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1. Frage: Erläutern Sie den Begriff Logistik anhand der 8 R’s (4 Punkte):
Logistik heißt,
- die richtige Leistung (Ware/Dienstleistung/Personen)
- zur richtigen Zeit
- am richtigen Ort
- mit der richtigen Qualität
- mit den richtigen Informationen
- zum richtigen Empfänger
- mit dem richtigen Preis
- mit der richtigen Umweltbilanz
zu liefern.
2. Frage: Stellen Sie die Entwicklung der Logistik ab 1970 dar (8 Punkte):
1970: Lösen von Transport- und Lagerfunktionen steht in dieser Zeit im Vordergrund.
1980: Unternehmensfunktionen werden mit Hilfe der in der Logistik entwickelten Methoden
optimiert. Dadurch werden Einsparungen möglich und der Service verbessert sich.
1990: Dadurch ergeben sich bei den Unternehmen Produktivitätssteigerungen. Die Logistik
integriert somit die Funktionen zu Prozessketten und Unternehmen zu Wertschöpfungsketten.
2000: Dafür werden bereits Logistikinstrumente und Methoden entwickelt. Die Logistik trägt
künftig auch zur Entwicklung von Instrumenten zu einem effizienten und zielgerichteten
Netzwerkmanagement bei.
4. Frage: Aus welchem Bereich hat sich die Logistik heraus entwickelt, erläutern Sie
hierfür die Gründe (3 Punkte):
Anforderungen der militärischen Versorgung:
• Ein Heer mit 40.000 Soldaten und 20.000 Reitern benötigt pro Tag ca. 300 Tonnen
Nahrungsmittel und Futter.
• Große Heere in der frühen Neuzeit hatten teilweise über 100.000 Mann (Bsp. Wallenstein
1633 – 120.000 Mann);
• Selbst die römischen Legionen der Varus-Schlacht (9 n. Chr.) im Teutoburger Wald
umfassten ca. 20.000 Mann, ca. 4 - 5.000 Reit-/Tragtiere;
• Völkerschlacht bei Leipzig (1813): 600.000 beteiligte Soldaten.
-> Mit dem Logistics Performance Index (LPI) vergleicht die Weltbank die
„Logistikfreundlichkeit“, also die Logistikinfrastruktur und die Logistikeffizienz, von
Ländern. Der LPI, der auf einer Umfrage unter Logistik- und Expressdienstleistern fußt,
spiegelt die numerischen Bewertungen von 1 bis 5 verschiedener Logistikdimensionen wider.
-> Der internationale LPI zeigt die Bewertungen eines Landes durch seine
Haupthandelspartner, das heißt von Logistikdienstleistern außerhalb des jeweiligen Landes.
Die Weltbank ermittelt die Werte auf Basis einer Befragung von 1051 Logistikdienstleistern
aus 132 Staaten. Die Befragung nimmt ca. 15 Minuten je Befragung in Anspruch.
9. Frage: Erläutern Sie den Begriff Supply Chain Management im Sinne der Vorlesung
(3 Punkte):
10. Frage: Wodurch ist die Logistikentwicklung geprägt, was bewirkt sie? (5 Punkte):
Logistikentwicklung ist geprägt durch:
Industrialisierung (technische Neuerungen/technischer Fortschritt)
Vorhandene Infrastruktur
Militärische Anforderungen
Globalisierung, internationalen Handel
Güterstruktureffekt
Massenleistungsfähigkeit
Just in Time -> Massenproduktion
Wettbewerb
Logistikentwicklung bewirkt:
Effiziente Lösung d.h.: niedrigere Transportkosten, kürzere Transportzeiten, höhere
Nutzlast
Höhere Komplexität
Umweltbelastungen
Wohlstand
Logistik unterstützt/verstärkt:
Den Handel, dies bewirkt Wohlstand, aber auch soziale Spannungen
11. Frage: Womit befasst sich die Distributionslogistik (3 Punkte):
Definition: Distributionslogistik befasst sich mit allen physischen, dispositiven und
administrativen Prozessen der Warenverteilung von einem Industrie- oder
Handelsunternehmen zur nachgelagerten Wirtschaftsstufe bzw. zum Konsumenten.
12. Frage: Beschreiben Sie die Entwicklung der Logistik im Rahmen der
Betriebswirtschaft (3 Punkte):
- Logistik ist eine „junge“ betriebswirtschaftliche Disziplin
- Begriff der Logistik wurde zunächst im Militär verwendet für die Gestaltung und
Organisation des Nachschubwesens und der Truppenbewegungen
- Im Zuge der Industrialisierung seit den 50er Jahren hat sich das Logistikverständnis stark
verändert
- 1955 hat Morgenstern in seiner Veröffentlichung „Note on the Formulation of the Theory
of Logistics“ erstmals logistische Ansätze aus dem Militär auf die
Betriebswirtschaftslehre übertragen.
- Logistik hat sich seitdem von einer einfachen Unterstützungsfunktion zu einer komplexen,
unternehmensübergreifenden und strategischen Funktion entwickelt
13. Frage: Leiten Sie die Ziele und Logistikaufgaben von den drei
Hauptunternehmenszielen ab (4,5 Punkte):
2. Zeit- und Mengenausgleich bzw. Lagerfunktion: Da Produktion und Absatz für einen
anonymen Markt nicht synchron verlaufen, muss die Zeitspanne durch Lagerung überbrückt
werden. Lagerung ist generell dann sinnvoll, wenn „die Fehlmengenkosten infolge der
Nichtlagerung größer sind, als die mit der Lagerung verbundenen Kosten“. Beispiele hierfür
sind: Ausgleich von Angebot und Nachfrage, Spekulation, Größendegressionseffekte.
18. Frage: Nennen Sie die vier Hauptoptimierungsziele der Distribution (2 Punkte):
- Verbesserung des Lieferservices
- Reduzierung der Kosten für Transport und Lager
- Standortoptimierung (Anzahl, Lage, Sortimentierung)
- Optimierung der Kundenzuordnung zu den Lagerstandorten
19. Frage: Nennen Sie die zwei Aufgaben der strategischen Distributionsplanung (1
Punkt):
Unterscheidung von zwei Planungsaufgaben
- Neuplanung
- Reorganisation
20. Frage: Nennen Sie die fünf Bereiche, die bei der Optimierung der
Distributionsplanung optimiert werden und erläutern Sie diese kurz (7,5 Punkte):
Distributionsstruktur
- Verringerung der Lagerstufen
- Geringe Lageranzahl mit hoher Umschlaghäufigkeit
- Outsourcing von Logistikdienstleistungen
Lagerhaltung
- Lagertyp, -standort, -anzahl
- Bildung von Lagerzonen
Verpackung
- Einsatz logistikgerechter Verpackungen
- Einheitliche Etikettierung
- Reduktion der Anzahl Verpackungsgrößen
Transport
- Nutzung leistungsfähiger Transportsysteme
- Beschränkung auf wenige Transportdienstleister
- Einheitliche Formulare
Auftragsabwicklung
- Einsatz eines integrierten DV-gestützten Auftragsabwicklungssystems
- Eindeutige Definition und Begrenzung der Schnittstellen
- Unternehmensübergreifende Systemverbindung zwischen Verlader, Transportdienstleister
und Abnehmer
21. Frage: Nennen und erläutern Sie stichpunktartig die 7 Schritte zur Optimierung der
Distributionslogistik (7 Punkte):
1. Grundlagen
- Aufnahme der Ist-Situation/Stamm- und Bewegungsdaten
- Verifikation der Ist-Daten
- Geocodierung der Ist-Daten
- Berechnung von Entfernungsmatrizen
23. Frage: Nennen Sie 7 Kriterien für die Auswahl von Transportmitteln (3,5 Punkte):
- Preise/Kosten des logistischen Mittels
- Lieferpünktlichkeit/Transportzeit
- Zustand der Ware
- Kundenzufriedenheit/Zuverlässigkeit
- Transportfrequenz
- Leergutrücknahme-Möglichkeit
- Flexibilität der Transportvariante
Lieferservice bedeutet: Eine schnelle, zuverlässige und flexible Güterversorgung der Kunden
Lieferservice:
Im Umfeld hart umkämpfter Märkte und substituierbarer Produkte kann die Erfüllung
spezifischer Lieferanforderungen der Kunden dazu führen, das
- neue Kunden gewonnen,
- bestehende Kundenbeziehungen gefestigt und
- höhere Preise durch logistische Leistungsvorteile realisiert werden
Die Lieferbereitschaft gibt an, in welchem Umfang der Lieferant den Auftrag ab Lager
erfüllen kann. Insofern besteht ein Zusammenhang zum Sicherheitsbestand des
Lieferantenlagers.
30. Nennen Sie 5 mögliche Lagerstufen und erläutern Sie diese kurz (5 Punkte):
Werkslagerstufe
- direkt der Produktion zugeordnet
- Bevorratung nur von selbst produzierten Artikeln
- Mengenausgleich Produktion zu Transport
Zentrallagerstufe
- Zusammenfassung mehrerer Werksläger zu einem Zentrallager
- ein Werkslager, das Handelsware führt, entspricht einem Zentrallager
- Bevorratung des kompletten Sortiments bzw. eines umfangreichen Teilsortiments
- Mengen- und Zeitausgleich Produktion zu Absatz
Regionallagerstufe
- Verknüpfung der Zentrallager mit den Auslieferungslagern
- Zentralisierung der Bestandshaltung innerhalb einer Region
Auslieferungslagerstufe
- den Kunden direkt zugeordnet
- dezentrale räumliche Anordnung
- räumliche Nähe zu den Märkten und Nachfrageorten
- Kommissionierung der Nachfragemengen und Tourenzuordnung
Außenlager
- auch Regional-, Auslieferungs- oder Niederlassungslager
- in unmittelbarer Nähe zum Verbraucher
- Einsatz für JIT Versorgung
31. Skizzieren Sie die Elemente der Distributionskosten in einem Diagramm (Kosten
über Anzahl Außenlager) (3 Punkte):
33. Nennen Sie mindestens 5 Vor- und Nachteile von bestandslosen Umschlagspunkten
(5 Punkte):
Vorteile:
- weniger Rampenkontakte an den Filialen
- Wegfall / Reduktion von Lagerbeständen und –kosten
- Zeitreduktion am Wareneingang
- Möglichkeit Vorläufe zu bilden
- Bildung kurzer Nachläufe
- hoher Lieferservice
38. Erläutern Sie den Ansatz Varignonschen Apparat. Welche Vor- und Nachteile hat
dieser Ansatz (3 Punkte):
- Varignonsche Apparat: Mit dem Zusammenhang zwischen der Gewichtung der
existierenden Standorte und der Lage des neuen, optimalen Standorts hat sich auch der
französische Mathematiker und Physiker Pierre Varignon beschäftigt.
- Er entwickelte ein Modell, mit dessen Hilfe man die Optimallösung als den Punkt, an dem
sich die wirkenden Kräfte im Gleichgewicht befinden, ablesen kann.
(Karte)
- Vorteile: mathematisch sehr einfach darstellbar und realisierbar die Einschätzung wo
entsprechend ein Standort für z.B. ein Zentrallager sein sollte (Karte)
- Nachteile: Auf der Karte sind keine Straßenprofile (Autobahn etc.) oder eine Gebirgskette,
es sind keine Flüsse und Brücken dargestellt. Diese Topografie und Geografie können
nicht berücksichtigt werden, es werden nur die Luftlinie und dann gleiche
Geschwindigkeit zu allen Standorten angenommen.
41. Nennen Sie die ersten 5 Schritte der detaillierten Standortauswahl (5 Punkte):
42. Nennen Sie jeweils 3 Kriterien für sog. Harte und weiche Faktoren für die
Standortauswahl (3 Punkte):
Harte Faktoren:
- Nahverkehrskosten
- Fernverkehrskosten
- Mietkosten
Weiche Faktoren:
- Realisierbare Depotform
- Steuern (Gewerbesteuerhebesätze)
- Verkehrsanbindung
- Verkehrsdichte
- Anbindung der Standorte an den ÖPNV
- Einwohner / Personalverfügbarkeit
43. Erläutern Sie, wie der Begriff Nachhaltigkeit entstanden ist? (3 Punkte)
Begriffsdefinition:
- Der Begriff Nachhaltigkeit (Sustainability) hat seinen Ursprung im 18. Jahrhundert in der
Forstwirtschaft.
- Dem Wald sollte nur soviel Holz entnommen werden, wie nachwächst, um die langfristige
Versorgung wichtiger Wirtschaftszweige (z.B. Bergbau, Hüttenwesen) mit Holz sicher zu
stellen.
- Neben den damit verbundenen ökonomischen und ökologischen Aspekten hat sich im
Laufe der Zeit „Soziales“ als dritter Aspekt der Nachhaltigkeit hervorgetan.
- Diese „drei Säulen der Nachhaltigkeit“ (Ökonomie, Ökologie, Soziales), auch bezeichnet
als „Triple Bottom Line“ (Economy, Environment, Social Responsibility) können
teilweise miteinander im Zielkonflikt stehen.
Seit 2010:
- Cradle to Cradle Ansatz als Kontrast zur reinen Ökobilanz, die den Stoffkreislauf von der
Wiege bis zur Bahre analysieren, erfolgt ein Kreislaufmodell welches von der Wiege bis
zur Wiege reicht.
- (2012 Gründung des Cradle to Cradle e.V. in D)
Seit 2018:
Breite Integration der Nachhaltigkeit in das Bewusstsein der Gesellschaft u.a. durch die
FridayforFuture Bewegung (FFF), deren Ziel es im Wesentlichen ist, Maßnahmen zu
initiieren, die die Einhaltung der max. 1,5 Grad Erderwärmung ermöglichen.
Stichworte: Dekarbonisierung/Kohleausstieg.
Seit 2020:
Corona führt zu einer Infragestellung des grenzenlosen Wachstums und der
Globalisierungstendenzen in allen Lebensbereichen (z.B. Schutzausrüstungen, Medikamente,
…)
47. Erläutern sie die drei Definitionen „Green Logistics“ nach Gregori/Wimmer (3
Punkte)
- Definition 1: „Grüne Logistik umfasst alle Maßnahmen zur Auslastungsoptimierung,
Bündelung und Tourenoptimierung, um so Verkehr und verkehrsbedingte Emissionen zu
reduzieren.“
50. Erläutern sie im Rahmen des Cradle to Cradle Prinzips den Closed-Loop-Ansatz
sowie deren Aufgaben (4 Punkte)
Closed Loop Supply Chain Management:
- Produktnutzer werden Zulieferer des folgenden Prozessschrittes (Retrodistribution)
- Qualität des Wertschöpfungsbeitrags hängt von Produktnutzern ab
- Materialien bewegen in dem geschlossenen Kreislauf
- Aufgaben in der Produktdimension: Planung und Steuerung der Material- und
Informationsflüsse, Produktentwicklung, Produktion und Entsorgung
- Aufgaben in der Kooperationsdimension: Netzwerkbildung und Schnittstellenoptimierung
51. Nennen Sie die Qualitätskategorien, die bei der Zertifizierung eines Cradle-to-
Cradle-Produktes zur Anwendung kommen (2,5 Punkte)
1. Materialgesundheit
2. Materialwiederverwertung
3. Erneuerbare Energien und Kohlenstoffmanagement
4. Verwaltung des Wasserhaushalts
5. Soziale Gerechtigkeit
52. Welche Aufgaben für die Logistik und welche Umsetzungsstrategien ergeben sich bei
dem Cradle to Cradle Prinzip? (3 Punkte)
Aufgaben für die Logistik:
- Rücknahme von Verpackungsmaterial
- Rücknahme von gebrauchten Produkten
- Überführung der Produkte zur Wiederverwertung in Fabriken
- Zerlegung der gebrauchten Produkte
- Bereitstellung der für die Aufbereitung benötigten Materialien
Umsetzungsstrategien:
- Reverse Logistik
- Closed Loop Supply Chain System
54. Nennen Sie die Ziele und Aufgaben der Entsorgungslogistik (4,5 Punkte)
Ökonomische Ziele
- die Gewährleistung einer attraktiven Entsorgungslogistikleistung im Sinne von benötigter
Entsorgungszeit, Termintreue und Flexibilität
- die Minimierung der gesamten Kosten der Entsorgungslogistik
Ökologische Ziele
- Inputseite die Reduzierung des Einsatzes natürlicher Ressourcen
- Outputseite die zielkongruente Gestaltung der Emissions- und Imissionswirkungen der
Objekte und Prozesse der Entsorgungslogistik unter Berücksichtigung der gesetzlichen
Restriktionen
Aufgaben
- Wie bei der beschaffungs-, Produktions- und Distributionslogistik, geht es auch hier um
die Kernaufgaben: Transport, Lagerung und Umschlagprozesse und der Zusatzleistung
Informationsfluss.
- Dazu kommt: Sammeln und Sortieren, sowie die Behälterwahl und das Verpacken
57. Skizzieren Sie die Entsorgungspyramide von Vermeidung bis Beseitigung (2,5 Pkt.)
58. Beschreiben Sie 3 Stufen des Dualen Systems bzgl. Aufbau & Funktionsweise (5 Pkt.)
59. Welche Ziele verfolgt die neue Verpackungsverordnung verdeutlichen sie diese an 2-
3 Beispielen (2 Punkte)
60. Nennen Sie die Prozessarten und deren Leistungstypen in der Entsorgungslogistik (6
Punkte)
Für diese Frage nur die unterstrichenen Begriffe nennen! Falls erläutern dann Rest!
63. Erläutern sie die Aufgaben der externen Entsorgungslogistik, die im Rahmen des
„grünen Punktes“ organisiert wird (3 Punkte)
..
Workshop-Thema:
Diskutieren Sie, wie den Aufbau der neuen Seidenstraße:
1. Was ist neu an der Seidenstraße, was wird sie bewirken ?
3. Was sind potentielle Risiken ? … für Europa … für Afrika …. für die USA
4. Wie hat sich die Seidenstraße während der Corona-Krise entwickelt ? (März 2020 und
2021)
5. Teilen Sie die Sicht von Nicolai Birger, dass die Seidenstraße ein „Milliardengrab“ wird ?