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Liebeslyrik

Gedichte:

Das zerbrochene Ringlein (Joseph von Eichendorff, 1813) -> Romantik

In einem kühlen Grunde


Da geht ein Mühlenrad,
Mein Liebste ist verschwunden,
Die dort gewohnet hat.

Sie hat mir Treu versprochen,


Gab mir ein'n Ring dabei,
Sie hat die Treu gebrochen,
Mein Ringlein sprang entzwei.

Ich möcht als Spielmann reisen


Weit in die Welt hinaus,
Und singen meine Weisen,
Und gehn von Haus zu Haus.

Ich möcht als Reiter fliegen


Wohl in die blutge Schlacht,
Um stille Feuer liegen
Im Feld bei dunkler Nacht.

Hör ich das Mühlrad gehen:


Ich weiß nicht, was ich will –
Ich möcht am liebsten sterben,
Da wärs auf einmal still!

Die Beiden (Hugo v. Hoffmansthal, 1896)

Sie trug den Becher in der Hand


– Ihr Kinn und Mund glich seinem Rand –,
So leicht und sicher war ihr Gang,
Kein Tropfen aus dem Becher sprang.

So leicht und fest war seine Hand:


Er ritt auf einem jungen Pferde,
Und mit nachlässiger Gebärde
Erzwang er, daß es zitternd stand.

Jedoch, wenn er aus ihrer Hand


Den leichten Becher nehmen sollte,
So war es beiden allzu schwer:
Denn beide bebten sie so sehr,
Daß keine Hand die andre fand
Und dunkler Wein am Boden rollte.

Nie mehr (Ulla Hahn, 1988) -> modernes Gedicht, Anti-Liebesgedicht

Das hab ich nie mehr gewollt


um das Telefon streichen am Fenster stehn
keinen Schritt aus dem Haus gehn Gespenster sehn
das hab ich nie mehr gewollt

Das hab ich nie mehr gewollt


Briefe die triefen schreiben zerreißen
mich linksseitig quälen bis zu den Nägeln
das hab ich nie mehr gewollt

Das hab ich nie mehr gewollt


Soll der Teufel dich holen.
Herbringen. Schnell.
Mehr hab ich das nie gewollt.

Aufgaben:

• Analyse
o Inhalt zusammenfassen
o formale Kriterien, rhetorische Stilmittel
o Epoche: Romantik; wie weit ist Gedicht typisch für Epoche
• Interpretation
o 3 Gedichte vergleichen
o Darstellung der Liebe, welche Auffassung von Liebe steckt dahinter
• welches Gedicht gefällt mir am besten?

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