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hessenschau.de Panorama Messbericht vorgelegt: Die schwierige Suche nach dem unheimlichen Brummen in Darmstadt
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Jetzt hat das zuständige Amt einen Messbericht vorgelegt: Schädliche Darmstadt
Gemessen wurde fünf Wochen lang im Juli und August in der Arheilger
Straße, der Bad Nauheimer Straße und der Eckhardtstraße. Laut Bericht
konnten "an keinem der Messpunkte schädliche Umwelteinwirkungen
aufgrund einer erheblichen Belästigung" ausgeschlossen werden. Neben den
Schallmessungen hatten Betroffene vor Ort die Möglichkeit, besonders
störende Geräusche zu kennzeichnen.
Welch großes Problem die Störgeräusche sein können, zeigt der Fall von Tanja
Heuser, die im Martinsviertel wohnt. "Ich habe im vergangenen Jahr 100
Nächte überhaupt nicht geschlafen", hatte sie dem hr im Frühjahr gesagt.
Schuld war ein permanentes Wummern in ihrer Wohnung. Fielen ihr vor
Müdigkeit dann doch irgendwann die Augen zu, fühlte sie sich am nächsten
Morgen wie gerädert.
Die Geräusche hätten bei ihr auch starken Schwindel und Erbrechen
ausgelöst, so die 46-Jährige. Mürbe gemacht haben sie außerdem die
Behördengänge auf der Jagd nach der möglichen Ursache. Die konnte auf die
Schnelle nicht gefunden werden. Dass sie aber mit dem Problem nicht alleine
da stand und Dutzende andere die Geräusche auch hörten, hat Tanja Heuser
wenigstens einen Trost gebracht: "Das zeigt mir immerhin, dass ich nicht
verrückt bin."
Seit einiger Zeit nimmt sie die Geräusche wieder stärker wahr. Sie vermutet,
dass das mit den niedrigeren Temperaturen und der Heizungsanlage zu tun
hat. Sie selbst versucht, das so gut es geht auszublenden. "Meiner Nachbarin
geht das aber richtig an die Psyche."
Störgeräusche nehmen zu
Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) berichtet von einer steigenden Zahl von
Beschwerden wegen tieffrequenter Lärmbelästigung. Der Leidensdruck der
Betroffenen sei häufig groß. Versuche an Menschen hätten gezeigt, dass
längere Expositionen zu Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und
Leistungsabfall führen können. Auch auf die Schlafqualität und den
Herzrhythmus wirke sich dauerhafter Tiefschall negativ aus.
Die Wahrnehmung ist allerdings auch sehr subjektiv: Was die eine wahnsinnig
macht, lässt den anderen völlig unbeeindruckt. Der Bericht des HLNUG
schließt zwar eine erhebliche Belästigung durch das Brummen in Darmstadt
nicht aus, weist allerdings darauf hin, dass die Ergebnisse nicht geeignet
seien, diese Belästigung "rechtssicher" nachzuweisen. Zumal weder am Tag
noch in der Nacht Grenzwertüberschreitungen festgestellt wurden.
Dabei setzt die Stadt stark auf die Mithilfe der Menschen. "Aufgrund der
Komplexität des Themas ist die Stadtverwaltung auf konkrete Hinweise
angewiesen", sagte Kolmer. In den vergangenen Wochen seien immer wieder
Informationen zu möglichen Lärmquellen eingegangen. Dafür bedankte sich
der Dezernent und versicherte, "dass wir allen Hinweisen akribisch
nachgehen". Man solle aber auch Bescheid geben, wenn Geräusche, die man
gemeldet hatte, wieder verschwinden.
Quelle: hessenschau.de
hessenschau Service