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Simone Weil
Simone Adolphine Weil [ˌsiˈmɔn ˌadɔlˈfin ˈvɛj ] (* 3. Februar 1909
in Paris; † 24. August 1943 in Ashford, England) war eine
französische Sozialrevolutionärin, Philosophin und Mystikerin.[1]
Weil stammte aus einer großbürgerlichen jüdischen Familie und galt
bereits in Kindertagen als Rebellin. Zeit ihres Lebens war sie
gesellschaftlich, politisch und sozialpolitisch stark engagiert. Die seit
ihrer Jugend in freiwillig gewählter Armut lebende Weil war eine der
wenigen Philosophinnen, die versucht haben, die Arbeiterklasse
durch die konkrete Erfahrung der Arbeit in Industrie und
Landwirtschaft zu verstehen.
Die geistig und körperlich erschöpfte Simone Weil verstarb bereits im Alter von 34 Jahren in einem
englischen Sanatorium an Tuberkulose. Ihre wichtigsten Schriften sind Unterdrückung und Freiheit sowie
die 1947 posthum veröffentlichte Textsammlung Schwerkraft und Gnade. Über die erst nach ihrem Tod
berühmt gewordene Weil wurden seither mehr als 5000 wissenschaftliche Arbeiten, Essays und
Thesenpapiere veröffentlicht.[6]
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Kindheit
Studium
Politische Aktivistin
Spanischer Bürgerkrieg
Religiöse Erfahrungen
Flucht und Widerstand
Tod
Posthume Veröffentlichung
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Kindheit
Simone Weils drei Jahre älterer Bruder André, zu dem sie eine enge
Beziehung hatte, wurde ein berühmter Mathematiker. Simone Weil
zeichnete sich durch sprachliche Begabung aus, aber auch durch
Eigenwilligkeit und Starrsinn. Sie war ein zartes und zugleich
willensstarkes Kind. Mit vier Jahren konnte sie bereits lesen, schon
bald rezitierte sie lange Gedichte. Sie war seelisch und körperlich Familie Weil (1916)
überempfindlich, häufig krank und hatte Ernährungs- und
Einschlafprobleme. Ihre Mutter hatte sie bis in die Mitte der Kindheit
mit der Flasche ernährt, da Simone Weil sich weigerte zu essen. Ihre Jugend war aber trotz des Ersten
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Studium
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blickte mich fest an: ‚Man sieht, dass Sie noch niemals Hunger gelitten haben‘, sagte sie. Damit
war unsere Beziehung auch schon wieder zu Ende. Ich begriff, dass sie mich unter die Rubrik
‚geistig ehrgeizige kleine Bourgeoise‘ eingereiht hatte.“[12]
Politische Aktivistin
Zwischen 1931 und 1934 engagierte sich Simone Weil für den französischen revolutionären Syndikalismus,
der seinen Kampf innerhalb der Fabriken und außerhalb der politischen Parteien führte. Sie gab
Arbeiterbildungskurse, schrieb für linke Zeitschriften, nahm an Delegationen der Arbeitslosen und an Streiks
und Demonstrationen teil, was in der lokalen Presse zu Verleumdungskampagnen führte. Sie wurde
wiederholt von der Polizei vernommen und erhielt anonyme Drohbriefe.
1931 wurde Simone Weil Philosophielehrerin am damaligen Mädchengymnasium in Le Puy, wo heute das
Gymnasium nach ihr benannt ist. Die Hälfte ihres Gehalts teilte sie mit den Arbeitslosen. In Le Puy stand sie
wegen ihrer Unterrichtsmethoden und ihres politischen Engagements für die erwerbslosen Industrie- und
Landarbeiter in der Kritik. Teilweise nahm sie an Demonstrationen in vorderster Reihe teil. In der
Lokalpresse wurde sie als „la juive Weil“[13] und „vierge rouge“[14] bezeichnet.
Den Sommer und Herbst 1932 verbrachte sie in Berlin, um sich selbst ein Bild der politischen Lage zu
machen und dies publizistisch zu vermitteln. Sie prognostizierte den Sieg des Nationalsozialismus, obwohl
ihre Analysen ideologische und soziologische Elemente vernachlässigen.[15] In Berlin traf sie den Sohn von
Leo Trotzki Leo Sedow (1906–1938) und nahm einen Koffer mit Geheimdokumenten nach Paris mit. Nach
der Rückkehr aus Deutschland wurde sie im Herbst 1932 nach Auxerre und im Oktober 1933 nach Roanne
strafversetzt. Ab 1932 stand sie mit Boris Souvarine (1895– 1984) in Verbindung, einem politischen
Aktivisten und Schriftsteller russisch-jüdischer Abstammung, der ihre kritische Haltung gegenüber dem
Sowjetkommunismus verstärkte. In seiner Zeitung La Critique Sociale (Die soziale Kritik) veröffentlichte
sie mehrere Artikel.
Im Dezember 1933 vermittelte sie dem russischen Revolutionär Leo Trotzki trotz erheblicher
Meinungsverschiedenheiten eine Unterkunft im elterlichen Haus in Paris gegenüber dem Jardin du
Luxembourg und nutzte diese Gelegenheit zu einer persönlichen Diskussion. Dabei wurde sie von Trotzki
als „ganz und gar reaktionär“ bezeichnet, sie habe einen „juristischen, logischen, idealistischen Geist“.[16]
Auf ihre Vorwürfe wegen seines Verhaltens gegenüber den Matrosen von Kronstadt antwortete er ihr: „Wenn
Sie so denken, warum nehmen Sie uns dann auf? Sind Sie denn von der Heilsarmee?“[17]
Zum Ende des Semesters im Juni 1934 beantragte Simone Weil ein unterrichtsfreies Jahr. Ab Dezember
1934 arbeitete sie als ungelernte Fabrikarbeiterin, um die Lebensbedingungen der Arbeiter kennenzulernen.
Als erstes arbeitete sie in der Elektrofabrik Alsthom in Paris[18], wo die Akkordbedingungen körperlich
anstrengend waren und sie den ohrenbetäubenden Lärm ertragen musste. Überdies litt sie wie schon seit
ihrem zwanzigsten Lebensjahr weiter unter schweren Kopfschmerzen, dazu kam dann noch eine
Mittelohrentzündung. Anfang April 1935 verletzte sie sich die Hand und wurde arbeitslos. Nach zehn Tagen
wurde sie von der Metallfabrik Carnaud im Stadtteil Boulogne-Billancourt angestellt. Einen Monat später
wurde ihr fristlos gekündigt. Nach weiterer Arbeitslosigkeit, Geldmangel und Hunger fand sie eine
Anstellung bei Renault.
1934 schrieb sie über die Ursachen von Freiheit und sozialer Unterdrückung: „Es erscheint ziemlich klar,
dass die heutige Menschheit ein wenig überall zu einer totalitären Form der sozialen Organisation tendiert,
um den Begriff zu verwenden, den die Nationalsozialisten in Mode gebracht haben, d. h. zu einem Regime,
in dem die Staatsmacht in allen Bereichen souverän entscheidet, sogar und vor allem im Bereich des
Denkens.“[19]
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Im Sommer 1935 reiste sie mit ihren Eltern nach Spanien und Portugal und war von der Religiosität der
armen Fischer in Póvoa de Varzim berührt.[20] Der portugiesische Fado hinterließ in ihr einen
unauslöschlichen Eindruck: Sie kam, wie Friedrich Nietzsche, zur Ansicht, dass das Christentum die
Religion der Sklaven sei.[21]
Spanischer Bürgerkrieg
Viele Mitglieder der internationalen Gruppe, zu der Simone Weil gehörte, wurden kurze Zeit darauf am 17.
Oktober 1936 bei Perdiguera getötet.
Religiöse Erfahrungen
Weil wurde in einem säkularen Haushalt geboren und in „völligem Agnostizismus“ erzogen. Als Jugendliche
dachte sie selbst über die Existenz Gottes nach und kam zu dem Schluss, dass man so oder so nichts wissen
könne. In ihrer spirituellen Autobiographie hält Weil jedoch fest, dass sie immer eine christliche Einstellung
und von frühester Kindheit an die Idee der Nächstenliebe verinnerlicht hatte.[26]
Weil beschränkte ihre spirituelle Neugierde nicht auf das Christentum. Sie interessierte sich auch für andere
religiöse Traditionen, vor allem für die griechischen und ägyptischen Mysterienkulte, den Hinduismus
(insbesondere die Upanishaden und die Bhagavad Gita) und den Mahayana-Buddhismus. Sie glaubte, dass
alle diese und andere Traditionen Elemente echter Offenbarung enthielten.[27][28]
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Simone Weils Denken ist eine Metaphysik, die sich ebenso sehr auf
die Erfahrung der Gnade wie auf rationale Spekulation stützt, um all
das zu enthüllen, was in der profanen Welt bereits ein Widerschein
der Gnade ist.[29] Sie lehnt das Alte Testament ab[30], weil sie darin
nicht das Zeichen des Heiligen Geistes erkennt, da die Geschichte der
Hebräer, Israels und der Juden in ihren Augen durch Götzendienst
und Ausrottung auf Befehl von JHWH, dem allmächtigen und
grausamen Gott, befleckt ist.[31][32][33]
Weitere spirituelle Erfahrungen folgten, so zum Beispiel im November 1938 beim gebetartigen Sprechen des
Gedichts Love des englischen Geistlichen, Lyrikers und Schriftstellers George Herbert (1593–1633), in dem
Gott als Liebe beschrieben wird, die den Sündigen empfängt und ihm verzeiht. Das Gedicht hinterließ einen
starken Eindruck. Das Empfinden, dass Christus zugegen sei, beschrieb Simone Weil nicht als Erscheinung,
sondern als „eine persönliche, gewissere, wirklichere Gegenwart als die eines menschlichen Wesens“. Weder
Sinne noch Einbildungskraft seien an der „plötzlichen Übermächtigung durch Christus“ beteiligt gewesen.
Sie habe durch das Leiden hindurch die Gegenwart einer Liebe empfunden gleich jener, „die man in dem
Lächeln eines geliebten Antlitzes liest“.
„In meinen Überlegungen über die Unlösbarkeit des Gottesproblems hatte ich diese Möglichkeit
nicht vorausgesehen: die einer wirklichen Berührung von Person zu Person hienieden, zwischen
dem menschlichen Wesen und Gott. Ich hatte wohl unbestimmt von dergleichen reden gehört,
aber ich hatte es niemals geglaubt.“
– Simone Weil[39]
Sie näherte sich dem Katholizismus an. Mit dem Dominikanerpater Joseph-Marie Perrin, der sich um ihren
Eintritt in die katholische Kirche bemühte, verband sie ein intensiver Briefwechsel. Simone Weil hielt aber
daran fest, dass die Vollkommenheit und die Liebe Christi in uns sein könnten, ohne dass wir der Kirche
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Wegen der deutschen Besetzung Frankreichs floh sie im Juli 1940 mit
ihren Eltern vor der Gestapo, zunächst für einige Monate, nach
Marseille.[40] Hier begegnete sie dem Dominikaner Jean-Marie Perrin
und dem mit diesem befreundeten Schriftsteller Gustave Thibon, die Während des deutschen
beide für ihre weitere Entwicklung wichtig wurden.[41] In der Krypta Einmarsches in Frankreich
des Dominikanerklosters versammelte sich ein kleiner Freundeskreis, wechselte die französische
in dem Weil ihre Arbeiten über die Pythagoräer und Platon Regierung nach Vichy und
vortrug.[42] Sie leistete landwirtschaftliche Arbeit und verharrte in der unterhielt stets ein zwiespältiges
Wartezeit in immer strengerer Askese. Sie führte Gespräche mit Verhältnis zu Nazi-Deutschland,
Dominikanermönchen über die frühchristlichen Schriften und das als „Kollaboration“ bezeichnet
beschäftigte sich mit Sanskrit, indischer und chinesischer Philosophie wurde. Das Gebiet von Vichy-
sowie mit spanischer Mystik, die sie in große Nähe zu sephardischer Frankreich ist dunkelgrün gefärbt.
1942 gelangte sie über die USA nach England, wo sie Mitglied des
Befreiungskomitees von Charles de Gaulle wurde. Dieser meinte,
dass sie für die aktive Arbeit in der Résistance zu ungeschickt sei und
zu jüdisch aussehe. Simone Weil entwickelte einen Plan für die
Ausbildung von Krankenschwestern, die an vorderster Front wirken
sollten, womit die eigene Truppe moralisch stabilisiert und gegenüber
dem Feind Überlegenheit demonstriert werden sollte. De Gaulle
wollte davon nichts wissen. Er hielt sie für verrückt und schickte sie
an den Schreibtisch, um sich über eine künftige Verfassung für
Frankreich Gedanken zu machen und den brieflichen Kontakt mit Genehmigung der Organisation
Résistancegruppen in Frankreich zu halten. De Gaulle forderte dann „France Combattante“ (Kämpfendes
für sich und seine Bewegung das alleinige Vertretungsrecht für Frankreich) in London.
Frankreich. Deshalb sah Simone Weil im Gaullismus eine Art
politische Partei entstehen und befürchtete, diese könne faschistisch
werden.[43]
Sie kündigte die Zusammenarbeit auf, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt keine anderen Einkünfte als ihr
Gehalt von France Libre hatte und schwer krank war. Die Erschöpfung ihres Körpers und ihrer Seele
erreichte ein Ausmaß, das die Möglichkeit des Tragbaren überschritt und nur noch als Verzweiflung spürbar
war. Als Frage notierte sie: „Dunkle Nacht. Vielleicht muß der Mensch (jedes Mal bis zum höchsten
Zustand?) die Prüfung der fortwährenden Dauer durchlaufen (Hölle), bevor er Zutritt zur Ewigkeit
erhält?“[44]
Tod
Die strenge Arbeitsroutine, die sie auf sich nahm, forderte bald einen hohen Tribut. 1943 wurde bei Weil
Tuberkulose diagnostiziert und sie wurde angewiesen, sich zu schonen und gut zu essen. Aufgrund ihres
langjährigen politischen Idealismus und ihrer Abneigung gegen materielle Dinge lehnte sie jedoch eine
besondere Behandlung ab. Stattdessen beschränkte sie ihre Nahrungsaufnahme auf das, was ihrer Meinung
nach die Bewohner des von den Deutschen besetzten Frankreichs aßen. Wahrscheinlich aß sie sogar noch
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Möglicherweise ließ sie sich kurz vor ihrem Tod taufen, die
entsprechenden Aussagen verschiedener Autoren sind jedoch
widersprüchlich.
Von der Taufe im Londoner Krankenzimmer vor der Abreise nach Weils Grab auf dem Bybrook-
Ashford berichtet Georges Hourdin[47] und teilt einen Briefwechsel Friedhof, Ashford, Kent (August
mit Pater Perrin und Simone Deitz mit. In den Aufzeichnungen 2012)
Simone Weils, die sie bis kurz vor ihrem Tod weitergeführt hat, findet
sich allerdings kein Hinweis darauf. Es ist ebenfalls zweifelhaft, ob
sie selbst dieser Taufe eine Bedeutung beigemessen hat oder ihr eher gleichgültig gegenübergestanden haben
mag. Nach Simone Pétrement hat sie selbst die Taufe mit den Worten kommentiert: „Du kannst es tun, es
schadet nicht.“[48] Auf dem Anmeldeformular des Sanatoriums in Ashford machte sie jedenfalls keine
Angaben zur Religionszugehörigkeit. Gegenüber dem dortigen Arzt erklärte sie, dass sie aus einem
bestimmten Grund nicht behaupten könne, dem Katholizismus anzugehören.[49]
An Simone Weils Beerdigung auf dem Friedhof von Ashford am 30. August 1943 nahmen nur wenige
Menschen teil, darunter der Politiker und Sprecher der französischen Exilregierung Maurice Schumann und
ihre Londoner Vermieterin. Der Pfarrer hatte den Zug aus London verpasst. Bis 1958 gab es keinen
Grabstein. Auf der Gedenktafel vor ihrem Grab steht: Her writings have established her as one of the
foremost modern philosophers.[50]
Posthume Veröffentlichung
Bei dem Werk La pesanteur et la grâce (Schwerkraft und Gnade) handelt es sich um eine posthum
erschienene Zusammenstellung von Aphorismen und Maximen. Im Mai 1942 hatte sie dem befreundeten
Sozialphilosophen Gustave Thibon auf dem Bahnhof von Marseille eine mit Papieren gefüllte Aktentasche
übergeben. Vier Jahre nach dem Tod Weils veröffentlichte Thibon das Werk. Mit der Veröffentlichung der
vollständigen Cahiers und der zahlreichen Essays, Gedichte, Briefe sowie der Fabriktagebücher und des
von Albert Camus herausgegebenen letzten Werks L’enracinement wurde allerdings deutlich, dass die
Aufzeichnungen in La pesanteur et la grâce tendenziös ausgewählt und geordnet worden waren.[51]
Griechische Quellen
Die Meisterwerke der griechischen Philosophie und Dichtung, die Simone Weil nach eigenem Bekunden
„leidenschaftlich liebt“, haben ihr Nachdenken über den Menschen und über die Zukunft der europäischen
Zivilisation nach ihrer Entchristianisierung genährt. Ihre Lektüre führte sie gegen Friedrich Nietzsche
(1844–1900) und Martin Heidegger (1889–1976) zu der Überzeugung, dass der Hellenismus die Quelle des
Christentums ist; diese Einsicht hatte bereits Clemens von Alexandria (um 150–215), für den die griechische
Philosophie „eine authentische Weissagung und eine Vorbereitung auf das Evangelium“ ist (Stromates, I, 5–
7 ; 17–20 ; IV, 42, 66–67); die gleiche organische Kontinuität zwischen Heidentum und Christentum wurde
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auch von Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775–1854) erkannt.[52] Simone Weil war wie der führende
deutsche Philologe Werner Jaeger (1888–1961) der Ansicht, dass nur diese griechische Quelle Europa seine
Spiritualität zurückgeben und der griechischen Kultur einen neuen Universalismus verleihen kann.[53]
Die pythagoreische und platonische Lehre von der médiation (Deutsch Mediation) ist von entscheidender
philosophischer Bedeutung für Simone Weils Denken; einige haben in ihr sogar das zentrale einigende
Prinzip dieses Denkens gesehen.[54][55] In der Tat ist die Lehre von der Mediation eine der wichtigsten
philosophischen Lehren, die Simone Weil in ihrem Denken vertritt.
Die pythagoreische Lehre ist eine Mystik, in der der Begriff der Harmonie eine Schlüsselrolle spielt[56]. In
der Kosmologie der Pythagoreer manifestiert sich diese Harmonie in der schönen Ordnung des Universums,
das von strengen Gesetzen regiert wird und dessen Bestandteile alle durch eine Übereinkunft verbunden
sind: Sie macht diese Welt zu einem „Kosmos“ im griechischen Sinne, zu einer „Ordnung“, wie Platon
behauptet.[57]
Während ihrer Erfahrung mit Fabrikarbeit in den Jahren 1934–35 entdeckte Simone Weil eine „Sklaverei,
die das Gefühl, Rechte zu haben, völlig verlieren lässt“[58] und in der die Würde des Menschen unter dem
Gewicht der physischen und sozialen Notwendigkeit gebrochen wird; sie notierte in ihrem Fabriktagebuch:
„Die Haupttatsache ist nicht das Leiden, sondern die Demütigung“.[59] Die Auswirkungen auf ihre
philosophischen Überlegungen sind beträchtlich: Der Humanismus ihres Lehrers Alain, der auf der Allmacht
des Willens beruht („Denken ist Wollen, Wollen ist Handeln“), wird verworfen.[60] Denn in ihrem
knechtischen Zustand haben die vom Leben niedergedrückten Unglücklichen weder einen eigenen Willen
noch die Kraft, das Gute zu begehren: Wenn der Wille das Gute ist, wären die Unglücklichen dann nicht
unwiderruflich dem Bösen ausgeliefert? Simone Weil sah daher die Notwendigkeit, ein anderes,
unveränderliches Würdegefühl zu begründen[61] und das Verlangen nach dem Guten, das für jeden
Menschen konstitutiv ist, unverändert zu erhalten. Zu diesem Zweck las sie ab 1936 erneut die griechischen
Tragödien von Aischylos und Sophokles. Bei Sophokles symbolisieren die Figuren Antigone und Elektra das
vollkommen reine und unschuldige Wesen, das aufgrund seines Wunsches nach Gerechtigkeit dem Unglück
ausgeliefert ist und sich „von den Menschen und von Gott verlassen fühlt“; aber „nicht einen Augenblick
lang [denken Antigone oder Elektra] daran, zu paktieren.“[62] Ihre Liebe zum Guten bleibt unveränderlich,
bedingungslos und ohne Hoffnung auf Trost, trotz des Unglücks. Dies war auch die Liebe, die Hiob in der
Bibel bewies[63]; es ist die übernatürliche Liebe, die die Wahrheit und die Größe des Menschen offenbart,
der „ohnmächtig ist, das Gute zu erreichen, aber nicht ohnmächtig ist, es zu lieben “.[64]
Ilias
Wie bei den griechischen Tragikern stellt Simone Weil fest, dass das
gleiche Gefühl für das menschliche Elend die gesamte Ilias
durchdringt, mit der gleichen Kontinuität zwischen diesem Gedicht
und dem Evangelium. Homer schildert darin die Herrschaft der
Macht im Krieg und zeigt, wie die Gewalt die Seelen verwandelt: Ob
der Sieger die Gewalt handhabt oder der Besiegte Verletzungen,
Sklaverei oder Tod erleidet, die Macht verwandelt den Menschen in
Kupferstich (1793) von John
Stein; der Krieger ist nur noch „ein entgeistlichtes Bewusstsein[65]“, Flaxman
eine tote Seele : „Die Macht der Gewalt, Menschen in Dinge zu
verwandeln, ist eine doppelte Macht, die von beiden Seiten ausgeübt
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wird; sie versteinert die Seelen derer, die sie erleiden, und derer, die sie handhaben, auf unterschiedliche,
aber gleiche Weise. [...] Diese Strafe von geometrischer Strenge, die den Missbrauch von Gewalt
automatisch bestraft, war der erste Gegenstand der Meditation bei den Griechen. Unter dem Namen Nemesis
ist sie die Triebfeder der Tragödien des Aischylos; die Pythagoräer, Sokrates und Platon gingen von ihr aus,
um über den Menschen und das Universum nachzudenken“.[66] Simone Weil stellt fest, dass „die Ilias
[dieses Gesetz] lange vor dem Evangelium und fast mit denselben Worten formuliert hat: Ares ist gerecht,
und er tötet diejenigen, die töten.“[67] Der Akzent der Bitterkeit angesichts all dessen, was durch Gewalt
zugrunde geht, und der Gedanke an Gerechtigkeit, der die Ilias erhellt, sind das Kennzeichen einer vom
Evangelium geprägten Inspiration,[68] denn „es ist nur möglich zu lieben und gerecht zu sein, wenn man das
Reich der Gewalt kennt und weiß, es nicht zu achten.“[69]
Attention
Der Begriff „Attention“ (Aufmerksamkeit oder Achtsamkeit) zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk
von Simone Weil und stammt aus verschiedenen Quellen, unter anderem der christlichen Mystik, dem Zen-
Buddhismus, von hellenistischen Philosophie-Schulen wie der Stoa und hinduistischen Weisheitsschriften
wie die Upanishaden sowie die Bhagavad Gita.[70]
Im Werk von Weil spielt die Kontemplation eine wichtige Rolle. Weil knüpfte an die platonische Seelenlehre
und Erkenntnistheorie an. Bei der Darstellung ihres Kontemplationsverständnisses verwendete sie
gewöhnlich den Begriff „Aufmerksamkeit“. Nach ihrer Beschreibung ist die Aufmerksamkeit eine Haltung,
zu der man gelangt, wenn man das Denken von allen zeitlichen und objektbezogenen Bindungen befreit und
sich von allen im Geist vorhandenen Inhalten, insbesondere von der Ausrichtung auf die Zukunft, löst. Nur
das reine Verlangen nach der Wahrheit soll übrigbleiben, und darin soll man ohne Erwartung ausharren.
Keinesfalls darf man versuchen, den Inhalt der Wahrheit vorausahnend vorwegzunehmen. Man beschränkt
sich darauf, das Unzulängliche abzuweisen. So bleibt das Denken leer, in der Schwebe, es wird empfänglich
und durchlässig.[71]
„Die Aufmerksamkeit ist eine Anstrengung, vielleicht die größte von allen, aber sie ist eine
negative Anstrengung. Sie selbst ermüdet nicht. ... Die Aufmerksamkeit besteht darin, das
Denken auszusetzen, den Geist verfügbar, leer und für den Gegenstand offen zu halten, die
verschiedenen erworbenen Kenntnisse, die man zu benutzen genötigt ist, in sich dem Geist zwar
nahe und erreichbar, doch auf einer tieferen Stufe zu erhalten, ohne dass sie ihn berührten. …
Und vor allem soll der Geist leer sein, wartend, nichts suchend, aber bereit, den Gegenstand, der
in ihn eingehen wird, in seiner nackten Wahrheit aufzunehmen.“
– Simone Weil[72]
Auf diese Weise entfernt sich der Aufmerksame von der Scheinwirklichkeit, die ein Produkt seiner
Vorstellungen und Deutungen ist und auf der Übertragung seines eigenen Ichs in die Dinge beruht. Er
entledigt sich der trügerischen Werte, die normalerweise seine Gedankenwelt bestimmen. Die Illusionen der
„Ersatzwirklichkeit“, der „Dinge als Werte“, an denen er hängt, entfallen. So öffnet er sich für die
eigentliche Realität des Betrachteten. Reine Aufmerksamkeit bedeutet Offenheit für die aktuelle, konkrete
Situation, für das, was sich jetzt ereignet, beispielsweise das Lösen einer Schulaufgabe oder die Ausführung
einer Handwerkerarbeit. Weil, die zeitweilig als Lehrerin tätig war, meinte, das wesentliche Ziel der
Schulbildung sei nicht die Vermittlung von Kenntnissen, sondern das Einüben der Aufmerksamkeit.[71]
Simone Weil knüpfte den Begriff der Aufmerksamkeit nicht nur an die platonische Seelenlehre und
Erkenntnistheorie, sondern hat auch den zur mittelalterlichen Gebetslehre gehörenden Begriff der
Aufmerksamkeit erneuert. Es geht dabei um das „nicht-handelnde Handeln“, das sowohl spirituelles und
ethisches Prinzip als auch Grund der Werkschöpfung ist.
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Wie Weil erklärt, kann man Gott lieben, indem man zu ihm betet, und die Aufmerksamkeit ist die eigentliche
„Substanz des Gebets“: Wenn man betet, entleert man sich, richtet den Blick ganz auf Gott und wird bereit,
Gott zu empfangen.[73] In ähnlicher Weise kann man nach Weil den Nächsten lieben, indem man sich selbst
entleert, bereit wird, den Nächsten in seiner ganzen nackten Wahrheit zu empfangen und ihn zu fragen: „Was
durchlebst du gerade?“[74] Nach Weil ist das Gebet nichts anderes als Aufmerksamkeit in ihrer reinsten
Form. Jede Übung in der Schule oder im Studium wie beispielsweise die Lösung einer geometrischen
Aufgabe oder die Übersetzung eines fremdsprachlichen Textes trainiere die Aufmerksamkeit und sei damit
zugleich ein Widerschein des geistlichen Lebens. Aufmerksamkeit in diesem Sinne wird zu einer Methode
des Verstehens. Man soll nicht versuchen, die Werke, Bilder und Zeichen auszudeuten. Vielmehr kommt es
darauf an, sie so lange zu betrachten, „bis das Licht herausbricht.“
Verhältnis zu Gott
Simone Weil unterschied zwischen der Schwerkraft und der Gnade als den beiden Polen der menschlichen
Existenz. Zum Gesetz der Schwerkraft gehören die Rache, die Vergeltung, die Selbstbehauptung und der
Wille zur Macht. Den materiellen Dingen und immateriellen Gütern wie Status, Einfluss oder
Selbstbewusstsein schenkt der Mensch sein Herz, obwohl es sich dabei nur um Illusionen handelt. Sie
erzeugen den falschen Schein einer Wirklichkeitsfülle, sind in Wahrheit aber nur unwirkliche Schatten. Dem,
was nicht da ist, sind die Menschen unterworfen. Nur die Unterworfenheit ist da, der Mensch ist durch
irreale Ketten real gekettet. Während die dem Menschen immanente Schwerkraft ihn immer wieder
hinabzieht, wirkt die Gnade in entgegengesetzter Richtung. Gott würde sich erschöpfen, um die Seele des
Menschen zu erreichen. Wenn diese sich auch nur für einen Moment eine reine und völlige Einwilligung
entreißen lasse, dann habe Gott sie erobert:
„Und ist sie dann völlig ein Ding geworden, das nur ihm angehört, so verlässt er sie. Er lässt sie
ganz allein. Und nun muss die Seele ihrerseits, doch in einem blinden Tasten, die unendliche
Dichte von Zeit und Raum durchmessen, auf der Suche nach dem, den sie liebt. So legt die
Seele nun in umgekehrter Richtung den Reiseweg zurück, auf dem Gott zu ihr gekommen ist.
Und dies ist das Kreuz.“
– Simone Weil[75]
Das einzige auf der Welt, was der Zufall dem Menschen nicht rauben könne, sei das Vermögen, „ich“ zu
sagen. Genau dieses „Ich“ müsse aber Gott gegeben werden:
„Das ist es, was wir Gott geben, das heißt: zerstören sollen. Es gibt durchaus keinen anderen
freien Akt, der uns erlaubt wäre, außer der Zerstörung des Ich.“
– Simone Weil[76]
Die göttliche Selbstliebe und ihre Erschließung in der Schöpfung sei das Vorbild dafür, wie sich der Mensch
ebenfalls selbst lieben solle. Der Mensch habe den falschen Drang, sich wegzuwerfen und sich vor falschen
Göttern zu demütigen. „Nicht weil Gott uns liebt, sollen wir ihn lieben. Sondern weil Gott uns liebt, sollen
wir uns lieben. Wie könnte man sich selbst lieben ohne dieses Motiv?“[77] Das Universum dauert auch dann
fort, wenn der Mensch stirbt. Das ist für ihn kein Trost, wenn das Universum etwas anderes ist als er selbst.
„Ist jedoch das Universum für mich wie ein anderer Leib, dann hört mein Tod auf, für mich von
größerer Bedeutung zu sein als der Tod eines anderen.“
– Simone Weil[78]
Politik
Gemeinschaft
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Den Zweck jeder Gemeinschaft und des Staates sah Simone Weil darin, Krieg und die Unterdrückung des
einzelnen Menschen zu verhindern. Sie wollte die Politik individualisieren. Jeder Einzelne solle sich der
Verantwortung dem anderen und der Gesellschaft gegenüber stellen. Parteien seien vom Prinzip her schlecht,
und auch ihre Auswirkungen in der Praxis seien es. Man solle sie abschaffen. Die Kandidaten für ein
Parlament würden dann den Wählern nicht mehr sagen können: „Ich trage dieses Etikett“ – was den Wählern
über ihre konkrete Haltung zu einzelnen Problemen praktisch überhaupt nichts mitteilt –, sondern: „ich
denke dies, dies und dies zu diesem und diesem großen Problem.“[79]
Arbeit
Nach der Diagnose Simone Weils ist die Arbeiterschaft entwurzelt und von fremdem Geld abhängig.
Fabrikarbeit sei Sklavenarbeit. Der Arbeiter fühle sich nur noch als Teil einer Maschinerie. Die Aufhebung
des Privateigentums und die Verstaatlichung von Betrieben könnten nicht helfen. Diese revolutionären Ideen
einschließlich des Marxismus seien utopische Wunschträume oder erstrebten einen Arbeiterimperialismus,
den man ebenso wie den nationalen Imperialismus ablehnen müsse. So könne die menschliche Situation des
Arbeiters nicht verbessert werden. Der Mensch solle die Möglichkeit erhalten, wieder Wurzeln zu fassen.
Der Mensch bedürfe einer bewussten Teilhabe an einer Tradition, in die er durch Geburt, Ort, Beruf und
Umwelt gestellt sei. Erst die Verwurzelung befähige den Menschen dazu, das Leben mit seinen Aufgaben zu
bejahen. Jeder Arbeiter solle deshalb Eigentümer eines Hauses, eines kleinen Grundstücks und einer
Maschine werden. Der quälende Zeitdruck solle aufgehoben und die Einsicht in den Gesamtzusammenhang
der einzelnen Tätigkeit gefördert werden. Die Technik habe man den Bedürfnissen der Menschen
anzupassen. Eine Humanisierung der Arbeit sei weder kapitalistisch noch sozialistisch, sondern auf die
Würde des Menschen gerichtet.[80]
Für Simone Weil gestaltet sich die Erkenntnis als ein stufenförmiger Aufstieg, bei dem die Welt wie ein
göttliches Buch zu verstehen ist. „Lectures superposées: lire la nécessité derrière la sensation, lire l'ordre
derrière la nécessité, lire Dieu derrière l'ordre. (Übereinandergelagerte Lektüre: die Notwendigkeit hinter der
sinnlichen Wahrnehmung lesen, die Ordnung hinter der Notwendigkeit lesen, Gott hinter der Ordnung
lesen.)“[81] Die Erscheinungen sind als solche dem individuellen Erkennen nicht zugänglich: „...d'effets
produits par des apparences qui n'apparaissent pas ou à peine. (Sinneseindrücke werden durch das scheinhaft
Äußere erzeugt, das sich nicht oder kaum offenbart.)“[82] Die Erscheinungen bewirken die Empfindungen
und Emotionen, welche die Grundlage jeder Erkenntnis bilden. Im subjektiven Urteil, dem „jugement“,
werden die Erscheinungen modifiziert und somit zu den Bedeutungen, den „significations“.[83] Die durch
das subjektive Urteil konstituierte, wertbesetzte Sinnwelt ist nicht die wahre Wirklichkeit. Die wahre
Wirklichkeit kann nur erkannt werden, wenn sich der Mensch frei macht von der öffentlichen Meinung
sowie von seiner Begierde („les passions“), Einbildung („imagination“) und Illusion. Dies wird möglich
durch die „décréation“. Dabei reduziert der Mensch die Anteile des „Ich“ (Ego-Anteile) an der Erkenntnis.
Damit steigt die Möglichkeit, hinter allen Erscheinungen Gott selbst zu erkennen.[84] Zur übernatürlichen
Erkenntnis, der „connaissance surnaturelle“,[85] führt eine Haltung der Aufmerksamkeit („attente“,
hoffendes Erwarten). Diese ist nicht zielgerichtet. Sie setzt geduldige Erwartung und Einwilligung in die
Gnade voraus. Simone Weil spricht insoweit von „non-lecture“.[86] Dabei werden die getrennten
Einzelerscheinungen der Welt als ein auf Gott hinweisendes Gesamtsymbolsystem verstanden. Die Welt
wird als eine „poésie surnaturelle“ aufgefasst. Den wahren Text zu lesen vermag aber nur Gott selbst als
Leser:
« Penser un vrai texte que je ne lis pas, que je n'ai jamais lu, c'est penser un lecteur de ce vrai
texte, c'est à dire Dieu. »
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„Sich einen wahren Text vorzustellen, den ich nicht lese, den ich niemals gelesen habe, das
bedeutet, sich einen Leser dieses wahren Textes zu denken, also Gott.“
– Simone Weil[87]
Rezeption
Viele Kommentatoren, die Weil als Person bewertet haben, urteilten sehr positiv; viele bezeichneten sie als
Heilige, einige sogar als die größte Heilige des zwanzigsten Jahrhunderts, darunter T. S. Eliot (1888–1965),
Dwight Macdonald, Leslie Fiedler und Robert Coles.[89]
Der Begriff Enracinement (Verwurzelung) inspirierte den Physikdidaktiker und Pädagogen Martin
Wagenschein (1896–1988), der seinen bildenden Physikunterricht aus und für die Lebenswelt verstanden
wissen wollte. Es geht da besonders um das Verständnis der sokratischen Methode, die durch erwartende
Aufmerksamkeit Vertiefung in die Sache ermöglichen soll.[90][91]
Der englischsprachige Lyriker, Dramatiker und Kritiker T. S. Eliot (1888–1965) bemerkte in seinem Vorwort
zu Schwerkraft und Gnade, der ersten nach ihrem Tode in Frankreich publizierten Schrift:
„Bei dem Versuch, sie zu verstehen, darf man sich nicht vom Weg abführen lassen, indem man
erwägt, wie weit und an welchen Punkten man Simone Weil zustimmt oder nicht, was bei einer
ersten Lektüre nur zu leicht geschieht. Man muss sich einfach der Persönlichkeit eines Genies
ausliefern, eines Genies, das dem der Heiligen verwandt ist... Aber Zustimmung und Ablehnung
sind zweitrangig; es kommt darauf an, mit einer großen Seele in Berührung zu kommen“
– T. S. Eliot: Das Unglück und die Gottesliebe[94]
Der italienische Philosoph Giorgio Agamben stellte Simone Weil als „das klarste Gewissen unserer Zeit“
vor. Hannah Arendt behauptete, dass vielleicht nur Weil die Frage der Arbeit „ohne Vorurteile und
Sentimentalität“ behandelt habe.[95] Die Frage nach der Arbeit ist eine der wichtigsten Fragen, die sich in
den letzten Jahrzehnten gestellt hat.
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02.11.23, 20:54 Simone Weil – Wikipedia
„Die Autorin liegt mir auf der Seele wie eine Prophetin; es ist der Literat in mir, der Scheu vor
ihr hat; es ist der potentielle Christ in mir, der sie bewundert, der in mir verborgene Sozialist,
der in ihr eine zweite Rosa Luxemburg ahnt; der ihr durch seinen Ausdruck mehr Ausdruck
verleihen möchte. Ich möchte über sie schreiben, ihrer Stimme Stimme geben, aber ich weiß:
ich schaffe es nicht, ich bin ihr nicht gewachsen, intellektuell nicht, moralisch nicht, religiös
nicht. Was sie geschrieben hat, ist weit mehr als ‚Literatur‘, wie sie gelebt hat, weit mehr als
‚Existenz‘. Ich habe Angst vor ihrer Strenge, ihrer sphärischen Intelligenz und Sensibilität,
Angst vor den Konsequenzen, die sie mir auferlegen würde, wenn ich ihr wirklich nahe käme.
In diesem Sinne ist sie nicht ‚Literatur als Gepäck‘, aber eine Last auf meiner Seele. Ihr Name:
Simone Weil.“
– Heinrich Böll[96]
Auch die Filmemacherin und Schriftstellerin Chris Kraus (* 1955) kommt immer wieder auf Simone Weil
zurück. In Gravity & Grace (1995) ist ein unmittelbarer Bezug gegeben: „Gravity“ und „Grace“, die beiden
Protagonistinnen des Films, sind benannt nach dem englischen Titel von Schwerkraft und Gnade. In Kraus’
zweitem Roman Aliens & Anorexia[97] ist Weil wiederum motivisch zentral. „Es geht nicht anders, als mit
Simone Weil zu beginnen“, befindet auch eine Rezension der deutschen Ausgabe und widmet der
Philosophin zwei Abschnitte, bevor sie auf Kraus’ zu besprechendes Buch eingeht.[98] Kraus wählt Weil als
Figur („character“) ihres Romans, setzt sich jedoch auch kritisch mit der Rezeption der historischen Simone
Weil auseinander, insbesondere mit der Deutung ihrer Krankheit und ihres Todes. Eine essayistische Sicht
auf Weil präsentierte Kraus 2011 in ihrer Besprechung von Palle Yourgraus Simone Weil (Reaktion
Books).[99]
1998 urteilte der italienische Literaturkritiker Alfonso Berardinelli: „Simone Weil wurde von der Linken des
Verrats beschuldigt, von der Rechten missverstanden und von den Philosophie-Lehrbüchern vergessen.
Dennoch ist sie eine der bedeutendsten Denkerinnen des 20. Jahrhunderts“.[102]
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Judith Klein (* 1946), in Deutschland und Frankreich lebende Autorin und Übersetzerin, beschrieb 2009 in
ihrer Radiosendung Die Chancen gegen das Vertraute Simone Weil:
„Die Pluralität der Stimmen, die sie in sich zuließ, ist eindrucksvoll : revolutionäre und reformistische,
engagierte und kontemplative, rationale und mystische, politische und religiöse. Der intellektuelle Reichtum
und die Vielfalt der Texte, die sie hinterließ, ist erstaunlich: Gedichte, Essays, wissenschaftliche
Forschungen, Polemiken, Tagebücher, Briefe. Die Gegensätzlichkeit der Welten, in denen sie lebte, ist
verblüffend: Bürgertum und Proletariat; Wohlstand und Armut; Philosophie und Fabrik; Pazifismus und
Spanischer Bürgerkrieg; Kunst und Barbarei.“[103]
Weil war 2010 Gegenstand eines Dokumentarfilms von Julia Haslett, An encounter with Simone Weil.
Haslett zufolge ist Weil „eine wenig bekannte Figur, die in ihrem Heimatland Frankreich praktisch vergessen
ist und nur selten an Universitäten oder weiterführenden Schulen unterrichtet wird“.[104]
Eine Metastudie der University of Calgary ergab, dass zwischen 1995 und 2012 über 2.500 neue
wissenschaftliche Arbeiten über sie veröffentlicht wurden.[105]
Im Bereich künstlerischer Rezeption sind Arbeiten des Schweizer Installationskünstlers Thomas Hirschhorn
(* 1957) zu nennen: Seine Simone Weil-Map datiert von 2020,[106] 2021 war Hirschhorn mit der Installation
Simone Weil Memorial am Steirischen Herbst beteiligt.[107] 2020 hatte er auch das Titelblatt einer Ausgabe
von Die Weltwoche gestaltet und im ergänzenden Interview erklärt: „Ihre Philosophie ist radikal und
singulär, deshalb ist es so wichtig, sie heute zu lesen“, und weiter: „Simone Weil denkt, was man nicht
denken kann, was man nicht denken will, was man nicht denken muss, das macht ihre einzigartige Position
in der Galaxie der Philosophinnen und Philosophen aus.“[108]
Das an der Humboldt-Universität zu Berlin angesiedelte Simone Weil Denkkollektiv[109] steht seit 2019 für
eine internationale, transdisziplinäre und mehrsprachige Zusammenarbeit in Forschung, Lehre und
Nachwuchsförderung von Forscherinnen und Forschern, Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit Simone
Weil beschäftigen. Organisiert als stetig wachsendes und erweiterbares Netzwerk, bietet das Denkkollektiv
vielfältige Anknüpfungspunkte, von denen aus ko-operativ und ko-kreativ innovative Konzepte für eine
verantwortungsvolle und ethisch vertretbare Forschung entworfen werden.
Ehrungen
In Ashford, England, wo sie starb, wurde ihr zu Ehren eine Straße in Simone Weil Avenue umbenannt. Auch
in Ingolstadt (85049) findet sich eine Straße mit dem Namen Simone-Weil-Straße, ebenso in Katalonien in
Sabadell (08206), nördlich von Barcelona, die Carrer de Simone Weil.
Ein Jahrgang der französischen Eliteschule ENA (1972–1974) entschied sich, ihren Namen zu tragen.
Ein Krater auf der Venus, Weil, wurde ebenfalls nach ihr benannt.
1990 wurden in der Apostelkirche in Hamburg neue Apostelfenster eingeweiht. Als Motiv dienten Porträts
von Frauen, wie Simone Weil, und Männern des 20. Jahrhunderts, die mit ihrem Lebenswerk als moderne
„Apostel“ gewirkt hatten.
Das 2006 in Wien uraufgeführte Oratorium La passion de Simone der finnischen Komponistin Kaija
Saariaho ist ihrem Leben und Werk gewidmet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Simone_Weil#Tod_in_England 15/24
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Mit einer Abstimmung ihres Verwaltungsrates am 10. März 2022, die einer Beratung innerhalb der Victor-
Ségalen-Fakultät folgte, benannte die französische Université de Bretagne Occidentale das Amphitheater
Nummer zwei der Faculté des Lettres nach Simone Weil um.[110]
Werke
deutsche Übersetzung
in Französisch
Œuvres complètes. Hgg. André-A. Devaux, Florence de Lussy. Gallimard, Paris 1988ff. Ab
2012 ist der Herausgeber Robert Chenavier. Von den 16 Bänden, die in 7 geplante Bände
unterteilt sind, sind bisher 12 erschienen
Œuvres, Gallimard, collection « Quarto », 1999, S. 1288.
Grèves et joie pure, Libertalia, 2016, S. 80., ISBN 978-2-918059-87-5
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Literatur
Heinz Abosch: Simone Weil. Eine Einführung. Panorama, Wiesbaden ca. 2005, ISBN 3-
926642-66-1. (Reihe: Große Denker) (frühere Ausgabe bei Junius: ISBN 3-88506-858-3)
Imelda Abbt, Wolfgang W. Müller (Hrsg.): Simone Weil. Ein Leben gibt zu denken. Eos Verlag,
St. Ottilien 1999.
Walter Buder: Mystik, Ereignis radikaler Menschlichkeit? Ein theologischer Versuch anhand
Simone Weils Leben und Werk. Österreichischer Kulturverlag, Thaur 1990, ISBN 3-85395-132-
5.
Angela Büchel Sladkovic: Warten auf Gott – Simone Weil zwischen Rationalismus, Politik und
Mystik. Lit, Münster 2004, ISBN 3-8258-6912-1. (? Religion, Geschichte, Gesellschaft. 15).
Jacques Cabaud: Simone Weil. Logik der Liebe. Verlag Karl Alber, Freiburg/ München 1968.
Wolfram Eilenberger: Feuer der Freiheit: Die Rettung der Philosophie in finsteren Zeiten
(1933–1943). Klett-Cotta, 2020, ISBN 978-3-608-96460-8.
Ria Endres: Das Unglück verkleinern. Zur Aktualität von Simone Weil. Stadthaus Ulm, edition
stadthaus, Band 8, Ulm 2009, ISBN 978-3-934727-27-4.
Nina Heinsohn: Simone Weils Konzept der attention. Mohr Siebeck, Tübingen 2018, ISBN
978-3-16-155416-2.
Charles Jacquier (Hrsg.): Lebenserfahrung und Geistesarbeit. Simone Weil und der
Anarchismus. Graswurzelrevolution, Nettersheim 2006, ISBN 3-939045-04-7.
Angelica Krogmann: Simone Weil. Rowohlt, Reinbek 1970, ISBN 3-499-50166-X.
Marie Cabaud Meaney: Brücken zum Übernatürlichen. Simone Weil über das Böse, den Krieg
und die Religionen. Bernardus-Verlag, Aachen 2018, ISBN 978-3-8107-0285-2.
Simone Pétrement: Simone Weil. Ein Leben. Universitätsverlag, Leipzig 2007, ISBN 978-3-
936522-84-6.
Susanne Sandherr: Simone Weil. In: Annegret Brauch (Hrsg.): Im Namen einer besseren Welt:
Rosa Luxemburg, Hannah Arendt, S. W., Dorothee Sölle. Evangelische Akademie Baden,
Karlsruhe 2006, ISBN 3-89674-548-4.
Heinz-Robert Schlette, André Devaux (Hrsg.): Simone Weil: Philosophie, Religion, Politik.
Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-7820-0522-8.
Dorothee Seelhöfer: Simone Weil: Philosophin – Gewerkschafterin – Mystikerin. Matthias-
Grünewald-Verlag, Mainz 1994, ISBN 3-7867-1792-3. (Topos-Taschenbücher. 241.)
Giorgia Sogos Wiquel: Simone Weil. Private Überlegungen. Bonn, Free Pen Verlag 2022,
ISBN 978-3-945177-95-2.
Susan Taubes: The Absent God. In: The Journal of Religion. 35 (1955), Chicago, S. 6–16.
(Nachdruck in: Thomas J. J. Altizer (Hrsg.): Toward a New Christianity. Readings in the Death
of God Theology. New York 1967, S. 107–119)
Susan Taubes: The Riddle of Simone Weil. In: Exodus. 1 (1959), New York, S. 55–71. Dt.
Übers.: Das Rätsel um Simone Weil. In: Der Pfahl. Jahrbuch aus dem Niemandsland zwischen
Kunst und Wissenschaft. Band 9, 1995, S. 205–220.
Stefanie Völkl: Gotteswahrnehmung in Schönheit und Leid. Theologische Ästhetik als Lesart
der Logik der Liebe bei Simone Weil und Hans Urs von Balthasar. Herder, Freiburg im
Breisgau 2016, ISBN 978-3-451-37608-5.
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Gerhard Wehr: Christliche Mystiker. Von Paulus und Johannes bis Simone Weil und Dag
Hammarskjöld. Pustet, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7917-2147-7
Sylvie Weil: André und Simone – Die Familie Weil. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2010.
Maja Wicki: Simone Weil. Eine Logik des Absurden. Haupt, Bern 1983.
Maja Wicki: Simone Weil. Arbeiterkultur als revolutionärer Entwurf. In: Erhard R. Wiehn (Hrsg.):
Juden in der Soziologie. Hartung-Gorre Verlag, Konstanz 1989, S. 289–300.
Maja Wicki: Gelebter Widerspruch: Rosa Luxemburg, Simone Weil, Hannah Arendt. In: Willi
Goetschel (Hrsg.): Perspektiven der Dialogik. Beiträge des Zürcher Kolloquiums zum 80.
Geburtstag von Hermann Levin Goldschmidt. Passagen Verlag, Wien 1994.
Maja Wicki-Vogt: Simone Weil. Kontingenz im Widerspruch der Identität (S. 54-85)
Philosophinnen des 20. Jahrhunderts Regine Munz (Hrsg.) Wissenschaftliche
Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-16494-6
Reiner Wimmer: Simone Weil. Person und Werk. Herder, Freiburg i. Br. 2009.
Reiner Wimmer: Vier jüdische Philosophinnen: Rosa Luxemburg, Simone Weil, Edith Stein,
Hannah Arendt. 2. Auflage. Reclam, Leipzig 1999, ISBN 3-379-01575-X. (Reclam-Bibliothek
1575)[112]
Elisabeth Thérèse Winter: Weltliebe in gespannter Existenz. Grundbegriffe einer säkularen
Spiritualität im Leben und Werk von Simone Weil (1909–1943). Würzburg 2004, ISBN 3-429-
02616-4, (Zugl. Hochschulschrift: Innsbruck, Univ., Diss., 1998) (= Studien zur systematischen
und spirituellen Theologie. Band 40)
Hendrik Wallat: Faschismusanalyse und Marxismuskritik bei Simone Weil. Helle Panke, 2011.
(Philosophische Gespräche, Heft 21)
Palle Yourgrau: Simone Weil. Reaktion Books, London, 2011 (Critical Lives), ISBN 978-1-
86189-798-5
Robert Zaretsky: The subversive Simone Weil : a life in five ideas. Chicago ; London : The
University of Chicago Press, 2021, ISBN 978-0-226-54933-0.
Weblinks
Commons: Simone Weil (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Simone_Weil?uselang=d
e) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Simone Weil – Zitate
Literatur von und über Simone Weil (https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&qu
ery=118630148) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
https://de.wikipedia.org/wiki/Simone_Weil#Tod_in_England 18/24
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Einzelnachweise
1. Burkhard Reinartz: „Es wird ein großer Stern in meinen Schoß fallen“. Eine Lange Nacht über
Else Lasker-Schüler, Gertrud Kolmar und Simone Weil. (https://www.deutschlandfunk.de/es-wir
d-ein-grosser-stern-in-meinen-schoss-fallen.704.de.html?dram:article_id=306006) In:
Deutschlandfunk-Sendung „Lange Nacht“. 31. Januar 2015, abgerufen am 24. August 2018.
2. Philip Sheldrake: Spirituality: A Brief History. Blackwell, Oxford, 2007, ISBN 978-1-4051-1770-
8, Seite 180–182
3. Heinz-Robert Schlette, André Devaux (Hrsg.): Simone Weil: Philosophie, Religion, Politik.
Frankfurt am Main 1985, S. 137–156.
4. Ursula Homann: Eine Jüdin, die keine sein wollte. Vor 60 Jahren starb Simone Weil im Exil. (ht
tp://www.ursulahomann.de/EineJuedinDieKeineSeinWollteVor60JahrenStarbSimoneWeilImExi
l/kap001.html) In: Tribüne. Zeitschrift zum Verständnis des Judentums 42, H. 166. 2003,
abgerufen am 24. August 2018 (wiedergegeben auf ursulahomann.de).
5. Thomas Palzer: „Schwerkraft und Gnade“ - Simone Weil: Aktivistin und Mystikerin. (https://ww
w.deutschlandfunk.de/simone-weil-schwerkraft-und-gnade-aktivistin-und-mystikerin-100.html)
In: deutschlandfunk.de, 16. Februar 2021, abgerufen am 10. Dezember 2022
6. Susan Lipton: Simone Weil Bibliography. (https://simoneweil.library.ucalgary.ca/) In: Simone
Weil Bibliography der University of Calgary, abgerufen am 9. Dezember 2022
7. Sylvie Weil: André und Simone – Die Familie Weil. Leipzig 2010.
8. Maja Wicki-Vogt (2004), S. 68.
9. Simone de Beauvoir: Memoiren einer Tochter aus gutem Hause. Hamburg 1968, S. 234 f.
10. Maja Wicki-Vogt (2004), S. 72.
11. Ingeborg Gleichauf: Denken aus Leidenschaft - Acht Philosophinnen und Ihr Leben. DTV,
München 2009, ISBN 978-3-423-62381-0, S. 190.
12. Simone de Beauvoir: Memoiren einer Tochter aus gutem Hause. Hamburg 1968, S. 229.
13. dt. „die Jüdin Weil“
14. dt. „rote Jungfrau“
15. Heinz Abosch: Simone Weil. Eine Einführung. Panorama, Wiesbaden ca. 2005, S. 53–60.
16. Heinz Abosch: Simone Weil. Lizenzausgabe Panorama, Wiesbaden [2005], S. 76.
17. Simone Pétrement (2007), S. 266.
https://de.wikipedia.org/wiki/Simone_Weil#Tod_in_England 19/24
02.11.23, 20:54 Simone Weil – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Simone_Weil#Tod_in_England 20/24
02.11.23, 20:54 Simone Weil – Wikipedia
41. Gerhard Wehr: Christliche Mystiker. Von Paulus und Johannes bis Simone Weil und Dag
Hammarskjöld. Friedrich Pustet, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7917-2147-7, S. 230.
42. Simone Weil: Vorchristliche Schau. Planegg, München 1959.
43. Simone Pétrement (2007), S. 719, siehe auch S. 686.
44. Cahiers I. 265
45. Simone Pétrement: Simone Weil. Ein Leben. Universitätsverlag, Leipzig 2007, ISBN 978-3-
936522-84-6.
46. Maja Wicki-Vogt (2004), S. 81.
47. Georges Hourdin: Simone Weil. Paris 1989, S. 230 f.
48. Simone Pétrement (2007), S. 708 f.
49. Simone Pétrement (2007), S. 708.
50. Sinngemäß: „Ihre Schriften haben ihren Rang unter den führenden modernen Philosophen
begründet.“ Lene Zade: Eine Spurensuche in England. In: Jüdische Zeitung. August 2007.
51. Maja Wicki-Vogt (2004), S. 56.
52. Miklós Vető: Petit Dictionnaire des philosophes de la religion. Éditions Brepols, 1996,
S. 663–664 (französisch).
53. Simone Weil et la Grèce. (http://presencephilosophiqueaupuy.over-blog.com/article-simone-we
il-et-la-grece-60666961.html) In: presencephilosophiqueaupuy.over-blog.com/. Abgerufen am
3. Juni 2022 (französisch).
54. Miklós Vető: La Métaphysique religieuse de Simone Weil,. L'Harmattan,, Paris 1971, ISBN
978-2-343-03220-7, S. 204 (französisch).
55. E.O. Springsted: Christus Mediator - The Platonic doctrine of Mediation in the Religion and
Philosophy of Simone Weil. Princeton 1980 (englisch).
56. Werner Jaeger: Paideia, La formation de l'homme grec. Gallimard, 1988, S. 204 (französisch).
57. Platon, Winfried Czapiewski (Übersetzer):: Gorgias. 2. Auflage. Laufen, Oberhausen 2017,
ISBN 978-3-87468-261-9.
58. Simone Weil: Cahiers. Aufzeichnungen. Hrsg.: Elisabeth Edl, Wolfgang Matz. 4 Bände.
München 1998.
59. Simone Weil: L'Enracinement, Collection Idées,. Gallimard, 1949, S. 326–327.
60. Emmanuel Gabellieri: Être et don. Simone Weil et la philosophie. (https://www.persee.fr/doc/ph
lou_0035-3841_2005_num_103_4_7638_t1_0673_0000_2) In: Revue Philosophique de
Louvain Année. 2005, abgerufen am 12. Juni 2022 (französisch, penser c'est vouloir, vouloir
c'est agir).
61. Christine Hof: Philosophie et kénose chez Simone Weil : De l'amour du monde à l'Imitatio
Christi. In: L'Harmattan, coll. « Ouverture philosophique ». Paris 2016, ISBN 978-2-343-08367-
4, S. 272. (französisch).
62. Simone Weil: La Source grecque. Gallimard, 1953, S. 55 (französisch, mais « pas un instant
[Antigone ni Électre] ne songent à pactiser »).
63. Simone Weil: Attente de Dieu,. Fayard, 1966, S. 170 (französisch).
64. Emmanuel Gabellieri: Simone Weil, la source grecque et le christianisme. In: Études. Nr. 394,
Mai 2001, S. 641–652 (französisch, impuissant à atteindre le bien, n'est pas impuissant à
l'aimer).
65. Diotime: Simone Weil et la Grèce. (https://archive.wikiwix.com/cache/index2.php?url=http://pre
sencephilosophiqueaupuy.over-blog.com/article-simone-weil-et-la-grece-60666961.html#feder
ation=archive.wikiwix.com) In: archive.wikiwix.com. 10. November 2010, abgerufen am
30. Juni 2022 (französisch, une conscience déspiritualisée).
https://de.wikipedia.org/wiki/Simone_Weil#Tod_in_England 21/24
02.11.23, 20:54 Simone Weil – Wikipedia
66. Simone Weil: L'Enracinement, Collection Idées. Gallimard, 1949, S. 326–327 (französisch, Le
pouvoir que possède la force de transformer les hommes en choses est double et s'exerce des
deux côtés ; elle pétrifie différemment, mais également, les âmes de ceux qui la subissent et
de ceux qui la manient. [...] Ce châtiment d'une rigueur géométrique, qui punit
automatiquement l'abus de la force, fut l'objet premier de la méditation chez les Grecs. Sous le
nom de Némésis, il est le ressort des tragédies d'Eschyle ; les Pythagoriciens, Socrate, Platon
partirent de là pour penser l'homme et l'univers).
67. Ilias, Gesang XVIII, Vers 309: « l’Iliade a formulé [cette loi] longtemps avant l'Évangile et
presque dans les mêmes termes : Arès est équitable, et il tue ceux qui tuent.»
68. Emmanuel Gabellieri 2001, S. 10–11.
69. Simone Weil: La Source grecque. Gallimard, 1953, S. 40 (französisch, « il n'est possible
d'aimer et d'être juste que si l'on connaît l'empire de la force et si l'on sait ne pas le
respecter. »).
70. Reiner Wimmer: Simone Weil. Person und Werk. Freiburg im Breisgau 2009, ISBN 978-3-451-
30144-5, S. 197.
71. Maja Wicki-Vogt: Simone Weil. Eine Logik des Absurden, Bern/Stuttgart 1983, S. 50–53; Marie
Schülert: Die Neue Aufmerksamkeit Simone Weils, Berlin 2012, S. 96–99, 160–162; Elisabeth
Thérèse Winter: Weltliebe in gespannter Existenz, Würzburg 2004, S. 133–153.
72. Zeugnis für das Gute,Traktate, Briefe, Aufzeichnungen.Olten 1979, S. 61/
73. Simone Weil: Waiting for God (1st Harper colophon ed.). New York: Harper & Row., 1973,
ISBN 0-06-090295-7, S. 105 (englisch).
74. Simone Weil: Waiting for God (1st Harper colophon ed.). Harper & Row., New York 1973, ISBN
0-06-090295-7, S. 114–115 (englisch).
75. Simone Weil: Schwerkraft und Gnade. München 1952.
76. Simone Weil: Schwerkraft und Gnade. München 1952, S. 38.
77. Simone Weil: Schwerkraft und Gnade. München 1952, S. 88.
78. Simone Weil: Schwerkraft und Gnade. München 1952, S. 241.
79. Simone Weil: Anmerkung zur generellen Abschaffung der politischen Parteien. Berlin 2009, S.
28.
80. Simone Weil: L´Enracinement. Paris 1949; dt. Die Einwurzelung, 1956.
81. Simone Weil: Cahiers II. Paris 1951–1956, S. 164.
82. Simone Weil: Essai sur la notion de lecture (1941), in: Les Études philos. NF 1 (Marseille
1946), S. 15.
83. Simone Weil: Essai sur la notion de lecture (1941), in: Les Études philos. NF 1 (Marseille
1946), S. 16–17.
84. Simone Weil: Cahiers I. Paris 1951–1956, S. 151.
85. Simone Weil: La connaissance surnaturelle. Paris 1951, S. 17 ff.
86. Simone Weil: Cahiers I. Paris 1951–1956, S. 178.
87. Simone Weil: Essai sur la notion de lecture. (1941), in: Les Études philos. NF 1 (Marseille
1946), S. 18.
88. Simone Weil: Formes de l`amour implicite de Dieu. In: Attente de Dieu, Paris 1950; dt. Das
Unglück und die Gottesliebe, 1953.
89. John Hellman: Simone Weil: An Introduction to Her Thought. Hrsg.: Wilfrid Laurier. University
Press, 1983, ISBN 978-0-88920-121-7, S. 1–23.
90. Martin Wagenschein: Verstehen lehren. Genetisch – Sokratisch – Exemplarisch. Beltz Verlag,
Weinheim/Basel 1968.
91. Peter Buck: Einwurzelung und Verdichtung. Tema con variazione über zwei Metaphern
Wagenscheinscher Didaktik. 2. Aufl. Verlag der Kooperative Dürnau, 1997/2008.
92. Philippe Etchecopar: Femmes savantes, femmes de science - 12. Simone Weil, philosophe
(1909–1943). (https://scienceetbiencommun.pressbooks.pub/femmessavantes2/chapter/simon
e-weil-philosophe-1909-1943/) In: scienceetbiencommun.pressbooks.pub. Abgerufen am
24. Mai 2022 (französisch).
https://de.wikipedia.org/wiki/Simone_Weil#Tod_in_England 22/24
02.11.23, 20:54 Simone Weil – Wikipedia
93. Albert Camus, texte repris dans Essais, ,: Essais. In: Bibliothèque de La Pléiade (Hrsg.):
Bulletin de la N.R.F. 1981, S. 1700.
94. Das Unglück und die Gottesliebe S. 10 f.
95. Simone Weil. (https://plato.stanford.edu/entries/simone-weil/) In: plato.stanford.edu. The
Stanford Encyclopedia of Philosophy, abgerufen am 30. Mai 2022 (englisch).
96. Heinrich Böll: Eine Last auf meiner Seele. In: Literatur als Gepäck. Aufsätze und Gedichte,
Mainz 1979, S. 28 f.
97. (2000, deutsch: Aliens & Anorexie, Matthes & Seitz, 2021)
98. Miryam Schellbach: Ulrike, Simone und ich. (https://www.sueddeutsche.de/kultur/chris-kraus-al
iens-anorexie-i-love-dick-ulrike-meinhof-simone-weil-1.5439968) In: Süddeutsche Zeitung.
18. Oktober 2021, abgerufen am 29. November 2021.
99. Chris Kraus: Posthumous. (https://tumblr.lareviewofbooks.org/post/6036553913/posthumous)
In: LA Review of Books. 31. Mai 2011, abgerufen am 29. November 2021 (englisch).
100. Jean-Luc Caron: La Passion de Simone… par Kaija Saariaho. (https://www.resmusica.com/20
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2013, abgerufen am 23. Mai 2022 (französisch).
101. Deep Listen: Kaija Saariaho Listening to “La Passion de Simone”. (https://van-magazine.com/
mag/deep-listen-kaija-saariaho/) In: van-magazine.com. Van magazine, abgerufen am 23. Mai
2022 (englisch).
102. SIMONE WEIL La rivoluzione solitaria. (http://archiviostorico.corriere.it/1998/gennaio/04/SIMO
NE_WEIL_rivoluzione_solitaria_co_0_9801043261.shtml) In: archiviostorico.corriere.it.
Corriere della Sera, abgerufen am 23. Mai 2022 (italienisch).
103. Judith Klein: Die Chancen gegen das Vertraute. (https://www.deutschlandfunk.de/die-chancen-
gegen-das-vertraute-100.html) In: deutschlandfunk.de. DLF, 15. Februar 2009, abgerufen am
2. Juni 2022.
104. Doris Toumarkine: Film Review: An Encounter with Simone Weil. Film Journal International,
23. März 2012.
105. Saundra Lipton, Debra Jensen: Simone Weil: Bibliography. (https://simoneweil.library.ucalgary.
ca/) In: simoneweil.library.ucalgary.ca. Abgerufen am 14. Juni 2022 (englisch).
106. Thomas Hirschhorn: Simone Weil-Map. (http://www.thomashirschhorn.com/simone-weil-map-2
020/) 2020, abgerufen am 28. November 2021.
107. Thomas Hirschhorn: Simone Weil Memorial (2021). Installation. (https://www.steirischerherbst.
at/de/program/artists/2105/thomas-hirschhorn) steirischerherbst'21, abgerufen am
28. November 2021.
108. Hier zitiert nach "Weltwoche: Thomas Hirschhorn gestaltet Cover. Der Schweizer Künstler
fordert, sich mit der französischen Philosophin Simone Weil zu beschäftigen" (https://www.pers
oenlich.com/medien/thomas-hirschhorn-gestaltet-cover).
109. https://www.simoneweil-denkkollektiv.de/
110. L’Université de Bretagne Occidentale féminise les noms de ses amphithéâtres à Brest et à
Quimper. (https://www.letelegramme.fr/finistere/brest/l-universite-de-bretagne-occidentale-femi
nise-les-noms-de-ses-amphitheatres-a-brest-et-a-quimper-11-03-2022-12940557.php) In:
letelegramme.fr. 11. März 2022, abgerufen am 14. Juni 2022 (französisch).
111. Auszüge in: Simone Weil: „Die Entwurzelung ist bei weitem die gefährlichste Krankheit der
menschlichen Gesellschaft.“ Ausstellungskatalog der Friedensbibliothek. Berlin 2003, 2008.
Dort auch Äußerungen über Simone Weil von Albert Camus, Thomas Merton, Heinrich Böll,
Heinz Abosch und Jacques Cabaud.
112. weitere Auflagen im Attempto-Verlag, mit versch. ISBNs. Alle Aufl. seit 1995 mit
bibliographischen Anmerkungen, vorherige nicht. Zuerst Vorlesungsreihe an den Universitäten
Konstanz und Tübingen.
113. An Encounter with Simone Weil. (https://web.archive.org/web/20170530170753/http://www.line
street.net/index.php) (Nicht mehr online verfügbar.) Line Street Productions, archiviert vom
Original (https://redirecter.toolforge.org/?url=http%3A%2F%2Fwww.linestreet.net%2Findex.ph
p) am 30. Mai 2017 (englisch).
https://de.wikipedia.org/wiki/Simone_Weil#Tod_in_England 23/24
02.11.23, 20:54 Simone Weil – Wikipedia
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