Sie sind auf Seite 1von 50

~~~~~~~~ ww~wasi~was .

de ~

zw
WAS
I~;~
WAS

~"
"undAzt ~ n ~
--....
Maya, Inka
undAzteken
von Dr. Lars Frühsorge und
Prof. Dr. Bernd Schmelz
Illustriert von Studio inklink, Florem
.------------------ ----_ .
I
I Inhalt
I
I Weil jeder Mayakönig
neue Pyramiden er-
I bauen ließ, wuchsen
Städte wie Tikal
I rasant an.

I
I
I
I
Machu Picchu - sagenhafte Stadt der Inka 4
I
I Hochkulturen des alten Amerika
Was verstehen wir unter dem alten Amerika? 6
I Wer waren die Olmeken und die Mochica? 7
Warum waren Maya, Inka und Azteken so bedeutsam? 7
I ch 'oc (Kind)
Geheimnisvolle Maya 8
Oie Maya verwendeten
I eine Schrift aus Hiero -
Aufstrebende Azteken 9
glyphen. Im Buch lernst Organisierte Inka 10
I du die Bedeutung eini-
ger Zeichen kennen.
Großartige Baumeister
Wo ließen sich die Menschen nieder? 12
Wie sahen die Städte aus? 12
Wie waren die Häuser der Bauern gebaut? 13
Welche Stadt wurde auf einer Insel erbaut? 14
Wie entstanden die schwimmenden Gärten der Azteken? 15
Wie groß war das Straßennetz der Inka? 16
Wie bauten die Inka ihre Hängebrücken? 17

Bauern, Händler, Handwerker


~ Ein Tag in Yaxha 18
Wovon lebten die Menschen im alten Amerika? 19
Woher kommt die Kartoffel? 20
Wie bestellten die Bauern ihre Felder? 21
Welche Tiere wurden gezüchtet oder gejagt? 22
Wo fand der Handel statt? 23
Welche Handwerker waren wichtig? 24
Wie kleideten sich die Menschen? 25
Welchen Schmuck gab es? 25

Der tropische Der Inka galt als so


Regenwald war heilig, dass seine
die Lebensquelle Füße den Boden nicht
der Maya. berühren durften.
·--- d WUsstest du
ass man auf d '
------ ---. I
der Azteken .em Markt I
b h mit Kakao- I
o nen bezahlte?
I
I
kakaw (Kakao) I
Leben in der Familie
Wie wurden die Kinder erzogen? 26 I
Gingen die Kinder zur Schule? 26
Wie feierte man Hochzeit? 27 I
Mit den
Wie wurden Krankheiten behandelt? 28 Federn des I
Wie wurden die Menschen bestattet? 29 Quetzals
schmückten
sich die
Sprache und Schrift 30
Herrscher.
Eine Heirats-
vermittlerin Herrscher und Krieger
trug bei den
Welche Macht hatten die Könige? 32
Azteken die
Braut zur Wie war das Leben am Hof? 33 I
Was waren die Blumenkriege? 34
Hochzeit.
Wie waren die Armeen aufgebaut? 34
I
Welche Bedeutung hatten die Ballspiele? 35 I
Pyramiden - heilige Berge 36

Götter, Glaube, Opfergaben


Woran glaubten die Menschen? 38
Wie wurden die Götter verehrt? 39
Warum waren die Priester so bedeutend? 39
~ Das Ritual des Jaguars 40
Der Sonnenstein ist
Warum wurden Menschen geopfert? 41 das berühmteste
Warum beobachtete man die Sterne? 42 Kunstwerk der
Wozu diente die Sonnenfessel? 42 Azteken.
k 'u (Gott)
Welche Kalender kannten die Menschen? 43

Der Untergang der Reiche


Warum gingen die Reiche der Maya, Inka
und Azteken unter? 44
Wie veränderte sich das Leben durch die
Ankunft der Spanier? 45
Gibt es Maya, Inka und Azteken noch heute? 46
Was haben wir von Maya, Inka und Azteken
übernommen? 47

48
Für die Maya
war der Jaguar
Das Kanu war ein wichtiges ein heiliges Tier.
Transportmittel, da es Er stand für Krieg,
keine Pferde und Herrschaft und
Wagen gab. Magie.
Machu Picchu - Andenkondor

sagenhafte Stadt der Inka


Wir schreiben das Jahr 1911. Hoch oben im Gebirge
der Anden im Süden Perus kämpft ein Mann mit der
Erschöpfung und marschiert doch unbeirrt weiter ...

Es ist Hiram Bingham, ein amerikanischer


Forscher, der sich auf die Suche nach den
untergegangenen Städten der Inka ge-
macht hat. Immer dünner wird die Luft
in einer Höhe von 2500 Metern, jeder
Schritt bedeutet eine große Kraft-
anstrengung. Doch Bingham ist
von Entdeckergeist getrieben .
Monatelang hat er sich auf
diese Expedition vorbereitet. Er
hat alte Bücher und Texte studiert
und er weiß, dass er auf der richti-
gen Spur ist. Eines seiner Ziele ist die wohl ge-
heimnisvollste Stadt der Inka: Machu Picchu .
Und Bingham ist schlau . Er verlässt sich
nicht nur auf alte Aufzeichnungen , sondern
hört sich auch immer w ieder bei den Einhei-
mischen tief in den Bergen um . Er fragt sie
nach dem" alten Gipfel " , denn dies bedeu-
tet Machu Picchu in Quechua, der Sprache
---~
der Einheimischen . Und tatsächlich : Er
findet einen Bauern, der alte Ruinen kennt
und der zu wissen glaubt, wonach der
Forscher sucht.
I
Gemeinsam mit dem Bauern, des- Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand I
sen 8-jährigem Sohn Pablito und die Wiederentdeckung der alten I
einem peruanisehen Polizisten setzt Kulturen Amerikas, ihrer Pyramiden,
Bingham nun seinen Weg fort. Tempelanlagen und Städte statt. Man I
Innerlich ist er aufs Äußerste ge- begann, die großartigen Bauleistun-
spannt - so sehr hofft er, die lang gen der Inka, Maya und Azteken zu
I
ersehnte Entdeckung zu machen. schätzen, und machte sich auf die I
Und dann ist er auf einmal da, der Suche nach der verfallenen und meist
magische Moment! Es ist schlicht- vom Urwald bedeckten Vergangen- I
weg atemberaubend , was Bingham heit. Manche Städte waren komplett
zu sehen bekommt: Umgeben von in Vergessenheit geraten, andere hat-
I
grün bewachsenen Bergen liegen ten noch immer einen sagenhaften I
die Ruinen einer riesigen Stadtan- Ruf. Meist wusste man jedoch nicht,
lage vor ihm. Zwar ist sie über und wo sie zu finden waren - oder ob es I
über von Pflanzen überwuchert, sie überhaupt noch gab .
aber darunter sind immer noch
I
deutlich prachtvolle Tempel und I
Paläste zu erkennen. Bingham ist
überwältigt. Er ist am Ziel seiner I
Träume angelangt: Machu I
Picchu!

Der Indiojunge
I
Pablito zeigte
Bingham die Ruinen
I
Machu Picchus,
eines Meister-
I
werks der Inka-
architektur.
I
I
Machu Picchu war in der Mitte des I
15 . Jahrhunderts von dem mächtigen
Inkaherrscher Pachacutec Yupanqui I
als religiöses Zentrum und Ruhesitz
erbaut worden. In ihrer Blütezeit
I
bestand die Stadt aus 216 Tempeln , I
Palästen und anderen Gebäuden .
Damals lebten dort bis zu 1 000 Men - I
schen, die der Führungsschicht des
Inkareiches angehörten . Alles spricht
I
dafür, dass Machu Picchu eine Stadt I
des Reichtums war. Für die Forscher
bleiben aber noch viele Fragen offen : I
Welche Bedeutung hatte die Stadt I
im Inkareich? Warum wurde sie nach
Ankunft der Spanier so plötzlich ver- I
lassen? Und gibt es dort noch verbor-
Die alte Inkastadt Machu Picchu wurde seit der gene Schätze? Machu Picchu bleibt
I
Wiederentdeckung immer berühmter. Bis heute
sind Besucher aus aller Welt von ihrer Schönheit
auch 100 Jahre nach seiner Wieder- I
entdeckung durch Hiram Bingham
und der Lage inmitten der Berge fasziniert .
eine Stadt voller Geheimnisse ... I
5 I
I
· _--------------------~
I

Hochkulturen des alten Amerika

.---.
I
Was verstehen
I Das Jahr 1492
markiert einen
I wir unter dem I Wendepunkt
I alten Amerika? I in der Weltge-
schichte. Bis
• _ _ _ • zu jenem Zeit-
punkt war der amerikanische Konti-
nent in Europa und der übrigen Welt
weitgehend unbekannt.
Es war der Entdecker Christoph Ko- als fünf Jahrzehnten eroberten die Neben der Alten Welt (rechts)
lumbus (1451 -1506), der auf der Europäer weite Teile des Kontinents zeigt diese Karte von 1630
auch die Neue Welt: Amerika.
Suche nach einem neuen Seeweg und führten ihre eigene Staatsform,
von Europa nach Indien zufällig in ihre Kultur und Religion ein. Die
Mittelamerika landete. Im Glauben, Indianer mussten viele Veränderun-
Indien erreicht zu haben, nannte er gen erdulden, die von den Eroberern Erste Siedler
die dort lebenden Menschen Indios. oft mit roher Gewalt durchgesetzt Zwischen 30000 und 10000
Daraus entwickelte sich im Deut- wurden. Heute bezeichnen wir die v. ehr. lag der Wasserspiegel
schen der Begriff" Indianer" für die Epoche vor diesem tief greifenden der Ozeane tiefer als heute.
Urbevölkerung Nord-, Mittel- und Einschnitt für die Menschen als die Dadurch war eine Landbrü-
Südamerikas. Zeit des "alten Amerika" . cke zwischen Asien und
Mit der Entdeckung Amerikas än- Die am meisten herausragenden und Amerika entstanden. Über
derte sich die Situation der Urein - bis heute bekanntesten Völker jener diese wanderten die Vorfah-
wohner grundlegend: In weniger Zeit waren die Maya und Azteken ren der Indianer vom nörd-
in Mittelamerika und die Inka in lichen Asien nach Amerika
Landung der Europäer
in Amerika
Südamerika. Aber schon lange ein. Sie zogen zunächst als
vor ihnen gab es mächtige Rei- Jäger und Sammler umher
che und großartige kulturelle und verbreiteten sich im
Leistungen. Vor über 3000 Lauf der Jahrtausende über
Jahren wurden in ihren den ganzen Kontinent. "'11
Gebieten bereits Städ-
te und Pyramiden gebaut
sowie Schrift und Kalender
entwickelt.

Während die Kultur der Maya


die längste Tradition hat, ~
entwickelten sich die Völker
der Azteken und Inka erst
viel später in der Geschichte.

1200 1100 1000 900 800


I I I I

mellill
P---.
I Wer waren I
Einige der frühen Kulturen
hatten großen Einfluss auf Faszination Gold
I
I
\
I
I die Olme-
I
ihre Nachbarn und auf die
\ I
ken und die Gold, das im alten Amerika schon \ I
I Mochica? I
Entwicklung ganzer Regio-
vor über 3 000 Jahren verarbeitet
',-.,~
nen . Zu diesen bedeutenden
wurde, übt bis heute eine große Anzie-
• - - - • Völkern zählten die Olme- ,.,.......;..-
hungskraft aus . Berühmt sind die Völker
ken, die vor allem an der Küste der heutigen me-
der Quimbaya, Muisca und Tairona,
xikanischen Bundesstaaten Tabasco und Veracruz
die auch als die "Goldkulturen " des
lebten . Die Kultur der Olmeken erreichte ihre
alten Amerika bezeichnet werden. Ihre
Blüte in der Zeit zwischen 1200 und 300 v. Chr.
Goldschmiede schufen meisterhafte
Zu jener Zeit hatten sie bereits Schrift und
Schmuckstücke und Kultge-
Kalender entwickelt, errichteten kunst-
genstände für ihre Herr-
volle Pyramiden und waren Meister in
scher und Priester.
der Verarbeitung von Stein und Ton.
Da sich viele Elemente der olmekischen
Kultur später auch bei anderen Völkern
Mittelamerikas nachweisen lassen, gelten sie Die Muisca schufen
als Mutterkultur dieser Region . diese Darste"ung
eines Floßes aus

.---.
Auch in Südamerika gab es schon lange vor den
purem Gold.
Inka Völker, die sich durch besondere Leistungen
hervortaten, etwa die Mochica. Dieses Volk lebte
an der Küste des heutigen Staates Peru und hatte Warum waren I I
Maya, Inka und Azteken
von 100 bis 700 n. Chr. seine größte Blüte. Auch hatten viele Errungenschaf-
die Mochica bauten riesige Pyramiden und ihre
Maya, Inka
I ten
I
ihrer Vorgängerkulturen
und Azteken
Handwerker fertigten vor allem kunstvolle Ton-
gefäße und prächtigen Gold- und Silberschmuck .
I I
so bedeutsam? übernommen und zielstrebig
weiterentwickelt. Mit ihren
Vor einigen Jahren hat man in einer Pyramide in • _ _ _ • prachtvollen Bauten, ihren
Sipan im Norden Perus prachtvolle Gräber von hoch entwickelten Staatswesen, ihren Kalendern
Herrschern und Priestern entdeckt, die den hohen und Kenntnissen des Sternenhimmels übertrafen
Entwicklungsstand dieses Volkes belegen . sie alle vorangegangenen Völker.
Aufgrund der räumlichen Nähe in Mittelamerika
waren sich die Kulturen der Maya und Azteken
Riesige Steinköpfe in vielem sehr ähnlich. Die Inka hingegen unter-
zeugen von den schieden sich von ihnen in stärkerem Maße, sie
Fertigkeiten der
wurden vor allem von den kulturellen Einflüssen
Olmeken als
Südamerikas geprägt.
Maya und Azteken trieben regen Handel mitei-
nander. Trotz der großen Entfernung gab es aber
auch einen Austausch von Wissen zwischen den
Völkern Mittel- und Südamerikas . Denn schon
immer zog es die Menschen auf der Suche nach
neuen Erfahrungen und Kenntnissen in die Ferne.
Nicht zuletzt war es dieser Austausch von Wissen
und Technik, der immer neue Fortschritte ermög-
lichte und die Völker der Maya, Inka und Azteken
einen so hohen Entwicklungsstand erreichen ließ.

500 400 300 200 100 •. Chr. 0 100 n.Chr. 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500
I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I
Geheimnisvolle Maya

Menschen aus Mais


Es ist schwer zu sagen,
wann die Kultur der Maya
Verbreitungsgebiet
der Maya
entstanden ist. Sicher ist
• der Azteken aber, dass sie spätestens 200 v. Chr.
ihre eigene Schrift und einen Kunst-
stil entwickelt hatten, der sie von
anderen Kulturen unterscheidet.
Die Maya selbst glaubten , dass die
Götter sie aus Mais erschaffen hät- Stadtstaaten
ten. Das Gebiet der Maya umfasste und Gottkönige
die heutigen Länder Guatemala, Anders als die Azteken oder Inka
EI Salvador und Belize, die mexika- schlossen sich die Mayavölker
nische Halbinsel Yucatan sowie Teile niemals zu einem einzigen Reich
von Honduras. zusammen. Stattdessen hatte jede
Stadt ihren eigenen König. Diese
Leben im Regenwald Stadtstaaten pflegten Handelsbezie-
Während ihrer Blütezeit, hungen und die Herrscherfamilien
der sogenannten Klassik heirateten untereinander, um Bünd-
(ca. 250 - 900 n. Chr.), nisse zu schließen. Die Könige wa-
lagen die w ichtigsten ren zugleich Priester, die zwischen
Städte der Maya wie Ti- Göttern und Menschen vermittelten
kai oder Palenque in den und nach ihrem Tod selbst als Götter
Regenwäldern der südli- verehrt wurden.
chen Halbinsel Yucatan .
Im 9. Jh. wurden diese Kalender und Hieroglyphen
blühenden Städte über- Beeindruckend sind die kulturellen
Die Mayakönige raschend aufgegeben; die Gründe Leistungen der Maya: Zu Ehren ihrer
stellten sich gern als dafür sind nicht genau bekannt. Götter errichteten sie gewaltige
reich geschmückte
Kriegsherren dar.
Dafür entstanden entlang der Küste Pyramiden , die bis zu 70 Meter in
und im Gebirge des südlichen Hoch- den Himmel ragten . Sie verwende- Auf den Stelen
landes neue Reiche . 1524 began - ten auch eine Hieroglyphenschrift, verewigten die
Maya Abbilde r
nen die Spanier mit der Eroberung mit der sie wichtige Ereignisse für
ihrer Könige und
des Mayagebietes, aber erst 1697 die Nachwelt festhielten . Außerdem deren Taten .
wurde die letzte freie Mayastadt waren die Maya hervorragende
Die Pyramiden der
Maya waren Grab- Tayasal erobert. In Teilen Astronomen, die durch die
stätten und besteht die Kultur Beobachtung der Sterne und
Tempel zu- der Maya jedoch Planeten verschiedene Kalen-
gleich.
bis heute fort. der entwickeln konnten .

Dichter, immergrüner
Regenwald kenn-
zeichnete das Gebiet
der Maya .
I
I
Aufstrebende Azteken
I
----- - -------------- - --------------------------~
I
I
Kriegerisch
Die ganze Gesellschaft der
Azteken war auf die Eroberung
neuer Gebiete ausgerichtet.
Durch Erfolge im Kampf, vor
allem durch die Gefangennah-
me von Feinden, gewann man
an Ansehen und stieg in höhere
Ränge auf. So konnte selbst ein
einfacher Bauer bis zum Pro-
vinzherrscher aufsteigen. Durch
Eroberungskriege gelang es den Je höher das
I
Azteken, ihr Reich in nicht einmal Ansehen eines
aztekischen
I
100 Jahren von der Pazifikküste bis
zum Golf von Mexiko und im Sü-
Kriegers, umso
reicher war er
I
geschmückt.
den bis an die Grenze des heutigen
Guatemala auszudehnen . Das Reich
I
war jedoch nicht so straff organisiert I
wie das der Inka. Es gab keine festen
Die Azteken Lange Wanderung Grenzen und es wurden kaum Fes- Teotihuacan I
zeichneten bedeutet in der
die Geschichte
Die Vorfahren der Azteken waren tungen gebaut. Mit der Ankunft der
Sprache der I
Nomaden, die im 13 . Jahrhundert Spanier und der Zerstörung Tenoch-
ihrer langen Azteken "Ort,
Wanderung in von Norden in das Hochtal von titlans im Jahr 1521 fand die Herr- wo man zum I
Bildern auf. Mexiko einwanderten . Ihrer eigenen schaft der Azteken ein jähes Ende. Gott wird".
Überlieferung nach waren sie auf
I
Befehl ihres Stammesgottes Huitzilo- I
pochtli zu einer langen Wanderung
aufgebrochen . Bei ihrer Ankunft in I
Zentral mexiko stießen die Azteken
auf die Spuren früherer Siedler: Die
I
Ruinen älterer Städte wie Teotihu- I
acan beeindruckten sie so sehr, dass
sie glaubten, die Götter selbst hätten I
dort gelebt. Nach dem Vorbild die-
ser Städte wollten auch die Azteken
I
eine große Kultur errichten. I
Ein Adler auf Dreibund der Städte Umtriebige Händler Händler reisten I
vom Südwesten
einem Kaktus Da das Gebiet schon dicht besiedelt
war für die
Händler (pochtecas) spielten eine
der heutigen USA I
war, ließen sich die Azteken auf wichtige Rolle, weil sie nicht nur
Azteken das bis nach Panama.
Zeichen, an die- einer Insel im Texcocosee nieder, zum Wohlstand der Azteken beitru- I
ser Stelle ihre wo sie um 1325 n. ehr. ihre Haupt- gen, sondern neue Gebiete erkun-
Hauptstadt zu stadt Tenochtitlan errichteten. 1428 . deten und deren Verteidigung I
gründen. Heute b d d
ziert das Motivegrün eten sie ort zusammen mit ausspionierten. Die Handelsnetze I
die Flagge den Städten Texcoco und Tlacopan der Azteken gingen weit über die
Mexikos. einen Dreibund. Reichsgrenzen hinaus. I
I
I
Organisierte Inka

PAZIFISCHER
OZEAN Ein mächtiges Reich Sohn der Sonne
Als die Spanier zu Beginn Das Wort "Inka" be-
des 16. Jahrhunderts von zeichnete nicht nur das
Mittel- nach Südamerika Volk, "Inka" war au-
vorstießen , fanden sie dort ein ßerdem der Titel ihres
riesiges Reich vor. Es erstreckte obersten Herrschers.
sich entlang der Pazifikküste über Er wurde auch Sapan
4500 Kilometer vom Süden des Inca (einziger Inka) oder
heutigen Kolumbien über Ecuador, Intip Churin (Sohn der Oer Inka galt
Peru und Bolivien bis hin nach Chile Sonne) genannt, denn die Sonne als Sohn der
Sonne.
und Argentinien . Dies war der Staat war die wichtigste Gottheit des
der Inka, in dem es prächtige Städte Andenvolkes. Die Religion
und mächtige Könige, Fürsten und spielte eine große Rolle
Priester gab . bei den Inka: Es gab
regelmäßige Feste
Oberhalb von
(UICO erhebt sich
im Jahreslauf und
noch heute die auch der Alltag der
alte Inkafestung Menschen war von der
Sacsayhuaman.
Religion geprägt. Der
Inka herrschte in einem
prachtvollen Palast in
Cuzco, er reiste aber
auch viel in seinem
riesigen Reich umher.
Wichtige Kriegszüge
führte er oft persönlich
an . Seine Untertanen
Hohe Adlige erwiesen ihm stets
der Inka hießen große Verehrung.
Langohren,
weil sie einen
schweren Ohr- Kühne Eroberer Nabel der Welt
schmuck trugen. Die Inka waren ein Volk von Erobe- Der Staat der Inka hieß
rern . Im 15 . Jahrhundert zogen sie in ihrer Sprache Tahuan-
von ihrer Hauptstadt Cuzco, hoch im tinsuyu, wörtlich übersetzt
Gebirge der Anden gelegen, in alle "die vier zusammengehörenden Unter der
Richtungen aus und unterwarfen Regionen" . Gemeint waren damit Herrschaft des
7. Inka, Vahuar
viele andere Völker. So bauten sie vier große Provinzen , in deren Mit- Huacac, wa -
ein großes Imperium auf. Möglich te die Hauptstadt Cuzco lag. Die in ren die Inka
war dies nur durch perfekte Orga- 3300 Meter Höhe gelegene Stadt noch kein Staat,
nisation, schlaue Kriegstaktik, gut war der Mittelpunkt des Staates aber bereits
ein mächtiger
ausgebildete Soldaten und kluge und galt den Menschen als Nabel Stamm.
Anführer. Unterworfene Völker der Welt. Dort begannen auch die
wurden wohlwollend in den Staat vier großen Straßen , die in alle vier
der Inka aufgenommen und nur Teile des Reiches führten . Sie wa-
bekämpft, wenn sie sich wider- ren der Beginn eines ausgedehnten
setzten . Straßen systems der Inka.
Aus den Fluten
des Titicacasees
In den Erzählungen
der Inka gelten Manco
Capac und seine Schwes-
ter Mama Ocllo als das
Gründerpaar ihres Volkes . Der
Legende nach sollen die beiden
in grauer Vorzeit auf Befehl der
Sonne dem Titicacasee entstiegen
sein. Sie hatten den Auftrag, einen
geeigneten Ort zu suchen, an
dem sie sich niederlassen und
ein mächtiges Reich auf-
bauen konnten . Die Son-
ne gab ihnen dazu einen
goldenen Stab mit und
dort, wo der Stab in de r
Erde stecken blieb, soll-
te das Reich begründet
werden. Dies geschah Straffe
an der Stelle, an der die Organisation
spätere Hauptstadt Cuz- Das Reich der Inka,
co errichtet wurde . das in seiner Blütezeit 250
Mama ocllo
Völker und neun Millionen
Kunstfertige Inka Menschen umfasste , zeichnete
Kunsthandwerker genossen bei den sich durch ein straff organisiertes
Inka großes Ansehen . Besonders Staatswesen aus. Jeder der vier
geschätzt waren die Goldschmie- Regionen stand ein Gouverneur
de, die Meister der Webkunst und vor, der dem höchsten Adel ange-
der Töpferei . Sie alle griffen auf hörte. Anführer gab es dann auf
-.
alte Traditionen zurück , verbes-
serten ihre Technik immer weiter
allen Ebenen bis in die Dörfer und
in die Familienverbände. Die große

und prägten im Lauf der Zeit einen
typischen Inkastil.
Masse des Volkes bildeten die Bau-
ern, die am Rand der Städte und
in Dörfern lebten . Eine herausra-
••
gende Stellung im Staat hatten
Verwaltungsbeamte, Baumeister,

Kaufleute und Kunsthandwerker.

••
Das Ziel der straffen Organisa-
tion war der allgemeine Wohl-
stand für die Bevölkerung.

Besonders gern ließen sich



die Inka in den fruchtbaren
Tälern der Anden nieder.
••
._---------------- - ---~
I

Großartige
I

Baumeister
----------------------~

.---.
I I Fruchtbare Böden für die
Wo ließen Landwirtschaft, Flüsse und
I sieh die Men- I Seen für die Wasserversor-
I sehen nieder? I gung oder das Vorkommen
von Bodenschätzen waren
• ___ • seit jeher für die Menschen
wichtige Gründe, sich an einem Ort niederzu-
lassen . Für die Inka im Gebirge der Anden war
es besonders wichtig, große, ebene Siedlungs-
flächen zu finden . Mit ihren Städten durften sie
dabei jedoch nicht die wenigen fruchtbaren Bö -
den überbauen. Die Maya fanden im Tiefland des
tropischen Regenwaldes zwar genug Bodenfläche
vor, aber der Wald war schwer zu durchdringen .
Daher entstanden viele ihrer Städte an Flüssen,
denn diese waren wichtige Reisewege für die

.---.
Händler mit ihren Kanus. Die Azteken schließlich
errichteten ihre Hauptstadt auf einer Insel, da sie
diese gut verteidigen konnten .
I Im alten Amerika gab es
I Wie sahen kleine Dörfer und einzelne
I die Städte I Gehöfte mitten im Wald,

I
aus? I aber auch große Städte
mit Hunderttausenden von
• ___ • Einwohnern . Sie waren mit
ihren Märkten und Festen, mit ihren beeindru-
ckenden Tempeln und prachtvollen Palästen die
kulturellen Zentren. Meist waren die wichtigs-
ten Bauwerke und Straßen nach den vier Him-
melsrichtungen ausgerichtet. Angehörige einer
Großfamilie oder eines Clans lebten oft im sei ben
Stadtviertel , wo sie eigene Tempel und Versamm-
lungshäuser hatten. Die Städte der Maya wie
Tikal, Copan oder Palenque waren sehr weitläufig
und folgten keinem strengen Bauplan : Es gab ein
Zentrum mit Pyramiden, großen Tempeln und
Palästen, um das sich ohne feste Ordnung die
Häuser der Handwerker und Bauern gruppierten .
Die Inkastädte waren dagegen stärker durchge-
plant und nach dem Vorbild der Hauptstadt Cuz-
co errichtet. Den Grundriss dieser Stadt hatten
Ruinen des Palastes von Tikal. Oie einst so prächtige die Baumeister der Inka in der Form eines Pumas
Mayastadt birgt noch viele Geheimnisse. angelegt , den die Menschen als Gott verehrten .
12
.- -- •
In ihrer Blütezeit im
8. Jh. n. ehr. war Tikal eine der
bedeutendsten Städte der Maya .

Rang und An-


I Wie waren I sehen der Men-
häufig auch aus unbearbeiteten
Feldsteinen, die mit Mörtel ver-
die Häuser
I der Bauern I schen spiegel- bunden zu Mauern aufgeschichtet
ten sich auch in wurden .
I gebaut? I ihren Häusern Die Bauernhäuser hatten nur einen
• _ _ _ • wider. Be i den Raum mit einer Feuerstelle in der
Ballspielplatz Azteken zum Beispiel war es nur Mitte, auf der gekocht wurde und
Adligen erlaubt, mehrstöckige Häu- die in kalten Gegenden Wärme
ser aus Stein zu errichten . Während spendete . Oft lebten mehrere
die Herrscher und Adligen im alten Generationen gemeinsam unter
Einwohnerzahl Amerika in prachtvollen Bauten im einem Dach, in der Regel zwischen
Die ersten Siedlungen im Stadtzentrum residierten, lebten die fünf und zehn Personen. In den
alten Amerika waren klei- Bauern in einfachen Häusern am Häusern wurde vor allem geschlafen
ne Dörfer, im Lauf der Zeit Stadtrand oder in kleinen Dörfern. und man bewahrte dort persönliche
entwickelten sich daraus Die Bauern der Maya und Azteken Dinge auf. Das alltägliche Leben
größere Städte. Tenochtitlan erbauten ihre Häuser aus Holzstan- aber fand draußen im Freien statt.
und (uzco, die Hauptstädte gen, die sie mit Lehm abdichteten .
der Azteken und Inka, hat- Die Dächer dieser einfachen Behau- Oie Häuser heutiger
ten bei Ankunft der Spanier sungen bestanden aus getrockneten Mayabauern ähneln
denen von vor 3 000
mehrere Hunderttausend Palmblättern . Auch luftgetrocknete
Jahren. Durch die
Einwohner! Zur selben Zeit Lehmziegel (Adobe) waren ein be- luftige Bauweise
war Köln mit gerade einmal liebtes Baumaterial bei den Völkern ist es im Innern
40000 Einwohnern die größ- Mittel- und Südamerikas . Nur die angenehm
kühl.
te Stadt in Deutschland. Häuser der Inkabauern bestanden
.---.
I Welche Stadt I Tenochtitlan, die Hauptstadt
der Azteken, war die wohl
wurde auf
I einer Insel I größte und außergewöhn-

I erbaut? I lichste Stadt im alten Ame-


rika. Als die Spanier dort
• ___ • ankamen, waren sie zutiefst
beeindruckt, denn eine so prächtige Stadt hat-
ten s'ie noch nie gesehen! Umgeben von grünen
Hügeln, lag die Stadt auf einer Insel inmitten des
Texcocosees. Die Azteken hatten sich zwar zu-
nächst aus Mangel an anderen Möglichkeiten hier
angesiedelt, doch die besondere Lage bot auch
Vorteile: Die Insel war gut zu verteidigen und die
Menschen konnten ihre Waren mit Kanus schnell
und einfach über den See transportieren . Zusätz-
lich errichteten die Azteken Dämme zwischen Dammwege und Wasserleitungen
der Insel und dem Ufer. Auf all diesen Wegen verbanden die Stadt Tenochtitlan
im Norden (in der Abbildung unten),
gelangten Handelswaren und Tributzahlungen
Westen und Süden mit dem Seeufer.
unterworfener Völker in die Stadt. So entwickelte
sich Tenochtitlan schon bald zu einem wichti- die Errichtung von" schwimmenden Gärten"
gen Handelszentrum . Als der Ort immer größer neue Landflächen auf dem See . Im Lauf der Zeit
wurde und es vor allem an Platz für Gärten und entstand so rund um die Insel eine von Kanälen
Felder mangelte, behalfen sich die Menschen mit durchzogene Stadt. Das Zentrum bildete ein von
einer \(ortrefflichen Idee: Sie gewannen durch Mauern umgebener heiliger Bezirk mit Tempelpy-
.......,
~
ramiden für die verschiedenen Götter. An diesen
schlossen sich die Palastanlagen des Herrschers
~~ ,
Tenochtitlan wurde wegen
der zahlreichen Kanäle an, die Häuser der Adligen und Händler sowie
auch das Venedig der
Schulen und Verwaltungsgebäude. Im nördli-
. )
Neuen Welt genannt.
chen Stadtteil Tlatelolco befand sich ein
großer Markt. Und am Stadtrand lebten
die Bauern und Handwerker auf den
schwimmenden Gärten .
·---.
I Wie ent-
standen die
I Zur Errichtung ihrer schwim-
menden Gärten rodeten die
I schwimmen- I Azteken zunächst Schilfrohr
I den Gärten I und andere Wasserpflanzen,
der Azteken? schichteten sie zu einer Art
• _ _ _ • Floß auf und verflochten sie
miteinander. Die Flöße bedeckte man dann mit
Schlamm vom Grund des Sees, der besonders
fruchtbar war. Um ein Abtreiben zu verhindern,
befestigten die Azteken ihre Flöße an Pfählen, die
sie in den Grund des Sees rammten . Außerdem
wurden die Parzellen ringsum mit Büschen und
Bäumen bepflanzt, um die Ränder zu befestigen .
Mit der Zeit entstand so ein fester Untergrund,
der als Anbaufläche genutzt werden konnte. Oie schwimmenden Gärten der
Durch die Errichtung immer neuer Gärten auf Azteken waren bis zu 200 Meter
lang und etwa 20 Meter breit.
dem See gewannen die Inselbewohner mehr und
mehr Land , auf dem sie nicht nur ihre Felder r-----------------',
bestellten, sondern sogar Häuser errichteten. I
Wasserversorgung
Zwischen den neu gewonnen Flächen ließen \
sie stets Kanäle frei, auf denen sie sich mit
ihren Kanus fortbewegten. Mit den Kanus
Das Wasser des Texcocosees war
so salzig, dass es weder getrunken
'
' _.... "
.... /

brachten sie auch Süßwasser zur Bewässerung noch für die Landwirtschaft genutzt werden
in die Gärten. Die Abfälle aus den öffentlichen konnte. Die Azteken errichteten daher ein Aquä-
Toiletten der Hauptstadt wurden ebenfalls auf dukt, das Trinkwasser aus Quellen am Seeufer in
Boote geladen und auf den Feldern als Dün- die Stadt leitete: Zwei hölzerne Leitungen verlie-
ger verteilt. Auf ihren schwimmenden Gärten, fen auf so hohen Stützen über dem See, dass ein
chinampas genannt, bauten die Azteken Mais, Kanu noch hindurchfahren konnte . Musste eine
Bohnen, Kürbisse und Tomaten an oder züch- Leitung repariert werden, blieb immer noch die
teten Blumen für den Verkauf. zweite in Betrieb, um die Stadt zu versorgen .
·---.
I Wie groß I Die Inka waren zweifellos
die größten Straßen bau-
war das
I Straßennetz I er im alten Amerika . Ihr
I der Inka? I Netz aus gepflasterten
Straßen und Trampel-
• _ _ _ • pfaden reichte von
Meereshöhe auf bis zu 5000 Meter hohe
Pässe und umfasste rund 40000 Kilo-
meter. Diese Strecke entspricht etwa dem
Umfang der Erde am Äquator.
Hängebrücken überspannten tiefe Schluch-
ten, Meilensteine markierten den Weg und in
Lamas tragen regelmäßigen Abständen befan-
Lasten von den sich sogar Rasthäuser. Auf
bis zu 40
diesen Wegen konnten Waren
Kilogramm.
auf den Rücken von Trägern
oder mithilfe von Lamas trans-
portiert werden . Auch die Armee
des Herrschers gelangte so schnell
in alle Teile des Reiches . Staffeln
von Läufern, die chaski , übermittelten
Nachrichten in kürzester Zeit und ver-
sorgten den Inka in seiner Hauptstadt
hoch im Gebirge sogar mit frischem Fisch
aus dem Meer! Das Straßennetz der Inka war
nicht zuletzt das Geheimnis ihrer Macht, denn
nur durch die guten Verkehrsverbindungen
war es überhaupt möglich, das riesige Reich
zusammenzuhalten.
"'- ....
I \
Meister der Steinbearbeitung I I
Millimetergenau
\
, /
I
bearbeiteten die
Steinmetze der
Obwohl sie keine Werkzeuge aus Metall hatten, waren
die Völker im alten Amerika wahre Meister der Steinbear-
' ....
_"' .....
Inka die Festungs- beitung. Bestes Beispiel hierfür sind die Mauern der Inka, die zum Teil
mauern von
aus tonnenschweren Steinen bestanden. Die Steine wurden so genau
Sacsayhuaman .
bearbeitet, dass sie ganz ohne Mörtel zusammenpassten und man noch
nicht einmal eine Messerklinge in die Fugen schieben konnte . Für diese
Arbeit hatten die Inka nur einfache Werkzeuge wie Meißel aus Stein zur
Verfügung und sie mussten sehr viel Kraft und Zeit aufwenden . Die zum
Teil mannshohen Steine wurden von Dutzenden Menschen mit Seilen,
vielleicht auch mit Rampen und Rollhölzern, zur Baustelle gezogen und
erst dort feiner bearbeitet, bis sie genau passten. Durch die-
....~r"rL se Bauweise sind die Inkamauern praktisch unzerstörbar
und überdauern - im Gegensatz zu späteren Bauten der
Europäer - bis heute selbst größere Erdbeben, die in den
Anden immer wieder vorkommen.
Das große Reich der Inka konnte überhaupt
nur regiert werden, weil ihre Läufer Nachrich-
ten so schnell überbrachten. Die chaski hatten
daher immer Vorrang und Händler oder andere
Reisende mussten im Zweifelsfall warten.

Qu'eswachaka
Eine bis heute erhaltene Brücke der Inka na-
mens Qu'eswachaka vermittelt einen Eindruck
von der spektakulären Bauweise. Mit einer
Länge von 28 Metern überspannt sie den
RIO Apurlmac in Peru. Regelmäßig muss die
Brücke erneuert werden. Zu diesem Anlass
versammeln sich mehrere Hundert Menschen
aus der Umgebung und fertigen gemeinsam
die Seile. Der Bau erfordert viel Geduld und
Besonnenheit von den Arbeitern, die sich auf
den wackeligen Seilen in schwindelerregen-
der Höhe über dem Fluss bewegen. Mit
einem Fest wird die neue Brücke von
einem Schamanen eingeweiht. Die
großen Gefahren beim Bau sind
ein Grund dafür, dass heute
kaum noch Hängebrücken

.--- •
errichtet werden .

I Wie bauten I Zu den beeindruckendsten


Bauten der Inka gehören
die Inka
I ihre Hänge- I ihre Hängebrücken. Es er-
brücken? forderte zwar etwas Mut bei
I I Mensch und Tier, auf den
• _ _ _ • schwankenden Seilen tiefe
Schluchten und tosende Flüsse zu überqueren.
Aber auf diese Weise konnte man große Umwege
vermeiden und nur so waren die Inka in der Lage,
ihr riesiges Reich zu kontrollieren .
Für den Bau einer solchen Brücke wurden zu-
erst viele dicke Seile aus Gras geflochten. Einige
wurden mit Holzstücken verstärkt und dienten
als Boden der Brücke . Anschließend spannte man
die Seile über die Schlucht und befestigte sie zu
beiden Seiten an einem Paar von Steinblöcken .
Zwei weitere Seile dienten als Geländer und
wurden auf der ganzen Länge der Brücke mithilfe
von Seilen oder Ästen mit dem Brückenboden
verbunden. Die fertige Brücke war dann so sta-
bil , dass selbst die spanischen Eroberer auf ihren
Pferden sie gefahrlos überqueren konnten .
17
,

Bau~rn, Händler,
-----------------------" Ha n dwerke r
Es ist früh am Morgen in dem klei-
nen Dorf Yaxha, das, umgeben von
tropischem Regenwald, am Ufer
eines Sees liegt. Noch liegt tiefe
Yaxha (Grünes Wasser) Dunkelheit über den einfachen
Behausungen der Maya. Die Frauen sind bereits
aufgestanden, um das Feuer anzufachen und das
Frühstück für die Männer vorzubereiten : frisch
gebackene Maisfladen und Bohnenmus, mit Chili
gewürzt. Wenn es langsam hell wird, brechen
die Männer auf, um auf das Feld oder zur Jagd
zu gehen. In den Morgenstunden ist die Feldar-
beit noch angenehm, während es zur Mittagszeit
schon unerträglich heiß sein kann . Die Frauen
bleiben im Dorf: Sie arbeiten im Garten, versor-
gen die Tiere, holen Wasser am Fluss und berei-
ten die Mahlzeiten vor. Währenddessen spielen
die kleinen Kinder in der Umgebung des Hauses.
Die heiße Mittagszeit verbringen alle im Schat-
ten, die Frauen mahlen den Mais auf dem Reib-
~ stein oder weben . Da kehrt einer der jüngeren
Männer von der Jagd zurück . Stolz präsentiert
o er einen kleinen Hirsch, den er erlegen konn-
te. Fleisch steht selten auf dem Speiseplan,
chij (Hirsch) d . h aII euer
arum f reuen SIC .. b d'le Ab wec hs-
lung. Schon wird geplant, am nächsten Tag
Spurensuche
die Nachbarn zu einem Essen einzuladen.
Die Männer auf dem Feld machen mittags Gegenstände, die bei Aus-
im Schatten eines Baumes Pause und essen grabungen entdeckt werden,
die Speisen, die ihnen die Frauen, in Blätter verraten den Forschern viele Einzelheiten über
eingewickelt, mitgegeben haben. Erst bei das Leben früherer Kulturen . Werkzeuge lie-
Sonnenuntergang kehren sie heim. Dann fern zum Beispiel Hinweise darauf, wie die
versammelt sich die Familie zum Abendessen Menschen arbeiteten. Die Fundamente von
um die Feuerstelle. In der Mitte des sonst Häusern zeigen, wie man wohnte . An schlich-
dunklen Raums spendet sie Licht und Wär- ten oder kunstvoll verzierten Gefäßen lässt sich
me. Schon bald danach lässt man sich der Wohlstand der Bewohner ablesen .
auf den Schlafsteilen aus geflochtenen Aus der Untersuchung von erhaltenen
Matten nieder, denn auch der nächs- Knochen schließen Forscher
te Tag fängt früh an . Von draußen sogar, was die Menschen aßen
dringt der Lärm der Brüllaffen herein. und unter welchen Krankhei-
Und während langsam das Herdfeuer
erlischt, erzählt man sich, eingehüllt in
warme Decken und Felle, manchmal noch Tongefäße Speerspitzen
Gesch ichten, bis alle eingeschlafen sind .. . der Maya aus Stein

18
Das tägliche Leben der Maya-
bauern fand im Freien statt.
Das Haus war vor allem
ein Ort zum Essen und
Schlafen.

Wovon Ein Tagesab- und vom Fischfang. Die Menschen


lebten die lauf wie der legten auch Vorräte an und trieben
Menschen im beschriebene Handel mit den Überschüssen, die
I alten Amerika? I ist bis heute in
den entlege-
sie erwirtschafteten. So wurde es
möglich, dass nicht mehr jeder in der
• _ _ _ • nen Dörfern Landwirtschaft arbeiten musste und
der Maya zu beobachten . Denn sich einzelne Menschen auch ande-
schon immer wurde ihr Leben vom ren Tätigkeiten widmen konnten.
Rhythmus der Jahreszeiten und von Manche Orte verfügten zudem über
der Landwirtschaft geprägt: In der besondere Bodenschätze wie Gold ,
Trockenzeit wurden die Felder vor- Silber, Edelsteine, Salz oder Obsi-
bereitet. Die Aussaat fand zu Beginn dian, die man verarbeiten und mit
der Regenzeit statt, die wichtig für denen man handeln konnte. Im
das Wachstum der Pflanzen war. Lauf der Zeit entstanden so die .
Wenn die Trockenzeit wieder ein- Berufe der Händler, Handwerker,
Reibstein zum setzte, konnte die Ernte schließlich Künstler, Heiler, Krieger und Beam-
Mahlen von eingebracht werden. ten . Sie alle aber waren abhängig
Maiskörnern
Auch die anderen Völker im alten von den Erträgen und Vorräten der
Amerika, Azteken und Inka, lebten Bauern . So bildete die Landwirt-
in erster Linie vom Ackerbau und schaft den Ursprung und die Grund-
in geringerem Maße von der Jagd lage der Kultur.

19
Die Maya brannten ihre gerodeten Felder Mit Grabstöcken lockerten die Bauern das Erdreich Der reife Mais wurde sorgsam geerntet,

.---.
ab, denn die Asche düngte den Boden.

I I
und gruben Löcher, in die sie die Samen legten.

und so für mehrere Jahre haltbar zu


Viele unse-
machen. Außerdem bauten die Inka
rer heutigen
denn er galt als eine Gabe der Götter.

I Woher kommt I
Nahrungsmit-
Amarant und Quinoa (" Inkareis")
die Kartoffel?
tel stammen
an. Diese eiweißreichen Pflanzen
I I ursprünglich
gedeihen selbst in großer Höhe und
• _ _ _ • aus Amerika:
eignen sich daher gut zum Anbau
Erdbeeren, Tomaten, Erdnüsse und im Andengebirge.
Avocados sind nur einige Beispiele. In Mittelamerika war Mais die Le-
Auch die Kartoffel war in Europa bensgrundlage der Maya und Azte- Vorräte
vor den Reisen des Kolumbus völlig ken . Die Maiskörner wurden zu Mehl Die Menschen bewirtschaf-
unbekannt. Im Hochland der Anden gemahlen und zu kleinen Fladen teten ihre Felder nicht nur
war sie das Grundnahrungsmittel der (tortillas) oder einer Art Kloß (tama- für den täglichen Bedarf,
Inka, die rund 250 Arten züchteten. fes) verarbeitet. An der Pazifikküste sondern sie legten auch
Sie entwickelten sogar eine Metho- Mittelamerikas baute man außerdem Vorräte an. So mussten sie
de, die Knollenfrucht zu trocknen Kakao an und Baumwolle, aus der im Winter nicht hungern und
Textilien hergestellt wurden. Neben hatten auch dann ausrei-
Bohnen, Süßkartoffeln, Kürbissen, chend Nahrung, wenn es
Tomaten und Chilischoten standen Missernten gab oder die
auch Früchte wie Ananas und Papa- Ernte einmal kleiner ausfiel.
ya auf dem Speiseplan der Maya Außerdem konnten so arme
und Azteken. oder kranke Menschen von
der Gemeinschaft mitver-
sorgt werden.

Chilischoten Avocado

Papaya
·---.
I .
Wie bestellten
I Die Feldarbeit bedeutete
für die Bauern eine große
Menschen aus Mais
I
I
\
I die Bauern I körperliche Anstrengung. Welche Bedeutung der Mais für die " //
I ihre Felder? I Denn zur Bearbeitung des Maya hattet zeigt eine Legende aus dem "-.,,
Bodens benutzten sie nur Popol Wuj/ einem heiligen Buch der Maya. Darin wird
• _ _ _ • einfache Grabstöcke aus erzählt, dass die Götter zunächst versucht hatten,
Holz . Werkzeuge aus Metall oder einen Pflug Menschen aus Schlamm oder Holz zu erschaffen.
wie in Europa kannte man nicht. Zur Bewässe- Da diese Menschen aber unvollkommen
rung der Felder gruben die Menschen in tro- waren, wurden sie von den Göttern
ckenen Gebieten Kanäle und errichteten un- zerstört oder in Affen verwandelt. Erst
terirdische Wasserspeicher, in denen der Regen der dritte Versucht die Erschaffung des
aufgefangen wurde . Menschen aus Mais, war ein Erfolg.
Da es in den Anden wenig ebene Anbauflä- Die verschiedenen Hautfarben der
chen gabt legten die Inka Terrassen an: Sie gru- Menschen erklären sich
ben Stufen in die Berghänge und befestigten die Maya heute damit,
sie mit Steinmauern. Diese verhinderten, dass dass der Mais in den
das Erdreich bei Regen fortgespült wurde. Farben Weißt Gelb,
In den Regenwäldern Mittelamerikas gab es Rot und Schwarz
zwar mehr ebene Anbauflächen, aber der vorkommt.
Boden blieb nicht lange fruchtbar. Darum
schlugen die Maya immer nur ein kleines
Stück des Urwaldes frei. Das abgeschlage-
ne Holz blieb während der Trockenzeit liegen
und wurde dann verbrannt, um mit der Asche Die Maya und auch die Azteken ließen an ihren
den Boden zu düngen. Danach wurde ausgesät, Maispflanzen Bohnen ranken, dazwischen wuch-
damit die Pflanzen während der Regenzeit wach- sen Kürbisse. Diese Felder mit ihrem Dreifachan-
sen konnten . Wenn das Feld nach einigen Jahren bau nennt man mi/pa .
ausgelaugt wart rodete man einfach ein neues
Gebiet. Das alte Feld lag so lange bracht bis sich
der Boden wieder erholt hatte und der Regen-
wald nachgewachsen war. Erst dann wurde das
Gebiet erneut niedergebrannt und bepflanzt.

Gemeinsam brachten die Inka-


bauern die Kartoffelernte ein .
Zur Bewässerung ihrer
Terrassen leiteten sie
sogar Gebirgs-
bäche um.
I \
Kakao - ein Getränk der Könige I I
\ I
Schon die Maya bereiteten aus der Kakaobohne Getränke ' , ___ .,;*,'
und Soßen für Maisfladen zu. Dazu mischten sie das Kakao-
pulver mit Wasser oder Maismehl. Kakao wurde bitter,
süß, fruchtig oder vergoren getrunken und manchmal
auch mit Chili gewürzt. Im höfischen Leben der Maya
spielte Kakao eine große Rolle - das belegen Kakao-
becher mit den Namen der Könige. Bei den Azteken
durften allein die Adligen Kakao trinken, unter ande-
rem servierten sie ihn bei Hochzeiten. Nach der spanischen
Eroberung kamen auch die Menschen in Europa schnell auf
den Geschmack und Kakao wurde schon bald an den Höfen
der Könige gereicht. Erst in Europa wurde Kakao dann auch
zu Schokolade in ihrer heutigen Form verarbeitet.

·---.
I Welche IVerglichen mit anderen Tei-
len der Welt, gab es im alten
bis nach Nordamerika an die
Puebloindianer verkaufen konn-
I Tiere wurden
IAmerika nur wenige te. Kaninchen, Hirsche, Jaguare
gezüchtet
I oder gejagt? INutztiere . Die Inka und Wildschweine (Pekaris) jagte
in den Anden hielten man wegen ihres Fleisches und Fells.
• - - - • vor allem Lamas, die Die Jagdwaffen waren sehr unterschiedlich:
einzigen Lasttiere auf dem Kontinent. Au- Die Maya erlegten große Tiere wie Hirsche mit
ßerdem züchteten sie Meerschwei nchen, Speeren, für Vögel benutzten sie das Blasrohr.
die in Südamerika auch heute noch gerne Erst die Azteken verfügten über Pfeil und
verzehrt werden . Maya und Azteken Bogen für die Jagd. Und bei den
hielten Truthähne . Auch Hunde waren Inka waren Steinschleudern eine
beliebte Haustiere und wurden manch- wichtige Jagd- und Kriegswaffe.
mal auch gegessen. Die Maya hatten Fische spießte man entweder
außerdem Honigbienen. Papageien mit einem Speer auf oder fing sie
und andere Vögel wie der Quet- mit einem Netz. Auch Muscheln
zal wurden in ganz Mittelamerika dienten den Menschen als Nah-
wegen ihrer bunten Federn ge- rung. Ihre Schalen zierten Tem-
züchtet oder gejagt. Ihre Federn pelwände und schmückten die
waren so begehrt, dass man sie Kleidung der Herrscher.

Darstellung eines
Mayagottes, der
mit einem Blasrohr
Wasservögel jagt.

22
·---.
I Wo fand
I Als die ersten Spanier den
Markt in der aztekischen
Welches cuy
(Meerschwein-
I der Handel I Hauptstadt Tenochtitlan be-
chen) 5011 es
denn sein?
I statt? I suchten, kamen sie aus dem Noch heute
Staunen nicht mehr heraus. findet in den
• _ _ _ • Ein so großes Angebot an Anden Tausch-
handel statt.
Waren hatten sie noch nie gesehen! Es gab alle
erdenklichen Arten von Tieren, Früchten, Heil-
kräutern, Süßigkeiten und Gebrauchsgegenstän-
den . Man konnte Gold, Silber, Edelsteine, bunte
Stoffe und kostbare Federn erwerben. Auch mit Die Völker im alten Amerika kannten noch kein
Sklaven wurde gehandelt. Selbst die Exkremente Geld, sie tauschten ihre Waren gegeneinander.
aus den öffentlichen Toiletten wurden als Dün- Darüber hinaus benutzten die Azteken Kupferbei-
ger feilgeboten! Es gab Frisöre und I mbisse und le, Goldstaub, Decken und getrocknete Kakao-
der Duft von frisch gebackenen Maisfladen hing bohnen als Zahlungsmittel. Zu einem festgeleg-
in der Luft. Das Gackern von Truthähnen und ten Wert tauschten sie diese gegen andere Waren
Krächzen von Papageien mischte sich mit den ein . Am wertvollsten waren die Decken aus
verschiedenen Sprachen der Händler und Kun- Baumwolle . Mit dem Gegenwert von 20 Decken
den, die aus allen Teilen des Reichs kamen . Über- konnte sich ein Mensch ein Jahr lang ernähren.
all im alten Amerika fand der Handel auf Märkten Kakaobohnen waren dagegen eher" Kleingeld"-
statt, doch dieser Markt übertraf alles. Er war für eine Bohne bekam man eine Tomate . Es gab
sehr gut organisiert: Jeder Marktstand hatte nur sogar Fälscher, die die leeren Kakaobohnen mit
eine Warenart im Angebot und strenge Aufseher Asche füllten und so in Umlauf brachten .
überwachten das Geschehen, damit niemand
betrogen wurde .

Für 30 Kakaobohnen
erhielt man auf dem
Markt der Azteken
Die Inka fertigten Kunstwerke
aller Art, beliebt waren Lamas

P---.
I Welche I In den Goldschmieden der
und menschliche Figuren.

stände anfertigten, etwa


Handwerker Inka herrschte stets geschäf- Klingen aus Stein oder
I waren
I tiges Treiben : Im Vorhof Gefäße aus Ton . Neben
I wichtig? I wurde das edle Metall in einfachen Tontöpfen , die
einem Ofen geschmolzen . nur mit der Hand geformt
• - - - • War es bei hoher Tempera- wurden, gab es auch kunst-
tur flüssig geworden, gossen es die Handwerker voll verzierte Becher und
in Formen aus Ton, damit es die gewünschte Teller, darüber hinaus tönerne
Goldmaske aus Peru
Gestalt, zum Beispiel die eines Tieres, erhielt. Eine Räuchergefäße für die Tempel
andere Art der Bearbeitung bestand darin, das und Figuren von Menschen, Tieren und Göttern .
Gold zu einem dünnen Andere Kunsthandwerker stellten Schmuck aus
Blech zu hämmern . Aus Gold und wertvollen Steinen her oder verarbei-
diesem fertigte der Meis- teten sogar Federn . Besonders berühmt waren
ter dann besonders feine die Federwerker der Azteken, während die Inka
Kunstwerke, wie etwa als Meister der Bearbeitung von Gold und Sil-
eine Maske oder einen ber galten. Die Maya hingegen hinterließen uns
verzierten Becher. großartige Kunstwerke aus Stein. Ihre Bildhauer
Die Handwerker bildeten fertigten Skulpturen von Menschen , Tieren und
in den Gesellschaften des Göttern. Zeichner und Schreiber verzierten Bü-
alten Amerika die MitteI- cher und Gefäße, ja sogar die Wände von Paläs-
schicht. Sie waren wohl- ten und Tempeln mit ihren Bildern .
habender als die Bauern
und lebten meist in den
Tongefäß der
Steinrelief, das einen Maya- Städten. Es gab Handwer- Maya in Form
könig mit seiner Frau zeigt ker, die Gebrauchsgegen- eines Jaguars

24
Ein hoher Adliger der Inka
trug dieses Hemd zu einem
besonderen Anlass - das ver-
P---.
I Welchen
I Die Kleidung ergänzte man
durch eine unendliche Viel-
raten die reiche Musterung
und die Farbe Blau.
I Schmuck I falt an Schmuck . Anhänger
I gab es? I für Ketten wurden aus Holz,
Knochen, Muscheln, Jade
• - - - • und anderen Steinen gefer-
tigt. Auch Gold, Silber und Kupfer waren beliebte
Materialien. Inka, die der Oberschicht angehör-
ten, trugen einen ausgeprägten Ohrschmuck,
weshalb man sie auch Langohren nannte .

P---.
I Wie kleideten
I In den meisten Haushalten
In Mittelamerika waren neben Ohrringen und
Ohrpflöcken auch Pflöcke, die man durch die
Lippen steckte , sehr beliebt und ein Zeichen der
Herrscherwürde. Tätowierungen und Bemalun-
wurde gewebt und die Men-
I sich die I schen stellten ihre Kleidung gen im Gesicht und am restlichen Körper waren
Menschen? selbst her. Die Kleider der weit verbreitet. Bei den Azteken galt eine Frau als
I I ärmeren Leute bestanden besonders hübsch, wenn sie ihre Zähne schwarz
• _ _ _ • aus den Fasern von Agaven, färbte. In allen Kulturen galten auch hochge-
die der Reichen aus Baumwolle. Bei den Inka wachsene oder besonders flache Schädel als
verwendete man die Wolle von Lamas und schön . Man umwickelte sogar die Köpfe kleiner
Alpakas. Die besonders wertvolle Wolle der Kinder mit Tüchern und presste sie zwischen
Vikunjas , einer seltenen Lamaart, war der Ober- Bretter, damit sie in dieser Weise wuchsen .
schicht vorbehalten . Außerdem gab es genaue
Vorschriften, wer welche Kleidung mit welchen
Mustern tragen durfte. Das am weitesten ver- Kette aus Muscheln
breitete Kleidungsstück im alten Amerika war der und Zähnen (oben)
sowie aztekischer
Lendenschurz, ein einfaches Tuch, mit dem sich
Goldschmuck
die Männer den Scham bereich bedeckten . Die
Männer der Azteken trugen außerdem Umhän-
ge, die um den Hals geknotet wurden . Typische
Kleidungsstücke der Frauen waren ein Kleid oder
das huipil, eine Art Bluse. Angehörige der Ober-
schicht trugen in verschiedenen Farben gewebte
und mit vielfältigen Mustern verzierte Textilien .

I \
I I
\ I
Obsidian ist ein Vulkangestein, aus dem man scharfe Mes- " ;/
serklingen herstellen konnte. Da es im alten Amerika keine ....
_-'

Werkzeuge aus Eisen gab, war Obsidian ein wichtiger Werk-


stoff und sein Vorkommen bedeutete großen Wohlstand. Beeindruckend
sind vor allem die sogenannten "exzentrischen" Messer aus Obsidian :
Sie stellen fein gearbeitete Tiere und Menschen (links) dar und wurden
bei Zeremonien benutzt. Es war extrem schwierig, das brüchige , glasarti-
ge Material mit einem Meißel aus Stein zu bearbeiten. Ein falscher Schlag
konnte das ganze Stück und damit die Arbeit von Wochen vernichten!

25
-----------------------,I

Leben in der Familie


.---.
I Gingen die
I Bei den Azte-
ken und Inka
I Kinder zur I gab es richtige
Schule? Schulen. Die
I I
• --- •
Lehrer der
Inka hießen
amawtakuna und der Unterricht Strenge Strafen
dauerte vom 13. bis zu m 19. Le- Aztekenkinder, die ihren
bensjahr. Doch nur die Kinder der Eltern nicht gehorchten,
Oberschicht besuchten diese Schu- wurden streng bestraft. Die
len; die Kinder der Bauern, so meinte Mädchen zwang man zum
Adlige Aztekenkinder lernten in der
man, brauchten kein großes Wissen . Beispiel, in der Nacht den

.---.
Priesterschule lesen und schreiben.

I I In allen Kultu-
Bei den Azteken hingegen muss-
te jedes Kind in die Schule gehen .
Für die Söhne der Bauern gab es
Hof zu fegen. Die Jungen
hielt man mit dem Gesicht
in den beißenden Rauch
Wie wurden ren des alten das telpochcalli ("Haus der jungen eines Feuers, in dem chi -
I die Kinder I Amerika war Männer"), in dem sie vor allem eine lischoten verbrannt wurden.
erzogen? der Zusam - Ausbildung als Krieger erhielten. Ungezogene Kinder wurden
I I menhalt in der Die Sprösslinge der Adligen besuch- auch geschlagen oder mit
• ___ • Familie sehr ten das calmecac, die Priesterschule, Dornen gestochen.
wichtig und oft lebten Kinder, Eltern in der sie lesen und schreiben lern-
und Großeltern unter einem Dach. ten und etwas über die Götter und
Die Versorgung der Neugeborenen religiösen Zeremonien erfuhren.
und Kleinkinder war Aufgabe der Die Mädchen wurden in eigenen
Frauen . Erst wenn der Nachwuchs Schulen unterrichtet.
fünf oder sechs Jahre alt wurde,
fand eine Trennung statt. Fortan
wurden die Jungen von ihrem Vater
erzogen , während die Mädchen
bei ihren Müttern blieben. Die
Kinder lernten nun die ver-
schiedenen Aufgaben im Leben
der Erwachsenen kennen . Der Vater
nahm seinen Sohn mit aufs
Feld, zum Fischfang oder
auf die Jagd . Die Mädchen - -:-
hingegen übernahmen
mehr und mehr Aufgaben
im Haushalt. Auch wenn es
eine klare Trennung ihrer Aufga-
benbereiche gab, galten die Frauen
im alten Amerika nicht weniger als
die Männer.

26
schließlich über den Brautpreis und andere Dinge
einig geworden, bat man einen Wahrsager, mit-
hilfe des Ritualkalenders den richtigen Zeitpunkt
für die Eheschließung zu finden.
Am Tag der Hochzeit wurde die Braut festlich
geschmückt und in einer Sänfte oder auf dem
Rücken der Heiratsvermittlerin zur Familie ihres
zukünftigen Mannes getragen . Dort setzten sich
Braut und Bräutigam gemeinsam auf eine Matte
und als Zeichen ihrer Verbindung verknotete man
feierlich die Zipfel ihrer Kleidung miteinander. Es
folgten ein Festessen und lange Reden, in denen
Eine Mayahochzeit wird ausgehandelt: Gleich die Frischvermählten ermahnt wurden, einander
mehrere Gesandte bieten dem König ein rundes gute Ehepartner zu sein .
Bündel als Brautpreis für seine Tochter an.

.---.
Im alten Amerika wurde unter Adligen zum Teil
schon mit 14 Jahren oder sogar noch jünger
geheiratet. Eine Ehe war für die Herrscher immer
I Jedes Volk hatte seine eige- auch ein guter Weg, sich mit einer ande-
I Wie nen Hochzeitsbräuche, aber ren Herrscherfamilie zu verbünden und
I feierte man I besonders viel wissen wir damit den Frieden zu sichern . Aus die-
I Hochzeit? I über die der Azteken. Dort sem Grund hatten manche Adligen auch
heiratete man schon am mehrere Frauen .
• ___ • Ende der Schulzeit. Wollte
ein Junge heiraten, dann richtete seine Familie Ist die Kleidung verknotet
zunächst ein großes Festessen für seine Lehrer und die Ehe damit geschlossen,
reichen die aztekischen Braut-
aus . Bei diesem Anlass bat er um Erlaub-
leute einander Maisfladen.
nis, die Schule verlassen und sich eine
Frau suchen zu dürfen . Meist wählten
allerdings die Eltern die zukünftige
Braut aus und eine Heiratsvermittlerin
führte die Verhandlungen zwischen
den beiden Familien . War man sich

Spiele
In Mittelamerika hat
Ein beliebtes Spiel der Azteken hieß patolli. Es man Tierfiguren mit
Rädern gefunden, die
ähnelt heutigen Brettspielen ; allerdings wurde
als Spielzeug dienten .
das Spielfeld in den Boden eingeritzt. Als Spiel- Erstaunlich ist, dass die
steine benutzte man bunte Bohnen oder Jade- Menschen sonst keine
steine. Auch die Würfel waren Bohnen, in die Räder benutzten.

man Punkte eingekerbt hatte . Ziel des Spiels


war es, mit den eigenen Figuren das Feld zu
überqueren und dabei die Figuren des Geg-
~-::'rrrl'l:l~-,"rr_____ ners herauszuwerfen. Häufig wa-
ren hohe Wetteinsätze mit dem
Spiel verbunden und es wurden
öffentliche Turniere ausgetragen .

27
Die Inka kauten
die Blätter der
Kokapflanze mit

.---.
ein wenig Kalk .

I Die Menschen im alten


I Wie wurden Amerika kannten eine Viel-
I Krankheiten I zahl von Heilpflanzen, mit
behandelt? I denen sie unterschiedlichste
Eine Besonderheit bei den Maya und Azteken I Krankheiten behandelten.
waren ihre Schwitzbäder, die als kleine Häus- • _ _ _ • Chinarinde zum Beispiel
chen neben den Wohnräumen standen . Darin wurde bei Malaria verabreicht. Für die Inka war
reinigten sich die Menschen regelmäßig. Auch die Kokapflanze von großer Bedeutung. Das Kau-
bei Erkrankungen oder während der Schwan- en der Blätter half ihnen, Hunger, Kälte und die
gerschaft wurde das temazcalli gerne aufge- dünne Luft im Hochgebirge zu ertragen.
sucht. Der heiße Dampf sollte sich wohltuend Die Menschen glaubten, dass viele Krankheiten
auf Körper und Geist auswirken. eine Strafe der Götter seien oder auch das Werk
eines Zauberers, der dem Betroffenen schaden
wollte. Aus diesem Grund waren die meisten
Heiler auch Priester oder Schamanen. Sie führten
Rituale durch, um die Ursache der Krankheit zu
erkunden, die Götter um Vergebung zu bitten
oder einen Schadenzauber abzuwenden.
Neben den meist männlichen Heilern gab es
Hebammen, die die Frauen während der Schwan-
gerschaft und bei der Gebu rt versorgten. Auch
Knochenbrüche konnten behandelt werden. Bei
den Inka gab es sogar Chirurgen, die bei Operati-
onen den Schädel ihrer Patienten öffneten. Ar-
chäologen haben Schädel mit Löchern gefunden,
die wieder verheilt waren. Dies zeigt, dass die
Menschen solch einen gefährlichen Eingriff über-
lebt hatten und wieder gesund geworden waren .

Rituale hatten das Ziel, die


Krankheit aus dem Körper
zu treiben. Dabei dienten
Steinfigur
dem Heiler Götterfiguren
aus dem
als "kleine Helfer".
Besitz eines
heutigen
Maya-
schamanen
Welche Feste wurden gefeiert?
Für jeden Abschnitt im Leben eines Menschen, von der Ge-
burt über die Hochzeit bis zum Tod, gab es eigene Feste und
Rituale . Auch Ereignisse wie die Thronbesteigung eines neuen
Königs oder ein gewonnener Krieg wurden gefeiert. Außerdem
gab es regelmäßig wiederkehrende Feste, die mit der Landwirt-
schaft oder dem Kalender zusammenhingen: Man bat die Göt-
ter zum Beispiel um eine gute Ernte oder dankte ihnen dafür.
Im Kalender der Maya und Azteken gab es alle 20 Tage einen
Festtag für einen anderen Gott. Diese Feiern hatten klangvolle
Namen wie "Blumenopfer", "Fest der Berge" oder" Prinzen-
fest" . Die Feierlichkeiten waren stets mit Essen , Musik und
Tänzen, Gebeten und Opfergaben für die Götter verbunden .

.---.
I Wie wurden
I Alte Menschen waren in den
Kulturen der Maya, Inka und
Respekt entgegen. Wenn in der Familie eines
Mayabauern jemand starb, begrub man ihn
I die Menschen I Azteken hoch angesehen . unter dem Fußboden des Hauses . So blieb dieser
I bestattet? Ihre Lebenserfahrung mach- Mensch auch nach dem Tod mit seinen Angehö-
I te sie zu weisen Ratgebern rigen verbunden. Bei den Azteken war es üblich,
und bei festlichen Anläs- die Verstorbenen zu verbrennen und ihre Asche
sen lauschten die Menschen ihren Geschichten. in Urnen zu beerdigen . Die Inka wiederum be-
Ältere Menschen hatten auch besondere Rechte. statteten ihre Toten in Grabtürmen oder wickel-
So war es zum Beipiel bei den Azteken nur ihnen ten sie in Hockstellung in Tücher ein und brach-
erlaubt, in der Öffentlichkeit Alkohol zu trinken. ten sie in Höhlen oder Felsnischen im Gebirge .
Auch den Verstorbenen brachte man großen Die Menschen glaubten an ein Leben nach
dem Tod . Daher bestatteten sie ihre Ver-
storbenen oft mit Kleidung, Schmuck
und anderen Gegenständen. Man
dachte, dass die Toten entweder in
den Himmel zu den Göttern oder in
die Unterwelt im Innern der Erde ka-
men . Himmel und Unterwelt hatten
unterschiedliche Ebenen. Wohin man
schließlich gelangte, hing davon ab, ob
man ein Adliger oder ein Bauer war-
oder woran man starb . Bei den Azteken
etwa kam ein Mensch, der ertrunken
war oder vom Blitz getroffen wurde, in
das Reich des Regengottes Tlaloc. Für
einen Mann galt es als höchste Ehre, im
Bei den
Azteken wur-
Krieg zu sterben, und für eine Frau
den Verstor- bei der Geburt ihres Kindes . Diese Tonfigur eines alten
bene erst zu Auserwählten verwandelten sich im Mayamannes. Er hat
einem Bündel zwei Flaschen in der
Glauben der Menschen in Kolibris
verschnürt Hand und scheint
und dann und begleiteten die Sonne auf ihrer betrunken zu sein.
verbrannt. täglichen Bahn über den Himmel .
29
----------------------~I

Sprache und Schrift Für die Maya war das Schreiben eine
heilige Handlung. Ihr Gott der Schreiber
hatte die Gestalt eines Kaninchens .

Sprachen
In den Reichen der Maya, Inka und Reichsgrenzen hinaus diente es dem
Azteken wurden viele verschiede- Handel und der Diplomatie, genau
ne Sprachen gesprochen . Die Inka wie heute das Englische . Verschie -
sprachen Quechua, in einem Teil dene Sprachgruppen gab es auch im
des Reiches verständigte man sich Volk der Maya: Bis heute existieren
aber auch in Aymara oder in den 30 verschiedene Mayasprachen , die
Sprachen der unterworfenen Völker. zwar miteinander verwandt sind ,
Auch das aztekische Reich umfasste sich aber stark genug voneinander
verschiedene Sprachgruppen. Aller- unterscheiden , dass selbst Men-
dings war das Nahuatl, die Mutter- schen aus benachbarten Dörfern
sprache der Azteken, hoch an gese- sich nicht problemlos miteinander
hen und weit verbreitet. Über die unterhalten können .

vier Bücher der


Maya haben bis
heute überdauert.
Der sogenannte
Dresdner Kodex
enthält Angaben
zum Kalender, zu
den Göttern und
Beobachtungen
der Gestirne.

Schriftzeichen
In jedem großen Reich wird es
irgendwann notwendig, bestimmte
Dinge aufzuzeichnen, zum Bei-
spiel die Zahlung von Abgaben
oder Ereignisse aus der Geschichte
des Volkes. Die kompliziertesten
Schriftzeichen waren die der Maya, Bücher
während die Azteken eine besonde- Die Bücher der Maya und
Neben Abgaben re Art von Bildern malten. Die Inka Azteken waren bunt bemalte Strei-
und Vorräten hiel- schließlich kannten keine Schrift im fen aus Leder oder Rindenpapier,
ten die Inka mit
heutigen Sinn, sie verwendeten be- die gefaltet wurden . Sie enthielten
Knotenschnüren
auch Einwohner- sondere Schnüre mit Knoten. Meist Angaben über den Kalender, über
zahlen oder die kannten nur wenige Menschen der Götter und Rituale oder hielten ge-
Truppenstärke Oberschicht die Bedeutung dieser schichtliche Ereignisse fest. Es gab
einer feindlichen
Armee fest.
Zeichen. Allerdings dienten die aber auch Verwaltungsakten, in de-
Aufzeichnungen auch nicht zum nen der Landbesitz der Bevölkerung
Vorlesen , sondern waren vielmehr und die von ihr gezahlten Abgab n
eine Gedächtnisstütze . vermerkt wurden . '

30
I
Knotenschnüre der Inka I
Die Knotenschnüre der Inka nennt I
man quipus. Sie bestehen aus einer
Auf dieser Abgabenliste der Azteken ist verzeichnet: Hauptschnur, von der mehrere Ne- I
Der Ort Tochtepec ("Hasen berg") muss jeweils 400 benschnüre mit Knoten senkrecht
Decken in verschiedenen Mustern liefern.
herabhängen. Die Anzahl der Kno- I
ten und ihre Position auf der Schnur I
Aztekische Bilderschrift standen für eine Zahl. Die Farbe der
Ob die Bilder der Azteken als eine Schnüre lieferte Hinweise auf deren I
Schrift gelten, darüber streiten die Bedeutung. Vermutlich dienten die
3 4 5 10
Forscher. Tatsache ist aber, dass die Knotenschnüre dazu, Mengenan-
I
verschiedenen Bildzeichen eine klar gaben, zum Beispiel von Waren, zu I
festgelegte Bedeutu ng hatten. So dokumentieren . Sie könnten aber
400 8000 standen Fußspuren für einen Weg, auch andere Informationen ent- I
ein Berg für einen Ort, eine Fah- halten haben . Im Inkareich gab es
ne für die Zahl 20 und eine kleine sachkundige Leute, die sich auf die
Oie Knotenschnüre
der Inka wurden aus
I
Sprechblase für gesprochene Wor- Herstellung und Entzifferung der
Lamahaar geknüpft.
I
te . Auf diese Weise konnten die quipus verstanden . Ihr Wissen ging
Azteken fast alles ausdrücken . mit Ankunft der Europäer aber ver- I
Die Bildzeichen waren zwar nicht
so kompliziert wie die
loren . Aus diesem Grund ist es den
Forschern bis heute nicht gelungen,
I
Schrift der Maya, sie das Geheimnis der Knotenschnüre I
waren dafür aber einfa- ganz zu entschlüsseln .
cher zu verstehen, selbst I
von Angehörigen anderer Hieroglyphen der Maya I
Sprachgru ppen . Die Schriftzeichen der Maya nennt
~~.'" t.':.,..
man Hieroglyphen. Jedes dieser
ba/am
I
.'" t\.. ff-
Zeichen stand für ein bestimmtes
Wort. Allerdings konnte dasselbe
I
Wort auch durch mehrere kleinere
ba -/a-m(a)
I
Oie Anfertigung einer Zeichen , die in der Mayasprache
Inschrift bedeutete viel die Silben darstellten, ausgedrückt Das Mayawort für I
Arbeit für den Künstler d Jaguar lautet "ba-
werden . Die Schriftzeichen der
Maya. Daher wurden nur
Maya finden sich in ihren Büchern,
lam". Als Hieroglyphe I
die wichtigsten Ereigniss konnte man entweder
festgehalten. auf Tongefäßen, Holz und Knochen. einen Jaguarkopf ver- I
Vor allen Dingen aber meißelten sie wenden,derfürdas
sie mit den Abbildern ihrer Könige ganze Wort "balam" I
stand, oder das Wort
in ~ie Wände ihrer Tempel und auf
Stelen ein. Das Thema dieser Tex-
mit den drei Silben- I
zeichen ba, la, und
te war fast immer das Leben der m(a) ausdrücken. I
Könige, ihre Geburt, Hochzeiten Manchmal wurden

sowie Kriege und Rituale, an denen


auch Silben- und
Bildzeichen mitein-
I
sie teilnahmen. All diese Ereignisse
wurden mit dem Kalendersystem
ander veimischt, wie
im Beispiel unten.
I
der Maya exakt datiert, sodass wir I
heute genau wissen, wann welcher
König gelebt hat. I
ba-ba/am I
I
31 I
I
Herrscher und Krieger Abbildung von
Abgaben aus
einem Kodex
der Azteken:

p-- - •
I I Während die Mayakönige
Federkrone
eines Adligen

Macht und Würde : Der Inka trug zum Kriegerk,


Welche meist nur über eine Stadt Beispiel ein wertvolles Stirnband und bei
I Macht hatten I regierten, herrschten die den Maya- und Aztekenherrschern war
die Könige? Oberhäupter der Azteken ein prächtiger Kopfschmuck aus Federn
I I und Inka allein über riesige exotischer Vögel sehr beliebt.
• _ _ _ • Reiche mit Millionen von Als Stellvertreter der Götter auf Erden
Untertanen . Die Macht dieser Herrscher über ihr wurden die Herrscher von ihren Unter-
Schild n
Volk war sehr groß . Sie bestimmten über Krieg tanen sehr verehrt. Ihre Aufgabe war es, Feder!
und Frieden, sie erließen Gesetze und sprachen den Willen der Götter zu erfüllen, die
selbst Urteile. Sie befahlen Bauprojekte und den Menschen dafür Wohlstand bringen
legten fest, wann Feste gefeiert, wann gesät sollten . Bei den Maya lautete der Titel
und geerntet wurde . Von ihren Untertanen for- ihrer Könige sogar K'u;ul Ahaw (sprich :
derten sie auch umfangreiche Abgaben ein , die Kuhul Ahau) , das bedeutet "göttlicher
regelmäßig entrichtet werden mussten . Diese Herrscher " . Die Macht der Herrscher war
Beutel n
Herrscher hatten keine Kronen wie die Könige in aber nicht grenzenlos und das Amt galt Farbstofl
Europa, dafür besaßen sie andere Zeichen ihrer auch als große Last und Verpflichtung
dem Volk gegenüber. Blieb zum Beispiel
Auf seinem geflochtenen Thron der Regen, der für die Landwirtschaft so
empfängt der Aztekenherrscher wichtig war, über längere Zeit aus oder
die Gesandten eines
litt das Volk an Armut und Krankheit,
unterworfenen
Volkes. dann drohte auch dem mächtigsten Mais
Herrscher die Absetzung .
Ein Diener hält
diesem Maya-
könig einen
Spiegel vor,
während ein
anderer Höfling
ein Kissen her-
beischafft.

Tributzahlungen
.- -- •
I I Die Maya steil- hatte in seinem Palast in der Haupt-
Besonders häufige Abgaben Wiewar ten das Leben stadt Cuzco einen Garten mit ver-
waren kostbare Federn, FeI- I das Leben I am Hof ihrer schiedenen Tierfiguren aus purem
le, Kakao und andere land- am Hof? Könige auf Gold .
wirtschaftliche Produkte.
I I bunt bemalten Die Herrscher hielten in ihren Paläs-
Einige Orte fertigten sogar • _ _ _ • Bechern dar. ten prunkvolle Empfänge ab, etwa
komplette Kriegerkostüme Diese vermitteln uns einen Ein- wenn ein benachbarter König zu Be-
an. Die Übergabe des Tributs druck von dem Luxus, in dem die such kam oder wenn unterworfene
war stets ein feierlicher Herrscher der Maya lebten. In ihren Städte ihren Tribut bezahlten . Denn
Anlass, bei dem besonders Palästen, wie auch in denen der Az- dann war es besonders wichtig, die
die unterworfenen Völker teken, waren die Böden und Wände Nachbarn zu beeindrucken und die
ihre Treue bewiesen, wäh- mit wertvollen Stoffen und Fellen eigene Macht prachtvoll zur Schau
rend der Herrscher seine bedeckt. Bedienstete servierten edle zu stellen. Die Paläste waren aber
kriegerischen Speisen und Getränke wie Kakao in auch Orte der Andacht: An zahlrei-
Erfolge zur kunstvo ll verzierten Gefäßen. Musi- chen Altären konnten der König und
Schau stellte. ker, Tänzer und Akrobaten sorgten die Priester beten und den Göttern
für Unterhaltung. Häufig sind auf Opfer bringen.
den alten Darstellungen kleinwüch-
sige und bucklige Menschen zu
sehen . Sie werden als Diener oder
Begleiter der Könige gezeigt-
möglicherweise wurden sie wegen
ihres ungewöhnlichen Körperbaus Da der Inka
als von den Göttern Auserwählte viel reiste und
Kriegszüge
angesehen . anführte, prä-
Vom höfischen Leben der Azteken sentierte er
und Inka wissen wir vor allem durch sich gern als
die Berichte der spanischen Eroberer. Heerführer an
der Spitze sei-
Zu den Palastanlagen der Azteken in ner riesigen
Tenochtitlan gehörte ein großer Zoo Armee.
mit vielen Tieren. Der Inka hingegen

33
.---.
I Wie waren
I Die größte und am besten
organisierte Armee im
I die Armeen I alten Amerika war die der
I aufgebaut? I Inka. Sie bestand aus etwa
200000 Soldaten . Allein die
• ___ • Leibwache des Herrschers
soll über 10000 Mann umfasst haben! Es gab vor
allem Berufssoldaten, die großen Reichtum und
hohes Ansehen genossen. Vorratshäuser dienten
Lange hielt man die Maya für ein friedliches der Versorgung der Truppen und zur Sicherung
Volk. Die Wandbilder von Bonampak zeigen, unterworfener Gebiete wurden im ganzen Reich
dass auch sie grausame Kriege führten.
Festu ngen errichtet.

.-- - • I Azteken und Inka führten


Auch die Azteken waren ein sehr kriegerisches
Volk. Jeder männliche Azteke, ob Bauer oder
Adliger, erhielt eine Grundausbildung als Krieger
I Was waren in erster Linie Kriege, um und konnte in der Armee aufsteigen,
I die Blumen- I ihre Reiche zu vergrößern. indem er Gefangene machte. Es gab
I kriege? I Meist ließen sie fremden viele verschiedene Ranggruppen von
Völkern zunächst die Wahl, Kriegern, die man an ihrem
• _ _ _ • sich freiwillig ihrer Herrschaft Kopfschmuck und an ihren
unterzuordnen: Sie forderten von dem jeweiligen aufwendigen Tierkostümen
Herrscher Abgaben als Zeichen der Unterwerfung erkannte. Hoch angesehen
- weigerte sich dieser, begann der Krieg. Eine Be- waren die sogenannten Ja- ~IJJlllII
sonderheit bei den Azteken waren die sogenann- guar- und Adlerkrieger, denn
ten Blumenkriege. Ziel dieser sie stellten machtvolle Tiere dar.
Kämpfe war es nicht, eine feind-
Aztekischer Jaguar-
liche Stadt zu erobern, sondern krieger mit Schild
möglichst viele Gefangene zu und macuahuitt
machen, die als Sklaven dienen
oder geopfert werden sollten .
Waffen und Rüstungen
Einen Gegner gefangen zu
nehmen galt in der aztekischen Als Waffen verwendeten die Völker im alten
Kultur als viel ehrenvoller, als Amerika Keulen, Speere, Messer und Äxte mit
ihn zu töten . Die Ausbildung Klingen aus Stein. Zum Schutz trug man Schilde
und Ausrüstung der Krieger und Helme aus Fell oder Holz sowie Rüstungen
In den Kriegen der Inka war daher genau auf dieses aus Baumwolle. Die Azteken benutzten im Nah-
traten riesige Armeen Ziel ausgerichtet. Über die kampf ein Holzschwert mit Klingen aus Obsidi-
auf offenem Feld gegen-
Kriege der Maya wissen wir an, das macuahuitl . Bei Angriffen aus der Ferne
einander an.
weniger. Einige Forscher schossen sie mit Pfeil und Bogen . Die Maya hin -
glauben, dass es nur eine kleine Zahl gut gegen hatten Wurfspeere . Mit Wurfhölzern, die
ausgebildeter Krieger gab, die Überra- den Arm des Werfers verlängerten, konnten sie
schungsangriffe führten, aber keine die Speere sogar noch weiter schleudern. Die Inka
langen Schlachten auf offenem Feld. gebrauchten Steinschleudern und die bola ,
Demnach lag das Ziel dieser Kämpfe eine Waffe aus drei Steinen, die
vermutlich nicht in der Vernichtung mit Schnüren verbunden wa-
ganzer Städte, sondern in der ren. Sie wurde um die Beine
Eroberung feindlicher Göt- des Gegners geworfen und
terbilder und der Gefan- brachte ihn so zu Fall.
gennahme der Könige.

34
P---.
I Welche I Maya und
Azteken kann-
Könige waren und dass die Anführer
konkurrierender Städte gegenei-
Bedeutung
I hatten die I ten auch eine nander antraten. So konnten sie ihre
sportliche Art, Streitigkeiten im Spiel entscheiden
I Ballspiele? I ihre Konflikte oder die Überlegenheit ihrer Stadt
Gut gepolstert • - - - • auszutragen- gegenüber einer anderen beweisen .
Das Ballspiel war sehr ge- mit einem Ballspiel. Dieses Spiel hieß Bei den Azteken hatte das Spiel
fährlich; die Spieler trugen bei den Maya pitz oder pok-ta-pok, keine so große politische Bedeu-
daher Polsterungen, um die Azteken nannten es ulamaztli . tung . Die Spieler wurden aber vom
sich zu schützen. Beson- Gespielt wurde in zwei Mannschaf- Volk sehr bewundert und es wurden
ders wichtig war ein breiter ten und mit einem Gummiball, der hohe Wetten auf das Spielergebnis
Gürtel, da der Ball oft mit mehrere Kilogramm schwer war und abgeschlossen .
der Hüfte gespielt wurde. hoch wie ein Flummi sprang. Ziel des In beiden Kulturen war das Ballspiel
Archäologen haben in Grä- Spiels war es, den Ball durch einen mehr als ein bloßer Sport, es war
bern herausragender Spieler Ring zu befördern, der über dem auch eine religiöse Handlung. Dies
steinerne Gürtel (oben) und Spielfeld angebracht war. Das Er- zeigt sich daran, dass die Verlierer
andere Ausrüstungsgegen- staunliche dabei war, dass die Spieler bisweilen den Göttern
stände gefunden. Dabei den Ball nicht mit den Händen, son- geopfert wurden.
handelt es sich aber um dern nur mit den Armen, den Beinen
Nachbildungen, denn die und der Hüfte berühren durften!
echte Ausrüstung bestand Aus den Inschriften der Maya wissen
aus Leder und Holz. wir, dass unter den Spielern auch

In ihren aufwendigen
Kostümen zeigen die
Spieler der Maya
auf dem Feld vollen
Körpereinsatz, um
den Ball im Spiel
iiiiii
1
zu halten.
Pyramiden - heilige Berge
Den Göttern so nahe
Mit bis zu 70 Metern Höhe waren
die Pyramiden der Maya die höchs-
ten Bauwerke im alten Amerika.
Im Gegensatz zu den ägyptischen
Pyramiden waren die der Maya und
Azteken nicht nur Grabstätten. Zwar
wurden in einigen Pyramiden, so in
Palenque, auch Könige begraben,
hauptsächlich dienten sie aber als
Tempel für die Götter. In der Vor-
stellung der Maya waren sie heilige
Berge, die Himmel und Erde mitei-
Die Maya vollendeten den rund 20
Meter hohen "Tempel der Inschriften"
nander verbanden und auf deren
in Palenque im Jahr 690 n. Chr. Spitze man den Göttern näher war.

Bauweise Doppelpyramiden
Einfache Pyramiden bestanden Eine Besonderheit der
nur aus aufgeschichteter Erde oder aztekischen Pyramiden
aus natürlichen Hügeln, in die man waren ihr doppelter
Stufen grub oder die mit Steinen Treppenaufgang und
ummauert wurden. Auf der obersten die beiden Tempel auf
Plattform dieser einfachen Bauten der Plattform. Dort
stand meist nur eine Holzhütte, die wurden zwei verschie-
Tief im Inneren der als Tempel diente. Nur in den Zen- dene Götter verehrt. So war der
Pyramide entdeckten tren der großen Städte waren die Haupttempel der Azteken in Tenoch-
Forscher das Grab des
Pyramiden massiv aus Stein gebaut titlan sowohl Tlaloc, dem Regengott,
Mayakönigs Pakal.
und hatten steinerne Tempel. Sie als auch Huitzilopochtli, ihrem Stam-
waren mit einer hellen Stuckschicht mes- und Kriegsgott, geweiht.
überzogen und bunt bemalt.

Stufenpyramiden
Die Pyramiden waren meist vier-
eckig angelegt und bestanden aus
mehreren stufenförmigen Ebenen.
An einer Seite (seltener auch an allen
vieren) führte eine Treppe hinauf bis
zur obersten Plattform. Dort stand
das Tempelgebäude, in dem sich die
Götterbilder befanden und Zere-
Die Pyramide des monien stattfanden. Von dort oben
Wahrsagers in Uxmal beobachteten die Priester die Sterne
wurde der Legende
nach in nur einer
und die Herrscher präsentierten sich
Nacht erbaut. weithin sichtbar ihrem Volk .

36
I
Im Verborgenen I
Am Tag der Tagundnacht-
In der Größe der Pyramiden spie- gleiche sorgt die Sonne für I
gelte sich der Geltungswille der ein besonderes Schauspiel:
Herrscher wider. Denn es war üblich, Dann scheint es, als ob eine I
Schlange die Pyramide der
dass jeder neue König die anfangs
kleinen Bauten erweiterte . Beglei-
Maya in Chichen Itza herun- I
terkriechen würde.
tet von Ritualen, überzog man die I
alte Pyramide sorgsam mit einer
Schicht aus Stuck und" bestattete" I
sie wie einen Menschen . Archäolo- Bedeutungsvoll
gen stoßen daher im Inneren einer Viele Details an den Pyramiden
I
Pyramide immer wieder auf kleinere hatten eine besondere Bedeutung. Hunderte von Menschen
arbeiteten jahrelang am
I
Bauten, die zeigen, wie die Pyra- "EI Castillo", die große Pyramide
mide ursprünglich ausgesehen hat von Chichen Itza, hat 365 Treppen-
Bau einer Pyramide. Sie
war ein Gemeinschafts-
I
und wie sie im Lauf stufen - dies entspricht der Zahl der werk und das ganze Volk
der Jahrhunderte Tage eines Jahres . Die Seiten der war stolz darauf.
Treppen sind mit Schlangenköpfen
verziert. Diese werden am Tag der
Tagundnachtgleiche von der unter-
gehenden Sonne so beleuchtet, dass
ein Schatten entsteht, der wie ein
Schlangenkörper aussieht.
Schichtmodell
des aztekischen
Haupttempels
Während die Männer Steine
Standorte bearbeiteten und transportier-
ten oder den Stuck anrührten,
Der Ort, an dem eine Pyramide
sorgten die Frauen der Maya
errichtet wurde, war mit Bedacht für die Verpflegung.
gewählt. So baute man gerne über
Höhlen, weil diese als heilige Orte
und Zugänge zur Unterwelt galten .
Auch die Ausrichtung der Seiten-
wände war nicht zufällig gewählt,
sondern entsprach den Himmels-
richtungen oder bestimmten
Sternenkonstellationen .
._---------------------, I

Götter, Glaube, Opfergaben


I

•I -
Woran
-- • I Die Menschen im
alten Amerika glaub-
Chaac, der bei den Azteken Tlaloc hieß . Für
die Bauern der Maya war der Maisgott sehr
I glaubten die I ten an zahllose wichtig und K'awiil war der Schutzpatron
Menschen? Götter und Geister, ihrer Könige . Der Stammesgott der Azteken
I I die sie nicht nur im hieß HUitzilopochtli. Er hatte sie auf ihrer
• ___ • Himmel, sondern langen Wanderung geführt und unter-
überall in der Natur - auf Bergen, in stützte sie in Kriegen .
Bäumen, Höhlen und Seen - vermu- Die Religion der Inka war in noch grö-
teten. Diese Wesen hatten viele Ge- ßerem Maße eine Naturreligion. Neben
sichter, sie waren mal gut und mal böse ihrem Schöpfergott Viracocha verehrten
und besaßen auch sonst sehr mensch- sie die Mutter Erde, heilige Berge,
liche Charakterzüge . In der Vorstellung Der Maisgott der das Meer, den Regenbogen so-
der Menschen hatten die Götter großen Maya, dargestellt wie den Mond und die Sterne.
Einfluss auf ihr Leben. Sie brachten zum als junger Mann Ihre höchste Gottheit aber war
Beispiel den Regen, der die Maispflanzen gedei- die Sonne, die alle Untertanen des
hen ließ, oder beschützten die Menschen vor ih- Reiches anbeten sollten. Die von
ren Feinden. Für nahezu jeden Lebensbereich, sei den Inka unterworfenen Völker
es der Krieg, der Handel oder die Landwirtschaft, durften daneben aber auch ihre
war mindestens ein Gott "zuständig". Und die eigenen Götter weiterverehren .
Menschen gaben sich große Mühe, die Götter mit Genauso kam es vor, dass Maya,
Gebeten und Opfergaben gnädig zu stimmen . Azteken und Inka Götter von unter-
Die Maya verehrten besonders den Regengott worfenen Völkern übernahmen .

Die Sonnenjungfrauen dienten Der Mayagott eh


dem Inka und brachten der Sonne spaltet mit der A
Opfergaben wie kostbare Stoffe die Wolken und
und Maisbällchen dar. erzeugt so Rege l
.---.
I I Zur Verehrung der Götter
Ahnenverehrung
Wie wurden sprachen die Menschen
I die Götter I Gebete, sangen Lieder, Die Menschen verehrten auch ihre Vorfahren
I verehrt? I führten Tänze auf und wie Götter: Die Inka bewahrten Mumien ihrer
brachten eine Vielzahl verstorbenen Könige in einem Tempel auf. Bei
• _ _ _ • von Opfergaben dar. Festen wurden diese Mumienbündel (unten)
Hierzu gingen sie in die Tempel oder an beson- durch die Stadt getragen und wie lebende
dere Orte in der Natur; private Rituale fanden Menschen behandelt. Auch die Mayakönige
auch in den Wohnhäusern statt. beteten die Abbilder ihrer Ahnen auf Stelen an,
Die Menschen fertigten Abbilder ihrer Götter um von ihnen Schutz oder Rat zu erbitten .
aus Stein , Holz und Metall. Die einfacheren
Nach seinem Tod
Figuren waren oft nur wenige Zentimeter groß wurde der Körper
und spielten wohl in den häuslichen Ritualen des Inka mit Baum-
der Bauern eine Rolle . Die großen Götterbilder harz bestrichen
und in Tücher
konnten dagegen mehrere Meter hoch und
gewickelt.
kunstvoll verziert sein . Sie standen in den Tem-
peln im Stadtzentrum.
Bei den M aya und Azteken befanden sich die
Tempel auf den Spitzen der Pyramiden . Im
Inneren waren die Räume mit Wandschmuck
reich verziert und der Geruch von Räucherharz
erfüllte die Luft. Nur die Priester und Könige
hatten Zutritt zu diesen heiligen Orten . Abge-
schirmt von der Außenwelt, blieben sie dort
ofttagelang, um zu beten und zu meditieren .
Häufig fasteten sie, opferten ihr eigenes Blut oder
nahmen berauschende Drogen ein . So hofften
sie, mit den Göttern in Kontakt zu treten . Da sich
.---.
I Warum waren I
Für jeden Gott gab es in den
Kulturen des alten Amerika
all dies im Verborgenen abspielte, blieben diese I die Priester I mindestens einen Priester
Handlungen für die Menschen geheimnisvoll . Zu I so bedeutend? I und unter der Priesterschaft
besonderen Anlässen jedoch traten die Priester oft eine feste Rangfolge .
oder Könige vor die Tempel. Sie zeigten sich dem • - - - • Häufig war der Herrscher
Volk und teilten die Botschaften mit, die sie von auch das religiöse Oberhaupt seines Volkes .
den Göttern erhalten hatten . Im Glauben der Menschen standen die Priester
in direkter Verbindung mit den Göttern. Daher
besaßen sie großen Einfluss in den Gesellschaften
Quetzalcoatl-Ehecatl
war der Windgott der
des alten Amerika. Sie waren es, die über Krieg
Azteken. Ihm baute und Frieden entschieden oder den Zeitpunkt für
man runde Tempel, Aussaat und Ernte bestimmten . Außerdem beob-
damit der Wind bes-
achteten sie die Sterne und führten den Kalender.
ser um sie herum-
wehen konnte.
Sie gehörten zu den wenigen Menschen, die lesen
und schreiben konnten. Darüber hinaus waren
sie als Heiler tätig und berieten die Menschen in
allen Lebenslagen . Sie waren auch Lehrer, die den
Menschen von den Göttern und vom Ursprung
aller Dinge erzählten . Manchen Priestern wur-
den sogar magische Kräfte nachgesagt, etwa die
Fähigkeit, sich in ein Tier zu verwandeln oder
Krankheit und Tod über ihre Feinde zu bringen.

39
Die Azteken erricl
Laut ertönen die Muscheltrom- teten tzompantli,
chakaj Gerüste mit Schä -
(opfern)
peten von der Spitze der großen
deln geopferter
Pyramide . Es ist das Zeichen für Menschen. Häu-
die Mayabauern, sich zu versam- fig wurden diese
auch als Steinrelil
meln. Dort oben blickt König Speerschleuder-Affe
(links) dargestelli
sorgenvoll über sein Land . Noch immer gibt es
keinen Regen. Bald würde der Mais auf den Fel-
dern 'vertrocknen und sein Volk müsste hungern . Nun konnte das Opferritual beginnen. Prachtvoll
Waren die Götter verärgert? Auf der Suche nach gekleidet, aber geschwächt von den Anstrengun-
Antworten hatte der König die Nacht im Tempel gen der letzten Nacht, spricht der König kurz zu
verbracht. Er hatte gefastet, gebetet und sein seinem Volk. Dann gibt er den Priestern ein Zei-
eigenes Blut als Opfer für die Götter vergossen. chen: Zwei Krieger ziehen einen der Jaguare aus
Dann endlich war ihm im Traum ein Jaguar er- dem Käfig und legen das betäubte Tier auf den
schienen, der einen Fluss leer trank - ein Zeichen, Altar. Nun tritt der Opferpriester, dessen Körper
das die Priester zu deuten wussten. Dieses Tier weiß bemalt ist, heran . Er hebt das Messer in die
müsse der Jaguargott sein, erklärten sie, der den Höhe, um den tödlichen Stoß auszuführen . Völ-
Regengott Chaac in der Unterwelt gefangen halte. lige Stille herrscht auf dem Platz. Dann saust das
Um sich zu befreien, brauche Chaac die Hilfe der Messer herab. Der Jaguar ist sofort tot und das
Menschen - sie sollten einen Jaguar für ihn opfern. Volk jubelt vor Erleichterung. Auch der König ist
Der König hatte verstanden und sofort seine fä- zufrieden. Später würde das Tier feierlich unter
higsten Jäger ausgeschickt. Und die wagemutigen einem Altar begraben werden. Und es würde eine
jungen Männer hatten, nur mit Netzen und Spee- Inschrift geben, die den Menschen von den Ereig-
ren bewaffnet, nicht nur ein, nissen berichtete ...
sondern gleich zwei
Tiere gefangen .
P---.
I Warum I Eine weit
verbreitete
wurden
I Menschen I Vorstellung im
I geopfert? I alten Amerika
war, dass sich
• ___ • die Götter von
den Opfergaben der Menschen
ernährten. Die häufigste Opferga-
be war das Harz von Bäumen, das
man allerorts in Räuchergefäßen
verbrannte. Man opferte aber auch
Speisen und Getränke , Blumen,
Früchte, Tiere und manchmal sogar
Bissig Menschen . Heute finden wir die
Manche Opfermesser der Vorstellung erschreckend, dass
Azteken waren mit Zähnen Menschen für die Götter getötet
verziert, weil man meinte, wurden. Tatsächlich gab es in fast
das Messer würde sein Opfer allen alten Kulturen solche Men-
beißen wie ein Tier. Auch schenopfer. Die Azteken glaubten, Eine Form des Opfers bestand darin, einem
die Könige benutzten solche dass sich ihre Götter einst selbst Menschen das Herz herauszuschneiden und
der Sonne zu präsentieren.
Messer, um bei wichtigen geopfert hatten, um unsere heutige
Ritualen ihr eigenes Blut für Welt zu erschaffen . Daher meinten Einige Forscher glauben, dass nur
die Götter zu vergießen. sie, ebenfalls Opfer darbringen zu wenige Menschen in Zeiten der Not
müssen, um den Fortbestand der oder bei besonderen Festen getötet
Welt zu sichern. Man glaub- wurden . Die ersten Spanier, die nach
te, je größer das Opfer Amerika kamen, berichteten zwar
wäre, umso zufriedener von Hunderttausenden von Toten .
_ ..- wären die Götter und umso Doch heute ist man der Überzeu-
mehr würden sie den Men- gung, dass diese Beschreibungen
schen zurückgeben . In dieser übertrieben sind und die Spanier da-
Vorstellung bedeutete das Le- mit die eigenen Grausamkeiten bei
Räucherharz
(Kopal)
ben eines Menschen natürlich das ihren Feldzügen gegen die Völker
größtmögliche Opfer. Amerikas rechtfertigen wollten.

/
Heilige Exkremente I \
I I
Gold und Silber hatten im alten Amerika eine besondere Bedeutung.
Anders als in Europa wurden die Metalle nicht nur wegen ihres Wertes
\
,' ... _..-" /
I

geschätzt, sondern auch aufgrund ihrer religiösen Bedeutung. Die Azteken


glaubten, dass Gold eine Ausscheidung der Götter sei . Darum nannten sie
es teocuitlatl, was man mit" Götterkot" oder" heiligem Exkrement" über-
setzen kann. Die Inka, die die Bearbeitung von Edelmetall schon früh be-
herrschten, sahen das Gold als den Schweiß der Sonne und das Silber als
die Tränen des Mondes an. Bei den Maya und Azteken war Gold beson-
~ ders selten und wurde zunächst nur grob geschnitten und gehämmert.
r Erst wenige Jahrhunderte vor Ankunft der Spanier lernten auch sie,
Metall zu schmelzen und zu Kunstwerken zu gießen .

41
I
Der Sonnenstein der Azteken I
\
Eines der berühmtesten Kunstwerke des alten \ , ~/
Amerika ist der Sonnenstein . Auf dieser run- .... -."
den Steinscheibe stellten die Azteken ihren Kalender und
ihre Vorstellung von der Welt dar. In der Mitte des Steins
ist das Gesicht des Sonnengottes zu sehen: Gierig streckt er
seine Zunge hervor, um Opfergaben zu empfangen. Rund
um das Gesicht befinden sich vier Hieroglyphen, die die
früheren Weltzeitalter darstellen. Die Azteken glaubten,
dass vor der Erschaffung unserer Welt bereits vier andere
Welten existiert hatten, die wegen ihrer Unvollkommen-
heit von den Göttern zerstört worden waren. Weiter außen
stellt ein Ring von 20 Symbolen
die Tageszeichen des Ritual-
kalenders tonalpohualli
dar. Ringsherum befin-
den sich Pfeile, die die
Himmelsrichtungen
und Sonnenstrahlen
symbolisieren .

Der Sonnenstein hat einen


Durchmesser von 3,6 Me-
tern und ein Gewicht von
etwa 20 Tonnen.
-----------------------~I

Der Untergang der Reiche Helm der


spanischen
Eroberer

.---.
I ~aru~ gingen
die Reiche der
I Im Jahr 1519
erhielt der
Verbündete
Ein Grund für den schnellen
I Maya, Inka I aztekische Untergang des Azteken-
I und Azteken I Herrscher reiches war die geschickte
unter? Montezuma 11. Arglos schickte Montezuma den Eroberungspolitik der Spani-
• - - _ • (1465 - 1520) Spaniern zur Begrüßung Geschenke. er. Sie hatten früh bemerkt,
in seiner Hauptstadt Tenochtitlan dass die Azteken zahlreiche
Nachricht von seltsamen Menschen, Solche Tiere hatten die Azteken bis Feinde innerhalb und außer-
die an der Küste aufgetaucht waren. dahin nicht gekannt und sie jagten halb ihres Staates hatten.
Seine Kundschafter berichteten von ihnen große Angst ein . So fanden sie viele indiani-
riesigen Booten und unheimlichen Im Jahr 1521 fiel nach langer Bela- sche Verbündete, wie zum
Rohren, die Feuer ausstießen. Mon- gerung die Hauptstadt Tenochtit- Beispiel das Volk der Tlaxcal-
tezuma war zutiefst bestürzt. Waren lan und die Azteken waren damit teken, mit denen sie gegen
diese Fremden vielleicht Götter, die endgültig besiegt. Mit einer Taktik die Azteken kämpften. Wäh-
auf der Erde erschienen? Der Herr- geschickter Bündnisse und einer rend der meisten Schlachten
scher beschloss, die Neuankömm- überlegenen Waffentechnik gelang standen Zehntausende von
linge freundlich zu empfangen und es den Spaniern auch, ab 1524 die indianischen Kriegern auf
ihnen Geschenke zu schicken . Er Stadtstaaten der Maya und ab 1532 Seiten der Spanier.
konnte nicht ahnen, dass gerade das Reich der Inka in Südamerika zu
diese Gaben die Goldgier der Frem- erobern und zu
den entfachen sollten ... unterwerfen .
Denn es waren nicht die Götter, son-
Die entschei-
dern spanische Eroberer, die Kunde dende Schlacht
von sagenhaften Goldschätzen er- um Tenochtitlan
halten hatten. Der größte Staat, auf fand 1521 statt.
den sie zu Beginn des 16. Jahrhun-
derts in Mittelamerika stießen, war
der der Azteken. Diese hatten viele
Völker erobert und ihren Staat mit
einer starken Armee und einer per-
fekten Verwaltung ausgerüstet. Bei
ihren Nachbarn galten sie als Groß-
macht - nichts und niemand schien
sie erschüttern zu können. Doch nun
versetzten die Spanier, ein für die
Azteken vollkommen unbekanntes
Volk, sie in Angst und Schrecken. Ihr
Anführer, Hernando Cortes (1485-
1547), verfügte im Vergleich zu den
Azteken zwar nur über ein kleines
Heer von Soldaten . Doch diese
hatten Feuerwaffen, Rüstungen aus
Eisen - und sie ritten auf Pferden.

44
.---.
I Wie verän-
derte sich das
I Die Spanier
setzten sich
I Leben durch I dauerhaft in
I die Ankunft I Mittelamerika
der Spanier? fest. Sie lösten
• - - - • die staatliche
Organisation der Azteken auf und
teilten das Land neu auf. Wie viele
andere indianische Völker wurden
auch die Azteken Teil des spani-
schen Königreiches. Die spanischen
Seuchen Eroberer (Konquistadoren) führten
Aus Europa eingeschleppte ihre eigenen Gesetze und vor allem
Krankheiten wie Pocken, ihre Religion ein . Vom Papst hatten
Grippe und Typhus hatten sie den Auftrag, die Indianer zum
verheerende Folgen für die katholischen Glauben zu bekeh-
Indianer. Allein in Mexiko ren und sie in christlicher Kultur zu
starben in den ersten 100 unterrichten . Sie zerstörten die alten Oie reich verzierte Kathedrale von
Jahren nach der Eroberung Tempel und Opferstätten und er- Zacatecas ist ein Beispiel für den
Einfluss spanischer Kultur in Mexiko.
über 90 Prozent der Bevölke- richteten dafür christliche Kirchen.
rung. Die Seuchen breiteten Mit der Zeit kamen immer mehr
sich so schnell aus, dass die Spanier nach Mittel- und Südameri- Die indianischen Völker mussten
Maya und Inka bereits stark ka, um sich dort niederzulassen. Sie sich an eine ganz neue Lebenswei-
geschwächt waren, bevor gründeten viele Städte nach spani- se gewöhnen . Dies bedeutete ein
der erste Eroberer überhaupt schem Vorbild. sehr schweres Los , denn die neuen
einen Fuß in ihr Gebiet ge- Herren gingen nicht gerade zimper-
Oie Spanier waren auf
setzt hatte. Vernichtung aus, für
lich mit den Ureinwohnern um : Die
die Azteken war es Konquistadoren verlangten hohe
ehrenvoller, einen Abgaben und zwangen die Indianer,
Gegner gefangen
für sie zu arbeiten . In vielen Fällen
zu nehmen.
wurden die Indianer nicht nur un-
terdrückt, sondern auch geschlagen
und gefoltert. Einzelne Spanier, wie
der Bischof Bartolome de Las Casas,
setzten sich aber auch für die India-
ner ein. So erhielten sie 1542 mehr
Schutz und Rechte und es wurden
Gesetze erlassen , die Folterungen
und willkürliche Tötungen verbo-
ten . Gleichzeitig wurden indianische
Stadträte und katholische Bruder-
schaften gegründet. Im Lauf de r Zeit
vermischten sich die Kulturen immer
mehr und manche Spanier heirate-
ten eine indianische Frau. In vie-
len Fällen ist es den Indianern
gelungen, ihre alten Glaubens-
vorstellungen mit dem neuen
Leben zu verbinden .

45
Märkte sind
auch heute noch
die farbenfrohen
Mittelpunkte Mexiko-Stadt
in den Dörfern
Tenochtitlan, die Haupt-
der Anden.
stadt der Azteken, wurde
von den Spaniern weitge-
hend zerstört. Auf ihren
Trümmern gründeten die
Eroberer ihre eigene Stadt,
die heutige Hauptstadt Me-
xikos. Im Zentrum entstan-
den eine große Kathedrale
und ein riesiger Platz (un-
ten). Immer wieder tauchen
bei Bauarbeiten sensatio-

.---.
I Gibt es I Von den drei wurden von den Spaniern vollstän-
nelle Fundstücke auf, die
von der einstigen Pracht der
aztekischen Kultur zeugen.
Zu den bislang spektaku-
Hochkulturen dig zerstört. Die Nachfahren der
Maya, Inka lärsten Funden zählt der
I und Azteken I des alten Ame- Azteken und Inka haben sich mit an-
Sonnenstein der Azteken.
rika sind die deren Völkern vermischt. Bis heute
I noch heute? I
• - -- •
Maya die ein - überlebt haben aber ihre Sprachen :
zige, die es als Nahuatl, die Sprache der Azteken,
Volk auch heute noch gibt. wird in Mexiko noch immer von 1,5
Sie leben vor allem Millionen Menschen gesprochen .
\ in den Staaten Quechua, die Sprache der Inka, ist in
Mexiko und Guate - den Ländern Peru, Bolivien, Ecuador,
\ mala, sprechen ihre Kolumbien und Argentinien verbrei-
eigenen Mayaspra- tet. Dieses Sprachgebiet mit rund
chen und haben zehn Millionen Menschen entspricht
sich zahlreiche alte etwa dem Gebiet des ehemaligen
Platz der drei Kulturen in Mexiko-
Bräuche erhalten . Inkareiches. Stadt mit Aztekentempel, Kirche
Viele tragen Trachten Die Menschen in Peru und Mexi- aus der Zeit der Eroberer und
mit den traditionellen ko sehen sich zwar nicht mehr als modernen Hochhäusern

Farben und Symbolen "Inka" oder "Azteken" an. Doch


und konnten sich gibt es zahlreiche Theater- und
Teile ihres Glaubens Tanzgruppen, die Auftritte nach
bewahren. Auch historischem Vorbild
die alten Anbau- veranstalten. Denn
Die Nachfahren der Inka - methoden und die glorreiche Ver-
Kinder aus dem Hochland viele medizinische gangenheit ist auch
von Bolivien.
Kenntnisse sind den Nachfahren
noch vorhanden. Dennoch leben sehr wichtig.
auch die über sechs Millionen Maya
heute schon lange in der Moderne: Diese Mayafrau
Fernsehen, Handy und Internet sind röstet Kakaobohnen
auf dem traditionel-
für sie eine Selbstverständlichkeit.
len, mit Brennholz
Die Reiche der Azteken und der Inka angefeuerten Ofen.
sind dagegen untergegangen. Sie

46
Und wer kennt nicht das Meerschweinchen
als Haustier? Bei den Inka war es ein wichtiges
Nahrungsmittel- und das ist es noch heute bei
Bis heute gibt
es in Peru und
vielen Andenbewohnern . Der Jaguar hatte
Bolivien noch in Mittel- und in Südamerika
viel mehr Kar- eine wichtige religiöse Bedeu-
toffel arten als
tung. Das Wort stammt eben-
in Deutsch-
land. so wie das Wort "Ananas"
aus einer indianischen Spra-
che im heutigen Brasilien.
Mit dem Zusammentreffen zwischen
den Europäern und den indianischen
Kulturen des alten Amerika hat sich
das Leben verändert. Nicht nur in
Amerika, sondern auch in Europa.
Viele Kulturleistungen des alten

P---.
Kautschukgewinnung im
Amerika haben sich dauerhaft in tropischen Regenwald

Europa durchgesetzt.
w.
I as haben I Isst du gerne Schoko-
wir von Maya, lade oder trinkst zum
I Inka und I Frühstück Kakao? Viele
Wie werden die alten Völker
Azteken Dinge, die ursprünglich
heute erforscht?
I übernommen? I aus dem alten Amerika
• ___ • kamen, gehören heute zu Inka, Maya und Azteken üben nicht
unserem Alltag. Selbst die deutschen Wörter nur auf uns eine große Faszination aus,
" Schokolade" und "Kakao" stammen direkt sondern sind auch für deren Nachfahren ein
aus der Sprache der Azteken : Dort lauten sie wichtiger Teil ihrer Geschichte . Weltweit erfor-
xocoatl und cacauatl; auch der Begriff" To- schen Wissenschaftler Details des damaligen
mate" ist aztekischen Ursprungs (tomatI). Es Lebens . Archäologen untersuchen Pyramiden,
waren vor allem die Nutzpflanzen, die auf das Paläste, Häuser, Gräber, Abfallgruben und vieles
Interesse der Europäer stießen . Hierzu gehört mehr. Geschichtswissenschaftier befassen sich
auch der Mais, der sowohl in Mittel- als auch mit alten Dokumenten, mit Tagebüchern, Reise-
in Südamerika eine große Bedeutung hatte. berichten und Zeichnungen. Sprachwissenschaft-
Aus dem Andengebiet ist es die Kartoffel, die ler studieren die alten Sprachen, versuchen, die
aus unserer Küche nicht mehr wegzudenken Hieroglyphen zu entziffern und zu verstehen.
ist. Tabak und Zigarren wurden in Europa zu Immer wieder und auch in Zukunft werden neue
Genussmitteln, im alten Amerika hatte bei des Entdeckungen gemacht werden, die manchmal
noch eine religiöse Bedeutung. so sensationell sind, dass sie zu ganz neuen Er-
Und hätten wir heute die Vielzahl an Ball- . kenntnissen über die Völker der Inka,
spielen, würden wir keinen Gummi kennen? Maya und Azteken führen.
Schon lange vor Ankunft der Europäer wurde
in Süd- und Mittelamerika aus Kautschuk-
bäumen ein milchig-weißer Saft abgezapft
und zur Herstellung von Gummi verwendet.
Wichtigstes Erzeugnis war der Gummiball, den
viele indianische Völker schon in frühen Zeiten
benutzten. Das Lama, der Kondor und die Ko-
kapflanze kommen nicht nur aus Südamerika,
auch ihre Bezeichnungen sind direkt aus der
Sprache der Inka übernommen .

47
Index
BAND 130 A Götter 28,29,32,35 , 36, MamaOcllo 11 Seuchen 45
Bildquellennachweis: Abgaben 30, 31,32,33, 45 38-39, 40,41 Manco Capac 11 sipan 7
AKG Images: S. 6u, 8ml, 8ur, 9ml, 90r, 10u, 140, Adobe, s. Lehmziegel Götterbilder 34, 36,38 Markt 23 Sklaven 23, 34
Agaven 25 Götterfiguren 28 Maya (Volk) 8 Sohn der Sonne 10
250, 25ul, 29ur, 30m, 33u, 38mr, 4501; Bridgeman
Ahnenverehrung 39 Grabstätten 36 Maya (heute) 46 Sonne 10, 11,37,38,42, 43
Art Library: S. 70, 14mr, 260r, 32, 37ml, 390r Alpakas 25 Grabstock 20, 21 Mayapan 9 Sonnenfessel 42
Mumie), 41 or, 420; Corbis Images: S. 1, 30r, 3mr, Alter 29 Meerschweinchen 22, 23, 47 Sonnenjungfrauen 38
5u, 7u, 80, 10ml, 110r(2), 11u, 150, 19, 200r, 22m, Altes Amerika (Begriff) 6 H Menschenopfer 35, 41 Sonnenkalender 43
220r (Pulver), 23, 24mr, 25mr, 27ul, 290r, 340, Am arant 20 Handel 7, 9, 19, 23 mi/pa, s. Dreifachanbau Sonnenstein 8, 43, 46
Ananas 20, 47 Handwerker 24 Mexiko-Stadt 46 Spanier 6,10,44-45
36ml, 400, 4101, 43u, 450r, 47ml, 470r; Douglas
Andenkondor 4, 47 Händ ler 9, 23 Mochica (Volk) 7, 11 Spiele 27
J. Klostermann Photography: S. 17; Fotolia: S. 40r, Aquädukt 15 Hängebrücken 17 Monte Alban 8 Spielzeug 27
280r; Getty Images: S. 12; Interfoto: S. 9ul, 11 ml, Armee 34 Häuser 13 Montezuma 11 . (Herrscher) Sprachen 30, 46
13u, 30m, 42ul; Maximilian Blendinger, stuttgart: Au sgrabungen 18,47 Heiler 28 42,44 Städte 12-13
S. 8ul, 16u, 16ml, 36u; Mauritius Images: S. 9ur Avocado 20 Heilpflanzen 28 Muisca (Volk) 7 Stelen 8,13
Aymara 30 Herrscher 32- 33,35, 36, Mumien 39 Sterndeuter 42
(Teotih uacan); Mayavase.com: S. 22u, 24ul, 270,
Azteken (Volk) 9 37,39 Mumienbündel 39 Strafen 26
27ur, 330; Museum für Völkerkun de, Hamburg:
Hieroglyphen 8, 31, 43 Mutterkul tur 7 Straßen 10, 13 , 16
S. 10mr, 18u (4), 24ur, 28ur, 34ur, 3501, 47u; B Hochkulturen &-7 Steinbearbeitung 16
PD: S. 100, 2601, 2801, 31 ml, 34ul, 36mr, 390, 440r, Ballspiele 35, 47 Hochzeit 27 N Stufenpyramiden 36
46mr; Picture alliance: S. 401, 310r, 370r, 39u, 41ml; Ballspielplatz 13 , 35 Honigbienen 22 Nahrungsmittel 20 Süßkartoffeln 20
Picture-desk.com: S. 301, 9ur (Händler), 15u, 27m, Bauern 18, 19, 21 Huitzilopochtli (Gott) 9, 36, 38 Nahuatl 30, 46
Bauernhäuser 13 Nutztiere 22 T
29ul, 30ul, 310, 380, 440m; science Photo Library:
Baumeister 12 Tabak 47
S. 21m; sh utterstock Images LLC: S. 3u r, 60, 8um, Baumwolle 20, 25 Indianer 6, 45 o Tairona (Volk) 7
130, 20u (alle), 210r, 2201, 220r (Bohnen), 46ul, Bestattung 29 Indios (Begriff) 6 Obsidian 19, 25, 34 Tauschhandel 23
470; Vari o Images: S. 360, 41 ur, 42ur, 460, 46ur Bilderschrift 30, 31 Inka (Volk) 10-11 Ohrschmuck 10, 25 Tayasal8
Umschlagfotos: Douglas J. Klostermann Pho- Bingham, Hiram 4, 5 Inkaherrscher 4, 10, 11 , 16, Olmeken (Volk) 7, 8 Tem pel 12, 36, 39, 42
Blumenkriege 34 32,33 Opfergaben 38, 39, 41 Tenochtitl an 8, 9, 14-15,
tography (Darsteller eines Inkaherrschers; Inti
Bodenschätze 19 Inkamauern 16 Opfermesser 41 23,44,46
Raymi -Festival), Corbis (Sonnenstein der Azteken), Bohnen 20 In kapfade 11 , 16 Opferritual 40, 41 Teo tihuacan 7, 8, 9
shutterstock Images (Pyramide von Chiehen Itza) Bonampak 9, 34 Intip Churin , s. Inkaherrscher Terrassenfelder 21
Bücher 30 p Texcoco 8, 9
J Pachacamac 11 Texcocosee 8, 9,14,15
C Jagd 18, 22 Pachacutec Yupanqui 5 Tiahuanaco 11
Unterstützung bei der
Cajamarca 11 Jaguar 40,47 Paläste 12, 13,33 Tikal8, 9,12-13
Calakmul9 Jaguargott 40 Palenque 8, 9, 12, 36 Titicacasee 11
Caracol (Ort) 9 Jaguarkrieger 34 Papaya 20 Tlacopan 8, 9
Caracol (Bauwerk) 42 Platz der drei Kulturen 46 Tlaloc (Gott) 29, 36, 38
(www.voelkerkunde- Chaac (Gott) 38, 40 K Pooposee 11 Tlatelolco 14
Chan Chan 11 Kakao 20, 22, 33, 47 Popocatepetl (Vu lkan) 8 Tl axcalteken (Volk) 44
museum.com).
chaski, s. Läufer Kakaoboh nen 22, 23 Popol Wuj 21 Tod 29
Chiehen Itza 9, 37, 42 Kalender 29,43 Priester 28, 33, 36, 39 Tolteken 7
Chilischoten 20, 26 Kaminaljuyu 9 Pyramiden 7,12,3&-37,39 Tomaten 20, 47
chinampas, s. Schwimmende Kanus14,15 Tribut, s. Abgaben
Gärten Kartoffeln 20, 47 Q Trockenzeit 19,21
Copan9,12 Kautschuk 47 Quechua 4, 30, 46 Tulum 9
Cortes, Hernando 44 K'awiil (Gott) 38 Qu'eswachaka 17
cuy, s. Meerschweinchen Kinder 26 Quetzal 22 U
Illustrationen: inklink Firenze - scuola Internazio- Cuzco 10, 11 , 12, 13 Kleidung 25 Quetzalcoatl-Ehecatl (Gott) 39 Uxmal9, 36
nale di Comics; Master Professionale 2010/2011 : Knotenschnüre 30, 31 Quimbaya (Volk) 7 Utatlan 9
F. Benetti, L. Bianchini, L. Cianfriglia, C. Conticelli , D Kokapflanze 28, 47 Quinoa 20
Doppelpyramide 36 Kolossalköpfe 7,8 quipus, s. Knotenschnüre V
L. Criscuolo, S. Frosecchi, I. Laschi, M. Lanini,
Dreibund der Städte 9 Kolumbus, Christoph 6, 20 Q uito11 Vanille 20
V. Massarenti und G. Quagli . Dreifachanbau 21 Konquistadoren 45 Vikunjas 25
Johannes Blendinger (Nachbildung der Maya- Dresdner Kodex 30 Könige, s. Herrscher R Vilcas 11
hieroglyphen u. Ritualkalender 5.43) Krankheiten 28 Rad 27 Viracocha (Gott) 38
Kriege 34 Räucherharz 39, 41 Vorratshaltung 19, 20
Ehe 27 Krieger 34 Regenwald, tropi scher 8, 12
Gestaltung: Johannes Blendinger, Nürnberg
Einwohnerzahl 13 Kürbisse 20 Reibstein 19 W
lektorat: Tatjana Marti EI Castillo (Pyramide) 9, 37 Kunsthandwerker 11, 24 Religion 38-39 Waffen 34
Bildredaktion: Christi ne schmidt-Rudloff Erdnüsse 20 Rituale 28 , 37, 39, 40, 41 Wahrsager 27
Eroberung 6, 44-45 Ritualkalender 27 , 43 Wahrsagerpyramide 36
Copyright © 2011 TESSLOFF VERLAG
La Venta 8 Rüstungen 34, 44 Wasserversorgung 15
Burgschmietstraße 2-4,90419 Nürnberg Läufer 16, 17 Webkunst 11, 25
www.tessloff.com, www.wasistwas,de Familie 26 Lama 16, 22, 25, 47 S Weltuntergang 43
Federwerk er 24 Lambayeque 11 Sacsayhuaman 10, 16 Werkzeuge 16, 24, 25
Die Verbreitung dieses Buches oder von Teilen Feldarbeit 18, 21 Landbrücke 6 sapan Inca, s. Inkaherrscher
daraus durch Film, Funk oder Fernsehen, der Nach- Feste 29 Landwirtschaft 15,19,20-21 Schädelwände 40 X
druck, die fotomechanische W iedergabe sowie die Festung 10, 16,34 Lange Wanderung 9 Schamane 28 xocoatl, s. Schokolade
Einspeicherun g in elektronische Systeme si nd nur Fischfang 19, 22 Lange Zäh lung 43 Schlachten 34, 44
Frauen 18,26 de Las Casas, Bartholome 45 Schmuck 25 Y
mit Genehmigung des Tessloff Verl ages gestattet.
Lehmziegel 13 Schokolade 22, 47 Yahuar Huacac 10
ISBN 978-3-7886-1518-5 G Lehrer 26, 39 Schrift 30-3 1 Yucatan 8, 9
Geld 23 Schulen 26
Gold 7, 24, 25, 41 , 44 M Schwangerschaft 28 Z
Goldschmiede 7,11,24 Machu Picchu 4-5 , 11 , 42 Schwimmende Gärten 14-1 5 Zaculeu 9

Jj MIX
Papier aus verantwor-
tungsvollen Quellen
Gottkönige 8, 32 Mais 8, 18, 20, 21,47

Weitere Infos zu Maya, Inka


Schwitzbäder 28 Zahlungsmittel 23

FSC
www.fsc.org FSce C084279 und Azteken findest du unter: www.wasistwas.de

48
WAS
I ~'i.
WAS Maya, Inka
BAND 130
undAzteken Die Autoren:

Laut ertönen die Muscheltrompeten. das Opferritual beginnt:


Der Priester tritt an den Altar. auf dem der Jaguar bereitliegt
Wird sich der Regengott besänftigen lassen?
Dr. Lars Frühsorge
Maya, Inka und Azteken errichteten prachtvolle Mayaforscher

Tempel, entwickelten Kalender und waren Meister


der Sternkunde.

Wer war der "Sohn der Sonne"?


Warum bauten die Azteken schwimmende Gärten?
Welche Bedeutung hatte das Ballspiel der Maya?

Reise auf den alten pfaden der Inka und lerne eine Prof. Dr. Bernd Schmelz
vergangene Welt kennen! Altamerikanist

In dieser Reihe bereits erschienen:


Band 1 Unsere Erde Band 33 Pilze Band 62 Die Germanen Band 94 Samurai Band 124 Bergbau
Band 2 Der Mensch Band 34 Wüsten Band 63 Fotografie Band 95 Haie und Rochen Band 125 Klima
Band 3 Energie Band 35 Erflndungen Band 64 Die alten Griechen Band 96 Schatzsuche Band 126 Deutschland
Band Chemie Band 36 Polargebiete Band 65 Eiszeiten Band 97 Zauberer, Hexen Band 127 Ernährung
Band Entdecker und Ihre Reisen Band 37 Computer und Roboter Band 66 Geschichte der Medizin und Magie Band 128 Hamster, Biber und andere
Band Die Sterne Band 38 Säugetiere der Vorzeit Band 67 Die Völkerwanderuns Band 98 Kriminalistik Nagetiere
Band Das Wetter Band 39 Magnetismus Band 68 Natur Band 99 Sternbilder und Band 129 lkw, Bagger und Traktoren
Band Das Mikroskop Band 40 Vögel Band 69 Fossilien Sternzeichen Band 130 Maya. Inka und Azteken
Band 9 Der Urmensch Band 41 Fische Band 70 Das alte Ägypten Band 100 Multi media und
Band 10 Fliegerei und luftfahrt Band 42 Indianer Band 71 Piraten virtuelle Welten
Band 11 Hunde Band 43 Schmetterlinge Band 72 Heimtiere Band 101 Geklärte und
Band 12 Mathematik Band 44 Die Bibel. Band 73 Spinnen ungeklärte Phänomene
Band 13 Wilde Tiere Das Alte Testament Band 74 Naturkatastrophen Band 102 Unser Kosmos
Band 14 Versunkene Stl dte Band 45 Mineralien und Gesteine Band 75 Fahnen und Flaggen Band 104 Wölfe
Band 15 Dinosaurier Band 46 Mechanik Band 76 Die Sonne Band 105 Weltreligionen
Band 16 Planeten und Raumfahrt Band 47 Elektronik Band 78 Geld Band 106 Burgen
Band 17 licht und Farbe Band 48 luft und Wasser Band 79 Moderne Physik Band 107 Pinguine
Band 18 Der Wilde Westen Band 49 Sport Band 80 Tiere - wie sie sehen, Band 108 Das Gehirn
Band 19 Bienen. Wespen und Band 50 Der menschliche Körper hören und fühlen Band 109 Das alte China
Ameisen Band 51 Muscheln, Schnecken, Ba.nd · 81 Di e sieben Weltwunder Band 110 Tiere Im Zoo
Band 20 Reptilien und Tintenfische Band 82 Gladiatoren Band 112 Fernsehen
Amph ibien Band 52 Briefmarken Band 83 Höhlen Band 113 Europa
Band 21 Der Mond Band 53 Das Auto Band 84 Mumien Band 114 Feuerwehr
Band 23 Arch itektur Band 54 Die Eisenbahn Band 85 Wale und Delfine Band 115 Biren
Band 24 Elektrizltit Band 55 Das alte Rom Band 87 Türme und Band 116 Musikinstrumente
Band 25 Schiffe Band 56 Ausgestorbene Wolkenkratzer Band 117 Bauernhof
Band 27 pferde und bedrohte Tiere Band 88 Ritter Band 118 Mittelalter
Band 28 Akustik Band 57 Vulkane Band 89 Menschenaffen Band 119 Gebirge
Band 29 Wissenschaften Band 58 Die Wikinger Band 90 Der Regenwald Band 120 Polizei
Band 30 Insekten Band 59 Katzen Band 91 Brücken und Tunnel Band 121 Schlangen
Band 31 Bl ume Band 60 Die Kreuzzüge Band 92 Papageien und Sittiche Band 122 Bionik
Band 32 Meereskunde Band 61 Pyramiden Band 93 Die Olympischen Spiele Band 123 Päpste

ISBN 978-3-7886-1518-5
'11
D MIX
Papier aua Y8fllntwor-
Gedruckt in Europa.

.illlIii
tungevollen Quellen
95 FSC www.tessloff.com
www.flC.Ofg FSC:- C084279
),30 ww.w.wasistwas.de

14221336

Das könnte Ihnen auch gefallen