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Wirtschaftsfaktor im werden zu allen Jahres- und

ländlichen Raum. Heute gibt Tageszeiten genutzt.


es neben den Forstwegen

E
ine Landschaft mit Menschen. Durch neue eine Vielzahl an Wander- Wie können sich Wildtiere
ruhigen Wäldern, Errungenschaften wurde und Radwegen, im Winter diesen neuen Gegebenheiten
knorrigen Bäumen das Leben komfortabler, ergänzt durch Schneeschuh- anpassen? Und was
und klaren Bächen, in man war nicht mehr rund trails, Loipen und Skipisten. bedeutet das für unsere
welchen die Menschen von um die Uhr mit Tätigkeiten Modernste Sportausrüstung Freizeitaktivitäten?
und mit der Natur lebten. des Überlebens beschäftigt, und Funktionsbekleidung
Das Leben war hart, aber sondern lernte eine ermöglichen die Ausübung Diese Broschüre gibt
der Wald lieferte Holz, Pilze neue Form der Zeit – die von Freizeitaktivitäten bei eine Übersicht über den
und Früchte. Wildtiere Freizeit – schätzen. jedem Wind und Wetter, Einfluss ausgewählter
waren eine wichtige am Tag und in der Nacht. Natursportarten auf
Nahrungsquelle und dienten So wandelte sich auch die Wildtiere in Waldgebirgen,
als Rohstoff für Kleidung, Funktion des Waldes vom Auch für die Wildtiere sowie Tipps, wie man sich
Waffen und Schmuck. Nahrungs- und Rohstoff- bedeutet dieser Wandel draußen so bewegen kann,
lieferanten zu einem Raum eine Veränderung: es sind dass ein harmonisches
Im Laufe der Jahrhun- für Erholung und sportliche viele Menschen im Wald Miteinander von Mensch
derte veränderten sich Aktivitäten. Der Tourismus unterwegs, ehemals ruhige und Tier möglich ist.
die Gewohnheiten der wurde zu einem wichtigen und abgelegene Waldgebiete

04 05
Von
Neben der Waldnutzung artenreichen und gesunden
durch Erholungssuchende Wildtierbestandes, sowie
oder Sporttreibende wird die Pflege und Sicherung
der Wald auch wirtschaft- ihrer Lebensgrundlagen
lich genutzt. Zur Produk- verantwortlich. Dies
tion des nachhaltigen bedeutet, dass zur
Rohstoffes Holz bedarf es Jagdausübung das Beob-
temporärer Sperrungen achten und Registrieren
von Wegen während von Wildtieren gehört und
eines Holzeinschlages. die Jagdausübenden auch
Diese Sperrungen dienen auf den Fortbestand oder
der Sicherheit für uns die Schaffung von Wildtier-

w
andern in entlegenen Waldstück, eine Waldbesuchende und lebensräumen achten und
weitläufigen Mondscheinwanderung müssen daher in jedem sich darum kümmern, dass
Wäldern, mit dem mit Schneeschuhen oder Fall eingehalten werden. Ruhebereiche für Wildtiere
Mountainbike die Suche nach einem eingerichtet werden.
steile Berghänge erklimmen mitten im Wald versteckten Auch die Jagd beinhaltet
oder auf Tourenski die Geocache - Waldgebirge mehr als die alleinige Als Freizeitaktive sollten wir
verschneite Landschaft bieten scheinbar unbe- Ausübung der Jagdtätigkeit. uns bewusst sein, dass der
erkunden – ob Heidelbee- grenzte Möglichkeiten Die Jagdausübenden Wald jemandem gehört und
ren sammeln in einem des Naturerlebnisses. sind für den Erhalt eines wir Gäste im Wald sind.

06 07
Des MEn
schen
DEs Wild
Tiers

o
b sich ein Wildtier anpassen oder sich an diese
gestört fühlt gewöhnen. Doch bereits Zum anderen zeitlich, indem ☞☞Oft bekommen wir
oder nicht hängt ein einzelner Mensch, sie vermehrt in den Dämme- überhaupt nicht mit,
von zahlreichen der abseits der Wege rungs- und Nachtstunden dass Wildtiere durch
Faktoren ab. unterwegs ist, kann diese unterwegs sind. Nachtsport- unsere Aktivitäten
Gewöhnung verhindern veranstaltungen, aber auch aufgeschreckt werden,
Für das Störungsempfinden und energiezehrende Einzelsportler, die mit denn Wildtiere können
von Wildtieren ist es vor Fluchtreaktionen auslösen. Lampen im Wildtierlebens- durch ihren scharfen
allem entscheidend, ob Viele Wildtiere haben raum unterwegs sind, tragen Geruchs- und Gehörsinn
menschliche Aktivitäten ihren Aktivitätsrhythmus dazu bei, dass Wildtiere bei Menschen schon frühzei-
»auf Wegen« oder »abseits geändert um menschlichen der nächtlichen Nahrungs- tig wahrnehmen, bevor
von Wegen« stattfinden. Aktivitäten aus dem Weg aufnahme gestört werden. wir ihre Anwesenheit
Wildtiere können poten- zu gehen. Zum einen bemerkt haben.
zielle Gefahren auf Wegen räumlich, indem sie
richtig einschätzen und ihr Bereiche mit menschlichen Wichtig ist: Bereits bevor wir Wildtiere sehen,
Verhalten an die Störreize Aktivitäten meiden. haben diese uns in der Regel bereits bemerkt
und können sich beunruhigt fühlen.
08 09
Der Herbst ist die wichtigste
Zeit für Wildtiere, um sich
Winterspeck anzufressen.
Auch die kräftezehrende
Brunft findet jetzt bei
Hirsch und Gams statt.
Frühling 1 2 4 Sommer 3 5
Eine Störung zu dieser
Jahreszeit ist daher eine
erhebliche Belastung in der
Vorbereitung auf den Winter.

Im Frühling geht es Im Sommer erreicht der Der Winter ist im Hinblick


für Wildtiere vor allem Energiebedarf für die auf Störung die schwierigste
darum, sich erfolgreich Jungenaufzucht ihren Jahreszeit für Wildtiere. Zum
fortzupflanzen und das, Höhepunkt. Zudem einen sind Nahrungssuche
obwohl die Energiespeicher können sich Wildtiere und Fortbewegung in Kälte
den Winter über geleert durch das reichhaltige und Schnee sehr kräfte-
wurden. Beispielsweise Nahrungsangebot bereits zehrend, zum anderen ist
Winter 7 4 Herbst 3 5 6

müssen Auerhühner wieder Fettreserven für Nahrung nur sehr spärlich 1........................................ Fortpflanzung
winterlich ausgezehrt den kommenden Winter vorhanden. Daher brauchen 2................... Balz, Brut, Jungenaufzucht
sowohl Balz, Brut, als zulegen. Werden Tiere Wildtiere im Winter 3 Dinge: 3 .........................Gutes Nahrungsangebot
4 ....................Knappes Nahrungsangebot
auch Jungenaufzucht im Sommer beunruhigt Ruhe, Ruhe, Ruhe. Jede
5 .......................Zulegen von Fettreserven
bewältigen. Dies heißt: geht wertvolle Zeit für die Fluchtreaktion verbraucht 6 .................................................... Brunft
hoher Energieverbrauch Nahrungsaufnahme verlo- sehr viel Energie, welche 7 .......................... Starkes Ruhebedürfnis
bei fast leerer Batterie. ren, die für das Überleben durch das mangelnde
Da Nahrung im Frühjahr im Winter entscheiden ist. Nahrungsangebot kaum
nur begrenzt zu Verfügung kompensiert werden kann.
steht, bedeutet jede Art von
Störung einen zusätzlichen
Energieaufwand.

10 11
1

M
it dickem Fellmantel und Winterstiefeln durch
die kalte Jahreszeit: Wildtiere haben ganz
unterschiedliche Anpassungen entwickelt, um gut
durch den Winter zu kommen, wie zum Beispiel:

·· gut isolierendes Winterfell oder Gefieder


·· reduzierter Stoffwechsel hat ein Absenken der
Temperatur im Körperkern zur Folge 1
·· gefiederte Füße mit Zehenstiften 2
·· doppelte Federn für mehr Wärme
·· reduzierte Aktivitätszeiten
·· reduzierte Futteraufnahme, Umstellung des Futters

12 13
Auswirkungen von
Störung & Flucht
erden Wildtiere Wiederholtes Flüchten
gestört, unter- schwächt Wildtiere!
brechen sie Sind Wildtiere wiederholt
zunächst ihr Störungen ausgesetzt,
derzeitiges Verhalten, können sich die Folgen
wie zum Beispiel das addieren. Das Risiko
Fressen, und prüfen ihre den Winter nicht zu
Umgebung aufmerksam: überleben steigt mit jeder
Sie »sichern«, wie es in der Fluchtreaktion.
Jägersprache heißt. Schon
dies kann für ein Wildtier Aber auch im Wald sind die
Stress und einen erhöhten Folgen von Störungen sicht-
Energieverbrauch bedeuten. bar. Gestresste Wildtiere
Auf eine Störung folgt oft verstecken sich in dichten
die Flucht, welche vielfältige Waldbeständen und begin-
Folgen haben kann. Der nen Rinde von den Bäumen
Energieverbrauch steigt zu schälen oder junge
Energieverbrauch enorm an, Nahrungs- und Triebe abzubeißen, was zu
Ruheplätze werden wirtschaftlichen Schäden
in Tiefem Schnee gemieden, die Zeit für die im Wald führen kann.
Je tiefer der Schnee, Nahrungsaufnahme wird
desto höher der verkürzt und der Fortpflan-
Gehen Flucht Energieverbrauch zungserfolg wird gemindert.

14 15
Sei bewusstwild, indem du folgende Regeln beachtest:

BEWUSST WILD berechenbar


Unterwegs Solange du dich auf Wegen
und Pisten befindest,
Wenn du dennoch die
Wege verlässt, sei dir
bleibst du für Wildtiere einfach bewusst, dass du
berechenbar und wirst von dadurch eine Fluchtreaktion
»Verläuft durch dein besonders in der kalten ihnen nicht als Bedrohung auslösen kannst. Das gilt
Schlafzimmer auch Jahreszeit achten kannst, eingestuft. auch für deinen Hund!
ein Singletrail oder ein um Wildtiere in ihren
Winterwanderweg? Ruhebereichen nicht
Vielleicht findest du unnötig zu stören.
ein Geocach unter
deinem Bett!«
Die Initiative bewusstwild
Mach mit! Bekenne
dich bewusstwild und
übernimm Verantwortung,
begeistert sein
gibt Einblick in den wenn du dich in der Informier dich, wie Du wirst begeistert sein,
Alltag der Wildtiere und wilden Natur bewegst. Wildtiere leben, wo sie was alles um dich herum
informiert, worauf du schlafen, was sie fressen passiert, ohne dass du es
und wann sie Ruhe bemerkst!
brauchen.
und die Begeisterung an
der Natur, insbesondere

betrachtungsweise
für Wildtiere, zu wecken.
Sie gibt Einblicke in den
Bewusstwild ist
Alltag der Wildtiere und
eine Initiative des
informiert, worauf man Stell Dir einfach vor, Rücksicht, vor allem in der
Vereins Wildwege e.V.
zum Beispiel beim Wandern, der Wald ist auch das Dämmerungszeit, im Winter
und des Naturparks
Schneeschuhlaufen oder Ess- und Schlafzimmer und in ausgewiesenen
Südschwarzwalds e.V. Das
Mountainbiken achten für Wildtiere. Nimm also Ruhezonen.
übergeordnete Ziel der
kann, um Wildtiere in
Initiative bewusstwild
ihrem Lebensraum nicht
besteht darin, das Interesse
unnötig zu stören.

16 17
Mit vier einfachen Verhaltensweisen kann jeder
Einzelne sich wildtierfreundlich in der Natur bewegen:

3
Wenn möglich, auf Wildruhegebiete und
markierten Wegen gesperrte Bereiche
bleiben. beachten.
In Wäldern gibt es ein In Wildruhegebieten
gut beschildertes Wegenetz sollten zu keiner Jahreszeit
mit speziell ausgewiesenen die Wege verlassen werden.
Sommer- und Winterwan- Das heißt, auch auf Pilze
derwegen. Solange wir uns und Beerensammeln sollte
auf diesen Wegen bewegen, hier verzichtet werden.
bleiben wir für Wildtiere Im Winter ist es wichtig,
berechenbar. Doch manche die mit Stoppschildern
Naturerlebnisse sind nur und –Bannern gekenn-
abseits von Wegen möglich zeichneten Bereiche
(z.B. Pilze- und Beeren- und gesperrte Wege
suchen). Das Begehen von keinesfalls zu betreten.
Waldflächen sollte aber

4
in jedem Fall vermieden Hunde anleinen
werden in Wildruhe- oder bei sich
gebieten, in gesperrten führen.
Bereichen, im Winter und Wegränder und


Frühjahr und in Dämme- Wiesen sind Lebensraum
rungs- und Nachtzeiten. für viele bodenbrütende
Diese Grundsätze gelten vor allem Vogelarten und Kleinsäuger,

2
Dämmerungs- und welche vom Menschen
für die für Wildtiere ohnehin schon Nachtzeiten meiden.
Während diesen
unbemerkt, durch
Hunde aufgescheucht
anstrengenden Wintermonate. Zeiten sollten Wald werden können.
und Waldränder, v.a.
fernab von Siedlungen,
18 gemieden werden. 19
Zu Fuß Mit dem Rad
unterwegs unterwegs
Wandern, Laufen, Trailrunning, Winterwandern Mountainbike, Trekkingrad, E-Bike, Pedelecs

A
ktivitäten zu gezielt aufsuchen: zur

W
Fuß haben einen Fortbewegung oder um er mit dem Rad besucht und nur noch
moderaten an den Wegrändern zu unterwegs ist bedingt als Rückzugorte
Einfluss auf fressen. Nachtwanderungen kann Wildtiere für Wildtiere geeignet.
Wildtiere, solange sie und –Läufe sind daher in ihrem Durch die technisch hoch
auf Wegen stattfinden. hinsichtlich ihres Lebensraum beeinflussen. entwickelte Beleuchtung
Wegnahe Bereiche werden Störungspotenzials sehr Durch die höhere werden auch Abfahrten
von Wildtieren tagsüber kritisch zu bewerten. Geschwindigkeit und damit in der Dunkelheit
gemieden, da diese den Im Winter werden in verbundenen Geräusche ermöglicht. Dadurch
Verlauf der Wege kennen besonders sensiblen sind Radfahrer für Wildtiere ist die von Wildtieren
und sich in ruhigere Wildtierlebensräumen viel schwerer einzuschätzen zur Nahrungsaufnahme
Waldbereiche zurückziehen. gezielt einzelne Wege als Personen zu Fuß. Da genutzte ruhige
Wissenschaftliche gesperrt, um das mit dem Rad in kurzer Dämmerungs- und
Untersuchungen zeigen, Störungspotenzial Zeit große Distanzen Nachtzeit stark
dass Rothirsche Wege flächenbezogen zu zurückgelegt werden, sind eingeschränkt.
zwar tagsüber meiden, reduzieren. auch abseits gelegene,
diese nachts aber ruhige Waldbereiche gut

Wildtierfreundlich Radfahren:
Wildtierfreundlich Wandern und Laufen:
·· auf den ausgewiesenen Radwegen & Trails bleiben
·· jahreszeitenabhängig nur die ausgewiesenen ·· im Dunkeln nur im siedlungsnahen
Sommer- bzw. Winterwanderwege nutzen Gebiet unterwegs sein
·· gesperrte Wege und Waldbereiche (markierte
Wildfütterungen & Wildruhegebiete) nicht betreten
·· Hunde im Wald an der Leine führen
·· zu Dämmerungs- und Nachtzeiten nur
im siedlungsnahen Gebiet unterwegs sein
20 21
Im Schnee Auf der Suche
unterwegs abseits von
Wandern, Laufen, Trailrunning, Winterwandern
Wegen
S
kitouren und Schnee- kaum kompensiert werden
schuhwanderungen kann. Durch Benutzen Geocaching, Pilze-
können Wildtiere der gleichen (Aufstiegs-) und Beerensammeln
stark beeinflussen. Routen wissen Wildtiere
Im Gegensatz zu Aktivitäten, wo Menschen unterwegs

G
welche auf Wegen stattfin- sind und können die eocaching, Pilze- und vor allem während der
den, sind diese individuellen »Gefahr« einschätzen bzw. Beerensammeln Hauptzeit der Nahrungsauf-
Sportarten für Wildtiere diese Gebiete meiden. Da haben eine nahme in der Dämmerung
nicht berechenbar, da sie unerfahrene Wintersportler Gemeinsamkeit: und Nacht, sowie während
jederzeit und an jedem oftmals vorgelegten Spuren sie finden abseits von der Brut- und Aufzucht-
Ort ausgeübt werden folgen, kann eine einzige Wegen statt. Dadurch sind zeiten sensibel gegenüber
können. Eine Gewöhnung Spur der »Türöffner« für alle drei Aktivitäten eine Beunruhigungen. Baum-
wird unmöglich und die viele nachfolgende Sportler potentielle Beunruhigung höhlen können bewohnt
Flucht als Ausweg vor sein. Außerdem sollten für Wildtiere, da diese nicht sein, auch wenn es nicht
der potentiellen Gefahr Waldflächen, insbesondere vorhersehen können, wann danach aussieht. Deshalb
angetreten. Vor allem im Waldränder, Dickichte und und wo jemand in ihrem gibt es ausgewiesene
Winter, verbraucht eine Aufforstungen gemieden Lebensraum auftaucht um Rückzugorte für Wildtiere,
Flucht durch den Schnee werden, da sich Wildtiere einen Cache zu verstecken, z.B. Wildruhegebiete, in
extrem viel Energie, welche dort vor dem Wintersport Pilze zu suchen oder Beeren welchen Aktivitäten abseits
mangels Nahrungsangebot – Treiben zurückziehen. zu sammeln. Wildtiere sind von Wegen untersagt sind.

Wildtierfreundlich mit Tourenski Wildtierfreundlich Suchen & Finden:


& Schneeschuhen unterwegs:
·· gesperrte Bereiche akzeptieren und respektieren
·· nur ausgewiesene Wege, Schneeschuhtrails ·· Nacht-Geocaching ausschließlich im Siedlungsgebiet
und Aufstiegsrouten nutzen
·· keine Baumhöhlen als Caches verwenden
·· keine neuen Spuren legen und keinen
·· kein Sammeln von Beeren und Pilzen
vorgelegten Spuren folgen
in Wildruhebereichen oder während
·· Dämmerungs- und Nachtzeiten meiden der Brut- bzw. Aufzuchtzeiten
·· wo möglich auf Freiflächen bleiben – Wälder meiden
22 23
BEREICHE FÜR MenscheN

G
leich wie bei den bedarf es einer räum-
Ruhebereichen für lichen und zeitlichen
Wildtiere gibt es auch Besucherlenkung.

bereiche für Wildtiere Aktivitätsbereiche


für Waldbesuchende, mit
explizit ausgewiesenen
Hierfür sollten vor Ort
Vertreter von Forstwirt-

I
n Waldgebirgen gibt für Menschen und Ruhebe- Wegen, Routen und schaft, Sport, Naturschutz,
es kaum noch Gebiete, reiche für Wildtiere – in die Erholungsangeboten. Jagd und Tourismus
welche nicht vom Landschaft zu integrieren. gemeinsam Konzeptionen
Menschen erschlossen Die attraktiven und entwickeln und konkrete
sind, was es für Wildtiere Diese explizit ausgewie- siedlungsnahen Wald- Lenkungsmaßnahmen
praktisch unmöglich senen Ruhebereiche für gebirge mit ihrer guten dauerhaft umsetzen.
macht, sich in durchgehend Wildtiere fungieren als Erschließung werden von
ungestörte Bereiche zurück- »Ruheinsel«, einem Bereich vielen Erholungssuchenden Faktenklarheit, Verbindlich-
zuziehen. Für einen wild- in welchem Wildtiere und Natursportlern genutzt. keit und ein offener Dialog
tierverträglichen Natursport Ruhe finden, ungestört Insbesondere in stark sichern die Glaubwürdigkeit
sind deshalb Lenkungs- Nahrung suchen oder sich frequentierten Gebieten und fördern so die Akzep-
maßnahmen wichtig, um fortpflanzen können. mit ökologisch sensiblen tanz von Ausweisungen,
beides - Aktivitätsbereiche Wildtierlebensräumen Angeboten oder Verboten.

Wildtiere können in diese Bereiche Eine Voraussetzung für zufriedene Waldbesucher


»gelenkt« werden durch: ist eine positive Lenkung der Menschen durch:

·· Anpassung des jagdlichen Managements ·· attraktive Wanderwege, Loipen, Trails und Pisten,
·· Lebensraumgestaltung durch Forst- und Landwirtschaft ·· durchgängige Markierungen und
·· Lenkung von Freizeitaktiven ·· übergreifendes Besucher- und Wege-Management

☞ Wildruhebereiche sind im Gelände durch Hinweisschilder ☞ Dies erleichtert die Orientierung für Outdooraktive, lenkt und
gekennzeichnet. Wenn sich Waldbesuchende an diese Schilder bündelt deren Raumnutzung. Gleichzeitig werden sensible Kernbereiche
halten und die Ruhebereiche der Wildtiere akzeptieren, können entlastet. Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung durch Information
sich diese sicher fühlen und finden zu jeder Jahres- und beispielsweise durch Kampagnen erzeugen ein Gemeinschaftsgefühl
Tageszeit ausreichend Rückzugsmöglichkeiten. und erhöhen die Akzeptanz von Lenkungsmaßnahmen.
24 25
← Schematische Darstellung
einer räumlichen Konzeption

Ruhebereiche Wildtiere
1a Wildruhebereich
1a 1b 2A 2B 1b Wildkernbereich
aktivitätsbereiche Menschen
2a Übergangsbereich
2b Walderlebnisbereich

Mögliche Inhalte einer Konzeption ↓

Freizeit- Wald-
Bereich Rahmen aktivitäten wirtschaft Jagd

Räumliche KoNze ionEn 1a Dem Wildtier-


Keine bzw.
Vorrang vorkommen
Wildruhe- Wildtiere
keine
angepasste
zeitlich
beschränkt
bereich Zielsetzung

1BWildKeRN-
D
Wildtiere sind Wildtiere als
urch räumliche Die Entwicklung einer ein zu berück-
Aktivitäten
Standortfaktor
Jagdruhe
tagsüber und auf während der
Konzeptionen solchen Konzeption sollte sichtigender
Wegen
in die Zielset-
Winterzeit
können Ruheberei- die regionalen Gegebenhei- bereich Standortfaktor zung aufnehmen

che für Wildtiere ten des jeweiligen Natur-


und Aktivitätsbereiche für
Menschen in unsere viel-
fältig genutzte Kulturland-
raumes berücksichtigen.
2A
Übergangs-
Die Bedürfnisse
von Wildtieren
sind auch zu
Aktivitäten nur
während des
Freizeitaktivi-
täten als Stand-
ortfaktor mit
Regelungen
des Jagd- und
Wildtiermanage-
Tages
schaft integriert werden. bereich beachten aufnehmen ment-Gesetzes

2B
Walderlebnis-
Wildtiere sind
nicht prioritär
Neue Angebote
für Nachtaktivi-
täten, Großver-
Den Frei-
zeitaktivitäten
angepasste
Dem Walderleb-
nis angepasste
anstaltungen, Jagdpraxis
bereich Events
Zielsetzung

26 27
Auerhuhn Rothirsch
...und wenn man WildtierE
ErlEben möchte?
Auf den Spuren von Rothirsch, Auerhuhn & Co…

W
ildtiere trifft man Mit ein bisschen Glück
nur sehr selten in findet man auch Losung
freier Wildbahn oder Fraßspuren. Wer
an, da sie sehr seinen Blick etwas schärft
scheu sind: dennoch kann kann auch Trittsiegel von
man die Anwesenheit Wildtieren im frischen
von Wildtieren indirekt Schnee entdecken:
wahrnehmen, indem man
seine Umgebung etwas
genauer betrachtet.

8-12 cm 6-7 cm

Spurensuche
Vor allem im Winter sehen eine hohe Kunst: Meist sind
wir, dass wir nicht allein im die Trittsiegel und Fährten
Wald sind. Wer außer uns nicht so bilderbuchhaft
noch unterwegs ist, kannst zu finden. Doch mit ein
du am besten an den Spuren wenig Übung, werden dir
im frischen Schnee sehen. die Spuren spannende
Tierspuren erkennen ist Tiergeschichten erzählen.

Infografiken © bewusstwild

28 29
Reh Wildschwein Feldhase Fuchs

6 cm 5 cm
4,5 cm Vorderpfote

7-9 cm
Hinterpfote
4-6 cm

30 31
32
Dachs

4 cm
5 cm

Hinterpfote
Vorderpfote
Steinmarder

3-4 cm

3-5 cm
Hinterpfote
Vorderpfote

JANUAR Je nach Nahrungsange- Die Paarung der In der Ranzzeit, der Zeit
bot können die Sauen Feldhasen nennt der Partnersuche,
auch das ganze Jahr man Rammeln. hört man häufig das
über Junge bekommen. helle und heisere Ranz- Dachse sind manchmal
FEBRUAR bellen der Füchse. als Einzelgänger unter-
wegs, können aber auch
Wilschweine leben Bereits nach ca. 50 in großen Familienclans
MÄRZ in Verbänden, soge- Tagen bringt die Fähe, Nach 9 Monaten
zusammenleben.
nannten Rotten. Der das Fuchsweibchen, kommen bis zu
Wenn der Auerhahn Kern der Rotte besteht ihre Welpen zur Welt. 4 Jungmarder
balzt, tanzt und singt aus der Sau mit ihren Jungfüchse sind in den auf die Welt.
APRIL er um seine Partnerin Frischlingen. ersten Wochen grau.
anzulocken. Die Rehkitze werden
auf waldnahen Wiesen
MAI geboren. Dort bleiben
sie fast vier Wochen im Dreimal, manchmal
Den weiblichen Hirsch hohen Gras versteckt. sogar viermal im Jahr,
nennt man Alttier. Die kann eine Häsin Junge
JUNI Alttiere leben zusam- Ausser während der Der Steinmarder
werfen, zwei bis vier Paarungszeit oder und der Baummarder
men mit ihren pro Wurf.
Hirschkälbern in wenn sie auf Nahrungs- sehen sich zum
Rudeln zusammen. suche sind, befinden Verwechseln ähnlich.
JULI sich die Dachse die Doch nur der Stein-
Heidelbeeren sind die Das männliche Reh meiste Zeit in ihrem marder versteckt
Hauptmahlzeit des nennt man Rehbock. Bau unterhalb der Erde. sich gern auf
Auerhuhns. Im Winter
AUGUST Man nennt sie deshalb unseren Dachböden.
frisst es vor allem
auch Erdmarder.
Nadeln, Samen und
Insekten.
SEPTEMBER
Während der Brunft
hört man die männ-
lichen Hirsche röhren
OKTOBER Tierkalender
Zeit der Jungenaufzucht
NOVEMBER
Partnersuche
www.bewusstwild.de
DEZEMBER
ImpressuM
Herausgeber
Forstliche Versuchs-
und Forschungsanstalt
Baden-Württemberg

Abteilung Wald und Gesellschaft,


Arbeitsbereich Wildtierökologie, Freiburg

Institut für Natursport und Ökologie, Köln

Stiftung Sicherheit im Skisport, Planegg

Konzeption & Text


Vera Kopp, Ralf Roth, Rudi Suchant

Gestaltung & Illustrationen


Matthias Wieber, Freiburg

Fotos
© Erich Marek, Villingen-Schwenningen
© benno hansen / Fotolia (Steinmarder)
© kanuaq / Fotolia (Dachs)

bestelLuNg der Broschüre

www.wildundfreizeit.info
ENDE

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