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Mitteln naturnah gestalten können. Wir möchten damit Unterstützung Der Ast-Laub-Haufen 10
Das Igelzentrum
Wer wir sind, was wir tun 38
Zum Weiterlesen
Sachbücher, Bilderbücher, Links, Impressum, Bildnachweis 39
Igelfreundliche Elemente anbieten
Die Hecke
Standort
Die Wahl des Standorts ist abhängig von der Funktion der Hecke (Sicht-
schutz, Sitzplatzeinfassung, Schattenspender). Vorschriften über Grenzab-
stände müssen abgeklärt werden.
Pflanzung
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Der Blumenrasen
Standort
Überall dort, wo ein «normaler» Rasen gedeihen würde, wird auch ein Blu-
menrasen gut wachsen. Eine weniger üppige Nährstoffversorgung verleiht
dem Blumenrasen lediglich ein anderes, farbigeres Gesicht. Am besten eig-
nen sich sonnige bis halbschattige Standorte.
Aussaat
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Der Kompost
Standort
Halbschatten ist ideal für den Kompost. Den Behälter stellt man auf einen
natürlichen Untergrund, weil dieser die überschüssige Feuchtigkeit aus dem
Kompost gut aufnehmen kann.
Aufbau
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Der Ast-Laub-Haufen
Standort
Eine schattige Lage ist für den Ast-Laub-Haufen optimal. So erwacht der Igel
nicht vorzeitig aus dem Winterschlaf, bloss weil die Sonne den Haufen ein
bisschen bescheint und erwärmt.
Aufbau: Nötig ist eine Grundfläche von circa 2×2 m. Zuerst schafft man durch
kreuzweises Aufschichten der Scheiter oder dicken Äste einen Hohlraum,
der etwa 30×30×30 cm gross ist. Das ergibt einen idealen Tages- oder Win-
terschlafplatz. Der Hohlraum erhält anschliessend ein flaches «Dach» aus
Scheitern oder dicken Ästen, sonst sackt der Laubhaufen später zusammen
Tagesversteck / Winterplatz
und wird für den Igel fast undurchdringbar. Das Ganze bedeckt man gross
zügig mit Laub. Davon wird sich der Igel das Nestmaterial nehmen. Oben-
Ein Ast-Laub-Haufen ist ein Lebens-
drauf kommen Tannenzweige. Sie überdecken den Haufen und verhindern,
raum für verschiedene Kleinlebe-
dass das Laub durch den Wind fortgetragen wird.
wesen wie Käferlarven und andere
Insekten oder für Würmer und Blind- Nach einem Jahr sollte der Haufen mit zusätzlichem Laub und weiteren Ästen
schleichen. Dem Igel bietet er einen bedeckt werden.
geeigneten Unterschlupf.
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Der Holzstapel
Standort
Den Holzstapel baut man am besten auf der Regenschattenseite des Hau-
ses auf, damit das Holz nicht nass wird. So bleibt auch der Igel vom Regen
verschont.
Aufbau
Auf den Boden legt man parallel zwei lange Hölzer, die etwa 15 bis 20 cm dick
sind. Der Abstand dazwischen sollte 25 bis 40 cm betragen. Darauf wird das
Brennholz gestapelt.
Wichtig: Der Holzstapel sollte so gross sein, dass im Winter nicht alles zum
Heizen aufgebraucht wird. Wird trotzdem aus Versehen ein Igel im Winter-
schlaf gestört, deckt man ihn einfach wieder zu.
Tagesversteck / Winterplatz Auch Fledermäuse verstecken sich für den Winterschlaf oft in den Zwischen-
räumen. Ein Scheit mit einer Fledermaus schiebt man am besten sorgfältig
Ein Holzstapel hat viele Hohlräume, zurück.
in denen sich zum Beispiel Eidech-
sen gerne verstecken. Richtig aufge-
baut, bietet er auch dem Igel Platz.
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Der Hohlraum
Standort
Es freut den Igel, wenn zufällig entstandene Hohlräume erhalten bleiben. Des-
halb lässt man angelehnte Platten und Bretter am besten stehen, besonders
auf der Regenschattenseite des Hauses. Es spricht auch nichts dagegen,
wenn man dem Zufall etwas nachhilft und neue Hohlräume schafft.
Aufbau
Gut geeignet sind Bretter, die mindestens 1 m lang und 50 cm breit sind. Eines
oder mehrere davon lehnt man an die Hauswand. Das Ganze sollte schwer
genug sein, damit weder ein Sturmwind noch ein Igel etwas verschieben
kann. Den Raum zwischen Hauswand und Brett kann man mit Stroh oder
Laub ausfüllen. Man darf die Arbeit aber getrost auch dem Igel überlassen.
Das heisst, man stellt ihm im Garten ausreichend Material bereit, indem man
das Herbstlaub einfach liegen lässt.
Tagesversteck / Winterplatz
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Der Steinhaufen
Standort
Aufbau
Zuerst grosse Steine locker so aufschichten, dass ein Igel gut darin Platz
findet. Das bedeutet, der Raum sollte etwa 30×30×30 cm gross sein. Darauf
grössere, flache Steine als Dach legen. Achten Sie darauf, dass die Hohlräu-
me im unteren Bereich des Steinhaufens für den Igel passierbar sind.
Der Steinhaufen muss nicht unbedingt freistehend sein. Er kann dem Igel
auch als Übergang von sonst unüberwindbaren Stellen (z. B. bei einer Mauer)
dienen.
Tagesversteck / Winterplatz
Ein Steinhaufen nur aus Lesesteinen vom Gartenbeet oder vom Feld bietet
Ein Steinhaufen dient Spitzmäusen, dem Igel keinen Unterschlupf, weil die Hohlräume zu klein sind. Dennoch fin-
Kröten, Blindschleichen und Insek- den andere Tiere darin ein geeignetes Versteck. Sand unter und vor dem
ten als Unterschlupf. Steht der Stein- Steinhaufen dient auch als Eiablagestelle für Insekten und Eidechsen.
haufen in der Sonne, freut das die Ei-
dechsen. Diese Nützlinge tragen viel
zum biologischen Gleichgewicht im
naturnahen Garten bei. Sie vertilgen
übrigens kleine Nacktschnecken.
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Der Durchschlupf
Standort
Ein Durchschlupf sollte immer im geschützten Teil des Gartens sein und nicht
in Richtung Strasse liegen.
Umsetzung
igelzentrum.ch > Für Fachleute und Interessierte > Bahn frei – für die Igel
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Gefahren für Igel vermeiden
Den Swimmingpool jede Nacht zudecken oder mit einem Hunde bei Dunkelheit an der Leine führen. Einen durch Hun
Brett eine Ausstiegshilfe schaffen. Gartenteiche mit senk debisse verletzten Igel dem Tierarzt zeigen.
rechtem Ufer einzäunen.
igelzentrum.ch > Für Fachleute und Interessierte > Gefahren für Igel – sind vermeidbar
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Gefahren für Igel vermeiden
Müll Feuer
In leeren Konservendosen, Styroporbechern und ande- Das Verbrennen von Asthaufen oder das 1.-August-Feuer
ren Abfällen wie Schnüren oder Plastikfolien können Igel ist schon vielen Tieren zum Verhängnis geworden. Wird
stecken bleiben oder sich verfangen. sein Versteck angezündet, verbrennt der Igel meistens.
Abfälle einsammeln und im nächsten Abfalleimer entsorgen. Holzstoss oder Laubhaufen erst unmittelbar vor dem Ab
brennen aufschichten oder nach Errichtung einzäunen.
igelzentrum.ch > Für Fachleute und Interessierte > Gefahren für Igel – sind vermeidbar
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Garten naturnah bewirtschaften
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Biologie des Igels
Steckbrief
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Biologie des Igels
Lebensraum Verbreitung
Frühling Der Igel stellt nicht allzu grosse Ansprüche Als einzige natürlich vorkommende Igelart
an seine Umgebung. Zwingende Voraus in der Schweiz bewohnt der Braunbrustigel
Durch den Winterschlaf haben die Igel bis zu 30 Prozent
setzung für sein Überleben ist, dass er auf das Mittelland, die Voralpen und Alpen bis
ihres Körpergewichts verloren und jetzt einen grossen Nah-
rungsbedarf. Männchen erwachen früher als Weibchen. Mit kleinem Raum genügend Futter und Ver- auf etwa 1200 m ü. M. (selten auch höher).
dem erst knapp vorhandenen Futter stärken sie sich für die steckmöglichkeiten findet. Sein Hauptverbreitungsgebiet ist das Mit-
kommende Paarungszeit. telland. In Dörfern und Städten gibt es be-
Eine kleinräumige und abwechslungsreich
achtliche Igelpopulationen. Zu finden sind
gegliederte Kulturlandschaft bot den Igeln
sie eher in Stadtrandquartieren mit einem
lange optimale Lebensräume. Doch sie
grossen Grünanteil. In den versiegelten In-
ist drastischen Veränderungen zum Op-
Sommer nenstadtquartieren fehlen Igel.
fer gefallen. Vielerorts wichen artenreiche
Igelgeburten finden von Ende Mai bis Mitte September Magerwiesen, Hecken und Gehölze inten-
Gefährdung
statt. Mit etwa vier Wochen beginnen die Jungigel, die nä- siv gedüngten, mit Pflanzenschutzmitteln
here Umgebung des Nests zu erkunden und nach Fress- behandelten Landwirtschaftsflächen. Dem Inzwischen sind auch die Lebensräume des
barem zu suchen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sie da- Bedürfnis der Igel werden sie selten ge- Igels im Siedlungsgebiet bedroht. Das zeigt
bei alleine unterwegs sind, wenn sich die Igelmutter weiter recht. Ähnlich steht es um den Wald. Durch ein Blick auf die Stadt Zürich, wo das Pro-
weg auf Futtersuche befindet. die einseitige Ausrichtung auf den wirt- jekt StadtWildTiere 2016 und 2017 auf Spu-
schaftlichen Nutzen ist er uniform gewor- rensuche ging. Stadtwildtiere.ch hält dazu
den, meist fehlt ein abgestufter Waldrand. fest: «Die Igelpopulation der Stadt Zürich
Für das Stacheltier ist dieses Territorium war 1993 fast auf dem ganzen Gebiet der
Herbst
schon lange nicht mehr optimal. Stadt mit Ausnahme innerstädtischer Quar-
Die Igel fressen sich Reserven für den Winterschlaf an. tiere verbreitet. 25 Jahre später sind die Igel
Jungigel müssen ein Körpergewicht von mindestens 500 g So mussten die Igel ein neues Zuhause
auf einem Drittel der Fläche verschwun-
aufweisen, um den Winter zu überstehen. Männchen ge- suchen. Im menschlichen Siedlungsgebiet
den.» Der rückläufige Trend decke sich mit
hen etwas früher in den Winterschlaf und machen so den wurden sie fündig. Naturbelassene Gärten
den Erfahrungen aus andern europäischen
Weibchen und den Jungtieren das knapper werdende Fut- und Parks in Städten und deren Agglome-
Ländern, heisst es dazu weiter. Die Gründe
ter nicht mehr streitig. ration, aber auch ländliche, vom Menschen
werden noch untersucht. Womöglich ist es
bewohnte Gebiete bieten alles, was der Igel
eine Kombination von Faktoren wie die bau-
zum Überleben braucht.
liche Verdichtung, der daraus resultierende
Winter Der Lebensraum eines Igels setzt sich aus Verlust wertvoller Grünräume und der zu-
Um den Nahrungsmangel in der kalten Jahreszeit zu über einer Vielzahl von Gärten zusammen. Ein nehmende Verkehr, die dem Igel zu schaf-
brücken, halten Igel von November bis März Winterschlaf. Igelweibchen nutzt im Durchschnitt pro fen macht.
In dieser Zeit sinkt ihre Körpertemperatur von 36º C auf Monat eine Fläche von 8 ha (200×400 m).
etwa 5º C, die Atemfrequenz von 40–50 auf 3–4 Atemzüge Männchen durchstreifen ein Gebiet von Igelbeobachtungen melden
pro Minute und die Herzfrequenz von 180–250 auf 8–20 20 ha (400×500 m), während der Paarungs-
Schläge pro Minute. Der Igel wacht zwischendurch manch- Sind Sie einem Igel begegnet? Helfen Sie
zeit sogar bis zu 100 ha (1000×1000 m) und
mal auf, bleibt aber meist in seinem gut isolierten Nest. herauszufinden, wie es um die Igel steht.
wandern bis zu 5 km weit in einer Nacht.
Melden Sie Ihre Beobachtungen unter
Dabei überqueren sie zahlreiche Strassen.
stadtwildtiere.ch.
igelzentrum.ch > Für Fachleute und Interessierte > Das Jahr des Igels igelzentrum.ch > Verbreitung
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Erste Hilfe
Als Wildtier ist der Igel hervorragend an das Leben im Freien angepasst.
Normalerweise kommt er bestens ohne menschliche Hilfe zurecht.
Braunbrustigel gehören in der Schweiz zu den geschützten Tierarten. Es
ist verboten, einen Igel grundlos zu berühren, einzufangen oder in Gewahr-
sam zu nehmen. Eine Ausnahme besteht einzig bei Tieren in absoluten Not
situationen.
Wichtig: Wenn Sie einem Igel begegnen, der scheinbar Hilfe benötigt, beob-
achten Sie ihn zuerst genau, bevor Sie etwas unternehmen. Die folgenden
Angaben bieten dabei eine Hilfestellung.
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Igelhaus selber bauen
Wann braucht es ein Igelhaus? Lage Das Schlafhaus ist kein Futterhaus
Normalerweise bauen Igel ihre Nester in Bei Sommerschlafhäusern reicht eine ein- Die Schlafkiste an einem auch im Winter Nicht im Schlafhaus füttern! Eine zusätzli-
Hecken, unter Ast- und Laubhaufen oder fache Wein- oder P lastikkiste, da die schattigen Ort aufstellen (auf der Nordseite che niedrige Kiste dient als Futterhaus; sie
sonst wo in Hohlräumen. Nur in Ausnahme- Wärmeisolation im Sommer keine gros- des Hauses, unter einem Vordach, unter im- wird beschwert, damit Hund oder Fuchs
fällen sollte man dem Igel einen künstlichen se Bedeutung hat. Der Innenraum eines mergrünen Sträuchern oder unter einer Tan- nicht so einfach ans Futter kommen (siehe
Schlafplatz zur Verfügung stellen – etwa, Sommerschlafhauses kann kleiner als ne); notfalls im Frühling mit Behelfsdach be- S. 31).
wenn sein Winterschlafnest zerstört wurde. 30×30×30 cm sein. schatten. Das Eingangsloch der Schlafkiste
Mit einfachen Mitteln kann ein Igelhaus sel- sollte auf die regenabgewandte Seite zei- Igelhaus kaufen
ber gebaut werden. Nestmaterial gen. Eine windgeschützte Lage ist sinnvoll.
Im Handel werden verschiedene Igelhäuser
Reichlich Stroh vom Bauernhof (kein Klein- angeboten. Leider weisen viele grundsätz-
Grundprinzip Dach
strohhäcksel!) ist dank seiner feuchtigkeits- liche Mängel auf. Manche sind zu klein und
• Hohlraum 30×30×30 cm gross, Eingang ausgleichenden und isolierenden Eigen- Jedes Schlafhaus erhält ein Dach gegen ohne Bodenbrett. Das ist für ein Winter-
10×10 cm. schaften das beste Nestmaterial. Laub ist Regen und Schnee. Wird das Dach nur auf schlafhaus ungünstig. Bewährt hat sich in
heikel, da es entweder zu feucht oder zu die Kiste gelegt (ohne Befestigung), ist eine der Praxis die Schwegler-Igelkuppel (Abbil-
• Schutz gegen Regen von oben, Schutz
trocken ist. Heu ist nicht geeignet, da es zu Beschwerung mit Steinen oder einer vollen dung ganz rechts). Sie eignet sich als Som-
gegen Nässe und Feuchtigkeit von unten.
schimmeln beginnt. Giesskanne wichtig! 15–20 cm Dachüber- mer- und als Winterschlafhaus. Sie besteht
• Nestmaterial Stroh (temporär auch zer- stand sind gut, vor allem auf der Seite des aus Holzbeton mit braunem Anstrich und
Bei einem Winterschlafhaus ohne Boden
knüllte Zeitungsschnitzel möglich). Eingangs, um diesen vor Schrägregen zu wiegt 17 Kilo. Eine Garantie, dass ein Igel
bildet eine dicke Lage Holzschnitzel eine
schützen. einzieht, besteht jedoch nicht.
• Jeder Igel braucht einen eigenen Schlaf- gute Isolationsschicht gegen Feuchtigkeit
platz. von unten.
Reinigung
• Ob das Baumaterial aus Holz, Plastik oder
Im Frühling wird das Nestmaterial entsorgt
Steinen besteht, ist dem Igel egal.
– Igel haben öfters Flöhe und Zecken – und
das Schlafhaus sehr gründlich gereinigt!
igelzentrum.ch > Für Fachleute und Interessierte > Igelhaus selber bauen
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Tierische Nachbarn
Tierische Nachbarn
igelzentrum.ch > Für Fachleute und Interessierte > Porträts einheimischer Wildtiere
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Tierische Nachbarn
igelzentrum.ch > Für Fachleute und Interessierte > Porträts einheimischer Wildtiere
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Das Igelzentrum
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Igelzentrum
Hagenholzstrasse 108b
8050 Zürich
044 362 02 03
www.igelzentrum.ch