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iliilli

Erinnerungen
an Allende und
Luis Corvalän
Ausstellung von Werken Ilja Glasunows in Berlin

Im Alten Museum Berlin wird gefahren, das fast an der Peri-


am 24. Juni eine Ausstellung des pherie der Stadt lag. Ich war er-
sowjetischen Malers Ilja Glasu- staunt, wie viele Bilder bei ihm
now eröffnet. Unter den Gemäl- an den Wandert hingen. Er liebte
den und Zeichnungen, die dort zu die Malerei wohl sehr. Auf dem
sehen sein werden und die einen Tisch sah ich. ein Buch mit Re-
starken Eindruck von der Vielfalt produktionen russischer Ikonen
seines künstlerischen Schaffens und einen Band mit Werken von
vermitteln, wird ein Zyklus be- Siqueiros. „Sie sind in einer Zeit Porträts von Luis Corvalän und Salvador Allende, die der sowjetische Maler Ilja Glasunow während seines Aufenthaltes in Chile schuf
sondere Aufmerksamkeit erregen: zu uns gekommen", sagte der
sein „Lied über Chile". Ilja Glasu- Präsident zu mir, „da die Situa-
now war in Chile, kurz, ehe der tion schwierig ist und voller Span-
konterrevolutionäre Putsch aus- nung." Aber dann lächelte er und fall auf die Moneda vernichtet gessen. Er wohnte in einem klei- Klubs der Werktätigen
brach, der alle Hoffnugen so jäh
zunichte machte, die das chileni-
sche Volk mit der Unidad Populär
und mit Präsident Allende ver-
fügte hinzu, die Politik sei eben
keine einfache Sache. Aber was
sei schon einfach? Auch die Male-
rei habe sicher ihre Schwierigkei-
wurde, flog ich mit Präsident
Allende noch einmal nach El Sal-
vador, dorthin, wo die Kupfer-
minen verstaatlicht wurden.
nen Häuscheny, wie es Tausende
in Santiago gibt. Eine kleine
Veranda war sein Arbeitszimmer.
Dort stand eine Büste von Lenin,
Starke Impulse für das im Erfahrungsaustausch
Neubrandenburg (ADN). Rund
band. Seine Bilder, so wünscht es ten. Allende schien mir ein Allende schrieb während des Flu- und sehr viele Bücher waren da. 2000 Klubs der Werktätigen sor-
sich Ilja Glasunow, sollen verstan-
den werden als ein Beitrag zur
weltweiten Solidarität mit den
Mensch mit viel Humor. Doch sei-
nen Augen war anzumerken, wie
stark er angespannt war. Ich war
ges. Ab und an schaute er sich zu
mir um: „Ja, sieh 1 nur, wie gelb
die Berge sind und wie blau der
Corvalän schien ein bißchen auf-
geregt bei unserem ersten Zusam-
mentreffen. Er habe noch nie Mo-
bildnerische Schaffen gen in der Republik mit für ein
abwechslungsreiches geistig-kul-
turelles Leben der Bürger. Be-
währte Methoden sowie neue Er-
von der Junta verfolgten und ge- eingeladen, ein Porträt von ihm Ozean — das ist Chile." Als wir dell gesessen. Was er denn an- Erste Vorbereitungen auf die VIII. Kunstausstellung
zu malen, das seinen Platz in der in El Salvador ankamen, erwarte- ziehen solle. Ich schlug ihm vor, kenntnisse dieser Arbeit standen
Moneda finden sollte. Er habe ten ihn Tausende. Er sprach zu das zu wählen, was er gewöhn- auf der Tagesordnung eines zen-
zwar sehr wenig Zeit, sagte mir ihnen leidenschaftlich, in freier lich, was er am liebsten trage. Er Am Mittwoch fand im Berliner Künstler, sagte in seinem Referat tralen Erfahrungsaustausches in
der Präsident, aber gleich morgen Rede. Für ihn seien es die glück- kam wieder in einem einfachen Club der Kulturschaffenden über die Konzeption der Ausstel- Neubrandenburg. An dieser ge-
wollten wir mit der Arbeit begin- ' lichsten Minuten, gestand er mir, Poncho, wie ihn die Bauern in „Johannes R. Becher" — wie lung: „Die Künstler-treten vor die meinsam vom Zentralhaus für
nen. Als er mir dann Modell saß. wenn er so mitten im Volk sei. Chile tragen, einen kleinen Hut bereits gemeldet — die 5. Tagung Öffentlichkeit unserer Republik Kulturarbeit der DDR und dem
war er oft sehr unruhig. Ich habe gesehen, daß sein Gesicht auf dem Kopf. Mit der gewohnten des Zentralvorstandes des Ver- und darüber hinaus, um Rechen- Nationalrat der Nationalen Front
an diesem Tag wirklich von tiefer Kleidung fiel dann auch rasch alle bandes Bildender Künstler der schaft über den Stand der Ent- veranstalteten Beratung nahmen
Ein Tag ist mir besonders im Freude erfüllt war. Verlegenheit von ihm ab. Er zeigte DDR statt. Hauptthemen der Zu- wicklung der bildenden Kunst auf 80 Klubleiter und Ausschußmit-
Gedächtnis geblieben. Ich war wie Ebensowenig werde ich die Be- sich außerordentlich interessiert sammenkunft waren die Verab- allen ihren Gebieten abzulegen." glieder der Nationalen Front teil.
immer pünktlich um 9 Uhr mor- gegnung mit Luis Corvalän ver- an der Malerei, sprach mit Hin- schiedung eines Aufrufes zum In der nächsten Zeit wird die Die lebhafte Diskussion vermit-
gens zu dem kleinen Glaspavillon gabe von der Rolle der Kunst im künstlerischen Wettbewerb aus intensive schöpferische Arbeit der telte vielfältige Anregungen für
neben seinem Haus gekommen, in Leben des Volkes. Anlaß des IX. Parteitages der Künstler in den Ateliers und die Arbeit der etwa 9000 ehren-
dem wir gewöhnlich arbeiteten. SED und die Diskussion über die Werkstätten im Vordergrund amtlichen Mitglieder in den Lei-
Allende hatte dort eine Samm- Vorbereitung der VIII. Kunstaus- stehen, um qualitätvoll Neues tungen der Klubs der Werktäti-
lung von Souvenirs, darunter auch
Ein Zeichen der Trauer stellung der DDR. in der bildenden und angewand- gen.
Ilja Glasunow und auch der Zuversicht ten Kunst zu schaffen'. Dabei geht
Geschenke aus der DDR und ein Der Zentralvorstand des VBK
Riesenkrokodil von Fidel Castro. Als das Porträt fertig war, rief gemeinsam mit der DEWAG es vor allem um die bildkünstle-
quälten Patrioten Chiles, als Ich bereitete alles wie üblich vor, rische Gestaltung der Arbeiter-
Zeugnisse der unzerstörbaren doch der Präsident kam nicht. meinte er schmunzelnd, die Stun- und dem Verlag für Agitations- klasse, die Darstellung der Viel- Hallenser Komponisten
und Anschauungsmittel alle bil-
Kraft des chilenischen Volkes. Stattdessen erschien sein Adju- den des Modellsitzens seien ihm falt unseres Lebens und der Stär- fördern Singebewegung
gar nicht so unangenehm gewesen. denden Künstler, die Mitarbeiter kung der antiimperialistischen
Ilja Glasunow besuchte uns in dant, ein stattlicher, liebenswürdi- Gezwungenermaßen habe er Zeit der DEWAG sowie Lehrer und Halle (ADN). Zur Förderung
der Redaktion. Er erzählte uns ger Mann, von dem ich weiß, daß gehabt, gründlich über die Dinge Studenten der künstlerischen Front. Die VIII. Kunstausstellung der Singebewegung ist jetzt eine
von seinem Aufenthalt in Chile, man ihn bei dem konterrevolutio- Hoch- und Fachschulen auf, in wird Arbeiten aus den Gebieten
von seinen persönlichen Begeg- nären Putsch auch erschlagen hat,
nachzudenken, die ihn in diesen Malerei, Grafik, Plastik, Ge- Arbeitsvereinbarung zwischen der
und der sagte mir, an diesem Tag Tagen so sehr beschäftigten. Un- den kommenden Monaten auf brauchsgrafik, Kunsthandwerk; Bezirksorganisation Halle/Magde-
nungen mit Präsident Allende, mit dem Gebiet des politischen Pla-
könne der Präsident nicht Modell bedingt, so riet er mir, sollte ich Formgestaltung und architektur- burg des Verbandes der Kompo-
Luis Corvalän und mit so vielen
sitzen. In der Stadt seien Unruhen mich im Lande umsehen. Vor kats, der Grafik und der Karika- bezogene Kunst umfassen. In der nisten und Musikwissenschaftler
Genossen und Freunden im fer- allem sollte ich zu den Arbeitern tur Arbeiten zu schaffen, die den Vorbereitungszeit diese» großen und der FDJ-Bezirksleitung Halle
nen Andenland, deren Züge er in ausgebrochen. gehen, in den Bergbau, in die IX. Parteitag wirksam vorberei- kulturpolitischen Ereignisses fin- abgeschlossen worden. Darin sind
seinen Werken festzuhalten
Als ich zurückfuhr in mein Schächte. Das habe ich dann auch ten helfen, um so „die optimi- den neben dem künstlerischen u. a. gemeinsame Aufgaben bei
suchte:
Hotel, hörte ich Detonationen und getan, ich bin im Norden ebenso stische Atmosphäre hoher politi- Wettbewerb und der Ausstellung der kulturell-ästhetischen Erzie-
gewesen wie im Süden. scher Aktivität, neuer gesell- hung der Jugend auf dem Gebiet
Schießereien; die Straßen waren
Buchstäblich einen Tag vor dem schaftlicher Initiativen und des politischer Plakate, Grafiken und der Musik und der fachlichen An-
Tief beeindruckt von menschenleer. Neben meinem
Ausbruch der großen Tragödie Schöpfertums in der Industrie Karikaturen zum IX. Parteitag
leitung von Singegruppen fest-
den Kämpfen des Volkes Stadt, Hotel, mitten im Zentrum der
habe ich Chile verlassen. Vor mei- und Landwirtschaft, in allen Be- der SED weitere bedeutende Aus- gelegt worden. Sie soll in der
sah ich Blut auf der Straße. reichen unseres Lebens, in der stellungen statt, so beispielsweise
Als ich nach Chile kam, war be- Dieses Bild habe ich nicht ver- ner Abreise hatten mich die Ge- Vorbereitung des IX. Parteitages die „Intergrafik 76" oder die nächsten Zeit um eine Auftrags-
nossen Corvalän und Allende noch konzeption erweitert werden, um
reits eine große Unruhe zu spü- gessen und auch gezeichnet.
empfangen, und ich bin sehr stolz mit bildkünstlerischen Mitteln zu Ausstellungen „Junge Künstler mit neuen Werken den musikali-
ren. Jeden Abend fanden Demon- der DDR" und.,..„Kunst,, .und
Nach zwei oder drei Tagen rief
strationen statt. Ich sah*," wie ent- mich auf .den Ponchq,^den ;sie mir dar f,prderni;!. und : ,?u , .unterstützen",
Wie es in dem Aufruf heißt, ... Sport", die anläßlich des 6. Turn- schen Bedürfnissen der Jugendf
der Präsident wieder
schlossen das chilenische Volk für ersaß mir wieder Modell. „Abei? an, und mals"zum • Abschfed ^schenkten: und .Sportfestes ,der^)DDR. 'gezeigt liehen noch besser gerecht zu wer^-
einen Poncho in den chilenischen - "In'einem Brief an den Ersten werden. den.
die Unidad Populär kämpfte. Das beeile dich", ermahnte er mich,
beeindruckte mich sehr. Farben, im Gelb der Berge und Sekretär des Zentralkomitees der
„vielleicht ist es das letzte Mal." im Blau des Meeres. Heute hängt SED, Erich Honecker, versicherten Unmittelbar bevor steht die
In dieser Situation wurde mir Er hat zwar gelächelt, doch seine Zum erstenmal weilt Ilja Glasu- dieser Poncho in meinem Atelier die Mitglieder des Zentralvor- große gemeinsame Ausstellung Schönste sowjetische
eines Tages gesagt, Präsident Augen waren traurig. now in der DDR. Einen Eindruck - als Zeichen der Trauer und als standes: „Die Partei der Arbeiter- von zehn sozialistischen Staaten Bücher 1974 ausgewählt
Allende möchte mich kennenler- Nachdem, dieses Porträt fertig von Berlin hielt er für unsere Le- Zeichen der Zuversicht. klasse soll auch' uns bildende 27. „30 siegreiche Jahre", die am
nen. Ich bin zu ihm in sein Haus war, das dann später beim Über- ser fest Elvira M o l l e n s c h o t t Künstler an ihrer. Seite wissen." Juni in Moskau eröffnet wird.
Der DDR-Beitrag umfaßt 200 Moskau (ADN-Korr.). Mit dem
Die gesamten Ergebnisse des Werke der Malerei, Grafik und Preis „Schönstes Buch des Jahres
Den ersten Blickfang von Schloß künstlerischen Wettbewerbs wer- Plastik von so bekannten Künst- 1974" sind in Moskau 100 Bücher
Ameln ist seit zwei Jahren Solo- den im Mai 1976 in einer Ausstel- lern wie z. B. Otto Nagel, Theo aus 40 Verlagen und 10 polygra-
Esterhäzy bildet das prunkvolle
Paradetor des Haupteingangis, ein
schmiedeeisernes Kunstwerk aus
dem 18. Jahrhundert. Dieses Por-
Weitgeöffnetes Tor Flötistin des Großen Rundfunk- lung gezeigt. Das ist ein Bestand- Bälden, Wolfgang Mattheuer und phischen Kombinaten der UdSSR
orchesters Berlin. Beim interna- teil der Vorbereitung auf die Lea Grundig. Die Ausstellung ausgezeichnet worden. Auf der
tionalen Musikwettbewerb zum VIII. Kunstausstellung der DDR, wird in allen sozialistischen Internationalen Buchausstellung
Prager Frühling 1974 holte sie sich die vom 1. Oktober 1977 bis zum Hauptstädten — in Berlin von „Das Buch im Dienst von Frieden
tal passieren jährlich viele Besu- den 2. Preis und einen Sonder- 2. April 1978 in Dresden stattfin- September bis Dezember zu se- und Fortschritt", die im August
cher, teils, um sich an den Ge-
denkkonzerten für Joseph Haydn
zu erbauen, der hier dreißig Jahre
lebte und wirkte, teils, um das
für junge Musiker preis für die beste Interpretation den wird. Prof. Willi Sitte, Prä- hen sein.
eines Werkes aus dem CSSR-Mu- sident des Verbandes Bildender
sikschaffen. Ihr Auftritt in Fertöd
war also nicht ihre erste inter-
Martina Krüger
in Moskau eröffnet wird> werden
unter den 25 000 Exponaten auch
einige dieser „Schönsten Bücher
des Jahres 1974" zu sehen sein.
Schloß und die Parkanlagen zu Solisten und Gäste aus 15 Ländern trafen sich auf Schloß nationale Bewährungsprobe. Mit
besichtigen, die zu den schönsten der Wahl von Bachs a-Moll-Solo-
Schöpfungen barocker Baukunst Esterhäzy und in Budapest zum INTERFORUM '75 sonate und der Flötensonate von In Havanna entsteht eine
Ungarns gehören. In diesen Tagen Prokof jew hatte sich die Künstle-
Ende Mai/Anfang Juni nun war- rin selbst eine anspruchsvolle
Fachschule für Artistik
das Tor weit geöffnet für junge Sinn dieses aufwandreichen Expe- Neben dieser Sängerin und An- Aufgabe gestellt, die sie mit einer Berlin (ND). Noch vor dem
Musiker aus aller Welt und für riments ist offenkundig: stärkere dräs Schiff wurde auch das Mos- Ruhe und Sicherheit erfüllte, wie I. Parteitag der Kommunistischen
etwa vierzig Impresarios und Einbeziehung der breiten Öffent- kauer Klaviertrio mit der Teil- es eben nur bei solider Beherr- Partei Kubas wird am 1. Septem-
Journalisten, die das Publikum lichkeit und Behandlung des IN- nahme am Gala-Konzert ausge- schung des Instruments möglich ber in Havanna die erste Staat-
bildeten. TERFORUMS als ein bedeutendes zeichnet. Es handelte sich dabei
Kulturereignis des ganzen Landes. um eine schon längst anerkannte ist. Für das Konzert in Budapest liche Fachschule für Artistik er-
Schon zum drittenmal hatten wurde Sonja Ameln nicht enga-
Gruppe, die hier bei ihren Auf- giert. öffnet Die Ausbildungsstätte, die
das ungarische Fernsehen und die Aber zurück nach Fertöd. Die tritten in Fertöd und Budapest Aber aufgrund ihres gedie- später einmal 400 Nachwuchs-
Künstleragentur INTERKON- Tage auf Schloß Esterhäzy brach- Brahms' c-Moll-Trio mit ebenso genen Vortrages erhielt sie von künstler jährlich qualifizieren
CERT zu diesem Treffen in Fertöd ten erlebnisreiche Begegnungen wunderbarer INTERKONCERT einen
musikantischer vertrag für zwei Konzerte in derSofort- wird, entsteht mit sowjetischer
(Westungarn) eingeladen. Und mit vielen glänzenden Begabun- Verve spielte wie das A-Dur-Trio Hilfe im Zentrum Havannas und
auch dieses INTERFORUM '75 gen. Voran ist ein junger Künstler von Ravel. Zum Gala-Konzert Bezirkshauptstadt Györ und in wird außerdem einen stationären
sollte jungen Begabungen den aus dem gastgebenden Lande spielte das Trio mit dem Buda- Mosonmagyarövär, was ebenfalls Zirkusbau sowie ein Internat um-
Weg ebnen für die internationale selbst zu nennen: Andräs Schiff. pester Sinfonieorchester unter Lei- einer Auszeichnung gleichkommt. fassen. Diese neue Einrichtung
Laufbahn. Das Besondere daran ist Er kommt wie Zoltän Koczis und tung des sowjetischen Gastdiri- wurde in enger Zusammenarbeit
nicht nur der reizvolle Rahmen, Dezsö Ränki aus der schon legen- genten Wassili Sinaiski Beetho- Schon bei der feierlichen Eröff- mit der Moskauer, Staatlichen
nicht der architektonische Prunk, dären Pianistenschule von Päl Ka- vens Tripelkonzert. nung des INTERFORUMS '75 hat- An der Deutschen Staatsoper laufen zur Zeit die Proben für „Die Fle- Lehranstalt für Zirkus- und
mit dem einst Fürst Nikolaus dosa und Ferenc Rados an der Am stärksten aber beeindruckte ten die Veranstalter ausdrücklich dermaus" von Johann Strauß, Unser Foto zeigt die Regisseurin Ruth Estradenkunst konzipiert. Einige
das „ungarische Versailles" aus- Budapester Musikakademie.. Wenn mich von den Kammermusikgrup- verkündet, daß es bei diesem Mu- Berghaus mit Isabella Nawe (Adele), Martin Ritzmann (Eisenstein) kubanische Artisten und Pädago-
statten ließ, sondern vor allem er am Piano sitzt, hat man den pen das sikertreffen keine „Sieger" und und Edeltraud Blanke a. G. (Rosalinde). Die musikalische Leitung hat gen reisen in diesen Tagen nach
die Tatsache, daß hier die jungen Eindruck, daß er das Werk wie aus Prag.Panocha-Streichquartett
Mit einem Durch- „Verlierer" gibt und daß auch bei Otmar Suitner. Die Ausstattung besorgt Andreas Reinhardt. Die Pre- Moskau und werden dort für ihre
Sänger und Instrumentalisten ihr ein Besessener „angeht", sich' mit schnittsalter von nur 23 Jahren der Auswahl für die Fernsehkon- miere findet am 13. Juli statt Foto: Steinfeldt künstlerische Tätigkeit in Ha-
Können frei von der überheizten ihm auseinandersetzt, um es hat diese Musdziervereinigung bei zerte in Budapest durch die not- vanna an der Moskauer Artisten-
Atmosphäre und dem psychischen authentisch interpretieren zu kön- brillanter Beherrschung der In- wendige Beschränkung sicher schule hospitieren.
Druck eines Wettbewerbs vorfüh- nen.
ren können. strumente bereits einen unglaub-
Erbaulich waren zum Beispiel lich hohen Grad an geistig-künst-
Dennoch fehlte es nicht an auch die Begegnungen mit dem lerischer Übereinstimmung, musi- Hauptziel
Spannung und Lampenfieber in französischen Trompeter Guy kantischer Ursprünglichkeit und nicht
manche hervorragende Leistung
unberücksichtigt bleiben muß..
des Unternehmens ist
die Teilnahme am Gala-
Wie eine brauchbare Kulturnotizen
dem Konzertsaal, wo einst schon Touvron, dessen Spiel sich durch rhythmisch-dynamischer
Haydn mit der fürstlichen Kapelle sicheren Ansatz und saubere In- stimmtheit erreicht. N
musizierte und etliche sedner tonation auszeichnet, und auch mit
Be- Konzert, sondern die Förderung
junger Begabungen. Und was die
ungarischen Veranstalter in die-
Vom Hauptgebäude des Schlos- sem Sinne mit dem INTER-
Legende geboren wird BECKER-ROMAN. Der Roman
„Jakob der Lügner" von Jurek
Werke zum erstenmal aufgeführt der Bulgarin Christina Chadjewa, ses in Fertöd grüßten während FORUM ins Leben gerufen haben, Becker ist jetzt in französischer
hat. Einige der jungen Künstler einer Sopranistin, die ihre ange- jener Tage in farbiger Reihe die ist nicht nur für die befreundete „Ein Tag im Leben des armen Reichen Hubert B." Übersetzung erschienen. Eine aus-
hatten nur wenig oder gar keine nehm dunkel timbrierte Stimme Fahnen der teilnehmenden Natio- Volksrepublik ein künstlerisches führliche Rezension des Literatur-
Podiumserfahrung. Hinzu kam, in Arien und Liedern mit großer nen. Neben der ungarischen Ereignis von Rang, sondern es ist In seinen Kommentaren vor der vom Regisseur auf vergnügliche kritikers Andre Wurmser ver-
daß sie sich nicht nur von einem Gestaltungskunst leuchten ließ. Staatsflagge hing die Fahne unse- eine hochverdienstvolle Kulturlei- Fernsehkamera setzt sich Günther Weise eingesetzt. So entstand die öffentlichte die „Humanite".
Expertenpublikum, sondern auch Übrigens gastiert sie am 1. Juli rer Republik. Diesmal wurde un- stung für die musikalische Welt. Herlt sehr oft mit ganz direkten Studie eines modernen Rattenfän-
von Fernsehkameras beobachtet als Butterfly an der Deutschen ser Land von einer jungen Berli- infamen Lügen oder auch mit gers, als der sich der so seriös, so AUSSTELLUNG. In der Wiener
wußten. Nicht zuletzt wurde dies- Staatsoper Berlin. ner Künstlerin vertreten. Sonja Hans-Joachim K y n a ß geschickt servierten Halbwahrhei- über den Dingen stehende Fern- Galerie „ZB" wird gegenwärtig
mal eine gewisse Wertung da- ten westlicher Meinungsmacher sehreporter entpuppte. Denn nicht die Ausstellung „Die Frau in der
durch getroffen, daß die gelade- auseinander. Er weiß genau, wie der arme Reiche Hubert B. war Grafik der DDR" gezeigt. Sie
nen Zuhörer durch Abgabe ver- die gewissenlose Manipulierung eigentlich die Hauptfigur. Vor wurde gemeinsam von der Galerie
schiedenfarbiger numerierter des so oft zitierten kleinen. Man- allem der. Reporter am Schneide- und der Gesellschaft Österreich-
Kärtchen eine Auswahl der Teil- nes in kapitalistischen Ländern tisch interessierte, die seltsame DDR organisiert.
nehmer an den Budapester Kon- vor sich' geht und führte uns das Metamorphose, welche die zu-
zerten erleichterten. nun einmal ganz praktisch'vor: rechtfrisierte Sendung um Hu- URAUFFÜHRUNG. uraufführung von
Die Welt-
Alexej Arbu-
Das war nun ein Novum beim In einem bissigen Report über bert B. durch ihn erfuhr. sows „Altmodischer Komödie"
INTERFORUM: Von den 18 teil- einen Tag im Leben des armen Man fühlte sich als Zuschauer fand mit großem Erfolg im Lodzer
nehmenden Solisten und Kam- Reichen Hubert B. unmittelbar in die Auseinander- Teatr Nowy statt. Die Lieder für
mermusikgruppen wurden die Der millionen- und sorgen- setzungen einbezogen, konnte zu- das Stück schrieb Bella Achmadu-
acht Besten für zwei Kammerkon- beschwerte Konzemgewaltige wird weilen vergessen, daß hier eine ' lina. Regie führte Jerzy Wro-
zerte im Saal der Budapester Mu- zum Demonstrationsobjekt dafür, fiktive Reportage über eine Re- blewski. An der Uraufführung
sikakademie nominiert. Diese wie im Schneideraum einer portage von Schauspielern gestal- nahm auch der Autor teil.
wurden vom Fernsehen übertra- kapitalistischen Fernsehanstalt tet wurde. Das ganze Gefasel vom
gen, verbunden mit dem Aufruf eine Legende entsteht, die ständig konzerngewaltigen Sozialpartner, FARBGRAFIKEN. Das Staatliche
an die Zuschauer, durch Telefon- neue Nahrung braucht: Die Le- der Tag und Nacht an nichts an- Museum Schwerin zeigt zur Zeit
anrufe, die unter der bestimmten gende von der Sozialpartnerschaft deres als an die Arbeiter denkt, eine Ausstellung von Farbgrafi-
Nummer jedes einzelnen Künst- zwischen Ausbeutern und Aus- wurde mit einem kräftigen Schuß ken. 165 Künstler sind mit 500
lers registriert und gezählt wur- gebeuteten. Ironie auf die Schippe genom- Arbeiten beteiligt. Damit wird
den, ihre Sympathien zu bekun- Autor Günther Herlt und Re- men. Es ist nur zu bedauern, daß zum erstenmal ein repräsentativer
den und die Auswahl der Teilneh- Die Flötistin Sonja Ameln vertrat gisseur Dr. Lutz Köhlert malten solcherart Fernsehpublizistik auf Überblick über das Schaffen von
mer am abschließenden Gala- unsere Republik beim INTER- mit kräftigen Farben. Satirische unserem Bildschirm noch zu sel- Künstlern der DDR auf dem Ge-
konzert mitzuentscheiden. Der Haupteingang des Schlosses Esterhäzy in Fertöd FORUM Foto: Magyar Televizio Mittel boten sich an und wurden ten zu sehen ist. Katja S t e r n biet der farbigen Grafik gegeben.

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