Sie sind auf Seite 1von 15

Konzernnorm VW 50026

Ausgabe 2022-04
Klass.-Nr.: 55110

Schlagwörter: Granulat, Kunststoff, Kunststoffgranulat, Produktionsabfall, Regranulat, Rezyklat, Thermoplast,


thermoplastisches Elastomer

Granulat für Bauteile aus Thermoplasten und thermoplastischen


Elastomeren
Klassifizierung und Verwendungsgrundsätze

Vorwort
Aus gesetzlichen Gründen und im Sinne von Ressourcenschonung gemäß der Konzerngrundsätze
ist der Einsatz von Rezyklaten zu unterstützen. Um den prozess- und anwendungsgerechten Ein-
satz von Rezyklaten sicherzustellen und Falschverwendungen auszuschließen, werden hier ent-
sprechende Regelungen und Klassifizierungen getroffen.

Frühere Ausgaben
VW 50026: 2017-08, 2020-06, 2020-10

Änderungen
Gegenüber der VW 50026: 2020-10 wurden folgende Änderungen vorgenommen:
a) Abschnitt 4 „Klassifizierung“ ergänzt und Bild 1 aus dem Anhang aktualisiert hierher verscho-
ben
b) Abschnitt „Bezeichnung“ entfällt
c) Abschnitt 5 „Spezifikation Rezyklatangabe“ hinzugefügt
d) Abschnitt „Rückverfolgbarkeit bei der Kunststoffverwertung“ entfällt
e) Abschnitt 6.3 „Produktdokumentation“ geändert
f) Abschnitt 7 „Verwendungsgrundsätze für die Granulatklassen“: Hinweise zu sicherheitsrele-
vanten Bauteilen für GK2, GK3 und GK4 ergänzt
g) Anhang „Kunststoffkreisläufe“ entfällt
h) Anhang A „Beispiel für Bestandsaufnahme der verwendeten Materialien“: Tabelle geändert
und Hinweise ergänzt
i) Anhang C „Weitere Beispiele zur Spezifikation Variante 2“ hinzugefügt

Norm vor Anwendung auf Aktualität prüfen.


Die elektronisch erzeugte Norm ist authentisch und gilt ohne Unterschrift. Seite 1 von 15
Alle Rechte vorbehalten. Weitergabe oder Vervielfältigung ohne vorherige Zustimmung einer Normenabteilung des Volkswagen Konzerns nicht gestattet. | intern
© Volkswagen Aktiengesellschaft VWNORM-2021-11
Seite 2
VW 50026: 2022-04

Inhalt
Seite
1 Anwendungsbereich ................................................................................................... 2
2 Begriffe ....................................................................................................................... 2
3 Abkürzungen .............................................................................................................. 3
4 Klassifizierung ............................................................................................................ 4
5 Spezifikation Rezyklatangabe .................................................................................... 7
5.1 Allgemeines ................................................................................................................ 7
5.2 Variante 1 ................................................................................................................... 7
5.3 Variante 2 ................................................................................................................... 8
6 Allgemeine Anforderungen ....................................................................................... 10
6.1 Werkstoffspezifikation .............................................................................................. 10
6.2 Zudosieren von sortenreinen Produktionsabfällen aus einem Prozess (gilt nur
für GK0) .................................................................................................................... 10
6.3 Produktdokumentation ............................................................................................. 10
7 Verwendungsgrundsätze für die Granulatklassen .................................................... 10
8 Mitgeltende Unterlagen ............................................................................................ 11
Anhang A Beispiel für Bestandsaufnahme der verwendeten Materialien ................................. 12
Anhang B IMDS-Eintrag ............................................................................................................ 13
Anhang C Weitere Beispiele zur Spezifikation Variante 2 ......................................................... 14

1 Anwendungsbereich
Diese Norm legt die Anforderungen an den Einsatz von Kunststoffgranulaten für thermoplastische
Bauteile fest.

2 Begriffe
Blackspot (Schwarze) Verunreinigungen, z. B. thermisch vorge-
schädigte Materialpartikel in PC
Circular-Economy Circular Economy im Sinne der Kreislaufwirtschaft be-
schreibt die Kreislauffähigkeit von Materialien im Sinne
der Stoffkreisläufe (Unterscheidung: biologischer Kreis-
lauf / technischer Kreislauf). Ziel ist, die für Automotive
Anwendungen eingesetzten Materialien möglichst lan-
ge aus dem technischen Stoffkreislauf zu bedienen
und zu halten. Im Bereich technischer Anwendungen
der VW 50026, hier speziell mit Fokus auf die aus dem
Kreislauf eingehenden Kunststoff-Materialien aus Re-
zyklat-Quellen (wie GK1B, GK-3, GK-4, bzw. z. B. auch
Füllstoffe der GK1B).
Mahlgut sortenreine, prozesseigene Produktionsabfälle, einge-
mahlene Angüsse oder Ausschussteile eines Bauteils,
die im Spritzgussprozess eben diesem Bauteil wieder
zugesetzt werden
Post-Consumer „Nach Gebrauch durch den Endverbraucher“; ent-
spricht der Spezifikation nach DIN EN ISO 14021, Ab-
schnitt 7.8.1.1 a) 2)
Post-Industrial/Post-Production „Nach Fertigung, aber vor Gebrauch“; entspricht der
Spezifikation nach DIN EN ISO 14021, Abschnitt
7.8.1.1 a) 1)
Seite 3
VW 50026: 2022-04

Typisierte Rezyklate Sind nach dieser Norm eindeutig definierte Handelsty-


pen mit technischem Datenblatt und Sicherheitsdaten-
blatt, beschrieben durch ein verbindliches Eigen-
schaftsprofil, das mit Chargenprüfzeugnissen nachge-
wiesen werden kann.
Yellowness Index Messgröße für die Transparenz eines Kunststoffs, z. B.
Vergilbung von PC durch thermische Vorschädigung
sicherheitsrelevant Ist ein Bauteil sicherheitsrelevant, so ist es in der
Stückliste als „Sicherheitsteil“ gekennzeichnet. Sicher-
heitsrelevant sind Bauteile oder Systeme, deren Feh-
lerhaftigkeit oder Ausfall eine unmittelbare Gefahr für
Leib und Leben der Verkehrsteilnehmer zur Folge ha-
ben kann. Sicherheitsrelevante Anforderungen sind in
technischen Lastenheften definiert. Teile mit sicher-
heitsrelevanten Anforderungen können zusätzlich einer
Baumustergenehmigung unterliegen. Es besteht Doku-
mentationspflicht für alle Objekte und Produkte, die Si-
cherheitsgesetzen unterliegen und/oder nach
Volkswagen-internen Festlegungen bei Versagen das
Leben der Nutzer der Produkte gefährden können.
Wenn die Forderung nach Erfüllung der TL 1010 einzi-
ger Grund für die Vergabe des Sicherheitskennzei-
chens ist oder sich die TLD-Pflicht auf nicht aus Rezyk-
lat zu fertigende Einzelteile bezieht, dann wird dadurch
der Einsatz von Rezyklaten nicht ausgeschlossen.

3 Abkürzungen
BMG Baumustergenehmigung
EMPB Erstmusterprüfbericht
GK Granulatklasse
IMDS International Material Data System
LU Lieferumfang
Off-Spec außerhalb der Spezifikationen
PVD Physical Vapor Deposition (Physikalische Gasphasenabscheidung)
Seite 4
VW 50026: 2022-04

4 Klassifizierung
Es wird zwischen fünf Granulatklassen (GK) unterschieden. Die Entstehung dieser Granulatklas-
sen kann Bild 1 entnommen werden.

Bild 1 – Kunstoffkreisläufe

Granulatklasse 0 Mahlgut
Unter Mahlgut versteht man den Teil des Abfallstroms
eines Herstellungsverfahrens, der nach Durchlaufen
weiterer technischer Verfahren (z. B. Vermahlen) im
selben Prozess wiederverwendet wird. Es ist hier aus-
drücklich der Materialstrom angesprochen, der in der
DIN EN ISO 14021, Abschnitt 7.8.1.1 a) 1) als „Abfall
vor Gebrauch“ vom Rezyklat ausgeschlossen wird.
Granulatklasse 1A (GK1A) Neuware (1A-Typware)
Unter Neuware (1A-Typware) versteht man Thermo-
plaste und thermoplastische Elastomere, die mittels
Polyreaktion und gegebenenfalls anschließender Com-
poundierung erstmalig zum Einsatz kommen.
Ausgangsstoff der Neuware ist Rohöl.
Granulatklasse 1B (GK1B) Neuware (biobasierte Rohstoffe)
Unter Neuware aus biobasierten Rohstoffen versteht
man Thermoplaste und thermoplastische Elastomere,
Seite 5
VW 50026: 2022-04

die mittels Polyreaktion und gegebenenfalls anschlie-


ßender Compoundierung erstmalig zum Einsatz kom-
men, deren Komponenten jedoch vollständig oder teil-
weise aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt
werden.
Granulatklasse 1C (GK1C) Neuware (chemisches Recycling)
Zu dieser Granulatklasse gehören alle Kunststoffgra-
nulate, denen in der Fertigungskette mit chemischen
Methoden (z. B. Pyrolyse) behandelte und zerlegte
Kunststoffabfälle verschiedener Herkunft zugeführt
wurden.
Aufgrund der chemischen Behandlung und Zerlegung
der Abfälle und ihrer Produktionszuführung vor der
Entstehung der Polymere stellt sich ein Eigenschafts-
profil auf dem Niveau der 1A-Typware (GK1A) ein.
Granulatklasse 2 (GK2)1) Industrieware/Industriequalität
Hierbei handelt es sich um Granulate, die aus Poly-
reaktionen von Kunststoffen/Compounds bzw. der Her-
stellung von 1A-Typware entstehen, jedoch aufgrund
von Abweichungen nicht den ursprünglichen Qualitäts-
kriterien entsprechen.
Diese Granulate sind z. B. Off-Spec, Granulate mit
Blackspots und/oder mit abweichendem Yellowness-In-
dex sowie abweichendem Alterungsverhalten.

1) Eintrag im IMDS unter „Post-Industrial“/Produktionsabfälle


Seite 6
VW 50026: 2022-04

Granulatklasse 3 (GK3)1) Post-Industrial-Rezyklat


Zu diesen Rezyklaten gehören alle Kunststoffgranulate
aus „Post-Production“-Produkten (entspricht Pre-Con-
sumer).
Diese werden nach DIN EN ISO 14021 als Rezyklat
aus „Abfall vor Gebrauch“ bezeichnet.
Hierunter versteht man Granulate aus Materialien, die
ein Herstellungsverfahren durchlaufen haben, jedoch
nicht in Gebrauch waren.
Aufgrund der unterschiedlichen Herkunft und Verwen-
dung der mit Post-Industrial-Rezyklat aufbereiteten
Bauteile können sich größere Toleranzen ergeben, die
sich auf die Bauteileigenschaften negativ auswirken
können.
Granulatklasse 4 (GK4)2) Post-Consumer-Rezyklat
Zu diesen Rezyklaten gehören alle Kunststoffgranulate
aus „Post-Consumer“-Produkten.
Diese werden nach DIN EN ISO 14021 als Rezyklat
aus „Abfall nach Gebrauch“ bezeichnet.
Hierunter versteht man Granulate, die aus Bauteilen
oder Produkten entstanden sind, die bereits von End-
verbrauchern verwendet wurden.
Aufgrund der unterschiedlichen Herkunft und Verwen-
dung der mit Post-Consumer-Rezyklat aufbereiteten
Bauteile können sich größere Toleranzen ergeben, die
sich auf die Bauteileigenschaften negativ auswirken
können.
Die gleiche Vorgehensweise der Einteilung gilt für Füll- und Verstärkungsstoffe, z. B. für recycelte
Kohlenstofffasern Post-Industrial (GK3) oder Post-Consumer (GK4) und ist entsprechend auch im
IMDS-Eintrag zu berücksichtigen.
Die Granulatklassen (GK0, GK1A, GK1B) werden nicht als Rezyklate anerkannt und dürfen auch
nicht als solche ausgewiesen werden.
Die Granulatklassen (GK1C, GK2, GK3 und GK4) werden als Rezyklate anerkannt und der jeweils
eingesetzte, prozentuale Masseanteil muss ausgewiesen werden.
Bei Mehrfachangabe von Granulatklassen ist es zulässig, dass Rezyklate eingesetzt werden, die
aus einer Mischung dieser Granulatklassen bestehen. Welches Mischungsverhältnis vorliegt, muss
bei der Bemusterung nach Tabelle Anhang A ausgewiesen werden. Hierbei ist zu beachten, dass
nur typisierte Rezyklate verwendet werden dürfen.
In allen Fällen müssen zur korrekten Berechnung die minimalen Massenanteile der als Rezyklat
anerkannten Granulatklassen ausgewiesen werden, so wie sie über den geplanten Produktions-
zeitraum zu erwarten sind.

1) Eintrag im IMDS unter „Post-Industrial“/Produktionsabfälle


2) Eintrag im IMDS unter „Post-Consumer“/Altmaterialien
Seite 7
VW 50026: 2022-04

5 Spezifikation Rezyklatangabe

5.1 Allgemeines
In der Bezeichnung nach VDA 260 ist der Mindest-Rezyklatgehalt nach ISO 11469 (Abschnitt
„Formteile einheitlicher Zusammensetzung“) anzugeben.
Bei Mehrfachangabe von Granulatklassen ist es zulässig, dass Rezyklate eingesetzt werden, die
aus einer Mischung dieser Granulatklassen bestehen. Welches Mischungsverhältnis vorliegt, muss
bei der Bemusterung nach Anhang A „Beispiel für Bestandsaufnahme der verwendeten Mate-
rialien“ ausgewiesen werden. Hierbei ist zu beachten, dass nur typisierte Rezyklate verwendet
werden dürfen.

5.2 Variante 1
Beispiel 1: > ABS <
keine Angabe eines Rezyklatgehalts, Einsatz von Neu-
ware vorgeschrieben
Beispiel 2: > ABS(REC50) <
ABS mit 50 % Mindest-Rezyklatgehalt vorgeschrieben
Des Weiteren müssen in der Zeichnungsansprache die jeweils zulässigen Granulatklassen ange-
geben werden.
Zu Beispiel 1: Granulat nach VW 50026 – GK1
ausschließlich Verwendung GK1 (Neuware), Einsatz
von Neuware vorgeschrieben
Zu Beispiel 2: Granulat nach VW 50026 – GK1, GK2, GK3
Verwendung von GK1 (Neuware), GK2 (Industriewa-
re/Industriequalität) und GK3 (Post-Industrial-Rezyklat)
zulässig;
GK4 (Post-Consumer-Rezyklat) ist nicht angegeben
und daher ausgeschlossen
Beispiel 3: ZSB mit mehreren Einzelteilen (Werkstoffeintrag in Tabellenform, siehe Bild 2)

Bild 2 – Beispiel: Werkstoffeintrag in Tabellenform


Seite 8
VW 50026: 2022-04

5.3 Variante 2
In der Zeichnung (gegebenenfalls Referenzdatenblätter, wenn Zeichnung noch nicht erstellt) erfolgt
die Rezyklatangabe durch Erweiterung der Materialstückliste um eine Granulatklassen-Tabelle
(vgl. auch Tabelle Anhang A).
Die Befüllung erfolgt in 2 Schritten: Zunächst werden durch den zuständigen Bauteilentwickler vor
Lieferantenanfrage die für das Bauteil jeweils maximal möglichen Granulatklassen-Anteile angege-
ben. Hierzu ist die Absprache zwischen zuständigen Bauteilentwickler und zuständiger Werkstoff-
technik notwendig.
Sind bestimmte Granulatklassen für die Anwendung ungeeignet oder ausgeschlossen, werden die-
se mit „0“ befüllt (Beispiel, siehe Tabelle 1).
Vor der Nominierung wählt der Lieferant die Material-Handelstypen und Granulatklassen-Anteile
aus und legt diese dem zuständigen Bauteilentwickler offen. Nach Vergabe dokumentiert er dann
die Granulatklassen-Anteile in der Stückliste auf der Zeichnung. Wichtig ist hierbei, dass sich die
Angaben innerhalb der vorgegebenen Toleranzen bewegen und die Granulatklassen-Anteile in
Summe 100 % ergeben (Beispiel, siehe Tabelle 2)
Mögliche Wiederausschreibungen haben dann wieder mit den Granulatklassen-Vorgaben vor ur-
sprünglicher Lieferantenanfrage zu erfolgen. Weitere Beispiele siehe Anhang C.
Seite 9
VW 50026: 2022-04

Beispiele:

Tabelle 1 – Beispiel 1
Teile im LU ***.***.*** Granulatklassen (%) nach VW 50026
Feld Pos. Teile-Nr. Benennung Anzahl Werkstoff Gewicht GK1A GK1B GK1C GK2 GK3 GK4 Füllstoff Füllstoff Summe Rezyklatanteil
(g) GK1 GK2 bis
GK4
E18 d ***.***.**w Träger 1 PP GF 4168 max. 0 max. max. max. 0 max. max.
I-Tafel 20 VW4404 80 80 80 80 10 20
5-PP9

Tabelle 2 – Beispiel 2
Teile im LU ***.***.*** Granulatklassen (%) nach VW 50026
Feld Pos. Teile-Nr. Benennung Anzahl Werkstoff Gewicht GK1A GK1B GK1C GK2 GK3 GK4 Füllstoff Füllstoff Summe Rezyklatanteil
(g) GK1 GK2 bis
GK4
E18 d ***.***.**w Träger 1 PP GF 4168 60 0 0 0 20 0 0 20 100 40
I-Tafel 20 VW4404
5-PP9
Seite 10
VW 50026: 2022-04

6 Allgemeine Anforderungen

6.1 Werkstoffspezifikation
Die Möglichkeit des Einsatzes von Rezyklat wird für jedes Einsatzgebiet bzw. für jede Werkstoff-
spezifikation separat vom Auftraggeber nach dieser Norm geprüft.
Alle Anforderungen hinsichtlich technischer Entwicklung (z. B. Lastenheftanforderungen, Funktion)
und Qualitätssicherung (z. B. Werkstoffnachweise und Oberflächenanforderungen, Einbau und
Maß) müssen, unabhängig davon, ob Rezyklat zum Einsatz kommt, vollumfänglich und prozesssi-
cher erfüllt werden.
Es besteht keine grundsätzliche Möglichkeit der Anpassung, insbesondere Herabsetzung, einer
Werkstoffspezifikation aufgrund des Einsatzes von Rezyklat.

6.2 Zudosieren von sortenreinen Produktionsabfällen aus einem Prozess (gilt nur für
GK0)
Die maximale Dosierung in Masse-% ist mittels Zeichnungseintrag für jedes Bauteil zu dokumen-
tieren, im Rahmen der BMG-Prüfung zu validieren sowie grundsätzlich im EMPB zu dokumentie-
ren.

6.3 Produktdokumentation
Zu einer vollständigen Produktdokumentation gehören:
– die Anzeige der verwendeten Kunststoffe nach Anhang A „Beispiel für Bestandsaufnahme der
verwendeten Materialien“
– eine eindeutige Deklaration nach Abschnitt 4 „Klassifizierung“ und Anhang B „IMDS-Eintrag“
– chargenbezogene Materialeigenschaftsnachweise (der genaue Inhalt ist mit dem Auftragge-
ber abzustimmen und zu dokumentieren)

7 Verwendungsgrundsätze für die Granulatklassen


ANMERKUNG 1: Sollten aufgrund neuer Technologien und Verfahren Änderungen in den Ver-
wendungsgrundsätzen von GK2 bis GK4 möglich werden, so können diese in Abstimmung mit
dem Auftraggeber erfolgen.
GK0: Mahlgut
Die Verwendung von Mahlgut wird gegebenenfalls in den jeweiligen Werk-
stoffnormen limitiert.
Der Anteil des Mahlgutes am Fertigteil wird betrachtet, da Vermahlen einen
Einfluss auf die Polymerkettenlängen und die Qualität von Füll- und Ver-
stärkungsstoffen hat und deren Anreicherung im Endprodukt z. B. Auswir-
kungen auf die Emissionen des Bauteils nach VW 50180 haben kann.
GK1: Neuware (1A-Typware)
Wenn nicht anders spezifiziert, uneingeschränkt verwendbar.
GK2: Industrieware (bzw. Industriequalität)
Bei sicherheitsrelevanten Bauteilen sind Rezyklate nur in Abstimmung mit
der zuständigen Entwicklungsabteilung und der zuständigen Werkstofftech-
nik zulässig.
GK3: Post-Industrial-Rezyklat
Seite 11
VW 50026: 2022-04

Verwendungsbeispiele im Interieur: Stützteile unter der Bodendämmung,


Verstärkungen hinter Kofferraumseitenverkleidungen, Verkleidungsboxen
für Steuergeräte
Verwendungsbeispiele im Exterieur: Radlaufschalen, Unterbodenverklei-
dung, Batteriekonsole, Luftfiltergehäuse, Luftleitteile (ausgenommen Teile
für Innenraumluft), Ladeluftkühlung
Bei sicherheitsrelevanten, lackierten, galvanisierten, PVD-beschichten und
bedruckten Bauteilen sind Rezyklate nur in Abstimmung mit der zuständi-
gen Entwicklungsabteilung und der zuständigen Werkstofftechnik zulässig.
Aufgrund der zu erwartenden größeren Serienstreubreite ist jeder entspre-
chende Materialeinsatz im Vorfeld durch den Systemlieferanten mit dem
Auftraggeber abzustimmen.
GK4: Post-Consumer-Rezyklat
Verwendungsbeispiele im Interieur: Stützteile unter der Bodendämmung,
Verstärkungen hinter Kofferraumseitenverkleidungen, Verkleidungsboxen
für Steuergeräte
Verwendungsbeispiele im Exterieur: Radlaufschalen, Unterbodenverklei-
dung, Batteriekonsole, Luftfiltergehäuse, Luftleitteile (keine Teile für Innen-
raumluft)
Bei sicherheitsrelevanten, lackierten, galvanisierten, PVD-beschichten und
bedruckten Bauteilen sind Rezyklate nur in Abstimmung mit der zuständi-
gen Entwicklungsabteilung und der zuständigen Werkstofftechnik zulässig.
Aufgrund der zu erwartenden größeren Serienstreubreite ist jeder entspre-
chende Materialeinsatz im Vorfeld durch den Systemlieferanten mit dem
Auftraggeber abzustimmen.

8 Mitgeltende Unterlagen
Die folgenden zitierten Dokumente sind zur Anwendung dieses Dokuments erforderlich:

TL 1010 Innenausstattungsmaterialien; Brennverhalten, Werkstoffanforderungen


VW 50180 Bauteile, Komponenten, Halbzeuge und Werkstoffe des Fahrzeuginnen-
raumes; Emissionsverhalten
DIN EN ISO 14021 Umweltkennzeichnungen und -deklarationen - Umweltbezogene Anbie-
tererklärungen (Umweltkennzeichnung Typ II)
ISO 11469 Kunststoffe - Sortenspezifische Identifizierung und Kennzeichnung von
Kunststoff-Formteilen
VDA 260 Bauteile von Kraftfahrzeugen - Kennzeichnung der Werkstoffe
Seite 12
VW 50026: 2022-04

Anhang A (informativ) Beispiel für Bestandsaufnahme der verwendeten Materialien


Siehe Anlage links (Büroklammer).
Hinweis: Einige Rezyklat-Materialhersteller geben an, dass der Rezyklatgehalt des Materials z. B.
40 % bis 60 % beträgt. In diesem Fall darf nur 40 %, also nur der Mindest-Rezyklatgehalt, in der
Tabelle angegeben werden.
Hinweis: Additive, die während des Wiederaufbereitungsprozesses neu zugegeben werden, sind
gemäß ihrem Anteil unter GK1A zu verrechnen.
Seite 13
VW 50026: 2022-04

Anhang B (informativ) IMDS-Eintrag


Die Verfahrensweise zum IMDS-Eintrag ist auf der ONE.Konzern Business Plattform (ONE.KBP) –
Volkswagen Group Supply (www.vwgroupsupply.com) hinterlegt, siehe Bild B.1:

Bild B.1

Start > Informationen > Nachhaltigkeit > Produktstandards > IMDS


ANMERKUNG B.1: GK2 und GK3 werden unter „Post-Industrial“ bzw. „Anteil aus Produktionsab-
fällen“ nach Bild B.1 eingetragen. GK4 unter „Post-Consumer“ bzw. „Anteil aus Altmaterialien“. Für
reines GK1 ist hier kein Eintrag vorzunehmen.
Seite 14
VW 50026: 2022-04

Anhang C (informativ) Weitere Beispiele zur Spezifikation Variante 2

Beispiel: Zeichnungseinträge für ein Sicherheitsteil, bei dem kein Rezyklat zulässig sein sollte
Zeichnungsstand vor Anfrage (Metallteil hier vernachlässigt), siehe Tabelle C.1.

Tabelle C.1 – Zeichnungsstand vor Anfrage (Metallteil hier vernachlässigt)


Teile im LU ***.***.*** Granulatklassen (%) nach VW 50026
Feld Pos. Teile-Nr. Benennung Anzahl Werkstoff Gewicht GK1A GK1B GK1C GK2 GK3 GK4 Füllstoff Füllstoff Summe Rezyklatanteil
(g) GK1 GK2 bis
GK4
B2 a ***.***.**Y Gurtschloss- 1 PP 30 100 0 0 0 0 0 0 0
zunge VW44045-
PP4

Zeichnungsstand nach Vergabe vom Lieferanten „bestätigt“, siehe Tabelle C.2.

Tabelle C.2 – Zeichnungsstand nach Vergabe vom Lieferanten „bestätigt“


Teile im LU ***.***.*** Granulatklassen (%) nach VW 50026
Feld Pos. Teile-Nr. Benennung Anzahl Werkstoff Gewicht GK1A GK1B GK1C GK2 GK3 GK4 Füllstoff Füllstoff Summe Rezyklatanteil
(g) GK1 GK2 bis
GK4
B2 a ***.***.**Y Gurtschloss- 1 PP 30 100 0 0 0 0 0 0 0 100 0
zunge VW44045-
PP4
Seite 15
VW 50026: 2022-04

Beispiel: Zeichnungseinträge für einen einfachen Halter, bei dem mehrere Granulat-Klassen zulässig sind
Zeichnungsstand vor Anfrage, siehe Tabelle C.3.

Tabelle C.3 – Zeichnungsstand vor Anfrage


Teile im LU ***.***.*** Granulatklassen (%) nach VW 50026
Feld Pos. Teile-Nr. Benennung Anzahl Werkstoff Gewicht GK1A GK1B GK1C GK2 GK3 GK4 Füllstoff Füllstoff Summe Rezyklatanteil
(g) GK1 GK2 bis
GK4
C3 a ***.***.**Z Halter Steu- 1 ABS TL 155 max. 100 100 100 100 100 0 0
ergerät 527 40

Zeichnungsstand nach Vergabe vom Lieferanten „bestätigt“, siehe Tabelle C.4.

Tabelle C.4 – Zeichnungsstand nach Vergabe vom Lieferanten „bestätigt“


Teile im LU ***.***.*** Granulatklassen (%) nach VW 50026
Feld Pos. Teile-Nr. Benennung Anzahl Werkstoff Gewicht GK1A GK1B GK1C GK2 GK3 GK4 Füllstoff Füllstoff Summe Rezyklatanteil
(g) GK1 GK2 GK4
C3 a ***.***.**Z Halter Steu- 1 ABS TL 155 30 0 0 0 0 70 0 0 100 70
ergerät 527

Das könnte Ihnen auch gefallen