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Karl-Franzens-Universität Graz
Thema:
Mikronährstoffe im Sport
vorgelegt von:
Nataša Rajković
Danksagung
Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich während der Studienzeit und meiner
Diplomarbeit unterstützt haben.
Zuallererst möchte mich bei Prof. Schweiger für die freundliche Betreuung bei der
Erstellung dieser Arbeit bedanken.
Ein großes Dankeschön gilt meinen Studienkollegen/Innen, die mich durch die
gesamte Studienzeit begleitet und unterstützt haben.
Ganz herzlich möchte ich mich bei meinem Verlobten bedanken, der immer für
mich da war und viel Geduld aufbringen musste.
Am allermeisten möchte ich mich bei meiner Familie bedanken, die immer ein
offenes Ohr für mich hatte. Ein besonderer Dank gilt meiner Schwester, die mir
beim Formatieren eine große Hilfe war.
III
1 Einleitung ............................................................................................................ 1
2 Orthomolekulare Medizin .................................................................................. 2
2.1 Definition ..................................................................................................... 2
3 Mikronährstoffe .................................................................................................. 4
3.1 Vitamine ....................................................................................................... 4
3.1.1 Einteilung der Vitamine .......................................................................... 5
3.1.2 Vitamine im Überblick ............................................................................ 5
3.1.3 Vitaminoide ............................................................................................ 9
3.1.3.1 Alpha-Liponsäure (Thioctsäure) ......................................................... 9
3.1.3.2 L-Carnitin .......................................................................................... 10
3.1.3.3 Coenzym Q10 (Ubichinon 10) ........................................................... 11
3.1.3.4 Orotsäure (Uracil-4-Carbonsäure) .................................................... 12
3.1.3.5 Cholin ............................................................................................... 12
3.1.3.6 Zufuhrempfehlungen, Lebensmittelquellen und Mangelsymptome
von Vitaminoiden ............................................................................. 13
3.2 Mineralstoffe und Spurenelemente ......................................................... 14
3.2.1 Mineralstoffe ........................................................................................ 15
3.2.1.1 Calcium ............................................................................................ 15
3.2.1.2 Magnesium ....................................................................................... 16
3.2.1.3 Kalium .............................................................................................. 17
3.2.1.4 Natrium ............................................................................................. 18
3.2.1.5 Phosphor .......................................................................................... 19
3.2.1.6 Zufuhrempfehlungen und Lebensmittelquellen von Mineralstoffen .. 20
3.2.2 Spurenelemente................................................................................... 20
3.2.2.1 Eisen ................................................................................................ 20
3.2.2.2 Selen ................................................................................................ 21
3.2.2.3 Kupfer ............................................................................................... 22
3.2.2.4 Zink .................................................................................................. 23
3.2.2.5 Jod ................................................................................................... 24
3.2.2.6 Chrom .............................................................................................. 25
3.2.2.7 Zufuhrempfehlungen, Lebensmittelquellen und Mangelsymptome
ausgewählter Mineralstoffe .............................................................. 26
3.2.2.8 Funktionen und Zufuhrempfehlungen weiterer Spurenelemente ...... 27
IV
1 Einleitung
Die vorliegende Diplomarbeit gibt in erster Linie einen kurzen Überblick über
Mikronährstoffe, ihre Funktion im Stoffwechsel, in welchen Lebensmitteln sie zu
finden sind, Folgen eines Defizites sowie den erforderlichen Bedarf für einen
optimal funktionierenden Stoffwechsel.
Zu diesen lebensnotwendigen Substanzen zählen Vitamine, Mineralstoffe,
Spurenelemente u. v. a.
2 Orthomolekulare Medizin
2.1 Definition
Die orthomolekulare Medizin beschäftigt sich mit den kleinsten Bausteinen, die
normalerweise im menschlichen Körper vorhanden sind sowie mit deren Zufuhr
über die Nahrung. Der Begriff „Ortho“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet
„richtig, gut“, wobei „molecular“ aus dem Lateinischen abstammt und die kleinsten
Bausteine des Körpers repräsentiert.
Somit signalisiert dieser Ausdruck die Verwendung und die Verabreichung der
richtigen Moleküle in den richtigen Mengen.1
2
Abbildung 1: Orthomolekulare Medizin
1
http://www.drlauda.at/orthom.htm
2
http://www.diabetes-news.de/info/vitamine-naehrstoffe/images/ortomolekulare-medizin-abb2b.gif.
Stand: 19.08.2010
3
http://www.medpraxis.at/index1.htm
3
„Orthomolekulare Medizin ist die Erhaltung einer guten Gesundheit und die
Behandlung von Krankheiten durch Veränderung der Konzentration von
Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise im menschlichen Körper
vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind.“
Zu diesen Substanzen gehören Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente
Aminosäuren, Fettsäuren u.v.a. All diese essentiellen Mikronährstoffe werden
benötigt, um die optimale Erhaltung und Gesundheit des Organismus zu
gewährleisten und müssen daher in ausreichenden Mengen zugeführt werden.4
4
Gröber [Orthomolekulare Medizin, 2002] S. 5
4
3 Mikronährstoffe
3.1 Vitamine
5
Gröber [Orthomolekulare Medizin, 2002] S. 27
5
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die wichtigsten Funktionen der
Vitamine, ihre Lebensmittelquellen, welche Symptome bei Defiziten auftreten
können sowie die empfohlene Tagesdosis.
Auf ausgewählte Vitamine wird im Kapitel „Mikronährstoffe im Sport“ näher
eingegangen.
6
6
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 270ff
9
3.1.3 Vitaminoide
Alpha-Liponsäure
L-Carnitin
Coenzym Q10
Orotsäure
Cholin7
Die α-Liponsäure gehört zu den körpereigenen Verbindungen und ist somit nicht
essentiell, da sie vom Körper selbst gebildet werden kann. Sie kann in zwei
Formen vorliegen, nämlich als Liponsäure, in Form eines cyclischen Disulfids oder
als Dihydroliponsäure, eine reduzierte offenkettige Verbindung. Durch
Redoxreaktionen fließen beide Formen ineinander über.
Besonders in hoher Konzentration ist sie in Geweben mit großer
Mitochondriendichte und starkem Energiestoffwechsel zu finden.
Die α-Liponsäure ist nicht nur für den Fett-, Kohlenhydrat- und
Energiestoffwechsel von entscheidender Bedeutung, sondern fungiert auch als
Antioxidans und wirkt im Gegensatz zu anderen Antioxidantien sowohl in
hydrophilen als auch in lipophilen Kompartimenten.
Zusammen mit anderen endogenen Antioxidantien schützt die α-Liponsäure
unseren Organismus vor freien Radikalen.
7
http://www.vitalstoffmedizin.com/vitaminoide/
10
3.1.3.2 L-Carnitin
Der Name L-Carnitin kommt von dem lateinischen carnis (= Fleisch), da dieses
Vitaminoid hauptsächlich im Fleisch enthalten ist. Der Körper ist in der Lage auch
geringe Mengen selbst zu produzieren. Im Körper kommt dieses Vitaminoid in all
den Geweben vor, deren Energiebedarf vorwiegend durch Verbrennung von
Fetten gedeckt wird: Herz, Muskeln, Nieren und Leber.9
Gebildet wird L-Carnitin aus den essentiellen Aminosäuren L-Lysin und Methionin
unter Beteiligung der Vitamine C, B6, B2 und Eisen.
Die wesentliche Aufgabe des L-Carnitins ist der Transport langkettiger aktivierter
Fettsäuren (Acyl-CoA) in die Mitochondrien. Durch den Abbau von Fettsäuren
kann es Energie in Form von ATP für unsere Muskulatur und das Herz-Kreislauf-
System liefern.10
8
Gröber [Orthomolekulare Medizin, 2002] S.95 f
9
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S.180
10
Gröber [Orthomolekulare Medizin, 2002] S.98
11
Coenzym Q10 oder Ubichinon 10 ist eine körpereigene Substanz und ist, wie der
Name schon sagt, ubiquitär in pflanzlichen und tierischen Zellen enthalten. Von
der chemischen Struktur gesehen hat es Ähnlichkeit mit den fettlöslichen
Vitaminen E und K. Die Zusatzbezeichnung 10 ruht daher, dass das Molekül 10
Isopreneinheiten (2-Metghylbuta-1,3-dien) besitzt. Im Körper wird Coenzym Q10
aus den Aminosäuren Phenylalanin, Tyrosin sowie Methionin in Zusammenarbeit
mit Folsäure, Vitamin B12 und anderen B-Vitaminen synthetisiert. Da seine
elementare Funktion darin besteht Energie (ATP) zu liefern, kommt es
hauptsächlich im Herzen sowie Leber und Niere vor. Die Energiegewinnung erfolgt
in den Mitochondrien, dabei übernimmt Coenzym Q10 die Rolle des
Elektronentransporters zwischen den Flavoproteinen Flavin-mononucleotid (FMN)
und Flavin-adenin-dinucleotid (FAD) und Cytochromen.
12
Abbildung 2: Elektronenübertragung durch Ubichinon
11
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S.180
12
http://focus-blog.pharmxplorer.at/2009/03/coenzym-q10-wichtig-fur-die-energieproduktion-in-der-
zelle/. Stand 06.09.2010
12
Für die Energiegewinnung ist Sauerstoff nötig, der durch Coenzym Q10 zu den
Mitochondrien transportiert wird. Somit übernimmt Coenzym Q10 eine zentrale
Rolle im Energiestoffwechsel.13
Orotsäure wurde das erste Mal aus Kuhmolke isoliert, daher auch der Name, denn
oros kommt aus dem Griechischen und bedeutet Molke.
Sie wird endogen aus den Aminosäuren Asparaginsäure und Glutamin gebildet.
Orotsäure ist der Ausgangspunkt für die Pyrimidinbasen Cytosin, Thymidin und
Uracil und ist somit entscheidend für die Proteinbiosynthese, den zellulären
Energiestoffwechsel sowie für die Bildung von Phospholipiden. Sie besitzt die
Fähigkeit die Leistungsfähigkeit des Herzens zu steigern, indem sie die ATP-
Produktion induziert. Außerdem kann sie den Energiestoffwechsel der
Myokardzellen verbessern.
3.1.3.5 Cholin
Die Synthese von Cholin erfolgt in der Leber aus der Aminosäure Methionin.
Obwohl das Cholin im Grunde kein Vitamin ist, wird es zur Gruppe der B-Vitamine
gezählt. Cholin ist besonders für das Herz, Gehirn und Nerven des Menschen von
13
Gröber [Orthomolekulare Medizin, 2002] S.105
14
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S.171
13
zentraler Bedeutung. Es fungiert nicht nur als Vorstufe für die Synthese des
Neurotransmitters Acetylcholin, es ist auch ein Bestandteil von cholinhaltigen
Phospholipiden (Lecithine). Des Weiteren ist Cholin am Aufbau von
Zellmembranen beteiligt und nimmt eine entscheidende Rolle in der
15
Fettverwertung und dem Abtransport von Fetten ein.
15
Gröber [Orthomolekulare Medizin, 2002] S.110
14
Nüssen
Weizenkeimen
enthalten
16
Tabelle 3: Vitaminoide
Nicht nur Vitamine sondern auch Mineralstoffe sind für den menschlichen
Organismus von enormer Bedeutung. Sie sind essentielle anorganische Stoffe, die
mit der Nahrung zugeführt werden müssen. Mineralstoffe werden je nach
Konzentration in Mengenelemente (Makroelemente) und Spurenelemente
(Mikroelemente) eingeteilt. Zu den Mengenelementen gehören jene Mineralstoffe,
deren Konzentration im Körper > 50 mg/kg Körpergewicht beträgt. In wässriger
Lösung liegen diese entweder als Kationen oder Anionen vor, weshalb sie auch
als Elektrolyte bezeichnet werden. Zu diesen zählen Calcium, Kalium, Magnesium,
Natrium(chlorid) und Phosphor.
16
Gröber [Orthomolekulare Medizin, 2002] S.95 ff
15
3.2.1 Mineralstoffe
3.2.1.1 Calcium
17
Gröber [Mikronährstoffe, 2006] S. 119
18
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 93
19
Gröber [Orthomolekulare Medizin, 2002] S. 111
20
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 93
16
Neben seiner Aufgabe als Knochenbaustein besitzt Calcium noch andere wichtige
Funktionen:
Erregungsleitung in Nervenzellen und Freisetzung von Neurotransmittern
Aktivierung der Blutgerinnung (Bildung von Thrombin aus Prothrombin ist
von der Anwesenheit von Calcium abhängig)
Stabilisierung von Zellmembranen
Kontraktion von Muskelzellen
3.2.1.2 Magnesium
Neben Calcium, Kalium und Natrium wird Magnesium mit etwa 25 g Anteil im
Körper eines Erwachsenen zum vierthäufigsten Kation des menschlichen
Organismus gezählt. Vor allem das Gehirn, die Herz- und Skelettmuskulatur, die
Nieren und die Leber weisen eine relativ hohe Konzentration an Magnesium auf.
Über 95 % des gesamten Magnesiumbestandes sind in den Zellen lokalisiert,
somit ist es eines der wichtigsten intrazellulären Mineralstoffe. Von den 95 % sind
ca. 55 % im Knochen gespeichert, wobei Magnesium bei Bedarf relativ rasch
mobilisiert werden kann. Die restlichen 40 % verbleiben in den Muskelzellen, im
Weichteilgewebe, in der Leber sowie den Erythrozyten. Ein Teil, etwa 10 % des
intrazellulären Magnesiums, liegt in freier Form vor und der restliche Anteil ist an
Enzyme gebunden.
Als Allroundtalent spielt Magnesium eine zentrale Rolle in vielen
Stoffwechselprozessen. Es dient als Aktivator von mehr als 300 Enzymsystemen,
an welchen Adenosintriphosphat (ATP) als Energiespeichersubstanz beteiligt ist.
17
3.2.1.3 Kalium
21
Gröber [Orthomolekulare Medizin, 2002] S. 112f, 115
22
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 86
23
Gröber [Orthomolekulare Medizin, 2002] S. 120
18
Körper in der Lage, Glucose in die Zellen aufzunehmen und sie als
Muskelglykogen zu speichern.
Des Weiteren kann man folgende Funktionen zum Aufgabenbereich von Kalium
zählen:
im Wasserhaushalt sorgt Kalium für das Säure-Basen-Gleichgewicht und
kontrolliert das zelluläre Flüssigkeitsvolumen
Stabilisierung der Herzkraft und des Herzrhythmus, sowie Regulation des
Blutdrucks
Stabilisierung der Zellmembran und Aktivierung von Zellen
Regulierung der Erregungs- und Weiterleitung von Nervenimpulsen
Aktivierung diverser Enzyme
Kontraktion und Reizbarkeit der Muskelzellen, Aufrechterhaltung der
Spannkraft der Gefäß- und Skelettmuskulatur
Gemeinsam mit Magnesium ein Stoßdämpfer gegen Stress24
3.2.1.4 Natrium
24
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 82f
19
3.2.1.5 Phosphor
Mit etwa 700 g ist Phosphor neben Calcium quantitativ das häufigste Mineral im
Körper. Es liegt ausschließlich als Phosphatsalz vor. Rund 85 % der gesamten
Phosphatmenge sind in den Knochen als Hydroxylapatit enthalten, 14 – 15 %
befinden sich in den Weichteilen und Zähnen und weniger als 1 % im
Extrazellulärraum. Phosphat ist an allen Energie verbrauchenden
Stoffwechselprozessen in Form von ATP beteiligt.
25
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 79
26
Gröber [Orthomolekularen Medizin, 2002] S. 123, 125
20
3.2.2 Spurenelemente
3.2.2.1 Eisen
27
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S.274 f
Gröber [Orthomolekulare Medizin, 2002] S. 123 ff
21
20 % des Eisens sind über Ferritin und Hämosiderin (Abbauprodukt des Ferritins)
im Knochenmark, in Leber und Milz gespeichert (Depot-Eisen). 3 – 5 % liegen an
Myoglobin und ca. 10 % in eisenhaltigen Enzymen gebunden vor. Im Blutplasma
ist Eisen an das Transportprotein Transferrin gebunden, das auch an der
Regulation der unspezifischen Abwehr beteiligt ist.28
3.2.2.2 Selen
28
Gröber [Orthomolekulare Medizin, 2002] S.139
29
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 96
30
Gröber [Orthomolekulare Medizin, 2002] S. 126
22
3.2.2.3 Kupfer
Unser Körper enthält etwa 80 – 120 mg Kupfer, das als Cofaktor bei vielen
enzymatischen Prozessen eine entscheidende Rolle spielt.
Als Übergangsmetall ist Kupfer ein elementarer Bestandteil des Transportproteins
Coeruloplasmin. Dieses Metalloprotein ist entscheidend für die Resorption und
Verwertung von Eisen. In seiner Aufgabe als Ferrioxidase dient es zur
Überführung von zweiwertigem zu dreiwertigem Eisen und zwar bevor es an
Transferrin bindet und macht es somit für die Bildung des roten Blutfarbstoffes
verfügbar. Coeruloplasmin dient aber auch als Antioxidans, das die durch
Übergangsmetalle wie beispielsweise Kupfer und Eisen induzierte
Lipidperoxidation unterbindet.
31
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S.108ff
23
Das Spurenelement Kupfer dient nicht nur als Aktivator der Cytochrom-C-Oxidase
der Regulation des mitochondrialen Energiestoffwechsels, sondern ist auch für die
Pigmentierung der Haut und Haare essentiell, da es die Melaninsynthese reguliert.
Kupfer ist ein bedeutsamer Baustein für Knochen und Bindegewebe, denn es wird
für die kupferabhängige Lysyl-Oxidase benötigt, die die Quervernetzung des
Bindegewebes steuert. Die zink- und kupferabhängige Superoxiddismutase (SOD)
ist ein wirksamer Bestandteil des antioxidativen Zellschutzsystems und dient dem
Abbau von reaktiven Sauerstoffverbindungen, wobei Wasserstoffperoxid
entsteht.32
3.2.2.4 Zink
32
Gröber [Orthomolekulare Medizin, 2002] S.150
33
Gröber [Orthomolekulare Medizin, 2002] S.131
24
3.2.2.5 Jod
Das Spurenelement Jod ist unentbehrlich für die Bildung der beiden
Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3), denn ohne Jod
würden Wachstumsvorgänge und Energiestoffwechselprozesse nicht reibungslos
ablaufen. Unser Körper enthält etwa 10 bis 15 mg Jod. Davon befinden sich 70 bis
80% in der Schilddrüse.35 Thyroxin als Vorläuferhormon wird in Abhängigkeit von
Selen zum biologisch aktiven Schilddrüsenhormon Trijodthyronin umgesetzt.
Die Schilddrüsenhormone regulieren die Körpertemperatur sowie den
Energiestoffwechsel und steuern die Zellteilung und -differenzierung, den
Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel. Außerdem wirkt Jod als Antioxidans
und schützt unsere Zellen somit vor freien Radikalen. Die geringste Veränderung
in der Bildung der Schilddrüsenhormone hat einen negativen Effekt auf den
Grundumsatz des gesamten Organismus. Folglich kann es zu einer
Schilddrüsenunterfunktion führen, die den Grundumsatz senkt, während er durch
eine Überfunktion erhöht wird.36
34
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S.104
35
Berg/König [Optimale Ernährung des Sportlers, 2008] S.59
36
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 106 f
25
HYPERTHYREOSE HYPOTHYREOSE
3.2.2.6 Chrom
Chrom ist ein essentielles Spurenelement und an der Funktion des Chromodulins
beteiligt. Dieses Protein ist chromabhängig und steuert die Reaktionsfähigkeit der
Körperzellen auf Insulin. Über die Insulinwirkung reguliert Chrom den
Blutzuckerspiegel (Glucosetoleranz), die Aufnahme von Aminosäuren in das
Muskelgewebe und die Glykogensynthese. Chrom spielt auch eine zentrale Rolle
im Fettstoffwechsel, denn es senkt das Gesamtcholesterin und verbessert das
Verhältnis zwischen gutem HDL (High Density Lipoprotein)-Cholesterin und
schlechtem LDL (Low Density Lipoprotein)-Cholesterin.38
37
http://www.netdoktor.at/krankheiten/fakta/schilddruesenueberfunktion.shtml. Stand:16.02.2011
http://www.netdoktor.at/krankheiten/fakta/schilddruesenunterfunktion.shtml. Stand: 16.02.2011
38
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 111
26
39
Berg/König [Optimale Ernährung des Sportlers, 2008] S.57, 61 f
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S.276, 278
27
Da für Bor und Vanadium die Essentialität bisher noch nicht erwiesen ist, können
keine genauen Angaben gemacht werden.
40
Gröber [Orthomolekulare Medizin, 2002,] S.145 f, 152 ff
28
Fett ist nicht so ungesund wie viele denken, man sollte nur den Unterschied
zwischen guten und schlechten Fetten kennen. Fette bestehen in der Regel aus
Fettsäuren und Glycerin (dreiwertiger Alkohol), wobei schlechte Fette aus
gesättigten Fettsäuren bestehen und gute Fette aus ungesättigten.
Unser Körper braucht Fett, denn es ist die wichtigste Energiequelle mit dem
größten Brennwert in unseren Nahrungsmitteln. Fette sind Trägersubstanzen, die
für fettlösliche Vitamine unentbehrlich sind, da diese nur in Anwesenheit von
Fetten resorbiert werden können. Als Depotfett können Fette langfristig
gespeichert und bei Energiebedarf wieder mobilisiert werden. Depotfett übernimmt
auch eine Schutzfunktion in unserem Körper. Es dient als Kälteschutz und als
Polstersubstanz, die die inneren Organe vor Stoß und Druck schützt. Nebenbei
werden bewegliche Organe, wie die Niere, in der richtigen Position gehalten.
Enorme Mengen an Depotfett bedeuten eine zusätzliche Belastung für unser
Herz-Kreislauf-System, da Depotfett mehr gesättigte Fettsäuren enthält als
Strukturfett.
Strukturfett oder Zellfett ist der Fettanteil in allen Körperzellen, der als Baustein für
Zellmembranen fungiert.
Der Gehalt unterschiedlicher Fettsäuren weist auf die Qualität eines Fettes hin. So
können Fettsäuren aufgrund ihrer Zusammensetzung in drei Gruppen eingeteilt
werden:
41
Abbildung 2: Strukturformel der Palmitinsäure
Vor allem tierische Produkte, wie fettes Fleisch oder Wurstwaren, sind reich an
gesättigten Fettsäuren. Dadurch wird der Blutspiegel des schädlichen LDL-
Cholesterins erhöht und folglich auch das Arterioskleroserisiko.
41
http://www.biorama.ch/biblio/b20gfach/b35bchem/b12lipid/lip010.htm. Stand: 03.03.2011
42
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 161
Schlieper [Grundfragen der Ernährung, 2007] S. 70,71, 85
30
43
Abbildung 3: Strukturformel der Ölsäure
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren haben mehr als nur eine Doppelbindung und
haben daher eine hohe Reaktionsfähigkeit. Im Unterschied zu gesättigten und
einfach ungesättigten Fettsäuren sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren
lebensnotwendig. Da sie der Körper nicht selbst synthetisieren kann, müssen sie
mit der Nahrung aufgenommen werden. Je nach Lage der ersten Doppelbindung,
vom Kettenende gesehen, kann man zwischen Omega-3- (Ω-3) und Omega-6- (Ω-
6)- Fettsäuren unterscheiden.
Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren erfüllen zahlreiche Funktionen im Körper. Als
Bestandteile aller Zellmembranen sind sie für das Wachstum und die
Regeneration der Zellen essentiell. Des Weiteren fungieren sie als
Ausgangssubstanzen für die körpereigene Synthese der Eicosanoide
(Prostacycline, Prostaglandine, Leukotriene und Thromboxane). All diese
Gewebshormone sind an diversen Funktionen und Regulationsmechanismen im
Körper beteiligt, wie der Regulation des Immunsystems, Entwicklung des Gehirns
und Nervensystems aber auch bei Entzündungsprozessen und der
Blutgerinnung.44
43
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96ls%C3%A4ure. Stand: 03.03.2011
44
Gröber [Orthomolekulare Medizin, 2002] S. 166
31
45
Abbildung 4: Struktur der mehrfach ungesättigten Fettsäuren
45
http://www.kup.at/journals/abbildungen/gross/1412.html. Stand: 21.03.2011
46
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 163f
32
3.3.3.1 Omega-6-Fettsäuren
3.3.3.2 Omega-3-Fettsäuren
47
Gröber [Orthomolekulare Medizin, 2002] S. 168, 174
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 163ff
48
Gröber [Orthomolekulare Medizin, 2002] S.168
34
49
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 164, 165
50
Schlieper [Grundfragen der Ernährung, 2007] S.83
51
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 168
35
3.4 Aminosäuren
52
Abbildung 5: Allgemeine Strukturformel der Aminosäuren
52
http://www.wort-und-wissen.de/index2.php?artikel=sij/sij142/sij142-s.html. Stand: 10.04.11
36
Zusammen mit Fetten und Kohlenhydraten stellen Proteine die Haupt- bzw.
Makronähstoffe für den menschlichen Organismus dar. Die Hauptfunktion liegt in
der Bereitstellung von Aminosäuren für die körpereigene Synthese.
Der menschliche Körper ist in der Lage eine gewisse Anzahl von Aminosäuren
(nicht essentielle Aminosäuren) aus Nahrungsmittelbestandteilen selbst zu
synthetisieren. Manche Aminosäuren müssen nur unter bestimmten Bedingungen
(bedingt essentielle Aminosäuren) mit der Nahrung zugeführt werden, während
der Mensch bei einigen auf die exogene Zufuhr (essentielle Aminosäuren)
angewiesen sind. 9 von 20 der proteinogenen Aminosäuren sind für den
Menschen lebensnotwendig (essentiell). Dazu gehören: Histidin, Isoleucin, Leucin,
Valin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin und Tryptophan.
37
3.4.2 Proteinbedarf
Die tägliche Proteinzufuhr bezieht sich auf das Körpergewicht, wobei der Bedarf
pro kg Körpergewicht mit zunehmendem Alter abnimmt. Demnach haben
Säuglinge den höchsten Proteinbedarf (2,7 g/kg KG), während einem
Erwachsenen eine Proteinzufuhr von 0,8 g Protein/kg KG/Tag empfohlen wird. 54
Grundsätzlich sind tierische Proteine hochwertiger als pflanzliche, weil Proteine in
pflanzlichen Lebensmitteln weniger essentielle Aminosäuren enthalten und auch
schlechter verdaulich sind. So ist tierisches Protein von der Qualität gesehen
vollwertiger als pflanzliches. Die Qualität kann aber durch Kombination
verschiedener Lebensmittel verbessert werden. Hierbei ist die biologische
Wertigkeit zu erwähnen. Diese gibt an, wie viel g Körperprotein aus 100 g
Nahrungsprotein gebildet werden können. Die Lebensmittelkombination ist umso
wertvoller, je höher der Wert ist.55 Als Referenzwert wird das Vollei herangezogen,
dessen biologische Wertigkeit 100 beträgt. Es liefert 0,5 g pro kg KG an
Aminosäuren für den täglichen Bedarf.56
53
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 209ff
54
Gröber [Orthomolekulare Medizin, 2002] S.178
55
Friedrich [Optimale Sporternährung, 2008] S. 89
56
Gröber (Metabolic Tuning statt Doping, 2008) S. 211
38
Biologische Biologische
Lebensmittel Wertigkeit Lebensmittelkombination Wertigkeit
Hühnerei 100 Hühnerei + Kartoffeln 136
Thunfisch 92 Kuhmilch + Weizenmehl 125
Kuhmilch 91 Hühnerei + Soja 124
Edamer Käse 85 Hühnerei + Milch 119
Schweinefleisch 85 Hühnerei + Weizenmehl 118
Soja 84 Kuhmilch + Kartoffeln 114
Reis 81 Rindfleisch + Kartoffeln 114
Rindfleisch 80 Hühnerei + Mais 114
Roggenmehl 76 Hühnerei + Bohnen 108
Linsen 71 Bohnen + Mais 100
Kartoffeln 71
Erbsen 56
Mais 54
57
Tabelle 11: Biologische Wertigkeit ausgewählter Lebensmittel
Ein Proteinmangel ist in den Industrieländern eher selten vorzufinden. Durch eine
ausgewogene Mischkost ist die Proteinzufuhr mehr als gesichert. Bei extrem
proteinarmen Ernährungsformen kann es jedoch zu Mangelerscheinungen
kommen.58
3.4.2.1 Molkeprotein
Neben dem hohen Gehalt an Leucin, Isoleucin und Valin weist das Molkeprotein
auch eine hohe biologische Wertigkeit (BW: 104) auf. Rund ein Drittel des
gesamten Muskelproteins setzt sich aus diesen drei verzweigtkettigen
Aminosäuren (VKAS) zusammen.
Das Molkeprotein wird aufgrund seiner guten Löslichkeit sowie Magen-Darm-
Verträglichkeit sehr schnell vom Darm aufgenommen. Dies führt zu einem raschen
und hohen Anstieg von Aminosäuren im Blut, die gleich für die Neusynthese von
Muskelprotein verwertet werden können. Demzufolge hat Molkeprotein eine hohe
57
Friedrich [Optimale Sporternährung, 2008] S. 90
58
http://de.wikipedia.org/wiki/Protein#Proteinmangel. Stand: 21.11.2011
39
59
http://www.molke-protein.at/.Stand: 01.05.2011
60
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 212
61
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 213f
62
http://www.protein-eiweiss.de/index_casein.html Stand: 11.05.2011
40
Lysin
Lysin ist an der Kollagensynthese beteiligt, was wiederum für die Bildung von
Knorpel und Bindegewebe bedeutend ist. Neben der Regulation des
Stickstoffgehalts, fördert es die Heilung bei Lippenherpes. Lysin hilft auch bei der
Senkung der Cholesterinwerte (Triglyceride).
Methionin
Methionin ist eine der schwefelhaltigen Aminosäuren und schützt daher Haut,
Haare und Nägel vor aggressiver Strahlung. Nebenbei unterstützt es
Entgiftungsprozesse von Blei und anderen Schwermetallen.
Phenylalanin
Phenylalanin ist wichtig für die Produktion von Noradrenalin, das Signale zwischen
den Nervenzellen im Gehirn übermittelt. Somit fördert Phenylalanin auch die
Konzentrationsfähigkeit und steigert die Gedächtnis- und Lernleistung.
Threonin
Threonin hat lipotrope, das heißt fettabbauende, Eigenschaften und wirkt
zusammen mit Asparaginsäure und Methionin der Fettablagerung in der Leber
entgegen. Des Weiteren regelt diese Aminosäure den Proteinstoffwechsel und
41
spielt eine entscheidende Rolle bei der Bildung von Zahnschmelz, Kollagen und
Elastin.
Tryptophan
Tryptophan unterstützt die Immunabwehr und reguliert das Hungergefühl. Als
natürliches Beruhigungsmittel wird es bei Schlafstörungen und Depressionen
eingesetzt, wirkt dämpfend bei Angstzuständen und stabilisiert den
Gemütszustand.
Arginin
Arginin stärkt das Immunsystem und spielt eine wichtige Rolle bei der
Gefäßregulation. Ferner erhöht es die Blutzufuhr zum Penis. Außerdem trägt
Arginin zur Bildung von Muskelmasse bei und reduziert das Körperfett. Die
Aminosäure unterstützt die Ausschüttung von Wachstumshormonen, die für die
Muskelproteinsynthese und für die Reparatur des Muskelgewebes von
elementarer Bedeutung sind.
Cystein
Cystein ist ein Antioxidans und dient als Zellschutz gegen freie Radikale. Es
fördert die Entgiftung von Alkohol, Drogen, Zigarettenrauch und anderer toxischer
Substanzen. Darüber hinaus unterstützt Cystein Wundheilungsprozesse, kurbelt
die Fettverbrennung an und ist wichtig für die Muskelbildung. Haut und Haare
enthalten etwa 10 – 14 % Cystein.
Glutamin
Glutamin ist die mengenmäßig am häufigsten vorkommende Aminosäure in der
Muskulatur und im Blut. Besonders die Darmschleimhaut ist auf Glutamin
angewiesen, um die einwandfreie Funktion zu gewährleisten. Weiters dient diese
Aminosäure der Energiegewinnung, fördert den Muskelaufbau, steigert die
Leistungsfähigkeit des Gehirns und stabilisiert den Blutzuckerspiegel.
42
Glycin
Glycin wirkt dem Muskelschwund entgegen, reguliert die Blutzuckerfreisetzung
und stimuliert das Immunsystem. Nebenbei hilft es bei Entgiftungsprozessen,
sowie Wundheilungs- und Reparaturprozessen beschädigter Gewebe.
Serin
Serin spielt eine wesentliche Rolle beim Fett- und Fettsäurestoffwechsel sowie für
die Muskelproteinsynthese. Des Weiteren unterstützt es die Immunabwehr und ist
wichtig für die Bildung von Immunglobulinen und Antikörpern.
Taurin
Taurin stärkt das Herz-Kreislauf-System sowie das Immunsystem und wirkt dem
Muskelabbau entgegen. Es fungiert als Antioxidans und steigert die
Leistungsfähigkeit des Gehirns.
Tyrosin
Tyrosin ist für den gesamten Stoffwechsel von elementarer Bedeutung und kann
ausschließlich aus Phenylalanin hergestellt werden. Die Wirkung betrifft vor allem
die menschliche Befindlichkeit, denn Tyrosin ist Vorläufer von Adrenalin und
Dopamin, die die Stimmungslage und das Nervensystem beeinflussen. Es fördert
auch den Fettabbau und ist für die Hautpigmentierung und Haarfarbe zuständig. 63
63
http://proteineeiweiss.de/aminosauren. Stand: 18.05.2011
43
Milch (-produkte)
Soja (-produkte)
Glycin Gelatine, Rindfleisch –
Taurin Fleisch, Innereien –
Fleischextrakt
Tyrosin Nüssen, Samen, Gemüse –
Milch (-produkte)
Fleisch, Fisch
Weizenkeime
64
Tabelle 12: Aminosäuren
64
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 278, 280
http://www.gutsknecht.de/lexikon/P/ Stand: 23.05.2011
65
http://www.ernaehrung.de/tipps/SPS/SPS10.php. Stand: 17.06.2011
Watzl/Leitzmann [Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2005, 3.Auflage] S. 15
45
antikanzerogen immunmodulierend
antioxidativ Cholesterinspiegel-senkend
antithrombotisch verdauungsfördernd
antimikrobiell Blutdruck-beeinflussend
entzündungshemmend Blutglucose-beeinflussend67
Sekundäre Pflanzenstoffe lassen sich auf Grund ihrer chemischen Struktur und
funktionellen Eigenschaften in neun große Gruppen einteilen:
Carotinoide, Phytosterine, Saponine, Glucosinolate, Polyphenole (Flavonoide,
Phenolsäuren), Protease-Inhibitoren, Monoterpene, Phytoöstrogene und Sulfide.
Es liegt auch eine Anzahl weiterer Verbindungen vor, die sich aber nicht in die
genannten Gruppen einordnen lassen, aber dennoch zu den sekundären
Pflanzenstoffen gezählt werden.68
66
http://www.novafeel.de/ernaehrung/sekundaere-pflanzenstoffe.htm. Stand: 20.06.2001
67
Watzl/Leitzmann [Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2005, 3. Auflage] S. 18
68
http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=1019. Stand: 20.07.2011
46
3.5.3.1 Carotinoide
Zurzeit sind etwa 700 Carotinoide bekannt, davon können nur 40 – 50 vom
menschlichen Organismus resorbiert und metabolisiert werden. Im Blut kann man
momentan jedoch nur 14 Carotinoide nachweisen.
Die durch die pflanzliche Nahrung aufgenommenen Carotinoide werden beim
Menschen vorwiegend im Fettgewebe (80 – 85%), in der Leber (8 – 12%) und in
der Muskulatur gespeichert.
Die Carotinoide lassen sich aufgrund ihrer chemischen Struktur in sauerstofffreie
und sauerstoffhaltige, genauer gesagt oxidierte, Carotinoide (Xanthophylle)
einteilen.
β-Cryptoxanthin, Zeaxanthin und Lutein gehören zu den sauerstoffhaltigen und
Lykopin, α-Carotin und β-Carotin zu den sauerstofffreien Carotinoiden.
Das Serum des Menschen weist vorwiegend α-Carotin, β-Carotin, Lykopin und β-
Cryptoxanthin auf, wobei die quantitativen Anteile durch die jeweilige Ernährung
bestimmt werden. Grünblättriges Gemüse enthält 60 – 80% Xanthophylle
(Zeaxanthin und Lutein; bis zu 21,9 mg/100 g) und nur etwa 20 – 40%
sauerstofffreie Carotinoide. Im Gegensatz dazu setzt sich gelb-orangefarbenes
Gemüse vor allem aus sauerstofffreien Carotinoiden (α- und β-Carotin; bis zu 11,5
mg/100 g) zusammen.
69
Watzl/Leitzmann [Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 3. Auflage, 2005] S. 39
70
http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=1019. Stand: 14.08.2011
48
71
Abbildung 6: Einteilung der Carotinoide nach ihrem Oxidationsstatus
Die protektive Wirkung der Carotinoide als Schutzstoffe gegen aktive Formen des
Sauerstoffs und als Energieüberträger ist für den Menschen als Vorstufe des
Vitamin A von elementarer Bedeutung. Folglich können aus einem Molekül β-
Carotin theoretisch zwei Moleküle Vitamin A entstehen. Jedoch wirken nur einige
der bis dato bekannten Carotinoide als Provitamin A.72
In der Natur kommen etwa 80 verschiedene Glucosinolate vor, die aus einer
Glucoseeinheit, einer schwefelhaltigen Gruppe mit einem Agluconrest und einer
Sulfatgruppe bestehen, wobei die einzelnen Glucosinolate nur im Agluconrest
voneinander differenziert werden.
Senfölglykoside kommen hauptsächlich in Pflanzen der Familie der Kreuzblütler
(Kruziferen) vor. Dadurch erhalten Senf, Kohl, Meerrettich und andere
Gemüsearten ihren typischen Geschmack. Geruch und Geschmack sowie
antikanzerogene und antimikrobielle Eigenschaften der Kreuzblütler werden aber
nicht nur durch die Glucosinolate (z.B. Glucobrassicin) selbst bestimmt, sondern
auch durch deren enzymatische Abbauprodukte: Isothiozyanate, Thiozyanate und
Indole.
71
Watzl/Leitzmann [Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2005] S. 26
72
Watzl/Leitzmann [Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2005] S. 26f
49
73
Abbildung 7: Strukturformel von Glucobrassicin
3.5.3.3 Terpene
73
http://en.wikipedia.org/wiki/Glucobrassicin. Stand: 10.10.2011
74
Watzl/Leitzmann [Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2005] S. 30ff
75
http://de.wikipedia.org/wiki/Isopren. Stand: 11.10.2011
50
Terpen Isopreneinheiten
Monoterpen 2
Sesquiterpen 3
Diterpen 4
Triterpen 6
Tabelle 14: Einteilung einiger Terpene
76
nach Isopreneinheiten
78
Abbildung 9: Strukturformeln von Limonen und Carvon
3.5.3.4 Phytoöstrogene
76
Leitzmann/Müller/Michel/Brehme//Triebel/Hahn/Laube [Ernährung in Prävention und Therapie,
2009] S. 120
77
Watzl/Leitzmann [Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2005] S. 40f
78
Watzl/Leitzmann [Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2005] S. 41
51
79
Abbildung 10: Strukturformeln von Östradiol, Genistein und Secoisolariciresinol
79
Watzl/Leitzmann [Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2005] S. 42
52
3.5.3.5 Phytosterine
81
Abbildung 11: Strukturformeln von Cholesterin und einigen Phytosterinen
80
Watzl/Leitzmann [Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2005] S. 41ff
81
Watzl/Leitzmann [Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2005] S. 28
53
große Menge Phytosterine. Auch natives Sojaöl ist reich an Phytosterinen (494
mg/100 g). Die Tageszufuhr an Phytosterinen beläuft sich auf ca. 150-400
mg/Person (laut National Research Council 1989). Jedoch werden nur etwa 5 %
der zugeführten Nahrung vom Körper aufgenommen. Der Großteil bleibt demnach
im Darmtrakt und wird mit den Fäzes ausgeschieden. Im Blut werden die
resorbierten Phytosterine primär in der HDL-Fraktion transportiert. Sie können
aber auch kurzfristig in der Leber und den Nebennieren gespeichert werden. Die
aufgenommenen Phytosterine werden parallel zur Cholesterinausscheidung über
die Galle ausgeschieden.
Die cholesterinsenkende Wirkung der Phytosterine beruht eventuell auf der
Hemmung der Cholesterinabsorption im Darm. In Tierversuchen konnte eine
antikanzerogene Wirkung nachgewiesen werden.82
82
Watzl/Leitzmann [Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2005] S. 28f
83
Watzl/Leitzmann [Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2005] S. 33
54
3.5.3.6.1 Phenolsäuren
Zu den Phenolsäuren werden die eigentlichen Phenolsäuren (C6-C1) als auch die
Hydroxyzimtsäuren (C6-C3) gezählt. Sie wirken antioxidativ, antikanzerogen sowie
antimikrobiell.
Die in Pflanzen am häufigsten vorkommenden Phenolsäuren sind Kaffee- und
Ferulasäure. Wie der Name schon sagt, kommt Kaffeesäure in hoher
Konzentration in Kaffee vor.
Eine Tasse Kaffee enthält etwa 150 mg Phenolsäuren, davon macht die
Kaffeesäure ca. 25 – 75 mg aus. Ferulasäure kommt vor allem in ausgewählten
Getreidearten vor.84
Kaffeesäure Ferulasäure
85
Abbildung 13: Strukturformeln von Kaffeesäure und Ferulasäure
84
http://www.foodnews.ch/x-plainmefood/10_ernaehrung/Sek_Pflanzenstoffe_Polyphenole.html.
Stand: 29.09.2011
85
Watzl/Leitzmann [Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2005] S. 34
55
86
Abbildung 14: Strukturformel der Ellagsäure
86
http://www.topfruechte.de/2007/11/16/phenolsauren-phytochemikalien-im-kampf-gegen-den-
krebs/ Stand: 29.09.2011.
56
3.5.3.6.2 Flavonoide
87
Watzl/Leitzmann [Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2005] S. 36
88
Watzl/Leitzmann [Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2005] S. 36
57
Der Großteil der Flavonoide liegt in der Natur nicht frei vor, sondern ist an Glukose
gebunden. Als Rutin wird das Glykosid des Quercetins bezeichnet.
Ebenso wie die Phenolsäuren sind auch die Flavonoide vorwiegend in den
Randschichten der Pflanzen zu finden. Daher wird beispielsweise bei Äpfeln der
Flavonoidgehalt durch Schälen, sowie bei Tomaten durch das Entfernen der Haut,
reduziert. Der Flavonoidgehalt hängt sowohl von der Jahreszeit der Ernte als auch
von der Lagerung ab, dadurch können mehr als 50 % der Flavonoide verloren
gehen.
Isoflavonoide und Lignane, die auch zu den Polyphenolen gehören werden bei
den Phytoöstrogenen veranschaulicht.89
3.5.3.7 Proteaseinhibitoren
Proteaseinhibitoren kommen vor allem in der Sojabohne vor, die allein fünf
verschiedene Inhibitoren enthält. Des Weiteren sind sie in Hafer, Reis, Mais und
Weizen, sprich eiweißhaltigen Nahrungsmitteln, enthalten. Proteaseinhibitoren wie
Trypsin, Chymotrypsin oder Plasmin werden nicht nur exogen mit der Nahrung
zugeführt, sondern auch vom Körper selbst gebildet, wie z. B. das α-Antitrypsin in
der Lunge.
89
Watzl/Leitzmann [Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2005] S. 33ff
58
Inhibitor Vorkommen
Trypsin Sojabohne, Mungobohne, Kartoffel, Mais, Reis, Hafer, Kürbis, Weizen,
Milch, Eiklar
Chymotrypsin Sojabohne, Mungobohne, Kartoffel
Plasmin Sojabohne, Erdnuss
Elastase Sojabohne, Kartoffel
Thromboplastin Sojabohne
Kallikrein Kartoffel
90
Tabelle 18: Vorkommen von Proteaseinhibitoren in Nahrungspflanzen
90
http://www.foodscience.tugraz.at/murkovic/tox-1.pdf. Stand: 11.10.2011
91
Leitzmann/Müller/Michel/Brehme//Triebel/Hahn/Laube [Ernährung in Prävention und Therapie,
2009] S. 119
59
3.5.3.8 Saponine
Der Name der Saponine lässt sich auf deren Eigenschaften zurückführen, da sie
in wässriger Lösung zu starker Schaumbildung neigen. Sie sind oberflächenaktive
Substanzen mit äußert bitterem Geschmack, die mit Proteinen oder Lipiden (z.B.
Cholesterin) Komplexe bilden können. Strukturell gesehen sind sie sehr
unterschiedlich aufgebaut. Alle Saponine besitzen einen Zuckerrest, der mit einem
Steroid- oder Triterpenoidteil verbunden ist.
Diese sekundären Pflanzenstoffe sind in der Pflanzenwelt weit verbreitet, vor
allem Hülsenfrüchte, wie Sojabohnen, Kichererbsen oder Linsen, enthalten
zahlreiche Saponine.
Während das Einweichen von Hülsenfrüchten keinen Einfluss auf den
Saponingehalt hat, können durch Kochen je nach Dauer, 2-31% der Saponine
verloren gehen.
Im Durchschnitt werden täglich ca. 10 mg Saponine mit der Nahrung
aufgenommen. Bei Vegetariern ist die Tageszufuhr deutlich höher (110-240 mg),
wobei die Werte von der verzehrten Menge an Hülsenfrüchten abhängig sind.
Da Saponine nur in geringem Ausmaß resorbiert werden, beschränkt sich ihre
Wirkung hauptsächlich auf den Magen-Darm-Trakt. Wegen ihrer
Oberflächenaktivität reagieren sie mit den Lipiden der Zellmembranen im Darm
und können folglich die Membranen des Darmepithels schädigen bzw. die
Permeabilität der Membranen für diverse Substanzen erhöhen. Zahlreiche Studien
haben gezeigt, dass bei einer oralen Aufnahme keine toxischen Reaktionen
auftreten.
Zu den gesundheitsfördernden Eigenschaften der Saponine gehören die
cholesterinsenkende, die antikanzerogene, die antimikrobielle, die
entzündungshemmende und die immunmodulierende Eigenschaft.
Die einzelnen Wirkungen der Saponine basieren auf bestimmten chemischen
Strukturen und beziehen sich nicht grundsätzlich auf alle Saponine.92
92
Watzl/Leitzmann [Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2005] S. 29f
60
3.5.3.9 Sulfide
93
Abbildung 15: Strukturformeln von Alliin und Allicin
Sulfide zeigen antimikrobielle Eigenschaften. Alliin wirkt als Antioxidans und bietet
Schutz vor freien Radikalen. Sulfide regen auch den Speichelfluss, die
Magensaftsekretion sowie die Darmperistaltik an und begünstigen somit die
Verdauung. Ferner haben Sulfide Einfluss auf das Immunsystem und die
Blutgerinnung. Durch viele Untersuchungen konnte auch ein antikanzerogener
Effekt nachgewiesen werden.94
93
Watzl/Leitzmann [Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2005] S. 46
94
Leitzmann/Müller/Michel/Brehme//Triebel/Hahn/Laube [Ernährung in Prävention und Therapie,
2009] S. 121
Watzl/Leitzmann [Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2005] S. 45f
61
4 Mikronährstoffe im Sport
Sportler sind gerade nach Wettkämpfen für Infektionskrankheiten anfällig. Das ist
keine Überraschung, denn intensiv betriebener Sport stellt unseren Stoffwechsel
auf eine harte Probe und strapaziert unser Immunsystem enorm. Bis der Körper
wieder auf weitere Belastungen eine entsprechende Reaktion zeigen kann, kann
es Stunden bis Tage dauern. Dementsprechend ist die Anfälligkeit auf
Infektionskrankheiten oder Entzündungen jeglicher Art nach sportlicher
Beanspruchung besonders hoch. Obendrein wird auch der Stoffwechsel allgemein
beeinträchtigt. Damit unser Körper nicht nach sportlichen Strapazen mit Krankheit
reagiert, sollten die Speicher wieder aufgefüllt werden. Allerdings nicht mit
industriell hergestellten Lebensmitteln, sondern nach Möglichkeit mit
hochwertigen, mineralstoff- und vitaminreichen Nahrungsmitteln. Hier bietet sich
zusätzlich die Zufuhr von Mikronährstoffen in Form von Supplements sprich
Nahrungsergänzungsmitteln an. Schließlich braucht der Körper bei erhöhter
Leistung mehr Kalorien und somit auch mehr Mikronährstoffe, deren Bedarf durch
die Ernährung kaum gedeckt werden kann.
Mikronährstoffe übernehmen eine Schlüsselfunktion bei der Energieumsetzung im
Stoffwechsel. Ferner bietet die regelmäßige zusätzliche Versorgung mit
Mikronährstoffen zum einen eine kürzere Regenerations- und Erholungszeit nach
Training, Wettkampf oder Krankheit und zum anderen Schutz vor Verletzungen.
Damit unser Körper Höchstleistungen erbringen kann, ist er auf einen optimal
funktionierenden Stoffwechsel angewiesen. Schon intensiveres Training
mehrmals in der Woche kann zu Nährstoffdefiziten führen, die langfristig negative
Auswirkungen auf die Gesundheit nach sich ziehen können. Kurzfristig können
Defizite zu Leistungseinbußen und Erhöhung der Infektionsanfälligkeit oder des
Verletzungsrisikos führen.95
95
http://www.vitamine-ch.ch/downloads/mikronaehrstoffe.pdf
62
96
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 64f
63
97
http://vitamine-nach-mass.de/shop_content.php?coID=11. Stand: 26.10.2011
64
98
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 63
65
99
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 61f
66
Vorwiegend Mineralstoffe und Elektrolyte werden je nach Art, Dauer und Ausmaß
der physischen Belastung verstärkt über den Urin, Stuhl und insbesondere über
den Schweiß ausgeschieden. Die durchschnittlichen Flüssigkeitsverluste bei
Langzeitbelastungen liegen bei ca. 1 Liter pro Stunde. Allerdings treten bei der
Schweißabsonderung Schwankungen auf, die sich zwischen 0,5 und 1,7 Liter
bewegen. In Extremfällen, wie etwa großer Hitze, hoher Luftfeuchtigkeit oder bei
sehr leistungsfähigen Athleten kann der Schweißverlust bis zu 3 Litern pro Stunde
und sogar mehr betragen. Beispielsweise Fußball- oder Hockeyspieler können bei
hohen Temperaturen 4 bis 5 Liter Flüssigkeit verlieren.
Pro Liter Schweiß gehen dem Körper etwa 1000 mg Natrium, kleinere Mengen an
Kalium, Magnesium, Calcium, Zink und Iod (30-50 µg/l) sowie Eisen und Kupfer
verloren.
100
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S.67
67
Während der körperlichen Belastung ist der Sympathikustonus erhöht, der mit
einer verminderten Durchblutung des Verdauungstraktes einhergeht. Das kann
besonders bei Ausdauersport in der Hinsicht auf die intakte Schleimhautfunktion
zu Problemen führen. Bei einer erheblichen Anzahl von Ausdauerathleten ist nach
Wettkämpfen Blut im Stuhl nachweisbar. Marathonläufer beispielsweise klagen
häufig über blutige Durchfälle. Demnach ist auch ein deutlich erhöhter Verlust von
Mineralstoffen und Spurenelementen (vor allem Eisen) über die Schleimhäute zu
erwarten. Bei Langstreckenläufern machte sich eine auffällig beschleunigte
Eisenkinetik mit einer Verdoppelung des Eisenumsatzes bemerkbar. Darüber
hinaus kann die Aufnahmefähigkeit der Darmschleimhaut auch Tage nach einer
intensiven Ausdauerbelastung gestört sein, so dass die Resorption und
Verfügbarkeit von Mikronährstoffen beeinträchtigt ist. Eine intensive
Ausdauerbelastung führt zu einer Umverteilung der Mineralstoffe und
Spurenelemente zwischen den einzelnen Körperkompartimenten, insbesondere
dann, wenn sie mit einer Übersäuerung einhergeht. Somit werden beispielsweise
Kalium und Magnesium von intrazellulär nach extrazellulär verschoben.
Infolgedessen entsteht ein erhöhter Verlust dieser beiden Mineralstoffe über den
Urin. Abgesehen von der belastungsabhängigen pH-Wert-Verschiebung kann
auch eine eingeschränkte Nierendurchblutung negative Auswirkungen auf den
Mineralstoff- und Spurenelementhaushalt haben.101
Die Produktion der Energie in den Mitochondrien ist direkt mit der Bildung von
aggressiven Stickstoff- und Sauerstoffradikalen verbunden. Unter regulären
Trainingsbedingungen werden in den Mitochondrien ca. 2 – 5 % des
aufgenommenen Sauerstoffs zu Superoxid-Radikalen umgesetzt. Je nach
Ausmaß der körperlichen Belastung liegt ein Schwellenwert vor, bei dessen
Überschreiten ein drastischer Anstieg des oxidativen Stresses die Folge ist. Dieser
101
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 67f
68
102
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S.69f
69
103
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 71
70
104
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 71f
71
Ausscheidung mit dem Urin Vitamin B1, Zink, Störungen im Kohlenhydrat-, Protein- und
Chrom Fettstoffwechsel
Blutungen im Eisen Anämie, Müdigkeit, Infektanfälligkeit,
Verdauungstrakt schlechte Ausdauer
Zerstörung der Erythrozyten Eisen Anämie, Müdigkeit, oxidativer Stress
unter der Fußsohle beim
Laufen
105
Abbildung 16: Faktoren, die zu einem Mehrbedarf an Mikronährstoffen bei Sportlern führen
105
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 73
72
4.2 Wasserhaushalt
Der Mensch besteht zu einem Großteil aus Wasser (etwa 60 %), welcher ohne
diese einfache Verbindung nicht funktionieren kann, wobei die Menge von Alter,
Geschlecht und Körperzusammensetzung abhängig ist. Jede Zelle des Körpers ist
auf eine ausreichende Wasserzufuhr angewiesen, damit ihre diversen
Stoffwechselvorgänge reibungslos ablaufen können. Das Wasser verteilt sich im
Organismus auf drei große, in enger Verbindung stehende, Flüssigkeitsräume die
in einem ständigen Austausch miteinander stehen:
106
Friedrich [Optimale Sporternährung, 2008] S. 117f
107
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 76
73
Schwitzen bei körperlicher Betätigung ist ein natürlicher Prozess, der den
menschlichen Organismus vor lebensgefährlicher Überhitzung (Hyperthermie)
schützt. Bei einer ungenügenden Wasserversorgung können unsere Muskelzellen
nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden, das kann zu
einem Wassermangel (Dehydratation) führen. Folglich können Schwindel,
Muskelkrämpfe und Durchblutungsstörungen auftreten. Dementsprechend muss
der Sportler vor, während und insbesondere nach dem Sport ausreichend
Flüssigkeit zu sich nehmen.
4.2.2 Flüssigkeitsaufnahme
Die Flüssigkeitsresorption wird durch Natriumzusatz von 500 bis 1000 mg pro Liter
Sportgetränk erleichtert und ist insbesondere bei längeren Ausdauerbelastungen
zu empfehlen, denn so kann eine Hyponatriämie vermieden werden. Zu große
oder zu geringe Mengen an osmotisch wirksamen Substanzen sollten gemieden
werden. Andererseits sorgen leicht hypotone bzw. isotone Getränke für einen
schnellen Flüssigkeitsersatz in Verbindung mit einer guten Magen-Darm-
Verträglichkeit.108
Bei sportlicher Belastung gehen mit dem Schweiß nicht nur Wasser verloren,
sondern auch wichtige Mineralstoffe bzw. Elektrolyte, die besonders für den
Sportler von enormer Bedeutung sind. Wenn nicht ausreichend Mineralstoffe im
Getränk vorhanden sind, kann im Körper weniger Wasser gebunden werden.
Folglich kann es im Ruhezustand zu einer zusätzlichen Wasserausscheidung
kommen, wodurch sich die Regenerationszeit verlängert. Eine mineralstoffarme
bzw. –freie Wasserzufuhr bei sportlichen Ausdauerbelastungen kann sogar zu
einer Wasservergiftung führen.
108
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 75f
75
109
http://www.isonline.de/index.php?page=mineralwasser. Stand: 05.11.2011
Berg/König [Optimale Ernährung des Sportlers, 2008] S. 266
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 79
76
Bei Sportlern ist der Bedarf an Vitaminen gegenüber dem Vitaminbedarf von nicht
Sport treibenden Menschen nur geringfügig erhöht. Die fettlöslichen Vitamine
kommen im Stoffwechsel wiederholt zum Einsatz und werden nicht verbraucht.
Die wasserlöslichen Vitamine gehen hingegen über den Urin und auch über den
Schweiß verloren, wenn auch nicht in solchem Ausmaß wie manche Mineralstoffe.
110
Biesalski/Köhrle/Schümann [Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe, 2002] S. 326, 328
111
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 115f
77
Für Sportler sind B-Vitamine besonders wichtig, da diese die Verbrennung von
Fetten und Kohlenhydraten fördern. Sie werden als Anti-Stress-Vitamine
angesehen, die bei Müdigkeit, Antriebslosigkeit und eingeschränkter mentaler und
körperlicher Leistungsfähigkeit in entsprechender Menge förderlich sein können.
Da sie die Koordinations- und Konzentrationsfähigkeit steigern, wird ein abrupter
Leistungsabfall vermieden.112
Ein einzelner Vitamin-B-Mangel tritt äußerst selten auf. Mangelerscheinungen sind
meistens mit Defiziten anderer wasserlöslicher Vitamine (andere B-Vitamine,
Vitamin C) verbunden.
112
http://www.vitamine-ch.ch/downloads/mikronaehrstoffe.pdf. Stand: 05.11.2011
78
4.3.2 Antioxidantien
Bei Athleten ist der Bedarf an antioxidativen Vitaminen (AOV) besonders erhöht,
da bei sportlich aktiven Menschen während des Trainings vermehrt freie Radikale
gebildet werden, in erster Linie durch den gesteigerten Sauerstoffumsatz aber
auch durch sportinduzierte Entzündungsreaktionen. Freie Radikale können
biologische Strukturen schädigen und somit einen negativen Effekt auf deren
Eigenschaften ausüben. Es wird darüber diskutiert, ob freie Radikale auch die
zellulären Strukturen schädigen und es so womöglich zu körperlichen
Leistungseinbußen kommt. Inwieweit eine Verbesserung der antioxidativen
Regulation bei Sportlern erfolgt ist wissenschaftlich nicht belegt.
Grundsätzlich kann ein Mangel an antioxidativen Substanzen, vor allem von
Vitamin C, Vitamin E und β-Carotin durch eine gesunde und ausgewogene
Ernährung kompensiert werden.115
113
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 270ff
114
http://www.dr-moosburger.at/pub/pub057.pdf. Stand: 08.11.2011
115
Berg/König [Optimale Ernährung des Sportlers, 2008] S. 117
79
Für Sportler und körperlich aktive Menschen sind einige Mineralstoffe und
Spurenelemente von besonderer Bedeutung, in erster Linie für die körperliche
Leistungsfähigkeit. Dazu gehören Natrium, Kalium, Chlorid, Magnesium, Calcium,
Phosphor, Eisen, Zink, Selen und Mangan.
4.3.3.1 Mineralstoffe
Aktivität für die Nervenreizleitung und die Muskelkontraktion, sowie für die
Regulation des Salz- und Wasserhaushaltes und demnach für die
Thermoregulation verantwortlich sind.
Während der körperlichen Belastung kommt es im Blut zu einem Ansteigen der
Natriumkonzentration um so das Blutvolumen konstant zu halten. Außerdem
werden verstärkt ADH und Aldosteron ausgeschieden um den Natrium- und
Wasserbestand im Gleichgewicht zu halten. Nichtsdestotrotz kann es in
Extremfällen oder bei hohen Umgebungstemperaturen über den Schweiß zu
NaCl-Verlusten kommen, die folglich in einen Salzmangelzustand übergehen
können.
Bei körperlicher Aktivität steigt auch die Kaliumkonzentration im Blut an. Wegen
der großen Mengenverluste ist der Kaliumbedarf für Sportler erhöht. Besonders
Leistungs- und Ausdauersportler sind auf eine ausreichende Kaliumzufuhr
angewiesen. Ein Kaliummangel äußert sich vor allem in einer eingeschränkten
Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit. Bei Überdosierungen ist Vorsicht geboten,
denn eine exzessive Kaliumzufuhr kann zu Herzrhythmusstörungen führen, die
sogar ein tödliches Ende haben können.
Grundsätzlich kann ein Mehrbedarf an Natrium (NaCl) und Kalium durch eine
ausgewogene Ernährung ausreichend gedeckt werden.117
Magnesium ist wohl das wichtigste Mineral in unserem Organismus, denn es ist an
mehr als 300 Stoffwechselvorgängen beteiligt. Zusammen mit ATP ist Magnesium
für die Energieproduktion verantwortlich. Ohne Magnesium kann keine Energie
bereitgestellt werden, die für Nerven- und Muskelzellen benötigt wird. Das
Hochleistungsmineral ist an der Regulation der Herzmuskelfunktion, der
Muskelkontraktion, der Erregungsleitung in Nerven- und Muskelzellen sowie an
der Stabilisierung von Zellmembranen beteiligt. Durch Magnesium wird unser
117
Biesalski/Köhrle/Schümann [Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe, 2002] S. 333
81
Ein Magnesiummangel kommt bei Athleten immer wieder vor. Laut Studien sind
mehr als die Hälfte der Sportler betroffen. Magnesiumverluste bei sportlicher
Aktivität werden in erster Linie durch die erhöhte Schweißproduktion begünstigt.
Insbesondere hohe Luftfeuchtigkeit und Umgebungstemperaturen äußern sich in
einem erhöhten Flüssigkeitsverlust. Durch den gesteigerten Stoffwechsel bei
körperlicher Belastung wird mehr Magnesium verbraucht und somit auch vermehrt
über die Niere ausgeschieden. Typische Symptome sind vorzeitige Ermüdung,
geringe Belastbarkeit, Muskelschwäche, Anfälligkeit für Muskel- und
Wadenkrämpfe, Muskelverhärtungen, Lidzuckungen sowie schlechte
Regenerationsfähigkeit.
Der erhöhte Magnesiumbedarf kann oft nicht durch die Ernährung kompensiert
werden. Um nachhaltig eine körperliche Leistungsfähigkeit zu erzielen, sollte der
Körper regelmäßig mit Magnesium, und zwar nach jeder körperlichen Aktivität in
der Regenerationsphase, versorgt werden. Eine Zufuhr vor dem Sport hingegen
ist ungünstig, da hochdosiertes Magnesium leicht abführend wirkt und somit eine
Leistungsminderung eintreten kann.118
118
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 83f
http://www.diasporal.de/index.php?option=com_content&view=article&id=51&Itemid=46&lang=de
Stand: 12.11.2011
82
4.3.3.1.3 Calcium
Calcium ist nicht nur Baustoff für das Knochengewebe, sondern spielt auch eine
wesentliche Rolle bei der Reizweiterleitung im Nervensystem, der Stabilisierung
von Zellmembranen, der Muskelkontraktion und der Blutgerinnung. Weil diese
Aufgaben für die akute Lebensfunktion wesentlicher sind als die reine
Stützfunktion des Knochengewebes, greift der Körper im Fall eines
Calciummangels auf seine Reserven (Knochen) zurück.
Der Großteil der Knochenmasse wird bis zum 20. Lebensjahr gebildet, der
restliche Anteil bis zum 35. Lebensjahr und zwar bis die maximale Knochenmasse
erreicht ist. Grundsätzlich weisen Männer eine höhere Knochenmasse auf als
Frauen, die mit zunehmendem Alter abnimmt.
In der Wachstumsphase liegt ein besonders hoher Calciumbedarf vor. Daher sind
Kinder und Jugendliche auf eine calciumreiche Ernährung angewiesen. Auch bei
allen Sportarten, die mit einem hohen Schweißverlust verbunden sind, besteht ein
erhöhter Calciumbedarf. Ferner kann eine Unterversorgung mit Calcium beim
Sportler – genau wie bei Magnesium – zu schmerzhaften Muskelkrämpfen führen.
Wenn die Defizite nicht kompensiert werden und in den chronischen Zustand
übergehen kann es zu einer vorzeitigen Entmineralisierung der Knochen und
schließlich zur Osteoporose kommen.119
119
http://www.isonline.de/index.php?page=calcium. Stand: 14.11.2011
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 93f, 136
83
Gute Calciumquellen stellen Mineralwässer dar. Dabei sollte man auf den Gehalt
und das Verhältnis (2:1) von Calcium und Magnesium achten. Denn diese
Mineralien können dazu beitragen, das Risiko von Calcium- und
Magnesiumdefiziten zu mindern und auch Mineralstoffdysbalancen zu minimieren.
Das trifft insbesondere auf Sportler zu, denn diese verlieren im Durchschnitt 40 mg
Calcium und 20 mg Magnesium pro Liter Schweiß. Außerdem kann der Körper
Calcium und Magnesium aus Mineralwasser gut verwerten.120
120
http://www.isonline.de/index.php?page=fazit-3. Stand:14.11.2011
121
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 80, 274f
84
4.3.3.2 Spurenelemente
4.3.3.2.1 Eisen
Eisen ist ein wesentlicher Bestandteil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin und
somit für den Transport von Sauerstoff im Blut und die Sauerstoffübertragung im
zellulären Energiestoffwechsel unersetzlich. Außerdem kann ohne Sauerstoff
keine Energie in den Muskelzellen produziert werden. Daher steht für den Sportler
eine gute Eisenversorgung im Vordergrund um eine optimale physische und
mentale Leistungsfähigkeit sowie eine gute Funktion der Immunabwehr zu
gewährleisten.
Eisenmangel wird in der Sportmedizin sehr häufig diagnostiziert. Eisen geht nicht
nur über den Verdauungstrakt und Harn verloren, sondern auch schweißbedingt.
Daher ist der Eisenbedarf bei Sportlern besonders erhöht, der obendrein auch
nicht immer durch eine ausgewogene Ernährung gedeckt werden kann.
Insbesondere (junge) Sportlerinnen sind wachstums- und menstruationsbedingt
anfälliger für die Entstehung eines Eisenmangels. Denn mit der Menstruation
werden etwa 25 bis 60 ml Blut ausgeschieden, wodurch 12,5 bis 30 mg Eisen im
Monat verloren gehen.
Eine schlechte Versorgung mit Eisen schränkt vor allem bei Ausdauersportarten
die Leistungsfähigkeit ein. Ferner werden Funktionen energieliefernder Enzyme
beeinträchtigt und das Sauerstofftransportvermögen sowie die
Sauerstoffverwertung limitiert. Bei einem Eisenmangel werden zunächst die
körpereigenen Eisenspeicher entleert – das macht sich durch eine Erniedrigung
des Ferritinwertes bemerkbar. Bereits in diesem Anfangsstadium des
Eisenmangels sollte eine Eisensubstitution erfolgen, bevor die Bildung roter
Blutkörperchen gehemmt wird.
85
Eisenreiche Lebensmittel
Sportler sollten grundsätzlich ein Drittel mehr Eisen (etwa 20 mg/Tag) aufnehmen
als Nichtsportler (etwa 14 mg/Tag). Eisen aus Fleisch und Fisch kann der Körper
122
Gröber [Metablic Tuning statt Doping, 2008] S. 95ff
86
Phytinsäure
Phytinsäure blockiert die Eisenresorption. Sie kommt in den Randschichten von
Getreide vor. Sauerteigbakterien sind in der Lage Phytinsäure abzubauen. Somit
kann der Darm entscheidend mehr Eisen aus einem Vollkornbrot mit Sauerteig
aufnehmen als aus einem Vollkornbrot ohne Sauerteig. So ist ein handelsübliches
Müsli zur Auffüllung der Eisenspeicher nicht empfehlenswert, da es reich an
Phytinsäure ist.
87
Gerbsäure
Gerbsäure ist zwar genau wie Phytinsäure gut für das Immunsystem, allerdings
kontraproduktiv für die Eisenresorption. Kaffee, schwarzer und grüner Tee
enthalten große Mengen Gerbsäuren. Aus diesem Grund sollte man direkt vor
oder nach den Mahlzeiten keine gerbstoffhaltigen Getränke zu sich nehmen,
sondern immer zwischen den Mahlzeiten.
4.3.3.2.2 Zink
123
http://www.dr-feil.com/medizin/eisenmangel-sport.html. Stand: 15.11.2011
124
http://www.koehler-pharma.de/024_spor/ausdauer-und-leistungssportler.php. Stand: 15.11.2011
88
Ein leichter Zinkmangel kann sich durch erhöhte Infektanfälligkeit, Müdigkeit mit
limitierter Leistungs- und Regenerationsfähigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust,
schlechte Wundheilung, Schleimhautentzündungen sowie Störungen des
Geschmacks- und Geruchssinns äußern.126
4.3.3.2.3 Jod
125
Biesalski/Köhrle/Schümann [Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe, 2002] S. 336
126
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 105f
89
4.3.3.2.4 Selen
Ein Selenmangel bei Sportlern wie auch bei nicht Sport treibenden Menschen
kommt eher selten vor. Ein erhöhter Bedarf besteht aber bei selenarmer
Ernährung oder hoher oxidativer Belastung. Ein guter Selenstatus übt positive
127
http://www.lsbh-vereinsberater.de/leseobjekte.pdf?id=947o. Stand: 17.11.2011
128
Broschüre [Österreichischen Gesellschaft für Nuklearmedizin und Molekulare Bildgebung]
90
4.3.4 Aminosäuren
Bei lang anhaltender Belastung werden die VKAS in Glucose umgewandelt, auf
diese Weise werden der Energie- und Zuckerhaushalt des Athleten im
Gleichgewicht gehalten. Im Zuge der Zuckerneubildung aus Nicht-Kohlenhydraten
(Gluconeogenese) in der Leber stellen die drei verzweigtkettigen Aminosäuren
das Stickstoffgerüst für die Pyruvatbildung bereit. Bei einem bestehenden
Glykogenmangel kurbeln Leucin, Isoleucin und Valin sowie Alanin und Glutamin
die Glucoseproduktion in der Leber an und helfen somit den Blutzuckerspiegel für
eine gewisse Zeit konstant zu halten. In Extremsituationen liefern die VKAS
während ihres Abbaus bis zu 10 % der Energie. So wird im Stoffwechsel aus 1 g
Aminosäure 0,6 g Glucose gebildet.
Bei intensiver physischer Belastung sinkt die Konzentration von verzweigtkettigen
Aminosäuren durch erhöhten oxidativen Abbau in der Muskulatur und im Plasma.
Durch die verminderte Plasmakonzentration an VKAS nimmt die Aufnahme von
Tryptophan ins ZNS zu, wodurch mehr Serotonin gebildet wird. Dieses wirkt
schlaffördernd und kann letztlich zu vorzeitiger Ermüdung führen. Die Applikation
von Leucin, Isoleucin und Valin fördert den Muskelaufbau, verringert den
Muskelabbau und wirkt einer vorzeitigen Ermüdung entgegen. Eine
entsprechende Zusammensetzung der VKAS (Leucin 60 %, Isoleucin 20 %, Valin
129
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 108f
91
4.3.4.2 L-Glutamin
Mit einem Anteil von mehr als 60 % ist L-Glutamin mengenmäßig die am
häufigsten vorkommende Aminosäure im Blut und in der Muskulatur. Besonders
Zellen des Immunsystems und der Darmschleimhaut sind auf eine ausreichende
Zufuhr mit Glutamin angewiesen, denn diese bedingt essentielle Aminosäure
bildet ein bevorzugtes Substrat für die Immunzellen. Durch einen Glutaminmangel
wird die Immunabwehr negativ beeinflusst, was zu Funktionsstörungen des
Dünndarms führt. Eine gute Glutaminversorgung wirkt sich positiv auf die
Regenerationsfähigkeit aus und sorgt für eine intakte Darmschleimhaut.
L-Glutamin ist ebenfalls ein wesentlicher Baustein für den Muskelaufbau. Ferner
stabilisiert es den Blutzuckerspiegel und verbessert die Konzentrationsfähigkeit
sowie das Lang- und Kurzzeitgedächtnis.
Der Körper profitiert von zahlreichen Funktionen des Glutamins. Eine gute
Versorgung des Sportlers mit L-Glutamin
fördert die Regeneration nach intensiver Belastung,
stärkt das Immunsystem und beugt Infektionen vor (z.B. Atemwegsinfekte),
verlangsamt Ermüdungszustände durch Entgiftung von Ammoniak,
steigert den Aufbau von Muskelmasse durch ein gesteigertes
Wasserspeicherungsvermögen der Muskelzellen (Zellhydratation),
hält den Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht,
verbessert die Glykogenspeicherung, stabilisiert den Blutzucker, vermindert
Heißhungerattacken
und fördert die Ausschüttung von Wachstumshormonen.130
L-Glutamin
Breitensport Ausdauer- und Kraftsport
Optimierung der Proteinsynthese, Stabilisierung des Immunsystems:
5 – 10 g L-Glutamin/Tag
Leistungssport Ausdauer- und Kraftsport
Optimierung der Proteinsynthese, Stabilisierung des Immunsystems:
10 – 20 g L-Glutamin/Tag in intensiven Trainingsphasen (z.B. 10 g direkt nach
dem Training und 10 g gleich morgens nach dem Aufstehen)
131
Tabelle 28: Dosierungsempfehlung von L-Glutamin
4.3.4.3 L-Arginin
130
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 231ff, 237f
131
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 238
93
schließlich über die Nieren ausgeschieden. Die für diesen lediglich in der Leber
stattfindenden Prozess notwendigen Reaktionen, an denen L-Arginin wesentlich
beteiligt ist, bilden den sogenannten Harnstoffzyklus.
Kollagensynthese/Wundheilung
L-Arginin stimuliert die Kollagensynthese. Durch tägliche Gaben von 20 – 30 g L-
Arginin konnte in klinischen Studien eine Verbesserung der Wundheilung über
einen Zeitraum von 1 – 2 Wochen festgestellt werden.
4.3.4.4 Taurin
132
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 225f, 228
95
Taurin
Breitensport Kraftsport/Bodybuilding:
Optimierung der Proteinsynthese: 1000-3000 mg Taurin täglich (500-1000
mg nach dem Training)
Ausdauersport:
Verbesserung der Herzarbeit: Unter der Belastung 500 mg Taurin, etwa alle
2 Stunden
Leistungssport Kraftsport/Bodybuilding:
Optimierung der Proteinsynthese: 1000-5000 mg Taurin täglich (1000-2000
mg nach dem Training)
Ausdauersport:
Verbesserung der Herzarbeit: Unter der Belastung 500 – 1000 mg Taurin,
etwa alle 2 Stunden
133
Tabelle 29: Dosierungsempfehlung von Taurin
4.3.4.5 Kreatin
134
http://www.dr-moosburger.at/pub/pub037.pdf. Stand: 24.11.2011
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 195f
97
Kreatin im Bodybuilding
135
http://www.dr-moosburger.at/pub/pub037.pdf. Stand: 25.11.2011
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 199ff
99
4.3.5 Vitaminoide
4.3.5.2 α-Liponsäure
Die α-Liponsäure ist das einzige Antioxidans, das seine Schutzfunktion gegen
freie Radikale sowohl im fettlöslichen als auch im wässrigen Milieu entfalten kann.
Der antioxidative Schutz anderer Substanzen wie Vitamin E, Vitamin C und
Coenzym Q10 wird durch α-Liponsäure verstärkt. Ferner schützt α-Liponsäure die
100
Leber vor aggressiven Radikalen und ist nebenbei an der Entgiftung von
Schwermetallen beteiligt. Der antioxidative, antientzündliche und bioenergetische
Effekt der α-Liponsäure macht diese auch im Leistungssport attraktiv, vor allem
bei intensiven Ausdauerbelastungen.136
4.3.5.3 L-Carnitin
Laut Studien besitzt L-Carnitin keine eigenständige Funktion als „Fatburner“ oder
Schlankheitsmittel. Allerdings ist in Untersuchungen festgestellt worden, dass bei
136
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 169f, 173ff
137
http://www.dr-moosburger.at/pub/pub011.pdf. Stand: 26.11.2011
138
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S.181
101
139
http://de.wikipedia.org/wiki/Carnitin. Stand: 28.11.2011
102
(Lipolyse) abläuft. Ausschlaggebend für die Geschwindigkeit der Lipolyse stellt die
Lipase dar. Somit ist der Fettabbau ein carnitinunabhängiger Prozess. Im Übrigen
findet der carnitinabhängige Fettsäuretransport (bei physiologischer
Carnitinkonzentration) schon bei Maximalgeschwindigkeit statt, deshalb ist auch
eine Umsatzsteigerung durch zusätzlich Carnitinzufuhr nicht möglich.
140
http://www.dr-moosburger.at/pub/pub011.pdf. Stand: 28.11.2011
141
http://www.ak-omega-3.de/presse/publ-medien/meldung_49/. Stand: 29.11.2011
103
Bei einer Zufuhr von Omega-3-Fettsäure-Präparaten sollte immer auf eine gute
Versorgung von Vitamin E, Selen und Coenzym Q10 geachtet werden.
142
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 167
143
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008], S. 155
144
http://www.eubios24.de/lp/gelenkschutz-umfangreiche-infos-zu-arthrose-glucosamin-und-
produkten.html
104
Glucosaminsulfat
Tagesdosierung 2x750 mg Glucosaminsulfat zu den Mahlzeiten über den Tag verteilt
einnehmen
Intervalltherapie z.B. 1500 mg Glucosaminsulfat/d für 2 bis 3 Monate mit
anschließender 3-wöchiger Therapiepause
146
Tabelle 32: Dosierungsempfehlung von Glucosaminsulfat
145
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 155f
146
Gröber [Metabolic Tuning statt Doping, 2008] S. 156
105
147
Gröber [Interaktionen, 2009] S. 1, 3
106
5.1 Interaktionsmechanismen
148
Gröber [Interaktionen, 2009] S. 6f
107
E erhöht GIT-Nebenwirkungen ↓
+
AT1-Blocker (z.B. Kalium renale K -Exkretion ↓ Hyperkaliämie!
Candesartan)
149
Gröber [Orthomolekulare Medizin, 2002] S. 305ff
109
6 Schlusswort
7 Literaturverzeichnis
Berg, A., König, D., Optimale Ernährung des Sportlers, 4. Auflage, (2008), Hirzel
Verlag
Gröber, U., Orthomolekulare Medizin – Ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte, 2.
Auflage, (2002), Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart
Leitzmann, C., Müller, C., Michel, P., Brehme, U., Triebel, T., Hahn, A., Laube,
H., Ernährung in Prävention und Therapie, 3. Auflage, (2009), Hippokrates Verlag
Schlieper, C., Grundfragen der Ernährung, 19. Auflage, (2007), Dr. Felix Büchner
Verlag
8 Abbildungsverzeichnis
9 Tabellenverzeichnis