fourierreihe der Dreieckfunktion besteht nur aus ungeradzahligen Sinusgliedern, weil sie
die Symmetrie 2. und 3. Art erfüllt (siehe Bild 9.11, S. 110):

8 ˜ uˆ § sin 3Zt sin 5Zt ·


u(Zt) = ˜ ¨ sin Zt  +  + ... ¸
S2 © 32 52 ¹
132 9 Fourieranalyse

Geradenapproximation und Sprungstellenverfahren


Wird die nichtsinusförmige periodische Funktion durch Geradenstücke approximiert, die
benachbarte Stützstellen verbinden, dann werden bei Anwendung des Sprungstellenver-
fahrens die gleichen reduzierten Formeln für die Fourierkoeffizienten verwendet wie bei
dem eben behandelten Beispiel der Dreieckfunktion:
rc
¦ sci ˜ cos k ˜ [ci
1
ak =  ˜ (9.55)
S ˜ k2 i=1
rc
¦ sci ˜ sin k ˜ [ci
1
bk =  ˜ (9.56)
S ˜ k2 i=1
mit den r c Ordinatensprüngen der 1. Ableitungsfunktionen an den Stellen [ ci :

sci = v c( [ ci + 0)  v c( [ ci  0) . (9.57)

Die Geradengleichungen (Stammfunktionen), die 2. Ableitungsfunktionen und die höhe-

fo
ren Ableitungsfunktionen gehen nicht in die Formeln für die Fourierkoeffizienten ein, da

in
sie keine Ordinatensprünge aufweisen.
Damit die Sprungstellen der 1. Ableitungsfunktion erfasst werden können, müssen also
die Geradengleichungen der Geradenstücke
4.
r2
vi (x) = A1, i · x + A0, i (9.58)
ke

differenziert werden:
ni

v ci (x) = A1, i .
ch

(9.59)
.te

Die in der 1. Ableitung verbleibenden Steigungen A1, i sind durch die Ordinaten- und
Abszissenwerte der Stützstellen gegeben:
w

v  v i 1 v i  v i 1 v 0  v m 1 v 0  v m 1
A1, i = i
w

= bzw. A1, m = = , (9.60)


x i  x i 1 'x x 0  x m 1 'x
w

wobei die Stützstellen für die Ersatzfunktion in x-Richtung gleiche Abstände 'x haben
sollen.

Die Ordinatensprünge der 1. Ableitungsfunktionen an den Stellen [ ic können damit


durch die Anstiege der Geraden ausgedrückt werden:
s1c = v c( [1c + 0)  v c( [1c  0) = A1,1  A1,m (9.61)

sic = v c([ ic + 0)  v c([ ic  0) = A1,i  A i,i1 . (9.62)

Sie werden dann in den Formeln für die Fourierkoeffizienten berücksichtigt.


9.2 Fourierreihenentwicklung mit diskreten Punkten 133

Beispiel:
Bei m = 12 Stützstellen hat die Ersatzfunktion aus 12 Geradenstücken 12 verschiedene Stei-
gungen. Die 1. Ableitungsfunktion hat damit r c = 12 Ordinatensprünge:

fo
in
4.
r2
ke
ni
ch
.te
w
w
w

Bild 9.22 Geradenapproximation und Sprungstellenverfahren bei m = 12

Wird die Fourierreihe z. B. bis zur 8. Harmonischen mit n = 8 berechnet, so ergibt sich folgendes
Gleichungssystem:
k = 1:
1 ª § S· § 2S · c ˜ cos §¨ 1 ˜
11S · º
a1 =  ˜ «s1c ˜ cos (1 ˜ 0 ) + sc2 ˜ cos ¨ 1 ˜ ¸ + s3c ˜ cos ¨ 1 ˜ ¸ + ... + s12 ¸
S ˜1 ¬
2
© 6 ¹ © 6 ¹ © 6 ¹ ¼»
1 ª § S· § 2S · c ˜ sin ¨§ 1 ˜
11S · º
b1 =  ˜ «s1c ˜ sin (1 ˜ 0 ) + sc2 ˜ sin ¨ 1 ˜ ¸ + s3c ˜ sin ¨ 1 ˜ ¸ + ... + s12 ¸
S ˜1 ¬
2
© 6 ¹ © 6 ¹ © 6 ¹ »¼
134 9 Fourieranalyse

k = 2:
1 ª § S· § 2S · c ˜ cos §¨ 2 ˜
11S · º
a2 =  ˜ s1c ˜ cos ( 2 ˜ 0 ) + sc2 ˜ cos ¨ 2 ˜ ¸ + s3c ˜ cos ¨ 2 ˜ ¸ + ... + s12 ¸
S ˜ 22 «¬ © 6 ¹ © 6 ¹ © 6 ¹ »¼
1 ª § S· § 2S · c ˜ sin §¨ 2 ˜
11S · º
b2 =  ˜ s1c ˜ sin ( 2 ˜ 0 ) + sc2 ˜ sin ¨ 2 ˜ ¸ + s3c ˜ sin ¨ 2 ˜ ¸ + ... + s12 ¸
S ˜ 22 «¬ © 6 ¹ © 6 ¹ © 6 ¹ »¼

k = 3:
1 ª § S· § 2S · c ˜ cos ¨§ 3 ˜
11S · º
a3 =  ˜ s1c ˜ cos ( 3 ˜ 0 ) + sc2 ˜ cos ¨ 3 ˜ ¸ + s3c ˜ cos ¨ 3 ˜ ¸ + ... + s12 ¸
S ˜ 32 ¬« © 6 ¹ © 6 ¹ © 6 ¹ ¼»
1 ª § S· § 2S · c ˜ sin §¨ 3 ˜
11S · º
b3 =  ˜ s1c ˜ sin ( 3 ˜ 0 ) + sc2 ˜ sin ¨ 3 ˜ ¸ + s3c ˜ sin ¨ 3 ˜ ¸ + ... + s12 ¸
S ˜ 32 «¬ © 6 ¹ © 6 ¹ © 6 ¹ »¼

k = 4:
1 ª § S· § 2S · c ˜ cos ¨§ 4 ˜
11S · º
a4 =  ˜ «s1c ˜ cos ( 4 ˜ 0 ) + sc2 ˜ cos ¨ 4 ˜ ¸ + s3c ˜ cos ¨ 4 ˜ ¸ + ... + s12 ¸
S ˜ 42¬ © 6 ¹ © 6 ¹ © 6 ¹ »¼
1 ª § S· § 2S · c ˜ sin §¨ 4 ˜
11S · º
b4 =  ˜ s1c ˜ sin ( 4 ˜ 0 ) + sc2 ˜ sin ¨ 4 ˜ ¸ + s3c ˜ sin ¨ 4 ˜ ¸ + ... + s12 ¸
S ˜ 42 «¬ 6 ¹ »¼

fo
© 6¹ © 6 ¹ ©

in
k = 5:
1 ª § S· § 2S ·
4. c ˜ cos §¨ 5 ˜
11S · º
a5 =  ˜ «s1c ˜ cos ( 5 ˜ 0 ) + sc2 ˜ cos ¨ 5 ˜ ¸ + s3c ˜ cos ¨ 5 ˜ ¸ + ... + s12 ¸
S ˜ 52¬ © 6 ¹ © 6 ¹ © 6 ¹ ¼»
r2
1 ª § S· § 2S · c ˜ sin ¨§ 5 ˜
11S · º
b5 =  ˜ s1c ˜ sin ( 5 ˜ 0 ) + sc2 ˜ sin ¨ 5 ˜ ¸ + s3c ˜ sin ¨ 5 ˜ ¸ + ... + s12 ¸
S ˜ 52 ¬« 6 ¹ ¼»
ke

© 6¹ © 6 ¹ ©
k = 6:
ni

1 ª § S· § 2S · c ˜ cos §¨ 6 ˜
11S · º
a6 =  ˜ «s1c ˜ cos ( 6 ˜ 0 ) + sc2 ˜ cos ¨ 6 ˜ ¸ + s3c ˜ cos ¨ 6 ˜ ¸ + ... + s12 ¸
6 ¹ »¼
ch

S˜6 ¬2
© 6¹ © 6 ¹ ©
ª § S· § 2S · c ˜ sin §¨ 6 ˜
11S · º
.te

1
b6 =  ˜ «s1c ˜ sin ( 6 ˜ 0 ) + sc2 ˜ sin ¨ 6 ˜ ¸ + sc3 ˜ sin ¨ 6 ˜ ¸ + ... + s12 ¸
S ˜ 62 ¬ © 6¹ © 6 ¹ © 6 ¹ »¼
w

k = 7:
w

1 ª § S· § 2S · c ˜ cos ¨§ 7 ˜
11S · º
a7 =  ˜ «s1c ˜ cos ( 7 ˜ 0 ) + sc2 ˜ cos ¨ 7 ˜ ¸ + s3c ˜ cos ¨ 7 ˜ ¸ + ... + s12 ¸
6 ¹ »¼
w

S ˜ 72
¬ © 6¹ © 6 ¹ ©
1 ª § S· § 2S · c ˜ sin §¨ 7 ˜
11S · º
b7 =  ˜ «s1c ˜ sin ( 7 ˜ 0 ) + sc2 ˜ sin ¨ 7 ˜ ¸ + s3c ˜ sin ¨ 7 ˜ ¸ + ... + s12 ¸
S˜7 ¬
2
© 6¹ © 6 ¹ © 6 ¹ »¼

k = 8:
1 ª § S· § 2S · c ˜ cos ¨§ 8 ˜
11S · º
a8 =  ˜ «s1c ˜ cos (8 ˜ 0 ) + sc2 ˜ cos ¨ 8 ˜ ¸ + s3c ˜ cos ¨ 8 ˜ ¸ + ... + s12 ¸
S˜8 ¬
2
© 6 ¹ © 6 ¹ © 6 ¹ ¼»
1 ª § S· § 2S · c ˜ sin §¨ 8 ˜
11S · º
b8 =  ˜ «s1c ˜ sin (8 ˜ 0 ) + sc2 ˜ sin ¨ 8 ˜ ¸ + s3c ˜ sin ¨ 8 ˜ ¸ + ... + s12 ¸
S˜8 ¬
2
© 6 ¹ © 6 ¹ © 6 ¹ »¼
9.2 Fourierreihenentwicklung mit diskreten Punkten 135

Bei m = 12 Stützstellen können die Sinus- und Kosinuswerte genauso wie bei der direkten
trigonometrischen Interpolation nur die Werte 0, ± 0,5, ± 0,866 und ± 1 annehmen, wie am
Einskreis (Bild 9.17) zu sehen ist:

1
a1 =  ˜ (s1c ˜ 1 + s 2c ˜ 0,866 + s3c ˜ 0,5 + s c4 ˜ 0  s5c ˜ 0,5  s6c ˜ 0,866
S
 s7c ˜ 1  s8c ˜ 0,866  s9c ˜ 0,5 + s10 c ˜ 0 + s11c ˜ 0,5 + s12c ˜ 0,866)

1
b1 =  ˜ (s1c ˜ 0 + s 2c ˜ 0,5 + s3c ˜ 0,866 + s 4c ˜ 1 + s5c ˜ 0,866 + s6c ˜ 0,5
S
+ s7c ˜ 0  s8c ˜ 0,5  s9c ˜ 0,866  s10 c ˜ 1  s11c ˜ 0,866  s12
c ˜ 0,5)

1
a2 =  ˜ (s1c ˜ 1 + s 2c ˜ 0,5  s3c ˜ 0,5  s 4c ˜ 1  s5c ˜ 0,5 + s6c ˜ 0,5
4S
+ s7c ˜ 1 + s8c ˜ 0,5  s9c ˜ 0,5  s10c ˜ 1  s11 c ˜ 0,5 + s12 c ˜ 0,5)

fo
1
b2 =  ˜ (s1c ˜ 0 + s 2c ˜ 0,866 + s3c ˜ 0,5  s 4c ˜ 0  s5c ˜ 0,866  s6c ˜ 0,866

in
4S
+ s7c ˜ 0 + s8c ˜ 0,866 + s9c ˜ 0,866  s10 c ˜ 0  s11c ˜ 0,866  s12c ˜ 0,866)
4.
r2
1
a3 =  ˜ (s1c ˜ 1 + s 2c ˜ 0  s3c ˜ 1  s 4c ˜ 0 + s5c ˜ 1 + s6c ˜ 0
ke

9S
 s7c ˜ 1  s8c ˜ 0 + s9c ˜ 1 + s10
c ˜ 0  s11 c ˜ 1  s12 c ˜ 0)
ni
ch

1
b3 =  ˜ (s1c ˜ 0 + s 2c ˜ 1  s3c ˜ 0  s 4c ˜ 1 + s5c ˜ 0 + s6c ˜ 1
9S
.te

 s7c ˜ 0  s8c ˜ 1 + s9c ˜ 0 + s10c ˜ 1  s11 c ˜ 0  s12 c ˜ 1)


w
w

1
a4 =  ˜ (s1c ˜ 1  s 2c ˜ 0,5  s3c ˜ 0,5 + s 4c ˜ 1  s5c ˜ 0,5  s6c ˜ 0,5
w

16S
+ s7c ˜ 1  s8c ˜ 0,5  s9c ˜ 0,5 + s10
c ˜ 1  s11 c ˜ 0,5  s12c ˜ 0,5)

1
b4 =  ˜ (s1c ˜ 0 + s 2c ˜ 0,866  s3c ˜ 0,866 + s 4c ˜ 0 + s5c ˜ 0,866  s6c ˜ 0,866
16S
+ s7c ˜ 0 + s8c ˜ 0,866  s9c ˜ 0,866 + s10
c ˜ 0 + s11 c ˜ 0,866  s12c ˜ 0,866)

1
a5 =  ˜ (s1c ˜ 1  s 2c ˜ 0,866 + s3c ˜ 0,5 + s 4c ˜ 0  s5c ˜ 0,5 + s6c ˜ 0,866
25S
 s7c ˜ 1 + s8c ˜ 0,866  s9c ˜ 0,5 + s10c ˜ 0 + s11 c ˜ 0,5  s12 c ˜ 0,866)

1
b5 =  ˜ (s1c ˜ 0 + s 2c ˜ 0,5  s3c ˜ 0,866 + s c4 ˜ 1  s5c ˜ 0,866 + s6c ˜ 0,5
25S
+ s7c ˜ 0  s8c ˜ 0,5 + s9c ˜ 0,866  s10c ˜ 1 + s11 c ˜ 0,866  s12c ˜ 0,5)
136 9 Fourieranalyse

1
a6 =  ˜ (s1c ˜ 1  s 2c ˜ 1 + s3c ˜ 1  s 4c ˜ 1 + s5c ˜ 1  s6c ˜ 1
36S
+ s7c ˜ 1  s8c ˜ 1 + s9c ˜ 1  s10c ˜ 1 + s11 c ˜ 1  s12 c ˜ 1)

1
b6 =  ˜ (s1c ˜ 0 + s 2c ˜ 0 + s3c ˜ 0 + s 4c ˜ 0 + s5c ˜ 0 + s6c ˜ 0
36S
+ s7c ˜ 0 + s8c ˜ 0 + s9c ˜ 0 + s10c ˜ 0 + s11 c ˜ 0 + s12 c ˜ 0)

1
a7 =  ˜ (s1c ˜ 1  s 2c ˜ 0,866 + s3c ˜ 0,5 + s 4c ˜ 0  s5c ˜ 0,5 + s6c ˜ 0,866
49S
 s7c ˜ 1 + s8c ˜ 0,866  s9c ˜ 0,5 + s10c ˜ 0 + s11 c ˜ 0,5  s12 c ˜ 0,866)

1
b7 =  ˜ (s1c ˜ 0  s 2c ˜ 0,5 + s3c ˜ 0,866  s 4c ˜ 1 + s5c ˜ 0,866  s6c ˜ 0,5
49S
+ s7c ˜ 0 + s8c ˜ 0,5  s9c ˜ 0,866 + s10c ˜ 1  s11 c ˜ 0,866 + s12 c ˜ 0,5)

fo
in
1
a8 =  ˜ (s1c ˜ 1  s 2c ˜ 0,5  s3c ˜ 0,5 + s 4c ˜ 1  s5c ˜ 0,5  s6c ˜ 0,5
64S
+ s7c ˜ 1  s8c ˜ 0,5  s9c ˜ 0,5 + s10
c ˜ 1  s11
4.c ˜ 0,5  s12c ˜ 0,5)
r2
ke

1
b8 =  ˜ (s1c ˜ 0  s 2c ˜ 0,866 + s3c ˜ 0,866 + s 4c ˜ 0  s5c ˜ 0,866 + s6c ˜ 0,866
64S
ni

+ s7c ˜ 0  s8c ˜ 0,866 + s9c ˜ 0,866 + s10


c ˜ 0  s11 c ˜ 0,866 + s12c ˜ 0,866)
ch
.te
w

Tafel für die Berechnung der 8 Fourierkoeffizienten bei Geradenapproximation mit


w

m =12 Stützstellen und Anwendung des Sprungstellenverfahrens


w

Arbeitsschritte:
1. Ablesen und Eintragen der 12 Funktionswerte vi

Bild 9.23
Geradenapproximation
9.2 Fourierreihenentwicklung mit diskreten Punkten 137

2. Eintragen der 2 · vi-Werte bzw. 4 · vi-Werte und


Berechnen des Gleichanteils a0
Die Berechnung des Gleichanteils erfolgt nach der Simpsonformel Gl. (9.44).
3. Berechnen und Eintragen der Ordinatensprünge ± sci der Ableitungsfunktion

6 6
s1c = ˜ (v11  2v 0 + v1 ) und sci = ˜ (v i2  2 ˜ v i1 + v i )
S S
Die Ordinatensprünge der Ableitungsfunktion sci = v c( [ic + 0)  v c( [ic  0) ergeben
sich nach Gln. (9.61), (9.62) und (9.60) mit ǻx = S/6 und v12 = v0:

s1c = A1,1  A1,m = A1,1  A1,12


sci = A1,i  A1,i1 mit i = 2, 3, 4, ... , 12
v i  v i1 v 0  v11
mit A1,i = und A1,12 =
'x 'x

fo
Die Formeln für die Ordinatensprünge lauten dann:

in
v1  v 0 v 0  v11 6
s1c = A1,1  A1,12 =
'x

'x
4.
= ˜ (v11  2 ˜ v 0 + v1 )
S
r2
v 2  v1 v1  v 0 6
sc2 = A1,2  A1,1 =  = ˜ (v 0  2 ˜ v1 + v 2 )
ke

'x 'x S
v 3  v 2 v 2  v1 6
sc3 = A1,3  A1,2  = ˜ (v1  2 ˜ v 2 + v 3 )
ni

=
'x 'x S
ch

v4  v3 v3  v2 6
sc4 = A1,4  A1,3 =  = ˜ (v 2  2 ˜ v 3 + v 4 )
'x 'x S
.te

#
w

v12  v11 v11  v10 6


c = A1,12  A1,11 =
s12  = ˜ (v10  2 ˜ v11 + v12 )
w

'x 'x S
w

4. Berechnen und Eintragen der ± pi = ± 0,5 · sci und ± qi = ± 0,866 · sci


Die auf den vorigen Seiten entwickelten Formeln für die Fourierkoeffizienten entspre-
chen den Spalten 1 bis 8 der folgenden Tabelle.

5. Aufsummieren der Spaltenwerte und


Berechnen der Fourierkoeffizienten ak und bk
Die Aufsummierung erfolgt spaltenweise, und die Spaltensummen müssen noch durch
S · k2 dividiert werden.

Anm.: Der Fourierkoeffizient b6 lässt sich bei Geradenapproximation mit m = 12


nicht berechnen.
138 9 Fourieranalyse

vi 0 s ic 1 2 3 4 5 6 7 8

v0 2v0 s1c + s1c + s1c + s1c + s1c + s1c + s1c + s1c + s1c

v1 4v1 s 2c + q2 + p2 + p2 + q2 + s 2c – p2 + q2 – q2 + p2 + s 2c – q2 – p2 – p2 – q2

v2 2v2 s 3c + p3 + q3 – p3 + q3 – s 3c – p3 – q3 + p3 – q3 + s 3c + p3 + q3 – p3 + q3

v3 4v3 s 4c + s 4c + s 4c – s 4c + s 4c + s 4c – s 4c – s 4c + s 4c

v4 2v4 s5c – p5 + q5 – p5 + q5 + s5c – p5 + q5 – p5 – q5 + s5c – p5 + q5 – p5 – q5

v5 4v5 s 6c – q6 + p6 + p6 – q6 + s 6c – p6 – q6 + q6 + p6  s 6c + q6 –p6 – p6 + q6

v6 2v6 s 7c – s 7c + s '7 – s 7c + s 7c – s 7c + s 7c – s 7c + s 7c

v7 4v7 s8c – q8 – p8 + p8 + q8 – s8c – p8 + q8 + q8 – p8 – s8c + q8 + p8 – p8 – q8

v8 2v8 s 9c – p9 – q9 – p9 + q9 + s 9c – p9 – q9 – p9 + q9 + s 9c – p9 – q9 – p9 + q9

v9 4v9 c
s10 c – s10
– s10 c c + s10
+ s10 c c – s10
– s10 c c + s10
+ s10 c

v10 2v10 c
s11 +p –q c
–p11 – q11 – s11 c
– p11 + q11 + p11 + q11 + s11 + p11 – q11 – p11 – q11
11 11

v11 4v11 c
s12 +q –p +p –q c –p
– s12 –q –q –p c
– s12 – q12 + p – p12 + q12
12 12 12 12 12 12 12 12 12

fo
A0 A1 B1 A2 B2 A3 B3 A4 B4 A5 B5 A6 A7 B7 A8 B8

in
A0 Ak Bk
a0 =
36
ak = 
S ˜ k2
bk = 
S ˜ k2
4. mit k = 1, 2, 3, … , 8
r2
ke

Die folgende leere Tafel kann für Rechenbeispiele kopiert und nach obiger Vorschrift
ni

ausgefüllt werden:
ch

vi 0 s ic 1 2 3 4 5 6 7 8
.te
w
w
w
9.2 Fourierreihenentwicklung mit diskreten Punkten 139

Beispiel: Die im Beispiel 3 des vorigen Abschnitts entwickelte Fourierreihe des gleichgerich-
teten Stroms bei Einweggleichrichtung (siehe Bild 9.15, S. 114) soll für m = 12 durch Gera-
denapproximation und mit Hilfe des Sprungstellenverfahrens angenähert werden, damit das
Sprungstellenverfahren durch Vergleich der exakten mit der angenäherten Reihe beurteilt
werden kann.
Lösung:

Bild 9.24 Aufteilung der Sinushalbwelle in Teilintervalle und Approximation


durch Geradenstücke

fo
in
vi 0 s ic 1 2 3 4 5 6 7 8

0 0 0,9549 0,9549 0,9549 0,9549 0,9549 4. 0,9549 0,9549 0,9549 0,9549


r2
0,5 2 – 0,2558 – 0,2215– 0,1279 – 0,1279– 0,2215 – 0,2558 0,1279 – 0,2215 0,2215 – 0,1279 0,2558 0,2215 0,1279 0,1279 0,2215
ke

0,866 1,732 – 0,4432 – 0,2216– 0,3838 0,2216 – 0,3838 0,4432 0,2216 0,3838 – 0,2216 0,3838 – 0,4432 – 0,2216 – 0,3838 0,2216 – 0,3838

1 4 – 0,5118 – 0,5118 0,5118 0,5118 – 0,5118 – 0,5118 0,5118 0,5118 – 0,5118


ni

0,866 1,732 – 0,4432 0,2216 – 0,3838 0,2216 0,3838 – 0,4432 0,2216 – 0,3838 0,2216 0,3838 – 0,4432 0,2216 – 0,3838 0,2216 0,3838
ch

0,5 2 – 0,2558 0,2215 – 0,1279 – 0,1279 0,2215 – 0,2558 0,1279 0,2215 – 0,2215– 0,1279 0,2558 – 0,2215 0,1279 0,1279 – 0,2215
.te

0 0 0,9549 – 0,9549 0,9549 – 0,9549 0,9549 – 0,9549 0,9549 – 0,9549 0,9549

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
w

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
w

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
w

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

11,464 0 – 1,5352 2,609 0 0 0 2,097 0 0 0 2,0468 0 0 2,097 0

11,464
a0 = = 0,3184
36
1,5352
a1 = 0 b1 =  = 0, 4886 a5 = 0 b5 = 0
S
2,609 2,0468
a2 =  = 0, 2076 b2 = 0 a6 =  = 0,0181 b6 = 0
S ˜ 22 S ˜ 62
a3 = 0 b3 = 0 a7 = 0 b7 = 0
2,097 2,097
a4 =  = 0,0417 b4 = 0 a8 =  = 0,0104 b8 = 0
S ˜ 42 S ˜ 82
140 9 Fourieranalyse

Die angenäherte trigonometrische Fourierreihe der Sinushalbwelle, angenähert durch m = 12


Geradenstücke, lautet damit:

i(Zt) | i ·(0,3184 + 0,4866 · sin Zt – 0,2076 · cos 2Zt – 0,0417 · cos 4Zt
– 0,0181 · cos 6Zt – 0,0104 · cos 8Zt – …) .

Die Abweichung von der exakt berechneten Fourierreihe (siehe Beispiel 3 im Abschnitt 9.1,
S. 114–116)

i(Zt) = i ·(0,318 + 0,5 · sin Zt – 0,2122 · cos 2Zt – 0,0424 · cos 4Zt
– 0,0182 · cos 6Zt – 0,0101 · cos 8Zt – …)
beträgt hinsichtlich der Amplituden maximal 3%. Die Fourierreihe mit Hilfe der Geraden-
Approximation ist also für dieses Beispiel wesentlich genauer als die endliche Reihe, die mit
der direkten trigonometrischen Interpolation berechnet wurde.

In Bereichen starker Krümmung der Originalfunktion weicht die Ersatzfunktion aus Ge-
radenstücken erheblich von der Originalfunktion ab, z. B. bei der Sinushalbwelle im Be-

fo
reich des Maximums. Um die Fourierreihen mit der Geradenapproximation genauer be-
rechnen zu können, sollte in diesen Bereichen die Anzahl der Stützstellen und damit die

in
Anzahl der Geradenstücke erhöht werden. Bei der Sinushalbwelle sollten z. B. folgende
4.
xi-Werte mit zugehörigen Funktionswerten vi berücksichtigt werden:
r2
xi 0° 30° 60° 75° 80° 85° 90° 95° 100° 105° 120° 150° 180°
ke

vi 0 0,5 0,866 0,966 0,985 0,996 1 0,996 0,085 0,966 0,866 0,5 0
ni
ch
.te

Werden für die Approximation der nichtsinusförmigen periodischen Funktion statt


Geraden Parabeln 2. Grades verwendet, dann muss die Anzahl der Stützstellen gerade
w

sein, denn eine Parabel 2. Grades ist durch drei benachbarte Stützstellen bestimmt. In
w

die Formeln für die Fourierkoeffizienten ak und bk gehen die Ordinatensprünge der
w

Ableitungsfunktion und die Ordinatensprünge der 2. Ableitungsfunktion ein. Zunächst


müssen aber die Koeffizienten der Parabeln und dann die Ordinatensprünge berechnet
werden. Entsprechende Tafeln lassen sich für m = 12 entwickeln.

Wird die Ersatzfunktion aus Parabelstücken 3. Grades aus jeweils vier benachbarten
Stützstellen gebildet, dann ist der rechnerische Aufwand nur noch mit Hilfe von Rechnern
zu bewältigen.
9.3 Anwendungen der Fourierreihe 141

9.3 Anwendungen der Fourierreihe


Wirkleistung bei nichtsinusförmigen Strömen und Spannungen
Die Wirkleistung P einer zeitlich veränderlichen periodischen Augenblicksleistung p(t) ist
nach Gl. (4.189) im Band 2 gleich dem arithmetischen Mittelwert der Augenblicks-
leistung
T T
1 1
P=
T ³
p(t) ˜ dt
T ³
u(t) ˜ i(t) ˜ dt (9.63)
0 0
mit p(t) = u(t) · i(t) .
Die nichtsinusförmige Spannung u(t) und der nichtsinusförmige Strom i(t) werden mit
Hilfe der beschriebenen Methoden in die Fourierreihen
f
u(t) = a0 + ¦ (a k ˜ cos kZt  bk ˜ sin kZt)
k 1

fo
und
f

in
i(t) = a c0  ¦ (ack ˜ cos kZt  bck ˜ sin kZt) 4.
k 1
r2
entwickelt, wobei die Fourierkoeffizienten der Strom-Reihe mit einem Strich versehen
werden, damit sie nicht mit den Fourierkoeffizienten der Spannungs-Reihe verwechselt
ke

werden können. Keineswegs bedeutet der Strich Differentiation.


ni

In das Integral für die Wirkleistung eingesetzt ergibt sich


ch

T
ª f º ª f º
¦ ¦
1
P ³«a 0 
«
(a k ˜ cos kZt  b k ˜ sin kZt) » ˜ « a c0 
»¼ «¬
(a ck ˜ cos kZt  bck ˜ sin kZt) » ˜ dt
»¼
.te

T
0¬ k 1 k 1
w

Bei Berücksichtigung der Gln. (9.14) bis (9.19), siehe S. 101/102, sind fast alle Teilinte-
w

grale Null:
w

1 ­° ½°
T T f

T ° ³
P = ˜ ® a 0 ˜ a c0 ˜ dt  ³¦
(a k ˜ a ck ˜ cos2 kZt  b k ˜ bck ˜ sin 2 kZt) ˜ dt ¾
°¿
¯0 0k 1

­° f
§ T · ½°
¦
1 T
P= ˜ ®a 0 ˜ a c0 ˜ T  ¨ a k ˜ a ck ˜  b k ˜ bck ˜ ¸ ¾
k 1©
T °¯ 2 2 ¹ °¿
f
a k ˜ a ck  b k ˜ bck
P = a0 · a c0  ¦ 2
(9.64)
k 1
oder ausführlich
a ˜ a c  b1 ˜ b1c a 2 ˜ a c2  b2 ˜ bc2 a 3 ˜ a c3  b3 ˜ bc3
P a 0 ˜ a c0  1 1    ...
2 2 2
Die Wirkleistung kann also unmittelbar aus den Fourierkoeffizienten der Spannungs- und
Strom-Reihe berechnet werden, wobei in Gleichleistung, Grundwellenleistung, 1. Ober-
wellenleistung, 2. Oberwellenleistung, … unterschieden wird.
142 9 Fourieranalyse

Mit den Gln. (9.7) und (9.8), siehe S. 99, können die Fourierkoeffizienten der Spannungs-
und Strom-Reihe in der Formel für die Wirkleistung Gl. (9.64) ersetzt werden:
Mit
a k = uˆ k ˜ sin Muk a ck = ˆik ˜ sin Mik

b k = uˆ k ˜ cos Muk bc2 = ˆik ˜ cos Mik

ist
f
û k ˜ ˆik
P = U0 · I0 + ¦ 2˜ 2
˜ (sin Muk ˜ sin Mik + cos Muk ˜ cos Mik )
k =1

f
P = U0 · I0 + ¦ U k ˜ Ik ˜ cos(Muk  Mik ) (9.65)
k=1
f
P = U0 · I0 + ¦ U k ˜ Ik ˜ cos Mk mit M k = M uk  M ik (9.66)

fo
k=1

in
oder
4.
P = U0 · I0 + U1 · I1 · cos M1 + U2 · I2 · cos M2 + U3 · I3 · cos M3 + …
r2
Die Wirkleistung bei nichtsinusförmigen periodischen Spannungen und Strömen ist
ke

gleich der Summe der Gleichleistung und der Wechselstromleistungen der Grund- und
Oberwellen.
ni
ch

Effektivwert einer nichtsinusförmigen periodischen Wechselgröße


.te

Der Effektivwert V einer zeitlich veränderlichen periodischen Wechselgröße v(t) ist nach
w

Gl. (4.5) im Band 2


w

T
w

1
³
2
V= ª¬ v(t) º¼ ˜ dt .
T
0

Das Quadrat des Effektivwertes wird formal nach der gleichen Formel berechnet wie die
Wirkleistung in Gl. (9.63),
T T
1 1
³ ³
2
V2 = ª¬ v(t) º¼ ˜ dt und P= u(t) ˜ i(t) ˜ dt,
T T
0 0

wenn in der Leistungsformel sowohl u(t) als auch i(t) durch v(t) ersetzt werden.
Die Herleitung der Formeln für V2 ist also gleich, so dass die Ergebnisse entsprechend
übernommen werden können.
9.3 Anwendungen der Fourierreihe 143

Für die nichtsinusförmige periodische Wechselgröße v(t) wird zunächst die Fourierreihe
entwickelt:
f
v(t) = a0 + ¦ (a k ˜ cos kZt + bk ˜ sin kZt) .
k=1

Dann wird Gl. (9.64) entsprechend geändert:


f
a k 2 + bk 2
V2 = a 0 2 + ¦ 2
, (9.67)
k=1

so dass der Effektivwert aus den ermittelten Fourierkoeffizienten berechnet werden kann:

a12 + b12 a 22 + b22 a 32 + b32


V = a 02 + + + + ... . (9.68)
2 2 2
Auch Gl. (9.66) lässt sich formal ändern:

fo
f
¦ Vk2
in
V2 = V02 + (9.69)

oder ausführlich
k =1
4.
r2
ke

V = V0 2 + V12 + V2 2 + V32 + V4 2 + ... . (9.70)


ni

Der Effektivwert einer nichtsinusförmigen periodischen Wechselgröße ist gleich der ge-
ometrischen Summe der Effektivwerte des Gleichanteils, der Grundwelle und der Ober-
ch

wellen.
.te
w

Beispiel 1: Effektivwert der Rechteckfunktion im Bild 9.12, S. 111


w

Die Fourierkoeffizienten der Rechteckfunktion sind im Beispiel 1, S. 111 ermittelt:


w

4uˆ 1
a0 = 0 ak = 0 b2k = 0 b2k + 1 = ˜
S 2k + 1
Nach Gl. (9.67) ist
f f
b22k +1 ˆ 2
¦ ¦ S2 2 ˜ (2k + 1)2
(4u)
V= =
k =0
2 k =0

S2
f 4uˆ ˜
¦ (2k + 1)2
4uˆ 1 8 = uˆ
V= ˜ =
S 2 k =0 S 2

f
S2
¦ (2k + 1)2 =
1
mit
k =0
8
144 9 Fourieranalyse

Beispiel 2: Effektivwert der Sägezahnfunktion im Bild 9.14, S. 112


Aus der Fourierreihe der Sägezahnfunktion, ermittelt im Abschnitt 9.1, Beispiel 2, S. 114
uˆ uˆ § sin Zt sin 2Zt sin 3Zt sin 4Zt ·
u(Zt) = + ˜¨ + + + + ... ¸
2 S © 1 2 3 4 ¹
können die Effektivwerte entnommen und in die Gl. (9.70) eingesetzt werden, indem die
Amplituden der Grundwelle und der Oberwellen durch 2 dividiert werden:

V = V0 2 + V12 + V2 2 + V32 + ...

2 2
§ uˆ · § uˆ · § 1 1 1 ·
U= ¨ ¸ +¨ ¸ ˜ ¨1 + + + + ... ¸
© 2¹ ©S˜ 2 ¹ © 4 9 16 ¹
f
S2
¦ k2 = 1 + 4 + 9 + 16 + ... =
1 1 1 1
mit
k =1
6

1 1 S2 3+1
U = uˆ ˜ + 2 ˜ = uˆ ˜
4 S ˜2 6 12

fo
1
˜ uˆ = 0,577 ˜ uˆ

in
U=
3

Beurteilung der Abweichung vom sinusförmigen Verlauf


4.
r2
Die Abweichung einer nichtsinusförmigen periodischen Funktion von einer sinusförmi-
ke

gen Wechselgröße wird durch den Verzerrungsfaktor und durch zwei Klirrfaktoren er-
fasst. Für die Beurteilung der Kurvenform werden noch der Scheitelfaktor und der Form-
ni

faktor definiert.
ch

Der Verzerrungsfaktor ist gleich dem Quotienten aus Effektivwert der Grundwelle und
dem Effektivwert der nichtsinusförmigen periodischen Funktion:
.te

V1 V1
kv = = (9.71)
w

T V02 + V12 + V22 + V32 + ...


1
³
[v(t)]2 ˜ dt
w

T
w

Beispiele:
Sinusform (ohne Verzerrung): kv = 1
Rechteckform nach Bild 9.12, S. 111:
4uˆ
kv = ˜ 2 =
S 4
= 0,9
û S˜ 2
Sägezahnform nach Bild 9.14, S. 112:

kv = S ˜ 2 = 3
= 0, 4
û S˜ 2
3
9.3 Anwendungen der Fourierreihe 145

Die beiden Definitionen des Klirrfaktors beziehen den Effektivwert der Oberwellen auf
den Effektivwert der Gesamtwechselgröße oder auf den Effektivwert der Grundwelle:
V2 2  V32  V4 2  ...
k= (9.72)
V12  V2 2  V32  V4 2  ...
bzw.
V22  V32  V42  ...
kc . (9.73)
V1
Zwischen beiden Klirrfaktoren besteht der Zusammenhang
kc
k= (9.74)
1  k c2
weil
V2 2  V32  V4 2  ... V2 2  V32  V4 2  ...
k
V2 2  V32  V4 2  ... V12  V2 2  V32  V4 2  ...
V1 ˜ 1 
V12

fo
in
Beispiele:
Klirrfaktoren der Rechteckfunktion nach Bild 9.12, S. 111
4.
Aus der Fourierreihe der Rechteckfunktion (siehe Beispiel 1, S. 111 bzw. 143) werden die
Effektivwerte der Grundwelle und der Oberwellen entnommen:
r2
ke

2
§ 4uˆ · § 1 1 1 · S2
¨ ¸ ˜¨    ... ¸ 1
© S ˜ 2 ¹ © 9 25 49 ¹ 8
ni

k= 0, 435
§ 4uˆ · §
2
1 1 1 · S2
¸ ˜ ¨1  9  25  49  ...¸
ch

¨ 8
© S ˜ 2 ¹ © ¹
.te

2
§ 4uˆ · § 1 1 1 ·
¨ ¸ ˜¨    ... ¸ f
w

© S ˜ 2 ¹ © 9 25 49 ¹ S2 S2
¦ (2k  1)2
1
kc 1 0, 483 mit
w

4uˆ 8 8
k 0
S˜ 2
w

Klirrfaktoren der Sägezahnfunktion nach Bild 9.14, S. 112


Entsprechend können die Effektivwerte aus der Fourierreihe der Sägezahnfunktion
(siehe Beispiel 2, Effektivwertberechnung, S. 144) entnommen werden:

2
§ û · § 1 1 1 · S2
¨ ¸ ˜¨    ... ¸ 1
k= © S ˜ 2 ¹ © 4 9 16 ¹ 6 0,626
§ û · §
2
1 1 1 · S2
¨ ¸ ˜ ¨ 1  4  9  16  ... ¸ 6
©S˜ 2¹ © ¹

2
§ û · § 1 1 1 ·
¨ ¸ ˜¨    ... ¸ f
© S ˜ 2 ¹ © 4 9 16 ¹ S2 S2
¦ k2
1
kc 1 0,803 mit
û 6 6
k=1
S˜ 2
146 9 Fourieranalyse

Der Scheitelfaktor gibt das Verhältnis des Maximalwertes (Scheitelwert) zum Effektiv-
wert der nichtsinusförmigen periodischen Funktion an:

[= (9.75)
V
Beispiele:
Rechteckfunktion nach Bild 9.12, S. 111: [=1
Sinusfunktion: [ = 2 = 1, 414

Der Formfaktor bezieht den Effektivwert der nichtsinusförmigen periodischen Funktion


auf den arithmetischen Mittelwert während einer Halbperiode oder Gleichrichtwert (siehe
Gln. (4.3) und (4.4) im Band 2) der nichtsinusförmigen periodischen Funktion:
V
f= (9.76)
Va
Beispiele:

fo
Rechteckfunktion nach Bild 9.12, S. 111: f=1

in
Sinusfunktion: f = 1,11

4.
Netzberechnungen bei nichtsinusförmigen periodischen Quellspannungen
r2
Die nichtsinusförmige Quellspannung, erzeugt durch spezielle Generatoren, wird zu-
ke

nächst mit Hilfe der beschriebenen Rechenverfahren in eine Fourierreihe entwickelt


(Harmonische Analyse).
ni

Wenn alle ohmschen Widerstände, Induktivitäten und Kapazitäten lineare Kennlinien


ch

haben, kann für die Berechnung der Ströme das Superpositionsverfahren angewendet
werden:
.te

Auf das Netzwerk wirkt zunächst nur der Gleichanteil (Gleichstromberechnung nach
Abschnitt 2.3 im Band 1),
w

dann die Grundwelle (Wechselstromberechnung nach Abschnitt 4.2.2, im Band 2)


w

und dann die 1. Oberwelle (Wechselstromberechnung nach Abschnitt 4.2.2 im Band 2),
w

dann die 2. Oberwelle, usw.


Die sich ergebenden Stromanteile werden schließlich überlagert (Harmonische Synthese).

Ströme und Spannungen in einem Netzwerk hängen von der Art der Bauelemente ab:
Bei ohmschen Widerständen haben die nichtsinusförmige Spannung und der nichtsinus-
förmige Strom gleichen Verlauf, weil ein ohmscher Widerstand frequenzunabhängig ist.
Der induktive Widerstand XL = Z · L wächst proportional mit zunehmender Frequenz.
Mit größer werdender Frequenz werden die Oberwellen des Stroms mehr gedämpft. Die
induktive Spannung steigt bei höheren Frequenzen, d. h. die Oberschwingungsanteile
werden mit höheren Frequenzen größer.
Der kapazitive Widerstand – XC = 1/ZC wird mit wachsender Frequenz kleiner. Mit
größer werdender Frequenz steigen die Oberwellenanteile des Stroms. Die kapazitive
Spannung sinkt bei höheren Frequenzen, d. h. die Oberschwingungsanteile werden mit
höheren Frequenzen mehr gedämpft.
9.3 Anwendungen der Fourierreihe 147

Prinzipielle Berechnung der Ausgangsfunktion eines Übertragungsgliedes


für periodische Eingangsgrößen
Für periodische nichtsinusförmige Eingangsgrößen x(t) lässt sich die Berechnung der
Ausgangsfunktion y(t) mit Hilfe der Übertragungsfunktion (Netzwerkfunktion) G(jkZ)
durch folgendes Rechenschema veranschaulichen:

fo
in
4.
Folgende Rechenoperationen sind also für die Ermittlung der periodischen Ausgangs-
r2
Zeitfunktion vorzunehmen:
ke

1. Überführung der periodischen nichtsinusförmigen Eingangsgröße x(t) in eine Fourier-


reihe (Harmonische Analyse)
ni

2. Berechnung des Gleichanteils Y0 der Ausgangsgröße aus dem Gleichanteil X0 der


ch

Eingangsgröße
3. Transformation der sinusförmigen Anteile xk in komplexe Zeitfunktionen xk (siehe
.te

Band 2, Abschnitt 4.2.2)


w

4. Ermittlung der Übertragungsfunktion (Netzwerkfunktion) G(jkZ) mit Hilfe der Sym-


bolischen Methode (siehe Band 2, Abschnitt 4.2.4)
w

5. Berechnung der komplexen Zeitfunktionen der Anteile der Ausgangsgröße yk durch


w

Multiplikation mit der Übertragungsfunktion G(jkZ)


6. Rücktransformation der komplexen Zeitfunktionen in sinusförmige Anteile yk
7. Ermittlung der Fourierreihe der Ausgangsgröße y(t) durch Überlagerung des Gleich-
anteils Y0 und der sinusförmigen Anteile yk
Beispiel:
An den Eingang der RC-Schaltung
(siehe Bild 9.25) liegt eine Sägezahnspannung
§ Zt ·
u1(Zt) = û ˜ ¨ 1  ¸ für 0 < Zt < 2 S ,
© 2S ¹
deren Funktionsgleichung auf S. 97 angegeben
und die im Bild 9.1, S. 98 gezeichnet ist.
Bild 9.25 RC-Schaltung
Die Ausgangsspannung u2(Zt) bezogen auf û
ist zu ermitteln, wobei Z = 1/RC betragen soll.
148 9 Fourieranalyse

Lösung nach den oben angegebenen Rechenschritten:


Zu 1. Im Beispiel 2 (siehe Abschnitt 9.1, S. 112–114) ist die Fourierreihe der Eingangsspan-
nung bereits entwickelt:
uˆ uˆ § sin Zt sin 2Zt sin 3Zt sin kZt ·
u1(Zt) = + ˜¨ + + + ... + + ... ¸
2 S © 1 2 3 k ¹
u1(Zt) = U10 + u11(Zt) + u12(Zt) + u13(Zt) + … + u1k(Zt) + …


Zu 2. U20 = Ul0 =
2
uˆ uˆ jZt
Zu 3. u11 ( Zt) = ˜ sin Zt o u11 ( Zt) = ˜e
S S
uˆ uˆ
u12 ( Zt) = ˜ sin 2Zt o u12 ( Zt) = ˜ e j2 Zt
2S 2S
uˆ uˆ
u13 ( Zt) = ˜ sin 3Zt o u13 ( Zt) = ˜ e j3Zt
3S 3S
#
û û
˜ e jkZt

fo
u1k ( Zt) = ˜ sin kZt o u1k ( Zt) =
kS kS

in
1
jkZC
Zu 4. G(jkZ) =
1
=
1 +
1
jk ZRC
(Spannungsteilerregel)4.
r2
R+
jkZC
ke

1 e  jM k 1
G(jkZ) = = mit Z = und Mk = arctan k
1 + jk 1 + k2 RC
ni

û ˜ e j( Zt M1 )
ch

Zu 5. u 21 ( Zt) = u11 (Zt) ˜ G( jZ) = mit M1 = arctan1


S 2
.te

û ˜ e j(2 Zt M2 )
u 22 ( Zt) = u12 ( Zt) ˜ G( j2Z) = mit M2 = arctan 2
2S 5
w

û ˜ e j(3Zt M3 )
u 23 ( Zt) = u13 ( Zt) ˜ G( j3Z) = mit M3 = arctan 3
w

3S 10
w

#
û ˜ e j(kZt Mk )
u 2k ( Zt) = u1k ( Zt) ˜ G( jkZ) = mit M k = arctan k
kS 1 + k 2
u 21 ( Zt) sin( Zt  M1 )
Zu 6. = = 0,2251 ˜ sin(Zt  0,7853)
û S˜ 2
u 22 ( Zt) sin(2Zt  M2 )
= = 0,0712 ˜ sin(2Zt  1,107)
û 2S ˜ 5
u 23 ( Zt) sin(3Zt  M3 )
= = 0,0335 ˜ sin(3Zt  1,249)
û 3S ˜ 10
#
u 2k ( Zt ) sin(kZt  M k )
= mit M k = arctan k
û kS ˜ 1 + k 2
9.3 Anwendungen der Fourierreihe 149

Zu 7.
u2(Zt) = U20 + u21(Zt) + u22(Zt) + u23(Zt) + … +u2k(Zt) + …
u 2 (Zt)
= 0,5 + 0,225 · sin(Zt – 0,785) + 0,0712 · sin(2Zt – 1,11) + 0,0335 · sin(3Zt – 1,25) +

+ 0,0193 · sin(4Zt – 1,33) + 0,0125 · sin(5Zt – 1,37) + 0,0087 · sin(6Zt – 1,41) +

+ 0,0064 · sin(7Zt – 1,43) + 0,0049 · sin(8Zt – 1,45) + …

fo
in
4.
r2
ke
ni
ch
.te
w
w
w

Bild 9.26
Fouriersynthese eines über-
tragenen periodischen
Signals
150 9 Fourieranalyse

9.4 Die Darstellung nichtsinusförmiger periodischer


Wechselgrößen durch komplexe Reihen
Übergang von der reellen Fourierreihe zur komplexen Fourierreihe
Eine nichtsinusförmige periodische Wechselgröße lässt sich nicht nur in eine reelle Fou-
rierreihe, sondern auch in eine komplexe Reihe mit e-Anteilen entwickeln, die imaginäre
Exponenten haben. Während die Fourierreihe mit Sinus-und Kosinusgliedern messtech-
nisch mit Analysatoren nachgewiesen werden kann, ist das selbstverständlich bei komple-
xen Fourierreihen nicht möglich.
Die komplexe Fourierreihe lässt sich aus der reellen Fourierreihe wie folgt herleiten:
In der reellen Fourierreihe
f
v(t) = a0 + ¦ (a k ˜ cos kZt + bk ˜ sin kZt)
k=1
werden die cos- und sin-Anteile ersetzt. Durch Addition und Subtraktion von

fo
ejD = cos D + j · sin D

in
und
e– jD = cos D – j · sin D
4.
r2
entsteht
ke

1 1 jD – jD
cos D = (ejD + e – jD) sin D =
ni

und (e – e ) ,
2 2j
ch

d. h. mit D = kZt ist


.te

f
°­ a a k  jkZt bk jkZt bk  jkZt ½°
v(t) = a0 + ¦ ®°̄ 2k ˜ e jkZt + ˜e + ˜e  ˜e ¾
w

k =1
2 2j 2j ¿°
w

f
­§ a ½
w

b · §a b ·
v(t) = a0 + ¦ ®¯¨© 2k + 2kj ¸¹ ˜ e jkZt + ¨© 2k  2kj ¸¹ ˜ e jkZt ¾¿
k =1

f
v(t) = c0 + ¦ {ck ˜ e jkZt + ck ˜ e jkZt } (9.77)
k =1

a k bk
mit c k = + (9.78)
2 2j

a b
c k = k  k (9.79)
2 2j

und c0 = a 0 . (9.80)
9.4 Komplexe Reihen 151

Durch die folgende Berechnung der komplexen Fourierkoeffizienten ck, c–k und c0 aus
den reellen Fourierkoeffizienten wird gezeigt, dass die Indizierung mit –k sinnvoll ist.
In den Formeln für die Fourierkoeffizienten ak und bk in den Gln. (9.21) und (9.22), siehe
S. 102, werden ebenfalls die cos- und sin-Anteile ersetzt:
T T
2 2 e jkZt + e  jkZt
T ³
ak = ˜ v(t) ˜ cos kZt ˜ dt = ˜ v(t) ˜
T ³ 2
˜ dt
0 0

T T
2 2 e jkZt  e  jkZt
bk =
T ³
˜ v(t) ˜ sin kZt ˜ dt = ˜ v(t) ˜
T ³ 2j
˜ dt ,
0 0

wodurch sich für die komplexen Fourierkoeffizienten ergibt


T
a k bk 1 § e jkZt e  jkZt e jkZt e  jkZt ·
ck =
2
+ = ˜ v(t) ˜ ¨
2j T © 2
³ +
2

2
+
2 ¹
¸ ˜ dt
0

fo
T
1
³
in
ck = ˜ v(t) ˜ e jkZt ˜ dt
T
0 4.
r2
und
T
ke

a k bk 1 § e jkZt e  jkZt e jkZt e  jkZt ·


c k =
2
 = ˜ v(t) ˜ ¨
2j T © 2
+³ 2
+
2

2
¸ ˜ dt
¹
ni

0
ch

T T
1 1
ck = ³ ³
˜ v(t) ˜ e jkZt ˜ dt = ˜ v(t) ˜ e  j(k)Zt ˜ dt
.te

T T
0 0
w

und
w

T
1
³
˜ v(t) ˜ dt .
w

c0 = a 0 =
T
0

Die komplexen Fourierkoeffizienten lassen sich also durch eine gemeinsame Formel
für c k berechnen, indem der Bereich von k um die negativen Zahlen und die Null erwei-
tert wird. Damit lässt sich die Reihenfolge der Glieder der komplexen Fourierreihe än-
dern; statt k und – k von 1 bis ’ in Gl. (9.77) variiert wird, läuft nun k von – ’ bis + ’:
f
v(t) = ¦ ck ˜ e jkZt (9.81)
k=f
T T/ 2
1 1
mit ck =
T ³
˜ v(t) ˜ e jkZt ˜ dt = ˜
T ³ v(t) ˜ e  jkZt ˜ dt (9.82)
0 T/ 2
152 9 Fourieranalyse

Ist die nichtsinusförmige Funktion in Abhängigkeit von Zt gegeben, müssen die Inte-
grationsvariable und die Grenzen geändert werden:
f
v(Zt) = ¦ c k ˜ e jkZt (9.83)
k=f
2S S
1 1
mit ck =
2S
˜ ³ v(Zt) ˜ e  jk(Zt) ˜ d(Zt) =
2S
˜ ³ v(Zt) ˜ e jk(Zt) ˜ d(Zt) (9.84)
0 S
Bei der komplexen Fourierreihe wird also der Frequenzbereich durch negative Frequen-
zen erweitert.
Die komplexen Fourierkoeffizienten der komplexen Fourierreihe können in algebraischer
und in Exponentialschreibweise geschrieben werden:
a b
ck = k  j ˜ k = c k ˜ e j˜\ k (9.85)
2 2
mit c k Amplitudenspektrum

fo
und \ k Phasenspektrum.

in
Da diese beiden Begriffe schon bei der reellen Fourierreihe (siehe S. 96) verwendet wur-
4.
den, muss es einfache Zusammenhänge zwischen v̂ k und | c k | bzw. Mvk und \k geben:
r2
für das Amplitudenspektrum mit Gl. (9.10), S. 99
ke

1 1
ck = ˜ a k 2 + b k 2 = ˜ vˆ k
(9.86)
ni

2 2
f < k < f 0 d k<f
ch

und für das Phasenspektrum mit Gl. (9.11), S. 99


.te

bk 1
tan \k = = =  cot M vk
w

ak tan M vk
w

oder
w

§ b · a S
\k = arctan ¨  k ¸ = arctan k 
© k¹
a b k 2
d. h.
S
\k = M vk  . (9.87) Bild 9.27 Zusammenhang zwischen
2 den Phasenspektren

Wenn in der Literatur über das Amplituden- und Phasenspektrum einer nichtsinusförmi-
gen periodischen Funktion geschrieben ist, muss aus dem Zusammenhang zu erkennen
sein, um welche der beiden Definitionen es sich handelt.
Aus den Fourierkoeffizienten ck der komplexen Fourierreihe können mit Gl. (9.85) die
Fourierkoeffizienten der reellen Fourierreihe ermittelt werden:
ak = Re {2 ˜ c k } bk = – Im {2 ˜ c k }.
9.4 Komplexe Reihen 153

Beispiel 1:
Amplituden- und Phasenspektrum der Rechteckfunktion nach Bild 9.12, S. 111

­ uˆ für 0 < t < T/2


u(t) = ®
¯  û für T/2 < t < T

Mit Gl. (9.82) ist


T/2
1
ck =
T
˜ ³ v(t) ˜ e  jkZt ˜ dt
T / 2

1 ­° ½°
0 T/2
ck = ˜®
T ° ³ˆ ˜ e jkZt ˜ dt +
( u) ³
uˆ ˜ e  jkZt ˜ dt ¾
°¿
¯T / 2 0

fo
­ 0 T/2 ½

in
û ° e  jkZt e  jkZt °
ck = ˜® + ¾
T °  jkZ  T/2
 jkZ ° 4.
¯ 0 ¿
r2
û ­°§ jk
ZT · §
 jk
ZT · ½°
ke

ck = ˜ ®¨ 1 + e 2 ¸ + ¨ e 2  1¸ ¾
 jkZT °¯©¨ ¸ ¨ ¸
¹ © ¹ °¿
ni

ZT ZT
 jk
ch

jk
mit ZT = 2S, e 2 = e jkS = (1)k und e 2 = e  jkS = (1)k
.te

uˆ 2uˆ
ck = j ˜ ˜ 1 + ( 1) k + ( 1) k  1 = j ˜
{ ˜ 1 + ( 1) k
} { }
k ˜ 2S k ˜ 2S
w

û a b b
w

ck =  j ˜ ˜ 1  ( 1) k = k  j ˜ k =  j ˜ k , d. h. a k = 0
{ }
k˜S 2 2 2
w

für k > 0
Für k = 0 ist c0 nach obiger Gleichung undefiniert. Da aber c0 = a0, ist c0 = 0, d. h. der
Gleichanteil ist Null, wie aus der Kurve zu ersehen ist.
uˆ 2uˆ b 4uˆ
Für k = l: c1 =  j ˜ ˜ {1  ( 1)} =  j ˜ = j˜ 1 mit b1 =
S S 2 S

für k = 2: c2 =  j ˜ ˜ 1  ( 1)2 = 0{ } mit b2 = 0
2S
uˆ 2uˆ b 4uˆ
für k = 3: c3 =  j ˜ ˜ 1  ( 1)3 =  j ˜
{ = j˜ 3
} mit b3 =
3S 3S 2 3S

für k = 4: c4 =  j ˜ ˜ 1  ( 1)4 = 0{ } mit b4 = 0
4S
#
154 9 Fourieranalyse

uˆ 2uˆ
für k = – l: c 1 =  j ˜ ˜ 1  ( 1) 1 = j ˜
{ }
S S

für k = – 2: c 2 = j˜ ˜ 1  ( 1) 2 = 0
{ }
2 S
uˆ 2uˆ
für k = – 3: c 3 = j˜ ˜ 1  ( 1) 3 = j ˜
{ }
3S 3S

für k = – 4: c 4 = j˜ ˜ 1  ( 1) 4 = 0
{ }
4 S
#

Das Amplitudenspektrum ist der Betrag von c k :

­ 2uˆ
° für k ungerade
c k = ® kS
° 0
¯ für k gerade

fo
Im Bild 9.28 sind das Amplitudenspektrum der reellen und komplexen Fourierreihe gegenüberge-
stellt. Die Amplituden der reellen Reihe werden halbiert und auf den Bereich mit den entsprechen-

in
den negativen k verteilt.

4.
r2
ke
ni
ch
.te
w
w
w

Bild 9.28 Amplitudenspektrum der Rechteckfunktion

Das Phasenspektrum \k für ungerade k ist konstant:


2uˆ 2uˆ  jS/2
mit c k = c k ˜ e j\ k =  j ˜ = ˜e
kS kS

­ S/2 für k > 0


\k = ®
¯ +S/2 für k < 0

mit \k = Mk – S/2 = – S/2 für k > 0


wegen Mk = 0 (vgl. Beispiel 1 im Abschnitt 9.1, S. 111).
9.4 Komplexe Reihen 155

Beispiel 2:
Amplitudenspektrum des gleichgerichteten Stroms bei Einweggleichrichtung
nach Bild 9.15, S. 114
­° î ˜ sin Zt für 0 d Zt d S
i(Zt) = ®
°̄ 0 für S d Zt d 2S
Mit Gl. (9.84) ist
2S
1
ck =
2S
˜ ³ v(Zt) ˜ e jkZt ˜ d ( Zt )
0
S ˆi S
1 ˆ
ck =
2S ³
i ˜ sin Zt ˜ e  jkZt d( Zt) =
2S ³
e  jkZt ˜ sin Zt ˜ d( Zt)
0 0

eax
mit ³ eax ˜ sin bx ˜ dx = a 2 + b2 ˜ (a ˜ sin bx  b ˜ cos bx)
und a = – jk, b = 1, x = Zt
i ª e jkZt S
º

fo
ck = ˜« ˜ (  jk ˜ sin Z t  1 ˜ cos Z t) »
2S ¬ ( jk)2 + 1 ¼0

in
i
ck = ˜
1
˜ ªe jkS ˜ ( jk ˜ sin S  cos S) + 1º¼
2S 1  k 2 ¬
4.
r2
mit sin S = 0 und cos S = – 1
ke

î 1
ck = ˜ ˜ (e  jkS + 1)
2S 1  k 2
ni

i
für k = 0: c0 = a 0 =
ch

S
i 0
.te

für k = 1 ist c1 = ˜ undefiniert,


2S 0
w

mit Hilfe der Regel von l’Hospital lässt sich durch Differenzieren nach k und an-
schließendem k = 1 setzen c1 berechnen:
w

ˆi  jS ˜ e  jkS ˆi jS ˜ e  jS ˆi
w

c1 = lim c k = ˜ lim = ˜ = j˜ mit e jS = 1


k o1 2 S k o1 2k 2S 2 4
i e j2 S + 1 ˆi
für k = 2: c2 = ˜ = mit e  j2 S = 1
2S 1 4 3S
für k = 3: c3 = 0 mit e  j3S = 1
i e j4S + 1 i
für k = 4: c4 = ˜ = mit e j4S = 1
2S 1  16 15S
für k = 5: c5 = 0 mit e  j5S = 1
Amplitudenspektren (siehe Beispiel 3, S. 116) und vgl. mittels Gl. (9.86):
i i i i
c0 = , c1 = , c2 = , c3 = 0, c4 = , c5 = 0...
S 4 3S 15S
i   
I0 = , i1 = i , i 2 = 2 ˜ i , i3 = 0, i 4 = 2 ˜ i , i5 = 0...
S 2 3S 15S
156 9 Fourieranalyse

9.5 Transformation von nichtsinusförmigen nichtperiodischen


Größen durch das Fourierintegral
Übergang von der komplexen Fourierreihe zur Fouriertransformation
Während für eine periodische Funktion eine komplexe Fourierreihe mit einem diskreten
Spektrum entwickelt werden kann, ist die Fouriertransformation für die Berechnung kon-
tinuierlicher Spektren von aperiodischen Funktionen behilflich. Aperiodische Funktionen
werden wie periodische Funktionen mit der Periode T ĺ ’ aufgefasst.
Die Fouriertransformation einer aperiodischen Zeitfunktion v(t) bedeutet die Berechnung
eines uneigentlichen Integrals V(jZ), das aus dem Fourierkoeffizient c k hergeleitet werden
kann:
Ausgegangen wird von den Gln. (9.81) und (9.82)
f
v(t) = ¦ ck ˜ e jkZt
k=f
mit

fo
T T/ 2
1 1
³
v(t) ˜ e jkZt ˜ dt = ³ v(t) ˜ e  jkZt ˜ dt .

in
ck =
T T
T/ 2
0
4.
In der periodischen Funktion ist ZT = 2S, d. h. l/T = Z/2S. Um von dem diskreten
r2
Spektrum zum kontinuierlichen Spektrum übergehen zu können, wird die Grundfrequenz
Z = ¨Z genannt. Damit ist l/T = ¨Z/2S, das in der Gleichung für c k berücksichtigt wird:
ke

T/ 2
'Z
ni

ck = ³ v(t) ˜ e  jk ˜'Z˜ t ˜ dt .
ch

2S
 T/ 2
Eingesetzt in die Gleichung für v(t) ergibt sich
.te

f ª T/2 º
« 'Z
v(t) = ¦ ³
v( t) ˜ e  jk˜'Z ˜t ˜ dt » ˜ e jk˜'Z ˜t .
w

« 2S »
k = f ¬ T /2 ¼
w

Mit ¨Z ĺ 0 und T ĺ ’ ist


w

f ª T/2 º
¦ ³
1
v(t) = lim « v(t) ˜ e  jk ˜'Z˜ t ˜ dt » ˜ e jk˜'Z˜ t ˜ 'Z .
2S 'Zo 0 k =f « »
T of ¬ T / 2 ¼
Durch den Grenzübergang ¨Z ĺ 0 wird Z = k · ¨Z die kontinuierliche Kreisfrequenz:
f ªf º
1
v(t) =
2S « ³ ³
« v(t) ˜ e  jZt ˜ dt » ˜ e jZt ˜ dZ
»
f ¬ f ¼
f
v(t) = 1
2S ³ V( jZ ) ˜ e jZt ˜ dZ (9.88)
f
f f
mit V(jZ) = ³ v(t) ˜ e jZt ˜ dt und ³ v(t) ˜ dt < K < f (9.89)
f f
d. h. das uneigentliche Integral der Zeitfunktion muss absolut konvergent sein.
9.5 Transformation durch das Fourierintegral 157

Sinusförmige und nichtsinusförmige periodische Wechselgrößen sind bisher mit v(t) bzw.
v(t) und V bezeichnet worden. Bei der Laplacetransformation und auch bei der Fou-
riertransformation, bei denen nichtperiodische Zeitfunktionen abgebildet werden, sollten
die Bezeichnungen f(t) bzw. F(s) und F(jZ), wie in der Literatur üblich, verwendet wer-
den. Die Transformationsgleichungen der Fouriertransformation lauten dann:
f
1
f(t) =
2S
˜ ³ F( jZ) ˜ e jZt ˜ dZ (9.90)
f
f
mit F(jZ) = ³ f (t) ˜ e jZt ˜ dt = F{f (t)} (9.91)
f
f
und ³ f (t) ˜ dt < K < f .
f
Zu jeder aperiodischen Zeitfunktion f(t), deren Fourierintegral konvergent ist, gehört also
eine Fouriertransformierte F(jZ), die eine Funktion von der kontinuierlich veränderlichen

fo
Kreisfrequenz Z ist (Fouriertransformation). Deshalb wird F(jZ) auch Spektrum von f(t)

in
genannt.
4.
Umgekehrt kann aus der Fouriertransformierten F(jZ) die zugehörige Zeitfunktion f(t)
berechnet werden (Rücktransformation: Inversion der Fouriertransformation).
r2
ke

Darstellungsformen der Fouriertransformierten


Mit
ni

e– jZt = cosZt – j · sinZt


ch

ist
f f

³ ³ f (t) ˜ sin Zt ˜ dt
.te

F(jZ) = f (t) ˜ cosZt ˜ dt  j ˜ (9.92)


f f
w
w

F(jZ) = R(Z) + j ˜ X(Z) = F( jZ) ˜ e jM(Z) (9.93)


w

f
mit R(Z) = ³ f (t) ˜ cos Zt ˜ dt (9.94)
f
f
und X(Z) =  ³ f (t) ˜ sin Zt ˜ dt (9.95)
f
bzw.
F( jZ) = [R(Z)]2 + [X(Z)]2 (9.96)

X(Z)
M (Z) = arctan . (9.97)
R(Z)
Der Betrag der Fouriertransformierten | F(jZ) | ist das Amplitudenspektrum, das Argument
M(Z) der Fouriertransformierten das Phasenspektrum der aperiodischen Zeitfunktion f(t).
158 9 Fourieranalyse

Beispiel 1: Fouriertransformierte eines Rechteckimpulses


­° A für  T < t < + T
f(t) = ®
°̄0 für t > T mit T > 0
Mit Gl. (9.91)
f
F(jZ) = ³ f (t) ˜ e jZt ˜ dt
f
T
e  jZt +T
F(jZ) = ³ A ˜ e jZt ˜ dt = A ˜  jZ T Bild 9.29 Rechteckimpuls
T

A 2A e jZT  e  jZT
F(jZ) = ˜ (e  jZT  e jZT ) = ˜
 jZ Z 2j
e j D  e  jD
mit = sin D
2j
sin ZT sin ZT
= 2A ˜ T ˜ = 2AT ˜ si(ZT) ,

fo
F(jZ) = 2A · (9.98)
Z ZT

in
wobei
si(x) =
sin x
x
4.
r2
Spaltfunktion genannt wird.
ke

Die Fouriertransformierte des Rechteckimpulses ist also reell:


F(jZ) = R(Z) mit X(Z) = 0,
ni

und bei Z = 0 ist F(jZ) undefiniert. Deshalb muss dort der Grenzwert berechnet werden:
ch

sin ZT sin x
lim F( jZ) = 2A ˜ T ˜ lim = 2A ˜ T mit lim =1 .
Zo 0 ZT o 0 ZT x o0 x
.te

Die Nullstellen liegen bei ZT = ± S, ± 2S, … also bei Z = ± S/T, ± 2S/T, …


w
w
w

Bild 9.30 Spektrum eines Rechteckimpulses


Für die Übertragung eines Rechtecksignals der Breite 2T wird also theoretisch der gesamte
Frequenzbereich benötigt. Da das nicht möglich ist, wird das übertragene Signal mehr oder
weniger verzerrt sein, je nachdem ab welcher Frequenz die Anteile nicht mehr übertragen
werden (Grenzfrequenz).
9.5 Transformation durch das Fourierintegral 159

Beispiel 2: Fouriertransformierte des Diracimpulses


Der Diracimpuls wird als Grenzwert eines Rechteckimpulses aufgefasst, der durch Überlage-
rung zweier verschobener Sprungfunktionen entsteht:
1 ­f für t = t 0
f(t) = G(t – t0) = lim ˜ [V(t  t 0 )  V(t  t 0  T)] = ®
T o0 T ¯0 für t z t 0
Mit Gl. (9.91)
f
F(jZ) = ³ f (t) ˜ e jZt ˜ dt
f
t0 +T
1  j Zt
F(jZ) = lim
T o0 ³ T
˜e ˜ dt
t0

1 e  jZt
t0 + T
F(jZ) = lim ˜
To0 T  jZ t0

e  j Z t 0 ˜ e  j Z T  e  jZ t 0

fo
F(jZ) = lim
T o0  jZ T

in
e  j ZT  1 0
F(jZ) = lim e jZt 0 ˜
T o0  jZ T
= .
0
4.
r2
ke

Mit Hilfe der Regel von l’Hospital lässt sich der


Grenzwert berechnen:
ni

Bild 9.31 Erläuterung des


 jZ ˜ e  jZT
F(jZ) = e  jZt0 ˜ lim = e  jZt0 ˜ 1
ch

Diracimpulses für technische


To0  jZ Anwendungen
.te

F(jZ) = F {G(t  t 0 )} = e  jZt 0 (9.99)

mit F( jZ) = 1
w

und M(Z) = Zt 0


w
w

Liegt der Diracimpuls bei t0 = 0, dann ist die Fouriertransformierte F{G(t)} = 1.

Bild 9.32 Amplituden- und Phasenspektrum des Diracimpulses


160 9 Fourieranalyse

Beispiel 3: Zeitfunktion der rechteckförmigen Frequenzfunktion


(inverse Fouriertransformation)
Mit Gl. (9.90)
f
1
f(t) =
2S
˜ ³ F( jZ) ˜ e jZt ˜ dZ
f
Z0
1
f(t) =
2S
˜ ³ A ˜ e j Z t ˜ dZ
Z0

+Z 0
A e jZt
f(t) = ˜
2S jt Z 0
Bild 9.33 Rechteck-Frequenzkurve

A e jZ0 t  e jZ0 t
f(t) = ˜
S˜t 2j

A ˜ Z0 sin Z0 t A ˜ Z0

fo
f(t) = ˜ = ˜ si ( Z0 t) (9.100)
S Z0 t S

in
für t = 0 muss wieder der Grenzwert berechnet werden:
sin Z0 t
4.
r2
lim =1
Z0 t o 0 Z0 t
ke
ni
ch
.te
w
w
w

Bild 9.34 Zeitfunktion der Rechteck-Frequenzkurve

Die Zeitfunktion f(t), deren Fouriertransformierte ideales Tiefpassverhalten zeigt, weil alle
Frequenzanteile bis Z0 nicht gedämpft werden, ist ebenso eine Spaltfunktion.
9.5 Transformation durch das Fourierintegral 161

Beispiel 4: Zeitfunktion der Frequenzfunktion F(jZ) = 1


(inverse Fouriertransformation)
Nach dem Beispiel 2, S. 159, ist die Fouriertransformierte des Diracimpulses, der bei t = 0
auftritt, gleich 1, so dass die Zeitfunktion selbstverständlich der Diracimpuls ist:
f
F(jZ) = F {G(t)} = ³ G(t) ˜ e jZt ˜ dt = 1 mit e jZt0 = e0 = 1 .
f

Durch die inverse Abbildung der Frequenzfunktion entsteht aber eine weitere mathematische
Beschreibung des Diracimpulses, die in der System- und Signaltheorie angewendet wird:
f
1
f(t) =
2S
˜ ³ F( jZ) ˜ e jZt ˜ dZ
f
f
1
G(t) =
2S
˜ ³ e jZt ˜ dZ (9.101)
f
Z0

fo
1 1 e jZt +Z0
G(t) = lim
Z0 of 2 S
˜ ³ e jZt ˜ dZ = lim
Z0 of 2 S
˜

in
jt Z0
Z0

G(t) = lim
1 e jZ 0 t  e  jZ 0 t
˜
4.
r2
Z0 o f S ˜ t 2j
ke

sin Z0 t
G(t) = lim (9.102)
Z0 of S ˜ t
ni
ch

Beispiel 5: Fouriertransformierte der Zeitfunktion f(t) = 1


f
.te

F(jZ) = F{f (t)} = ³ f (t) ˜ e jZt ˜ dt


f
w

f f
w

F{1} = ³ e  jZt ˜ dt = ³ e j( Z)t ˜ dt


w

f f
In der Gl. (9.101)
f

³ e jtZ ˜ dZ = 2S ˜ G(t)
f
wird formal t durch – Z und Z durch t ersetzt und G(– Z) = G(Z) berücksichtigt:
f

³ e j(Z)t ˜ dt = 2S ˜ G(Z) = 2S ˜ G(Z) .


f
Damit ergibt sich für die Fouriertransformierten von f(t) = 1
F{1} = 2 S ˜ G( Z),

d. h. im Frequenzbereich befindet sich bei Z = 0 ein Diracimpuls.


162 9 Fourieranalyse

Zusammenhang zwischen der Laplacetransformation und der Fouriertransformation

Die Fouriertransformierte F(jZ) hat Ähnlichkeit mit der Laplacetransformierten F(s) nach
Gl. (8.73), S. 31:

f f
F(s) = ³ f (t) ˜ e s˜t ˜ dt und F( jZ) ³ f (t) ˜ e jZt ˜ dt
0 f
f
mit s = G + jZ mit ³ f (t) ˜ dt  f ,
f

so dass man geneigt ist, die Korrespondenzentafeln der Laplacetransformierten für die
Ermittlung des Frequenzverhaltens aperiodischer Zeitfunktionen zu verwenden.
Formal besteht also Identität zwischen der Laplacetransformierten mit s = jZ und der

fo
Fouriertransformierten F(s = jZ) = F(jZ), wenn die Fouriertransformierte die Zusatzbe-
dingung f(t) = 0 für t < 0 erhält.

in
Zusätzlich muss das uneigentliche Integral der absoluten Zeitfunktion konvergent sein.
4.
r2
Die Konvergenzuntersuchung sollte auch im Bildbereich vorgenommen werden, indem
die Konvergenz der Laplacetransformierten F(s) = F(G + jZ) geprüft wird:
ke

Befindet sich die jZ-Achse innerhalb des Konvergenzbereichs von s = G + jZ, ist
ni

die Transformation der Laplacetransformation F(s = jZ) = F(jZ) ohne Einschrän-


ch

kung möglich.
.te

Liegt die jZ-Achse außerhalb des Konvergenzbereiches, so existiert für die Zeit-
funktion keine Fouriertransformierte.
w

Ist die jZ-Achse Grenze des Konvergenzbereichs, dann kann es wohl eine Fou-
w

riertransformierte geben, aber diese lässt sich nicht einfach durch s = j Z aus der
w

Laplacetransformierten bilden.
9.5 Transformation durch das Fourierintegral 163

Beispiel:
f(t) = V(t) · eat
f f f
e (s  a)t
F(s) = L V(t) ˜ eat =
{ } ³ V(t) ˜ eat ˜ e st ˜ dt = ³ e(s  a)t ˜ dt =  (s  a) 0
+0 +0

e  ( G+ jZ a)t f e  ( G a)t ˜ e  jZt f


F(s) = = mit s = G + jZ
 ( G + jZ  a) 0 ( G  a) + jZ 0

1. a < 0 (z. B. a = – 2)
Die Laplacetransformierte existiert für
G – a = G + 2 > 0 oder G > a = – 2,
denn e–(G – a)’ ist dann Null:
1 1 1
F(s) = = = .
G  a + jZ s  a s + 2

fo
Die Fouriertransformierte existiert, weil
die jZ-Achse im Konvergenzbereich

in
von F(s) liegt und weil das uneigentli-
che Integral der absoluten Zeitfunktion
konvergent ist:
4.
r2
f f
ke

1
³ f (t) ˜ dt = ³ e2t ˜ dt = 2 .
f 0
ni

2. a > 0 z. B. a = 2: Bild 9.35 Konvergenz von F(s) für a < 0


ch

Die Laplacetransformierte existiert für


.te

G – a = G – 2 > 0 oder G > a = 2, denn


e–(G – a)’ ist dann Null:
w
w

1 1 1
F(s) = = = .
G  a + jZ s  a s  2
w

Die Fouriertransformierte existiert


nicht, weil die jZ-Achse nicht im Kon-
vergenzbereich von F(s) liegt und weil
das uneigentliche Integral der absoluten
Zeitfunktion divergent ist:
f f

³ ³
f (t) ˜ dt = e 2t ˜ dt = f .
f 0

3. a = 0:
Die Laplacetransformierte und die Fou-
riertransformierte existieren, ergeben
sich aber nicht durch s = jZ, weil die Bild 9.36 Konvergenz von F(s) für a > 0
jZ-Achse die Grenze für den Konver-
genzbereich ist und das uneigentliche
Integral divergent ist.
164 9 Fourieranalyse

Korrespondenzen der Fouriertransformation

f(t) F(jZ)

G(t) 1

G(t – t0) e jZt0

1 2S · G(Z)
1
V(t)  S ˜ G (Z )
jZ
cos Z0t S · [G(Z – Z0) + G(Z + Z0)]
S
sin Z0t ˜ [G(Z  Z 0 )  G(Z  Z 0 )]
j
jZ S
V(t) · cos Z0t  ˜ [G(Z  Z 0 )  G(Z  Z 0 )]
Z0 2 Z2 2

fo
Z0 S

in
V(t) · sin Z0t  ˜ [G(Z  Z 0 )  G(Z  Z 0 )]
Z0 2 Z2 2j
1
4.
V(t) · e– at mit a ! 0 bzw. Re ^a` ! 0
r2
a  jZ
ke

e at 1
V(t) · tn · mit a ! 0 bzw. Re ^a` ! 0
(a  jZ) n 1
ni

n!
ch

mit n = 0, 1, 2, …
jZ  a
V(t) · e– at · cos Z0t mit a ! 0 bzw. Re ^a` ! 0
.te

( jZ  a)2  Z02
Z0
w

V(t) · e– at · sin Z0t mit a ! 0 bzw. Re ^a` ! 0


( jZ  a)2  Z02
w
w

Rechteckimpuls:

°­1 für t  T 2 ˜ sin ZT


qT(t) = ®
°̄0 für t ! T Z

Doppel-Rechteckimpuls:
sin 2 ZT
qT(t – T) – qT(t + T) 4j ˜
Z
a
mit Re ^a` ! 0 S · e–aZ
t2  a2
sin Tt
mit T ! 0 S · qT(Z)
t
9.5 Transformation durch das Fourierintegral 165

Prinzipielle Berechnung der Ausgangsfunktion eines Übertragungsgliedes


für aperiodische Eingangsgrößen
Für ein lineares Übertragungsglied ist die Übertragungsfunktion (Frequenzgang) G(jZ)
der komplexe Operator, der das Übertragungsverhalten für sinusförmige Signale kenn-
zeichnet. Die Übertragungsfunktion ist gleich dem Quotient der komplexen Ausgangs-
Fouriertransformierten Y(jZ) zur komplexen Eingangs-Fouriertransformierten X(jZ):
Y( jZ)
G( jZ) = . (9.101)
X( jZ)
Die Zerlegung des aperiodischen Eingangssignals in sinusförmige Signale verschiedener
Frequenzen bedeutet, dass die Übertragungsfunktion (Frequenzgang) des Übertragungs-
gliedes für alle diese Frequenzen bekannt sein muss. Der Frequenzgang von Übertra-
gungsgliedern kann messtechnisch ermittelt oder berechnet und in Ortskurven oder in
Frequenz-Kennliniendiagrammen (Bodediagramm) dargestellt werden.

fo
Für aperiodische Eingangsgrößen x(t) lässt sich die Berechnung der Ausgangsfunktion
y(t) mit Hilfe der Übertragungsfunktion (Frequenzgang) G(jZ) durch folgendes Rechen-

in
schema veranschaulichen:
4.
r2
ke
ni
ch
.te
w
w
w

Folgende Rechenoperationen sind also für die Ermittlung der Ausgangs-Zeitfunktion


vorzunehmen:
f
X(jZ) = F {x(t)} = ³ x(t) ˜ e jZt ˜ dt
f

Y(jZ) = X(jZ) · G(jZ)


f
1
y(t) = F 1 {Y( jZ)} = ˜
2S ³ Y( jZ) ˜ e jZt ˜ dZ
f
166 9 Fourieranalyse

Beispiel:
Für die im Bild 9.37 gezeichnete RC-Schaltung
soll im Zeitpunkt t = 0 ein Dirac-Impuls ange-
legt werden. Die Impulsantwort soll berechnet
werden.

Lösung:
x(t) = G(t)
X(jZ) = F G(t) = 1 (siehe Korrespondenzen S. 164)
Y(jZ) = X(jZ) · G(jZ)
1
jZC 1
mit G(jZ) = =
1
+R 1 + j ZRC
j ZC

fo
1 1
Y(jZ) = ˜1 =
1 + jZRC § 1 ·

in
RC ˜ ¨ + jZ ¸
© RC ¹
­ 1 ½
4.
F 1 ® ¾ = V(t) ˜ e at
r2
mit (siehe Korrespondenzen S. 164)
¯ a + jZ ¿
ke

1 1
y(t) = ˜ V(t) ˜ e t / RC mit a =
ni

RC RC
ch

1
y(t) = ˜ V(t) ˜ e t / W mit W = RC
W
.te
w
w
w

Bild 9.38
Impulsantwort einer RC-Schaltung

Die Impulsfunktion und die Impulsantwort, die so genannte Gewichtsfünktion y(t) = g(t), spielen in
der Signal- und Systemtheorie der Nachrichtentechnik eine große Rolle.
Übungsaufgaben zu den Abschnitten 9.1 bis 9.5 167

Übungsaufgaben zu den Abschnitten 9.1 bis 9.5

9.1 Für die gezeichnete Sägezahnfunktion


2uˆ T T
u(t) = ˜t für  < t <
T 2 2
ist eine Fourieranalyse vorzunehmen.

Bild 9.39
Übungsaufgabe 9.1

fo
1. Ermitteln Sie die Fourierkoeffizienten und die Fourierreihe in Summenform und in
ausführlicher Form, wenn die Maximalspannung û = 314V beträgt.

in
2. Geben Sie das Amplituden- und Phasenspektrum an, und stellen Sie das Amplitudenspek-
trum bis zur 5. Oberwelle dar.
3. Berechnen Sie den Klirrfaktor kc.
4.
r2
ke

9.2 Auf einem Oszilloskop ist der gezeichnete Verlauf einer dreieckförmigen Spannung abge-
bildet.
ni
ch
.te
w

Bild 9.40
w

Übungsaufgabe 9.2
w

1. Entwickeln Sie für die periodische Spannung die beiden Fourierreihen in ausführlicher
Form, indem Sie die Funktion einmal als gerade und einmal als ungerade Funktion auf-
fassen.
2. Kontrollieren Sie das Ergebnis, indem Sie eine Verschiebung längs der Abszisse vor-
nehmen.

9.3 Führen Sie von dem sinusförmigen Strom i(Zt) = i ˜ sin Zt eine Zweiweggleichrichtung und
anschließend eine Fourieranalyse durch:
1. Stellen Sie die gleichgerichtete Sinusfunktion analytisch und zeichnerisch dar.
2. Berechnen Sie die Amplituden i k der zweiten, dritten und vierten Oberwelle des gleich-
gerichteten sinusförmigen Stroms.
168 9 Fourieranalyse

9.4 Berechnen Sie die Amplituden û k der zweiten und dritten Oberwelle der angeschnittenen
sinusförmigen Spannung u(Zt) mit der Amplitude û = 2 ˜ 220V und dem Anschnittwinkel
\ = S/2.

Bild 9.41
Übungsaufgabe 9.4

9.5 Für die gezeichnete Rechteckimpulsfolge soll eine Fourieranalyse vorgenommen werden:

fo
in
Bild 9.42
Übungsaufgabe 9.5
4.
r2
1. Ermitteln Sie die reelle Fourierreihe in ausführlicher Form.
2. Kontrollieren Sie die Reihe mit Hilfe des Sprungstellenverfahrens.
ke

3. Geben Sie das Amplitudenspektrum û k und das Phasenspektrum Muk an.


ni

4. Berechnen Sie schließlich das Amplitudenspektrum | c k | und das Phasenspektrum \k


ch

der komplexen Fourierreihe über den Ansatz für c k .


Stellen Sie den Zusammenhang zur reellen Fourierreihe dar.
.te

9.6 Für die gezeichnete dreieckförmige Impulsspannung u(Zt) ist die Fourierreihe zu ent-
w

wickeln.
w
w

Bild 9.43
Übungsaufgabe 9.6

1. Berechnen Sie die Fourierkoeffizienten und geben Sie die Fourierreihe in Summenform
und in ausführlicher Form bis zur zweiten Oberwelle an.
2. Bestätigen Sie das Ergebnis mit Hilfe des Sprungstellenverfahrens.
3. Aus dieser Reihe ist dann die Fourierreihe der Dreieckkurve mit a = S herzuleiten.
4. Berechnen Sie schließlich für die spezielle Dreieckkurve den Klirrfaktor kc. Hierfür gilt:
f
S4
¦ (2n  1)4 = 96
1
n =1
Übungsaufgaben zu den Abschnitten 9.1 bis 9.5 169

9.7 Für die skizzierte Rechteckimpulsfolge soll eine Fourieranalyse vorgenommen werden:

Bild 9.44
Übungsaufgabe 9.7

1. Berechnen Sie die Fourierkoeffizienten der reellen Fourierreihe.


2. Kontrollieren Sie die Ergebnisse, indem Sie die Fourierkoeffizienten c k der komplexen
Fourierreihe berechnen.
3. Ermitteln Sie anschließend die Amplitudenspektren der reellen und komplexen Fourier-
reihen.
4. Berechnen Sie für das Tastverhältnis p = 0,2 das Amplitudenspektrum der reellen
Fourierreihe mit bezogenen Größen für k = 1, 2, 3, … , 10 und stellen Sie es dar.

fo
in
9.8 Anhand der Fourierreihe eines periodischen Stroms
f
i(Zt) = ¦ ik ˜ sin(kZ + Mik ) 4.
r2
k =0

soll erläutert werden, dass der Effektivwert und der Klirrfaktor von den Anfangsphasenwin-
ke

keln M ik unabhängig sind. Zur Vereinfachung bestehe der nichtsinusförmige Strom nur aus
ni

der ersten und dritten Harmonischen:


i(Zt) = i1 ˜ sin Zt + i3 ˜ sin(3Zt + Mi3 ) mit i1 = 3 ˜ i3
ch

1. Stellen Sie den Stromverlauf i(Zt) für Mi3 = 0 und Mi3 = S durch Überlagerung der
.te

Grundwelle und der Oberwelle grafisch dar.


2. Ermitteln Sie den Effektivwert des nichtsinusförmigen Stroms i(Zt) in Bezug auf den
w

Effektivwert der Grundwelle.


w

3. Berechnen Sie die Klirrfaktoren k und kc.


w

9.9 1. Berechnen Sie die Fouriertransformierte der Zeitfunktion

­°e  at mit a > 0 für t t 0


f(t) = ®
°̄0 für t < 0
und stellen Sie F(jZ) durch eine Ortskurve
dar.
2. Geben Sie die Fouriertransformierte
in Real- und Imaginärteil und
in Betrag und Phase
an.
3. Stellen Sie das Amplitudenspektrum und Bild 9.45
das Phasenspektrum dar. Übungsaufgabe 9.9
170 9 Fourieranalyse

9.10. 1. Weisen Sie nach, dass die Fouriertransformierte der Signum-Funktion


­1 für t < 0
sgn t = ®
¯ 1 für t > 0
2
F {sgn t} = ist, und stellen Sie X(Z) dar.
jZ
2. Fassen Sie die Sprungfunktion V(t) als eine verschobene Signumfunktion auf und ermit-
teln Sie mit der Fouriertransformierten der Signumfunktion die Fouriertransformierte
der Sprungfunktion.

fo
Bild 9.46
Übungsaufgabe 9.10

in
9.11
4.
Für die im Bild 9.47 gezeichnete Schaltung ist die Impulsantwort zu berechnen.
r2
ke
ni
ch
.te

Bild 9.47
Übungsaufgabe 9.11
w
w

9.12 1. Für die im Bild 9.48 gezeichnete Schaltung ist die Übertragungsfunktion G(jZ) zu be-
w

rechnen.
2. Konstruieren Sie anschließend die Ortskurve des Frequenzgangs G(jZ) mit
Rr = 5kŸ Cr = 2nF
Rp = 10kŸ Cp = 1nF

Bild 9.48
Übungsaufgabe 9.12
171

10 Vierpoltheorie

10.1 Grundlegende Zusammenhänge der Vierpoltheorie


Aufgabe der Vierpoltheorie
Elektrische Schaltungen zur Übertragung von Energien oder zur Verarbeitung von Infor-
mationen sind in den meisten Fällen „Zweitore“ oder „Vierpole“, also Schaltungen mit
zwei Eingangsklemmen und zwei Ausgangsklemmen. Sie erhalten die Energie bzw. die
Information von einem Netzwerk, das an den Eingang des Vierpols geschaltet ist und
durch einen aktiven Zweipol ersetzt werden kann. Sie geben die Energie bzw. die Infor-
mation an ein Netzwerk weiter, das an den Ausgang des Vierpols geschaltet ist und durch
einen passiven Zweipol ersetzt werden kann.

fo
in
Bild 10.1
4. Prinzipielle
Vierpolschaltung
r2
ke

Beispiel: Empfangseinrichtung einer Nachrichten-Übertragung


ni

aktiver Zweipol: Antenne


ch

Vierpol: Übertragungsstrecke mit Verstärkern


passiver Zweipol: Endgerät, z. B. Lautsprecher
.te

Vierpolschaltungen findet man in vielen Anwendungsbereichen der Nachrichten- und


w

Schaltungstechnik, z. B. bei
w

Transformatoren und Übertragern,


w

Filter- und Siebschaltungen,


Verstärkerschaltungen mit Transistoren und Röhren,
Oszillatorschaltungen und
Leitungen.
Für derartige Schaltungen gibt es unter bestimmten Voraussetzungen allgemeingültige Ge-
setzmäßigkeiten, die unter dem Begriff „Vierpoltheorie“ zusammengefasst sind. Mit Hilfe
dieser Theorie ist es möglich, das Übertragungsverhalten von Vierpolen allgemeingültig zu
beschreiben, Vierpolschaltungen zu analysieren, Vierpolschaltungen für vorgegebene Kenn-
größen zu entwickeln (Vierpolsynthese) und die Vierpole in Zusammenschaltung ihrer
elektrischen Umgebung zu erfassen.
Voraussetzungen für eine allgemeingültige Behandlung von Vierpolschaltungen sind die
Linearität und die Stabilität der Vierpole:
„Lineare Vierpole“ sind Schaltungen mit strom- und spannungsunabhängigen ohmschen
Widerständen, Induktivitäten und Kapazitäten und mit Transistoren und Röhren, deren
Kennlinien in Bereichen linear angenommen werden.
172 10 Vierpoltheorie

„Stabile Vierpole“ liegen vor, wenn ohne anliegende Spannungen die Ströme des Vier-
pols Null sind. Strom- oder Spannungsquellen dürfen sich also nicht unabhängig verän-
dern, sondern müssen von anliegenden Spannungen oder Strömen gesteuert sein.
Wie im vorigen Kapitel beschrieben, lassen sich periodische und aperiodische Größen
durch Summen von sinusförmigen Größen mit diskreten und kontinuierlichen Spektren
darstellen. Deshalb kann sich die Vierpoltheorie auf die Behandlung sinusförmiger Strö-
me und Spannungen beschränken, die nach den Erfahrungen mit der „Symbolischen Me-
thode“ im Kapitel 4 im Band 2 selbstverständlich im Bildbereich erfolgt. Die Vierpol-
schaltung mit den sinusförmigen Eingangsgrößen u1, i1 und den sinusförmigen Aus-
gangsgrößen u2, i2 wird also in komplexen Effektivwerten mit den im Bild 10.2 festgeleg-
ten Richtungen angegeben.

Bild 10.2
Prinzipielle Vierpolschal-

fo
tung im Bildbereich

in
Diese Richtungsdefinitionen sind in der nachrichtentechnischen Literatur üblich. Auto-
4.
ren der theoretischen Elektrotechnik bevorzugen die umgekehrte Richtung des Aus-
r2
gangsstroms I2, so dass bei der Übernahme von Ergebnissen auf Vorzeichen zu achten
ist. Welchen Einfluss geänderte Richtungen von Strömen und Spannungen auf Größen
ke

haben, die den Vierpol beschreiben, wird später erläutert.


ni

Ist bei einem Vierpol eine Eingangsklemme mit einer Ausgangsklemme durch eine
ch

durchgehende Leitung verbunden, dann handelt es sich um den Sonderfall eines Vierpols,
den Dreipol, der genauso wie ein echter Vierpol behandelt wird (z. B. Transistor).
.te

Ehe auf Einzelheiten von Vierpolschaltungen eingegangen werden kann, sollen die
grundsätzlichen Zusammenhänge zwischen den Betriebskenngrößen, den Vierpolzusam-
w

menschaltungen, den Vierpolgleichungen, den Vierpolparametern und den Ersatzschal-


w

tungen erläutert werden.


w

Betriebskenngrößen von Vierpolschaltungen


Die Energieübertragung erfolgt also vom aktiven Zweipol (Sender) über den Übertragungs-
vierpol zum passiven Zweipol (Empfänger). Diese normale Betriebsschaltung heißt
„Vorwärtsbetrieb“, wobei der aktive Zweipol häufig als Ersatzstromquelle angenommen
und der passive Zweipol durch einen Leitwert ersetzt wird:

Bild 10.3
Vierpolschaltung
in Vorwärtsbetrieb
10.1 Grundlegende Zusammenhänge der Vierpoltheorie 173

Für die Beschreibung der Übertragungseigenschaften eines Vierpols in Vorwärtsbetrieb


werden sechs Betriebskenngrößen definiert:
Eingangsleitwert: Übertragungsleitwert Spannungsübersetzung
vorwärts: vorwärts:
I1 I2 U2
Y in Y üf V uf
U1 U1 U1
Eingangswiderstand: Übertragungswiderstand Stromübersetzung
vorwärts: vorwärts:
U1 1 U2 I2
Zin Z üf V if
I1 Y in I1 I1

Zwischen den Betriebskenngrößen in Vorwärtsbetrieb gibt es folgende Zusammenhänge:


Vuf = Yin · Züf (10.1) und Vif = Zin · Yüf (10.2)
Die Indizierungen bedeuten: u = Spannung und i = Strom,
in = input (Eingang), ü = Übertragung, f = forward (vorwärts).

fo
in
Dem normalen Vorwärtsbetrieb ist stets eine Rückwirkung vom Ausgang zum Eingang
4.
überlagert, die auch zu Störungen bei der Signalübertragung führen kann; diese Betriebs-
r2
schaltung wird „Rückwärtsbetrieb“ genannt:
ke
ni

Bild 10.4
ch

Vierpolschaltung
in Rückwärtsbetrieb
.te

Für die Beschreibung der Übertragungseigenschaften einer Vierpolschaltung in Rück-


w

wärtsbetrieb werden ebenfalls sechs Betriebskenngrößen definiert:


w

Ausgangsleitwert: Übertragungsleitwert Spannungsrückwirkung:


w

rückwärts:
I2 I1 U1
Y out Y ür V ur
U2 U2 U2
Ausgangswiderstand: Übertragungswiderstand Stromrückwirkung:
rückwärts:
U2 1 U1 I1
Zout Z ür V ir
I2 Y out I2 I2

Die Zusammenhänge zwischen den Betriebskenngrößen in Rückwärtsbetrieb lauten ent-


sprechend:
Vur = Yout · Zür (10.3) und Vir = Zout · Yür (10.4)
Die Indizierungen bedeuten: u = Spannung und i = Strom,
out = output (Ausgang), ü = Übertragung, r = reverse (rückwärts).
174 10 Vierpoltheorie

Arten des Zusammenschaltens von Vierpolen:


Kompliziertere Schaltungen, z. B. eine Verstärkerstufe, können durch Zusammenschalten
von Elementar-Vierpolen analysiert werden, wie später beschrieben wird. Grundsätzlich
gibt es fünf Arten der Zusammenschaltung zweier Vierpole:

Bild 10.5 Arten der Vierpolzusammenschaltung

fo
Vierpolgleichungen und Vierpolparameter:
Die linearen Zusammenhänge zwischen den komplexen Effektivwerten der Ströme und

in
Spannungen eines Vierpols werden grundsätzlich von zwei Vierpolgleichungen mit vier
4.
komplexen Vierpolparametern (Vierpolkonstanten) erfasst. Die vier Vierpolparameter
r2
beschreiben also das Wechselstromverhalten eines Vierpols. Da es fünf Arten der Zu-
sammenschaltung von Vierpolen gibt, werden auch fünf verschiedene Arten von jeweils
ke

zwei Vierpolgleichungen mit jeweils vier Vierpolparametern unterschieden:


ni

Zusammenschaltung: Vierpolgleichungen: Vierpolparameter:


ch

Parallel-Parallel-Schaltung in Leitwertform Y-Parameter


Reihen-Reihen-Schaltung in Widerstandsform Z-Parameter
.te

Reihen-Parallel-Schaltung in Reihen-Parallel-Form H-Parameter


Parallel-Reihen-Schaltung in Parallel-Reihen-Form C-Parameter
w

Ketten-Schaltung in Kettenform A-Parameter


w

Nach den Regeln der Matrizenmultiplikation (siehe Band 1, Abschnitt 2.3.6.1, S. 111–113)
w

lassen sich die beiden Vierpolgleichungen jeweils in Matrizenschreibweise angeben.


Zusammenhang zwischen Betriebskenngrößen und Vierpolparametern
Die Vierpolparameter sind Betriebskenngrößen für den Vorwärts- und Rückwärtsbetrieb
bei Leerlauf oder Kurzschluss. Im folgenden werden die einzelnen Vierpolparameter nach
den entsprechenden Betriebskenngrößen benannt und durch entsprechende Definitions-
gleichungen erfasst.
Ersatzschaltungen von Vierpolen
Da der innere Schaltungsaufbau eines Vierpols kompliziert sein kann oder der Vierpol
wie beim Transistor einer Netzberechnung nicht zugänglich ist, wäre ein Schaltungsent-
wurf mit einem solchen Vierpol aufwändig oder überhaupt nicht möglich. Deshalb wer-
den für die verschiedenen Arten von Vierpolen Ersatzschaltungen verwendet, die die
gleichen Wechselstromeigenschaften wie die betreffenden Vierpole haben müssen. Die
Vierpolgleichungen, die den Vierpolschaltungen genügen, müssen auch für die Ersatz-
schaltungen gelten.
10.2 Vierpolgleichungen, Vierpolparameter und Ersatzschaltungen 175

10.2 Vierpolgleichungen, Vierpolparameter


und Ersatzschaltungen
Leitwertform der Vierpolgleichungen:
Die Vierpolgleichungen in Leitwert- oder Admittanzform sind Stromgleichungen in kom-
plexen Effektivwerten:
I1 = Y11 · U1 + Y12 · U2 § I1 · § Y11 Y12 · § U1 ·
I2 = Y21 · U1 + Y22 · U2
oder ¨ ¸ ¨ ¸˜¨ ¸ (10.5)
© I 2 ¹ © Y 21 Y 22 ¹ © U 2 ¹
Die Y-Parameter werden aus den Vierpolgleichungen ermittelt, indem entweder U2 oder
U1 Null gesetzt werden; sie sind also Betriebskenngrößen bei Kurzschluss in Vorwärts-
bzw. in Rückwärtsbetrieb:
Kurzschluss-Eingangsleitwert: Kurzschluss-Übertragungsleitwert
rückwärts:
§ I · § I ·
Y11 ¨ 1 ¸ (Y in ) Y a f Y12 ¨ 1 ¸ (Y ür ) Y i f
© 1 ¹ U2 0
U © U 2 ¹ U1 0

fo
Kurzschluss-Übertragungsleitwert Kurzschluss-Ausgangsleitwert:

in
vorwärts:
§I · § I2 ·
4.
Y 21 ¨ 2 ¸ (Y üf ) Y a f Y 22 ¨ ¸ (Y out ) Y i f
r2
© U1 ¹ U 2 0 © U 2 ¹ U1 0
ke

Für Vierpolschaltungen, deren Y-Parameter bekannt sind, gibt es zwei Ersatzschaltungen,


die den Vierpolgleichungen in Leitwertform genügen:
ni

U-Ersatzschaltung mit zwei Stromquellen:


ch

In diesem Ersatzschaltbild kann die Energie vom Eingang zum Ausgang nur über die
.te

Stromquelle Y21 · U1 übertragen werden. Die Rückwirkung erfasst die Stromquelle


Y12 · U2. Deshalb müssen auch bei Ersatzschaltungen passiver Vierpole die Stromquellen
w

erhalten bleiben.
w
w

Bild 10.6
U-Ersatzschaltung
mit Y-Parametern
S-Ersatzschaltung mit einer Stromquelle:
Für passive Vierpole ist die Stromquelle in der Ersatzschaltung Null, weil der Vierpol
auch ohne Stromquelle Energie vom Eingang zum Ausgang und umgekehrt übertragen
kann (siehe Abschnitt 10.6).

Bild 10.7
S-Ersatzschaltung
mit Y-Parametern
176 10 Vierpoltheorie

Widerstandsform der Vierpolgleichungen


Die Vierpolgleichungen in Widerstands- oder Impedanzform sind Spannungsgleichungen
in komplexen Effektivwerten:
U1 = Z11 · I1 + Z12 · I2 § U1 · § Z11 Z12 · § I1 ·
U2 = Z21 · I1 + Z22 · I2
oder ¨ ¸ ¨ ¸˜¨ ¸ (10.6)
© U 2 ¹ © Z21 Z22 ¹ © I 2 ¹
Die Z-Parameter werden aus den Vierpolgleichungen ermittelt, indem entweder I2 oder I1
Null gesetzt werden; sie sind also Betriebskenngrößen bei Leerlauf in Vorwärts- bzw. in
Rückwärtsbetrieb:
Leerlauf-Eingangswiderstand: Leerlauf-Übertragungswiderstand
rückwärts:
§ U1 · §U ·
Z11 ¨ ¸ (Zin ) Y a 0 Z12 ¨ 1 ¸ (Z ür ) Y i 0
© I1 ¹ I 0
2
© I2 ¹I 0
1
Leerlauf-Übertragungswiderstand Leerlauf-Ausgangswiderstand:
vorwärts:

fo
§U · § U2 ·
Z21 ¨ 2 ¸ (Z üf ) Y a 0 Z22 ¨ ¸ (Zout ) Y i 0

in
© I1 ¹ I 0
2
© I 2 ¹ I1 0
4.
Für Vierpolschaltungen, deren Z-Parameter bekannt sind, gibt es zwei Ersatzschaltungen,
r2
die den Vierpolgleichungen in Widerstandsform genügen:
ke

U-Ersatzschaltung mit zwei Spannungsquellen:


ni

In diesem Ersatzschaltbild kann die Energie vom Eingang zum Ausgang nur über die
Spannungsquelle Z21 · I1 übertragen werden. Die Rückwirkung erfasst die Spannungs-
ch

quelle Z12 · I2. Deshalb müssen auch bei Ersatzschaltungen passiver Vierpole die Span-
.te

nungsquellen erhalten bleiben.


w
w
w

Bild 10.8
U-Ersatzschaltung
mit Z-Parametern

T-Ersatzschaltung mit einer Spannungsquelle:


Für passive Vierpole ist die Spannungsquelle in der Ersatzschaltung Null, weil der Vier-
pol auch ohne Spannungsquelle vom Eingang zum Ausgang und umgekehrt Energie über-
tragen kann (siehe Abschnitt 10.6).

Bild 10.9
T-Ersatzschaltung
mit Z-Parametern
10.2 Vierpolgleichungen, Vierpolparameter und Ersatzschaltungen 177

Reihen-Parallel-Form der Vierpolgleichungen


Die erste Vierpolgleichung in Reihen-Parallel-Form oder Hybrid-Form ist eine Spannungs-
gleichung, die zweite eine Stromgleichung in komplexen Effektivwerten:
U1 = H11 · I1 + H12 · U2 § U1 · § H11 H12 · § I1 ·
I2 = H21 · I1 + H22 · U2
oder ¨ ¸ ¨ ¸˜¨ ¸ (10.7)
© I2 ¹ © H 21 H 22 ¹ © U 2 ¹
Die H-Parameter werden aus den Vierpolgleichungen ermittelt, indem entweder U2 oder
I1 Null gesetzt werden; sie sind also Betriebskenngrößen bei Kurzschluss in Vorwärtsbe-
trieb und bei Leerlauf in Rückwärtsbetrieb:

Kurzschluss-Eingangswiderstand: Leerlauf-Spannungsrückwirkung:
§ U1 · § U1 ·
H11 ¨ ¸ (Zin ) Y a f
H12 ¨ ¸ (V ur ) Y i 0
© I1 ¹ U 2 0 © U 2 ¹ I1 0
Kurzschluss-Stromübersetzung Leerlauf-Ausgangsleitwert:
vorwärts:

fo
§ I2 · § I2 ·
H 21 ¨ ¸ (Vif ) Y a H 22 ¨ ¸ (Y out ) Y i

in
f 0
© I1 ¹ U 2 0 © U 2 ¹ I1 0
4.
r2
Für Vierpolschaltungen oder Elementarvierpole (z. B. Transistor), deren H-Parameter
bekannt sind, kann eine Ersatzschaltung angegeben werden, die den Vierpolgleichungen
ke

in Reihen-Parallel-Form genügt:
ni

U-Ersatzschaltung mit einer Spannungsquelle und einer Stromquelle:


ch

In diesem Ersatzschaltbild kann die Energie vom Eingang zum Ausgang nur über die
Stromquelle H21 · I1 übertragen werden. Die Rückwirkung erfasst die Spannungsquelle
.te

H12 · U2. Deshalb müssen auch bei Ersatzschaltungen passiver Vierpole die Spannungs-
und die Stromquelle erhalten bleiben.
w
w
w

Bild 10.10
U-Ersatzschaltung
mit H-Parametern

In der Schaltungstechnik ist es üblich, die Vierpolparameter mit kleinen Buchstaben zu


bezeichnen, z. B. für Transistoren in Datenbüchern oder in Schaltungsbüchern der Nachrich-
tentechnik und angewandten Elektronik. Für Transistoren werden die Parameter in Leitwert-
form oder Hybridform angegeben. In den meisten Anwendungen sind sie reell, so dass auf
die Unterstreichung verzichtet werden kann:

I1 = y11 · U1 + y12 · U2 U1 = h11 · I1 + h12 · U2


I2 = y21 · U1 + y22 · U2 I2 = h21 · I1 + h22 · U2
178 10 Vierpoltheorie

Parallel-Reihen-Form der Vierpolgleichungen


Die erste Vierpolgleichung in Parallel-Reihen-Form ist eine Stromgleichung, die zweite
eine Spannungsgleichung in komplexen Effektivwerten:
I1 = C11 · U1 + C12 · I2 § I1 · § C11 C12 · § U1 ·
U2 = C21 · U1 + C22 · I2
oder ¨ ¸ ¨ ¸˜¨ ¸ (10.8)
© U2 ¹ © C21 C22 ¹ © I 2 ¹
Die C-Parameter werden aus den Vierpolgleichungen ermittelt, indem entweder I2 oder
U1 Null gesetzt werden; sie sind also Betriebskenngrößen bei Leerlauf in Vorwärtsbetrieb
und bei Kurzschluss in Rückwärtsbetrieb:

Leerlauf-Eingangsleitwert: Kurzschluss-Stromrückwirkung:
§ I1 · § I1 ·
C11 ¨ ¸ (Y in ) Y a 0
C12 ¨ ¸ (Vir ) Y i f
© U1 ¹I 2 0 © I 2 ¹ U1 0
Leerlauf-Spannungsübersetzung Kurzschluss-Ausgangswiderstand:

fo
vorwärts:

in
§ U2 · § U2 ·
C21 ¨ ¸ (V uf ) Y a 0
C22 ¨
4. ¸ (Zout ) Y i f
© U1 ¹ I2 0 © I 2 ¹ U1 0
r2
ke

Für Vierpolschaltungen, deren C-Parameter bekannt sind, kann eine Ersatzschaltung an-
ni

gegeben werden, die den Vierpolgleichungen in Reihen-Parallel-Form genügt:


ch

U-Ersatzschaltung mit einer Stromquelle und einer Spannungsquelle:


.te

In diesem Ersatzschaltbild kann die Energie vom Eingang zum Ausgang nur über die
Spannungsquelle C21 · U1 übertragen werden. Die Rückwirkung erfasst die Stromquelle
w

C12 · I2. Deshalb müssen auch bei Ersatzschaltungen passiver Zweipole die Stromquellen
w

erhalten bleiben.
w

Bild 10.11
U-Ersatzschaltung
mit C-Parametern

Die C-Parameter haben in der Schaltungstechnik und Nachrichtentechnik keine Bedeu-


tung, weil die entsprechenden Parallel-Reihen-Schaltungen kaum Anwendung finden. Für
die Umrechnung von Vierpolparametern von Dreipolen im Abschnitt 10.8 kann aber eine
derartige Zusammenschaltung angegeben werden.
10.2 Vierpolgleichungen, Vierpolparameter und Ersatzschaltungen 179

Kettenform der Vierpolgleichungen


Die erste Vierpolgleichung in Kettenform ist eine Spannungsgleichung, die zweite eine
Stromgleichung in komplexen Effektivwerten:

U1 = A11 · U2 + A12 · (–I2) §U · § A11 A12 · § U 2 ·


oder ¨ 1 ¸ ¨ ¸˜¨ ¸ (10.9)
I1 = A21 · U2 + A22 · (–I2) © I1 ¹ © A 21 A 22 ¹ ©  I 2 ¹

Auffällig an den beiden Vierpolgleichungen ist, dass die A-Parameter für den umgekehr-
ten Ausgangsstrom – I2 definiert sind. Die Kettenform der Vierpolgleichungen wird für
die Kettenschaltung von Vierpolen angewendet, wie im Abschnitt 10.7 beschrieben wird.
Da der Ausgangsstrom des ersten Vierpols umgekehrt zum Eingangsstrom des zweiten
Vierpols gerichtet ist, wird die Definition der A-Parameter auf einen Strom zwischen
beiden Vierpolen festgelegt – und das ist der Eingangsstrom des nächstfolgenden Vier-
pols:

fo
in
4.
r2
Bild 10.12 Definition der A-Parameter mittels Kettenschaltung
ke
ni

Die A-Parameter werden aus den Vierpolgleichungen ermittelt, indem entweder I2 oder
U2 Null gesetzt werden; sie sind also reziproke Betriebskenngrößen bei Leerlauf und bei
ch

Kurzschluss in Vorwärtsbetrieb:
.te

reziproke negativer reziproker


w

Leerlauf-Spannungsübersetzung Kurzschluss-Übertragungsleitwert
w

vorwärts: vorwärts:
w

§ U1 · § 1 · § U1 · § 1 ·
A11 ¨ ¸ ¨ ¸ A12 ¨ ¸ ¨ ¸
© U 2 ¹I2 0 © V uf ¹ Y a 0
© I2 ¹U2 0 ©  Y üf ¹ Y a f
reziproker negative reziproke
Leerlauf-Übertragungswiderstand Kurzschluss-Stromübersetzung
vorwärts: vorwärts:
§ I1 · § 1 · § I1 · § 1 ·
A 21 ¨ ¸ ¨ ¸ A 22 ¨ ¸ ¨ ¸
© U 2 ¹I2 0 © Züf ¹ Y a 0
© I2 ¹ U2 0 ©  Vif ¹ Y a f

Eine Ersatzschaltung mit A-Parametern ist nicht bekannt.


In der Leitungstheorie und bei analogen Filterschaltungen werden die A-Parameter ange-
wendet. Im Abschnitt 10.9 werden die Wellenparameter eines passiven Vierpols mit Hilfe
der A-Parameter beschrieben.
180 10 Vierpoltheorie

Umrechnung der Vierpolparameter von einer Form in eine andere


Wie im einleitenden Abschnitt im Bild 10.5 dargestellt, gibt es fünf verschiedene Arten
der Zusammenschaltung zweier Vierpole. Aus den Vierpolparametern der Einzelvierpole
ergeben sich durch Matrizenoperationen die Vierpolparameter des Gesamtvierpols.
Im Abschnitt 10.7 wird nachgewiesen, dass diese Operationen nur mit den Vierpolpara-
metern möglich sind, die den Zusammenschaltungen entsprechen:
die Parallel-Parallel-Schaltung mit Y-Parametern,
die Reihen-Reihen-Schaltung mit Z-Parametern,
die Reihen-Parallel-Schaltung mit H-Parametern,
die Parallel-Reihen-Schaltung mit C-Parametern und
die Kettenschaltung mit A-Parametern.
Sind von einem Einzelvierpol die Vierpolparameter bekannt, die nicht der Zusammen-
schaltung mit einem anderen Vierpol entsprechen, dann müssen die Vierpolparameter in
die Form umgerechnet werden, die für die Zusammenschaltung verwendet werden kann.
Sind z. B. von einem Vierpol, der mit einem anderen Vierpol in Parallel-Parallel-
Schaltung zusammengeschaltet ist, die Z-Parameter bekannt, dann müssen die Z-

fo
Parameter in die Y-Parameter umgerechnet werden und diese mit den Y-Parametern des
zweiten Vierpols zusammengefasst werden.

in
Bei den fünf verschiedenen Formen der Vierpolgleichungen handelt es sich um ein linea-
4.
res Gleichungssystem zweier Gleichungen mit zwei impliziten und zwei expliziten Vari-
r2
ablen. Mit Hilfe des Eliminationsverfahrens ist es möglich, jede Form der Vierpolglei-
chungen in eine andere Form zu überführen.
ke
ni

Beispiel: Umrechnung der Z-Parametcr in die Y-Parameter


ch

1. Berechnung von Y11 und Y12:


.te

U1 Z11 ˜ I1  Z12 ˜ I 2 | ˜ Z22


U2 Z21 ˜ I1  Z22 ˜ I 2 | ˜ Z12
w
w

Z22 ˜ U1 Z11 ˜ Z22 ˜ I1  Z12 ˜ Z22 ˜ I 2


w

 Z12 ˜ U 2 Z12 ˜ Z21 ˜ I1  Z12 ˜ Z22 ˜ I 2

Z 22 ˜ U1  Z12 ˜ U 2 (Z11 ˜ Z 22  Z12 ˜ Z 21 ) ˜ I1


mit
Z11 Z12
Z11 ˜ Z22  Z12 ˜ Z21 det Z
Z21 Z22
(siehe Band 1, Abschnitt 2.3.6.2, S. 114, Determinanten …)
ist
Z22 Z
I1 ˜ U  12 ˜ U Y11 ˜ U1  Y12 ˜ U 2
det Z 1 det Z 2
d. h.
Z22 Z12
Y11 und Y12 
det Z det Z
10.2 Vierpolgleichungen, Vierpolparameter und Ersatzschaltungen 181

2. Berechnung von Y12 und Y22:


U1 Z11 ˜ I1  Z12 ˜ I 2 | ˜ Z21
U2 Z21 ˜ I1  Z22 ˜ I 2 | ˜ Z11

Z21 ˜ U1 Z11 ˜ Z21 ˜ I1  Z12 ˜ Z21 ˜ I 2


 Z11 ˜ U 2 Z11 ˜ Z21 ˜ I1  Z11 ˜ Z22 ˜ I2

Z 21 ˜ U1  Z11 ˜ U 2 (Z12 ˜ Z 21  Z11 ˜ Z22 ) ˜ I 2

Z21 ˜ U1  Z11 ˜ U 2 (Z11 ˜ Z22  Z12 ˜ Z21 ) ˜ I 2


mit Z11 · Z22 – Z12 · Z21 = det Z
ist
 Z21 Z
I2 ˜ U  11 ˜ U Y 21 ˜ U1  Y 22 ˜ U 2
det Z 1 det Z 2
d. h.
Z21 Z11

fo
Y 21 und Y 22
det Z det Z

in
Sämtliche Umrechnungsformen lassen sich in einer Tabelle zusammenfassen:

Z22  Z12 1
4.
H12 det C C12 A 22  det A
r2
Y11 Y12
det Z det Z H11 H11 C 22 C22 A12 A12
ke

(Y)
 Z21 Z11 H 21 det H C 21 1 1 A11
Y21 Y22
ni

det Z det Z H11 H11 C 22 C22 A12 A12


ch

Y 22 Y12 det H H12 1 C12 A11 det A


Z11 Z12
det Y det Y H 22 H 22 C11 C11 A 21 A 21
.te

(Z)
Y 21 Y11 H 21 1 C21 det C 1 A 22
Z21 Z22
w

det Y det Y H 22 H 22 C11 C11 A 21 A 21


w

1 Y12 det Z Z12 C 22 C12 A12 det A


H11 H12
w

Y11 Y11 Z22 Z22 det C det C A 22 A 22


(H)
Y 21 det Y  Z21 1 C 21 C11 1 A 21
H21 H22
Y11 Y11 Z22 Z22 det C det C A 22 A 22
det Y Y12 1  Z12 H 22 H12 A 21  det A
C11 C12
Y 22 Y 22 Z11 Z11 det H det H A11 A11
(C)
Y 21 1 Z21 det Z H 21 H11 1 A12
C21 C22
Y 22 Y 22 Z11 Z11 det H det H A11 A11
Y 22 1 Z11 det Z  det H  H11 1 C22
A11 A12
Y 21 Y 21 Z21 Z21 H 21 H 21 C21 C21
(A)
 det Y  Y11 1 Z22 H 22 1 C11 det C
A21 A22
Y 21 Y 21 Z21 Z21 H 21 H 21 C21 C 21
182 10 Vierpoltheorie

Formeln für Vierpoldeterminanten:


1 H 22 C11 A 21
det Y Y11 Y 22  Y12 Y 21
det Z H11 C22 A12

1 H11 C22 A12


det Z Z11 Z22  Z12 Z21
det Y H 22 C11 A 21

Y 22 Z11 1 A11
det H H11 H 22  H12 H 21
Y11 Z22 det C A 22

Y11 Z22 1 A 22
det C C11 C22  C12C21
Y 22 Z11 det H A11

Y12 Z12 H12 C12


det A   A11 A 22  A12 A 21
Y 21 Z21 H 21 C21

Anwendungsbeispiele:
1. Für den im Bild 10.13 gezeichneten T-Vierpol sollen die Z-Parameter mit Hilfe der

fo
Kirchhoffschen Sätze ermittelt werden.

in
4.
r2
ke
ni

Bild 10.13 Anwendungsbeispiel 1


ch

Lösung:
.te

U1 Z1 ˜ I1  Z2 (I1  I2 ) (Z1  Z2 ) ˜ I1  Z2 ˜ I2 Z11 ˜ I1  Z12 ˜ I2

U2 Z3 ˜ I 2  Z2 (I1  I 2 ) Z2 ˜ I1  (Z2  Z3 ) ˜ I 2 Z21 ˜ I1  Z22 ˜ I 2


w

d. h.
w

§ 1 1 ·
w

§ Z1  Z2 Z2 · ¨ R L1  jZL1  jZC jZC ¸


(Z) ¨ ¸ ¨ ¸
© Z2 Z 2  Z3 ¹ ¨ 1 1 ¸
¨ R L2  jZL2 
© jZC jZC ¸¹

2. Mit Hilfe der Definitionsgleichungen sind die Y-Parameter des T-Vierpols im Bild 10.14
zu ermitteln.

Bild 10.14 Anwendungsbeispiel 2


10.2 Vierpolgleichungen, Vierpolparameter und Ersatzschaltungen 183

Lösung:
Kurzschluss am Ausgang:
§ I1 · 1 1
Y11 ¨ ¸  jZC
© U1 ¹ U 2 0
Z1 RC

§ I2 · 1 § 1 ·
Y 21 ¨ ¸  ¨  jZC ¸ Bild 10.15 Beispiel 2,
© U1 ¹ U 2 0
Z1 © RC ¹ Kurzschluss am Ausgang
Kurzschluss am Eingang:
§ I1 · 1 § 1 ·
Y12 ¨ ¸  ¨  jZC ¸
© U 2 ¹ U1 0
Z1 © RC ¹

§ I2 · 1 1 1 1
Y 22 ¨ ¸   jZC 
© U 2 ¹ U1 0
Z1 Z2 RC R L  jZL Bild 10.16 Beispiel 2,
Kurzschluss am Eingang

fo
in
3. Für einen verlustlosen Übertrager mit gleichsinnigem
4.
Wickelsinn sollen die T-Ersatzschaltung und die S-Ersatz-
schaltung ermittelt werden.
r2
ke
ni

Bild 10.17 Anwendungs-


ch

beispiel 3
Lösung:
.te

Für die T-Ersatzschaltung sind nach Bild 10.9 die Z-Parameter des Übertragers zu bestim-
men, die sich aus den Spannungsgleichungen des Transformators ergeben.
w
w
w

Bild 10.18 T-Ersatzschaltung Bild 10.19 Ersatzschaltung


des Transformators

Im Band 2, Abschnitt 6.2, S. 221 sind die Spannungsgleichungen für die Ersatzschaltung des
Transformators (siehe Bild 6.4) mit den Gln. (6.4) und (6.5) angegeben:
U1 R1 ˜ I1  jZL1 ˜ I1  jZM ˜ I2 (R1  jZL1) ˜ I1  jZM ˜ (I2 )
U2 R 2 ˜ I2  jZL2 ˜ I2  jZM ˜ I1 jZM ˜ I1  (R 2  jZL2 ) ˜ ( I2 )

Da der Übertrager verlustlos sein soll, sind R1 = 0 und R2 = 0.


184 10 Vierpoltheorie

Nach den Richtungsdefinitionen eines Vierpols ist der Ausgangsstrom I2 umgekehrt anzu-
nehmen als sich beim Transformator nach der Rechte-Hand-Regel ergibt, d. h. mit – I2 o I2
lauten die Spannungsgleichungen:
U1 jZL1 ˜ I1  jZM ˜ I2 Z11 ˜ I1  Z12 ˜ I2
U2 jZM ˜ I1  jZL2 ˜ I2 Z21 ˜ I1  Z22 ˜ I2

§ jZL1 jZM ·
d. h. (Z) ¨ ¸.
© jZM jZL2 ¹
Die T-Ersatzschaltung mit den Elementen
Z11  Z12 jZ(L1  M)

Z22  Z12 jZ(L2  M) Bild 10.20 T-Ersatzschaltung


eines Übertragers
Z12 jZM und
(Z21  Z12 ) ˜ I1 0 wegen Z12 Z21
stimmt mit der Ersatzschaltung im Bild 6.14
(im Band 2, S. 230) mit R1 = 0 und R2 = 0 überein.

fo
in
Für die S-Ersatzschaltung im Bild 10.7
sind die Y-Parameter erforderlich, die 4.
r2
mit Hilfe der Umrechnungsformeln
(siehe Tabelle S. 181) berechnet wer-
ke

den:
Bild 10.21 S-Ersatzschaltung
ni

Mit
ch

det Z Z11 ˜ Z 22  Z12 ˜ Z21 jZL1 ˜ jZL 2  ( jZM)2 ( jZ)2 (L1L 2  M 2 )


Z22  Z12 Z11  Z12
.te

Y11  Y12 Y 22  Y12


det Z det Z
w

jZ(L 2  M) jZ(L1  M)
Y11  Y12 Y 22  Y12
w

( jZ)2 (L1L 2  M2 ) ( jZ)2 (L1L 2  M 2 )


w

1 L1L2  M 2 1 L1L 2  M 2
jZ ˜ jZ ˜
Y11  Y12 L2  M Y 22  Y12 L1  M
Z12 jZM
Y12 
det Z ( jZ)2 (L1L 2  M 2 )

1 L1L 2  M 2
jZ ˜
 Y12 M
(Y 21  Y12 ) ˜ U1 0 wegen Y21 = Y12

Bild 10.22 S-Ersatzschaltung eines


Übertragers
10.2 Vierpolgleichungen, Vierpolparameter und Ersatzschaltungen 185

4. Ersatzschaltbilder von Transistoren:


Um eine elektronische Schaltung mit Transistoren für analoge Signalverarbeitungen mit
den behandelten Netzberechnungs-Verfahren, in der nur Spannungsquellen, Stromquellen
und Wechselstromwiderstände zugelassen sind, berechnen zu können, werden die Tran-
sistoren durch Ersatzschaltbilder ersetzt.
In den Datenbüchern der Transistor-Hersteller werden die Y-Parameter oder die H-Para-
meter angegeben, wobei die Kleinschrift bevorzugt wird. Als Ersatzschaltbilder werden
die in den Bildern 10.6 und 10.10 angegebenen U-Vierpole verwendet:
Die Vierpolparameter von Vierpolen werden aus den Kennlinien abgelesen und sind im
Niederfrequenzbereich praktisch reell, so dass die Striche unter den Bezeichnungen ent-
fallen können. Im Hochfrequenzbereich sind sie komplex.

fo
Bild 10.23 Ersatzschaltbilder von Transistoren mit y- und h-Parametern

in
Für bestimmte Frequenzbereiche können auch physikalische Ersatzschaltbilder angege-
4.
ben werden, die Stromquellen, ohmsche Widerstände und Kapazitäten enthalten.
r2
Beispiel:
ke
ni

Bild 10.24
ch

Physikalisches Ersatzschaltbild eines


MOSFET (Metal-Oxide-Semiconductor,
.te

Feldeffekt-Transistor)
w
w
w
186 10 Vierpoltheorie

10.3 Vierpolparameter passiver Vierpole


Wie in den Anwendungsbeispielen im vorigen Abschnitt gezeigt, können die Vierpolpara-
meter passiver Vierpole entweder mit Hilfe der Kirchhoffschen Sätze oder mit den Defini-
tionsgleichungen ermittelt werden. Da sie für die Zusammenschaltung von Vierpolen in
verschiedenen Formen gebraucht werden, müssen sie mit den Umrechnungsformeln ent-
sprechend umgewandelt werden. In der folgenden Tabelle sind die Vierpolparameter für
einige passive Vierpole zusammengestellt.

(Y) (Z)
1 1
 (Z) existiert nicht
Z Z
(Matrixelemente sind
1 1
 unendlich)
Z Z
(A) (H) (C)

fo
1 Z Z 1 0 –1

in
0 1 –1 0 1 Z

(Y)
4. (Z)
r2
ke

(Y) existiert nicht Z Z


(Matrixelemente sind
ni

unendlich) Z Z
ch

(A) (H) (C)


.te

1
1 0 0 1 –1
w

Z
w

1 1
1 –1 1 0
w

Z Z

(Y) (Z)
1 1 1
  Z1 Z1
Z1 Z2 Z2
1 1
 Z1 Z1 + Z2
Z2 Z2

(A) (H) (C)


Z1 ˜ Z2 Z1 1
1 Z2 –1
Z1  Z2 Z1  Z2 Z1

1 Z2 Z1 1
1  1 Z2
Z1 Z1 Z1  Z2 Z1  Z2
10.3 Vierpolparameter passiver Vierpole 187

(Y) (Z)
1 1
 Z1 + Z2 Z2
Z1 Z1

1 1 1
  Z2 Z2
Z1 Z1 Z2

(A) (H) (C)


Z1 1 Z2
1 Z1 Z1 1 
Z2 Z1  Z2 Z1  Z2

1 1 Z2 Z1 ˜ Z2
1 –1
Z2 Z2 Z1  Z2 Z1  Z2

(Y) (Z)

fo
Z2  Z3 Z2
 Z1 + Z2 Z2

in
K K


Z2
4.
Z1  Z2
r2
mit K K Z2 Z2 + Z3
ke

K = Z1 Z2 + Z1 Z3 + Z2 Z3
ni

(A) (H) (C)


ch

Z1 Z1 Z3 K Z2 1 Z2
1 Z1  Z3  
Z2 Z2 Z2  Z3 Z 2  Z3 Z1  Z2 Z1  Z2
.te

Z2 Z1 Z2
w

1 Z3 1 Z2
1 – Z3 
Z2 Z2 Z2  Z3 Z2  Z3 Z1  Z2 Z1  Z2
w
w

(Y) (Z)
1 1 1 Z1 (Z 2  Z3 ) Z1 Z3
 
Z1 Z2 Z2 Z1  Z 2  Z3 Z1  Z2  Z3

1 1 1 Z1 Z3 Z3 (Z1  Z2 )
 
Z2 Z2 Z3 Z1  Z 2  Z3 Z1  Z2  Z3

(A) (H) (C)


Z2 Z1 ˜ Z2 Z1 Z1  Z2  Z3 Z3
1 Z2 
Z3 Z1  Z2 Z1  Z2 Z1 (Z2  Z3 ) Z 2  Z3

1 1 Z Z2 Z1 Z1  Z2  Z3 Z3 Z 2 Z3
  2 1 
Z1 Z3 Z1 Z3 Z1 Z1  Z2 Z3 (Z1  Z2 ) Z 2  Z3 Z 2  Z3
188 10 Vierpoltheorie

(Y) (Z)

existiert nicht existiert nicht

(A) (H) (C)

–1 0 0 –1 0 1
0 –1 1 0 –1 0

(Y) (Z)
1§ 1 1 · 1§ 1 1 · 1 1
¨  ¸ ¨  ¸ (Z  Z2 ) (Z  Z2 )
2 ¨© Z1 Z2 ¸¹ 2 ¨© Z1 Z2 ¸¹ 2 1 2 1

1§ 1 1 · 1§ 1 1 · 1 1

fo
¨  ¸ ¨  ¸ (Z  Z2 ) (Z  Z2 )
2 ¨© Z1 Z2 ¸¹ 2 ¨© Z1 Z2 ¸¹ 2 1 2 1

in
(A) (H) (C)
Z1  Z2 2 ˜ Z1 ˜ Z2 2 ˜ Z1 ˜ Z2 Z1  Z2
4. Z1  Z2
r2
2

Z1  Z2 Z1  Z2 Z1  Z2 Z1  Z2 Z1  Z2 Z1  Z2
ke

2 Z1  Z2 Z1  Z2 2 Z1  Z2 2 ˜ Z1 ˜ Z2

ni

Z1  Z2 Z1  Z2 Z1  Z2 Z1  Z2 Z1  Z2 Z1  Z2
ch

(Y)
.te

Z1  Z2 1 § Z2 1 ·
 ¨ 2  ¸
2
 2 ˜ Z1 ˜ Z2 Z3 ¨Z  2˜Z ˜Z Z3 ¸¹
w

Z1 © 1 1 2
w

§ Z2 1 · Z1  Z2 1
¨ 2  ¸ 
¨Z  2˜Z ˜Z ¸
w

2 Z3
© 1 1 2
Z 3¹ Z1  2 ˜ Z1 ˜ Z2

(Z)
2 2
Z1  Z1 ˜ Z3 Z1
 Z2  Z2
2 ˜ Z1  Z3 2 ˜ Z1  Z3

2 2
Z1 Z1  Z1 ˜ Z3
 Z2  Z2
2 ˜ Z1  Z3 2 ˜ Z1  Z3
10.4 Betriebskenngrößen von Vierpolen 189

10.4 Betriebskenngrößen von Vierpolen


Das Wechselstrom-Übertragungsverhalten von Vierpolschaltungen wird durch die Be-
triebskenngrößen erfasst. Wie im einleitenden Abschnitt erwähnt, wird der Vorwärtsbe-
trieb durch die meist unerwünschte Rückwirkung überlagert, so dass sowohl für den
Vorwärtsbetrieb als auch für den Rückwärtsbetrieb jeweils sechs Betriebskenngrößen
definiert werden.
Kenngrößen eines Vierpols im Vorwärtsbetrieb
Befindet sich der aktive Zweipol (Sender, Generator) am Eingang und der passive Zwei-
pol (Empfänger, Verbraucher) am Ausgang des Übertragungsvierpols, dann handelt es
sich um die normale Vorwärtsbetriebsschaltung:

Bild 10.25

fo
Vierpol in Vorwärtsbetrieb

in
Die sechs Kenngrößen des Vorwärtsbetriebs sind abhängig von den Vierpolparametern
4.
und dem Belastungsleitwert Ya und sind bei Leerlauf mit Ya = 0 und bei Kurzschluss mit
r2
Ya = f gleich bestimmten Vierpolparametern, wie bereits bei den Definitionsgleichungen
der Vierpolparameter zu erkennen war:
ke
ni

Betriebskenngröße Leerlauf Kurzschluss


ch

I1
Eingangsleitwert Yin C11 Y11
.te

U1
w

U1
Eingangswiderstand Zin Z11 H11
w

I1
w

I2 1
Übertragungsleitwert vorwärts Y üf 0 Y 21 
U1 A12

U2 1
Übertragungswiderstand vorwärts Züf Z21 0
I1 A 21

U2 1
Spannungsübersetzung vorwärts V uf C21 0
U1 A11

I2 1
Stromübersetzung vorwärts V if 0 H 21 
I1 A 22

Die Formeln für die Betriebskenngrößen bei normalem Betrieb, also bei beliebiger Belas-
tung Ya, werden aus den Vierpolgleichungen und der Gleichung für die Belastung er-
mittelt.
190 10 Vierpoltheorie

Beispiel: Formeln für die Betriebskenngrößen in Leitwertform


Aus den Vierpolgleichungen in Leitwertform
I1 = Y11 · U1 + Y12 · U2 (10.10)
I2 = Y21 · U1 + Y22 · U2 (10.11)
und der Gleichung für den passiven Zweipol
I2 = – Ya · U 2 (10.12)
können die sechs Betriebskenngrößen in Leitwertform errechnet werden:

Eingangsleitwert:
Mit Gl. (10.10) ist
I1 U2
Y in Y11  Y12 ˜
U1 U1
und mit den Gln. (10.11) und (10.12)
I2 = Y21 · U1 + Y22 · U2 = – Ya · U2

fo
Y21 · U1 = –(Y22 · Ya) · U2

in
ergibt sich
U2

Y 21
4.
r2
(10.13)
U1 Y 22  Y a
ke

und damit
ni

Y12 ˜ Y 21
Y in Y11  (10.14)
ch

Y 22  Y a
Y11 ˜ Y 22  Y12 ˜ Y 21  Y11 ˜ Y a
.te

Y in
Y 22  Y a
w

det Y  Y11 ˜ Y a
Y in mit det Y = Y11 · Y22 – Y12 · Y21 (10.15)
w

Y 22  Y a
w

Der Eingangsleitwert ist bei


Leerlauf am Ausgang mit Ya = 0: Kurzschluss am Ausgang mit Ya = f:
det Y Yin = Y11
Y in C11
Y 22

Eingangswiderstand:
1 Y 22  Y a
Zin (10.16)
Y in det Y  Y11 ˜ Y a
Der Eingangswiderstand ist bei
Leerlauf am Ausgang mit Ya = 0: Kurzschluss am Ausgang mit Ya = f:
Y 22 1
Zin Z11 Zin H11
det Y Y11
10.4 Betriebskenngrößen von Vierpolen 191

Übertragungsleitwert vorwärts:
Aus Gl. (10.11) ergibt sich
I2 U
Y üf Y 21  Y 22 ˜ 2
U1 U1

und mit Gl. (10.13)


Y 22 ˜ Y 21
Y üf Y 21 
Y 22  Y a
Y 21 ˜ Y 22  Y 21 ˜ Y a  Y 22 ˜ Y 21
Y üf
Y 22  Y a
Y 21 ˜ Y a
Y üf (10.17)
Y 22  Y a

fo
Der Übertragungsleitwert vorwärts ist bei

in
Leerlauf am Ausgang mit Ya = 0: Kurzschluss am Ausgang mit Ya = f:

Yüf = 0
4.
Yüf = Y21 = 
1
r2
A12
ke

Übertragungswiderstand vorwärts:
ni

Aus Gl. (10.10) ergibt sich


ch

I1 U1
Y11 ˜  Y12
.te

U2 U2
und mit Gl. (10.13)
w

I1 Y 22  Y a
w

Y11 ˜  Y12
U2 Y 21
w

I1 Y ˜ Y  Y12 ˜ Y 21  Y11 ˜ Y a
 11 22
U2 Y 21

und mit Y11 · Y22 – Y12 · Y21 = det Y


U2 Y 21
Z üf  (10.18)
I1 det Y  Y11 ˜ Y a

Der Übertragungswiderstand vorwärts ist bei


Leerlauf am Ausgang mit Ya = 0: Kurzschluss am Ausgang mit Ya = f:
Y 21 1
Züf =  Z21 Züf = 0
det Y A 21
192 10 Vierpoltheorie

Spannungsübersetzung vorwärts:
Nach Gl. (10.13) ist
U2 Y 21
V uf  (10.19)
U1 Y 22  Y a
Die Spannungsübersetzung vorwärts ist bei
Leerlauf am Ausgang mit Ya = 0: Kurzschluss am Ausgang mit Ya = f:
Y 21 1
V uf  C21 V uf 0
Y 22 A11

Der Betrag der Spannungsübersetzung wird häufig in Dezibel angegeben:


§U ·
Vuf 20 ˜ lg ¨ 2 ¸ in dB (10.20)
© U1 ¹
Stromübersetzung vorwärts:

fo
Mit den Gln. (10.10) und (10.11) ist
U2

in
Y 21  Y 22 ˜
I2 Y 21 ˜ U1  Y 22 ˜ U 2 U1
I1 Y11 ˜ U1  Y12 ˜ U 2
Y11  Y12
U
˜ 2
4.
r2
U1
ke

und mit Gl. (10.13)


§ Y 21 ·
ni

Y 21  Y 22 ˜ ¨  ¸
© Y 22  Y a ¹
ch

I2
I1 § Y 21 ·
Y11  Y12 ˜ ¨  ¸
.te

© Y 22  Y a ¹
w

I2 Y 21 ˜ Y 22  Y 21 ˜ Y a  Y 22 ˜ Y 21
w

I1 Y11 ˜ Y 22  Y11 ˜ Y a  Y12 ˜ Y 21


w

und mit Y11 ˜ Y 22  Y12 ˜ Y 21 det Y


I2 Y 21 ˜ Y a
V if (10.21)
I1 det Y  Y11 ˜ Y a

Die Stromübersetzung vorwärts ist bei


Leerlauf am Ausgang mit Ya = 0: Kurzschluss am Ausgang mit Ya = f:
Y 21 1
Vif = 0 V if H 21 
Y11 A 22
Mit Hilfe der Umrechnungsformeln für Vierpolparameter in der Tabelle auf S. 181 kön-
nen die Y-Parameter in den hergeleiteten Formeln für die Betriebskenngrößen durch die
anderen Vierpolparameter ersetzt werden. Am Ende dieses Abschnitts sind sämtliche
Formeln für die Betriebskenngrößen in Abhängigkeit von allen Vierpolparametern zu-
sammengestellt.
10.4 Betriebskenngrößen von Vierpolen 193

Kenngrößen eines Vierpols im Rückwärtsbetrieb


Beim Rückwärtsbetrieb eines Vierpols, der die Rückwirkung eines Ausgangssignals auf
den Eingang erfasst, befindet sich der aktive Zweipol am Ausgang und der passive Zwei-
pol am Eingang des Vierpols:

Bild 10.26
Vierpol in Rückwärtsbetrieb

Die sechs Kenngrößen des Rückwärtsbetriebs sind abhängig von den Vierpolparametern
und dem Belastungsleitwert Yi und sind bei Leerlauf mit Yi = 0 und bei Kurzschluss mit
Yi = f gleich bestimmten Vierpolparametern, wie bereits bei den Definitionsgleichungen
der Vierpolparameter zu erkennen war:

fo
in
Betriebskenngröße Leerlauf Kurzschluss

Ausgangsleitwert Y out
I2 4. H22 Y22
r2
U2
ke

U2
Ausgangswiderstand Zout Z22 C22
I2
ni

I1
ch

Übertragungsleitwert rückwärts Y ür 0 Y12


U2
.te

U1
Übertragungswiderstand rückwärts Zür Z12 0
w

I2
w

U1
Spannungsrückwirkung V ur H12 0
w

U2

I1
Stromrückwirkung Vir 0 C12
I2

Die Formeln für die Betriebskenngrößen in Rückwärtsbetrieb brauchen nicht wie beim
Vorwärtsbetrieb berechnet zu werden, weil die beiden Betriebsschaltungen und die drei
Gleichungen in Leitwertform identisch sind, wenn in der Vorwärtsschaltung (Bild 10.25)
und in den Gln. (10.10) bis (10.21) die Indizes 1 durch 2, 2 durch 1 und a durch i ersetzt
werden:
Die Vorwärtsbetriebsschaltung (Bild 10.25) mit den ersetzten Indizes ist dann nur
seitenverkehrt die Rückwärtsbetriebsschaltung (Bild 10.26).
194 10 Vierpoltheorie

Die drei Gleichungen (10.10) bis (10.12) mit den ersetzten Indizes lauten:
I2 Y 22 ˜ U 2  Y 21 ˜ U1 I1 Y i ˜ U1
I1 Y12 ˜ U 2  Y11 ˜ U1
Das sind die den Rückwärtsbetrieb bestimmenden drei Gleichungen mit den Eingangs-
größen U2 und I2 und den Ausgangsgrößen U1 und I1.
Die Formeln für die Betriebskenngrößen in Rückwärtsbetrieb mit Y-Parametern können
deshalb aus den Formeln der Betriebskenngrößen in Vorwärtsbetrieb mit Y-Parametern
übernommen werden, indem ebenfalls die Indizes vertauscht werden. Auch die Determi-
nante der Y-Parameter, die in den Formeln vorkommen, bleibt durch Ersetzen der Indizes
unverändert:
det Y = Y11 · Y22 – Y12 · Y21 = Y22 · Y11 – Y21 · Y12
Ausgangsleitwert:
In Gl. (10.15)
det Y  Y11 ˜ Y a
Y in

fo
Y 22  Y a

in
werden die Indizes 1 durch 2, 2 durch 1 und a durch i ersetzt:

Y out
det Y  Y 22 ˜ Y i
.
4. (10.22)
r2
Y11  Y i
ke

Der Ausgangsleitwert ist bei


Leerlauf am Eingang mit Yi = 0: Kurzschluss am Eingang mit Yi = f:
ni

det Y
ch

Y out H 22 Yout = Y22


Y11
.te

Ausgangswiderstand:
w

Mit Gl. (10.16) ergibt sich


Y11  Y i
w

Zout (10.23)
det Y  Y 22 ˜ Y i
w

Der Ausgangswiderstand ist bei


Leerlauf am Eingang mit Yi = 0: Kurzschluss am Eingang mit Yi = f:
Y11 1
Zout Z22 Zout = C22
det Y Y 22
Übertragungsleitwert rückwärts:
Mit Gl. (10.17) ergibt sich
Y12 ˜ Y i
Y ür (10.24)
Y11  Y i
Der Übertragungsleitwert rückwärts ist bei
Leerlauf am Eingang mit Yi = 0: Kurzschluss am Eingang mit Yi = f:
Yür = 0 Yür = Y12
10.4 Betriebskenngrößen von Vierpolen 195

Übertragungswiderstand rückwärts:
Mit Gl. (10.18) ergibt sich
Y12
Z ür  (10.25)
det Y  Y 22 ˜ Y i
Der Übertragungswiderstand rückwärts ist bei
Leerlauf am Eingang mit Yi = 0: Kurzschluss am Eingang mit Yi = f:
Y12
Z ür  Z12 Zür = 0
det Y
Spannungsrückwirkung:
Mit Gl. (10.19) ergibt sich
Y12
V ur  (10.26)
Y11  Y i
Die Spannungsrückwirkung ist bei

fo
Leerlauf am Eingang mit Yi = 0: Kurzschluss am Eingang mit Yi = f:

in
Y
V ur  12 H12 Vur = 0
Y11 4.
r2
Stromrückwirkung:
ke

Mit Gl. (10.21) ergibt sich


Y12 ˜ Y i
ni

V ir (10.27)
det Y  Y 22 ˜ Y i
ch

Die Stromrückwirkung ist bei


Kurzschluss am Eingang mit Yi = f:
.te

Leerlauf am Eingang mit Yi = 0:


Y12
w

Vir = 0 V ir C12
Y 22
w
w

Mit Hilfe der Umrechnungsformeln für die Vierpolparameter auf S. 181 können wieder
die Y-Parameter in den hergeleiteten Formeln durch die anderen Vierpolparameter ersetzt
werden.
Sämtliche Formeln für die Betriebskenngrößen in Vorwärts- und Rückwärtsbetrieb sind in
den folgenden Tabellen zusammengefasst.
Die Formeln für die Betriebskenngrößen des Rückwärtsbetriebs lassen sich nur aus den
Formeln für den Vorwärtsbetrieb durch Ersetzen der Indizes herleiten, wenn die Y- oder
die Z-Parameter in den Formeln vorkommen, wie in der folgenden Tabelle überprüft
werden kann. Bei den Formeln mit den anderen Parametern führt das Ersetzen der Indizes
zu falschen Formeln, weil auch die entsprechenden Vierpolgleichungen des Vorwärtsbe-
triebs nicht durch Ersetzen der Indizes zu den Vierpolgleichungen des Rückwärtsbetriebs
führen.
Das Überführen der Formeln ist nur deshalb möglich, weil hinsichtlich des Stroms I2
„symmetrische Strompfeile“ vereinbart wurden.
196 10 Vierpoltheorie

Kenngrößen des beschalteten Vierpols im Vorwärtsbetrieb

(Y) (Z) (H) (C) (A)

detY + Y11· Y a 1  Z22 ˜ Y a H 22  Y a C11  Y a ˜ det C A 21  A 22 ˜ Y a


Yin
Y 22 + Y a Z11  Y a ˜ det Z det H  H11 ˜ Y a 1  C 22 ˜ Y a A11  A12 ˜ Y a

Y 22 + Y a Z11  Y a ˜ det Z det H  H11 ˜ Y a 1  C 22 ˜ Y a A11  A12 ˜ Y a


Zin
detY + Y11· Y a 1  Z22 ˜ Y a H 22  Y a C11  Y a ˜ det C A 21  A 22 ˜ Y a

Y 21· Y a  Z21 ˜ Y a H 21 ˜ Y a C 21 ˜ Y a Ya


Yüf
Y 22 + Y a Z11  Y a ˜ det Z det H  H11 ˜ Y a 1  C22 ˜ Y a A11  A12 ˜ Y a

Y 21 Z21 H 21 C 21 1
Züf
det Y  Y11 ˜ Y a 1  Z22 ˜ Y a H 22  Y a C11  Y a ˜ det C A 21  A 22 ˜ Y a

 Y 21 Z21  H 21 C 21 1
Vuf
Y 22 + Y a Z11  Y a ˜ det Z det H  H11 ˜ Y a 1  C 22 ˜ Y a A11  A12 ˜ Y a

fo
Y 21 ˜ Y a  Z21 ˜ Y a H 21 ˜ Y a  C 21 ˜ Y a  Ya
Vif

in
detY + Y11 Ƴ Y a 1  Z22 ˜ Y a H 22  Y a C11  Y a ˜ det C A 21  A 22 ˜ Y a

4.
r2
Kenngrößen des beschalteten Vierpols im Rückwärtsbetrieb
ke

(Y) (Z) (H) (C) (A)


ni

1  Z11 ˜ Y i H 22  Y i ˜ det H C11  Y i A 21  A11 ˜ Y i


ch

detY + Y 22 · Yi
Yout
Y11 + Yi Z22  Y i ˜ det Z 1  H11 ˜ Y i det C  C 22 ˜ Y i A 22  A12 ˜ Y i
.te

Y11 + Yi Z22  Y i ˜ det Z 1  H11 ˜ Y i det C  C 22 ˜ Yi A 22  A12 ˜ Y i


Zout
1  Z11 ˜ Y i H 22  Y i ˜ det H C11  Y i A 21  A11 ˜ Yi
w

detY + Y 22 · Yi
w

Y12 · Y i  Z12 ˜ Y i  H12 ˜ Y i C12 ˜ Y i  Y i ˜ det A


Yür
w

Y11 + Y i Z22  Y i ˜ det Z 1  H11 ˜ Y i det C  C 22 ˜ Y i A 22  A12 ˜ Y i

Y12 Z12 H12  C12 det A


Zür
det Y  Y 22 ˜ Y i 1  Z11 ˜ Yi H 22  Y i ˜ det H C11  Y i A 21  A11 ˜ Y i

 Y12 Z12 H12  C12 det A


Vur
Y11 + Yi Z22  Y i ˜ det Z 1  H11 ˜ Y i det C  C 22 ˜ Yi A 22  A12 ˜ Yi

Y12 ˜ Y i  Z12 ˜ Y i  H12 ˜ Y i C12 ˜ Y i  Y i ˜ det A


Vir
detY + Y 22 Ƴ Y i 1  Z11 ˜ Y i H 22  Y i ˜ det H C11  Y i A 21  A11 ˜ Y i
10.4 Betriebskenngrößen von Vierpolen 197

Anwendungsbeispiele:
1. Für den im Bild 10.27 gezeichneten passiven Vierpol sollen sämtliche Vorwärts-
Betriebskenngrößen bei Leerlauf und Kurzschluss am Ausgang ermittelt werden.

Bild 10.27
Anwendungsbeispiel 1
Lösung:
Bei der gezeichneten Schaltung handelt es sich um einen *-Vierpol II mit
1
Z1 = RLr + jZLr und Z2 = ,
1
 jZC p
R Cp
dessen Vierpolparameter in der Tabelle auf S. 187 zu finden sind.
Die Vorwärts-Betriebskenngrößen bei Leerlauf und Kurzschluss sind in der Tabelle im
Abschnitt 10.4 zusammengestellt.
Leerlauf-Betriebskenngrößen:

fo
1 1
Y in C11
Z1  Z2

in
1
R Lr  jZL r 
1
4.
R Cp
 jZC p
r2
1
Zin Z11 Z1  Z2 R Lr  jZL r 
ke

1
 jZC p
R Cp
ni

1
ch

Yüf = 0 Z üf Z21 Z2
1
 jZC p
.te

R Cp
1 1 1 1
w

V uf C21
A11 Z 1  Z1 ˜ Y 2 § 1 ·
1 1 1  R Lr  jZL r ˜ ¨  jZC p ¸
w

Z2 ¨ R Cp ¸
© ¹
w

1
V uf
§ R Lr · § L ·
¨¨ 1   Z2 L r C p ¸  jZ ˜ ¨ R Lr Cp  r ¸
¸ ¨
© R Cp ¹ © R Cp ¸¹
(vgl. Band 2, Abschnitt 4.4, S. 67–69 Beispiel 3 bzw. S.73–74 Beispiel 7)
Vif = 0
Kurzschluss-Betriebskenngrößen:
1 1
Yin Y11 Zin H11 Z1 R Lr  jZL r
Z1 R Lr  jZLr
1 1
Y üf Y 21   Züf 0 V uf 0
Z1 R Lr  jZL r
Vif H 21 1
198 10 Vierpoltheorie

2. Für einen stabilisierten Transistor-Verstärker in Emitterschaltung mit einem Bipolartran-


sistor BC 237 sollen der Eingangswiderstand, die Spannungsverstärkung, die Stromver-
stärkung und der Ausgangswiderstand berechnet werden, wenn die Belastung Ra = 3k:
beträgt.

Bild 10.28 Anwendungsbeispiel 2: Transistorverstärker

In der Schaltungstechnik werden die Vierpolparameter der Transistoren mit kleinen

fo
Buchstaben bezeichnet. Außerdem werden sie nicht unterstrichen, wenn sie im Anwen-
dungsbereich (Niederfrequenzbereich) praktisch reell sind.

in
Im Hochfrequenzbereich werden die y -Parameter und S-Parameter verwendet, die kom-
4.
plex sind. Die S-Parameter werden hier nicht behandelt.
Für den Transistor BC237 betragen die he-Parameter:
r2
Kurzschluss-Eingangswiderstand (input) h11e = hi = rBE = 2,7k:
Leerlauf-Spannungsrückwirkung (reverse) h12e = hr = 1,5 · 10–4
ke

Kurzschluss-Stromverstärkung (forward) h21e = hf = E0 = 220


ni

Leerlauf-Ausgangsleitwert (output) h22e = ho = 1/rCE = 18PS


ch

Neben der Indizierung, die durch die Matrizenrechnung bestimmt ist, werden auch Indi-
zierungen i, r, f, o verwendet, die mit den Betriebskenngrößen zusammenhängen (vor-
zugsweise im anglo-amerikanischen Schrifttum).
.te

Die Transistor-Vierpolparameter sind meistens in h-Form, aber auch in y-Form in den


Datenblättern gegeben. Sie können aber auch grafisch aus den Kennlinienfeldern abgele-
w

sen werden, indem Bereiche linearisiert und Steigungsmaße berechnet werden.


w
w

Lösung:
Die Kondensatoren mit den hohen Kapazitätswerten sind in dem Frequenzbereich, in dem
die Schaltung betrieben wird, zu vernachlässigen, weil sie jeweils praktisch einen Kurz-
schluss bedeuten; der Emitterwiderstand RE braucht also nicht beachtet zu werden.
Auch die Gleichspannungsquelle mit der Spannung UB stellt für den Wechselstrombetrieb
einen Kurzschluss dar, so dass das Wechselstrom-Ersatzschaltbild in Vierpolzusammen-
schaltung gezeichnet werden kann:

Bild 10.29 Anwendungsbeispiel 2: Ersatzschaltbild


10.4 Betriebskenngrößen von Vierpolen 199

Wenn die Vierpolparameter der Verstärkerschaltung zu berechnen wären, müssten die Basis-
spannungsteiler-Widerstände RB1 und RB2 und der Kollektorwiderstand RC mit dem Transis-
tor zusammengefasst werden, wobei drei Vierpole in Kette geschaltet sind (siehe Abschnitt
10.7.6, Beispiel 3, S. 245–246). Da nur die Betriebskenngrößen berechnet werden sollen,
können die Matrizenoperationen entfallen.

Eingangswiderstand:
U1 1
Zin
I1 1 1

R B Zin T

1
mit R B
1 1

R B1 R B2
1
RB 6,52 k:
1 1

50 k: 7,5k:

fo
und dem Eingangswiderstand des belasteten Transistors

in
det h e  h11e ˜ Y ages
Zin
T h 22e  Y ages 4.
r2
mit det he = h11e · h22e – h12e · h21e
det he = 2,7 · 103: · 18 · 10–6S – 1,5 · 10–4 · 220 = 15,6 · 10–3
ke

1 1 1 1
und Yages =   546 PS
ni

RC Ra 4,7 k: 3 k:
ch

15,6 ˜ 103  2,7 ˜ 103 : ˜ 546 ˜ 106 S


ZinT 2,64k:
18 ˜ 106 S  546 ˜ 106 S
.te

1
Zin 1,88k:
w

1 1

6,52k: 2,64k:
w

Der Kollektorwiderstand RC, der zum Belastungswiderstand Ra parallel liegt, wird als Ge-
w

samtbelastung Yages des Transistors aufgefasst.


Spannungsverstärkung:
h 21e
V uf 
det h e  h11e ˜ Y ages

220
V uf  148
15,6 ˜ 103  2,7 ˜ 103 : ˜ 546 ˜ 106 S
bzw. in Dezibel:
Vuf 20 ˜ lg | 148 | 43,4dB.
Das Minuszeichen bedeutet, dass die Ausgangsspannung gegenüber der Eingangsspannung
eine Phasenverschiebung von 180° hat; beide Spannungen verlaufen gegenphasig.
200 10 Vierpoltheorie

Stromverstärkung:
I2 I1T I 2T I 2
V if ˜ ˜
I1 I1 I1T I 2T
I2 RC
mit (Stromteiler)
I 2T RC  Ra
I2 4,7k:
0,61
I 2T 4,7k:  3k:

I 2T h 21e ˜ Y ages
und
I1T h 22e  Y ages

I 2T 220 ˜ 546 ˜ 106 S


= 213
I1T 18 ˜ 106 S  546 ˜ 106 S
I1T RB
und (Stromteiler)
I1 R B  Zin T

fo
I1T 6,52 k:
0,71

in
I1 6,52 k:  2,64 k:
Vif = 0,61 · 213 · 0,71 = 92,2 4.
r2
Ausgangswiderstand:
ke

1
Zout
1 1

ni

R C Zout T
ch
.te

mit dem Ausgangswiderstand des belasteten Transistors


1  h11e ˜ Y i 1  2,7 ˜ 103 : ˜ 153,3 ˜ 106 S
ZoutT 69,3k:
w

h 22e  Y i ˜ det h e 18 ˜ 106  153,3 ˜ 106 S ˜ 15,6 ˜ 103


w

1 1
mit Yi 153,3 ˜ 106 S
w

RB 6,52k:
Für den Rückwärtsbetrieb ist der Basisspannungsteiler die Belastung
für den Transistor.

1
Zout 4,4k:
1 1

4,7k: 69,3k:

Der Eingangswiderstand eines Transistors in Emitterschaltung, d. h. ohne Berücksichtigung


des Basisspannungsteilers, ist praktisch gleich dem Kurzschluss-Eingangswiderstand h11e und
beträgt 300: bis 3k:.
Der Ausgangswiderstand des Transistors in Emitterschaltung ohne Kollektorwiderstand
nimmt Werte von 10k: bis 100k: an.
10.4 Betriebskenngrößen von Vierpolen 201

3. Für den Transistor BC 237 sind die Vierpolparameter in Emitterschaltung gegeben:


h11e = 2,7k: h12e = 1,5 · 10–4 h21e = 220 h22e = 18PS

Dieser Transistor soll zunächst in der Kollektorschaltung (Bild 10.30) und dann in der Basis-
schaltung (Bild 10.31) verwendet werden.

Bild 10.30 Kollektorschaltung mit Wechselstrom-Ersatzschaltung

fo
in
4.
r2
ke
ni
ch

Bild 10.31 Basisschaltung mit Wechselstrom-Ersatzschaltung


.te

Für diese Transistorschaltungen sind die (hc)-Parameter und die (hb)-Parameter notwendig,
w

die aus den (he)-Parametern mit folgenden Formeln berechnet werden sollen:
w

§ h11e 1  h12e ·
hc ¨ ¸
w

©  (h 21e  1) h 22e ¹

§ h11e det h e  h12e ·


¨1  h 1  h 21e ¸
hb ¨ 21e ¸
¨  h 21e h 22e ¸
¨1  h 1  h 21e ¸¹
© 21e

Diese Umrechnungsformeln für Transistor-Vierpolparameter werden im Abschnitt 10.8 her-


geleitet.
Anschließend sollen die Betriebskenngrößen Eingangs- und Ausgangswiderstand und Span-
nungs- und Stromverstärkung ohne Belastung Ya berechnet werden, wobei für die Vorwärts-
betriebskenngrößen die ohmschen Widerstände am Eingang nicht berücksichtigt werden sol-
len.
Auf Grund der Rechenergebnisse soll nachgewiesen werden, dass die beiden Schaltungen
komplementär sind.
202 10 Vierpoltheorie

Lösung:
§ 2,7 ˜ 103 : 1  1,5 ˜ 104 ·
hc ¨ 6 ¸
© (220  1) 18 ˜ 10 S ¹
§ 2,7k: 1 ·
hc ¨ ¸ mit det hc = 221
©  221 18 PS ¹
und mit det he = h11e · h22e – h12e · h21e
det he = 2,7 · 103: · 18 · 10–6 – 1,5 · 104 · 220 = 15,6 · 10–3
§ 2,7 ˜ 103 : 15,6 ˜ 103  1,5 ˜ 104 ·
¨ ¸ § 12, 2: 69,9 ˜ 106 ·
1  220 1  220
(h b ) ¨ ¸ = ¨ ¸

¨ 220 18 ˜ 106 S ¸ © 995 ˜ 10 3 81, 4 nS ¹
¨ ¸
© 1  220 1  220 ¹
mit det hb = 70,5 · 10 –6

Betriebskenngrößen der Kollektorschaltung:


det hc  h11c ˜ 1/ R E 221  2,7k:/10k:

fo
Zin 1,88 M: (sehr hoch)
h 22c  1/R E 18 PS  1/10 k:

in
1  h11c ˜ 1/ R B 1  2,7k:/50 k:
Zout
h 22c  1/R B ˜ det h c 18 PS  221/50k:
4. 237: (niedrig)
r2
h 21c  221
 
ke

V uf 0,999 (praktisch 1)
det hc  h11c /R E 221  2,7k:/10 k:
ni

h 21c /R E 221/10 k:
V if 187 (hoch)
h 22c  1/R E 18 PS  1/10 k:
ch

Betriebskenngrößen der Basisschaltung:


.te

det h b  h11b /R C 70,5 ˜ 106  12,2:/10k:


Zin 12,9: (niedrig)
w

h 22b  1/R C 81,4nS  1/10k:


w

1  h11b / R E 1  12,2:/5k:
Zout 10,5M: (sehr hoch)
w

h 22b  1/R E ˜ det h b 81,4nS  70,5 ˜ 106 /5k:


h 21b  995 ˜ 103
V uf   771 (hoch)
det h b  h11b /R C 70,5 ˜ 106  12,2/10k:
h 21b /R C 995 ˜ 103 /10k:
Vif  0,994 (praktisch – 1)
h 22b  1/R C 81,4 nS  1/10k:
Vergleich der beiden komplementären Schaltungen:
Kollektorschaltung Basisschaltung
Eingangswiderstand sehr hoch niedrig
Ausgangswiderstand niedrig sehr hoch
Spannungsübersetzung praktisch 1 hoch
Stromübersetzung hoch praktisch – 1
10.5 Leistungsverstärkung und Dämpfung 203

10.5 Leistungsverstärkung und Dämpfung


Leistungsübertragung des Übertragungsvierpols
vom aktiven Zweipol auf den passiven Zweipol
Ein Übertragungsvierpol nimmt am Eingang eine bestimmte Wechselstromleistung vom
aktiven Zweipol auf und gibt am Ausgang eine bestimmte Wechselstromleistung an den
passiven Zweipol ab. Genutzt werden kann nur die Wirkleistung im Verbraucher am
Vierpolausgang.
Die Übertragung der Leistung vom aktiven Zweipol auf den mit Ya belasteten Vierpol ist
gleichbedeutend mit der Übertragung der Leistung vom aktiven Zweipol auf den Ersatz-
Zweipol, der dem belasteten Vierpol entspricht. Der Ersatzleitwert des belasteten Vierpols
ist der Eingangsleitwert Yin, wie im Abschnitt 10.4 bereits rechnerisch nachgewiesen
wurde. Der aktive Zweipol wird also hinsichtlich des Vierpoleingangs mit dem Eingangs-
leitwert belastet:

fo
in
4.
r2
ke
ni

Bild 10.32
ch

Leistungsübertragung
am Vierpoleingang
.te

Genauso kann die Leistungsübertragung am Vierpolausgang auf die Belastung Ya durch


w

eine Leistungsübertragung von einem aktiven Ersatz-Zweipol auf die Belastung Ya be-
w

schrieben werden, indem von der Stromquelle und dem Vierpol eine Ersatz-Stromquelle
gebildet wird:
w

Bild 10.33
Leistungsübertragung
am Vierpolausgang
204 10 Vierpoltheorie

Nachgewiesen wird die Richtigkeit der Ersatzschaltung mit Hilfe der Zweipoltheorie. Der
Ersatz-Innenleitwert Yiers ist gleich dem wirksamen Leitwert des Vierpols im Rückwärts-
betrieb, dem Ausgangsleitwert Yout:

Bild 10.34
Ermittlung des
Ersatz-Innenleitwerts

Der Ersatz-Quellstrom Iqers wird durch Kurzschluss am Vierpolausgang ermittelt und

fo
kann in Abhängigkeit von Y-Parametern angegeben werden:

in
4.
r2
ke
ni
ch
.te

Bild 10.35
Ermittlung der
Ersatz-Stromquelle
w
w

In der Ersatzschaltung sind Quellstrom und Kurzschlussstrom entgegengerichtet:


w

I qers (I 2 ) U 2 0 Y 21 ˜ U1

§ I2 ·
mit ¨ ¸ Y üf Y Y 21 (siehe Abschnitt 10.2, S. 175)
© U1 ¹ U 2 a f
0

Nun wird die Eingangsspannung U1 durch den Quellstrom Iq ersetzt:


Iq Y i ˜ U1  I1

§ I1 ·
mit ¨ ¸ Y in Y Y11 (siehe Abschnitt 10.2, S. 175)
© U1 ¹ U 2 a f
0

oder I1 = Y11 · U1
Iq = Yi · U1 + Y11 · U1 = (Yi + Y11) · U1
10.5 Leistungsverstärkung und Dämpfung 205

Damit ist
1
U1 ˜I
Y i  Y11 q
und
Y 21
Iqers  ˜I (10.28)
Y i  Y11 q

Da die Leistungsübertragung am Vierpoleingang und am Vierpolausgang jeweils eine


Leistungsübertragung von einem aktiven auf einen passiven Zweipol darstellt, können die
im Band 2, Abschnitt 4.7.4 für den Grundstromkreis mit Ersatzstromquelle hergeleiteten
Formeln für die Wirkleistung Pa übernommen werden:
Pa = U2 · Ga = I2 · Ra (10.29)
und
Iq 2 ˜ G a

fo
Pa
(G i  G a )2  (Bi  Ba )2

in
(vgl. Gl. (4.283) und Bild 4.173 im Band 2)
4.
r2
ke
ni
ch

Bild 10.36
.te

Grundstromkreis
w

Bei Anpassung muss die Bedingung nach den Gln. (4.284) bis (4.286)
w

*
Ya = Y i
w

d. h. Ga = Gi und Ba = – Bi
erfüllt sein.
Die Wirkleistung Pa ist dann maximal nach Gl. (4.287):

Iq 2
Pa max (10.30)
4 ˜ Gi

Die maximale Wirkleistung wird auch verfügbare Leistung Pv genannt.

Genauso wie im Grundstromkreis gibt es bei einer Vierpolschaltung eine Anpassung am


Vierpoleingang und eine Anpassung am Vierpolausgang.
206 10 Vierpoltheorie

Leistungsverstärkung und Dämpfung


Bei aktiven Vierpolschaltungen wird für die Beurteilung der Leistungsübertragung die
Leistungsverstärkung Vp definiert:
Die Leistungsverstärkung (Klemmen-Leistungsverstärkung, power gain) ist gleich dem
Verhältnis der Wirkleistung am Vierpolausgang Pout zur Wirkleistung am Vierpoleingang
Pin:
Pout
Vp . (10.31)
Pin
Die Leistungsverstärkungen werden meistens in Dezibel (dB) angegeben:
§P ·
Vp 10 ˜ lg ¨ out ¸ in dB. (10.32)
© Pin ¹
Bei passiven Vierpolen wird der Kehrwert der Leistungsverstärkung als Leistungskenn-
größe verwendet und Dämpfung genannt.
Die Leistungsverstärkung kann durch andere Betriebskenngrößen im Vorwärtsbetrieb
berechnet werden:

fo
Pout
Vp

in
Pin

mit Pout = U 2 2 ˜ G a I 22 ˜ R a 4.
(nach Bild 10.33 und Gl. (10.29))
r2
mit Pin = U12 ˜ G in I12 ˜ R in (nach Bild 10.32 und Gl. (10.29))
ke

2 2
§ U2 · Ga § I2 · R a
ni

Vp ¨ ¸ ˜ ¨ ¸ ˜
© U1 ¹ G in © I1 ¹ R in
ch

2 G
Vp V uf ˜ a mit Gin = Re ^Y in ` (10.33)
.te

G in
oder
w

Ra
mit Rin = Re ^Zin ` .
2
w

Vp V if ˜ (10.34)
R in
w

Sind der Eingangswiderstand und der Belastungswiderstand reell, dann kann die Leis-
tungsverstärkung auch aus der Strom- und Spannungsverstärkung errechnet werden:
I2 I2 ˜ R a I2 U2
Vp ˜ ˜ V if ˜ V uf (10.35)
I1 I1 ˜ R in I1 U1

Anwendungsbeispiel:
Berechnung der Leistungsverstärkung des Transistor-Verstärkers in Emitterschaltung im An-
wendungsbeispiel 2 im Abschnitt 10.4, S. 198–200 (Bild 10.28):
2 Ga 1/3k:
Vp V uf ˜ 1482 ˜ 13727
G in 1/1,88k:
bzw. in Dezibel
Vp = 10 · lg 13 727 = 41,38dB
10.5 Leistungsverstärkung und Dämpfung 207

oder
Ra 3k:
Vp = | V if |2 ˜ 92,22 ˜ 13565
R in 1,88k:
bzw. in Dezibel
Vp = 10 · lg 13565 = 41,32dB
oder
Vp = | V if | ˜ | V uf | 92,2 ˜ 148 13646

bzw. in Dezibel
Vp = 10 · lg 13646 = 41,35dB.
Da die Betriebskenngrößen Vuf, Vif, Yin und Zin in Abhängigkeit von den Vierpolparame-
tern angegeben werden können (siehe Tabelle auf S. 196), lassen sich auch die Formeln
für Vp mit den verschiedenen Vierpolparametern entwickeln.

Vp-Formel mit H-Parametern:


Mit

fo
H 21 ­ H 22  Y a ½
Re ^Y in ` = Re ® ¾

in
V uf und G in
det H  H11 ˜ Y a ¯ detH  H11 ˜ Y a ¿
ist 4.
r2
2
2 Ga H 21 ˜ G a
Vp V uf ˜
ke

G in 2 °­ H 22  Y a °½
det H  H11 ˜ Y a ˜ Re ® ¾
°¯ detH  H11 ˜ Y a ¿°
ni

2
ch

H 21 ˜ G a
Vp
­ 2½
.te

° detH  H11 ˜ Y a °
Re ®(H 22 +Y a ) ˜ ¾
° detH  H11 ˜ Y a °
w

¯ ¿
w

| z |2
mit z · z* = | z |2 bzw. z*
w

z
2
H 21 ˜ G a

^ `
Vp (10.36)
Re (H 22 +Y a ) ˜ ª (detH)*  H11
*
˜ Y*a º
¬ ¼
Sind die H-Parameter reell, dann vereinfacht sich die Formel für die Leistungsverstär-
kung:
H 212 ˜ G a
Vp (10.37)
(H 22 +Y a ) ˜ (det H  H11 ˜ Y a )

und mit ohmscher Belastung Ya = Ga = 1/Ra ergibt sich

H 212 ˜ R a
Vp (10.38)
R a ˜ H 22 +1 ˜ R a ˜ det H + H11
208 10 Vierpoltheorie

Vp-Formel mit Y-Parametern:


Mit
Y 21 ­ det Y  Y11 ˜ Y a ½
V uf und G in Re ^Y in ` = Re ® ¾
Y 22  Y a ¯ Y 22  Y a ¿
ist
2
2 Ga Y 21 ˜ G a
Vp V uf ˜
G in 2 ­ det Y  Y11 ˜ Y a ½
Y 22  Y a ˜ Re ® ¾
°̄ Y 22  Y a °¿
2
Y 21 ˜ G a
Vp
­° Y  Y a ½°
2
Re ® det Y  Y11 ˜ Y a ˜ 22 ¾
Y 22  Y a °
¯° ¿
| z |2
z · z* = | z |2 bzw.

fo
mit z*
z

in
2
Y 21 ˜ G a
Vp
^
Re det Y  Y11 ˜ Y a ˜ Y*22  Y*a ` 4. (10.39)
r2
Vp-Formel mit A-Parametern:
ke

Mit
ni

1 ­ A  A 22 ˜ Y a ½
V uf und G in Re ^Y in ` = Re ® 21 ¾
ch

A11  A12 ˜ Y a ¯ A11  A12 ˜ Y a ¿


ist
.te

2 Ga Ga
Vp V uf ˜
w

G in 2 ­ A  A 22 ˜ Ya ½
A11  A12 ˜ Ya ˜ Re ® 21 ¾
w

°̄ A11  A12 ˜ Ya ¿°
w

Ga
Vp
­° A  A12 ˜ Y a ½°
2
Re ® A21  A22 ˜ Y a ˜ 11 ¾
°¯ A11  A12 ˜ Y a °
¿
| z |2
mit z · z* = | z |2 bzw. z*
z
Ga
^ `
Vp (10.40)
Re A21  A 22 ˜ Y a ˜ A11
* *
 A12
˜ Y*a

Für das Anwendungsbeispiel 2 im Abschnitt 10.4 (S. 198–200) werden im Abschnitt 10.7
(S. 245–246) die A-Parameter des gesamten Verstärkers berechnet, so dass obiges Re-
chenergebnis für die Leistungsverstärkung mit Gl. (10.40) bestätigt werden kann.
10.5 Leistungsverstärkung und Dämpfung 209

Rechenbeispiele:
1. Für das Anwendungsbeispiel 2 im Abschnitt 10.4, S. 198–200 kann die Leistungsverstär-
kung auch gleich aus den gegebenen he-Parametern des Transistors errechnet werden,
wobei zunächst nur die Leistungsverstärkung VpT des belasteten Transistors berechnet
wird.
Mit Gl. (10.37) und Yages = Gages = 546PS ist

h 21e 2 ˜ G ages
VpT
(h 22e  G ages ) ˜ (det he  h11e ˜ G ages )

2202 ˜ 546PS
VpT
(18PS  546PS) ˜ (15,6 ˜ 103  2,7k: ˜ 546PS)

VpT 31451
oder in Dezibel

VpT 10 ˜ lg31451 44,98

fo
in
Die Leistungsverstärkung des Transistors

I 2T
˜
U2
4.
r2
VpT
I1T U1
ke

wird durch die Widerstände reduziert, d. h. die Leistungsverstärkung der gesamten Stufe ist
entsprechend der Stromverhältnisse geringer.
ni

Die Gl. (10.35)


ch

I2 U 2
Vp ˜
.te

I1 U1
wird durch Stromverhältnisse erweitert:
w

I1T I 2T I 2 U 2
˜ ˜ ˜
w

Vp
I1 I1T I 2T U1
w

I1T I 2
Vp ˜ ˜ VpT
I1 I2T

RB RC
Vp ˜ ˜ VpT (10.41)
R B  R inT R C  R a

Vp 0,71 ˜ 0,61 ˜ 31451 13622

oder in Dezibel
Vp = 10 · lg 0,71 + 10 · lg 0,61 + 10 · lg 31451
Vp = – 1,49dB – 2,15dB + 44,98dB = 41,34dB
210 10 Vierpoltheorie

2. Ein HF-Transistor BFY 90 wird bei einer Frequenz f = 500MHz am Eingang und Aus-
gang mit Parallelschwingkreisen beschaltet, deren Induktivität Lp = 6,4nH und deren
Leerlaufgüte Qp = 25 betragen.

Bild 10.37 Rechenbeispiel 2: HF-Verstärker

2.1 Zunächst sind die Leitwertparameter des Transistors aus einem Datenbuch zu entnehmen
und gegebenenfalls zu interpretieren.
2.2 Dann ist für den im Bild 10.37 gezeichneten Transistorverstärker eine Ersatzschaltung

fo
anzugeben, wobei die Kapazitäten und die reellen Resonanzwiderstände und -leitwerte

in
bei Leerlauf zu berechnen sind.
2.3 Anschließend sind die Spannungsverstärkung und die Leistungsverstärkung zu ermitteln.
4.
2.4 Schließlich ist zu untersuchen, auf welche Werte sich die Güte des Eingangs- und Aus-
r2
gangs-Resonanzkreises aufgrund des Transistors verändern und wie die Güte unter Um-
ständen angehoben werden kann.
ke

Lösung:
ni

Zu 2.1
Bei einem Gleichstrom-Arbeitspunkt mit IC = 2mA und UCE = 5V werden in Datenbüchern
ch

für f = 500MHz folgende Leitwertparameter angegeben:


.te

Kurzschluss-Eingangsadmittanz: gie = 16mS bie = 12mS

Kurzschluss-Rückwärtssteilheit: yre = 1,55mS – Mre = 102°


w
w

Kurzschluss-Vorwärtssteilheit: yfe = 45mS – Mfe = 75°


w

Kurzschluss-Ausgangsadmittanz: goe = 190PS boe = 6mS


Die Indizierung der Parameter aus dem anglo-amerikanischen Schrifttum bedeutet:
i  input, Eingang r  reverse, rückwärts
f  forward, vorwärts o  Output, Ausgang
Die Indizes entsprechen den hier verwendeten Indizes der Matrizenrechnung:
§ y11e y12e · § g11e  jb11e |y | ˜ e jM12e ·
(ye ) ¨ ¸ ¨ 12e ¸
¨y y ¸ ¨ | y | ˜ e jM21e g 22e  jb22e ¸
© 21e 22e ¹ © 21e ¹
§ yie y re · § gie  jbie |y | ˜ e jMre ·
(ye ) ¨ ¸ ¨ re ¸
¨y y ¸ ¨ | y | ˜e jMfe g oe  jboe ¸
© fe oe ¹ © fe ¹
§ 16mS  j ˜ 12mS 1,55mS ˜ e  j˜102º ·
(ye ) ¨  j˜75º ¸
© 45mS ˜ e 190PS  j ˜ 6mS ¹
10.5 Leistungsverstärkung und Dämpfung 211

Zu 2.2
Mit Gl. (4.142) im Band 2, S. 113 können die Werte der beiden Parallelschwingkreise be-
rechnet werden:
Bkp Rp
Qp ,
Gp Zo L p
für den reellen Resonanzwiderstand ergibt sich
Rp = Zo · Lp · Qp
Rp = 2 · S · 500 · 106s–1 · 6,4nH · 25 = 502,6:
d. h. Rp = 500: und Gp = 2mS.
Mit Gl. (4.142) kann auch die notwendige Kapazität der Schwingkreise berechnet werden:
Bkp
Qp ZoCp R p
Gp
Qp 25
Cp 15,83pF | 16pF.
Zo R p 2S ˜ 500 ˜ 106 s1 ˜ 502,6:
Dieser Wert kann kontrolliert werden:

fo
1 1
fo 500MHz.

in
2S L p C p 2S 6,4nH ˜ 15,83pF
4.
Die Kapazitäten im Basisspannungsteiler, in der Emitterzuleitung und in der Gleichspan-
nungsversorgung stellen für hochfrequenten Betrieb einen Kurzschluss dar, so dass entspre-
r2
chende ohmsche Widerstände im Bild 10.37 entfallen. Es entsteht damit ein einfaches Wech-
selstrom-Ersatzschaltbild (Bild 10.38):
ke
ni
ch
.te
w

Bild 10.38 Rechenbeispiel 2: Ersatzschaltbild


w
w

Wird der Transistor durch eine U-Ersatzschaltung (siehe Bild 10.6, S. 175) ersetzt, dann wird
ersichtlich, dass der Kurzschluss-Eingangsleitwert
y = g11e + j b11e = g11e + j Zo C11
11e
den Eingangs-Parallelschwingkreis und der Kurzschluss-Ausgangsleitwert
y22e = g22e + j b22e = g22e + j Zo C22
den Ausgangs-Parallelschwingkreis beeinflussen (Bild 10.39):

Bild 10.39 Rechenbeispiel 2: Transistor als U-Vierpol


212 10 Vierpoltheorie

Der Transistor liefert also für die beiden Schwingkreise jeweils einen kapazitiven und einen
ohmschen Anteil. Die berechnete Kapazität Cp besteht also aus der Parallelschaltung von je-
weils zwei Kapazitäten am Eingang und Ausgang:
Mit
b11e = Zo C11
ist
b11e 12mS
C11 3,82pF
Zo 2S ˜ 500 ˜ 106 s 1
und
Cp1 = Cp – C11 = 15,83pF – 3,82pF = 12,01pF d. h. Cp1 = 12pF

und mit
b22e = Zo C22
ist
b22e 6mS

fo
C22 1,91pF
2Sf 2 S ˜ 500 ˜ 106 s 1

in
und
Cp2 = Cp – C22 = 15,83pF – 1,91pF = 13,92pF 4.
d. h. Cp2 = 14pF.
r2
Damit entsteht ein Ersatzschaltbild, mit dessen Hilfe die Spannungs- und Leistungsverstär-
ke

kung ermittelt werden kann (Bild 10.40), in dem die Induktivitäten und Kapazitäten entfallen
können, weil sie sich bei Resonanz kompensieren:
ni
ch
.te
w
w
w

Bild 10.40 Rechenbeispiel 2: Ersatzschaltbild


10.5 Leistungsverstärkung und Dämpfung 213

Zu 2.3
Die Spannungsverstärkung wird mit Gl. (10.19), S. 192 berechnet:
U2 y
Vuf  21e
U1 y22e  Y a

mit y22e = g22e = 190PS, da kompensiert

und Ya = Gp = 2mS

45mS ˜ e  j ˜75º 45mS ˜ e  j ˜75º


Vuf  
190PS  2mS 2,19mS

Vuf 20,55 ˜ e j ˜(180º 75º) mit e j ˜180º 1


U2
Vuf 20,6 ˜ e j˜105º .
U1
Für die Leistungsverstärkung des Verstärkers bleibt der Resonanzwiderstand Rp am Eingang
zunächst unberücksichtigt. Sie kann nach Gl. (10.33) mit Hilfe der Spannungsverstärkung

fo
und des Eingangsleitwertes errechnet werden:

in
2 Ga
VpT V uf ˜
G in 4.
r2
mit V uf Vuf 20,6
ke

und Ga = Gp = 2mS
ni

und Gin = Re ^Yin `


ch

mit Gl. (10.14), S. 190


.te

y ˜y
Yin y  12e 21e
11e y  Ya
w

22e
w

mit y g11e 16mS und y g 22e 190PS


11e 22e
w

1,55mS ˜ e  j ˜102º ˜ 45mS ˜ e  j ˜75º


Y in 16mS 
190PS  2mS

Y in 16mS  31,85mS ˜ e  j˜177º 16mS  31,85mS  j ˜ 1,67mS

Yin 47,8mS  j ˜ 1,67mS, d. h. Gin 47,8mS

2mS
VpT = 20,62 ˜ 17,7
47,8mS

d. h. VpT = 18 oder 12,5dB.


214 10 Vierpoltheorie

Dieses Ergebnis kann auch mit Hilfe der Gl. (10.39) erzielt werden, indem nur von den
y -Parametern ausgegangen wird:
2
y ˜ Ga
21e

^ y*22e  Ya* `
VpT =
Re det y  y ˜ Ya
e 11e

mit
y 45mS und Ga Gp 2mS
21

und
det ye y11e · y y ˜y = g11e · g 22e  y ˜y
22e 12e 21e 12 21

det y = 16mS · 0,19mS – 1,55mS · 45mS · e–j · (102° + 75° )


e

det y = 3,04PS – 69,75PS · e–j · 177°


e

det y = 3,04PS + 69,65PS + j · 3,65PS = 72,69PS + j · 3,65PS


e

fo
und

in
y ˜ Ya g11e ˜ G p 16mS ˜ 2mS 32PS
11e
und 4.
r2
* *
y 22e +Y a = g 22e + G p = 0,19mS + 2mS = 2,19mS
ke

(45mS)2 ˜ 2mS
VpT =
Re ^ 72,69PS  j ˜ 3,65PS  32PS ˜ 2,19mS`
ni
ch

(45mS)2 ˜ 2mS
VpT = 17,7
.te

229,27nS
d. h.
w

VpT = 18 oder 12,5dB.


w
w

Bei Berücksichtigung des Eingangs-Resonanzwiderstandes reduziert sich entsprechend der


Stromteilerregel die Leistungsverstärkung:
Rp
Vp ˜ VpT
R p  R in

°­ 1 °½ ­ 1 ½
mit R in Re ^Zin ` Re ® ¾ Re ® ¾ 20,9:
°¯ Y in °¿ ¯ (47,8  j ˜ 1,67)mS ¿
500:
Vp = ˜ 17,7 0,96 ˜ 17,7
500:  20,9:

Vp = 17 oder 12,3dB.
10.5 Leistungsverstärkung und Dämpfung 215

Zu 2.4
Bei Berücksichtigung des Eingangs- und Ausgangsleitwertes vermindert sich die Güte des
Eingangs-Schwingkreises auf
Z o ˜ Cp 2S ˜ 500 ˜ 106 s 1 ˜ 16pF
Q p1 1,0
G p  G in 2mS  47,8mS
und die Güte des Ausgangsschwingkreises auf
Z o ˜ Cp 2S ˜ 500 ˜ 106 s 1 ˜ 16pF
Q p2 8,5
G p  G out 2mS  3,93mS
mit
Gout = Re ^Y out `

y ˜y
Y out y  21e 12e
22e y  Yi
11e

mit y g 22e 190PS und y g11e 16mS , da jeweils kompensiert


22e 11e

fo
45mS ˜ e  j˜75º ˜ 1,5mS ˜ e  j˜102º
0,19mS 

in
Y out
16mS  2mS
Y out 0,19mS  3,75mS ˜ e  j˜177º 4.
0,19mS  3,74mS  j ˜ 0, 20mS
r2
Yout 3,93mS  j ˜ 0,2mS, d. h. G out 3,93mS.
ke

Da die Betriebsdämpfung zwischen 20 und 30 betragen sollte, um brauchbare Selektionsei-


genschaften zu gewährleisten, müssen die wirksamen ohmschen Widerstände durch eine
ni

Übersetzung vergrößert werden.


Am Eingang kann eine kapazitive Widerstandstransformation vorgenommen werden, so dass
ch

sich der zu Rp parallel zu schaltende Widerstand Gin entsprechend vergrößert. Die Gleich-
spannungsversorgung muss dann allerdings über einen hochohmigen Spannungsteiler erfol-
.te

gen, weil der kapazitive Spannungsteiler die Gleichspannung sperrt.


Am Ausgang wird die Widerstandstransformation wegen des höheren Stromflusses im Kol-
w

lektorkreis über eine Anzapfung der Schwingkreisspule ausgeführt. Die mögliche Gleich-
w

spannungsversorgung über einen parallelen ohmschen Widerstand bei kapazitiver Transfor-


mation führt zu unnötigen Belastungen und Verlusten.
w

Bild 10.41 Rechenbeispiel 2: Geänderter HF-Verstärker


216 10 Vierpoltheorie

Übertragungs-Leistungsverstärkung (transducer gain)


Bei der bisher behandelten Leistungsverstärkung Vp ist die Ausgangswirkleistung auf die
am Vierpoleingang aufgenommene Wirkleistung bezogen. Diese Klemmen-Leistungs-
verstärkung ermöglicht allerdings keine Aussage darüber, inwieweit die verfügbare Leis-
tung des aktiven Zweipols von dem belasteten Vierpol aufgenommen wird. Deshalb wird
die Ausgangswirkleistung auch auf die verfügbare Leistung des aktiven Zweipols bezo-
gen:
Pout
Vpü (10.42)
Pv
Iq 2
mit Pout U 22 ˜ G a und Pv (siehe Gl. 10.30)
4 ˜ Gi
2
U 22 ˜ G a U2
Vpü 4 ˜ Ga ˜ Gi ˜ .
Iq 2 Iq
4 ˜ Gi

fo
Wird der Betragsanteil durch U1 erweitert, dann kann Vpü mit Hilfe von Betriebskenn-
größen berechnet werden:

in
U2 U 2 U1 1 U2
Iq
˜
U1 I q
V uf ˜
Y i  Y in
mit V uf 4.
U1
(10.43)
r2
ke

U1 1
und aus I q U1 ˜ (Y i  Y in ) (siehe Bild 10.32, S. 203)
Iq Y i  Y in
ni

2
ch

V uf
Vpü 4 ˜ Ga ˜ Gi ˜ . (10.44)
Y i  Y in
.te

Da die Betriebskenngrößen durch die Vierpolparameter bestimmt werden, kann auch die
w

Formel für die Übertragungs-Leistungsverstärkung z. B. durch Y-Parameter angegeben


w

werden:
Y ˜ Y 21
w

Y 21
Mit Gl. (10.19) V uf  und Gl. (10.14) Y in Y11  12
Y 22  Y a Y 22  Ya
ist
V uf Y 21 1
 ˜
Y i  Y in Y 22  Y a Y ˜ Y 21
Y i  Y11  12
Y 22  Y a

V uf Y 21
 (10.45)
Y i  Y in (Y 22  Y a ) ˜ (Y i  Y11 )  Y12 ˜ Y 21

2
4 ˜ G a ˜ G i ˜ Y 21
Vpü 2
(10.46)
(Y 22  Y a ) ˜ (Y i  Y11 )  Y12 ˜ Y 21
10.5 Leistungsverstärkung und Dämpfung 217

Verfügbare Leistungsverstärkung (available power gain)


Die verfügbare Leistung am Vierpolausgang kann genauso auf die verfügbare Leistung
des aktiven Zweipols Pv bezogen werden:
Pv out
Vpv (10.47)
Pv
Iq 2
mit Pv . (siehe Gl. (10.30))
4 ˜ Gi
Für die verfügbare Ausgangsleistung sind die vorbereitenden Berechnungen am Anfang
dieses Abschnitts vorgenommen, indem der belastete Vierpol im Bild 10.33 ausgangssei-
tig in einen Grundstromkreis überführt wurde (siehe Gl. (10.28) und Bild 10.34):
2
I qers2 Y21 Iq 2
Pv out ˜ . (10.48)
4 ˜ G iers Y i  Y11
2 4 ˜ G out
Die Formel für die verfügbare Leistungsverstärkung lautet dann in Y-Parametern:
2
Y 21

fo
Gi
Vpv ˜ (10.49)
G out Y  Y 2

in
i 11

und mit Gl. (10.22) G out


­ det Y  Y 22 ˜ Y i ½
Re ® ¾ ist
4.
Y11  Y i
r2
°̄ °¿
ke

2
Gi Y 21
Vpv ˜
­ det Y  Y 22 ˜ Y i ½ Y  Y 2
ni

Re ® ¾ i 11
°̄ Y i  Y11 °¿
ch

| z |2
.te

wegen z* oder | z |2 = z · z*
z
w

ist
w

2
G i ˜ Y 21

^ `
Vpv . (10.50)

w

Re det Y  Y 22 ˜ Y i Y*i  Y11


*

Maximale Leistungsverstärkung (maximum power gain)


Können der Innenleitwert Yi des aktiven Zweipols und der Außenleitwert Ya des passiven
Zweipols so gewählt werden, dass am Eingang des Vierpols mit
*
Yi = Y in (10.51)
und am Ausgang des Vierpols mit
*
Ya = Y out (10.52)
jeweils komplexe Anpassung herrscht, dann sind mit
Pin = Pv und Pout = Pv out = Pv out max
alle Leistungsverstärkungen gleich der maximalen Leistungsverstärkung:
Vp = Vpü = Vpv = Vp max (10.53)
218 10 Vierpoltheorie

10.6 Spezielle Vierpole


Umkehrbare Vierpole
Ein Vierpol ist umkehrbar (reziprok, übertragungssymmetrisch), wenn für diesen Vierpol
der Kirchhoffsche Umkehrungssatz gilt:

Wird ein Vierpol im Vorwärtsbetrieb und anschließend im Rückwärtsbetrieb mit der


gleichen Stromquelle Iq eingespeist und sind für beide Fälle die Ausgangsspannun-
gen gleich, U2 = U1c , dann heißt der Vierpol umkehrbar:

Bild 10.42 Umkehrbarer Vierpol mit Stromquellen-Einspeisung

fo
in
Entsprechendes gilt für die Ausgangsströme I2 = Ic1 , wenn der Vierpol im Vorwärts-
4.
und Rückwärtsbetrieb mit der gleichen Spannungsquelle Uq betrieben wird:
r2
ke
ni
ch

Bild 10.43 Umkehrbarer Vierpol mit Spannungsquellen-Einspeisung


.te
w

Beispiel:
Ein *-Vierpol II ist umkehrbar, wie mit der Spannungsquellen-Einspeisung nachgewiesen
w

werden kann:
w

Bild 10.44 Beispiel für einen umkehrbaren Vierpol


10.6 Spezielle Vierpole 219

Vorwärtsbetrieb: Rückwärtsbetrieb:
I2 Z2  Ic1 Z2
I1 Z 2  Za Ic2 Zi  Z1  Z2

Uq Uq
mit I1 mit Ic2
Z 2 Za (Z  Z1 )Z2
Zi  Z1  Za  i
Z 2  Za Zi  Z1  Z2

Z2 Uq Z2 Uq
I2 ˜  Ic1 ˜
Z 2  Za Z 2 Za Zi  Z1  Z2 (Z  Z1 )Z2
Zi  Z1  Za  i
Z 2  Za Zi  Z1  Z2

Z2 ˜ U q Z2 ˜ U q
I2  Ic1
(Z2  Za )(Zi  Z1 )  Z2 Za (Zi  Z1  Z2 )Za  (Zi  Z1 )Z2

Z2 ˜ U q
I2  Ic1

fo
Z2 Zi  Z2 Z1  Za Zi  Za Z1  Z2 Za

in
Es wäre zu mühsam, jeden Vierpol zu untersuchen, ob er den Umkehrungssatz erfüllt,
4.
also umkehrbar ist. Da das Wechselstromverhalten eines Vierpols durch die Vierpolpara-
r2
meter erfasst wird, muss auch aus den Vierpolparametern zu ersehen sein, ob er diese
Eigenschaft besitzt oder nicht.
ke

Für den umkehrbaren Vierpol mit Stromquellen-Einspeisung (siehe Bild 10.42) sind die
ni

jeweiligen Ausgangsspannungen gleich:


U1c
ch

U2
.te

Diese lassen sich durch Betriebskenngrößen, also auch in Y-Parametern, darstellen:


Für den Vorwärtsbetrieb ist das Verhältnis U2/Iq ab Gl. (10.43) hergeleitet, so dass das
w

Endergebnis in Gl. (10.45) übernommen werden kann:


w

Y 21
U2  ˜I
w

(Y 22  Y a )(Y i  Y11 )  Y12 ˜ Y 21 q

Für den Rückwärtsbetrieb kann die Gleichung für die Ausgangsspannung aus obiger
Gleichung abgelesen werden, indem genauso wie im Abschnitt 10.4 (Kenngrößen eines
Vierpols im Rückwärtsbetrieb) die Indizes 1 durch 2, 2 durch 1, a durch i und zusätzlich i
durch a ersetzt werden:
Y12
U1c  ˜I
(Y11  Y i )(Y a  Y 22 )  Y 21 ˜ Y12 q

In beiden Gleichungen ist der Nenner gleich, und der Zähler ergibt die Bedingungsglei-
chung für umkehrbare Vierpole in Y-Parametern:
Y12 = Y21 (10.54)
220 10 Vierpoltheorie

Mit Hilfe der Umrechnungsformeln für Vierpolparameter (Tabelle S. 181) können die
Bedingungsgleichungen in den anderen Formen angegeben werden:
Aus
Z12 Z21
folgt Z12 = Z21 (10.55)
det Z det Z
aus
H12 H 21
folgt H12 = – H21 (10.56)
H11 H11

aus
C12 C21
folgt C12 = – C21 (10.57)
C22 C22

aus

fo
 det A 1

in
folgt det A = 1 (10.58)
A12 A12
4.
r2
Passive Vierpole sind umkehrbar, da für passive Vierpole die S-Ersatzschaltung (siehe
ke

Bild 10.7, S. 175) nur sinnvoll ist, wenn die Stromquelle entfällt:
(Y21 – Y12) · U1 = 0 d. h. Y12 = Y21
ni
ch

Entsprechendes gilt für die Spannungsquelle in der T-Ersatzschaltung (siehe Bild 10.9,
S. 176):
.te

(Z21 – Z12) · I1 = 0 d. h. Z12 = Z21


w
w

Wie in der Tabelle der Vierpolparameter passiver Vierpole im Abschnitt 10.3, S. 186–188
überprüft werden kann, erfüllen sämtliche dort angegebenen Vierpolparameter die Bedin-
w

gungsgleichungen für umkehrbare Vierpole.


Das Wechselstromverhalten passiver Vierpole ist also bei Y- und Z-Parametern nur durch
drei Vierpolparameter bestimmt:
Y11, Y12 = Y21 und Y22
Z11, Z12 = Z21 und Z22
10.6 Spezielle Vierpole 221

Symmetrische Vierpole
Ein symmetrischer oder widerstandslängssymmetrischer Vierpol hat gleiches Übertra-
gungsverhalten in Vorwärts- und Rückwärtsrichtung. Das ist nur dann möglich, wenn ein
Vierpol sowohl den Umkehrungssatz als auch die Bedingung der Richtungssymmetrie
erfüllt.
Richtungssymmetrische Vierpole besitzen gleiche Eingangsleitwerte in Vorwärts- und
Rückwärtsbetrieb:
Wird der Ausgang eines Vierpols mit einem beliebigen Leitwert Y abgeschlossen,
dann besitzt der Vierpol einen Eingangsleitwert Yin.
Entsprechend hat er einen Ausgangsleitwert Yout, wenn er am Eingang mit dem
gleichen Leitwert Y abgeschlossen wird.
Gibt es für einen Vierpol einen Leitwert Y, für den der Eingangsleitwert gleich dem
Ausgleichsleitwert ist, dann ist der Vierpol richtungssymmetrisch:
Yin(Y) = Yout(Y)

fo
in
Bild 10.45 Richtungssymmetrischer Vierpol 4.
r2
Beispiel:
ke

Wird eine symmetrische S-Schaltung zuerst am Eingang und dann am Ausgang mit einem be-
liebigen Leitwert Y abgeschlossen, dann erfüllt der Vierpol die Richtungssymmetrie, denn
ni

der Eingangsleitwert ist gleich dem Ausgangsleitwert:


ch

1 1
Yin (Y)  Yout (Y)
1 Z1
 Z2
.te

Y  1/Z1
w
w
w

Bild 10.46 Beispiel für die Richtungssymmetrie eines Vierpols


Ob ein passiver Vierpol auch richtungssymmetrisch ist, lässt sich aus den Vierpolparame-
tern erkennen, denn der Eingangsleitwert und der Ausgangsleitwert können durch die
Vierpolparameter beschrieben werden:
Nach Gl. (10.14) ist und mit Indizesvertauschung ist
Y12 Y 21 Y Y
Y in (Ya ) Y11  Y out (Y i ) Y 22  21 12
Y 22  Ya Y11  Y i
Mit
Y in (Y) Y out (Y)
ist
Y12 Y 21 Y 21 Y12
Y11  Y 22 
Y 22  Y Y11  Y
222 10 Vierpoltheorie

Diese Gleichung kann nur erfüllt sein, wenn


Y11 = Y22 (10.59)
gilt. Mit Hilfe der Umrechnungsformeln für Vierpolparameter in der Tabelle auf S. 181
können die Bedingungsgleichungen für die anderen Formen der Vierpolparameter abgele-
sen werden:
Aus
Z22 Z11
folgt Z11 = Z22 (10.60)
det Z det Z
aus
1 det H
folgt det H = 1 (10.61)
H11 H11

aus
det C 1

fo
folgt det C = 1 (10.62)
C22 C22

in
aus
A 22 A11
4.
r2
folgt A11 = A22 . (10.63)
A12 A12
ke

Ein symmetrischer Vierpol erfüllt also gleichzeitig den Umkehrungssatz und die Bedin-
ni

gung der Richtungssymmetrie:


ch

Y11 = Y22 Z11 = Z22 det H = 1 det C = 1 A11 = A22


.te

Y12 = Y21 Z12 = Z21 H12 = – H21 C12 = – C21 det A = 1


w
w

Er wird bei Y- und Z-Parametern nur noch durch zwei Vierpolparameter bestimmt. Wie
eingangs ausgesagt, hat ein symmetrischer Vierpol in Vorwärts- und Rückwärtsrichtung
w

gleiches Übertragungsverhalten, wie durch die Vierpolgleichungen in Leitwertform ge-


zeigt werden kann:

Vorwärtsbetrieb: Rückwärtsbetrieb:
I1 = Y11 · U1 + Y12 · U2 I2 = Y11 · U2 + Y12 · U1
I2 = Y12 · U1 + Y11 · U2 I1 = Y12 · U2 + Y11 · U1

Die Vierpolgleichungen des Vorwärtsbetriebs brauchen nur nach Eingangs- und Aus-
gangsgrößen des Rückwärtsbetriebs umsortiert zu werden, um zu sehen, dass die Vierpol-
matrizen gleich sind.
10.6 Spezielle Vierpole 223

Wenn die Originalschaltungen symmetrisch sind, müssen es die Ersatzschaltungen selbst-


verständlich auch sein. Die S-Ersatzschaltung in Leitwertparametern (siehe Bild 10.7,
S. 175) und die T-Ersatzschaltung in Widerstandsparametern (siehe Bild 10.9, S. 176)
vereinfachen sich mit oben zusammengestellten Bedingungsgleichungen:

Bild 10.47 Ersatzschaltungen symmetrischer Vierpole

Beispiele symmetrischer Vierpole:


Homogene Leitungen, spezielle Dämpfungsglieder, Filterschaltungen in T- und S-Form (Tief-
und Hochpässe, Bandsperren), Symmetrische X-Schaltung, Brücken-T-Vierpol (siehe Ab-

fo
schnitt 10.3, S. 188)

in
Rückwirkungsfreie Vierpole 4.
r2
Wird bei einem Vierpol eine Ausgangsgröße nicht auf den Eingang übertragen, dann ist
ke

der Vierpol rückwirkungsfrei; ein Rückwärtsbetrieb ist nicht möglich.


Praktisch gibt es keine rückwirkungsfreien Vierpole:
ni

passive Vierpole übertragen in beiden Richtungen,


ch

bei aktiven Vierpolen wie Transistoren sind die Hersteller bestrebt, die Rückwirkung
möglichst klein zu halten.
.te

In den Vierpolgleichungen werden Abhängigkeiten des Vorwärts- und Rückwärtsbetriebs


w

erfasst, wie in den Definitionsgleichungen für Vierpolparameter im Abschnitt 10.2,


w

S. 175–178 dargestellt ist. Soll der Rückwärtsbetrieb ausgeschlossen sein, dann müssen
die Vierpolparameter Null sein, die die Abhängigkeit einer Eingangsgröße (U1 oder I1
w

von einer Ausgangsgröße U2 oder I2 beschreiben.


Zum Beispiel wird in der 1. Vierpolgleichung in Leitwertform (siehe S. 175) die Abhän-
gigkeit des Eingangsstroms I1 von der Ausgangsspannung U2 durch den Vierpolparame-
ter Y12 erfasst:
I1 = Y11 · U1 + Y12 · U2
I2 = Y21 · U1 + Y22 · U2

Die Bedingungsgleichung für einen rückwirkungsfreien Vierpol, dessen Y-Parameter


bekannt sind, lautet demnach:
Y12 = 0 (10.64)
224 10 Vierpoltheorie

Mit Hilfe der Umrechnungsformeln für Vierpolparameter (Tabelle S. 181) können die
Bedingungsgleichungen in den anderen Formen angegeben werden:
Aus
Z12
0 folgt Z12 = 0 (10.65)
det Z
aus
H12
0 folgt H12 = 0 (10.66)
H11
aus
C12
0 folgt C12 = 0 (10.67)
C22
aus
 det A
0 folgt det A = 0 (10.68)

fo
A12

in
4.
Bei der Behandlung der U-Ersatzschaltungen mit zwei Stromquellen (Bild 10.6, S. 175)
und mit zwei Spannungsquellen (Bild 10.8, S. 176) wurde darauf hingewiesen, dass die
r2
Stromquelle Y12 · U2 bzw. die Spannungsquelle Z12 · I2 für die Rückwirkung verant-
ke

wortlich sind. Für rückwirkungsfreie Vierpole entfallen mit obigen Bedingungen diese
Stromquelle bzw. diese Spannungsquelle:
ni
ch
.te
w
w
w

Bild 10.48 Ersatzschaltungen rückwirkungsfreier Vierpole

Die Betriebskenngrößen eines rückwirkungsfreien Vierpols vereinfachen sich oder sind


Null, wobei mit Y12 = 0 die Determinante det Y = Y11 · Y22 ist:
Mit Gl. (10.14) ist
Y12 ˜ Y 21
Y in Y11  Y11 (10.69)
Y 22  Ya

und mit Gl. (10.22) ist


det Y  Y 22 ˜ Y i Y11 ˜ Y 22  Y i ˜ Y 22
Y out Y 22 (10.70)
Y11  Y i Y11  Y i
10.6 Spezielle Vierpole 225

mit den Gln. (10.24) bis (10.27) sind folgende Betriebskenngrößen des Rückwärtsbetriebs
Null:
Y12 ˜ Y i Y12
Y ür 0 Z ür  0
Y11  Y i det Y  Y 22 ˜ Y i

Y12 Y12 ˜ Y i
V ur  0 V ir 0
Y11  Y i det Y  Y 22 ˜ Y i

Rückwirkungsfreie Vierpole sind für die Übertragung von Signalen anzustreben, weil sich
Störungen am Ausgang nicht am Eingang bemerkbar machen sollten.
Transistoren sind nicht rückwirkungsfrei. Bei vielen Typen ist allerdings der Vierpolpara-
meter y12e so klein, dass er bei Berechnungen vernachlässigt werden kann.

Rechenbeispiele:

fo
1. Für das Anwendungsbeispiel 2 im Abschnitt 10.4, S. 198–200 bzw. 10.5, S. 209 weichen
die Ergebnisse für die Spannungs- und Leistungsverstärkung nur unwesentlich ab, wenn

in
der Transistor rückwirkungsfrei angenommen wird:
Mit
4.
h12e = 0 ist det he = h11e · h22e = 2,7 · 103: · 18 · 10–6S = 48,6 · 10–3
r2
beträgt die Spannungsverstärkung – 144 gegenüber – 148:
ke

h 21e 220
V uf   144
h11e ˜ h 22e  h11e ˜ Y ages 48,6 ˜ 103  2,7 ˜ 103 : ˜ 546 ˜ 106 S
ni
ch

und die Leistungsverstärkung des Transistors 30769 gegenüber 31451:


h 21e 2 ˜ G a ges
.te

V pT
(h 22e  G a ges ) ˜ (h11e ˜ h 22e  h11e ˜ G a ges )
w

2202 ˜ 546 PS
w

V pT 30769
(18PS  546 PS) ˜ (48,6 ˜ 103  2,7k: ˜ 546 PS)
w

2. Für das Rechenbeispiel 2 im Abschnitt 10.5, S. 210–215 (Bild 10.37) kann die Rückwir-
kung für die Berechnung der Leistungsverstärkung des Transistors nicht vernachlässigt
werden, weil die Leistungsverstärkung 53 gegenüber 18 betragen würde:
Mit
y12e = 0
ist nach Gl. (10.69) Yin = y11e und damit Gin = g11e = 16mS gegenüber 47,8mS
Ga 2mS
| V uf |2 ˜ 20,62 ˜ 53
g11e 16mS

Um die Rückwirkung eines Transistors zu vermindern, können auch Neutralisations-


schaltungen verwendet werden. Zum Transistor werden geeignete Rückkopplungsvier-
pole geschaltet, um z. B. den y12e -Parameter möglichst klein zu halten. Die Zusam-
menschaltung von Vierpolen wird im folgenden Abschnitt behandelt.
226 10 Vierpoltheorie

10.7 Zusammenschalten zweier Vierpole

10.7.1 Grundsätzliches über Vierpolzusammenschaltungen


Vierpolparameter einer Vierpolzusammenschaltung
Um das Wechselstromverhalten von nicht einfachen passiven Vierpolen (z. B. Symmetri-
sche X-Schaltung, Symmetrischer Brücken-T-Vierpol, Phasenketten, Laufzeitketten) und
von rückgekoppelten aktiven Vierpolen (z. B. einstufige und mehrstufige Transistorver-
stärker im Kleinsignalbetrieb) mit Hilfe der Betriebskenngrößen beschreiben zu können,
sind deren Vierpolparameter zu berechnen.
Die Parameter können aber erst ermittelt werden, wenn die Vierpolzusammenschaltung
entwickelt ist, d. h. wenn untersucht ist, auf welche Art die vorkommenden einfachen
Vierpole wechselstrommäßig zusammengeschaltet sind. Bei einem Verstärker z. B.
sollte beim Vierpol „Transistor“ begonnen werden und dann die Zusammenschaltung
des Transistors mit den Widerständen untersucht werden.
Sind mehr als zwei einfache Vierpole zusammengeschaltet, dann werden zunächst zwei

fo
Vierpole zu einem Vierpol zusammengefasst und dann der dritte Vierpol mit dem zu-

in
sammengefassten Vierpol vereinigt, usw. Dabei ist darauf zu achten, dass die Reihenfolge
nicht vertauschbar ist. Es handelt sich also immer nur um die Zusammenschaltung von
jeweils zwei Vierpolen. 4.
r2
Wie im einleitenden Abschnitt 10.1 erwähnt, gibt es fünf verschiedene Arten der Zusam-
ke

menschaltung zweier Vierpole „1“ und „2“ (siehe Bild 10.49), für die mit Hilfe von Ma-
trizenoperationen aus bestimmten Vierpolparametern der Einzelvierpole die Parameter der
ni

Zusammenschaltung berechnet werden:


ch

Parallel-Parallel-Schaltung (Matrizen-Addition der Y-Parameter),


Reihen-Reihen-Schaltung (Matrizen-Addition der Z-Parameter),
.te

Reihen-Parallel-Schaltung (Matrizen-Addition bzw. -Subtraktion der H-Parameter),


w

Parallel-Reihen-Schaltung (Matrizen-Addition der C-Parameter) und


w

Kettenschaltung (Matrizen-Multiplikation der A-Parameter).


w

Bild 10.49 Arten der Vierpolzusammenschaltung

Werden zwei Dreipole (z. B. Transistor und * -Vierpol) zusammen geschaltet, dann muss
bei der Zusammenschaltung die durchgehende Verbindung mit der gestrichelten Linie in
den Prinzipschaltungen (siehe Bild 10.49) übereinstimmen.
10.7 Zusammenschalten zweier Vierpole 227

Beispiel: Vierpol-Zusammenschaltung eines zweistufigen Verstärkers


Die Vierpol-Zusammenschaltung des im Bild 10.50 gezeichneten zweistufigen Verstärkers
besteht aus der Kettenschaltung von vier Vierpolen, wobei der Vierpol 3 eine Reihen-Reihen-
Schaltung von zwei Vierpolen ist.

fo
in
4.
r2
ke
ni
ch
.te
w
w

Bild 10.50 Vierpolzusammenschaltung eines zweistufigen Verstärkers


w

Für die Reihen-Reihen-Schaltung der Vierpole 3.1 und 3.2 müssen die Z-Parameter beider
Vierpole bekannt sein. Da für Transistoren (Vierpol 3.1) in Datenbüchern nur Y oder H-Pa-
rameter angegeben werden, müssen diese mit der Tabelle mit den Umrechnungsformeln im
Abschnitt 10.2, S. 181 in die Z-Parameter umgerechnet werden. Die Z-Parameter des Quer-
widerstandes (Vierpol 3.2) werden aus der Tabelle im Abschnitt 10.3, S. 186 entnommen.
Diese Z-Parameter der beiden Einzelvierpole werden durch Matrizenaddition zu den
Z-Parametern des Vierpols 3 zusammengefasst.
Für die Behandlung der Kettenschaltung der vier Vierpole 1 bis 4 müssen jeweils die A-Pa-
rameter bekannt sein. Vom Vierpol 3 müssen also zunächst aus den Z-Parametern die A-Pa-
rameter mit den entsprechenden Umrechnungsformeln aus der Tabelle auf S. 181 errechnet
werden, ehe die Matrizenmultiplikationen der Kettenschaltungen vorgenommen werden kön-
nen. Zuerst werden die Parameter für die Kettenschaltung der beiden Vierpole 1 und 2 er-
rechnet; der zusammengefasste Vierpol wird mit 1/2 bezeichnet. Dann werden die Parameter
für die Kettenschaltung des Vierpols 1/2 mit dem Vierpol 3 ermittelt und schließlich werden
die Parameter für die Kettenschaltung des Vierpols 1/2/3 mit dem Vierpol 4 berechnet.
In den Abschnitten 10.7.3, S. 235 und 10.7.6, S. 247 wird dieses Beispiel mit Zahlenwerten
behandelt.
228 10 Vierpoltheorie

Rückkopplungs-Vierpole
Wie im Abschnitt 10.4, S. 199 gezeigt, verstärkt eine Transistorstufe die Eingangsspan-
nung auf ein bestimmtes Vielfaches, das nur von den Vierpolparametern des Transistors
und der Belastung abhängt. Um die Spannungsverstärkung auf einen vorgegebenen Wert
einstellen zu können, wird dem Transistor ein passiver Rückkopplungsvierpol zugeschal-
tet. Dadurch bestimmen nun die Vierpolparameter des rückgekoppelten Transistors die
Spannungsverstärkung. Der Transistor wird dabei in Vorwärtsrichtung, der passive Rück-
kopplungsvierpol in Rückwärtsrichtung betrieben.
Beispiel: Rückgekoppelter Transistorverstärker in Reihen-Reihen-Schaltung

fo
in
4.
r2
ke
ni
ch
.te
w
w
w

Bild 10.51 Rückgekoppelter Transistorverstärker (stromgegengekoppelte Emitterschaltung)

Es gibt prinzipiell vier Arten von derartigen Rückkopplungsvierpolen, die den vier
Zusammenschaltungen entsprechen, bei denen eine Matrizenaddition zu den Vierpolpa-
rametern der Vierpolzusammenschaltung führt. Beim Rückkopplungsvierpol wird dann
am Ausgang entweder die Spannung (Parallelschaltung am Ausgang) oder der Strom
(Reihenschaltung am Ausgang) erfasst und im Rückwärtsbetrieb übertragen. Am Ein-
gang des Rückkopplungsvierpols entsteht dann entweder eine Spannung, die zu der Span-
nung des übertragenden Transistors addiert wird (Reihenschaltung am Eingang), oder ein
Strom, der dem Eingangsstrom des Transistors überlagert wird (Parallelschaltung am
Eingang).
10.7 Zusammenschalten zweier Vierpole 229

Die vier folgenden Zusammenschaltungen werden deshalb auch Grundschaltungen der


Rückkopplung genannt:
Parallel-Parallel-Schaltung (Spannung-Strom-Rückkopplung),
Reihen-Reihen-Schaltung (Strom-Spannung-Rückkopplung),
Reihen-Parallel-Schaltung (Spannung-Spannung-Rückkopplung),
Parallel-Reihen-Schaltung (Strom-Strom-Rückkopplung).

Mit- und Gegenkopplung


Ist die Klemmenleistungsverstärkung Vp (siehe Abschnitt 10.5, S. 206) des rückgekoppel-
ten Vierpols größer als die des Vierpols 1 allein, d. h. ohne Rückkopplung, dann wird die
Art der Rückkopplung Mitkopplung (positive, regenerative Rückkopplung, direct feed-
back) genannt.
Um eine Gegenkopplung (negative, degenerative Rückkopplung, inverse feedback) han-
delt es sich, wenn die Klemmenleistungsverstärkung Vp des rückgekoppelten Vierpols
kleiner ist als die des Vierpols 1 allein.

fo
Ob es sich bei einer Rückkopplungsschaltung um eine Mitkopplung oder Gegenkopplung

in
handelt, hängt von den Vierpolparametern beider Vierpole ab.
4.
Weil die Vierpolparameter frequenzabhängig sind, kann eine Rückkopplungsschaltung in
r2
einem bestimmten Frequenzbereich als Gegenkopplung und in einem anderen Frequenz-
bereich als Mitkopplung wirken.
ke
ni

Technische Anwendungen von Rückkopplungsschaltungen:


Mitkopplung: Erhöhung der Verstärkung in Verstärkerstufen
ch

Verringern der Bandbreite in selektiven Verstärkern


.te

Erzeugen von Schwingungen in Oszillatorschaltungen


Gegenkopplung: Verringern der Verzerrungen des übertragenen Signals
w

Erhöhen der Bandbreite in Verstärkerschaltungen


w

Verringern innerer Störungen (Rauschen oder Netzbrummen)


im Vergleich zum übertragenen Signal in Verstärkern
w

Vierpolzusammenschaltung und Matrizenrechnung


Im folgenden werden die fünf Arten der Zusammenschaltung zweier Vierpole gesondert
behandelt. Für die Berechnung der Vierpolparameter der Gesamtvierpole aus den Vier-
polparametern von zwei Einzelvierpolen sind folgende Rechenregeln der Matrizenrech-
nung anzuwenden, die im Band 1, Abschnitt 2.3.6.1, S 109–113 ausführlich behandelt
sind:
Gleichheit zweier Matrizen: siehe Gl. (2.171), S. 110
Addition und Subtraktion zweier Matrizen: siehe Gl. (2.172), S. 110
Multiplikation zweier Matrizen: siehe Falksches Schema, siehe S. 112
Distributionsgesetz: siehe Gl. (2.178), S. 113:
(A + B) · C = A · C + B · C
230 10 Vierpoltheorie

10.7.2 Die Parallel-Parallel-Schaltung zweier Vierpole


Prinzipielle Zusammenschaltung

Bild 10.52 Parallel-Parallel-Schaltung zweier Vierpole

fo
Wegen der Parallelschaltung der beiden Vierpole 1 und 2 sind die Spannungen des Ge-

in
samtvierpols gleich den Spannungen der Einzelvierpole und die Ströme des Gesamtvier-
pols gleich den Stromsummen der Einzelvierpole: 4.
r2
' " ' "
U1 U1 U1 U2 U2 U2
ke

' " ' "


I1 I1  I1 I2 I2  I2
ni
ch

Vierpolparameter der Parallel-Parallel-Schaltung


Die Vierpolgleichungen der Einzelvierpole 1 und 2 in Matrizenschreibweise können nur
.te

in Leitwertform
§ I' · § Y' ' · § ' · § I" · § Y" " · § "·
w

Y12 U Y12 U
¨ 1¸ ¨ 11 ¸˜¨ 1¸ und ¨ 1 ¸ ¨ 11 ¸˜¨ 1¸
¨ I' ¸ ¨ Y' ' ¸ ¨ ' ¸ ¨ I" ¸ ¨ Y" " ¸ ¨ "¸
w

© 2¹ © 21 Y 22 ¹ © U 2 ¹ © 2¹ © 21 Y 22 ¹ © U 2 ¹
w

in die Vierpolgleichungen des Gesamtvierpols in Leitwertform überführt werden, weil


nach obiger Beziehung für die Ströme die Matrizengleichungen beider Vierpole addiert
werden müssen:
§ I' · § I" · § Y' ' · § ' · § " " · § "·
Y12 U Y Y12 U
¨ 1¸ ¨ 1¸ ¨ 11 ¸ ˜ ¨ 1 ¸  ¨ 11 ¸ ˜ ¨ 1 ¸.
¨ I' ¸ ¨ I" ¸ ¨ Y' ' ¸ ¨ ' ¸ ¨ " " ¸ ¨ "¸
© 2¹ © 2¹ © 21 Y 22 ¹ © U 2 ¹ © Y 21 Y 22 ¹ © U 2 ¹
Die beiden Spaltenmatrizen der Ströme addiert ergeben die Spaltenmatrix der Gesamt-
ströme. Wird gleichzeitig berücksichtigt, dass die Spannungen gleich sind, dann können
mit
§ U' · § U" · §U ·
¨ 1¸ ¨ 1¸ ¨ 1¸
¨ U' ¸ ¨ U" ¸ ¨U ¸
© 2¹ © 2¹ © 2¹
10.7 Zusammenschalten zweier Vierpole 231

die Striche an den Spannungen entfallen


' · §
§ I'  I" · § Y' Y12 U · § Y" " · §
Y12 U ·
¨ 1 1
¸ ¨ 11 ¸ ˜ ¨ 1 ¸  ¨ 11 ¸ ˜ ¨ 1 ¸,
¨ I'  I" ¸ ¨ ' Y '22 ¹¸ ©¨ U 2 ¹¸ ©¨ Y"21 Y"22 ¹¸ ©¨ U 2 ¹¸
© 2 2¹ © Y 21
die Spannungsmatrizen ausgeklammert

§I · ª§ Y ' ' · § "


Y12 Y " ·º §
Y12 U ·
¨ 1¸ «¨ 11 ¸  ¨ 11 ¸» ˜ ¨ 1 ¸
¨ ¸ «¨ ' ' ¸ ¨ "
Y"22 ¹¸ ¼» ©¨ U 2 ¸¹
© I2 ¹ ¬© Y 21 Y 22 ¹ © Y 21

und die Leitwertmatrizen addiert werden:


" · §
§I · § Y '  Y" Y12'
 Y12 U ·
¨ 1¸ ¨ 11 11
¸ ˜ ¨ 1 ¸.
¨I ¸ ¨ Y '  Y" Y '22  Y"22 ¸¹ ¨© U 2 ¸¹
© 2¹ © 21 21

Mit den Vierpolgleichungen des Gesamtvierpols

fo
§ I1 · § Y11 Y12 · § U1 ·

in
˜
¨I ¸
© 2¹
¨Y
© 21 Y 22 ¸¹ ¨© U 2 ¸¹
4.
r2
ergibt sich der Zusammenhang zwischen den Vierpolparametern der Einzelvierpole und
den Vierpolparametern des Gesamtvierpols in Leitwertform:
ke

§Y Y12 · § Y '  Y" ' " ·


11 Y12  Y12
ni

¨ 11 ¸ ¨ 11 ¸. (10.71)
¨Y Y 22 ¸¹ ¨ Y '  Y" " ¸
ch

'
© 21 © 21 21 Y 22  Y 22 ¹
.te

Die Leitwertmatrix von zwei Vierpolen in Parallel-Parallel-Schaltung wird berechnet,


indem die entsprechenden Leitwert-Vierpolparameter der Einzelvierpole addiert werden.
w
w

Beispiele:
w

1. Symmetrischer Brücken-T-Vierpol:

Bild 10.53 Brücken-T-Vierpol als Parallel-Parallel-Schaltung


232 10 Vierpoltheorie

2. Rückgekoppelter Transistor in Emitterschaltung:

fo
Bild 10.54 Transistorstufe in Parallel-Parallel-Schaltung

in
Bei dieser Rückkopplungsart handelt es sich um eine Spannung-Strom-Rückkopplung.
4.
r2
ke

10.73 Die Reihen-Reihen-Schaltung zweier Vierpole


ni

Prinzipielle Zusammenschaltung
ch
.te
w
w
w

Bild 10.55 Reihen-Reihen-Schaltung zweier Vierpole

Wegen der Reihenschaltung der beiden Vierpole 1 und 2 sind die Ströme des Gesamt-
vierpols gleich den Strömen der Einzelvierpole und die Spannungen des Gesamtvierpols
gleich den Spannungssummen der Einzelvierpole:
I1 I1' I1" I2 I2
' "
I2
' "
U1 U1  U1 U2
'
U2  U2
"
10.7 Zusammenschalten zweier Vierpole 233

Vierpolparameter der Reihen-Reihen-Schaltung


Die Vierpolgleichungen der Einzelvierpole 1 und 2 in Matrizenschreibweise können nur
in Widerstandsform
§ U ' · § Z' ' · § ' ·
Z12 I § U" · § Z" Z" · § I" ·
¨ 1 ¸ ¨ 11 ¸ ˜ ¨ 1 ¸ und ¨ 1 ¸ ¨ 11 12
¸˜¨ 1¸
¨ U ' ¸ ¨ Z' ' ¸ ¨ ' ¸ ¨ "¸ ¨ " " ¸ ¨ "¸
© 2 ¹ © 21 Z22 ¹ © I 2 ¹ © U 2 ¹ © Z21 Z22 ¹ © I 2 ¹
in die Vierpolgleichungen des Gesamtvierpols in Widerstandsform überführt werden, weil
nach obiger Beziehung für die Spannungen die Matrizengleichungen beider Vierpole
addiert werden müssen:
§ U ' · § U" · § Z ' ' · § ' · § "
Z12 I Z " · § "·
Z12 I
¨ 1 ¸  ¨ 1 ¸ ¨ 11 ¸ ˜ ¨ 1 ¸  ¨ 11 ¸ ˜ ¨ 1 ¸.
¨ U ' ¸ ¨ U" ¸ ¨ Z ' ' ¸ ¨ ' ¸ ¨ " " ¸ ¨ "¸
© 2 ¹ © 2 ¹ © 21 Z22 ¹ © I 2 ¹ © Z21 Z22 ¹ © I 2 ¹
Die beiden Spaltenmatrizen der Spannungen addiert ergeben die Spaltenmatrix der Ge-
samtspannungen. Wird gleichzeitig berücksichtigt, dass die Ströme gleich sind, dann
können mit
§ I' · § I" · § I ·

fo
¨ 1¸ ¨ 1¸ ¨ 1¸
¨ I' ¸ ¨ I" ¸ ¨ I ¸

in
© 2¹ © 2¹ © 2¹
die Striche an den Strömen entfallen 4.
§ U '  U" · § Z '
r2
' · § · § " " · § ·
Z12 I Z Z12 I
¨ 1 1¸
¨ 11 ¸ ˜ ¨ 1 ¸  ¨ 11 ¸ ˜ ¨ 1 ¸,
¨ U '  U" ¸ ¨ Z ' ' ¸ ¨ ¸ ¨ " " ¸ ¨ ¸
ke

© 2 2 ¹ © 21 Z 22 ¹ © I 2 ¹ © Z21 Z 22 ¹ © I 2 ¹
die Strommatrizen ausgeklammert
ni

§ U · ª § Z' ' · § " " ·º § ·


ch

Z12 Z Z12 I
¨ 1 ¸ «¨ 11 ¸  ¨ 11 ¸» ˜ ¨ 1 ¸
¨ U ¸ « ¨ Z' ' ¸ ¨ " " ¸ ¨ ¸
© 2 ¹ ¬ © 21 Z22 ¹ © Z21 Z22 ¹ »¼ © I 2 ¹
.te

und die Widerstandsmatrizen addiert werden:


w

§ U · § Z'  Z" ' " · § ·


11 Z12  Z12 I
¨ 1 ¸ ¨ 11 ¸ ˜ ¨ 1 ¸.
w

¨ U ¸ ¨ Z'  Z" ' " ¸ ¨ ¸


© 2 ¹ © 21 21 Z22  Z22 ¹ © I 2 ¹
w

Mit den Vierpolgleichungen des Gesamtvierpols


§ U1 · § Z11 Z12 · § I1 ·
¨U ¸ ¨Z ¸˜¨ ¸
© 2¹ © 21 Z22 ¹ © I 2 ¹
ergibt sich der Zusammenhang zwischen den Vierpolparametern der Einzelvierpole und
den Vierpolparametern des Gesamtvierpols in Widerstandsform:

§Z Z12 · § Z'  Z" ' " ·


11 Z12  Z12
¨ 11 ¸ ¨ 11 ¸ (10.72)
¨Z ¸ ¨ Z'  Z" '
 " ¸
© 21 Z 22 ¹ © 21 21 Z 22 Z 22 ¹

Die Widerstandsmatrix von zwei Vierpolen in Reihen-Reihen-Schaltung wird berechnet,


indem die entsprechenden Widerstand-Vierpolparameter der Einzelvierpole addiert wer-
den.
234 10 Vierpoltheorie

Vorzeichen der Vierpolparameter des Rückkopplungsvierpols


In der prinzipiellen Zusammenschaltung der Reihen-Reihen-Schaltung im Bild 10.55 fällt
auf, dass der Vierpol 2 als Dreipol die durchgehende Verbindung oben hat, während die
im Abschnitt 10.3, S. 186–188 zusammengestellten Dreipole immer die durchgehende
Verbindung unten haben. Es muss also die Frage beantwortet werden, ob die dort angege-
benen Z-Parameter ohne Vorzeichenänderung für die Matrizenaddition übernommen
werden können.
Für die im Abschnitt 10.3 angegebenen Dreipole bedeutet die Änderung der durchgehen-
den Verbindung eine Richtungsumkehr sämtlicher Ströme und Spannungen:

Bild 10.56 Richtungsumkehr sämtlicher Strom- und Spannungsgrößen


Um aus den Vierpolgleichungen für das linke Bild zu den Vierpolgleichungen für das

fo
rechte Bild zu kommen, müssen alle Ströme und Spannungen negativ werden, weil alle
negativen Ströme und Spannungen umgekehrt gerichtet sind; das bedeutet rechnerisch

in
eine Multiplikation der Gleichungen mit – 1:
" " " " "
Z11 ˜ I1  Z12 ˜ I 2
4.
 U1
" " " " "
Z11 ˜ ( I1 )  Z12 ˜ ( I 2 )
r2
U1
ke

" " " " " " " " " "
U2 Z21 ˜ I1  Z22 ˜ I 2  U2 Z21 ˜ (I1 )  Z22 ˜ ( I 2 )
ni

Das Übertragungsverhalten eines Dreipols, das durch die Z-Parameter bestimmt ist, ver-
ch

ändert sich also nicht, wenn alle Größen umgedreht werden. Die Vorzeichen der
Z-Parameter bleiben damit unverändert, wenn der Dreipol auf den Kopf gestellt wird. Die
.te

in der Tabelle 10.3, S. 186–188 angegebenen Z-Parameter können also unverändert zu


den Z-Parametern des Vierpols 1 addiert werden.
w

Im Bild 10.55 sind selbstverständlich die Ströme und Spannungen wie gewohnt mit posi-
w

tiven Größen bezeichnet.


w

Beispiele:
1. Symmetrischer Brücken-T-Vierpol:

Bild 10.57 Brücken-T-Vierpol als Reihen-Reihen-Schaltung


10.7 Zusammenschalten zweier Vierpole 235

2. Rückgekoppelter Transistor in Emitterschaltung: (Strom-Spannung-Rückkopplung)

fo
Bild 10.58 Transistorstufe in Reihen-Reihen-Schaltung

in
4.
Zum Beispiel im Abschnitt 10.7.1: Zweistufiger Verstärker im Bild 10.50, S. 227
Der Vierpol 3 des zweistufigen Verstärkers ist eine Reihen-Reihen-Schaltung wie die Tran-
r2
sistorstufe im Bild 10.58, für die die Z-Parameter addiert werden müssen.
ke

Für den Transistor BC 237 (Vierpol 3.1) sind die H-Parameter für die Emitterschaltung aus
Datenbüchern gegeben (siehe S. 198):
ni

h11e = 2,7k:, h12e = 1,5 · 10–4, h21e = 220, h22e = 18PS,


ch

die mit Hilfe der Umrechnungsformeln (siehe Tabelle S. 181) in Z-Parameter umgewandelt
werden:
.te

§ det h e h12e · § 15,6 ˜ 103 1,5 ˜ 104 ·


¨ h h 22e ¸ ¨ ¸
w

¨ 22e ¸ ¨ 18PS 18PS ¸ § 866,7 : 8,33 : ·


(z e )
¨  h 21e 1 ¸ ¨ ¸ ¨ 12,2 M k: ¸¹
 :
w

220 1 © 55,56
¨ h ¨  ¸
h 22e ¸¹ 18PS 18PS ¹
w

© 22e ©
Der Emitterwiderstand RE beträgt 3,3k: und ist ein Querwiderstand (Vierpol 3.2). In der Ta-
belle auf S. 186 sind die Z -Parameter des Querwiderstandes angegeben:

§ Z Z· § RE RE · § 3,3k: 3,3k: ·
(ZQ ) ¨ Z Z¸ ¨R R E ¸¹ ¨ 3,3k: 3,3k: ¸
© ¹ © E © ¹
Die Z-Parameter des Vierpols 3 betragen dann

§ 866,7 :  3,3k: 8,33 :  3,3k: · § 4,167 k: 3,308k: ·


(ZVP3 ) ¨ ¸ ¨ ¸
© 12, 2 M:  3,3k : 55,6 k:  3,3k: ¹ © 12, 2 M: 58,86 k: ¹
236 10 Vierpoltheorie

10.7.4 Die Reihen-Parallel-Schaltung zweier Vierpole


Prinzipielle Zusammenschaltung

Bild 10.59 Reihen-Parallel-Schaltung zweier Vierpole

fo
in
Wegen der Reihenschaltung der Eingänge der beiden Vierpole ist der Eingangsstrom des
4.
Gesamtvierpols gleich den Eingangsströmen der beiden Einzelvierpole und die Eingangs-
spannung des Gesamtvierpols gleich der Summe der Eingangsspannungen der beiden
r2
Einzelvierpole
ke

und wegen der Parallelschaltung der Ausgänge der beiden Vierpole ist die Ausgangs-
spannung des Gesamtvierpols gleich den Ausgangsspannungen der beiden Einzelvierpole
ni

und der Ausgangsstrom des Gesamtvierpols gleich der Summe der Ausgangsströme der
ch

beiden Einzelvierpole:
' " ' "
.te

I1 I1 I1 U2 U2 U2
' " ' "
U1  U1 I2  I2
w

U1 I2
w
w

Vierpolparameter der Reihen-Parallel-Schaltung:


Die Vierpolgleichungen der Einzelvierpole 1 und 2 in Matrizenschreibweise können nur
in Hybridform

§ U' · § H' ' · § ' · § U" · § H" " · § " ·


H12 I H12 I
¨ 1¸ ¨ 11 ¸˜¨ 1 ¸ und ¨ 1 ¸ ¨ 11 ¸˜¨ 1 ¸
¨ I' ¸ ¨ H' ' ¸ ¨ ' ¸ ¨ I" ¸ ¨ H" " ¸ ¨ "¸
© 2¹ © 21 H 22 ¹ © U 2 ¹ © 2¹ © 21 H 22 ¹ © U 2 ¹

in die Vierpolgleichungen des Gesamtvierpols in Hybridform überführt werden, weil nach


obigen Beziehungen die expliziten Spaltenmatrizen addiert werden müssen:

§ U ' · § U" · § H' ' · § ' · § " " · § " ·


H12 I H H12 I
¨ 1¸  ¨ 1¸ ¨ 11 ¸ ˜ ¨ 1 ¸  ¨ 11 ¸˜¨ 1 ¸
¨ I' ¸ ¨ I" ¸ ¨ H' ' ¸ ¨ ' ¸ ¨ " " ¸ ¨ "¸
© 2¹ © 2¹ © 21 H 22 ¹ © U 2 ¹ © H 21 H 22 ¹ © U 2 ¹
10.7 Zusammenschalten zweier Vierpole 237

Die beiden expliziten Spaltenmatrizen addiert ergeben die Spaltenmatrix des Gesamtvier-
pols. Wird gleichzeitig berücksichtigt, dass die Eingangsströme und die Ausgangsspan-
nungen gleich sind, dann können mit

§ I1' · § I1" · § I1 ·
¨ ¸ ¨ ¸ ¨ ¸
¨ U' ¸ ¨ U" ¸ ¨U ¸
© 2¹ © 2¹ © 2¹
die Striche in den impliziten Spaltenmatrizen entfallen
' · §
§ U '  U" · § H' H12 I · § H" " · §
H12 I ·
¨ 1 1¸ ¨ 11 ¸ ˜ ¨ 1 ¸  ¨ 11 ¸ ˜ ¨ 1 ¸,
¨ I'  I" ¸ ¨ ' H '22 ¹¸ ©¨ U 2 ¹¸ ©¨ H"21 H"22 ¹¸ ©¨ U 2 ¹¸
© 2 2 ¹ © H 21
die impliziten Spaltenmatrizen ausgeklammert

§U · ª§ H ' H12' · § "


H " ·º §
H12 I ·
¨ 1¸ «¨ 11 ¸  ¨ 11 ¸» ˜ ¨ 1 ¸
¨ ¸ «¨ ' H '22 ¸¹ ¨© H"21 H"22 ¸¹ ¼» ¨© U 2 ¸¹
© I2 ¹ ¬© H 21

fo
in
und die Hybridmatrizen addiert werden:

§U ·
¨ 1¸
§ H '  H"
¨ 11 11 H12' " · §
 H12 I ·
¸ ˜ ¨ 1 ¸.
4.
r2
¨I ¸ ¨ H '  H" H '22  H"22 ¸¹ ¨© U 2 ¸¹
© 2¹ © 21 21
ke

Mit den Vierpolgleichungen des Gesamtvierpols


ni

§ U1 · § H11 H12 · § I1 ·
˜
ch

¨I ¸
© 2¹
¨H
© 21 H 22 ¸¹ ¨© U 2 ¸¹
.te

ergibt sich der Zusammenhang zwischen den Vierpolparametern der Einzelvierpole und
den Vierpolparametern des Gesamtvierpols in Hybridform:
w
w

§H H12 · § H '  H" ' " ·


¨ 11 ¸ ¨ 11 11 H12  H12 ¸
(10.73)
w

¨H ¸ ¨ H '  H" ' " ¸


© 21 H 22 ¹ © 21 21 H 22  H 22 ¹

Die Hybridmatrix von zwei Vierpolen in Reihen-Parallel-Schaltung wird berechnet, in-


dem die entsprechenden Hybrid-Vierpolparameter der Einzelvierpole addiert werden.

Vorzeichen der Vierpolparameter des Rückkopplungsvierpols


Im Vierpol 2 der prinzipiellen Zusammenschaltung im Bild 10.59 geht die durchgehende
Verbindung eines Dreipols von links oben nach rechts unten, während die in der Tabelle
der Vierpolparameter passiver Vierpole, S. 186–188 zusammengestellten Dreipole die
durchgehende Verbindung unten haben. Daraus ergibt sich die Frage, ob und wie die
Vorzeichen der Vierpolparameter geändert werden müssen, ehe sie zu den Parametern des
Vierpols 1 addiert werden können.
238 10 Vierpoltheorie

Für die in der Tabelle angegebenen Dreipole bedeutet die Änderung der durchgehenden
Verbindung nur eine Richtungsumkehr der beiden Eingangsgrößen:

Bild 10.60 Richtungsumkehr der beiden Eingangsgrößen


Um aus den Vierpolgleichungen für das linke Bild zu den Vierpolgleichungen für das
rechte Bild zu kommen, müssen der Eingangsstrom und die Eingangsspannung negativ
werden, weil die negativen Größen umgekehrt gerichtet sind; das bedeutet rechnerisch
eine Multiplikation der ersten Gleichung mit – 1 und in der zweiten Gleichung eine Er-
weiterung mit – 1:
U1" "
H11 ˜ I1"  H12
"
˜ U"2  U1" "
H11 ˜ (  I1" )  (  H12
"
) ˜ U"2
I"2 H"21 ˜ I1"  H"22 ˜ U"2 I"2 (  H"21 ) ˜ (  I1" )  H"22 ˜ U"2

fo
Das Übertragungsverhalten eines Dreipols, das durch die H-Parameter bestimmt ist, än-

in
dert sich also, wenn die Größen am Eingang umgedreht werden. Die Parameter H12 und
H21 erhalten umgekehrte Vorzeichen. 4.
Die in der Tabelle S. 186–188 angegebenen H-Parameter müssen also hinsichtlich dieser
r2
beiden Parameter geändert werden, ehe sie zu den H-Parametern des Vierpols 1 addiert
ke

werden.
Im Bild 10.59 sind selbstverständlich die Eingangsgrößen wie gewohnt mit positiven
ni

Größen bezeichnet.
ch

Geänderte prinzipielle Zusammenschaltung


.te

Damit die Vierpolparameter des Rückkopplungsvierpols unverändert mit den Parametern


des Vierpols 1 zusammengefasst werden können, lässt sich auch die Zusammenschaltung so
w

verändern, dass die durchgehende Verbindung des Vierpols 2 wie bei der Reihen-Reihen-
w

Schaltung oben liegt. Dadurch werden die Ausgangsgrößen des Rückkopplungsvierpols


w

umgedreht, also der Ausgang „umgepolt“:

Bild 10.61 Geänderte Reihen-Parallel-Schaltung


10.7 Zusammenschalten zweier Vierpole 239

Für die Eingangs- und Ausgangsgrößen gelten dann folgende Bedingungen:


' " ' "
I1 I1 I1 U2 U2 U 2
' " ' "
U1 U1  U 1 I2 I2  I2
Vierpolgleichungen der geänderten Reihen-Parallel-Schaltung
Die Vierpolgleichungen des Vierpols 1
§ U' · § H' ' · § ' ·
H12 I
¨ 1¸ ¨ 11 ¸˜¨ 1 ¸
¨ I' ¸ ¨ H' ' ¸ ¨ ' ¸
© 2¹ © 21 H 22 ¹ © U 2 ¹
und die Vierpolgleichungen des Vierpols 2
" " " " "
U1 H11 ˜ I1  H12 ˜ U 2
" " " " "
I2 H 21 ˜ I1  H 22 ˜ U 2
mit – 1 erweitert bzw. mit – 1 multipliziert

fo
" " " " "
H11 ˜ I1  ( H12 ) ˜ ( U 2 )

in
U1

I 2
" " "
(H 21 ) ˜ I1  H 22 ˜ ( U 2 )
" " 4.
r2
und in Matrizenform geschrieben
ke

§ U" · § H" " · § " ·


 H12 I
¨ 1¸ ¨ 11 ¸˜¨ 1 ¸
ni

¨  I" ¸ ¨  H" " ¸ ¨


H 22 ¹ ©  U"2 ¸¹
© 2¹ © 21
ch

werden bei Beachtung obiger Beziehungen genauso zusammengefasst wie bei der ur-
.te

sprünglichen Zusammenschaltung:
§U · § U ' · § U" · ª§ H ' H12' · §
H" " ·º §
 H12 I ·
w

¨ 1¸ ¨ 1¸  ¨ 1 ¸ «¨ 11 ¸  ¨ 11 ¸» ˜ ¨ 1 ¸
¨I ¸ ¨ I' ¸ ¨  I" ¸ «¨© H '21 H '22 ¸¹ ¨©  H"21 H"22 ¸¹ » ¨© U 2 ¸¹
w

© 2¹ © 2 ¹ © 2¹ ¬ ¼
w

d. h.
§H H12 · § H '  H" ' " ·
11 H12  H12
¨ 11 ¸ ¨ 11 ¸ (10.74)
¨H H 22 ¸¹ ¨ H '  H" '
 " ¸
© 21 © 21 21 H 22 H 22 ¹
Bei der geänderten Reihen-Parallel-Schaltung nach Bild 10.61 werden die Vierpolpara-
meter der Gesamtschaltung berechnet, indem bei den H11- und H22-Parametern die Sum-
men und bei den H12- und H21-Parametern die Differenzen gebildet werden.
Während also bei der ursprünglichen Reihen-Parallelschaltung zuerst die beiden Parameter
" und H " des Vierpols 2 hinsichtlich des Vorzeichens geändert werden müssen, blei-
H12 21
ben die Parameter in der geänderten Reihen-Parallel-Schaltung unverändert und die Sum-
men bzw. Differenzen nach Gl. 10.74 werden gebildet.
Die bisherigen Untersuchungen ergeben aber auch, dass bei Umpolung eines Vierpols am
Eingang oder am Ausgang die Parameter H12 und H21 hinsichtlich des Vorzeichens geän-
dert werden müssen.
240 10 Vierpoltheorie

Beispiele:
1. Kollektorschaltung als rückgekoppelter Transistor in Emitterschaltung ohne Kollektor-
widerstand (Spannung-Spannung-Rückkopplung):

fo
Bild 10.62
Kollektorschaltung

in
als rückgekoppelte
4. Emitterschaltung
ohne RC
r2
ke

Die im Bild 10.62 gezeichnete rückgekoppelte Emitterschaltung stimmt bis auf den Aus-
gang der Gesamtschaltung, der nochmals umgepolt ist, mit der geänderten Reihen-
ni

Parallel-Schaltung im Bild 10.61 überein. Deshalb müssen die H-Parameter der Gesamt-
schaltung nochmals entsprechend geändert werden:
ch

§ H11'  H" (H12'  H" ) ·


H ¨
11 12
¸
© (H 21  H 21 ) H 22  H"22 ¹
.te

' " '


w

2. Kollektorschaltung als rückgekoppelter Transistor in Emitterschaltung mit Kollektorwi-


derstand:
w
w

Bild 10.63 Kollektorschaltung als rückgekoppelte Emitterschaltung mit RC

Der Kollektorwiderstand ist als Längswiderstand in Kette zum Transistor geschaltet und
verändert dessen Parameter. Wie die Vierpolparameter einer Kettenschaltung berechnet
werden, wird im Abschnitt 10.7.6, S. 244 behandelt.
10.7 Zusammenschalten zweier Vierpole 241

3. Phasenumkehrstufe

Bild 10.64 Phasenumkehrstufe

Umpolung eines Vierpols am Ausgang oder am Eingang

fo
Auf die gleiche Weise wie bei den H-Parametern kann nachgewiesen werden, dass sich
jeweils auch die Vorzeichen von Y12 und Y21, Z12 und Z21 sowie C12 und C21 ändern,

in
wenn der Ausgang des Vierpols umgepolt wird. Dagegen ändern sich sämtliche
A-Parameter bei Umpolung des Vierpols am Ausgang: 4.
r2
I1 Y11 ˜ U1  (  Y12 ) ˜ (  U 2 ) U1 Z11 ˜ I1  (  Z12 ) ˜ (  U 2 )
ke

 I2 (  Y 21 ) ˜ U1  Y 22 ˜ (  U 2 )  U2 (  Z21 ) ˜ I1  Z22 ˜ (  I 2 )
bzw.
ni

I1 C11 ˜ U1  (  C12 ) ˜ (  I 2 ) U1 (  A11 ) ˜ (  U 2 )  (  A12 ) ˜ I 2


ch

 U2 ( C21 ) ˜ U1  C22 ˜ (  I 2 ) I1 (  A21 ) ˜ (  U 2 )  (  A22 ) ˜ I 2


.te

Bei Umpolung am Eingang werden entsprechend die Eingangsgrößen mit Minuszeichen


w

versehen, wodurch sich die gleichen Vorzeichenänderungen bei den Vierpolparametern


w

ergeben wie bei Umpolung am Ausgang.


w

10.7.5 Die Parallel-Reihen-Schaltung zweier Vierpole


Prinzipielle Zusammenschaltung

Bild 10.65 Parallel-Reihen-Schaltung zweier Vierpole


242 10 Vierpoltheorie

Wegen der Parallelschaltung der Eingänge der beiden Vierpole ist die Eingangsspannung
des Gesamtvierpols gleich den Eingangsspannungen der beiden Einzelvierpole und der
Eingangsstrom des Gesamtvierpols gleich der Summe der Eingangsströme der beiden
Einzelvierpole
und wegen der Reihenschaltung der Ausgänge der beiden Vierpole ist der Ausgangsstrom
des Gesamtvierpols gleich den Ausgangsströmen der beiden Einzelvierpole und die Aus-
gangsspannung des Gesamtvierpols gleich der Summe der Ausgangsspannungen der
beiden Einzelvierpole:
' " ' "
U1 U1 U1 I2 I2 I2
' " ' "
I1 I1  I1 U2 U2  U2

Vierpolparameter der Parallel-Reihen-Schaltung


Die Vierpolgleichungen der Einzelvierpole 1 und 2 in Matrizenschreibweise können nur

fo
in Parallel-Reihen-Form

in
§ I1' · § C' ' · § ' ·
C12 U § I" · § C" C" · § U" ·
¨ ¸ ¨ 11 ¸ ˜ ¨ 1¸ und ¨ 1 ¸ ¨ 11
4. 12 ¸
˜ ¨ 1¸
¨ U' ¸ ¨ C' ' ¸ ¨ ' ¸ ¨ U" ¸ ¨ C" C" ¸ ¨ I" ¸
© 2¹ © 21 C22 ¹ © I 2 ¹ © 2¹ © 21 22 ¹ © 2 ¹
r2
in die Vierpolgleichungen des Gesamtvierpols in Parallel-Reihen-Form überführt werden,
ke

weil nach obigen Beziehungen die expliziten Spaltenmatrizen addiert und die impliziten
ni

Spaltenmatrizen ausgeklammert werden müssen:


ch

§I · § I' · § I" · ª§ C' ' · § "


C12 C " ·º §
C12 U ·
¨ 1 ¸ ¨ 1 ¸¨ 1 ¸ «¨ 11 ¸  ¨ 11 ¸» ˜ ¨ 1 ¸
¨U ¸ ¨ U ' ¸ ¨ U" ¸ «¨© C21 C22 ¸¹ ¨© C21 C22 ¸¹ » ¨© I 2 ¸¹
.te

' ' " "


© 2¹ © 2¹ © 2¹ ¬ ¼
w

d. h.
w

§C C12 · § C'  C" ' " ·


11 C12  C12 ¸
w

¨ 11 ¸ ¨ 11 . (10.75)
¨C ¸ ¨ C'  C" C'  C" ¸
© 21 C22 ¹ © 21 21 22 22 ¹

Die C-Parameter von zwei Vierpolen in Parallel-Reihen-Schaltung werden berechnet,


indem die entsprechenden C-Parameter der Einzelvierpole addiert werden.
Bei zwei zusammengeschalteten Dreipolen müssen die Vorzeichen der Parameter C12 und
C21 geändert werden, weil der Ausgang oder der Eingang des Rückkopplungsvierpols
umgepolt werden muss, wie im vorigen Abschnitt nachgewiesen wurde.
Transistoren in Parallel-Reihen-Schaltung finden in der Praxis keine Anwendung. Bei der
Umrechnung von he-Parameter in hb-Parameter im Abschnitt 10.8 (Bild 10.69, S. 248)
wird von einer Parallel-Reihen-Schaltung ausgegangen.
10.7 Zusammenschalten zweier Vierpole 243

10.7.6 Die Ketten-Schaltung zweier Vierpole


Prinzipielle Zusammenschaltung

Bild 10.66 Kettenschaltung zweier Vierpole


Bei der Kettenschaltung wird das Signal am Eingang über beide Vierpole zum Ausgang
übertragen, so dass es sich bei dieser Schaltung um keine Rückkopplungsschaltung handeln
kann wie bei den anderen vier Arten der Zusammenschaltung.
Die Eingangsgrößen des Gesamtvierpols sind gleich den Eingangsgrößen des Vierpols 1 und
die Ausgangsgrößen des Gesamtvierpols sind gleich den Ausgangsgrößen des Vierpols 2.
Zwischen den beiden Vierpolen ist die Ausgangsspannung des Vierpols 1 gleich der Ein-
gangsspannung des Vierpols 2 und der Ausgangsstrom des Vierpols 1 ist umgekehrt gerich-

fo
tet wie der Eingangsstrom des Vierpols 2:

in
' " ' "
U1 U1 U2 U2 U2 U1
' "
4.  I2
' "
r2
I1 I1 I2 I2 I1
ke

Vierpolparameter der Ketten-Schaltung


ni

Die Vierpolgleichungen der Einzelvierpole 1 und 2 in Matrizenschreibweise können nur


in Kettenform
ch

§ U' · § A' ' · § ' ·


A12 U § U '' · § A'' '' · § '' ·
A12 U
.te

¨ 1¸ ¨ 11 ¸˜¨ 2 ¸ und ¨ 1¸ ¨ 11 ¸˜¨ 2 ¸


¨ I' ¸ ¨ A' ' ¸ ¨ ' ¸ ¨ I'' ¸ ¨ A'' '' ¸ ¨ '' ¸
© 1¹ © 21 A 22 ¹ ©  I 2 ¹ © 1¹ © 21 A 22 ¹ ©  I 2 ¹
w

in die Vierpolgleichungen des Gesamtvierpols in Kettenform überführt werden, indem die


w

Matrizengleichung des Vierpols 2 in die Matrizengleichung des Vierpols 1 eingesetzt


w

wird:
Mit
§U · § U' · §U · § U" · § U' · § U" ·
¨ 1¸ ¨ 1¸ , ¨ 2¸ ¨ 2¸ und ¨ 2 ¸ ¨ 1¸
¨I ¸ ¨ I' ¸ ¨I ¸ ¨  I" ¸ ¨  I' ¸ ¨ I" ¸
© 1 ¹ © 1¹ © 2¹ © 2¹ © 2¹ © 1¹
ist
§U · ª§ A' A' · § A" A" · º § U ·
¨ 1¸ «¨ 11 12 ¸ ˜ ¨ 11 12 ¸ » ˜ ¨ 2 ¸ .
¨ ¸ «¨ ' ' ¸ ¨ " " ¸» ¨ ¸
© I1 ¹ ¬© A 21 A 22 ¹ © A 21 A 22 ¹ ¼ ©  I 2 ¹
Mit den Vierpolgleichungen des Gesamtvierpols

§ U1 · § A11 A12 · § U 2 ·
¨I ¸ ¨A A ¸ ˜ ¨I ¸
© 1¹ © 21 22 ¹ © 2 ¹
244 10 Vierpoltheorie

ergibt sich der Zusammenhang zwischen den Vierpolparametern der Einzelvierpole und den
Vierpolparametern des Gesamtvierpols bei Kettenschaltung:
§A A12 · § A' ' · § "
A12 A " ·
A12
¨ 11 ¸ ¨ 11 ¸ ˜ ¨ 11 ¸. (10.76)
¨A ¸ ¨ A' ' ¸ ¨ " " ¸
© 21 A 22 ¹ © 21 A 22 ¹ © A 21 A 22 ¹
Die beiden Matrizen können übersichtlich multipliziert werden, wenn das Falksche
Schema angewendet wird (siehe Band 1, Abschnitt 2.3.6.1, S. 112). Sowohl die Vierpole
1 und 2 in der Kettenschaltung wie auch die Faktoren der Matrizenmultiplikation dürfen
nicht vertauscht werden, weil sich sonst eine andere Schaltung ergäbe und weil die Matri-
zenmultiplikation nicht kommutativ ist.
Falksches Schema der Matrizenmultiplikation:

" "
A11 A12
" "
A 21 A 22

fo
' ' ' " ' " ' " ' "
A11 A12 A11 · A11 + A12 · A 21 A11 · A12 + A12 · A 22

in
' ' ' " ' " ' " ' "
A 21 A 22 A 21 · A11 + A 22 · A 21 A 21 · A12 + A 22 · A 22
4.
r2
Beispiele:
1. Die T-Schaltung soll als Kettenschaltung eines *-Vierpols II und eines Längswiderstan-
ke

des aufgefasst werden. Aus den Vierpolparametern der Einzelvierpole sollen die Vierpol-
parameter der Kettenschaltung bestimmt und mit den Angaben in der Tabelle im Ab-
ni

schnitt 10.3, S. 186–188 kontrolliert werden.


ch
.te
w
w
w

Bild 10.67 Beispiel 1: T-Schaltung als Kettenschaltung


Lösung:
Die A-Parameter des *-Vierpols II (siehe S. 187) und die A-Parameter des Längswider-
standes (siehe S. 186), werden im Falkschen Schema eingetragen, in der die Matrizenmul-
tiplikation vorgenommen werden kann:
1 Z3
0 1
Z1 Z1 § Z1 ·
1 Z1 1 ¨¨1  ¸¸ ˜ Z3  Z1
Z2 Z2 © Z 2¹
1 1 Z3
1 1
Z2 Z2 Z2

Die sich durch die Matrizenmultiplikation ergebenden A-Parameter des T-Vierpols stim-
men mit den Angaben auf S. 187 überein.
10.7 Zusammenschalten zweier Vierpole 245

2. Von der im Bild 10.68 gezeichneten Filterkette, die als Kettenschaltung zweier Vierpole
aufgefasst wird, soll die reziproke Leerlauf-Spannungsübersetzung berechnet werden:

Bild 10.68 RC-Filterkette des Beispiels der Kettenschaltung

Lösung:
Die Filterkette ist eine Kettenschaltung einer T-Schaltung und einer S-Schaltung, deren
A-Parameter in der Tabelle auf S. 187 gegeben sind.
Die reziproke Leerlauf-Spannungsübersetzung ist gleich dem Vierpolparameter A11 (sie-
he S. 179: Kettenform der Vierpolgleichungen), der sich aus den A-Parametern der Ein-
zelvierpole berechnen lässt:

fo
' " ' "
A11 A11 ˜ A11  A12 ˜ A 21

in
'
Z1
mit
'
A11 1
Z2
'
1  jZRC 4.
r2
"
ke

" Z2
A11 1 1  jZRC
"
Z3
ni

' '
ch

' ' ' Z1 Z3


A12 Z1  Z3  2R  jZR 2 C
'
Z2
.te

"
" 1 1 Z2
  2 jZC  Z 2 RC2
w

A 21
" " " "
Z1 Z3 Z1 Z3
w

(1  jZRC) 2  (2R  jZR 2C)(2 jZC  Z2 RC 2 )


w

A11

A11 1  2 jZRC  Z2 R 2C 2  4 jZRC  2Z2 R 2C 2  2Z2 R 2C 2  jZ3R 3C3

A11 (1  5Z2 R 2C 2 )  jZRC(6  Z2 R 2C 2 )

3. Im Abschnitt 10.4 sind im Anwendungsbeispiel 2, S. 198–200 bzw. S. 209 die Betriebs-


kenngrößen eines Transistorverstärkers berechnet worden. Für das Ersatzschaltbild im
Bild 10.29, S. 198 können nun mit Hilfe der Matrizenmultiplikation die A-Parameter der
Kettenschaltung und anschließend die Betriebskenngrößen berechnet werden.
Querwiderstand Basisspannungsteiler:

§ 1 0· § 1 0· § 1 0·

A' ¨ ¸
¨ 1 1¸
¨Z ¸
¨
¨ 1
¨R
¸
1 ¸¸
¨
¨ 1
¨ 6,52 k: 1
¸
¸
¸
§
©
1 0·
¨ 153,3 ˜ 106 S 1 ¸
¹
© ¹ © B ¹ © ¹
246 10 Vierpoltheorie

Transistor: Umrechnung der he-Parameter in die A-Parameter


§ det h e h11e · § 15,6 ˜ 103 2,7 k: ·
¨ h 
h 21e ¸¸ ¨  ¸
A " ¨ 21e
¨ h 22e 1 ¸
¨
¨
220
18 PS
220 ¸
1 ¸
¨   ¸ ¨   ¸
© h 21e h 21e ¹ © 220 220 ¹
§ 70,91 ˜ 106
A "
¨
©  81,82 ˜ 10
12,27 : ·
9 S 4,545 ˜ 103 ¸
¹
Querwiderstand Kollektorwiderstand:
§ 1 0· § 1 0· § 1 0·

A'" ¨ ¸
¨ 1 1¸
¨ ¸
¨
¨ 1
¨
¸
1 ¸¸
¨
¨
¨
1
1
¸
¸
¸
§
¨
1


¸
© 212,8 ˜ 10 S 1 ¹
6
©Z ¹ © RC ¹ © 4,7 k: ¹
Matrizenmultiplikationen:
– 70,91 · 10–6 – 12,27: 1 0
– 81,82 · 10–9S – 4,545 · 10–3 212,8 · 10–6S 1

fo
1 0 – 70,91 · 10–6 – 12,27: – 2,682 · 10–3 – 12,27:

in
153,3 · 10–6S 1 – 92,69 · 10–9S – 6,426 · 10–3 – 1,46 · 10–6S – 6,426 · 10–3
4.
r2
Die Ergebnisse für die Betriebskenngrößen können nun mit den A-Parametern bestätigt werden,
indem die Rechenergebnisse mit denen auf S. 199–200 bzw. S. 209 verglichen werden:
ke

A11  A12 ˜ Ya  2,682 ˜ 103  12,27 : / 3k:


Zin 1,88k:
A 21  A 22 ˜ Ya
ni

1,46 ˜ 106 S  6,426 ˜ 103 / 3k:


ch

1 1
V uf 148
A11  A12 ˜ Y a 2,682 ˜ 103  12,27 : / 3k:
.te

Ya 1 / 3k:
V if   92,5
w

A 21  A 22 ˜ Y a 1,46 ˜ 10 6 S  6,426 ˜ 103 / 3k:


w

A 22 6, 426 ˜ 103


Zout Z22 4, 4 k:
w

A 21 1, 46 ˜ 106 S
In der Gl. (10.40) auf S. 208 für Leistungsverstärkung
Ga

^ `
Vp
Re A 21  A 22 ˜ Ya ˜ A11
*
*
 A12 ˜ Ya*

sind die A-Parameter reell:


Ga
Vp
(A 21  A 22 ˜ G a ) (A11  A12 ˜ G a )
1/ 3k:
Vp
( 1,46 ˜ 106 S  6,426 ˜ 103 /3k:) ( 2,682 ˜ 103  12,27:/ 3k:)
Vp 13665  41,35dB
10.7 Zusammenschalten zweier Vierpole 247

4. Für den zweistufigen Verstärker im Bild 10.50 (siehe Abschnitt 10.7.1, S. 227) können nun die
A-Parameter mit Hilfe der Matrizenmultiplikation berechnet werden.
Transistor (Vierpol 1): Umrechnung der he-Parameter in A-Parameter
Der Transistor BC 307 hat die gleichen he-Parameter wie der Transistor BC 237 im vorigen
Beispiel, deshalb können die Vierpolparameter in Kettenform übernommen werden:
§ 70,91 ˜ 106
A
'
¨ 
12,27 : ·
3 ¸
© 81,82 ˜ 10 S 4,545 ˜ 10 ¹
9

Querwiderstand (Vierpol 2): 15k: || 82k: || 820k: = 12,49k:

A
§ 1 0· §
" 1 0· § 1 0·
¨ 1/Z 1 ¸ ¨ 1/12,49 k: 1 ¸ ¨ 80,08 ˜ 106 S 1 ¸
© ¹ © ¹ © ¹
Reihen-Reihen-Schaltung (Vierpol 3): Umrechnung der Z-Parameter in A-Parameter
Im Abschnitt 10.7.3, S. 235 wurden die Z-Parameter der Reihen-Reihen-Schaltung bereits
berechnet, die für die Kettenschaltung umgerechnet werden müssen (siehe Tabelle S. 181):
§ Z11 det Z · § 4,167 k: 40,67 ˜ 109 : 2 ·
¨Z Z21 ¸¸ ¨ ¸
A
'" ¨ 21 ¨ 12,2M: 12,2M: ¸

fo
¨ 1 Z 22 ¸ ¨ 1 58,86k: ¸
¨ ¸ ¨ ¸
© 12,2M: 12,2M: ¹

in
© Z21 Z21 ¹

A
'" § 341,0 ˜ 106
¨
 ˜
3,328k: ·
9 S 4,817 ˜ 103 ¸
4.
r2
© 81,83 10 ¹
Querwiderstand (Vierpol 4): Kollektorwiderstand 15k:
ke

§ 1 0· § 1 0· § 1 0·
(A"" )
¨ 1/Z 1 ¸ ¨ 1/15k: 1 ¸ ¨ 66,67 ˜ 106 S 1 ¸
ni

© ¹ © ¹ © ¹
ch

Matrizenmultiplikationen
1 0
.te

80,08 · 10–6S 1
– 70,91 · 10–6 – 1,053 · 10–3
w

– 12,27: 12,27:
– 81,82 · 10–9S – 4,545 · 10–3 – 445,8 · 10–9S – 4,545 · 10–3
w
w

– 341,0 · 10–6 – 3,328 · 103:


– 81,83 · 10–9S – 4,817 · 10–3
– 1,053 · 10–3 – 12,27: 1,363 · 10–6 3,563:
– 445,8 · 10–9S – 4,545 · 10–3 523,9 · 10–12 S 1,506 · 10–3

1 0
66,67 · 10–6S 1
1,363 · 10–6 3,563: 238,9 · 10–6 3,563:
523,9 · 10–12S 1,506 · 10–3 100,9 · 10–9S 1,506 · 10–3

Mit Hilfe der A-Parameter können nun die Betriebskenngrößen berechnet werden, z. B. be-
trägt die Spannungsverstärkung des zweistufigen Verstärkers:
1 1
V uf 4186  72,4dB
A11 238,9 ˜ 106
248 10 Vierpoltheorie

10.8 Die Umrechnung von Vierpolparametern von Dreipolen


Notwendigkeit der Umrechnung
Im Bild 10.62, S. 240 ist die Kollektorschaltung als rückgekoppelte Emitterschaltung
dargestellt, weil für Transistoren die he-Parameter in Datenbüchern angegeben sind. Wä-
ren die hc-Parameter bekannt, könnten die Betriebskenngrößen einfacher berechnet wer-
den, indem nur von dem Transistor ausgegangen wird, der mit dem Emitterwiderstand
belastet ist.
Im Anwendungsbeispiel 3 des Abschnitts 10.4, S. 201–202 sind die Betriebskenngrößen
der Emitterschaltung mit den Betriebskenngrößen der Kollektor- und Basisschaltung
verglichen worden. In die Formeln der Betriebskenngrößen gehen die hc- und hb-
Parameter ein, die aus den he-Parametern errechnet werden müssen. Die in der Praxis
geltenden Formeln für die Umrechnung, die auf S. 201 angegeben sind, sollen im folgen-
den mit verschiedenen Verfahren hergeleitet werden.

Umrechnung der Vierpolparameter mittels Umpoler-Zusammenschaltungen

fo
Die Kollektorschaltung kann als Reihen-Parallel-Schaltung und die Basisschaltung als
Parallel-Reihen-Schaltung des Transistors in Emitterschaltung und des Umpolers aufge-

in
fasst werden:
4.
r2
ke
ni
ch
.te

Bild 10.69 Kollektor- und Basisschaltung als Rückkopplungsschaltungen


w

Für die im Bild 10.69 links gezeichnete Kollektorschaltung sollen die Umrechnungsfor-
w

meln hc = f (he) hergeleitet werden:


w

Abgesehen von dem am Ausgang in Kette geschalteten Umpoler stimmt die Reihen-
Parallel-Schaltung mit der im Bild 10.59, S. 236 überein. Der Umpoler am Ausgang be-
deutet eine Vorzeichenumkehr der Parameter h12 und h21, wie im Abschnitt 10.7.4 be-
schrieben ist. Die h-Parameter der Gesamtschaltung (nach Gl. (10.73), S. 237) sind die
hc-Parameter:
§ h11c h12c · § h11 '  h"
11
'  h" ) ·
(h12 12
¨h ¸ ¨ ¸,
© 21c h 22c ¹ © (h '21  h"21 ) h '22  h"22 ¹
wobei die einfach gestrichenen Parameter die Transistorparameter in Emitterschaltung
und die zweifach gestrichenen Parameter die des Umpolers sind, die in der Tabelle auf
S. 188 stehen:
Mit
§ h11 ' · §h § h" " · § 0 1 ·
11e h12e ·
' h12 h12
¨ ' ¸ und ¨ 11
' ¨ ¸ " " ¸ ¨ ¸
© h 21 h 22 ¹ © h 21e h 22e ¹ © h 21 h 22 ¹ © 1 0 ¹
10.8 Die Umrechnung von Vierpolparametern von Dreipolen 249

ergeben sich die Umrechnungsformeln:


§ h11c h12c · § h11e (h12e  1) ·
¨h h 22c ¸¹ ¨ (h h 22e ¸¹
© 21c © 21e  1)
d. h.
h11c = h11e (10.77)
h12c = 1 – h12e (10.78)
h21c = – (h21e + 1) (10.79)
h22c = h22e (10.80)

Die Vierpolparameter der Basisschaltung ergeben sich durch Addition der c-Parameter,
die in die h-Parameter umgerechnet werden müssen.

Umrechnung der Vierpolparameter mittels vollständiger Leitwertmatrix


Für einen Dreipol als Übertragungsvierpol in Vorwärtsbetrieb gibt es sechs verschiedene

fo
Möglichkeiten der Zusammenschaltung:
Die Klemmen 1, 2 und 3 des Dreipols können an der durchgehenden Verbindung liegen

in
und die übrigen beiden Klemmen können dann jeweils am Eingang bzw. Ausgang ange-
4.
schlossen sein. Für Transistoren gibt es allerdings nur drei praktische Anwendungen,
denn z. B. in der Basisschaltung liegt der Emitter am Eingang und der Kollektor am Aus-
r2
gang und nicht umgekehrt.
ke

Grundsätzlich werden Vierpolparameter in Leitwertform umgerechnet:


ni

Sind die y-Parameter einer der sechs Grundschaltungen bekannt, dann lassen sich
die y-Parameter der übrigen fünf Grundschaltungen mit Hilfe der vollständigen
ch

Leitwertmatrix des Dreipols (indefinite admittance matrix) berechnen.


.te

Beispiel:
w

Die Leitwertmatrix eines Transistors in Emitterschaltung ist gegeben. Mit Hilfe der vollstän-
digen Leitwertmatrix des Transistors lässt sich für die Basisschaltung die Leitwertmatrix er-
w

mitteln (siehe Bild 10.70):


w

Bild 10.70 Aufgabenstellung bei der Parameter-Umrechnung


250 10 Vierpoltheorie

Zunächst wird der Dreipol aus der Betriebsschaltung herausgelöst, so dass die drei An-
schlussklemmen des Dreipols gleichberechtigt sind. Die drei Klemmen haben die Ströme
I1, I2, I3 und die Spannungen U10, U20, U30 gegenüber dem Nullpotential. Das Glei-
chungssystem für den allgemeinen Dreipol in Matrizenschreibweise mit Leitwertparame-
tern, die so genannten allgemeinen Leitwertgleichungen,
§ I1 · § y11 y12 y13 · § U10 ·
¨ ¸ ¨ ¸ ¨ ¸
¨ I 2 ¸ ¨ y 21 y 22 y 23 ¸ ˜ ¨ U 20 ¸
¨I ¸ ¨y ¸ ¨ ¸
© 3 ¹ © 31 y32 y33 ¹ © U 30 ¹
enthält die vollständige Leitwertmatrix, in der
die Parameter y11, y12, y21 und y22 gegeben
sind und die Parameter der 3. Zeile und 3.
Spalte ergänzt werden müssen.

In der vollständigen Leitwertmatrix sind die Bild 10.71 Allgemeiner Dreipol


Zeilen- und Spaltensummen Null, wie mit den Kirchhoffschen Sätzen nachgewiesen wer-
den kann:

fo
y11  y12  y13 0 y11  y21  y31 0

in
y21  y22  y23 0 y12  y22  y32 0
y31  y32  y33 0 y13  y23  y33 0
4.
r2
Damit kann von einer gegebenen Leitwertmatrix die vollständige Leitwertmatrix gebildet
ke

werden.
Zum Beispiel:
ni

gegeben:
ch

§ I1 · § y11 y12 · § U1 ·
¨ ¸ ¨ ¸˜¨ ¸
.te

© I2 ¹ © y 21 y 22 ¹ © U 2 ¹
Gleichungssystem mit vollständiger Leitwertmatrix:
w

§ I1 · § y11 y12 (y11  y12 ) · § U10 ·


w

¨ ¸ ¨ ¸ ¨ ¸
¨ I2 ¸ ¨ y 21 y 22  (y 21  y 22 ) ¸ ˜ ¨ U 20 ¸
w

¨I ¸ ¨ (y  y ) (y  y ) y  y  y  y ¸ ¨ U ¸
© 3¹ © 11 21 12 22 11 12 21 22 ¹ © 30 ¹

Nun wird in dem Gleichungssystem die Zeile und Spalte gestrichen, die der gesuchten
Schaltung mit der entsprechenden durchgehenden Verbindung bzw. der gemeinsamen
Klemme entspricht.
Zum Beispiel:
Die durchgehende Verbindung bzw. gemeinsame Klemme ist „1“, d. h. die 1. Zeile und die
1. Spalte des Gleichungssystems werden gestrichen:
§ I1 · § y11 y12 ( y11  y12 ) · § U10 ·
¨I ¸ ¨ ¸ ¨ ¸
¨ 2¸ ¨ y 21 y 22 (y 21  y 22 ) ¸ ˜ ¨ U 20 ¸
¨ I ¸ ¨ ( y  y ) (y  y ) 6y ¸ ¨ ¸
© 3¹ © 11 21 12 22 ¹ © U 30 ¹
mit 6y = y11 + y12 + y21 + y22
10.8 Die Umrechnung von Vierpolparametern von Dreipolen 251

Schließlich wird der Rest der allgemeinen Leitwertgleichungen in Vierpolschreibweise


zusammengefasst und nach Eingangs- und Ausgangsgrößen geordnet.
Zum Beispiel:
§ I2 · § y 22 (y 21  y 22 ) · § U 2 ·
¨ ¸ ¨ ¸˜¨U ¸
© I3 ¹ ©  (y12  y 22 ) 6y ¹ © 3¹
Wie im Bild 10.70 zu sehen, ist der Eingangsstrom I3, die Eingangsspannung U3, der Aus-
gangsstrom I2 und die Ausgangsspannung U2. In den Vierpolgleichungen in Leitwertform be-
finden sich die Eingangsgrößen in der Spaltenmatrix oben und die Ausgangsgrößen unten. Da
das in der entstehenden Matrizengleichung nicht der Fall ist, müssen die Gleichungen umge-
stellt werden:
Aus
I2 y 22 ˜ U 2  (y 21  y 22 ) ˜ U3
I3 (y12  y 22 ) ˜ U 2  6y ˜ U3
ergibt sich
I3 6y ˜ U 3  (y12  y22 ) ˜ U 2
(y21  y22 ) ˜ U 3  y22 ˜ U 2

fo
I2
Die Elemente der Leitwertmatrix müssen also in diesem Fall kreuzweise vertauscht werden:

in
 I3 ¬­ 
žž ­  žž 4y (y12 y 22 )¬­ ž U3 ¬­
žŸžI ®­­ Ÿž(y y
2 21 22 y 22
­­ ¸ ž ­­
®­ Ÿžž U 2 ®­
4.
r2
Anwendungsbeispiel:
ke

Die he-Parameter des Transistors können damit in die hb-Parameter umgerechnet werden:
§ IB · § y11e y12e ( y11e  y12e ) · § U B0 ·
ni

¨ ¸ ¨
¨ IC ¸ ¨ y 21e y 22e (y 21e  y 22e ) ¸¸ ˜ ¨¨ U C0 ¸¸
ch

¨I ¸ ¨ ( y  y ) (y  y ) 6y e ¸ ¨U ¸
© E¹ © 11e 21e 12e 22e ¹ © E0 ¹
.te

§ IE · § 6y e (y12e  y 22e ) · § U E ·
¨ ¸ ¨ ¸˜¨U ¸
© IC ¹ ©  (y 21e  y 22e y 22e ¹ © C¹
w

§ IE · § y11b y12b · § U E ·
w

¨ ¸ ¨ ¸˜¨ ¸
© IC ¹ © y 21b y 22b ¹ © U C ¹
w

d. h.
y11b = 6ye = y11e + y12e + y21e + y22e (10.81)
y12b = – (y12e + y22e) (10.82)
y21b = – (y21e + y22e) (10.83)
y22b = y22e (10.84)

Mit den Umrechnungsformeln für die Vierpolparameter in der Tabelle S. 181 ergeben sich die
Formeln für die gesuchten hb-Parameter:
1 1
h11b =
y11b y11e  y12e  y 21e  y 22e
1
h11b
1 h12e h 21e det he
  
h11e h11e h11e h11e
252 10 Vierpoltheorie

h11e h11e
h11b | (10.85)
1  h12e  h 21e  det he 1  h 21e
mit h12e h21e und det he h21e

h12e det h e
 
y (y12e  y 22e ) h11e h11e
h12b  12b
y11b y11e  y12e  y 21e  y 22e 1

h12e h 21e det h e
 
h11e h11e h11e h11e
 h12e  det h e det h e  h12e
h12b | (10.86)
1  h12e  h 21e  det h e 1  h 21e
mit h12e h21e und det he h21e

§h det h e ·
 ¨ 21e  ¸
y 21b (y 21e  y 22e ) © h11e h11e ¹
h 21b

fo
y11b y11e  y12e  y 21e  y 22e 1 h h
 12e  21e 
det h e
h11e h11e h11e h11e

in
 (h 21e  det h e ) h 21e
h 21b
1  h12e  h 21e  det he
|
1  h 21e
4. (10.87)
r2
mit h12e h21e und det he h21e
ke
ni

det y b y11b ˜ y22b  y12b ˜ y21b


ch

h 22b
y11b y11b
(y11e  y12e  y 21e  y 22e ) ˜ y 22e  (y12e  y 22e )(y 21e  y 22e )
.te

h 22b
y11e  y12e  y 21e  y 22e
w

y11e y22e  y12e y22e  y21e y22e  y22e 2  y12e y21e  y12e y22e  y22e y21e  y22e 2
w

h 22b
y11e  y12e  y21e  y22e
w

y11e ˜ y22e  y12e ˜ y21e det ye


h 22b
y11e  y12e  y21e  y22e y11e  y12e  y21e  y22e
h 22e
h11e
h 22b
1 h12e h 21e det h e
  
h11e h11e h11e h11e
h 22e h 22e
h 22b | (10.88)
1  h12e  h 21e  det he 1  h 21e
mit h12e h21e und det he h21e

Die hc-Parameter können auf entsprechende Weise mit Hilfe der vollständigen Leitwertmatrix
errechnet werden.
10.9 Die Wellenparameter passiver Vierpole 253

10.9 Die Wellenparameter passiver Vierpole


Wellenparameter in der Vierpoltheorie
Elektrische Leitungen sind Vierpole. Die Leitungstheorie ist deshalb ein Teil der Vierpol-
theorie, obwohl das häufig nicht zu erkennen ist, weil in der Leitungstheorie weniger mit
Vierpolparametern als mit Wellenparametern gearbeitet wird.
Die wichtigsten Zusammenhänge zwischen diesen Parametern, die auch für das Verständ-
nis von Sieb- und Filterschaltungen notwendig sind, sollen zusammengestellt werden.

Wellenwiderstände passiver Vierpole


Für einen linearen passiven Vierpol gibt es die beiden charakteristischen komplexen Wi-
derstände:
Eingangs-Wellenwiderstand Zw1 und Ausgangs-Wellenwiderstand Zw2.
Wird ein passiver Vierpol am Ausgang mit dem Ausgangswellenwiderstand belastet,
dann ist sein Eingangswiderstand Zin gleich dem Eingangswellenwiderstand und umge-

fo
kehrt:

in
wird an den Eingang dieses Vierpols der Eingangswellenwiderstand geschaltet, dann ist
4.
sein Ausgangswiderstand Zout gleich dem Ausgangswellenwiderstand:
r2
ke
ni
ch

Bild 10.72 Definition der Wellenwiderstände


.te

Diese Definition der Wellenwiderstände ist nur für passive, also umkehrbare Vierpole
w

sinnvoll. Beide Wellenwiderstände können mit den Formeln für die Betriebskenngrößen
w

im Abschnitt 10.4, S. 196 aus den Vierpolparametern errechnet werden:


w

A11  A12 ˜ Ya A11 ˜ Za  A12 A11 ˜ Zw 2  A12


Zin Zw1
A 21  A 22 ˜ Y a A 21 ˜ Za  A 22 A 21 ˜ Zw 2  A 22

A 22  A12 ˜ Y i A 22 ˜ Zi  A12 A 22 ˜ Zw1  A12


Zout Zw 2
A 21  A11 ˜ Y i A 21 ˜ Zi  A11 A 21 ˜ Zw1  A11

der rechte Teil der beiden Gleichungen ergibt


A 21 ˜ Zw1 ˜ Zw 2  A 22 ˜ Zw1  A11 ˜ Zw 2  A12 0

A 21 ˜ Zw1 ˜ Zw 2  A11 ˜ Zw 2  A 22 ˜ Zw1  A12 0


254 10 Vierpoltheorie

Durch Addieren der beiden Gleichungen Durch Subtrahieren der beiden Gleichun-
entsteht gen entsteht
2 ˜ A 21 ˜ Zw1 ˜ Zw 2 2 ˜ A12 2 ˜ A 22 ˜ Zw1 2 ˜ A11 ˜ Zw 2

oder oder
A12 Zw1 A11
Zw1 ˜ Zw 2 (10.89) (10.90)
A 21 Zw 2 A 22

Durch Multiplizieren und Dividieren der Gln. (10.89) und (10.90) entstehen Formeln, mit
denen die Abhängigkeit der Wellenparameter von den Kettenparametern beschrieben
wird:

A11 ˜ A12 A 22 ˜ A12


Zw1 (10.91) Zw 2 (10.92)
A 21 ˜ A 22 A 21 ˜ A11

Mit den Betriebskenngrößen für Kurzschluss und Leerlauf im Abschnitt 10.4, S. 189 und

fo
S. 193 und den Umrechnungsformeln im Abschnitt 10.2, S. 181

in
A11 A 22
Zin l Z11
A 21 4.
Zout l Z22
A 21
r2
A12 A12
ke

Zin k H11 Zout k C22


A 22 A11
ni

können die Wellenwiderstände auch durch Eingangswiderstände und Ausgangswider-


ch

stände bei Kurzschluss und bei Leerlauf ermittelt werden:


.te

Zw1 Zin l ˜ Zin k (10.93) Zw 2 Zout l ˜ Zout k (10.94)


w
w

Wellenwiderstand eines symmetrischen Vierpols


w

Da ein symmetrischer Vierpol vorwärts und rückwärts die gleichen Übertragungseigen-


schaften hat, wie im Abschnitt 10.6, S. 221–223 beschrieben, hat er auch nur einen Wel-
lenwiderstand Zw:
Wird ein symmetrischer Vierpol am Ausgang mit dem Wellenwiderstand belastet,
dann ist der Eingangswiderstand Zin gleich diesem Wellenwiderstand und umge-
kehrt:
wird an den Eingang eines symmetrischen Vierpols der Wellenwiderstand geschal-
tet, dann ist der Ausgangswiderstand Zout gleich diesem Wellenwiderstand:

Bild 10.73 Wellenwiderstand eines symmetrischen Vierpols


10.9 Die Wellenparameter passiver Vierpole 255

Mit den Bedingungen für symmetrische Vierpole (siehe Tabelle S. 222)


A11 = A22 und det A = 1,

eingesetzt in die Formeln für die Wellenwiderstände Gln. (10.91) und (10.92), bestätigt
sich, dass es bei einem symmetrischen Vierpol nur einen Wellenwiderstand gibt:

A12
Zw1 Zw 2 Zw . (10.95)
A 21

Es gibt auch nur noch einen Leerlaufwiderstand und einen Kurzschlusswiderstand am


Eingang und Ausgang:
A11 A12
Zin l Zout l Zl (10.96) Zin k Zout k Zk , (10.97)
A 21 A11

die die Größe des Wellenwiderstandes bestimmen

fo
Zw Zin l ˜ Zin k Zout l ˜ Zout k Zl ˜ Zk (10.98)

in
4.
Die Vierpolparameter eines symmetrischen Vierpols lassen sich damit durch Messung der
r2
Leerlauf- und Kurzschlusswiderstände ermitteln:
ke

det A = A11 · A22 – A12 · A21 = 1


mit A11 = A22
ni
ch

und A12 = A11 · Zk nach Gl. (10.97)


A11
.te

und A21 = nach Gl. (10.96)


Zl
w

Zk § Z ·
w

det A A112  A112 ˜ A112 ˜ ¨ 1  k ¸ 1


Zl © Zl ¹
w

d. h.
1 Zl
A11 A 22 (10.99)
Z Zl  Zk
1 k
Zl

Zl
A12 A11 ˜ Zk Zk ˜ (10.100)
Zl  Zk

A11 1
A 21 (10.101)
Zl Zl ˜ (Zl  Zk )
256 10 Vierpoltheorie

Übertragungsmaß
Die Übertragungseigenschaften eines passiven Vierpols, der mit dem Ausgangswellenwi-
derstand Za = Zw2 abgeschlossen ist, können durch das Wellenübertragungsmaß be-
schrieben werden:
Spannungs-Wellenübertragungsmaß Strom-Wellenübertragungsmaß
U I
g u ln 1 (10.102) g i ln 1 (10.103)
U2  I2
mittleres Wellenübertragungsmaß
1
g ˜ (g u  g i ) a  j ˜ b (10.104)
2
mit a Re ^g` Wellendämpfungsmaß
und b Im ^g` Wellenphasenmaß (Winkelmaß).
Das mittlere Wellenübertragungsmaß g kann berechnet werden, wenn von einem passiven
Vierpol die A-Parameter bekannt sind. Die hierfür gültige Formel soll hergeleitet werden.

fo
U1 I1
e 2g e gu  gi egu ˜ egi ˜
U 2  I2

in
mit
U1 1
A11  A12 ˜ Y a A11 
4. A12
r2
e gu
U2 V uf Za
ke

I1 1 A 21  A 22 ˜ Y a
e gi A 21 ˜ Za  A 22
ni

I 2 V if Ya
ch

Die Formeln für Vuf und Vif sind in der Tabelle auf S. 196 zu finden.

A 22 ˜ A12
.te

Mit Za Zw 2 nach Gl. (10.92)


A 21 ˜ A11
w

U1 A12 A12 ˜ A 21 ˜ A11


w

e gu A11  A11  (10.105)


U2 Zw 2 A 22
w

I1 A12 ˜ A 21 ˜ A 22
e gi A 22  A 21 ˜ Zw 2 A 22  (10.106)
I 2 A11

§ A12 ˜ A21 ˜ A11 · § A12 ˜ A 21 ˜ A 22 ·


e2g ¨¨ A11  ¸¸ ˜ ¨¨ A 22  ¸¸
© A22 ¹ © A11 ¹

2 A12 ˜ A 21 ˜ A 22 2 A ˜ A 21 ˜ A11
e 2g A11 ˜ A 22  A11 ˜  A 22 ˜ 12 
A11 A 22
2 2
A12 ˜ A 21 ˜ A11 ˜ A 22

A11 ˜ A 22
10.9 Die Wellenparameter passiver Vierpole 257


2 2
e2g A11 ˜ A 22  2 ˜ A11 ˜ A22 ˜ A12 ˜ A21  A12 ˜ A21

eg A11 ˜ A 22  A12 ˜ A 21 (10.107)

g a  j˜ b ln A11 ˜ A22  A12 ˜ A21 . (10.108)

Für passive Vierpole ist das Dämpfungsmaß positiv, a > 0, weil das Spannungs- und
Stromverhältnis jeweils größer 1 und der natürliche Logarithmus positiv sein muss:

U1 I1 U1 I1 e j(M u1 M i1 )
e 2g ˜ ˜ ˜ e 2a ˜ e j˜2b
U 2  I2 U 2 I 2 e j(M u2 M i2 S)

U1 I1
e 2a ˜
U 2 I2
bzw.

fo
1 §U I ·

in
a ˜ ln ¨ 1 ˜ 1 ¸ . (10.109)
2 © U 2 I2 ¹
4.
r2
Übertragungsmaß symmetrischer passiver Vierpole
ke

Für symmetrische Vierpole vereinfachen sich mit den Bedingungsgleichungen für sym-
metrische Vierpole nach S. 222 mit det A = 1 und A11 = A22 die Formeln für das Über-
ni

tragungsmaß:
ch

2
eg A11  A12 ˜ A 21 A11  A11  1 (10.110)
.te

g a  j˜ b ln §¨ A11  A112  1 ·¸ .
ln A11  A12 ˜ A 21
© ¹
(10.111)
w
w

Das mittlere Wellenübertragungsmaß g ist gleich dem Spannungs- und Strom-Wellen-


übertragungsmaß (vgl. Gln. (10.105) und (10.106) mit A11 = A22):
w

U1 I1
g gu gi ln ln
U2  I2
U1 I
mit a ln ln 1
U2 I2

Beispiel:
Für einen unbekannten passiven symmetrischen Vierpol sind die komplexen Leerlauf- und
Kurzschlusswiderstände messtechnisch bestimmt:
Zl (40,0  j ˜ 56,57): 69, 28 : ˜ e j˜(54,7º  k ˜360º)

Zk (30,0  j ˜ 42, 43): 51,96 : ˜ e  j˜(54,7º  k ˜360º)


Berechnet werden sollen der Wellenwiderstand und das Dämpfungsmaß.
258 10 Vierpoltheorie

Lösung:
Nach Gl. (10.98) ist
Zw Zl ˜ Z k 69,28 ˜ 51,96 : 60 :
und nach Gl. (10.104) ist das Dämpfungsmaß
a Re ^g`
§ 2 ·
mit g ln ¨ A11  A11  1 nach Gl. (10.111)
© ¹̧

Zl
mit A11 nach Gl. (10.99)
Zl  Z k

ª Zl Zl º
g ln «   1»
«¬ l  Zk
Z Zl  Zk
¼»
ª Zl Zl  Zl  Z k º Zl  Z k
g ln «  » ln
«¬ Zl  Z k Zl  Z k »¼ Zl  Z k

fo
in
Zl  Z k
a ln (10.112)
Zl  Z k 4.
r2
und mit Zahlenwerten:
54,7º  k360º
ke


Zl 69,28 : ˜ e 2 r (7,39  j ˜ 3,83) :
ni

54,7º  k 360º

Zk 51,96 : ˜e 2 r (6,40  j ˜ 3,31) :
ch

­° r(13,79  j ˜ 0,52) :
Zl  Z k ®
.te

°̄ r (0,99  j ˜ 7,14) :
w

°­13,8 :
Zl  Zk ®
w

°̄7,21 :
w

Zl  Zk (40  j ˜ 56,57):  (30  j ˜ 42,43):

Zl  Z k (10  j ˜ 99): 99,5 : ˜ e j˜(84,23º  k 360º)

Zl  Zk 99,5: 9,97 :

13,8 :
a1 ln ln1,384  0,325
9,97 :

7,21 :
a2 ln ln 0,723  0,325  0 , entfällt.
9,97 :
d. h.
U1 I1 U2 I2
1,384 oder 0,722
U2 I2 U1 I1
Übungsaufgaben zu den Abschnitten 10.1 bis 10.9 259

Übungsaufgaben zu den Abschnitten 10.1 bis 10.9


10.1 1. Mit Hilfe der Kirchhoffschen Sätze sind die Z-Parameter der gezeichneten T-Schaltung
zu berechnen.
2. Kontrollieren Sie die Ergebnisse mit den Angaben im Abschnitt 10.3.
3. Ist der passive Vierpol ein spezieller Vierpol nach Abschnitt 10.6?

Bild 10.74
Übungsaufgabe 10.1
10.2 1. Berechnen Sie für die gezeichnete S-Schaltung die Y-Parameter nach den Definitions-
gleichungen des Abschnitts 10.2.
2. Kontrollieren Sie die Ergebnisse mit den Angaben des Abschnitts 10.3.

fo
Bild 10.75
Übungsaufgabe 10.2

in
10.3 4.
Für den gezeichneten passiven Vierpol ist die T-Ersatzschaltung für eine bestimmte Reso-
nanzfrequenz gesucht.
r2
1. Berechnen Sie die Ersatzschaltelemente der T-Ersatzschaltung mit Hilfe der Definitions-
ke

gleichungen des Abschnitts 10.2, wobei Sie folgende Bedingungen berücksichtigen:


L 2 L3 1
L1 L und ZL
ni

2 2 ZC
2. Stellen Sie das realisierbare Ersatzschaltbild dar.
ch
.te
w

Bild 10.76
w

Übungsaufgabe 10.3
w

10.4 1. Entwickeln Sie für das HF-Ersatzschaltbild eines MOSFET-Transistors (Bild 10.24) die
Formel für die Spannungsübersetzung vorwärts, wobei Sie das Ersatzschaltbild als
S-Ersatzschaltung auffassen.
2. Bestätigen Sie das Ergebnis mit Hilfe der Kirchhoffschen Sätze.
10.5 1. Für die gezeichnete RC-Schaltung ist die Spannungsübersetzung vorwärts in Form eines
algebraischen Operators zu berechnen.
2. Kontrollieren Sie das Ergebnis mit Hilfe der Symbolischen Methode.
3. Bei welcher Kreisfrequenz Z ist die Spannungsübersetzung vorwärts reell?
4. Wie groß ist bei dieser Frequenz die Spannungsübersetzung, wenn die ohmschen Wider-
stände und die Kapazitäten gleich sind?

Bild 10.77
Übungsaufgabe 10.5
260 10 Vierpoltheorie

10.6 Für die gezeichnete Empfangsantenne soll das Leerlauf- und Kurzschlussverhalten beschrie-
ben werden.
1. Geben Sie die Vierpolschaltung der Antenne an.
2. Ermitteln Sie die Leerlaufspannungsübersetzung und den Kurzschlusseingangswiderstand.
3. Wie ändern sich die Formeln für die Spannungsübersetzung und den Eingangswiderstand,
wenn an die Antenne eine Leitung mit dem Ersatzwiderstand R angeschlossen wird?

Bild 10.78
Übungsaufgabe 10.6

10.7 Die Leerlaufspannungsübersetzung des Differenziergliedes und des Integriergliedes ist


prinzipiell nach der gleichen Formel zu berechnen:

fo
in
1  jZT1
4. Vuf Ya K˜
0 1  jZT2
r2
ke
ni
ch

Bild 10.79
Übungsaufgabe 10.7
.te

1. Ermitteln Sie für die beiden Vierpole die A-Parameter.


2. Berechnen Sie dann für die beiden Vierpole die Leerlaufspannungsübersetzung und da-
w

mit jeweils K, T1 und T2.


w

3. Ermitteln Sie schließlich Vuf bei Leerlauf für reine RC-Glieder, indem Sie bei dem
Differenzierglied Rp o f und bei dem Integrierglied Rr = 0 setzen.
w

10.8 Fassen Sie die gezeichnete überbrückte T-Schaltung (Brücken-T-Vierpol) als Zusammen-
schaltung zweier Vierpole auf.
1. Geben Sie die Vierpolzusammenschaltung an.
2. Errechnen Sie die Vierpolparameter der Gesamtschaltung aus den Parametern der Ein-
zelvierpole.
3. Entwickeln Sie die Formel für die Leerlaufspannungsübersetzung vorwärts in Abhän-
gigkeit von R, L und C.

Bild 10.80
Übungsaufgabe 10.8
Übungsaufgaben zu den Abschnitten 10.1 bis 10.9 261

10.9 Es ist nachzuweisen, dass die gezeichnete symmetrische X-Schaltung ein phasendrehender
Vierpol ist.
1. Ermitteln Sie Betrag und Phase der Leerlaufspannungsübersetzung.

Bild 10.81
Übungsaufgabe 10.9

2. Führen Sie in die Gleichung für die Phase Z0 = 1/RC ein, berechnen Sie Phasenwerte
für Z/Z0 = 0 0,25 0,5 0,75 1 4/3 2 4 und f, und stellen Sie die Funktion
M = f(Z/Z0) für 0 t M t 180° dar.
Es gilt: arctan(– x) = – arctan x.

10.10 1. Stellen Sie das gezeichnete Doppel-T-RC-Glied (Hoch- und Tiefpass) als Vierpolzu-
sammenschaltung dar.
Um welche Zusammenschaltung handelt es sich?
Wie lassen sich die Parameter des Vierpols prinzipiell ermitteln?

fo
in
4.
r2
Bild 10.82
ke

Übungsaufgabe 10.10
ni

2. Die Vierpolelemente R1, R2, R und C sollen so dimensioniert werden, dass bei einer be-
stimmten Kreisfrequenz Z0 die Spannungsübersetzung vorwärts zu Null wird. Es ist also
ch

von dem Vierpol nur der Vierpolparameter zu berechnen und Null zu setzen, der diese
Forderung erfüllt. Geben Sie die Dimensionierungsgleichung für Z0 und R in Abhän-
.te

gigkeit von R1, R2 und C an.


w

10.11 1. Für die gezeichnete RC-Phasenkette ist die Leerlaufspannungsübersetzung zu ermitteln.


w

2. Ermitteln Sie die Kreisfrequenzen, bei denen die Spannungsübersetzung reell und ima-
w

ginär ist.

Bild 10.83
Übungsaufgabe 10.11

10.12 Ein Transistor BC 237 mit den Parametern

§ 2,7k: 1,5 ˜ 104 ·


(h e ) ¨ ¸
© 220 18 PS ¹

wird auf unterschiedliche Weise in Rückkopplungsschaltungen verwendet, für die jeweils


die Betriebskenngrößen Eingangswiderstand, Ausgangswiderstand und Spannungsüberset-
zung gesucht sind.
262 10 Vierpoltheorie

1. Geben Sie an, um welche Rückkopplungsschaltungen es sich bei den drei Transistor-
stufen handelt.

Bild 10.84 Übungsaufgabe 10.12 Bild 10.85 Übungsaufgabe 10.12

fo
in
4.
r2
Bild 10.86
Übungsaufgabe 10.12
ke

2. Für die im Bild 10.84 gezeichnete Transistorstufe sollen zunächst die Vierpolparameter
ni

und dann die Betriebskenngrößen berechnet werden.


ch

3. Die Vierpolparameter und die Betriebskenngrößen sind dann für die Transistorstufe im
Bild 10.85 zu berechnen.
4. Für die im Bild 10.86 gezeichnete Transistorschaltung sind nur die Betriebskenngrößen
.te

zu berechnen. Welche Anwendung ergibt sich aus den berechneten Ergebnissen?


w

10.13 Die im Bild 10.87 gezeichnete Phasenumkehrstufe ist als rückgekoppelter Transistor in
w

Emitterschaltung zu behandeln.
w

1. Geben Sie die Vierpolzusammenschaltung an.


2. Entwickeln Sie allgemein die Formeln für die Vierpolparameter der Gesamtschaltung.
3. Berechnen Sie mit R1 = R2 = 10k: und den he-Parametern des Transistors die Span-
nungsverstärkung der Phasenumkehrstufe.

§ 5k: 1 ˜ 104 ·
(h e ) ¨ ¸
© 200 1/ 50 k: ¹

Bild 10.87
Übungsaufgabe 10.13
Übungsaufgaben zu den Abschnitten 10.1 bis 10.9 263

10.14 Zwei Transistoren gleichen Typs sind, wie im Bild 10.88 gezeichnet, zusammengeschaltet.

Bild 10.88
Übungsaufgabe 10.14

Die he-Parameter der Transistoren sind gegeben:


§ 4,5k: 2 ˜ 104 ·
(h e ) ¨ ¸
© 330 30PS ¹
1. Stellen Sie die Zusammenschaltung der Vierpole dar, und berechnen Sie die Vierpolpa-
rameter mit den angegebenen Zahlenwerten.

fo
2. Berechnen Sie die Spannungsübersetzung des Verstärkers.

in
10.15 1. Wie im Bild 10.69 rechts dargestellt, lässt sich die Basisschaltung als Rückkopplungs-
schaltung eines Transistors in Emitterschaltung mit einem Umpoler auffassen, wobei
der Eingang zusätzlich umgepolt wird. 4.
r2
Entwickeln Sie die Formeln für die hb-Parameter in Abhängigkeit von den he-Parame-
tern, und vergleichen Sie die Ergebnisse mit den Gln. (10.85) bis (10.88).
ke

2. Mit Hilfe der vollständigen Leitwertmatrix sind die Formeln für die hc-Parameter in
Abhängigkeit von den he-Parametern herzuleiten und die Ergebnisse mit den Gln.
ni

(10.77) bis (10.80) zu vergleichen.


ch

10.16 1. Entwickeln Sie für den allgemeinen *-Vierpol II nach Abschnitt 10.3 die Formeln für
.te

die beiden Wellenwiderstände in Abhängigkeit von Z1 und Z2.


2. Berechnen Sie für den im Bild 10.89 gezeichneten *-Vierpol den Wellenwiderstand Zw1.
3. Bei welchen Kreisfrequenzen Z ist dieser Wellenwiderstand Zw1 gleich Null?
w
w
w

Bild 10.88
Übungsaufgabe 10.16

10.17 Bei der Widerstandsmessung am Eingang und Ausgang eines Vierpols ergeben sich die
gleichen Leerlauf- und Kurzschlusswiderstände Zl = 90: und Zk = 80:.
1. Dimensionieren Sie für diesen Vierpol eine T- und eine S-Ersatzschaltung.
2. Kontrollieren Sie die Ergebnisse mit Hilfe einer Stern-Dreieck-Transformation.
264

Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen


8.1
Zu 1. uL + (RL + Rp) · iL = 0
di L di L
L˜  (R L  R p ) ˜ i L 0 mit u L L˜
dt dt
i Le 0

L
i Lf K ˜ et / W mit W
RL  Rp

für t = 0
i L (0_ ) i L (0 ) i Le (0 )  i Lf (0 )

fo
R p ˜ Uq

in
0K
R i (R L  R p )  R L R p

weil für t < 0:


4.
r2
iL Rp
ke

i RL  Rp
ni

Uq
ch

mit i
RLRp
Ri 
.te

RL  Rp
w

Uq Rp
iL ˜
R LR p RL  Rp
w

Ri 
RL  Rp
w

R p ˜ Uq
iL
R i (R L  R p )  R L R p

R p ˜ Uq
i Lf ˜ e t / W
R i (R L  R p )  R L R p

Uq
i Lf ˜ e t / W
RL  Rp
Ri  RL
Rp

Uq
iL i Lf ˜ e t / W
§ R ·
R i ˜ ¨1  L ¸  R L
¨ R p ¸¹
©
8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen 265

di L L ˜ Uq § 1·
uL L˜ ˜ ¨  ¸ ˜ e t / W
dt RL  Rp © W¹
Ri  RL
Rp

L ˜ Uq RL  Rp
uL  ˜ ˜ e t / W
RL  Rp L
Ri  RL
Rp

Uq
uL  ˜ e t / W
Ri RL

Rp RL  Rp
Zu2. Ri = 0:

Uq
iL ˜ e t / W
RL

fo
RL  Rp
uL  Uq ˜ ˜ e t / W

in
RL

uL
§
Uq ˜ ¨1 
R p · t / W
¸˜e
4.
r2
© RL ¹
ke

Bild A-140 Übungsaufgabe 8.1


8.2
ni

Zu 1. U u L  (R L  R) ˜ i
ch

di di
L˜  (R L  R) ˜ i L˜
.te

U mit u L
dt dt
w

U
ie
RL  R
w
w

dif
0 L˜  (R L  R) ˜ if
dt
L
if K ˜ e t / W mit W
RL  R
für t = 0:
i(0_ ) i(0 ) ie (0 )  i f (0 )
U U U U
K d. h. K 
RL RL  R RL RL  R

§ 1 1 · t / W
if U˜¨  ¸˜e
© RL RL  R ¹

U § 1 1 · t / W
i ie  if  U˜¨  ¸˜e
RL  R © RL RL  R ¹
266 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

di § 1 1 · t / W § 1 ·
uL L˜ L˜U˜¨  ¸˜e ˜¨ ¸
dt © RL RL  R ¹ © W¹

§ 1 1 · t / W R L  R
uL L ˜ U ˜ ¨  ¸˜e ˜
© RL RL  R ¹ L

§R R · R
uL U ˜ ¨ L  1¸ ˜ e  t / W U ˜ ˜ et / W
© R L ¹ RL

Zu 2. U = uL + RL · i
di di
U L˜  RL ˜ i mit u L L˜
dt dt

U
ie
RL

fo
dif
0 L˜  R L ˜ if

in
dt

if K ˜ e t / W mit W
L
RL
4.
r2
für t = 0:
ke

i(0_ ) i(0 ) ie (0 )  i f (0 )


ni

U U U U
K d. h. K 
ch

RL  R RL RL  R RL
.te

§ 1 1 · t / W
if U˜¨  ¸˜e
© L
R  R R L¹
w

§ 1 · t / W
w

U 1
i ie  if  U˜¨  ¸˜e
RL © L
R  R R L¹
w

di § 1 1 · t / W § 1 ·
uL L˜ L˜U˜¨  ¸˜e ˜¨ ¸
dt © RL  R RL ¹ © W¹

§ 1 1 · t / W R L
uL L ˜ U ˜ ¨  ¸˜e ˜
© L
R  R R L¹ L

§ RL ·
uL U ˜ ¨  1¸ ˜ e  t / W
© RL  R ¹

RL  RL  R
uL U ˜ ˜ e t / W
RL  R

R
uL U˜ ˜ e t / W
RL  R
8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen 267

Zu 3. 1. Öffnen des Schalters:


6V § 1 1 · t / W
i  6V ˜ ¨  ¸˜e 4mA  8mA ˜ e  t / W
1,5k: © 500: 1,5k: ¹
1k: 1,2H
uL  6V ˜ ˜ e t / W 12V ˜ e  t / W mit W 0,8ms
500: 1,5k:
2. Schließen des Schalters:
6V § 1 1 · t / W
i  6V ˜ ¨  ¸˜e 12mA  8mA ˜ e  t / W
500: © 1,5k: 500: ¹
1k: 1,2H
uL 6V ˜ 4V ˜ e t / W mit W 2,4ms
1,5k: 500:

fo
in
4.
r2
ke
ni
ch
.te

Bild A-141 Übungsaufgabe 8.2


w

8.3
w

Zu 1. U (R1  R 2 ) ˜ i  u C
w

du C du C
U (R1  R 2 ) ˜ C ˜  uC mit i C˜
dt dt
u Ce U

du Cf
0 (R1  R 2 ) ˜ C ˜  u Cf
dt
u Cf K ˜ e t / W mit W (R1  R 2 ) ˜ C
für t = 0:
u C (0 ) u C (0 ) u Ce (0 )  u Cf (0 )
0 UK d. h. K U

u Cf U ˜ e t / W

uC u Ce  u Cf U  U ˜ e t / W U ˜ (1  e t / W )
268 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

Zu 2. u2 = R2 · i + uC

§ 1·
mit i C˜
du C
dt

U ˜ C ˜  e t / W ˜ ¨  ¸
© W¹

U ˜C U
i ˜ e t / W ˜ e t / W
(R1  R 2 ) ˜ C R1  R 2

u2
R2
R1  R 2

˜ U ˜ e t / W  U ˜ 1  e t / W
ª § R2 · º
u2 U ˜ «1  ¨  1¸ ˜ e  t / W »
¬ © 1 R  R 2 ¹ ¼

ª R  R1  R 2 t / W º
u2 U ˜ «1  2 ˜e »
¬ R1  R 2 ¼
ª R1 º
u2 U ˜ «1  ˜ e t / W »

fo
¬ R1  R 2 ¼

in
t = 0:
ª R1 º
u2 U ˜ «1 
¬ R
»
1  R2 ¼
4.
r2
R1  R 2  R1
ke

u2 U˜
R1  R 2
ni

R2
ch

u2 ˜U
R1  R 2
.te
w

Bild A-142 Übungsaufgabe 8.3


8.4
w

Zu 1. uR + uC = u
w

R ˜ i  uC uˆ ˜ sin (Zt  Mu )

uC du
mit i = i R  iC  C˜ C
RC dt

§u du ·
R ˜ ¨ C  C ˜ C ¸  uC uˆ ˜ sin (Zt  Mu )
© RC dt ¹

du C § R ·
RC ˜ ¨  1¸ ˜ u C uˆ ˜ sin ( Zt  M u )
dt © RC ¹
Differentialgleichung für den eingeschwungenen Vorgang:

du Ce § R ·
RC ˜ ¨  1¸ ˜ u Ce uˆ ˜ sin ( Zt  M u )
dt © C
R ¹
8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen 269

algebraische Gleichung:
§ R ·
RC ˜ jZ ˜ u Ce  ¨  1¸ ˜ u Ce uˆ ˜ e j(Zt Mu )
© C
R ¹
Lösung der algebraischen Gleichung:
uˆ ˜ e j (Zt Mu ) uˆ ˜ e j (Zt Mu M) uˆ
u Ce ˜ e j (Zt Mu M)
§ R · 2 Vu
¨  1¸  jZRC § R ·
¨  1¸  (ZRC)2
© C
R ¹
© RC ¹
und in den Zeitbereich rücktransformiert:

u Ce ˜ sin (Zt  Mu  M) uˆ Ce ˜ sin (Zt  Mue )
Vu
2
§ R · ZRC
mit Vu = ¨  1¸  (ZRC) 2 und M arc tan
© C
R ¹ R
1
RC

fo
Die eingeschwungene Kondensatorspannung hat also die Amplitude û Ce und den Anfangsphasen-
winkel Mue:

in
ZRC
û Ce

Vu
und M ue Mu  M M u  arc tan4. R
1
r2
RC
ke

Differentialgleichung für den flüchtigen Vorgang:


ni

du Cf § R ·
RC ˜ ¨  1¸ ˜ u Cf 0
ch

dt © C
R ¹
RC
.te

u Cf K ˜ et / W mit W
R
1
w

RC
w

Konstantenbestimmung:
w

u C (0 ) u C (0 ) u Ce (0 )  u Cf (0 )


uˆ uˆ
0 ˜ sin (M u  M)  K, d. h. K  ˜ sin (M u  M)
Vu Vu
uˆ uˆ
u Cf  ˜ sin (Mu  M) ˜ e  t / W  ˜ sin Mue ˜ e t / W
Vu Vu
Überlagerung:

uC u Ce  u Cf ˜ ªsin (Zt  Mu  M)  sin (Mu  M) ˜ e  t / W º¼
Vu ¬

û ˜ ª¬sin ( Zt  M u  M)  sin (M u  M) ˜ e  t / W º¼
uC
2
§ R ·
¨  1¸  ( ZRC)2
© RC ¹
270 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

û 2 ˜ 220V
Zu 2. û Ce 93,47V
Vu 2
§ 1k: ·

2
¨  1¸  2 S ˜ 500s1 ˜ 1k: ˜ 1PF
© 10k: ¹

2S ˜ 500s 1 ˜ 1k: ˜ 1PF


M ue Mu  M 185q  arc tan
1k:
1
10k:
M ue 185q  70,7q 114,3q  (3,23  1,23) rad 2,0rad


u Cf  ˜ sin M ue ˜ e Zt / ZW  93,47V ˜ sin 114,3q ˜ e Zt / ZW
Vu
Zt
 1k: ˜ 1PF
u Cf 85, 2V ˜ e 2,8 rad mit ZW 2S ˜ 500s1 ˜ 2,86 rad
1,1

fo
in
4.
r2
ke
ni

Bild A-143
Übungsaufgabe 8.4
ch

8.5
.te

Zu 1. Differentialgleichungen ab t = 0
w

für die Spannung uC: für den Strom i:


w

uR + uL + uC = 0 uR + uL + uC = 0
w

di di
R ˜i  L˜  uC 0 R ˜i  L˜  uC 0
dt dt
du C 1
mit i C˜
dt
mit i
C ³
˜ i ˜ dt

d 2u C di 1
³
di R ˜i  L˜  ˜ i ˜ dt
und C˜ 0
dt dt 2 dt C

du C d 2u C di d 2i 1
R ˜C˜  L˜C˜  uC 0 R˜  L˜ 2  ˜i 0
dt dt 2 dt dt C

d 2 u C R du C 1 d 2i R di 1
 ˜  ˜ uC 0  ˜  ˜i 0
dt 2 L dt L˜C dt 2 L dt L ˜ C

uCe = 0 ie = 0
8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen 271

Zu 2.
Die Differentialgleichungen sind identisch mit den Differentialgleichungen der Entladung eines
Kondensators mittels Spule im Abschnitt 8.2.4, Gln. (8.34) und (8.35). Deshalb kann die weitere
Rechnung dort eingesehen und deren Ergebnisse übernommen werden:
für O1 z O2:

uC u Cf K1 ˜ eO1 t  K 2 ˜ eO 2 t (siehe Gl. (8.41))

i if C ˜ (K1 ˜ O1 ˜ eO1t  K 2 ˜ O 2 ˜ eO 2 t ) (siehe Gl. (8.42))

2
R § R· 1
mit O1,2  r ¨  G r G 2  Z 0 2 G r N G r jZ
2L © 2L ¹̧ LC
für O1 = O2 = O:

uC u Cf (K1  K 2 ˜ t) ˜ e Ot (siehe Gl. (8.43))

i if C ˜ (K 2  O ˜ K1  O ˜ K 2 ˜ t) ˜ eOt (siehe Gl. (8.44))

fo
mit O1 O2 O
G Z 0 
2L

in
Konstantenbestimmung mit den Anfangswerten:
für O1 z O2:
u Ce (0 )  u Cf (0 )
4. ie (0 )  if (0 )
r2
u C (0 ) u C (0 ) i (0 ) i (0 )
ke

Uq Uq
˜R 0  K1  K 2  0  C ˜ (K1 ˜ O1  K 2 ˜ O 2 )
R  Ri R  Ri
ni

§ Uq ˜ R ·½ Uq ˜ R ½
ch

¨ O2 K1 ˜ O 2  K 2 ˜ O 2 ¸ ° O1
K1 ˜ O1  K 2 ˜ O1 °
© R  Ri ¹° R  Ri °
¾ ¾
.te

§ Uq ·°
K1 ˜ O1  K 2 ˜ O 2 °°
Uq
 ¨ K1 ˜ O1  K 2 ˜ O 2 ¸
(R  R i ) C ¿ © (R  R i ) C ¹ °¿
w

Uq 1  O 2 RC Uq 1  O1RC
w

K1  ˜ K2 ˜
(R  R i ) C O1  O 2 (R  R i ) C O1  O 2
w

für O1 = O2 = O:
u C (0 ) u C (0 ) u Ce (0 )  u Cf (0 ) i (0 ) i (0 ) ie (0 )  if (0 )

Uq Uq
˜R 0  K1  0  0  C ˜ (K 2  O ˜ K1 )
R  Ri R  Ri
Uq Uq
K1 ˜R K2   O ˜ K1
R  R1 (R  R i ) C

Uq O ˜ Uq ˜ R
K2  
(R  R i ) C R  Ri

Uq
K2  ˜ (1  ORC)
(R  R i ) C
272 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

Einsetzen der Konstanten in die Lösungen:


für O1 z O2 (aperiodischer und periodischer Fall):
Uq 1
uC  ˜ ª(1  O 2 RC) ˜ eO1 t  (1  O1RC) ˜ eO 2 t º
(R  R i ) C O1  O 2 ¬ ¼

Uq 1
i  ˜ ˜ ª(1  O 2 RC) ˜ O1 ˜ e O1 t  (1  O1RC) ˜ O 2 ˜ e O 2 t º
(R  R i ) O1  O 2 ¬ ¼

aperiodischer Fall:
mit O1 G  N O2 G  N

1
und O1  O 2 2N O1 ˜ O 2 G2  N 2 Z 02
LC

Uq
uC  ˜ ª[1  (G  N)RC] ˜ e(G N)t  [1  (G  N)RC] ˜ e(G N)t º¼
(R  R i ) C ˜ 2N ¬
ª1  G RC e Nt  eNt e Nt  eNt º

fo
Uq
uC  ˜ e Gt ˜ « ˜  RC ˜ »
(R  R i ) C ¬ N 2 2 ¼

in
uC
Uq ˜ R
R  Ri
ª G  1/ RC
˜ eGt «
¬ N
4. º
˜ sin h ( Nt)  cos h ( Nt) »
¼
r2
Uq ˜ R
ke

ª G  1/RC N N º
u C (Gt) ˜ e Gt « ˜ sin h (Gt)  cos h (Gt) »
R  Ri ¬ N G G ¼
ni
ch

Uq 1
i  ˜ ˜ ª (O1  O1O 2 RC) ˜ eO1 t  (O 2  O1O 2 RC) ˜ eO 2 t º¼
R  Ri 2N ¬
.te

Uq 1 ª§ RC · ( GN) t § RC · ( GN ) t º
i  ˜ ˜ «¨ G  N  ¸˜e  ¨ G  N  ¸˜e »
R  Ri 2 N ©
w

LC ¹ © LC ¹ ¼
w

Uq ª§ G  R / L e Nt  eNt e Nt  eNt · º
i  ˜ e G t ˜ «¨ ˜  ¸»
w

R  Ri «¬© N 2 2 ¹ »¼

Uq ªG º
i  ˜ e Gt ˜ « ˜ sin h (Nt)  cos h (Nt) » mit R/L 2G
R  Ri ¬N ¼
Uq ªG N N º
i(Gt)  ˜ e Gt ˜ « ˜ sin h (Gt)  cos h (Gt) »
R  Ri ¬ N G G ¼
periodischer Fall: O1 G  jZ O2 G  jZ d. h. N jZ

Uq ˜ R ª G  1 / RC º
uC ˜ e Gt ˜ « ˜ sin h ( jZt)  cos h ( jZt) »
R  Ri ¬ jZ ¼
mit sin h (jZt) = j · sin Zt und cos h (jZt) = cos Zt

Uq ˜ R ª G  1 / RC º
uC ˜ e Gt ˜ « ˜ sin Zt  cos Zt »
R  Ri ¬ Z ¼
8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen 273

Wird diese Gleichung genauso umgewandelt wie die Gl. (8.70) in die Gl. (8.71), indem G durch
G – 1/RC ersetzt wird, dann ergibt sich
G
Uq ˜ R § G  1/RC ·
2
 ( Zt)
u C ( Zt) ˜ ¨ ¸  1 ˜e Z ˜ sin ( Zt  M* )
R  Ri © Z ¹

Z
mit M* arc tan
G  1/ RC

Uq ªG º
i  ˜ eGt ˜ « ˜ sin h ( jZt)  cos h ( jZt) »
R  Ri ¬ j Z ¼
mit sin h ( jZt) j ˜ sin Zt und cos h ( jZt) cos Zt

Uq ªG º
i  ˜ e Gt ˜ « ˜ sin Zt  cos Zt »
R  Ri ¬Z ¼
Bei gleicher Umformung wie die der Gl. (8.70) in die Gl. (8.71) ergibt sich

fo
2 G
Uq §G·  ( Zt)
i( Zt)  ˜ ¨ ¸  1 ˜e Z ˜ sin ( Zt  M)

in
R  Ri Z
© ¹

mit M arc tan


Z
4.
r2
G
ke

für O1 = O2 = O (aperiodischer Grenzfall):

U q ˜ R ª 1  ORC º
ni

˜ 1 ˜ t » ˜ e Ot
R  R i «¬
uC
ch

RC ¼
Uq ˜ R ª § 1 · º Gt
.te

uC ˜ 1  ¨G  ¸˜t ˜e
R  R i «¬ © RC ¹ »¼
w

Uq ˜ R ª § 1 · º Gt
u C (Gt) ˜ 1  ¨1  ¸ ˜ (Gt) » ˜ e
w

R  R i «¬ © GRC ¹ ¼
w

Uq
i  ˜ ª(1  ORC)  ORC  O ˜ (1  ORC) ˜ t º¼ ˜ e Ot
R  Ri ¬

Uq
i  ˜ ª1  (O  O 2 ˜ RC) ˜ t º¼ ˜ e Ot
R  Ri ¬
Uq ª § RC · º Gt 1
i  ˜ «1  ¨ G  ¸˜t ˜e mit O 2 Z02
R  Ri ¬ © LC ¹ »¼ LC
Uq R
i  ˜ >1  ( G  2G) ˜ t @ ˜ e Gt mit 2G
R  Ri L

Uq
i(Gt)  ˜ ª1  (Gt) º¼ ˜ e Gt
R  Ri ¬
274 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

8.6

Zu 1.

Bild A-144 Übungsaufgabe 8.6 Bild A-145 Übungsaufgabe 8.6


Je kleiner die Zeitkonstante Wwird, Mit kleiner werdender Zeitkonstante W
umso mehr ähnelt die e-Funktion der schmiegt sich die e-Funktion an die
Sprungfunktion V(t). Ordinate, wobei gleichzeitig der
Achsenabschnitt 1/W größer wird.

fo
Zu 2. L ^V(t)` ^
L lim (1  e  t / W ) ` ^
lim L 1  e t / W `

in
Wo 0 Wo 0

L ^V(t)`
§
lim ¨
1 ·
¸
1
mit Gl. (8.77)
4.
r2
Wo 0 © s ˜ (1  sW) ¹ s
ke

Mit
d(1  e  t / W ) § 1·
ni

1
V (t) lim lim ( e  t / W ) ˜ ¨  ¸ lim ˜ e t / W G(t)
Wo 0 dt Wo 0 © W¹ Wo 0 W
ch

ist
.te

­ 1 ½ ­1 ½
L ^V (t)` L ^G(t)` L ® lim ˜ e  t / W ¾ lim L ® ˜ e t / W ¾
¯ W ¿ ¯ W ¿
w

Wo 0 Wo 0
w

§1 W · § 1 ·
L ^G(t)` lim ¨ ˜ ¸ lim ¨ ¸ 1 mit Gl. (8.76)
w

Wo 0 © W 1  sW ¹ Wo 0 © 1  sW ¹

(vgl. Korrespondenzen Nr. 23 und 25 im Abschnitt 8.3.6)

Zu 3.
Mit
1 e  a ˜s
L ^V(t)` und L ^V(t  a)` (vgl. Gl. (8.105))
s s
ist
1 1  e  a ˜s s ˜ e  a ˜s
L ^G(t)` lim ˜ lim lim e  a ˜s 1
a o0 a s a o0 s a o0

(mit der l’Hospitalschen Regel)


8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen 275

8.7
Kontrolle für den Strom iL:
Differentialgleichung:
di L
L˜  (R L  R p ) ˜ i L 0
dt
algebraische Gleichung:
L ˜ ª¬s ˜ I L (s)  iL (0) º¼  (R L  R p ) ˜ I L (s) 0

R p ˜ Uq
mit i L (0)
R i ˜ (R L  R p )  R L R p

ª R p ˜ Uq º
L ˜ «s ˜ I L (s)  »  (R L  R p ) ˜ I L (s) 0
«¬ R i ˜ (R L  R p )  R L R p »¼

Lösung der algebraischen Gleichung:


L ˜ R p ˜ Uq 1
I L (s) ˜
R i ˜ (R L  R p )  R L R p (R L  R p )  s ˜ L

fo
R p ˜ Uq

in
1
I L (s) ˜
R i ˜ (R L  R p )  R L R p R L  R p
L
s 4.
r2
Rücktransformation in den Zeitbereich:
ke

nach der Korrespondenz Nr. 30 (siehe Abschnitt 8.3.6)


­ 1 ½
L1 ®
ni

¾ eat
¯s  a ¿
ch

ist
R p ˜ Uq RL  Rp 1
˜ e t / W  
.te

i L (t) mit a
R i ˜ (R L  R p )  R L R p L W
w

Kontrolle für die Spannung uL:


w

di L
u L (t) L˜
dt
w

L ˜ R p ˜ Uq
U L (s) L ˜ ª¬s ˜ I L (s)  iL (0) º¼ s ˜ L ˜ I L (s) 
R i ˜ (R L  R p )  R L R p
R p ˜ Uq 1 L ˜ R p ˜ Uq
U L (s) s˜L˜ ˜ 
R i ˜ (R L  R p )  R L R p RL  Rp R i ˜ (R L  R p )  R L R p
s
L
§ ·
L ˜ R p ˜ Uq ¨ s ¸
U L (s) ˜¨  1¸
R i ˜ (R L  R p )  R L R p ¨ R L  R p ¸
¨ s ¸
© L ¹
RL  Rp
L ˜ R p ˜ Uq 
U L (s) ˜ L
R i ˜ (R L  R p )  R L R p RL  Rp
s
L
276 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

Rücktransformation in den Zeitbereich:


(nach der Korrespondenz Nr. 30, siehe oben)
RL  Rp
L ˜ R p ˜ Uq ˜ Uq
u L (t)  L ˜ e t / W  ˜ e t / W
R i ˜ (R L  R p )  R L R p Ri RL

Rp RL  Rp
8.8
Zu 1. R · i + u2 = u1
mit i i Rc  iC

u2 du
i C 2
RC dt

R du
u 2  RC 2  u 2 u1 Bild A-146 Übungsaufgabe 8.8 Teil 1
RC dt

fo
du 2 § R ·
RC ¨  1¸ ˜ u 2 u1

in
dt © C
R ¹
§ R
RC >s ˜ U 2 (s)  u 2 (0) @  ¨
·
 1¸ ˜ U 2 (s)
4.
U1 (s) mit u 2 (0) 0
r2
© C
R ¹
ke

U 2 (s) 1 U
mit U1 (s)
U1 (s) § R · s
¨1  ¸  sRC
ni

© R C¹
ch

U U 1
U 2 (s) ˜
ª§ R · º R § ·
.te

s ˜ «¨ 1  1
¸  sRC » RC ¨ RC ¸
¬© R C¹ ¼ s ˜ ¨1  s ˜ ¸
w

¨ 1
R ¸
¨ ¸
© RC ¹
w

nach Korrespondenz Nr. 49 (siehe Abschnitt 8.3.6):


w

­ 1 ½
L1 ® ¾ 1  e t / T
¯ s(1  sT) ¿
U
u 2 (t) ˜ (1  e t / W )
R
1
RC

R ˜C C
mit W Bild A-147 Übungsaufgabe 8.8 Teil 1
R 1 1
1 
RC R RC
8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen 277

U 2 (s) R
Zu 2.
U1(s) 1
R
1
 sC
RC
§ 1 · R
R ˜¨  sC ¸  sRC
U 2 (s) © C
R ¹ RC Bild A-148 Übungsaufgabe 8.8 Teil 2
U1 (s) § 1 · § R ·
R ˜¨  sC ¸  1 ¨  1¸  sRC
© RC ¹ © RC ¹
ª R º
« »
U 2 (s) U˜ « RC

RC » mit U1 (s)
U
« ª§ R · º § R · » s
« s ˜ «¨  1¸  sRC» ¨  1¸  sRC »
¬« ¬© R C ¹ ¼ © RC ¹ ¼»
ª º
« »
« »
« »

fo
R
U « RC RC »

in
U 2 (s) ˜«  »
 1 « §¨ · 1 s˜
R RC »
RC «
« s ˜ ¨1  s ˜ R
RC ¸
¸
R 4.
 1»
»
r2
¨ ¸ RC
« ¨  1¸ »
«¬ © RC ¹ »¼
ke

Mit den Korrespondenzen Nr. 49 und Nr. 48


ni

­ 1 ½ ­ 1 ½ 1 t / T
L1 ® ¾ 1  e t / T und L1 ® ¾ ˜e
ch

¯ s(1  sT) ¿ ¯1  sT ¿ T
ª º
.te

R
« 1 »
u 2 (t)
U
˜«
R

˜ 1 e  t /
W  RC ˜
RC
˜e  t / W »
w

 1 « RC »
R RC
RC «¬ »¼
w
w

U ª R R R º
u 2 (t) ˜«  ˜ e t / W  ˜ e t / W  e t / W »
 1 «¬ C »¼
R R RC RC
RC

ª R RC º
u 2 (t) U˜«  ˜ e t / W »
¬ R  R C R  R C ¼

RC C
mit W
R 1 1
1 
RC RC R
Bild A-149 Übungsaufgabe 8.8 Teil 2
Zu 3. Das Übertragungsglied im Bild 8.78 zeigt integrierendes Verhalten und das Übertragungs-
glied im Bild 8.79 differenzierendes Verhalten.
278 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

8.9
U 2 (s) U 2 (s) U C1(s)
Zu 1. G(s) = ˜
U1 (s) U C1 (s) U1 (s)

1
U 2 (s) sC2
mit
U C1 (s) 1
R2  Bild A-150 Übungsaufgabe 8.9
sC2

1
1
sC1 
1
R2 
U C1 (s) sC2 1
und
U1(s) 1 R1
R1  R1sC1  1
1 1
sC1  R2 
1 sC2
R2 
sC2

fo
1 1
G(s) ˜

in
§ 1 · R sC  R1
1
sC 2 ¨ R 2  ¸ 1 1 1
© sC 2¹ R2 
sC2
4.
r2
1
ke

G(s)
(sC2 R 2  1) ˜ R1sC1  sC2 R1  sC2R 2  1
ni

1
G(s)
ch

s 2 R1C1R 2C2  s ˜ (R1C1  R1C2  R 2C2 )  1


.te

1 1
G(s) ˜
R1C1R 2C2 s 2  s ˜ R1C1  R1C2  R 2C2  1
w

R1C1R 2C2 R1C1R 2C 2


w

U
mit U1 (s) =
w

s
U 1
U 2 (s) ˜
R1C1R 2 C2 § R C  R1C2  R 2 C2 1 ·
s ˜ ¨ s2  s ˜ 1 1  ¸
© R1C1R 2 C2 R1C1R 2 C2 ¹

U 1
U 2 (s) ˜
R1C1R 2C2 s ˜ (s  s1 ) (s  s 2 )

R1C1  R1C2  R 2C2 1


mit s 2  s ˜  0
R1C1R 2C2 R1C1R 2C2

R1C1  R1C2  R 2C2 (R1C1  R1C2  R 2C2 )2  4 ˜ R1C1R 2C 2


s1,2  r
2 ˜ R1C1R 2C2 4 ˜ (R1C1R 2C2 ) 2

s1,2 G r N
8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen 279

Die quadratische Gleichung kann nur zwei reelle Lösungen haben, die voneinander verschieden
sind, weil
(R1C1 + R1C2 + R2C2) 2 – 4 · R1C1R2C2 > 0

[(R1C1 + R2C2) + R1C2]2 – 4 · R1C1R2C2 > 0

(R1C1 + R2C2)2 + 2 · (R1C1 + R2C2) R1C2 + (R1C2)2 – 4 · R1C1R2C2 > 0

(R1C1)2 + 2 · R1C1R2C2 + (R2C2)2 + 2 · (R1C1 + R2C2) R1C2 + (R1C2)2 – 4 · R1C1R2C2 > 0

(R1C1)2 – 2 · R1C1R2C2 + (R2C2)2 + 2 · (R1C1 + R2C2) R1C2 + (R1C2)2 > 0

(R1C1 – R2C2)2 + 2(R1C1 + R2C2) R1C2 + (R1C2)2 > 0,


denn die Summe von drei positiven Summanden ist größer Null.
Nach der Korrespondenz Nr. 37 (siehe Abschnitt 8.3.6)

­ 1 ½ 1 ª 1 º
L1 ® ¾ ˜ «1  (beat  ae bt ) »
¯ s(s  a) (s  b) ¿ ab ¬ a  b ¼

fo
U 1 ª 1 º
u 2 (t) ˜ ˜ «1  ˜ (s 2 ˜ es1t  s1 ˜ es2 t ) »

in
R1C1R 2C2 s1 ˜ s 2 ¬ s1  s 2 ¼

mit s1 G  N, s2 G  N, s1  s 2
4.
2N
r2
mit s1 ˜ s 2 (G  N) ( G  N)
ke

s1 ˜ s 2 G2  N 2
ni

(R1C1  R1C 2  R 2C2 ) 2 (R1C1  R1C 2  R 2C 2 ) 2  4 ˜ R1C1R 2C 2


ch

s1 ˜ s 2 
4 ˜ (R1C1R 2C2 ) 2 4 ˜ (R1C1R 2C2 ) 2
.te

1
s1 ˜ s 2
w

R1C1R 2C2
w

­ 1 ª ½
u 2 (t) U ˜ ®1  ˜ ¬( G  N ) ˜ e( G N ) t  ( G  N ) ˜ e( G N ) t º¼ ¾
w

¯ 2 N ¿

­° ª G e Nt  eNt e Nt  eNt º ½°
u 2 (t) U ˜ ®1  e Gt ˜ « ˜  »¾
°¯ ¬ N 2 2 ¼ °¿

­ ªG º½
u 2 (t) U ˜ ®1  e Gt ˜ « ˜ sin h ( Nt)  cos h ( Nt) » ¾
¯ ¬N ¼¿

­ ªG N N º½
u 2 (Gt) U ˜ ®1  eGt ˜ « ˜ sin h (Gt)  cos h (Gt) » ¾
¯ ¬N G G ¼¿

R1C1  R1C2  R 2C2 1


mit G und N G2 
2 R1C1R 2C2 R1C1R 2C2

Das Übertragungsglied hat prinzipiell das gleiche Übertragungsverhalten wie der Reihenschwing-
kreis für den aperiodischen Fall (siehe Abschnitt 8.3.4, Beispiel 4, Gl. (8.126)).
280 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

Zu 2. Mit R1 = R2 = R und C1 = C2 = C ist


1 1 1 1
G(s) ˜ ˜
2
(RC) s 2  s ˜ 3

1 (RC) (s  s1 ) (s  s 2 )
2

RC (RC) 2

3 94 3 r 5
mit s1,2  r  GrN
2 RC 4 ˜ R 2C 2 2 ˜ RC
0,38 2,62
d. h. s1  und s 2  (vgl. Beispiel 2 im Abschnitt 8.3.2)
R RC

8.10
Der im Bild 8.81 gezeichnete Ausgleichsvorgang ist im Abschnitt 8.3.4, Beispiel 4 im Zeitbereich
und mit Hilfe der Laplacetransformation vollständig berechnet, so dass hier nur noch die Interpreta-
tion der Ergebnisse mit Zahlenwerten notwendig ist.
Ob es sich um den aperiodischen Fall, aperiodischen Grenzfall oder periodischen Fall handelt, wird
durch die Lösung der charakteristischen Gleichung (siehe Gln. (8.36) und (8.37)) unterschieden:

fo
2
§ R · ! 1 ! L 1H
2˜ 2˜ 400:

in
¨ ¸ oder R
© 2L ¹  LC  C 25PF
1. R = 240: < 400:: periodischer Fall. 4.
r2
Nach Gl. (8.130) (uC = u2) und (8.131) ist
R 240:
ke

mit G 120s 1
2L 2 ˜ 1H
ni

1 1 G
und Z  G2  (120s 1 )2 160s 1 , d. h. 0,75
1H ˜ 25PF Z
ch

LC

­ G ½
.te

2
° §G·  ( Zt) °
u 2 ( Zt) U ˜ ®1  ¨ ¸  1 ˜ e Z ˜ sin ( Zt  M) ¾
°¯ Z
© ¹ °¿
w

­ Z ½
w

°  °
u 2 ( Zt) 100V ˜ ®1  1, 25 ˜ e 1,33 ˜ sin ( Zt  0,93) ¾
w

°¯ °¿
1
mit M arc tan 53,13D  0,93 rad
0,75
G Zt
U  Z( Zt) 100V 
i ( Zt) ˜e ˜ sin Zt 
˜ e 1,33 ˜ sin Zt
ZL 160s ˜ 1H
1

Zt in grad 10 30 60 90 120 150 180 210 240 270 300 360


in rad S S S S 2S 5S 7S 4S 3S 5S
S 2S
18 6 3 2 3 6 6 3 2 3
u2 in V 2,2 16,2 47,6 76,9 96,9 107 110 108 95 98 100 101
i in mA 95 211 247 193 113 44 0 – 20 – 23 – 18 – 11 0
Darstellung siehe Bild A-151
8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen 281

Bild A-151
Übungsaufgabe 8.10, periodischer Fall
2. R = 400:: aperiodischer Grenzfall.
Nach Gl. (8.128) (uC = u2) und (8.129) ist
R 400:
mit G 200s 1
2L 2 ˜ 1H

u 2 ( Gt) ^
U ˜ 1  >1  ( Gt)@ ˜ e Gt ` ^
100V ˜ 1  >1  (Gt) @ ˜ e Gt `
U 100V
i (Gt) ˜ 2 ˜ (Gt) ˜ e Gt ˜ 2 ˜ (Gt) ˜ e Gt
R 400:

fo
Gt 0 0,25 0,5 0,75 1,0 1,5 2,0 3,0 4,0 5,0

in
u2 in V 0 2,65 9,02 17,3 26,4 44,2 59,4 80,1 90,1 96,0
i in mA 0 97,4 152 177 184 4.
167 135 74,7 36,6 16,8
r2
Darstellung siehe Bild A-152
ke
ni
ch
.te

Bild A-152
Übungsaufgabe 8.10, aperiodischer Grenzfall
w

3. R = 500: > 400:: aperiodischer Fall.


w

Nach Gln. (8.126) (uC = u2) und (8.127) ist


w

R 500:
mit G 250s1
2L 2 ˜ 1H

und N G 2  1/LC (250s 1 )2  1/(1H ˜ 25PF) 150s 1

N 150 s 1
und 0,6
G 250 s 1

­ ªG N N º½
u 2 (Gt) U ˜ ®1  eGt ˜ « ˜ sin h (Gt)  cos h (Gt) » ¾
¯ ¬N G G ¼¿

°­ ª 1 º °½
u 2 (Gt) 100V ˜ ®1  e Gt ˜ « ˜ sin h 0,6 ˜ (Gt)  cos h 0,6 ˜ (Gt) » ¾
°̄ ¬ 0,6 ¼ ¿°
U N 100V
i (Gt) ˜ e Gt ˜ sin h (Gt) ˜ e Gt ˜ sin h 0,6 ˜ (Gt)
N˜L G 150s 1 ˜ 1H
282 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

Gt 0 0,25 0,5 0,75 1 2 3 4 5


u2 in V 0 1,7 5,82 9,1 17,4 41,4 60,1 73,1 82,0
i in mA 0 78 123 152 156 136 98 67 45

Darstellung siehe Bild A-153

Bild A-153
Übungsaufgabe 8.10, aperiodischer Fall

8.11

fo
d 2uC R du C 1
 ˜  ˜u 0

in
dt 2 L dt LC C

¬ ¼ L ¬ ¼ LC
4.
ªs 2 ˜ U (s)  s ˜ u (0)  u c (0) º  R ˜ ªs ˜ U (s)  u (0) º  1 ˜ U (s) 0
r2
C C C C C C
ke

Uq i(0) Uq
mit u C (0) R und u Cc (0) 
R  Ri C (R  R i )C
ni
ch

Uq ˜ R Uq R R Uq ˜ R 1
s 2 ˜ U C (s)  s ˜  s˜ ˜ U C (s)  ˜  ˜ U C (s) 0
R  Ri (R  R i ) C L L R  R i LC
.te

Uq ˜ R Uq ˜ R § R 1 · §R 1 ·
s˜  ˜¨  ¸ s¨ 
w

R  R i R  R i © L RC ¹ Uq ˜ R ¸
UC ˜ © L RC ¹
w

R
s2  s ˜ 
1 R  R i s2  s ˜ R  1
w

L LC L LC
2
R § R · 1
s1,2  r ¨ ¸  G r N G r jZ
2L © 2L ¹ LC
s1 z s2 (aperiodischer und periodischer Fall)
§R 1 ·
s¨  ¸
Uq ˜ R © L RC ¹
U C (s) ˜
R  R i (s  s1 ) (s  s2 )
nach den Korrespondenzen Nr. 41 und 34 (siehe Abschnitt 8.3.6)
­ s ½ 1
L1 ® ¾ ˜ (aeat  be bt )
¯ (s  a) (s  b) ¿ ab

­ 1 ½ 1
L1 ® ¾ ˜ (eat  e bt )
¯ (s  a) (s  b) ¿ ab
8 Ausgleichsvorgänge in linearen Netzen 283

Uq ˜ R ª §R 1 · s t º
u C (t) ˜
1
R  R i s1  s2
˜ «s1 ˜ es1t  s2 ˜ es2 t  ¨ 
¸˜ e1 e 2 »
© L RC ¹
st
¬ ¼

mit s1 G  N, s2 G  N und s1  s 2 2N

Uq ˜ R 1 ª§ R 1 · ( G N ) t § R 1 · ( GN ) t º
u C (t) ˜ ˜ «¨ G  N   ¸˜e  ¨ G  N   ¸˜e »
R  Ri 2 N ¬ © L RC ¹ © L RC ¹ ¼
R
mit 2G
L

Uq ˜ R 1 ª§ 1 · Nt § 1 · N t º
u C (t) ˜ e Gt ˜ ˜ ¨G  N  ¸ ˜ e  ¨G  N  ¸˜e »
R  Ri 2 N «¬© RC ¹ © RC ¹ ¼

Uq ˜ R ª G  1 / RC eN t  e N t eN t  e N t º
u C (t) ˜ e Gt ˜ « ˜  »
R  Ri «¬ N 2 2 »¼

fo
Uq ˜ R ª G  1 / RC º
u C (t) ˜ e Gt ˜ « ˜ sin h (Nt)  cos h (Nt) »
R  Ri N

in
¬ ¼

mit N = jZ periodischer Fall (siehe Lösung der Aufgabe 8.5) 4.


r2
du C
iC C
ke

dt
ª Uq º
ni

I(s) C ˜ ª¬s ˜ U C (s)  u C (0) º¼ C ˜ «s ˜ U C (s)  ˜ R»


«¬ R  Ri »¼
ch
.te

§R 1 ·
s2  s ˜ ¨  ¸ U ˜ RC
U q ˜ RC © L RC ¹ q
I(s) ˜
w

R  Ri s2  s ˜ 
R 1 R  Ri
w

L RC
w

ª 2 §R 1 · § 2 R 1 ·º
s s˜¨  ¸  ¨s  s ˜  ¸
U q ˜ RC « © L RC ¹ © L LC ¹ »
I(s) ˜« »
R  Ri « R
s2  s ˜ 
1 »
«¬ L LC »¼

1 1
U q ˜ RC  s˜
I(s)  ˜ RC LC
R  Ri R 1
s2  s ˜ 
L LC

R R
Uq s Uq s
I(s)  ˜ L  ˜ L mit s1 z s 2
R  Ri 2 R 1 R  R i (s  s1 ) (s  s 2 )
s s˜ 
L LC
284 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

nach den Korrespondenzen Nr. 41 und 34 (siehe oben) ist

ª º

Uq 1 R
i(t)  ˜ ˜ «s1 ˜ es1t  s2 ˜ es2 t  ˜ es1t  es2 t »
R  Ri s1  s2 ¬ L ¼

mit s1 G  N, s2 G  N und s1  s 2 2N

Uq 1 ª§ R· § R· º
i(t) ˜ ˜ «¨ G  N  ¸ ˜ e( G N ) t  ¨ G  N  ¸ ˜ e( GN ) t »
R  Ri 2 N ¬ © L ¹ © L ¹ ¼
weiter siehe Lösung der Aufgabe 8.5

s1 = s2 aperiodischer Grenzfall

§R 1 ·
s¨  ¸
Uq ˜ R © L RC ¹
U C (s) ˜ mit a G
R  Ri (s  a) 2

nach den Korrespondenzen Nr. 40 und 31 (siehe Abschnitt 8.3.6)

fo
­° s ½° ­° 1 ½°

in
L1 ® ¾ (1  at) eat L1 ® ¾ t ˜ eat
°̄ (s  a) °¿
2
°̄ (s  a)2 °¿

Uq ˜ R ª
4.
§R 1 · Gt º
r2
u C (t) ˜ «(1  Gt) ˜ e Gt  ¨  ¸˜t˜e »
R  Ri ¬ © L RC ¹ ¼
ke

Uq ˜ R ª § R 1 · º Gt
u C (t) ˜ 1  ¨ G   ¸˜t ˜e
R  R i «¬ © L RC ¹ »¼
ni
ch

R
mit 2G
L
.te

Uq ˜ R ª § 1 · º Gt
u C (t) ˜ 1  ¨G  ¸˜t ˜e (vgl. Lösung der Aufgabe 8.5)
R  R i «¬ © RC ¹ »¼
w
w

R
s
w

Uq L
i(t)  ˜ mit a G
R  R i (s  a)2
nach den Korrespondenzen Nr. 40 und 31 (siehe oben) ist
Uq ª R º
i(t)  ˜ « (1  Gt) ˜ e Gt  ˜ t ˜ e Gt »
R  Ri ¬ L ¼
Uq ª § R· º
i(t)  ˜ «1  ¨ G  ¸ ˜ t ˜ eGt »
R  Ri ¬ © L¹ ¼
R
mit 2G
L
Uq
i(t)  ˜ ª1  Gt º¼ ˜ e Gt (vgl. Lösung der Aufgabe 8.5)
R  Ri ¬
9 Fourieranalyse 285

9 Fourieranalyse von nichtsinusförmigen periodischen


Wechselgrößen und nichtperiodischen Größen

9.1
Zu 1. Symmetrie 2. Art, a0 = 0, ak = 0
T/2 T/2
4 4 2uˆ
bk
T ³ v(t) ˜ sin k Zt ˜ dt
T ³ T
˜ t ˜ sin k Zt ˜ dt
0 0
T/2
8uˆ
bk
T2 ³ t ˜ sin k Zt ˜ dt
0

sin ax x ˜ cos ax
mit ³ x ˜ sin ax ˜ dx a2

a
T/2
8uˆ ª sin kZt t ˜ cos kZt º

fo
˜« 
kZ »¼ 0
bk
T2 ¬ (kZ)
2

in
ª ZT T ZT º
8uˆ « sin k 2  0 2 ˜ cos k 2  0 » 4.
bk ˜«  »
r2
T2 « (kZ)
2 kZ »
¬ ¼
ke

8uˆ ª sin kS T/2 ˜ cos k S º 8uˆ T ˜ cos kS 8uˆ cos kS


bk ˜«  »  ˜  ˜
T 2 ¬ (kZ)2 kZ 2 ˜ kZ 2 ˜ ZT
ni

¼ T2 k
2uˆ ( 1) k
ch

bk  ˜
S k
.te

2uˆ f (1) k
u (t)  ˜
S k 1 k
¦ ˜ sin k Zt
w
w

2uˆ § sin Zt sin 2 Zt sin 3 Zt sin 4 Zt ·


u (t)  ˜¨     ... ¸
w

S © 1 2 3 4 ¹
§ sin Zt sin 2 Zt sin 3 Zt sin 4 Zt ·
u (t) 200V ˜ ¨     ... ¸
© 1 2 3 4 ¹

Zu 2. û k a k 2  bk 2 bk
2uˆ 200V
û k
S˜k k
M1 0D M2 180D
M3 0D M4 180D
uzw.
1 1 1 S2
Zu 3. kc    ... 1 0,803
4 9 16 6 Bild A-154 Übungsaufgabe 9.1
286 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

9.2
Zu 1. Gerade Funktion:
2uˆ
u( Zt)  ˜ Zt  uˆ
S
d. h. Symmetrie 1. und 3. Art
mit bk = 0 und a2k = 0
S/ 2
4
a 2k 1
S
˜ ³ u(Zt) ˜ cos (2k  1) Zt ˜ d (Zt)
Bild A-155 Übungsaufgabe 9.2
0 Gerade Funktion

S/ 2 S/ 2
4 ˜ 2uˆ 4uˆ
a 2k 1 
S2
˜ ³ (Zt) ˜ cos (2k  1) Zt ˜ d (Zt) 
S
˜ ³ cos (2k  1) Zt ˜ d (Zt)
0 0
cos ax x ˜ sin ax
mit ³ x ˜ cos ax ˜ dx a2

a

fo
S S
8uˆ ª cos (2k  1) Zt Zt ˜ sin (2k  1) Zt º 2 4uˆ ª sin (2k  1) Zt º 2
a 2k 1  2 ˜«  »  ˜«

in
S ¬ (2k  1)2 2k  1 S ¬ 2k  1 »¼
¼0 0

ª
8uˆ «
S
cos (2k  1)  1
S
˜ sin (2k  1) »
Sº 4.4uˆ «
ª Sº
sin (2k  1) »
r2
 2 ˜« 2  2 2 2
a 2k 1 » ˜« »
S « (2k  1) 2 2k  1 » S « 2k  1 »
ke

¬ ¼ ¬ ¼
S S
sin (2k  1) sin (2k  1)
ni

8uˆ 1 4uˆ 2  4uˆ ˜ 2 8uˆ ˜ 1


a 2k 1 ˜  ˜
ch

S2 (2k  1)2 S 2k  1 S 2k  1 S2 (2k  1) 2


f
cos (2k  1) Zt § cos Zt cos 3 Zt cos 5 Zt ·
.te

¦
8uˆ 8uˆ
u (Zt) ˜ ˜¨    ... ¸
S k 0 (2k  1)2
2 S2 © 1 9 25 ¹
w

Ungerade Funktion
w

2uˆ
u(Zt) ˜ Zt
w

S
d. h. Symmetrie 2. und 3. Art
mit a0 = 0, ak = 0 und b2k = 0
S/ 2
4
b 2k 1
S
˜ ³ u(Zt) ˜ sin (2k  1) Zt ˜ d (Zt) Bild A-156 Übungsaufgabe 9.2
0 Ungerade Funktion

S/ 2
4 ˜ 2uˆ
b 2k 1
S2
˜ ³ (Zt) ˜ sin (2k  1) Zt ˜ d (Zt)
0
sin ax x ˜ cos ax
mit ³ x ˜ sin ax ˜ dx a2

a
9 Fourieranalyse 287
S
8uˆ ª sin (2k  1) Zt Zt ˜ cos (2k  1) Zt º 2
b2k 1 ˜«  »
S2 ¬ (2k  1)
2 2k  1 ¼0
ª S S S º
˜ cos (2k  1)  0 »
8uˆ « (2k  1) 2 2
sin
2 8uˆ ( 1) k
b2k 1 ˜«  » ˜
S2 « (2k  1) 2 2k  1 » S (2k  1)2
2

¬ ¼
f
( 1) k ˜ sin (2k  1) Zt § sin Zt sin 3 Zt sin 5 Zt ·
¦
8uˆ 8uˆ
u ( Zt) ˜ ˜¨    ... ¸
S k 0
2 (2k  1)2 S2 © 1 9 25 ¹
Zu 2. sin (Zt + S/2) = cos Zt
sin (3 Zt + 3S/2) = – cos 3Zt
sin (5 Zt + 5S/2) = cos 5 Zt
usw.

9.3

fo
Zu 1. i (Zt) ˆi ˜ sin Zt

in
­° î ˜ sin Zt für 0 d Zt d S
i ( Zt) ® 4.
°̄  î ˜ sin Zt für S d Zt d 2S
r2
mit Symmetrien 1. und 4. Art,
ke

d. h. bk = 0 und a2k – 1 = 0
Bild A-157 Übungsaufgabe 9.3
Zu 2. Zu berechnen sind:
ni

a 32  b32
ch

î3 0, weil a3 = 0 und b3 = 0

a 42  b42
.te

î4 a4 , weil b4 = 0

a 52  b 52
w

î5 0, weil a5 = 0 und b5 = 0


w

S S
2 2 ˆi
a4 ³
˜ i( Zt) ˜ cos 4 Zt ˜ d (Zt) ³
˜ sin Zt ˜ cos 4 Zt ˜ d (Zt)
w

S S
0 0

a ˜ cos ax ˜ cos bx  b ˜ sin ax ˜ sin bx


mit ³ sin ax ˜ cos bx ˜ dx 
a 2  b2
für a z b

mit a 1 und b 4
S
2 ˆi ª cos Zt ˜ cos 4 Zt  4 ˜ sin Zt ˜ sin 4 Zt º
a4  ˜
S «¬ 1  16 »¼
0

2 ˆi
a4 ˜ >cos S ˜ cos 4 S  4 ˜ sin S ˜ sin 4 S  cos 0 ˜ cos 0@
15S
2 ˆi 4 ˆi
a4 ˜ ( 2) 
15 S 15 S

4 ˆi
ˆi
4 0,085 ˜ ˆi
15 S
288 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

9.4
Zu 1. Die Funktion hat die Symmetrie 3. Art, deshalb sind a2k = 0 und b2k = 0.
Zu berechnen sind:
û 3 a 32  b32

û 4 a 42  b42 0, weil a4 = 0 und b4 = 0


S S
2 2 uˆ
a3
S ³
u ( Zt) ˜ cos 3 Zt ˜ d ( Zt)
S ³ sin Zt ˜ cos 3 Zt ˜ d ( Zt)
0 S/2

cos (a  b) x cos (a  b) x
mit ³ sin ax ˜ cos bx ˜ dx 
2 (a  b)

2 (a  b)
für a 2 z b2

mit a = 1 und b = 3
S
2uˆ ª cos (2) Zt cos 4 Zt º
a3 ˜ «  »
S ¬ 2 ˜ (2) 2˜4 ¼S
2

2uˆ ª cos 2S  cos S cos 4S  cos 2S º


˜« 

fo
a3 »
S ¬ 4 8 ¼

in
2uˆ ª1  1 1  1 º uˆ
a3 ˜« ˜
S ¬ 4 8 »¼ S 4.
S S
r2
2 2 uˆ
b3
S ³
u ( Zt) ˜ sin 3 Zt ˜ d ( Zt)
S ³ sin Zt ˜ sin 3 Zt ˜ d ( Zt)
ke

0 S/2
sin (a  b) x sin (a  b) x
³ sin ax ˜ sin bx ˜ dx  für a z b
ni

mit
2 (a  b) 2 (a  b)
ch

mit a = 1 und b = 3
S
.te

S
2 uˆ ª sin (2) Zt sin 4 Zt º 2uˆ ª sin 2 Zt sin 4 Zt º
b3 ˜«  » ˜« 
S ¬ 2 ˜ (2) 2˜4 ¼ S S ¬ 4 8 »¼ S
w

2 2
w

2 uˆ ª sin 2S  sin S sin 4 S  sin 2S º


b3 ˜  0
S «¬ »
w

4 8 ¼
û 220V ˜ 2
û 3 a3 99V
S S
9.5
Zu 1. Symmetrie 1. Art (gerade Funktion) mit bk = 0
S a
1 uˆ uˆ ˜ a
a0
S ³
˜ u (Zt) ˜ d (Zt)
S ³
˜ d (Zt)
S
0 0
S a
2 2 uˆ
ak
S ³
˜ u ( Zt) ˜ cos k Zt ˜ d ( Zt)
S ³
˜ cos k Zt ˜ d ( Zt)
0 0
a
2 uˆ sin kZt 2 uˆ sin ka
ak ˜ ˜
S k 0 S k
9 Fourieranalyse 289

uˆ ˜ a 2uˆ f sin ka
u (Zt)
S
 ˜
S k 1 k
¦˜ cos k Zt

2uˆ § a sin a sin 2a ·


u (Zt) ˜¨  ˜ cos Zt  ˜ cos 2 Zt  ... ¸
S ©2 1 2 ¹
Zu 2. s1 u ( [1  0)  u ( [1  0)
s1 0  uˆ  uˆ
s2 u ([ 2  0)  u ([ 2  0)
s2 uˆ  0 uˆ
Mit u c(x) 0 ergibt die Gl. (9.47)
1
ak  ˜ (s1 ˜ sin k [1  s 2 ˜ sin k [ 2 ) Bild A-158 Übungsaufgabe 9.5
S˜k
1 2uˆ sin ka
ak  ˜ >  uˆ ˜ sin ka  uˆ ˜ sin k (2S  a)@ ˜
S˜k S k
mit sin k (2S – a) = – sin ka

fo
und die Gl. (9.48)

in
1
bk ˜ (s1 ˜ cos k [1  s 2 ˜ cos k [2 )
S˜k 4.
1
˜ >  uˆ ˜ cos ka  uˆ ˜ cos k (2S  a)@
r2
bk 0
S˜k
ke

mit cos k (2S  a) cos ka


S
ni

2uˆ sin ka ak
Zu 3. û k a k 2  bk 2 ak ˜ , M uk arc tan
S k bk 2
ch

2S
1
³ u (Zt) ˜ e jkZt ˜ d (Zt)
.te

Zu 4. ck nach Gl. (9.84)


2S
0
w

2S
1 ª º
a

³
˜ « uˆ ˜ e  jkZt ˜ d( Zt)  ³
uˆ ˜ e  jkZt ˜ d( Zt) »
w

ck
2S « »¼
¬0 2 S a
w

2S º
û ª e  jkZt
a
e  jkZt
ck ˜«  »
2 S «  jk 0  jk 2 S a »
¬ ¼

ck ˜ ªe  jka  1  e  jk2 S  e  jk (2 S a) º¼
 j ˜ 2kS ¬
mit e jk2S 1 und e jk(2S a) e  jk2S ˜ e jka e jka
uˆ e  jka
 e jka
uˆ  e jka e  jka
ck ˜ ˜
kS 2 j kS 2j
û sin ka a k b ak
ck ˜  j˜ k , weil b k 0
S k 2 2 2
û sin ka
ck ˜ und \ k 0, weil ck reell und positiv
S k
290 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

Zusammenhänge zwischen den Amplituden- und Phasenspektren nach Gln. (9.86) und (9.87) für
k = 0 … f bzw. k = – f … + f:

2uˆ sin ka S S
û k 2 ˜ ck ˜ und M uk \k 
S k 2 2
9.6
Zu 1. Symmetrie 1. Art mit bk = 0
S a
1 1 § Zt ·
a0
S ³
u( Zt) ˜ d ( Zt)
S ³ uˆ ˜ ¨ 1  ¸ ˜ d ( Zt)
© a ¹
0 0

uˆ ª º
a a a
1 uˆ ª 1 ( Zt)2 º
a0
S « ³
˜ « d ( Zt) 
a ³
Zt ˜ d( Zt) »
»¼
˜ « Zt  ˜
S ¬ a 2 ¼0
»
¬0 0

uˆ ª 1 a2 º uˆ ˜ a
a0 ˜ «a  ˜ »
S ¬ a 2¼ 2S

fo
S S
§ Zt ·

in
2 2
ak
S ³
u ( Zt) ˜ cos k Zt ˜ d ( Zt)
S ³ uˆ ˜ ¨ 1  ¸ ˜ cos k Zt ˜ d ( Zt)
© a ¹
0 0 4.
r2
2uˆ ª º
a a
1
ak ³
˜ « cos k Zt ˜ d ( Zt)  ³
(Zt) ˜ cos k ( Zt) ˜ d ( Zt) »
ke

S « a »¼
¬0 0
ni

cos ax x ˜ sin ax
mit ³ x ˜ cos ax ˜ dx 
ch

a2 a
a
.te

2uˆ ª sin k Zt 1 § cos k (Zt) (Zt) ˜ sin k (Zt) · º


˜  ˜¨  ¸»
S ¬« k
ak
a © k2 k ¹¼ 0
w

2uˆ ª sin ka 1 § cos ka a ˜ sin ka · 1 1 º


w

˜  ˜¨  ¸ ˜ 2»
S «¬ k
ak
a © k2 ¹ a k ¼
w

2uˆ ª sin ka cos ka a ˜ sin ka 1 º


ak ˜«   
S ¬ k a ˜ k2 a˜k a ˜ k 2 »¼

2uˆ 1  cos ka
ak ˜
Sa k2
f
uˆ ˜ a 2uˆ 1  cos ka
u ( Zt)
2S
 ˜
Sa k 1
¦ k2
˜ cos k Zt

uˆ ˜ a 2uˆ § 1  cos a 1  cos 2a 1  cos 3a ·


u ( Zt)  ˜¨ ˜ cos Zt  ˜ cos 2 Zt  ˜ cos 3 Zt  ... ¸
2S Sa © 1 4 9 ¹
9 Fourieranalyse 291

Zu 2. In Gl. (9.49) i = 1,2 und 3 sind die Ordinatensprünge der 1. Ableitung:


s1c u c( [1c  0)  u c( [1c  0)
uˆ uˆ 2uˆ
s1c   
a a a
s2c u c( [ c2  0)  u c( [ c2  0)

§ uˆ · uˆ
sc2 0  ¨ ¸
© a¹ a
s3c u c( [ 3c  0)  u c( [ 3c  0)
uˆ uˆ
s3c  0
a a
Nach Gl. (9.53) ist Bild A-159 Übungsaufgabe 9.6
3
¦ sic ˜ cos k [ ci
1
ak  ˜
S ˜ k2 i 1

fo
ak 
S ˜ k2
1

˜ s1c ˜ cos k [1c  sc2 ˜ cos k [ 2c  s3c ˜ cos k [ 3c

in
1 ª 2uˆ uˆ uˆ º
ak  ˜  ˜ cos k ˜ 0  ˜ cos k ˜ a  ˜ cos k (2S  a) »
4.
S ˜ k 2 «¬ a a a ¼
r2
mit cos k (2S  a) cos ka
2uˆ 1  cos ka
ke

ak ˜
Sa k2
ni

und nach Gl. (9.54)


3
ch

¦ sci ˜ cos k [ ci
1
bk  ˜
S ˜ k2 i 1
.te

bk 
S ˜ k2
1

˜ s1c ˜ sin k [1c  sc2 ˜ sin k [ 2c  s3c ˜ sin k [ 3c
w

1 ª 2uˆ uˆ uˆ º
w

bk  ˜  ˜ sin k ˜ 0  ˜ sin k ˜ a  ˜ sin k (2S  a) »


S ˜ k 2 «¬ a a a ¼
w

mit sin k (2S – a) = – sin ka


bk = 0
Zu 3. Mit a = S:
uˆ ˜ S 2uˆ § 1  cos S 1  cos 2S 1  cos 3S ·
u (Zt)=  ˜¨ ˜ cos Zt  ˜ cos 2 Zt  ˜ cos 3 Zt  ... ¸
2S S˜S © 1 4 9 ¹
uˆ 2uˆ § 1  ( 1) 11 1  (1) ·
u (Zt)=  2 ˜¨ ˜ cos Zt  ˜ cos 2 Zt  ˜ cos 3 Zt  ... ¸
2 S © 1 4 9 ¹
uˆ 4uˆ § cos Zt cos 3 Zt cos 5 Zt ·
u (Zt)=  ˜¨    ... ¸
2 S2 © 1 9 25 ¹
Zu 4.
1 1 1
   ...
(32 ) 2 (52 ) 2 (7 2 ) 2 S4
k' 1 0,121
1 96
292 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

9.7
Zu 1. Die Funktion hat keine Symmetrien.
2S p2 S
1 uˆ uˆ p2 S
a0 ˜ ³ u ( Zt) ˜ d ( Zt) ˜ ³ d ( Zt) ˜ > Zt @0
2S 2S 2S
0 0


a0 ˜ p ˜ 2S uˆ ˜ p
2S
Der Gleichanteil kann auch aus der Rechteckfläche A ermittelt werden:
A uˆ ˜ p2S
a0 uˆ ˜ p
2S 2S
2S p2 S
1 uˆ
ak
S
˜ ³ u (Zt) ˜ cos k Zt ˜ d (Zt)
S
˜ ³ cos k Zt ˜ d (Zt)
0 0

p2 S
uˆ ª sin k Zt º uˆ
ak ˜ ˜ sin k p2S
S «¬ k »¼ 0 S˜k

fo
2S p2 S

in
1 uˆ
bk
S
˜ ³ u (Zt) ˜ sin k Zt ˜ d (Zt)
S
˜ ³ sin k Zt ˜ d (Zt)
0 0 4.
r2
p2 S
uˆ ª cos k Zt º uˆ
bk ˜  ˜ (1  cos k p2S)
S «¬ »
¼0 S˜k
ke

k
2S p2 S
ni

1 1
Zu 2. ck
2S
˜ ³ u (Zt) ˜ e jk Zt ˜ d (Zt)
2S
˜ ³ uˆ ˜ e jk Zt ˜ d (Zt)
ch

0 0

p2 S
uˆ ª e jk Zt º
.te

uˆ e  jkp 2S  1
ck ˜« » ˜
2S ¬  jk ¼ 0 2Sk j
w

û cos k p 2S  j ˜ sin kp 2 S  1
w

ck ˜
2Sk j
w

uˆ uˆ ak b
ck ˜ sin k p 2S  j ˜ ˜ (1  cos kp 2 S)  j˜ k
2Sk 2Sk 2 2

Zu 3. û k a k 2  bk 2

2 2
§ uˆ · ª uˆ º
û k ¨ ˜ sin kp2 S ¸  « ˜ (1  cos kp2S) »
© Sk ¹ ¬ Sk ¼

û k ˜ sin 2 kp 2S  1  2 ˜ cos kp 2S  cos 2 kp 2S
Sk
uˆ 2 ˜ uˆ
û k ˜ 2  2 ˜ cos kp 2S ˜ 1  cos kp 2S
Sk Sk
1 uˆ
ck ˜ uˆ k ˜ 1  cos kp 2S
2 2 ˜ Sk
9 Fourieranalyse 293

û k 1  cos kp 2S
Zu 4. û k bez.
2 ˜ uˆ k
S

k 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

û k bez. 0,83 0,672 0,448 0,208 0 0,139 0,192 0,168 0,092 0

fo
Bild A-160
Übungsaufgabe 9.7

in
9.8
4.
r2
Zu 1.
ke
ni
ch
.te
w
w

Bild A-161 Übungsaufgabe 9.8


w

f
¦ Ik2
1 2
Zu 2. I I12  I32 I12  ˜I 1,05 ˜ I1
k 0
9 1

I ˆi I3 1 1
1,05 mit 3
oder I3 ˜ I1
I1 ˆi I1 3 3
1
f
¦ Ik2
2
§ I1 · 1
I 32 ¨ ¸
Zu 3. k k 2 ©3¹ 9 0,316
f I12  I 32
2 1
§I · 1
¦ Ik 2 I12  ¨ 1 ¸
©3¹ 9
k 1

f
I32
¦ Ik2
1
kc ˜ 0,333
I1 k 2
I1
294 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

9.9
f f
Zu 1. F( jZ) ³ f (t) ˜ e  jZt ˜ dt ³ eat ˜ e jZt ˜ dt
f 0
f
F( jZ) ³ e(a  jZ) t ˜ dt
0
f
e (a  jZ) t 1
F( jZ)
(a  jZ) a  jZ
0 Bild A-162 Übungsaufgabe 9.9
(vgl. Korrespondenz)
Die Ortskurve mit Z = p · Z ist ein „Kreis durch den Nullpunkt“ (siehe Band 2,
Abschnitt 5.3).
Zu 2. Nach Gl. (9.93)
1 a  jZ a Z
F( jZ) R( Z)  j ˜ X( Z) ˜  j˜ 2
a  j Z a  jZ a2 Z2 a  Z2

fo
a Z
mit R(Z) und X(Z) 
a 2  Z2 a 2  Z2

in
F( jZ) F( jZ) ˜ e j ˜M ( Z)
4.
r2
1 1 X ( Z) Z Z
mit F( jZ) und M ( Z) arc tan arc tan  arc tan
a  jZ a 2  Z2 R ( Z) a a
ke

Zu 3.
ni
ch
.te
w
w

Bild A-163 Übungsaufgabe 9.9


w

9.10
0 f
Zu 1. F( jZ ) ³ (1) ˜ e jZt ˜ dt  ³ (1) ˜ e jZt ˜ dt
f 0

0 f
e  jZ t e  jZ t
F( jZ )  
 jZ  jZ
f 0

1 1 2
F( jZ ) 
jZ jZ jZ
2
F( jZ) R(Z)  j ˜ X(Z) j˜
Z
2
d. h. R( Z) 0 und X( Z) 
Z
Bild A-164 Übungsaufgabe 9.10
9 Fourieranalyse 295

1 1
Zu 2. V(t) ˜ sgn t 
2 2
­1 ½ ­1 ½
F ^V(t)` F ® ˜ sgn t ¾  F ® ¾
¯2 ¿ ¯2 ¿
­1 ½ 1
mit F ® ˜ sgn t ¾ (siehe unter 1.)
¯2 ¿ jZ
­1 ½ 1
und F ® ¾ ˜ 2S ˜ G(Z)
¯2 ¿ 2 Bild A-165 Übungsaufgabe 9.10
(vgl. Beispiel 5)
1
F ^V(t)`  S ˜ G ( Z) (vgl. Korrespondenz)
jZ

9.11
x(t) G(t) und X( jZ) F ^G(t)` 1

fo
Y( jZ) X( jZ) ˜ G( jZ)

in
1
1
 jZ C
4.
r2
RC 1 1
mit G( jZ)
§ 1 · § R ·
ke

1
R R ˜¨  j ZC ¸  1 ¨1  ¸  jZRC
1
 j ZC © C
R ¹ © RC ¹
ni

RC
ch

1 1
Y( jZ) 1˜
§ R · ª§ 1 1 · º
.te

¨1  ¸  jZRC RC ˜ «¨  ¸  jZ»
© RC ¹ ¬© RC R C ¹
C ¼
w

­ 1 ½
mit F 1 ® V(t) ˜ e at
w

¾
¯ a  jZ ¿
w

(siehe Korrespondenz)
1
y(t) ˜ V(t) ˜ e  t / W
RC

1
mit W ˜C
1 1
 Bild A-166 Übungsaufgabe 9.11
R RC

9.12
1
Rr 
U2 jZCr
Zu 1. G( jZ)
U1 1 1
Rr  
j ZC r 1
 jZCp
Rp
296 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

§ 1 ·§ 1 ·
¨ Rr  ¸ ¨¨  jZ C p ¸
¸
© j Z C r ¹© p R ¹
G( jZ)
§ 1 ·§ 1 ·
1  ¨ Rr  ¸ ¨¨  jZ C p ¸
© j ZC r ¹ © R p ¸
¹
§ R r Cp · § 1 ·
¨  ¸  j ˜ ¨ ZR r C p  ¸
¨ R p Cr ¸ ¨ Z R ¸
pC r ¹
G( jZ) © ¹ ©
§ R Cp · § 1 ·
¨¨ 1  r  ¸¸  j ˜ ¨¨ ZR r Cp  ¸¸
© R p C r ¹ © Z R pCr ¹

mit Z p ˜ Z0

§R Cp · § 1 ·
¨ r  ¸  j ˜ ¨ p ˜ Z0 ˜ R r ˜ C p  ¸
¨ R p Cr ¸ ¨ p ˜ Z ˜ R ˜ C ¸
G( jZ) © ¹ © 0 p r¹
§ R r Cp · § 1 ·
¨¨1   ¸¸  j ˜ ¨¨ p ˜ Z0 ˜ R r ˜ Cp  ¸¸
© R p C r ¹ © p ˜ Z 0 ˜ R p ˜ C r¹

fo
Zu 2. Die Ortskurve ist ein „Kreis in allgemeiner Lage“ (siehe Band 2, Abschnitt 5.4) mit der

in
Bezugsfrequenz Z0, die aus
Z0 R r Cp
1
Z0 R pC r
4.
r2
berechnet wird:
ke

1 1
Z0
R r Cr R pCp 5 ˜ 103 : ˜ 2 ˜ 109 F ˜ 10 ˜ 103 : ˜ 1 ˜ 109 F
ni
ch

Z0 100 ˜ 103 s 1
bzw.
.te

1
f0 ˜ 100 ˜ 103 s 1 15,9 kHz.
w

2S
Mit
w

Z0 R r Cp 100 ˜ 103 s 1 ˜ 5 ˜ 103 : ˜ 1 ˜ 109 F 0,5


w

und
1 1
0,5
Z0 R pCr 100 ˜ 103 s 1 ˜ 10 ˜ 103 : ˜ 2 ˜ 109 F
ist
§1 1· § 0,5 ·
¨  ¸  j ˜ ¨ p ˜ 0,5  ¸
© 2 2¹ © p ¹
G( jZ)
§ 1 1· § 0,5 ·
¨1   ¸  j ˜ ¨ p ˜ 0,5  ¸
© 2 2¹ © p ¹

§ 1· § 1·
1  j ˜ 0,5 ˜ ¨ p  ¸ A  ¨p  ¸ ˜ B
G( jZ) © p¹ © p¹
§ 1· § 1·
2  j ˜ 0,5 ˜ ¨ p  ¸ C  ¨p  ¸ ˜ D
© p¹ © p¹
mit B D j ˜ 0,5
9 Fourieranalyse 297

Nach der Konstruktionsvorschrift im Band 2, Abschnitt 5.4 wird die Ortskurve konstruiert:
B˜C
Zu 1. N A A  C 1  2 1
D
C § 1· D 2 § 1 · j ˜ 0,5 § 1·
Zu 2. G  ¨p  ¸ ˜  ¨p  ¸ ˜ 2  j ˜ 0,5 ˜ ¨ p  ¸
N © p¹ N 1 © p ¹ 1 © p¹
Zu 3. und 4. siehe Bild A-167
1 N 1 1
Zu 5. 
2E 2C 2 ˜ 2 4
Da der Kreis mit dem Geradenmaßstab zu klein werden würde, wird für den Abstand 1/4 für
den Kreismittelpunkt ein neuer, doppelt so großer Maßstab gewählt.
Zu 6. und 7. siehe Bild A-167
Zu 8. – L = – B/D = – 1

f = p · f0
p
in kHz
0 0

fo
1/4 4,0

in
1/3 5,3
1/2 8,0
4. 1 15,9
r2
2 31,8
ke

3 47,7
4 63,7
ni

f f
ch
.te
w
w

Bild A-167
w

Übungsaufgabe 9.12

Rechnerische Kontrolle einiger Ortskurvenpunkte:


p  j ˜ 0,5 p2  j ˜ 0,5
p 0 : G ( jZ) lim 1
p o 0 2p  j ˜ 0,5 p2  j ˜ 0,5

1
p 1: G ( jZ)
2
1  j ˜ 0,5 ˜ 1,5 1  j ˜ 0,75 2  j ˜ 0,75
p 2: G ( jZ) ˜ 0,56  j ˜ 0,16
2  j ˜ 0,5 ˜ 1,5 2  j ˜ 0,75 2  j ˜ 0,75
1 1
 j ˜ 0,5  j ˜ 0,5 2
p p
p f: G ( jZ) lim 1
p of 2 1
 j ˜ 0,5  j ˜ 0,5 2
p p
298 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

10 Vierpoltheorie

10.1
1
Zu 1. U1 R ˜ I 1 ˜ ( I1  I 2)
j ZC

1
U2 (R L  jZL) ˜ I 2  ˜ ( I 1  I 2)
jZC
Bild A-168 Übungsaufgabe 10.1
bzw.

§ 1 · 1
U1 ¨R  ¸ ˜ I1  ˜ I2 Z11 ˜ I 1 Z12 ˜ I 2
© j ZC ¹ j ZC

1 ª § 1 ·º
U2 ˜ I 1  « R L  j ˜ ¨ ZL  ¸ ˜I Z21 ˜ I 1 Z22 ˜ I 2
jZC ¬ © ZC ¹ »¼ 2

fo
in
§ 1 1 ·
¨ R  jZC jZC ¸
§ Z1  Z2 Z2 ·
¨ 4. ¸
Zu 2. (Z) ¨ ¸ ¨
© Z2 Z 2  Z3 ¹ 1 § 1 ·¸
r2
¨ R L  j ˜ ¨ ZL  ¸¸
© jZC © ZC ¹ ¹
ke

1
Zu 3. Wegen Z12 Z21 ist der Vierpol umkehrbar.
j ZC
ni
ch

10.2
Die S-Schaltung im Bild 10.75 ist symmetrisch,
.te

Zu l.
d. h. nach Gln. (10.59) und (10.54) ist Y11 = Y22 und Y12 = Y21:
w
w

§ I1 · 1
Y11 ¨ ¸ jZ (C  Ck ) 
w

© U1 ¹ U 2 0
jZL

ª 1 º
Y11 j ˜ «Z (C  Ck )  Y22
¬ ZL »¼
Bild A-169 Übungsaufgabe 10.2
§ I2 ·
Y21 ¨ ¸  jZC k Y12
© U1 ¹ U 2 0

Zu 2.
§ 1 1 1· § § 1 · ·
¨Z  Z  ¸ ¨ j ˜ ¨ ZC  Z ¸  jZC k  jZCk ¸
¨ 1 2 Z2
¸ ¨ © L¹ ¸
(Y)
¨ 1 1 1 ¸ ¨ § 1 ·¸
¨ Z 
Z2 Z3 ¸¹ ¨  jZC k jZCk  j ˜ ¨ ZC  ¸¸
© 2 © © ZL ¹ ¹
10 Vierpoltheorie 299

10.3
Zu 1. Die T-Ersatzschaltung mit Z-Parametern
(siehe Bild 10.9) enthält wegen Z12 = Z21
keine Spannungsquelle, weil passive Vier-
pole umkehrbar sind (siehe Abschnitt 10.6
und Gl. (10.55)).
Die Definitionsgleichungen für die Z-Pa-
rameter stehen im Abschnitt 10.2.
Bild A-170 Übungsaufgabe 10.3
§ U1 ·
Z11 ¨ ¸
© I1 ¹ I2 0

ª 1 º
Z11 R« & jZ (L1  L2 ) »
¬ j ZC ¼
mit L1  L 2 3L

1
˜ jZ3L
jZC jZC
Z11 R ˜

fo
1 jZC Bild A-171 Übungsaufgabe 10.3
 jZ3L
jZC

in
jZ3L 3
Z11 R R  j˜ Z ˜ ˜ L mit Z 2 LC
4. 1
1  3Z 2 LC 2
r2
1 1
mit  jZL ˜ ZL
jZ C
ke

j
3 1
Z11 R ˜
ni

2 j ZC
ch

§ U1 ·
Z12 ¨ ¸
© I2 ¹I Bild A-172 Übungsaufgabe 10.3
.te

1 0
U1
w

1
jZC j ZL 2
w

mit (Stromteilerregel)
I2 1
w

jZ(L1  L 2 ) 
jZC
U1 1 jZL 2 jZL 2
Z12 ˜
I2 jZC 1 1  Z 2 (L1  L 2 )C
jZ(L1  L 2 ) 
jZC
jZ 2L jZ2L
Z12  jZL mit L1  L2 3L und Z2 LC 1
1  Z2 3LC 1 3
1 1 1
Z12 Z21 mit  jZL ˜ ZL
j ZC j jZC

§ U2 · ª § 1 ·º
Z22 ¨ ¸ jZL3  « jZL2 & ¨ jZL1  ¸» jZL3 jZ 2L
© I 2 ¹ I1 0 ¬ © jZC ¹ ¼

1 1
wegen jZL1  jZL  0 und L3 2L
j ZC j ZC
300 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

Die Schaltelemente des realisierbaren Ersatzschaltbildes sind:


3 1 1
Z11  Z12 R ˜ 
2 j ZC jZ C
1 1 1
Z11  Z12 R ˜ R
2 j ZC jZ 2C

Z22  Z12 jZ 2L  jZL jZ 3L Bild A-173 Übungsaufgabe 10.3


1
Z12
jZ C

10.4
Zu 1. Die Leerlaufspannungs-
übersetzung vorwärts in
Abhängigkeit von den
Y- Parametern errechnet
sich nach Gl. (10.19) aus

fo
Y21


in
(Vuf ) Ya 0
Y22
4.
r2
Bild A-174 Übungsaufgabe 10.4
ke

Durch Vergleich der HF-Ersatzschaltung und der S-Ersatzschaltung ergeben sich folgende
ni

Zusammenhänge:
ch

Y11  Y12 jZC1  Y12 jZC12


.te

1
Y22  Y12  jZ C 2 Sm Y21  Y12
R
w

d. h.
w

Sm  Y12 Sm  jZC12
 
w

(Vuf ) Y 0
a 1 1
 jZC2  Y12  jZC2  jZC12
R R

jZC12  Sm
(Vuf ) Y 0
a 1
 jZ (C2  C12 )
R

1 § U ·
Zu 2. U1 ˜ ¨ Sm ˜ U1  2  jZC2 ˜ U 2 ¸  U 2
jZC12 © R ¹

1
jZC12 ˜ U1 Sm ˜ U1  ˜ U 2  jZC2 ˜ U 2  jZC12 ˜ U 2
R

U2 jZC12  Sm
(Vuf ) Y 0
a U1 1
 jZ (C2  C12 )
R
10 Vierpoltheorie 301

10.5
1
Zu 1. (Vuf ) Ya 0 C21 (siehe Tabelle im Abschnitt 10.4)
A11
Die A-Parameter des *-Vierpols II sind im Abschnitt 10.3 angegeben:
Z1 § 1 ·§ 1 ·
A11 1 1  Z1 ˜ Y2 1  ¨ Rr  ¸ ¨¨  jZCp ¸
Z2 © j Z C r ¹© p R ¸
¹
1
(Vuf ) Ya 0
§ R Cp · § 1 ·
¨¨1  r  ¸¸  j ˜ ¨¨ ZR r C p  ¸
© R p Cr ¹ © ZR p Cr ¸¹
Zu 2. siehe Abschnitt 4.4, Beispiel 5.
Zu 3. Die Leerlaufspannungsübersetzung ist reell, wenn der Imaginärteil des Operators Null ist:
1 1
ZR r Cp ergibt Z
ZR p Cr R r R pCr Cp

1 1
Zu 4. (Vuf ) Ya

fo
0
R r Cp 3
1 

in
R p Cr
10.6
Zu 1. Siehe Bild A-175: Es handelt sich um
4.
r2
einen *-Vierpol II, dessen Parameter
im Abschnitt 10.3 angegeben sind:
ke

§ Z1 ·
¨1  Z Z1 ¸
ni

(A) ¨ 2 ¸
¨ 1 ¸ Bild A-175 Übungsaufgabe 10.6
ch

¨ 1¸
© Z2 ¹
.te

1 1 1 1
Zu 2. (Vuf ) Y
a 0
A11 Z 1  (R L  jZL) ˜ jZC (1  Z 2 LC)  jZR L C
w

1 1
Z2
w

(Zin ) Ya f H11 Z1 R L  jZL


w

1 1 1
Zu 3. Vuf mit Ya
A11  A12 ˜ Ya Z1 Z1 R
1 
Z2 R
1 1
Vuf
R  jZL

1  Z2 LC  jZR L C  L
R
§
¨1 
©
R
R
L  Z2 LC ·  jZ ˜ § R C  L ·
¸
¹
¨ L
© R¹
¸

1
Zin Z1  Z2 R L  jZL 
1
 jZC
R

§ RL · § L·
¨1   Z2 LC ¸  jZ ˜ ¨ R LC  ¸
Zin © R ¹ © R¹
1
 jZ C
R
302 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

10.7
Zu 1. Bei den beiden Vierpolen handelt es sich um den Typ *-Vierpol II, dessen A-Parameter
allgemein im Abschnitt 10.3 angegeben sind (siehe Lösung 10.6).
Differenzierglied:
1 § Rp Rp ·
Rp ˜ ¨1  ¸
jZC p Rp R(1  jZR p C p ) 1  jZR p C p ¸
Z1 (A D ) ¨
1 1  jZR p Cp ¨ ¸
Rp  ¨
1
1 ¸
jZC p © R ¹
Z2 R
Integrierglied:
§ R ·
Z1 R ¨1  1

¨ Rr  ¸
¨ jZC r ¸
1 (A I )
Z2 Rr  ¨ 1 ¸
jZCr ¨ 1¸
¨ R  1 ¸
¨ r ¸

fo
© jZCr ¹
1  jZT1

in
1
Zu 2. (Vuf ) Ya 0 K˜
A11 1  jZT2
Differenzierglied:
4.
r2
1 1 1  j ZR p C p
ke

A11 Rp Rp
1 1  jZR p Cp 
R ˜ (1  jZR pCp ) R
ni

1  jZR p C p 1  jZR p C p
ch

1
A11 Rp  R Rp  R § R ·
 jZR p C p ˜ ¨ 1  jZR p C p ˜ ¸¸
.te

R R ¨ R p R¹
©
w

R 1  jZR p C p
(Vuf D ) Y ˜
w

a 0 Rp  R Rp ˜ R
1  jZ ˜ ˜ Cp
w

Rp  R

R Rp ˜ R
mit K , T1 R p ˜ Cp und T2 ˜ Cp
Rp  R Rp  R
Integrierglied:
1
Rr 
1 1 jZC r
A11 R 1
1 Rr  R
Rr 
1 jZ C r
jZC r
1  jZR r C r
(Vuf I ) Ya 0
1  jZ (R r  R)C r
mit K 1, T1 R r ˜ Cr und T2 (R r  R) ˜ C r
10 Vierpoltheorie 303

Zu 3. Differenzierglied mit Rp o f:

1 1  jZR p C p
lim
A11 R p of Rp
1  jZR p C p 
R

1
 jZCp
1 Rp jZCp
lim
A11 R p of 1 1 1
 jZC p  jZCp 
Rp R R

jZRCp
(Vuf D )Ya 0
1  jZRCp

Integrierglied mit Rr = 0:

1 1  jZR r Cr

fo
lim
A11 R r o0 1  jZ (R r  R)Cr

in
1
(Vuf I ) Ya 0
1  jZRCr
4.
r2
ke
ni

10.8
ch

Zu 1. Der Brücken-T-Vierpol kann als Parallel-Parallel-Schaltung (Bild 10.53)


oder als Reihen-Reihen-Schaltung (Bild 10.57) aufgefasst werden.
.te

Die Schaltung soll als Reihen-Reihen-Schaltung behandelt werden:


w
w
w

Bild A-176 Übungsaufgabe 10.8


304 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

Zu 2. Die Z-Parameter der Gesamtschaltung ergeben sich durch Addition der Z-Parameter des
S-Vierpols und des Querwiderstandes, deren Z-Parameter aus der Tabelle im Abschnitt
10.3 entnommen werden:
§ Z1 (Z1  Z3 ) Z12 ·
¨  Z2  Z2 ¸
2 Z  Z 2 Z  Z
(Z) (Z' )  (Z'' ) ¨ ¸
1 3 1 3
¨ Z12 Z1 (Z1  Z3 ) ¸
¨¨  Z2  Z2 ¸¸
© 2 Z1  Z3 2 Z1  Z3 ¹
§ R(R  jZL) 1 R2 1 ·
¨   ¸
(Z) ¨ 2R  jZL jZC 2R  jZL jZC ¸
¨ R2 1 R(R  jZL) 1 ¸
¨¨   ¸
© 2R  j ZL j ZC 2R  jZL jZC ¸¹
R2 1

Z21 2R  jZL jZC jZR 2 C  2R  jZL
Zu 3. (Vuf ) Y C21
a 0 Z11 R 2  jZLR 1 jZC(R 2  jZLR)  2R  jZL

2R  jZL jZC

fo
§ L·

2R  jZ R 2 C  L 2  jZ ˜ ¨ RC  ¸
© R¹

in
(Vuf ) Ya 0

2R  Z2 LCR  jZ R 2 C  L 4. § L·
2  Z2 LC  jZ ˜ ¨ RC  ¸
© R¹
r2
10.9
1
ke

R
1 Z1  Z2 j ZC 1  jZRC
Zu 1. (Vuf ) Ya 0 Vuf ˜ e jM
ni

A11 Z1  Z2 1
R 1  jZRC
jZC
ch

1  (ZRC) 2 ˜ e jM1
1 ˜ e j˜(M1 M2 )
.te

mit Vuf d. h. Vuf Vuf 1


1  (ZRC) 2 ˜ e jM2
w

und M = M1 – M2 = arc tan (– ZRC) – arc tan (ZRC) mit arc tan (– x) = – arc tan x
M = – 2 · arc tan (ZRC)
w

Z
w

Zu 2. Mit
M
1 Z0
Z0
RC 0 0
ist 0,25 – 28,1°
Z 0,5 – 53,1°
M 2 ˜ arc tan
Z0 0,75 – 73,3°
1 – 90°
1,33 – 106°
2 – 127°
4 – 152°
f – 180°

Bild A-177 Übungsaufgabe 10.9


10 Vierpoltheorie 305

10.10
Zu 1. Bei dem Doppel-T-RC-Glied handelt
es sich um die Parallel-Parallel-Schal-
tung zweier T-Vierpole.
Die Vierpolparameter der Gesamt-
schaltung in Leitwertform ergeben sich
durch Addition der Y-Parameter der
Einzelvierpole, die in der Tabelle im
Abschnitt 10.3 zu finden sind.
Zu 2. Mit
Y21
(Vuf ) Y 0  0 Bild A-178 Übungsaufgabe 10.10
a Y22

ist der Parameter Y21 des Doppel-T-Vierpols gesucht. Der Y21-Parameter eines T-Vierpols
mit allgemeinen komplexen Widerständen (Abschnitt 10.3) ist
Z2
Y21T 
Z1Z2  Z1Z3  Z2 Z3

fo
so dass sich für die Parallel-Parallel-Schaltung ergibt:

in
§ 1 ·
c cc
 Y 21
¨
¨

jZC

4. R
¸
¸
r2
Y21 Y 21 2¸
R1 R2 2R § 1 · ¸
¨   R 1R 2 
¨ jZC jZC jZC ¨© jZC ¸¹ ¸¹
ke

©
ni

§ 1 ( jZC) 2 R ·
Y21 ¨  ¸
  Z Z C 2R  1 ¹
ch

© 1
R R 2 j CR R
1 2 j

mit Z Z0
.te

1 Z 0 2 C2 R
w

Y21  0
R1  R 2  jZ 0 CR1R 2 jZ 0 C 2R  1
w
w

ergibt sich die Gleichung

jZ 0 C 2R  1 Z 0 2 C2 R ˜(R1  R 2  jZ 0 C R1R 2 ) ,

in der die Imaginärteile und die Realteile beider Seiten gleichgesetzt werden:

jZ 0 C 2R jZ 03C3 R R1R 2 1 Z 0 2 C2 R (R1  R 2 )

2 Z 0 2 C 2 R1R 2 mit Z 02 C2
2
R1R 2
2 1
Z0 ˜ 2
R 1R 2 C 1 R (R1  R 2 )
R1R 2

R1R 2
R
2(R1  R 2 )
306 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

10.11
Zu 1. Die RC-Phasenkette kann als eine Kettenschaltung eines T-Vierpols und eines S-Vierpols
aufgefasst werden. Aus den A-Parametern der Einzelvierpole werden die A-Parameter des
Gesamtvierpols durch Matrizenmultiplikation errechnet. Da aber nur die Spannungsüberset-
zung Vuf gesucht ist, braucht nur der Parameter A11 ermittelt zu werden:

1
(Vuf ) Ya 0
A11
mit
A11 ' ˜ A ''  A ' ˜ A ''
A11 11 12 21

(siehe Abschnitt 10.7.6)

Bild A-179 Übungsaufgabe 10.11

§ Z1' · § Z''2 · § ' Z1' Z'3 · § 1 1 Z''2 ·


¨ 1  ' ¸ ˜ ¨ 1  '' ¸  ¨ Z1  Z3  ' ¸ ˜ ¨ ''  ''  '' '' ¸
A11 '
© Z2 ¹ © Z3 ¹ © Z2 ¹ © Z1 Z3 Z1Z3 ¹

fo
in
2
§ 1 · § 1 1 · § 1 ·
¨ ˜
jZC ¸ ¨ 1 1 jZC jZC ¸ ¨ 1 1 jZC ¸
4.
A11 ¨1  ¸ ¨   ¸˜¨   ¸
¨ R ¸ ¨ jZC jZC R ¸ ¨R R R˜R¸
r2
¨ ¸ ¨ ¸ ¨ ¸
© ¹ © ¹ © ¹
ke

2
§ 1 · § 2 1 · §2 1 ·
A11 ¨1  ¸ ¨  2 ¸˜¨  2 ¸
ni

© jZRC ¹ © jZC Z RC ¹ © R jZR C ¹


2
ch

2 1 4 2 2 1
A11 1     
.te

jZRC Z2 R 2C2 jZRC Z2 R 2C 2 Z2R 2C2 jZ3R 3C3


w

5 6 1
A11 1  j˜  j˜ 3 3 3
w

Z2 R 2C2 ZRC ZR C
w

1
(Vuf ) Ya 0
§ 5 · § 6 1 ·
¨1  2 2 2 ¸  j ˜ ¨  3 3 3¸
© Z R C ¹ © Z RC Z R C ¹

Zu 2. Vuf ist reell, wenn der Imaginärteil Null ist: Vuf ist imaginär, wenn der Realteil Null ist:
6 1 5
1
ZRC Z3R 3C3 Z2 R 2C2

1 0, 41 5 2, 24
Z Z
6 ˜ RC RC RC RC
10 Vierpoltheorie 307

10.12
Zu 1. Die Transistorstufe im Bild 10.84 ist eine Parallel-Parallel-Schaltung (Spannung-Strom-
Rückkopplung) mit einem Längswiderstand am Eingang in Kette (siehe Bild A-180).
Die Transistorstufe im Bild 10.85 ist eine Reihen-Reihen-Schaltung (Strom-Spannung-
Rückkopplung) wie in den Bildern 10.51 und 10.58. Sie stellt also eine stromgegengekop-
pelte Emitterschaltung dar.
Im Bild 10.86 ist eine Kollektorschaltung dargestellt, die als rückgekoppelte Emitterschal-
tung (Spannung-Spannung-Rückkopplung) aufgefasst werden kann, wie im Bild 10.62
nachgewiesen ist.

Zu 2. Parallel-Parallel-Schaltung des
Transistors mit einem *-Vierpol II:

§ 1 1 h12e 1 ·
¨h  R  
h11e R 2 ¸
(Y) ¨ 11e 2 ¸
¨ h 21e 1 det h e 1 1 ¸
¨    ¸
© h11e R 2 h11e R2 RC ¹

fo
in
Bild A-180 Übungsaufgabe 10.12

§ 1
¨ 
1
4. 
1,5 ˜ 104

1 ·
¸
r2
(Y) ¨ 2,7k: 47k: 2,7k: 47k: ¸
¨ 220 2,7k: ˜ 18PS  220 ˜ 1,5 ˜ 104 1 ¸
ke

1 1
¨    ¸
© 2,7k: 47k : 2,7k: 47k: 120k: ¹
ni

§ 391,65PS 21,332PS ·
ch

(Y) ¨ ¸,
© 81,46mS 35,388PS ¹
.te

umgewandelt in A-Parameter wegen der Kettenschaltung:


w

§ Y22 1 ·
w

¨ Y 
Y21 ¸ § 434,4 ˜ 106 12,276: ·
¨ ¸
w

21
(A) ¨ 6 S 4,808 ˜ 10 3 ¸
¨ det Y Y ¸ ©  21,502 ˜ 10 ¹
¨ Y  11 ¸
© 21 Y21 ¹

Kettenschaltung des Längswiderstandes und des beschalteten Transistors:


(Matrizenmultiplikation)

434,4 ˜ 106 12,276:


21,502 ˜ 106 S 4,808 ˜ 103

1 4,7k: § 101,5 ˜ 103 34,87: ·


¨   ¸ (A)
© 21,502 ˜ 10 S 4,808 ˜ 10 ¹
0 1 6 3
308 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

Betriebskenngrößen:

A11 101,5 ˜ 103


Zin 4,72k: | R1
A 21 21,502 ˜ 106 : 1

A 22 4,808 ˜ 103
Zout 224:
A 21 21,502 ˜ 106 :1

1 1 R2
Vuf 9,85 | 10, d. h. gleich  .
A11 101,5 ˜ 103 R1

Zu 3. Die Parallelschaltung der beiden Basiswiderstände bildet einen Querwiderstand, der mit der
Reihen-Reihen-Schaltung des Transistors in Kette geschaltet ist:

§ 1 0· § 1 0· 1 1 1
(A ' ) ¨ ¸ ¨ ¸ mit  13,41PS
© 1/Z 1 ¹ © 13,41PS 1 ¹ Z 820k: 82k:

Die Reihen-Reihen-Schaltung des Transistors mit dem Querwiderstand ist identisch mit dem
Vierpol 3 des zweistufigen Verstärkers im Bild 10.50, deren Z-Parameter im Abschnitt 10.7.3

fo
berechnet wurden:

in
§ 4,167k: 3,308k: ·
(Zcc) ¨ 12,2M: 58,86k: ¸ .
© ¹ 4.
r2
Diese wurden im Abschnitt 10.7.6 (Beispiel 4) in A-Parameter umgewandelt:
§ 341,0 ˜ 106 3,328 ˜ 103 : ·
ke

(A cc) ¨ 3 ¸
.

© 81,83 ˜ 10 S 4,817 ˜ 10 ¹
9
ni

Der Kollektorwiderstand ist ein Querwiderstand, der in Kette geschaltet ist:


ch

§ 1 0· § 1 0· 1 1 1
(A ccc) 66,67PS
.te

¨ ¸ ¨ 66,67PS 1 ¸ mit
© 1/Z 1 ¹ © ¹ Z RC 15k:
w

Durch zweimalige Matrizenmultiplikation ergeben sich die A-Parameter der gesamten Stufe:
w

341,0 ˜ 106 3,328 ˜ 103 : 1 0


w

81,83 ˜ 109 S 4,817 ˜ 103 66,67 ˜ 106 S 1

1 0 341,0 ˜ 106 3,328 ˜ 103 : 222,2 ˜ 103 3,328 ˜ 103 :


13,41 ˜ 106 S 1 86,40 ˜ 109 S 49,445 ˜ 103 3,383 ˜ 106 S 49,445 ˜ 103

Betriebskenngrößen:

A11 222,2 ˜ 103


Zin 65,7k:
A 21 3,383 ˜ 106 :1

A 22 49,445 ˜ 103
Zout 14,6k:
A 21 3,383 ˜ 106 : 1

1 1
Vuf 4,5
A11 222, 2 ˜ 103
10 Vierpoltheorie 309

Zu 4. Mit den H-Parametern des Querwiderstandes


§0 1 · §0 1 · §0 1 ·
(H cc) ¨ 1 1/R ¸ ¨ 1 1/5k: ¸ ¨ 1 0,2mS ¸
© E¹ © ¹ © ¹
ergibt sich mit den he-Parametern (Hc) des Transistors:
§ H11'  H ''
11
'  H '' ) ·
 (H12 12 § 2,7k:  0  (1,5 ˜ 104  1) ·
(H) ¨ ¸ ¨ ¸
© (H 21  H 21 ) H '22  H ''22 ¹ ©  (220  1) 18PS  0,2mS ¹
' ''

§ 2,7k: 1 ·
(H) ¨  PS ¸¹
© 221 218
Betriebskenngrößen:
det H 2,7 ˜ 103 : ˜ 218 ˜ 106 S  221 221,6
Zin 1M:
H 22 218 ˜ 106 S 218 ˜ 106 S

1 1
Zin ges 77k:
1 1 1 1 1 1
   

fo
R B1 R B2 Zin 120k: 270k: 1M:

in
1  H11 ˜ Yi Zi  H11
Zout
H 22  Yi ˜ det H H 22 ˜ Zi  det H
4.
r2
1
mit Zi 83,1k:
1 1

ke

120k: 270k:
ni

83,1k:  2,7k:
Zout 358:
218 ˜ 106 S ˜ 83,1k:  221,6
ch

H 21 221
  0,997 | 1
.te

Vuf
det H 221,6
Wegen des hohen Eingangswiderstandes und des niedrigen Ausgangswiderstandes bei einer
w

Spannungsübersetzung von 1 eignet sich die Kollektorschaltung als Impedanzwandler.


w

10.13
w

Zu 1. Die Vierpolzusammenschaltung der Phasenumkehrstufe ist bereits im Bild 10.64 angege ben.
Sie ist also eine Reihen-Parallel-Schaltung nach Bild 10.61.
Zu 2. Die H-Parameter der Gesamtschaltung werden nach Gl. (10.74) berechnet:

§ H11 H12 · § H11 11 H12  H12 ·


'  H '' ' ''
¨ ¸ ¨ ' '' ¸
© H 21  H 21 H 22  H 22 ¹
'' '
© H 21 H 22 ¹
Die he-Parameter des Transistors sind die Hc-Parameter, und die H-Parameter des *-Vierpols I
sind die Hs-Parameter, die im Abschnitt 10.3 zu finden sind und sich nicht ändern, wenn der
Vierpol auf den Kopf gestellt wird (siehe Abschnitt 10.7.3):

§ R1 ˜ R 2 R1 ·
¨ h11e  R  R h12e 
R1  R 2 ¸¸
§ H11 H12 · ¨ 1 2
¨ ¸ ¨ ¸
© H 21 H 22 ¹ R1 1
¨ h 21e  h 22e  ¸
© R1  R 2 R1  R 2 ¹
310 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

Zu 3. Mit

§ 5k:  5k: 104  0,5 ·


§ H11 H12 · ¨ ¸ § 10k:  0,5 ·
¨ ¸ ¨ 200  0,5 1 1 ¸ ¨ ¸
© H 21 H 22 ¹ ¨  ¸ © | 200 70PS ¹
© 50k: 20k: ¹

H 21 200
(Vuf ) Y   2
10k: ˜ 70 ˜ 106  100
0
a det H

10.14

Zu 1.

fo
Bild A-181

in
Übungsaufgabe
4. 10.14
r2
Transistor T1: Umrechnung der he-Parameter in Ac-Parameter
ke

§ det h e h11e ·
¨ h 
h 21e ¸ § 209 ˜ 106
¨ ¸ 13,64: ·
ni

21e
(A ' ) ¨
¨ h 22e 1 ¸  3 ¸
© 90,9 ˜ 10 S 3,03 ˜ 10 ¹
9
¨ h 
ch

© 21e h 21e ¸¹
.te

mit det h e 4,5k: ˜ 30PS  2 ˜ 104 ˜ 330 69 ˜ 103


w

Querwiderstand 100 k::


w

§ 1 0· § 1 0·
(A cc) ¨ 1/Z 1 ¸ ¨ 10 ˜ 106 S 1 ¸
w

© ¹ © ¹

Reihen-Parallel-Schaltung T2/8,3 k:: (siehe Abschnitt 10.7.4, Beispiel 1)

§ h11e  H11Q (h12e  H12Q ) ·


(H ccc) ¨
© (h 21e  H 21Q ) h 22e  H 22Q ¸¹

mit den HQ-Parametern des Querwiderstandes:

§0 1 · §0 1 ·
(H Q ) ¨ ¸ ¨ ¸
© 1 1/8,3k: ¹ © 1 120PS ¹

§ 4,5k:  (2 ˜ 104  1) · § 4,5 ˜ 103 : 1 ·


(H ccc) ¨ ¸ ¨ 6 S ¸
©  (330  1) 30PS  120PS ¹ ©  331 150 ˜ 10 ¹
10 Vierpoltheorie 311

Umrechnung in A-Parameter:
§ det H ''' ''' ·
H11
¨  ¸
¨ H 21
''' '''
H 21 ¸ § 1 13,6: ·
(A ccc) ¨ 9 S 3,02 ˜ 103 ¸
¨ H ''' 1 ¸ © 453 ˜ 10 ¹
¨¨  22  ''' ¸¸
'''
© H 21 H 21 ¹
mit det H''' = 331,7

A-Parameter der Kettenschaltung (zweifache Matrizenmultiplikation):

1 0 1 13,6:
10 ˜ 106 S 1 453 ˜ 109 S 3,02 ˜ 103

209 ˜ 106 345 ˜ 106 13,64: 351 ˜ 106 45,9 ˜ 103 :


90,9 ˜ 109 S 121, 2 ˜ 109 S 3,03 ˜ 103 123 ˜ 109 S 10,8 ˜ 106
13,64:
3,03 ˜ 103

fo
in
1 1
Zu 2. (Vuf ) Y 2850
a 0 A11  351˜106 4.
r2
Vuf = 2850, das sind 69dB (nach Gl. (10.20))
ke

10.15
Zu 1. Abgesehen von dem am Eingang in Kette geschalteten Umpoler stimmt die Parallel-Reihen-
ni

Schaltung mit der im Bild 10.65 überein. Der Umpoler am Eingang bedeutet eine Vorzei-
chenumkehr der Parameter c12 und c21, wie im Abschnitt 10.7.4 beschrieben ist.
ch

Die c-Parameter der Gesamtschaltung sind die cb-Parameter der Basisschaltung


.te

§ c11b c12b · § c11 '  c''


11  (c12'  c'' ) ·
12
¨c ¨ ¸
© 21b c22b ¸¹ ©  (c '
21  c ''
21 ) c '
22  c ''
22 ¹
w

Die einfach gestrichenen Parameter sind die Transistorparameter in Emitterschaltung, die von
w

der he-Form in die ce-Form umgerechnet werden müssen:


w

§ h 22e h ·
¨  12e ¸
§ c11
' ' ·
c12 § c11e c12e · ¨ det h e det h e ¸
¨ ' ¸
¨ ¸
© c 21
'
© c21e c22e ¹ ¨  h 21e
c22 ¹ h11e ¸
¨ ¸
© det h e det he ¹
Die zweifach gestrichenen Parameter sind die des Umpolers, die im Abschnitt 10.3 zu finden
sind:
§ c11
'' '' ·
c12 § 0 1·
¨ '' '' ¸ ¨ 1 0 ¸
© c21 c22 ¹ © ¹
Damit ergeben sich die c-Parameter der Basisschaltung
§ h 22e h12e ·
¨ det h  1¸
§ c11b c12b · ¨ e det h e ¸
¨ ¸ ¨ h 21e
© c21b c 22b ¹ h11e ¸
¨ 1 ¸
© det h e det h e ¹
312 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

und damit die Umrechnungsformeln für die hb-Parameter


h11e
c 22b det h e
h11b
det cb h 22e h § h ·§ h ·
˜ 11e  ¨ 12e  1¸ ¨ 21e  1¸
det h e det h e © det h e ¹ © det h e ¹

h11e
h11b
h 22e ˜ h11e (h12e  det h e ) (h 21e  det h e )

det h e det h e

h11e
h11b
(h 22e ˜ h11e  h12e ˜ h 21e )  det h e ˜ h 21e  h12e ˜ det h e  (det h e )2
det h e

h11e
h11b vgl. mit Gl. (10.85)
1  h 21e  h12e  det h e

fo
h12e det h e

c det h e det h e

in
h12b  12b 
det c b h 22e h § h ·§ h ·
˜ 11e  ¨ 12e  1¸ ¨ 21e  1¸
det h e det h e © det h e 4.
¹ © det h e ¹
r2
h12e  det h e
h12b
ke

h 22e ˜ h11e (h12e  det h e ) (h 21e  det h e )



det h e det h e
ni

det he  h12e
ch

h12b
(h 22e ˜ h11e  h12e ˜ h 21e )  det he ˜ h 21e  h12e ˜ det he  (det he )2
.te

det h e
det h e  h12e
w

h12b vgl. mit Gl. (10.86)


1  h 21e  h12e  det h e
w
w

h 21e det h e

c det h e det h e
h 21b  21b 
det c b h 22e h § h ·§ h ·
˜ 11e  ¨ 12e  1¸ ¨ 21e  1¸
det h e det h e © det h e ¹ © det h e ¹

h 21e  det h e
h 21b  vgl. mit Gl. (10.87)
1  h 21e  h12e  det h e

h 22e
c11b det h e
h 22b
det c b h 22e h § h ·§ h ·
˜ 11e  ¨ 12e  1¸ ¨ 21e  1¸
det h e det h e © det h e ¹ © det h e ¹

h 22e
h 22b vgl. mit Gl. (10.88)
1  h 21e  h12e  det he
10 Vierpoltheorie 313

Zu 2.
§ IB · § y11e y12e (y11e  y12e ) · § U B0 ·
¨ ¸ ¨
¨ IC ¸ ¨ y 21e y 22e ( y 21e  y 22e ) ¸¸ ˜ ¨¨ U C0 ¸¸
¨I ¸ ¨ (y  y ) ( y  y ) 6y e ¸ ¨U ¸
© E¹ © 11e 21e 12e 22e ¹ © E0 ¹

§ I B· § y11e  (y11e  y12e ) · § U B ·


¨ ¸ ¨ ¸˜¨ ¸
© I E¹ ©  (y11e  y 21e ) 6y e ¹ © UE ¹

d. h.

y11c = y11e

y12c = – (y11e + y12e)

y21c = – (y11e + y21e)

y22b = 6ye = y11e + y12e + y21e + y22e

fo
Mit den Umrechnungsformeln für die Vierpolparameter im Abschnitt 10.2 ergeben sich die
Formeln für die gesuchten hc-Parameter:

in
h11c =
1
y11c
1
y11e
h11e 4.
vgl. mit Gl. (10.77)
r2
ke

1 h
 12e
y y11e  y12e h11e h11e
h12c  12c 1  h12e vgl. mit Gl. (10.78)
ni

y11c y11e 1
h11e
ch
.te

1 h
  21e
y21c  (y11e  y21e ) h11e h11e
h 21c  (1  h 21e ) vgl. mit Gl. (10.79)
w

y11c y11e 1
w

h11e
w

det yc y11c ˜ y 22c  y12c ˜ y 21c


h 22c
y11c y11c

y11e ˜ (y11e  y12e  y 21e  y 22e )  (y11e  y12e ) (y11e  y 21e )


h 22c
y11e

y11e 2  y11e y12e  y11e y21e  y11e y22e  y11e 2  y11e y21e  y12e y11e  y12e y21e
h 22c
y11e

h 22e
y11e ˜ y 22e  y12e ˜ y 21e det ye h11e
h 22c h 22e vgl. mit Gl. (10.80)
y11e y11e 1
h11e
314 Anhang: Lösungen der Übungsaufgaben

10.16
Zu 1. Mit den Gln. (10.91) und (10.92) können die Wellenwiderstände ermittelt werden:

A11 ˜ A12 A 22 ˜ A12


Z w1 Zw 2 ,
A 21 ˜ A 22 A 21 ˜ A11

im Abschnitt 10.3 stehen die A-Parameter des *-Vierpols II:

§ Z1 ·
¨1  Z Z1 ¸
(A) ¨ 2 ¸,
¨ 1 ¸
¨ 1¸
© Z2 ¹
in obige Formeln eingesetzt ergeben sich

§ Z1 ·
¨1  ¸ ˜ Z1
© Z 2¹ § Z ·
Z w1 Z1 ˜ Z2 ˜ ¨1  1 ¸ Z1 ˜ (Z1  Z2 )
1 © Z 2¹
˜1

fo
Z2

in
und

1 ˜ Z1 Z1 ˜ Z2
4.
r2
Zw 2
1 § Z · 1 1
Z
˜ ¨1  1 ¸
ke

Z2 © Z 2¹
Z2
ni

Zu 2. Mit
ch

1 1
Z1 jZL  und Z2
jZC1 jZC2
.te

ist
w

§ 1 · § 1 1 ·
¨ jZL  ¸ ˜ ¨ jZL  
w

Z w1 ¸
© jZC1 ¹ © jZC1 jZC2 ¹
w

§ 1 · ª 1 § 1 1 ·º
Z w1 j ˜ ¨ ZL  ¸ ˜ j ˜ « ZL  ˜ ¨  ¸»
© ZC1 ¹ ¬ Z © C1 C2 ¹ ¼

§ 1 · ª 1 § 1 1 ·º
Z w1 ¨  ZL ¸ ˜ « Z L  ˜ ¨  ¸»
© ZC1 ¹ ¬ Z © C1 C2 ¹ ¼

Zu 3. 1 1 § 1 1 ·
ZL ZL ˜¨  ¸
ZC1 Z © C1 C2 ¹

Z1
1 C1  C 2
Z2
L ˜ C1 L ˜ C1 ˜ C 2
10 Vierpoltheorie 315

10.17
Zu l. Mit den Gln. (10.99), (10.100) und (10.101) lassen sich die A-Parameter für symmetrische
Vierpole berechnen:
Zl 90:
A11 A 22 3
Zl  Zk 90:  80:

A11 3 1
A12 A11 ˜ Zk 3 ˜ 80: 240: A12
Zl 90: 30:
Die Ersatzschaltungen symmetrischer Vierpole (s. Bild 10.47) enthalten Z- bzw. Y-Parameter,
die aus den A-Parametern errechnet werden.

T-Ersatzschaltung S-Ersatzschaltung:
A11 A11 3 1
Z11 Z22 3 ˜ 30: 90: Y11 Y22
A 21 A12 240: 80:
1 1 1
Z12 Z21 30: Y12 Y21  
A 21 A12 240:

fo
3 1 1

in
Z11  Z12 90:  30: 60: Y11  Y12 
240: 240: 120:
4.
r2
ke
ni
ch

Bild A-182 Übungsaufgabe 10.17


.te
w

Zu 2. Kontrolle mit Dreieck-Stern-Transformation nach den Gln. (4.100) bis (4.102) im Band 2:
w

240: ˜ 120: 120: ˜ 120:


60: und 30:
w

120:  240:  120: 120:  240:  120:


316

Verwendete und weiterführende Literatur

[1] Lunze, K.: Theorie der Wechselstromschaltungen, VEB Verlag Technik 1981
[2] Lunze, K.: Berechnung elektrischer Stromkreise, Arbeitsbuch VEB Verlag Technik, Berlin
1970
[3] Philippow, E.: Grundlagen der Elektrotechnik, Akademische Verlagsgesellschaft, Geest &
Portig K.G., Leipzig, 1967
[4] Führer, Heidemann, Nerreter: Grundgebiete der Elektrotechnik, 2 Bände, Hanser Verlag Mün-
chen, Wien, 1984
[5] Ameling, Walter.: Grundlagen der Elektrotechnik, 2 Bände, Vieweg-Verlag Braunschweig,
1985
[6] Lindner, H.: Elektro-Aufgaben, VEB Fachbuchverlag Leipzig, 3 Bände, 1968 bis 1977, Neu-
auflage im Vieweg-Verlag Braunschweig, Wiesbaden 1989
[7] Book, D. und Struß, C: Harmonische Analyse einer in diskreten Punkten vorgegebenen Funk-
tion, Diplomarbeit an der FH Hannover, 1982
[8] Köhler, G. und Walther, A.: Fouriersche Analyse von Funktionen mit Sprüngen, Ecken und

fo
ähnlichen Besonderheiten, Archiv für Elektrotechnik 25 (1931), S. 747–758
[9] Doetsch, G.: Einführung in Theorie und Anwendung der Laplace-Transformation, Birkhäuser

in
Verlag, Basel 1958
4.
[10] Doetsch, G.: Anleitung zum praktischen Gebrauch der Laplace-Transformation, R. Olden-
bourg Verlag, München 1967
r2
[11] Holbrook, J. G.: Laplace-Transformation, Vieweg-Verlag Braunschweig, 1984
ke

[12] Dirschmid, H. J.: Mathematische Grundlagen der Elektrotechnik, Vieweg-Verlag, Braun-


schweig, 1987
ni

[13] Mildenberger, O.: System- und Signaltheorie, Vieweg-Verlag Braunschweig, 1988


[14] Fritzsche, G.: Theoretische Grundlagen der Nachrichtentechnik, VEB Verlag Technik Berlin
ch

1972
.te

[15] Pauli, W.: Vierpoltheorie: Akademie-Verlag Berlin, 1973


[16] Telefunken-Fachbuch: Röhre und Transistor als Vierpol, 1967
w

[17] Tholl, H.: Bauelemente der Halbleiterelektronik, Teubner Verlag Stuttgart, 1976
[18] Bystron, Borgmeyer: Grundlagen der Technischen Elektronik, Hanser Verlag München, Wien,
w

1987
w

[19] Stoll, D.: Schaltungen der Nachrichtentechnik, Vieweg-Verlag Braunschweig 1986


317

Sachwortverzeichnis

A Differenzieren von Bildfunktionen 62


abklingende Wechselspannung, Differenzierglied 260
Laplacetransformation 34 direkte trigonometrische Interpolation 117 ff.
Abklingkonstante 22 Dirichletsche Bedingung 96
absolute Konvergenz des Fourierintegrals Diracimpuls 38, 93
156 ff. Distribution 38, 93
Additionssatz der Laplacetransformation 56 Dreipole 248 ff.
Ähnlichkeitssätze der Laplacetransformation
56 ff. E
algebraische Gleichung 51, 54 ff. Effektivwert einer
allgemeine Leitwertgleichungen 250 – nichtsinusförmigen Wechselgröße 142 ff.
Amplitudenspektrum 96, 152 – Rechteckfunktion 143
– des gleichgerichteten Stroms 155 – Sägezahnfunktion 144
– einer Rechteckfunktion 112, 153 ff. Eingangsleitwert 173, 189, 190, 196
Anfangsbedingungen 5 Eingangs-Wellenwiderstand 253 ff.

fo
Anfangswertsatz der Laplacetransformation 63 Eingangswiderstand 173, 189, 190, 196
aktive Schaltelemente 2 eingeschwungener Vorgang 3 ff.

in
A-Parameter von Vierpolen 179 Einschaltvorgang einer
aperiodischer Fall 22, 25 ff., 73 – Gleichspannung an eine Spule 7
aperiodischer Grenzfall 22 ff., 26 ff., 73
Aufladevorgang eines Kondensators 10, 12,
4.
– Wechselspannung an eine Spule 14 ff.
Endwertsatz der Laplacetransformation 62 ff.
r2
43 ff. Entladevorgang eines Kondensators
ke

Ausgangsleitwert 173, 194 – über eine Spule 20 ff.


Ausgangs-Wellenwiderstand 253 ff. – über ohmsche Widerstände 11, 44 ff.
Ausgangswiderstand 173, 194 Ersatzfunktion 124
ni

Ausgleichsvorgänge 1 Ersatzschaltungen von Vierpolen 174


ch

– bei einem Transformator 66 ff. – mit C-Parametern 178


– bei Gleichspannung 7 ff., 63 ff., 92 – mit H-Parametern 177
– bei sinusförmiger Quellspannung 14 ff., – mit Y-Parametern 175
.te

69 ff., 93 – mit Z-Parametern 176


– bei verschwindenden Anfangsbedin- – von Transistoren 185
w

gungen 49 ff. Exponentialfunktion, Laplacetransformation


w

– in Schwingkreisen 20 ff., 71 ff., 93 32


w

B F
Basisschaltung Faltungssatz der Laplacetransformation 61 ff.
– als Rückkopplungsschaltung 248 ff. Fehlerquadratintegral 100
– eines Transistors 201 ff. Fehlerquadratsumme 117
Betriebskenngrößen Filterkette 245
– eines Transistorverstärkers 198 ff., flüchtiger Vorgang 3 ff.
245 ff. Fortsetzungsfunktion 39
– von Vierpolschaltungen 172 ff., 189 ff. Fourieranalyse 95 ff.
Besselsche Gleichungen 118 Fourierintegral 156 ff.
Brücken-T-Vierpol 188, 231, 234, 260 Fourierkoeffizienten, Berechnung 100 ff.
– Formeln für die Berechnung 103 ff.
C – Vereinfachung für die Berechnung
charakteristische Gleichung 22 104 ff.
C-Parameter von Vierpolen 178 Fourierreihe
– einer Dreiecksfunktion 130 ff.
D – einer Ersatzfunktion 124 ff.
Dämpfung 206 – einer Rechteckfunktion 111 ff., 128
Dämpfungssatz der Laplacetransformation 57 – einer Sägezahnspannung 97 ff., 112 ff.
Deltafunktion 93
318 Sachwortverzeichnis

– eines gleichgerichteten Stroms 114 ff., L


123, 139 Längswiderstand 186
– mit Fourierkoeffizienten 99 Laplaceintegral 31
Fouriersynthese 147 ff. Laplaceoperationen 85 ff.
Fouriertransformation 156 ff. Laplacetransformation 30 ff.
Fouriertransformierte – der Ableitung einer Funktion 34 ff.
– Darstellungsformen 157 – der Ableitung einer Funktion mit Fort-
– der Signum-Funktion 170 setzungsfunktion 39
– der Zeitfunktion f(t) = 1 161 – der abklingenden sinusförmigen Wech-
– des Diracimpulses 159 selspannung 34
– eines Rechteckimpulses 158 – der sinusförmigen Wechselspannung 33
Frequenzgang 165, 170 – der verschobenen Sprungfunktion 58
Frequenz-Kennlinien-Diagramm 165 – des Integrals einer Funktion 40 ff.
– einer dreieckförmigen Zeitfunktion 61
G – einer Impulsfolge 59
*-Vierpol I 186 – einer Rampenfunktion 32
*-Vierpol II 187 – einer Sprungfunktion 31
Gegenkopplung 229 – von Exponentialfunktionen 32
gerade Funktionen 104 ff. – von periodischen Sinusimpulsen 60
Geradenapproximation und Sprungstellen- Leistungsverstärkung 206
verfahren 132 ff. – eines HF-Transistors 210 ff.

fo
Gleichanteil einer Fourierreihe 95 – eines NF-Transistors 209, 245 ff.

in
Leistungsübertragung
H – am Vierpolausgang 203 ff.
H-Parameter von Vierpolen 177
Harmonische einer Fourierreihe 95
4.
– am Vierpoleingang 203
Leitwertform der Vierpolgleichungen 175
r2
Hybridform der Vierpolgleichungen 177 Lineare Vierpole 171
Lösungsmethoden für die Berechnung von
ke

I Ausgleichsvorgängen 51
Impulsantwort einer RC-Schaltung 166, 170
ni

Integrieren von Bildfunktionen 62 M


ch

Integrierglied 260 Matrizenschaltung und Vierpolzusammen-


inverse Fouriertransformation 157, 160 schaltung 229
inverse Laplacetransformation 49 Maximale Leistungsverstärkung 217
.te

Methode der kleinsten Fehlerquadrate 100


K Mitkopplung 229
w

Kenngrößen von Vierpolen


w

– in Rückwärtsbetrieb 193 ff., 196 N


– in Vorwärtsbetrieb 189 ff., 196 Netzberechnung bei nichtsinusförmigen perio-
w

Kettenform der Vierpolparameter 179 dischen Quellspannungen 146


Kettenschaltung zweier Vierpole 243 ff. Netzwertfunktion 147
Klemmen-Leistungsverstärkung 206 Neutralisationsschaltungen 225
Klirrfaktoren 145 numerische Berechnung von trigonometrischen
– einer Rechteckfunktion 145 Reihen 116 ff.
– einer Sägezahnfunktion 145
Kollektorschaltung O
– als Rückkopplungsschaltung 248 Oberwellen einer Fourierreihe 95
– eines Transistors 201 Operationsverstärker 76
komplementäre Schaltungen eines Transistors Operatoren der Laplacetransformation 50
202 Ordinatensprünge 125 ff.
komplexe Fourierreihe 150 ff. Orthogonalitätsrelationen 102
Konvergenz
– der Fourierreihen 96 P
– der Laplacetransformierten 162 ff. Parallel-Parallel-Schaltung zweier Vierpole
Korrespondenzen 229, 230 ff.
– der Fouriertransformation 164 Parallel-Reihen-Form der Vierpolgleichungen
– der Laplacetransformation 86 ff. 178
Sachwortverzeichnis 319

Parallel-Reihen-Schaltung zweier Vierpole Stützstellen von Funktionen 117


229, 241 Symbolische Methode 50
passive Schaltelemente 2 symmetrische Vierpole 221
periodischer Fall 22, 28 ff., 74 Symmetrische X-Schaltung 188, 261
Phasenkette 261 Symmetrien von periodischen Funktionen
Phasenspektrum 96, 152 104 ff.
– einer Rechteckfunktion 153 ff.
Phasenumkehrstufe 241, 262 T
S-Ersatzschaltung T-Ersatzschaltung
– eines Übertragers 184 – eines Übertragers 184
– von Vierpolen 175 – von Vierpolen 176
S-Schaltung 187 Teilsummen einer Fourierreihe 96
Pol-Nullstellen-Diagramm 54 Transistorstufe
P-, PI-, PD-Verhalten einer RC-Schaltung 83 – in Parallel-Parallel-Schaltung 232
– in Reihen-Reihen-Schaltung 235
Q Trapezregel 118
Querwiderstand 186 T-Schaltung 187

R U
Rampenfunktion 32 Übergangsfunktion 78 ff.
Rechteck-Frequenzkurve 160 – von RC-Schaltungen 13, 80 ff., 94

fo
Rechteckspannung am Operationsverstärker Übertragungsfunktion 54, 78 ff., 165

in
76 ff. Übertragungsmaß
Reihen-Parallel-Form der Vierpolgleichungen – passiver Vierpole 256
177
Reihen-Parallel-Schaltung zweier Vierpole
4.
– symmetrischer passiver Vierpole 257
Übertragungs-Leistungsverstärkung 216
r2
229, 236 ff. Übertragungsleitwert 173, 191, 194, 196
Reihen-Reihen-Schaltung zweier Vierpole Übertragungsvierpol 171
ke

228 ff., 232 ff. Übertragungswiderstand 173, 191, 195, 196


richtungssymmetrischer Vierpol 221 U-Ersatzschaltung
ni

rückgekoppelter Transistorverstärker 228 – mit einer Spannungsquelle und einer


ch

Rückkopplungsvierpole 228 ff. Stromquelle 177, 178


Rücktransformation der Laplacetrans- – mit zwei Spannungsstellen 176
formation 49 – mit zwei Stromquellen 175
.te

rückwirkungsfreie Vierpole 223 ff. umkehrbare Vierpole 218 ff.


Umpoler 188
w

S Umpoler-Zusammenschaltungen 248
w

Sätze der Laplacetransformation 56 ff. Umrechnung der Vierpolparameter 180, 181


Schaltgesetze 5 – von Dreipolen 248
w

Schaltvorgang 1 Umrechnungsformeln für Transistorparameter


Scheitelfaktor 146 249, 251 ff.
Schwingfall 22, 28 ff., 74 ff. ungerade Funktionen 105
Simpsonregel 118
Spaltfunktion 158 V
Spannungsrückwirkung 173, 195, 196 Variation der Konstanten 23
Spannungsteilerregel 54 verfügbare Leistung 205
Spannungsübersetzung 173, 192, 196 verfügbare Leistungsverstärkung 217
Spektrum eines Rechteckimpulses 158 Verschiebungssätze der Laplacetransformation
spezielle Vierpole 218 ff. 58 ff.
Sprungantwort 13, 78 ff., 94 Verzerrungsfaktor 144
Sprungfunktion 31 Vierpolgleichungen und Vierpolparameter 174
Sprungstellenverfahren 116, 124 ff., 136 ff. – in Ketten-Form 179
Stabile Vierpole 172 – in Leitwertform 175
Stoßfaktor 18 – in Parallel-Reihen-Form 178
Stoßkurzschlußstrom 18 – in Reihen-Parallel-Form 177
stromgegengekoppelte Emitterschaltung 228 – in Widerstandsform 176
Stromrückwirkung 173, 195, 196 Vierpolparameter
Stromübersetzung 173, 192, 196 – der Kettenschaltung 244
320 Sachwortverzeichnis

– der Parallel-Parallel-Schaltung 231 Wellenwiderstand


– der Parallel-Reihen-Schaltung 242 – passiver Vierpole 253 ff.
– der Reihen-Parallel-Schaltung 236 – symmetrischer Vierpole 254 ff.
– der Reihen-Reihen-Schaltung 233 Widerstandsform der Vierpolgleichungen 176
– passiver Vierpole 186 ff. Winkelmaß 256
Vierpolschaltung Wirkleistung bei nichtsinusförmigen Strömen
– in Rückwärtsbetrieb 173 und Spannungen 141 ff.
– in Vorwärtsbetrieb 172
Vierpoltheorie 171 ff. Y
Vierpolzusammenschaltungen 226 ff. Y-Parameter von Vierpolen 175
– eines zweistufigen Verstärkers 227 ff.,
235 Z
vollständige Leitwertmatrix eines Dreipols Zeitfunktion der Frequenzkurve 157
249 ff. – der Frequenzfunktion F( jZ) 1 161
Vorzeichen der Vierpolparameter des Rück- – der rechteckigen Frequenzfunktion 160
kopplungsvierpols 234, 237 ff. Z-Parameter von Vierpolen 176
Zipperer-Tafel 121 ff.
W Zusammenhang zwischen Laplace- und
Wechselspannung, Laplacetransformation 33 Fouriertransformation 162 ff.
Wellendämpfungsmaß 256 Zusammenschaltung von Vierpolen 174, 225 ff.
Wellenparameter passiver Vierpole 253 ff. zweistufiger Transistorverstärker 227, 235,

fo
Wellenphasenmaß 256 247, 263

in
4.
r2
ke
ni
ch
.te
w
w
w

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