Sie sind auf Seite 1von 193

Hanns Eisler

Lieder, Songs, Balladen

nach Texten von

Bertolt Brecht
Erich Weinert
Ernst Busch
Johannes R. Becher
Kurt Tucholsky
Pablo Neruda
Wladimir Majakowski
1. Ami Go Home (Ernst Busch-Hanns Eisler)
2. Anmut sparet nicht noch Mühe (Kinderhymne) (Bertolt Brecht-Hanns Eisler) (1)
3. Anmut sparet nicht noch Mühe (Kinderhymne) (Bertolt Brecht-Hanns Eisler) (2) (Klaviersatz)
4. Anmut sparet nicht noch Mühe (Kinderhymne) (Bertolt Brecht-Hanns Eisler) (3) (Klaviersatz für Anfänger)
5. Arbeiter und Bauern (Johannes R. Becher-Hanns Eisler)
6. Ballade vom Soldaten (Bertolt Brecht-Hanns Eisler)
7. Ballade von der Judenhure Marie Sanders (Bertolt Brecht-Hanns Eisler)
8. Das Einheitsfrontlied (Die Einheitsfront) (Bertolt Brecht-Hanns Eisler) (1)
9. Das Einheitsfrontlied (Die Einheitsfront) (Bertolt Brecht-Hanns Eisler) (2)
10. Das Lied vom Kompromiss (Kurt Tucholsky-Hanns Eisler)
11. Das Lied vom Weib des Nazisoldaten (Bertolt Brecht-Hanns Eisler)
12. Der Graben (Kurt Tucholsky-Hanns Eisler) (1)
13. Der Graben (Kurt Tucholsky-Hanns Eisler) (2) (Klaviersatz)
14. Der heimliche Aufmarsch (Erich Weinert-Hanns Eisler)
15. Der Pflaumenbaum (1) (Bertolt Brecht-Hanns Eisler)
16. Der Pflaumenbaum (2) (Bertolt Brecht-Hanns Eisler) (Klaviersatz)
17. Der Priem (Kurt Tucholsky-Hanns Eisler)
18. Die alten Weisen (Johannes R. Becher-Hanns Eisler)
19. Drum sag der SPD ade (Hanns Eisler)
20. Einkäufe (Kurt Tucholsky-Hanns Eisler)
21. Es geht eine dunkle Wolk' herein (3) (Hanns Eisler)
22. Feldfrüchte (Kurt Tucholsky-Hanns Eisler)
23. Friedenslied (Bertolt Brecht-Pablo Neruda-Hanns Eisler)
24. Gesang vom Lernen (Johannes R. Becher-Hanns Eisler)
25. Gustav Kulkes seliges Ende (Erich Weinert-Hanns Eisler)
26. Hab ein Vöglein gefunden (Hanns Eisler)
27. Heimat meine Trauer (Johannes R. Becher-Hanns Eisler)
28. Heimatlied (Johannes R. Becher-Hanns Eisler)
29. Ideal und Wirklichkeit (Kurt Tucholsky-Hanns Eisler)
30. Kampflied für die IAH (Hanns Eisler)
31. Komintern-Lied (Hanns Eisler)
32. Läuselied (Vorwärts Bolschewik) (Wladimir Majakowski-Hanns Eisler) (1) (Klavierauszug)
33. Läuselied (Vorwärts Bolschewik) (Wladimir Majakowski-Hanns Eisler) (2)
34. Lenin-Zitat für Schulkinder (Hanns Eisler)
35. Lied der Pflastersteine (Erich Weinert-Hanns Eisler)
36. Lied der Roten Matrosen (Hanns Eisler)
37. Lied eines Freudenmädchens (Bertolt Brecht-Hanns Eislerl)
38. Lied vom Subbotnik (Wladimir Majakowski-Hanns Eisler)
39. Lied von der belebenden Wirkung des Geldes (Bertolt Brecht-Hanns Eisler)
40. Lied von der blauen Fahne (Johannes R. Becher-Hanns Eisler)
41. Linker Marsch (Wladimir Majakowski-Hanns Eisler)
42. Lob des Lernens (Bertolt Brecht-Hanns Eisler)
43. Lob des Sozialismus (Bertolt Brecht-Hanns Eisler)
44. Marsch der Zeit (Wladimir Majakowski-Hanns Eisler) (1)
45. Marsch der Zeit (Wladimir Majakowski-Hanns Eisler) (2)
46. Marsch des Fünften Regiments (Hanns Eisler)
47. Mutter Beimlein (Bertolt Brecht-Hanns Eisler)
48. Nationalhymne - DDR - Auferstanden aus Ruinen (Johannes R. Becher-Hanns Eisler)
49. O Falladah die du hangest! (Bertolt Brecht-Hanns Eisler)
50. Resolution der Kommunarden (1) (Bertolt Brecht-Hanns Eisler)
51. Resolution der Kommunarden (2) (Bertolt Brecht-Hanns Eisler)
52. Resolution der Kommunarden (3) (Bertolt Brecht-Hanns Eisler) (Klaviersatz)
53. Roter Wedding (1) (Erich Weinert-Hanns Eisler)
54. Roter Wedding (2) (Erich Weinert+Ernst Busch-Hanns Eisler)
55. Schlafe mein Kindchen (Hanns Eisler)
56. Sklave wer wird dich befreien (Keiner oder alle) (Bertolt Brecht-Hanns Eisler) (1)
57. Sklave wer wird dich befreien (Keiner oder Alle) (Bertolt Brecht-Hanns Eisler) (2) (Klaviersatz)
58. Solidaritätslied (Bertolt Brecht-Hanns Eisler) (1)
59. Solidaritätslied (Bertolt Brecht-Hanns Eisler) (2) (Klaviersatz)
60. Sollt in Frieden leben (Hanns Eisler) (Kanon)
61. Sommerlied (Kurt Tucholsky-Hanns Eisler)
62. Stempellied (David Weber-Hanns Eisler)
63. Über den Selbstmord (Bertolt Brecht-Hanns Eisler)
64. Vier Wiegenlieder für Arbeitermütter - 1. Als ich dich in einem Leib trug (Bertolt Brecht-Hanns Eisler)
65. Vier Wiegenlieder für Arbeitermütter - 2. Als ich dich gebar (Bertolt Brecht-Hanns Eisler)
66. Vier Wiegenlieder für Arbeitermütter - 3. Ich hab dich ausgetragen (Bertolt Brecht-Hanns Eisler)
67. Vier Wiegenlieder für Arbeitermütter - 4. Mein Sohn was immer aus dir werde (Bertolt Brecht-Hanns Eisler)
68. Wenn der Igel in der Abendstunde (Anna Luise) (Kurt Tucholsky-Hanns Eisler)
69. Wir sind das Rote Sprachrohr (Erich Weinert-Hanns Eisler)
Ami go home
Worte: Ernst Busch Weise: Hanns Eisler,
nach einem amerikanischen Volkslied
B¨ E¨ B¨
4
4
Was ist un ser Le ben wert, wenn al lein re giert das Schwert, und die

4 C7 F B¨

gan ze Welt zer fällt in to ten Sand? A ber das wird nicht ge schehn, denn wir

7 E¨ B¨ C F7 B¨

wolln nicht un ter gehn, und so ru fen wir durch un ser deut sches Land.

10 B¨ E¨ B¨ F B¨ C7

Go home, A mi, A mi go home, spal te für den Frie den dein A


Go home, A mi, A mi go home, lass in Ruh den deut schen
13 F B¨

tom, sag “good bye!” dem Va ter Rhein, rühr nicht


Strom, denn für dei nen “way of life” kriegst du

15 E¨ B¨ C7 F7 B¨

an sein Töch ter lein; Lo re lei, so lang du singst,wird Deutsch land sein,
uns ja doch nicht reif; Gruß von Lor chen,“bon plai sier”, der Kamm bleibt hier.
2
1. Was ist unser Leben wert,
wenn allein regiert das Schwert,
und die ganze Welt zerfällt in toten Sand?
Aber das wird nicht geschehn,
denn wir wolln nicht untergehn,
und so rufen wir durch unser deutsches Land.
Go home, Ami, go home,
spalte für den Frieden dein Atom,
sag “good bye!” dem Vater Rhein,
rühr nicht an sein Töchterlein;
Lorelei, solang du singst,
wird Deutschland sein,
Go home, Ami, go home,
spalte für den Frieden dein Atom,
lass in Ruh den deutschen Strom,
denn für deinen “way of life” kriegst
du uns ja doch nicht reif;
Gruß von Lorchen,
“bon plaisier”,
der Kamm bleibt hier.

2. Clay und Cloy aus USA


sind für die Etappe da:
„Solln die German boys verrecken in dem Sand!”
Noch sind hier die Waffen kalt,
doch der Friede wird nicht alt,
hält nicht jeder schützend über ihn die Hand.
Go home, Ami ...

3. Ami, lern die Melodei


von der Jungfrau Lorelei,
die dort oben sitzt und kämmt ihr goldnes Haar.
Wer den Kamm ihr bricht entzwei,
bricht sich selbst das Genick dabei.
Uralt ist das Märchen, traurig, aber wahr:
Go home, Ami ...

4. Ami, hör auf guten Rat,


bleib auf deinem Längengrad,
denn dein Marshall bringt uns zu viel Kriegsgefahr.
Auch der Friede fordert Kampf,
setzt die Kessel unter Dampf,
Anker hoch, das Schiff ahoi, der Kurs ist klar!
Go home, Ami ...
Anmut sparet nicht noch Mühe
(Kinderhymne)
Bertolt Brecht Hanns Eisler
4
4
An mut spa ret nicht noch Mü he, Lei den schaft nicht noch Ver
4

stand, dass ein gu tes Deutsch land blü he, wie ein an dres gu tes
8

Land, dass die Völ ker nicht er blei chen, wie vor ei ner Räu be
12

rin, son dern ih re Hän de rei chen uns wie an dern Völ kern
16

hin, uns wie an dern Völ kern hin. Und nicht ü ber und nicht
20

un ter an dern Völ kern woll’n wir sein. Von der See bis zu den Al pen,
25

von der O der bis zum Rhein. Und weil wir das Land ver bes sern, lie ben
29

und be schir men wir’s. Und das Liebs te mag’s uns schei nen,
33

so wie an dern Völ kern ihr’s, so wie an dern Völ kern ihr’s.

1. Anmut sparet nicht noch Mühe, 3. Und nicht über und nicht unter
Leidenschaft nicht noch Verstand, andern Völkern woll’n wir sein.
dass ein gutes Deutschland blühe, Von der See bis zu den Alpen,
wie ein andres gutes Land, von der Oder bis zum Rhein.

2. dass die Völker nicht erbleichen, 4. Und weil wir das Land verbessern,
wie vor einer Räuberin, lieben und beschirmen wir’s.
sondern ihre Hände reichen Und das Liebste mag’s uns scheinen,
uns wie andern Völkern hin, so wie andern Völkern ihr’s,
uns wie andern Völkern hin. so wie andern Völkern ihr’s.
Anmut sparet nicht noch Mühe
Bertolt Brecht (Kinderlied) Hanns Eisler
(Klavierauszug) 1949
Moderato q = 88
c
An mut spa ret nicht noch Mü he, Lei den

schaft nicht noch Ver stand, dass ein gu tes Deutsch land blü he,

wie ein an dres gu tes Land, dass die Völ ker nicht er blei chen, wie vor

13

ei ner Räu be rin, son dern ih re Hän de rei chen


2
17 CHOR (ad lib.):

uns wie an dern Völ kern hin, uns wie an dern Völ kern hin. Und nicht

21

ü ber und nicht un ter an dern Völ kern woll’n wir sein. Von der

25

See bis zu den Al pen, von der O der bis zum Rhein. Und weil

29

wir das Land ver bes sern, lie ben und be schir men wir’s. Und das
3
33

Liebs te mag’s uns schei nen, so wie an dern Völ kern

36
CHOR (ad lib.):

ihr’s, so wie an dern Völ kern ihr’s.

1. Anmut sparet nicht noch Mühe,


Leidenschaft nicht noch Verstand,
dass ein gutes Deutschland blühe,
wie ein andres gutes Land,

2. dass die Völker nicht erbleichen,


wie vor einer Räuberin,
sondern ihre Hände reichen
uns wie andern Völkern hin,
uns wie andern Völkern hin.

3. Und nicht über und nicht unter


andern Völkern woll’n wir sein.
Von der See bis zu den Alpen,
von der Oder bis zum Rhein.

4. Und weil wir das Land verbessern,


lieben und beschirmen wir’s.
Und das Liebste mag’s uns scheinen,
so wie andern Völkern ihr’s,
so wie andern Völkern ihr’s.
Anmut sparet nicht noch Mühe
(Kinderhymne)
Text: Bertolt Brecht Musik: Hanns Eisler
Arrangement für Anfänger: Armillaria
q = 92
4
4
An mut spa ret nicht noch Mü he, Lei den

4
4
5

schaft nicht noch Ver stand, dass ein gu tes Deutsch land blü he,

wie ein and res gu tes Land, dass die Völ ker nicht er

12

blei chen, wie vor ei ner Räu be rin, son dern ih re Hän de

16

rei chen uns wie an dern Völ kern hin, uns wie

19

an dern Völ kern hin. Und nicht ü ber und nicht un ter an dern
23 2

Völ kern woll’n wir sein. Von der See bis zu den Al pen,

27

von der O der bis zum Rhein. Und weil wir das Land ver bes sern, lie ben

31

und be schir men wir’s. Und das Liebs te mag’s uns schei nen,

35

so wie an dern Völ kern ihr’s, so wie an dern Völ kern ihr’s.

1. Anmut sparet nicht noch Mühe,


Leidenschaft nicht noch Verstand,
dass ein gutes Deutschland blühe,
wie ein andres gutes Land,

2. dass die Völker nicht erbleichen,


wie vor einer Räuberin,
sondern ihre Hände reichen
uns wie andern Völkern hin,
uns wie andern Völkern hin.

3. Und nicht über und nicht unter


andern Völkern woll’n wir sein.
Von der See bis zu den Alpen,
von der Oder bis zum Rhein.

4. Und weil wir das Land verbessern,


lieben und beschirmen wir’s.
Und das Liebste mag’s uns scheinen,
so wie andern Völkern ihr’s,
so wie andern Völkern ihr’s.
Arbeiter und Bauern
Johannes R. Becher Hanns Eisler (1950)

4
4
Es wird nicht lan ge mehr dau ern, und es wird Frie de sein, und
6

wie nach Re gen schau ern kehrt wie der Son ne ein. Wie
10

ei ne Angst ku lis se stehn Trüm mer um uns her. Es


14

soll das Un ge wis se uns schre cken bald nicht mehr.

1. Es wird nicht lange mehr dauern,


und es wird Friede sein,
und wie nach Regenschauern
kehrt wieder Sonne ein.
Wie eine Angstkulisse
stehn Trümmer um uns her.
Es soll das Ungewisse
uns schrecken bald nicht mehr.

2. Es hat die Not ein Ende,


wenn ihr die Zeit bestimmt,
und in die eigenen Hände
das Volk sein Schicksal nimmt.
Wenn Arbeiter und Bauern
kommen überein,
wird es nicht lange mehr dauern,
und es wird Friede sein.
Ballade vom Soldaten
Bertolt Brecht Hanns Eisler

Andante ( h = 84 ) Tempo I

C
Das
C
f
C

5
3 3

Schieß ge wehr schießt, und das Spieß mes ser spießt, und das
bit ter be reut, wer des Wei sen Rat scheut und vom

p p

10
3 3 3 3

Was ser frisst auf, die drin wa ten. Was könnt ihr ge gen Eis? Bleibt
Al ter sich nicht lässt be ra ten. Ach, zu hoch nicht hin aus, es

14
3

weg, sist nicht weis’! Sag te das Weib zum Sol da ten.
geht ü bel aus! Sag te das Weib zum Sol da ten.
3
2
19 Ein wenig rascher ( h = 96 )

Doch der Sol dat mit der Ku gel im Lauf, der


Doch der Sol dat mit dem Mes ser im Gurt lacht’ ihr

23
rit.

hör te die Trom mel und lach te dar auf: Mar schie ren,
kalt ins Ge sicht und ging ü ber die Furt, was konn te,

28

mar schie ren kann nim mer mehr scha den! Hin ab nach dem
was konn te das Was ser ihm scha den? Wenn weiß der

34

Sü den, nach dem Nor den hin auf, und das Mes ser fängt er mit den
Mond ü berm Wol ga fluss steht, kom men wir wie der; nimm es

ff
3

39 Tempo I

3
Hän den auf! Sag ten zum Weib die Sol da ten. Ach
auf ins Ge - bet! Sag ten zum Weib die Sol da ten. Ihr ver -
3 3

ff mf

3 3

45
3 3

geht wie der Rauch und die Wär me geht auch, und es

p p

50
3 3 3 3

wär men uns nicht eu re Ta ten! Ach, wie schnell geht der Rauch!Gott be

54 ( h = 96 )
3

hü te ihn auch! Sag te das Weib dem Sol da ten. Und der Sol
3

f
4

60

dat mit dem Mes ser am Gurt sank hin mit dem Speer, und mit

65 rit.

riss ihn die Furt, und das Was ser, das Was ser fraß

70

auf, die drin wa ten. Kühl stand der

74

Mond ü berm Wol ga fluss weiß,

ff
5

77 3

doch der Sol dat trieb hin ab mit dem Eis. Und was sag ten dem
3 3

ff

3 3
82
Tempo I 3

Weib die Sol da ten? Er ver ging wie der Rauch, und die

88
3 3 3

Wär me ging auch, und es wärm ten euch nicht sei ne Ta ten. Ach,

93
3 3 3

bit ter be reut, wer des Wei sen Rat scheut! Sag te das Weib dem Sol da ten.
3

ff
6

1. Das Schießgewehr schießt,


und das Spießmesser spießt,
und das Wasser frisst auf, die drin waten.
Was könnt ihr gegen Eis?
Bleibt weg, ’s ist nicht weis’!
Sagte das Weib zum Soldaten.
Doch der Soldat mit der Kugel im Lauf,
der hörte die Trommel und lachte darauf:
Marschieren, marschieren kann nimmermehr schaden!
Hinab nach dem Süden, nach dem Norden hinauf,
und das Messer fängt er mit den Händen auf!
Sagten zum Weib die Soldaten.

2. Ach, bitter bereut, wer des Weisen Rat scheut


und vom Alter sich nicht lässt beraten.
Ach, zu hoch nicht hinaus, es geht übel aus!
Sagte das Weib zum Soldaten.
Doch der Soldat mit dem Messer im Gurt
lacht’ ihr kalt ins Gesicht und ging über die Furt,
was konnte, was konnte das Wasser ihm schaden?
Wenn weiß der Mond überm Wolgafluss steht,
kommen wir wieder; nimm es auf ins Gebet!
Sagten zum Weib die Soldaten.

3. Ihr vergeht wie der Rauch,


und die Wärme geht auch,
und es wärmen uns nicht eure Taten!
Ach, wie schnell geht der Rauch!
Gott behüte ihn auch!
Sagte das Weib dem Soldaten.
Und der Soldat mit dem Messer am Gurt
sank hin mit dem Speer, und mit riss ihn die Furt,
und das Wasser, das Wasser fraß auf, die drin waten.
Kühl stand der Mond überm Wolgafluss weiß,
doch der Soldat trieb hinab mit dem Eis.
Und was sagten dem Weib die Soldaten?
Er verging wie der Rauch,
und die Wärme ging auch,
und es wärmten euch nicht seine Taten.
Ach, bitter bereut, wer des Weisen Rat scheut!
Sagte das Weib dem Soldaten.
Ballade von der «Judenhure» Marie Sanders
Bertolt Brecht Hanns Eisler

4
4
1. In

4
4
mf
sffz
4
4
4

Nürn berg mach ten sie ein Ge setz, dar ü ber wein te man ches Weib, das mit dem

7
2 4
4 4
fal schen Mann im Bet te lag. «Das Fleisch schlägt auf in den

2 4
4 4
p
2 4
4 4
10

Vor städ ten, die Trom meln schla gen mit Macht, Gott im
2

13

Him mel, wenn sie et was vor hät ten, wär’ es heu te Nacht. 2. Ma rie

16

San ders, dein Ge lieb ter hat zu schwar zes Haar. Bes ser, du

18

bist heut zu ihm nicht mehr wie du zu ihm ges tern warst. «Das

20

Fleisch schlägt auf in den Vor städ ten, die Trom meln schla gen mit Macht, Gott im

p
3

24

Him mel, wenn sie et was vor hät ten, wär’ es heu te nacht. 3. Mut ter,

27

gib mir den Schlüs sel, es ist al les halb so schlimm. Der Mond schaut aus wie

30

im mer. «Das Fleisch schlägt auf in den Vor städ ten, die Trom meln

33

schla gen mit Macht, Gott im Him mel, wenn sie et was
4

36

vor hät ten, wär’ es heu te nacht. Ei nes Mor gens früh um neun fuhr sie

39

durch die Stadt im Hemd, um den Hals ein Schild, das Haar ge scho ren. Die Gas se

42

johl te. Sie blick te kalt. Das Fleisch schlägt auf in den

45

Vor städ ten, der Strei cher* re det heut Nacht. Gro ßer Gott, wenn sie ein
5

49

Ohr hät ten, wüss ten sie, was man mit ih nen macht.

1. In Nürnberg machten sie ein Gesetz, 3. Mutter, gib mir den Schlüssel,
darüber weinte manches Weib, das es ist alles halb so schlimm.
mit dem falschen Mann im Bette lag. Der Mond schaut aus wie immer.
«Das Fleisch schlägt auf in den Vorstädten, «Das Fleisch schlägt …
die Trommeln schlagen mit Macht,
Gott im Himmel, wenn sie etwas vorhätten, 4. Eines Morgens früh um neun
wär’ es heute Nacht.» fuhr sie durch die Stadt
im Hemd, um den Hals ein Schild, das Haar geschoren.
2. Marie Sanders, dein Geliebter Die Gasse johlte. Sie
hat zu schwarzes Haar. blickte kalt.
Besser, du bist heut zu ihm nicht mehr Das Fleisch schlägt auf in den Vorstädten,
wie du zu ihm gestern warst. der Streicher* redet heut Nacht.
«Das Fleisch schlägt … Großer Gott, wenn sie ein Ohr hätten,
wüssten sie, was man mit ihnen macht.

* Streicher - berüchtigter Faschist, Herausgeber des «Stürmer», einer antisemitischen Hetzzeitschrift.


Die Einheitsfront
Bertolt Brecht Hanns Eisler

4
4
Und weil der Mensch ein Mensch ist, drum

will er was zu es sen, bit te sehr! Es macht ihn ein Ge


6

schwätz nicht satt, das schafft kein Es sen her. Drum


9

links, zwei, drei! Drum links, zwei, drei! Wo dein


11

Platz, Ge nos se, ist! Reih dich ein in die Ar bei ter
14

ein heits front, weil du auch ein Ar bei ter bist.

1. Und weil der Mensch ein Mensch ist, 3. Und weil der Mensch ein Mensch ist,
drum will er was zu essen, bitte sehr! hat er Stiefel im Gesicht nicht gern.
Es macht ihn ein Geschwätz nicht satt, Er will unter sich keinen Sklaven sehn
das schafft kein Essen her. und über sich keinen Herrn.
Drum links, zwei, drei! Drum links, zwei, drei!
Drum links, zwei, drei! Drum links, zwei, drei!
Wo dein Platz, Genosse, ist! Wo dein Platz, Genosse, ist!
Reih dich ein in die Arbeitereinheitsfront, Reih dich ein in die Arbeitereinheitsfront,
weil du auch ein Arbeiter bist. weil du auch ein Arbeiter bist.

2. Und weil der Mensch ein Mensch ist, 4. Und weil der Prolet ein Prolet ist,
drum braucht er auch noch Kleider und Schuh! drum wird ihn kein andrer befrein.
Es macht ihn ein Geschwätz nicht warm Es kann die Befreiung der Arbeiter nur
und auch kein Trommeln dazu. das Werk der Arbeiter sein.
Drum links, zwei, drei! Drum links, zwei, drei!
Drum links, zwei, drei! Drum links, zwei, drei!
Wo dein Platz, Genosse, ist! Wo dein Platz, Genosse, ist!
Reih dich ein in die Arbeitereinheitsfront, Reih dich ein in die Arbeitereinheitsfront,
weil du auch ein Arbeiter bist. weil du auch ein Arbeiter bist.
Das Einheitsfrontlied
Bertolt Brecht Hanns Eisler
Mäßige q (Nicht schleppen, nicht eilen)
f
4
4
1. Und weil der Mensch ein Mensch ist, drum
2. Und weil der Mensch ein Mensch ist, drum
3. Und weil der Mensch ein Mensch ist, drum
4. Und weil der Pro - let ein Pro - let ist, drum
4
4
f
4
4

braucht er was zun Es sen, bit te sehr! Es macht ihn ein Ge


braucht er auch noch Klei der und Schuh! Es macht ihn ein Ge
hat er Stie fel im Ge sicht nicht gern. Er will un ter sich kei nen
wird ihn kein an de rer be frein. Es kann die Be frei ung der

schwätz nicht satt, das schafft kein Es sen her.


schwätz nicht warm und auch kein Trom meln da - zu. Drum
Skla ven sehn und ü ber sich kei nen Herrn.
Ar bei ter nur das Werk der Ar bei - ter sein.
10
2

links, zwei, drei! Drum links, zwei, drei! Wo dein Platz, Ge nos se,

13

ist! Reih dich ein in die Ar bei ter

15
1.-3. 4.

ein heits front, weil du auch ein Ar bei ter bist. 2. Und bist!
3. Und
4. Und

1. Und weil der Mensch ein Mensch ist, 3. Und weil der Mensch ein Mensch ist,
drum braucht er was zun Essen, bitte sehr! drum hat er Stiefel im Gesicht nicht gern.
Es macht ihn ein Geschwätz nicht satt, Er will unter sich keinen Sklaven sehn
das schafft kein Essen her. und über sich keinen Herrn.
Drum links, zwei, drei! Drum links, zwei, drei! ...
Drum links, zwei, drei!
Wo dein Platz, Genosse, ist! 4. Und weil der Prolet ein Prolet ist,
Reih dich ein in die Arbeiterein heitsfront, drum wird ihn kein anderer befrein.
weil du auch ein Arbeiter bist. Es kann die Befreiung der Arbeiter nur
das Werk der Arbeiter sein.
2. Und weil der Mensch ein Mensch ist, Drum links, zwei, drei! ...
drum braucht er auch noch Kleider und Schuh!
Es macht ihn ein Geschwätz nicht warm
und auch kein Trommeln dazu.
Drum links, zwei, drei! ...
Das Lied vom Kompromiss
Kurt Tucholsky Hanns Eisler

Leicht, munter F C7 F
2
4
1. Man che tan zen manch mal wohl ein Tänz chen

2
4
p
2
4
5 C7 F

im mer um den hei ßen Brei he rum, klei ne Schwei ne

9 C F C7

mit dem Rin gel schwänz chen, Bul len mit er schreck li chem Ge

13 F B¨ F

brumm. Freund lich schaun die Schwar zen und die Ro ten, die sich
2

18 B¨ F C7

frü her feind lich oft be droh ten. Je der war tet, wer zu erst es

24 F B¨ B‹7/5- C

wagt, bis der ei ne zu dem an dern sagt:

[(Volles Orchestro)]
31 B¨6 F6

„Schlie ßen wir ’nen klei nen Kom pro miss! Da von hat man kei ne

37 B¨6

Küm mer nis. Ei ner seits und and rer seits, so ein
3

44 F6 B¨6

Ding hat man chen Reiz ... 1.,2. Sein Er folg in Deutsch land ist ge wiss:

51 F B¨

„Schlie ßen wir ’nen klei nen Kom pro miss! Sein Er folg in

57 G‹ F D‹ G‹7 C F

Deutsch land ist ge wiss: Schlie ßen wir ’nen klei nen Kom pro miss!“
4

1. Manche tanzen manchmal wohl ein Tänzchen


immer um den heißen Brei herum,
kleine Schweine mit dem Ringelschwänzchen,
Bullen mit erschrecklichem Gebrumm.
Freundlich schaun die Schwarzen und die Roten,
die sich früher feindlich oft bedrohten.
Jeder wartet, wer zuerst es wagt,
bis der eine zu dem andern sagt:
„Schließen wir ’nen kleinen Kompromiss!
Davon hat man keine Kümmernis.
Einerseits und andrerseits,
so ein Ding hat manchen Reiz ...
|: Sein Erfolg in Deutschland ist gewiss:
Schließen wir ’nen kleinen Kompromiss!“ :|

2. Seit November klingt nun dies Gavottchen.


Früher tanzte man die Carmagnole.
Doch Germania, das Erzkokottchen,
wünscht, dass diesen Tanz der Teufel hol.
Rechts wird ganz wie früher lang gefackelt,
links kommt Papa Ebert angewackelt.
Wasch den Pelz, doch mache mich nicht nass!
Und man sagt: „Du, Ebert, weißt du was:
Schließen wir ’nen kleinen Kompromiss!
Davon hat man keine Kümmernis.
Einerseits - und andrerseits -
so ein Ding hat manchen Reiz ...
|: Sein Erfolg in Deutschland ist gewiss:
Schließen wir ’nen kleinen Kompromiss!“ :|

3. Seit November tanzt man Menuettchen,


wo man schlagen, brennen, stürzen sollt.
Heiter liegt der Bürger in dem Bettchen,
die Regierung säuselt gar zu hold.
Sind die alten Herrn auch rot bebändert,
deshalb hat sich nichts bei uns geändert.
Kommt’s, dass Ebert hin nach Holland geht,
spricht er dort zu einer Majestät:
„Schließen wir ’nen kleinen Kompromiss!
Davon hat man keine Kümmernis.
Einerseits - und andrerseits -
so ein Ding hat manchen Reiz ...!“
|: Und durch Deutschland geht ein tiefer Riss.
Dafür gibt es keinen Kompromiss!“ :|
Das Lied vom Weib des Nazisoldaten
Bertolt Brecht Hanns Eisler

Allegretto
2 3 3
4
1. Und was be kam des Sol da ten Weib aus der al ten Haupt stadt Prag?

2
4
p
2
4
6

Aus Prag be kam sie die Stö ckel schuh. Ei nen Gruß und da zu die

10

Stö ckel schuh, das be kam sie aus der Stadt Prag.

17
3 3

2. Und was be kam des Sol da ten Weib aus War schau am Weich sel strand?
2

22
3

Aus War schau be kam sie das lei ne ne Hemd, so bunt und so fremd wie ein

26

pol ni sches Hemd! Das be kam sie vom Weich sel strand.

33
3 3

3. Und was be kam des Sol da ten Weib aus Os lo ü ber dem Sund?

38
3

Aus Os lo be kam sie das Kräg lein aus Pelz. Hof fent lich ge fällt’s, das
3

42

Kräg lein aus Pelz! Das be kam sie aus Os lo am Sund.

49
3 3

4. Und was be kam des Sol da ten Weib aus dem rei chen Rot ter dam?

54

Aus Rot ter dam be kam sie den Hut. Und er steht ihr so gut, der hol

58

län di sche Hut. Den be kam sie aus Rot ter dam.
4

65
3 3 3

5. Und was be kam des Sol da ten Weib aus Brüs sel im bel gi schen Land?

70
3

Aus Brüs sel be kam sie die sel te nen Spit zen. Ach, das zu be sit zen, so

74

sel te ne Spit zen! Die be kam sie aus bel gi schem Land.

81
3 3

6. Und was be kam des Sol da ten Weib aus der Lich ter stadt Pa ris?
5

86

Aus Pa ris be kam sie das sei de ne Kleid, zu der Nach ba rin Neid das

90

sei de ne Kleid, das be kam sie aus Pa ris.

97
3 3 3

7. Und was be kam des Sol da ten Weib aus dem li by schen Tri po lis?

102

Aus Tri po lis be kam sie das Kett chen. Das A mu lett chen am
6

106

ku pfer nen Kett chen, das be kam sie aus Tri po lis.

114 Ruhiger

8. Und was be kam des Sol da ten Weib aus dem wei ten Russ land?

123
3 3 3 3

Aus Russ land be kam sie den Wit wen schlei er. Zur To ten fei er den Wit wen

131 ff

schlei er, das be kam sie aus Russ land.

ff
7

1. Und was bekam des Soldaten Weib 5. Und was bekam des Soldaten Weib
aus der alten Hauptstadt Prag? aus Brüssel im belgischen Land?
Aus Prag bekam sie die Stöckelschuh. Aus Brüssel bekam sie die seltenen Spitzen.
Einen Gruß und dazu die Stöckelschuh, Ach, das zu besitzen, so seltene Spitzen!
das bekam sie aus der Stadt Prag. Die bekam sie aus belgischem Land.

2. Und was bekam des Soldaten Weib 6. Und was bekam des Soldaten Weib
aus Warschau am Weichselstrand? aus der Lichterstadt Paris ?
Aus Warschau bekam sie das leinene Hemd, Aus Paris bekam sie das seidene Kleid,
so bunt und so fremd wie ein polnisches Hemd! zu der Nachbarin Neid das seidene Kleid,
Das bekam sie vom Weichselstrand. das bekam sie aus Paris.

3. Und was bekam des Soldaten Weib 7. Und was bekam des Soldaten Weib
aus Oslo über dem Sund? aus dem libyschen Tripolis?
Aus Oslo bekam sie das Kräglein aus Pelz. Aus Tripolis bekam sie das Kettchen.
Hoffentlich gefällt’s, das Kräglein aus Pelz! Das Amulettchen am kupfernen Kettchen,
Das bekam sie aus Oslo am Sund. das bekam sie aus Tripolis.

4. Und was bekam des Soldaten Weib 8. Und was bekam des Soldaten Weib
aus dem reichen Rotterdam? aus dem weiten Russland?
Aus Rotterdam bekam sie den Hut. Aus Russland bekam sie den Witwenschleier.
Und er steht ihr so gut, der holländische Hut. Zur Totenfeier den Witwenschleier,
Den bekam sie aus Rotterdam. das bekam sie aus Russland.
Der Graben
Text: Kurt Tucholsky Melodie: Hanns Eisler
A‹ D‹ E7 A‹
4
4
Mut ter, wo zu hast du dei nen auf ge zo gen? Hast dich zwan zig Jahr mit
4 D‹ C D‹

ihm ge quält? Wo zu ist er dir in dei nen Arm ge flo gen,


7 C D‹ A‹

und du hast ihm lei se was er zählt? Bis sie ihn dir weg ge
10 D‹ A‹ E7 A

nom men ha ben für den Gra ben, Mut ter, für den Gra ben.
14 F C D‹ A‹

Drü ben die fran zö si schenGe nos sen la gen dicht bei En glands Ar beits mann.
18 F C D‹

Al le ha ben sie ihr Blut ver gos sen, und zer schos sen ruht heut Mann bei Mann.

22 A‹ D‹ A‹ E7 A‹

Al te Leu te,Män ner, man cher Kna be, in dem ei nen gro ßen Mas sen gra be.
2

A Mutter, wozu hast du deinen aufgezogen?


Hast dich zwanzig Jahr mit ihm gequält?
Wozu ist er dir in deinen Arm geflogen,
Und du hast ihm leise was erzählt?
Bis sie ihn dir weggenommen haben
Für den Graben, Mutter, für den Graben.

A Junge, kannst du noch an Vater denken?


Vater nahm dich oft auf seinen Arm.
Und er wollt dir einen Groschen schenken,
Und er spielte mit dir Räuber und Gendarm.
Bis sie ihn dir weggenommen haben.
Für den Graben, Junge, für den Graben.

B Drüben die französischen Genossen


Lagen dicht bei Englands Arbeitsmann.
Alle haben sie ihr Blut vergossen,
Und zerschossen ruht heut Mann bei Mann.
Alte Leute, Männer, mancher Knabe,
In dem einen großen Massengrabe.

B Seid nicht stolz auf Orden und Geklunker!


Seid nicht stolz auf Narben und die Zeit!
In die Gräben schickten euch die Junker,
Staatswahn und der Fabrikantenneid.
Ihr wart gut genug zum Fraß für Raben,
Für das Grab, Kamraden, für den Graben!

B Werft die Fahnen fort! Die Militärkapellen


Spielen auf zu euerm Todestanz.
Seid ihr hin: ein Kranz von Immortellen -
Das ist dann der Dank des Vaterlands.

A Denkt an Todesröcheln und Gestöhne.


Drüben stehen Väter, Mütter, Söhne,
Schuften schwer, wie ihr, ums bisschen Leben.
Wollt ihr denen nicht die Hände geben?
Reicht die Bruderhand als schönste aller Gaben
Übern Graben, Leute, übern Graben -!
Der Graben
Kurt Tucholsky Hanns Eisler

C‹ E¨6 C‹7
4
4
1. Mut ter, wo zu hast du
4
4
p p
4
4

3 F‹6 D‹ 7/5- E¨6 C‹7 F‹6 D‹7/5-

dei nen auf ge zo gen? Hast dich zwan zig Jahr mit ihm ge quält?

6 E¨ C‹7 F‹6 C/E

Wo zu ist er dir in dei nen Arm ge flo gen,

8 E¨ C‹7 F‹6 D‹ 7/5- A¨/C G‹/B¨ F‹/A¨ E¨/G

und du hast ihm lei se was er zählt? Bis sie ihn dir weg ge
2

11 F‹7 G/F F‹/E¨ A¨Œ„Š7 D‹7/5- G7

nom men ha ben. Für den Gra ben, Mut ter, für den

14 C‹ A¨ E¨/G C‹7

Gra ben. 3. Drü ben die fran zö si schen Ge nos sen

17 F‹7 A¨/B¨ E¨ A¨

la gen dicht bei Eng lands Ar beits mann. Al le ha ben sie ihr

20 E¨/G C‹7 F‹6 D‹ 7/5-

Blut ver gos sen, und zer schos sen ruht heut
3

22 F‹6 D‹ 7/5- A¨/C G‹/B¨ F‹/A¨ E¨/G F‹7 G/F F‹/E¨

Mann bei Mann. Al te Leu te, Män ner, man cher Kna be

25 A¨Œ„Š7 D‹ 7/5- G7 C‹

in dem ei nen gro ßen Mas sen gra be.

28 E¨6 C‹7 F‹6 D‹ 7/5-

5. Denkt an To des rö cheln und Ge stöh ne.

30 E¨6 C‹7 F‹6 D‹7/5- E¨ C‹7

Drü ben ste hen Vä ter, Müt ter, Söh ne, schuf ten schwer, wie ihr, ums
4

33 F‹ C/E E¨ C‹7 F‹6 D‹ 7/5-

biss chen Le ben. Wollt ihr de nen nicht die Hän de ge ben?

36 A¨/C G‹/B¨ F‹/A E¨/G F‹7 G/F D‹ 7/5-

Reicht die Bru der hand als schöns te al ler Ga ben

38 F‹7 G7 C‹ F‹7 G7 C‹9 C‹

ü bern Gra ben, Leu te, ü bern Gra ben!


5

1. Mutter, wozu hast du deinen aufgezogen?


Hast dich zwanzig Jahr mit ihm gequält?
Wozu ist er dir in deinen Arm geflogen,
und du hast ihm leise was erzählt?
Bis sie ihn dir weggenommen haben.
Für den Graben, Mutter, für den Graben.

2. Junge, kannst du noch an Vater denken?


Vater nahm dich oft auf seinen Arm.
Und er wollt dir einen Groschen schenken,
und er spielte mit dir Räuber und Gendarm
Bis sie ihn dir weggenommen haben.
Für den Graben, Junge, für den Graben.

3. Drüben die französischen Genossen


lagen dicht bei Englands Arbeitsmann.
Alle haben sie ihr Blut vergossen,
und zerschossen ruht heut Mann bei Mann.
Alte Leute, Männer, mancher Knabe
in dem einen großen Massengrabe.

4. Seid nicht stolz auf Orden und Geklunker!


Seid nicht stolz auf Narben und die Zeit!
In die Gräben schickten euch die Junker,
Staatswahn und der Fabrikantenneid.
Ihr wart gut genug zum Fraß für Raben,
für das Grab, Kamraden, für den Graben!

Werft die Fahnen fort!


Die Militärkapellen
spielen auf zu euerm Todestanz.
Seid ihr hin: ein Kranz von Immortellen -
das ist dann der Dank des Vaterlands.

5. Denkt an Todesröcheln und Gestöhne.


Drüben stehen Väter, Mütter, Söhne,
schuften schwer, wie ihr, ums bisschen Leben.
Wollt ihr denen nicht die Hände geben?
Reicht die Bruderhand als schönste aller Gaben
übern Graben, Leute, übern Graben -!
Der heimliche Aufmarsch
Erich Weinert/Ernst Busch Hanns Eisler

6
8
Es geht durch die Welt ein Ge flüs ter, Ar bei ter,
8

hörst du es nicht? Das sind die Stim men der Kriegs mi


13

nis ter, Ar bei ter, hörst du sie nicht? Es


19

flüs tern die Koh le - und stahl pro du zen ten, es flüs tert die
24

che mi sche Kriegs pro duk tion, es flüs tert von al len
29
2
4
Kon ti nen ten: Mo bil ma chung ge gen die So wjet u nion!
35
2
4
Ar bei ter, Bau ern, nehmt die Ge weh re, nehmt die Ge weh re zur
41

Hand! Zer schlagt die fa schis ti schen Räu ber hee re,
47

setzt al le Her zen in Brand! Pflanzt eu re ro ten Ban ner der


54

Ar beit auf je den A cker, auf je de Fa brik. Dann


59

steigt aus den Trüm mern der al ten Ge sell schaft die
2
63 1. 2.

so zia lis ti sche Welt re pu blik! Dann blik!

1. Es geht durch die Welt ein Geflüster, 1. Es geht um die Welt ein Geflüster,
Arbeiter, hörst du es nicht? Arbeiter, hörst du es nicht?
Das sind die Stimmen der Kriegsminister, Das sind die Stimmen der Kriegsminister,
Arbeiter, hörst du sie nicht? Arbeiter, hörst du sie nicht?
Es flüstern die Kohle- und Stahlproduzenten, Es flüstern die Kohle- und Stahlproduzenten,
es flüstert die chemische Kriegsproduktion. es flüstert die chemische Kriegsproduktion,
Es flüstert von allen Kontinenten es flüstert von allen Kontinenten:
Mobilmachung gegen die Sowjetunion. Mobilmachung gegen die Sowjetunion!

Arbeiter, Bauern, nehmt die Gewehre, Arbeiter, Bauern, schlagt den Faschisten
nehmt die Gewehre zur Hand! Dolch und Gewehr aus der Hand!
Zerschlagt die faschistischen Räuberheere, Entreißt die Atome den Militaristen,
setzt alle Herzen in Brand! eh’ alle Länder in Brand.
Pflanzt eure roten Banner der Arbeit Pflanzt eure roten Banner der Arbeit
auf jeden Acker, auf jede Fabrik: auf jeden Acker, auf jede Fabrik:
dann steigt aus den Trümmern der alten Gesellschaft dann steigt aus den Trümmern der alten Gesellschaft
die sozialistische Weltrepublik. die sozialistische Volksrepublik!

2. Es rollen die Züge Nacht für Nacht,


Maschinengewehre für Polen,
für Finnland deutsche Gewehre 08,
für Ostland Armeepistolen.
Schrapnelle für Japan und Mandschurei,
für Ungarn Gasgranaten.
Sie rollen von allen Seiten herbei,
gegen die roten Soldaten
Arbeiter, Bauern ...
3. Arbeiter, horch, sie ziehen ins Feld
3. Arbeiter, horch! Sie ziehen ins Feld Sie schrein „Für Nation und Rasse!“
und schrein für Nation und Rasse Das ist der Krieg der Herrscher der Welt
Das ist der Krieg der Herrscher der Welt gegen die Arbeiterklasse:
gegen die Arbeiterklasse: denn der Angriff gegen die Sowjetunion
Denn der Angriff gegen die Sowjetunion ist der Stoß ins Herz der Revolution,
ist der Stoß ins Herz der Revolution. und der Krieg, der jetzt durch die Länder geht,
Und der Krieg, der vor der Türe steht, ist der Krieg gegen dich, Prolet!
ist der Krieg gegen dich, Prolet! Arbeiter, Bauern ...
Arbeiter, Bauern ...
Der Pflaumenbaum
2. Version
Bertolt Brecht Für Michèle und Matthias Hanns Eisler
Andante (nicht schleppen, nicht eilen)
3 mf mit Laune
4
Im Ho fe steht ein Pflau men baum, der ist klein, man
6
4 3
4 4
glaubt es kaum. Er hat ein Git ter drum, so tritt ihn kei ner, kei ner
10

u (u)m, so tritt ihn kei ner, kei ner um. Der


15

Klei ne kann nicht grö ßer wer’n. Ja, grö ßer wer’n, das möcht er gern. ‘s ist
19
4 3
4 4
kei ne Red da von, er hat zu we nig So
22

(So)nn, er hat zu we nig, zu we nig Sonn.


26
2f 3
4
Den Pflau men baum glaubt man ihm kaum, weil er nie ei ne Pflau me hat.
31
mf p
3
4
Doch er ist ein Pflau men baum. Man kennt es an dem Bla
35

(a)tt, man kennt es an dem Blatt, an dem Blatt.

1. Im Hofe steht ein Pflaumenbaum, 2. Der Kleine kann nicht größer wer’n. 3. Den Pflaumenbaum glaubt man ihm kaum,
der ist klein, man glaubt es kaum. Ja, größer wer’n, das möcht er gern. weil er nie eine Pflaume hat.
Er hat ein Gitter drum, ‘s ist keine Red davon, Doch er ist ein Pflaumenbaum.
so tritt ihn keiner, keiner um, er hat zu wenig Sonn, Man kennt es an dem Blatt,
so tritt ihn keiner, keiner um. er hat zu wenig, zu wenig Sonn. man kennt es an dem Blatt, an dem Blatt.
Der Pflaumenbaum
Bertolt Brecht Hanns Eisler
Andante (nicht schleppen, nicht eilen)
mf
3 mit Laune
4
1. Im Ho fe steht ein Pflau men baum, der ist klein, man

3
4
p
3
4
6
4 3
4 4
glaubt es kaum. Er hat ein Git ter drum, so tritt ihn kei ner,

4 3
4 4

4 3
4 4
9
3
4
kei ner u (u)m, so tritt ihn kei ner, kei ner um.

3
4

3
4
14

2. Der Klei ne kann nicht grö ßer wer’n. Ja, grö ßer wer’n, das
2

18
4 3
4 4
möcht er gern. ‘s ist kei ne Red da von, er hat zu we nig So

4 3
4 4

4 3
4 4

22

(So)nn, er hat zu we nig, zu we nig Sonn.

26
2f 3
4
3. Den Pflau men baum glaubt man ihm kaum, weil er nie ei ne Pflau me hat.

2
4
f

2
4

31
mf p
3
4
Doch er ist ein Pflau men baum. Man kennt es an dem Bla

3
4
p
mf

3
4
3

35

(a)tt, man kennt es an dem Blatt, an dem Blatt.

1. Im Hofe steht ein Pflaumenbaum, 2. Der Kleine kann nicht größer wer’n.
der ist klein, man glaubt es kaum. Ja, größer wer’n, das möcht er gern.
Er hat ein Gitter drum, ‘s ist keine Red davon,
so tritt ihn keiner, keiner um, er hat zu wenig Sonn,
so tritt ihn keiner, keiner um. er hat zu wenig, zu wenig Sonn.

3. Den Pflaumenbaum glaubt man ihm kaum,


weil er nie eine Pflaume hat.
Doch er ist ein Pflaumenbaum.
Man kennt es an dem Blatt,
man kennt es an dem Blatt, an dem Blatt.
Der Priem Für den Heimatrückkehrer
Unter vielem Spucken zu singen zur Begrüßung vom Klavierspieler
(Tucholsky) (Eisler)

Kurt Tucholsky Hanns Eisler


Gemütliche Halbe (Ernst Busch)
A A A6
2
4
1. Es ha ben die Ma tro sen wohl

2
4
p
2
4
4 E7(„ˆˆ9) E7(„ˆˆ9) E7

auf dem blau en Meer nicht nur die wei ten Ho sen, sie

8 E7(„ˆˆ9) A F7

ha ben noch viel mehr. Denn gibt es nichts zu

11 E F7 E

rau chen, weißt du, was sie da brau chen bei


2
14 F7 poco rit. E E/D C©‹7 E/B A

Nacht und auch bei Tag? Den Kau ta bak, den

pp

17 B‹7 A/C© A‹/C A/C© B‹/D B7/D©

Kau ta bak, ein klei nes Stück chen Kau ta bak von der

1.-5. 6.
20 A/E E7 A A

Fir ma E cken brecht aus Kiel. 2. Es Kiel.


3

1. Es haben die Matrosen 4. Das Schiff fährt in den Hafen


wohl auf dem blauen Meer wohl in Batavia.
nicht nur die weiten Hosen, Mit den Mädchen muss man schlafen,
sie haben noch viel mehr. wozu sind sie sonst da!
Denn gibt es nichts zu rauchen, Die er geliebkost hatte,
weißt du, was sie da brauchen liegt nackt auf einer Matte;
bei Nacht und auch bei Tag? er holt aus seinem Pack
Den Kautabak, den Kautabak, den Kautabak - den Kautabak –
ein kleines Stückchen Kautabak ein kleines Stückchen Kautabak
von der Firma Eckenbrecht aus Kiel. von der Firma Eckenbrecht aus Kiel.

2. Es heulen die Sirenen. 5. Das Schiff tat nicht versaufen,


Die Braut in Tränen schwimmt. in Hamburg legt es an.
Es schwimmt die Braut in Tränen, Marie musst sich verkaufen
wenn der Seemann Abschied nimmt. nachts auf der Reeperbahn.
Sie drücken sich die Hände; Nun spürt der arme Junge
dann gibt sie ihm am Ende grad unter seiner Zunge
verschämt ein kleines Pack den bitteren Geschmack
mit Kautabak - mit Kautabak – vom Kautabak - vom Kautabak –
mit nem halben Pfündchen Kautabak vom kleinen Stückchen Kautabak
von der Firma Eckenbrecht aus Kiel. von der Firma Eckenbrecht aus Kiel.

3. Da hinten liegt sein Kutter, 6. Wie dem Seemann mit den Frauen,
da hinten liegt sein Kahn. uns gehts genau wie ihm.
Sie sagt, sie fühlt sich Mutter, Das Leben muss man kauen,
er sieht sie blöde an. das Dasein ist ein Priem.
Er lässt sich von ihr kosen, Es schmeckt dem Knecht und Ritter
die Hände in den Hosen, mal süß und auch mal bitter ...
dann nimmt er einen Schlag Spuck ihn aus, wer ihn nicht mag!
vom Kautabak - vom Kautabak – Den Kautabak - den Kautabak –
ein kleines Stückchen Kautabak das kleine Stückchen Kautabak
von der Firma Eckenbrecht aus Kiel. von der Firma Eckenbrecht aus Kiel.
Die alten Weisen
Johannes R. Becher Hanns Eisler

2
2
Es sind die al ten Wei sen, die neu in uns er
4

stehn und die im Wind, dem lei sen, von


7

fern her ü ber wehn. Wenn sich die Wip fel


10

nei gen all a bend lich im Wind, dann gehn durch un ser
14

Schwei gen sie, die ge fal len sind.

1. Es sind die alten Weisen,


die neu in uns erstehn
und die im Wind, dem leisen,
von fern herüberwehn.
Wenn sich die Wipfel neigen
allabendlich im Wind,
dann gehn durch unser Schweigen
sie, die gefallen sind.

2. Es sind die alten Lieder,


die singen neu aus mir,
und wie vorzeiten wieder
am Abend singen wir.
Es ist in uns ein Raunen
und wird zum großen Chor,
und zu den Sternen staunen,
staunen wir empor!
Drum sag der SPD ade ...
Robert Winterfeld Hanns Eisler

4
4
Hal lo! Was kommt die Stra ße lang mit
lo! Wa rum bebt so da bei der
4

tau send fa chem Schritt? Und ne ben bei und


Hin den bür ger staat? Pro le ten sind’s! Die

7 1.

mit ten mang die gan ze Schu po mit! Hal


Stra ße frei fürs
10 2.

Pro le ta ri at! Sie kom men vom Wed ding, Neu kölln, Mo a bit, aus

14

al len Be zir ken und sin gen das Lied: Ber lin bleibt rot! Ber

18

lin bleibt rot! Ber lin ge hört den Mas sen! Ber lin bleibt rot! Wir

22

wer den’s nie den Hin den bür gern las sen! So si cher, wie du

26

stehst, Ber lin, am grü nen Strand der Spree, so si cher wirst du

30 1. 2.

rot, so rot wie uns re K P D! so D!


2

1. Hallo! Was kommt die Straße lang 2. „Die Schule , sagt der Zentrumsmann,
mit tausendfachem Schritt? „bleibt schwarz um jeden Preis!“
Und nebenbei und mittenmang Herr Stresemann trägt dann und wann
die ganze Schupo mit! als Friedensengel Weiß!
Hallo! Warum bebt so dabei Es bleibt die Bonzenpolitik schamrot –
der Hindenbürgerstaat? das tut ihr not! –
Proleten sind’s! Die Straße So wird die goldne Republik
frei fürs Proletariat! ganz sachte schwarz-weiß-rot!
Sie kommen vom Wedding, Neukölln, Moabit, Das richtige Rot hat nur eine Partei,
aus allen Bezirken und singen das Lied: drum wählt Kommunisten am 20. Mai.
Berlin bleibt rot! Berlin bleibt rot!
Berlin bleibt rot! Berlin bleibt rot!
Berlin gehört den Massen! Berlin gehört den Massen!
Berlin bleibt rot! Berlin bleibt rot!
Wir werden’s nie den Hindenbürgern lassen! Wir werden’s nie den Hindenbürgern lassen!
So sicher, wie du stehst, So sicher, wie du stehst,
Berlin, am grünen Strand der Spree, Berlin, am grünen Strand der Spree,
|: so sicher wirst du rot, so rot |: so sicher wirst du rot,
wie unsre KPD! :| so rot wie unsre KPD! :|

3. Hallo! Was kommt die Straße lang


mit fest gefasstem Schritt?
Rot Front marschiert! Und mit Gesang
Berlins Proleten mit.
„Rot-Front-Verbot“ schreit Keudells Hass,
doch hat er’s nicht gekonnt.
Rot Front marschiert und pfeift ihm was,
wir rufen mit: „Rot Front!“
Ihr wisst, dass Zörgiebel und Keudell paktier’n,
und wenn sie verbieten: Rot Front wird marschier“n!
Berlin bleibt rot!
Berlin bleibt rot!
Berlin wird immer röter!
Berlin bleibt rot!
Trotz Stahlhelm und trotz Amnestieverräter!
Genosse, lass den Bonzen sein,
du weißt ja, wie er ist,
|: drum sag der SPD ade
und werde Kommunist! :|

Dieses Kampflied entstand anlässlich der Reichstagswahlen, die Ende Mai 1928 stattfanden. Schon
am 1. Mai wurde es als Flugblatt unter den Demonstranten verbreitet und entwickelte sich bald zu
einem beliebten Massenlied. Es erklang besonders als Ausdruck des Protestes gegen das von Keudell
angestrengte RFB-Verbot.
Einkäufe
Kurt Tucholsky Hanns Eisler

Allegretto C6
2
4
1. Was schen ke ich dem klei nen Mi chel

2
4
p
2
4

5 G9

zu die sem kal ten Weih nachts fest?

Den Kul ler ball? Den Sab ber pi chel?

13 C6

Ein Gum mi kis sen, das nicht nässt?


2

rit. a tempo
18 C©‹ 7/5+ G/D D7

Ein klei nes Sei fen sie der licht? Das hat er noch nicht, das

sf

1.-3. 4.
22 G D9 D11 D9 G(“4) G G(“4)

hat er noch nicht, das hat er noch nicht! 2. Wähl schon!

Fine

1. Was schenke ich dem kleinen Michel 3. Schenk ich den Nachttopf ihm auf Rollen?
zu diesem kalten Weihnachtsfest? Schenk ich ein Moratorium?
Den Kullerball? Den Sabberpichel? Ein Sparschwein, kugelig geschwollen?
Ein Gummikissen, das nicht nässt? Ein Puppenkrematorium?
Ein kleines Seifensiederlicht? Ein neues gescheites Reichsgericht?
Das hat er noch nicht, Das hat er noch nicht,
das hat er noch nicht, das hat er noch nicht,
das hat er noch nicht! das hat er noch nicht!

2. Wähl ich den Wiederaufbaukasten? 4. Ach, liebe Basen, Onkels, Tanten –


Schenk ich ihm noch mehr Schreibpapier? Schenkt ihr ihm was. Ich find es kaum.
Ein Ding mit schwarzweißroten Tasten; Ihr seid die Fixen und Gewandten,
ein patriotisches Klavier? hängt ihrs ihm untern Tannenbaum.
Ein objektives Kriegsgericht? Doch schenkt ihm keine Reaktion!
Das hat er noch nicht, Die hat er schon.
das hat er noch nicht, Die hat er schon.
das hat er noch nicht! Die hat er schon!
Es geht eine dunkle Wolk’ herein
Text aus dem 30jährigen Krieg Hanns Eisler (1898-1962)

Fließend ( q = ca. 112 )


3
4
1. Es geht ei ne dun kle Wolk’ he
2. kommst du lie be Sonn’ nit

3
4
pp

3
4

rein, mich dünkt, es wird ein Re gen sein, ein


bald, so we set alls im dun klen Wald und

14

Re gen aus den Wol ken, wohl in das


all die mü den Blu men, die lei den
5
2

19
2 3
4 4
grü ne Gras!
bitt’ ren Tod!

2 3
4 4
f
2 3
4 4

25 1. 2.

2. Und

1. Es geht eine dunkle Wolk’ herein,


mich dünkt, es wird ein Regen sein,
ein Regen aus den Wolken,
wohl in das grüne Gras!

2. Und kommst du liebe Sonn’ nit bald,


so weset alls im dunklen Wald
und all die müden Blumen,
die leiden bitt’ren Tod!
Feldfrüchte
Moderato non troppo
Kurt Tucholsky Hanns Eisler

A¨6 E¨6/B¨
4
4

4
4
f ff

4
4
4 B¨ 9/5+ E¨ B¨ 9/5+ E¨ E¨/G E¨
2
4
Sin nend geh ich

2
4
2p
4

8 F‹7 B¨9 E¨/G E¨ F‹7 B¨9

durch den Gar ten, still ge deiht er hin term Haus;


14 A¨ B¨7/F E¨/G C‹/E¨ C‹7 E¨/G 2

Sup pen kräu ter, hun dert Ar ten, Bau ern blu men,

20 E¨/B¨ B¨ E¨ E¨/G E¨ F‹7 B¨9

bun ter Strauß. Pe ter si lie und To ma ten,

f p

26 E¨/G E¨ F‹7 B¨9 A¨ B¨7/F

ei ne Boh nen ga le rie, ganz be son ders

32 E¨/G C‹/E¨ C7/G G¨º F7 B¨


4
4
ist ge ra ten der be lieb te Sel le rie. Ja, und

4
4
p

4
4
38 B¨7/D B¨7 B¨7/D B¨7 E¨6 B¨7/D B¨7 B¨7/D B¨73
4
4
hier? Ein klei nes Wies chen? Da wächst in der Er de

4
4

4
4

41 E¨ B¨9 Aº A¨6

leis das be schei de ne Ra

mf

43 E¨6/B¨ B¨ 9/5+ E¨ B¨ 9/5+ E¨

dies chen: au ßen rot und in nen weiß.

ff
4

1. Sinnend geh ich durch den Garten,


still gedeiht er hinterm Haus;
Suppenkräuter, hundert Arten,
Bauernblumen, bunter Strauß.
Petersilie und Tomaten, eine Bohnengalerie,
ganz besonders ist geraten
der beliebte Sellerie.
Ja, und hier? Ein kleines Wieschen?
Da wächst in der Erde leis
das bescheidene Radieschen:
außen rot und innen weiß.

2. Sinnend geh ich durch den Garten


unsrer deutschen Politik;
Suppenkohl in allen Arten
im Kompost der Republik.
Bonzen, Brillen, Gehberockte,
Parlamentsroutinendreh ...
Ja, und hier ? Die ganz verbockte
liebe gute SPD.
Hermann Müller, Hilferlieschen
blühn so harmlos, doof und leis
wie bescheidene Radieschen:
außen rot und innen weiß.

Hanns Eisler, Zeichnung von Benedikt Fred Dolbin


Friedenslied
Bertolt Brecht nach Pablo Neruda Hanns Eisler (1898-1962)

Andante (einleitend)
2
2
f
2
2

f p

8
Ruhige h
1 2 1 2
2 2 2 2
1. Frie de auf un se rer Er de! Frie de auf un se rem Feld!

1 2 1 2
2 2 2 2

1 2 1 2
2 2 2 2

12
2
2
Dass es auch im mer ge hö re dem, der es gut be stellt.

2
2

2
2
2
16
1 2 1 2
2 2 2 2
2. Frie de in un se rem Lan de! Frie de in un se rer Stadt!

1 2 1 2
2 2 2 2

1 2 1 2
2 2 2 2
20
2
2
Dass sie den gut be hau se, der sie ge bau et hat.

2
2
2
2
24
1 2 1 2
2 2 2 2
3. Frie de in un se rem Hau se! Frie de im Haus ne ben an!

1 2 1 2
2 2 2 2

1 2 1 2
2 2 2 2
28
2 2
2 2
Frie de dem fried li chen Nach barn, dass je des ge dei hen kann.

2 2
2 2

2 2
2 2
32
3

4. Frie de dem Ro ten Plat ze! Und dem Lin coln Mo nu ment!

36

Und dem Bran den bur ger To re und der Fah ne, die drauf brennt!

41

5. Frie de den Kin dern Ko re as und den Kum peln an Nei ße und Ruhr!

45

Frie de den New Yor ker Schof fö ren, euch Ku lis von Sin ga pur!
4
50

6. Frie de den deut schen Bau ern! Und den Bau ern im gro ßen Ba nat!

54

Frie de auch den gu ten Ge lehr ten eu rer Stadt Le nin grad!

59
1 2 1 2
2 2 2 2
7. Frie de der Frau und dem Man ne! Frie de dem Greis und dem Kind!

1 2 1 2
2 2 2 2

1 2 1 2
2 2 2 2
63
2
2
Frie de der See und dem Lan de, dass sie uns güns tig sind!

2
2

2
2
5
67

1. Friede auf unserer Erde!


Friede auf unserem Feld!
Dass es auch immer gehöre
dem, der es gut bestellt.

2. Friede in unserem Lande!


Friede in unserer Stadt!
Dass sie den gut behause,
der sie gebauet hat.

3. Friede in unserem Hause!


Friede im Haus nebenan!
Friede dem friedlichen Nachbarn,
dass jedes gedeihen kann.

4. Friede dem Roten Platze!


Und dem Lincoln-Monument!
Und dem Brandenburger Tore
und der Fahne, die drauf brennt!

5. Friede den Kindern Koreas


und den Kumpeln an Neiße und Ruhr.
Friede den New Yorker Schoffören,
euch Kulis von Singapur!

6. Friede den deutschen Bauern!


Und den Bauern im großen Banat!
Friede auch den guten Gelehrten
eurer Stadt Leningrad!

7. Friede der Frau und dem Manne!


Friede dem Greis und dem Kind!
Friede der See und dem Lande,
dass sie uns günstig sind!
Gesang vom Lernen
Johannes R. Becher Hanns Eisler (1898-1962)

Munter ( h. = ca. 88 ) leicht


p
3
4
Wir wol len ler nen! Wir wol len be grei fen, die

3
4
p
3
4

Welt er ken nen und uns ver stehn! Wir wol len die Fer nen des

11

Welt raums durch strei fen und auf den Grund der Din ge sehn.

18
2

Wir wol len das Schö ne uns ma chen zu ei gen


2

26
2 2 2

und die nen dem Wah ren mit gan zer Kraft!

34

Wir wol len den Völ kern, den fried li chen, zei gen,

42 2

dass wil lens wir sind, den Frie den zu wah ren.

50

Wir lie ben das Le ben, das Le ben


3

59 a tempo

voll Lei den schaft. Es

67

gilt nicht zu za gen! Es gilt, zu be en den die Herr schaft des Al ten, denn

73
2 2

Frie de muss sein. Es gilt, den Traum durch die Tat zu voll

82
2 2

en den! Wir wol len ler nen und Vor bild sein.
4

92
2

Wir wol len das Bild des Men schen ge stal ten. Wir

101
2

wol len ler nen und Vor bild sein.

Wir wollen lernen! Wir wollen das Schöne Es gilt nicht zu zagen!
Wir wollen begreifen, uns machen zu eigen Es gilt, zu beenden
die Welt erkennen und dienen dem Wahren die Herrschaft des Alten,
und uns verstehn! mit ganzer Kraft! denn Friede muss sein.
Wir wollen die Fernen Wir wollen den Völkern, Es gilt, den Traum
des Weltraums durchstreifen den friedlichen, zeigen, durch die Tat zu vollenden!
und auf den Grund der Dinge sehn. dass willens wir sind, Wir wollen lernen
den Frieden zu wahren. und Vorbild sein.
Wir lieben das Leben, Wir wollen das Bild
das Leben voll Leidenschaft. des Menschen gestalten.
Wir wollen lernen und Vorbild sein.
Gustav Kulkes seliges Ende
Erich Weinert Hanns Eisler

3
4
Gus tav Kul ke war zu Kai sers Zei ten ein be ritt ner Schutz mann in Ber
4

lin. Gus tav durf te durch die Stra ßen rei ten und am Ers ten Mai den Sä bel
8

ziehn. Gus tav ritt die schnei digs ten At ta cken, man che
11

Schwar te hat er ab ge pellt. Grim mig krieg te er den Feind zu


14

pa cken, denn er war ein Preu ße und ein Held.

1. Gustav Kulke war zu Kaisers Zeiten 3. Gustav kaufte eine Bierbudike


ein berittner Schutzmann in Berlin. in der Krümelstraße Nummer drei.
Gustav durfte durch die Straßen reiten Und er fluchte auf die Republike
und am Ersten Mai den Säbel ziehn. und die schlappe grüne Polizei.
Gustav ritt die schneidigsten Attacken, Ach, und immer, wenn der Erste Mai kam,
manche Schwarte hat er abgepellt. putze er sein Polizistenschwert.
Grimmig kriegte er den Feind zu packen, Und bei jedem Aufzug, der vorbeikam,
denn er war ein Preuße und ein Held. scharrte er wie ein Soldatenpferd.

2. Kam sein Kaiser in die Ordenswochen, 4. Gustav spülte seinen Kummer runter.
war für Gustav auch ein Blech dabei. Aber Gustav spülte allzuviel.
Dieses ward ihm dankbar angestochen Und auf einmal war er nicht mehr munter
von dem Präsident der Polizei. und begab sich auf den Sterbepfühl.
Aber ach, sein Kaiser kam abhanden. Eines Tags, schon wollte seine Seele
Gustav Kulke wurde abgebaut. still entfliehn - es war der Erste Mai -,
Zähneknirschend stand er nun am Branden- da vernahm er preußische Befehle.
burger Tor und räsonierte laut. Durch die Straßen schoss die Polizei.

5. Gustav ging ein Ruck durch alle Glieder,


als er morgens in die Zeitung sah.
Gustav sprach: Nun kommt mein Kaiser wieder!
Denn der Preußengeist ist wieder da!
Gustav ließ sich seinen Säbel reichen,
griff noch einmal um den Messingknauf
schlug auf’s Bett und gab mit einem weichen
Lächeln seinen Polizeigeist auf.
Hab ein Vöglein gefunden
Volksgut Hanns Eisler

3
4
Hab ein Vög lein ge fun den im Fe der bett, im

Fe der bett. Hab’s in Arm mir ge nom men, Hab’s

14

lieb ge hätt, hab’s lieb ge hätt. Vög lein im Fe der bett.

Hab ein Vöglein gefunden


im Federbett, im Federbett.
Hab’s in Arm genommen,
Hab’s lieb gehätt, hab’s lieb gehätt.
Vöglein im Federbett.
Heimat, meine Trauer
Johannes R. Becher Hanns Eisler

2
4
Hei mat, mei ne Trau er, Land im Däm mer schein,

Him mel, du mein blau er, du, mein Fröh lich sein

Ein mal wird es hei ßen: Als ich war ver bannt,

13

hab ich. dich zu prei sen, dir ein Lied ge sandt.

1. Heimat, meine Trauer,


Land im Dämmerschein,
Himmel, du mein blauer,
du, mein Fröhlichsein
Einmal wird es heißen:
Als ich war verbannt,
hab ich. dich zu preisen,
dir ein Lied gesandt.

2. War, um dich zu einen,


dir ein Lied geweiht,
und mit dir zu weinen
in der Dunkelheit.
Himmel schien, ein blauer,
Friede kehrte ein.
Deutschland, meine Trauer,
du, mein Fröhlichsein.
Heimatlied
Johannes R. Becher Hanns Eisler

4
4
Deut sche Hei mat, sei ge prie sen:
3

Du, im Leuch ten fer ner Höhn, in der Sanft mut dei ner
6

Wie sen, deut sches Land, wie bist du schön! Das Ge


9

wit ter ist ver zo gen und ver raucht der letz te
12

Brand. Wel ten wei ter Him mels bo gen


15

wölbt sich strah lend ü ber dich, un ser Hei mat land.

1. Deutsche Heimat, sei gepriesen: 2. Seht, des Volkes eigne Werke 3. Deutsche Heimat, lass dich preisen,
Du, im Leuchten ferner Höhn, künden weithin deinen Ruhm! du, die uns zu hoffen heißt!
in der Sanftmut deiner Wiesen, Volk, erkenne deine Stärke! Jugend singt dir neue Weisen,
deutsches Land, wie bist du schön! Schütz der Heimat Heiligtum! und es weht ein neuer Geist.
Das Gewitter ist verzogen An den heimatlichen Festen Dir, dir gilt all unser Mühen.
und verraucht der letzte Brand. seien ehrend sie genannt, Du ziehst mit uns, Hand in Hand.
Weltenweiter Himmelsbogen sie, die dienten dir zum Besten! Du, gedeihe! Du sollst blühen!
wölbt sich strahlend über dich, Sei gesegnet! Friede sei! Unser Glück ist Glück mit dir,
unser Heimatland. Freies Heimatland. deutsches Heimatland.
Ideal und Wirklichkeit
Kurt Tucholsky Hanns Eisler
Ruhige Viertel
D D
2
4
1. In stil ler Nacht und mo no ga men

2
4

2
4

5 G6 E7/G© E7

Bet ten denkst du dir aus, was dir am

9 A9(“4) A D

Le ben fehlt. Die Ner ven knis tern. Wenn wir das doch

13 G6 E7/G© E7 A9(“4) A

hät ten, was uns, weil es nicht da ist,


2
18 D C‹7

lei se quält. Du prä pa rierst dir im Ge

23 D C‹7
3
rit.
4
dan ken gan ge das, was du willst, und nach her

3
4
3
4
D D/C B‹7 E‹/G
27 3 poco pesante
3 2
4 4
kriegst dus nie Man möch te im mer
3 2
4 4

3 2
4 4

30 D/A B‹7 B 7/9- E‹

ei ne gro ße Lan ge, und dann be kommt man


3
1.
34 vivo G/B B‹ A7/9 D

ei ne klei ne Di cke – C’est la vie!

pp

38 2. D D

2. Sie muss sich wih! 3. Man möch te ei ne

42 G6

hel le Pfei fe kau fen und kauft die dunk

46 E7/G© E7 A9(“4) A D

le, and re sind nicht da. Man möch te je den


4
50 G6 E7/G©

Mor gen dau er lau fen und tut es nicht,

54 E7 A9(“4) A D

und tut es nicht. Bei nah ... bei nah ...

58 G‹7 D

Wir dach ten un ter kai ser li chem

62 C‹7 rit.
3
4
Zwan ge an ei ne Re pu blik ... und
3
4
3
4
5
D D/C B‹7 E‹/G
65 poco pesante
3 3
2
4 4
nun ists die! Man möch te im mer
3 2
4 4

3 2
4 4
68 D/A B‹7 B 7/9- E‹

ei ne gro ße Lan ge, und dann be kommt man

72 G/B B‹ A7/9 D

ei ne klei ne Di cke – Sä la wih!

pp
6

1. In stiller Nacht und monogamen Betten


denkst du dir aus, was dir am Leben fehlt.
Die Nerven knistern. Wenn wir das doch hätten,
was uns, weil es nicht da ist, leise quält.
Du präparierst dir im Gedankengange das,
was du willst, und nachher kriegst dus nie
Man möchte immer eine große Lange,
und dann bekommt man eine kleine Dicke -
C’est la vie - !

2. Sie muss sich wie in einem Kugellager


in ihren Hüften biegen, groß und blond.
Ein Pfund zu wenig - und sie wäre mager,
wer je in diesen Haaren sich gesonnt ...
Nachher erliegst du dem verfluchten Hange,
der Eile und der Phantasie.
Man möchte immer eine große Lange,
und dann bekommt man eine kleine Dicke -
Ssälawih - !

3. Man möchte eine helle Pfeife kaufen


und kauft die dunkle, andre sind nicht da.
Man möchte jeden Morgen dauerlaufen
und tut es nicht, und tut es nicht. Beinah ... beinah ...
Wir dachten unter kaiserlichem Zwange
an eine Republik ... und nun ists die!
Man möchte immer eine große Lange,
und dann bekommt man eine kleine Dicke -
Sälawih - !
Kampflied für die IAH
Worte: Erich Weinert Weise: Hanns Eisler

c
Wir füh ren ei nen Krieg, Ka me rad, ei nen Krieg ge gen Hun ger und
5

Not! Und je der Pro let ist ein Sol dat! Die Sol da ten brau chen
9

Brot! Drum reih dich ein in die I A H, Pro let! Schon rückt der Feind ins
13

Feld! Im Geist der So li da ri tät er o bern wir die Welt! Denn der
18

Sieg wird nur ge won nen, wenn hin ter den ro ten Ar meen die
22

Pro vi ant ko lon nen der Ar bei ter hil fe stehn!

Das Lied wurde 1931 dem Weltkongress der Internationalen Arbeiter-Hilfe anläßlich des
zehnjährigen Bestehens der IAH gewidmet. Es erklang auf Veranstaltungen dieser Mas-
senorganisation, bei Demonstrationen auf der Straße sowie auch in den Szenen der Agit-
prop-Truppen, die der Propagierung der Solidaritätsaktionen der IAH dienten.
2

1. Wir führen einen Krieg, Kamerad,


einen Krieg gegen Hunger und Not!
Und jeder Prolet ist ein Soldat!
Die Soldaten brauchen Brot!
Drum reih dich ein in die IAH, Prolet!
Schon rückt der Feind ins Feld!
Im Geist der Solidarität
erobern wir die Welt!
Denn der Sieg wird nur gewonnen,
wenn hinter den roten Armeen
die Proviantkolonnen
der Arbeiterhilfe stehn!

2. Wir führen einen Krieg, Kamerad,


mit proletarischer Kraft!
Und unser Sieg ist der Sowjetstaat
der befreiten Arbeiterschaft!
Doch kein Soldat zieht ohne Brot ins Feld!
Drum schaff mit für ihn, Prolet!
Die Kraft, die uns zusammenhält
heißt Solidarität!
Denn der Sieg wird nur gewonnen …

3. Wir führen einen Krieg, Kamerad,


es geht zum letzten Gefecht!
Denn niemals bringt ein Sklavenstaat
uns Freiheit, Brot und Recht!
Der Unterdrücker nimmt schon die Waffen zur Hand!
Der blutige Tag ist nah!
Drum Arbeiter, kämpf in Stadt und Land
für das Werk der IAH.
Denn der Sieg wird nur gewonnen …
Komintern-Lied
Worte: Franz Jahnke/Maxim Vallentin Weise: Hanns Eisler 1929

c
Ver lasst die Ma schì nen, her aus, ihr Pro le ten! Mar schie ren, mar
7

schie ren, zum Sturm an ge tre ten! Die Fah nen ent rollt, die Ge
11

weh re ge fällt, im Sturm schritt marsch, marsch! Wir er


13
*

o bern die Welt! Wir er o bern die Welt!


16
*

Welt! Wir er o bern die Welt

1. Verlasst die Maschinen, heraus, ihr Proleten! 4. Die letzten Kämpfer heran, ihr Genossen!
Marschieren, marschieren, zum Sturm angetreten! Die Fäuste geballt und die Reihen geschlossen!
Die Fahnen entrollt, die Gewehre gefällt, Marschieren, marschieren zum neuen Gefecht,
im Sturmschritt marsch, marsch! |: Wir erobern die Welt! :| wir stehen als Sturmtrupp |: für kommendes Recht! :|

2. Wir standen im „Vorwärts“, zum Tode entschlossen, 5. In Russland, da siegten die Arbeiterheere,
und hatten die letzten Patronen verschossen. sie stellten zusammen die heißen Gewehre.
Sie warfen Granaten und Minen hinein, Von London, Paris, Budapest und Berlin,
wir mussten erliegen, |: wir standen allein. :| Genossen, heraus, |: zum Kongress, zu Lenin! :|

3. Wir haben die Besten zu Grabe getragen, 6. Beratung, Beschluss, hört den Ruf: zu den Waffen!
zerfetzt und zerschossen und blutig geschlagen, Wir haben’s gewagt, und wir werden es schaffen!
von Mördern umstellt und ins Zuchthaus gesteckt, Herbei, ihr Soldaten der Revolution, zum Sturm!
uns hat nicht das Wüten |: der Weißen geschreckt! :| Die Parole |: heißt: Sowjetunion! :|

7. Von Pflug und Maschinen, heraus, ihr Proleten!


Marschieren, marschieren, zum Sturm angetreten!
Die Fahnen entrollt, die Gewehre gefällt,
im Sturmschritt marsch, marsch! |: Wir erobern die Welt! : |

Anmerkung: Das Lied wurde entweder mit der 6. oder 7. Strophe beendet.

Dieses Lied entstammt dem Programm „10 Jahre Komintern“, das anlässlich des zehnjährigen Bestehens
der Kommunistischen Internationale im März 1929 in der „Plaza“ - im Berliner Osten - uraufgeführt wurde.
Die hier aufgezeichnete Melodiestimme entspricht der Fassung, in der sie ursprünglich vom „Roten
Sprachrohr“ gesungen wurde. Mit den durch * gekennzeichneten zusätzlichen Takten war das Lied, unter
Weglassung der 2. und 7. Strophe, später auch in anderen Ländern bekannt.
Läuse-Lied
aus der Bühnenmusik zu ‘Sturm’
Wladimir Majakowski Hanns Eisler
deutsche Übertragung: Peter Hacks

Con moto, poco stringendo

2
4
f sffz
Klavier-
auszug
f
2
4

9 p

1. Jetzt hast du die Macht, Pro let, dei ne


2. Es ist kalt, es gibt kein Brenn holz, kei ne
3. Doch du bist jetzt Herr im Haus, Kämp fer
4. Kämp fen, sie gen, al les wa gen muss die

Nicht eilen! Tempo

14

Faust schreibt das Ge setz. Und die ro te Fah ne we het


Sei fe und viel Dreck. Kommt die Laus und bringt den Ty phus,
mit dem ro ten Stern, wenn zer quetscht ist je de Laus,
Re vo lu ti on! Muss die Re ak tion zer schla gen
2
21

auf dem Haus des Stadt Sow jet,


frisst
die
und
den
da
die
So
dient
In
zia
den
ter
lis
al
ven
mus
ten
ti
weg.
Herrn.
on.
} Da rum

26

vor wärts, vor wärts Bol sche wik! Ge gen


ff

p f
f p

p
31

Hun ger, Dreck und Blut! Für die Sow jet Re pu


ff
ff

p p
37

blik! Tod den Wei ßen und der Läu se brut! Da rum

f
3
42

vor wärts, vor wärts Bol sche wik! Ge gen Hun ger,
ff

p
f p

48

Dreck und Blut! Für die Sow jet Re pu blik!


ff ff

54 1.-3. a tempo string. 4. (Fine)

Tod den Wei ßen und der wei ßen Läu se brut! Läu se brut!

f
f

f
4

1. Jetzt hast du die Macht, Prolet,


deine Faust schreibt das Gesetz.
Und die rote Fahne wehet
auf dem Haus des Stadt-Sowjet,

Darum vorwärts, vorwärts Bolschewik!


Gegen Hunger, Dreck und Blut!
Für die Sowjet-Republik!
Tod den Weißen und der Läusebrut!

Darum vorwärts, vorwärts Bolschewik!


Gegen Hunger, Dreck und Blut!
Für die Sowjet-Republik!
Tod den Weißen und der weißen Läusebrut!

2. Es ist kalt, es gibt kein Brennholz,


keine Seife und viel Dreck.
Kommt die Laus und bringt den Typhus,
frisst den Sozialismus weg.
Darum vorwärts ...

3. Doch du bist jetzt Herr im Haus,


Kämpfer mit dem roten Stern,
wenn zerquetscht ist jede Laus,
die da dient den alten Herrn.
Darum vorwärts ...

4. Kämpfen, siegen, alles wagen


muss die Revolution.
Muss die Reaktion zerschlagen
und die Intervention.
Darum vorwärts ...
Läuse-Lied
aus der Bühnenmusik zu ‘Sturm’
Wladimir Majakowski Hanns Eisler
deutsche Übertragung: Peter Hacks

Con moto, poco stringendo


a2
2
Klarinetten in B
1
2 4
f ff sffz

2
1
Fagotte 2 4
f ff sffz
2
Hörner in F 1
2
4
fp
ff f
2
Trompete in B 1
2
4
fp ff

Harter Schlegel
2
Pauken 4
f ff
ff
Kleine Trommel
2
Schlagzeug 4
Große Trommel
2
Gesang 4

Con moto, poco stringendo

2
4
ff sffz
f
Geigen

2
4
ff sffz
f
div.
2
Bratschen 4
ff sffz
f

2
Violoncelli 4
ff sffz
f

2
Kontrabässe 4
f f ff sffz

Con moto, poco stringendo

2
4
Klavier- sffz
f
auszug f
2
4
2

Nicht eilen! Tempo


9 a2

a2

1. Jetzt hast du die Macht, Pro let, dei ne Faust schreibt das Ge setz.
2. Es ist kalt, es gibt kein Brenn holz, kei ne Sei fe und viel Dreck.
3. Doch du bist jetzt Herr im Haus, Kämp fer mit dem ro ten Stern,
4. Kämp fen, sie gen, al les wa gen muss die Re vo lu ti on!

Nicht eilen! Tempo

unis.

Nicht eilen! Tempo

p
3

17

p p
Kl.Tr.

Und die ro te Fah ne we het auf dem Haus des Stadt Sow jet,
Kommt
wenn
Muss
die
zer
die
Laus
quetscht
Re
und
ist
ak
bringt den
je de
tion zer
Ty phus,
Laus,
schla gen
frisst
die
und
den
da
die
So
dient
In
zia
den
ter
lis
al
ven
mus
ten
ti
weg.
Herrn.
on.
} Da rum
4

26 l. Solo

fp

l. Solo

fp

1. Solo

ff ff

ff

Kl.Tr.

ff p

vor wärts, vor wärts Bol sche wik! Ge gen Hun ger, Dreck und Blut!

f p

f p

f
p

sim.

f p

sim.

f p

ff ff

pf
f p

p p
5

34 1.

1.

f
1.

sffz sffz

ff

p
Kl. Tr.

fp

Für die Sow jet Re pu blik! Tod den Wei ßen und der Läu se brut! Da rum

Frosch

Frosch

f
Frosch
sim.

f
Frosch

ff

p f

f
p
6
42
1. Solo

fp
l.Solo

fp
1. Solo

ff ff

ff
Kl.Tr.

ff

vor wärts, vor wärts Bol sche wik! Ge gen Hun ger, Dreck und Blut! Für die

f p

f p
sim.

f
p

sim.

f p

sim.

f p

ff ff

p
p
f p
7
51 1. 1.-3. a tempo string. 4. (Fine)

f
1.

f
1.

sffz sffz
ff

f
ff

ff f
Kl. Tr. Kl. Tr.
Kl.Tr.

Gr. Tr. ff
Gr. Tr.

Sow jet Re pu blik! Tod den Wei ßen und der wei ßen Läu se brut! Läu se brut!

1.-3. a tempo string. 4. (Fine)


Frosch

f
f
ff
Frosch

f f

Frosch

f f
Frosch

f f

f f

ff
1.-3. a tempo string. 4. (Fine)

f
f

f
8

1. Jetzt hast du die Macht, Prolet,


deine Faust schreibt das Gesetz.
Und die rote Fahne wehet
auf dem Haus des Stadt-Sowjet,

Darum vorwärts, vorwärts Bolschewik!


Gegen Hunger, Dreck und Blut!
Für die Sowjet-Republik!
Tod den Weißen und der Läusebrut!

Darum vorwärts, vorwärts Bolschewik!


Gegen Hunger, Dreck und Blut!
Für die Sowjet-Republik!
Tod den Weißen und der weißen Läusebrut!

2. Es ist kalt, es gibt kein Brennholz,


keine Seife und viel Dreck.
Kommt die Laus und bringt den Typhus,
frisst den Sozialismus weg.
Darum vorwärts ...

3. Doch du bist jetzt Herr im Haus,


Kämpfer mit dem roten Stern,
wenn zerquetscht ist jede Laus,
die da dient den alten Herrn.
Darum vorwärts ...

4. Kämpfen, siegen, alles wagen


muss die Revolution.
Muss die Reaktion zerschlagen
und die Intervention.
Darum vorwärts ...
Lenin-Zitat für Schulkinder Hanns Eisler
ff
2 Frisch, kräftig
4
Klug ist nicht, der kei ne Feh ler macht, son dern
ff
2
4
ff Klug ist nicht, der
2
4
Klug ist nicht, der kei ne Feh ler macht, son dern
ff
2
4
Klug ist nicht, der
6

der sie schnell zu ver bes sern ver steht, son dern

kei ne Feh ler macht, son dern der sie schnell zu ver

der sie schnell zu ver bes sern ver steht, son dern

kei ne Feh ler macht, son dern der sie schnell zu ver
11

der sie schnell zu ver bes sern ver steht!

bes sern, zu ver bes sern ver steht!

der sie schnell zu ver bes sern ver steht!

bes sern, zu ver bes sern ver steht!


Klug ist nicht, der keine Fehler macht,
sondern der sie schnell zu verbessern versteht.
Lied der Pflastersteine
Erich Weinert Hanns Eisler

4
4
Wir schlie fen als kal ter, to ter Gra nit viel hun dert tau send

Jah re. Da weck ten sie uns mit Dy na mit und mach ten uns zu

10

Wa re. Der Ku li im Stein bruch stöhn te heiß, sein Mei ßel sprüh te
14

Fun ken. Wir ha ben des Ku lis Blut und Schweiß in uns hin ein ge

18

trun ken. Wir wur den in ei ne Stra ße ge stampft, der Ku li stampf te uns

22

ein; es tropf te der Schweiß, er ist ver dampft, doch das Salz zog in den

26 1. 2. 3.

Stein. 2. Dann trun ken. 3. Sie nos sen!


2

1. Wir schliefen als kalter, toter Granit


viel hunderttausend Jahre.
Da weckten sie uns mit Dynamit
und machten uns zur Ware.
Der Kuli im Steinbruch stöhnte heiß,
sein Meißel sprühte Funken,
wir haben des Kulis Blut und Schweiß
in uns hineingetrunken.
Wir wurden in eine Straße gestampft,
der Kuli stampfte uns ein;
es tropfte der Schweiß, er ist verdampft,
doch das Salz zog in den Stein.

2. Dann haben wir vieles tragen gemusst,


Karren und Luxuswagen;
doch fühlten wir in der steinernen Brust
das Herz des Kulis schlagen.
Und eines Tages dröhnte der Tritt
von tausend Demonstranten.
Die Kulis sangen, wir klangen mit,
unsere steinernen Stirnen brannten.
Da schlugen die Kugeln in unsere Stirn,
es spritzten Dreck und Funken.
Wir haben des Kulis Blut und Hirn
in uns hineingetrunken.

3. Sie rissen uns aus der Straße heraus


und bauten Barrikaden.
Wir hörten die Kulis in Lärm und Gebraus,
wie sie die Gewehre laden.
Und wieder sind Dreck und Funken gespritzt.
Wir haben die lebenden Brüder
mit unseren steinernen Leibern geschützt,
wir schlugen den Angriff nieder.
Das Blut der Kulis hämmert im Stein,
ist uns ins Herz geflossen.
Wir werden das Denkmal des Sieges sein
auf dem Grabe unserer Genossen.
Lied der Roten Matrosen
Helmut Hanns Eisler

,
2
4
Wir fah ren hi naus auf die brau sen de See, kein Pfaf fe, kein

7
, ,

Gott gibt uns Se gen. Wir sind die Vor hut der Ro ten Ar mee. Wer

14
,

wagt es, wer stellt sich ent ge gen? Wir ste hen auf dem Pos ten bei

20
, ,

Tag und bei Nacht, mag stür men das Meer und to sen. Wir schü ren die

27
,

Feu er, wir hal ten die Wacht, wir sind die Ro ten Ma

32
,

tro sen, wir sind die Ro ten Ma tro sen.


2

1. Wir fahren hinaus auf die brausende See,


kein Pfaffe, kein Gott gibt uns Segen.
Wir sind die Vorhut der Roten Armee.
Wer wagt es, wer stellt sich entgegen?
Wir stehen auf dem Posten bei Tag und bei Nacht,
mag stürmen das Meer und tosen.
Wir schüren die Feuer, wir halten die Wacht,
|: wir sind die Roten Matrosen. :|

2. Wir schützen dich, Russland, du Arbeiterstaat,


entflammt unter rotem Sterne.
Wir tragen das heil’ge Vermächtnis der Tat
durch brechendes Eis in die Ferne.
Wir stehen auf dem Posten bei Tag und bei Nacht,
mag stürmen das Meer und tosen.
Wir schüren die Feuer, wir halten die Wacht,
|: wir sind die Roten Matrosen. :|

3. Und schickt ihr uns weiße Geschwader daher,


das Pulver, das ist nicht verdorben.
Auf all unsern Schiffen, auf jeglichem Meer
sind Rote Matrosen geworben.
Wir stehen auf dem Posten bei Tag und bei Nacht,
mag stürmen das Meer und tosen.
Wir schüren die Feuer, wir halten die Wacht,
|: wir sind die Roten Matrosen. :|

4. Und wenn wir durch schäumende Wogen ziehn,


als Hüter der Arbeiterrechte,
dann ist uns, als stünde am Steuer Lenin
und zeigt uns den Kurs im Gefechte.
Wir stehen auf dem Posten bei Tag und bei Nacht,
mag stürmen das Meer und tosen.
Wir schüren die Feuer, wir halten die Wacht,
|: wir sind die Roten Matrosen. :|

Text und Melodie des Liedes erschienen erstmalig in der Zeitschrift des Jung-Spartakus Bundes
„Die Trommel“ 1928. „Die Rote Front“ veröffentlichte es für die Formationen der Roten Marine
im Februar 1929.
Lied eines Freudenmädchens
Sieben Lieder über die Liebe, Nr. 1 (1934)
aus: Die Rundköpfe und die Spitzköpfe (op.45)

Bertolt Brecht Hanns Eisler

Einleitend Bluesternpo
4 2 4
4 4 4
1. Mei ne Herrn, mit sieb zehn Jah ren
2. Frei lich geht es mit den Jah ren
3. Und auch wenn man gut das Han deln

4 3
2 4
4 4 4
ff p
4 2 4
4 4 4

4
4 2 4 2 3
4 4 4 4 4
kam ich auf den Lie bes markt, und ich ha be viel er fah ren,
leich ter auf den Lie bes markt. Und um armt sie dort in Scha ren,
lern te auf der Lie bes mess‘: Lust in Klein geld zu ver wan deln

4 2 4 2 3
4 4 4 4 4

4 2 4 2 3
4 4 4 4 4

8
3 4 2
4 4 4
Bö ses gab es viel, doch das war das Spiel. A ber man ches hab ich doch ver
a ber das Ge fühl wird er staun lich kühl. Wenn man da mit all zu we nig
fällt doch nie mals leicht, ach, es wird er reicht, doch man wird auch äl ter un ter

3 4 2
4 4 4
fp
3 4 2
4 4 4
2

11
2 4
4 4
argt.
kargt. Gott sei dank geht al les schnell vo rü ber, auch die Lie be und der
des.

2 4
4 4

2 4
4 4

15

Kum mer so gar. Wo sind die Trä nen von ges tern A bend? Wo ist der

18
3

Schnee vom ver gan ge nen Jahr?


poco pesante
3

1. Meine Herrn, mit siebzehn Jahren


kam ich auf den Liebesmarkt,
und ich habe viel erfahren,
Böses gab es viel, doch das war das Spiel.
Aber manches hab ich doch verargt.

Gottseidank geht alles schnell vorüber,


auch die Liebe und der Kummer sogar.
Wo sind die Tränen von gestern Abend?
Wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr?

2. Freilich geht es mit den Jahren


leichter auf den Liebesmarkt.
Und umarmt sie dort in Scharen,
aber das Gefühl wird erstaunlich kühl.
Wenn man damit allzu wenig kargt.

3. Und auch wenn man gut das Handeln


lernte auf der Liebes auf der Liebesmess‘:
Lust in Kleingeld zu verwandeln
fällt doch niemals leicht, ach, es wird erreicht,
doch man wird auch älter unterdes.
Lied vom Subbotnik
Wladimir Majakowski Hanns Eisler
deutsch: Hugo Huppert
Mäßige Viertel

4
(Chor)

4
Hart ist der Win ter, die
3

Käl te ist groß und kle ben die Blu sen, die schwei ßi gen.
6
(Chor)

Wir Kom mu nis ten sta peln den Stoß Holz am Sub bot nik am
9

flei ßigs ten. Wir Kom mu nis ten sta peln den Stoß Holz
12

am Sub bot nik am flei ßigs ten.

1. Hart ist der Winter, die Kälte ist groß


und kleben die Blusen, die schweißigen.
|: Wir Kommunisten stapeln den Stoß
Holz am Subbotnik am fleißigsten. :|

2. Und diesen Schweiß, ihn heischt kein Geheiß,


wir spenden ihn gerne und stolz:
|: in unsre Waggons auf unsrem Geleis
verladen wir unser Holz. :|

3. Die Arbeit ist schwer, die Arbeit ist schier


zermürbend - und ganz unentgeltlich,
|: doch arbeiten wir, als täten wir
ein Werk hochmenschlich allweltlich. :|

4. So werden wir arbeiten, ohne zu klagen,


damit es noch heut der Transport schafft:
|: Durch unsere Steppen das Unsere tragend
in jede frierende Ortschaft. :|
Lied von der belebenden Wirkung des Geldes
(aus: Die Rundköpfe und die Spitzköpfe)

Bertolt Brecht Hanns Eisler

Allegretto (Tempo I)

4
4
p

4
4

8 rit.
3
4

3
4

11 Andante (Tempo II)

1. Nied rig gilt das Geld auf die ser Er den, und doch ist sie, wenn es man gelt, kalt,
2
15

und sie kann sehr gast lich wer den plötz lich durch des Gelds Ge walt.

19

E ben war noch al les voll Be schwer den, jetzt ist al les gol den ü ber haucht,

23

was ge fro ren hat, das sonnt sich, je der hat das, was er braucht.

27 poco rit. Molto pesante


3

Ro sig färbt der Ho ri zont sich, bli cket hi nan: der

pp pp
Allegretto (Tempo III) 3
30
4
4
Schorn stein raucht! Ja, da schaut sich al les gleich ganz

4
4

4
4
32

an ders an. Vol ler schlägt das Herz. Der Blick wird wei ter.

35
5
4
Reich lich ist das Mahl. Flott sind die Klei der. Und der Mann ist jetzt ein an drer

5
4

5
4

38 Tempo I (Allegretto)
5 4
4 4
Mann, und der Mann ist jetzt ein an drer Mann.

5 4
4 4
p
5 4
4 4
4
40

44
3
4

3
4

48 rit. Tempo II (Andante)


3
4
2. Ach, sie ge hen al le in die Ir re, die da glau ben, dass am

3
4

3
4
52

Geld nichts liegt. Aus der Frucht bar keit wird Dür re, wenn der gu te Strom ver

56

siegt. Je der schreit nach was und nimmt es, wo er’s kriegt.
5
59

E ben war noch al les nicht so schwer, wer nicht gra de Hun ger hat, ver trägt sich,

63 Pesante

jetzt ist al les herz - und lie be leer. Va ter,Mut ter, Brü der: al les schlägt sich!

Becken

ffff

67 molto rit. Tempo III (Allegretto)


3
4
4
Se het, der Schorn stein, er raucht nicht mehr! Ü ber all di cke Luft, die uns gar

4
4
3 3
4
4
70

nicht ge fällt. Al les vol ler Hass und vol er Nei der.
6
73
5
4
Kei ner will mehr Pferd sein, je der Rei ter. Und die Welt ist ei ne kal te

5
4

5
4

76 Tempo I (Allegretto)
5 4
4 4
Welt, und die Welt ist ei ne kal te Welt.

5 4
4 4

5 4
4 4

78

82
3

85
7

88
3
4
pp ppp

3
4

92 Tempo I (Andante)
3

3. So ist’s auch mit al lem Gu ten und Gro ßen. Es ver küm mert rasch in

95

die ser Welt, denn mitlee rem Ma gen und mit blo ßen Fü ßen ist man nicht auf

99

Grö ße ein ge stellt. Man will nicht das Gu te, son dern Geld,
8
102

und man ist vom Klein mut an ge haucht. A ber wenn der Gu te

105

et was Geld hat, hat er, was er doch zum Gut sein braucht.

108 molto pesante


3

Wer sich schon auf Un tat ein ge stellt hat, bli cke hi nan: der

( pp )
( pp )

111 Tempo III (Allegretto)


4
4
Schorn stein raucht! Ja, da glaubt man wie der an das mensch li che Ge schlecht.

4
4

4
4
9
114

E del sei der Mensch, gut und so wei ter. Die Ge sin nung wächst. Sie

117

war ge schwächt. Fes ter wird das Herz. Der Blick wird brei ter.

120
5
4
Man er kennt, was Pferd ist und was Rei ter. Und so wird das Recht erst wie der

5
4

5
4

123
5 4
4 4
Recht, und so wird das Recht erst wie der Recht.

5 4
4 4
pp
5 4
4 4
10

125

Vibraphon
129

(l. H.) f

1. Niedrig gilt das Geld auf dieser Erden, 2. Ach, sie gehen alle in die Irre,
und doch ist sie, wenn es mangelt, kalt, die da glauben, dass am Geld nichts liegt.
und sie kann sehr gastlich werden Aus der Fruchtbarkeit wird Dürre,
plötzlich durch des Gelds Gewalt. wenn der gute Strom versiegt.
Eben war noch alles voll Beschwerden, Jeder schreit nach was und nimmt es, wo er’s kriegt.
jetzt ist alles golden überhaucht, Eben war noch alles nicht so schwer,
was gefroren hat, das sonnt sich, wer nicht grade Hunger hat, verträgt sich,
jeder hat das, was er braucht. jetzt ist alles herz - und liebeleer.
Rosig färbt der Horizont sich, Vater, Mutter, Brüder: alles schlägt sich!
Blicket hinan: der Schornstein raucht! Sehet, der Schornstein, er raucht nicht mehr!

Ja, da schaut sich alles gleich ganz anders an. Überall dicke Luft, die uns gar nicht gefällt.
Voller schlägt das Herz. Der Blick wird weiter. Alles voller Hass und voller Neider.
Reichlich ist das Mahl. Flott sind die Kleider. Keiner will mehr Pferd sein, jeder Reiter.
Und der Mann ist jetzt ein andrer Mann, Und die Welt ist eine kalte Welt,
und der Mann ist jetzt ein andrer Mann. und die Welt ist eine kalte Welt.

3. So ist’s auch mit allem Guten und Großen.


Es verkümmert rasch in dieser Welt,
denn mit leerem Magen und mit bloßen
Füßen ist man nicht auf Größe eingestellt.
Man will nicht das Gute, sondern Geld,
und man ist vom Kleinmut angehaucht.
Aber wenn der Gute etwas Geld hat,
hat er, was er doch zum Gutsein braucht.
Wer sich schon auf Untat eingestellt hat,
blicke hinan: der Schornstein raucht!

Ja, da glaubt man wieder an das menschliche Geschlecht.


Edel sei der Mensch, gut und so weiter.
Die Gesinnung wächst. Sie war geschwächt.
Fester wird das Herz. Der Blick wird breiter.
Man erkennt, was Pferd ist und was Reiter.
Und so wird das Recht erst wieder Recht,
und so wird das Recht erst wieder Recht.
Lied von der blauen Fahne
Johannes R. Becher Hanns Eisler
G
4
4
Auf den Stra ßen, auf den Bah nen seht ihr Deutsch lands Ju gend
5 D G C A‹ D

ziehn. Hoch im Blau en flie gen Fah nen, blau e Fah nen nach Ber
9 G C G C

lin. „Links!“ und „Links!“ und Schritt ge hal ten, lasst uns in der
13 G D G C A‹ D G

Rei he gehn. Uns re Fah nen sich ent fal ten, um im Sturm vo ran zu wehn.

1. Auf den Straßen, auf den Bahnen


seht ihr Deutschlands Jugend ziehn.
Hoch im Blauen fliegen Fahnen,
blaue Fahnen nach Berlin.
„Links!“ und „Links!“ und Schritt gehalten,
lasst uns in der Reihe gehn.
Unsre Fahnen sich entfalten,
um im Sturm voran zu wehn.

2. Hebt die Fahnen, lasst sie schweben,


singt ein neues Fahnenlied.
Wir sind Deutschlands neues Leben,
und der Friede mit uns zieht.
Macht des Friedens, du wirst siegen,
ziehst in alle Herzen ein.
Blaue Fahnen werden fliegen
hoch im blauen Himmelsschein.

3. Aus dem Blauen strahlt die Sonne,


und sie leuchtet Deutschland, dir.
„Links!“ und „Links!“ singt die Kolonne,
Freie Deutsche Jugend, wir.
Lasst uns neu die Heimat bauen,
lasst uns fest zusammenstehn.
Blaue Fahnen hoch im Blauen
werden über Deutschland wehn.
Linker Marsch
Wladimir Majakowski Hanns Eisler
deutsche Nachdichtung: Hugo Huppert

4
4
Ent rollt eu ren Marsch, Bur schen von Bord! Dem
Ent rollt eu ren Marsch, Bur schen von Bord!
3
3 3

Zank und Ge flun ker jetzt Pau se. Still, ihr Red ner!
Schluss mit dem Zank und Ge zau der. Still da, ihr Red ner!
6
3 3

Du hast das Wort, re de, Ge nos se


Du hast das Wort, re de, Ge nos se
8

Mau ser! Ge nug vom Ge setz aus A dams Zei ten.


Mau ser! Brecht das Ge setz aus A dams Zei ten.
11
3

Gaul Ge schich te, du hinkst. Wolln die Schind mähr’ zu


Gaul Ge schich te, du hinkst Woll’n den Schin der zu
14
2 4
4 4
schan den rei ten. Links, links, links! Wolln die Schind mähr’ zu
Schan den rei ten. Links! Links! Links! Woll’n den Schin der zu
18

schan den rei ten. Links, links, links!


Schan den rei ten. Links! Links! Links!
2

Ernst Busch singt:


1. Entrollt euren Marsch, Burschen von Bord! 1. Entrollt euren Marsch, Burschen von Bord!
Dem Zank und Geflunker jetzt Pause. Schluss mit dem Zank und Gezauder.
Still, ihr Redner! Du hast das Wort, Still da, ihr Redner! Du hast das Wort,
rede, Genosse Mauser! rede, Genosse Mauser!
Genug vom Gesetz aus Adams Zeiten. Brecht das Gesetz aus Adams Zeiten.
Gaul Geschichte, du hinkst ... Gaul Geschichte, du hinkst ...
Wolln die Schindmähre zuschanden reiten. Woll’n den Schinder zu Schanden reiten.
Links, links, links! Links! Links! Links!

2. He, Blaublusen! Stürmt nach vorn! 2. Blaujacken, he! Wann greift ihr an?
He, stürmt Ozeane! Fürchtet ihr Ozeanstürme?!
Oder ist im Hafen der Sporn Wurden im Hafen euch eurem Kahn
der Panzerschiffe vermodert? rostig die Panzertürme?
Lasst den britischen Löwen brüllen, Lasst den britischen Löwen brüllen -
zähnefletschende Sphinx. zahnlos fletschende Sphinx.
Keiner zwingt die Kommune zu Willen. Keiner zwingt die Kommune zu Willen.
Links, links, links! Links! Links! Links!

3. Dort hinter finsterschwerem Gebirg’ 3. Dort hinter finsterschwerem Gebirg’


liegt das Land der Sonne brach. liegt das Land der Sonne brach.
Quer durch die Not über bittere Meere Quer durch die Not und Elendsbezirk
stampft euren Schritt millionenfach! stampft euren Schritt millionenfach!
Droht die gemietete Bande Droht die gemietete Bande
mit stählerner Brandung rings - Mit stählerner Brandung rings, -
Russland trotzt der Entente. Russland trotzt der Entente
Links, links, links! Links! Links! Links!

4. Adleraug’ sollte verfehlen? 4. Seeadleraug’ sollte verfehlen?!


Altes sollte uns blenden? Altes sollte uns blenden?
Kräftig der Welt an die Kehle, Kräftig der Welt ran an die Kehle,
proletarische Hände! mit proletarischen Händen.
Wie ihr kühn ins Gefecht saust! Wie ihr kühn ins Gefecht saust!
Himmel, sei flaggenbeschwingt! Himmel, sei flaggenbeschwingt!
He, wer schreitet dort rechts aus? He, wer schreitet dort rechts raus?
Links, links, links! Links! Links! Links!
Lob des Lernens
Bertolt Brecht Hanns Eisler
Allegretto ma non troppo
4
4
3
pp
4
4
3

4 ( q = q)
p
3 4
2 4
Ler ne das Ein fachs te, für die, de ren Zeit ge

3 4
2 4
p
3 MV*
4
2 4

7
4 3
4 2
kom men ist, ist es nie zu spät! Ler ne das A b c,

4 3
4 2
4 3
4 2

10
3 4
2 4
es ge nügt nicht, a ber ler ne es! Lass es dich nicht ver

3 4
2 4
3 4
2 4 41
13
2

drie ßen, fang an! Du musst al les wis sen! Du musst die Füh rung ü ber

leggiero ( pp )

17

neh men, du musst die Füh rung ü ber neh men.

20

Ler ne, Mann im A syl! Ler ne, Mann im Ge fäng nis! (Männerstimmen)

pp (leicht)

24

Ler ne, Frau in der Kü che! Ler ne, Sech zig jäh ri ge!
3
28

Du musst die Füh rung ü ber neh men. Su che die Schu le auf,

pp ( pp )

31

Ob dach lo ser! Ver schaf fe dir Wis sen, Frie ren der!

34 poco rit.

Hung ri ger, greif nach dem Buch: es ist ei ne Waf fe.

poco rit.

leggiero
38
4

Du musst die Füh rung ü ber neh men, du musst die Füh rung ü ber

a tempo

41 (Tenöre) p

neh men. Scheu e dich nicht zu fra gen, Ge nos se! Lass dir nichts ein re den,
p

Scheu e dich nicht, zu fra gen, lass dir nichts ein

45 p

sieh sel ber nach! Was du nicht sel ber weißt, weißt du nicht. Prü fe die Rech nung. Du
p
Bässe

re den. Prü fe die Rech nung! Prü fe

p
49
5

musst sie be zah len. Le ge den Fin ger auf je den Pos ten

die Rech nung. Prü

52 ff pp

fra ge: wie kommt er hier her? Du musst die Füh rung ü ber

ff
fe sie!

ff pp

55 f

neh men, Du musst die Füh rung ü ber neh men.

f ff
6

Lerne das Einfachste, für die,


deren Zeit gekommen ist,
ist es nie zu spät!
Lerne das Abc, es genügt nicht, aber
lerne es! Lass es dich nicht verdrießen,
fang an! Du musst alles wissen!
|: Du musst die Führung übernehmen. :|

Lerne, Mann im Asyl!


Lerne, Mann im Gefängnis!
Lerne, Frau in der Küche!
Lerne, Sechzigjährige!
Du musst die Führung übernehmen.

Suche die Schule auf, Obdachloser!


Verschaffe dir Wissen, Frierender!
Hungriger, greif nach dem Buch: es ist eine Waffe.
|: Du musst die Führung übernehmen. :|

Scheue dich nicht zu fragen, Genosse!


Lass dir nichts einreden,
sieh selber nach!
Was du nicht selber weißt,
weißt du nicht.
Prüfe die Rechnung.
Du musst sie bezahlen.
Lege den Finger auf jeden Posten,
frage: wie kommt er hierher?
|: Du musst die Führung übernehmen. :|
.
Lob des Sozialismus
Bertolt Brecht Hanns Eisler
langsam Andante q = ca. 66
3 3
3 4 3
4 4 4
Was spricht ei gent lich ge gen den So zia lis mus? Er ist ver nünf tig,
5
2 3 2
4 4 4
je der ver steht ihn. Er ist leicht. Du bist doch kein Aus beu ter, du kannst ihn be
9
2 3
3
4 4
grei fen. Er ist gut für dich, er kun di ge dich nach ihm. Die
13
3
4
Dumm kö pfe nen nen ihn dumm, und die Schmut zi gen nen nen ihn schmut zig.
15 3
2 3
4 4
Er ist ge gen den Schmutz und ge gen die Dumm heit. Die Aus beu ter nen nen ihn ein Ver
18
3 2 3
4 4 4
bre chen. A ber wir wis sen, er ist das En de der Ver bre chen.
21
3
4
Er ist kei ne Toll heit, son dern das En de der Toll heit. Er ist nicht das Cha os, son dern die
25
2
4
Ord nung, er ist das Ein fa che, das schwer zu ma chen ist.

Was spricht eigentlich gegen den Sozialismus?


Er ist vernünftig, jeder versteht ihn. Er ist leicht.
Du bist doch kein Ausbeuter, du kannst ihn begreifen.
Er ist gut für dich, erkundige dich nach ihm.
Die Dummköpfe nennen ihn dumm, und die Schmutzigen nennen ihn schmutzig.
Er ist gegen den Schmutz und gegen die Dummheit.
Die Ausbeuter nennen ihn ein Verbrechen.
Aber wir wissen, er ist das Ende der Verbrechen.
Er ist keine Tollheit, sondern
Das Ende der Tollheit.
Er ist nicht das Chaos,
Sondern die Ordnung
Er ist das Einfache,
Das schwer zu machen ist.
Marsch der Zeit
(Zeitmarsch)
Wladimir Majakowski Hanns Eisler
deutscher Text: Hugo Huppert

4
4
Sang der Ge sän ge, heb dich zur Son ne ü ber dem Marsch der

4 1. 2.
2 4
4 4
ro ten Ko lon ne! ro ten Ko lon ne!
7 1. 2.
4
4
Land, sei be reit! Vor wärts die Zeit! Vor wärts die Zeit!

Ernst Busch singt:


1. Sang der Gesänge, heb dich zur Sonne |: Sang der Gesänge, heb dich zur Sonne
über dem Marsch der roten Kolonne! über dem Marsch der roten Kolonne. :|
Land, sei bereit! |: Land, sei bereit!
Vorwärts die Zeit! Vorwärts, die Zeit! :|

2. Land der Länder, brich auf und stürme, |: Du, Land der Länder, brich auf und stürme
malme im Schutt das Modergewürme! tritt in den Staub das Modergewürme. :|
Wage den Streit! |: Wage den Streit!
Vorwärts die Zeit! Vorwärts, die Zeit! :|

3. Schreite, mein Land, der Zukunft verschworen, |: Freudig, du Land, der Zukunft verschworen
denn die Kommune steht vor den Toren! denn die Kommune steht vor den Toren. :|
Halte den Eid! |: Halte den Eid!
Vorwärts die Zeit! Vorwärts, die Zeit! :|

4. Lasst uns frisch von des Plans fünf Jahren


eins überholen, eins ersparen!
Zeitdränger seid!
Vorwärts die Zeit!

5. Greif in die Räder, Zahnrad der Wochen! |: Greif in die Räder, Zahnrad der Wochen
Land, deine Arbeit sei ununterbrochen! Tagschicht und Nachtschicht! Ununterbrochen! :|
Spute dich heut! |: Spute dich heut!
Vorwärts die Zeit! Vorwärts, die Zeit! :|

6. Meine Kommune, stoße vom Thron heut |: Meine Kommune, stoße vom Thron heut
trägen Schlendrian, alte Gewohnheit! Faulheit und Schlendrian, alte Gewohnheit! :|
Herz, sei erneut! |: Herz, sei erneut!
Vorwärts die Zeit! Vorwärts, die Zeit! :|

7. Sang der Gesänge, heb dich zur Sonne


über dem Marsch der roten Kolonne!
Land, sei bereit!
Vorwärts die Zeit!
Marsch der Zeit
(Zeitmarsch)
Wladimir Majakowski Hanns Eisler
deutscher Text: Hugo Huppert

4
4
Sang der Ge sän ge, heb dich zur Son ne ü ber dem Marsch der

4
1. 2.
2 4
4 4
ro ten Ko lon ne! ro ten Ko lon ne!
7
4
4
Land, sei be reit! Vor wärts die Zeit!
11

Land, sei be reit! Vor wärts die Zeit!

1. Sang der Gesänge, heb dich zur Sonne 4. Lasst uns frisch von des Plans fünf Jahren
über dem Marsch der roten Kolonne! eins überholen, eins ersparen!
Land, sei bereit! Zeitdränger seid!
Vorwärts die Zeit! Vorwärts die Zeit!

2. Land der Länder, brich auf und stürme, 5. Greif in die Räder, Zahnrad der Wochen!
malme im Schutt das Modergewürme! Land, deine Arbeit sei ununterbrochen!
Wage den Streit! Spute dich heut!
Vorwärts die Zeit! Vorwärts die Zeit!

3. Schreite, mein Land, der Zukunft verschworen, 6. Meine Kommune, stoße vom Thron heut
denn die Kommune steht vor den Toren! trägen Schlendrian, alte Gewohnheit!
Halte den Eid! Herz, sei erneut!
Vorwärts die Zeit! Vorwärts die Zeit!

7. Sang der Gesänge, heb dich zur Sonne


über dem Marsch der roten Kolonne!
Land, sei bereit!
Vorwärts die Zeit!
Marsch des Fünften Regiments
Herrera Petere Hanns Eisler
Nachdichtung: Kuba
F
4
4
Zur At ta cke, Ba tail lo ne! Zur At
Zur At ta cke, Ka me ra den! Seid die
4 D7 E

ta cke, du stäh lern Re gi ment!


Flam me, wo rin der Feind ver brennt!

6 B¨ C 1. F D‹

Brich wie ein Wind von den Ber gen he rab mit Ka
denn von den sieg rei chen

8 G C

no nen, Ge weh ren, Gra na ten!

10 2. F D‹ G‹ C7 F

Fah nen um wallt, stürmt vor das Fünf te Re gi ment.

1. Zur Attacke, Bataillone!


Zur Attacke, du stählern Regiment!
Zur Attacke, Kameraden! Seid die Flamme,
worin der Feind verbrennt!
Brich wie ein Wind von den Bergen herab
mit Kanonen, Gewehren, Granaten!
denn von den siegreichen Fahnen umwallt,
stürmt vor das Fünfte Regiment.

2. Zur Attacke! Vor zum Siege!


Jede Kugel sei der Bedrücker Tod.
Zeigt den verschwornen Vernichtern der Welt,
was es heißt, für die Freiheit zu kämpfen!
Zur Attacke, Bajonette!
Seid ein Heer, das das Wort „zurück“ nicht kennt!
Vorwärts zum Sieg! sei das eiserne Wort
fürs ganze Fünfte Regiment.

3. Zur Attacke, Kameraden!


Nehmt Fabriken und Land in eure Hand!
Hinter dem Krieg steht des Friedens Gestalt!
Neue Saat in die Erde zu pflanzen.
Volk in Waffen, stolze Garde,
sprengt die Schanze, die vom Frieden uns trennt!
Vorwärts! Der Ruf durch die Straßen erschallt.
Hoch unser Fünftes Regiment!
Mutter Beimlein
Bertolt Brecht Hanns Eisler

Mäßig bewegte q
3
8
1. Mut ter Beim lein hat ein Holz bein, da mit kann sie

3
8
pp sim.

ganz gut gehn, und mit dem Schuh, und wenn wir

sim.

14

brav sind, dür fen wir das Holz bein sehn.

21

2. In dem Holz bein steckt ein Na gel, da ran hängt sie den Haus schlüs sel
3. Wenn Mut ter Beim lein auf den Strich geht, und sie bringt ’nen Frei er nach

sim.

28

dran, dass sie ihn, wenn sie vom Wirts haus


Haus, dreht sie das E - lek tri sche, be vor sie

sim.
2

35

heim kommt, auch im Dun keln fin den kann.


auf schließt, auf dem Trep pen ab satz aus.

sim.

1. Mutter Beimlein hat ein Holzbein,


damit kann sie ganz gut gehn,
und mit dem Schuh, und wenn wir brav sind,
dürfen wir das Holzbein sehn.

2. In dem Holzbein steckt ein Nagel,


daran hängt sie den Hausschlüssel dran,
dass sie ihn, wenn sie vom Wirtshaus heimkommt,
auch im Dunkeln finden kann.

3. Wenn Mutter Beimlein auf den Strich geht,


und sie bringt ’nen Freier nach Haus,
dreht sie das Elektrische, bevor sie aufschließt,
auf dem Treppenabsatz aus.
Nationalhymne Deutsche Demokratische Republik
Auferstanden aus Ruinen

Johannes R. Becher Hanns Eisler

2
4
1. Auf er stan den aus Ru i nen und der
2. Glück und Frie de sei be schie den Deutsch land,
3. Lasst uns pflü gen, lasst uns bau en, lernt und
6

Zu kunft zu ge wandt, lass uns dir zum


un serm Va ter land. Al le Welt sehnt
schafft wie nie zu vor, und der eig nen
11

Gu ten die nen, Deutsch land, ei nig Va ter


sich nach Frie den, reicht den Völ kern eu re
Kraft ver trau end, steigt ein frei Ge schlecht em
16

land. Al te Not gilt es zu zwin gen, und wir


Hand. Wenn wir brü der lich uns ei nen, schla gen
por. Deut sche Ju gend, bes tes Stre ben un sres
22

zwin gen sie ver eint, denn es muss uns doch ge


wir des Vol kes Feind! Lasst das Licht des Frie dens
Volks in dir ver eint, wirst du Deutsch lands neu es
28

lin gen, dass die Son ne schön wie nie ü ber


schei nen, dass nie ei ne Mut ter mehr ih ren
Le ben, und die Son ne schön wie nie ü ber
33

Deutsch land scheint, ü ber Deutsch land scheint.


Sohn be weint., ih ren Sohn be weint.
Deutsch land scheint ü ber Deutsch land scheint.
2

1. Auferstanden aus Ruinen


und der Zukunft zugewandt,
lass uns dir zum Guten dienen,
Deutschland, einig Vaterland.
Alte Not gilt es zu zwingen,
und wir zwingen sie vereint,
denn es muss uns doch gelingen,
dass die Sonne schön wie nie
|: über Deutschland scheint. :|

2. Glück und Friede sei beschieden


Deutschland, unserm Vaterland.
Alle Welt sehnt sich nach Frieden,
reicht den Völkern eure Hand.
Wenn wir brüderlich uns einen,
schlagen wir des Volkes Feind!
Lasst das Licht des Friedens scheinen,
dass nie eine Mutter mehr
|: ihren Sohn beweint. :|

3. Lasst uns pflügen, lasst uns bauen,


lernt und schafft wie nie zuvor,
und der eignen Kraft vertrauend,
steigt ein frei Geschlecht empor.
Deutsche Jugend, bestes Streben
unsres Volks in dir vereint,
wirst du Deutschlands neues Leben,
und die Sonne schön wie nie
|: über Deutschland scheint. :|
O Falladah, die du hangest!
Bertolt Brecht Hanns Eisler

Mäßig bewegte q
4
4
Ich zog mei ne Fuh re trotz mei ner

4
4
p
4
4
5

Schwä che, ich kam bis zur Frank fur ter Al lee. Dort den ke ich

noch: o je! Die se Schwä che! Wenn ich mich ge hen las se,

( ppp)

13
6
8
kann’s mir pas sie ren, dass ich zu sam men bre che.

6
8

6
8
2
16
6
8
Zehn Mi nu ten spä ter la gen nur noch mei ne Kno chen auf der

6
8

6
8

21
4
4
Stra ße. Kaum war ich da näm lich zu sam men ge bro chen (der

4
4
p
4
4

25
2 4
4 4
Kut scher lief zum Te le fon), da stürz ten aus den Häu sern schon

2 4
4 4

2 4
4 4

29

hung ri ge Men schen, um ein Pfund Fleisch zu er ben, ris sen mit Mes sern mir das
3

32
6
8
Fleisch von den Kno chen, und ich leb te ü ber haupt noch und war gar nicht

6
8

6
8

36
4 3
4
fer tig mit dem Ster ben. A ber die kann te ich doch von

4
4

4
4

41
3 3 3

frü her, die Leu te! Sie brach ten mir Sä cke ge gen die Flie gen doch,

44

schenk ten mir al tes Brot und er mahn ten mei nen Kut scher, sanft mit mir
4

47
6
8
um zu gehn. Einst mir so freund lich und mir so feind lich heu te!

6
8
6
8

52
6
8
Plötz lich wa ren sie wie aus ge wech selt! Ach, was war mit ih nen ge

6
8
6
8

57

sche hen? Da frag te ich mich:

fp

63

Was für ei ne Käl te muss


Trp.
5

67

ü ber die Men schen ge kom men sein!

71
2 2

Wer schlägt da so auf sie ein, dass sie so

75

durch und durch er kal tet? So

79

helft ih nen doch! Und tut


6

84 2

das in Bäl de! Sonst pas siert euch

88

et was, das ihr nicht für mög lich

sf

93

hal tet!

sf
7

1. Ich zog meine Fuhre trotz meiner Schwäche,


ich kam bis zur Frankfurter Allee.
Dort denke ich noch: o je!
Diese Schwäche! Wenn ich mich gehen lasse,
kann’s mir passieren, dass ich zusammenbreche.
Zehn Minuten später lagen nur noch meine Knochen auf der Straße.

2. Kaum war ich da nämlich zusammengebrochen


(der Kutscher lief zum Telefon),
da stürzten aus den Häusern schon
hungrige Menschen, um ein Pfund Fleisch zu erben,
rissen mit Messern mir das Fleisch von den Knochen,
und ich lebte überhaupt noch und war gar nicht fertig mit dem Sterben.

3. Aber die kannte ich doch von früher, die Leute!


Sie brachten mir Säcke gegen die Fliegen doch,
schenkten mir altes Brot und ermahnten (noch),
meinen Kutscher, sanft mit mir umzugehn.
Einst mir so freundlich und mir so feindlich heute!
Plötzlich waren sie wie ausgewechselt! Ach, was war mit ihnen geschehen?

4. Da fragte ich mich: Was für eine Kälte


muss über die Menschen gekommen sein!
Wer schlägt da so auf sie ein,
dass sie so durch und durch erkaltet?
So helft ihnen doch! Und tut das in Bälde!
Sonst passiert euch etwas, das ihr nicht für
möglich haltet!
Resolution der Kommunarden
Bertolt Brecht Hanns Eisler
Nicht zu schnell, nicht zu langsam

6 mf
8
In Er wä gung uns rer Schwä che mach tet ihr Ge
5

set ze, die uns knech ten solln. Die Ge set ze sei en künf tig
11

nicht be ach tet, in Er wä gung, dass wir nicht mehr Knecht sein wolln.
16

ln Er wä gung, dass ihr uns dann e ben mit Ge


21

weh ren und Ka no nen droht, ha ben wir be schlos sen, nun mehr
27

schlech tes Le ben mehr zu fürch ten als den Tod.

1. In Erwägung unsrer Schwäche machtet 4. In Erwägung: es gibt zuviel Kohlen,


ihr Gesetze, die uns knechten solln. während es uns ohne Kohlen friert,
Die Gesetze seien künftig nicht beachtet haben wir beschlossen, sie uns jetzt zu holen
in Erwägung, dass wir nicht mehr Knecht sein wolln. in Erwägung, dass es uns dann warm sein wird.
In Erwägung, dass ihr uns dann eben In Erwägung ...
mit Gewehren und Kanonen droht,
haben wir beschlossen, nunmehr schlechtes Leben 5. In Erwägung: es will euch nicht glücken,
mehr zu fürchten als den Tod. uns zu schaffen einen guten Lohn,
übernehmen wir jetzt selber die Fabriken
2. In Erwägung, dass wir hungrig bleiben, in Erwägung: ohne euch reicht’s für uns schon.
wenn wir dulden, dass ihr uns bestehlt, In Erwägung ...
wollen wir mal feststell’n, dass nur Fensterscheiben
uns vom guten Brote trennen, das uns fehlt. 6. In Erwägung, dass wir der Regierung,
In Erwägung ... was sie immer auch verspricht, nicht trau’n,
haben wir beschlossen, unter eig’ner Führung
3. In Erwägung, dass da Häuser stehen, uns nunmehr ein gutes Leben aufzubau’n.
während ihr uns ohne Bleibe lasst, In Erwägung: ihr hört auf Kanonen -
haben wir beschlossen, jetzt dort einzuziehen, and’re Sprache könnt ihr nicht versteh’n -
weil es uns in unser’n Löchern nicht mehr passt. müssen wir dann eben, ja, das wird sich lohnen,
In Erwägung ... die Kanonen auf euch dreh’n!

Dieses Lied, das die Kampferfahrungen des Pariser Proletariats während der Tage der Kommune 1871
zum Gegenstand hat, wurde von Brecht und Eisler als ein Beitrag zur Auseinandersetzung mit dem
Faschismus in Deutschland verstanden; es entstand ebenso wie das «Einheitsfrontlied» und «Keiner oder
Alle» 1934 im dänischen bzw. Londoner Exil, wo sich die beiden mehrere Male trafen.
Resolution der Kommunarden
Bertolt Brecht Hanns Eisler

F D‹ F
4
4
In Er wä gung uns’ rer Schwä che mach tet ihr Ge set ze, die uns

6 E A‹ D‹ C (A‹ )

knech ten soll’n. Die Ge set ze sei en künf tig nicht be

12 D‹ F E A‹ (G7 )

ach tet in Er wä gung, dass wir nicht mehr Knecht sein woll’n. In Er
17 C&7 D‹ G7

wä gung, dass ihr uns dann e ben mit Ge weh ren und Ka no nen
23 C&7 A‹ F D‹

droht, ha ben wir be schlos sen, nun mehr schlech tes

28 (C) (F ) F&7 F E A‹

Le ben mehr zu fürch ten als den Tod!


2

1. In Erwägung unsrer Schwäche machtet


ihr Gesetze, die uns knechten solln.
Die Gesetze seien künftig nicht beachtet
in Erwägung, dass wir nicht mehr Knecht sein wolln.
In Erwägung, dass ihr uns dann eben
mit Gewehren und Kanonen droht,
haben wir beschlossen, nunmehr schlechtes Leben
mehr zu fürchten als den Tod!

2. In Erwägung, dass wir hungrig bleiben,


wenn wir dulden, dass ihr uns bestehlt,
wollen wir mal feststell’n, dass nur Fensterscheiben
uns vom guten Brote trennen, das uns fehlt.
In Erwägung . . .

3. In Erwägung, dass da Häuser stehen,


während ihr uns ohne Bleibe lasst,
haben wir beschlossen, jetzt dort einzuziehen,
weil es uns in unser’n Löchern nicht mehr passt.
In Erwägung . . .

4. In Erwägung: es gibt zuviel Kohlen,


während es uns ohne Kohlen friert,
haben wir beschlossen, sie uns jetzt zu holen
in Erwägung, dass es uns dann warm sein wird.
In Erwägung . . .

5. In Erwägung: es will euch nicht glücken,


uns zu schaffen einen guten Lohn,
übernehmen wir jetzt selber die Fabriken
in Erwägung: ohne euch reicht’s für uns schon.
In Erwägung . . .

6. In Erwägung, dass wir der Regierung,


was sie immer auch verspricht, nicht trau’n,
haben wir beschlossen, unter eig’ner Führung
uns nunmehr ein gutes Leben aufzubau’n. -
In Erwägung: ihr hört auf Kanonen
and’re Sprache könnt ihr nicht versteh’n -
müssen wir dann eben, ja, das wird sich lohnen,
die Kanonen auf euch dreh’n!

Dieses Lied, das die Kampferfahrungen des Pariser Proletariats während der Tage der
Kommune 1871 zum Gegenstand hat, wurde von Brecht und Eisler als ein Beitrag zur
Auseinandersetzung mit dem Faschismus in Deutschland verstanden; es entstand
ebenso wie das «Einheitsfrontlied» und «Keiner oder Alle» 1934 im dänischen bzw.
Londoner Exil, wo sich die beiden mehrere Male trafen.
Resolution der Kommunarden
Bertolt Brecht Hanns Eisler

Nicht zu schnell, nicht zu langsam

6 mf
8
In Er wä gung uns rer Schwä che mach tet ihr Ge
6
8
mf
6
8
5

set ze, die uns knech ten solln. Die Ge set ze sei en künf tig

11

nicht be ach tet, in Er wä gung, dass wir nicht mehr Knecht sein wolln.

16

ln Er wä gung, dass ihr uns dann e ben mit Ge


2

21

weh ren und Ka no nen droht, ha ben wir be schlos sen, nun mehr

27

schlech tes Le ben mehr zu fürch ten als den Tod

1. In Erwägung unsrer Schwäche machtet 4. In Erwägung: es gibt zuviel Kohlen,


ihr Gesetze, die uns knechten solln. während es uns ohne Kohlen friert,
Die Gesetze seien künftig nicht beachtet haben wir beschlossen, sie uns jetzt zu holen
in Erwägung, dass wir nicht mehr Knecht sein wolln. in Erwägung, dass es uns dann warm sein wird.
In Erwägung, dass ihr uns dann eben In Erwägung . . .
mit Gewehren und Kanonen droht,
haben wir beschlossen, nunmehr schlechtes Leben 5. In Erwägung: es will euch nicht glücken,
mehr zu fürchten als den Tod. uns zu schaffen einen guten Lohn,
übernehmen wir jetzt selber die Fabriken
2. In Erwägung, dass wir hungrig bleiben, in Erwägung: ohne euch reicht’s für uns schon.
wenn wir dulden, dass ihr uns bestehlt, In Erwägung . . .
wollen wir mal feststell’n, dass nur Fensterscheiben
uns vom guten Brote trennen, das uns fehlt. 6. In Erwägung, dass wir der Regierung,
In Erwägung . . . was sie immer auch verspricht, nicht trau’n,
haben wir beschlossen, unter eig’ner Führung
3. In Erwägung, dass da Häuser stehen, uns nunmehr ein gutes Leben aufzubau’n.
während ihr uns ohne Bleibe lasst, In Erwägung: ihr hört auf Kanonen -
haben wir beschlossen, jetzt dort einzuziehen, and’re Sprache könnt ihr nicht versteh’n -
weil es uns in unser’n Löchern nicht mehr passt. müssen wir dann eben, ja, das wird sich lohnen,
In Erwägung . . . die Kanonen auf euch dreh’n!

Dieses Lied, das die Kampferfahrungen des Pariser Proletariats während der Tage der Kommune
1871 zum Gegenstand hat, wurde von Brecht und Eisler als ein Beitrag zur Auseinandersetzung mit
dem Faschismus in Deutschland verstanden; es entstand ebenso wie das «Einheitsfrontlied» und
«Keiner oder Alle» 1934 im dänischen bzw. Londoner Exil, wo sich die beiden mehrere Male
Erich Weinert (1890-1953)
Roter Wedding Hanns Eisler (1928)
Marschtempo
4
4
1. Links, links, links, links! Die Trom meln wer den ge
3. Links, links, links, links! Die Fah ne weht uns vor
4

rührt. Links, links, links, links! Der


an. Links, links, links, links! Der
7

ro te Wed ding mar schiert! Hier wird nicht ge me ckert, hier


ro te ed ding tritt an. Wenn un ser Ge sang durch die
10

gibt es Dampf, denn uns re Pa ro le ist


Stra ßen braust, dann zit tert der Feind vor der
12

Klas sen kampf nach blu ti ger Me lo die. Wir


Ar bei ter faust, denn die Ar bei ter klas se er wacht. Denn wir
15

bet teln nicht mehr um Ge rech tig keit. Wir stehn zum ent schei den den
stür zen die Macht des Aus beu ter staats und grün den die Herr schaft des

18

An griff be reit, zur Ver trei bung der Bour geoi sie.
Pro le ta riats. Er kämpft euch, er kämpft euch die Macht.
21

Ro ter Wed ding grüßt euch, Ge nos sen, hal tet die Fäus te be reit!

25

Hal tet die ro ten Rei hen ge schlos sen, denn un ser Tag ist nicht weit!
2

29

Dro hend ste hen die Fa schis ten drü ben am Ho ri zont.
33
3 4
4 4
Pro le ta rier, ihr müsst rüs ten! Rot Front! Rot Front!

1. Links, links, links, links!


Die Trommeln werden gerührt.
Links, links, links, links!
Der rote Wedding marschiert!
Hier wird nicht gemeckert, hier gibt es Dampf,
denn unsre Parole ist Klassenkampf
nach blutiger Melodie.
Wir betteln nicht mehr um Gerechtigkeit.
Wir stehn zum entscheidenden Angriff bereit,
zur Vertreibung der Bourgeoisie.
Roter Wedding grüßt euch, Genossen,
haltet die Fäuste bereit!
Haltet die roten Reihen geschlossen,
denn unser Tag ist nicht weit!
Drohend stehen die Faschisten
drüben am Horizont.
Proletarier, ihr müsst rüsten!
Rot Front! Rot Front!

2. Links, links, links, links!


Trotz Faschisten und Polizei!
Links, links, links, links!
Wir gedenken des Ersten Mai!
Der herrschenden Klasse blut’ges Gesicht,
der Rote Wedding vergisst es nicht,
und die Schande der SPD!
Sie woll’n uns das Fell über die Ohren ziehn!
Doch wir verteidigen das rote Berlin,
die Vorhut der Roten Armee!
Roter Wedding ...

3. Links, links, links, links!


Die Fahne weht uns voran.
Links, links, links, links!
Der rote Wedding tritt an.
Wenn unser Gesang durch die Straßen braust,
dann zittert der Feind vor der Arbeiterfaust,
denn die Arbeiterklasse erwacht.
Denn wir stürzen die Macht des Ausbeuterstaats
und gründen die Herrschaft des Proletariats.
Erkämpft euch, erkämpft euch die Macht.
Roter Wedding ...
Roter Wedding
Erich Weinert (1890-1953) Hanns Eisler (1928)
von Ernst Busch bearbeiteter Text

4
4
Links, links, links, links! Die Trom meln wer den ge
4

rührt. Links, links, links, links! Der ro te Wed ding mar


8

schiert! Wir tra gen die Wahr heit von Haus zu Haus und
näh ren den Hass, und wir schü ren die Glut. wir
11

ja gen die Lü ge zum Fens ter hin aus, wie


hei zen die Herz en mit Kraft und Mut, bis der

13 1. 2.

uns die Ge nos sen ge lehrt. Wir


letz te Pro let uns ge - hört.
16

Ro ter Wed ding grüßt euch, Ge nos sen, hal tet die Fäus te be
19

reit! Hal tet die ro ten Rei hen ge schlos sen,


22

dann ist der Tag nicht mehr weit. Schon er glüht die ro te
25

Son ne flam mend am Ho ri zont. Kämpft, Ge nos sen,


29
5 4
4 4
Sturm ko lon ne! Rot Front! Rot Front!
2

1. Links, links, links, links!


Die Trommeln werden gerührt.
Links, links, links, links!
Der rote Wedding marschiert!
Wir tragen die Wahrheit von Haus zu Haus
und jagen die Lüge zum Fenster hinaus,
wie uns die Genossen gelehrt.
Wir nähren den Hass, und wir schüren die Glut.
wir heizen die Herzen mit Kraft und Mut,
bis der letzte Prolet uns gehört.

Roter Wedding grüßt euch, Genossen,


haltet die Fäuste bereit!
Haltet die roten Reihen geschlossen,
dann ist der Tag nicht mehr weit.
Schon erglüht die rote Sonne
flammend am Horizont.
Kämpft, Genossen, Sturmkolonne!
Rot Front! Rot Front!

2. Links, links, links, links!


Ein Lump, wer kapituliert.
Links, links, links, links!
Der Rote Wedding marschiert!
Sie schlagen uns die Genossen tot,
doch der Wedding lebt, und Berlin bleibt rot.
Es wächst unser heimliches Heer.
Und holt das Volk seine Freiheit zurück,
dann spürt der Faschist unsre Faust im Genick.
Wir entreißen ihm Dolch und Gewehr.

Roter Wedding grüßt euch, Genossen ...


Schlafe, mein Kindchen
Volkstümlich Hanns Eisler
Gesang
2
2
Schla fe, mein Kind chen, was soll ich dir sin gen?
2
2
5

Äp fel und Birn wird dein Va ter dir mit brin gen,

Trau ben Ro si nen und Fei gen. Mein Kind chen soll

12

schla fen, soll schla fen und schwei gen.

Schlafe, mein Kindchen, was soll ich dir singen?


Äpfel und Birn wird dein Vater dir mitbringen,
Trauben, Rosinen und Feigen.
Mein Kindchen soll schlafen, soll schlafen und schweigen.
Sklave, wer wird dich befreien?
(Keiner oder alle!)
Bertolt Brecht Hanns Eisler
E‹ B7 A‹ E‹
4 2
4 4
Skla ve, wer wird dich be frei en? Die in tiefs ter Tie fe ste hen, wer den,
5 A‹ E‹ A‹ E‹ D©& B7 E‹

Ka me rad, dich se hen, und sie wer den hör’n dein Schrei en: Skla ven
10 A‹ B7 A‹ D©& A‹
4
4
wer den dich be frei en! Kei ner o der al le! Al les o der
16 B7 A‹ E‹ E‹ A‹
2 4
4 4
Nichts! Ei ner kann sich da nicht ret ten: Ge weh re o der
21 E‹ A‹ D©& A‹ B7 E‹

Ket ten! Kei ner o der al le! Al les o der Nichts!

1. Sklave, wer wird dich befreien? 3. Wer, Geschlagener, wird dich rächen?
Die in tiefster Tiefe stehen, Du, dem sie den Schlag versetzten,
werden, Kamerad, dich sehen, reih’ dich ein bei den Verletzten:
und sie werden hör’n dein Schreien: Wir in allen unsern Schwächen
Sklaven werden dich befreien! werden, Kamerad, dich rächen!
Keiner oder alle! Alles oder Nichts! Keiner oder alle! Alles oder Nichts ...
Einer kann sich da nicht retten:
Gewehre oder Ketten! 4. Wer, Verlorener, wird es wagen?
Keiner oder alle! Alles oder Nichts! Wer sein Elend nicht mehr tragen
kann, muss sich zu jenen schlagen,
2. Hungernder, wer wird dich speisen? die aus Not schon dafür sorgen,
Willst du dir ein Brot abschneiden, dass es heut’ heißt und nicht morgen.
komm’ zu uns, die Hunger leiden; Keiner oder alle! Alles oder Nichts ...
lass uns dir die Wege weisen:
Hungernde werden dich speisen.
Keiner oder alle! Alles oder Nichts ...

Das Lied gehört zu jener Gruppe von sechs Liedern, die Brecht und Eisler Ende des Jahres 1934
gemeinsam im Auftrag des «Internationalen Musikbüros Moskau» gegen den Faschismus
schufen. Zu dieser Gruppe zählen außer «Keiner oder Alle» u. a. «Das Einheitsfrontlied»,
«Hammer und Sichel» (ein Lied über die Rolle der Sowjetunion im antifaschistischen Kampf),
ein «Lied gegen den Krieg» sowie die «Resolution der Kommunarden».
Bertolt Brecht
Sklave, wer wird dich befreien? Hanns Eisler
(Keiner oder Alle!)
Andante
4 2
4 4
1. Skla ve, wer wird dich be frei en? Die in tiefs ter Tie fe
2. Wer, Ge schlag ner, wird dich rä chen? Du, dem sie den Schlag ver
3. Wer, Ver lor ner, wird es wa gen? Wer sein E lend nicht mehr
4 2
4 4
mf
4 2
4 4
4

ste hen, wer den, Ka me rad, dich se hen, und sie wer den hörn dein
set zen, reih dich ein bei den Ver letz ten, wir, in al len un sern
tra gen kann, muss sich zu je nen schla gen, die aus Not schon da für

8
4
4
Schrei en, Skla ven wer den dich be frei en!
Schwä chen, wer den, Ka me rad, dich rä chen!
sor gen, dass es heut heißt und nicht mor gen!
4
4
p
4
4

13
4
4
Kei ner o der Al le! Al les o der Nichts!
4
4
f più mosso
4
4
2
17

Ei ner kann sich da nicht ret ten, Ge weh re o der Ket ten!

21

Ei ner steht für Al le! Al les o der Nichts!

1. Sklave, wer wird dich befreien?


Die in tiefster Tiefe stehen,
werden, Kamerad, dich sehen,
und sie werden hörn dein Schreien,
Sklaven werden dich befreien!

Keiner oder Alle! Alles oder Nichts!


Einer kann sich da nicht retten,
Gewehre oder Ketten!
Einer steht für Alle!
Alles oder Nichts!
Keiner oder Alle! …

2. Wer, Geschlagner, wird dich rächen?


Du, dem sie den Schlag versetzen,
reih dich ein bei den Verletzten,
wir, in allen unsern Schwächen,
werden, Kamerad, dich rächen!

Keiner oder Alle! …

3. Wer, Verlorner, wird es wagen?


Wer sein Elend nicht mehr tragen
kann, muss sich zu jenen schlagen,
die aus Not schon dafür sorgen,
dass es heut heißt und nicht morgen!

Keiner oder Alle! …


Solidaritätslied
Bertolt Brecht Hanns Eisler
G‹ A‹ G‹
4
Marschtempo
4
Vor wärts, und nicht ver ges sen, wo rin uns re Stär ke be
4 A‹ D E D‹
2 4
4 4
steht! Beim Hun gern und beim Es sen, vor wärts, nicht ver
8 E A‹ G‹ A
2
4
ges sen die So li da ri tät!
11 D‹ A‹ D‹

1. Auf, ihr Völ ker die ser Er de, ei nigt euch in die sem
16 A‹ G‹ A‹ G‹ A‹
4
4
Sinn: dass sie jetzt die eu re wer de und die gro ße Näh re rin.
23 G‹ A‹ G‹
4 2
4 4
5.Vor wärts, und nie ver ges sen, und die Fra ge kon kret ge
26 A‹ D‹ E G‹
2 4 2
4 4 4
stellt: beim Hun gern und beim Es sen, wes sen Mor gen
30 A G‹ A

ist der Mor gen, wes sen Welt ist die Welt?

Vorwärts, und nicht vergessen, 2. Schwarzer, Weißer, Brauner, Gelber! 4. Unsre Herrn, wer sie auch seien
worin unsre Stärke besteht! Endet ihre Schlächterein! sehen unsre Zwietracht gern,
Beim Hungern und beim Essen, Reden erst die Völker selber, denn solang sie uns entzweien,
vorwärts, nicht vergessen werden sie schnell einig sein. bleiben sie doch unsre Herrn.
die Solidarität! Vorwärts, … Vorwärts, …

1. Auf, ihr Völker dieser Erde, 3. Wollen wir es schnell erreichen, 5. Proletarier aller Länder,
einigt euch in diesem Sinn: brauchen wir noch dich und dich. einigt euch und ihr seid frei.
dass sie jetzt die eure werde Wer im Stich lässt seinesgleichen, Eure großen Regimenter
und die große Nährerin. lässt ja nur sich selbst im Stich. brechen jede Tyrannei!
Vorwärts, … Vorwärts, … Vorwärts, und nie vergessen,
und die Frage konkret gestellt:
beim Hungern und beim Essen,
wessen Morgen ist der Morgen,
wessen Welt ist die Welt?
Solidaritätslied
Bertolt Brecht Hanns Eisler
Marschtempo

4
4
1.-5. Vor wärts und nicht ver ges sen, wor in uns re Stär ke be

4
4
f
4
4

4
2 4
4 4
steht. Beim Hun gern und beim Es sen,

2 4
4 4

2 4
4 4

7
4 2
4 4
vor wärts, nicht ver ges sen die So li da ri tät!

4 2
4 4
sfz
4 2
4 4
2

11

1. Auf, ihr Völ ker die ser Er de! Ei nigt euch in


2. Schwar zer, Wei ßer, Brau ner, Gel ber! En det ih re
3. Wol len wir es schnell er rei chen, brau chen wir noch
4. Uns re Herrn, wer sie auch sei en, se hen uns re
5. Pro le ta rier al ler Län der, ei nigt euch, und

15

die sem Sinn: dass sie jetzt die eu re


Schläch te rein! Re den erst die Völ ker
dich und dich. Wer im Stich lässt sei nes
Zwie tracht gern, denn so lang sie uns ent
ihr seid frei. Eu re gro ßen Re gi

19
4
4
wer de und die gro ße Näh re rin.
sel ber, wer den sie schnell ei nig sein.
glei chen, lässt ja nur sich selbst im Stich.
zwei en, blei ben sie doch uns re Herrn.
men ter bre chen je de Ty ran nei!

4
4
sffz
4
4
3

23 ff
4 2
4 4
Vor wärts und nie ver ges sen, und die Fra ge kon kret ge

4 2
4 4

ff
4 2
4 4

26
2 4 2
4 4 4
stellt: beim Hun gern und beim Es sen,

2 4 2
4 4 4

2 4 2
4 4 4

29 fff

wes sen Mor gen ist der Mor gen, wes sen Welt ist die Welt?
4

1. Auf, ihr Völker dieser Erde!


Einigt euch in diesem Sinn:
dass sie jetzt die eure werde
und die große Nährerin.
Vorwärts und nicht vergessen,
worin unsre Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen,
vorwärts, nicht vergessen
die Solidarität!

2. Schwarzer, Weißer, Brauner, Gelber!


Endet ihre Schlächterein!
Reden erst die Völker selber,
werden sie schnell einig sein.
Vorwärts ...

3. Wollen wir es schnell erreichen,


brauchen wir noch dich und dich.
Wer im Stich lässt seinesgleichen,
lässt ja nur sich selbst im Stich.
Vorwärts ...

4. Unsre Herrn, wer sie auch seien,


sehen unsre Zwietracht gern,
denn solang sie uns entzweien,
bleiben sie doch unsre Herrn.
Vorwärts ...

5. Proletarier aller Länder,


einigt euch und ihr seid frei.
Eure großen Regimenter
brechen jede Tyrannei!
Vorwärts und nie vergessen,
und die Frage konkret gestellt:
beim Hungern und beim Essen,
wessen Morgen ist der Morgen,
wessen Welt ist die Welt?
Sollt in Frieden leben
Kanon
Hanns Eisler
1. D A7 D D7 C
4
4
Sollt in Frie den le ben al le Kin der die ser Welt, eu re

5 2. D A7 D D7 C

Müt ter müs sen e ben sor gen, dass sie nicht zu sam men fällt, wenn

9 3. D A7 D D7 C

Vä ter, Brü der, al le hel fen mit, wird

13 4. D A7 D D7 C

Frie de sein und nie wie der und nie wie der Krieg.

Sollt in Frieden leben alle Kinder dieser Welt,


eure Mütter müssen eben sorgen,
dass sie nicht zusammenfällt,
wenn Väter, Brüder, alle helfen mit,
wird Friede sein und nie wieder
und nie wieder Krieg.
Sommerlied
Für meinen alten Ernst,
damit er sich nicht im Urlaub erholt,
vom alten Klavierspieler

Kurt Tucholsky Hanns Eislcr


Lustig, nicht zu schnell
B¨6 F9 B¨6
2
4
1. Wenn der Som mer blaut, wenn der Pen ner klaut,

2 simile
4
mf
2
4

5 F9 C7/E C 7/9 C7/E C 7/9 F6

wenn der Gast wirt stellt den Gar ten raus:

ff

9 D‹7 D‹7/C B¨6 F9 B¨6

Pflanzt im Bums lo kal sich mit ei nem Mal

13 F9 C7/E C 7/9 C7/E C 7/9 F6

der be lieb te Hu mo rist vors vol le Haus.


2
17 D‹7 D‹7/C G¨7 F7

Und er tut als wie be sof fen, und er

22 G¨7 F7
3

mur melt schwer be trof fen, Schned de re

26 f B¨/D B¨‹ C7
3

deng, Schned de re deng, den Re frain: Und ick

1.2.
30 C7/E C 7/9 C7/E C 7/9 F6

im mer mitn mit, mitn Schmidt, mitn mit, und ick

f
3
34 C7/E C 7/9 C7/E C 7/9 F6 D‹7 C7

im mer mitn mit, mitn Schmidt! Und ick

38 C7/E C 7/9 C7/E C 7/9 F6 D‹7 C7

im mer mitn mit, mitn Schmidt, mitn mit, und ick

42 C7/E C 7/9 C7/E C 7/9 F6 D‹7 F/C

im mer mitn mit, mitn Schmidt. 2. Man cher

Quasi Marcia
3.
46 C7/E C 7/9 C7/E C 7/9 F6

al le mitn mit, mitn Schmidt, mitn mit, und sie

ff
4

50 C7/E C 7/9 C7/E C 7/9 F6 D‹7 C7

al le mitn mit, mitn Schmidt Und sie

54 C7/E C 7/9 C7/E C 7/9 F6

al le mitn' mit, mitn Schmidt, mitn mit, und sie

ff

58 C7/E C 7/9 C7/E C 7/9 F6

al le mitn mit, mitn Schmidt!


5

1. Wenn der Sommer blaut,


wenn der Penner klaut,
wenn der Gastwirt stellt den Garten raus:
Pflanzt im Bumslokal
sich mit einem Mal
der beliebte Humorist vors volle Haus.
Und er tut als wie besoffen,
und er murmelt schwer betroffen,
Schnedderedeng, Schnedderedeng - den Refrain:

Und ick immer mitn mit, mitn Schmidt, mitn mit,


und ick immer mitn mit, mitn Schmidt!
Und ick immer mitn mit, mitn Schmidt, mitn mit,
und ick immer mitn mit, mitn Schmidt.

2. Mancher Journalist
weiß genau, wies ist,
wenn der Umsturz alle Seelen fasst.
Und er sichert sich
leis und vorsichtig,
dass er nur den letzten Anschluss nicht verpasst.
Der Zeitgeist pfeift. Der Zeitgeist lockt.
Und ganz gesiegt ist halb geschmockt.
Schnedderedeng, Schnedderedeng - im Refrain:

Und sie immer mitn mit, mitn Schmidt, mitn mit,


und sie immer mitn mit, mitn mit, mitn Schmidt!
Und sie immer mitn mit, mitn Schmidt, mitn mit,
und sie immer mitn mit, mitn mit, mitn Schmidt!

3. Manches Volk ist blind,


Fahnen wehn im Wind,
Idealen geht die Farbe ab.
Doch sie hängen dran -
alle, Mann für Mann -
haben nichts gelernt von Wilhelm bis zu Kapp.
Führt auch Ludendorff sie in den Scheibenkleister:
er bleibt doch der große deutsche Meister -
Schnedderedeng, Schnedderedeng - im Refrain:

Und sie alle mitn mit, mitn Schmidt, mitn mit,


und sie alle mitn mit, mitn mit, mitn Schmidt!
Und sie alle mitn mit, mitn Schmidt, mitn mit,
und sie alle mitn mit, mitn mit, mitn Schmidt!
Stempellied
David Weber Hanns Eisler

3
4
1. Kee nen Sech ser in der Ta sche, bloß ’n Stem pel schein, durch die
5

Lö cher der Kle daa sche kiekt die Son ne rein. Mensch, so
8

stehs te vor der Um welt jänz lich oh ne was; wenn dein


11
4
4
Leich nam plötz lich um fällt, wird keen Oo ge nass.
14
3
4
Kee ne Mol le schmeißt der Ol le, wenn er dich so sieht ... Tja, die
17
3 4
4 4
La ge sieht sehr flau aus, bes ten falls im Lei chen schau haus
19

has te noch Kre dit. Stell ste dir zum Stem peln an, wird das E lend
23
2 3
4 4
nicht be ho ben. Wer hat dir, du ar mer Mann, ab ge

27 1.2. 3.
4 4
4 4
baut so hoch da dro ben? 2. Oh ne - baut so hoch da dro ben?
2

1. Keenen Sechser in der Tasche, 2. Ohne Arbeit, ohne Bleibe


bloß ’n Stempelschein, biste null und nischt.
durch die Löcher der Kledaasche Wie ’ne Fliege von der Scheibe
kiekt die Sonne rein. wirste wegjewischt.
Mensch, so stehste vor der Umwelt Ohne Pinke an der Panke
jänzlich ohne was; stehste machtlos da,
wenn dein Leichnam plötzlich umfällt, und der Burschoa sagt: Danke!
wird keen Ooge nass. rückste ihm zu nah.
Keene Molle schmeißt der Olle, Äußerst schnell schafft
wenn er dich so sieht ... die Jesellschaft Menschen uff’n Müll -
Tja, die Lage sieht sehr flau aus, Wenn de hungerst, halt de Fresse;
bestenfalls im Leichenschauhaus denn sonst kriegste ’ne Kompresse -
haste noch Kredit. und das mit Jebrüll.

Stellste dir zum Stempeln an, Steilste dir zu pampich an,


wird das Elend nicht behoben. setzt et jleich’n Wink von oben -
Wer hat dir, du armer Mann, Denn es hab’n dich armen Mann
abgebaut so hoch da droben? abjebaut die hoch da droben.

3. Und so kieken dir die Knochen


sachte aus der Haut.
Und du bist in wen’gen Wochen
völlig abjebaut.
Und du koofst dir een paar Latten
für ’ne letzte Mark;
denn für eenen dünnen Schatten
reicht’n dünner Sarg.
Nur nich drängeln
zu die Engeln
kommste noch zur Zeit.
’Holde Rationalisierung’
singt dir de Jewerkschaftsführung
sinnig zum Geleit.

Stell dir vorsichtshalber dann


jleich zum Stempeln an auch oben -
denn du bleibst, als armer Mann,
abjebaut auch hoch da droben.

Nach der amtlichen Statistik gab es zu Beginn des Jahres 1929 2.850.000 Arbeitslose. Nach dem Börsenkrach
in den USA am 29. Oktober 1929, dem “schwarzen Freitag”, verbreitete sich dieWelt-wirtschaftskrise rasch
auf die europäischen Länder. Die Arbeitslosigkeit in Deutschland stieg an auf 3.217.608 Arbeitslose, von
denen nur 2.503.956 unterstützt wurden.
Über den Selbstmord
Bertolt Brecht Hanns Eisler
Andante molto (sehr leise)
pp
4
4
In die sem Lan de und in die ser Zeit dürf te es trü be A ben de nicht

4
4
pp
4
4

5
3 3

ge ben, auch ho he Brü cken ü ber die Flüs se, selbst die

Stun den zwi schen Nacht und Mor gen und die gan ze Win ter zeit da

11
pppp

zu, das ist ge fähr lich. Denn an ge

sehr leise
pppp
2

3
2
sichts die ses E lends wer fen die Men schen in ei nem Au gen blick ihr

3
2

3
2

18
3
3 3
4
2 4
un er träg li ches Le ben fort.

3 4
2 4
ff pppp
3 4
2 4

In diesem Lande und in dieser Zeit


dürfte es trübe Abende nicht geben,
auch hohe Brücken über die Flüsse,
selbst die Stunden zwischen Nacht und Morgen
und die ganze Winterzeit dazu,
das ist gefährlich.
Denn angesichts dieses Elends
werfen die Menschen in einem Augenblick
ihr unerträgliches Leben fort.
Vier Wiegenlieder für Arbeitermütter

Bertolt Brecht 1. Als ich dich in meinem Leib trug Hanns Eisler
Gehend (nicht schleppen)

2
2
1. Als ich dich in mei nem Leib trug, war es um uns gar nicht gut be
2
2
2
2

stellt, und ich sag te oft: der, den ich tra ge, kommt in

ei ne schlech te Welt. 2. Und ich nahm mir vor, zu sor gen, dass er

12

sich da et wa auch nicht irrt. Den ich tra ge, der muss sor gen
2

15

hel fen, dass sie end lich bes ser wird. 3. Und ich

18
Ruhiger als zu Anfang

sah da Koh len ber ge mit ’nem Zaun drum. Sagt ich: nicht ge
sah Brot hin ter Fens tern, und es war den Hun gri gen ver

pp

21

härmt! Den ich tra ge, der wird da für sor gen, dass ihn
wehrt. Den ich tra ge, sagt ich, der wird sor gen, dass ihn

24 1. 2. pp viel ruhiger und sehr leise

die se Koh le wärmt. 4. Und ich 5. Als ich dich in mei nem
die ses Brot da nährt.

pp
3

28

Leib trug, sprach ich lei se oft in mich hi nein: Du, den

31
rit.

ich in mei nem Lei be tra ge, du musst un auf halt sam sein.

1. Als ich dich in meinem Leib trug,


war es um uns gar nicht gut bestellt,
und ich sagte oft: der, den ich trage,
kommt in eine schlechte Welt.

2. Und ich nahm mir vor, zu sorgen,


dass er sich da etwa auch nicht irrt.
Den ich trage, der muss sorgen helfen,
dass sie endlich besser wird.

3. Und ich sah da Kohlenberge


mit ’nem Zaun drum. Sagt ich: nicht gehärmt!
Den ich trage, der wird dafür sorgen,
dass ihn diese Kohle wärmt.

4. Und ich sah Brot hinter Fenstern,


und es war den Hungrigen verwehrt.
Den ich trage, sagt ich, der wird sorgen,
dass ihn dieses Brot da nährt.

5. Als ich dich in meinem Leib trug,


sprach ich leise oft in mich hinein:
Du, den ich in meinem Leibe trage,
du musst unaufhaltsam sein.
Vier Wiegenlieder für Arbeitermütter

Bertolt Brecht
2. Als ich dich gebar Hanns Eisler
Ruhig fließend
pp
4
4
Als ich dich ge bar, schrien dei ne Brü der schon um Sup pe, und ich

4
4
pp
4
4

hat te sie nicht. Als ich dich ge bar, hat ten wir

kein Geld für den Gas mann, so er blick test du von der Welt we nig Licht.

Als ich dich trug all die Mo na te, sprach ich mit dei nem Va ter
2

11

ü ber dich. A ber wir hat ten das Geld nicht

14

für den Dok tor, das brauch ten wir für den Brot auf strich.

17

Als ich dich emp fing, hat ten wir fast schon al le Hoff nung auf

19

Brot und Ar beit be gra ben, und nur bei Karl Marx und Le nin
3

22

stand, wie wir Ar bei ter ei ne Zu kunft ha ben.

1. Als ich dich gebar, schrien deine Brüder


schon um Suppe, und ich hatte sie nicht.
Als ich dich gebar, hatten wir kein Geld für den Gasmann,
so erblicktest du von der Welt wenig Licht.

2. Als ich dich trug all die Monate,


sprach ich mit deinem Vater über dich.
Aber wir hatten das Geld nicht für den Doktor,
das brauchten wir für den Brotaufstrich.

3. Als ich dich empfing, hatten wir


fast schon alle Hoffnung auf Brot und Arbeit begraben,
und nur bei Karl Marx und Lenin stand,
wie wir Arbeiter eine Zukunft haben.
Vier Wiegenlieder für Arbeitermütter

Bertolt Brecht
3. Ich hab dich ausgetragen Hanns Eisler

Ruhige fließende q
4
4
1. Ich hab dich aus ge tra gen, und
Molt ke und der Blü cher, die
4
4
fp
leggiero
4
4
4

das war schon Kampf ge nug. Dich emp fan gen hieß et was
könn ten nicht sie gen, mein Kind, wo schon ein paar Win deln und

7 1.

wa gen, und kühn war es, dass ich dich trug. 2. Der
Tü cher rie si ge Sie ge

10
2.

sind. 3. Brot und ein Schluck Milch sind Sie ge! War me
dich ein Stück Brot zu er rin gen, das
13 2

Stu be: ge won ne ne Schlacht! Bis ich dich da groß


heißt Streik pos ten stehn und gro ße Ge ne rä le be

16 1.

krie ge, muss ich kämp fen Tag und Nacht. 4. Denn für
zwin gen und ge gen Tanks an -

19 2.

gehn. 5. Doch hab ich im Kampf dich

22

Klei nen erst ein mal groß ge kriegt, dann hab ich ge
26
3

won nen ei nen, der mit uns kämpft und siegt.

1. Ich hab dich ausgetragen,


und das war schon Kampf genug.
Dich empfangen hieß etwas wagen,
und kühn war es, dass ich dich trug.

2. Der Moltke und der Blücher,


die könnten nicht siegen, mein Kind,
wo schon ein paar Windeln und Tücher
riesige Siege sind.

3. Brot und ein Schluck Milch sind Siege!


Warme Stube: gewonnene Schlacht!
Bis ich dich da groß kriege,
muss ich kämpfen Tag und Nacht.

4. Denn für dich ein Stück Brot zu erringen,


das heißt Streikposten stehn
und große Generäle bezwingen
und gegen Tanks angehn.

5. Doch hab ich im Kampf dich Kleinen


erst einmal groß gekriegt,
dann hab ich gewonnen einen,
der mit uns kämpft und siegt.
Vier Wiegenlieder für Arbeitermütter

Bertolt Brecht
4. Mein Sohn, was immer auch aus dir werde Hanns Eisler

4
4
Mein Sohn, was im mer auch aus dir wer de, sie
Sohn, lass es dir von dei ner Mut ter sa gen: Auf
4
4

4
4
4
3

stehn mit Knüp peln be reit schon jetzt, denn für


dich war tet ein Le ben, schlim mer als die Pest. A ber

dich, mein Sohn, ist auf die ser Er de


ich hab dich nicht da zu aus ge tra gen,

8 3 1.

nur der Schutt ab la ge rungs platz da, und der ist be setzt.
dass du dir das ein - mal ru hig ge - fal len
2

11
2.

lässt. 3. Was du nicht hast, das gib nicht ver lo ren, was sie dir nicht ge ben, sieh

15

zu, dass du’s kriegst. Ich, dei ne Mut ter, hab dich nicht ge bo ren,

18

dass du einst des Nachts un ter Brü cken bö gen liegst. 4. Viel leicht bist du nicht aus be

21

son de rem Stof fe, ich ha be nicht Geld für dich noch Ge bet, und ich
3

24

bau e auf dich al lein, wenn ich hof fe, dass du nicht an Stem pel stel len

27 rit.

lun gerst und dei ne Zeit ver geht. 5. Wenn ich nachts schlaf los ne ben dir lie ge,

31

fühl ich oft nach dei ner klei nen Faust. Si cher, sie pla nen mit dir jetzt schon Sie ge.

35

Was soll ich nur ma chen, dass du nicht ih ren dre cki gen Lü gen traust? 6. Dei ne
4

38

Mut ter, mein Sohn, hat dich nicht be lo gen, dass du et was ganz Be

pp

41

son de res seist, a ber sie hat dich auch nicht mit Kum mer auf ge zo gen,

44
molto crescendo breit

dass du ein mal im Sta chel draht hängst und nach Was ser

46 selbstverständlich

schreist. 7. Mein Sohn, drum hal te dich an dei nes glei chen, da
5

49

mit ih re Macht wie ein Staub zer stiebt. Du, mein Sohn, und ich und

52

al le uns res glei chen müs sen zu sam men stehn und müs sen er rei chen,

55

dass es auf die ser Welt nicht mehr zwei er lei Men schen gibt,

59

dass es auf die ser Welt nicht mehr zwei er lei Men schen gibt.
6

1. Mein Sohn, was immer auch aus dir werde,


sie stehn mit Knüppeln bereit schon jetzt,
denn für dich, mein Sohn, ist auf dieser Erde
nur der Schuttablagerungsplatz da, und der ist besetzt.

2. Mein Sohn, lass es dir von deiner Mutter sagen:


Auf dich wartet ein Leben, schlimmer als die Pest.
Aber ich hab dich nicht dazu ausgetragen,
dass du dir das einmal ruhig gefallen lässt.

3. Was du nicht hast, das gib nicht verloren,


was sie dir nicht geben, sieh zu, dass du’s kriegst.
Ich, deine Mutter, hab dich nicht geboren,
dass du einst des Nachts unter Brückenbögen liegst.

4. Vielleicht bist du nicht aus besonderem Stoffe,


ich habe nicht Geld für dich noch Gebet,
und ich baue auf dich allein, wenn ich hoffe,
dass du nicht an Stempelstellen lungerst und deine Zeit vergeht.

5. Wenn ich nachts schlaflos neben dir liege,


fühl ich oft nach deiner kleinen Faust.
Sicher, sie planen mit dir jetzt schon Siege.
Was soll ich nur machen, dass du nicht ihren dreckigen Lügen traust?

6. Deine Mutter, mein Sohn, hat dich nicht belogen,


dass du etwas ganz Besonderes seist,
aber sie hat dich auch nicht mit Kummer aufgezogen,
dass du einmal im Stacheldraht hängst und nach Wasser schreist.

7. Mein Sohn, drum halte dich an deinesgleichen,


damit ihre Macht wie ein Staub zerstiebt.
Du, mein Sohn, und ich und alle unsres gleichen
müssen zusammenstehn und müssen erreichen,
|: dass es auf dieser Welt nicht mehr zweierlei Menschen gibt. :|
Wenn die Igel in der Abendstunde
Für achtstimmigen Männerchor (Anna-Luise)
Kurt Tucholsky Hanns Eisler

Nicht zu langsam C¨ C¨6 C¨


2
4

2
4
fff
2
4

8 G¨ D¨7 G¨ G¨7

1. Wenn die I gel in der A bend

mf

12 D¨7 G¨ C¨Œ„Š7 C¨ D¨7

stun de still nach ih ren Mäu sen gehn,

16 G¨ D¨7 G¨ G¨7 D¨7

hing auch ich ver zückt an dei nem Mun de,


21 G¨ C¨Œ„Š7 C¨ D¨7 2

und es war um mich ge schehn.

25 C¨6 A¨‹ D¨7 G¨

Dein Pa pa ist kühn und Ge o me ter,

29 C¨6 A¨‹ D¨7 G¨

er hat zwei Ka na ri en - vö ge lein;

33 A¨‹6/C¨ G¨/D¨ E¨‹

auf den Sonn a bend a ber geht er


37 A¨7 D¨7 E¨ 7/9- G 3

gern zum Pils ner in’n Ge sang ver ein. An

42 A¨‹ A¨‹7 A¨7 D¨11 D¨7

na Lu i se, An na Lu i se!

49 G¨ D¨7 G¨ G¨7 D¨7

4. Möch test nie wo an ders hin du stri chen!

53 G¨ C¨Œ„Š7 C¨ D¨7 G¨

Siehst du dort die ers ten Ster ne gehn? Ha be Dank für


4
58 D¨7 G¨ G¨7 D¨7 G¨7 CŒ„Š7 C¨

al le un ver ges ser li chen Stun den und auf Wie der

63 D¨7 D¨ sehr breit G¨ C¨

sehn! Denn der schöns te Platz, der hier auf Er den

68 G¨ D¨7 G¨

mein, das ist mein Hei del berg in Wien am

72 D¨ B¨
4 2 4
4 4 4
Rhein, See manns los. See manns

4 2 4
4 4 4
3 3
3

4 2 4
4 4 4
5

77 G¨ D¨7 G¨
4 2
4 4
los. Kei ne, die wie du die Flö te
3
4 2
4 4
3 3

4 2
4 4
81 D¨7 G¨ C¨Œ„Š7 C¨ D¨7 E¨ 7/9 -/G

blie se ... ! Le be, le be, le be wohl! An

87 A¨‹ A¨‹7 A¨7 G¨/D G¨‹/D¨ D¨ G¨

na Lu i se! An na Lu i i i i i se!

Fine
6
1. Wenn die Igel in der Abendstunde 3. Ach, ich habe dich ja so belogen!
still nach ihren Mäusen gehn, Hab gesagt, mir wär ein Kreuz von Eisen wert,
hing auch ich verzückt an deinem Munde, als Gefreiter wär ich ausgezogen,
und es war um mich geschehn. und als Hauptmann wär ich heimgekehrt –
Dein Papa ist kühn und Geometer, Als wir standen bei der Eberesche,
er hat zwei Kanarienvögelein; wo der Kronprinz einst gepflanzet hat,
auf den Sonnabend aber geht er raschelte ganz leise deine Wäsche,
gern zum Pilsner in’n Gesangverein. und du strichst dir deine Röcke glatt,
Anna-Luise, Anna-Luise - ! Anna-Luise - ! Anna-Luise - !

2. Sagt’ ich: „Wirst die meine du in Bälde?“, 4. Möchtest nie wo andershin du strichen!
blicktest du voll süßer Träumerei Siehst du dort die ersten Sterne gehn?
auf das grüne Vandervelde, Habe Dank für alle unvergesserlichen
und du dachtest dir dein Teil dabei, Stunden und auf Wiedersehn!
Und du gabst dich mir im Unterholze Denn der schönste Platz, der hier auf Erden mein,
einmal hin und einmal her, das ist mein Heidelberg in Wien am Rhein,
und du fragtest mich mit deutschem Stolze, Seemannslos, Seemannslos.
ob ich auch im Krieg gewesen wär ... Keine, die wie du die Flöte bliese ... !
Anna-Luise -! Anna-Luise - ! Lebe, lebe, lebe wohl!
Anna-Luise - ! Anna Lui i i i ise - !

Busch brauchte ein neues Lied für das Kabarett. „Und ich hatte das ,Anna-Luise‘-Lied von Tucholsky
gehört. Eine Frau sang damals eine ziemlich triste Melodie. Ich war der Meinung, das ist kein Lied für
eine Frau, das muss ein Mann singen. Ich gehe also mit dem Text zu Eisler und bitte ihn um eine neue
Melodie. ,Nein, das mache ich nicht! Ich mache nur seriöse Sachen.‘ Er war nämlich ein wenig böse auf
Tucholsky, weil der einen Streit mit Brecht hatte. Aber ich brauchte unbedingt ein neues Lied und legte
ihm 50 Mark auf den Tisch. ,Wie willst du’s denn haben?‘ Ich sprach ihm vor, und da saß er schon am
Klavier und spielte weiter. Ich blieb natürlich dabei, und plötzlich bei der letzten Strophe schoss es mir
durch den Kopf: jetzt muss das ,Seemannslos‘ kommen. In dem ursprünglichen Text von Tucholsky gab’s
das nicht. Aber der hat es dann später auch übernommen (Tucholsky billigte Buschs Eingriffe in seine
Texte mit der Bemerkung: ,Wenn Sie glauben, lieber Busch, dass es besser ist - meinen Segen haben Sie‘.).
Während Eisler am Klavier spielte, improvisierte ich immer mit. Auf diese Weise war das Lied in kaum
zehn Minuten fertig. Dann schrieb Eisler auf das Notenblatt: Für Ernst Busch und von Ernst Busch. Das
haben wir für Werner Fincks ‘Katakombe’ gemacht. Ich hatte beim Singen einen Zylinder auf und einen
Stock in der Hand.“
Aus: Karl Siebig, „Ich geh’ mit dem Jahrhundert mit“, Reinbek 1980

Zuerst vertont von Rudolf Nelson


Gesungen von Anni Mewes im
„Schall und Rauch“
Wir sind das Rote Sprachrohr
Worte: Maxim Valentin Weise: Hanns Eisler

c
Wir sind das Ro te Sprach rohr, Sprach rohr der Mas sen sind wir!
5

Wir spre chen aus, was euch be drückt, wir spre chen aus, was euch be freit. Wir
9

sind das Ro te Sprach rohr, Sprach rohr der Mas sen sind wir!

gesprochen:
Kein Gott, kein Bonze, kein Minister
frisst aus der Futterkiste ungestraft -
Im Sprechgesang
mit verteilten Rollen:

Denn wir po sau nen’s aus, wir stö bern auf, wir schwe feln aus
15

mit Spott und Ernst. Wir ru fen euch zum Klas sen kämpf! Wir
18
,

sind das Ro te Sprach rohr, Sprach rohr der Mas sen sind wir!

gesungen:
Wir sind das rote Sprachrohr,
Sprachrohr der Massen sind wir.
Wir sprechen aus, was euch bedrückt,
wir sprechen aus, was euch befreit.
Wir sind das rote Sprachrohr,
Sprachrohr der Massen sind wir.

Dies war das Auftrittslied des „Roten Sprachrohr“, mit dem auch das Programm „Für die Sowjetmacht“
eröffnet wurde. Es wurde vielfach von kleineren Truppen übernommen, die, mit entsprechender Namens-
änderung in der ersten und letzten Zeile, ebenfalls mit diesem Lied ihren Auftritt ankündigten.
2

1. Wir sind das Rote Sprachrohr,


Sprachrohr der Massen sind wir!
Wir sprechen aus, was euch bedrückt,
wir sprechen aus, was euch befreit.
Wir sind das Rote Sprachrohr,
Sprachrohr der Massen sind wir!

2. Kein Gott, kein Bonze, kein Minister


frisst aus der Futterkrippe ungestraft,
denn wir posaunen’s raus. Wir stöbern auf,
wir schwefeln aus mit Spott und Ernst,
wir rufen euch zum Klassenkampf!

3. Wir sind das rote Sprachrohr,


Sprachrohr der Massen sind wir.
Wir sprechen aus, was euch bedrückt,
wir sprechen aus, was euch befreit.
Wir sind das rote Sprachrohr,
Sprachrohr der Massen sind wir.

Das Rote Sprachrohr


war eine Agitprop-Truppe der 1920er und frühen 1930er Jahre. Sie gehörte zu den
führenden Agitpropgruppen ihrer Zeit. Zu ihr gehörten zum Teil bekannte Künstler, allen
voran ihr langjähriger Leiter Maxim Vallentin. Das „Rote Fahne“-Lied der Gruppe, das
gegen Verbote kommunistischer Presseerzeugnisse protestierte, wurde auch von anderen
Spieltruppen verwendet und ist neben anderen als Schallplattenaufnahme erhalten.[1] Das
Rote Sprachrohr war auch an dem Spielfilm Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt?
beteiligt und hier im Chor mit Weiteren mit Brechts Solidaritätslied zu hören.
Quelle: Wikipedia

Das könnte Ihnen auch gefallen