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Die europäische Ausbreitung über die Welt zu Beginn der Neuzeit Informationsblatt 1

Eine Hochkultur in Südamerika: die Inkas


Auf seiner Beutefahrt nach Gold entdeckte der spanische
Eroberer Francisco Pizarro (1478–1541) in den Anden das
Reich der Inkas. Über mehr als 4000 km erstreckte sich das
Herrschaftsgebiet der Inkas entlang der Westküste Südame-
rikas. Es reichte von Kolumbien im Norden bis weit in das
heutige Chile hinein – hinweg über das Andengebirge mit
Bergen, die über 6000 m hoch sind, über Wüsten und Urwäl-
der. Die Inkas hatten in vielen Eroberungszügen eine große
Zahl von Volksstämmen unterworfen und in ihrem Großreich
vereint. Das Reich der Inkas war das größte und mächtigste
der Neuen Welt. Es stand am Anfang des 16. Jahrhunderts
auf dem Höhepunkt seiner Machtentfaltung.

Aufbau und Regierung des Reiches


An der Spitze des Inkareiches stand der König. Das Volk verehrte ihn als „Sohn der Sonne“
wie einen Gott. Von der Hauptstadt Cusco aus regierte er das Riesenreich. Ein hervorragend
ausgebautes Straßennetz hielt die vier Provinzen des Inkareiches zusammen. Auf gradlinig
verlaufenden Straßen konnten Nachrichtenläufer, Truppen oder Warentransporte schnell
vorankommen. Bei dem Bau der Straßen mussten für uns kaum vorstellbare Geländeschwie-
rigkeiten gemeistert werden. Steigungen wurden durch Treppenanlagen überwunden. Dies
war nötig, da Rad, Pferd und Wagen unbekannt waren.
Die Inkas lebten in Dorfgemeinschaften. Sie arbeiteten gemeinsam auf den Feldern, die oft
als Bergterrassen mit kunstvollen Bewässerungsanlagen bis in die Hochtäler hinaufreichten.
Die Ernte brachten sie in die Vorratsspeicher der Städte. So waren die Inkas auch in Not-
zeiten vor dem Verhungern geschützt.
Ein Drittel des Landes bewirtschafteten die Bauernfamilien für sich, die meisten Erträge
waren für den König und die Priesterschaft bestimmt.
Das Leben der Inkas war bis in alle Einzelheiten geregelt. Ein Heer von Beamten kontrollierte
die Arbeiten im Reich.
Otto Mayr: Geschichte aktuell, Band 3
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