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Was ist eine Dystopie?

Im Gegensatz zur so genannten Utopie, bei der es um die Idee einer


zukünftigen, positiven Gesellschaft geht, in der das Zusammenleben der
Menschen besser ist, der technische Fortschritt allen nur Vorteile bringt,
Gewalt im Grunde nicht mehr existiert und das Gemeinwohl aller Menschen
5 das oberste Ziel ist, bezeichnet der Begriff Dystopie wörtlichen einen „üblen
Ort“. Dystopien sind Erzählungen, die ein negatives Bild einer zukünftigen
Gesellschaft zeichnen. Häufige Themen sind die Versklavung der Menschen,
die Beschneidung sämtlicher Freiheiten, ein totalitärer Staat mit einer
Führerfigur, in welchem nur kleine Gruppen die Macht genießt und der
10 Lebensstandard des Großteils der Bevölkerung unter dem Niveau unserer
Gesellschaft liegt: Die verschiedenen Gesellschaftsschichten sind dabei stark
voneinander getrennt, der Wechsel zwischen den Schichten ist kaum möglich
und die Bewohner der fiktiven Welt werden in ihre Rolle – mit all ihren
Aufgaben oder Privilegien – hineingeboren. Die „Oberschicht“ zwingt der
15 Masse der Bevölkerung ihre Ansichten auf und setzt dies in der Regel mit
militärischer Gewalt durch. Meist wird eine technisch sehr fortschrittliche
Gesellschaft gezeigt, wobei die Nutzung dieser Technik vor allem den
Machthabern vorbehalten ist.
Auch eine übermächtige Technik, die ursprünglich vom Menschen entworfen
20 ist, aber außer Kontrolle geraten ist, oder die starken negativen Auswirkungen
von Umweltkatastrophen, die durch die Umweltverschmutzung und die
Kriege der Menschen hervorgerufen wurden, sind in Dystopien gängige
Stoffe.
Häufig gibt es in Dystopien einen Protagonisten, der die dort herrschenden
25 gesellschaftlichen Verhältnisse hinterfragt und bekämpft, um die Menschen
aus den Zwängen des totalitären Staates zu befreien.
Die Dystopie kann meist auch als Kritik der realen gesellschaftlichen Zustände
gelesen werden, da sie aufzeigt, in welche (negative) Richtung sich die
Realität entwickeln könnte, wenn man nicht gegensteuert.
30 In den letzten Jahren haben Dystopien einen großen Platz in der
Jugendliteratur eingenommen, so zum Beispiel in „Die Tribute von Panem“
von Suzanne Collins, „Die Bestimmung“ von Veronica Roth oder „Die
Auswahl“ von Ally Condy.
Die Vorstellung, dass unsere Gesellschaft sich in eine solche Richtung
35 entwickeln könnte und dass es Gruppierungen innerhalb der Gesellschaft
gibt, die eine Revolution anstreben, für die sie möglicherweise mit ihrem
Leben bezahlen, fesselt zahlreiche Leserinnen und Leser an besagte Bücher.
Spannung, Action und das Streben nach einer fairen Weltordnung sind hier
garantiert.
Arbeitsauftrag:
1. Vorwissen aktivieren durch lautes Denken
a. Schaue dir die Überschrift an. Mache dir Gedanken dazu und schreibe sie
rechts neben die Überschrift. Kommen dir die Begriffe bekannt vor? Woher?
Womit könnte der Text zu tun haben?
2. Klären von Unklarheiten
a. Lies den Text gründlich. Trage Wörter oder Textstellen in die Tabelle ein, die
dir zunächst unklar sind oder dir Schwierigkeiten bereiten. Notiere auch die
Erklärung.
3. Aufgaben zum Textverständnis
a. Markiere in den Aufgaben die Operatoren und unterstreiche Schlüsselwörter,
die dir Hinweise geben, was du erarbeiten sollst.
b. Lies den Text und markiere alle Stellen, die dir bei der Bearbeitung der
Aufgaben hilfreich sind. Mache dir stichwortartig Notizen.
c. Formuliere deine Notizen als zusammenhängende Antwort.

Aufgaben zum Textverständnis

1) Erkläre in einem Satz den grundlegenden Unterschied zwischen einer Dystopie und einer Utopie.

2) Nenne drei aktuelle Autoren von Dystopien aus dem Text.

3) Liste für Utopie und Dystopie jeweils drei Kennzeichen aus dem Text auf.

4) Beschreibe, welche „Aufgabe“ der Protagonist in einer Dystopie in der Regel hat.

5) Erkläre, weshalb Dystopien bei Lesern so beliebt sind.

6) Erläutere, inwiefern in der Dystopie die Menschheit selbst an ihrem Unglück Schuld sind?
Gehe bei deiner Antwort auf die Bereiche „Technik“ und „Umwelt“ ein.

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