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30 Jah
arten schutzbrief
Seite 8
Sardinien:
29.500 Fangschlingen zerstört
Seite 12
20 Jahre
Vogelschutzcamp
Seite 26
Erfolge auf Malta
Seite 29
Der Uhu –
Vogel des Jahres 2005
Inhalt
Happy Birthday:
Seit 1975 kämpft das Komitee
Artenschutzbrief Nr. 9
gegen den Vogelmord europaweit
gegen Jagd, Fang, Handel und die
Zerstörung der Lebensräume
unserer Wildvögel. Ob Vogel-
Editorial 1
schutzcamps in Südeuropa, der
Kampf gegen den Handel mit
Wildvögeln oder der mittlerweile
legendäre „Vogelkrieg“ in Belgi-
en – Eine Chronik und die Bilan- 30 Jahre Komitee gegen den Vogelmord 2
zen unserer Aktionen und Kam-
pagnen der letzten 30 Jahre fin-
den Sie ab Seite 2.
© Komitee gegen den Vogelmord
Vogeljagd auf Sardinien 8
Jagdreform:
Im Koffer über die Alpen 18
Hat Renate Künast den Mund zu voll
genommen? Die ökologische Reform
des deutschen Jagdrechts sollte ein
zentraler Bestandteil der Tierschutz-
Artenschutzmeldungen 19
politik dieser Legislaturperiode wer-
den. Doch bis auf die Präsentation
eines aus Sicht des Vogelschutz
mageren Eckpunktepapiers ist bis-
her nicht viel passiert. Nun wird die Warten auf die Reform 20
Zeit langsam knapp. Mehr dazu ab
Seite 20.
Malta:
Mit der Flinte um die Welt 24
Im Jahr 2004 haben Einsätze des Komitees
und der maltesischen Umweltpolizei wieder
zahlreichen Zugvögeln das Leben gerettet.
Damit auch endlich von Brüssel aus etwas Malta: Einsätze gegen Wilderer
gegen die tierquälerische Vogeljagd unter-
nommen wird, hat das Komitee gegen den und Tierhandel 26
Vogeljagd zusammen mit dem Königlich-
Belgischen Vogelschutzbund eine europa-
weite Protestkampagne gestartet. Wie Sie
helfen können, erfahren Sie ab Seite 26. © Komitee gegen den Vogelmord Mit Schnellbooten gegen Wilderer 28
Uhu – Vogel des Jahres 2005.
Noch vor wenigen Jahren stand
Europas größte Eule am Rand des Das Schicksal des Uhus in Deutschland 29
Aussterbens. Durch konsequenten
Lebensraumschutz, die Entschärfung
von Strommasten sowie durch gezielte
Wiederansiedlungsprojekte gelang es, Ungeliebte Untermieter 32
die deutschen Uhubestände wieder
aufzupäppeln. Mittlerweile brüten
wieder mehr als 800 Paare in Deutsch-
land. Mehr über den Uhu lesen Sie
Kurzmeldungen 34
ab Seite 29.
© Lutz Dalbeck
Editorial
1
0
30 Jahre Komitee gegen den Vogelmord
Italien war von Beginn an der Arbeits- die vor Ort gegen Windmühlen kämpften
schwerpunkt des neu gegründeten Verban- und vor scheinbar unlösbaren Problemen
des. Rasch wurden Verbündete gefunden, standen. Die ersten Partner des Komitees –
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0 1
LAC – Lega Abolizione Caccia
(„Liga zur Abschaffung der Jagd“)
2
bis 1992 EG –
Europäische Gemeinschaft
3
EFAH – European Federation
against Hunting
4
EIA – Einvironmental
Investigation Agency
die „Lega Abolizione Caccia“ (LAC) und Vogelfang mit Ausnahmegenehmigung noch Aufkleber des
die „Gruppo Naturalistico della Brianza“ – erlaubt und vor allem im Harz und im Komitees (1976):
waren völlig überlastet und in chronischer Raum Aachen weit verbreitet. Mit den
3
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CITES – Washingtoner
Artenschutzübereinkommen
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CSA – Centro Soccorso Animali
(„Erste Hilfe für Tiere“, Modena)
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damals Deutscher Bund
für Vogelschutz (DBV) 0
ropäische Gerichtshof Belgien im Sommer das, was die Medien als „Vogelkrieg“ be-
1988 wegen Verstoßes gegen die neue EU- zeichneten: Die Vogelfänger griffen zur
Mistgabeln gegen
Naturschützer: Beginn der 80er Jahre auf Hochtouren. Die
Die belgischen italienischen Verbände organisierten jeden
Vogelfänger waren Monat Demonstrationen mit mehr als 3.000
meist wenig erfreut Teilnehmern. Unterschriftensammlungen
über die Aktionen mobilisierten meist mehr als 500.000 Unter-
des Komitees. zeichner, und von Deutschland aus wurden
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LAC – Lega Abolizione Caccia
(„Liga zur Abschaffung der Jagd“)
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bis 1992 EG –
Europäische Gemeinschaft
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EFAH – European Federation
against Hunting
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EIA – Einvironmental
Investigation Agency
jährlich mehr als 100.000 Protestpostkarten das Komitee bei den Verwaltungsgerichten
auf den Weg gen Süden gebracht. Den Be- vorstellig, sobald nicht EU-konforme Ver-
weis, daß derartige Proteste erfolgreich sein ordnungen bekannt werden. Seit 1981 wur-
können, gelang 1984: Nach einer dreijähri- den mit deutschen Spendengeldern in mehr
gen Kampagne verbot die Regierung der als 100 Gerichtsverfahren rund 80 derartige
Toskana die alljährliche „Meisterschaft“ im Genehmigungen zu Fall gebracht. Grob ge-
Taubenschießen. An nur einem Wochenende schätzt konnten so etwa 15 Millionen Buch-
waren regelmäßig rund 8.000 Vögel vom und Bergfinken, Feldlerchen, Drosseln und
Himmel geholt worden! Sperlinge vor Abschuß oder Fang bewahrt
werden!
Vogelschutz vor den Gerichten
Inzwischen hatte die Komiteeaktion
Jedes Jahr erneut geben vor allem die ober- „Wattenjagd ist Vogelmord“ auch die deut-
italienischen Regionen Millionen geschütz- schen Jäger das Fürchten gelehrt. Die Pirsch
ter Vögel zum Abschuß frei oder genehmi- im Watt, der jährlich Zehntausende Wasser-
gen dreist den längst verbotenen Vogelfang. vögel zum Opfer fielen, wurde von 1985 an
nach und nach eingestellt. Mit der Zeit ge-
Der einzige Weg, diesen Beschlüssen bei- lang es mit Petitionen, Klagen und Lobby-
© Helmut Schlitte
zukommen, sind rechtliche Schritte gegen arbeit, die Jagdgesetze in fast allen Bundes-
die Sondergenehmigungen. Seit 1980 wird ländern zu verschärfen. Gänse, Rebhühner
und Möwen erhielten in vielen Ländern
ganzjährige Schonzeiten. Mit zwei 1988 Das Komitee unterstützte den Kauf
und 1999 bei der EU eingereichten Umwelt- des Schutzgebietes Gut Sunder/
beschwerden hat das Komitee maßgeblich Niedersachsen mit 50.000 DM –
dazu beigetragen, daß die Novellierung des Unterzeichnung des Vertrages mit
veralteten deutschen Jagdrechtes endlich an-
© Komitee gegen den Vogelmord
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CITES – Washingtoner
Artenschutzübereinkommen
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CSA – Centro Soccorso Animali
(„Erste Hilfe für Tiere“, Modena)
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damals Deutscher Bund
für Vogelschutz (DBV) 0
Vogelwelt einen großen Amphibienbestand Das Komitee geht als einer der wenigen Ver-
beherbergte. Die örtliche „Naturschutzgrup- bände den Behörden zur Hand und versorgt
pe Raisdorf“ betreute die Maßnahmen zur die Ermittler regelmäßig mit gut recherchier-
Optimierung des Schutzgebietes, das mit dem ten Insiderinformationen und Beweisen für
und Wolfgang
„Eisernen Vorhangs“ zu einem sprunghaften Kreissl-Dörfler
Anstieg des Tierschmuggels aus Osteuropa. (Mitte) haben
© LRBPO
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LAC – Lega Abolizione Caccia
(„Liga zur Abschaffung der Jagd“)
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bis 1992 EG –
Europäische Gemeinschaft
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EFAH – European Federation
against Hunting
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EIA – Einvironmental
Investigation Agency
Fang von Kiebitzen mit Schlagnetzen in der Komitees rund 120 auf frischer Tat ertappte
Champagne, begonnen 1994, führte sehr Vogelfänger. Hier wie auch auf den süditali-
schnell zu einem weitgehenden Ende des enischen Inseln geht die Wilderei inzwischen
Vogelfangs. Und seit 1996 werden baski- spürbar zurück. Die Zusammenarbeit mit
sche Naturschützer der Organisation „Or- Carabinieri und Forstpolizei brachte auch
ganidexka Col Libre“ finanziell beim im Kampf gegen den Tierhandel große Er-
Kampf gegen die Jagd auf für den Vogelzug folge. So gelang z. B. 2001 die Zerschlagung
bedeutsamen Pyrenäenpässen unterstützt. eines jugoslawischen Schmugglerrings, der
Zehntausende gefrorener Vögel an italieni-
Eine neue Dimension bekam die Arbeit sche Restaurants geliefert hatte.
des Komitees, als 1999 eine Kooperation
mit der italienischen Forstpolizei vereinbart Im Zuge der EU-Erweiterung rückten
wurde. Ab sofort sollten die Vogelschützer vor allem die Mittelmeerinseln Zypern und
nicht mehr nur auf eigene Faust, sondern Malta in den Fokus des Komitees. Auf Zy-
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CITES – Washingtoner
Artenschutzübereinkommen
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CSA – Centro Soccorso Animali
(„Erste Hilfe für Tiere“, Modena)
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damals Deutscher Bund
für Vogelschutz (DBV) 0
Vogeljagd in Italien
Sardinien:
29.500 Fangschlingen zerstört
Von Axel Hirschfeld
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seit 6 Jahren von Mitgliedern des Komi-
tees gegen den Vogelmord und seiner itali-
enischen Partnerorganisation Lega per
l’abolizione della caccia. Seit 1998 ziehen
die beiden Verbände im November und
Dezember freiwillige Vogelschützer im
Süden der Insel zusammen, um in den
schwer zu erreichenden Fanggebieten
illegale Vogelfallen zu zerstören und ge-
fangene Tiere freizulassen. In Gruppen,
9
0
beschlagnahmt hatte. Neben eine lebende Mönchgrasmücke. Am Nach-
wenigen Schlingfallen werden mittag muß die Arbeit wegen heftiger
mehrere frisch hergerichtete Windböen und Sturmwarnung eingestellt
Fangplätze für Netze ent- werden.
deckt. Leider haben die
Wilderer unser Team beim 18. Dezember, Montag – Morgens Abbau
Aufstieg beobachtet und alle von zwei Fangplätzen, die in der vergan-
Netze bereits entfernt. Die genen Woche erst abends entdeckt, aber
Stellen werden auf Karten noch nicht abgebaut werden konnten. In-
markiert und der National- nerhalb weniger Stunden werden noch ein-
parkverwaltung mitgeteilt. mal 290 Schlingen abgerissen. Gegen Mit-
Am Nachmittag Abbau tag werden sämtliche im Rahmen des Ein-
von 1050 Schlingfallen und satzes eingesammelte Fallen in der Kaserne
4 Steinplattenfallen westlich der Forstpolizei abgeliefert. Eine Zählung
von Cagliari. dort ergibt insgesamt 5.900 Vogel- und
© Komitee gegen den Vogelmord
Drosseln sind die häufigste Beute Öffentlichkeitsarbeit: Ein Team des italienischen Fernsehens filmt vom Komitee
der Vogelwilderer auf Sardinien. eingesammelte Fangschlingen.
0
1
Vogeljagd in Italien
Italien:
Jagdgesetz so gut wie vom Tisch!
Von Alexander Heyd
u Silvio Berlusconi hatte die Wahlen 2003 unter anderem mit Wahlversprechen an die Jäger
gewonnen. Daß er ihnen die versprochenen Lockerungen auch wirklich zukommen lassen
würde, stand außer Frage. Es ging nur noch darum, das Schlimmste zu verhindern.
Eine Protestaktion der italienischen Natur- und Tierschutzverbände rollte im Dezember
2003 an – zunächst ohne ersichtlichen Erfolg. Denn im März 2004 legte die Regierung
© Wildlife / Delp
einen wahrhaft verheerenden Gesetzesentwurf vor: Ausweitung der Jagd in Schutz-
gebieten, Jagdfreigabe auf 10 weitere Vogelarten, Abschaffung der Straftatbestände und
Verlängerung der Jagdzeit um 7 Wochen (wir berichteten in Artenschutzbrief Nr. 8).
Goldregenpfeifer wären
in Italien beinahe zum Abschuß
Die Aktionen der Italiener waren mit fi- Nur Staunen kann man derweil über freigegeben worden.
nanzieller Unterstützung des Komitees ge- die Hintermänner der glücklichen Wen-
gen den Vogelmord im Sommer 2004 zu dung: Der Mehrheitsbeschaffer in den
einem Massenprotest geworden. So gelang Ausschüssen war Berlusconis „Forza Ita-
es denn auch im Juli, buchstäblich in letz- lia“. Mehrere Umfragen hatten ergeben,
ter Sekunde, das Gesetzes auf Eis zu legen. daß sich 82 % der Italiener gegen die Jagd
Offizielle Begründung der Regierung: aussprechen. Ob der Ministerpräsident
Nicht die Proteste, sondern Zweifel im Ju- unter diesen Umständen einen erneuten
stizministerium über die EU-Tauglichkeit Anlauf zur Änderung des Jagdgesetzes
des neuen Gesetzes hätte sie zu einem vor- wagt, ist sehr fraglich. Ein Rückfall in die
läufigen Rückzug bewogen. Die Ministe- Zeit vor der EU-Vogelschutzrichtlinie ist
rialen gingen in Klausur und veröffentlich- jedenfalls vorerst nicht zu erwarten! o
ten im Dezember 2004 einen neuen Ent-
wurf. Er war zwar deutlich entschärft, Zugvogelschutzaktionen des Komitees gegen den Vogelmord in Italien 2004
aber immer noch dramatisch: Die Jagdzeit
sollte um 4 Wochen verlängert, Goldre- Aktion Kosten (€)
genpfeifer und drei Gänsearten zum Ab- Zugvogelschutzcamp des Komitees in Süditalien (Kampanien), April 2004 4.120,83
schuß freigegeben und Straftatbestände Zugvogelschutzcamp der LAC auf Ponza, April 2004 821,10
abgeschafft werden. Neuer Abstimmungs- Jagdaufsehercamp des WWF Mailand auf Ischia, Mai 2004 5.000,—
termin: Ende Januar 2005. Wochenendeinsätze der LAC Mailand in der Provinz Brescia, Herbst 2004 500,—
Jagdaufsehercamp des WWF Bergamo in der Provinz Brescia, Oktober 2004 1.950,—
Erneut flammte der Protest auf und die Zugvogelschutzcamp des Komitees Provinz Brescia, Oktober 2004 10.393,08
Abstimmung wurde in den Februar ver- Zugvogelschutzcamp der LAC auf Sardinien, November 2004 1.454,96
schoben. Als der Landwirtschaftsausschuß Zugvogelschutzcamp des Komitees auf Sardinien, Dezember 2004 2.306,25
das Gesetz dann Anfang Februar endgültig Unterstützung der Wildtierauffangstation Modena des CSA 3.000,—
an das Parlament gab, war das Kind ei- Klage gegen die Öffnung der Vogelfanganlagen in der Lombardei 1.414,90
gentlich schon in den Brunnen gefallen. Widerspruch gegen die Wiedereröffnung der Vogelfanganlagen 1.419,94
Um so überraschender sprachen sich die Klage des Komitees gegen den Abschuß von Staren und Sperlingen I 1.399,—
parlamentarischen Ausschüsse für Justiz Klage des Komitees gegen den Abschuß von Staren und Sperlingen II 1.425,80
und EU-Fragen am 17. 2. 05 gegen den Klage des Komitees gegen den Abschuß von Buch- und Bergfinken 1.378,60
Entwurf aus. Das Gesetz ist damit so gut Protestaktionen (Postkarten und Informationsmaterial) 3.269,26
wie vom Tisch – ein Erfolg auch vieler Pressearbeit (Unterstützung für die Protestaktionen) 767,92
deutscher Naturschützer, die sich an den Unfall- und Haftpflichtversicherung für Komiteemitglieder 333,50
Protesten beteiligt hatten. Gesamtsumme: 40.955,14
1
1
30 Jahre Komitee gegen den Vogelmord
20 Jahre Vogelschutzcamp
in Norditalien
Von Alexander Heyd
u Im Oktober 1983 hatte das Komitee gegen den Vogelmord seine Partner- Um mehr über den Umfang der Wilderei
verbände zu einer Demonstration gegen den Vogelfang in Belgien zu erfahren, machten sich im Herbst 1984
eingeladen. Aus Mailand waren Mitglieder der Lega Abolizione Caccia zwei Komiteemitglieder mit Motorrad und
Zelt auf in die Südalpen. Was sie fanden,
(LAC) angereist und hatten einen „Archetto“ – eine Bogenfalle für
verschlug ihnen den Atem: Die Wälder
Singvögel – im Gepäck. Das herumgereichte Fanggerät beflügelte sehr
der Provinz Brescia standen brechend voll
bald die Phantasie. Die Idee: Naturschützer aus Deutschland fahren nach mit den Fallen – selbst in Gärten und an
Italien und zerstören die grausamen Fallen. Wo genau sie zu finden Straßenrändern waren die verbotenen Ar-
waren, wußten auch die Italiener nicht richtig und ob es dort überhaupt chetti aufgestellt. In Mailand beriet man
viele geben würde, war auch ungewiß. sich mit der LAC und schmiedete Pläne für
die Zukunft.
2
1
sich auf den Weg zum ersten Vogelschutz-
camp. Basislager war ein Campingplatz
am Idrosee. Während dieses Wochenendes
sammelten die Naturfreunde sage und
schreibe 2.200 Fallen ein. Die Vogelfänger
waren völlig überrascht und so verlief die
Aktion ohne nennenswerte Zwischenfälle.
3
1
lang das Treiben eher passiv beobachtet
hatte, wurden nun ganze Einheiten zu un-
serem Schutz abkommandiert. Die Polizei-
präsenz beruhigte die erhitzte Jägerseele
etwas – größere Zwischenfälle blieben ab
sofort aus.
4
1
Der Niedergang des Vogelfangs in Brescia in Zahlen:
Obwohl wir mit immer mehr Helfern vor Ort sind,
Brescia: Vom Komitee eingesammelte Fallen 1985 – 2004
finden wir seit 2002 immer weniger Fallen. 20.000 200
Die Einsatztage ergeben sich aus der Anzahl
der Teilnehmer und der Länge ihres Einsatzes
Eingesammelte/zerstörte Archetti
(z. B. 3 Teilnehmer bleiben 5 Tage = 15 Einsatztage). Gesamt in 20 Jahren:
15.000 150
Archetti 139.187
Einsatztage 1.831
Einsatztage
10.000 100
Erfolge
5
1
Artenschutz
Beispiel Papageien
u Damit ein Hauch von Exotik auch durch deutsche Wohnstuben weht, Die Papageien verfügen über mehr global
sind weltweit Tierfänger unterwegs, um Nachschub für Tierimporteure bedrohte Arten als jede andere Vogelfami-
in der EU zu besorgen. Der Handel mit sogenannten „Ziervögeln“ ist lie. Die „Rote Liste“ enthält 94 Papageien-
Arten, die momentan als verwundbar, ge-
dabei besonders lukrativ. Vorsichtige Schätzungen gehen von jährlich
fährdet oder ernsthaft vom Aussterben be-
mehr als 10 Millionen Wildvögeln aus, die weltweit für Händler, Sammler
droht eingestuft werden. Bei den meisten
und Zoos gefangen werden. Hauptumschlagplatz: die Europäische Union. Papageienarten führt der Fang für den
Damit ein Hauch von Exotik auch durch deutsche Wohnstuben weht, sind Heimtierhandel zu dramatischen Bestands-
weltweit Tierfänger unterwegs, um Nachschub für Tierimporteure in der einbrüchen. Zahlreiche neue Studien aus
EU zu besorgen. Der Handel mit sogenannten „Ziervögeln“ ist dabei den Tropen zeigten, daß vor allem Bestel-
besonders lukrativ. Vorsichtige Schätzungen gehen von jährlich mehr als lungen aus Europa die entscheidende
Triebfeder für diesen Handel sind. Bei-
10 Millionen Wildvögeln aus, die weltweit für Händler, Sammler und Zoos
spiele wie der kürzlich in freier Wildbahn
gefangen werden. Hauptumschlagplatz: die Europäische Union.
ausgestorbene Spix-Ara oder das traurige
Schicksal vieler asiatischer Kakaduarten
belegen auf dramatische Weise, welch
traurige Rolle der unselektive Massenfang
beim Niedergang dieser wunderschönen
Tiere spielt. Bestehende Kontrollinstru-
mente wie das Washingtoner Arten-
schutzübereinkommen (CITES) sind nur
6
1
teilweise durchsetzbar und
versagen konsequent, wenn
es um den Schutz bedrohter
Arten in den Herkunftslän-
dern geht. CITES Aufzeich-
nungen legen nahe, daß die
Gesetze nicht auf aktuel-
len wissenschaftlichen
Daten basieren,
einfach zu
umgehen
sind, nur
© Wildlife / Cox
teilweise
durchgesetzt
werden, Zuwider-
handlungen allgemein toleriert und Sank-
Machen Sie mit!
tionen nur selten verhängt werden.
Wie Sie helfen können
Arten schützen,
Importe von Wildfängen verbieten! Eine der stärksten Botschaften, die wir nach Brüssel senden können,
ist die, daß es Tausende von Menschen in Europa gibt, die diese inak-
Unser Standpunkt lautet, daß die einzig zeptable Ausbeutung natürlicher Resourcen ablehnen. Die EU ist in-
wirksame und durchsetzbare Lösung die- zwischen zum weltgrößten Importeur wildgefangener Vögel gewor-
ses Problems die sofortige Beendigung den. Obwohl bereits viele Arten durch Fang und Handel bedroht sind,
des Imports von Wildfängen in die Euro- erlaubt und fördert die bestehende Gesetzgebung das Millionenge-
päische Union ist. Alle Vögel, die an schäft mit importierten Wildvögeln. Das Komitee setzt sich mit allen
einem beliebigen Einfuhr-Hafen der EU seinen Möglichkeiten dafür ein, daß die grausamen Importe endlich
ankommen, müssten als Wildfänge ein- gestoppt werden. Helfen Sie uns dabei!
gestuft und beschlagnahmt werden, außer
sie sind mit Dokumenten (genetischen ■ Protestieren Sie bei der EU-Kommission gegen die rücksichtslosen
Aufzeichnungen) und Markierungen Importe.
(bruchsicheren Ringen) ausgestattet, ■ Fordern Sie den für Ihren Wohnort zuständigen Europaabgeordne-
die klar demonstrieren, daß jedes Indi- ten auf, sich für eine Beendigung von Wildvogelimporten in die EU
viduum in einer überprüften Einrichtung einzusetzen.
nachgezüchtet worden ist. o ■ Unterstützen Sie unsere Petition im Internet. Unter der Adresse
www.worldparrottrust.org/trade/tradegerman.htm können Sie
online unterschreiben.
Neue Komitee-Broschüre
Komitee gegen den Vogelmord e.V.
WILDVOGEL
HANDEL
zum Thema erschienen Ob Ozelotmantel, Krokota-
sche oder Papagei – damit ein
Hauch von Exotik auch durch
deutsche Wohnstuben weht,
werden weltweit Tierpopula-
tionen von rücksichtslosen
Geschäftemachern zerstört
und geplündert. Der Handel
mit sog. »Ziervögeln« gilt
fangs reichen von der Zer-
störung bestehender Popula-
tionsstrukturen bis hin zur
Ausrottung ganzer Arten. Um
davon abzulenken, werden die
Exporte lebender Wildtiere
von vielen Ländern gerne als
»nachhaltige Nutzung« ihrer
natürlichen Ressourcen be-
dabei als besonders lukrativ. zeichnet. Mit wissenschaftlich
Vorsichtige Schätzungen ge- oft unhaltbaren Gutachten
hen von jährlich mehr als werden z. B. die letzten stabi-
10 Millionen Wildvögeln aus, len Papageienbestände Süd-
© Axel Hirschfeld / www.vocapa.de
längst zum lukrativen Geschäft für das organisierte Verbre- anderen Arten zugewendet: Stieglitzen aus Sibirien, Grau-
chen geworden. Angeheizt durch Zehntausende von Euro papageien aus Afrika oder Tukanen aus dem südamerikani-
für ein einziges Exemplar sind Tierfänger auf der Jagd nach schen Regenwald – gefangen wird, was sich in Europa ver-
den letzten ihrer Art. Die Folgen des wahllosen Massen- kaufen läßt.
vögeln für deutsche Wohnstuben erstellt. Neben Erstickt: Diese Gimpel entdeckte der deutsche
Zoll in der hohlen Rückbank eines PKW.
Gefangen: Greifvogel bei einem Vogelhändler
in Lima (Peru).
Endstation: Diese Stieglitze haben den
Transport nicht überlebt.
7
1
Artenschutz
u Im Auftrag italienischer Schwarzhändler werden in Osteuropa jedes Jahr Wiesenpieper, Lerchen und Finken in ei-
Zehntausende Singvögel, Turteltauben und Wachteln gefangen und nem italienischen Kleintransporter. Die
anschließend in Richtung Norditalien geschmuggelt. Ein Millionen- Tiere wurden im Rahmen einer Routine-
kontrolle mit einem Röntgengerät auf-
geschäft für Fänger, Schmuggler und Restaurantbesitzer, die die Tiere
gespürt und beschlagnahmt (siehe Arten-
– angerichtet mit Lorbeerblättern und Polenta – für bis zu fünfzehn Euro
schutzbrief Nr. 7). Am 19. September
pro Stück an sogenannte Gourmets verkaufen. 2004 erwischte es erneut einen Kurier der
Bande, der versucht hatte, gleich einen
ganzen Lastwagen mit toten Zugvögeln
Obwohl nach vorsichtigen aus Serbien nach Italien zu schmuggeln.
© Hauptzollamt München
Schätzungen in Italien jedes Als Beamte des kroatischen Zolls die als
Jahr bis zu 20 Millionen Brennholz deklarierte Ladung in Augen-
Rotkehlchen, Drosseln, schein nahmen, trauten sie ihren Augen
Lerchen, Finken und Sper- nicht: Eingefroren in Eisblöcken hatte das
linge geschossen oder ge- in Italien gemeldete Fahrzeug insgesamt
fangen werden, reicht diese 8.302 mit Schrot geschossene Wachteln
gewaltige Menge offenbar und 1.474 Turteltauben geladen. Eigen-
nicht aus, um den Appetit tümer der Ware war nach Angaben der
skrupelloser „Zugvogel- kroatischen Behörden ein aus Verona
gourmets“ zu befriedigen. stammender Graf, der im Nordwesten
So belegen mittlerweile Serbiens eine Jagdfarm namens „Wachtel-
zahlreiche Fälle, daß auch könig“ betreibt. Die Befragung des Ade-
im Ausland gewilderte Sing- ligen durch die Polizei war offenbar so
Prall gefüllt: vögel in großer Zahl über ergiebig, daß die Jagdfarm eine Woche
Der Koffer mit die Alpen geschmuggelt später offiziell geschlossen und acht Ange-
den in München werden. Dreh- und Angel- stellte entlassen wurden. Im Internet wirbt
beschlagnahm- punkt dieser Aktion ist of- die Jagdfirma jedoch bis heute – auch auf
ten Singvögeln. fenbar der nördliche Balkan, deutsch – für Jagdreisen nach Serbien.
wo die Vögel in großen Besondere Spezialität: Jagd während der
Mengen für den italieni- Brutzeit auf Turteltauben und Drosseln.
© Komitee gegen den Vogelmord
Ebay:
Komitee deckt Kaviarhandel auf
Bisher wurden vier Schwarzhändler rechtskräftig verurteilt
u Da aufgrund massiver Wilderei für den Die vom Komitee im April 2003 übergebe-
Kaviarhandel zahlreiche Störarten vom nen Beweise führten bisher zur Einleitung
Aussterben bedroht sind, gelten in von mindestens acht Strafverfahren gegen
Deutschland seit einigen Jahren strenge Kaviarschmuggler und Schwarzhändler,
Einfuhr- und Vermarktungsbestimmungen von denen bis März 2005 vier rechtskräf-
für Kaviar und Kaviarprodukte. Bei Re- tig mit Strafbefehl abgeschlossen wurden.
cherchen zum illegalen Handel mit Vogel- In einem Fall erließ das zuständige Gericht
präparaten im Internet stießen Mitarbeiter gegen einen Anbieter, der knapp 10 Kilo-
des Komitees gegen den Vogelmord jedoch gramm Stör-Eier versteigert hatte, einen
auch auf Seiten, in denen verschiedene Strafbefehl über 120 Tagessätze. o
Verkäufer gleich kiloweise teuren Stör-Ka-
viar zum Verkauf anboten. Abgepackt in
Dosen á 250 Gramm wurden die seltenen
Fischeier für bis zu 70 Euro pro Dose
meistbietend versteigert (siehe Arten-
www.artenschutzbrief.de –
schutzbrief Nr. 7). Da in den Angebots- Aktuell, Informativ, Online!
texten von Einfuhr- oder Vermarktungs-
genehmigungen keine Rede war und das Pünktlich zum Erscheinen dieser Ausgabe sind auch die Arbeiten am
Gesamtgewicht der angebotenen Ware neuen Internet-Auftritt des Artenschutzbriefes abgeschlossen. Unter
zudem bei über 70 kg lag, wurden unsere www.artenschutzbrief.de finden Natur- und Vogelfreunde, Journalisten
Prüfer mißtrauisch und informierten Zoll und Behörden seit
und Polizeibehörden in Köln, Essen und Ende März 2004
Frankfurt. Wie das Zollfahndungsamt Es- neueste Informatio-
sen dem Komitee nun im Januar 2005 mit- nen und Recherche-
teilte, konkretisierte sich in allen darauf- material zu den
hin eingeleiteten Ermittlungsverfahren der Themen Tier-,
Verdacht, daß tatsächlich eingeschmuggel- Natur- und Arten-
ter Kaviar illegal vermarktet worden war. schutz. Auf den
barrierefrei gestal-
teten Seiten steht
allen Nutzern dar-
über hinaus ein um-
fangreiches Archiv
zur Verfügung, das
die Texte wichtiger nationaler und internationaler Gesetze und Konven-
tionen zum Natur- und Vogelschutz enthält. Natürlich kann auch in
© Zollfahndungsamt Essen
9
1
Jagd inDeutschland
Warten
auf die Reform
© Axel Hirschfeld
Von Alexander Heyd
u Das Wort „Reformstau“ mag man ja Und so vertrödelten die Berliner Politi-
schon gar nicht mehr hören, aber es ker die so dringend benötigte Zeit, die
beschreibt bestens die tägliche Arbeit lange vorbereitete Jagdgesetznovellierung
auch zu verwirklichen. Denn mit dem
im politischen Berlin. Mit dem vor-
Schreiben eines Gesetzes ist es nicht getan:
läufigen Scheitern der Föderalismus-
Es muß von zahllosen Gutachtern bewer-
Neuordnung im Dezember 2004 steht tet, von Juristen geprüft, von mehreren
auch möglicherweise die Modernisie- Bundesministerien angenommen und letzt-
rung des Jagdrechtes vor dem Aus. endlich auch noch vom Bundestag verab-
schiedet werden. Allein dieses Procedere
dauert bei gutem Willen zwei Jahre.
Nun – gerade mal ein Jahr vor dem Ende
Für Deutschlands Natur- und Tierfreunde der Legislaturperiode – wird es wirklich
rückte der Föderalismus und seine Neu- knapp mit dem versprochenen tierschutz-
ordnung in den Mittelpunkt des Interesses, gerechten Jagdgesetz.
als Anfang 2004 bekannt wurde, daß dem
Reformeifer auch das Naturschutz- und Dabei ist die vorgesehene Reform oh-
das Jagdrecht zum Opfer fallen könnten. nehin kein großer Wurf. Was eine Anpas-
Im schlimmsten Falle hätte es in Deutsch- sung an die Erkenntnisse der Ökologie,
land demnächst 32 verschiedene Landes- des Tier-, Natur- und Artenschutzes hätte
gesetze für den Naturschutz und für die werden sollen, war rasch zum „Reförm-
Jagd gegeben – ein heilloses Durcheinan- chen“ geschrumpft. Die Jagd auf Rote
der wäre die Folge gewesen. Daß die Bun- Liste-Arten, auf Vögel und Beutegreifer, in
desregierung 2002 im Koalitionsvertrag Schutzgebieten, die tierquälerische Falkne-
eine Modernisierung des veralteten deut- rei und die Verwendung von Bleimunition
schen Jagdgesetzes beschlossen hatte, soll nach dem derzeit vorliegenden Ent-
rückte damit vollkommen in den Hinter- wurf weiterhin erlaubt sein. Nichts desto
grund. trotz sind auch kleine Änderungen des
0
2
Jagdrechts Schritte in die richtige Rich- Dort dürfen ab November 2005 die seit
tung. So ist z. B. der Schutz von Höcker- 1977 ganzjährig von der Jagd verschonten
schwänen und Möwen ebenso vorgesehen Grau- und Kanadagänse wieder bejagt
wie die Abschaffung der Fallenjagd und werden. Weder das Argument, daß nur 90
ein Verbot von Wildfütterungen. Gänsepaare im ganzen Land brüten, noch
daß die fehlende Artenkenntnis der Jäger
Ganz klammheimlich nutzen die Bun- zu Verwechslung mit den weiterhin ge-
desländer die Berliner Langsamkeit und schützten arktischen Bleß- und Saatgänsen
weiten ihrerseits einfach die Vogeljagd aus. führen wird, hat das Umweltministerium
So hat die Niedersächsische Landesregie- von seinem Entschluß abbringen können.
rung im Frühling 2004 in mehreren Land-
kreisen unter dem Deckmantel einer wis- Das nächste Etappenziel für die ge-
senschaftlichen Untersuchung den Fang plante Novellierung des Bundesjagd-
Tausender Rabenkrähen mittels „Nordi- gesetzes ist nun die Abstimmung der zu-
scher Krähenmassenfallen“ genehmigt. ständigen Ministerien. Erst wenn diese ihr
Die Tiere werden in den volierengroßen Einverständnis mit dem Gesetzesentwurf
© Wildlife / Lane
Drahtverschlägen gefangen und von den erklären, kann der Bundestag zur Abstim-
Jägern mit Knüppeln totgeschlagen. Hin- mung schreiten. Gemeinsam mit unseren
tergrund dieser Vogelfanggenehmigung ist Partnern im Deutschen Naturschutzring
der angebliche Schaden der Krähen beim (DNR) werden wir uns in Berlin weiterhin Verhaßter Nahrungskonkurrent:
„Niederwild“. dafür einsetzen, daß es bis zur Bundestags- Weil sie Anglern und Fischzüchtern
wahl im Herbst 2006 auch wirklich zur die Beute streitig machen,
Im Mai 2004 legte das Umweltministe- Verabschiedung der so dringend nötigen gab Brandenburg Kormorane
rium Baden-Württembergs eine neue Kor- Reform kommt. o zum Abschuß frei.
moran-Verordnung vor: Die Vögel dürfen,
wegen „Schäden in der Fischerei“ dem-
nächst schon ab 16. September geschossen Massenfang:
werden. Das Ende der Jagdzeit wurde auf Im Landkreis Leer
den 15. März gelegt – mitten in der Brut- werden seit dem
zeit! Brandenburg verschärfte seine Kor- Frühjahr 2004
moran-Verordnung. Dort dürfen die Tiere Krähen mit tier-
an Gewässern nun das ganze Jahr geschos-
© Komitee gegen den Vogelmord
schutzwidrigen
sen und das Entstehen neuer Kolonien darf Käfigfallen
verhindert werden. gefangen.
Das Komitee
Auch das rot-grün regierte Nordrhein- hat dagegen
Westfalen hat ein Herz für Jäger. Das bun- Beschwerde
desweit stark gefährdete Rebhuhn wurde eingelegt.
2004 in fünf Landkreisen zum Abschuß
freigegeben, obwohl die Art eigentlich bis
2007 eine ganzjährige Schonzeit genießt.
1
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Jagd in Deutschland
Gänsejagd:
u Kaum eine Jagddisziplin steht zur Zeit in Deutschland derart in der „Mecklenburg-Vorpommern: weite, ruhige
Kritik wie die Jagd auf ziehende Wasservögel in ihren Rastgebieten. Landschaften, große Seen, wild- und arten-
Die Verletzung von Schutzgebietsgrenzen, Abschuß geschützter Arten reiche Wälder und Jagen nach Herzens-
lust“. Das verspricht die Homepage des
sowie die Verwendung giftiger Bleimunition haben in der Vergangenheit
Feriendorfes Barlin (bei Neubrandenburg)
immer wieder für Wirbel und Proteste der Naturschutzverbände gesorgt.
zahlungskräftigen Jägern, die eine Jagdreise
Was von Jägern und Landwirten gerne als „Schädlingsbekämpfung zum in Mecklenburg-Vorpommern buchen
Schutz der Landwirtschaft“ bezeichnet wird, hat sich längst auch zu möchten. Besondere Spezialität: Der Ab-
einem einträglichen Geschäft für Revierinhaber und Jagdreise-Agenturen schuß von Wildgänsen direkt am Schlaf-
entwickelt. Neben den Geldern von Jagdtouristen spielt dabei offenbar gewässer. „Der Gänseflug fasziniert immer
auch der Verkauf der geschossenen Tiere an Gourmets und Präparatoren wieder Flugwildjäger aus aller Welt. Flüge
von bis zu 1.000 Grau-, Saat-, Bläß- und
eine Rolle. Das Komitee gegen den Vogelmord konnte im letzten Herbst
Kanadagänsen lassen das Herz höher
einen Fall in Mecklenburg-Vorpommern aufdecken, bei dem ein Revier-
schlagen.“ – so die Eigenwerbung des Fe-
inhaber und Jagdreiseveranstalter frisch geschossene Saatgänse zum riendorfes. Offenbar eine erfolgreiche Ge-
Verkauf angeboten hatte. schäftsstrategie, denn über fehlende Kund-
schaft kann sich Dirk W., Pächter der Bar-
liner Jagd und Veranstalter von kommer-
ziellen Gänsejagd-Safaris, nicht beklagen.
Insbesondere im November und Dezember
ziehen an fast jedem Wochenende kleine
Allrad-Konvois von Barlin aus in Richtung
Kummerower See und Trebelniederung.
Dabei ist die Jagd aus Sicht des Vogel-
schutzes gerade in diesen beiden Rastgebie-
ten besonders problematisch. Ornithologen
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haben hier bei Zählungen bis zu 25.000 ra-
stende Wildgänse, Singschwäne und Krani-
che erfaßt. Besonders auffällig ist dabei der
Erfolg für das Komitee:
hohe Anteil an Waldsaatgänsen, einer stark Jagd- und Bleischrotverbot an Schlafplätzen
gefährdeten Unterart der Saatgans, deren
Weltbestand auf kaum mehr als 50.000 Ex- Nach dem öffentlichen Wirbel um zahlreiche vom Komitee dokumen-
emplare geschätzt wird. Doch genau auf tierte und angezeigte Gänsejagden im Bereich großer Wasservogel-
eben dieses bedrohte Gefieder haben es die schlafplätze in Mecklenburg-Vorpommern (Naturschutzgebiete: Ga-
von Dirk W. geworbenen Gastjäger offen- lenbecker See, Putzarer See, Teiche der Lewitz, Kummerower See) hat
bar abgesehen. „Die schießen sich gezielt das Schweriner Landwirtschaftsministerium am 29. Oktober 2004 die
die Seltenheiten raus, um sie zu verkau- Jagd auf Gänse im unmittelbaren Bereich von mehr als 140 bedeuten-
fen.“, so lautete die anonyme Nachricht ei- den Schlafgewässern komplett untersagt. Unabhängig davon, daß es
nes einheimischen Vogelschützers auf dem weiterhin Ziel unseres Verbandes ist, ein grundsätzliches Jagdverbot
Anrufbeantworter der Komitee-Geschäfts- für Zugvögel in Deutschland durchzusetzen, stellt diese Gesetzesände-
stelle in Bonn. Da der Verkauf von Saat- rung ohne Zweifel ein wichtiges Etappenziel dar. Dies umso mehr, als
gänsen – im Gegensatz zu ihrem Abschuß daß gleichzeitig auch eine weitere Forderung des Komitees berücksich-
am Schlafplatz – in Deutschland verboten tigt wurde: Die Verwendung von Bleischrot bei der Jagd auf Wasser-
ist, beschloß man beim Komitee im vergan- wild sowie im Abstand von 300 Meter zu Gewässern wurde in Meck-
genen November, den Hinweisen nachzu- lenburg-Vorpommern ebenfalls vollständig verboten.
gehen. Getarnt als „Gänse-Gourmets“
sollte eine Gruppe direkt vor Ort über-
prüfen, ob tatsächlich geschützte Gänse in
Barlin vermarktet werden. Doch bereits Unverfrorenheit des geschäftstüchtigen
beim Klingeln an W.’s Haustür trauten die Jägers, beschlossen die Komiteemitarbeiter
Komiteemitarbeiter ihren Augen nicht. zur Beweissicherung ein Tier zu kaufen,
An Hälsen und Köpfen auf Fleischerhaken das anschließend zur Polizeiwache im
gespießt, hingen direkt neben dem Haus- nahen Demmin gebracht wurde. Dort
eingang drei frisch geschossene Vögel, die wurde wegen der illegalen Vermarktung
eindeutig als geschützte Taigasaatgänse be- geschützter Arten sofort ein Ermittlungs-
stimmt werden konnten. Nachdem Herr W. verfahren gegen W. eingeleitet. Dem droht
geöffnet hatte, erzählten ihm die Komitee- nun eine saftige Geldstrafe: Laut den Be-
mitarbeiter, sie hätten gehört, er habe fri- stimmungen der Bundeswildschutzverord-
sche Wildgänse im Angebot. Sofort wies W. nung kann die illegale Vermarktung ge-
auf die blutverschmierten Vögel im Vor- schützter Gänsearten mit Bußgeldern von
garten. „Wieviel wollen Sie? Macht 30 Euro bis zu 5.000 Euro bestraft werden. Die
pro Stück“, so der Vogeljäger gegenüber Untere Jagdbehörde hat inzwischen die
den Testkäufern. Verwundert über die Ermittlungen übernommen. o
Beweissicherung:
Ein Polizist der Polizeiwache
Demmin fotografiert die von
den Komiteemitarbeitern
erworbene Saatgans.
© Komitee gegen den Vogelmord
Aufgespießt:
Frisch geschossene
Waldsaatgänse
am Fleischerhaken
vor der Haustür des
Jagdreiseveranstalters
Dirk W.
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Jagd international
© Axel Hirschfeld
in meinem Rücken ein Vater seinem Sohn
die Vorzüge der Wasservogeljagd in Ruß-
land: „Mehr Arten als wie bei uns und
Schlaraffenland für Trophäenjäger: Auf der „Jagd & Hund“ werden Abschüsse für Tierarten saugünstig!“ Obwohl sich bei mir in der
aus aller Welt verkauft. Das Angebot reicht von Singvögeln bis hin zu Elefanten. Magengegend bereits ein leichtes Unwohl-
sein ankündigt, nehme ich mir vor, mich
nach Jagdmöglichkeiten für Vögel in Ruß-
u Obwohl sie in Deutschland strengen Vermarktungs- land zu erkundigen.
verboten unterliegen, werden auf der Dortmunder
Messe „Jagd & Hund“ jedes Jahr unzählige Ein kurzer Blick auf den Messe-
plan genügt: Halle Nummer Sieben
geschützte Wildtiere in Form von Abschuß-
ist nahezu exklusiv für Jagdreise-
lizenzen verkauft. Jagdreiseveranstalter aus
agenturen reserviert. Zwischen aus-
aller Welt vermarkten und präsentieren hier gestopften Giraffenköpfen, Bären,
sogenannte „Erlebnisreisen“, deren Höhe- Raubkatzen und allerlei
punkt der Abschuß exotischer Tierarten im Gehörn werden hier Safaris
Ausland ist. Ob Elefanten und Löwen in nach Afrika, Südamerika,
Afrika, Luchse in Estland, Pumas und Neuseeland, Alaska, Asien
und ganz Europa angeboten. „Messe-
Enten in Argentinien oder Kampfläufer
rabatt! Bei Buchung einer Jagdreise
und Wölfe in Rußland – das Angebot für
am Stand ist der Abschuß des zweiten
Säugetier- und Vogeljäger ist reichhaltig und Birkhahns gratis“ oder: „Unübertrof-
international. Nach Meinung von Jochen Borchert, fene Erfolge in Bulgarien: Weltrekord-
Mitglied des Bundestages und Präsident des Deutschen trophäen bei Wildkatze und Steinbock“,
Jagdschutzverbandes, stellt die Messe darüber hinaus daneben ein Schild: „Jagen Sie nach
auch ein wichtiges Forum für die Außendarstellung der russischer Art!“ Klingt interessant. Ich
Jagd in Deutschland dar. Für den Artenschutzbrief hat sich nehme mir einen Prospekt und werde
prompt angesprochen: „Na, junger Mann,
Axel Hirschfeld in den Westfalenhallen umgesehen, wo die „Jagd & Hund“
was darf’s denn sein? Ein kapitaler sibiri-
in diesem Jahr vom 25. bis zum 30. Januar ihre Pforten geöffnet hatte. scher Bock, ein schöner Luchs oder viel-
leicht mal auf die grobe Sau in St. Peters-
burg?“ „Äh, ja, sehr schön. Haben Sie
auch Vogeljagd im Programm?“ „Vogel-
jagd, aber natürlich, wunderbar. Schauen
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Sie hier …“ Routiniert zückt der Mann Argentinien angeboten, 5 Tage ab 2.200
ein Fotoalbum und blättert darin herum. Euro – inklusive 2.500 Schuß Munition,
Schließlich zeigt er auf ein Bild, das zwei kombinierbar mit der Jagd auf Pumas,
breit grinsende Jäger vor einem Haufen to- auf Wunsch mit Trophäenspedition nach
ter Vögel zeigt. „Ein Superrevier am Bai- Deutschland. Meine Magenprobleme ha-
kal-See, hohe Strecken, ideal für Sammler. ben sich mittlerweile zu einer handfesten
Kampfläufer, Watvögel, Alken und Sing- Übelkeit entwickelt, dank des Gratis-Sektes
© Axel Hirschfeld
vögel soviel Sie wollen.“ Das flaue Gefühl halte ich jedoch weiter durch.
in meinem Magen verstärkt sich. Ich ver-
spreche, mir die Sache zu überlegen und Mein nächstes Ziel: Die Videoprojektion
schiebe mich wieder ins Gedränge. eines balzenden Auerhahns, vor der sich Rabatt beim Töten geschützter Arten:
mittlerweile eine dichte Traube Jäger ver- Angebot eines Jagdbüros für die Jagd
Vorbei an ausgestopften Auer- und sammelt hat. „Jetzt, Schuß!“, schreit einer, auf Birkhühner in Russland.
Birkhähnen, entlang ungezählter Hirsch- doch der Vogel auf dem Bildschirm kollert
geweihe, Bären- und Wolfsfelle setze ich noch einige Sekunden weiter, bevor ein
meine Recherche fort. Von einem Mann Knall die Idylle zerreißt und das Tier bild-
füllend zu Boden gerissen wird. Begeistertes
Geraune. Verhaltenes Klatschen. „Sauber
gestreckt!“, lobt einer, „Kapitaler Brocken“
© Axel Hirschfeld
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Vogeljagd auf Malta
u Erfolg für einen besseren Vogelschutz auf Malta: In Valetta haben Richter Daß maltesische Jäger nach wie vor
am 14. Oktober 2004 ein Sensationsurteil gegen Wilderer gefällt. auch im Ausland unterwegs sind, um ge-
Weil sie illegal auf durchziehende Schwäne geschossen hatten, wurden schützte Zugvögel zu schießen, zeigten am
5. und 28. Januar 2005 zwei Funde ausge-
zwei 42 und 33 Jahre alte Brüder zu Freiheitsstrafen von einem halben
stopfter Jagdtrophäen am Flughafen von
Jahr bzw. 21 Monaten ohne Bewährung verurteilt. Das Gericht sah es als
erwiesen an, daß beide Beschuldigte im Bereich der St. Thomas Bay von
einem Schnellboot aus ohne Jagdlizenz außerhalb der Jagdsaison und
dazu noch in einer absoluten Jagdverbotszone streng geschützte
Schwäne erlegt hatten. Damit wurden auf Malta zum ersten Mal Jäger
wegen Verletzung von Schutzbestimmungen ins Gefängnis geschickt.
Ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den vielerorts immer noch als
Kavaliersdelikt betrachteten Vogelmord, der vor allem der intensiven
Ermittlungsarbeit der vom Komitee unterstützten Umweltpolizei A.L.E.
© Jan Rodts
zu verdanken ist.
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2
Valetta. In den Reisekoffern von zwei aus
Tunesien und Ägypten einreisenden Jägern
entdeckten Zollbeamte mehr als 750 tote
Vögel, darunter zahlreiche frisch geschos-
sene Greif- und Singvögel. Bei einer weite-
ren Polizeiaktion wurden – ebenfalls im Ja-
nuar 2005 – in Valetta mehr als 600 leben-
de Finken beschlagnahmt, die von Italien
nach Malta geschmuggelt worden waren.
© LRBPO
Das Komitee hat über diese und wei-
tere Verstöße seit dem EU-Beitritt Maltas
mehrere umfangreiche Dossiers erstellt Zugepflastert: Längs der maltesischen Westküste haben Jäger und Vogelfänger unzählige
und der EU-Kommission mit der Forde- Jagdhütten und Schlagnetze aufgebaut. Die roten Kreise markieren die einzelnen Anlagen.
rung übersandt, Wilderei und Wildtier-
handel auf Malta endlich strenger zu über-
wachen. Darüber hinaus haben zahlreiche zum 28. April stattfinden. Im Mittelpunkt
Protestschreiben von Komiteemitgliedern der Aktionen stehen diesmal die Zer-
und unserer Partner im In- und Ausland störung illegaler Fanggeräte in Zusam-
dazu geführt, daß sich der neue EU-Um- menarbeit mit der Umweltpolizei, die
Überwachung von „Problemzonen“ mit
Videokameras sowie eine möglichst um-
fangreiche Dokumentation von Wilderei
und illegaler Jagd auf Zugvögel. Sämtliche
gesammelten Daten werden anschließend
auch dem Inspektorenteam der EU-Kom-
mission für ihre Bewertung der Situation
auf Malta zur Verfügung gestellt. o
© Gilardi
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Vogeljagd auf Malta
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schließlich in weiten Teilen Mitteleuropas
zwischen 1935 und 1965 völlig.
den Verlust Gefangenschaft fri- stützt von einer bis zum Ende der 1980er
ganzer Gelege steten. Damit ver- Jahre stetig steigenden Zahl freigelassener
verursachen. schwand der Uhu Uhus. Mit 199 freigelassenen Jungvögeln
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im Jahr 1988 erreichte die Aktion einen
Höhepunkt. Das Jahr danach stellte die
Wende dar, da erstmals mehr Jungtiere im
Freiland als in den Volieren schlüpften.
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Vogelschutz praktisch
© Wildlife / Usher
anzurühren. Ist ein Nest mit Jungvögeln
Von Michael Wiehlpütz besetzt, wird gleich noch ein Verstoß gegen
das Tierschutzgesetz daraus. Das Töten
von Wirbeltieren ohne triftigen Grund und
ohne entsprechende Ausbildung ist unter-
u Das muntere Zwitschern Dutzender auf Telefonleitungen sitzender sagt und eine Straftat. Der Schutz der
Schwalben ist vielerorts selten geworden. Besonders in den Städten sind liebevoll sauber gehaltenen Hausfassade
die Frühlingsboten inzwischen rar. Aber auch in ländlichen Regionen gilt – nebenbei bemerkt – keinesfalls als
„Grund“ im Sinne des Gesetzes.
droht den Vögeln immer mehr Ungemach.
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Schaden er anrichtet und lassen Sie nicht
unerwähnt, daß sein Tun verboten ist. Fra-
gen Sie ihn auch, ob er nicht mit „Kotbret-
Wir helfen Ihnen!
tern“ oder anderen Einrichtungen unter Sollten Sie Probleme „in Sachen Schwalben“ haben, können Sie sich
den Nestern die Verschmutzung des Hau- auch gerne an unsere Bonner Geschäftsstelle wenden. Wir haben auch
ses verhindern möchte – eine passable Lö- ein kleines Merkblatt zum rechtlichen Schutz von Rauch- und Mehl-
sung für solche Fälle. Erst wenn Sie keinen schwalben vorbereitet, daß Sie kostenlos bei uns anfordern können.
Erfolg mit Ihrer Aufklärungsarbeit haben,
können Sie mit einer Anzeige drohen. Soll-
ten Sie auch mit diesem Säbelrasseln zu
keinem Ergebnis kommen, bleibt als letz- das Aktenzeichen des Vorgangs geben.
ter Schritt der Gang zu den Behörden. Sollten Sie nach einem Monat noch nichts
von der Staatsanwaltschaft oder einer an-
Für eine Anzeige brauchen Sie vor al- deren Behörde gehört haben und niemand
lem einen – oder besser mehrere – Zeugen, Ihre Zeugen hören wollte, greifen Sie zum
der die Zerstörung der Nester ebenfalls ge- Telefon und haken Sie nach. Anrufe kön-
sehen hat. Das nachfolgende Muster kann nen in solchen Fällen Wunder wirken. o
Ihnen beim Verfassen der Anzeige als Vor-
lage dienen. Beachten Sie, daß Sie für den
Fall, daß Küken oder Altvögel verletzt
werden, sämtliche das Tierschutzgesetz be-
treffenden Zusätze nicht auslassen. Als Musteranzeig
e
Adressat bietet sich die Staatsanwaltschaft
Staatsanwalts
an. Diese hat ihren Sitz in der Regel in Ih- chaft Musters
Musterstraße tadt
rer Kreisstadt. Wenn Sie sich nicht sicher 12345 Muste
rstadt
sind, fragen Sie einfach bei der örtlichen
Polizei nach, welche Staatsanwaltschaft Anzeige weg Datum
en Verstoße
zuständig ist. (Zusatz, wen s gegen das
Bundesnatur
n Jungvögel schutzgesetz
getötet wurde
n: und das Ti
Sehr geehrte erschutzgese
Um sicher zu gehen, daß die Behörden Damen und H tz)
erren,
auch wirklich aktiv werden, lassen Sie sich hiermit erstat
te ich Anzeige
wegen Verdac gegen Unbek
ht auf Verstoß annt (ggf. Nam
(Zusatz, wen gegen das Bun e des Beschul
n Jungvögel desnaturschu digten)
getötet wurde tzgesetz (BN
Am … (Datum n: und das Ti atSchG)
und Uhrzeit de erschutzgese
mit … (Nam r beobachtet tz)
e des/ der Ze en Tat) beob
schuldigten) ug en mit Adres ac htete ich zusam
Schwalbenn sen) wie Her men
Zeitpunkt di ester an sein r/ Frau … (N
e Schwalben em Haus entfernt ame des Be-
(Name des B bereits brütet e, obwohl zu
eschuldigten en. Durch di diesem
(oder Eier) ge ) wurden die e Maßnahm
tötet (im Falle in den Neste en des …
von Eiern: ze rn befindliche
Rauch- und rstört). n Jungtiere
Mehlschwalbe
stimmungen n sind als eu
des BNatSch ropäische Vog
1. BNatSchG G besonder elarten gemäß
verbietet, En s geschützte den Be-
fluchtstätten twicklungsfo Tierarten. §
besonders ge rm en , Nist-, Brut- 42 (1)
(Zusatz, wen schützter Art , Wohn- oder
n Jungvögel en zu beschä Zu-
setzter Schw getötet wurde digen oder zu
albennester n: Weiterhin zerstören.
gesetzes (Tie eine Straftat ist die Zerstö
rSchG). Die gemäß den rung be-
das Töten vo §§ 1 und 4 Vorgaben de
n Wirbeltieren (1) TierSchG s Tierschutz
untersagen au -
die hierfür ni ohne vernün sdrücklich
cht die notw ftigen Grund
endigen Ken sowie durch
© Ernst-August Schuz
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Kurzmeldungen
© Volker Wordell
ßend durch einen Schlag auf den Kopf
betäubt. Mit einem Stift hatten die Täter
dem noch lebenden Vogel ein Kondom in
den Schlund gestopft, wobei die Luftröhre Buchfinken erzielen auf dem englischen Schwarz-
durchtrennt und ihm eine tödliche Verlet- markt Preise von bis zu 80 Euro.
zung am Herz beigebracht wurde. Der ge-
schockte Tierfreund geht davon aus, daß 2005 mehr als 100 Gimpel, Stieglitze,
es sich um einen Racheakt handelt, weil er Grün- und Buchfinken beschlagnahmt.
im letzten Jahr durch eine Zeugenaussage Insgesamt wurden 13 Mitglieder eines
vor Gericht zur Verurteilung von zwei Vogelfängerstammtisches wegen des Ver-
Vogel-Wilderern beigetragen hatte. Die dachts auf illegalen Fang und Handel mit
Staatsanwaltschaft ermittelt. Singvögeln vorübergehend festgenommen
und befragt. Hintergrund der Polizeiak-
tion waren Berichte über zunehmenden
Beschlagnahmte Adler eingeschläfert illegalen Fang und Schmuggel von Sing-
vögeln, insbesondere nach Belgien. Im
Brüssel. Bei der Kontrolle eines aus Thai- April sollen die Beschuldigten erneut vor-
land nach Belgien reisenden Mannes ent- geladen werden. Zur Zeit laufen die Er-
deckten Beamte des belgischen Zolls Mitte mittlungen von Polizei und Staatsanwalt-
Oktober 2004 auf dem Brüsseler Flugha- schaft.
fen zwei in Röhrenkörbe gepferchte
Nepal-Haubenadler. Die Tiere sollten of-
fenbar ohne jegliche Genehmigung zu ei- Niederländer schmuggelte
nem belgischen „Greifvogelliebhaber“ ge- drei Tonnen Korallenriff
bracht werden, in dessen Auftrag die Tiere
© LRBPO
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Kurzmeldungen
„Mafia-Jagdpark“ geschlossen
© Desmond Allen
Neapel – einen „Jagdpark“ der Camorra
geschlossen. Auf dem mehrere Hektar
großen Gelände hatten die Beamten
© Zollfahndungsamt Essen
40 Teiche entdeckt, die von betonierten Neue Vogelart: Das erste Bild
Schießbunkern eingerahmt waren. Jäger der flugunfähigen Calayan-Ralle.
konnten hier für eine „Pacht“ von 7.500
bis 15.000 Euro pro Saison illegal Jagd auf
Wasservögel machen. Auf dem Gelände
Illegales aus Kenia: Eine Mitarbeiterin der Zoll- kommen unter anderem Flamingos, Rohr-
fahndung mit Teilen der in Düsseldorf beschlag- weihen, verschiedene Reiher und andere
nahmten Steinkorallenplatten. Wasservögel vor, die selbst während der
Brutzeit unter Beschuß genommen wur-
zubehör – allein im Jahr 2004 rund den. Mit Tonbandgeräten, die neben
3 Tonnen Korallen von Afrika nach Waffen bei den Betreibern der Anlage be-
Europa geschmuggelt. schlagnahmt werden konnten, wurden die
Vögel direkt vor die Flinten der zahlenden
Gäste gelockt. Italiens Umweltminister
Neue Vogelart entdeckt Matteoli hat angekündigt, das Gelände
in ein Naturschutzgebiet umwandeln zu
Manila. Ein Team aus britischen und wollen.
philippinischen Wissenschaftlern hat im
Sommer 2004 im Calayan-Gebirge auf
Babuyan, einer Insel im Norden der
Philippinen, eine neue Vogelart entdeckt.
Die „Calayan-Ralle“ – wie sie genannt
wurde – ist eine flugunfähige Verwandte
unseres Bläßhuhns. Der etwa taubengroße
Vogel lebt in einem sehr kleinen Areal ent-
lang von Flüssen im Regenwald, sein Be-
stand wird auf maximal 200 Brutpaare
geschätzt. Eine akute Gefährdung der
© Filippo Bamberghi
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Kurzmeldungen
Greifvögel:
Ministerium richtet Stabsstelle ein
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Wir über uns
Das Komitee gegen den Vogelmord e.V. wurde am 1. März 1975
in Berlin gegründet. Gemeinsam mit Natur- und Tierschutz-
organisationen in Europa und Übersee engagieren wir uns für
einen besseren Schutz wildlebender Tiere – insbesondere
Vögel – vor menschlicher Verfolgung.
Einsammeln von Fallen am Gardasee
Wilderei bekämpfen
Rings um’s Mittelmeer werden immer noch Millio-
nen Zugvögel mit Netzen und Fallen gefangen und
verspeist. Wir veranstalten entlang der Zugrouten
Polenta mit Singvögeln/
Einsatzcamps, bei denen Freiwillige aus ganz
in Fallen verendete
Europa die illegalen Fanggeräte einsammeln.
Rotkehlchen
Jagdaufseher der italienischen Naturschutzver-
bände rüsten wir mit Geländefahrzeugen, Fern-
gläsern und Funkgeräten aus. In einigen Regionen
geht die Wilderei spürbar zurück.
Zugvogeljäger
Gesetze verbessern
auf Gebirgspaß Mit Protestpostkartenaktionen, Petitionen und
Prozessen vor den Gerichten streiten wir für
bessere Gesetze zum Schutz unserer Zugvögel.
Dabei hilft uns u.a. der Europäische Gerichtshof
Schutzgebiete schaffen in Luxemburg. In
Auf Gebirgspässen und Inseln Belgien, Italien und
bündeln sich die Wege unserer Frankreich konnten
Zugvögel, hier gibt es auch die so schon Millionen
meisten Jäger. Zahlreiche Pässe geschützte Vögel
in den Alpen und im Apennin vor drohendem
sind ebenso wie etliche Mittel- Fang und Abschuß
meerinseln auf unsere Initiative hin unter Natur- bewahrt werden.
schutz gestellt worden. Und es werden ständig
mehr! Geschossener Bergfink
Gefangener Gelbbrustara
Artenschutz weltweit
Millionen Wildtiere werden
alle Fotos © Komitee gegen den Vogelmord e.V.
Helfen
Sie © Wildlife / Usher
mit! Spenden
Sie
Die Populationen unserer Wildvögel
sind weltweit durch Jagd, Vogelfang
mit!
und Lebensraumzerstörung bedroht.
Komitee gegen den Vogelmord e.V.
Das Komitee gegen den Vogelmord,
Aktionsgemeinschaft Tier- und Artenschutz
seine Spender, Partner und Förderer Bundesgeschäftsstelle
engagieren sich rund um den Globus Auf dem Dransdorfer Berg 98, 53121 Bonn
gegen die Plünderung von Tierbe- Tel. 02 28 / 66 55 21, Fax 02 28 / 66 52 80
komitee@komitee.de
ständen und ihren Lebensräumen. www.komitee.de
Damit diese Arbeit in Zukunft fortge- Spendenkonten:
setzt und intensiviert werden kann, Deutsche Bank Hamburg
BLZ 200 700 24, Konto-Nr. 042 000 000
benötigen wir Ihre Hilfe. Durch eine
Postbank Köln
steuerlich absetzbare Spende können BLZ 370 100 50, Konto-Nr. 545 562 509
Sie unsere Aktionen und Kampagnen Bank Bregenz (Österreich)
direkt unterstützen. BLZ 201 11, Konto-Nr. 280 279 990 00