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 Gesundheit und Krankheit

 Pflegetheorien und –modelle


Pflegeprozess
AEDL`s

Birgit Gober, akad. Pflegemanagerin,


AWZ, PH
Bei allen Pflegehandlungen
gilt:
 Würde/Respekt
entgegenbringen
Autonomie/Selbständigkeit
fördern bzw. erhalten
Behandle den Dir
anvertrauten Menschen so
wie Du behandelt werden
möchtest!
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
WHO – Definition:

GESUNDHEIT:

Der Zustand körperlichen, seelischen, geistigen und


sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen
von Krankheit.
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
WHO-Definition:

KRANKHEIT:

Krankheit ist ein Zustand bio-psycho-sozialen


Befindens, welches vom mittleren zu erwartenden
Befinden, dem subjektiven Wohlbefinden
abweicht.
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
 Krankheit und Behinderung als Gegenteil von
Gesundheit
 gesund oder krank
 gesund oder behindert
 nicht durch und durch krank-gesunde Anteile
 Gesundheit und Krankheit als Prozess
 Beeinflussung durch Verhalten und Umgebung des
Menschen
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
 Ausmaß der Beeinträchtigung durch Krankheit -
Individuelles Erleben, z. B. Kopfschmerzen,
Hörschwäche
 Bauarbeiter, Musiker
 Außenstehender kann nur die eigene Wahrnehmung
(Krankenbeobachtung) beurteilen – nie das subjektive
Befinden des Betroffenen einschätzen
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
BEHINDERUNG-Definition:
Allgemein:

Jede Beeinträchtigung körperlicher, geistiger oder


seelischer Funktionen, die zu einer Einschränkung
bei der Ausführung von Aktivitäten führt.
oder
Behinderte sind Personen, die durch angeborene,
durch Unfall oder Krankheit erworbene
Schädigungen körperlicher, seelischer oder
geistiger Art soweit beeinträchtigt sind, das ihr
persönliches Leben, ihre Teilnahme am sozialen Leben
u/o ihre Erwerbstätigkeit erschwert ist/sind.
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
BEHINDERUNG-Definition

Medizinische

Körperliche, geistige oder psychische


Beeinträchtigung, die irreversibel (nicht
umkehrbar) oder zumindest von langer Dauer (mind.
6 Monate) und so ausgeprägt ist, dass sie körperliche,
psychische oder soziale Folgen hat.
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
 Behinderung kein starrer Zustand
 dynamisch, prozesshaft
Verbesserung möglich durch:
 Therapien
 Operationen
 pädagogische Förderung
…aber auch Verschlechterung durch Fortschreiten der
Erkrankung möglich
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
 Mensch mit Behinderung nicht in allen sozialen
Bereichen gleich behindert
 In Familie mit Akzeptanz und Einfühlungsvermögen –
Leben ohne Behinderung
 In der Schule oder im Beruf behindert
 Barierrefreies Leben
 Keine Vorurteile
 Kein Mitleid zeigen!
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Behinderung – Definition nach Prof. Dr. Urs Haeberlin:

Behinderung kann als Beeinträchtigung des


Funktionierens einer gesellschaftlichen Einrichtung
durch ein Individuum verstanden werden. Z. B.:
beeinträchtigt der Rollstuhlfahrer das Funktionieren
von öffentlichen Verkehrsbetrieben oder der
Lehrbehinderte stört den Betrieb der Normalklasse.
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
WHO-Unterscheidung in der internationalen
Klassifikation der Funktionsfähigkeit und
Behinderung in drei Dimensionen:
 Schädigung (Impairment) – aufgrund einer
Erkrankung, angeborener Schädigung oder eines
Unfalls – dauerhafter Schaden
 Funktionsbeeinträchtigung (Disability) – durch den
Schaden funktionelle Beeinträchtigung der
Fähigkeiten und Aktivitäten des Betroffenen
 Benachteiligung/Behinderung – eingeschränkte
Teilhabe und soziale Benachteiligung durch
Beeinträchtigungen (Handicap): persönliche, familiäre
und gesellschaftliche Konsequenzen
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Unterscheidung von Behinderung in Untergruppen:
 Geistige Behinderung
 Körperbehinderung
 Anfallsleiden (Epilepsie)
 Mehrfachbehinderung
 Hörschädigung (Gehörlosigkeit/Schwerhörigkeit)
 Sehschädigung (Blindheit/Sehbehinderung)
 Sprachbehinderung
 Lernbehinderung u/o Minderbegabung
 Verhaltensstörungen
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
GA – Bedeutung von Gesundheit, Krankheit,
Behinderung

Vorstellung der Ergebnisse


GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Folgen von Behinderungen können unterschiedlich sein:

 Hilflosigkeit
 Sonderschulbedürftigkeit
 Wohnbehinderung
 Rehabilitationsbedürftigkeit,..
 Werden immer subjektiv sehr unterschiedlich
erlebt
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
GEISTIGE BEHINDERUNG:
 Nach heutigem Verständnis keine (psychische)
Krankheit
 Als Folge einer Hirnschädigung Beeinträchtigung
kognitiver Funktionen – Wahrnehmung, des Denkens,
der Sprache, der Verarbeitung – Auswirkung auf
Lernen, Entwicklung, Lebensgestaltung und
Sozialverhalten
 Drei Grade: mäßig, scher und schwerste – bei
schwerster geistiger Behinderung meist
Mehrfachbehinderung
 Ursachen – pränatal, perinatal, postnatal
 Unterstützung bis umfassende Hilfestellung in
AEDL´s
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
SALUTOGENESE – Definition:

Das Konzept der Salutogenese (salus = gesund, Genese =


Entstehung) beschreibt Kräfte, die dem Individuum
helfen, Gesundheit zu entwickeln oder zu erhalten.

Gesundheit und Krankheit zusammen werden als


Prozess verstanden, der durch das Verhalten des
Menschen und seine Umgebung beeinflusst wird. De
Frage lautet: „Was hält den Menschen gesund?“ (BS)
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
PATHOGENESE:

Medizin beschäftigt sich mit der „Reparatur von


Defekten und Mängeln“ – Fokus liegt auf der
Pathogenese = Entstehung von Krankheit

CAVE: Evidenzbasierte Medizin – geänderte Sichtweise!


GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
GANZHEITLICHKEIT-Definition:
Der Mensch ist ein ganzheitliches Wesen, bestehend aus
Körper, Geist und Seele – der Mensch ist ein bio-
psycho-soziales Wesen!

Aufgabe von Betreuenden und Pflegenden:

 Wille und Wege zur Gesundheitsförderung bzw. –


erhaltung
 Berücksichtigung von Zusammenwirken von
körperlicher, geistiger, seelischer und sozialer
Faktoren – nur so ist eine ganzheitliche Betreuung
und Pflege möglich!
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
In der Pflege gelten die verbal oder nonverbal
geäußerten Wünsche und Bedürfnisse der PatientInnen
als handlungsweisend. Das bedeutet jedoch nicht, dass
in Entscheidungsbefugnisse anderer Fachgebiete
eingegriffen werden darf (etwa in ärztliche An- und
Verordnungen)
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Einflussfaktoren auf die Ganzheitlichkeit

Brainstorming
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Bedingungsfaktoren für / Einflussfaktoren auf die
Gesundheit:
Personale Faktoren:
 Alter
 Geschlecht
 Sozio-kultureller Kontext
 Genetische Disposition
 Körperliche Konstitution
 Persönlichkeitsstruktur
 Lebensgewohnheiten
 Bildungsgrad
 Bewältigungskompetenz
 Lebenskrisen
 Wohnort, Wohnverhältnisse
 Lebensstationen
 Beziehungen
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Soziale Faktoren:
 wirtschaftliche Lage
 Wohnverhältnisse
 Verkehrssicherheit
 soziale Integration
 Umweltqualität
 Zukunftsperspektiven
 Arbeitsbedingungen
 Arbeitsanforderungen
 Private Lebensform
 Einkommen
 Hilfen / Hilfsmittel
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Gesundheitssystem

 Erreichbarkeit
 Zugänglichkeit
 Bedarfsgerechtigkeit
 Versorgungsqualität
 Versicherungssystem
 Qualität der Versorgung
 Wissensstand der Medizin
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Bedürfnisorientierung
Bedürfnispyramide
ach Maslow
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Demografie – Eckdaten:

 europäische Bevölkerung altert seit ca. 150 Jahren


 durch Geburtenrückgänge und sinkende Sterbeziffern
 Lebenserwartung hat neuen Höchststand
 Verhältnis zwischen Jung und Alt wird sich umkehren
 Anzahl der Jugendlichen sinkt, Anzahl der über 60-
jährigen steigt
 stärkster Anstieg bei den über 80-jährigen
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Altern:

 ein physiologischer, psychischer und sozialer Prozess


 beginnt mit Geburt
 schreitet unumkehrbar fort
 ist mit Verlusten von Fähigkeiten und Ressourcen
verbunden
 individuelle Bewältigungsstrategien im Umgang mit
Defiziten
 gesundes Altern in der Zukunft
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Altern:
 Alter geprägt durch Gesellschaft, soziales Umfeld,
Familie
 Faktoren entscheiden über das Erleben und
Mitgestaltung
 Traditionelle Rollenerwartungen verstärken Defizite
 Verhaltensradius wird eingeengt
 Vereinsamung – kommunikative und sozial
Fähigkeiten nehmen ab
 materielle Armut verstärkt Isolation, sozialen
Kompetenzverlust, allgemeine Kontaktmöglichkeiten
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Chronologisches versus biologischem Alter;
 große individuelle Schwankungen im
Alterungsprozess
 Entwicklung chronischer Erkrankungen
 chronologisches Alter wird biogra(f)phisches Alter
genannt
 Biologisches Alter ist ein (Schätz-)maß für die aktuelle
gesundheitliche Situation und der Belastbarkeit
 Ungünstiges soziales Umfeld beschleunigt das Altern
 Pflege unterstützt bei der Herstellung von sozialen
Fähigkeiten
 biologisches Altern analog soziales Altern
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Alterungsprozess:

 bedroht die Unabhängigkeit


 bedroht die Lebensqualität
 bedroht bei Fortschreiten die Lebensfähigkeit des
Gesamtorganismus
 Lebenserhaltung über Jahre durch heutige Medizin
und Pflege um den Preis der Lebensqualität
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Lebensqualität – Definition:

Nach WHO: „…ist die individuelle Wahrnehmung der


eigenen Lebenssituation im Kontext er jeweiligen
Kultur und des jeweiligen Wertesystems und in Bezug
auf die eigenen Ziele, Erwartungen,
Beurteilungsmaßstäbe und Interessen.“
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
2 er GA

Was bedeutet für dich Lebensqualität?


Welche Aspekte werden auch im Alter noch von
Bedeutung sein?
Vorstellung in der Kleingruppe
25 Min.
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Erleben und Bedeutung von Krankheit für den/die
PatientIn/KlientIn/BewohnerIn:
 Verlusterleben
 Angst vor
o Vorurteilen, Stigmatisierung („Brandmal“)
o Vereinsamung
o Mitleid
o der Zukunft
o Verlust von Status und Prestige sowie der sozialen
Rolle
o physiologischen Folgen
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Erleben und Bedeutung von Krankheit für den/die
PatientIn/KlientIn/BewohnerIn:

 Gefühl, benachteiligt zu werden („Warum ich?“)


 Existentielle Bedrohung
 Gefühl der Machtlosigkeit, Unsicherheit
 Verlust des Gefühls, sich als „Ganzes“ zu erleben
 Einschränkung der Selbstbestimmung,
Autonomieverlust, Hilflosigkeit
 Zusammenbruch von sozialen Beziehungen, …
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Chronische Erkrankung:

 Ergebnis eines länger dauernden degenerativen Prozesses –


somatisch oder psychisch
 Somatische oder psychische Folgen aufgrund einer
Schädigung/Behinderung (Walz 1981)
 Keine Heilung bzw. keine Behebung der Krankheitsursache
möglich – Chronifizierung
 Beispiele; Koronare Herzkrankheit, Diabetes mellitus,
Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Demenz, Epilepsie,
Gicht, Rheuma, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn,…
 von einer chronischen Erkrankung spricht man ab 6
Monaten
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Multimorbidität:
 gleichzeitiges Vorhandensein von mehreren
Krankheiten
 besonders häufig bei älteren bis hochbetagten
Menschen
 infolge natürlicher oder krankhaft beschleunigter
Alterungsprozesse
 viele Organe sind in ihrer Leistung oder
Leistungsreserve eingeschränkt
 Beispiel: Patient leidet gleichzeitig unter Hypertonie
(Bluthochdruck), Herzinsuffizienz (Herzschwäche),
Niereninsuffizienz (Nierenschwäche), Diabetes
mellitus und Arthrose (Gelenksabnützung)
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Krankenbeobachtung:
 aufmerksames, methodisches Beobachten und
Beurteilen von
PatientInnen/KlientInnen/BewohnerInnen
 Möglichst nicht wertend – objektiv bleiben
 kranke und gesunde Körperfunktionen
 Lebensaktivitäten
 Verhalten
 Individuell – jede/r BeobachterIn/Pflegende/r andere
Wahrnehmung und Informationen
 Jede Beobachtung ist wichtig
 Dokumentation – Qualität entscheidend
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Krankenbeobachtung:

 Interdisziplinäres Team ist auf Informationen


aufgrund von Beobachtungen angewiesen
 Planung, Durchführung, Steuerung und Überprüfung
und Anpassung von therapeutischen und
pflegerischen Maßnahmen
 Rechtzeitiges Erkennen von potentiellen Gefahren
 Vorbeugen (Prävention) und Eingreifen (Intervention
– Maßnahme) wird möglich
 Agieren statt reagieren
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Krankenbeobachtung umfasst viele Bereiche,
Funktionen und Aktivitäten des Menschen, nicht nur
Gesundes und Krankes:

Flipchart - Brainstorming
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Krankenbeobachtung:
 Allgemeinzustand (AZ)/Ernährungszustand (EZ),
Ernährung – Ko, Flüssigkeit-Ko (Ernährungs- und
Flüssigkeitsprotokoll bzw. –bilanz)
 Verhalten – abweisend, freundlich, Aufmerksamkeit
erregend
 Mimik/Gestik – Schmerz, Unwohlsein, Wohlbefinden
 Schlaf – ausreichend, Tag - Nachtumkehr,
unterbrochen
 Gangbild – schleppend, hinkend, trippelnd
 Sprache/Sprechen, Stimme -heiser, undeutlich,
verwaschen, nuschelnd, lispelnd
 Körperhaltung – gekrümmt, Schonhaltung,
angespannt, schlaff
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Krankenbeobachtung
 Sputum (Auswurf): blutig, zäh, gelblich, schaumig
 Erbrechen – Bluterbrechen (Hämatemesis), Stuhl
(Miserere), „gallig“ – Magensaft
 Schweiß: kalter Schweiß – Angst, Hyperglykämie,
Schmerz
 Stuhl – Durchfall (Diarrhoe), Verstopfung
(Obstipation), breiig, hart, schwarz (auch bei
Eisenpräparaten),farblos (Gallengang verlegt oder
verengt)
 Körpergewicht/Körpergröße – Kachexie
(Mangelernährung), Adipositas
(Übergewicht/Fettleibigkeit), Messen mit Maßeinheit
(Schublehre)
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Interpretation(en):

 das Wahrgenommene mit einer Bedeutung versehen


 z. B.: Blick als „abfällig“ deuten
 werden durch die eigene Meinung, eigene Gefühle,
Gedanken und Erfahrungen beeinflusst
 subjektiv
 eröffnet die Chance das Eigentliche zu verstehen
 Können zutreffen oder auch nicht
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Grundsätze der Pflege und Betreuung:

 Pflege- und Betreuungspersonen leisten individuelle,


ganzheitliche Pflege
 sie erkennen die Fähigkeiten/Ressourcen
 sie erkennen Bedürfnisse/Defizite
 sie berücksichtigen die individuelle Lebensgeschichte
(Biogra(f)phie
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Weitere Grundsätze der Pflege und Betreuung:

 Die Privatsphäre und die Intimsphäre zu


beachten/respektieren
 Die Wünsche der PatientInnen/KlientInnen,
BewohnerInnen zu berücksichtigen
 die Patientinnen/KlientInnen/BewohnerInnen zu
aktivieren
 Angehörige mit einbeziehen
 zu planen, aber auch kreativ zu sein
 mit anderen Berufsgruppen zu kommunizieren und
zusammenzuarbeiten
 humanistische Grundhaltung
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT

!Betreuung und Pflege ist untrennbar mit der


Achtung der Menschenrechte einschließlich des
Rechts auf Leben/Freiheit und auf respektvolle
Behandlung verbunden!
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Empathie: griech.: „empatheia“: Mitfühlen, Einfühlung,
Sympathie)

 Fähigkeit sich in die Situation und emotionale Lage


eines Menschen hineinversetzen zu können
 „in den Schuhen“ des anderen gehen
 ganzheitliches Verständnis von Verhalten
 Gefühle müssen aber nicht geteilt werden
 wesentliche Grundlage für soziales Verhalten
 Voraussetzung für Partnerschaft und Intimität
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Empathie

 nicht nur auf menschliches Verhalten beschränkt


 wird Auch bei Menschenaffen vermutet –
Schimpansen beruhige Artgenossen bei aggressivem
Verhalten mit Umarmungen
 nach Dr. Marshall B. Rosenberg (Begründer der
„gewaltfreien Kommunikation“) ist Empathie ein
respektvolles Verstehen der Erfahrungen anderer
Menschen
 Tritt nur dann ein im Kontakt mit anderen Menschen,
wenn alle vorgefassten Meinungen und Urteile
abgelegt werden
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Grundsätze der Sprachkultur

 Respekt/Höflichkeit: verbaler oder nonverbaler


Ausdruck der inneren Haltung
 Offenheit und Transparenz
 Echtheit (Authentizität): Übereinstimmung der
verbalen und nonverbalen Kommunikation -
Anerkennung der eigenen Person und des Gegenübers
notwendig
 Diskretion und Verschwiegenheit
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Funktionale Nähe – Distanz

!Der Betreuungs- oder Pflegeperson gelingt es mit


Respekt, Nähe, Empathie und Echtheit Betreuung
bzw. Pflege auszuüben, um den/die KlientIn zu
unterstützen. Er/sie ist aber in der Lage sich
abzugrenzen!
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Humanistischer Ansatz: Das Menschenbild sozialer
Berufe

 trotz Unterschiedlichkeit sozialer Berufe eine


Gemeinsamkeit: Menschen helfen zu wollen
 Grundannahme des humanistischen Menschbildes:
Achtung vor der Würde des Menschen
 unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Religion,
Nationalität, Alter, Kultur, politischer Einstellung,
Rasse oder sozialem Status
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Pflegetheorien und Pflegemodelle

• wurden von PflegetheoretikerInnen entwickelt


• je nach historischer Chronologie durch das jeweils
vorherrschende Menschenbild geprägt
• wichtige Aspekte der Pflegetheorien: je abstrakter
umso komplexer
• einige VertreterInnen: Henderson, Orem, Roper,
Krohwinkel,….
• ohne Pflegetheorien und Pflegemodelle keine
Pflegeplanung möglich
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Pflegemodell nach Nancy Roper

 Entwicklung des Modells durch N. Roper und andere


Pflegewissenschaftler
 Basiert auf einem Lebensmodell
 12 Aktivitäten – ATL‘s
 Ausgangspunkt ist handlungsorientiertes
Menschenbild
 Selbstfürsorgedefizit (bei Orem als Selbstpflegedefizit
bezeichnet)
 Pflege da nötig wo die Einschränkungen sind
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Pflegemodell nach Monika Krohwinkel (Pflegewissenschaft)

 Weiterentwickeltes Modell von Roper


 Ebenfalls 12 Aktivitäten
 Zusätzlich als 13. existentielle Erfahrungen
 Werden daher AEDL‘s genannt, seit kurzem auch ABEDL‘s
(B steht für soziale Beziehungen)
 Berücksichtigung von Ressourcen/Fähigkeiten,
Einbeziehung von Angehörigen
 Fokus liegt nicht auf den Defiziten
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Beispiele für existentielle Erfahrungen:
 Die Existenz gefährdende Erfahrungen:
- Verlust von Unabhängigkeit, Trennung, Isolation
- Sorge, Angst, Misstrauen
- Ungewissheit, Hoffnungslosigkeit
- Schmerzen, Sterben
 Die Existenz fördernde Erfahrungen:
- Wiedergewinnen von Unabhängigkeit
- Freude, Zuversicht, Vertrauen, Integration, Hoffnung
- Wohlbefinden
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Pflegequalität

 Pflegequalität
 zugelassene Pflegeeinrichtungen sind verpflichtet, sich an
Maßnahmen zur Qualitätssicherung zu beteiligen.
 Nach A. DONABEDIAN ist Pflegequalität die
Übereinstimmung zwischen der wirklichen Pflege
und den zuvor dafür formulierten Standards und
Kriterien.
Er nimmt eine Unterteilung in die Bereiche Struktur-,
Prozess- und Ergebnisqualität vor; diese wird zunehmend
von den Pflegeberufen übernommen.
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Pflegestandard
 Standard = Normalmaß, Richtschnur
 Pflegestandards sind ein Instrument der Qualitätssicherung und
-kontrolle; sie legen angemessene Handlungsrichtlinien für
bestimmte pflegerische Bereiche fest.
 Zur Verdeutlichung einige Definitionen.
 "Ein Standard in der Pflege ist ein vereinbartes Maß an für einen
bestimmten Zweck benötigter pflegerischer Betreuung" (WHO,
1983).
 Standards sind Maßstäbe für angemessenes pflegerisches
Handeln, mittels derer eine bestimmte Pflegequalität festgelegt
und überprüft werden kann" (POPPE, 1985)
 "Pflegestandards sind allgemein gültige und akzeptierte Normen,
die den Aufgabenbereich und die Qualität der Pflege definieren.
Pflegestandards legen Themen- oder tätigkeitsbezogen fest, was
die Pflegepersonen in einer konkreten Situation generell leisten
wollen / sollen und wie diese Leistung auszusehen hat" (VON
STÖSSER, 1994).
GESUNDHEIT UND KRANKHEIT
Pflegevisite
Die Pflegevisite ist ein regelmäßiger Besuch bzw. ein
Gespräch mit dem Patienten über den Pflegeprozess.
Sie dient der gemeinsamen Benennung der
Pflegeprobleme und Ressourcen bzw. der
Pflegediagnosen, der Vereinbarung von gewünschten
Pflegezielen, der Art, Menge und Häufigkeit der
nötigen Pflegemaßnahmen und schließlich der
Überprüfung der Angemessenheit, Wirtschaftlichkeit
und Wirksamkeit der Pflege“ (Heering, 2004).
PFLEGEPROZESS
1. INFORMATIONEN einholen durch:

 Pflegedokumentation (Anamnese, Biografie:


Ressourcen?)
 KollegInnen
 BewohnerIn/KlientIn
 Angehörige
 Beobachtung
PFLEGEPROZESS
2. ZIELSETZUNG
 S = Sinnvoll
 M = Messbar
 A = Attraktiv
 R = Realistisch
 T = Time/Zeitpunkt
 Individuell
PFLEGEPROZESS
3. PLANUNG

 Utensilien – was wird benötigt?


 „W“ Fragen (Wann, Warum, Wie, Wie oft, Wer, Wo)
 Ablauf – Koordination mit anderen
Pflegemaßnahmen (Mobilisation,
Inkontinenzversorgung, Einreibungen, Prophylaxe
Hautpflege, Basale Stimulation, Bewegungsübungen
passiv und aktiv,…)
PFLEGEPROZESS
4. MASSNAHME

 Vorbereitung
 Durchführung – Ablauf, Koordination
 Nachbereitung – Utensilien entsorgen bzw.
wegräumen,…
PFLEGEPROZESS
5. EVALUATION

 Ergebnis nach Durchführung zufriedenstellend?


 Änderungen notwendig?
 Pflegedokumentation
PFLEGEDOKUMENTATION
 Anamnese – Pflege und Medizin
 Befunde
 persönliche Daten - Stammdaten
 ärztlicher Dekurs
 Pflegebericht
 Pflegeplanung
 Biogra(ph)fie
 Risikoskalen
 Durchführungsnachweis
PFLEGEDOKUMENTATION
Pflegebericht
 aktuell
 nachvollziehbar
 lückenlos
 Korrektur durch neuen Eintrag
 keine wertenden und diagnosebezogenen Ausdrücke:
aggressiv, depressiv, verweigert,…
 wortwörtliche Einträge sind möglich
AEDL SICH PFLEGEN

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