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Wir stellen einige Lehrbücher zur Analysis und Umgebung zusammen. Einige da-
von erscheinen für den Studienbeginn besonders geeignet, andere sind gute Be-
gleiter im Studium und dienen dadurch auch zum Rück- und Ausblick. Die Liste
ist keineswegs vollständig und auch von den Vorlieben des Autors geprägt. Ebenso
sollen die folgenden persönlich gefärbten Kommentare dem Leser lediglich zur
ersten Orientierung dienen. Sie können den neugierigen und vergleichenden
Gang in eine Bibliothek nicht ersetzen. Und genauer müsste man sagen den „wie-
derholten Gang“, denn ein Buch, das im ersten Semester nicht mit einem spre-
chen will, kann bereits im dritten Semester einen freundlichen Ton annehmen und
als höflicher Vertreter seiner Gattung erscheinen.
In jedem Fall wird dem Leser geraten, links und rechts neben sein Vorlesungs-
skript je ein Buch zur Analysis zur Seite zu legen und sie ebenso regelmäßig zu
benutzen wie die direkte Abbildung der Darstellung aus dem Hörsaal. Die Er-
fahrung von Studienschwierigkeiten in den ersten Wochen führt leider dazu,
dass Bücher in dieser Zeit oft als zusätzliche Komplikation empfunden werden,
da dort vieles wieder ein bisschen anders gemacht wird als hier. Aber gerade die-
ses Anderssein zeigt am besten, worum es eigentlich geht. Die Mathematik löst
sich von ihren individuellen Darstellungen und wird im eigenen Kopf neu ge-
dacht, vielleicht sogar neu erfunden. Und spätestens nach der Klausur des ersten
Semesters, bei deren Vorbereitung naturgemäß das eigene Skript und die zuge-
hörigen Übungsaufgaben im Vordergrund stehen, lohnt sich der Vergleich.
Wir beginnen mit den einführenden Lehrbüchern zur Analysis. Zuerst ist hier
das Buch von Otto Forster als kompakter und vielbenutzter Klassiker zu nennen.
Es enthält vergleichsweise wenig Erklärungen und Kommentare, ist aber dadurch
gerade für Leser attraktiv, die die Prägnanz eines skriptartigen Buches schätzen.
Weitere sehr erfolgreiche und einflussreiche klassische Darstellungen der Analy-
sis sind die Bücher von Herbert Amann und Joachim Escher, Harro Heuser,
Stefan Hildebrandt, Konrad Königsberger, Walter Rudin und Wolfgang Walter.
Sie sind anspruchsvoll und weisen dabei eine inhaltliche Fülle auf, die oft weit
mehr als ein Semester abdeckt. Eine andere Konzeption verfolgt das Buch von Jür-
gen Appell, indem es sich auf das Studium von reellen Funktionen und die ausführ-
liche Behandlung von Beispielen und Gegenbeispielen konzentriert. Einen eige-
nen Weg verfolgt auch der Text von Ehrhard Behrends, der speziell den Übergang
von der Schule zur Hochschule im Blick hat. Im Hinblick auf die Informatik wird
die Reihe dieser Bücher noch durch das Buch von Folkmar Bornemann ergänzt,
im Hinblick auf die mathematische Physik noch durch das Buch von Vladimir Zo-
rich. Zu den „Analysis 1“-Büchern von Amann/Escher, Behrends, Forster, Heu-
ser, Hildebrandt, Königsberger, Walter, Zorich und zum vorliegenden Buch exi-
stieren Fortsetzungsbände, sodass die Werke dann zusammengenommen zwei bis
drei Semester abdecken und so auch zum Nachschlagen, Erinnern und Vertiefen
benutzt werden können. Vom Autor des vorliegenden Buches gibt es schließlich
eine „Erste Hilfe in Analysis“, die aus dem Wunsch von Studenten nach Über-
blick und Beispielen hervorgegangen ist; die Themen reichen von den Grundla-
gen bis zur eindimensionalen Integration.
Unter den genannten Texten ist vor allem das Buch von Walter der Geschichte
verpflichtet. Eine noch stärkere Einbeziehung der Geschichte bietet das Buch
von Ernst Hairer und Gerhard Wanner, dessen englischer Originaltitel „Analysis
by Its History“ die Konzeption treffend beschreibt. Ebenfalls stark historisch
ausgerichtet ist das Analysis-Buch von Thomas Sonar, das sich zudem speziell an
Studierende des Lehramts wendet. Die „3000 Jahre Analysis“ des gleichen Au-
tors geben eine umfassende und attraktive Darstellung der Geschichte des Ge-
biets, die von der griechisch-hellenistischen Antike bis zur Konstruktion der infi-
nitesimalen Größen im 20. Jahrhundert reicht. Zur Geschichte der Analysis sind
weiter auch der von Hans Niels Jahnke herausgegebene Band und das Buch von
Hans-Heinrich Körle interessant.
Die komplexe Exponentialfunktion haben wir in unserer Darstellung bereits
gut kennengelernt, und an einigen Stellen wurde auf die Reichtümer und Eigen-
heiten der komplexen Analysis hingewiesen. Der Leser, der mehr über diese
Welt erfahren möchte, kann schon jetzt mit den Büchern von Folkmar Borne-
mann, Eberhard Freitag und Rolf Busam sowie Reinhold Remmert und Georg
Schumacher eine erste Bekanntschaft herstellen.
Neben der Analysis zählt die lineare Algebra zu den Grundvorlesungen, die
die meisten Studienanfänger im ersten Fachsemester hören. Hier verweisen wir
auf die Bücher von Gerd Fischer und Siegfried Bosch. Dabei ist das neugestaltete
Buch von Fischer für Lehramtsstudierende, die eine breite und ausführlich erklä-
rende Darstellung suchen, wohl besonders geeignet. Sowohl die Analysis als
auch die lineare Algebra setzen eine gewisse Vertrautheit mit Zahlen und dem
Zahlsystem voraus. Das Buch von Kristina Reiss und Gerald Schmieder bietet
hier eine ausführliche Darstellung, die sich speziell an Lehramtsstudierende
wendet und Schulbezüge diskutiert. Sie vermittelt neben einer genaueren
Kenntnis der Zahlbereiche auch einen Grundstock an zahlentheoretischem
Wissen, das viele Vorlesungen zur linearen Algebra ergänzt.
Ein noch heute sehr gut lesbarer Klassiker mit enormer Wirkung, der „Ma-
thematik für das Lehramt“ thematisiert und darstellt, ist das Buch „Elementar-
mathematik vom höheren Standpunkte aus“ von Felix Klein. Die Modifikation
und Fortführung der genetischen Methode durch Otto Toeplitz wird im Hin-
blick auf die Analysis besonders deutlich in seiner aus dem Nachlass von Gott-
fried Köthe herausgegebenen „Infinitesimalrechnung“. Eine sehr schöne
mehrbändige Gesamtdarstellung der Elementarmathematik mit Blick auf den
Lehrberuf hat Pavel Alexandroff herausgegeben. Der dritte Band befasst sich
hier mit der Analysis.
Schließlich darf der Autor vielleicht auch ein paar Sätze über die Bücher anfü-
gen, die er (mit-)verfasst hat. Die „Grundbegriffe“ eignen sich in geeigneter
Auswahl für einen Brückenkurs und dann als Begleittext für das Studium. Der
Text will dem Leser helfen, die häufig anzutreffenden großen sprachlichen und