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Vorlesung SS 2018
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Wissenschaften/Philosophie
Vorlesungsplan
2
Mögliche Gegenbegriffe
‚Naturpoesie‘ im 18. Jahrhundert: natürliches Sprechen von der Natur
Charakteristika: Konstanten und Variablen
Begriffsursprung: nasci (lat.), geboren, Thales von Milet (um 624 – um 547 v. Chr.)
hervorgebracht werden Heraklit (um 550 – um 480 v. Chr.)
Parmenides von Elea (um 515 – um 445 v. Chr.)
a) Natur vs. Kultur/Technik
Demokrit (um 460 – um 380 v. Chr.)
b) Natur vs. Konvention/Sitte/Gebrauch/Gesetz Hippokrates (um 460 – 370 v. Chr.)
Platon (427 – 348 v. Chr.)
c) Natur vs. Geist/Vernunft Aristoteles (384 – 322 v. Chr.)
- Organismus
d) Natur vs. Gott
- Entelechie
e) Natur vs. Geschichte - Natura naturata – natura naturans
Stoa: Allnatur; Natur als Haushalt
f) Natur vs. Unnatur
Mittelalter: Buch der Natur
Entwicklungslinien insgesamt:
Vorwissenschaftliches Naturbild (Antike)
Natur als Naturgeschichte (frühe Neuzeit)
Siegeszug der Naturwissenschaften (Neuzeit)
Natur als Produktionsmittel und Ressource (Moderne)
Natur als ökologischer Zusammenhang
Leitfrage: Wie verhalten sich Lukrez‘ Naturgedicht und antike Naturlehre zueinander?
So nun wollt ich auch selber, weil unsere Lehre den meisten, Als von den Blicken der Menschen das Leben schmachvoll auf
die noch nie sie gehört, zu trocken erscheint und der Pöbel Erden
schaudernd von ihr sich kehrt, mit der Dichtung süßestem Niedergebeugt von der Last schwerwuchtender Religion war
Wohlklang [...] da erkühnte zuerst sich ein Grieche, das sterbliche Auge
unsere Philosophie dir künden und faßlich erläutern gegen das Scheusal zu heben, und kühn sich
und sie gleichsam versüßen mit lieblichem Honig der Musen, entgegenzustemmen.
ob es mir so wohl gelingt, dein Denken bei unseren Versen Nicht das Göttergefabel, nicht Blitz und Donner des Himmels
solang fesseln zu können, bis alles du völlig begreifest, Schreckt ihn mit ihrem Drohn. Nein, um so stärker nur hob sich
welche Gestalt der Natur ureigenem Wesen zum Schmuck Höher und höher sein Mut. So wagt er zuerst die verschloßnen
ward. Pforten der Mutter Natur im gewaltigen Sturm zu erbrechen.
Also geschah's. Sein mutiger Geist blieb Sieger, und kühnlich
Setzt' er den Fuß weit über des Weltalls flammende Mauern
Und er durchdrang das unendliche All mit forschendem Geiste.
[…] der uns Mutter der Äneaden, du Wonne der Menschen und Götter,
jene Betrachtung des Lebens erfand als erster und einz'ger. lebensspendende Venus: du waltest im Sternengeflimmer
Welche wir jetzo gewöhnlich als Weltanschauung bezeichnen,
über das fruchtbare Land und die schiffedurchwimmelte
der aus den Stürmen des Lebens in ruhiges Wasser uns führte Meerflut,
du befruchtest die Keime zu jedem beseelten Geschöpfe,
[…] daß es zum Lichte sich ringt und geboren der Sonne sich freut.
Doch ist der Geist nicht geläutert, was müssen wir dann für […]
Gefahren,
vom Himmelssystem und dem Wesen der Götter
was für Kämpfe bestehen, auch wenn wir selbst es nicht wollen!
Was für fressende Sorgen zerfleischen die menschlichen Herzen, Völlig den Schleier zu ziehn und der Welt Elemente zu lehren.
wenn die Begierde sie reizt und ebenso quälende Ängste! Denn aus ihnen erschafft die Natur und ernähret und mehret
Jene Gemütsangst nun und die lastende Geistesverfinstrung Alles; auf diese zuletzt führt alles sie wieder zurücke,
Kann nicht der Sonnenstrahl und des Tages leuchtende wenn es vergeht. Wir nennen sie Stoffe und Keime der Körper
Helle scheuchen, sondern allein die Naturanschauung und oder die Samen der Dinge nach unserer Lehre Bezeichnung
Forschung.
oder wir sprechen wohl auch von ihnen als Urelementen,
weil aus ihnen zuerst ein jegliches wurde gebildet.
Leitfrage:
• EPOCHE: Barock
• AUTOREN: Andreas Gryphius,
Georg Philipp Harsdörfer, Friedrich
Logau, Paul Gerhardt, Johann
Christian Günther
• TOPOI: Jahreszeiten
Leitfrage: Was macht die Jahreszeiten zu einem so beliebten Thema in der Lyrik?
13 Barock als Epoche
Als schlechte Nichtigkeit / als Schatten / Staub vnd Wind; Aus: Joachim Camerarius d.
Als eine Wiesen-Blum / die man nicht wider find’t. J.: "Vierhundert Wahl-Sprüche
und Sinnen-Bilder
Noch wil was ewig ist kein einig Mensch betrachten!
Vorlesung "Natur in Wort, Bild und Wissenschaft" Überfahrt in die Unterwelt, 1515–1524
Joachim Patinir, Weltlandschaften
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Hier fern von dem Palast weit von des Pöbels Lüste
Betracht ich: wie der Mensch in Eitelkeit vergeh
Wie auf nicht festen Grund all unser Hoffen steh
Wie die vor Abend schmähn die vor dem Tag uns grüßten
Vorlesung "Natur in Wort, Bild und Wissenschaft" Die Kornernte (Hochsommer), 1656
Pieter Brueghel, Jahreszeitenzyklus
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Vorlesung "Natur in Wort, Bild und Wissenschaft Die Jäger im Schnee (Winter)
24 Georg Philipp Harsdörffer (1607-1658)
2. Die bäume stehen voller laub / 5. Die bächlein rauschen in dem sand /
Das erdreich decket seinen Staub Und mahlen sich in ihrem rand
Mit einem grünen kleide. Mit schattenreichen myrthen /
Narcissus und die Tulipan, Die wiesen ligen hart dabey /
Die ziehen sich viel schöner an / Und klingen gantz vom lustgeschrey
Als Salomonis seyde. Der schaf und ihrer hirten.
2. Der gruene wald ist worden kahl / 5. Der weidmann doch / fuer seinen spaß /
das bundte feld entkleidet: das hochgewilde hetzet:
kein zam- noch wildes thier zumal das eiß; wann es wie spiegelglaß;
an seinem ort sich weidet: die jugend auch ergetzet:
das federheer man metzget eyn
singt auch nicht mehr / vil feißte schwein /
ein theil von uns wegscheidet. und sich zum wurstmahl setzet.
3. Das einsam turturtaeubelein 6. Der Winter; alß des jahres bauch;
nur seufftzend wird gehoeret: verzehrt was wir erworben
die rabenstimm ist jetz gemein / mit saurer arbeit / zum gebrauch
und uns das gehoer versehret: wann jetz die saat erstorben:
melancholey wann ueberal
wohnt allem bey / zu berg und thal
und alle freud zerstoeret. ist alles wie verdorben.
Vorlesung "Natur in Wort, Bild und Wissenschaft"
33 Johann Wilhelm Simler, Wintergesang
Der Winter zeigt an seinen Gaben Der Schönen in den Armen liegen,
Die Schäze gütiger Natur, Wenn draußen Nord und Regen pfeift,
Er kan mit Most und Äpfeln laben, Macht so ein inniglich Vergnügen,
Er stärckt den Leib und hilft der Cur, Dergleichen niemand recht begreift,
Er bricht die Raserey der Pest Er habe denn mit mir gefühlt,
Und dient zu Amors Jubelfest. Wie sanfte sich's im Finstern spielt.
Der Knaster schmeckt bey kaltem Wetter Da ringen die getreuen Armen
Noch halb so kräftig und so rein, Mit Eintracht und Ergözligkeit,
Die Jagd ergözt der Erden Götter Da laßen sie den Pfiehl erwarmen,
Und bringt im Schnee mehr Vortheil ein, Den oft ein falsches Dach beschneit,
Der freyen Künste Ruhm und Preis Da streiten sie mit Kuß und Biß
Erhebt sich durch den Winterfleiß. Und wüntschen lange Finsternüß.
Ich zieh den Mond- und Sternenschimmer Der Winter bleibt der Kern vom Jahre,
Dem angenehmsten Tage vor; Im Winter bin ich munter dran,
Da heb ich oft aus meinem Zimmer Der Winter ist ein Bild der Baare
Haupt, Augen, Herz und Geist empor, Und lehrt mich leben, weil ich kan;
Da findet mein Verwundern kaum Ihr Spötter redet mir nicht ein;
In diesem weiten Raume Raum. Der Winter soll mein Frühling seyn.
Genieße, was die Jahreszeit mit sich bringt: Die grünen Erbsen brauch ich schon gar gekocht;
Radieschen, Erdbeeren, grüne Erbsen und Pflaumen! Die tolle Jugend allein frißt sie aus den Schoten.
Was der Verändrung in Sonne und Luft entspringt, Ich habe sie stets nur gepfeffert zu kosten vermocht,
Ist stets das Beste für deinen gebildeten Gaumen. Und neuerdings auch hat sie der Arzt mir verboten.
Radieschen knackt man, wenn man noch jung und Die üppigen Pflaumen des Herbstes genieß ich fast nur
keusch Als Mittel zum Zweck bei unbehaglicher Stauung
Und sich noch die ersten Zähne nicht ausgebissen; Im Unterleib statt Karlsbader Brunnenkur.
Die prallen Bäckchen zerbersten mit lautem Gekreisch, Es grölen die Därme im Chor den Gesang der
Die Zunge schwelgt in unsäglichen Bitternissen. Verdauung. –
Erdbeeren aus Wald und Garten, wie duften sie fein, Noch manches wäre notwendig hier beigedruckt,
Die großen voll Saft, die kleinen sind mir noch lieber. Wie Mammut-Trüffeln, die aus Thessalien stammen;
Ich mache sie trunken zuvor mit gezückertem Wein, Doch hab ich den ganzen Hymnus schon vollgespuckt,
Pechvögel nur erkranken am Nesselfieber. So läuft mir dabei das Wasser im Munde zusammen.
EPOCHE: Frühaufklärung
AUTOR: Barthold Hinrich Brockes
KONZEPTE: New Science, Physiko-Theologie, malende Dichtung
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Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten
Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes
ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese
Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des
Verstandes, sondern Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne
Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines
eigenen Verstandes zu bedienen, ist also der Wahlspruch der Aufklärung.
Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für
mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt u.s.w.; so
brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu
denken, wenn ich nur bezahlen kann.
EPOCHE:
Empfindsamkeit
AUTOREN: Vergil,
Albrecht von Haller
Vorlesung "Natur in Wort, Bild und Wissenschaft" Nicolas Poussin, Die Hirten in Arkadien (1638-1640)
Arkadien-Malerei: Claude Lorrain (1600-1682)
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Ihr Schüler der Natur, ihr kennt noch güldne Zeiten! Zwar die Natur bedeckt dein hartes Land mit Steinen,
Nicht zwar ein Dichterreich voll fabelhafter Pracht; Allein dein Pflug geht durch, und deine Saat errinnt;
Wer misst den äußern Glanz scheinbarer Eitelkeiten, Sie warf die Alpen auf, dich von der Welt zu zäunen,
Wann Tugend Müh zur Lust und Armuth glücklich Weil sich die Menschen selbst die grösten Plagen sind;
macht? Dein Trank ist reine Flut und Milch die reichsten Speisen,
Das Schicksal hat euch hier kein Tempe zugesprochen, Doch Lust und Hunger legt auch Eicheln Würze zu;
Die Wolken, die ihr trinkt, sind schwer von Reif und Der Berge tiefer Schacht giebt dir nur schwirrend Eisen,
Strahl; Wie sehr wünscht Peru nicht, so arm zu sein als du!
Der lange Winter kürzt des Frühlings späte Wochen, Dann, wo die Freiheit herrscht, wird alle Mühe minder,
Und ein verewigt Eis umringt das kühle Thal; Die Felsen selbst beblümt und Boreas gelinder.
Doch eurer Sitten Werth hat alles das verbessert,
Der Elemente Neid hat euer Glück vergrößert.
Illustration von D.
Vorlesung "Natur in Wort, Bild und Wissenschaft" Herrliberger, 1773
Albrecht von Haller, Die Alpen (1728)
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Glückseliger Verlust von schadenvollen Gütern! Ein junger Schäfer stimmt indessen seine Leier,
Der Reichthum hat kein Gut, das eurer Armuth gleicht; Dazu er ganz entzückt ein neues Liedgen singt,
Die Eintracht wohnt bei euch in friedlichen Gemüthern, Natur und Liebe gießt in ihn ein heimlich Feuer,
Weil kein beglänzter Wahn euch Zweitrachtsäpfel reicht; Das in den Adern glimmt und nie die Müh erzwingt;
Die Freude wird hier nicht mit banger Furcht begleitet, Die Kunst hat keinen Theil an seinen Hirten-Liedern,
Im ungeschmückten Lied malt er den freien Sinn;
Weil man das Leben liebt und doch den Tod nicht hasst;
Auch wann er dichten soll, bleibt er bei seinen
Hier herrschet die Vernunft, von der Natur geleitet, Widdern,
Die, was ihr nöthig, sucht und mehrers hält für Last. Und seine Muse spricht wie seine Schäferin;
Was Epictet gethan und Seneca geschrieben, Sein Lehrer ist sein Herz, sein Phöbus seine Schöne,
Sieht man hier ungelehrt und ungezwungen üben. Die Rührung macht den Vers und nicht gezählte Töne.
Dann hier, wo Gotthards Haupt die Wolken Hier zeigt ein steiler Berg die Mauer-gleichen Spitzen,
übersteiget Ein Wald-Strom eilt hindurch und stürzet Fall auf Fall.
Und der erhabnern Welt die Sonne näher scheint, Der dick beschäumte Fluß dringt durch der Felsen
Hat, was die Erde sonst an Seltenheit gezeuget, Ritzen
Die spielende Natur in wenig Lands vereint; Und schießt mit gäher Kraft weit über ihren Wall.
Wahr ists, daß Lybien uns noch mehr neues giebet Das dünne Wasser theilt des tiefen Falles Eile,
Und jeden Tag sein Sand ein frisches Unthier sieht; In der verdickten Luft schwebt ein bewegtes Grau,
Allein der Himmel hat dies Land noch mehr geliebet, Ein Regenbogen strahlt durch die zerstäubten Theile
Wo nichts, was nöthig, fehlt und nur, was nutzet, blüht; Und das entfernte Thal trinkt ein beständigs Thau.
Der Berge wachsend Eis, der Felsen steile Wände Ein Wandrer sieht erstaunt im Himmel Ströme fließen,
Sind selbst zum Nutzen da und tränken das Gelände. Die aus den Wolken fliehn und sich in Wolken gießen.
Dort spielt ein wilder Fürst mit seiner Diener Rümpfen, O selig! wer wie ihr mit selbst gezognen Stieren
Sein Purpur färbet sich mit lauem Bürger-Blut; Den angestorbnen Grund von eignen Aeckern pflügt;
Verläumdung, Haß und Spott zahlt Tugenden mit Den reine Wolle deckt, belaubte Kränze zieren
schimpfen, Und ungewürzte Speis aus süßer Milch vergnügt;
Der sich bei Zephyrs Hauch und kühlen Wasser-Fällen,
Der Gift-geschwollne Neid nagt an des Nachbarn Gut;
In ungesorgtem Schlaf auf weichen Rasen streckt;
Die geile Wollust kürzt die kaum gefühlten Tage,
Den nie in hoher See das brausen wilder Wellen,
Weil um ihr Rosen-Bett ein naher Donner blitzt;
Noch der Trompeten Schall in bangen Zelten weckt;
Der Geiz bebrütet Gold, zu sein und andre Plage, Der seinen Zustand liebt und niemals wünscht zu
Das niemand weniger, als, wer es hat, besitzt; bessern!
Dem Wunsche folgt ein Wunsch, der Kummer zeuget Das Glück ist viel zu arm, sein Wohlsein zu vergrößern.
Kummer,
Und euer Leben ist nichts als ein banger Schlummer.
EPOCHE: Empfindsamkeit
AUTOREN: Friedrich von Hagedorn,
Friedrich Gottlob Klopstock
GATTUNG: Idylle
TOPOI: Landleben, ut pictura poesis
Das wahre
Vorlesung "Natur in Wort, Bild und Wissenschaft" Glück, 1784
67 Friedrich Gottlob Klopstock (1724-1803)
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Vorlesung "Natur in Wort, Bild und Wissenschaft"
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Friedrich Gottlob Klopstock, Der Zürchersee (1750)
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Jetzt entwölkte sich fern silberner Alpen Höh, Süss ist, fröhlicher Lenz, deiner Begeistrung Hauch,
Und der Jünglinge Herz schlug schon empfindender, Wenn die Flur dich gebiert, wenn sich dein Odem sanft
Schon verrieth es beredter In der Jünglinge Herzen,
Sich der schönen Begleiterin. Und die Herzen der Mädchen giesst.
»Hallers Doris,« die sang, selber des Liedes werth, Ach du machst das Gefühl siegend, es steigt durch dich
Hirzels Daphne, den Kleist innig wie Gleimen liebt; Jede blühende Brust schöner, und bebender,
Und wir Jünglinge sangen, Lauter redet der Liebe
Und empfanden, wie Hagedorn, Nun entzauberter Mund durch dich!
Jetzo nahm uns die Au in die beschattenden Lieblich winket der Wein, wenn er Empfindungen,
Kühlen Arme des Walds, welcher die Insel krönt; Bessre sanftere Lust, wenn er Gedanken weckt
Da, da kamest du, Freude! Im sokratischen Becher
Volles Masses auf uns herab! Von der thauenden Ros' umkränzt;
Göttin Freude, du selbst! dich, wir empfanden dich! Wenn er dringt bis ins Herz, und zu Entschliessungen,
Ja, du warest es selbst, Schwester der Menschlichkeit, Die der Säufer verkennt, jeden Gedanken weckt,
Deiner Unschuld Gespielin, Wenn er lehret verachten,
Die sich über uns ganz ergoss! Was nicht würdig des Weisen ist.
Durch der Lieder Gewalt, bey der Urenkelin Treuer Zärtlichkeit voll, in den Umschattungen,
Sohn und Tochter noch seyn; mit der Entzückung Ton In den Lüften des Walds, und mit gesenktem Blick
Oft beym Namen, genennet, Auf die silberne Welle,
Oft gerufen vom Grabe her, That ich schweigend den frommen Wunsch:
Dann ihr sanfteres Herz bilden, und, Liebe, dich, Wäret ihr auch bey uns, die ihr mich ferne liebt,
Fromme Tugend, dich auch giessen ins sanfte Herz, In des Vaterlands Schooss einsam von mir verstreut,
Ist, beym Himmel! nicht wenig! Die in seligen Stunden
Ist des Schweisses der Edlen werth! Meine suchende Seele fand;
Schön ist, Mutter Natur, deiner Erfindung Pracht, Schulau: der Abend mit silbernem Kamm im Haar,
mit entspanntem Munde gepriesen; schöner ein künstlich Gebiß, wenig Erkenntnis und kaum noch Veränderung,
das den großen Gedanken nur das verdorbene Herz,
einer Schöpfung noch einmal käut. das seine Synkopen hackt;
Dort, wo der schimmernde Fluß sein Kleingeld verspielt, nur dies Herz, und ein instabiles,
oder hobest du dich schon wieder ab in den Äther -? grobes Gefühl in der Brust, der hochgemöbelte Ursprung;
komm, da der Abend den seidenen Stander setzt, bleu-weiß-rot, und wir sangen hinter dem Segel
die Fahne aus Hauch und Traum... und empfanden wie Schmidt.*
komm, oh komm auf der farblosen Schwinge des Winds Jetzo den Himmel! Beachtlich! Links hinterm Schweinesand:
- so wie er den zartgesalzenen Flügel rührt - halb entblößt über der flachgebackenen Insel -
dreigestrichnes BEWUSSTSEIN: da, da hängtest du SCHWERKRAFT
dem am Reißbrett entworfenen Phönix gleich. volles Maßes dich bei uns ein.