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Adelsgräber aus den Kirchen von Köln, Saint-Denis, Chelles und Frankfurt am Main
Egon Wamers
Balthilde und Eligius.
Eine archäologische Spurensuche
Das Kinderdoppelgrab
unter der Frankfurter Bartholomäuskirche
Königinnen der Merowinger
Adelsgräber aus den Kirchen von Köln, Saint-Denis,
Chelles und Frankfurt am Main
Herausgegeben
von
Egon Wamers und Patrick Périn
Ausstellung in Köln:
8. März bis 26. Mai 2013
1. Aulage 2012
© 2012 Verlag Schnell & Steiner GmbH,
Leibnizstr. 13, D-93055 Regensburg
ISBN 978-3-7954-2689-7
Gesamtleitung: Leihverkehr:
Egon Wamers Tessa Maletschek, Kirsti Stöckmann
Herausgeber:
Egon Wamers, Patrick Périn
Autoren:
Ronny Decorte, Martina Hartmann, Ursula Koch,
Jean-Pierre Laporte, Britt Nowak-Böck,
Patrick Périn, Tim Pestell, Sebastian Ristow,
Ina Schneebauer-Meißner, Nancy Vanderheyden,
Egon Wamers, Michaël Wyss
Lebensbild-Rekonstruktionen:
Florent Vincent, Paris
Bilddienst:
Tessa Maletschek, Kirsti Stöckmann
Redaktion:
Kirsti Stöckmann
Übersetzungen:
Kirsti Stöckmann (aus dem Französischen)
Egon Wamers (aus dem Englischen)
Graphische Gestaltung:
Verlag Schnell & Steiner GmbH
Leihgeber Norbert Feldhoff, Köln
Fiona Ford, Norwich
L. Bruno France-Lanord, Paris
Deutschland Gauthier Gillmann, Amiens
Frankfurt, Archäologisches Museum Roswitha Goedecker-Ciolek, Mainz
Frankfurt, Dommuseum Maurice Gourdault-Montagne, Berlin
Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum Martina Hartmann, München
Köln, Metropolitankapitel der Hohen August Heuser, Frankfurt am Main
Domkirche Köln, Domschatzkammer Chantal de Joly-Dulos, Saint-Germain-en-Laye
Wiesbaden, Stadtmuseum Albrecht Graf von Kalnein, Bad Homburg
Ursula Koch, Mannheim
Beatrice La Farge, Frankfurt am Main
Frankreich
Jean-Pierre Laporte, Paris
Chelles, Musée Alfred Bonno
Katja Lembke, Hannover
Paris, Direction Régionale des Affaires
Gaëlle Le Page, Paris
Culturelles d’Île-de-France
Sylvie Leterc, Rouen
Paris, L. Bruno France-Lanord
Babette Ludowici, Hannover
Rouen, Musée Départemental des Antiquités
Karin Mansel, München
Saint-Denis, Basilique-cathédrale de Saint-Denis
Helga Meister, Frankfurt am Main
Saint-Germain-en-Laye, Musée d’Archéologie
Bruno Mengoli, Paris
nationale et Domaine national de Saint-
Hilaire Multon, Saint-Germain-en-Laye
Germain-en-Laye
Robert Nedoma, Wien
Britt Nowak-Böck, Bamberg
England Daniel-Alexis Ollagnier, Schwalbach im Taunus
Norwich, Norwich Castle Museum & Art Gallery Daniel Pérrier, Saint-Germain-en-Laye
Tim Pestell, Norwich
Jean-Paul Planchou, Chelles
François Poplin, Paris
Doris Reichert, Frankfurt am Main
Sebastian Ristow, Köln
Der Ausstellung gewährten Nathalie Roy, Rouen
Rat und Unterstützung: Serge Santos, Paris
Regula Schorta, Riggisberg
(eventuell vergessene Personen bitten wir Ina Schneebauer-Meißner, Bamberg
um Entschuldigung) Felix Semmelroth, Frankfurt am Main
Christian Stoess, Frankfurt am Main
Ulrich Back, Köln Anne Streiter, Bamberg
Leonie Becks, Köln Werner Studener, Frankfurt am Main
Bernd Blisch, Wiesbaden Jean-Claude Tribolet, Frankfurt am Main
Evelyn Brockhoff, Frankfurt am Main Nancy Vanderheyden, Leuven
Françoise Cannot, Paris Helmut Voß, Bamberg
Dominique Cerclet, Paris Ruth Wagner, Wiesbaden
Christian Charamond, Chelles Felix Wamers, Darmstadt
Hans-Jörg Czech, Wiesbaden Ulrike Weller, Hannover
Ronny Decorte, Leuven Michaël Wyss, Saint-Denis
Caroline Dorion-Peyronnet, Rouen Thierry Zimmer, Paris
Die Ausstellung wird
ermöglicht durch:
Grußworte ................................................................................... 11
Vorwort ....................................................................................... 15
WISIGARDE
Prunkgräber des 6. Jahrhunderts in einem Vorgängerbau des Kölner Domes ........ 78
Sebastian Ristow
ARNEGUNDE
Die Bestattung in Sarkophag 49 unter der Basilika von Saint-Denis .................. 100
Patrick Périn und Mitarbeiter
Inhalt
· 9
BALTHILDE
Grab und Reliquien der Königin Balthilde in Chelles-sur-Marne ....................... 126
Jean-Pierre Laporte
10 · Inhalt
Balthilde und Eligius.
Eine archäologische Spurensuche
Egon Wamers
tergrund ist jeweils mit grün-weißen Glas (?) stets offen standen; in der Stadt war „der Strom
einlagen im Schachbrettmuster gefüllt. Dieses lebendigen Wassers“ (hier symbolisiert durch
Musterensemble auf der Kuppa symbolisiert die Muschelschale) und der „Baum des ewigen
zeichenhaft die Architektur des Neuen Jerusa- Lebens“ (hier symbolisiert durch die senkrech-
lems aus der Offenbahrung des Johannes ten Zweig-Stege, die man durch jedes der „of-
(21,9–22,5), dieser „Stadt aus reinem Golde“, fenen Tore“ erblicken kann). Selbst die Propor-
die auf „zwölf Grundsteinen ... mit den .. tionen des Himmlischen Jerusalems, dessen
Namen der .. Apostel darauf…, geschmückt „Länge .. so groß wie die Breite“ sei, ist in die-
mit allerlei Edelgestein“ ruhte und „zwölf Tore sem liturgischen Gefäß veriiziert: Abgesehen
… mit den zwölf Engeln … darauf“ hatte, die von der Muschelschale ist die Höhe der Kuppa
so groß wie ihre Breite. Ähnliche unigürliche kurz vor Eligius’ Tod gründete Balthilde um
Architekturabstraktionen an frühmittelalter- 658/59 das Kloster. Materialreichtum und Aus-
lichen liturgischen Geräten sind in größerer führung deuten auf eine Auftragsarbeit für das
Zahl bekannt19. Mit einer solchen Signierung Königshaus; die Größe mit etwa 0,6–0,65 Liter
sollte auf die Verheißung verwiesen werden, Fassungsvermögen deutet auf einen Spende-
die mit dem Kelch als Behältnis für den Herren- kelch oder auf einen calix sanctus für die
leib und damit Symbol für Kreuzestod und Er- „Kommunion unter Klerikern bei der Bischofs-
lösung verbunden ist. messe“20. Ob nun für den Bischof von Noyon,
Wann Eligius diesen Kelch schuf und wie er der Eligius seit 641 war, oder doch als Stiftung
an Kloster Chelles kam, ist nicht bekannt. Erst für Kloster Chelles (ähnlich wie der Tassilo-
kelch als Stiftung Tassilos und seiner Gemahlin Der Siegelring der Baldehildis
Liutpirc 777 für Kloster Kremsmünster) – spä-
testens nach Eligius’ Tod wird Balthilde ihn aus Nicht unwahrscheinlich, wenn auch nicht gesi-
seinem Nachlass für ihr neu gegründetes Klos- chert, kann auch der goldene Einsatz für einen
ter erhalten haben. Wir dürfen sicher sein, dass Siegelring, der in Norwich vor einigen Jahren
auch Balthilde das allegorische ornamentum gefunden wurde, der fränkischen Regentin Bal-
des Kelches bewusst war. thilde aus angelsächsischem Adel zugewiesen
W
108 Lebensbild-Rekonstruktion des Mädchens aus der Bestattung unter dem Frankfurter Dom (Entwurf E. Wamers
nach dem Grabungsplan Hampel 1994 und der Dokumentation von R. Goedecker-Ciolek; Ausführung: Florent
Vincent). Die Rekonstruktion versucht, die mehrdeutigen Textilbefunde und die schwer zu interpretierenden Lage-
befunde des Trachtenschmucks miteinander zur Deckung zu bringen. Die Originalfarben der Textilien konnten nicht
ermittelt werden. Unter den Fibeln wurden laut Grabungsbericht und Angaben des Restaurators des Frankfurter
Denkmalamtes keine Gewebereste angetroffen. Die Befestigung des Elfenbeinobjekts am unteren Ende der Gürtel-
kette erscheint gesichert; die Riemenzunge saß vermutlich am Ende des Riemens. Vielleicht war die Scheide mit dem
Messer an diesem Riemen befestigt.
0 10 m
0 5 10
Zwei Jahre vor dem 1200-jährigen Jubi- Zur Zeit Karls des Großen amtierte in Frank-
läum Frankfurts konnte damit die ruhmvolle furt Nantcarius, ein Angehöriger höchsten
Geschichte der Stadt am Main, die man bis fränkischen Adels8. Das etwa 70–80 Jahre
dahin mit dem Jahr 794 beginnen ließ, um zuvor auf dem Domhügel bestatte vier bis fünf
zwei Jahrhunderte archäologisch vorverlegt Jahre alte Mädchen wird zur Familie des da-
werden. Zwar war die „Frankenfurt“ erst mit maligen actors gehört haben, die die reichen
dem Großereignis der 794 von Karl dem Gro- Beigaben alleroberster Qualität für das Mäd-
ßen einberufenen Reichsversammlung und Sy- chen zur Verfügung gestellt hatte. Zum Kö-
node in das Licht der Geschichte getreten, nigshof Franconofurd werden neben der Kir-
doch hatte man schon immer vermutet, dass che unbekannter Länge und dem Memorial-
dieser locus celeber6, dieser berühmte Ort, äl- bau zahlreiche weitere Stein- und Holzbauten
tere Wurzeln haben müsse. Der Königshof gehört haben, von denen geringe Spuren nach-
Franconofurd, Zentrum weiträumigen fränki- gewiesen werden konnten: Steinfundamente
schen Königsguts im Untermaingebiet, muss aus dem 7. Jahrhundert, vielleicht von einem
schon im frühen 6. Jahrhundert gegründet Wohn- und einem Repräsentationsgebäude
worden sein, als die Franken das Untermain- stammend – jenen Bauten, in denen vor den
gebiet von den Alamannen in Besitz nahmen Pfalzneubauten von 823 etwa Karl der Große
und damit einen Brückenkopf für ihren Aus- 794 auf einem „königlichen Thron“ (sella
griff nach Osten anlegten7. Die Königshöfe regia) residierte – sowie diverse Grubenhäuser
wurden von königlichen Beamten verwaltet, und andere Wirtschaftsgebäude (Abb. 111).
(ex)actor dominicus oder iudex genannt, die Abwärts zum Mainufer hin wird es Anlegestel-
aus hohem fränkischen Adel berufen wurden. len, Bootsschuppen und Lagerräume gegeben
haben. Denn nicht erst seit der römischen Be- Mädchen in reicher Bekleidung auf eine etwa
setzung des Domhügels vom 1. bis 3. Jahrhun- 0,50 m breite und 1,20 m lange Holzunterlage
dert war der Main die Haupt-Westost-Ver- gelegt worden, die auf zwei Balken oder Stollen
kehrsader und Frankfurt ein bedeutendes ruhte – vermutlich ein „Totenbrett“ oder viel-
Etappenziel für Transporte von Menschen und leicht Rest eines kleinen Holzsarges. Der Blick
Gütern. Und die wichtige römische Nordsüd- des Mädchens war nach Osten gerichtet, Chris-
Straße, die hier den Main, vielleicht mit einer tus am Jüngsten Tag erwartend. Im Süden der
Brücke überquerte, wird auch im gesamten Grabkammer hatte man Speise- und Trankbei-
Frühmittelalter noch passierbar gewesen sein. gaben deponiert (Abb. 113): Auf dem Boden
Seit alters war der hochwasserfreie Domhügel fanden sich Knochen von Kalb und Ferkel sowie
an der Furt auch ein strategisch wichtiger Wirbel eines Lachses, in zwei kleinen Kochtöp-
Platz, der militärisch gesichert werden musste. fen (hartgebrannte fränkische Drehscheiben-
ware) eine Rinderrippe mit Hiebspuren und ein
Hühnchen ohne Kopf. Auf Trankbeigabe weist
Grabbau und Beigaben ein kleiner eisenbeschlagener Schankeimer hin;
er war vermutlich mit Wasser oder Fruchtsaft
Die etwa 2,70 × 1,70 große Grabgrube war in gefüllt. Etwas weiter östlich hatte man ein höl-
die Nordwestecke des ehemaligen kleinen zernes Kästchen (?) von etwa 20 cm Seitenlänge
Wohnhauses eingetieft worden; die Fußboden- gestellt, in dem sich zwei erlesene Trinkbecher
heizung im Ostteil des Raumes war schon seit befanden: aus altem Familienbesitz eine dick-
vielen Jahrzehnten nicht mehr funktionstüchtig wandige bläuliche Glastasse eines vorwiegend
(Abb. 110). In die Grube wurde an ihrer Nord- rheinländischen Typs des mittleren Drittels des
wand eine etwa 2,00 m lange, 1,20 m breite und 7. Jahrhunderts mit M-förmigem Griff und Fa-
0,50 cm hohe Holzkammer aus einfachen 10 cm denaulage sowie ein rundlicher Holzbecher mit
breiten Brettern eingebracht; nach unten zu ver- kompliziert aufgebauten Randbeschlägen aus
jüngte sich die Kammer etwas (Abb. 112). Im Silberblech und -draht. Solche Glastassen wie
Norden der Kammer war der Leichnam des auch silberbeschlagene Holzbecher inden sich
hunderts überwiegend Süddeutschlands, aber rhein und im Neckarraum sowie an der oberen
vereinzelt auch im nördlichen Rheinland (zum Donau mitgezogen waren oder sich hier als
Beispiel Rommerskirchen, Kr. Neuss). Ausge- Krieger verdungen hatten12. Bei dem Braktea-
sprochen selten im fränkischen Bereich und vor ten an der Halskette des Frankfurter Mädchens
allem in dieser späten Phase ist der goldene ge- dürfte es sich um ein mehr als 100 Jahre altes
presste „D-Brakteat“ in üppiger Filigranfas- Familienerbstück handeln, das man dem ge-
sung, der hier als Hauptanhänger im Pektorale liebten Kind – vermutlich noch immer zum
des Mädchens erscheint. Es handelt sich dabei Schutz – umhängte.
um einen überwiegend in Dänemark, Südnor- Ebenfalls unter dem Schädel trafen die Aus-
wegen und Südwestschweden, aber auch an der gräber eine etwa 7,5 cm lange zylindrische
Nordseeküste und in Südostengland verbreite- Bronze- oder Messingblechbüchse mit Weiß-
ten nordischen Amulettanhänger der beiden metallüberzug an, die leicht konisch zuläuft
mittleren Viertel des 6. Jahrhunderts. Weitere und mit einem Deckel, der mit Kettengliedern
Goldbrakteaten-Amulette inden sich in Thü- am Büchsenkorpus befestigt ist, verschlossen
ringen, einen engen Kontakt mit skandinavi- werden kann (Abb. 118.1). Die ehemals silbrig
schen Händlern und Kriegern anzeigend, die glänzende Büchse wurde vermutlich an einem
sich hier vermutlich mit ihren Frauen niederge- Lederband, von dem noch Reste erhalten sind,
lassen hatten und die dann, zumindest zum Teil, um den Hals getragen13. Bei diesem exzeptio-
nach der Umsiedlung von Thüringern in frän- nellen Stück handelt es sich um eine Kosmetik-
kische Gebiete westlich des Rheins, an Mittel- oder Riechdose, wie wir sie vereinzelt aus Frau-
derkassel“ oder ähnlicher Typen, aus der es he- lierte Gleicharmige Fibel an17, mit der vermut-
rausgeschnitten wurde. Auf die Unterseite hatte lich ein Übergewand verschlossen wurde (Abb.
man dann eine silberne Nadelhalterung nach- 120). Solche Fibeln aus dem 8. bis mittleren 9.
träglich aufgelötet. Große goldene Scheibeni- Jahrhundert inden sich im westfriesischen und
beln wurden im 7. Jahrhundert von Frauen der nordfranzösischen Raum (Abb. 121). Die
sozialen Oberschicht im gesamten Merowin- engste Parallele hinsichtlich Morphologie,
gerreich getragen16. Almandin-Zickzack-Cloi- Dekor und Materialien (Silber, Vergoldung,
sonné im inneren Ring ist allerdings sehr selten Niello) bildet eine Fibel aus Domburg auf der
und offensichtlich ein spätmerowingisches niederländischen Halbinsel Walcheren (Prov.
Motiv, zum Beispiel auf einer runden Filigran- Zeeland)18. Das Frankfurter Stück dürfte in die
scheibenibel vom „Typ Wittislingen“ aus erste Hälfte des 8. Jahrhunderts gehören. Inter-
Großhöbing (Lkr. Roth) (Abb. 119.2) und einer essanter Weise weist sie die gleiche silberne Na-
– ebenfalls als Spolie aus einer größeren Gold- delhalterung wie die runde Scheibenibel auf,
schmiedearbeit herausgeschnittenen und um- wo sie nachträglich aufgelötet worden war.
gearbeiteten – Fibel aus Grab 278 von Fridin- Wurden beide Fibeln vom gleichen Gold-
gen (Lkr. Tuttlingen) an der oberen Donau, das schmied verfertigt beziehungsweise zugerichtet
dort zu den jüngsten Bestattungen zählt und und stammte dieser aus dem nordfranzösi-
ins frühe 8. Jahrhundert zu datieren ist. Die schen Raum?
Angehörigen des Mädchens haben also ein An den Handgelenken trug das Mädchen
Schmuckstück, vielleicht der Mutter, für die drei kleine Armreifen: links einen Kolbenarm-
Proportionen dieses Kleinkindes umarbeiten reif aus Silber mit Punzverzierung und einen
lassen, mit dem es sein Kleidchen auf der Brust aus Messing, rechts einen aus zwei Silberdräh-
schließen konnte. ten tordierten (gewundenen) Reif mit Haken-
Etwa in Leibesmitte trafen die Ausgräber verschluss (Abb. 122). Alle weisen mit etwa
eine 3,5 cm lange silbervergoldete und niel- 4 cm Innenweite kindliche Maße auf und sind
Form, von dem nur Fragmente erhalten waren 122 Die drei Armreifen von
etwa 4 cm Innenweite, die
(Abb. 124). Es bestand aus Elfenbeinteilen (zu-
das Frankfurter Mädchen
mindest teilweise vom Mammut), die mit trug; oben: tordierter Silber-
Bronzeblechzwingen zusammengefügt worden armreif vom rechten Hand-
waren. Die bislang einzige bekannte Parallele gelenk, vielleicht spätrö-
misch; Mitte: punzverzierter
zu dieser Elfenbein-Platte kommt aus einem rundstabiger Silberarmreif;
Frauengrab vom Friedhof der Kirche St-Ouen unten: unverzierter Bronze-
in Rouen (Dép. Seine-Maritime, Normandie), armreif, beide vom linken
Handgelenk (Dommuseum
ebenfalls unterer Teil eines Kettengehänges24 Frankfurt am Main).
(Abb. 125). Die Fragmente aus Rouen, ge-
schnitzt aus Hirschgeweih mit einfacher geo-
metrischer Ritzverzierung, können zu einer
rechteckigen Platte mit rundlichen Randfas-
sungen von etwa 8 × 14 cm Größe rekonstru-
iert werden, wobei die gleichen Blechzwingen-
Typen verwendet wurden wie beim Frankfur-
ter Stück. Vermutlich wurden beide Objekte in
der gleichen Werkstatt gefertigt – ob im frän-
kischen Gallien, im Rheinland oder im ala-
mannischen Raum, ist offen. Ohne dass man
eine genauere Bestimmung der ursprünglichen
Funktion geben könnte, ist der Amulettcha-
rakter dieses von der linken Seite der beiden
Personen herabhängenden Anhängers offen-
kundig, wobei eine christliche Konnotation worden zu sein. Zuoberst trug es einen Umhang
durchaus möglich ist. aus einem feinen schleierartigen Gewebe, der
Am rechten Unterschenkel oder zu Füßen zumindest bis in Hüfthöhe reichte (Abb. 108).
der Toten hatten die Bestattenden ein Lederetui
mit Bronzenieten sowie einen knapp 12 cm
langen verzierten Beinkamm niedergelegt, und Das Brandgrab neben dem Mädchen
zwar auf einem Ripsgewebe (Abb. 126)25. In
dem Etui befanden sich eine eiserne Bügel- Unmittelbar rechts neben dem Mädchen, an
schere und eine eiserne Nähnadel mit einem ihrer rechten Hand und wohl innerhalb des
eingefädelten Nähfaden; die Nadel selbst stak Sarges (?), legten die Ausgräber eine rundliche
ebenfalls in einer Lederhülse. Kamm und Etui Ansammlung von Knochenbrand frei und etwa
waren in ein Tuch in Leinenbindung eingewi- 20 cm weiter westlich Scherben eines einfachen
ckelt gewesen, waren somit nicht am Gürtel freigeformten Tongefäßes, letzteres das einzige
angehängt, sondern symbolisierten die zukünf- innerhalb des Sarges deponierte Gefäß (vgl.
tige Rolle des Kleinkindes als weibliches Mit- oben S. 164 mit Abb. 109, 112, 128–129)27.
glied der Gesellschaft. Die spärlichen Knochenreste konnten einem
weiteren 4 bis 5 Jahre alten Kleinkind unbe-
stimmten Geschlechts und einem Spanferkel
Die Textilien im Domgrab zugewiesen werden; zudem fanden sich acht
und die Tracht des Mädchens Krallen (Phalangen) eines Braunbären. Offen-
kundig bilden Leichenbrand und Gefäß eine
Neben dem Tuch für Kamm, Schere und Nadel Brandbestattung28. Dabei war der Knochen-
konnten an einigen Schmucksachen, insbeson- brand, den man nach der Verbrennung vom
dere an der Gürtelkette, weitere sechs bis sieben Scheiterhaufen aufgelesen hatte, sicherlich in
unterschiedliche Gewebe in winzigen Resten einem organischen Behältnis wie einem Leder-
nachgewiesen werden (Abb. 127)26. Nicht alle beutel deponiert gewesen. Der knapp 11 cm
können bestimmten Kleidungsstücken zugeord- hohe Topf dürfte die Speisebeigabe enthalten
net werden. Vermutlich trug das kleine Mäd- haben. Speisebeigabe waren vielleicht auch die
chen zuunterst eine Art Tunika in Leinwandbin- Schweineknochen, die allerdings ebenso gut
dung, die wohl mit der runden Goldalmandini- vom Totenmahl stammen könnten, dessen
bel auf der Brust verschlossen wurde. Ebenfalls Reste man mit auf den Scheiterhaufen gewor-
in Leinwandbindung war ein Obergewand ge- fen haben könnte.
webt, allerdings durch Wechsel der Spinndre- Die acht Bärenkrallen (Abb. 129) indes sind
hung mit einem leichten Streifenmuster. Es war als Reste eines vollständigen Bärenfelles anzu-
stark gefältelt, vermutlich durch die Gürtel- sehen, das man ebenfalls mit auf den Scheiter-
kette, und scheint in Leibesmitte von der haufen gelegt hatte, entweder als Unterlage für
Gleicharmigen Bügelibel zusammengehalten den einzuäschernden Kinderleichnam oder um
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Sachse
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Zeitraums. Fundorte:
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1. Frankfurt am Main-Dom,
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2. Ergolding,
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3. Kleinwelzheim,
4. Wenigumstadt,
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7 5. Kleinlangheim,
A U 8 6. Hessigheim,
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S
w 7. Eschwege,
us
1 9 en 8. Kaltenwestheim,
3
Th
9. Kaltensundheim
4 5 (vgl. Anm. 34).
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Gold, sowie einer Vielzahl unterschiedlicher um den Königshof Franconofurd hat sicher
Kleidungsstücke einschließlich eines feinen auch schon zu Lebzeiten des Mädchens um
schleierartigen Umhangs besitzt es das voll- 700 bestanden und wird von einem königli-
ständige Gewand- und Schmuckensemble einer chen Beamten (iudex, exactor) aus hohem frän-
erwachsenen Dame des Hochadels wie etwa kischen Adel verwaltet worden sein. Das Mäd-
der Königin Wisigarde aus Köln († um 537/38), chen gehörte sehr wahrscheinlich zur Familie
der Königin Arnegunde40 aus Saint-Denis († des exactors/iudex des Königshofes Francono-
um 575/80) oder – erschlossen – der ehemali- furd, die hier in der Folgezeit weitere – beiga-
gen Königin Balthilde aus Chelles († um 680). benlose – Bestattungen vornahm41. Sein hohes
Dies ist ein Ausstattungsmuster, wie es am Kai- Beigaben- und Grabkult-Niveau belegt den
serhof in Konstantinopel vorgebildet ist, wie hohen Status dieses Verwalters.
die Darstellung von Kaiserin Theodora in den Ob Franconofurd wie das wenig weiter
Mosaiken von San Vitale in Ravenna 547 illus- mainaufwärts liegende Aschaffenburg um 700
triert (Abb. 80). zum ducatus Thoringiae gehörte, der zeitweise
Der aus den Quellen um 800 bekannte au- eine große Eigenständigkeit gegenüber der
ßerordentlich große Komplex von Königsland fränkischen Zentralgewalt hatte, ist nicht gesi-
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chert (vgl. S. 175). Nach 716 ist das (Unter-) schen fränkischen Traditionen fest verwurzel-
Maingebiet aber wieder ausschließlich in den ten Nantharinen eine semi-pagane, eher thü-
ungeteilten Macht- und Einlussbereich des ringische Bestattungssitte, deren eigentlichen
Karolingers Karl Martell gegangen. Spätestens Bedeutungsgehalt wir jedoch nicht kennen, auf
jetzt gelangten die großen Familien der Ruper- dem Königshof praktizierten, erscheint frag-
tiner, Widonen und Konradiner in diesem lich. Denkbar ist aber auch, dass wir mit die-
Raum zu stattlichem Eigenbesitz und hohen sen „birituellen“ Bestattungen weniger einen
königlichen Ämtern, sicherlich auch als Ver- „synkretistischen“ Ritus fassen, sondern – ins-
walter der Krongüter. Dazu zählte wohl eben- besondere beim Frankfurter Grab mit einem
falls die Familie „von höchstem Reichsadel“ Kleinkind wohl aus dem sächsisch-(skandina-
der Nantharinen, die seit 600 in Mainz und vischen?) Raum – vielleicht einen „diploma-
später im Untermaingebiet fest etabliert war tisch“-politischen Sonderfall vorliegen haben:
und aus der jener Nantcarius stammt, der Am Königshof Franconofurd weilt Anfang des
unter Karl dem Großen und Ludwig dem 8. Jahrhunderts ein hoher Repräsentant (po-
Frommen bis 823 Verwalter (exactor isci) von tentieller Verwandter?) aus sächsischem oder
Franconofurd war.42 Ob das Mädchen aus skandinavischem Adel mitsamt Familie, das
dem Domgrab aber, wie Felicitas Schmieder fränkische und das sächsische (? / skandinavi-
spekulieren möchte, tatsächlich „eine Nantha- sche?) Kind sterben gleichzeitig (an einer
ria war“43, hängt jedoch auch von einer seit Krankheit?), und wegen einer diplomatischen,
700 kontinuierlich wahrgenommenen Verwal- familiären oder freundschaftlichen Verbunden-
terschaft des Fiskus Franconofurd durch die heit zwischen der fränkischen und der sächsi-
Nantharinen ab. Ob aber die in westrheini- schen (?) Familie beschließt man, beide Kinder
in einem Grab beizusetzen – das fränkische dürfte. Denn auch andere hochrangige, oft kö-
nach aufwändigem spätmerowingischen Ritus nigliche Bestattungen wurden in karolingischer
mit reichsten Beigaben, das andere nach auf- Zeit im Westteil von Kirchen (zum Beispiel
wändigem pagan-skandinavisch-sächsischen Fulda, Saint-Denis, Aachen, Köln-Dom, Mainz,
(?) Ritus durch Verbrennung in einem Bären- Verona, Saint-Riquier) angelegt. In der Salvator-
fell. basilika darf man zumindest mit der Markie-
rung des Grabes mit einer Grabplatte rechnen.
Dass keine weiteren Grablegen des fränkischen
Die spätere Verehrung des Mädchens Adels auf dem Domhügel bekannt sind, kann
mit der außerordentlich intensiven Bebauung
Magnus Wintergerst hat darauf aufmerksam ge- und Zerstörung des Areals in den folgenden
macht, dass das Grab des Mädchens exakt auf Jahrhunderten erklärt werden. Doch einige bei-
der Mittelachse der 855 von Ludwig dem Deut- gabenlose Bestattungen im Umkreis des Recht-
schen errichteten Pfalzbasilika liegt, im westli- eckbaus, die stratigraphisch ins 8. bis 11. Jahr-
chen Teil des Mittelschiffs (Abb. 132), was si- hundert gesetzt wurden und 14C-analytisch für
cher absichtlich geschehen sei, weshalb auch das das 7. bis 9. Jahrhundert präzisiert sind45, zeigen
Grab in der Zwischenzeit obertägig sichtbar ge- die Nutzung des Areals als zentralen Bestat-
wesen sein müsse44. Ob der kleine Rechteckbau tungsplatz der Bewohner von Königshof und
auch noch 100 oder 150 Jahre nach der Grab- Pfalz in merowingischer bis ottonischer Zeit.
anlage stand, ist archäologisch nicht geklärt, Wird man aber auch noch im späten 9. Jahrhun-
doch irgendeine Art von Verehrung dieser klei- dert, als Ludwig der Deutsche den Pfalzkomplex
nen Person wird es an diesem Platz über Gene- um eine prächtige Basilika erweiterte (Abb.
rationen gegeben haben, die primär mit seiner 133), von der befremdlichen Brandbestattung
hochadeligen Stellung zu tun gehabt haben neben dem Mädchen gewusst haben?
1 Grabungsgeschichte und Erstpublikation des Gra- 3 Wintergerst 2007. Die Beschreibung der Befunde
bes: Hampel 1994; jüngere Ergänzungen: Hampel im Folgenden nach Wintergerst.
1996. 4 Dazu demnächst: Wamers 2013.
2 Stamm 1955. – Für zahlreiche wertvolle Hinweise 5 Die domus ecclesiae nennt Gregor von Tours,
danke ich Niklot Krohn (Freiburg), Ursula Koch Zehn Bücher Geschichte, an mehreren Stellen:
(Mannheim) und Sebastian Ristow (Köln). Weidemann 1982, Bd. 2, 155 f.
Die Exponate sind in der Reihenfolge aufgeführt, wie sie im Katalog behandelt werden. Für die leichte Orientierung in der Ausstellung
werden rote Ziffern vorangestellt, die der Reihenfolge in der Ausstellung und den dortigen Exponatbeschriftungen entsprechen.
Ursula Koch Typ Krefeld-Gellep; trapezförmiger Beschlag; Perlenkette; 20 Perlen aus Glas und Bernstein.
Dekor mit Doppelpunzen.
Die weibliche Elite im L. 2,6 cm, Br. 3,3 cm Denar; Silber; Antonius Pius, gelocht.
Merowingerreich – Königinnen, Knotenring; Bronze. Denar; Silber; Vespasian oder Titus; gelocht.
Hofherrinnen und Töchter Dm. 2,5 cm
Dreilagenkamm; zweiseitig; gerade Enden,
Melonenperle; Kieselkeramik; kobaltblau, eines davon mit Öse; Ritzungen an Grifleisten.
4. Grab 459 aus Eltville,
gerippt. L. 10,8 cm
Rheingau-Taunus-Kreis
Dm. 2,3 cm
Stadtmuseum Wiesbaden, Inventar L.
Hackeisen; Eisen; dreiteilig aus Schneide
1969/12/459 (Abb. 12.2)
Hackeisen; Eisen; an den Enden mit Zapfen. mit Zapfen, Zwinge und Aufhängungsöse.
L. 12,5 cm, Br. Klinge 2,2 cm L. Schneide 15,0 cm, Br. Schneide 3,7 cm,
Perlenkette; aus 63 Glasperlen mit Fadenloch.
Dm. Zwinge 1,5 × 2,2 cm
Eisenring.
Pektorale; Gold, Glas, Almandin; 30 Glasperlen
Dm. 4,0 cm Nähnadel; Bronze; mit Öse.
mit Fadenloch; drei scheibenförmige Anhänger
L. 6,2 cm
aus Goldblech mit Filigranaulagen und zentra-
Eisenring.
ler Vierpassschlaufe mit runder Mittelzelle und
Dm. 3,7 cm BronzeGew.; hohlgeprägt.
eingelegten Almandinen.
Dm. Goldblechanhänger je 1,7 cm, Gew. 0,9,
Glasbecher; Gelblichgrünes, stark blasiges Glas; Gürtelschnalle; Eisen.
1,0 und 1,1 g
Glockenbecher; unter dem Rand weiß umlau- L. 2,8 cm
fende Fadenaulage.
2 Bügelibeln; Silber, Vergoldung, Niello, Eisen
H. 12,1 cm, Dm. Rand 7,6 cm, Dm. Fuß Messer.
(Nadel); Typ Wiesbaden mit halbrunder Kopf-
3,3 cm L. 10,4 cm
platte und gleichbreitem Fuß; Kerbschnittver-
zierung; je fünf Knöpfe an Kopfplatte; Fuß in
Becken; Messing; getrieben; mit Standring; Eisenfragment.
Form eines stilisierten Tierkopfes.
Punzverzierungen am Rand; alte Brüche und
L. 10,7 cm, Br. Kopfplatte 6,6 cm, Gew. 54,2
Reparaturen. Keramikgefäß; handgemachter Kumpf;
und 48,6 g
H. 9,7 cm, Dm. Rand 25,0 cm, Dm. Standring kalottenförmig; leicht geglättet.
9,2 cm, Gew. 611,0 g H. ca. 9,0 cm, Dm. Rand 14,5 cm
2 Rosettenscheibenibeln; Silber, Vergoldung,
Almandin, Bronze (Nadel); mit runder Mittel-
Keramikgefäß; handgemachter Rippenbecher; Keramikgefäß; Knickwandtopf; Stempelzier.
zelle; Stege und gewaffelte Folie aus Silber mit
mit Riefen, Rillenbändern, Rippen und Kreuz- H. ca. 15,0 cm, Dm. Rand circa 26,0 cm
geringen Resten von Vergoldung.
schraffur verziert.
Dm. 2,7 cm, D. 0,3 cm, Gew. 6,5 und 7,1 g
H. 7,3 cm, Dm. Rand 7,7 cm, gr. Dm. 9,2 cm
6. Grab 13 aus Frankfurt am
Armreif; Silber; offen, massiv, mit Kolbenende;
Keramikgefäß; Knickwandtopf; mit einem Main-Nieder-Erlenbach
alter Bruch in zwei Hälften.
Wulst, umlaufenden Rillen und kreuzförmigen Archäologisches Museum Frankfurt,
Dm. ca. 5,7 cm, Gew. 35,8 g
Einzelstempeln verziert; zerscherbt und ergänzt. Inventar 86,1.15 (Abb. 9)
H. 11,7 cm, Dm. Rand 15,0 cm, gr. Dm.
Ring; Bronze; Bandförmig; Spuren von
16,5 cm Gürtelschnalle; Eisen; oval; mit Dorn;
N-förmiger Ritzverzierung.
Unterseite lach.
Dm. 2 cm
5. Grab 16 aus Frankfurt am L. 3,5 cm
Main-Nieder-Erlenbach
Siliqua; Constantin III.; Typ C 7; gelocht;
Archäologisches Museum Frankfurt, Inven- Perlenkette aus etwa 15 Glas- und Bernstein-
Münzstätte London (407–411).
tar 86,1.18 (Abb. 10) perlen.
Dm. 1,7 cm, Gew. 0,9 g
2 Rosettenscheibenibeln; Silber, Vergoldung, Keramikgefäß; handgemacht.
Bernsteinperle; lach, ringförmig.
Bronze, Almandin; bei einem Exemplar Mittel- H. 15,9 cm, Dm. Rand 15,5 cm,
Dm. 2,2 cm
zelle herausgebrochen. Dm. Boden 12,7 cm
Gürtelschnalle; Bronze; Tierkopfschnalle
Dm. 2,6 cm
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nach Restaurierungsbefund durch R. Germanisches-Museum der Stadt Köln:
Goedecker-Ciolek), 128 64 (Foto: Anja Wegner)
Hampel 1996 mit Korrekturen nach Ristow 2002: 58–59
Goedecker-Ciolek: 126 Ristow, Sebastian: 26–28, 32.1–2, 38–39
200 · Abbildungsnachweis