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D IE NRW-ST IFTUNG
E I N E C H A N C E F Ü R N AT U R , H E I M AT U N D K U LT U R
Überall in Nordrhein-Westfalen gibt es Initiativen von Bürgern
und Vereinen, die sich für die Naturschönheiten und die kulturel-
len Schätze des Landes einsetzen. Zum Beispiel um alte, denkmal-
geschützte Mühlen und Fachwerkhäuser zu restaurieren oder Bio-
tope für gefährdete Tiere und Pflanzen zu erhalten. Auch der Kauf
des ehemaligen Munitionsdepots Brüggen-Bracht für Zwecke des
Naturschutzes gehört zu den von der NRW-Stiftung geförderten
Projekten.
Die NRW-Stiftung möchte aber mehr: Sie will nicht nur konkrete
Projekte unterstützen, sondern möglichst viele Bürgerinnen und
Bürger in Nordrhein-Westfalen für die Ziele der Stiftung gewinnen.
Deshalb wurde 1988 der Förderverein NRW-Stiftung gegründet, bei
dem jeder ab 20 Euro im Jahr (Familien ab 25 Euro) Mitglied wer-
den kann.
I N F O R M AT I O N E N E R H A LT E N S I E H I E R :
Förderverein Nordrhein-Westfalen-Stiftung
Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege e.V.
Rossstraße 133 N AT U R S C H U T Z G E B I E T
40476 Düsseldorf
Telefon: 0211/45485-34 BRACHTER WALD IN BRÜGGEN
E-Mail: foerderverein@nrw-stiftung.de
Internet: www.nrw-stiftung.de
E I N N AT U R S C H U T Z G E B I E T D E R
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W I LLKOMMEN I M BR ACHTER WALD HEIDE – EIN WERK VON MENSCH UND V IEH
Dieses Naturschutzgebiet ist etwas Besonderes: Bis 1996 war der Die Heidelandschaften an Nie-
Brachter Wald als Munitionsdepot der britischen Rheinarmee derrhein und Maas sind das
streng abgeriegelt. Hinter dem rund 18 Kilometer langen Zaun Ergebnis einer jahrhunderte-
entwickelte sich über Jahrzehnte auf den sehr nährstoffarmen und langen Nutzung durch Men-
trockenen Flugsandböden eine Heidelandschaft, wie es sie in die- schen und Weidetiere. Die
ser Ausdehnung in NRW nur noch in der ostwestfälischen Senne ursprünglich vorhandenen
und in der Wahner Heide bei Köln gibt. Laubwälder wurden abgeholzt,
um Brennholz und Baustoffe
In dem Gebiet finden äußerst seltene, zu gewinnen. Die Beweidung
teilweise vom Aussterben bedrohte mit großen Schafherden führ-
Tiere und Pflanzen ein geeignetes te dazu, dass kaum noch Bäu-
Zuhause: Auf ehemaligen Brandschutz- me nachwuchsen, stattdessen
streifen, Sichtschneisen und auf Splitter- breiteten sich genügsame
schutzwällen wachsen Pflanzen wie Zwergsträucher wie die Besen-
Grau-Heide, Keulen-Bärlapp oder heide aus. Auch das so genann-
Englischer Ginster. Vögel wie Heide- te „Abplaggen“ des Bodens
lerche, Schwarzkehlchen oder Ziegen- trug dazu bei, dass sich auf
melker brüten in der offenen Heide- Zwergsträucher und Magerrasen sind den nährstoffarmen Flugsand-
landschaft und auch Zauneidechse, typisch für die Brachter Heide. böden keine anspruchsvollen
Moorfrosch und Feldgrille finden Pflanzen ansiedelten oder an-
in dem früheren Militärdepot einen
In NRW nur im Brachter idealen Lebensraum.
Wald: Grau-Heide.
Auf Anregung der Biologischen Station DIE M I SCHUNG MACHT ’S – T IERE I N DER HEIDE
Krickenbecker Seen e.V. hat die Nord-
rhein-Westfalen-Stiftung 1998 große Teile dieses Gebietes erworb-
ben, damit es auf Dauer für die Ziele des Naturschutzes erhalten Vögel wie der Baumpieper
und gepflegt werden kann. Mit ihren Partnern hat sie es für bauen ihr Nest am Boden in
Wanderer und Radfahrer geöffnet und entsprechende Wege der offenen Heide, brauchen
ausgewiesen. aber hohe Bäume, um von
dort ihren Singflug zur Revier-
markierung zu starten. Gerade
für Tiere, die auf dieses Ne-
Der Moorfrosch findet im Brachter Wald beneinander angewiesen sind,
ideale Lebensbedingungen vor. ist der Brachter Wald wegen
des Mosaiks aus Wald
und Offenland
ein idealer Lebensraum. Dazu tragen aber auch die
Ruhe und Abgeschiedenheit bei. Von mehreren stark
gefährdeten Vogelarten wie Heidelerche und Schwarz-
kehlchen gibt es hier so viele wie
kaum irgendwo in NRW. Die lücki-
ge Vegetation und der leicht er- Die Heidelerche ist
wärmbare Sandboden bietet auch eine der absoluten
vielen Insekten hervorragende Be- Seltenheiten in NRW.
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dingungen. Dazu gehört beispiels- te man früher, er würde Ziegenställe aufsuchen, um den Tieren
weise die Feldgrille, deren Zirpen Milch abzuzapfen. Sein graubraunes, wie Baumrinde gezeichnetes
man im Frühjahr überall in der Gefieder tarnt ihn perfekt, wenn er tagsüber regungslos auf einem
Heide hört. Sie zu beobachten er- Kiefernast sitzt. Erst wenn es dunkel wird, beginnt er mit der Jagd
fordert Geduld, da sie sich bei Er- auf Fluginsekten. Der Vogel wird deshalb auch „Nachtschwalbe“
schütterungen, z.B. durch Schritte, genannt, obwohl er mit Schwalben
sofort in ihr Versteck zurückzie- nicht verwandt ist. Am ehesten verrät
hen. Ähnlich scheu ist die Schling- er seine Anwesenheit durch ein minu-
natter, eine ungiftige hellbraune tenlanges mechanisch klingendes
Schlange. Ihre Hauptbeute sind Beim Sonnenbaden müssen Zaun- Schnurren oder schrille „huit“-Rufe. In
Zauneidechsen. Diese sind auffäl- eidechsen auf der Hut sein ... milden Frühlingsnächten sind oft meh-
liger, da sie sich gerne sonnen und rere Männchen gleichzeitig zu hören.
dafür auch die Wegränder nutzen.
HUNGR IGE MÄULER
J Ä G E R I M TA R N A N Z U G E R H A LT E N D I E H E I D E
Der faszinierendste Bewohner des Brachter Waldes ist der Blieben die offenen Heideflächen sich
etwa amselgroße Ziegenmelker. Seine geheimnis- selbst überlassen, würden sich dort
volle nächtliche Lebensweise und sein „Gesang“ Sein graubraunes Gefieder tarnt bald Bäume ansiedeln – erst Birken
regten die Fantasie der Menschen an. So glaub- den Ziegenmelker perfekt. und Kiefern, später Eichen. Damit die
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M A H N M A L D E S „ K A LT E N K R I E G E S “
N AT U R S C H U T Z G E B I E T B R A C H T E R W A L D
Zugang Bracht,
Amersloher Weg
Zugang Weißer Stein
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Zugang Brüggen,
Zugang Kahlberg’sche Heide St. Barbara-Str.
hof
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ahn an der Swalmener Sie befinden sich in einem Naturschutzgebiet und ehemaligen Militärgelände.
. Verl
ehem Str./L 373 Markierte Wege sind für Wanderer und Radfahrer offen. Das Verlassen der
markierten Wege ist verboten!
Zugang Brüggener
Tonfabrik, Bitte nehmen Sie Ihren Waldbrandgefahr: Rauchen und
Hund an die Leine. offenes Feuer verboten!
Hotschlagweg
weg
Fuß
Nur Vier Aussichtspunkte Bitte nutzen Sie nur die
Bohlenweg
P R O J E K T PA R T N E R
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AS 2
Naturschutzgebiet Kaldenkirchen
Roter Weg Am Roten Weg im Südosten des Geländes lädt eine Brachter Wald Bhf AS 2
Kaldenkirchen Süd
etwa acht Meter hohe Aussichtsplattform ein zu Weitblicken in Kaldenkirchen
L 373
eine Sandgrube. B 221
AS 5
NL Nettetal
Grüner Weg Die Attraktion des Grünen Weges ist ein ca. 100 Me- Bracht
Boisheim Bhf
A 61
ter langer Holzbohlenweg. Er führt über einen ehemaligen Splitter-
St. Barbarastr. L 373 B7 Krefeld
schutzwall und ermöglicht eine interessante Sicht über die um- K 20 Bah
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cke Viersen
Düsseldorf
Amern Wuppertal
Bhf
liegenden Heideflächen und Wälle, zwischen denen ehemals Swalmen/
L 373 Brüggen
Köln
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Bomben und Munition gelagert wurden.
B 221
AS 3
Niederkrüchten
Roermond/ Aachen
NL B 230 A 52 Köln
Bonn
Düsseldorf
Heinsberg Wuppertal
Köln
Wir möchten, dass Sie sich im Naturschutzgebiet erholen und die Herausgeber: Nordrhein-Westfalen-Stiftung
Natur genießen. Damit die Natur möglichst wenig durch Besucher Naturschutz, Heimat und Kulturpflege
gestört wird, bleiben Sie bitte unbedingt auf den ausgewiesenen Rossstraße 133, 40476 Düsseldorf
Wegen. Wenn Ihnen etwas auffällt, was dem Naturschutzgebiet Text und Gestaltung: CP/COMPARTNER, Essen
schadet, melden Sie sich bitte beim Infozentrum Krickenbecker Stand: August 2005
Seen unter Telefon (0 21 53) 91 29 09.