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Allgemeine Anmerkungen:
• Bei unterstrichenen Größen handelt es sich um komplexe Größen.
• Bei nicht unterstrichen Größen handelt es sich, soweit nicht anders ersichtlich, um Beträge.
Jahreshöchstlast kW
Lastdichte = [Lastdichte] = (1.0.1)
versorgte Fläche km 2
Zur Jahreshöchstlast eines Gebietes trägt jeder Abnehmer mit einem bestimmten Anteil seines Anschlusswertes bei
(Gleichzeitigkeitsfaktor). Die Bauart der Ortsnetze – Kabel oder Freileitung – wird ebenfalls von der Siedlungsstruktur
beeinflusst. In Städtischen Gebieten wird vorwiegend Kabelnetz verlegt, während im ländlichen Bereich vorwiegend
Freileitungen gebaut werden.
Aufgrund der finanziell beschränkten Mittel eines jeden Unternehmens ist auch die wirtschaftliche Betrachtung der
Errichtung und Instandhaltung eines Ortsnetzes ein nicht vernachlässigbarer Faktor.
2 Netztopologien
Man unterscheidet zwischen Strahlennetzen, Ringnetzen und Maschennetzen. Diese Netze können je nach
Spannungsebene, landschaftlichen Gegebenheiten, Lageplänen, Fabrik-Layout, Versorgungssicherheit etc. ein sehr
unterschiedliches Aussehen haben. Darüber hinaus besitzen alle Netze definierte betriebliche Trennstellen, mittels
derer einzelne Netzteile für die Beseitigung von Störungen, Wartung und Instandhaltung spannungsfrei geschaltet
werden können, was jedesmal eine Topologieänderung zur Folge hat. Im Folgenden werden zunächst die
grundsätzlichen Topologien vorgestellt.
2.1 Strahlennetz
In Strahlennetzen verlaufen die Versorgungsleitungen strahlenförmig von der Einspeisung weg, sogenannte
Stichleitungen. Beispielsweise versorgen die abgehenden Leitungen bzw. Strahlen die Häuser einer Straße in
Niederspannungsnetzen der öffentlichen Versorgung. In der Industrie bilden die Strahlen hierarchisch gestaffelte
Niederspannungsnetze mit Haupt-, Unter- und Kleinverteilern. In letzterem Fall speisen die Sammelschienen höherer
Ebenen sowohl die nachgelagerten Verteilerebenen als auch direkt Verbraucher hoher Leistung.
Abbildung 1: Schematische Darstellung eines Siedlungsnetzes (1) Abbildung 2: Schematische Darstellung eines Industrienetzes (1)
2.1.1 Betriebseigenschaften
Zu Punkt 1.1 a) Unterbrechungsfreie Stromversorgung:
• Diese Forderung ist bei einem Strahlennetz schlecht erfüllt. Bei einem Fehler auf der Hauptleitung muss
der komplette Strahl abgeschaltet werde. Verbesserungen können durch den vermehrten Einsatz von
Trennern und Sicherungen bei den Stichleitungen erreicht werden (damit muss bei einem Fehler in der
Stichleitung nicht die Hauptleitung abgeschaltet werden. Bei Ausfall des Ortstrafos bricht die gesamte
Versorgung zusammen.
2.1.2 Anwendungsgebiet
Die Netztopologie des Strahlennetzes ist für Gebiete mit einer geringen Lastdichte (bis 500 kW/km²) insbesondere für
ländliche Versorgungsgebiete.
Abbildung 4: Darstellung eines Ringnetzes für eine Siedlung mit einem Trafo
Abbildung 5: Darstellung einer zweiseitigespeisten Leitung für eine Siedlung mit zwei Trafos
2.2.2 Anwendungsgebiet
Ringnetze und zweiseitig gespeiste Leitungen sind die Vorstufen des Maschennetzes. Der Einsatz erfolgt daher in
Gebieten, in denen ein großer Zuwachs an Abnehmern zu erwarten ist. Bis zu einer Lastdichte von 500kW/km² erfolgt
die Versorgung über Ringleitungen oder zweiseitig gespeiste Leitung, darüber hinaus beginnt die Vermaschung.
2.3 Maschennetz
Maschennetze weisen das bei der Ringtopologie erläuterte Prinzip der zweiseitigen Versorgung in Vollendung auf.
Knoten und Zweige werden mehrfach versorgt, woraus die große Versorgungszuverlässigkeit resultiert. Alle Zweige
bzw. Abgänge sind durch Sicherungen geschützt. Bei einem Kurzschluss bleiben die Wirkungen auf einen kleinen
Bereich begrenzt (Abbildung 7 und Abbildung 7Abbildung 15).
Kabelverteilerschrank
(KVS) – von dort werden
die Verbraucher
angeschlossen
Abbildung 6: Einfach gespeistes Maschennetz. Das gesamte Netz wird Abbildung 7: Mehrfach gespeistes Maschennetz. Mehrere
von nur einer Trafostation gespeist. Trafostationen speisen in verschiedene Knoten ein. Bei einer Zunahme
der Lastdichte werden weitere Trafostationen hinzugefügt
Grundsätzlich werden zur Bildung eines Maschennetzes alle Hauptleitungen eines Versorgungsgebietes miteinander
in Knoten verbunden. Jede von einem Knoten abgehende Leitung wird gesichert. Die Abnehmer sind entlang der
Hauptleitungsstrecken angeschlossen. Des Weiteren unterscheidet man:
• Einsystemige Maschennetze:
Die Versorgung der Trafostation aus dem Mittelspannungs-Ortsnetz erfolgt von einem Umspannwerk
• Mehrsystemige Maschennetze:
Die Versorgung der Trafostationen aus dem Mittelspannungs-Ortsnetz erfolgt von mehreren
Umspannwerken, d.h. es gibt eine zusätzliche Vermaschung auf der Mittelspannungsseite
2.3.1 Betriebseigenschaften
Zu Punkt 1.1 a) Unterbrechungsfreie Stromversorgung:
• Diese Forderung ist bei einem Strahlennetz sehr gut erfüllt. Fehlerbehaftete Leitungsstücke zwischen den
Knoten werden durch die Sicherungen herausgetrennt. Nur wenige Abnehmer verlieren dadurch ihre
Versorgung. Beim mehrseitig gespeisten Maschennetz kann bei entsprechender Leistungsreserve des
Trafos der Betrieb auch beim Ausfall einer Trafostation fortgeführt werden.
2.3.2 Anwendungsgebiet
Für Flächenlasten bis zu 3000 kW/km² werden einseitig gespeiste Maschennetze eingesetzt. Bis 10000kW/km² werden
einsystemige mehrseitig gespeiste und über 10000kW/km² werden zweisystemige mehrseitig gespeiste
Maschennetze verwendet. Maschennetze werden zur Versorgung von Großstädten und Industrie sowie für
Gewerbetriebe errichtet.
2.5.2 Industrienetze
Für Industrienetze wird eine hohe Verfügbarkeit verlangt, da Versorgungsunterbrechungen zu kostspieligen
Produktionsausfällen mit hohen Stromausfallkosten führen können. Bei der Planung der industriellen Verteilungsnetze
und der elektrischen Einrichtungen innerhalb der einzelnen Anlagen werden in den verschiedenen Industriezweigen
unterschiedliche Prioritäten gesetzt. Bei hohen Belastungen in Industrienetzen sind die Transformatoren mit Rücksicht
auf kurze Stromwege auf der Niederspannungsseite möglichst nahe an den Lastschwerpunkten zu betreiben. Abhängig
von der Art des Industriebetriebs kommen Strahlen-, Ring- und Maschennetze zum Einsatz. Beispielsweise zeigt
Abbildung 9 ein einfaches Industriestrahlennetz, das mehrere Hallen versorgt (1).
In einem Maschennetz werden die Kabel in Form von Netzmaschen zusammengeschlossen. Das Netz wird an
mehreren Knotenpunkten über Transformatoren eingespeist (Abbildung 10) (1).
2.5.3 Großgebäudenetze
Große Gebäude werden meist als Sonderabnehmer aus dem Mittelspannungsnetz versorgt und speisen über eigene
Transformatoren das interne Niederspannungsnetz (UN = 400 V). Die Art des Versorgungssystems ist abhängig von der
Gebäudeausdehnung, den Längen der Versorgungsleitungen und den Belastungen. Es wird unterschieden zwischen
vertikaler Versorgung (Steigleitungen) und horizontaler Versorgung (Versorgung innerhalb der einzelnen Stockwerke).
Alternativ spricht man bei den Steigleitungen auch von Hauptkabeln bzw. der Hauptstromversorgung (Abbildung 11)
(1).
Abbildung 11: Niederspannungsnetz in einem Gebäude mit 7 Stockwerken. a) Kältemaschinen, b) Heizung, Lüftung, Druckerhöhungspumpen, c)
Rauchabzug, Feuerlöschpumpen, d) zentrale Blindleistungskompensation mit selbststätiger Regelanlage, e) Stockwerkverteiler, f) Unterverteiler,
g) Aufzüge (1).
Auf jedem Stockwerk befinden sich von den Steigleitungen gespeiste Stockwerk- bzw. Etagenverteiler, von denen aus
jeweils ein Stockwerk über ein Strahlennetz horizontal versorgt wird, sogenannte Verbraucherstromversorgung. Auf
jedem Stockwerk gibt es nochmals mehrere Unterverteiler für abgeschlossene Bereiche, beispielsweise Wohnungen
und Büros (1).
Darüber hinaus ist eine kurze Entfernung zwischen Einspeisung und Lastschwerpunkt anzustreben. Hieraus ergibt sich
eine dezentrale Aufstellung der Transformatoren unmittelbar in den Lastschwerpunkten, z. B. Stockwerksgruppen
oder Umformeranlagen für Aufzüge und Anlagenteile der Klimaanlage im Dachgeschoß. Bei
Versorgungsunterbrechungen gibt es für sicherheitsrelevante Verbraucher eine Sicherheitsstromversorgung, darüber
hinaus für andere wichtige Verbraucher auch ein Ersatznetz und eine Ersatzstromversorgung (Dieselaggregat,
unterbrechungsfreie Stromversorgung USV) (1).
DI Dr. Emanuel Fuchs
DI Helmut Bauchinger Seite - 8 -
Ortsnetzberechnung - Grundlagen
2.5.4 Bordnetze
Die bisherigen Betrachtungen beschränkten sich auf die klassische Energieverteilung zur Versorgung von Gebäuden
oder Industriebetrieben. Daneben müssen jedoch auch Verbraucher in Flugzeugen, Schiffen und Kraftfahrzeugen mit
elektrischer Energie versorgt werden. Diese Aufgabe übernehmen sogenannte Bordnetze. In der Terminologie der
Verbundtechnik könnte man sie auch als Inselnetze bezeichnen. Die Struktur dieses Netztyps und die an ihn gestellten
Anforderungen werden im Kontext anhand eines Flugzeugbordnetzes dargestellt. Gegenüber konventionellen
Elektroenergiesystemen der öffentlichen Versorgung müssen luftfahrttaugliche Systeme hohen Anforderungen
hinsichtlich geringen Gewichts und geringen Volumens bei höchster Zuverlässigkeit und geringem Wartungsaufwand
genügen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Gleichstrom-Bordnetzen (bei älteren und kleineren
Flugzeugtypen) und Drehstrom-Bordnetzen, die heute nahezu ausnahmslos Anwendung finden, mit installierten
Leistungen bis zu 500KW. Als Bordnetzspannungen haben sich 28V Gleichstrom und 115V/220V Drehstrom von 400Hz
durchgesetzt. Wegen der geringen Leitungslängen halten sich die Spannungsabfälle auch bei 400 Hz noch im Rahmen.
Drehstromnetze werden durch Gleichstromnetze kleinerer Leistung ergänzt. Sogenannte Trafogleichrichter versorgen
für Gleichstrom ausgelegte Verbraucher und bewerkstelligen die Ladung der Batterie, die als Energiequelle in Notfällen
in jedem Bordnetz vorhanden ist. Einen entscheidenden Einfluss auf das Bordnetz eines Flugzeugs haben Art und
Anzahl der Triebwerke, wobei die Frage des Anlassens besonders wichtig ist. Bei Stillstand des Flugzeugs und seiner
Triebwerke übernimmt das an Bord befindliche Hilfsstromaggregat (engl.: Auxiliary Power Unit, APU) die
Energieversorgung. Die Anlass-Energie wird einer Batterie oder einer Bodenstromversorgung und auch dem Generator
des ersten angelassenen Triebwerks entnommen. Als Beispiel soll das Bordnetz einer Boeing 747 beschrieben werden
(Abbildung 12).
Abbildung 12: Bordnetz einer Boeing 747. 1: Hauptsammelschiene, 1.1: Erster Bodenstromanschluß, 1.2: Zweiter Bodenstromanschluß, 2:
Verbrauchersammelschienen, 3: Wechselstrom-Notsammelschiene, 4: Batteriesammelschiene, 5: Gleichstrom-Sammelschienen, 6: Gleichstrom-
Notsammelschienen, 7: Hilfsstromaggregate, 7.3: Anlasser für Hilfsstromaggregate, 8: Triebwerksgeneratoren.
Die vier Triebwerke sind mit je einem 60-kVA-Drehstromgenerator ausgerüstet. Darüber hinaus treibt ein
Hilfsstromaggregat (APU) zwei weitere Generatoren von je 60kVA an. Je zwei der vier von den Triebwerken
angetrieben Generatoren können parallel auf die kuppelbaren Hauptsammelschienen arbeiten. Ein Parallellauf der
Bordstromversorgungen mit dem Generator des Hilfsstromaggregats ist ebenso möglich wie ein Parallellauf mit den
Triebwerksgeneratoren.
Der Spannungsabfall ist das Produkt aus Strom und dem tatsächlichen Widerstand (Gleichstrom) bzw. einen auf
einen reellen Wert vereinfachten Ergebnis bestehend aus dem ohmschen Widerstand und der Leitungsreaktanz.
Der Leistungsverlust entlang der Leitung ist der Produkt vom Quadrat des Stromes mit dem Produkt des
tatsächlichen Widerstands bzw. einen auf einen reellen Wert vereinfachten Ergebnis, bestehend aus dem
ohmschen Widerstand und der Leitungsreaktanz.
Da der Spannungsabfall bei Wechsel- und Drehstrom aus dem vereinfachten Teil eines ohmschen und eines
induktiven Spannungsteil besteht, darf der Leistungsverlust der Leitung nicht aus dem Produkt des
Spannungsabfalls mit dem Strom bestimmt werden.
Abbildung 13: ESB einer Leitung mit einer ohmschen Last (DC)
∆U = U1 − U 2 (1.0.2)
RL
∆U = 2 ⋅ ⋅ I = RL ⋅ I (1.0.3)
2
RL
= = RL′ ⋅ (1.0.4)
2 γ ⋅A
1 Ω Ω
RL′ = [ RL′ ] oder (1.0.5)
γ ⋅A m km
Die Leistungsverluste aufgrund der Leitung können wie folgt berechnet werden:
PL =∆U ⋅ I =2 ⋅ ⋅I2 (1.0.8)
γ ⋅A
PL
pL=
% ⋅100% P1...Aufgenomme Leistung an der Speisestelle (1.0.9)
P1
Da der Spannungs- und Leistungsverlust entlang der Leitung sehr klein ist, kann der Strom I, der sich entsprechend
des folgenden ohmschen Gesetzes bildet, durch den Strom des Verbrauchers IV bei Nennspannung ersetzt werden.
Dadurch ergeben sich folgende Vereinfachungen:
U1
werden muss
U 1 − ∆U
vernachlässigt werden
U1
=I → =IV → =
IV →
R +R RV RV
L V
<< >>
(1.0.10)
Statt Spannung und Widerstand
wird im normalfall Leistung und
Spannung für die Berechnung
herangezogen
PV
→ IV = ≈I
U1
Daraus folgt das für P1≈PV und für U1≈U2 angenommen werden darf!
Vereinfachung von I auf I V
2⋅
∆U = RL ⋅ I → I ≈ IV → ∆U = RL ⋅ IV = ⋅I (1.0.11)
γ ⋅A V
∆U
∆u= ⋅100% (1.0.12)
U1
Vereinfachung von I auf I V
2⋅
PL =∆U ⋅ I → PL =∆U ⋅ IV =RL ⋅ IV2 = ⋅ IV2 (1.0.13)
γ ⋅A
PV ≈ P1
PL PL
pL % =⋅100% → pL % =⋅ 100% (1.0.14)
P1 PV
2⋅
RL = = 2 ⋅ ⋅ RL′
γ ⋅A
Für die Berechnung des Stroms über die Leitung darf bei Gleichspannung folgende Vereinfachung angenommen
werden:
PV
IV =
U1
Für die Berechnung des Spannungsabfalls über die Leitung wird bei Gleichspannung folgende Vereinfachung
angenommen werden:
2⋅
∆U = RL ⋅ IV = ⋅I
γ ⋅A V
∆U
∆u= ⋅100%
U1
Für die Berechnung des Leistungsverlusts über die Leitung (Leitungsverlust) wird bei Gleichspannung folgende
Vereinfachung angenommen werden:
2⋅
PL =
∆U ⋅ IV =RL ⋅ IV2 = ⋅ IV2
γ ⋅A
PL
pL=
% ⋅100%
PV
Abbildung 15: ESB einer Leitung mit einem induktiv-ohmschen Verbraucher (AC)
Abbildung 16: Zeigerdiagramm für ESB eine Leitung (AC) – Links: vergrößerte Darstellung fürs Verständnis. Rechts: realistische
Größenverhältnisse
U 1 in etwa parallel zu U 2
Aufgrund der Annahme das U1 in etwa parallel zu U2 und ΔU << U1 ist, folgt das ϕ = ϕ2 ≈ ϕ1 ist.
U 1 in etwa parallel zu U 2
und ∆U U1 → ϕ =ϕ2 ≈ϕ1
∆U =I ⋅ ( RL ⋅ cos(ϕ2 ) + X L ⋅ sin(ϕ2 )) → ∆U =I ⋅ ( RL ⋅ cos(ϕ ) + X L ⋅ sin(ϕ )) (1.0.16)
Der prozentuelle Spannungsabfall ergibt sich anhand des vereinfachten Spannungsabfalls bezogen auf die Spannung
an der Speisestelle (U1) multipliziert mit 100%.
∆U
∆u% = ⋅100% (1.0.17)
U1
2⋅
RL = = 2 ⋅ ⋅ RL′ (1.0.18)
γ ⋅A
Zusätzlich zum ohmschen Leitungswiderstand ist auch die Reaktanz der Leitung zu bestimmen! Dies wird mithilfe des
Reaktanzbelags durchgeführt. Diese Größe finden Sie in der Regel vom Hersteller des Kabels angegeben.
Ω Ω
X L = 2 ⋅ ⋅ X L′ X L′ ....Reaktanzbelag [ X L′ ] = oder (1.0.19)
m km
Für PL << PV und ΔU << U1 gilt: PV≈P1 und für U2≈U1 und ϕ =ϕ2≈ϕ1
P1 PV
folgt
PV
I = und IV →
= I ≈ IV (1.0.20)
U1 ⋅ cos(ϕ1 ) U 2 ⋅ cos(ϕ2 ) U1 ⋅ cos(ϕ 2 )
1
∆U =IV ⋅ ( RL ⋅ cos(ϕ ) + X L ⋅ sin(ϕ )) =IV ⋅ 2 ⋅ ⋅ ⋅ cos(ϕ ) + X L′ ⋅ sin(ϕ ) (1.0.22)
γ ⋅A
Vereinfachung für die Berechnung des Leistungsverlusts entlang der Leitung:
ACHTUNG im Gleichstromkreis konnte PL mit Hilfe von ΔU berechnet werden. Das ist möglich, da ΔU der exakte Wert
ist bei einem Widerstand ist! Bei Wechsel- und Drehstrom ist ΔU jedoch ein Wert bestehend aus einer vereinfachten
ohmschen und einer vereinfachten induktiven Komponente. Aus diesem Grund darf nur über den Strom der
Leistungsverlust entlang der Leitung ermittelt werden!
Statt über den Spannungsabfall
muss mit dem Strom gerechnet
werden!
IV ≈ I
2⋅ 2 2⋅ PV
2
PL =∆U ⋅ I → PL = RL ⋅ I 2
→ PL = RL ⋅ IV =
2
⋅I = ⋅ (1.0.23)
γ ⋅ A V γ ⋅ A U1 ⋅ cos (ϕ2 )
PV2
RL ⋅ IV2 ⋅100% 2 ⋅ U1 ⋅ cos (ϕ ) 2⋅
2 2
PL P
pL % = ⋅100% = = ⋅ ⋅100% = ⋅ 2 V2 ⋅100% (1.0.24)
PV PV γ ⋅A PV γ ⋅ A U1 ⋅ cos (ϕ )
Für die Berechnung des Leitungswiderstands und der Leitungsreaktanz bei Wechselspannung (2-phasig) kommen
folgende Gleichungen zur Anwendung:
2⋅
RL = = 2 ⋅ ⋅ RL′ X L = 2 ⋅ ⋅ X L′
γ ⋅A
Für die Berechnung des Stroms über die Leitung darf bei Wechselspannung folgende Vereinfachung angenommen
werden:
PV
IV =
U1 ⋅ cos(ϕ2 )
Für die Berechnung des Spannungsabfalls über die Leitung wird bei Wechselspannung folgende Vereinfachung
angenommen werden:
∆U = IV ⋅ ( RL ⋅ cos(ϕ ) + X L ⋅ sin(ϕ ))
PL
pL=
% ⋅100%
PV
In der folgenden Tabelle finden Sie Richtwerte für den Reaktanzbelag 𝑋𝑋𝐿𝐿′ .
Tabelle 1: Richtwerte für den Reaktanzbelag 𝑋𝑋𝐿𝐿′
Art des Energieversorgungsnetzes Reaktanzbelag
Ω
Niederspannungskabel (A ≥ 16mm²) X L′ = 0, 08
km
Ω
Niederspannungsfreileitung X L′ = 0,3
km
Ω
Hochspannungsfreileitung X L′ = 0, 4
km
Bei kleinen Querschnitten (A < 16mm²) ist der Resistanzbelag im Vergleich zum Reaktanzbelag die Maßgebende
Größe. Aus diesem Grund kann bei Niederspannungskabeln bis A < 16mm² der Reaktanzbelag (𝑿𝑿′𝑳𝑳 ) vernachlässigt
werden. Der Resistanzbelag wird bei größeren Querschnitten erheblich kleiner, während der Reaktanzbelag im
Vergleich zum Resistanzbelag nur unwesentlich geringer wird. Aus diesem Grund muss für Querschnitte ab 16mm²
der Reaktanzbelag beim Spannungsabfall mit berücksichtigt werden!
R= = RL′ ⋅ (1.0.25)
L
γ ⋅A
Zusätzlich zum ohmschen Leitungswiderstand ist auch die Reaktanz der Leitung zu bestimmen! Dies wird mithilfe des
Reaktanzbelags durchgeführt. Diese Größe finden Sie in der Regel vom Hersteller des Kabels angegeben.
X=
L X L′ ⋅ (1.0.26)
Da der Spannungs- und Leistungsverlust entlang der Leitung sehr klein ist, kann der Strom I, der sich entsprechend des
ohmschen Gesetzes bildet, durch den Strom des Verbrauchers IV bei Nennspannung ersetzt werden. Wieder gelten die
folgenden Voraussetzungen für die Vereinfachung:
Für PL << PV und ΔU << U1 gilt: PV≈P1 und für U2≈U1 und ϕ =ϕ2≈ϕ1
P1= 3 ⋅ U1∆ ⋅ I ⋅ cos(ϕ1 ) und PV = 3 ⋅ U 2 ∆ ⋅ IV ⋅ cos(ϕ 2 ) daraus ergeben sich die folgenden Gleichungen
mit PV ≈ P1 und
ϕ2 ≈ϕ1 und U 2 ≈U1
P1 PV
folgt
PV
I = und IV = → I ≈ IV
3 ⋅ U1∆ ⋅ cos(ϕ1 ) 3 ⋅ U 2 ∆ ⋅ cos(ϕ 2 ) 3 ⋅ U1∆ ⋅ cos(ϕ 2 )
(1.0.27)
IV ≈ I und ϕ =
ϕ2 ≈ϕ1
∆U ∆ = 3 ⋅ I ⋅ ( RL ⋅ cos(ϕ2 ) + X L ⋅ sin(ϕ2 )) → ∆U ∆ = 3 ⋅ IV ⋅ ( RL ⋅ cos(ϕ ) + X L ⋅ sin(ϕ )) (1.0.29)
∆U ∆
∆u∆ % = ⋅100% (1.0.30)
U1∆
ACHTUNG im Gleichstromkreis konnte PL mit Hilfe von ΔU berechnet werden. Das ist möglich, da ΔU der exakte Wert
ist bei einem Widerstand ist! Bei Wechsel- und Drehstrom ist ΔU jedoch ein Wert bestehend aus einer vereinfachten
ohmschen und einer vereinfachten induktiven Komponente. Aus diesem Grund darf nur über den Strom der
Leistungsverlust entlang der Leitung ermittelt werden! Da Drehstrom dreiphasig ist, muss auch der Leistungsabfall
entlang einer Leitung mit 3 multipliziert werden um den gesamten Leistungsverlust zu erhalten.
Statt über den Spannungsabfall
muss mit dem Strom gerechnet
werden!
IV ≈ I
PL = 3 ⋅ ∆U ⋅ I → PL =3 ⋅ RL ⋅ I 2
→ PL =3 ⋅ RL ⋅ IV2 (1.0.31)
2
3⋅ 2 3⋅
2
PV l PV2 l PV
PL= ⋅ IV = ⋅ = 3 ⋅ ⋅ = ⋅ (1.0.32)
γ ⋅A γ ⋅ A 3 ⋅U1∆ ⋅ cos (ϕ2 ) γ ⋅ A 3 ⋅U12∆ ⋅ cos 2 (ϕ ) γ ⋅ A U1∆ ⋅ cos (ϕ )
DI Dr. Emanuel Fuchs
DI Helmut Bauchinger Seite - 18 -
Ortsnetzberechnung - Grundlagen
Für die Berechnung des Leitungswiderstands und der Leitungsreaktanz bei Drehstrom (2-phasig) kommen
folgende Gleichungen zur Anwendung:
RL = =
⋅ RL′ XL =
⋅ X L′
γ ⋅A
Für die Berechnung des Stroms über die Leitung darf bei Drehstrom folgende Vereinfachung angenommen
werden:
PV
IV =
3 ⋅U1∆ ⋅ cos(ϕ2 )
Für die Berechnung des Spannungsabfalls über die Leitung wird bei Drehstrom folgende Vereinfachung
angenommen werden:
∆U=
∆ 3 ⋅ IV ⋅ ( RL ⋅ cos(ϕ ) + X L ⋅ sin(ϕ ))
∆U ∆
∆u∆= ⋅100%
U1∆
Für die Berechnung des Leistungsverlusts über die Leitung (Leitungsverlust) wird bei Drehstrom folgende
Vereinfachung angenommen werden:
3⋅ 2
PL= 3 ⋅ RL ⋅ IV2= ⋅I
γ ⋅A V
PL
pL=
% ⋅100%
PV
Abbildung 17: Ausschnitt eines Ortsnetzes für die Berechnung des Spannungsabfalls
1
Aldrey (E-AlMgSi) ist eine Legierung. Die Zugfestigkeit ist höher als bei reinem Aluminium. Das Material hat eine gute
elektrische Leitfähigkeit, ist jedoch beständiger gegen Korrosion als reines Aluminium.
DI Dr. Emanuel Fuchs
DI Helmut Bauchinger Seite - 20 -
Ortsnetzberechnung - Grundlagen
3.2 Einfach gespeiste Leistung mit einer mehrfach belasteten Stichleitung
3.2.1 Gleichstrom
Es gelten weiterhin die Vereinfachungen die für die Berechnung des Spannungsabfalls bei Gleichstrom im Abschnitt
3.1.1 getroffen wurden. Der Spannungsabfall für Gleichstrom ergibt sich entsprechend der folgenden Abbildung.
Abbildung 18: Strom Aufteilung und Spannungsabfall bei einer mehrfach belasteten Leitung – einseitig gespeist, DC
Die Bezeichnungen d1, d2, d3 steht für Distanz 1, 2 und 3 (Die Bezeichnung L1, L2 und L3 werden vermieden da die
übliche Interpretation dieser Größen die Leiter in einem Drehstromsystem sind).
Grundsätzlich kann der Spannungsabfall über eine mehrfach belastete Leitung auf folgende zwei Arten bestimmt
werden:
a) Der Gesamtström über das jeweilige Teilstück der Leitung (Idx über Rdx)
b) Der Verbraucherström über die gesamte Leitungslänge zum Verbraucher (IVx über Rℓx)
Um den Gesamtstrom über ein Teilstück der Leitung zu bestimmen gilt folgende allgemeine Gleichung:
n
I dj = ∑ IVi n...Anzahl der Verbraucher, j...das betrachtete Teilstück (3.2.1)
i= j
I d 1 = IV 1 + IV 2 + IV 3 (3.2.2)
I=
d2 IV 2 + IV 3 (3.2.3)
I d 3 = IV 3 (3.2.4)
Der gesamte Leitungswiderstand bis zum Verbraucher ergibt sich aus folgender Allgemeiner Geleichung:
j
Rj = ∑ Rdi (3.2.5)
i =1
R1 = Rd 1 (3.2.6)
R=
2 Rd 1 + Rd 2 (3.2.7)
R 3 = Rd 1 + Rd 2 + Rd 3 (3.2.8)
Der Spannungsabfall ergibt sich jetzt für die Variante a) der Berechnung aus folgender allgemeiner Form:
n
∆U
= ∑I
i =1
di ⋅ Rdi n...Anzahl der Verbaucher
∆U =U d 1 + U d 2 + U d 3 = I d 1 ⋅ Rd 1 + I d 2 ⋅ Rd 2 + I d 3 ⋅ Rd 3 = ( IV 1 + IV 2 + IV 3 ) ⋅ Rd 1 + ( IV 2 + IV 3 ) ⋅ Rd 2 + IV 3 ⋅ Rd 3 (3.2.9)
Id 1 Id 2 Id 3
Der Spannungsabfall ergibt sich jetzt für die Variante b) der Berechnung aus folgender allgemeiner Form:
n
∆U
= ∑I
i =1
Vi ⋅ Ri n....Anzahl der Abnehmer (3.2.10)
∆U = IV 1 ⋅ R1 + IV 2 ⋅ R 2 + IV 3 ⋅ R 3 = IV 1 ⋅ Rd 1 + IV 2 ⋅ ( Rd 1 + Rd 2 ) + IV 3 ⋅ ( Rd 1 + Rd 2 + Rd 3 ) (3.2.11)
R1 R 2 R 3
Wird nun Gleichung (3.2.11) auf Rdx umgeformt so ergibt sich wieder die Gleichung (3.2.9), womit bewiesen wurde,
dass beide Varianten ident sind.
∆U = IV 1 ⋅ Rd 1 + IV 2 ⋅ ( Rd 1 + Rd 2 ) + IV 3 ⋅ ( Rd 1 + Rd 2 + Rd 3 ) = ( IV 1 + IV 2 + IV 3 ) ⋅ Rd 1 + ( IV 2 + IV 3 ) ⋅ Rd 2 + IV 3 ⋅ Rd 3 (3.2.12)
R1 R 2 R 3 Id 1 Id 2 Id 3
Wenn das Leitermaterial und der Querschnitt entlang der gesamten Stichleitung gleich bleiben ergibt sich folgende
Vereinfachung:
Variante a)
2 ⋅ di
Rd i = (3.2.13)
γ ⋅A
2 n
=
∆U ∑ I ⋅d
γ ⋅ A i =1 di i
(3.2.14)
Variante b)
2 ⋅ i
R i = (3.2.15)
γ ⋅A
n
2
∆U= ⋅ ∑ IVi ⋅ i (3.2.16)
γ ⋅ A i =1
Die Abbildung 19 stellt den Verlauf des Spannungsabfalls entlang einseitig gespeisten und einer mehrfach belasteten
Leitung dar.
2
∆U1= ⋅ I ⋅ (3.2.17)
γ ⋅ A V1 1
DI Dr. Emanuel Fuchs
DI Helmut Bauchinger Seite - 22 -
Ortsnetzberechnung - Grundlagen
2
∆U 2 = ⋅ I ⋅ (3.2.18)
γ ⋅ A V2 2
2
∆U 3 = ⋅ I ⋅ (3.2.19)
γ ⋅ A V3 3
n
∆U = ∑ ∆U
i =1
i (3.2.20)
Abbildung 19: Darstellung des Spannungsabfalls entlang einer einseitig gespeisten mehrfach belasteten Leitung
Daraus folgt folgende Gleichung (unter der Annahme von gleichbleibenden Leitermaterial und Querschnitt):
2
∆U= ⋅ ( I ⋅ + ( IV 2 + IV 3 ) ⋅ x ) (3.2.21)
γ ⋅ A V1 1
3.2.1.2 Leitungsverluste
Es muss mit der Länge der einzelnen Abschnitte und mit dem in diesem Abschnitt tatsächlich fließenden Strömen
gerechnet werden.
n
=
PL ∑I
i =1
2
di ⋅ Rdi (3.2.22)
2
∑ I di2 ⋅ di ≠ 2
∑ IVi2 ⋅ i
γ ⋅A γ ⋅A
Bei konstanten Werkstoff (γ=konstant) und Querschnitt (A=konstant) ergeben sich folgende Gleichungen:
n
2
PL = ⋅ ∑ I d i2 ⋅ di (3.2.23)
γ ⋅ A i =1
Wenn U1 >> ΔU dann kann mit der folgenden Vereinfachung gerechnet werden (für Gleichstrom):
PVi
IVi = (3.2.24)
U1
n n
Pdi P
Pdi =∑ PVi → I di = =∑ Vi (3.2.25)
j i=U1 j i U1
2
2 n
2 n
P 2 n
PL= ⋅ ∑ I di2 ⋅ di= ⋅ ∑ di ⋅ di= ⋅ ∑ Pdi2 ⋅ di (3.2.26)
= γ ⋅ A i 1= γ ⋅ A i 1 U1 = γ ⋅ A ⋅ U1 i 1
2
3.2.3 Einphasenwechselstrom
Auch hier sind die Umformungen für Variante a) und b) (Wie im Abschnitt davor) möglich. Der einfachheithalber wird
aber nur Variante b) ausgeführt.
2 ⋅ i
Ri = (3.2.28)
γ i ⋅ Ai
X i = X i′ ⋅ 2 ⋅ i (3.2.29)
3.2.3.1 Leitungsverluste
Die Leitungsverluste ergeben sich entsprechend den folgenden Formeln:
n
=
PL ∑I
i =1
2
di ⋅ Rdi (3.2.34)
3.2.4 Drehstrom
Der Spannungsabfall bei einem Mehrfachbelasteten Leiter in einem Drehstromsystem ist wie folgt definiert:
i
R= und X= X i′ ⋅ i (3.2.37)
i
γ i ⋅ Ai i
n
∆U ∆ = 3 ⋅ ∑ IVi ⋅ ( Ri ⋅ cos (ϕi ) + X i ⋅ sin(ϕi ) ) (3.2.38)
i =1
∆U ∆ n
1 100%
∆u% = ⋅100% = 3 ⋅ ∑ IVi ⋅ i ⋅ ⋅ cos (ϕm ) + X ′ ⋅ sin (ϕ m ) ⋅ (3.2.40)
U1∆ i =1 γ ⋅A U1∆
Wenn man für Si die folgende Gleichung annimmt (für ΔUΔ<<U1Δ):
S di = 3 ⋅ U1∆ ⋅ I di (3.2.46)
Ergibt sich:
n
1
P=
L ⋅ ∑
γ ⋅ A ⋅U1∆ i =1
2
S di2 ⋅ di (3.2.47)
Beispiel 3-8: Drehstrom, mehrfachbelastete Leitung, min. Querschnitt bei gegeb. Spg.-sabfall und Leitungsverlust
Sie haben eine mehrfachbelastete Drehstromleitung die durch nachfolgenden Daten spezifiziert. Gesucht ist
minimaler Normquerschnitt, damit Δu%zul eingehalten werden kann und PLges. U1=400V, Δu%zul=10%, γ=34Sm/mm²,
X‘=0,3Ω/km
∆U links =
∆U rechts (3.3.1)
) ∑ ( IVrj ⋅ rj )
n n n
2
∆U= ⋅ ∑ IVi ⋅ i → ∑ ( IVli ⋅ li = (3.3.2)
γ ⋅A i 1
=
=i 1 =j 1
links rechts
3.3.2 Wechselstrom
Wenn γ und A konstant sind, ergibt sich folgende Gleichung:
2
( IVrj ⋅ rj )
n n n
∆=
U ∑I ⋅ i ⋅ ⋅ cos(ϕi ) + 2 ⋅ X′i ⋅ sin(ϕi ) → ∑ ( IVli ⋅ =
li ) ∑ (3.3.3)
γ ⋅A
Vi
=i 1 = i
1 =j 1
links rechts
3.3.3 Drehstrom
Wenn γ und A konstant sind, ergibt sich folgende Gleichung:
1
( IVli ⋅ li ) = ∑ ( IVrj ⋅ rj )
n n n
3 ⋅ ∑ IVi ⋅ i ⋅
∆U ∆ = ⋅ cos (ϕi ) + X ′ ⋅ sin (ϕi ) → ∑ (3.3.4)
=i 1 γ ⋅A = i
1 =j 1
links rechts
Mit ein wenig umformen können die Gleichungen (3.3.2) - (3.3.4) nach dem idealen Einspeisepunkt x aufgelöst
werden:
i
1 =j 1
links rechts
n n
( Vli li ) ∑ ( Vrj rj ) ∑ Vli (
n n
) = 0 →
∑ I ⋅ − I ⋅ = I ⋅ x
−
=j 1
i)
− ∑
I Vrj ( i
⋅
− x
i 1 =j 1 =i 1
li rj
∑ ( IVli ⋅ ( x − i ) ) + ∑ ( IVrj ⋅ ( x − i=
))
n n n
i 1 =j 1 =i 1
∑(I ⋅( x − =
Vi )) i 0 (3.3.5)
∑ ( I ⋅ ( x − )) =
i =1
Vi i IV 1 ⋅ ( x − 1 ) + IV 2 ⋅ ( x − 2 ) + +IVn ⋅ ( x − n ) = 0
0 =x ⋅ ( IV 1 + IV 2 + + IVn ) − IV 1 ⋅ 1 + IV 2 ⋅ 2 + + IVn ⋅ n
n
∑I Vi ⋅ i
x= i =1
n
(3.3.6)
∑I
i =1
Vi
Abbildung 25: Darstellung einer zweiseitig gespeisten, mehrfach belasteten Drehstromleitung und dem Spannungsabfall bei einseitiger und
zweiseitiger Speisung
IA und I’A sind Ersatzströme die am Ende der Leitung angreifen und den gleich hohen Spannungsabfall ergeben wie die
tatsächliche Stromverteilung. Um die Ersatzströme zu verstehen betrachten wir zunächst was passiert wenn nur
einseitig eingespeist wird. Wenn am Punkt A eingespeist wird, so ergibt sich der Spannungsabfall ΔU am Ende der
Leitung in Punkt A‘. Wenn jetzt alle Verbraucher durch nur einen einzigen Strom dargestellt werden sollen, so muss
dieser am Ende der Leitung, in Punkt B, denselben Spannungsabfall verursachen. Der Strom der am Ende der Leitung
der in Punkt B denselben Spannungsabfall erzeugt ist der Strom I’A.
n
L = ∑ di (3.4.1)
i =1
n n
2 2
∆U=
=i 1 =γ ⋅A i 1
∑ ∆U=i
⋅ ∑ IVi ⋅ =
i ⋅ I′ ⋅ L
γ ⋅A A
(3.4.2)
∑I Vi ⋅ i
I A′ = i =1
(3.4.4)
L
Damit im A auch derselbe Spannungsabfall wie zuvor erzeugt werden kann muss bei einer Einspeisung in Punkt B, der
Strom IA am Ende der Leitung fließen.
1 n +1 1 n +1
2 2
∆U = ⋅ ∑ IVi ⋅ ∑ di =⋅ I A ⋅ L → ∑ Vi ∑ di = I A ⋅ L
I ⋅ (3.4.5)
γ ⋅ A i= n j = i +1 γ ⋅A i= n j = i +1
1 n +1
∑ Vi ∑ di
I ⋅
IA =
i= n j = i +1
(3.4.6)
L
n
∑ IVi
I A + I A′ =
i =1
(3.4.7)
n
=
IA ∑I i =1
Vi − I A′ (3.4.8)
n
I A′
= ∑I i =1
Vi − IA (3.4.9)
Die einzelnen Abnehmerströme sind somit auf zwei Stromkomponenten am Anfang und am Ende der Leitung reduziert
worden.
2 2
n n
=IA ∑ ( IVi ⋅ cos(ϕi ) ) − I′A ⋅ cos(ϕ ′A ) + ∑ ( IVi ⋅ sin(ϕi ) ) − I′A ⋅ sin(ϕ ′A ) (3.4.11)
i 1= i1
2 2
1 n n
=I A′ ∑ I
L i 1=
Vi ⋅ i ⋅ cos(ϕ i + ∑ IVi ⋅ i ⋅ sin(ϕi )
)
i1
(3.4.12)
′
I A + I= ( I A ⋅ cos(ϕ A ) + I′A ⋅ cos(ϕ ′A ) ) + ( I A ⋅ sin(ϕ A ) + I′A ⋅ sin(ϕ ′A ) )
2 2
A (3.4.13)
Für Abnehmer mit gleichen cos ϕ, bzw. einer Abweichung um die 0,2 d.h 0,8 ≤ cos(𝜑𝜑) ≤ 1 oder für einen gemittelten
cos ϕm kann die Reduktion auf Ersatzströme analog zum Gleichstrom durchgeführt werden (siehe Beispiel 3-7).
Abbildung 28: Darstellung des Ausgleichstroms bei zwei Speisepunkten mit unterschiedlichen Potentialen
2⋅ L
RL = (3.4.15)
γ ⋅A
3.4.4.2 Drehstrom
U A − U A'
I AA = (3.4.16)
3 ⋅ RL
L
RL = (3.4.17)
γ ⋅A
3.4.5 Lastflussrechnung
Um den Lastfluss in einem Netz zu ermitteln müssen die Ersatzlasten an den Speisepunkten berechnet werden.
n
∑P Vi ⋅ i
PA′ = i =1
(3.4.18)
L
n
=
PA ∑P
i =1
Vi − PA′ (3.4.19)
3.5.1.1 Netzumwandlungsmethode
Die Strom- und Spannungsverteilung größerer vermaschter Netze sind nicht mehr manuell zu bestimmen. Kleine
vermaschte Netze lassen sich jedoch häufig durch die Stern-Dreieck-Umwandlung oder die Ausnutzung von
Symmetrien stark vereinfachen. Durch impedanzgetreue Umwandlung einzelner Netzteile versucht man die Struktur
des Netzes zu vereinfachen bzw. die Knotenpunktzahl zu verringern, wobei jedoch die Strom- und
Spannungsverhältnisse an den verbleibenden Knoten nach außen hin unverändert bleiben.
Rechengang:
1) Reduktion der Netzbelastung auf die Knotenpunkte
2) Netzumwandlung bis eine einfache Struktur überbleibt
3) Bestimmung der Strom- oder Leistungsverteilung im vereinfachten Netz und damit Berechnung des
Querschnitts oder des maximalen Spannungsabfalls
4) Netzrückwandlung und Bestimmung der Stromverteilung im Originalnetz
Bei der Reduktion der Netzbelastung auf die Knotenpunkte wird die Stromteileregel angewandt. Diese kann auf für
Leistungen verwendet werden. Dabei werden die gewünschten Belastungen auf den linken und rechten Knoten des
DI Dr. Emanuel Fuchs
DI Helmut Bauchinger Seite - 40 -
Ortsnetzberechnung - Grundlagen
betrachteten Abgangs aufgeteilt. Die Leistungsaufteilung kann über die Leitungslängen (bei gleichem Querschnitt und
Material) ermittelt werden. Die Strom-, Leistungsaufteilung kann so ermittelt werden, als würden die zwei
betreffenden Zweige parallel an einer Spannungsquelle hängen (d.h. Betrachtung einer reinen Parallelschaltung).
R2 2 ⋅ ( R′ ⋅ cos (ϕ ) + X ′ ⋅ sin (ϕ ) ) 2
I1 =
I⋅ bzw. I1 =
I⋅ = (3.5.1)
R1 + R2 1 ⋅ ( R′ ⋅ cos (ϕ ) + X ′ ⋅ sin (ϕ ) ) + 2 ⋅ ( R′ ⋅ cos (ϕ ) + X ′ ⋅ sin (ϕ ) ) 1 + 2
2
P1= P ⋅ (3.5.2)
1 + 2
Die Berechnung einer Parallelschaltung kann die Vereinfachung über die Längen verwendet werden – Herleitung:
1
⋅ 2
R1 ⋅ R2 γ ⋅A γ ⋅A ( 1 ⋅ 2 ) ⋅ γ 2 ⋅ A2 1 1 ⋅ 2
=R12 = = = ⋅ (3.5.3)
R1 + R2 1 2 γ 2
⋅ A 2
⋅ ( ⋅ γ ⋅ A + ⋅ γ ⋅ A ) γ ⋅ A 1 + 2
+ 1 2
γ ⋅A γ ⋅A
Beispiel 3-13: Vermaschtes Drehstromnetz UA=U’A, gesucht A für Δuv%max = 3%, Lastfluss
Gegeben ist ein vermaschtes Netz mit einer Spannung von UA=U’A=400V A. Gesucht ist der Querschnitt A für einen
maximalen Spannungsabfall von 3% sowie der Lastfluss. Die Leitung SL (Stichleitung) kann einen anderen Querschnitt
als das restliche Netz aufweisen. γ = 50Sm/mm²
P6=4kW
A l5 l6 A'
350m 350m
100m 200m
400m 400m
l1 l2
l3 l4
P1=6kW 300m l7
l10 400m
P5=8kW
P2=8kW
300m
l8 l9
600m
P4=10kW
l11
500m
P3 =4kW - Leitung SL
4 Literaturverzeichnis
1. Schwab, Adolf J. Elektroenergiesysteme. Karlsruhe : Springer, 2009. ISBN: 978-3-540-92226-1.
2. Pistora, Gunter. Berechnung von Kurzschlussströmen und Spannungsfällen. s.l. : VDE Verlag, 2013.
5 Quellenverzeichnis:
Titelbild: http://www.trelco.ch/archiv.php?article=112