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Das Henstock - Kurzweil - Integral
Das Henstock - Kurzweil - Integral
Das
Henstock-‐Kurzweil-‐Integral
Seminararbeit
aus
Finanz-‐
und
Versicherungsmathematik
Lili
Xiang
0925833
31.Juli
2012
0
Inhaltsverzeichnis
1.
Vorwort ................................................................................................................................................2
1.1
Geschichtlicher
Hintergrund.............................................................................................................2
1.2
Überblick..................................................................................................................................................2
2
Einleitung ..........................................................................................................................................3
2.1
Einführung...............................................................................................................................................3
2.2
Grundlegende
Definitionen ...............................................................................................................3
2.3
Beispiel .....................................................................................................................................................4
2.4
Lemma
2.4................................................................................................................................................5
2.5
Cousin’s
Lemma .....................................................................................................................................5
3
Henstock-Kurzweil
Integral........................................................................................................6
3.1
Riemann
Integral...................................................................................................................................6
3.1.1
Riemannsumme ................................................................................................................................................ 6
3.1.2
Abbildung ............................................................................................................................................................ 7
3.1.3
Definition
des
Riemann'schen
Integrals ................................................................................................ 7
3.2
Henstock-Kurzweil
Integral ..............................................................................................................7
3.2.1
Definition
des
Henstock-‐Kurzweil
Integrals ........................................................................................ 7
3.2.2
Lehrsatz ................................................................................................................................................................ 8
3.2.3
Beweis ................................................................................................................................................................... 8
3.2.4
Beispiel ................................................................................................................................................................. 9
4
Eigenschaften
des
Henstock-Kurzweil
Integrals .............................................................. 10
4.1
Satz
4.1 ................................................................................................................................................... 10
4.2
Satz
4.2 ................................................................................................................................................... 11
4.3
Satz
4.3 ................................................................................................................................................... 11
4.4
Weitere
Eigenschaften...................................................................................................................... 12
4.5
Cauchy
Kriterium
und
Satz ............................................................................................................. 13
4.5.1
Cauchy
Kriterium ...........................................................................................................................................13
4.5.2
Satz
4.5.2 ............................................................................................................................................................13
4.6
Lemmata................................................................................................................................................ 14
4.6.1
Satz
4.6.1 ...........................................................................................................................................................14
4.6.2
Satz
4.6.2 ...........................................................................................................................................................15
5
Saks-Henstock
Lemma ............................................................................................................... 16
5.1
Definition .............................................................................................................................................. 16
5.2
Lemma.................................................................................................................................................... 16
5.3
Saks-Henstock
Lemma...................................................................................................................... 17
5.3.1
Saks-‐Henstock
Lemma.................................................................................................................................17
5.3.2
Beweis
der
Saks-‐Henstock
Lemma.........................................................................................................17
5.4
Lehrsatz
und
Cauchy'scher
Erweiterungssatz.......................................................................... 18
5.4.1
Satz
5.4.1 ............................................................................................................................................................18
5.4.2
Cauchy’scher
Erweiterungssatz
(Teil
a)...............................................................................................18
5.4.3
Korollar
5.4.3....................................................................................................................................................20
5.4.4
Cauchy'scher
Erweiterungssatz
(Teil
b) ..............................................................................................20
5.4.5
Korollar
5.4.5....................................................................................................................................................20
5.5
Beispiel .................................................................................................................................................. 21
6
Anmerkungen ............................................................................................................................... 22
Literaturverzeichnis................................................................................................................... 23
1
1.
Vorwort
1.1
Geschichtlicher
Hintergrund
Das
Riemannsche
Integral
ist
eine
nützliche
Methode,
mit
der
man
die
mathematischen
Probleme
der
elementaren
Analysis
lösen
kann.
Jedoch
fanden
die
Mathematiker
am
Ende
des
19.
Jahrhunderts
folgende
Nachteile
des
Riemann'schen
Integrals:
(a) Ist
eine
Funktion
Riemann-‐integrierbar
auf
einem
beschränkten
Intervall [a,b] ∈ ,
so
wird
die
Funktion
dort
beschränkt.
(b) Es
gibt
eine
beschränkte,
nicht-‐Riemann-‐integrierbare
Ableitung.
1.2 Überblick
Als
Einleitung
dieser
Seminararbeit
werden
zuerst
einige
grundlegende
Begriffe
und
Theorien
des
eindimensionalen
Henstock-‐Kurzweil
Integrals
erklärt.
Die
Definition
des
Henstock-‐Kurzweil
Integrals
ist
sehr
ähnlich
wie
die
des
klassische
Riemann-‐Integral.
Es
umfasst
außerdem
uneigentliche
Riemann-‐Integrale.
Außerdem
werden
die
Eigenschaften
des
HK-‐Integrals
und
das
Saks-‐Henstock
Lemma
vorgestellt.
2
2 Einleitung
2.1
Einführung
Das
Henstock-‐Kurzweil-‐Integral
wird
auch
als
Gauge-‐Integral
oder
Eichintegral
genannt.
Diese
Formulierung
wurde
erst
Mitte
des
20.
Jahrhunderts
von
dem
Mathematiker
Jaroslv
Kurzweil
beschrieben.
Ralph
Henstock
widmete
sich
der
Entwicklung
dieses
Integraltyps.
Eine
zentrale
Abschätzung,
das
sogenannte
Henstock-‐Lemma,
wurde
nach
ihm
benannt.
Der
"Vorläufer"
ist
das
Dejoy-‐Perron-‐Integral,
das
allerdings
auf
einer
technischen
und
unanschaulichen
Definition
beruht.
3
Die
folgende
Abbildung
dient
zur
Veranschaulichung
der
obigen
Begriffe.
ist
eine
Eichfunktion.
Sie
weist
jedem
Punkt
ein
offenes
Intervall
zu.
Das
entspricht
dem
grünen
Streifen.
D = {ti , [ xi −1 , xi ] : i = 1,..., n} ist eine markierte Zerlegung, sie ist δ − fine wenn das Teilintervall
2.3 Beispiel
⎧t,.... falls...0 < t ≤ 1
Sei
eine
Eichfunktion
auf
dem
Intervall [0,1]
mit δ (t) = ⎨ 1
⎩ 2 ,... falls...t = 0
Dann
sind
folgende
Aussagen
wahr:
4
2.4 Lemma
2.4
Sei
eine
Eichfunktion
auf
dem
Intervall
und
sei .
Sind
und
Zerlegung
von
.
die Vereinigung von zwei nicht überlappenden Intervalle in ist. In Hinblick auf
Lemma 2.4 können wir ein Intervall aus der Menge so
iii .
Da
Eigenschaften
(i)
und
(iii)
für
jedes
n ∈ gelten,
ergibt
sich
aus
dem
∞
Intervallschachtelungsprinzip1 , dass [a ,b ] = {t }
n n 0
für t 0 ∈ .
n =1
1
Ist
eine
Folge
von
verschachtelten
geschlossenen
Intervalle,
∞
dann
gilt
es
[an ,bn ] ≠ ∅
n =1
5
∞
Anderseits,
da
[an ,bn ] = {t 0 } und ,
ergibt
sich
aus
dem
Eigenschaften
(iii),
n =1
3 Henstock-‐Kurzweil
Integral
3.1.1 Riemannsumme
Die
Riemannsumme
bezüglich
einer
Funktion
und
einer
markierte
Zerlegung
{ ( )}
P = ( t1 , [ u1 ,v1 ]) ,..., t p , ⎡⎣u p ,v p ⎤⎦
definiert
man
genau
wie
Riemannsche
Zwischensumme
durch
p
S( f , P) = ∑ f (ti )(vi − ui ) .
i =1
6
3.1.2 Abbildung
Diese
Abbildung
veranschaulicht
die
Approximation
der
Fläche
zwischen
einer
Funktion
und
der
durch
Riemannsche
Zwischensummen
(entspricht
den
orangen
Rechtecken).
festen Zahl zu jedem ein gibt, so dass für jede
festen Zahl A ∈ zu jedem eine Eichfunktion auf gibt, so dass
für jede markierte Zerlegung P gilt. heißt das Henstock-‐Kurzweil Integral von
Die
Definition
erinnert
uns
stark
an
die
ursprüngliche
Definition
des
Riemann-‐Integrals.
Der
wesentliche
Unterschied
besteht
darin,
dass
das
grobe
riemannsche
Feinheitsmaß
(Betrachtung
des
längsten
Teilintervalls
der
Zerlegung )
durch
ein
neues,
verbesserte
Maß
ersetzt
wurde.
Henstock
spricht
in
seinem
Werk
„
Theories
of
Integration“
daher
auch
von
einem
„Integral
of
Riemann-‐Type“.
3.2.2 Lehrsatz
Sei
f :[a,b] →
eine
Funktion
und .
Falls
differenzierbar
auf
ist
und
seine
Ableitung
für
alle ,
dann
ist
die
Funktion
Henstock-‐Kurzweil
3.2.3 Beweis
Sei
gegeben.
Da
stetig
auf
ist,
existiert
es
für
jedes
ein
sodass
gilt, wobei .
gilt, wobei .
8
Sei
eine
markierte
Zerlegung
von ,
dann
gilt
folgendes:
3.2.4 Beispiel
• Sei
.
• Sei
9
4
Eigenschaften
des
Henstock-‐Kurzweil
Integrals
Das
Ziel
dieses
Abschnitts
ist
es,
einige
grundlegende
Eigenschaften
des
Henstock-‐
Kurzweil
Integrals
vorzustellen
und
zu
beweisen.
und
sei
eine
markierte
Zerlegung
von .
(4.1.2)
impliziert,
dass
die
markierte
Zerlegung
sowohl
als
auch
ist,
also
und
es
gilt
die
Dreiecksungleichung
.
10
4.2 Satz
4.2
Ist
und c ∈ ,
dann
ist
auch
Henstock-‐Kurzweil
integrierbar,
in
.
.
Beweis:
Sei
gegeben.
Da ,
existiert
eine
Eichfunktion
auf
11
Definiere
eine
Eichfunktion
auf
mit ,
(4.3.2)
von
zu
erhalten.
Wegen
(4.3.2)
ergibt
sich
daraus,
dass
die
markierte
Zerlegung
sowohl
als
auch
ist.
Aus
der
Ungleichung
folgt
es,
dass
.
12
Definiert
man
die
Zerlegung
durch
,
so
ist
und
somit .
, sodass , wobei .
Es
ist
klar,
dass
die
Funktion x δ (x)
eine
Eichfunktion
auf
ist.
Seien
P= {(t ,[u , v ]),..., (t , ⎡⎣u , v ⎤⎦)} und Q = {(w ,[ x , y ]),..., (w , ⎡⎣ x , y ⎤⎦)}
zwei
1 1 1 p p p 1 1 1 p p p
13
Weiters
gilt
es
die
Dreiecksungleichung:
Anwendung
des
Cauchy
Kriteriums
vervollständigt
den
Beweis.
4.6 Lemmata
Der
folgende
Satz
ist
eine
Folgerung
aus
dem
Cauchy
Kriterium.
dass und .
14
Somit
gilt
Wegen
dem
Cauchy
Kriterium
gilt
dann .
4.6.2 Satz
Sei
f :[a,b] →
und .
Ist
,dann
ist
Beweis:
Für
existiert
es
eine
Eichfunktion
auf
sodass
ist. Eine ähnliche Argumentation zeigt, dass es eine Eichfunktion auf gibt,
gilt.
Definiere
eine
Eichfunktion
auf
mit
15
Daraus
folgt:
Da
beliebig
ist,
folgt
Satz
4.6.2.
5
Saks-‐Henstock
Lemma
Das
Ziel
dieses
Abschnitts
ist
es,
das
wichtige
Saks-‐Henstock
Lemma
für
das
Henstock-‐Kurzweil
Integral
zu
beweisen.
Aus
ihm
folgt
der
Cauchy’sche
Erweiterungssatz
(Satz
5.6
und
Satz
5.8).
Wir
beginnen
mit
den
folgenden
Definitionen.
5.1 Definition
i. Eine
endliche
Menge
von
Punkt-‐Intervall
Paaren
heißt
markierte
Subzerlegung
von ,
wenn
für
und
eine
endliche
Menge
von
nicht
überlappenden
Teilintervall
von
ist.
ii. Sei
eine
markierte
Subzerlegung
von
und
eine
Eichfunktion
auf t1 ,...,t p { } .
Die
markierte
Subzerlegung
heißt δ − fine ,
wenn
jedes
Teilintervall
innerhalb
des
offenen
Intervalls
liegt,
in
Zeichen
für .
5.2 Lemma
Sei
und .
Ist
eine
Eichfunktion
auf
sodass
von .
16
5.3 Saks-‐Henstock
Lemma
5.3.1 Saks-‐Henstock
Lemma
Ist
,
dann
gibt
es
zu
jedem
eine
Eichfunktion
auf ,
sodass
Intervalls
gilt.
17
5.4 Lehrsatz
und
Cauchy'scher
Erweiterungssatz
5.4.1 Satz
5.4.1
.
Beweis:
Für
jedes
verwenden
wir
das
Saks-‐Henstock
Lemma,
um
eine
Eichfunktion
Beweis:
Folgt
aus
Satz
5.4.1.
Sei
und
sei
eine
streng
monoton
wachsende
Folge
reeller
Zahlen,
so
dass
und .
Wegen
Satz
5.3.1
(Saks-‐Henstock
Lemma)
existiert
eine
positive
ganze
Zahl ,
sodass
, wobei .
18
Für
jedes
k ∈
wählen
wir
eine
Eichfunktion
auf
so,
dass
die
für
einige
eindeutige
positive
ganze
Zahlen .
Wir
sehen
auch,
mit ,
und
unserer
Wahl
von ,
dass
eine
markierte
Zerlegung
von
ist.
Daher
gilt:
19
5.4.3 Korollar
5.4.3
Sei
f :[a,b] → und
nehme
an,
dass
auf
für
jedes
Riemann
.
.
Das
folgende
Korollar
ist
eine
unmittelbare
Folgerung
von
Satz
5.4.4.
.
20
5.5 Beispiel
Schließlich
stellen
wir
noch
zwei
Beispiele
vor,
die
Anwendungen
des
Saks-‐Henstock
Lemma
sind.
• Gegeben ist
und .
Das
zweite
Beispiel
zeigt
einen
anderen
Fall.
•
Hier
ist
es
klar,
dass
Henstock-‐Kurzweil
integrierbar
über
für
alle
ist.
21
6 Anmerkungen
Cousin’s
Lemma
wurde
von
Gordon1
benutzt
worden,
um
einige
klassische
Ergebnisse
in
der
Analysis
zu
beweisen.
Im
Jahr
1957
gab
Kurzweil2
eine
einfache,
doch
effektive
Abwandlung
des
klassischen
Riemann-‐Integrals
und
benutzte
es
in
seiner
Arbeit
über
Differentialgleichungen.
Später
formulierte
Henstock3
seinen
Integralbegriff
und
entwickelte
die
Theorie
weiter.
Dieses
Integral,
heute
allgemein
als
Henstock-‐Kurzweil
Integral
bekannt,
wird
auch
als
Henstock
Integral,
Kurzweil-‐Henstock
Integral
oder
verallgemeinertes
Riemann-‐Integral
genannt.
Im
Eindimensionalen
ist
dieses
Integral
äquivalent
zum
Perron
Integral
in
folgendem
Sinne:
Eine
Funktion,
die
im
Sinne
von
Perron
integrierbar
ist,
ist
auch
integrierbar
im
Henstock-‐Kurzweil-‐Sinn
und
umgekehrt.
In
diesem
Fall
stimmen
beide
Integrale
überein.
Einen
guten
Überblick
über
die
Theorie
ist
in
Bongiorno4
und
Lee5
zu
finden.
1
R.A
Gordon,
The
use
of
tagged
partitions
in
elementary
real
analysis.
Amer.
Math.
Monthly
105(1998),
no.
2,
107-‐117
2
J.
Kurzweil,
Gerneralized
ordinary
differential
equations
and
continuous
dependence
on
a
parameter.
Czechoslovak
Math.
J.
7(82)(1957),
418-‐466.
3
R.Henstock,
Definition
of
Riemann
type
of
the
variational
integrals.
Proc.
London
Math.
Soc.
(3)
11
(1961),
79-‐87.
4
B.
Bongiorno,
The
Henstock-‐Kurzweil
integral.
Handbook
of
measure
theory,
Vol.
I,
II,587-‐615,
North-‐Holland,
Amsterdam,
2002.
5
Lee
Peng
Yee,
The
integral
la
Henstock.
Sci.
Math.
Jpn.
67
(2008),
no.
1,
13-‐21.
22
Literaturverzeichnis
[1]
YEONG,
L.
T.
:Henstock-‐Kurzweil
Integration
on
Euclidean
Spaces.
Serie
in
Real
Analysis,
Vol.12,2011,
World
Scientific,
ISBN
978-‐9-‐81432-‐458-‐8,
number
234.803
I
[2]
Wikipedia
–
Freie
Enzyklopädie:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gauge-‐Integral
[3]
http://en.wikipedia.org/wiki/Henstock–Kurzweil_integral
[4]
Michael
Kaltenbäck
:
Analysis
2.
Februar
2010
E101-‐Institut
für
Analysis
und
Scientific
Computing
[5]
http://wissrech.iam.uni-‐bonn.de/lehre/Analysis1/Analysis1.pdf
23