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9 re Komitee gegen den Vogelmord e.V.

30 Jah

arten schutzbrief

Seite 8
Sardinien:
29.500 Fangschlingen zerstört
Seite 12
20 Jahre
Vogelschutzcamp
Seite 26
Erfolge auf Malta
Seite 29
Der Uhu –
Vogel des Jahres 2005
Inhalt

Happy Birthday:
Seit 1975 kämpft das Komitee
Artenschutzbrief Nr. 9
gegen den Vogelmord europaweit
gegen Jagd, Fang, Handel und die
Zerstörung der Lebensräume
unserer Wildvögel. Ob Vogel-
Editorial 1
schutzcamps in Südeuropa, der
Kampf gegen den Handel mit
Wildvögeln oder der mittlerweile
legendäre „Vogelkrieg“ in Belgi-
en – Eine Chronik und die Bilan- 30 Jahre Komitee gegen den Vogelmord 2
zen unserer Aktionen und Kam-
pagnen der letzten 30 Jahre fin-
den Sie ab Seite 2.
© Komitee gegen den Vogelmord
Vogeljagd auf Sardinien 8

© Komitee gegen den Vogelmord


Einsatz auf Sardinien:
Im Süden der Mittelmeerinsel
landen jedes Jahr Hundert- Italien – Jagdgesetz vom Tisch 11
tausende Drosseln, Rotkehlchen
und Grasmücken in illegalen
Fangschlingen. Im Winter 2004
haben Mitarbeiter des Komitees 20 Jahre Vogelschutzcamp in Norditalien 12
und seiner italienischen Partner-
verbände mehr als 29.000 der
tierquälerischen Geräte abgebaut
und zerstört. Mehr über das
Vogelschutzcamp auf Sardinien Wildvögel gehören in die Wildnis! 16
lesen Sie ab Seite 8.

Jagdreform:
Im Koffer über die Alpen 18
Hat Renate Künast den Mund zu voll
genommen? Die ökologische Reform
des deutschen Jagdrechts sollte ein
zentraler Bestandteil der Tierschutz-
Artenschutzmeldungen 19
politik dieser Legislaturperiode wer-
den. Doch bis auf die Präsentation
eines aus Sicht des Vogelschutz
mageren Eckpunktepapiers ist bis-
her nicht viel passiert. Nun wird die Warten auf die Reform 20
Zeit langsam knapp. Mehr dazu ab
Seite 20.

Angelockt, abgeschossen und verkauft 22


© Axel Hirschfelc

Malta:
Mit der Flinte um die Welt 24
Im Jahr 2004 haben Einsätze des Komitees
und der maltesischen Umweltpolizei wieder
zahlreichen Zugvögeln das Leben gerettet.
Damit auch endlich von Brüssel aus etwas Malta: Einsätze gegen Wilderer
gegen die tierquälerische Vogeljagd unter-
nommen wird, hat das Komitee gegen den und Tierhandel 26
Vogeljagd zusammen mit dem Königlich-
Belgischen Vogelschutzbund eine europa-
weite Protestkampagne gestartet. Wie Sie
helfen können, erfahren Sie ab Seite 26. © Komitee gegen den Vogelmord Mit Schnellbooten gegen Wilderer 28
Uhu – Vogel des Jahres 2005.
Noch vor wenigen Jahren stand
Europas größte Eule am Rand des Das Schicksal des Uhus in Deutschland 29
Aussterbens. Durch konsequenten
Lebensraumschutz, die Entschärfung
von Strommasten sowie durch gezielte
Wiederansiedlungsprojekte gelang es, Ungeliebte Untermieter 32
die deutschen Uhubestände wieder
aufzupäppeln. Mittlerweile brüten
wieder mehr als 800 Paare in Deutsch-
land. Mehr über den Uhu lesen Sie
Kurzmeldungen 34
ab Seite 29.
© Lutz Dalbeck
Editorial

Bonn, im April 2005


Impressum:
Liebe Förderer und Mitglieder,
ARTENSCHUTZBRIEF Nr. 9 (2005) liebe Freunde,
Mitteilungen des
Komitees gegen den Vogelmord e.V. u als sich engagierte Vogelschützer 1975 zusammenfanden, um das Komitee
gegen den Vogelmord aus der Taufe zu heben, war „Naturschutz“ kaum mehr
Herausgeber:
als eine hohle Phrase. Einer intakten Umwelt wurde weder in der breiten
Komitee gegen den Vogelmord e.V.
Bevölkerung, noch in den Amtsstuben eine Bedeutung beigemessen. Ob
Auf dem Dransdorfer Berg 98
53121 Bonn Verschmutzung von Luft, Böden und Gewässern, Artensterben, illegaler Tier-
handel oder Wilderei – der allgegenwärtige Raubbau an unserer Natur war
Telefon 02 28 – 66 55 21
Telefax 02 28 – 66 52 80 in den Köpfen der Menschen noch nicht als existenzielles Problem bekannt.
Funktelefon 01 72 – 2 19 15 42
komitee@komitee.de Heute sind Naturschutzthemen – seien es Treibhauseffekt,Vogelmord oder
www.komitee.de biologische Vielfalt – in aller Munde und stehen im Focus der Medien und
www.artenschutzbrief.de großer Konferenzen. Sowohl die EU als auch die Internationale Gemeinschaft
haben inzwischen mit zahlreichen Richtlinien und Konventionen eine solide
Vorsitzender:
– wenn auch ausbaufähige – Basis für den länderübergreifenden Schutz von
Heinz Schwarze
wandernden Tierarten, Feuchtgebieten oder bedrohten Exoten geschaffen.
Geschäftsführer:
Alexander Heyd Daß mehr als drei Jahrzehnte nach dem Aufkeimen der Umweltbewegung
jedoch noch längst nicht alles getan ist, hat Manche inzwischen resignieren
Redaktion: lassen. Aber dafür besteht kein Anlaß! Wenn auch die letzten drei Jahrzehnte
A. Hirschfeld und A. Heyd nicht gereicht haben, um Vogelfang und -jagd in Europa vollständig ver-
schwinden zu lassen – haben wir viel erreicht. In Italien und Belgien wurde
Titelbild:
der Vogelfang verboten, Jagdzeiten wurden europaweit drastisch verkürzt
Schilfrohrsänger/
und zahlreiche gefährdete Arten geschützt.Wilderei und Tierhandel sind
© Wildlife / Usher
europaweit auf dem Rückzug. Slogans wie „Kein Urlaubsort wo Vogelmord“
Satz: kippconcept GmbH, Bonn oder „Stoppt den stummen Frühling!“ sind mittlerweile Millionen von
Menschen ein Begriff. Ich meine, daß beim Bilanzieren des Erreichten gerne
Druck: Engelhardt, Neunkirchen
übersehen wird, was ohne die Umweltbewegung gewesen wäre. Ob es heute
ISSN: 1619-1145 überhaupt noch Wälder,Wale oder Wanderfalken zu schützen gäbe?
Zumindest nicht mehr viele!
© Komitee gegen den Vogelmord

Copyright April 2005:


Die Erfolge und Lehren der letzten Jahre,
Komitee gegen den Vogelmord e.V.
unsere fest etablierten Kontakte zu Be-
Mit Namen gezeichnete Beiträge geben
hörden und Politikern, zuverlässige Part-
nicht unbedingt die Meinung der
nerverbände in ganz Europa und natürlich
Redaktion oder des Herausgebers wieder.
die wachsende Anzahl unserer Förderer
Für den Inhalt zeichnen die Autoren
lassen uns auf jeden Fall mit Zuversicht
verantwortlich. Alle Beiträge/Fotos sind
urheberrechtlich geschützt. Nachdruck auf die kommenden 30 Jahre blicken. o
nur mit ausdrücklicher schriftlicher
Genehmigung der Autoren. Für unverlangt Ihr
eingesandte Beiträge oder Bildmaterial
übernehmen Herausgeber und Redaktion
weder Haftung noch Gewähr. Wir behalten
uns vor, Beiträge zu kürzen und/oder zu
Heinz Schwarze,
überarbeiten.
1. Vorsitzender

1
0
30 Jahre Komitee gegen den Vogelmord

30 Jahre Komitee gegen den Vogelmord


Chronik unserer Arbeit von 1975 – 2005
Von Heinz Schwarze

u 1975 – Juan Carlos wird König von

© Komitee gegen den Vogelmord


Spanien, Richard Nixon ist gerade
über Watergate gestolpert und
Helmut Schmidt frisch gebackener
Bundeskanzler. Im Zuge der Ölkrise
keimt in Deutschland das zarte
Pflänzchen der Umweltbewegung.
Ob gegen Kernkraft, Autobahnen oder
Flughafenausbau – Bürgerinitiativen
sind schwer im Kommen. In diese
Aufbruchstimmung platzen Berichte
über millionenfachen Vogelmord in
Südeuropa und fallen auf fruchtbaren
Boden. Vogelschützer, die nicht länger
nur zuschauen wollen, finden sich im
Januar 1975 in Berlin zusammen und
Zu Beginn der 70er war die Jagd in Italien auf einem Höhepunkt angelangt. gründen das „Komitee gegen den
Bilder mit Bergen toter Vögel erregten damals die deutsche Öffentlichkeit. Vogelmord“.

Italien war von Beginn an der Arbeits- die vor Ort gegen Windmühlen kämpften
schwerpunkt des neu gegründeten Verban- und vor scheinbar unlösbaren Problemen
des. Rasch wurden Verbündete gefunden, standen. Die ersten Partner des Komitees –

1975 1976 1977 1978 1979


 Am 3. 1. 1975 wird das Komi-  Beginn der Aktionen gegen  Unter unserer Federführung  Das am 1. 1. in Kraft getretene  Beginn der systematischen
tee gegen den Vogelmord in den Vogelfang im deutsch- finden in Aachen erstmals italienische Jagdgesetz führt Überwachung von Wildvogel-
Berlin gegründet. niederländischen Grenzge- Beratungen der Naturschutz- kürzere Jagdzeiten und ein Annoncen in einschlägigen
 Start der Kampagne „Kein Ur- biet bei Aachen, binnen zwei verbände über Maßnahmen Verbot der Jagd in Schutzge- Zeitschriften. Ziel ist eine
laubsort wo Vogelmord“. Das Monaten werden 22 Vogel- gegen den Vogelfang in bieten ein. Zuvor hatten wir Datensammlung über Vogel-
Komitee ruft gemeinsam mit fänger dingfest gemacht. Belgien statt. eine umfangreiche Stellung- händler.
italienischen Naturschutz- Mit mehreren Partnerverbän-  Nach Protesten des Komitees nahme in Rom eingereicht.  In Brüssel wird nach zähem
verbänden zum Boykott Ita- den überreicht das Komitee verbietet NRW den Verkauf  Hunderte Zoogeschäfte in Ringen mit der EU-Kommis-
liens als Urlaubsland auf. im März der EU-Kommission2 von aus Italien eingeführten Deutschland beteiligen sich sion2 die EU-Vogelschutz-
 Mit erheblicher finanzieller in Brüssel 7 Millionen Unter- Singvögeln in Restaurants. an einer Aktion des Komitees richtlinie verabschiedet.
Unterstützung des Komitees schriften gegen den Vogel-  Hamburg verbietet den und verzichten auf den Ver-  Im Raum Aachen-Heinsberg
kauft die Lega Abolizione mord in Italien. Vogelfang und kommt damit kauf von Wildvögeln. werden Dutzende vergiftete
Caccia (LAC)1 einen Großteil  Deutschlands erstes Bundes- einer Forderung des Komi-  Beginn einer Kampagne Greifvögel gefunden. Wir er-
der Mittelmeerinsel Palme- naturschutzgesetz wird unter tees – das eine umfangreiche für eine Vogelschutzrichtlinie statten Anzeigen und begin-
rola; die Singvogeljagd endet unserer Mitarbeit verfaßt und Stellungnahme zum Thema in der Europäischen Union2. nen mit einer Presseaktion
dort abrupt. verabschiedet. abgegeben hatte – nach. zum Schutz der Greife.

2
0 1
LAC – Lega Abolizione Caccia
(„Liga zur Abschaffung der Jagd“)
2
bis 1992 EG –
Europäische Gemeinschaft
3
EFAH – European Federation
against Hunting
4
EIA – Einvironmental
Investigation Agency
die „Lega Abolizione Caccia“ (LAC) und Vogelfang mit Ausnahmegenehmigung noch Aufkleber des
die „Gruppo Naturalistico della Brianza“ – erlaubt und vor allem im Harz und im Komitees (1976):
waren völlig überlastet und in chronischer Raum Aachen weit verbreitet. Mit den

© Komitee gegen den Vogelmord


Die Kampagne
Finanznot. Aber schon im Gründungsjahr wildgefangenen Finken blühte ein schwung- „Kein Urlaubsort
konnten sie mit deutschen Spendengeldern hafter Handel. wo Vogelmord“
Protestaktionen starten und schufen damit brachte die ita-
die Grundlage für die noch kommenden er- Waldvogelliebhaber unter Druck lienische Touris-
folgreichen Kampagnen. Die italienische musbranche in
Botschaft in Bonn wurde zum Empfänger Besonderer Beliebtheit erfreute sich der Bedrängnis.
Zehntausender Protestschreiben empörter Handel mit „Waldvögeln“ – heimischen
deutscher Naturfreunde. Mit der Kampagne Finken wie Dompfaff, Stieglitz und Zeisig.
„Kein Urlaubsort wo Vogelmord“ wuchs Das Komitee nahm in den 70er Jahren
die Erkenntnis, daß Vogelmord kein gutes Hunderte deutscher Tierhändler unter die
Aushängeschild für ein Urlaubsland ist. Die Lupe und deckte einen Sumpf aus Vogelfän-
Boykottaufrufe führten zwar nicht zu einem gern, Tierschmugglern und skrupellosen
wirklichen Rückgang der Sonnenanbeter, Züchtern auf. Viele Dutzend der „Vogel-

© Komitee gegen den Vogelmord


aber der Touristikbranche steckte der liebhaber“ wurden angezeigt und in teils
Schrecken gehörig in den Knochen. An der spektakulären Prozessen zu hohen Geldstra-
Adria warben schon 1977 die ersten Dörfer fen verurteilt. Der Handel mit heimischen
mit „vogelmordfreien Zonen“. Wildvögeln geriet in Verruf und kam mit
der Verabschiedung der Bundesartenschutz-
Bald wurde aber klar, daß Protest alleine verordnung im Jahr 1986 weitgehend zum
nicht reicht. Bessere Gesetze mußten her! Erliegen. In winzige Käfige gesperrte heimi-
Mit Petitionen, Gutachten und Stellungnah- sche „Waldvögel“ – Buchfinken und
men gelang dem Komitee die Mitarbeit an Zu Beginn der 80er Jahre trat mit Bel- Gimpel – bei einer Vogelausstellung
vielen entscheidenden Gesetzesinitiativen – gien ein weiteres Land in den Mittelpunkt in Aachen Anfang der 80er Jahre.
mit Erfolg. Denn bis Ende der 70er Jahre der Arbeit. Tausende Vogelfänger stellten
hatten viele europäische Staaten verbesserte hier durchziehenden Finken mit Netzen
Vorschriften für den Naturschutz erlassen nach, die den Rest ihres Lebens in winzige
und im April 1979 kam die EU-Vogel- Käfige gesperrt verbringen mußten. Ge-
schutzrichtlinie. meinsam mit dem belgischen Partnerver-
band LRBPO startete das Komitee eine
Doch auch vor der eigenen Haustüre Kampagne gegen die Tierquälerei. Nach ei-
wurde kräftig gekehrt. In den 70ern war der ner Umweltbeschwerde verurteilte der Eu-

1980 1981 1982 1983 1984


 In Italien wird erstmals ein  Erste Großdemo des Komi-  In Italien soll die Jagd auf  In Nordostitalien findet die  In Utrecht gründet das Komi-
Gerichtsverfahren gegen Vo- tees und seiner Partnerver- Singvögel ausgeweitet wer- erste Aktion gegen Vogel- tee zusammen mit anderen
gelfanggenehmigungen der bände beim Taubenwett- den. Eine Protestkampagne fanganlagen statt. Mehr als Organisationen den Dachver-
Lombardei angestrengt – wir schießen in der Toskana. des Komitees und der LAC1 80 Netze werden über Nacht band „Europäische Födera-
tragen die Kosten des Verfah- 3.000 Tierschützer protestie- läßt die Gesetzesinitiative zerstört. tion gegen die Jagd“ (EFAH3).
rens, das leider mißlingt. ren gegen den Abschuß von scheitern.  Kampagne gegen die Jagd mit  Startschuß für die Komitee-
 Mit finanzieller Unterstüt- 8.000 Tauben an einem Wo-  Wir erstatten Anzeigen gegen lebenden Lockvögeln in Ita- Schutzgebiete in Nord-
zung des Komitees erwirbt chenende. 30 Vogelhändler in Deutsch- lien: Gemeinsam mit dem deutschland: In Schleswig-
der Naturschutzbund7 das  Erstmals hat ein Komitee- land, Hunderte illegal ge- Deutschen Naturschutzring Holstein werden die „Rais-
Schutzgebiet Meißendorfer Widerspruch gegen die Vogel- haltener Singvögel werden (DNR) werden 150.000 Pro- dorfer Teiche“ erworben und
Teiche/Gut Sunder. fanggenehmigung der Lom- beschlagnahmt. testpostkarten nach Rom ge- damit als wichtiges Vogel-
 Komiteemitglieder in Italien bardei vor Gericht Erfolg: Die  Nahe Eupen/Belgien über- schickt. schutzgebiet gesichert.
sammeln 800.000 Unter- Fanganlagen müssen wochen- fallen Vogelfänger eine  Unter Komiteeleitung findet  Nach jahrelangen Protesten
schriften für ein Referendum lang geschlossen werden. Gruppe Komiteemitglieder in Frankfurt die erste Europa- wird das jährliche Tauben-
gegen die Jagd. Rom lehnt  Start der Protestkampagne mit Knüppeln und Mist- tagung gegen den Vogelmord wettschießen in der Toskana
das Vorhaben ab. gegen die Jagd im deutschen gabeln; 15 deutsche Vogel- statt. 50 Experten beraten endgültig verboten.
Wattenmeer. schützer werden verletzt. über das weitere Vorgehen.

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5
CITES – Washingtoner
Artenschutzübereinkommen
6
CSA – Centro Soccorso Animali
(„Erste Hilfe für Tiere“, Modena)
7
damals Deutscher Bund
für Vogelschutz (DBV) 0
ropäische Gerichtshof Belgien im Sommer das, was die Medien als „Vogelkrieg“ be-
1988 wegen Verstoßes gegen die neue EU- zeichneten: Die Vogelfänger griffen zur

© Komitee gegen den Vogelmord


Vogelschutzrichtlinie. Begleitet wurden die Mistgabel und attackierten die Demon-
rechtlichen Schritte von Aktionen gegen den stranten. In dem Tumult liefen Vogelschüt-
Vogelfang. zer auf belgisches Gebiet, klauten den
Vogelfängern die Lockvögel und Netze.
Wenige Augenblicke später war die belgi-
„Vogelkrieg“ in Belgien
sche Gendarmerie zur Stelle und jeder eilte
Komitee-Demonstration gegen den Die Demonstrationen an der deutsch-belgi- in „sein“ Land zurück. Auf der einen Seite
Vogelfang (1985): In den 80er Jahren schen Grenze wurden bald zum rituellen der Grenze standen nun vor Wut schäu-
zogen fast an jedem Herbstwochen- Schlagabtausch. Mit Trillerpfeifen und mende Vogelfänger und Gendarmen, zwei
ende Hunderte Vogelschützer an die Alarmsirenen zogen Komiteemitglieder bis Meter entfernt in Deutschland Vogelschüt-
deutsch-belgische Grenze. zu zehn Mal im Herbst an die grüne zer mit den „erbeuteten“ Lockvögeln. Die
Grenze. Auf belgischer Seite hatten die Vögel wurden freigelassen und die Demo
Vogelfänger ihre von der EU verbotenen zerstreute sich langsam … bis zum nächsten
Netze und Lockvögel aufgebaut und warte- Wochenende.
ten auf Beute. Sobald ein Vogelschwarm
nahte, begann ohrenbetäubender Krach von 1990 war eine völlige Ächtung des
Seiten der Vogelschützer – die Tiere drehten Vogelfangs erreicht. Alle grenznahen Ge-
ab und entgingen den Netzen. Dann begann meinden in Deutschland und die Landesre-
gierungen von NRW und Rheinland-Pfalz
verlangten von Brüssel das Ende der über-
kommenen Tradition. Das endgültige Ver-
bot kam 1993 und bescherte dem Komitee
gegen den Vogelmord seinen bis dahin
größten Erfolg.

In Italien liefen unsere Kampagnen seit


© Komitee gegen den Vogelmord

Mistgabeln gegen
Naturschützer: Beginn der 80er Jahre auf Hochtouren. Die
Die belgischen italienischen Verbände organisierten jeden
Vogelfänger waren Monat Demonstrationen mit mehr als 3.000
meist wenig erfreut Teilnehmern. Unterschriftensammlungen
über die Aktionen mobilisierten meist mehr als 500.000 Unter-
des Komitees. zeichner, und von Deutschland aus wurden

1985 1986 1987 1988 1989


 Das erste Komitee-Vogel-  Die Bundesartenschutzver-  Das Komitee erhält von  Der EU-Gerichtshof erklärt  Der EU-Gerichtshof verurteilt
schutzcamp: In der norditali- ordnung stellt fast alle euro- Bundesumweltminister den Vogelfang in Belgien für Italien wegen des Vogelfangs
enischen Provinz Brescia wer- päischen Vogelarten unter Klaus Töpfer die Anerkennung unzulässig. 1986 hatte das – ein weiterer großer Erfolg
den erstmals Vogelfallen und Schutz. Das Komitee hatte als Naturschutzverband und Komitee das Verfahren in der Kampagne von 1986.
Netze abgebaut. jahrelang für die Verordnung Träger öffentlicher Belange. Gang gebracht.  Auf Initiative des Komitees
 Bei der Komiteekampagne gestritten.  Eine vom Komitee und dem  Anläßlich des „Vogelbefrei- kritisiert die Bundesregie-
gegen Vogelmärkte in Italien  Aufgrund unserer Initiative DNR in Auftrag gegebene ungsfestes“ im belgischen rung den Vogelfang in Bel-
werden insgesamt 120.000 eröffnet der EU-Gerichtshof Studie deckt erhebliche Defi- Pollismolen lassen 200 Kin- gien, der Aachener „Regio-
Protestpostkarten an das mehrere Verfahren gegen Ita- zite bei der Umsetzung der der 2.200 beschlagnahmte Rat“ fordert die Abschaffung
italienische Landwirtschafts- lien, Belgien und Frankreich Vogelschutzrichtlinie in Lockvögel frei. Das belgische des Vogelfangs im Hohen
ministerium gesandt. wegen Vogelmordes. Deutschland auf. Fernsehen berichtet live. Venn.
 Nach unserer Klage verurteilt  Auf einer Demonstration im  Am Aachener Dreiländereck  Im November demonstrieren  Komiteemitglieder befreien
der Internationale Gerichts- belgischen Eupen greifen demonstrieren auf Initiative 2.500 Vogelschützer im italie- im Herbst Hunderte Lock-
hof für Tierrechte in Genf aufgebrachte Vogelfänger des Komitees 8.000 Vogel- nischen Udine gegen den Vo- vögel in Belgien. Die Presse
Italien wegen illegalen Vogel- 800 aus Deutschland ange- schützer aus ganz Europa ge- gelmord. Eingeladen hatten nennt die anschließenden
fangs. reiste Vogelschützer an. gen den Vogelfang in Belgien. das Komitee und die LAC1. Tumulte der Vogelfänger
„Vogelkrieg“.

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0 1
LAC – Lega Abolizione Caccia
(„Liga zur Abschaffung der Jagd“)
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bis 1992 EG –
Europäische Gemeinschaft
3
EFAH – European Federation
against Hunting
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EIA – Einvironmental
Investigation Agency
jährlich mehr als 100.000 Protestpostkarten das Komitee bei den Verwaltungsgerichten
auf den Weg gen Süden gebracht. Den Be- vorstellig, sobald nicht EU-konforme Ver-
weis, daß derartige Proteste erfolgreich sein ordnungen bekannt werden. Seit 1981 wur-
können, gelang 1984: Nach einer dreijähri- den mit deutschen Spendengeldern in mehr
gen Kampagne verbot die Regierung der als 100 Gerichtsverfahren rund 80 derartige
Toskana die alljährliche „Meisterschaft“ im Genehmigungen zu Fall gebracht. Grob ge-
Taubenschießen. An nur einem Wochenende schätzt konnten so etwa 15 Millionen Buch-
waren regelmäßig rund 8.000 Vögel vom und Bergfinken, Feldlerchen, Drosseln und
Himmel geholt worden! Sperlinge vor Abschuß oder Fang bewahrt
werden!
Vogelschutz vor den Gerichten
Inzwischen hatte die Komiteeaktion
Jedes Jahr erneut geben vor allem die ober- „Wattenjagd ist Vogelmord“ auch die deut-
italienischen Regionen Millionen geschütz- schen Jäger das Fürchten gelehrt. Die Pirsch
ter Vögel zum Abschuß frei oder genehmi- im Watt, der jährlich Zehntausende Wasser-
gen dreist den längst verbotenen Vogelfang. vögel zum Opfer fielen, wurde von 1985 an
nach und nach eingestellt. Mit der Zeit ge-
Der einzige Weg, diesen Beschlüssen bei- lang es mit Petitionen, Klagen und Lobby-

© Helmut Schlitte
zukommen, sind rechtliche Schritte gegen arbeit, die Jagdgesetze in fast allen Bundes-
die Sondergenehmigungen. Seit 1980 wird ländern zu verschärfen. Gänse, Rebhühner
und Möwen erhielten in vielen Ländern
ganzjährige Schonzeiten. Mit zwei 1988 Das Komitee unterstützte den Kauf
und 1999 bei der EU eingereichten Umwelt- des Schutzgebietes Gut Sunder/
beschwerden hat das Komitee maßgeblich Niedersachsen mit 50.000 DM –
dazu beigetragen, daß die Novellierung des Unterzeichnung des Vertrages mit
veralteten deutschen Jagdrechtes endlich an-
© Komitee gegen den Vogelmord

dem NABU (von links nach rechts:


gepackt wurde. NABU-Vizepräsident Dr. Fedor Strahl,
Komitee-Vizepräsidentin Dr. Inge
Jaffke und Komiteepräsident
Kleinode an der Ostsee
Gerhard Wilke, 1980).
1984 ergänzte das Komitee seine Arbeit um
einen weiteren Aspekt: Im Schleswig-Hol-
Großdemonstration in Udine (Norditalien) gegen die steinischen Raisdorf erwarb der Verein ein
Verwendung von Lockvögeln bei der Jagd (1983). Teichgut, das neben einer schützenswerten

1990 1991 1992 1993 1994


 Am Chiemsee findet eine  In Italien wird eine Hotline  In Italien wird der Vogelfang  Riesenerfolg in Belgien:  Komiteemitarbeiter finden
Demonstration des Komitees eingerichtet, über die illegale weitgehend untersagt und Die Regierung verbietet über- auf der Dortmunder Messe
gegen die Wasservogeljagd Vogelfänger gemeldet wer- die Jagdzeiten deutlich ver- raschend den Vogelfang. „Jagd und Hund“ Hunderte
statt. Die Jagd auf Bläßhüh- den können – hunderte Hin- kürzt. Wir hatten lange für die  Bei der ersten Aktion des illegale ausgestopfte Tiere
ner wird daraufhin einge- weise gehen ein. Wir über- wichtigen Verbesserungen Komitees auf den Mittelmeer- und initiieren damit eine
schränkt. nehmen die Kosten für das gekämpft. inseln Ponza und Ischia wer- Razzia der Zollfahndung.
 Bei einer Volksabstimmung „Antiwilderertelefon“.  Erste Komitee-Aktion in den Hunderte Vogelfallen  Im Mai findet mit 300 Teil-
in Italien sprechen sich 82 %  An der deutsch-belgischen Frankreich: In den Ardennen beschlagnahmt. nehmern die größte Komitee-
gegen die Jagd aus. Das Refe- Grenze wird im Rahmen einer werden 1.500 Schlingen ab-  In Antwerpen und in Venedig Demo gegen Finkenmanöver
rendum scheitert an der Großdemo mit einem Trauer- gesammelt. werden drei Schiffscontainer im Harz statt.
geringen Wahlbeteiligung. marsch und einem Sarg die  Ausschreitungen gegen voller tiefgefrorener Sper-  Start der Kampagne gegen
 Erfolg für das Komitee und Vogelwelt symbolisch zu Vogelschützer in Italien: linge beschlagnahmt. Die den Kiebitz-Fang in Nord-
die englische Naturschutz- Grabe getragen. Am „Colle San Zeno“ über- 2,5 Millionen Tiere stammen frankreich, in deren Folge die
organisation EIA4: über 100  Das Komitee erhält für seine fallen vermummte Jäger eine aus China; der entscheidende Regionalregierung der Cham-
Fluglinien beteiligen sich an Arbeit den Umweltpreis des Gruppe Komiteemitglieder, Hinweis kam vom Komitee pagne die Ausstellung neuer
einem Transportembargo von Landes Schleswig-Holstein. 12 werden verletzt, zwei PKW gegen den Vogelmord. Fanggenehmigungen ein-
Wildvögeln. gehen in Flammen auf. stellt.

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CITES – Washingtoner
Artenschutzübereinkommen
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CSA – Centro Soccorso Animali
(„Erste Hilfe für Tiere“, Modena)
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damals Deutscher Bund
für Vogelschutz (DBV) 0
Vogelwelt einen großen Amphibienbestand Das Komitee geht als einer der wenigen Ver-
beherbergte. Die örtliche „Naturschutzgrup- bände den Behörden zur Hand und versorgt
pe Raisdorf“ betreute die Maßnahmen zur die Ermittler regelmäßig mit gut recherchier-
Optimierung des Schutzgebietes, das mit dem ten Insiderinformationen und Beweisen für

© Komitee gegen den Vogelmord


Ankauf umliegender Flächen immer weiter illegalen Tierhandel. Dutzenden Präparato-
wuchs. 1994 kaufte das Komitee große Teile ren, Papageienhändlern und Singvogel-
der nahegelegenen Schwentinewiesen. Die ar- schmugglern konnte so schon das Hand-
tenreiche Auenlandschaft ist inzwischen Teil werk gelegt werden.
eines zukunftsweisenden Projektes zur Erhal-
tung von Wiesenlandschaften. Zugvogeljagd in Frankreich
Von 1984 bis 1994 erwarb
das Komitee über 40 Hektar Teiche Mit dem ersten Vogelschutzcamp 1985 Nirgends in Europa gibt es so viele Vogel-
und Auenlandschaft bei in Brescia wurde das Komitee in Italien fänger und Jäger wie in Frankreich. Die
Raisdorf/Schleswig-Holstein. auch praktisch aktiv. Das Camp wurde bald durch das Ende des Vogelfangs in Belgien
zum gut organisierten Großeinsatz gegen freigewordenen Kapazitäten wurden zum
die Wilderei. Ab Anfang der 90er Jahre Teil in Frankreich eingesetzt: so sammeln
wurden die Aktionen auf Mittel- und Süd- Komiteemitarbeiter seit 1992 in den Arden-
italien ausgedehnt, und seit 1996 finden nen jährlich Tausende verbotene Roßhaar-
auch auf Sardinien Einsätze gegen die Wil- schlingen ab. Eine Kampagne gegen den
derei statt. Seither haben über 1.300 Vogel-
freunde aus ganz Europa an den Aktionen
teilgenommen und dabei rund 340.000 Fal- Prominente Hilfe:
len, 170.000 Fangschlingen und 1.800 Die EU-Parlamen-
Netze eingesammelt. tarier Dorette
Corbey (rechts)
Zu Beginn der 90er führte der Fall des
© Komitee gegen den Vogelmord

und Wolfgang
„Eisernen Vorhangs“ zu einem sprunghaften Kreissl-Dörfler
Anstieg des Tierschmuggels aus Osteuropa. (Mitte) haben
© LRBPO

Ob Singvögel, Papageien, Falken, Tierpräpa- mehrfach gemein-


rate oder Jagdtrophäen – Deutschland sam mit dem
Qualvoller Transport: Die meisten wurde zum Umschlagplatz und Hauptab- Komitee Roßhaar-
Graupapageien dieser Lieferung aus nehmer für geschützte Tiere aus aller Welt. schlingen in den
Afrika überlebten den Flug nach Trotzdem ist der Artenschutz ein Stiefkind französischen Ardennen abgebaut (links der 2002
Europa nicht. des behördlichen Naturschutzes geblieben. verstorbene Komiteepräsident Eugen Tönnis).

1995 1996 1997 1998 1999


 Erfolg für die Komitee-Aktion  Erste Komiteeaktionen auf  In den französischen Arden-  Das Komitee gegen den Vo-  Mit einer umfangreichen Be-
„Wattenjagd ist Vogelmord“: Sardinien: Gemeinsam mit nen baut das Komitee zu- gelmord finanziert erstmals schwerde bei der EU gegen
Die Jagd im deutschen Watt der LAC1 werden mehr als sammen mit Europa-Parla- die Einsätze italienischer das veraltete deutsche Jagd-
wird am 1. 1. endgültig verbo- 12.000 Roßhaarschlingen für mentariern über 1.000 legale Jagdaufseher zur Kontrolle gesetz startet das Komitee
ten. den Fang von Drosseln und Fangschlingen ab. von Vogeljägern und Wilde- eine Kampagne zur Novellie-
 Komiteemitarbeiter recher- Rotkehlchen eingesammelt.  Beginn der Kampagne gegen rern. rung des Jagdrechts.
chieren in Guayana und Su-  Unter www.komitee.de den Lerchenfang in Südwest-  Start der Kampagne gegen  Im EU-Vogelschutzgebiet
rinam und decken großange- hat das Komitee ab Herbst frankreich und Unterstüt- den Einsatz von Lasergeräten „Gülper See“ (Brandenburg)
legten Papageienfang für den eine eigene Homepage im zung der französischen zur Vergrämung von Wasser- gelingt uns mit Hilfe der Me-
europäischen Zoohandel auf. Internet. Vogelschutzorganisation vögel in Deutschland. dien die Verhinderung einer
 Mit unserer finanziellen Hilfe  Beginn der Gänsejagd-Kon- „Organbidexka Col Libre“  Komiteerecherchen bei Prä- Gänsejagd mit über 100 gela-
wird die „Wildvogelpflegesta- trollen des Komitees in Ost-  Mit der Zeitschrift „Arten- paratoren führen zur Be- denen Jägern.
tion Kirchwald“ mit jährlich deutschland. Binnen weniger schutzbrief“ gibt das Komitee schlagnahmung Hunderter  Bei den Einsätzen gegen den
über 1.000 Pfleglingen zur Tage werden zwei Dutzend gegen den Vogelmord ab illegaler Tiertrophäen durch Vogelfang in Italien wird mit
größten Einrichtung ihrer Art Jäger bei der illegalen Jagd 1997 das umfangreichste den Zoll. Ein Präparator wird der Forstpolizei erstmals eine
in Deutschland. auf Wasservögel erwischt Artenschutzmagazin in zu 30.000 DM Geldstrafe ver- enge Kooperation vereinbart.
und angezeigt. Deutschland heraus. urteilt.

6
0 1
LAC – Lega Abolizione Caccia
(„Liga zur Abschaffung der Jagd“)
2
bis 1992 EG –
Europäische Gemeinschaft
3
EFAH – European Federation
against Hunting
4
EIA – Einvironmental
Investigation Agency
Fang von Kiebitzen mit Schlagnetzen in der Komitees rund 120 auf frischer Tat ertappte
Champagne, begonnen 1994, führte sehr Vogelfänger. Hier wie auch auf den süditali-
schnell zu einem weitgehenden Ende des enischen Inseln geht die Wilderei inzwischen
Vogelfangs. Und seit 1996 werden baski- spürbar zurück. Die Zusammenarbeit mit
sche Naturschützer der Organisation „Or- Carabinieri und Forstpolizei brachte auch
ganidexka Col Libre“ finanziell beim im Kampf gegen den Tierhandel große Er-
Kampf gegen die Jagd auf für den Vogelzug folge. So gelang z. B. 2001 die Zerschlagung
bedeutsamen Pyrenäenpässen unterstützt. eines jugoslawischen Schmugglerrings, der
Zehntausende gefrorener Vögel an italieni-
Eine neue Dimension bekam die Arbeit sche Restaurants geliefert hatte.
des Komitees, als 1999 eine Kooperation
mit der italienischen Forstpolizei vereinbart Im Zuge der EU-Erweiterung rückten
wurde. Ab sofort sollten die Vogelschützer vor allem die Mittelmeerinseln Zypern und
nicht mehr nur auf eigene Faust, sondern Malta in den Fokus des Komitees. Auf Zy-

© Komitee gegen den Vogelmord


auch in Abstimmung und mit Unterstützung pern wurden italienische Komiteemitglieder
der Behörden arbeiten. Mit Hilfe des Komi- erstmals 2001 aktiv. Bei mehreren mit deut-
tees gelangen der Polizei seither weitaus schen Spendengeldern finanzierten Einsät-
mehr Festnahmen als früher. Alleine in Bres- zen konnten sie rund 4.000 Leimruten ein-
cia (Norditalien) gehen auf das „Konto“ des sammeln, die überall entlang der Südküste
versteckt aufgestellt werden. Die guten Er-
fahrungen mit den italienischen Behörden Auf den Leim gegangen: Fliegen-
waren die Grundlage für unsere 2002 ge- schnäpper auf Leimrute in Zypern.
startete Maltakampagne: direkt zu Beginn
wurden nicht nur Partnerverbände gefun-
den, sondern auch eine enge Kooperation
mit der maltesischen Umweltpolizei verein-
© Komitee gegen den Vogelmord

bart. Für durchgreifende Erfolge auf Malta


ist es noch zu früh, doch schon jetzt gibt es
Zeichen der Entspannung auf dem Archipel:
Die EU-Kommission hat ein wachsames
Auge auf Malta geworfen, die Umweltpoli-
zei wurde personell ausgebaut und die Ver-
Mit Bolzenschneidern werden in den Bergen Nord- bände vor Ort verzeichnen eine wachsende
italiens gefundene Fallen direkt vor Ort zerstört. Zustimmung in der Bevölkerung. o

2000 2001 2002 2003 2004


 Der italienische EU-Politiker  Beginn der Aktionen des  Beginn der Kampagne gegen  Das Komitee deckt einen  Das Vogelschutzcamp in
Ebner scheitert mit einem Komitees und der LAC1 auf Vogelmord auf Malta: Das schwunghaften Handel mit Norditalien ist erstmals drei-
Antrag zur Ausweitung der Zypern: Mehrere Tausend Komitee unterstützt die geschützten Tieren im Inter- wöchig. Über 200 Teilnehmer
Vogeljagd. Vorangegangen Leimruten und Netze werden Polizei mit einem Außenbord- net auf. Die Kampagne führt zerstören 7.500 Fallen und
war eine der größten Protest- abgebaut. motor für die Kontrollen von zum Ende des Tierhandels knapp 160 Fangnetze.
kampagnen der europäischen  An der slowenischen Grenze Jägern auf See. beim Internetauktionshaus  Gemeinsam mit dem DNR
Naturschutzverbände. Feder- gelingt der italienischen  Erfolg für das Komitee: Mit Ebay. startet das Komitee eine
führend war unter anderem Forstpolizei mit unserer der neuen Bundesjagdzeiten-  Unser Partnerverband CSA6 Kampagne für die ökologi-
das Komitee. Unterstützung die Zerschla- verordnung ist endlich die eröffnet mit finanzieller Un- sche Reform des Bundes-
 Übergabe von 100.000 Unter- gung eines Schmugglerrings, Frühlingsjagd auf Zugvögel terstützung des Komitees in jagdgesetzes.
schriften gegen den Vogel- der über 12.000 Vögel für in Deutschland verboten. Modena die größte Wildtier-  Mit der „Offenen Weideland-
fang in Frankreich an das Restaurants vom Balkan  Bei der CITES-Konferenz5 in auffangstation Italiens. schaft Schwentinewiesen“
Europa-Parlament in Brüssel. nach Italien geschleust hatte. Chile werden auf Antrag des  In Deutschland wird nach entsteht auf unseren Flächen
 Der WWF baut in Bergamo  Übergabe von 100.000 Unter- Komitees weltweite Handels- Jahren des Protestes der Ein- in Schleswig-Holstein ein zu-
mit unserer Hilfe eine Auf- schriften gegen die Jagd auf verbote für den bedrohten satz von Lasern gegen Wasser- kunftsweisendes Projekt zum
fangstation für verletzte Wild- Vögel an Bundesministerin Gebirgsara erlassen. vögel endgültig eingestellt. Feuchtwiesenschutz.
vögel. Renate Künast.

7
5
CITES – Washingtoner
Artenschutzübereinkommen
6
CSA – Centro Soccorso Animali
(„Erste Hilfe für Tiere“, Modena)
7
damals Deutscher Bund
für Vogelschutz (DBV) 0
Vogeljagd in Italien

Sardinien:
29.500 Fangschlingen zerstört
Von Axel Hirschfeld

Während es im Dezember in Deutschland


stürmt und schneit, ist es im mediterranen
Winterquartier unserer Rotkehlchen, Sing-
und Wacholderdrosseln schön warm.
Frühlingshafte Temperaturen um die 18
Grad und weite Macchia-Bestände sowie
zahlreiche Süßwasserquellen sorgen im Sü-
den Sardiniens für ideale Überwinterungs-
bedingungen. Neben Insekten und Weich-
tieren stellen hier die Früchte der an Berg-
hängen weit verbreiteten Erdbeerbäume
eine einfach zu erreichende und verbreitete
Nahrungsquelle dar. Doch die Idylle trügt:
gut getarnt lauern in den Sträuchern heim-
tückische Todesfallen. Mit Millionen na-
© Komitee gegen den Vogelmord

hezu unsichtbarer Fangschlingen stellen


Wilderer hier Singvögeln nach. An einigen
Hängen ist beinahe jeder einzelne Erdbeer-
baum mit Nylonschlingen, die an dünnen
Drähten in der Nähe der Fruchtstände auf-
gespannt werden, gespickt. Die Verluste
Mit Zangen gegen den Vogelmord: Komitee-Vorstandsmitglied Thomas Hellwig unter den Zugvögeln sind enorm: Hun-
beim Abbau einer Fangschlinge im Süden Sardiniens. derttausende Tiere ersticken jeden Winter
in den hauchdünnen Nylonfallen. Obwohl
Fang und Verkauf der kleinen Sänger in
u Im Süden Sardiniens werden jedes Jahr Hunderttausende überwinternde Italien streng verboten sind, ist der illegale
Zugvögel Opfer einer egoistischen Leidenschaft: Erwürgt in feinen Handel mit ihnen nach wie vor ein lukrati-
Schlingfallen werden sie von Wilderern teuer an Restaurants und private ves Geschäft für Wilderer. Endstation des
Vogelzuges ist dann in aller Regel ein Tel-
„Gourmets“ verkauft und anschließend verspeist. Das Komitee gegen den
ler in einem Edelrestaurant, für den ein fa-
Vogelmord ist mit seinen italienischen Partnerverbänden seit 1998 vor
natischer Gourmet bis zu 40 Euro zu zah-
Ort, um den tierquälerischen Vogelmord zu bekämpfen. Im vergangenen len bereit ist.
November und Dezember haben wieder mehr als 30 ehrenamtliche
Vogelschützer aus Deutschland und Italien an unseren Einsätzen gegen Das Risiko, in den unübersichtlichen
die Wilderei auf Sardinien teilgenommen. In enger Zusammenarbeit mit Buschwäldern Sardiniens bei der Wilderei
der Forstpolizei haben sie dabei rund 29.000 illegale Vogelschlingen erwischt zu werden, ist für die Täter ge-
ring. Trotz zahlreicher Einsätze gelingt es
sowie ein Dutzend Fallen zum Fang der vom Aussterben bedrohten
den zuständigen Einheiten der Forstpolizei
sardischen Hirsche abgebaut und zerstört.
nur selten, Vogelfänger in flagranti zu er-
wischen. Was den Beamten bleibt, ist die
Zerstörung der Fallen – angesichts der
Menge der aufgestellten Fanggeräte eine
Sisyphusarbeit für die ohnehin überlaste-
ten Ermittler. Unterstützt werden sie dabei

8
0
seit 6 Jahren von Mitgliedern des Komi-
tees gegen den Vogelmord und seiner itali-
enischen Partnerorganisation Lega per
l’abolizione della caccia. Seit 1998 ziehen
die beiden Verbände im November und
Dezember freiwillige Vogelschützer im
Süden der Insel zusammen, um in den
schwer zu erreichenden Fanggebieten
illegale Vogelfallen zu zerstören und ge-
fangene Tiere freizulassen. In Gruppen,

© Komitee gegen den Vogelmord


ausgerüstet mit Bolzenschneidern, Tep-
pichmessern und Scheren werden sie in
den Bergen abgesetzt und arbeiten von
dort die Fallenpfade bis ins Tal hinab ab.
Allein im vergangenen Jahr konnten so
rund 29.500 Schlingen unschädlich ge-
macht werden. Die folgende Kurzfassung Zusammenarbeit: Übergabe der vom Komitee eingesammelten Fangschlingen im Büro
des Tagebuchs des Antiwilderercamps vom der sardischen Forstpolizei.
11. bis zum 18. Dezember 2004 soll unse-
ren Lesern einen kleinen Einblick in die
Arbeit vor Ort geben: 14. Dezember, Donnerstag – Nach einem
Tipp der Forstpolizei Großeinsatz südlich
11. Dezember, Montag – Ankunft im von Assemini. Beim Abbau von Fallen
Fährhafen Olbia um 12 Uhr nach 32stün- kommt es zu einem Handgemenge zwi-
diger Auto- und Fährfahrt. Nach einer schen einem aufgebrachten Wilderer und
kurzen Pause gegen 15 Uhr Aufbruch zum einer Vogelschützerin aus Deutschland.
ersten Einsatz in der Nähe von Cagliari. Als der Wilderer merkt, daß die Dame
Bis 17 Uhr werden drei Fallenpfade ent- nicht allein unterwegs ist, flieht er und
deckt. Danach Treffen mit italienischen verliert dabei eine Plastiktüte mit rund
Vogelschützern. Abends: Besprechung der 80 fertigen Schlingen sowie kiloweise
geplanten Einsätze und Einteilung der Draht. Ohne weitere Störungen werden
Arbeitsgruppen für den nächsten Tag. bis zum Abend 760 Vogelfallen und
2 weitere Hirschschlingen zerstört.
12. Dezember, Dienstag – Antrittsbesuch
bei der lokalen Forstpolizei um 8 Uhr. Mit 15. Dezember, Freitag – Um 7 Uhr aufste-
den Beamten werden Mobiltelefonnum- hen, danach Abbau von Fallen an der Süd-
mern ausgetauscht und die Einsatzorte der ostspitze der Insel. Trotz Jagdverbot wird
nächsten Tage besprochen. Anschließend im gesamten Bereich massiv
geht es zu den am Vortag entdeckten Fang- auf Zugvögel geschossen.
plätzen. Bis zum Abend Abbau von 458 Mehrfach prasseln Schrotsal-
Roßhaarschlingen, einer Drahtschlinge für ven in unmittelbarer Nähe
den Fang größerer Säugetiere sowie von der Komiteeler in die Büsche.
zwei mit Vogelbeeren beköderten Quetsch- Trotzdem werden bis zum
fallen aus Steinplatten. Abend rund 1.600 Schlingen
sowie ein sog. Schwanenhals
© Komitee gegen den Vogelmord

13. Dezember, Mittwoch – Aufstehen um für den Fang von Greifvögeln


6 Uhr. Anschließend Fallensuchen im Nor- entdeckt und vollständig zer-
den von Domus de Maria. Schon nach stört.
kurzer Zeit wird der erste Fangplatz ent-
deckt, dort werden knapp 800 Fallen ab- 16. Dezember, Samstag – Ein-
gebaut. Am Nachmittag werden auf den satz im Nationalpark „Monte
gegenüberliegenden Berghängen weitere 7 fratelli“, wo die Forstpolizei Diese weibliche Mönchsgrasmücke
510 Fallen, drei Drahtschlingen sowie eine im letzten Jahr mehrere rie- geriet in eine Roßhaarschlinge und
Steinplattenfalle zerstört. sige Netze für den Vogelfang erlitt einen fürchterlichen Erstickungstod.

9
0
beschlagnahmt hatte. Neben eine lebende Mönchgrasmücke. Am Nach-
wenigen Schlingfallen werden mittag muß die Arbeit wegen heftiger
mehrere frisch hergerichtete Windböen und Sturmwarnung eingestellt
Fangplätze für Netze ent- werden.
deckt. Leider haben die
Wilderer unser Team beim 18. Dezember, Montag – Morgens Abbau
Aufstieg beobachtet und alle von zwei Fangplätzen, die in der vergan-
Netze bereits entfernt. Die genen Woche erst abends entdeckt, aber
Stellen werden auf Karten noch nicht abgebaut werden konnten. In-
markiert und der National- nerhalb weniger Stunden werden noch ein-
parkverwaltung mitgeteilt. mal 290 Schlingen abgerissen. Gegen Mit-
Am Nachmittag Abbau tag werden sämtliche im Rahmen des Ein-
von 1050 Schlingfallen und satzes eingesammelte Fallen in der Kaserne
4 Steinplattenfallen westlich der Forstpolizei abgeliefert. Eine Zählung
von Cagliari. dort ergibt insgesamt 5.900 Vogel- und
© Komitee gegen den Vogelmord

12 Hirschschlingen. Dem Kommandanten


17. Dezember, Sonntag – der Forstpolizei werden zudem Karten zur
Um 8 Uhr Treffen mit einem Verfügung gestellt, in denen die Fundorte
Team des italienischen Fern- sämtlicher Fallen markiert sind. Anschlie-
sehens, das einen Bericht ßend Rückfahrt nach Deutschland bzw.
über die Wilderei und die Modena.
Heimtückisch: Die Früchte des Erdbeerbaumes Aktionen des Komitees dre-
sind bei vielen Zugvögeln beliebt. Wilderer hen will. Zusammen mit den Im Rahmen eines weiteren Einsatzes im
benutzen sie als Köder für Fangschlingen. Journalisten werden anschlie- November wurden darüber hinaus mehr
ßend im Bereich der Ort- als 23.000 Schlingen von italienischen und
schaft Capo Teulada rund deutschen Komiteemitgliedern eingesam-
330 Schlingen sowie ein halbes Dutzend melt. Sämtliche Aktionen (siehe Kasten)
Quetschfallen eingesammelt, darin zwei wurden zu fast 100 % mit Spendengeldern
tote Rotkehlchen, eine Singdrossel und aus Deutschland finanziert. o
© Komitee gegen den Vogelmord

© Komitee gegen den Vogelmord

Drosseln sind die häufigste Beute Öffentlichkeitsarbeit: Ein Team des italienischen Fernsehens filmt vom Komitee
der Vogelwilderer auf Sardinien. eingesammelte Fangschlingen.

0
1
Vogeljagd in Italien

Italien:
Jagdgesetz so gut wie vom Tisch!
Von Alexander Heyd

u Silvio Berlusconi hatte die Wahlen 2003 unter anderem mit Wahlversprechen an die Jäger
gewonnen. Daß er ihnen die versprochenen Lockerungen auch wirklich zukommen lassen
würde, stand außer Frage. Es ging nur noch darum, das Schlimmste zu verhindern.
Eine Protestaktion der italienischen Natur- und Tierschutzverbände rollte im Dezember
2003 an – zunächst ohne ersichtlichen Erfolg. Denn im März 2004 legte die Regierung

© Wildlife / Delp
einen wahrhaft verheerenden Gesetzesentwurf vor: Ausweitung der Jagd in Schutz-
gebieten, Jagdfreigabe auf 10 weitere Vogelarten, Abschaffung der Straftatbestände und
Verlängerung der Jagdzeit um 7 Wochen (wir berichteten in Artenschutzbrief Nr. 8).
Goldregenpfeifer wären
in Italien beinahe zum Abschuß
Die Aktionen der Italiener waren mit fi- Nur Staunen kann man derweil über freigegeben worden.
nanzieller Unterstützung des Komitees ge- die Hintermänner der glücklichen Wen-
gen den Vogelmord im Sommer 2004 zu dung: Der Mehrheitsbeschaffer in den
einem Massenprotest geworden. So gelang Ausschüssen war Berlusconis „Forza Ita-
es denn auch im Juli, buchstäblich in letz- lia“. Mehrere Umfragen hatten ergeben,
ter Sekunde, das Gesetzes auf Eis zu legen. daß sich 82 % der Italiener gegen die Jagd
Offizielle Begründung der Regierung: aussprechen. Ob der Ministerpräsident
Nicht die Proteste, sondern Zweifel im Ju- unter diesen Umständen einen erneuten
stizministerium über die EU-Tauglichkeit Anlauf zur Änderung des Jagdgesetzes
des neuen Gesetzes hätte sie zu einem vor- wagt, ist sehr fraglich. Ein Rückfall in die
läufigen Rückzug bewogen. Die Ministe- Zeit vor der EU-Vogelschutzrichtlinie ist
rialen gingen in Klausur und veröffentlich- jedenfalls vorerst nicht zu erwarten! o
ten im Dezember 2004 einen neuen Ent-
wurf. Er war zwar deutlich entschärft, Zugvogelschutzaktionen des Komitees gegen den Vogelmord in Italien 2004
aber immer noch dramatisch: Die Jagdzeit
sollte um 4 Wochen verlängert, Goldre- Aktion Kosten (€)
genpfeifer und drei Gänsearten zum Ab- Zugvogelschutzcamp des Komitees in Süditalien (Kampanien), April 2004 4.120,83
schuß freigegeben und Straftatbestände Zugvogelschutzcamp der LAC auf Ponza, April 2004 821,10
abgeschafft werden. Neuer Abstimmungs- Jagdaufsehercamp des WWF Mailand auf Ischia, Mai 2004 5.000,—
termin: Ende Januar 2005. Wochenendeinsätze der LAC Mailand in der Provinz Brescia, Herbst 2004 500,—
Jagdaufsehercamp des WWF Bergamo in der Provinz Brescia, Oktober 2004 1.950,—
Erneut flammte der Protest auf und die Zugvogelschutzcamp des Komitees Provinz Brescia, Oktober 2004 10.393,08
Abstimmung wurde in den Februar ver- Zugvogelschutzcamp der LAC auf Sardinien, November 2004 1.454,96
schoben. Als der Landwirtschaftsausschuß Zugvogelschutzcamp des Komitees auf Sardinien, Dezember 2004 2.306,25
das Gesetz dann Anfang Februar endgültig Unterstützung der Wildtierauffangstation Modena des CSA 3.000,—
an das Parlament gab, war das Kind ei- Klage gegen die Öffnung der Vogelfanganlagen in der Lombardei 1.414,90
gentlich schon in den Brunnen gefallen. Widerspruch gegen die Wiedereröffnung der Vogelfanganlagen 1.419,94
Um so überraschender sprachen sich die Klage des Komitees gegen den Abschuß von Staren und Sperlingen I 1.399,—
parlamentarischen Ausschüsse für Justiz Klage des Komitees gegen den Abschuß von Staren und Sperlingen II 1.425,80
und EU-Fragen am 17. 2. 05 gegen den Klage des Komitees gegen den Abschuß von Buch- und Bergfinken 1.378,60
Entwurf aus. Das Gesetz ist damit so gut Protestaktionen (Postkarten und Informationsmaterial) 3.269,26
wie vom Tisch – ein Erfolg auch vieler Pressearbeit (Unterstützung für die Protestaktionen) 767,92
deutscher Naturschützer, die sich an den Unfall- und Haftpflichtversicherung für Komiteemitglieder 333,50
Protesten beteiligt hatten. Gesamtsumme: 40.955,14

1
1
30 Jahre Komitee gegen den Vogelmord

20 Jahre Vogelschutzcamp
in Norditalien
Von Alexander Heyd

© Komitee gegen den Vogelmord


Ausbeute eines einzigen Nachmittags am Iseosee (1988). In den 80er Jahren wurden regelmäßig während nur eines Wochenendes
mehr als 2.000 Bogenfallen abgebaut.

u Im Oktober 1983 hatte das Komitee gegen den Vogelmord seine Partner- Um mehr über den Umfang der Wilderei
verbände zu einer Demonstration gegen den Vogelfang in Belgien zu erfahren, machten sich im Herbst 1984
eingeladen. Aus Mailand waren Mitglieder der Lega Abolizione Caccia zwei Komiteemitglieder mit Motorrad und
Zelt auf in die Südalpen. Was sie fanden,
(LAC) angereist und hatten einen „Archetto“ – eine Bogenfalle für
verschlug ihnen den Atem: Die Wälder
Singvögel – im Gepäck. Das herumgereichte Fanggerät beflügelte sehr
der Provinz Brescia standen brechend voll
bald die Phantasie. Die Idee: Naturschützer aus Deutschland fahren nach mit den Fallen – selbst in Gärten und an
Italien und zerstören die grausamen Fallen. Wo genau sie zu finden Straßenrändern waren die verbotenen Ar-
waren, wußten auch die Italiener nicht richtig und ob es dort überhaupt chetti aufgestellt. In Mailand beriet man
viele geben würde, war auch ungewiß. sich mit der LAC und schmiedete Pläne für
die Zukunft.

Der erste Einsatz

Anfang Oktober 85 war es soweit. Acht


Naturschützer aus Deutschland machten

2
1
sich auf den Weg zum ersten Vogelschutz-
camp. Basislager war ein Campingplatz
am Idrosee. Während dieses Wochenendes
sammelten die Naturfreunde sage und
schreibe 2.200 Fallen ein. Die Vogelfänger
waren völlig überrascht und so verlief die
Aktion ohne nennenswerte Zwischenfälle.

Durch den Erfolg motiviert wurden für


den Herbst 1986 gleich zwei Wochenend-

© Komitee gegen den Vogelmord


aktionen angesetzt. Durch Fernsehberichte
auf uns aufmerksam geworden, meldeten
sich zahlreiche Freiwillige für die Einsätze.
1989 sammelten bereits 25 Teilnehmer an
drei Wochenenden Fallen und Netze in
den Bergen Brescias ein. Der Ablauf war
immer gleich: Freitag abends fuhr man in In den Bogenfallen sterben
Deutschland los, Treffen mit den italieni- hauptsächlich Rotkehlchen.
schen Freunden war immer Samstagmor- Colle San Zeno – einem Paß im Hochge-
gen bei Brescia. An Schlaf war nicht zu birge – überfielen vermummte Jäger eine
denken. Samstag und Sonntag wurden Fal- Gruppe LAC-Mitglieder. Sie schlugen auf
len gesammelt, als Unterkunft dienten die wehrlosen Vogelschützer ein, machten
Campingplätze. Sonntagabend ging es für
die Deutschen auf die Heimreise – am
nächsten Morgen mußte man an seinem
Arbeitsplatz sein.

© Komitee gegen den Vogelmord


Archetti –
Anders als beim ersten Einsatz waren grausame Tradition
die Jäger inzwischen auf die Vogelschützer
vorbereitet. Nicht selten standen sie am Archetti – zu Deutsch „Bogenfallen“ oder
Ortseingang mit Mistgabeln und Knüp- „Sprenkel“ – sind die wohl heimtückischsten
peln Spalier, wenn die Komiteemitglieder und grausamsten Vogelfallen, die Europas
ankamen. Es kam auch gelegentlich vor, Jäger ersonnen haben. Die Falle besteht aus
daß Fahrzeuge stundenlang in den Bergen einer Haselnußrute oder einem Metallbogen,
von aufgebrachten Jägern festgehalten die mit einer Kordel unter Spannung gesetzt
wurden. Doch meist blieb es bei Beschimp- wird. Diese Kordel bildet mit einem ausge-
fungen und kleinen Rangeleien. tüftelten Trick mittels eines kleinen
Stöckchens eine Schlinge. Mit roten
Köderbeeren angelockte Vögel –
Eskalation der Gewalt
meist Rotkehlchen – werden zum
Das änderte sich gründlich, als es gelang, Sitzen auf jenem Stöckchen ver-
das italienische Jagdgesetz zu novellieren. führt. Sobald sich der Vogel dort
Mit einem Schlag war der Vogelfang ver- niederläßt, wird die Spannung der
boten, mehrere Singvögel geschützt und Rute blitzschnell gelöst und die
die Jagdzeit fast halbiert. Das Gesetz Beine des Tieres verfangen sich in
wurde im Sommer 1992 verabschiedet der Schlinge. Nur einen Sekunden-
und als drei Monate später die Natur- bruchteil später hängt das Opfer
© Komitee gegen den Vogelmord

schützer zum Vogelschutzcamp anreisten, kopfüber mit zerschmetterten Bei-


war die Stimmung merklich aggressiver als nen in der Falle. Früher oder später
in den Vorjahren. Im Oktober wurde kommt der Vogelfänger vorbei und
mehrfach auf Komiteemitarbeiter geschos- tötet den Vogel, zufrieden über das
sen, drei Autoreifen wurden zerstochen frische – weil noch lebendige –
und eine Windschutzscheibe eingeworfen. „Geflügel“.
Die Gewalt eskalierte im November. Am

3
1
lang das Treiben eher passiv beobachtet
hatte, wurden nun ganze Einheiten zu un-
serem Schutz abkommandiert. Die Polizei-
präsenz beruhigte die erhitzte Jägerseele
etwas – größere Zwischenfälle blieben ab
sofort aus.

Ausweitung der Einsätze

In den folgenden Jahren wurde das Vogel-


schutzcamp zur größten Aktion ihrer Art
in Europa. Die Spender honorierten die
Arbeit des Komitees und machten es mög-
lich, die Einsätze immer weiter zu profes-
sionalisieren. 1996 wurde die Dauer des
Vogelschutzcamps erstmals auf zwei Wo-
chen ausgedehnt. Die 70 Teilnehmer sam-
Die beliebte Kinderzeitschrift „Corrierino“ veröffentlichte 1998 eine Geschichte, melten rekordverdächtige 8.600 Bogenfal-
in der die Comic-Helden Bogenfallen finden und einsammeln. len ein. Zwei Jahre später wurden zeit-
gleich zum Komiteecamp erstmals WWF-
Jagdaufseher in Brescia eingesetzt. Weil
Zielschießen auf ihre Fotoapparate und der WWF den Einsatz der eigenen Mitglie-
blockierten stundenlang die Straße. 12 Vo- der nicht finanzieren wollte, sprang das
gelschützer wurden verletzt. Komitee ein und übernahm die Kosten.
1999 wurden während des Camps erst-
Die Campingplätze – das war nun klar mals mehr als 10.000 Vogelfallen einge-
– waren zu unsicher geworden. Als Aus- sammelt. Im gleichen Jahr fand ein erstes
weichquartier bot sich eine Bungalowsied- Treffen mit der Staatlichen Forstpolizei
lung am Iseosee an. Aus der Not, daß die statt, auf dem die Möglichkeit einer Zu-
Hütten nur wochenweise vermietet wur- sammenarbeit erörtert wurde. Zwei Jahre
den, machte das Komitee eine Tugend: später waren mit mehr als 100 Teilneh-
Das Vogelschutzcamp wurde ab 1993 zu mern so viele Naturfreunde wie noch nie
einem einwöchigen Einsatz. Die Ereignisse im Einsatz – und sie sammelten 12.100
vom Vorjahr hatten auch die Behörden auf Archetti ein; so viele wie noch nie zuvor!
den Plan gerufen. Während die Polizei bis-
Heute ist das Vogelschutzcamp ein
wohldurchdachter Großeinsatz gegen die
Wilderei. Vom 1. bis 24. Oktober 2004
fand mit drei Wochen und über 140 Teil-
nehmern das bislang größte Vogelschutz-
camp des Komitees gegen den Vogelmord
statt. Die Aktivisten der LAC waren an zu-
sätzlich sieben Wochenenden im Einsatz.
In einer großen Bungalowanlage wohnten
die Komiteemitglieder, die Aktivisten der
LAC und die Jagdaufseher nebeneinander
– finanziert mit deutschen Spendengel-
dern. Die Einsätze der verschiedenen
© Komitee gegen den Vogelmord

Gruppen wurden genau geplant und täg-


lich mit der Forstpolizei abgestimmt. Ein
Einsatzbesprechung am Morgen: Komiteeteam stand bereit, täglich in den
Anhand topografischer Karten Bergen Fallenstandorte ausfindig zu ma-
werden den einzelnen Komitee-Teams chen und die Forstpolizisten hinzuführen,
Berghänge zum Absuchen zugewiesen. die dort den Vogelfängern auflauerten.

4
1
Der Niedergang des Vogelfangs in Brescia in Zahlen:
Obwohl wir mit immer mehr Helfern vor Ort sind,
Brescia: Vom Komitee eingesammelte Fallen 1985 – 2004
finden wir seit 2002 immer weniger Fallen. 20.000 200
Die Einsatztage ergeben sich aus der Anzahl
der Teilnehmer und der Länge ihres Einsatzes

Eingesammelte/zerstörte Archetti
(z. B. 3 Teilnehmer bleiben 5 Tage = 15 Einsatztage). Gesamt in 20 Jahren:
15.000 150
Archetti 139.187
Einsatztage 1.831

Einsatztage
10.000 100
Erfolge

In den 20 Jahren Vogelschutzcamp haben


wir mehr als 316.000 Archetti und fast 5.000 50
1.700 Fangnetze unschädlich gemacht.
Die Forstpolizei hat mit unserer Hilfe seit
2001 mehr als 240 Vogelfänger in Brescia
0 0
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
auf frischer Tat stellen können. Noch
wichtiger aber ist, daß die Menge der
aufgestellten Fallen inzwischen deutlich Jahr
zurückgeht!

Während wir in den ersten Jahren im-


mer mehr Fallen gefunden hatten, sinkt scheint ein Ende des Vogelfangs in dieser
deren Anzahl seit 2001 deutlich. Und das, Region in greifbare Nähe gerückt. Brescia
obwohl die Zahl der Aktivisten stetig an- ist weltweit die letzte Gegend, in der noch
steigt. Nicht selten zieht heutzutage eine Bogenfallen eingesetzt werden. Und so wie
Gruppe in die Berge und kehrt am Abend es aussieht, wird es uns in den kommen-
ohne eine einzige Falle zurück. den Jahren gelingen, diese grausame Fang-
methode endgültig in die ewigen Jagd-
Die Pioniere des Komitees, die Mitte gründe zu schicken. o
der 80er Jahre Berge von Fallen binnen
weniger Tage aus den Wäldern schleppten,
hätten wohl nicht gedacht, daß sie der
Wilderei je Herr werden würden. Heute
Achtung Trittbrettfahrer!
30 Jahre erfolgreiche Arbeit gegen Vogelfang und Vogeljagd haben
Trittbrettfahrer auf den Plan gerufen. Mit ähnlichen Verbandsnamen
wurden in den letzten Jahren neue Vereine gegründet, die offenbar
versuchen, im Fahrwasser des Komitees gegen den Vogelmord Spen-
dengelder zu sammeln. So haben uns besorgte Spender mittlerweile
mehr als 5 verschiedene Broschüren zugeschickt, in denen sie von di-
versen Komitees und Gesellschaften aufgefordert wurden, für Einsätze
gegen die Zugvogeljagd zu spenden. Der Inhalt der Prospekte sowie
Vereinsnamen der sammelnden Organisationen sind in einigen Fällen
© Komitee gegen den Vogelmord

offenbar darauf ausgelegt, mit Veröffentlichungen des Komitees gegen


den Vogelmord verwechselt zu werden. Wenn Sie sichergehen wollen,
daß Ihre Spende auch wirklich unseren Aktionen zugute kommen,
achten Sie in Zukunft immer auf den Namen des Vereins, den Sie un-
terstützen möchten: Während der Name „Komitee“ von mehreren
Verbänden genutzt wird, ist unser unverwechselbarer Namensbestand-
Rettung in letzter Sekunde: In Netzen verheddern teil „Vogelmord“ der Garant dafür, daß Ihre Zuwendung auch wirk-
sich die Vögel heillos und müssen vorsichtig lich bei uns ankommt.
aus dem hauchdünnen Garn befreit werden.

5
1
Artenschutz

Wildvögel gehören in die Wildnis!


Von Susanne Heyd

Mitarbeiter des Komitees haben in den


letzten Jahren immer wieder den grau-
samen Massenfang für den deutschen
Markt in Surinam, Guayana und Peru
dokumentiert. Die Folgen des Millionen-
geschäfts reichen in den Herkunftsländern
der Tiere von der Zerstörung bestehender
Populationsstrukturen bis hin zum Ver-
schwinden ganzer Arten. Um die schlei-
chende Ausrottung gefiederter Exoten
durch europäische Auftraggeber endlich
zu stoppen, fordert das Komitee zusam-
men mit dem renommierten World Parrot-
Trust, dem Jane Goddall-Institut, Pro
Wildlife und anderen Verbänden von der
EU-Kommission einen Importstopp für
wildgefangene Vögel. Die in einer mehr-
seitigen Petition an die EU gerichteten
Forderungen der „EU-Wildvogelerklä-
rung“ werden mittlerweile von einer
© Axel Hirschfeld

globalen Allianz von mehr als 220 Or-


ganisationen sowie den Regierungen von
Deutschland, Holland und Belgien unter-
Freiheit ade. Wie dieser Schwarzohrpapagei in Surinam werden weltweit jedes Jahr stützt.
Millionen Wildvögel für den europäischen Markt gefangen.

Beispiel Papageien

u Damit ein Hauch von Exotik auch durch deutsche Wohnstuben weht, Die Papageien verfügen über mehr global
sind weltweit Tierfänger unterwegs, um Nachschub für Tierimporteure bedrohte Arten als jede andere Vogelfami-
in der EU zu besorgen. Der Handel mit sogenannten „Ziervögeln“ ist lie. Die „Rote Liste“ enthält 94 Papageien-
Arten, die momentan als verwundbar, ge-
dabei besonders lukrativ. Vorsichtige Schätzungen gehen von jährlich
fährdet oder ernsthaft vom Aussterben be-
mehr als 10 Millionen Wildvögeln aus, die weltweit für Händler, Sammler
droht eingestuft werden. Bei den meisten
und Zoos gefangen werden. Hauptumschlagplatz: die Europäische Union. Papageienarten führt der Fang für den
Damit ein Hauch von Exotik auch durch deutsche Wohnstuben weht, sind Heimtierhandel zu dramatischen Bestands-
weltweit Tierfänger unterwegs, um Nachschub für Tierimporteure in der einbrüchen. Zahlreiche neue Studien aus
EU zu besorgen. Der Handel mit sogenannten „Ziervögeln“ ist dabei den Tropen zeigten, daß vor allem Bestel-
besonders lukrativ. Vorsichtige Schätzungen gehen von jährlich mehr als lungen aus Europa die entscheidende
Triebfeder für diesen Handel sind. Bei-
10 Millionen Wildvögeln aus, die weltweit für Händler, Sammler und Zoos
spiele wie der kürzlich in freier Wildbahn
gefangen werden. Hauptumschlagplatz: die Europäische Union.
ausgestorbene Spix-Ara oder das traurige
Schicksal vieler asiatischer Kakaduarten
belegen auf dramatische Weise, welch
traurige Rolle der unselektive Massenfang
beim Niedergang dieser wunderschönen
Tiere spielt. Bestehende Kontrollinstru-
mente wie das Washingtoner Arten-
schutzübereinkommen (CITES) sind nur

6
1
teilweise durchsetzbar und
versagen konsequent, wenn
es um den Schutz bedrohter
Arten in den Herkunftslän-
dern geht. CITES Aufzeich-
nungen legen nahe, daß die
Gesetze nicht auf aktuel-
len wissenschaftlichen
Daten basieren,
einfach zu
umgehen
sind, nur
© Wildlife / Cox
teilweise
durchgesetzt
werden, Zuwider-
handlungen allgemein toleriert und Sank-
Machen Sie mit!
tionen nur selten verhängt werden.
Wie Sie helfen können
Arten schützen,
Importe von Wildfängen verbieten! Eine der stärksten Botschaften, die wir nach Brüssel senden können,
ist die, daß es Tausende von Menschen in Europa gibt, die diese inak-
Unser Standpunkt lautet, daß die einzig zeptable Ausbeutung natürlicher Resourcen ablehnen. Die EU ist in-
wirksame und durchsetzbare Lösung die- zwischen zum weltgrößten Importeur wildgefangener Vögel gewor-
ses Problems die sofortige Beendigung den. Obwohl bereits viele Arten durch Fang und Handel bedroht sind,
des Imports von Wildfängen in die Euro- erlaubt und fördert die bestehende Gesetzgebung das Millionenge-
päische Union ist. Alle Vögel, die an schäft mit importierten Wildvögeln. Das Komitee setzt sich mit allen
einem beliebigen Einfuhr-Hafen der EU seinen Möglichkeiten dafür ein, daß die grausamen Importe endlich
ankommen, müssten als Wildfänge ein- gestoppt werden. Helfen Sie uns dabei!
gestuft und beschlagnahmt werden, außer
sie sind mit Dokumenten (genetischen ■ Protestieren Sie bei der EU-Kommission gegen die rücksichtslosen
Aufzeichnungen) und Markierungen Importe.
(bruchsicheren Ringen) ausgestattet, ■ Fordern Sie den für Ihren Wohnort zuständigen Europaabgeordne-
die klar demonstrieren, daß jedes Indi- ten auf, sich für eine Beendigung von Wildvogelimporten in die EU
viduum in einer überprüften Einrichtung einzusetzen.
nachgezüchtet worden ist. o ■ Unterstützen Sie unsere Petition im Internet. Unter der Adresse
www.worldparrottrust.org/trade/tradegerman.htm können Sie
online unterschreiben.

Neue Komitee-Broschüre
Komitee gegen den Vogelmord e.V.

WILDVOGEL
HANDEL
zum Thema erschienen Ob Ozelotmantel, Krokota-
sche oder Papagei – damit ein
Hauch von Exotik auch durch
deutsche Wohnstuben weht,
werden weltweit Tierpopula-
tionen von rücksichtslosen
Geschäftemachern zerstört
und geplündert. Der Handel
mit sog. »Ziervögeln« gilt
fangs reichen von der Zer-
störung bestehender Popula-
tionsstrukturen bis hin zur
Ausrottung ganzer Arten. Um
davon abzulenken, werden die
Exporte lebender Wildtiere
von vielen Ländern gerne als
»nachhaltige Nutzung« ihrer
natürlichen Ressourcen be-
dabei als besonders lukrativ. zeichnet. Mit wissenschaftlich
Vorsichtige Schätzungen ge- oft unhaltbaren Gutachten
hen von jährlich mehr als werden z. B. die letzten stabi-
10 Millionen Wildvögeln aus, len Papageienbestände Süd-
© Axel Hirschfeld / www.vocapa.de

die weltweit für Händler, amerikas schöngerechnet, um


Sammler und Zoos gefangen sie für den Export freizugeben.
werden. Hauptumschlagplatz: Wie nachhaltig sich der Han-

Unter dem Titel „Ausverkauf im Paradies“ hat das


die Europäische Union. Allein del auf die Bestände auswirkt,
nach Deutschland werden pro zeigt das Beispiel des Spix-
Jahr mehr als 100.000 wilde Freiheit ade. Weltweit werden pro Jahr mehr als 1.1 Millionen aras in Brasilien. Bis zu
Wildvögel für den Handel gefangen.
Papageien, Eulen, Sing- und 150.000 DM (rd. 77.000 Euro)
Greifvögel aus aller Welt ver-
frachtet – Nachschub für eine
egoistische Leidenschaft. Da-
Ausverkauf im wurden auf dem Schwarz-
markt für ein Exemplar
gezahlt. Folge des Booms war
zu kommen Tausende Tiere,
Paradies eine unbarmherzige Jagd, der

Komitee gegen den Vogelmord eine 4seitige Farb-


die trotz strenger Verbote für Mitte der 90er Jahre auch das
internationale Auftraggeber ins Land geschmuggelt wer- letzte Tier zum Opfer fiel. Seit Oktober 2000 gilt die Art offi-
den. Der illegale Handel mit bedrohten Arten ist dabei ziell als ausgestorben. Die Händler haben sich indes längst
© Wildlife / Le Serrec

längst zum lukrativen Geschäft für das organisierte Verbre- anderen Arten zugewendet: Stieglitzen aus Sibirien, Grau-
chen geworden. Angeheizt durch Zehntausende von Euro papageien aus Afrika oder Tukanen aus dem südamerikani-
für ein einziges Exemplar sind Tierfänger auf der Jagd nach schen Regenwald – gefangen wird, was sich in Europa ver-
den letzten ihrer Art. Die Folgen des wahllosen Massen- kaufen läßt.

broschüre über das grausame Geschäft mit Wild-


© Axel Hirschfeld / www.vocapa.de

© Axel Hirschfeld / www.vocapa.de

© Komitee gegen den Vogelmord

vögeln für deutsche Wohnstuben erstellt. Neben Erstickt: Diese Gimpel entdeckte der deutsche
Zoll in der hohlen Rückbank eines PKW.
Gefangen: Greifvogel bei einem Vogelhändler
in Lima (Peru).
Endstation: Diese Stieglitze haben den
Transport nicht überlebt.

aktuellen Fangzahlen und Exportquoten enthält


die Broschüre zahlreiche Fotos und Kurzberichte, die Fang- und
Vom Zoll beschlagnahmte Großaras auf dem Flug- Transportmethoden sowie die Folgen für die Bestände der Wildvögel
hafen Orly. Der Schwarzmarktwert dieser Lieferung beschreiben. Die Veröffentlichung kann kostenlos bei unserer Ge-
von rund 100 Vögeln liegt bei mehr als einer Viertel- schäftsstelle angefordert werden.
million Euro.

7
1
Artenschutz

Im Koffer über die Alpen


Von Axel Hirschfeld

u Im Auftrag italienischer Schwarzhändler werden in Osteuropa jedes Jahr Wiesenpieper, Lerchen und Finken in ei-
Zehntausende Singvögel, Turteltauben und Wachteln gefangen und nem italienischen Kleintransporter. Die
anschließend in Richtung Norditalien geschmuggelt. Ein Millionen- Tiere wurden im Rahmen einer Routine-
kontrolle mit einem Röntgengerät auf-
geschäft für Fänger, Schmuggler und Restaurantbesitzer, die die Tiere
gespürt und beschlagnahmt (siehe Arten-
– angerichtet mit Lorbeerblättern und Polenta – für bis zu fünfzehn Euro
schutzbrief Nr. 7). Am 19. September
pro Stück an sogenannte Gourmets verkaufen. 2004 erwischte es erneut einen Kurier der
Bande, der versucht hatte, gleich einen
ganzen Lastwagen mit toten Zugvögeln
Obwohl nach vorsichtigen aus Serbien nach Italien zu schmuggeln.
© Hauptzollamt München

Schätzungen in Italien jedes Als Beamte des kroatischen Zolls die als
Jahr bis zu 20 Millionen Brennholz deklarierte Ladung in Augen-
Rotkehlchen, Drosseln, schein nahmen, trauten sie ihren Augen
Lerchen, Finken und Sper- nicht: Eingefroren in Eisblöcken hatte das
linge geschossen oder ge- in Italien gemeldete Fahrzeug insgesamt
fangen werden, reicht diese 8.302 mit Schrot geschossene Wachteln
gewaltige Menge offenbar und 1.474 Turteltauben geladen. Eigen-
nicht aus, um den Appetit tümer der Ware war nach Angaben der
skrupelloser „Zugvogel- kroatischen Behörden ein aus Verona
gourmets“ zu befriedigen. stammender Graf, der im Nordwesten
So belegen mittlerweile Serbiens eine Jagdfarm namens „Wachtel-
zahlreiche Fälle, daß auch könig“ betreibt. Die Befragung des Ade-
im Ausland gewilderte Sing- ligen durch die Polizei war offenbar so
Prall gefüllt: vögel in großer Zahl über ergiebig, daß die Jagdfarm eine Woche
Der Koffer mit die Alpen geschmuggelt später offiziell geschlossen und acht Ange-
den in München werden. Dreh- und Angel- stellte entlassen wurden. Im Internet wirbt
beschlagnahm- punkt dieser Aktion ist of- die Jagdfirma jedoch bis heute – auch auf
ten Singvögeln. fenbar der nördliche Balkan, deutsch – für Jagdreisen nach Serbien.
wo die Vögel in großen Besondere Spezialität: Jagd während der
Mengen für den italieni- Brutzeit auf Turteltauben und Drosseln.
© Komitee gegen den Vogelmord

Rechts: schen Markt geschossen


Mit einer und gefangen werden. Der Der vorerst letzte Schlag gegen die Vo-
Schlagfalle Schmuggel zu den Restau- gelschmuggler gelang im November 2004
gefangener rants nach Italien ist dabei auf dem Münchener Flughafen. Bei einer
Wiesenpieper höchst professionell und Routinekontrolle eines Fluges von Rumä-
in Süditalien. international organisiert. nien nach Italien fiel Beamten des Zolls
das ungewöhnlich umfangreiche Reise-
Unterstützt durch das Komitee gegen gepäck eines 40jährigen Italieners auf. Die
den Vogelmord, gelang der italienischen Zöllner legten die Koffer unters Röntgen-
Forstpolizei erstmals im Jahr 2001 ein ent- gerät und waren sprachlos: statt Reise-
scheidender Ermittlungserfolg: In Venezien gepäck befanden sich in den Koffern insge-
wurden mehr als 3000 aus dem ehemali- samt 2.101 tote Wiesenpieper – säuberlich
gen Jugoslawien eingeschmuggelte Sing- verpackt in Plastiktüten und Kühltaschen.
vögel beschlagnahmt, als sie im Hof eines Wie eine Befragung des Kuriers durch Mit-
polizeibekannten Delikatessenhändlers ab- arbeiter des Hauptzollamtes München
geladen werden sollten. Am 31. Januar Flughafen ergab, sollten die Tiere in einem
2003 entdeckte der ungarische Zoll an der norditalienischen Restaurant gegrillt und
rumänischen Grenze mehr als 2.700 tote verkauft werden. o
8
1
Artenschutz

Ebay:
Komitee deckt Kaviarhandel auf
Bisher wurden vier Schwarzhändler rechtskräftig verurteilt

u Da aufgrund massiver Wilderei für den Die vom Komitee im April 2003 übergebe-
Kaviarhandel zahlreiche Störarten vom nen Beweise führten bisher zur Einleitung
Aussterben bedroht sind, gelten in von mindestens acht Strafverfahren gegen
Deutschland seit einigen Jahren strenge Kaviarschmuggler und Schwarzhändler,
Einfuhr- und Vermarktungsbestimmungen von denen bis März 2005 vier rechtskräf-
für Kaviar und Kaviarprodukte. Bei Re- tig mit Strafbefehl abgeschlossen wurden.
cherchen zum illegalen Handel mit Vogel- In einem Fall erließ das zuständige Gericht
präparaten im Internet stießen Mitarbeiter gegen einen Anbieter, der knapp 10 Kilo-
des Komitees gegen den Vogelmord jedoch gramm Stör-Eier versteigert hatte, einen
auch auf Seiten, in denen verschiedene Strafbefehl über 120 Tagessätze. o
Verkäufer gleich kiloweise teuren Stör-Ka-
viar zum Verkauf anboten. Abgepackt in
Dosen á 250 Gramm wurden die seltenen
Fischeier für bis zu 70 Euro pro Dose
meistbietend versteigert (siehe Arten-
www.artenschutzbrief.de –
schutzbrief Nr. 7). Da in den Angebots- Aktuell, Informativ, Online!
texten von Einfuhr- oder Vermarktungs-
genehmigungen keine Rede war und das Pünktlich zum Erscheinen dieser Ausgabe sind auch die Arbeiten am
Gesamtgewicht der angebotenen Ware neuen Internet-Auftritt des Artenschutzbriefes abgeschlossen. Unter
zudem bei über 70 kg lag, wurden unsere www.artenschutzbrief.de finden Natur- und Vogelfreunde, Journalisten
Prüfer mißtrauisch und informierten Zoll und Behörden seit
und Polizeibehörden in Köln, Essen und Ende März 2004
Frankfurt. Wie das Zollfahndungsamt Es- neueste Informatio-
sen dem Komitee nun im Januar 2005 mit- nen und Recherche-
teilte, konkretisierte sich in allen darauf- material zu den
hin eingeleiteten Ermittlungsverfahren der Themen Tier-,
Verdacht, daß tatsächlich eingeschmuggel- Natur- und Arten-
ter Kaviar illegal vermarktet worden war. schutz. Auf den
barrierefrei gestal-
teten Seiten steht
allen Nutzern dar-
über hinaus ein um-
fangreiches Archiv
zur Verfügung, das
die Texte wichtiger nationaler und internationaler Gesetze und Konven-
tionen zum Natur- und Vogelschutz enthält. Natürlich kann auch in
© Zollfahndungsamt Essen

älteren Ausgaben des Artenschutzbriefes recherchiert oder einfach nur


geschmökert werden. Eine weitere Informationsquelle ist die direkte
Verbindung zu unserer Pressemappe beim dpa-Tochterunternehmen
„news aktuell“. Hier sind sämtliche in den letzten fünf Jahren verbrei-
tete Pressemeldungen des Komitee gespeichert und abrufbar. Im Bereich
Vom deutschen Zoll beschlagnahmter Kaviar: „Foren“ kann jeder mit anderen Tierfreunden über aktuelle Themen
Der illegale Handel ist verantwortlich für den diskutieren, Fragen stellen oder einfach nur seine Meinung loswerden.
Rückgang zahlreicher Störarten.

9
1
Jagd inDeutschland

Bald nicht mehr jagdbar?


In Renate Künasts Entwurf
für ein neues Jagdgesetz
wurde der Höckerschwan
von den jagdbaren
Arten gestrichen.

Warten
auf die Reform

© Axel Hirschfeld
Von Alexander Heyd

u Das Wort „Reformstau“ mag man ja Und so vertrödelten die Berliner Politi-
schon gar nicht mehr hören, aber es ker die so dringend benötigte Zeit, die
beschreibt bestens die tägliche Arbeit lange vorbereitete Jagdgesetznovellierung
auch zu verwirklichen. Denn mit dem
im politischen Berlin. Mit dem vor-
Schreiben eines Gesetzes ist es nicht getan:
läufigen Scheitern der Föderalismus-
Es muß von zahllosen Gutachtern bewer-
Neuordnung im Dezember 2004 steht tet, von Juristen geprüft, von mehreren
auch möglicherweise die Modernisie- Bundesministerien angenommen und letzt-
rung des Jagdrechtes vor dem Aus. endlich auch noch vom Bundestag verab-
schiedet werden. Allein dieses Procedere
dauert bei gutem Willen zwei Jahre.
Nun – gerade mal ein Jahr vor dem Ende
Für Deutschlands Natur- und Tierfreunde der Legislaturperiode – wird es wirklich
rückte der Föderalismus und seine Neu- knapp mit dem versprochenen tierschutz-
ordnung in den Mittelpunkt des Interesses, gerechten Jagdgesetz.
als Anfang 2004 bekannt wurde, daß dem
Reformeifer auch das Naturschutz- und Dabei ist die vorgesehene Reform oh-
das Jagdrecht zum Opfer fallen könnten. nehin kein großer Wurf. Was eine Anpas-
Im schlimmsten Falle hätte es in Deutsch- sung an die Erkenntnisse der Ökologie,
land demnächst 32 verschiedene Landes- des Tier-, Natur- und Artenschutzes hätte
gesetze für den Naturschutz und für die werden sollen, war rasch zum „Reförm-
Jagd gegeben – ein heilloses Durcheinan- chen“ geschrumpft. Die Jagd auf Rote
der wäre die Folge gewesen. Daß die Bun- Liste-Arten, auf Vögel und Beutegreifer, in
desregierung 2002 im Koalitionsvertrag Schutzgebieten, die tierquälerische Falkne-
eine Modernisierung des veralteten deut- rei und die Verwendung von Bleimunition
schen Jagdgesetzes beschlossen hatte, soll nach dem derzeit vorliegenden Ent-
rückte damit vollkommen in den Hinter- wurf weiterhin erlaubt sein. Nichts desto
grund. trotz sind auch kleine Änderungen des

0
2
Jagdrechts Schritte in die richtige Rich- Dort dürfen ab November 2005 die seit
tung. So ist z. B. der Schutz von Höcker- 1977 ganzjährig von der Jagd verschonten
schwänen und Möwen ebenso vorgesehen Grau- und Kanadagänse wieder bejagt
wie die Abschaffung der Fallenjagd und werden. Weder das Argument, daß nur 90
ein Verbot von Wildfütterungen. Gänsepaare im ganzen Land brüten, noch
daß die fehlende Artenkenntnis der Jäger
Ganz klammheimlich nutzen die Bun- zu Verwechslung mit den weiterhin ge-
desländer die Berliner Langsamkeit und schützten arktischen Bleß- und Saatgänsen
weiten ihrerseits einfach die Vogeljagd aus. führen wird, hat das Umweltministerium
So hat die Niedersächsische Landesregie- von seinem Entschluß abbringen können.
rung im Frühling 2004 in mehreren Land-
kreisen unter dem Deckmantel einer wis- Das nächste Etappenziel für die ge-
senschaftlichen Untersuchung den Fang plante Novellierung des Bundesjagd-
Tausender Rabenkrähen mittels „Nordi- gesetzes ist nun die Abstimmung der zu-
scher Krähenmassenfallen“ genehmigt. ständigen Ministerien. Erst wenn diese ihr
Die Tiere werden in den volierengroßen Einverständnis mit dem Gesetzesentwurf

© Wildlife / Lane
Drahtverschlägen gefangen und von den erklären, kann der Bundestag zur Abstim-
Jägern mit Knüppeln totgeschlagen. Hin- mung schreiten. Gemeinsam mit unseren
tergrund dieser Vogelfanggenehmigung ist Partnern im Deutschen Naturschutzring
der angebliche Schaden der Krähen beim (DNR) werden wir uns in Berlin weiterhin Verhaßter Nahrungskonkurrent:
„Niederwild“. dafür einsetzen, daß es bis zur Bundestags- Weil sie Anglern und Fischzüchtern
wahl im Herbst 2006 auch wirklich zur die Beute streitig machen,
Im Mai 2004 legte das Umweltministe- Verabschiedung der so dringend nötigen gab Brandenburg Kormorane
rium Baden-Württembergs eine neue Kor- Reform kommt. o zum Abschuß frei.
moran-Verordnung vor: Die Vögel dürfen,
wegen „Schäden in der Fischerei“ dem-
nächst schon ab 16. September geschossen Massenfang:
werden. Das Ende der Jagdzeit wurde auf Im Landkreis Leer
den 15. März gelegt – mitten in der Brut- werden seit dem
zeit! Brandenburg verschärfte seine Kor- Frühjahr 2004
moran-Verordnung. Dort dürfen die Tiere Krähen mit tier-
an Gewässern nun das ganze Jahr geschos-
© Komitee gegen den Vogelmord

schutzwidrigen
sen und das Entstehen neuer Kolonien darf Käfigfallen
verhindert werden. gefangen.
Das Komitee
Auch das rot-grün regierte Nordrhein- hat dagegen
Westfalen hat ein Herz für Jäger. Das bun- Beschwerde
desweit stark gefährdete Rebhuhn wurde eingelegt.
2004 in fünf Landkreisen zum Abschuß
freigegeben, obwohl die Art eigentlich bis
2007 eine ganzjährige Schonzeit genießt.

Kurz vor dem von der Bundesregierung


Deutschland:
geplanten Verbot hat die Hansestadt Ham- Über 3 Millionen Vögel geschossen
burg im Januar 2005 die Jagd auf Höcker-
schwäne erlaubt. Dort waren Schwäne seit Deutsche Jäger haben auch 2004 wieder mehr Vögel getötet als in den
fünf Jahren nur noch in wenigen Ausnah- Vorjahren. Laut offizieller Jagdstatistik wurden im letzten Jahr fast
mefällen zum Abschuß freigegeben wor- 1,9 Millionen Vögel geschossen – darunter rund 1,4 Millionen Zug-
den. Angebliche Schäden in der Landwirt- vögel. Nicht mitgezählt sind lediglich angeschossene Tiere und zum
schaft wurden als Begründung vorgescho- Abschuß freigegebene, unter Naturschutz stehende Arten wie Kormo-
ben. rane oder Rabenvögel. Nach vorsichtigen Schätzungen kann somit
von mindestens 3 Millionen tatsächlich in Deutschland geschossenen
Den Vogel abgeschossen hat aber wohl Vögeln ausgegangen werden.
die Landesregierung von Rheinland-Pfalz:

1
2
Jagd in Deutschland

Gänsejagd:

© Komitee gegen den Vogelmord


Anlocken, Abschießen und Verkaufen
Von Alexander Heyd

Wildgänse beim Anflug auf den Schlafplatz.


Obwohl der Status vieler Arten völlig unklar ist, wird in Deutschland weiter „blind“ in die Bestände hineingeschossen.

u Kaum eine Jagddisziplin steht zur Zeit in Deutschland derart in der „Mecklenburg-Vorpommern: weite, ruhige
Kritik wie die Jagd auf ziehende Wasservögel in ihren Rastgebieten. Landschaften, große Seen, wild- und arten-
Die Verletzung von Schutzgebietsgrenzen, Abschuß geschützter Arten reiche Wälder und Jagen nach Herzens-
lust“. Das verspricht die Homepage des
sowie die Verwendung giftiger Bleimunition haben in der Vergangenheit
Feriendorfes Barlin (bei Neubrandenburg)
immer wieder für Wirbel und Proteste der Naturschutzverbände gesorgt.
zahlungskräftigen Jägern, die eine Jagdreise
Was von Jägern und Landwirten gerne als „Schädlingsbekämpfung zum in Mecklenburg-Vorpommern buchen
Schutz der Landwirtschaft“ bezeichnet wird, hat sich längst auch zu möchten. Besondere Spezialität: Der Ab-
einem einträglichen Geschäft für Revierinhaber und Jagdreise-Agenturen schuß von Wildgänsen direkt am Schlaf-
entwickelt. Neben den Geldern von Jagdtouristen spielt dabei offenbar gewässer. „Der Gänseflug fasziniert immer
auch der Verkauf der geschossenen Tiere an Gourmets und Präparatoren wieder Flugwildjäger aus aller Welt. Flüge
von bis zu 1.000 Grau-, Saat-, Bläß- und
eine Rolle. Das Komitee gegen den Vogelmord konnte im letzten Herbst
Kanadagänsen lassen das Herz höher
einen Fall in Mecklenburg-Vorpommern aufdecken, bei dem ein Revier-
schlagen.“ – so die Eigenwerbung des Fe-
inhaber und Jagdreiseveranstalter frisch geschossene Saatgänse zum riendorfes. Offenbar eine erfolgreiche Ge-
Verkauf angeboten hatte. schäftsstrategie, denn über fehlende Kund-
schaft kann sich Dirk W., Pächter der Bar-
liner Jagd und Veranstalter von kommer-
ziellen Gänsejagd-Safaris, nicht beklagen.
Insbesondere im November und Dezember
ziehen an fast jedem Wochenende kleine
Allrad-Konvois von Barlin aus in Richtung
Kummerower See und Trebelniederung.
Dabei ist die Jagd aus Sicht des Vogel-
schutzes gerade in diesen beiden Rastgebie-
ten besonders problematisch. Ornithologen

2
2
haben hier bei Zählungen bis zu 25.000 ra-
stende Wildgänse, Singschwäne und Krani-
che erfaßt. Besonders auffällig ist dabei der
Erfolg für das Komitee:
hohe Anteil an Waldsaatgänsen, einer stark Jagd- und Bleischrotverbot an Schlafplätzen
gefährdeten Unterart der Saatgans, deren
Weltbestand auf kaum mehr als 50.000 Ex- Nach dem öffentlichen Wirbel um zahlreiche vom Komitee dokumen-
emplare geschätzt wird. Doch genau auf tierte und angezeigte Gänsejagden im Bereich großer Wasservogel-
eben dieses bedrohte Gefieder haben es die schlafplätze in Mecklenburg-Vorpommern (Naturschutzgebiete: Ga-
von Dirk W. geworbenen Gastjäger offen- lenbecker See, Putzarer See, Teiche der Lewitz, Kummerower See) hat
bar abgesehen. „Die schießen sich gezielt das Schweriner Landwirtschaftsministerium am 29. Oktober 2004 die
die Seltenheiten raus, um sie zu verkau- Jagd auf Gänse im unmittelbaren Bereich von mehr als 140 bedeuten-
fen.“, so lautete die anonyme Nachricht ei- den Schlafgewässern komplett untersagt. Unabhängig davon, daß es
nes einheimischen Vogelschützers auf dem weiterhin Ziel unseres Verbandes ist, ein grundsätzliches Jagdverbot
Anrufbeantworter der Komitee-Geschäfts- für Zugvögel in Deutschland durchzusetzen, stellt diese Gesetzesände-
stelle in Bonn. Da der Verkauf von Saat- rung ohne Zweifel ein wichtiges Etappenziel dar. Dies umso mehr, als
gänsen – im Gegensatz zu ihrem Abschuß daß gleichzeitig auch eine weitere Forderung des Komitees berücksich-
am Schlafplatz – in Deutschland verboten tigt wurde: Die Verwendung von Bleischrot bei der Jagd auf Wasser-
ist, beschloß man beim Komitee im vergan- wild sowie im Abstand von 300 Meter zu Gewässern wurde in Meck-
genen November, den Hinweisen nachzu- lenburg-Vorpommern ebenfalls vollständig verboten.
gehen. Getarnt als „Gänse-Gourmets“
sollte eine Gruppe direkt vor Ort über-
prüfen, ob tatsächlich geschützte Gänse in
Barlin vermarktet werden. Doch bereits Unverfrorenheit des geschäftstüchtigen
beim Klingeln an W.’s Haustür trauten die Jägers, beschlossen die Komiteemitarbeiter
Komiteemitarbeiter ihren Augen nicht. zur Beweissicherung ein Tier zu kaufen,
An Hälsen und Köpfen auf Fleischerhaken das anschließend zur Polizeiwache im
gespießt, hingen direkt neben dem Haus- nahen Demmin gebracht wurde. Dort
eingang drei frisch geschossene Vögel, die wurde wegen der illegalen Vermarktung
eindeutig als geschützte Taigasaatgänse be- geschützter Arten sofort ein Ermittlungs-
stimmt werden konnten. Nachdem Herr W. verfahren gegen W. eingeleitet. Dem droht
geöffnet hatte, erzählten ihm die Komitee- nun eine saftige Geldstrafe: Laut den Be-
mitarbeiter, sie hätten gehört, er habe fri- stimmungen der Bundeswildschutzverord-
sche Wildgänse im Angebot. Sofort wies W. nung kann die illegale Vermarktung ge-
auf die blutverschmierten Vögel im Vor- schützter Gänsearten mit Bußgeldern von
garten. „Wieviel wollen Sie? Macht 30 Euro bis zu 5.000 Euro bestraft werden. Die
pro Stück“, so der Vogeljäger gegenüber Untere Jagdbehörde hat inzwischen die
den Testkäufern. Verwundert über die Ermittlungen übernommen. o

Beweissicherung:
Ein Polizist der Polizeiwache
Demmin fotografiert die von
den Komiteemitarbeitern
erworbene Saatgans.
© Komitee gegen den Vogelmord

© Komitee gegen den Vogelmord

Aufgespießt:
Frisch geschossene
Waldsaatgänse
am Fleischerhaken
vor der Haustür des
Jagdreiseveranstalters
Dirk W.

3
2
Jagd international

Mit der Flinte um die Welt


Den Tauben und Kaninchen im Westfalen-
park muß es wie eine Invasion vorkom-
men: Ein riesiger Treck, bestehend aus
Tausenden von Jägern, bewegt sich seit
10 Uhr morgens stetig auf die Dortmunder
Messehallen zu. Ihr Ziel: Europas größte
Fachausstellung für Trophäenjagd und
entsprechendes Zubehör.

Mit einer geliehenen Jagdkluft bewege


ich mich im Schutz der anonymen, loden-
grünen Masse auf den Eingang zu. Wäh-
rend vor mir zwei ältere Waidmänner dar-
über diskutieren, ob die Qualität afrikani-
scher Elefantentrophäen in den letzten
Jahren nachgelassen hat oder nicht, erklärt

© Axel Hirschfeld
in meinem Rücken ein Vater seinem Sohn
die Vorzüge der Wasservogeljagd in Ruß-
land: „Mehr Arten als wie bei uns und
Schlaraffenland für Trophäenjäger: Auf der „Jagd & Hund“ werden Abschüsse für Tierarten saugünstig!“ Obwohl sich bei mir in der
aus aller Welt verkauft. Das Angebot reicht von Singvögeln bis hin zu Elefanten. Magengegend bereits ein leichtes Unwohl-
sein ankündigt, nehme ich mir vor, mich
nach Jagdmöglichkeiten für Vögel in Ruß-
u Obwohl sie in Deutschland strengen Vermarktungs- land zu erkundigen.
verboten unterliegen, werden auf der Dortmunder
Messe „Jagd & Hund“ jedes Jahr unzählige Ein kurzer Blick auf den Messe-
plan genügt: Halle Nummer Sieben
geschützte Wildtiere in Form von Abschuß-
ist nahezu exklusiv für Jagdreise-
lizenzen verkauft. Jagdreiseveranstalter aus
agenturen reserviert. Zwischen aus-
aller Welt vermarkten und präsentieren hier gestopften Giraffenköpfen, Bären,
sogenannte „Erlebnisreisen“, deren Höhe- Raubkatzen und allerlei
punkt der Abschuß exotischer Tierarten im Gehörn werden hier Safaris
Ausland ist. Ob Elefanten und Löwen in nach Afrika, Südamerika,
Afrika, Luchse in Estland, Pumas und Neuseeland, Alaska, Asien
und ganz Europa angeboten. „Messe-
Enten in Argentinien oder Kampfläufer
rabatt! Bei Buchung einer Jagdreise
und Wölfe in Rußland – das Angebot für
am Stand ist der Abschuß des zweiten
Säugetier- und Vogeljäger ist reichhaltig und Birkhahns gratis“ oder: „Unübertrof-
international. Nach Meinung von Jochen Borchert, fene Erfolge in Bulgarien: Weltrekord-
Mitglied des Bundestages und Präsident des Deutschen trophäen bei Wildkatze und Steinbock“,
Jagdschutzverbandes, stellt die Messe darüber hinaus daneben ein Schild: „Jagen Sie nach
auch ein wichtiges Forum für die Außendarstellung der russischer Art!“ Klingt interessant. Ich
Jagd in Deutschland dar. Für den Artenschutzbrief hat sich nehme mir einen Prospekt und werde
prompt angesprochen: „Na, junger Mann,
Axel Hirschfeld in den Westfalenhallen umgesehen, wo die „Jagd & Hund“
was darf’s denn sein? Ein kapitaler sibiri-
in diesem Jahr vom 25. bis zum 30. Januar ihre Pforten geöffnet hatte. scher Bock, ein schöner Luchs oder viel-
leicht mal auf die grobe Sau in St. Peters-
burg?“ „Äh, ja, sehr schön. Haben Sie
auch Vogeljagd im Programm?“ „Vogel-
jagd, aber natürlich, wunderbar. Schauen

4
2
Sie hier …“ Routiniert zückt der Mann Argentinien angeboten, 5 Tage ab 2.200
ein Fotoalbum und blättert darin herum. Euro – inklusive 2.500 Schuß Munition,
Schließlich zeigt er auf ein Bild, das zwei kombinierbar mit der Jagd auf Pumas,
breit grinsende Jäger vor einem Haufen to- auf Wunsch mit Trophäenspedition nach
ter Vögel zeigt. „Ein Superrevier am Bai- Deutschland. Meine Magenprobleme ha-
kal-See, hohe Strecken, ideal für Sammler. ben sich mittlerweile zu einer handfesten
Kampfläufer, Watvögel, Alken und Sing- Übelkeit entwickelt, dank des Gratis-Sektes

© Axel Hirschfeld
vögel soviel Sie wollen.“ Das flaue Gefühl halte ich jedoch weiter durch.
in meinem Magen verstärkt sich. Ich ver-
spreche, mir die Sache zu überlegen und Mein nächstes Ziel: Die Videoprojektion
schiebe mich wieder ins Gedränge. eines balzenden Auerhahns, vor der sich Rabatt beim Töten geschützter Arten:
mittlerweile eine dichte Traube Jäger ver- Angebot eines Jagdbüros für die Jagd
Vorbei an ausgestopften Auer- und sammelt hat. „Jetzt, Schuß!“, schreit einer, auf Birkhühner in Russland.
Birkhähnen, entlang ungezählter Hirsch- doch der Vogel auf dem Bildschirm kollert
geweihe, Bären- und Wolfsfelle setze ich noch einige Sekunden weiter, bevor ein
meine Recherche fort. Von einem Mann Knall die Idylle zerreißt und das Tier bild-
füllend zu Boden gerissen wird. Begeistertes
Geraune. Verhaltenes Klatschen. „Sauber
gestreckt!“, lobt einer, „Kapitaler Brocken“
© Axel Hirschfeld

meint ein anderer und erntet zustimmendes


Gemurmel. Mittlerweile verteilen Ange-
stellte eines rumänischen Jagdreiseunter-
nehmens Broschüren, in denen die Auer-
hahnjagd am Balzplatz ab 1.100 Euro an-
geboten wird. Das sog. „Anschweißen“
(= Verletzen) der Vögel wird mit 350 Euro
berechnet, ein Fehlschuss kostet 150 Euro.
Auf der Rückseite eine großformatige An-
zeige, in der unter dem Titel „Vogelschießen
vom Feinsten“ über Safaris in Uruguay und
Mexiko berichtet wird. Ein Werbefoto zeigt
zwei leicht bekleidete Damen, die mit einer
Flinte in der Hand vor einem Haufen toter
Wasservögel posieren. Darunter die Bild-
Präpariert und als Andenken verhökert: unterschrift: „Personal attention inclusive!“
Ausgestopfte Eulen werden am Verkaufsstand (Aufmerksame persönliche Betreuung in-
eines Präparators zum Verkauf angeboten. begriffen). Mir ist mittlerweile speiübel.
Durch Halle 6 haste ich in Richtung Aus-
gang, geradewegs zu auf das Plakat eines
mit Zebrafellweste und Tropenhelm lasse Jagdverbandes. „Jagd ist angewandter
ich mich auf einen Sekt einladen – Ver- Naturschutz“, steht darauf. Je mehr ich
kaufsgespräch am Stand eingeschlossen. darüber nachdenke, desto schneller reift
Auch hier wird wieder das obligatorische mein Entschluß: Bloß weg hier! o
Fotoalbum gezückt. Weiße Jäger auf blut-
roten Elefanten, Gruppenfotos mit getöte-
ten Leoparden, Bären oder endlosen Reihen
geschossener Vögel. „Oder darf es etwas
Ausgefalleneres sein? Nilpferd oder Pavian
zum Beispiel?“ Hastig murmele ich etwas
wie „Mal sehn“ und greife mir beim Ver-
lassen des Standes schnell noch ein paar
Hochglanzprospekte. „Willkommen im
Enten-Himmel“, steht dort auf Englisch, Angebot für Trophäensammler: Dieser Veranstalter umwirbt gezielt Kunden,
daneben wird Tauben und Entenjagd in die gerne Singvögel, Watvögel und Taucher für ihre Präparate-Kollektionen schießen.

5
2
Vogeljagd auf Malta

Malta: Einsätze gegen


Wilderei und Tierhandel
EU-Kommission entsendet Inspektorenteam
Von Axel Hirschfeld

Die abschreckende Wirkung des Richter-


spruches hielt sich derweil in Grenzen.
So wurde bereits wenige Stunden nach
dem Urteil der Abschuß eines Fischadlers
aus der Umgebung des Laferla Cross (bei
Buskett) gemeldet. Am 15. 10. 2004 beob-
achteten Ornithologen, wie vor der Küste
Gozos von einem Boot aus durchziehende
Baßtölpel und Wespenbussarde unter Be-
schuß genommen wurden. Den traurigen
Höhepunkt des vergangenen Herbstes
stellt jedoch der Abschuß eines Lanner-
falken am 16. 11. 2004 bei Mellieha dar.
Der Bestand dieser Art in Europa wird
auf kaum 300 Tiere geschätzt. In beiden
Fällen gelang es den sofort alarmierten
© Wildlife / Simon

A.L.E.-Beamten, einige der an der Jagd


beteiligten Personen zu identifizieren und
anzuzeigen. Insgesamt wurden im Jahr
2004 nach Hinweisen und bei Kontrollen
Bedrohte Schönheit: Bienenfresser stehen europaweit auf den Roten Listen. mehr als 460 Jäger und Vogelfänger von
Beim Durchzug werden sie auf Malta von Trophäenjägern abgeschossen. der Polizei angezeigt und dabei 121 Schuß-
waffen beschlagnahmt.

u Erfolg für einen besseren Vogelschutz auf Malta: In Valetta haben Richter Daß maltesische Jäger nach wie vor
am 14. Oktober 2004 ein Sensationsurteil gegen Wilderer gefällt. auch im Ausland unterwegs sind, um ge-
Weil sie illegal auf durchziehende Schwäne geschossen hatten, wurden schützte Zugvögel zu schießen, zeigten am
5. und 28. Januar 2005 zwei Funde ausge-
zwei 42 und 33 Jahre alte Brüder zu Freiheitsstrafen von einem halben
stopfter Jagdtrophäen am Flughafen von
Jahr bzw. 21 Monaten ohne Bewährung verurteilt. Das Gericht sah es als
erwiesen an, daß beide Beschuldigte im Bereich der St. Thomas Bay von
einem Schnellboot aus ohne Jagdlizenz außerhalb der Jagdsaison und
dazu noch in einer absoluten Jagdverbotszone streng geschützte
Schwäne erlegt hatten. Damit wurden auf Malta zum ersten Mal Jäger
wegen Verletzung von Schutzbestimmungen ins Gefängnis geschickt.
Ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den vielerorts immer noch als
Kavaliersdelikt betrachteten Vogelmord, der vor allem der intensiven
Ermittlungsarbeit der vom Komitee unterstützten Umweltpolizei A.L.E.
© Jan Rodts

zu verdanken ist.

Bergung eines angeschossenen Wespenbussardes


im Frühling 2004 in der Nähe von Valetta.

6
2
Valetta. In den Reisekoffern von zwei aus
Tunesien und Ägypten einreisenden Jägern
entdeckten Zollbeamte mehr als 750 tote
Vögel, darunter zahlreiche frisch geschos-
sene Greif- und Singvögel. Bei einer weite-
ren Polizeiaktion wurden – ebenfalls im Ja-
nuar 2005 – in Valetta mehr als 600 leben-
de Finken beschlagnahmt, die von Italien
nach Malta geschmuggelt worden waren.

© LRBPO
Das Komitee hat über diese und wei-
tere Verstöße seit dem EU-Beitritt Maltas
mehrere umfangreiche Dossiers erstellt Zugepflastert: Längs der maltesischen Westküste haben Jäger und Vogelfänger unzählige
und der EU-Kommission mit der Forde- Jagdhütten und Schlagnetze aufgebaut. Die roten Kreise markieren die einzelnen Anlagen.
rung übersandt, Wilderei und Wildtier-
handel auf Malta endlich strenger zu über-
wachen. Darüber hinaus haben zahlreiche zum 28. April stattfinden. Im Mittelpunkt
Protestschreiben von Komiteemitgliedern der Aktionen stehen diesmal die Zer-
und unserer Partner im In- und Ausland störung illegaler Fanggeräte in Zusam-
dazu geführt, daß sich der neue EU-Um- menarbeit mit der Umweltpolizei, die
Überwachung von „Problemzonen“ mit
Videokameras sowie eine möglichst um-
fangreiche Dokumentation von Wilderei
und illegaler Jagd auf Zugvögel. Sämtliche
gesammelten Daten werden anschließend
auch dem Inspektorenteam der EU-Kom-
mission für ihre Bewertung der Situation
auf Malta zur Verfügung gestellt. o
© Gilardi

Im Januar 2005 beschlagnahmte die maltesische


Machen Sie mit!
Polizei mehr als 600 illegal eingeführte Grünfinken.
Mehr als drei Viertel aller Tiere überlebte den
Transport nicht. Die Protestkampagne des Komitees gegen
die nach wie vor legale Jagd auf mehr
als 40 Zugvogelarten läuft weiter
weltkommissar Stavros Dimas seit seiner auf Hochtouren. Gemeinsam mit
Amtseinführung offenbar bereits intensiv unseren Freunden vom Königlich-
mit dem Problem beschäftigt hat. So Belgischen Vogelschutzverband
wurde von der EU-Kommission be- haben wir bis Mitte Februar 2005
schlossen, im März 2005 ein sechs- mehr als 100.000 Unterschriften
köpfiges Inspektorenteam zur Dokumen- gegen den Vogelmord auf Malta ge-
tation von Wilderei auf die Mittelmeer- sammelt, die wir im Sommer gemein-
insel zu schicken. Ausschlaggebend für die sam in Brüssel übergeben wollen. Damit
Entsendung der Kontrolleure waren nach die „magische“ Grenze von mehr als einer
Angaben einer Kommissionssprecherin die halben Million Unterschriften bis dahin erreicht wird, ruft der Vor-
zahlreichen Berichte und Beschwerdebriefe stand noch einmal alle Mitglieder und Aktiven zum „Endspurt“ auf.
von Vogelschützern und Abgeordneten – Helfen Sie mit, die Vogeljagd auf Malta endlich zu beenden. Geben Sie
insbesondere aus Deutschland. Ihre Stimme für einen besseren Schutz unserer Zugvögel ab. Unter-
schriftenlisten können kostenlos beim Komitee gegen den Vogelmord
Der jährliche Frühlingseinsatz des Ko- (Tel. 02 28 / 66 55 21, info@komitee.de) bestellt werden.
mitees wird in diesem Jahr vom 15. bis

7
2
Vogeljagd auf Malta

Mit Schnellbooten gegen Wilderer


Artenschutzbrief: Wie und wo wird kon-
trolliert ?

Miruzzi: Neben den Kontrollen an Land


wird auch überwacht, ob sich die Jäger
auch auf dem Meer an das Gesetz halten.
Der A.L.E. stehen dafür Schlauch- und
Schnellboote zur Verfügung, die das ganze
Jahr über entlang der Küste patrouillieren.
Insgesamt haben wir im letzten Jahr 66
© Komitee gegen den Vogelmord

Personen bei der illegalen Jagd auf See er-


wischt.

Artenschutzbrief: Wie reagieren


die Wilderer, wenn sie von Ihren
Vogeljäger auf Malta: Leuten erwischt werden?
Mit mehr als 13.000 Jägern und Vogelfängern
hat die ca. 315 Quadratkilometer große Insel- Miruzzi: Wie alle Täter, die von
der Polizei geschnappt werden:

© Komitee gegen den Vogelmord


republik die höchste Jägerdichte Europas.
Sie sind natürlich ganz und gar
nicht glücklich.
Kontrollfahrt:
Mit einem vom Komitee gegen den Vogelmord Artenschutzbrief: Im Oktober
finanzierten Schnellboot macht Polizei vergangenen Jahres wurden zum
Jagd auf Wilderer vor der maltesischen Küste. ersten Mal zwei Wilderer für
mehrere Monate ins Gefängnis
geschickt. Wie wichtig sind solche Urteile
u Auf Malta kämpft eine Einheit der Umweltpolizei A.L.E. (Administrative für Ihre Arbeit?
Law Enforcement Unit) gegen Wilderei und illegalen Vogelfang.
Geleitet wird die etwa 30köpfige Ermittlungsgruppe von Inspektor Miruzzi: Solche Gerichtsurteile können ein
Weg sein, um die Leute davon abzuhalten,
Alexander P. Miruzzi. Der Artenschutzbrief sprach mit ihm über aktuelle
Verbrechen zu begehen. Darüberhinaus
Fahndungserfolge und die Zusammenarbeit mit den Inspektoren der EU.
halte ich vor allem die Hinweise aus der
Öffentlichkeit für wichtig, die uns dabei
helfen, Wilderer überhaupt vor Gericht zu
Artenschutzbrief: Herr Miruzzi, können bringen. Weiterhin helfen Spenden von
Sie uns einen kurzen Überblick über die Nicht-Regierungsorganisationen dabei, die
Zahl der von der maltesischen Polizei im Ressourcen der Polizei zusätzlich zu ver-
letzten Jahr beobachteten Jagdverstöße ge- stärken.
ben?
© Komitee gegen den Vogelmord

Artenschutzbrief: Die EU-Kommission hat


Miruzzi: Im Jahr 2004 haben wir gegen angekündigt, in diesem Frühling ein In-
insgesamt 380 Jäger und 62 Vogelfänger spektorenteam nach Malta zu schicken,
Anzeige erstattet, weil sie gegen Jagdbe- um die Frühlingsjagd auf geschützte Arten
stimmungen verstoßen haben. Dabei wur- zu dokumentieren. Haben sich die Inspek-
den insgesamt 121 Schußwaffen beschla- toren schon bei Ihnen gemeldet?
Umweltpolizist Alex Miruzzi gnahmt. In weiteren 33 Fällen wurden
mit beschlagnahmten Verfahren wegen des Besitzes geschützter Miruzzi: Nein, darüber ist die A.L.E. bis-
Vogelpräparaten. Arten eingeleitet. her noch nicht informiert worden. o
8
2
Vogel des Jahres

Phönix aus der Asche

Das Schicksal des Uhus


in Deutschland
Von Dr. Lutz Dalbeck

u Mitte der 1960er Jahre war der Uhu-


bestand in Deutschland auf zerstreute
Reliktvorkommen in Bayern, Thüringen
und Sachsen zusammengeschmolzen,
in den nordwestlich angrenzenden
Beneluxstaaten war er gänzlich aus-
gerottet. Auch in Skandinavien und
vielen anderen Regionen Europas stand
es um das Überleben der größten Eule
Europas schlecht. Dem Einsatz zahlloser
ehrenamtlicher Mitarbeiter ist es zu
danken, dass der Uhu rund 40 Jahre
später wieder in allen Bundesländern,
in Luxemburg, Belgien, Dänemark –
und seit einigen Jahren sogar wieder
in den Niederlanden heimisch ist.
2005 ist er der „Vogel des Jahres“.

Der Uhu gehört zu den Vogelarten, die den


Menschen schon seit langer Zeit faszinieren
– eine Art der Faszination, die ihm aller-
dings nicht gerade zum Vorteil gereichte:
Schon in der Antike galt er als Bote der
Unterwelt und Sinnbild des Dämonischen;
er kündigte Feuersbrünste, Hunger, Tod,
Krieg, militärische Niederlagen und gene-
© NABU Bonn

rell das Verderben an. So nennt ihn der rö-


mische Dichter Ovid unter den Vorzeichen
zu Cäsars Ermordung. Als „Carmen ferale“
– Todesgesang – bezeichnete man seinen
Ruf. Im Mittelalter galt er als todbringen-
der Vogel des Teufels, was heute noch an folgung des Uhus bereits vor weit mehr als
den Namen traditioneller Uhubrutfelsen, 1.000 Jahren, sofern man sich traute, dem
wie „Teufelskammer“ oder „Teufelsley“ Boten böser Mächte entgegenzutreten.
beispielsweise an der Mosel und im Rurtal
zu erkennen ist. Bis in die Neuzeit nagelte Die Ausrottung durch die Preußen
man Uhus wie auch andere Eulen an Haus-
und Scheunentore, um Blitzschlag und Dennoch war der Uhu bis ins 17. Jahrhun-
Zauberei fernzuhalten. So begann die Ver- dert hinein in ganz Mitteleuropa weit ver-

9
2
schließlich in weiten Teilen Mitteleuropas
zwischen 1935 und 1965 völlig.

Nach dem Zusammenbruch:


Eine Organisation formiert sich

Die Situation änderte sich, als sich Anfang


der 1960er Jahre im Deutschen Natur-
schutzring (DNR) die „Aktion Uhu-
schutz“ formierte, die den endgültigen
Niedergang des Uhus in Deutschland ab-
© Lutz Dalbeck

zuwenden versuchte. Zentraler Bestandteil


des Artenschutzprojekts sollte die Wieder-
ansiedlung sein, gründete also darauf,
Der Uhu war einst fast ausgestorben – Uhus im einstigen Areal freizulassen. Un-
nun ist der faszinierende Vogel wieder überall in Deutschland heimisch. terschiedliche Vorstellungen über Art und
Umfang der Freilassungen führten schließ-
lich dazu, dass die „Aktion Uhuschutz“
breitet. Alleine in Nordwestdeutschland 1973 eingestellt wurde. Daraufhin grün-
lebten vermutlich deutlich mehr als 1.000 dete Oswald Freiherr von Frankenberg
Paare. Erst moderne Waffen und die kon- und Ludwigsdorf in Zusammenarbeit
sequente, mit staatlichen Prämien geför- mit Prof. Günther Niethammer die „Ak-
derte „Raubzeugbekämpfung“ durch die tion zur Wiedereinbürgerung des Uhus“
Preußen führten zu einem drastischen (AzWU). Ziel dieser Organisation war die
Rückgang. Da zugleich die Nachfrage Wiederansiedlung des Uhus im nordwest-
nach Uhus für die „Hüttenjagd“ stieg, deutschen Mittelgebirgsraum auf der Basis
wurden vermehrt Jungtiere aus der stetig von Volieren-Nachzuchten. Die Volieren-
schrumpfenden Wildpopulation entnom- population bestand einerseits aus Impor-
men. Bei der Hüttenjagd nutzte der Jäger, ten – überwiegend aus der Tschechischen
daß zahlreiche Vogelarten, besonders Republik, Jugoslawien, Schweden und der
Greifvögel und Rabenvögel, einen tags- Sowjetunion – andererseits aus ehemaligen
über entdeckten Uhu attackieren. Hierzu Hüttenuhus, die durch Aufrufe in der
setzte man einen Uhu gut sichtbar in Jagdpresse ausfindig gemacht werden
freiem Feld auf einen Pflock. Aus einer konnten. Diese Uhus wurden zu Paaren
Erdhütte heraus konnten die Jäger dann zusammengestellt, an Tierparks und Zoos,
Greifvögel und Krähen in großer Zahl aber auch an Klöster, Forstämter und Pri-
schießen. Die ab vatpersonen abgegeben und so allmählich
Mitte des 19. Jahr- ein Zuchtstamm aufgebaut.
hunderts zuneh-
mende Hüttenjagd Das Gebiet der Wiederansiedlung waren
hatte zur Konse- die Mittelgebirge in den Bundesländern
quenz, daß seit Be- Niedersachsen (Harz), Nordrhein-Westfa-
© Lutz Dalbeck

ginn des 20. Jahr- len (Weserbergland, Eifel), Hessen (Hessi-


hunderts nur noch sches Bergland), Rheinland-Pfalz (Eifel)
eine überalterte und und Saarland, ab 1981 auch Schleswig-
Naturfelsen – hier fragmentierte „Fas- Holstein. Durch die systematischen Freilas-
im Ruhrtal (NRW) – sadenpopulation“ sungen etablierten sich schon bald die er-
gehören zu den aus Brutpaaren sten Brutpaare im Freiland. Die Zahl der in
wichtigsten Brut- übrig war, deren freier Natur geschlüpften Uhus stieg in den
plätzen des Uhus. Junge als Hütten- ersten Jahren allmählich, im Laufe der
Kletterer können uhus ihr Leben in 1980er Jahre stark an und wurde unter-
© Lutz Dalbeck

den Verlust Gefangenschaft fri- stützt von einer bis zum Ende der 1980er
ganzer Gelege steten. Damit ver- Jahre stetig steigenden Zahl freigelassener
verursachen. schwand der Uhu Uhus. Mit 199 freigelassenen Jungvögeln

0
3
im Jahr 1988 erreichte die Aktion einen
Höhepunkt. Das Jahr danach stellte die
Wende dar, da erstmals mehr Jungtiere im
Freiland als in den Volieren schlüpften.

Resümee eines erfolgreichen


Artenschutzprojektes

Nach mehr als 2.500 freigelassenen Uhus

© Komitee gegen den Vogelmord


ist eine der erfolgreichsten Artenschutz- Die vom Komitee unterstützte
projekte in Europa inzwischen abgeschlos- Wildvogelpflegestation Kirchwald
sen – der faszinierende Vogel ist heute wie- bei Mayen (hier Leiterin Helga Steffens
der in allen Bundesländern heimisch. Mit mit verletztem Uhu) hat in den letzten
ca. 800 Paaren in Deutschland, rund 50 20 Jahren fast 200 Uhus gepflegt
Paaren in den Beneluxländern und weite- und in der Eifel freigelassen.
ren 20 bis 30 in Dänemark existiert heute
nördlich der Alpen wieder eine stabile
Population – ein Erfolg, den sich die bensraumes haben dafür gesorgt, daß der
Uhuschützer mit berechtigtem Stolz auf diesjährige „Vogel des Jahres“ sicher auch
die Fahnen schreiben dürfen. Der Zucht- noch unsere Enkel in seinen Bann ziehen
stamm in den Volieren wird seit Anfang wird.o
der 1990er Jahre abgebaut und inzwischen
werden lediglich in Schleswig-Holstein
noch wenige Uhus freigelassen.

Arbeitslos sind die Naturschützer indes


Steckbrief:
nicht geworden: Nach Auflösung der
„AzWU“ im Jahre 1992 wurde noch im Uhu – Bubo bubo
selben Jahr die Nachfolgeorganisation Ordnung: Eulenvögel
„Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V.“
gegründet. Sie verwaltet die im Rahmen Bestand
der Wiederansiedlung des Uhus gewonne- in Deutschland:
nen Daten über den Fortschritt der Aktion 800 Paare
und führt bis heute die Beobachtung der
Bestandsentwicklung des Uhus in der Eifel Größe:
fort. 65 bis 70 cm,
weltgrößte Eule
Heute hat der Uhu mit den „Neben-
wirkungen“ der Zivilisation zu kämpfen. Gewicht:
Insbesondere Störungen an den Nist- 2 bis 2,5 kg
plätzen – zumeist durch Kletterer in Stein-
brüchen und an Naturfelsen – führen im- Nahrung:
mer wieder zum Verlust ganzer Bruten. Nager, Igel, Hasen-
Auch ungesicherte Stromleitungen werden artige, Vögel
den großen Vögeln immer noch zum Ver-
hängnis, ebenso wie die fortschreitende Brutzeit:
Zerstörung des Lebensraumes durch den Februar bis Juni
© Naturschutzbund Deutschland

Bau von Autobahnen, Industriegebieten


und die intensive Landwirtschaft. Schutz:
streng geschützt
Doch so dramatisch wie vor Jahrzehn-
ten sieht es längst nicht mehr aus. Die weit Zugverhalten:
voran geschrittene Sicherung von Strom- in Europa Standvogel
leitungen und Erfolge beim Schutz des Le-

1
3
Vogelschutz praktisch

Besen rücken sie den Nestern zuleibe –


selbst dann, wenn bereits Eier oder gar
Jungvögel darin liegen. Es werden wohl
jährlich mehrere Tausend Schwalben-
küken sein, die so in deutschen Müll-
tonnen enden.

Dabei stehen Schwalbennester – wie die


Ungeliebte Schwalben selbst – unter dem ausdrückli-
chen Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes.
Untermieter In Paragraph 42 steht, daß „Nist-, Wohn-
und Zufluchtstätten“ geschützter Tierarten
nicht zerstört werden dürfen. Es ist dem-
nach also auch verboten, die Nester in der
kalten Jahreszeit – wenn die Schwalben
im afrikanischen Winterquartier weilen –

© Wildlife / Usher
anzurühren. Ist ein Nest mit Jungvögeln
Von Michael Wiehlpütz besetzt, wird gleich noch ein Verstoß gegen
das Tierschutzgesetz daraus. Das Töten
von Wirbeltieren ohne triftigen Grund und
ohne entsprechende Ausbildung ist unter-
u Das muntere Zwitschern Dutzender auf Telefonleitungen sitzender sagt und eine Straftat. Der Schutz der
Schwalben ist vielerorts selten geworden. Besonders in den Städten sind liebevoll sauber gehaltenen Hausfassade
die Frühlingsboten inzwischen rar. Aber auch in ländlichen Regionen gilt – nebenbei bemerkt – keinesfalls als
„Grund“ im Sinne des Gesetzes.
droht den Vögeln immer mehr Ungemach.

Was also tun, wenn ein Nachbar wie-


An ihren Lebensraum haben Schwalben der einmal die Finger nicht von den kunst-
eigentlich keine hohen Ansprüche: Sie vollen Lehmbauten lassen kann? Zunächst
brauchen eine offene Tierhaltung wegen einmal hilft ein freundliches Gespräch.
der damit verbundenen zahlreichen Insek- Erklären Sie ihm in aller Ruhe, welchen
ten sowie lehmige Pfützen als Material-
quellen für den Nestbau. Beides wird mehr
und mehr zum Problem. Denn die indu-
strielle Tierhaltung arbeitet inzwischen
mit hermetisch abgeschirmten, mit Klima-
anlagen versehenen Stallungen, in die
weder eine Fliege hinein, geschweige
denn heraus kommt. Und die einstigen
unbefestigten Straßen und Wege sind fast
überall den „Unser Dorf soll schöner wer-
den“-Aktivisten zum Opfer gefallen.
Wo es einst bäuerlich-rustikal zuging,
zieren heute Asphalt und gepflasterte
Gehwege unsere Dörfer.

Doch selbst dort, wo Nahrung und


© Wildlife / Harms

Nistmaterial in ausreichendem Maße zu


finden sind, wird es den Schwalben nicht
leicht gemacht. Es gibt Hauseigentümer –
und es sind gar nicht wenige – die sich von
einem Kotspritzer oder einem kleinen Kinderstube: Die Nester aller geschützten Vogelarten
Lehmklumpen auf der Fassade aus der stehen unter dem Schutz des Bundesnaturschutz-
Fassung bringen lassen. Mit Schaufeln und gesetzes.

2
3
Schaden er anrichtet und lassen Sie nicht
unerwähnt, daß sein Tun verboten ist. Fra-
gen Sie ihn auch, ob er nicht mit „Kotbret-
Wir helfen Ihnen!
tern“ oder anderen Einrichtungen unter Sollten Sie Probleme „in Sachen Schwalben“ haben, können Sie sich
den Nestern die Verschmutzung des Hau- auch gerne an unsere Bonner Geschäftsstelle wenden. Wir haben auch
ses verhindern möchte – eine passable Lö- ein kleines Merkblatt zum rechtlichen Schutz von Rauch- und Mehl-
sung für solche Fälle. Erst wenn Sie keinen schwalben vorbereitet, daß Sie kostenlos bei uns anfordern können.
Erfolg mit Ihrer Aufklärungsarbeit haben,
können Sie mit einer Anzeige drohen. Soll-
ten Sie auch mit diesem Säbelrasseln zu
keinem Ergebnis kommen, bleibt als letz- das Aktenzeichen des Vorgangs geben.
ter Schritt der Gang zu den Behörden. Sollten Sie nach einem Monat noch nichts
von der Staatsanwaltschaft oder einer an-
Für eine Anzeige brauchen Sie vor al- deren Behörde gehört haben und niemand
lem einen – oder besser mehrere – Zeugen, Ihre Zeugen hören wollte, greifen Sie zum
der die Zerstörung der Nester ebenfalls ge- Telefon und haken Sie nach. Anrufe kön-
sehen hat. Das nachfolgende Muster kann nen in solchen Fällen Wunder wirken. o
Ihnen beim Verfassen der Anzeige als Vor-
lage dienen. Beachten Sie, daß Sie für den
Fall, daß Küken oder Altvögel verletzt
werden, sämtliche das Tierschutzgesetz be-
treffenden Zusätze nicht auslassen. Als Musteranzeig
e
Adressat bietet sich die Staatsanwaltschaft
Staatsanwalts
an. Diese hat ihren Sitz in der Regel in Ih- chaft Musters
Musterstraße tadt
rer Kreisstadt. Wenn Sie sich nicht sicher 12345 Muste
rstadt
sind, fragen Sie einfach bei der örtlichen
Polizei nach, welche Staatsanwaltschaft Anzeige weg Datum
en Verstoße
zuständig ist. (Zusatz, wen s gegen das
Bundesnatur
n Jungvögel schutzgesetz
getötet wurde
n: und das Ti
Sehr geehrte erschutzgese
Um sicher zu gehen, daß die Behörden Damen und H tz)
erren,
auch wirklich aktiv werden, lassen Sie sich hiermit erstat
te ich Anzeige
wegen Verdac gegen Unbek
ht auf Verstoß annt (ggf. Nam
(Zusatz, wen gegen das Bun e des Beschul
n Jungvögel desnaturschu digten)
getötet wurde tzgesetz (BN
Am … (Datum n: und das Ti atSchG)
und Uhrzeit de erschutzgese
mit … (Nam r beobachtet tz)
e des/ der Ze en Tat) beob
schuldigten) ug en mit Adres ac htete ich zusam
Schwalbenn sen) wie Her men
Zeitpunkt di ester an sein r/ Frau … (N
e Schwalben em Haus entfernt ame des Be-
(Name des B bereits brütet e, obwohl zu
eschuldigten en. Durch di diesem
(oder Eier) ge ) wurden die e Maßnahm
tötet (im Falle in den Neste en des …
von Eiern: ze rn befindliche
Rauch- und rstört). n Jungtiere
Mehlschwalbe
stimmungen n sind als eu
des BNatSch ropäische Vog
1. BNatSchG G besonder elarten gemäß
verbietet, En s geschützte den Be-
fluchtstätten twicklungsfo Tierarten. §
besonders ge rm en , Nist-, Brut- 42 (1)
(Zusatz, wen schützter Art , Wohn- oder
n Jungvögel en zu beschä Zu-
setzter Schw getötet wurde digen oder zu
albennester n: Weiterhin zerstören.
gesetzes (Tie eine Straftat ist die Zerstö
rSchG). Die gemäß den rung be-
das Töten vo §§ 1 und 4 Vorgaben de
n Wirbeltieren (1) TierSchG s Tierschutz
untersagen au -
die hierfür ni ohne vernün sdrücklich
cht die notw ftigen Grund
endigen Ken sowie durch
© Ernst-August Schuz

Ich möchte ntnisse und Personen,


Sie bitten, m Fähigkeiten be
ir das Aktenzeic sitzen.)
Fortgang des hen mitzutei
Verfahrens zu len und mich
unterrichten. über den
Mit freundlic
hen Grüßen
(oder: Hocha
chtungsvoll)

Übeltäter: Wer beobachtet, daß Schwalbennester


zerstört werden, sollte sich sofort mit der Polizei
in Verbindung setzen.

3
3
Kurzmeldungen

Toter Habicht als Warnung

Altötting. Ein frisch getötetes Habicht-


Männchen, in dessen Schlund ein Kondom
gestopft worden war, haben Unbekannte
in die Hauszufahrt eines im Landkreis
Rottal-Inn aktiven Artenschützers gewor-
fen. Wie die Sektion des Habichts durch
einen Tierarzt ergab, wurde das Tier mit
einer Käfig-Falle gefangen und anschlie-

© Volker Wordell
ßend durch einen Schlag auf den Kopf
betäubt. Mit einem Stift hatten die Täter
dem noch lebenden Vogel ein Kondom in
den Schlund gestopft, wobei die Luftröhre Buchfinken erzielen auf dem englischen Schwarz-
durchtrennt und ihm eine tödliche Verlet- markt Preise von bis zu 80 Euro.
zung am Herz beigebracht wurde. Der ge-
schockte Tierfreund geht davon aus, daß 2005 mehr als 100 Gimpel, Stieglitze,
es sich um einen Racheakt handelt, weil er Grün- und Buchfinken beschlagnahmt.
im letzten Jahr durch eine Zeugenaussage Insgesamt wurden 13 Mitglieder eines
vor Gericht zur Verurteilung von zwei Vogelfängerstammtisches wegen des Ver-
Vogel-Wilderern beigetragen hatte. Die dachts auf illegalen Fang und Handel mit
Staatsanwaltschaft ermittelt. Singvögeln vorübergehend festgenommen
und befragt. Hintergrund der Polizeiak-
tion waren Berichte über zunehmenden
Beschlagnahmte Adler eingeschläfert illegalen Fang und Schmuggel von Sing-
vögeln, insbesondere nach Belgien. Im
Brüssel. Bei der Kontrolle eines aus Thai- April sollen die Beschuldigten erneut vor-
land nach Belgien reisenden Mannes ent- geladen werden. Zur Zeit laufen die Er-
deckten Beamte des belgischen Zolls Mitte mittlungen von Polizei und Staatsanwalt-
Oktober 2004 auf dem Brüsseler Flugha- schaft.
fen zwei in Röhrenkörbe gepferchte
Nepal-Haubenadler. Die Tiere sollten of-
fenbar ohne jegliche Genehmigung zu ei- Niederländer schmuggelte
nem belgischen „Greifvogelliebhaber“ ge- drei Tonnen Korallenriff
bracht werden, in dessen Auftrag die Tiere
© LRBPO

im Westen Thailands gefangen wurden. Düsseldorf. Beamten des Zollfahndungs-


Aufgrund des Risikos der Einschleppung amtes Essen ist ein Schlag gegen den illega-
Qualvoller Schmuggel: der sog. „Vogelgrippe“ aus Asien wurden len Handel mit geschützten Steinkorallen
Eingepfercht in enge Röhren beide Tiere kurz nach der Beschlagnahme gelungen. Auf dem Düsseldorfer Flughafen
sollten zwei seltene Adler aufgrund einer Verfügung des belgischen entdeckten Zöllner bei der Kontrolle einer
von Thailand nach Belgien Gesundheitsministeriums eingeschläfert als „Aquariensteine“ deklarierten Fracht-
geschmuggelt werden. und anschließend verbrannt. sendung aus Kenia im April 2004 insge-
samt 800 Kilogramm lebende Riffkoral-
len. Fein säuberlich verpackt in Plastik-
Razzia gegen Singvogelschmuggler tüten voller Meerwasser enthielten die
Korallenstücke zahlreiche lebende See-
London. Bei der Durchsuchung einer als sterne, Krebse und sogar eine lebende
Treffpunkt von Finkenschmugglern be- Muräne. Nach derzeitigem Ermittlungs-
kannten Londoner Gaststätte haben Be- stand hat der Beschuldigte – ein nieder-
amte von Scotland Yard Anfang Februar ländischer Großhändler für Aquarien-

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Kurzmeldungen

elle Gefährdung dar, weil der Vogel am


Boden brütet.“ Die Wissenschaftler wollen
nun mehr über die Biologie des Vogels er-
forschen, um einen wirkungsvollen Schutz
gewährleisten zu können.

„Mafia-Jagdpark“ geschlossen

Neapel. Die Umwelteinheit der Carabi-


nieri hat in Villa Literno – gelegen nahe
des Vesuvs in der süditalienischen Provinz

© Desmond Allen
Neapel – einen „Jagdpark“ der Camorra
geschlossen. Auf dem mehrere Hektar
großen Gelände hatten die Beamten
© Zollfahndungsamt Essen

40 Teiche entdeckt, die von betonierten Neue Vogelart: Das erste Bild
Schießbunkern eingerahmt waren. Jäger der flugunfähigen Calayan-Ralle.
konnten hier für eine „Pacht“ von 7.500
bis 15.000 Euro pro Saison illegal Jagd auf
Wasservögel machen. Auf dem Gelände
Illegales aus Kenia: Eine Mitarbeiterin der Zoll- kommen unter anderem Flamingos, Rohr-
fahndung mit Teilen der in Düsseldorf beschlag- weihen, verschiedene Reiher und andere
nahmten Steinkorallenplatten. Wasservögel vor, die selbst während der
Brutzeit unter Beschuß genommen wur-
zubehör – allein im Jahr 2004 rund den. Mit Tonbandgeräten, die neben
3 Tonnen Korallen von Afrika nach Waffen bei den Betreibern der Anlage be-
Europa geschmuggelt. schlagnahmt werden konnten, wurden die
Vögel direkt vor die Flinten der zahlenden
Gäste gelockt. Italiens Umweltminister
Neue Vogelart entdeckt Matteoli hat angekündigt, das Gelände
in ein Naturschutzgebiet umwandeln zu
Manila. Ein Team aus britischen und wollen.
philippinischen Wissenschaftlern hat im
Sommer 2004 im Calayan-Gebirge auf
Babuyan, einer Insel im Norden der
Philippinen, eine neue Vogelart entdeckt.
Die „Calayan-Ralle“ – wie sie genannt
wurde – ist eine flugunfähige Verwandte
unseres Bläßhuhns. Der etwa taubengroße
Vogel lebt in einem sehr kleinen Areal ent-
lang von Flüssen im Regenwald, sein Be-
stand wird auf maximal 200 Brutpaare
geschätzt. Eine akute Gefährdung der
© Filippo Bamberghi

Calayan-Ralle konnten die Ornithologen


nicht ausmachen, dennoch ist Carl Oli-
veros – Leiter der Expedition – besorgt:
„Das kleine Verbreitungsgebiet der neuen
Art macht sie Anfällig für den Verlust des Munitionsdepot: Italienische Militärpolizisten
Lebensraumes. Zudem stellen eingeführte beschlagnahmen in einem Betonversteck gelagerte
Tiere wie Ratten und Katzen eine potenti- Schrotpatronen.

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Kurzmeldungen

Die Verwendung „Sie liegen knapp unter der Grenze, bei


von Leimruten der ein Eintrag ins polizeiliche Führungs-
in Spanien – so zeugnis unvermeidlich wird und deutlich
der Europäische über der Grenze, bei der es zu Konsequen-
Gerichtshof – zen mit dem Jagdschein kommen muss“,
sagte der Staatsanwalt. Im Klartext: Ab 60

© Komitee gegen den Vogelmord


ist unzulässig.
Tagessätzen – egal wegen welcher Straftat
– ist der Jagdschein weg, bei 91 Tagessät-
zen folgt der Eintrag ins Führungszeugnis.

Greifvögel:
Ministerium richtet Stabsstelle ein

EUGH: Düsseldorf. Um die Verfolgung von Greif-


Vogelfang mit Leimruten ist unzulässig vögeln und Eulen durch Jäger, Tauben-
züchter, Präparatoren und Greifvogel-
Madrid/Luxemburg. Erfolg für den Zug- händler in Nordrhein-Westfalen besser
vogelschutz in Spanien: Die Zweite Kam- bekämpfen zu können, hat das Düssel-
mer des Europäischen Gerichtshofes hat dorfer Umweltministerium (MUNLV) im
die in Nordostspanien massenhaft betrie- Februar 2005 eine Stabsstelle „Umwelt-
bene Vogeljagd mit Leimruten für unzuläs- kriminalität“ eingerichtet. Hintergrund
sig erklärt. „Das Königreich Spanien hat ist die steigende Anzahl von Vergiftungen,
mit der Duldung des Leimrutenfangs ein- Abschüssen, Aushorstungen, Fällen von
deutig gegen seine Verpflichtungen aus der Horstbäumen und gezielten Nachstellun-
Vogelschutzrichtlinie verstoßen“, so die gen mit sog. Habichtsfangkörben. Das Ko-
Luxemburger Richter in ihrem Urteil vom mitee hatte zuletzt im Bereich der Jülicher
9. Dezember 2004. Beim Fang in den Re- und Euskirchener Börde mehrere Fälle von
gionen Valencia, Kastellon und Katalonien Vergiftung, Abschuß und Fang zur An-
werden jedes Jahr mehr als eine halbe Mil- zeige gebracht, ohne daß ein Täter ermit-
lion Drosseln, Rotkehlchen und anderer telt werden konnte. Die neu eingerichtete
Singvögel brutal getötet. Angelockt von Stabsstelle soll laut MUNLV intensiv mit
lebenden Artgenossen ersticken die Zug- den Polizeibehörden zusammenarbeiten,
vögel in dem zähen Vogelleim, der auf um künftig alle Möglichkeiten einer Auf-
Äste und Sitzwarten um die Fanghütten klärung der Straftaten auszuschöpfen.
(„Barracas“) der Vogeljäger geschmiert
wird.

Bussarde vergiftet – Jagdschein weg

Offenburg. Drei Ex-Jägern aus Baden


Württemberg konnte nachgewiesen wer-
den, daß sie zwischen 1997 und 2003 min-
destens 6 Mäusebussarde gezielt mit Gift-
© Axel Hirschfeld

ködern getötet hatten. Reste des Giftes


wurden nach Angaben der Staatsanwalt-
schaft Offenburg sowohl in den Kadavern,
als auch bei den Wilderern entdeckt. Ent- Habichte sind besonders häufig Opfer
sprechend hoch fielen die Tagessätze aus. illegaler Verfolgung.

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Wir über uns
Das Komitee gegen den Vogelmord e.V. wurde am 1. März 1975
in Berlin gegründet. Gemeinsam mit Natur- und Tierschutz-
organisationen in Europa und Übersee engagieren wir uns für
einen besseren Schutz wildlebender Tiere – insbesondere
Vögel – vor menschlicher Verfolgung.
Einsammeln von Fallen am Gardasee

Wilderei bekämpfen
Rings um’s Mittelmeer werden immer noch Millio-
nen Zugvögel mit Netzen und Fallen gefangen und
verspeist. Wir veranstalten entlang der Zugrouten
Polenta mit Singvögeln/
Einsatzcamps, bei denen Freiwillige aus ganz
in Fallen verendete
Europa die illegalen Fanggeräte einsammeln.
Rotkehlchen
Jagdaufseher der italienischen Naturschutzver-
bände rüsten wir mit Geländefahrzeugen, Fern-
gläsern und Funkgeräten aus. In einigen Regionen
geht die Wilderei spürbar zurück.

Zugvogeljäger
Gesetze verbessern
auf Gebirgspaß Mit Protestpostkartenaktionen, Petitionen und
Prozessen vor den Gerichten streiten wir für
bessere Gesetze zum Schutz unserer Zugvögel.
Dabei hilft uns u.a. der Europäische Gerichtshof
Schutzgebiete schaffen in Luxemburg. In
Auf Gebirgspässen und Inseln Belgien, Italien und
bündeln sich die Wege unserer Frankreich konnten
Zugvögel, hier gibt es auch die so schon Millionen
meisten Jäger. Zahlreiche Pässe geschützte Vögel
in den Alpen und im Apennin vor drohendem
sind ebenso wie etliche Mittel- Fang und Abschuß
meerinseln auf unsere Initiative hin unter Natur- bewahrt werden.
schutz gestellt worden. Und es werden ständig
mehr! Geschossener Bergfink

Gefangener Gelbbrustara

Artenschutz weltweit
Millionen Wildtiere werden
alle Fotos © Komitee gegen den Vogelmord e.V.

jährlich in aller Welt gefan-


gen und nach Europa für den Zoohandel impor-
tiert. Zahlreiche Arten sind dadurch bedroht,
ungezählte Tiere verenden qualvoll beim Fang und
beim Transport. Wir klären die Verbraucher über
das schmutzige Geschäft mit Papageien, Reptilien
und anderen exotischen Tieren auf, kontrollieren
Vogelbörsen und Händler.
Polizisten beschlagnahmen einen Habichtsfangkorb.
Ihre Spende macht den Unterschied.
Gartenrotschwänze gehören zu unseren
bekanntesten und farbenprächtigsten Singvögeln.
Mit Ihrer Unterstützung kämpft das Komitee gegen
den Vogelmord gegen Jagd und Fang von Rot-
schwänzen und anderen Zugvögel im Mittelmeerraum.

© Komitee gegen den Vogelmord

Helfen
Sie © Wildlife / Usher

mit! Spenden
Sie
Die Populationen unserer Wildvögel
sind weltweit durch Jagd, Vogelfang
mit!
und Lebensraumzerstörung bedroht.
Komitee gegen den Vogelmord e.V.
Das Komitee gegen den Vogelmord,
Aktionsgemeinschaft Tier- und Artenschutz
seine Spender, Partner und Förderer Bundesgeschäftsstelle
engagieren sich rund um den Globus Auf dem Dransdorfer Berg 98, 53121 Bonn
gegen die Plünderung von Tierbe- Tel. 02 28 / 66 55 21, Fax 02 28 / 66 52 80
komitee@komitee.de
ständen und ihren Lebensräumen. www.komitee.de
Damit diese Arbeit in Zukunft fortge- Spendenkonten:
setzt und intensiviert werden kann, Deutsche Bank Hamburg
BLZ 200 700 24, Konto-Nr. 042 000 000
benötigen wir Ihre Hilfe. Durch eine
Postbank Köln
steuerlich absetzbare Spende können BLZ 370 100 50, Konto-Nr. 545 562 509
Sie unsere Aktionen und Kampagnen Bank Bregenz (Österreich)
direkt unterstützen. BLZ 201 11, Konto-Nr. 280 279 990 00

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