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Wrap Up

Klausurvorbereitung
WP StB Hendrik Koch
Massud Parwani, M.Sc.

Universität Paderborn
1. Begriff und Aufgaben der Wirtschaftsprüfung

1.6 Determinanten vertrauenswürdiger Prüfungsergebnisse


1.6.1 Sach- und Fachkenntnis des Wirtschaftsprüfers

Grundsatz:
Die gesetzlich vorgeschriebene Jahresabschlussprüfung ist Vorbehaltsaufgabe für Wirtschaftsprüfer
und WP-Gesellschaften(§ 319 Abs. 1 Satz 1 HGB)

Ausnahme:
Die Pflichtprüfung einer mittelgroßen GmbH und GmbH & Co KG darf auch von einem vereidigten
Buchprüfer oder einer BP-Gesellschaft durchgeführt werden (§ 319 Abs. 1 Satz 2 HGB)

— Persönliche und fachliche Zugangsvoraussetzungen(„Vorbildung“)


Berufszugangsichert (§§ 8 ff.WPO)

ein definiertes — Wirtschaftsprüfer-Examen (§§ 12 ff. WPO)

Mindestmaß an — Öffentliche Bestellung (§ 15 ff. WPO)

Sach- undFachkenntnis — Streng reglementierte Berufsausübung (§§ 43 ff. WPO)

— Berufsaufsicht durch WPK (§§ 61a ff. WPO) und APAS (§§ 66a ff.
WPO)

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1. Begriff und Aufgaben der Wirtschaftsprüfung

1.6 Determinanten vertrauenswürdiger Prüfungsergebnisse


1.6.2. Unabhängigkeit
Ausschluss des Prüfers
des WP bei Besorgnis der Befangenheit.

Besorgnis der Befangenheit besteht, wenn ein verständiger Dritter die Gefährdungen der
Erfordernis
Unabhängigkeit unter der Unabhängigkeit
Berücksichtigung (§Schutzmaßnahmen
getroffener 43 Abs. 1 WPO, §§ 1fürf.wesent-
Berufssatzung)
lich hält. (§ 49
WPO, § 21 Abs. 1-3 BS WP)
Sonstige Prüfungen und Erstattung von
GesetzlicheAbschlussprüfung:
Gutachten:

Ausschluss des WP bei Besorgnis der


Befangenheit (§ 319 Abs. 2 HGB; § 49 WPO,
§ 22a BSWP)

Konkrete Ausschlusstatbestände
(§ 319 Abs. 3 HGB; § 22a BS WP)
Gefährdungen
(§ 21 Abs. 2 Berufssatzung)
Besondere Ausschlusstatbestände bei
Unternehmen von öffentlichemInteresse
(§ 319a HGB; § 22a BS WP) Schutzmaßnahmen (§22 Berufssatzung)

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1. Begriff und Aufgaben der Wirtschaftsprüfung

1.6 Determinanten vertrauenswürdiger Prüfungsergebnisse


1.6.2. Unabhängigkeit des Prüfers

Schutzmaßnahmen zur Sicherstellung der Unabhängigkeit

Gefährdung derUnabhängigkeit Beispiele fürSchutzmaßnahmen/


durch: Tätigkeitsverbote:

Eigeninteressen (z.B. Kapital- Der APr darf keine wesentlichen finanziellen Interessen an der zu prüfenden
beteiligung, Umsatzabhängigkeit) Gesellschaft haben (§ 319 Abs. 3 S. 1 Nr. 1-2, 5 u. § 319a Abs. 1 Nr. 1 HGB)

Der APr darf nicht an der Aufstellung des Jahresabschlusses mitwirken oder
Selbstprüfung
verantwortlich für die interne Revision sein (§ 319 Abs. 3 Nr. 3 HGB)

Interessenvertretung Der APr darf keine Werbung für das zu prüfende Unternehmen machen oder
dessen Produkte vertreiben (§ 23b BS WP)

— Der APr darf keine pers. Beziehungen zur Unternehmensleitung unterhalten


(§ 24 BS)
Persönliche Vertrautheit — Interne Rotation des verantw. „Prüfungspartners“ bei der Prüfung von
kapitalmarktorientierten Unt. nach 7 Jahren (§ 319a Abs. 1 S. 1 Nr. 4 u. S. 4
HGB)

Auftragsbegleitende Qualitätssicherung bei Prüfungen von


Einflussnahme durch Dritte
kapitalmarktorientierten Unternehmen (§ 24d Abs. 2 BS)

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1. Begriff und Aufgaben der Wirtschaftsprüfung

1.6 Determinanten vertrauenswürdiger Prüfungsergebnisse


1.6.3 Sorgfalt der Prüfungsdurchführung

1.6.3.1. Sorgfaltspflichten und Sorgfaltsmaßstäbe

— WP sind bei der Erfüllung ihrer Aufgaben an das Gesetz


Grundsatz der gebunden,

gewissenhaften — haben sich über die für ihre Berufsausübunggeltenden


Bestimmungen zu unterrichten und
Berufsausübung
— diese und fachliche Regelungen zu beachten
(§ 4 Abs. 1 BS WP)

WP dürfen Aufträge nur übernehmen, wenn sie über die dafür


erforderliche Sachkunde und die zur Bearbeitung nötige Zeit verfügen
(§ 4 Abs. 2 BS WP)

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2. Prüfung der externen Rechnungslegung

2.1.1 Nationale Rechtsnormen der Rechnungslegung


— Drittes Buch des HGB (§§ 238 – 342e HGB)

- Unterteilung in sechs Abschnitte

1. Abschnitt: Vorschriften für alle Kaufleute (§§ 238 – 263 HGB) → „lex generalis“

2. Abschnitt: Ergänzende Vorschriften für Kapitalgesellschaften und haftungsbeschränkte


Personenhandelsgesellschaften (§§ 264 – 335c HGB) → „lex specialis“

3. Abschnitt: Ergänzende Vorschriften für Genossenschaften (§§ 336 – 339 HGB)

4. Abschnitt: Ergänzende Vorschriften für Kreditinstitute und Versicherungsunternehmen (§§ 340 –


341y HGB)

5. Abschnitt: gesetzliche Rahmenbedingung zur Schaffung eines privaten


Rechnungslegungsgremiums und Rechnungslegungsbeirates (§§ 342 – 342a HGB)

6. Abschnitt: betrifft das Enforcement der IFRS durch die privatrechtliche Deutsche Prüfstelle für
Rechnungslegung (DPR) und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)
(§§ 342b – 342e HGB)

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2. Prüfung der externen Rechnungslegung

2.1.1 Zweiter Abschnitt des Dritten Buches des HGBs („lex specialis“)
— Der 2. Abschnitt („lex specialis“) ist eine speziellere Regelung als der 1. Abschnitt („lex generalis“)

— Regelungen des 2. Abschnitts haben somit Vorrang vor Regelungen des 1. Abschnitts

— Unterabschnitte des 2. Abschnitts

1. Unterabschnitt: Jahresabschluss und Lagebericht (§§ 264 – 289f HGB)

2. Unterabschnitt: Konzernabschluss und Konzernlagebericht (§§ 290 – 315e HGB)

3. Unterabschnitt: Prüfung (§§ 316 – 324a HGB)

4. Unterabschnitt: Offenlegung (§§ 325 – 329 HGB)

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2. Prüfung der externen Rechnungslegung

2.1.1 Jahresabschluss und Lagebericht als Gegenstand der Prüfung


Einzel- und Personenhandels- Kapitalgesellschaften Konzerne
unternehmen (§ 242 HGB) (§ 264 Abs. 1 HGB) (§ 297 Abs. 1 HGB)

Bilanz Bilanz Konzernbilanz

GuV GuV Konzern-GuV

Anhang Konzernanhang

Kapitalflussrechnung

Eigenkapitalspiegel

Segmentberichterstattung
(optional)

Lagebericht Konzernlagebericht

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2. Prüfung der externen Rechnungslegung

2.1.1 Größenkriterien für Kapitalgesellschaften (§§ 267, 267a HGB)


Bilanzsumme Umsatz Arbeitnehmer (ø)
Kleinstkapital-
≤ 350.000 € ≤ 700.000 € ≤ 10
gesellschaften
Besonderheiten: Unter gewissen Voraussetzungen muss kein Anhang erstellt werden
(§ 264 Abs. 1 Satz 5 HGB).
Ein Lagebericht muss nicht erstellt werden
(§ 267a Abs. 2 HGB i. V. m. § 264 Abs. 1 Satz 4 HGB).
Kleine Kapital-
≤ 6 Mio. € ≤ 12 Mio. € ≤ 50
gesellschaften
Besonderheiten: Ein Lagebericht muss nicht erstellt werden (§ 264 Abs. 1 Satz 4 HGB).
Mittlere Kapital-
≤ 20 Mio. € ≤ 40 Mio. € ≤ 250
gesellschaften
Besonderheiten: Siehe Besonderheiten große Kapitalgesellschaften.
Große Kapital-
> 20 Mio. € > 40 Mio. € > 250
gesellschaften
Besonderheiten: Kapitalmarktorientierte Kapitalgesellschaften i.S.d. § 264d HGB ohne
Konzernabschluss müssen zusätzlich eine Kapitalflussrechnung und einen
Eigenkapitalspiegel erstellen (§ 264 Abs. 1 Satz 2 HGB).

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2. Prüfung der externen Rechnungslegung

2.1.1 Gegenstand der Abschlussprüfung 1/2


Rechnungslegende Gesellschaft Gegenstand der Abschlussprüfung

Kleine Kapitalgesellschaften (§ 267 Abs. 1 u. 4 Keine Prüfungspflicht (§ 316 Abs. 1 S. 1 HGB)


HGB) und Kleinst-Kapitalgesellschaften (§ 267a
HGB) sofern nicht kapitalmarktorientiert(a)
Mittelgroße Kapitalgesellschaften (§267 Abs. 2 u. 4 Jahresabschluss (Bilanz, GuV, Anhang),
HGB), sofern nicht kapitalmarktorientiert Lagebericht (§ 316 Abs. 1 S. 1 HGB)
Große Nicht börsennotiert Jahresabschluss, Lagebericht
Kapitalgesellschaften (§ 316 Abs. 1 S. 1 HGB)
(§ 267 Abs. 3 u. 4 HGB)
Börsennotiert Jahresabschluss, Lagebericht
(§ 316 Abs. 1. S. 1 HGB),
bei AG: Risikofrüherkennungssystem
(§ 317 Abs. 4 HGB)
Unternehmen, die nicht in der Rechtsform einer Jahresabschluss und Lagebericht
Kapitalgesellschaft firmieren und bestimmte (§ 6 Abs. 1 PublG)
Größenkriterien überschreiten
Kapitalgesellschaften & Co im Sinne des § 264a Abs. 1 HGB werden wie Kapitalgesellschaften
behandelt
Anm.: (a) Kapitalmarktorientierte Kapitalgesellschaft (§ 264d HGB) = Gesellschaft, die einen organisierten Markt i.S.d. § 2 Abs. 5 WpHG durch von ihr ausgegebene Wertpapiere
i.S.d.§ 2 Abs. 1 S. 1 WpHG in Anspruch nimmt oder die Zulassung zum Handel an einem organisierten Markt beantragt hat
(= gilt nach § 267 Abs. 3 S. 2 HGB stets als große Kapitalgesellschaft)
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2. Prüfung der externen Rechnungslegung

2.1.1 Gegenstand der Abschlussprüfung 2/2


Rechnungslegende Gesellschaft Gegenstand der Abschlussprüfung

Konzerne, deren Nicht Konzernabschluss (Konzernbilanz, Konzern-GuV,


Mutterunternehmen als kapitalmarktorientiert(a) Konzernanhang, Kapitalflussrechnung,
Kapitalgesellschaft Eigenkapitalspiegel, optional: Segmentbericht-
firmieren und bei denen erstattung (Pflicht bei freiwilliger Anwendung
die IFRS)), Konzernlagebericht (§ 316 Abs. 2 HGB)
Befreiungsvorschriften
Kapitalmarktorientiert Pflicht zur Aufstellung eines IFRS-Konzern-
der §§ 291 bis 293 HGB
abschlusses: Konzernabschluss (Konzernbilanz,
nicht greifen
Konzern-GuV, Konzernanhang,
Kapitalflussrechnung, Eigenkapitalspiegel,
Segmentberichterstattung), Konzernlagebericht (§
316 Abs. 2 HGB); bei börsennotierter AG:
Risikofrüherkennungssystem
Konzerne, deren Mutterunternehmen, nicht in der Konzernabschluss und Konzernlagebericht
Rechtsform einer Kapitalgesellschaft firmieren und (§ 14 Abs. 1 PublG)
die auf Konzernebene bestimmte Größenkriterien
überschreiten

Anm.: (a) Kapitalmarktorientiertes Mutterunternehmen = kapitalmarktorientiertes Mutterunternehmen i.S.d. EU-IAS-Verordnung sowie Mutterunternehmen, dasbis zum jeweiligen
Stichtag die Zulassung von Wertpapieren i.S.d. § 2 Abs. 1 S. 1 WpHG an einem organisierten Markt i.S.d. § 2 Abs. 5 WpHG im Inland beantragt hat (§ 315a HGB)

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2. Prüfung der externen Rechnungslegung

2.1.2 Die relevanten Prüfungsnormen


Prüfungsnormen

— Pflicht zur Prüfung (§ 316 HGB)


— Gegenstand und Umfang der Prüfung (§ 317 HGB)
— Bestellung und Abberufung des Abschlussprüfers (§ 318 HGB)
— Auswahl der Abschlussprüfer und Ausschlussgründe (§ 319 HGB)
— Besondere Ausschlussgründe bei Unternehmen von öffentlichem Interesse (§ 319a HGB)
— Netzwerk von Abschlussprüfern (§ 319b HGB)
— Vorlagepflicht, Auskunftsrecht (§ 320 HGB)

§
— Prüfungsbericht (§ 321 HGB)
— Offenlegung des Prüfungsberichts in besonderen Fällen (§ 321a HGB)
— Bestätigungsvermerk (§ 322 HGB)
— Verantwortlichkeit des Abschlussprüfers (§ 323 HGB)
— Prüfungsausschuss (§ 324 HGB)

Ohne Berücksichtigung branchenspezifischer Regelungen.

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1. Begriff und Aufgaben der Wirtschaftsprüfung

1.6 Determinanten vertrauenswürdiger Prüfungsergebnisse


1.6.3 Sorgfalt der Prüfungsdurchführung

1.6.3.2.Prüfungsstandards

— Für die Durchführung derAbschlussprüfung werden Regeln zur


Gesetzliche Ausfüllung der so genannten Grundsätze ordnungsmäßiger
Abschlussprüfung (GoA) benötigt.
Regelungen zur — Die berufsständischen Verlautbarungen (insbesondere die IDW
Abschlussprüfung Prüfungsstandards bzw. ISAs) beinhalten Leitlinien zur
Durchführung von Abschlussprüfungen sowie Feststellungen zu
sind abstrakt und den dabei vorzunehmenden Prüfungshandlungen.
generell formuliert — Sie stellen zudem ein Kommunikationsmedium des Berufsstands
mit der Öffentlichkeit dar, indem sie die Berufsauffassung zu
Fachfragen darlegen

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2. Prüfung der externen Rechnungslegung

2.1.2 Die relevanten Prüfungsnormen


IDW Gliederungsprinzip

IDW Prüfungsstandards
IDW PS 120 – 199 Qualitätssicherung
IDW PS 200 – 249 Prüfungsgegenstand und Prüfungsauftrag => PS 210
IDW PS 250 – 299 Prüfungsansatz => PS 250nF; PS 261nF
IDW PS 300 – 399 Prüfungsdurchführung => PS 300nF; PS 302nF
IDW PS 400 – 499 Bestätigungsvermerk, Prüfungs- => PS 460nF
bericht und Bescheinigungen

IDW PS 500 – 799 Abschlussprüfung von Unternehmen bestimmter Branchen

IDW PS 800-999 Review und andereReportingaufträge

Prüfungshinweis
IDW PH 9.100-9.999 (analogPS)

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2. Prüfung der externen Rechnungslegung

2.1.4 Rechnungslegungsaussage als Prüfungsgegenstand

Aussagekategorien des
IDW PS 300 — Vollständigkeit (Completeness)

— Bestand/Eintritt (Existence)

— Genauigkeit (Accuracy)

— Wert/Bewertung (Valuation)

— Eigentum (Obligation & Rights)

— Ausweis (Presentation)

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Wesentliche Entwicklungen im Jahresabschluss

Bilanz
XX GmbH & Co. KG Bilanz (IFRS) Erläuterung
TEUR 31.12.2016 31.12.2015
Immaterielle Vermögenswerte 301 703
Sachanlagen 43.386 44.747
Finanzanlagen 1.758 1.796
Sonstige Vermögenswerte 4.509 4.253
Aktive latente Steuern 1.676 1.920
Langfristige Vermögenswerte 51.630 53.419
Vorräte 240.004 231.123
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 144.422 148.791
Forderungen gegen verbundene Unternehmen und gegen
Gesellschafter 19.463 30.763
Sonstige Vermögenswerte 101.145 93.471
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 75.934 56.219
Kurzfristige Vermögenswerte 580.968 560.367
Bilanzsumme 632.598 613.786
Von den Gesellschaftern langfristig zur Verfügung gestelltes
Kapital und Eigenkapital -5.189 -5.530
Rückstellungen -17.196 -17.026
Finanzverbindlichkeiten -21.817 -23.199
Finanzverbindlichkeiten ggü. verbundenen Unternehmen -27.000 -27.000
Sonstige Verbindlichkeiten -523 -687
Passive latente Steuern -251 -632
Langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten -66.787 -68.544
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen -404.981 -392.488
Sonstige Rückstellungen -66.731 -63.279
Finanzverbindlichkeiten -6.060 -6.425
Verbindlichkeiten ggü. verbundenen Unternehmen und
Gesellschaftern -58.878 -59.742
Sonstige Verbindlichkeiten -23.972 -17.779
Kurzfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten -560.622 -539.712
Bilanzsumme -632.598 -613.786

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2. Prüfung der externen Rechnungslegung

2.3 Die Jahresabschlussprüfung im System der Corporate Governance

Das Auftragsverhältnis — Das Auftragsverhältnis kommt zustande zwischen dem AP und der
Gesellschaft
— Zweistufige Bestellung des Abschlussprüfers:
- Wahl des AP auf Vorschlag des Aufsichtsrates durch das
zuständige Gesellschaftsorgan (bei AG:Hauptversammlung)
- Bei PIEs ist künftig alle 10 Jahre eine Ausschreibung nach Art.
16 der EU AP-VOerforderlich
- Erteilung des Prüfungsauftrags durch das
vertretungsberechtigte Organ der Gesellschaft (bei AG:
Aufsichtsrat)

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3.2.1 Prüfungsrisiko-Modell
IDW PS 261 n. F. (ISA 200)

Prüfungsrisiko
=
Risiko, dass ein geprüfter Jahresabschluss/Lagebericht seine
Aussagekraft beeinträchtigende Fehler enthält, so dass ein
uneingeschränkter Bestätigungsvermerk nicht hätte erteilt werden
dürfen.

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3.2.1 Prüfungsrisiko-Modell

Prüfungsrisiko
(PR)

Entdeckungsrisiko
Fehlerrisiko
(ER)

Risiko Risiko
Inhärentes Kontroll- analytischer aus
Risiko (IR) risiko (KR) Prüfungs- Einzelfall-
handlungen prüfungen

Quelle: in Anlehnung an IDW PS 261 n.F. Tz. 6

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3.2.1 Prüfungsrisiko-Modell
IR = Anfälligkeit eines Prüffeldes für das Auftreten von Fehlern, die für sich oder
zusammen mit Fehlern in anderen Prüffeldern wesentlich sind
(ohne Berücksichtigung des internen Kontrollsystems).
(Inhärentes Risiko)

KR = Gefahr, dass Fehler, die in Bezug auf ein Prüffeld oder zusammen mit
Fehlern aus anderen Prüffeldern wesentlich sind, durch das interne
Kontrollsystem des Unternehmens nicht verhindert oder aufgedeckt und
korrigiert werden.
(Kontrollrisiko)

ER = Risiko, dass der Abschlussprüfer durch seine Prüfungshandlungen Fehler in


der Rechnungslegung nicht entdeckt, die für sich oder zusammen mit
anderen Fehlern wesentlich sind.
(Entdeckungsrisiko)

PR = IR x KR x ER

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3.2.4 Prüfungsziele und Prüfungsnachweise
IDW PS 300 Tz. 6 (ISA 500)

Prüfungsnachweise
=
Informationen, die der Abschlussprüfer verwendet, um zu
Prüfungsfeststellungen zu kommen, auf die Prüfungsaussagen im
Prüfungsbericht und Bestätigungsvermerk gestützt werden

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3.2.4 Prüfungsziele und Prüfungsnachweise
buchhalterische So. Unterlagen
Originalunterlagen
Aufzeichnungen & Erkenntnisse

Prüfungsnachweise

Vergleich mit einzelnen


Aussagen in JA/LB

Prüfungsfeststellungen

Aggregation Prüfungsfeststellungen

Prüfungsaussagen

Bestätigungsvermerk Prüfungsbericht

Erläuterung in Bilanzsitzung
Quelle: IDW PS 300 Tz.7

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3.2.5 Prüfungshandlungen
IDW PS 300 (ISA 500)

Arten der Prüfungshandlungen

Risikobeurteilung aussagebezogene
Zweck Funktionsprüfungen
(inkl. Aufbauprüfung) Prüfungshandlungen

Einsicht-
nahme/ Befragung/
Vorge- Beob- Berech- Nachvoll-
Analy- Inaugen- Bestäti-
hens- achtung nung ziehen
tische schein- gung
weise: nahme
Prüfungs-
handlung

Einzelfallprüfungen
Quelle: IDW PS 300 Tz.14

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Drei Arten von Prüfungshandlungen
Prüfungshandlungen zur Risikobeurteilung
• Erlangung eines Verständnisses von dem geprüften Unternehmen und seiner Umwelt
• Beurteilung der angemessenen Ausgestaltung und Implementierung des (rechnungslegungsbezogenen) internen
Kontrollsystems
• Beurteilung der Fehlerrisiken auf Abschluss- und Aussageebene
• Beispiel:
• Durchführung analytischer PH
• Befragung des Managements und anderer innerhalb des Unternehmens
• Beobachtungen und Inaugenscheinnahmen im Rahmen der Aufbauprüfung des internen Kontrollsystems

Funktionsprüfungen
• Abschließende Beurteilung der Fehlerrisiken auf Aussagenebene
• Prüfung der Wirksamkeit relevanter Kontrollmaßnahmen des IKS sowie
• der kontinuierlichen Durchführung der relevanten Kontrollmaßnahmen während des zu prüfenden GJ
• Beispiel:
• Nachvollziehen einzelner Kontrollmaßnahmen
• Befragung von Mitarbeitern des Unternehmens
• Beobachtung der Durchführung der Kontrollmaßnahmen
• Einsichtnahme in Durchführungsprotokolle und Prüfung des Vorhandenseins von Kontrollvermerken
• Testfälle

Aussagebezogene Prüfungshandlungen
• Durchführung von Prüfungshandlungen, um Prüfungsnachweise zu gewinnen, die einzelne Aussagen in der Rechnungslegung
stützen
Beispiele:
− Einholung von Bestätigungen Dritter
− Einsichtnahme in Verträge
− Inaugenscheinnahme von Lieferscheinen, Frachtpapieren oder Rechnungen
− Rechnerische Prüfung von Buchungsgrundlagen
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3.2.7 Dokumentation der Prüfung und Prüfungsergebnisse
IDW PS 460 n.F. (ISA 230)

Arbeitspapiere
=
Alle Aufzeichnungen und Unterlagen, die der Abschlussprüfer im
Zusammenhang mit der Abschlussprüfung selbst erstellt, sowie alle
Schriftstücke und Unterlagen, die er von dem geprüften Unternehmen
oder von Dritten als Ergänzung seiner eigenen Unterlagen zum
Verbleib erhält. Da sie internen Zwecken dienen, sind sie nicht zur
Weitergabe bestimmt.

Arbeitspapiere gehören zu den Handakten i.S.v. § 51b Abs. 1 WPO

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3.2.7 Dokumentation der Prüfung und Prüfungsergebnisse
Funktion der
Arbeitspapiere
— Unterstützung bei der Planung und Durchführung der
Abschlussprüfung
— Unterstützung bei der Überwachung der Prüfungstätigkeit
— Dokumentation der Prüfungsnachweise und Stützung
der Prüfungsaussagen im Prüfungsbericht
— Grundlage für die Erstellung des Prüfungsberichts
— Unterstützung bei der Beantwortung von Rückfragen zur
Prüfung
— Unterstützung bei der Vorbereitung von Folgeprüfungen
— Grundlage zur Qualitätssicherung in der Wirtschafts-
prüferpraxis
— Nachweis der Erfüllung von Sorgfaltspflichten bei
Inspektionen durch APAS
— Sicherung des Nachweises in Regressfällen

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1 Definitionen
IDW PS 210

Berichtspflichten des Abschlussprüfers

Unregelmäßigkeiten

falsche Angaben Keine falschen Angaben


in der Rechnungslegung in der Rechnungslegung

Unrichtigkeiten Verstöße Sonstige


(unbeabsichtigt) (beabsichtigt) Gesetzesverstöße
(unbeabsichtigt oder
ERROR FRAUD beabsichtigt)

Vermögens-
Täuschungen schädigungen /
Gesetzesverstöße

Konsequenzen: für Prüfungsbericht Konsequenzen:


und Bestätigungsvermerk nur für Prüfungsbericht
Source: [IDW PS 210.7]
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2 Verantwortlichkeiten
Verantwortung des Abschlussprüfers

Abschlussprüfung ≠ Unterschlagungsprüfung

• Risikoorientierte Abschlussprüfung • Vollständige Prüfung des Prüfungsgebiets


• Kritische Grundhaltung • Misstrauenshaltung
• Begrenzte rechtliche Beurteilungen • Spezifische rechtliche Beurteilungen

!
Aufgrund der begrenzten Erkenntnismöglichkeiten einer Abschlussprüfung ist der
Abschlussprüfer auch bei ordnungsmäßiger Prüfungsdurchführung nicht für die Aufdeckung
aller Unregelmäßigkeiten verantwortlich.

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3 Berücksichtigung von „Fraud“ im Rahmen der Abschlussprüfung
Risikoidentifikation
- Bestimmungsfaktoren für die Wahrscheinlichkeit von Fraud -

Gelegenheit

Fraud
Triangle

Anreiz/Druck Einstellung

!
Management Fraud = Fraud durch Handlungen einer oder auch mehrerer
Personen aus dem Kreis der gesetzlichen Vertreter bzw. der Mitglieder des
Aufsichtsorgans (im Unterschied zu „employee fraud“).

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3 Berücksichtigung von „Fraud“ im Rahmen der Abschlussprüfung
Erkennung und Beurteilung von Fraud Risiken

Erkennung und Beurteilung derjenigen Risiken, die zu wesentlichen falschen Angaben im


Abschluss und Lagebericht aufgrund von Fraud führen könnten

Art des Risikos?


Mögliche Auswirkung?
Eintrittswahrscheinlichkeit?

Entity Level Assertion Level


Fraud Risks Fraud Risks
Eher generische Risiken, z.B. hohe Konkrete Risiken auf Ebene Bilanz-/GuV-Position,
Marktsättigung einhergehend z.B. Bonusbemessung am Umsatzwachstum bei
mit sinkenden Produktergebnismargen stagnierenden Märkten

!
Widerlegbare Annahme, dass
Umsatzrealisierung grundsätzlich ein
assertion level fraud risk

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3 Berücksichtigung von „Fraud“ im Rahmen der Abschlussprüfung
Reaktionen auf die identifizierten Risiken
- Beispiele für mögliche Prüfungshandlungen -

Allgemein => CAATs („Computer Assisted Audit Techniques“)


— Export des kompletten Buchungsjournals
— Aufbereitung und Analyse mittels spezialisierter Software
— Risikoorientierte Analysen, z. B.:
− Buchungen nach 22.00 Uhr
− Buchungen am Wochenende/an Feiertagen
− Anzahl der Buchungen/Buchungsvolumen pro Mitarbeiter
− Ungewöhnliche Buchungssätze => z. B. Per Aufwand an Bank; per Verbindlichkeiten an
Umsatzerlöse
− Ungewöhnliche Buchungstexte => z. B. „**auf Anweisung von **“; „** Arzt**“ etc.
− Missachtung von Funktionstrennungen
− …
Umsatzerlöse
— Vergleich deklarierter Umsätze pro Monat, Produktlinie, Geschäftsbereich
— Abstimmung Umsatz mit Kennzahlen über Einkauf und Liquidität
— Kontaktaufnahme zu einzelnen Kunden hinsichtlich Saldo oder Umsatz
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3 Berücksichtigung von „Fraud“ im Rahmen der Abschlussprüfung
Reaktionen auf die identifizierten Risiken
- Beispiele für mögliche Prüfungshandlungen -

Fraud Risiken hinsichtlich Korruption


— Überprüfung, ob einzelne Mitarbeiter einen auffälligen Lebensstil pflegen
— Überprüfung, ob bei einzelnen Lieferanten nachteilige Zahlungskonditionen akzeptiert werden
— Gibt es Näheverhältnisse von Mitarbeitern des Einkaufs zu Kreditoren?
— Werden bzw. ab welcher Auftragshöhe werden Aufträge ausgeschrieben?
— Überprüfung von Beraterverträgen und Provisionszahlungen

Fraud Risiken hinsichtlich Vermögensschädigungen


— Computergestützter Vergleich von Aufstellungen der Lieferanten und Angestellten, um
Übereinstimmungen bei Anschriften oder Telefonnummern festzustellen
— Existenzprüfung Kreditoren, um doppelte/unplausible Adressen, Steuernummer oder Kontonummer
zu erkennen
— Inaugenscheinnahme von Sachanlagevermögen
— Unvorhergesehene Inventurbegleitung oder Zählung von Vorratsvermögen

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3.3.3 Festlegung der Prüfungsstrategie (2/6)
IDW PS 250 n. F. (ISA 320)

Grundsatz der Wesentlichkeit

Die Prüfung des Jahresabschlusses/Konzernabschlusses und des Lageberichts/


Konzernlageberichts ist darauf auszurichten, mit hinreichender Sicherheit falsche Angaben
aufzudecken, die wegen ihrer Größenordnung oder Bedeutung einen Einfluss auf den
Aussagewert der Rechnungslegung für die Abschlussadressaten haben.

Konzentration auf entscheidungsrelevante Sachverhalte

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3.3.3 Festlegung der Prüfungsstrategie (4/6)
Grundsatz der Wesentlichkeit

— Der Grundsatz der Wesentlichkeit ist sowohl bei der Prüfung des Jahresabschlusses
und Lageberichts insgesamt als auch bei der Prüfung einzelner Prüffelder zu beachten.
— Wesentlichkeitsgrenzen, die in der Planung festgelegt werden:
- Wesentlichkeit für den Jahresabschluss als Ganzes bzw. für einzelne Abschluss- bzw.
Lageberichtsangaben als Maßstab der Entscheidungserheblichkeit aus Sicht der
Rechnungslegungsadressaten („Materiality“)
- Toleranzwesentlichkeit zur Berücksichtigung des Aggregationsrisikos von nicht
korrigierten bzw. nicht aufgedeckten Fehlern (Maßstab für die Risikobeurteilung und
die Festlegung von Art, zeitlichem Ablauf und Umfang der Prüfungshandlungen)
(„Performance Materiality“)
- Nichtaufgriffsgrenze als Betrag, unterhalb dessen falsche Angaben zweifelsfrei
unbeachtlich sind („Audit Misstatement Posting Threshold“)

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Ziel und allgemeine Grundsätze der Abschlussprüfung
Ziel: Erhöhung der Verlässlichkeit der Rechnungslegung

Allgemeine Grundsätze:

• Kritische Grundhaltung: Der AP muss sich stets im Klaren darüber sein, dass Umstände existieren können, aufgrund derer JA
und LB wesentliche falsche Aussagen enthalten. Der AP kann nicht ohne weiteres im Vertrauen auf die Glaubwürdigkeit der
gesetzlichen Vertreter von der Richtigkeit ihrer Auskünfte ausgehen, sondern muss sich diese belegen lassen. => Erlangung von
Prüfungsnachweisen (4 Punkte)

• Grundsatz der Wirtschaftlichkeit: Die Abschlussprüfung ist so zu planen und durchzuführen, dass mit dem geringst möglichen
Aufwand ein unter Beachtung der Wesentlichkeit ausreichend sicheres Prüfungsurteil erlangt wird.

• Konzept der hinreichenden Sicherheit: Aufgrund der jeder AP innewohnenden begrenzten Erkenntnis- und
Feststellungsmöglichkeiten besteht auch bei ordnungsgemäßer Planung und Durchführung ein unvermeidbares Risiko, dass der
AP wesentliche falsche Aussagen nicht entdeckt.

Gründe hierfür sind u.a.


− Die Prüfung in Stichproben
− Die immanenten Grenzen des IKS
− Die Tatsache, dass Prüfungsnachweise eher überzeugend als zwingend sind
− Entscheidungen und Beurteilungen des AP sind häufig nach pflichtgemäßem Ermessen durchzuführen

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3.4.2.1 Systemprüfung (1/12)

Systemprüfung

Funktions-
Aufbauprüfung
prüfung

Beurteilung von Bestimmung des


Verstehen der Risikos eines
Design & Funktionsprüfung
rechnungslegungs-
Implementierung ausgewählter wesentlichen
relevanten
ausgewählter Kontrollen Fehlers
Aktivitäten
Kontrollen (RoMM)

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3.4.2.3 Prüfung des Vorhandenseins und der Bewertung (1/8)

IDW PS 300n.F. 302 n.F. (ISA 505)


Einholung von Bestätigungen Dritter

— Im Rahmen der Abschlussprüfung befragt der Abschlussprüfer außerhalb des


Unternehmens stehende Dritte zu in der Rechnungslegung enthaltenen Aussagen (z.B.
Forderungen, Verbindlichkeiten) oder über Geschäftsbeziehungen, z.B. mit Banken.

Bestätigungen Dritter:
Antworten der außerhalb des Unternehmens stehenden Dritten
auf Befragungen durch den Abschlussprüfer im Rahmen von
Einzelfallprüfungen

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3.4.2.3 Prüfung des Vorhandenseins und der Bewertung (3/8)

Einholung von Bestätigungen Dritter

— Auswahl der Stichprobe


— Schriftliche Anfrage der Debitoren
— Ggf. zweite schriftliche Anfrage der Debitoren
— Erfassung des Rücklaufs
— Auswertung des Rücklaufs
— Ggf. Durchführung alternativer Prüfungshandlungen
— Ggf. „Roll-Foward“

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Konzern – ein paar Worte vorab…

Konzern (§ 290 ff HGB):

— Verbindung rechtlich selbständiger Unternehmen zu einer wirtschaftlichen


Einheit => Fiktion!
— Weil fiktive, nicht rechtliche Konstruktion: Keine originäre
Rechnungslegungspflicht
— Deshalb: Konzernrechnungslegung nach HGB, IFRS oder PublG
— Ziel: § 297 II HGB („…ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes
Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage…“)
— Herstellung der Einheitlichkeit
— Darstellung wie ein Unternehmen

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4.1 Aufgabenschritte der Konsolidierung
Ableitung aus den Einzelabschlüssen, da keine
* Jahresabschluss I
„Konzernbuchführung“ existiert.
(Handelsbilanz I) des
JA IA* JA IB* JA IC* ... JA IN* Unternehmens A,
B,C, ... N.
Aufbereitungsmaßnahmen
— Stichtagsanpassungen
— Anpassung des Ansatzes
— Anpassung der Bewertung
— Anpassung des Ausweises
— Umrechnung von Fremdwährungsabschlüssen

JA IIA** JA IIB** JA IIC** ... JA IIN** ** Jahresabschluss II


(Handelsbilanz II) des
Addition der Einzelabschlusswerte Unternehmens A,
B,C, ... N.
Summenabschluss
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Summenabschluss

Achtung:
Ausgehend vom
Konsolidierungsmaßnahmen Summenabschluss
— Kapitalkonsolidierung sind die Konsoli-
— Schuldenkonsolidierung dierungsmaßnahmen
— Zwischenergebniseliminierung für jedes
— Aufwands- und Ertragskonsolidierung Unternehmen
— Konsolidierung der Kapitalflussrechnungen separat
durchzuführen!

Abgrenzung latenter Steuern

Konzernabschluss
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