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genehmigte Dissertation
Promotionsausschuss:
Vorsitzender: Prof. Dr.-Ing. Kai Strunz, TU Berlin
Gutachter: Prof. Dr.-Ing. Steffen Bernet, TU Dresden
Gutachter: Prof. Dr.-Ing. Uwe Schäfer, TU Berlin
Berlin 2010
D 83
Die vorliegende Arbeit entstand während meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbei-
ter am Fachgebiet Leistungselektronik des Instituts für Energie- und Automatisierungs-
technik der Technischen Universität Berlin.
Für die großzügige Betreuung, seine fachliche Unterstützung und die wertvollen Anregun-
gen möchte ich meinem Betreuer und Erstgutachter Professor Steffen Bernet ganz beson-
ders danken.
Herrn Professor Uwe Schäfer möchte ich für das Interesse und die Begutachtung dieser
Arbeit danken.
Ich möchte mich auch bei allen Mitarbeitern des Fachgebiets Leistungselektronik bedan-
ken, die auf vielfältige Art und Weise zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben.
Herrn Dr. Albrecht Gensior danke ich für seine kritische Auseinandersetzung mit der Ar-
beit und die wertvollen Diskussionen.
Meinen Eltern und besonders meiner Frau Vera möchte ich für ihre außerordentliche Ge-
duld und ihre unbedingte Unterstützung, ohne die die Fertigstellung dieser Arbeit nicht
möglich gewesen wäre, herzlich danken.
Inhalt
Abkürzungen und Symbole ................................................................................................9
Formelverzeichnis ..............................................................................................................9
1 Einleitung ....................................................................................................................15
7 Stromrichterverluste................................................................................................ 111
8 Zusammenfassung.................................................................................................... 133
Anhang B: Literaturverzeichnis......................................................................................157
Formelverzeichnis
A Systemmatrix von LTI-Systemen
AL Koeffizient der Leitverlustkennlinie
AS Koeffizient der Schaltverlustkennlinie
B Eingangsmatrix von LTI- und eingangslinearen Systemen
BL Exponent der Leitverlustkennlinie
BM,BMd,BMq Eingangsfunktion der Drehmomentregelstrecke
BS Exponent der Schaltverlustkennlinie
Bψ Eingangsfunktion der Flussregelstrecke
c Konstante, allgemein
cψ Konstante der Flussreglerdynamik bei Sliding Mode Rotorflussrege-
lung
C Ausgangsmatrix von LTI-Systemen
CDC Zwischenkreiskapazität
Cth Thermische Kapazität
dU, dV, dW Tastverhältnisse der Wechselrichterstränge
dMR Tastverhältnis des Drehmomentreglers
dFR Tastverhältnis des Flussreglers
dHRq Tastverhältnis des q-Hysteresereglers
(dsM/dt)m Mittlerer Anstieg des Drehmomentregelfehlers
(dsψ/dt)m Mittlerer Anstieg des Flussregelfehlers
(dψSd/dt)m Mittlerer Statorflussanstieg
D Konstante
f(x) Driftfunktion eines dynamischen Systems
f0 Driftfunktion
10 Formelverzeichnis
TM Mechanische Zeitkonstante
TMR,TMR+, TMR- Ein- und Ausschaltzeit des Drehmomentreglers
TPI Integratorzeitkonstante des PI-Reglers
TS Statorzeitkonstante
TSampl Abtastzeit bei diskreter Implementierung
TR Rotorzeitkonstante
u Eingangsgröße eines dynamischen Systems, allgemein
u+,u- diskontinuierliche Stellgrößenanteile
ueq Äquivalente Stellgröße
uDTSMC Stellgröße bei Discrete-Time Sliding Mode Control
U0 konstanter Vorfaktor der diskontinuierlichen Eingangsgröße bei Sli-
ding Mode Control
v Spannung, allgemein
v0,…,v8 Spannungsvektoren des Zweipunktspannungswechselrichters
vDC Zwischenkreisspannung des Zweipunktspannungswechselrichters
vF Schleusenspannung
vG, vGU, vGV vGW Gegenspannung
vR Rotorspannung
vS Statorspannung
vSref Statorspannungssollwert
vSU, vSV, vSW Strangspannungen der Asynchronmaschine
vSα,vSβ Statorspannungskomponenten der Asynchronmaschine im ortsfesten
Koordinatensystem
vSαref, vSβref Sollwerte der αβ-Statorspannungskomponenten
vSd, vSq Statorspannungskomponenten der Asynchronmaschine im synchron
umlaufenden Koordinatensystem
vSdref, vSqref Sollwerte der dq-Statorspannungskomponenten
vSd,EKN vSq,EKN Ausgangsgrößen des Entkopplungsnetzwerks bei feldorientierter Rege-
lung
V Lyapunovfunktion
VF Vorfiltermatrix
VN Nennspannung
VPI Gesamtverstärkung des PI-Reglers
W Konstante
w,xref Führungsgröße eines Regelungssystems, allgemein
x Zustandsgröße eines dynamischen Systems, allgemein
Ym, YM Konstanten
y Ausgangsgröße eines dynamischen Systems, allgemein
zP Polpaarzahl
α Konstante
β Konstante
Γ Eingangsmatrix diskreter Systeme
δ Boundary Layer
∆ Differenz, allgemein
∆Hα, ∆Hαβ Versatz der Hysteresebänder
∆sΜ Drehmomentripple
∆sψ Rippel der Flussregelung
∆ΤfS Zeitspanne zwischen zwei positiven Schaltflanken
Formelverzeichnis 13
Darüber hinaus wird ein Berechnungsverfahren vorgestellt, welches die thermische Di-
mensionierung der Leistungshalbleiter ohne die Durchführung von Simulationen sowohl
des Regelverfahrens als auch des thermischen Verhaltens der Leistungshalbleiter ermög-
licht.
Kapitel 2 gibt zunächst einen Überblick über den Stand der Technik sowie die Grundlagen
und Eigenschaften von Feldorientierter Regelung und Direct Torque Control.
Kapitel 3 stellt die die theoretischen Grundlagen und Entwurfsmethoden von Sliding Mode
Control vor und beschreibt einige in der Literatur vorgestellte Anwendungen von Sliding
Mode Regelverfahren in Asynchronantrieben.
Kapitel 4 beschreibt verschiedene in der Literatur vorgestellte Möglichkeiten der Span-
nungsvektorzuordnung zu den Ausgangsgrößen der diskontinuierlichen Regelung. Darüber
hinaus wird auf die Verwandtschaft von Direct Torque und Sliding Mode Control einge-
gangen und die Bedingungen für das Auftreten von Sliding Mode bei Direct Torque
Control bestimmt.
Ausgehend von den in Kapitel 4 durchgeführten Untersuchungen wird in Kapitel 5 die
diskontinuierliche Rotorfluss- und Drehmomentregelung unter Verwendung einer Schalt-
tabelle mit variablen Sektorgrenzen erarbeitet und theoretisch untersucht.
Kapitel 6 beinhaltet die simulative und experimentelle Überprüfung des Verfahrens im
stationären und dynamischen Betrieb.
In Kapitel 7 wird ein Verfahren zur näherungsweisen Bestimmung der Schaltfrequenz so-
wie der Leistungshalbleiterverluste und der Sperrschichttemperaturen für das in Kapitel 5
vorgestellte Regelverfahren erarbeitet, welches auch zur Berechnung bei Direct Torque
Control eingesetzt werden kann.
2 Regelverfahren für industrielle Asynchronantriebe
Als vektorielles Drehmoment- und Drehzahlregelverfahren wird bei heutigen Industrieum-
richtern überwiegend eine Regelung nach dem Prinzip der feldorientierten Regelung einge-
setzt. Daneben wird insbesondere in Industrieumrichtern vom Hersteller ABB ein auf Di-
rect Torque Control basierendes Regelverfahren verwendet. ABB liefert große Teile seiner
Umrichterfamilie mit diesem Regelverfahren aus. Darüber hinaus bieten die Hersteller
Demag und Emotron Frequenzumrichter mit Direct Torque Control an. Andere Regelver-
fahren werden heute in kommerziell erhältlichen Industrieantrieben praktisch nicht ver-
wendet. Ein weiteres Regelverfahren für Drehstromantriebe ist die Direkte Selbstregelung
(DSR, [33], [32]), die heute fast ausschließlich in Hochleistungs- und Hochspannungsan-
trieben für die Traktion eingesetzt wird und für Industrieantriebe eine sehr geringe Bedeu-
tung hat. Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die Grundlagen und den Stand der
Technik bei Feldorientierter Regelung und Direct Torque Control.
1 d
v S = RS i S + ψ + jω K ψ S , (2.1)
Ω N dt S
1 d
v R = 0 = RR i R + ψ + j (ω K − ω M )ψ R , (2.2)
Ω N dt R
ψ S = LS i S + L H i R , (2.3)
ψ R = LH i S + LR i R , (2.4)
mit vS- Statorspannungs-, vR- Rotorspannungs-, iS- Statorstrom-, iR- Rotorstrom-, ψS-
Statorflussverkettungs-, ψR- Rotorflussverkettungsraumzeiger, RS- Statorwiderstand, RR-
Rotorwiderstand, LS- Statorinduktivität, LH- Hauptinduktivität, LR- Rotorinduktivität, ωK-
Kreisfrequenz des uml. Koordinatensystems, ωM- mech. Winkelgeschwindigkeit, ΩN- Be-
zugskreisfrequenz.
Das Modell (2.1) - (2.4) verwendet normierte Größen, d.h. die Zeit t und die Bezugskreis-
frequenz ΩN ausgenommen sind alle Variablen auf ihre Bezugsgrößen normiert. Bis auf
die im thermischen Modell der Leistungshalbleiter in Kapitel 7 auftretenden Größen stellen
auch alle weiteren in dieser Arbeit eingesetzten Variablen normierte, einheitenfreie Größen
dar.
Die Gleichungen sind in einem mit beliebiger Kreisfrequenz ωK umlaufenden Koordina-
tensystem formuliert. Von besonderer Bedeutung sind die Beschreibungen im statorfesten
Koordinatensystem mit ωK = 0, im synchron mit der Statorkreisfrequenz umlaufenden Ko-
ordinatensystem (ωK = ωS), sowie im mit der mechanischen Winkelgeschwindigkeit um-
laufenden Koordinatensystem (ωK = ωM). Die Transformation einer beliebigen elektrischen
Größe zwischen zwei mit unterschiedlichen Kreisfrequenzen rotierenden Koordinatensys-
temen erfolgt durch Multiplikation mit dem mit der Relativwinkelgeschwindigkeit ∆ω ro-
tierenden Einheitszeiger ej∆ωt. Für die Transformation der Statorstromkomponenten iSα, iSβ
aus dem statorfesten Koordinatensystem in ein mit der Statorkreisfrequenz umlaufendes
Koordinatensystem gilt mit ∆ω = - ωS und iSd,q = iSα,βej∆ωt
⎛ i Sd ⎞ = ⎛ cos ω S t sin ω S t ⎞⎛ i Sα ⎞ .
⎜ i ⎟ ⎜ − sin ω t cos ω t ⎟⎜ i ⎟ (2.5)
⎝ Sq ⎠ ⎝ S S ⎠⎝ Sβ ⎠
Für die Rücktransformation aus dem synchron mit der Statorkreisfrequenz umlaufenden in
das statorfeste Koordinatensystem gilt entsprechend mit ∆ω = ωS
Das Drehmoment lässt sich anhand der an den Statorklemmen aufgenommenen Wirkleis-
tung bestimmen: Mit (2.1) beträgt die aufgenommene elektrische Leistung im synchron mit
der mechanischen Winkelgeschwindigkeit umlaufenden Koordinatensystem (ωK = ωM)
⎧ 1 dψS ∗ ∗ ⎫
Pel = v S i S = Re{v S i S } = Re ⎨ R S i S i S +
∗ ∗
i S + jω M ψ S i S ⎬ ,
T
(2.7)
⎩ Ω N dt ⎭
wobei der dritte Summand der mechanischen Leistung PM = ωMM zugeordnet werden
kann. Es ergibt sich damit für das Drehmoment die Gleichung
Regelverfahren für industrielle Asynchronantriebe 19
PM
= Im{ψ S i S } = ψ Sd i Sq − ψ Sq i Sd = ψ Sα i Sβ − ψ Sβ i Sα .
∗
M = (2.8)
ωM
M = Im{LS i S i S + LH i R i S } = LH (i Rd i Sq − i Rq i Sd ) = LH (i Rα i Sβ − i Rβ i Sα ) .
∗ ∗
(2.9)
Die Gleichung verdeutlicht, dass nur bei Stromfluss im Rotor ein Drehmoment gebildet
werden kann. Der Rotorstrom iR kann mit (2.4) durch Rotorfluss- und Statorstromkompo-
nenten ausgedrückt werden. Das Drehmoment als Funktion von Rotorfluss und Statorstrom
lautet dann
⎧⎛ L2H ⎞ ∗ LH ∗ ⎫ L L
M = Im⎨⎜ LS − ⎟i S i S + ψ R i S ⎬ = H (ψ Rd i Sq − ψ Rq i Sd ) = H (ψ Ra i Sβ − ψ Rβ i Sα ) . (2.10)
⎩⎝ LR ⎠ LR ⎭ LR LR
Wird die Statorinduktivität in (2.9) in Streu- und Hauptinduktivität zerlegt, kann das
Drehmoment in Abhängigkeit vom Magnetisierungsfluss ψM = LH(iS + iR) beschrieben
werden:
M = Im{LσS i S i S + LH (i S + i R )i S } = ψ Md i Sq − ψ Mq i Sd = ψ Mα i Sβ − ψ Mβ i Sα .
∗ ∗
(2.11)
Für hochdynamische Antriebsregelungen unter Verwendung linearer Regler ist es von Vor-
teil, wenn das Drehmoment unabhängig vom Magnetisierungszustand der Maschine ver-
stellt werden kann. Unabhängig von der Beschreibung des Drehmoments kann dies durch
Nullsetzen der q-Flusskomponenten ψSq, ψMq oder ψRq in den Gln. (2.8), (2.10) bzw. (2.11)
erreicht werden. Damit entfällt in den Drehmomentgleichungen der zweite Summand und
unter der Voraussetzung eines konstanten Flussbetrages hängt das Drehmoment dann nur
noch von der Stromkomponente iSq ab.
Dies kommt einer Systembeschreibung in einem synchron mit dem Flussraumzeiger um-
laufenden Koordinatensystem gleich. Je nach Ausrichtung des Koordinatensystems ergibt
sich eine statorfluss-, magnetisierungsfluss- oder rotorflussorientierte Regelung. Der Be-
griff Feldorientierte Regelung wird überwiegend für die häufig eingesetzte, auf die Be-
schreibung in [22] zurückgehende Orientierung am Rotorflussraumzeiger verwendet.
iSq iS UVW
jq j
-j
e
iSd d iS
ASM
M
Feldorientierung wird analog die Bestimmung der Transformationsterme aus den vorgege-
benen Sollwerten bezeichnet.
Bei der Ausrichtung des rotierenden Koordinatensystems am Rotorflussraumzeiger ist die
q-Komponente ψRq des Rotorflusses null und das elektrische Teilmodell der Asynchron-
maschine kann mit einem Differentialgleichungssystem dritter Ordnung beschrieben wer-
den:
1 diSd ⎛ 1 1− σ ⎞ 1− σ 1
= −⎜ + ⎟iSd + ω S iSq + ψ Rd + v Sd , (2.12)
Ω N dt ⎝ σTS σTR ⎠ σLH TR σLS
1 diSq ⎛ 1 1− σ ⎞ 1− σ 1
= −ω S iSd − ⎜ + ⎟iSq − ω M ψ Rd + v Sq , (2.13)
Ω N dt ⎝ σTS σTR ⎠ σLH σLS
1 dψ Rd LH 1
= iSd − ψ Rd , (2.14)
Ω N dt TR TR
L
0 = H iSq − (ω S − ω M )ψ Rd (2.15)
TR
mit TS = LS/RS, TR = LR/RR, σ = 1 - LH/LS·LH/LR. Die Herleitung der Gln. (2.12) - (2.15) ist
im Anhang A1 beschrieben. Der Sollwert für die q-Komponente iSq des Statorstroms kann
anhand (2.10) aus dem Drehmomentsollwert Mref und dem Rotorfluss ψRd bestimmt wer-
den:
LR M ref
iSqref = . (2.16)
LH ψ Rd
Wegen ψRq = 0 ist dψRq/dt = 0 und der Transformationswinkel ϑR kann durch Integration
von (2.15) bestimmt werden:
Regelverfahren für industrielle Asynchronantriebe 21
t t
LH iSq
∫
ϑ R = ω S dτ = ω M +
0
∫0
TR ψ Rd
dτ . (2.17)
Für den Betrieb mit konstantem Fluss ist es ausreichend, die flussbildende Statorstrom-
komponente iSd auf einen konstanten Wert zu regeln, da der Rotorfluss stationär lediglich
über den konstanten Faktor LH mit iSd verknüpft ist. In diesem Fall beeinflusst eine Ände-
rung des Drehmoments die Flussregelung und die Statorstromkomponente iSd nicht. Tran-
sienten der Statorstromamplitude werden unter der Voraussetzung idealer Entkopplung der
Stromkomponenten nur durch die Eigenwerte des geschlossenen Regelkreises für die
drehmomentbildende Stromkomponente iSq bestimmt.
Für eine dynamische Flussregelung kann ein überlagerter Flussregler eingesetzt werden,
wie es in Abbildung 2.2 dargestellt ist.
2.2.1 Entkopplung
Werden wie in Abbildung 2.2 dargestellt zwei lineare Regler für die getrennte Regelung
der Stromkomponenten iSd und iSq verwendet, treten die in (2.12) und (2.13) vorhandenen
Verkopplungsterme der Stromkomponenten mit der Statorkreisfrequenz ωS sowie der Ro-
torfluss als Störgrößen der beiden Stromregelstrecken auf, wodurch das dynamische Ver-
halten der Stromregelung stark beeinträchtigt wird. Eine rechnerische Entkopplung der
Stromkomponenten kann erreicht werden, wenn wie in Abbildung 2.2 dargestellt die Ent-
kopplungsterme
LS
v Sd , EKN = −ω S σLS iSq − (1 − σ ) ψ Rd , (2.18)
LH TR
L
v Sq , EKN = ω S σLS iSd + ω M (1 − σ ) S ψ Rd (2.19)
LH
zu den Ausgangswerten der Stromregler vSdref und vSqref addiert werden. Mit dieser Maß-
nahme wird erreicht, dass die linearen Regler theoretisch nur auf das beim Reglerentwurf
berücksichtigte Verzögerungsglied erster Ordnung arbeiten.
Praktisch ist die Wirkung dieser Maßnahme aufgrund der Phasenverschiebung bei der
notwendigen Filterung der Stromaugenblickswerte, der Verzögerung durch die im Wech-
selrichter auftretenden Totzeiten und durch die Stellgrößenbeschränkung durch die be-
grenzte Zwischenkreisspannung eingeschränkt. Insbesondere im Bereich oberhalb der
Nenndrehzahl kann diese Verzögerung nicht mehr vernachlässigt werden. In [15] ist eine
Modellierung der Stromrichter- und Rechenverzögerungszeit mit einem Verzögerungsglied
erster Ordnung beschrieben, welche im synchron umlaufenden Koordinatensystem die
Form
d
v S + jω S TVS v S + TVS v S = v Sref (2.20)
dt
annimmt. Durch Einsetzen der Gln. (2.12) - (2.14) kann eine sowohl die Verkopplungster-
me (2.18) und (2.19) als auch die Verzögerungszeit TVS berücksichtigende Entkopplungs-
gleichung bestimmt werden.
22 Regelverfahren für industrielle Asynchronantriebe
2.2.2 Stromzustandsregler
Im Vergleich zur Zeitkonstanten der Stromregelstrecke ist die der Flussregelstrecke so
groß, dass der Rotorfluss für die Stromregelung als langsam veränderliche Störgröße be-
trachtet und somit beim Entwurf vernachlässigt werden kann. Eine Entkopplung der
Stromkomponenten untereinander kann auch erreicht werden, wenn der Reglerentwurf auf
die Stromregelstrecke als Mehrgrößensystem angewendet wird. Im Gegensatz zu dem vo-
rangehend beschriebenen Ansatz mit getrennten Reglern für die beiden Stromkomponenten
wird bei diesem Ansatz die Verkopplung bereits beim Regelgesetz berücksichtigt. Die
Gleichungen (2.12) und (2.13) lauten in Matrixschreibweise
⎛− 1 − 1− σ ωS ⎞ ⎛ 1− σ ⎞
⎜ ⎟ ⎜ ⎟
1 d ⎛ iSd ⎞ ⎜ σTS σTR ⎟⎛ iSd ⎞ ⎜ σLH TR ⎟ 1 ⎛ v Sd ⎞ .
⎜i ⎟ = ⎜ ⎟
1 1 − σ ⎟⎝ Sq ⎠ ⎜
i
+
1− σ ⎟
ψ Rd + ⎜v ⎟ (2.21)
Ω N dt ⎝ Sq ⎠ ⎜ − ωS − − − ωM σLS ⎝ Sq ⎠
⎜ σTS σTR ⎠⎟ ⎜ σLH ⎠⎟
⎝ ⎝
Wird dabei die Statorkreisfrequenz ωS als Parameter und der Rotorfluss als bekannte,
kompensierte Störgröße aufgefasst, entspricht (2.21) einem LTI-Mehrgrößensystem mit
der allgemeinen Beschreibung
x& = Ax + Bu (2.22)
2×2
mit I ∈ - Einheitsmatrix. Aus der Bedingung
λ 0 I = ( A − BK F ) (2.25)
K F = B −1 ( A − λ 0 I ) (2.26)
⎛⎛ − 1 − 1− σ − λ ωS ⎞⎞
⎜⎜ ⎟⎟
σTS σTR
0
= σL S ⎜ ⎜ ⎟⎟ (2.27)
⎜⎜ 1 1− σ ⎟⎟
⎜⎜ − ωS − − − λ 0 ⎟⎟
⎝⎝ σTS σTR ⎠⎠
VF = B −1 ( BK F − A) = − B −1λ 0 I (2.28)
= −σLS λ 0 I . (2.29)
Regelverfahren für industrielle Asynchronantriebe 23
Eine stationäre Genauigkeit kann mit der Zustandsrückführung u = VFw – KFx nicht garan-
tiert werden. Auch bei diesem Ansatz ist ein zusätzlicher Integralregler erforderlich, der
jedoch aufgrund der mit der Zustandsrückführung erzielten Entkopplung keine eigenen
Entkopplungsmaßnahmen aufweisen muss [11]. Das Regelgesetz für die Stromregelung
der Asynchronmaschine lautet nun
t
⎛ u Sd ⎞ = − K ⎛ iSd ⎞ + V ⎛ iSdref ⎞ + K ⎛ iSd − iSdref ⎞dτ + (1 − σ ) LS ⎛ − 1 TR ⎞ψ .
⎜u ⎟
⎝ Sq ⎠
F⎜ ⎟ F ⎜i ⎟
⎝ iSq ⎠ ⎝ Sqref ⎠ ∫
I
0
⎜i − i ⎟
⎝ Sq Sqref ⎠ LH
⎜ ω ⎟ Rd
⎝ M ⎠
(2.30)
Der Vergleich von (2.27) und (2.30) mit (2.18) und (2.19) zeigt, dass die Entkopplungs-
terme auf der Nebendiagonalen der Rückführmatrix KF mit den im vorangegangenen Ab-
schnitt beschriebenen Entkopplungstermen übereinstimmen.
Der Sollwert für den Rotorfluss muss so groß sein, dass bei maximalem Drehmoment die
maximal zulässige Statorstromamplitude nicht überschritten wird. Der Rotorflusssollwert
kann jetzt als Lösung des Optimierungsproblems
!
iS
2
= i Sd2 + i Sq2 = min (2.32)
d ⎛ 2 M 2 L2R ⎞ M 2 L2
0= ⎜ iSd + 4 2 ⎟ = 2iSd − 2 4 3 R (2.33)
diSd ⎝ LH iSd ⎠ LH iSd
auf
bestimmt werden kann. Dann gilt für dψRd/dt = 0 die Bedingung iSd = iSq, womit für kon-
stanten Rotorfluss der Betrag des Statorstroms für das maximal mögliche Drehmoment
minimal wird.
24 Regelverfahren für industrielle Asynchronantriebe
Der Wirkungsgrad des Antriebs ist bei Konstantflussvorgabe anhand (2.35) nur beim Be-
trieb mit Maximalmoment minimal. Im Teillastbetrieb lässt sich der Wirkungsgrad erhö-
hen, wenn der Rotorfluss anhand (2.35) für jeden möglichen Drehmomentsollwert berech-
net wird, so dass eine arbeitspunktabhängige Flussvorgabe erfolgt:
ψ Rdref = LR M . (2.36)
Damit lässt sich auch im Teillastbetrieb der Betrag des Stromraumzeigers minimieren, so-
dass resultierend auch die Stromrichter- und Kupferverluste verringert werden.
Eine wirkungsgradoptimale Vorgabe des Flusssollwertes muss jedoch alle sowohl im
Stromrichter als auch im elektrischen Teilmodell der Maschine auftretenden Verluste be-
rücksichtigen. Zudem muss das dynamische Verhalten der Rotorflussregelstrecke berück-
sichtigt werden.
Gewöhnlich wird im Sinne einer einfachen Implementierung das dynamische Verhalten
der Rotorflussregelstrecke vernachlässigt. Darüber hinaus werden die Eisen– und Kupfer-
zusatzverluste näherungsweise bestimmt [11].
In [11] ist der arbeitspunktabhängige Wirkungsgrad einer solchen wirkungsgradoptimier-
ten Rotorflussvorgabe mit dem einer anhand (2.35) arbeitenden Minimierung des Strom-
Drehmomentverhältnisses für einen 11 kW-Antrieb gegenübergestellt. Dabei unterscheiden
sich die Wirkungsgrade beider Verfahren oberhalb des halben Nennmoments kaum, unter-
halb des halben Nennmoments sinkt der Wirkungsgrad der Flussvorgabe mit optimalem
Strom-Drehmomentverhältnis gegenüber der wirkungsgradoptimalen Vorgabe um weniger
als 5% ab. Die Vorgabe eines konstanten Rotorflusses erzielt unterhalb des halben Nenn-
moments einen deutlich geringeren Wirkungsgrad, er sinkt bei geringer Belastung bis unter
75% ab.
Für die hochdynamische Drehmomentregelung ist es jedoch aufgrund der vergleichsweise
großen Zeitkonstanten der Flussregelung sinnvoll, im Grunddrehzahlbereich eine Kon-
stantregelung des Rotorflusses auf den für das maximale Drehmoment erforderlichen Ro-
torfluss vorzunehmen, um auch bei schnellen Drehmomentänderungen die Stromgrenze
des Stromrichters einzuhalten.
Abbildung 2.3: Strukturbild der in Stromrichtern der Serie Siemens Simovert Masterdrives im-
plementierten feldorientierten Regelung [120]
26 Regelverfahren für industrielle Asynchronantriebe
Die Struktur dieses Regelverfahrens ist in Abbildung 2.4 dargestellt. In Abhängigkeit vom
Lagewinkel des Statorflussraumzeigers werden die diskontinuierlichen Ausgangsgrößen
der Hystereseregler SM und Sψ den Spannungsraumzeigern des Pulswechselrichters so zu-
geordnet, dass die Statorflussamplitude und das Drehmoment mit minimaler Anzahl von
Schalthandlungen korrekt beeinflusst werden können. Für einen Zweistufenwechselrichter
ergibt sich hierfür eine Unterteilung der Raumzeigerebene in sechs gleichgroße Sektoren,
die zentriert zu den aktiven Spannungsraumzeigern angeordnet sind (Abbildung 2.5).
Bei vernachlässigtem Statorwiderstand kann mit (2.1) der Statorfluss als reine Integration
der Statorspannung betrachtet werden, d.h. der Statorfluss beschreibt entweder eine Bewe-
gung parallel zu jeweils einem aktiven Spannungsraumzeiger oder verharrt an seiner Posi-
tion, wenn ein Nullspannungsraumzeiger geschaltet ist.
Das Modell (2.1) - (2.4) kann so umgeschrieben werden, dass Statorfluss und Rotorfluss
die Zustandsgrößen darstellen:
1 LH 1 d
vS = ψS − ψR + ψ + jω K ψ S , (2.37)
σTS σLS TR Ω N dt S
1 LH 1 d
0= ψR − ψS + ψ + j (ω K − ω M )ψ R . (2.38)
σTR σL S TR Ω N dt R
Für die Drehmomentregelung bei DTC wird ausgenutzt, dass der Rotorflussraumzeiger
dem Statorflussraumzeiger mit einer Verzögerung erster Ordnung folgt und das Drehmo-
ment anhand der Gleichung
LH
M = ψ ψ sin ϑSR (2.39)
σLS LR S R
durch den von Statorfluss- und Rotorflussraumzeiger eingeschlossenen Winkel ϑSR beein-
flusst werden kann. Das in Abbildung 2.6 dargestellte Strukturbild des Modells (2.37),
(2.38) verdeutlicht dieses Funktionsprinzip.
Aus der Abbildung 2.5 geht hervor, dass sich für jeden Sektor jeder Kombination der
Drehmomentregler vDC
Mref Schalttabelle
SU
- SM SV
Sref S SW
- iSU iSV iSW
S
Flussregler
S Fluss-, Winkel-
und Drehmoment-
M bestimmung
vDC
ASM
U
SM=1 SM=-1
S =1 Tabelle 2.1: Zuordnung der
S =-1 S1 Sref
Spannungsraumzeiger bei
S SR R Direct Torque Control
v1 S
Sψ M S1 S2 S3 S4 S5 S6
S2 S6 2H 1 v2 v3 v4 v5 v6 v1
v2 v6
1 0 v7 v8 v7 v8 v7 v8
-1 v6 v1 v2 v3 v4 v5
v3 v5 1 v3 v4 v5 v6 v1 v2
S3 v4 S5 0 0 v8 v7 v8 v7 v8 v7
-1 v5 v6 v1 v2 v3 v4
V S4 W
Schaltzustände SM und Sψ ein den Statorfluss und das Drehmoment optimal beeinflussen-
der Spannungsraumzeiger zuordnen lässt. Diese Zuordnung ist in Tabelle 2.1 dargestellt.
Neben den aktiven Spannungsraumzeigern v1(100), v2(110), v3(010), v4(011), v5(001),
v6(101) sind auch die Nullspannungsraumzeiger v7(111), v8(000) in der Zuordnung be-
rücksichtigt. Ein Stillstand des Statorflussraumzeigers unter dem Einfluss eines Nullspan-
nungsraumzeigers (Annahme RS = 0) bewirkt eine Verringerung des Winkels ϑSR, was eine
Verringerung der Drehmoments zur Folge hat.
Zur Nutzung der Nullvektoren wird in der Drehmomentregelung ein dreistufiger Hystere-
seregler eingesetzt, dessen Schaltzustand beim Über- oder Unterschreiten der mittleren
Hystereseschwelle (SM = 0) den Nullspannungsraumzeigern zugeordnet ist. Darüber hinaus
stellt die Zuordnung in Tabelle 2.1 sicher, dass beim Übergang zwischen einem aktiven
Spannungsraumzeiger und einem Nullspannungsraumzeiger Schalthandlungen in jeweils
nur einer Halbbrücke des Pulswechselrichters auftreten.
Die bei DTC auftretenden Schalttransitionen sind in Abbildung 2.7 schwarz dargestellt.
Umschaltungen zwischen zwei aktiven Spannungsraumzeigern werden ausschließlich
durch Änderungen des Flussreglerschaltzustandes hervorgerufen. Radiale Schalttransitio-
nen zwischen aktiven und Nullvektoren werden durch die Drehmomentreglung verursacht.
ψS ψR
vS LH 1
∫
Ω N ( )dt
LR σTS ∫
Ω N ( )dt
1 1
− jω S − j ( ω S − ω)
σTS σTS
LH 1
LS σTR
v1
v2 S5 v6
S6
S1 v7,v8 S4
j
S2 S3
v3 v5
v4
Abbildung 2.7: Schalttransitionen bei DTC (schwarz) und
Raumzeigermodulation mit mittensymmetrischem Pulsmus-
ter (grau)
In Abbildung 2.7 grau dargestellt sind die durch Raumzeigermodulation mit mittensym-
metrischem Pulsmuster erzeugten Schalttransitionen. Die Darstellung verdeutlicht, dass bei
DTC prinzipiell die gleichen Schalttransitionen auftreten wie bei Raumzeigermodulation.
Eine feste Reihenfolge tritt jedoch aufgrund der Hystereseregelung nicht auf.
Als fundamentaler Vorteil des DTC-Verfahrens wird das schnelle Drehmomentanregelver-
halten betrachtet. Aufgrund der Hystereseregelung des Drehmoments ist es prinzipiell
möglich, dass das schnellstmögliche Drehmomentanregelverhalten mit DTC erreicht wird.
Tatsächlich ist die Drehmomentanregelzeit aufgrund der parallel arbeitenden Flussrege-
lung, die zwischen zwei aktiven Spannungsraumzeigern mit unterschiedlich starkem Ein-
fluss auf das Drehmoment hin- und herschaltet, geringfügig gegenüber dem Idealwert er-
höht. Unter dem Begriff „Dynamic Overmodulation“ wurde in [18] ein Verfahren vorge-
stellt, welches bei schnellen Änderungen des Drehmomentsollwertes die Flussregelung
außer Kraft setzt, um den in Bezug auf die Drehmomentregelung optimalen Spannungs-
raumzeiger auszuwählen und so das schnellstmögliche Drehmomentanregelverhalten zu
erreichen.
Für die Zuordnung der Spannungsraumzeiger zu den Schaltzuständen SM, Sψ der Hystere-
seregler ist die Kenntnis des Statorflusswinkels ϑS erforderlich, der sich mit
ψ Sβ
ϑ S = arctan (2.42)
ψ Sα
bestimmen lässt. Die Bestimmung der Statorflusskomponenten ψSα, ψSβ erfolgt im ein-
fachsten Fall durch Integration der Statorspannungsgleichung
∫
ψ Sα ,β = v Sα ,β − RS i Sα ,β dτ .
0
(2.43)
Häufig wird dabei auf eine Messung der Zwischenkreisspannung zurückgegriffen, um an-
hand der augenblicklichen Schaltzustände der Wechselrichterphasen die Augenblickswerte
der Strangspannungen zu rekonstruieren. Diese Variante der Flussschätzung hat jedoch
einige gravierende Nachteile:
Zum Einen ist aufgrund der diskret ausgeführten Integration ohne Gegenkopplung mit
Driftproblemen bei der Flussberechnung zu rechnen. Zum Anderen wirken sich Wider-
standsschwankungen und Spannungsabfälle über den Leistungshalbleitern insbesondere im
Bereich geringer und sehr geringer Drehzahlen stark auf die Genauigkeit der Flussschät-
zung aus, sodass diese Methode der Flussbestimmung hauptsächlich im oberen Drehzahl-
bereich eingesetzt werden kann.
Zwar wirkt sich, nur geringe Abweichungen vorausgesetzt, eine fehlerhafte Flusswinkelbe-
stimmung nur im Bereich der Sektorgrenzen auf das Verhalten des Regelverfahrens aus,
aufgrund der dann um 60° falschen Spannungsvektorzuordnung wirken diese sich stark
insbesondere auf die Funktion der Flussregelung aus, was Verzerrungen in den Statorströ-
men verursacht.
Auch bei dem Einsatz von Direct Torque Control stellt die drehzahlgeberlose Regelung
einen wichtigen Forschungsschwerpunkt dar, der in zahlreichen Arbeiten, beispielsweise in
[63] und [70] untersucht worden ist.
1 ψ Sα ,β (k + 1) − ψ Sα ,β (k )
v Sα , β ( k ) = R S i Sα , β ( k ) + = R S i Sα , β ( k ) + ∆ ψ Sα , β . (2.44)
ΩN TS
30 Regelverfahren für industrielle Asynchronantriebe
⎛ ψ Sα (k + 1) ⎞ = ⎛ cos ϑ R − sin ϑ R ⎞⎛ ψ Sd (k + 1) ⎞
⎜ ψ (k + 1) ⎟ ⎜ sin ϑ cos ϑ ⎟⎜ ψ (k + 1) ⎟
⎝ Sβ ⎠ ⎝ R R ⎠⎝ Sq ⎠
(2.45)
⎛ cos ϑ R − sin ϑ R ⎞ ⎡ ⎛ i Sdref ⎞ L H ⎛ ψ Rdref ⎞⎤.
=⎜ ⎟ σL S ⎜ i ⎟ + ⎜ ⎟⎥
⎝ sin ϑ R cos ϑ R ⎠ ⎢⎣ ⎝ Sqref ⎠ L R ⎝ 0 ⎠⎦
Für dψRd/dt = 0 kann ψRd = LHiSd angenommen werden, sodass mit (2.16) die Bedingung
⎛ ⎛ σLS LH ⎞ ⎞
⎜⎜ + ⎟ψ Rdref ⎟
⎛ ψ Sα (k + 1) ⎞ = ⎛ cos ϑ R − sin ϑ R ⎞⎜ ⎝ LH LR ⎠ ⎟
⎜ ψ (k + 1) ⎟ ⎜ sin ϑ cos ϑ R ⎟⎠⎜ σLS LR M ref ⎟ (2.46)
⎝ Sβ ⎠ ⎝ R
⎜ ⎟
⎝ LH ψ Rdref ⎠
formuliert werden kann. Zwar werden bei diesem Verfahren Rotorfluss und Drehmoment
als Sollwerte vorgegeben, die Bestimmung ihrer Augenblickswerte ist jedoch nicht not-
wendig, da die Statorflusskomponenten ψSα, ψSβ geregelt werden. Jedoch ist für die Koor-
dinatentransformation die Kenntnis des Rotorlagewinkels erforderlich, womit trotzdem
eine Schätzung des Rotorflusses durchgeführt werden muss. Die Struktur dieses Verfah-
rens ist in Abbildung 2.8a) dargestellt.
Der naheliegende Ansatz, die Breite der Hysteresebänder zu variieren, wurde in [51] unter-
sucht. Dabei werden getrennte Sollwerte für die Schaltfrequenz von Drehmoment- und
Flussregler vorgegeben und die Schaltfrequenzen indirekt über die Anzahl der Schaltpulse
als Integrale der Hysteresereglerschaltfrequenzen geregelt. Das Verfahren ist in Abbildung
2.8b) dargestellt. Eine energieoptimale Steuerung der Breite von Fluss- und Drehmo-
menthysteresebändern anhand von Kostenfunktionen wurde in [49] vorgeschlagen.
Zudem ist beispielsweise in [56] und in [78] das mit Dithering benannte Aufmodulieren
von hochfrequenten Trägersignalen auf die Regelfehler vielfach untersucht worden. Das in
[78] als Implementierung mit analoger Signalverarbeitung vorgestellte Verfahren ist in
Abbildung 2.8c) dargestellt. Hierbei wird auf die Regelfehler ein Dreiecksignal mit den
Hysteresebändern entsprechenden Amplituden aufmoduliert. Damit wird erreicht, dass bei
kleinen Regelabweichungen zusätzliche Schalthandlungen ausgelöst werden, so dass die
Schaltfrequenz steigt. Hierfür muss die Trägerfrequenz des Dreiecksignals dem Dreifachen
der angestrebten Schaltfrequenz entsprechen. Offensichtlich ist die Wirkung auf den statio-
nären Betrieb, d.h. auf kleine Regelfehler beschränkt. Bei diskreter Implementierung wird
die Wirkung durch das begrenzte Verhältnis von Abtast- und Trägerfrequenz weiter einge-
schränkt.
2.3.3 Flussregelung
Durch die Zuordnung der Nullspannungsraumzeiger v7 und v8 zu Hystereseschwellen der
Drehmomentregelung hat die Drehmomentregelung eine der Flussregelung übergeordnete
Priorität. Ein durch den Drehmomentregler geschalteter Nullvektor bleibt solange ausge-
Regelverfahren für industrielle Asynchronantriebe 31
σLS LH
+
LH LR
a)
b)
c)
Abbildung 2.8: Schaltfrequenzbegrenzung bei DTC a) DTC mit Raumzeigermodulation [42], b)
Schaltfrequenzregelung durch variable Hysteresebänder [51], c) Aufmodulieren hochfrequenter
Trägersignale [78]
32 Regelverfahren für industrielle Asynchronantriebe
wählt, bis das Drehmoment eine den aktiven Spannungsraumzeigern zugeordnete Schalt-
schwelle überschreitet. Der Wechsel von einem Nullspannungsraumzeiger zu einem akti-
ven Spannungsraumzeiger durch den Flussregler ist nicht möglich. So ist die Flussregelung
außer Kraft gesetzt, wenn aufgrund der Drehmomentregelung ein Nullvektor geschaltet
wird. Insbesondere im Bereich kleiner Drehmomente kann es aus diesem Grund zu Re-
gelabweichungen im Statorfluss kommen.
Im Bereich der Sektorgrenzen ist der Einfluss jeweils eines Spannungsraumzeigers auf den
Statorfluss reduziert, was Verzerrungen von Statorfluss und Statorströmen hervorrufen
kann. In der in Abbildung 2.5 dargestellten Situation ist beispielsweise für Sψ = -1 und
SM = 1 eine Verringerung des Statorflusses durch die geringe Radialkomponente des Span-
nungsraumzeigers v2 nur eingeschränkt möglich. Analog ist im unteren Hystereseband,
befindet sich der Statorflussraumzeiger im Bereich der rechten Sektorgrenze, ein Vergrö-
ßern der Statorflussamplitude mit dem Spannungsvektor v6 nur eingeschränkt möglich.
Nach dem Überschreiten der Sektorgrenze ist aufgrund der veränderten Spannungsvektor-
zuordnung wieder eine ausreichende Spannungsreserve für die Flussregelung vorhanden.
Als Lösungsansätze für dieses Problem sind beispielsweise die feinere Sektoraufteilung der
Raumzeigerebene [69] sowie das Einführen weiterer Spannungsvektoren durch Pulsen
zweier benachbarter Spannungsvektoren vorgeschlagen worden [93]. Darüber hinaus ist in
[73] und in [88] die vom Ausgangszustand der Hysteresregler abhängige Verschiebung der
Sektorgrenzen um feste Winkelbeträge beschrieben worden.
ψ S = σLS i S + LH LR ψ R , (2.47)
σ 2 L2S L2R M 2
ψS = + (σLS i Sd + LH LR ψ Rd ) .
2
(2.48)
LH ψ Rd
2 2
LS M2
ψS = σ 2 L2R + ψ Rd .
2
(2.49)
LH ψ 2Rd
Anhand (2.47) und (2.48) wird deutlich, dass bei Konstantregelung des Statorflussbetrags
aufgrund von Änderungen der drehmomentproportionalen Flusskomponente ψSq = σLSiSq
Änderungen in der rotorflussorientierten Statorflusskomponente ψSd erzwungen werden.
Für die Statorstromkomponente iSd folgt aus (2.48)
2
LH ψS L2R M 2
iSd = − ψ Rd ± − . (2.50)
σLS LR σ 2 L2S L2H ψ 2Rd
Regelverfahren für industrielle Asynchronantriebe 33
Mit (2.14) ergibt sich für das dynamische Verhalten des Rotorflusses
2
1 dψ Rd 1 ψS L2R M 2
=− ψ Rd + − . (2.51)
Ω N dt σTR σ 2 L2S L2H ψ 2Rd
Diese nichtlineare Verzögerung erster Ordnung weist als Eingangsgröße das Drehmoment
auf. Aufgrund dieser Dynamik verursachen Drehmomentsprünge Transienten sowohl in
der d- als auch in der q-Komponente des Statorstroms. Eine stationär arbeitspunktabhängi-
ge Flussregelung kann wie in Abschnitt 2.2.3 beschrieben mit iSd = iSq im rotorflussorien-
tierten Koordinatensystem aus Abbildung 2.9 abgeleitet werden. Hierzu wird wieder von
konstantem Rotorfluss dψRd/dt = 0 und damit von ψRd = LHiSd ausgegangen. Die Gl. (2.47)
nimmt dann die Form
LS
ψ S = (1 + σ )L2S i Sd2 = (1 + σ )L R M . (2.54)
LH
2.3.5 Kippmoment
Bei Konstantregelung des Statorflusses ergibt sich kein linearer Zusammenhang zwischen
dem Drehmoment und der Schlupffrequenz des Rotors, wie es bei konstantem Rotorfluss
der Fall ist. Stattdessen ergibt sich das Drehmoment als nichtlineare Funktion der Schlupf-
frequenz, ihre Extrema beschreiben die Kippunkte der Maschine im Motor- und im Gene-
ratorbetrieb. Sie ergeben sich aus den Flussverkettungsgleichungen (2.52), (2.53) mit der
Annahme, dass sich unter Belastung eain stationärer Rotorfluss mit ψRd = LHiSd einstellt:
2
ψ S = L2S iSd2 + σ 2 L2S iSq2 . (2.55)
σLS iSq
ψS σLS iSd
LH
ψR
LR
M
ω Sl = ω S − ω M = RR (2.56)
ψ 2Rd
ψS
2
L2
M = H2 .
LS R R 2 2 ω Sl (2.57)
+ σ LR
ω Sl RR
Kippschlupf und Kippmoment können durch Ableiten und Nullsetzen von (2.57) bestimmt
werden:
1
ωSl , K = , (2.58)
σTR
1− σ (2.59)
MK = ψS .
2
2σLS
1− σ 2
ψS
2σLS
1 σTR Sl
Mains
Rectifier
M
3~
2.4 Schlussfolgerungen
Neben den mit der Parameterabhängigkeit der Koordinatentransformation verbundenen
Schwierigkeiten weist die Feldorientierte Regelung aufgrund der Kaskadenreglerstruktur
mit linearen Reglern auch Parameterabhängigkeiten im Übergangsverhalten der Stromre-
gelung auf. Darüber hinaus kann mit dem Kaskadenregleransatz die Verkopplung der
Stromkomponenten untereinander und mit dem Rotorfluss nicht vollständig kompensiert
werden, womit die dynamischen Eigenschaften der Drehmoment- und Flussregelung be-
einträchtigt sind.
Mit Direct Torque Control kann eine wirksame Entkopplung von Statorfluss und Dreh-
moment und ein parameterinvariantes, im Vergleich mit dem asymptotischem Ein-
schwingverhalten einer linearen Regelung schnelleres und von Überschwingen freies Re-
gelverhalten erreicht werden. Hauptnachteil dieses Regelverfahrens ist die variierende
Schaltfrequenz, wodurch die thermische Auslegung der Leistungshalbleiter erschwert wird.
Darüber hinaus kann eine Strombegrenzung, wie sie beim Kaskadenregleransatz der Feld-
orientierten Regelung einfach zu realisieren ist, bei DTC nur indirekt durch eine Drehmo-
ment- und Flussbegrenzung oder durch Eingriffe in die Regelungsstruktur umgesetzt wer-
den.
Für DTC ist bei diskreter Implementierung eine sehr hohe Abtastfrequenz zu wählen, um
in Bezug auf Drehmomentrippel und Schaltfrequenz mit feldorientiert geregelten Antrie-
ben vergleichbare Ergebnisse zu erzielen. DTC stellt aus diesem Grund deutlich höhere
Anforderungen an den Signalprozessor und die Analog-Digital-Umsetzer (ADC) als die
Feldorientierte Regelung. Ein Großteil der heutigen Signalprozessoren erfüllt diese Anfor-
derungen jedoch, so dass die Geschwindigkeitsanforderungen von DTC als Nachteil des
Verfahrens an Bedeutung verlieren.
Neben Regelverfahren, die wie das in dieser Arbeit untersuchte Verfahren von der Sliding
Mode Control Theorie ausgehen, sind in der Literatur verschiedene Regelverfahren, die
regelungstechnische Prinzipien wie Prädiktive Regelung, flachheitsbasierte Regelung oder
Feedback Linearization auf Asynchronantriebe anwenden, vorgestellt worden.
Auf dem Prinzip des Model Based Predictive Control basierende Verfahren, bei denen die
erforderlichen Stellgrößen anhand festgelegter Optimierungskriterien innerhalb eines be-
grenzten Prädiktionshorizonts berechnet werden, sind in [83], [59], [91], [58] beschrieben
worden. Gegenüber der einfachen Vorausberechnung der Systemzustände anhand des dis-
kreten Zustandsmodells lässt sich mit diesen Verfahren aufgrund der stochastischen Eigen-
schaften der verwendeten Gütefunktionale eine erhöhte Robustheit erreichen.
Eigenschaften einer prädiktiven Regelung weisen auch das in [52] beschriebene Verfahren,
bei dem ausgehend von der in Abbildung 2.4 dargestellten Struktur die Einschaltdauer des
Drehmomentreglers vorausberechnet wird, sowie das für Antriebe mit sehr geringer
Schaltfrequenz entwickelte Trajectory Tracking Control-Verfahren [45] auf.
Das Feedback Linearization Control Prinzip erlaubt eine Entkopplung der Systemzustände
durch Rückführung. Eine Anwendung auf Asynchronmaschinen ist in [72] beschrieben
worden. Unabhängig von der Wahl des Koordinatensystems ist so eine rechnerische Ent-
kopplung von Drehzahl und Rotorfluss als Regelgrößen bei Verwendung von linearen
Reglern und dem Einsatz eines PWM-Modulators möglich. Nachteilig wirkt sich bei die-
sem Verfahren jedoch eine erhöhte Parameterabhängigkeit aus.
3 Sliding Mode Control
Aufgrund der Regelung mit diskontinuierlichen Stellgrößen erscheinen Sliding Mode Re-
gelverfahren für Stromrichteranwendungen besonders geeignet. Zudem sind Sliding Mode
Regelungen wegen der vorteilhaften Eigenschaften in Bezug auf Störunterdrückung und
Robustheit gegenüber Parameterschwankungen sowie der vergleichsweise einfachen
Implementierung der Regelalgorithmen besonders attraktiv für die Regelung nichtlinearer
Systeme wie Drehstromantriebe. Eine genaue Kenntnis der Systemparameter ist für den
eigentlichen Regelalgorithmus nicht erforderlich. Hauptproblem des Konzepts ist die in
Verbindung mit der theoretisch unendlich hohen Schaltfrequenz der Stellgröße verbundene
Belastung der Aktuatorik und deren Auswirkungen auf das Systemverhalten. Dieses Kapi-
tel gibt einen Überblick über das Regelungskonzept und stellt mathematische Methoden
vor.
x& = f ( x ) + B( x )u (3.1)
u = −U 0 für s( x ) > 0
u = ⎧⎨ + (3.2)
⎩u − = +U 0 für s( x ) < 0
f ( x ) = f ( x ) − B( x )U 0 für s( x ) > 0
x& = ⎧⎨ + (3.3)
⎩ f − ( x ) = f ( x ) + B( x )U 0 für s( x ) < 0.
Das System (3.3) ist ein Variable Structure System (VSS), d.h. durch das Regelgesetz (3.2)
kann das System in Abhängigkeit von der Regeldifferenz zwischen den beiden stetig diffe-
renzierbaren Funktionen f(x) – B(x)U0 und f(x) + B(x)U0 hin- und herschalten. Die Drift-
funktion f(x) muss wie die Ableitung des Referenzwertes xref beschränkt sein, sodass
U0 > sup|f(x)| + sup|dxref/dt| gewählt werden kann.
38 Sliding Mode Control
s=0
∇s
Z f-
f0
f+
Dann ist sichergestellt, dass das System in endlicher Zeit von jedem Anfangszustand die
Schaltfunktion s(x) = 0 erreicht und auf ihr im Sliding Mode verbleibt. Mit diesen Überle-
gungen kann für Systeme mit skalaren Eingangsgrößen die Erreichbarkeitsbedingung
formuliert werden.
Zwar kann mit Gleichung (3.3) das Systemverhalten für s > 0 und s < 0 untersucht wer-
den, der Fall s = 0 ist jedoch in keiner der beiden Teilstrukturen enthalten, weshalb nach
dem Auftreten von Sliding Mode mit (3.3) das Systemverhalten nicht beschrieben werden
kann.
Der Ansatz nach Filippov für Schaltfunktionen vom Typ s : n → geht davon aus, dass
an jedem Punkt Z auf der Schaltfunktion die Funktion f0 innerhalb der von den beiden
Vektoren f+ und f- aufgespannten minimalen konvexen Hülle liegt (Abbildung 3.1):
Aus der Bedingung s = 0 folgt mit ds/dt = 0, dass f0 auf einer Tangentialebene zur Schalt-
funktion s = 0 liegt
Folglich kann f0 bestimmt werden, indem in Z der Schnittpunkt der Tangentialebene mit
der die beiden Endpunkte von f+ und f- verbindenden Geraden bestimmt wird (Abbildung
3.1).
Mit (3.5) und (3.6) kann zunächst µ ermittelt werden, womit durch Einsetzen in (3.5) eine
Systembeschreibung für s = 0 gefunden ist:
∇sf −
µ= , (3.7)
∇s ( f − − f + )
Sliding Mode Control 39
∇sf − ∇sf +
x& = f 0 = µf + + (1 − µ ) f − = f+ + f− . (3.8)
∇s ( f − − f + ) ∇s ( f − − f + )
Gleichung (3.8) kann als gewichteter Mittelwert der Funktionen f+ und f- entlang der
Schaltfunktion interpretiert werden.
Ein anderer Ansatz geht von einem gewichteten Mittelwert der Stellgrößen u+ und u-, d.h.
von der Annahme aus, dass die Bewegung des Systemzustands nur von einer langsamen
Komponente der Stellgröße beeinflusst wird und die hochfrequent schaltenden Komponen-
ten der Stellgröße durch das Tiefpassverhalten des Systems gefiltert werden. Mit dem
Begriff Equivalent Control Method [107], [96] wird ein Verfahren für Schaltfunktionen
vom Typ s : n → m beschrieben, mithilfe dessen das Systemverhalten für die Bewegung
eingangslinearer Systeme (3.1) entlang der Schaltfunktion s = 0 untersucht werden kann.
Hierfür wird zunächst unter der für s = 0 gültigen Annahme ds/dt = 0 die diskontinuierliche
Stellgröße u durch eine kontinuierliche äquivalente Stellgröße ueq ersetzt, mit der die Be-
dingung s = ds/dt = 0 erfüllt ist:
s& = G ( f ( x ) + B( x )u eq ) = 0 (3.9)
u eq = −(GB( x )) Gf ( x ) ,
−1
(3.10)
x& = f ( x ) − B(GB( x )) Gf ( x ) .
−1
(3.11)
3.2 Entkopplung
Im vorangegangenen Unterkapitel wurden Verfahren für die Beschreibung des Systemver-
haltens nach dem Auftreten von Sliding Mode vorgestellt. Die diskontinuierliche Stellgrö-
ße tritt in der ersten Ableitung der Schaltfunktion s(x,t) auf. Mit der kontinuierlichen und
differenzierbaren Schaltfunktion s(x,t) ergibt sich mit dem Auftreten von Sliding Mode
eine Dynamik von reduzierter Ordnung, welche in Bezug auf Systemparameter invariant
ist. Für ein System zweiter Ordnung wird mit der skalaren Schaltfunktion
s( x ) = x& + β x (3.12)
mit β > 0 der Zustand x = 0 für t → ∞ erreicht. Nach dem Auftreten von Sliding Mode
folgt das System der durch (3.12) vorgegebenen Dynamik. Mit dem Terminal Sliding
Mode Ansatz [99], [110], [109] mit nichtlinearen Schaltfunktionen vom Typ
s( x ) = x& + βx n q (3.13)
mit β > 0, n < q ∈ , q ungerade wird die Ruhelage x = 0 in endlicher Zeit erreicht. Für die
Gültigkeit von (3.13) muss ferner vorausgesetzt werden, dass nur reelle Lösungen berück-
sichtigt werden.
40 Sliding Mode Control
Durch Variablentrennung kann der Zeitpunkt t0|x(t0) = 0 aus (3.13) durch Integration be-
stimmt werden:
0
dx x (0 )
t0 =
∫ − βx
x(0 )
n q
=
− β(1 − n q )
x 1− n q . (3.14)
Die Auswahl der diskontinuierlichen Stellgröße ist von der Vorgabe der Systemdynamik
durch s(x,t) entkoppelt und kann im zweiten Schritt des Regelungsentwurfs erfolgen. Im
Folgenden wird der in [14] vorgestellte Ansatz für mehrdimensionale Schaltfunktionen s
beschrieben.
Die Existenzbedingung (3.4) ist erfüllt, wenn die Stabilitätsbedingung
1 T
V = s s>0 (3.16)
2
soll unter Verwendung der diskontinuierlichen Stellgröße u = -U0sgn(s') stets kleiner als
null sein. Dies wird erreicht mit hinreichend großer positiver Konstante U0, solange gilt:
Die Bedingung (3.19) ist erfüllt, wenn eine obere Schranke mit
und damit
3.3 Chattering
In Unterkapitel 3.1 ist von einer verzögerungsfrei und ideal schaltenden Regelung mit un-
endlich hoher Schaltfrequenz ausgegangen worden. Diese kann auf jede Abweichung von
der Schaltfunktion unmittelbar reagieren, sodass die Annahme s = 0 gilt. Bei der prak-
tischen Implementierung treten Verzögerungen aufgrund von begrenzter Abtastzeit bei
diskreter Implementierung, Verzögerungen in Sensoren und Aktuatoren oder aufgrund von
unbekannten bzw. unmodellierten Dynamiken im System auf. Hierdurch werden Schalt-
vorgänge mit endlicher Frequenz und Oszillationen der Regelgrößen in der Umgebung der
Schaltfunktion hervorgerufen. Häufig machen sich diese Schaltvorgänge durch (Ratter-
oder Klapper-) Geräusche bemerkbar, weshalb die Problematik mit dem Begriff Chattering
bezeichnet wird.
Eine einfache Möglichkeit zur Verringerung des Chatteringeffekts besteht in der Einfüh-
rung einer δ-Umgebung (Boundary Layer) um die Schaltfunktion s(x) = 0, in der nicht die
diskontinuierliche Stellgröße (3.2), sondern eine kontinuierliche Stellgröße verwendet
wird:
− U sgn ( s ) s > δ⎫
u = ⎧⎨ 0
⎩ −n δs s ≤ δ ⎬⎭ (3.23)
mit n,δ > 0. Mit diesem Ansatz wird erreicht, dass das System bis in die δ-Umgebung um
s(x) geführt wird, Sliding Mode mit s = 0 wird jedoch nicht eintreten. Die Regelgenauig-
keit ist hierdurch auf das Erreichen der δ-Umgebung reduziert. Innerhalb der δ-Umgebung
handelt es sich um eine lineare Regelung, d.h. das Systemverhalten und die Stabilität müs-
sen hier separat anhand der linearen Regelung betrachtet werden.
Ein anderes Verfahren sieht den Einsatz eines asymptotischen Beobachters vor [24], wie es
in Abbildung 3.3 dargestellt ist. Das Beobachtermodell ist dann vollständig bekannt und
kann im Entwurf der Sliding Mode Regelung berücksichtigt werden. Der tatsächliche Sys-
temzustand der Regelstrecke folgt der durch die Beobachterverstärkung vorgegebenen Dy-
namik und weist keine ungewollten Oszillationen auf. Die Regelgenauigkeit hängt in die-
sem Fall von der Genauigkeit des Beobachters ab, d.h. es ist die genaue Kenntnis von Sys-
temparametern und Störgrößen erforderlich, damit s = 0 erreicht werden kann.
u
+U0
s(x)
-U0
2
Abbildung 3.2: Reduktion des Chattering durch
Boundary Layer
42 Sliding Mode Control
xref
unmodellierte u x
Strecke
Dynamik
Beobachter
x̂
Abbildung 3.3: Reduktion des Chatteringeffekts durch Beobachter
3.4 Hystereseregler
Zur gezielten Verringerung der Aktuatorschaltfrequenz kann die ideale Schaltfunktion
durch einen Hystereseregler ersetzt werden. Die Schaltfunktion s(x) = 0 wird damit durch
zwei um die Hysteresebreite H verschobene Teilschaltfunktionen s+(x) = s(x) + H = 0,
s-(x) = s(x) - H = 0 ersetzt, wie es in Abbildung 3.4 dargestellt ist. Folglich tritt an der ur-
sprünglichen Schaltfunktion s(x) = 0 keine Diskontinuität mehr auf, das Systemverhalten,
insbesondere das Auftreten von Sliding Mode muss an den neuen Schaltfunktionen
s+(x) = 0, s-(x) = 0 überprüft werden [46].
Unter der Annahme f+, f- = const., |s| < H/2 können die Zeitintervalle für die Bewegung
innerhalb des Toleranzbandes t+, t- mit
H H
∆t + = , ∆t − = (3.24)
∇sf + ∇sf −
-U0
2H s(x) = 0
+U0
a)
b)
Abbildung 3.4: Schaltverhalten beim Übergang vom Signum- zum Hystereseregler: a) Signum-
funktion, b) Hystereseregler
Sliding Mode Control 43
1 1 1
fS = = (3.25)
∆t + + ∆t − H 1 ∇sf + + 1 ∇sf −
angenähert werden, bzw. die für eine angestrebte Schaltfrequenz erforderliche Hystere-
sebreite kann näherungsweise mit
1 1
H= (3.26)
f S 1 ∇sf + + 1 ∇sf −
bestimmt werden.
∂ d r s ∂ (r )
= s ≠ 0. (3.27)
∂u dt r ∂u
Die Anzahl r der durchzuführenden Ableitungen wird relative Ordnung oder Sliding Order
genannt. Neben der Erweiterung der Systemklasse, auf die Sliding Mode Regelverfahren
angewendet werden können, kann mit High-Order Sliding Mode eine Beseitigung des
Chatteringeffektes erreicht werden. Durch Modifikation des Regelalgorithmus derart, dass
die diskontinuierliche Regelung für das System (3.1) nicht auf die Eingangsgröße u, son-
dern auf die Rechengröße u(r-1) wirkt, wird die relative Ordnung des Systems künstlich auf
r erhöht, womit die reale Eingangsgröße u kontinuierlich ist [64].
Im Zusammenhang mit High-Order Sliding Mode sind zahlreiche quasikontinuierliche
Sliding Mode Algorithmen entwickelt und untersucht worden [65]. Die Nullstellen der
ersten r zeitlichen Ableitungen
⎧− u für u > 1
⎪
u& = ⎨− Ym sgn( s ) für u ≤ 1; ss& ≤ 0 (3.29)
⎪⎩− YM sgn( s ) für u ≤ 1; ss& > 0
. . .
mit Km ≤ ∂/∂u s(x,t,u)/dt ≤ KM für |s(x,t)| < s0, |∂/∂t s(x,t,u) + ∂/∂x s(x,t,u)f(x,t,u)| ≤ F,
YM > Ym, YM > 4KM/s0 Ym > F/Km, KMYM - F > KmYm + F
44 Sliding Mode Control
u (t ) = u1 (t ) + u 2 (t ),
⎧ −u für u > 1
u&1 (t ) = ⎨
⎩− W sgn( ρ
s ) für u ≤ 1, (3.30)
⎧− λ s 0 sgn( s ) für s > s 0
u 2 (t ) = ⎨ ρ
⎩ − λ s sgn( s ) für s ≤ s 0 .
. . .
mit Km ≤ ∂/∂u s(x,t,u)/dt ≤ KM für |s(x,t)| < s0, |∂/∂t s(x,t,u) + ∂/∂x s(x,t,u)f(x,t,u)| ≤ F,
W > F/KM, λ2 ≥ 4F/KM2 KM(W+F)/(Km(W-F)), 0 < ρ ≤ 1
vielfach untersucht. Obwohl beide Algorithmen auf die zweite Ableitung der Schaltfunk-
tion arbeiten, ist nur die Kenntnis der Regelfehler selbst, nicht aber ihrer Ableitung erfor-
derlich. Im Fall des Twisting-Controllers muss jedoch das Vorzeichen der Ableitung be-
kannt sein.
Für minimalphasige Systeme sind in [64] High Order Sliding Mode Regelalgorithmen für
eine beliebige relative Ordnung r als Verallgemeinerung des Algorithmus (3.2) der Form
( r −1) r
N 1, r = s ,
(
N k , r = s + s&
nr n ( r −1)
+ s ( k −1) )
n ( r − k +1 ) ( r − k ) n
, (3.31)
(
N r −1, r = s + s&
nr n ( r −1)
+ s (r −2) n 2
)
1n
,
φ 0 ,r = s, (3.32)
φ1,r = s& + β1 N1,r sgn s,
φ k ,r = s ( k ) + β k N k ,r sgn φ k −1,r ,
u (t ) = −α sgn (φ r −1,r (s, s&,..., s ( r −1) )) (3.33)
s(k + 1) − s(k ) = −qTSampl s(k ) − εTSampl sgn ( s(k )), ε > 0, q > 0,1 − qTSampl > 0 , (3.35)
mit der das System von einem Anfangszustand auf die Schaltfunktion s = 0 geführt werden
und dort gehalten werden kann, beschrieben worden.
Sliding Mode Control 45
Es ist offensichtlich, dass s(k) aufgrund der diskreten Stellgrößenausgabe mit (3.35) nicht
dauerhaft null wird, sondern innerhalb einer δ -Umgebung um die Schaltfunktion s(x) = 0
alterniert, d.h. s(k) = δ = -s(k+1). Dann gilt mit (3.35)
εTSampl
δ= . (3.36)
2 − qTSampl
Die durch das Regelgesetz (3.35) hervorgerufene alternierende Bewegung von s(k) inner-
halb der δ -Umgebung ist in [38] als Bewegung im Quasi Sliding Mode Band definiert
worden.
Für ein diskretes LTI-Mehrgrößensystem der Form
mit der Transitionsmatrix Φ und der Eingangsmatrix Γ kann die erforderliche Stellgröße
anhand (3.35) mit (3.37) bestimmt werden zu
Die Gleichung (3.38) verdeutlicht, dass für eine diskrete Berechnung der Stellgröße die
Kenntnis der Systemmatrizen Φ, Γ erforderlich ist. Zugunsten einer diskreten Stellgrößen-
berechnung sind die Robustheitseigenschaften bei Discrete-Time Sliding Mode Control
verlorengegangen.
Ein Ansatz, bei dem die Stellgröße ohne Kenntnis von Systemparametern bestimmt wird,
ist in [90] für die Erreichbarkeitsbedingung
u ( k ) = − K ( x, s ) x( k ) (3.40)
K s (k ) xl (k ) > 0
K kl = ⎧⎨ kl + k (3.41)
⎩ K kl − sk (k ) xl (k ) < 0
bestimmt.
Der im Folgenden beschriebene Ansatz für eingangslineare Systeme (3.1) geht von einer
quasikontinuierlichen Stellgröße ohne schaltende Komponenten aus, um eine alternierende
Bewegung im Quasi Sliding Mode Band zu vermeiden [47], [86], [89], [48]: Die Ableitung
der Lyapunovfunktion V = 1/2sTs ist negativ definit, wenn sie mithilfe der positiv definiten
Matrix D in der Form
V& = − s T Ds (3.42)
46 Sliding Mode Control
s& = − Ds . (3.43)
0 = Gf ( x ) + GBu = − Ds (3.44)
Die Gl. (3.45) kann, um die Abhängigkeit von der nicht genau bekannten Funktion f(x) zu
eliminieren, in die Gleichung
umgeformt werden. Der Summand u(t-) bezeichnet die um ein Zeitintervall ∆t = TSampl
verzögerte Eingangsgröße u. Die Diskretisierung von (3.46) liefert die Bestimmungsglei-
chung für die diskrete Stellgröße
1
u (k + 1) = −(GB ) ( s(k + 1) − s(k )) − u (k ) − (GB ) −1 Ds(k ) .
−1
(3.47)
TSampl
eingesetzt werden [16]. Für hinreichend große positive Konstanten K tritt zunächst Sliding
Mode in der Schaltfunktion s(y) =0 = ỹ = ŷ – y auf. Die diskontinuierliche Stellgröße
kompensiert dann die Abhängigkeit der unbekannten Beobachterabweichung von x1:
Für die Beobachterabweichung des unbekannten Zustands x1 gilt dann die Dynamik
Sliding Mode Control 47
~
x&1 = A11 ~
x1 + A12 ~
y − L1 A11 ~
x1 = ( A11 − L1 A11 )~
x1 . (3.50)
Die durch (3.50) charakterisierte Dynamik stimmt mit der eines reduzierten linearen Beob-
achters (z.B. [7]) überein, weist jedoch aufgrund der Filtereigenschaften gegenüber Stör-
größen ein robusteres Verhalten auf [16].
lung mit Vorgabe eines Drehmomentsollwertes an den Antrieb eingesetzt wird, für eine
unkaskadierte Rotorfluss- und Drehzahlregelung nutzen lässt. Diese Möglichkeit wurde
u.a. in [97] und in [19] vorgestellt und wird im Folgenden beschrieben.
Vorgegeben werden die Drehzahl- und Rotorflussschaltfunktion sω = 0, sψ = 0 sowie eine
Bedingung für die Offsetfreiheit der Mittelpunktspannung su0 = 0 mit
d
s ω = c ω (ω M − ω Mref ) + (ω M − ω Mref ) , (3.51)
dt
d
s ψ = cψ ( ψ R − ψ Rref ) + ( ψ R − ψ Rref )
dt
Ω N ψ Rβ dψ Rβ dψ Rref , (3.52)
(
= cψ ψ Rα + ψ Rβ − ψ Rref +
2 2
) Ω N ψ Rα dψ Rα
+ −
ψ 2Rα + ψ 2Rβ dt ψ 2Rα + ψ 2Rβ dt dt
t
∫
su 0 = v SU + v SV + v SW dτ .
0
(3.53)
x& = f ( x ) + Bu , (3.54)
x T = (iSα iSβ ψ Rα ψ Rβ ) , (A.12)
u T = S T = ( S U S V SW ) , (A.13)
⎛ ⎛ 1 1− σ ⎞ 1− σ 1− σ ⎞
⎜− ⎜ + ⎟iSα + ψ Rα + ω M ψ Rβ ⎟
⎜ ⎝ σTS σTR ⎠ σLH TR σLH ⎟
⎜ ⎛ 1 1− σ ⎞ 1− σ 1− σ ⎟
⎜− ⎜ + ⎟iSβ − ω M ψ Rα + ψ Rβ ⎟
f ( x ) = Ω N ⎜ ⎝ σTS σTR ⎠ σLH σLH TR ⎟, (A.14)
⎜ LH 1 ⎟
⎜ T iSα − T ψ Rα − ω M ψ Rβ ⎟
⎜ R R
⎟
⎜ LH i + ω ψ − 1 ψ ⎟
⎜ T Sβ M Rα
T
Rβ ⎟
⎝ R R ⎠
⎛1 0⎞
Ω N v DC ⎜ 0 1 ⎟⎛ 2 3 − 1 3 − 1 3 ⎞
B= ⎜ ⎟. (A.15)
3σLS ⎜⎜ 0 0 ⎟⎟⎝ 0 3 3 − 3 3⎠
⎝0 0⎠
Die Herleitung der Gln. (A.12) - (A.15) ist im Anhang A1 beschrieben. Die Eingangsgröße
in das Modell entspricht dabei den Schaltzuständen der Halbbrückenzweige des Zwei-
stufenwechselrichters.
Das Modell des mechanischen Teilsystems der Asynchronmaschine kann mit
Sliding Mode Control 49
dω M 1 1 LH
= (M − M L ) = (ψ Rα iSβ − ψ Rβ iSα − M L ) (3.55)
dt TM TM LR
und
JΩ B JΩ 2B 2 JΩ 2B
TM = = = (3.56)
M B z P PB z P 3Uˆ N IˆN z P2
u = ( S U S V S W ) = − sgn ( s ')
T
(3.57)
wird dem Ansatz (3.15) - (3.22) für die Schaltfunktionen sω = 0, sψ = 0 folgend definiert.
Es ergibt sich für s'
⎛1 0⎞ T s ⎛0⎞
s ' = ⎜⎜ 0 1 ⎟⎟(GB ) ⎛⎜ ω ⎞⎟ + ⎜⎜ 0 ⎟⎟ s u 0
⎝ 0 0⎠ ⎝ sψ ⎠ ⎝ 1 ⎠
⎛ TM ψ Rβ − TM ψ Rα
T
⎞
Ω N LH v DC ⎛ 2 3 − 1 3 − 1 3 ⎞ ⎜ − Ω R ψ
T
− Ω N RR ψ Rβ ⎟ ⎛ sω ⎞ ⎛ 0 ⎞
= ⎜ ⎟
3 3 − 3 3 ⎠ ⎜⎜
N R Rα ⎟ ⎜ s ⎟ + ⎜⎜ 0 ⎟⎟ su 0 . (3.58)
3σLS LR ⎝ 0 ⎟ ⎝ ψ ⎠ ⎝1⎠
⎝ ψ Rα + ψ Rβ ψ 2Rα + ψ 2Rβ
2 2
⎠
Nach dem Auftreten von Sliding Mode in sω = 0, sψ = 0 können das Drehzahl- und das
Rotorflussregelverhalten als Systeme erster Ordnung, bei Verwendung des Regelgesetzes
(3.31) - (3.33) mit finiter Einschwingzeit ohne Überschwingen beschrieben werden. Das
Regelverhalten beider Größen wird prinzipbedingt exzellente Eigenschaften in Bezug auf
Störunterdrückung aufweisen. Für eine Begrenzung der Schaltfrequenz können Hysterese-
regler eingesetzt werden.
Jedoch müssen die ersten Ableitungen der Regelgrößen als Mess- oder Schätzgrößen mit
hoher Abtastfrequenz bestimmt werden. Während die erste Ableitung des Rotorflussbetra-
ges mit geringem Aufwand im Rahmen der Rotorflussschätzung bestimmt werden kann, ist
für die Drehzahlableitung entweder die numerische Bestimmung anhand der gemessenen
Drehzahl oder die Bestimmung des Lastmoments mithilfe eines Störgrößenbeobachters
erforderlich. Es ist davon auszugehen, dass die numerische Bestimmung der Drehzahlab-
leitung mit hoher Abtastfrequenz praktisch aufgrund der durch die erforderliche Filterung
begrenzten Bandbreite nicht möglich ist. Für eine genaue Berechnung der Drehzahlablei-
tung ist jedoch die genaue Kenntnis des Trägheitsmoments erforderlich, welches in indus-
triellen Anwendungen häufig nicht bekannt oder veränderlich ist.
Eine Drehmomentbegrenzung ist bei unkaskadierter Drehzahlregelung nur indirekt über
eine Begrenzung des Drehzahlanstiegs bei bekanntem Lastmoment möglich, zudem ist der
Drehmomentrippel bei Hystereseregelung von der Drehzahldynamik (3.51) abhängig und
nur indirekt beeinflussbar. In [28] ist ein Verfahren mit Strombegrenzung vorgestellt wor-
den, bei dem die in Abbildung 3.5 dargestellte Struktur verwendet wird, jedoch bei Über-
schreiten definierter Stromgrenzen auf eine schaltende Regelung der Stromkomponenten
iSd, iSq umgeschaltet wird.
50 Sliding Mode Control
su0
Mref c
s
∫ vDC
d/dt SU
- - SV
Rref
c (GB)T
s SW
d/dt
- - s' iSU iSV iSW
iS
R Transformation
c R
Fluss- und
d| R|/dt Drehmoment-
d M/dt bestimmung vDC
c ASM
M
∫
su 0 = v SU + v SV + v SW dτ .
0
(3.53)
Die diskontinuierliche Stellgröße tritt in der ersten Ableitung des Drehmoments auf (r = 1),
so dass in (3.59) keine Ableitungen des Drehmoments enthalten sind. Der Zustand sM = 0
wird somit in endlicher Zeit erreicht.
Analog (3.58) werden die diskontinuierlichen Stellgrößen anhand (3.15) - (3.22) mit
Sliding Mode Control 51
⎛1 0⎞ T s ⎛ 0⎞
s ' = ⎜⎜ 0 1 ⎟⎟(GB ) ⎛⎜ M ⎞⎟ + ⎜⎜ 0 ⎟⎟ s u 0
⎝0 0⎠ ⎝ sψ ⎠ ⎝ 1 ⎠
ψ Rβ − ψ Rα
T
⎛ ⎞
Ω N LH v DC ⎛ 2 3 − 1 3 − 1 3 ⎞ ⎜ − Ω R ψ
T
− Ω N RR ψ Rβ ⎟ ⎛ sM ⎞ ⎛ 0 ⎞
= ⎜ ⎟
3 3 − 3 3 ⎠ ⎜⎜
N R Rα ⎟ ⎜ s ⎟ + ⎜⎜ 0 ⎟⎟ su 0 (3.61)
3σLS LR ⎝ 0 ⎟ ⎝ ψ ⎠ ⎝1⎠
⎝ ψ Rα + ψ Rβ ψ 2Rα + ψ 2Rβ
2 2
⎠
u = ( S U S V S W ) = − sgn ( s ')
T
(3.57)
bestimmt. In Abbildung 3.6 ist die Struktur der Rotorfluss- und Drehmomentregelung dar-
gestellt.
Mref
∫ vDC
sM SU
- SV
M (GB)T
Sref s SW
- s' iSU iSV iSW
iS
S
Transformation
S Fluss- und
Drehmoment-
bestimmung
vDC
ASM
⎛ ⎛ 1 1 ⎞ 1 1 ⎞
⎜−⎜ + ⎟iSα − ω M iSβ + ψ Sα + ω M ψ Sβ ⎟
⎜ ⎝ σTS σTR ⎠ σLS TR σLS ⎟
⎜ ⎟
f ( x ) = Ω N ⎜ ω M iSα − ⎛⎜ 1 + 1 ⎞⎟iSβ − ω M 1 ψ Sα + 1 ψ Sβ ⎟ , (A.35)
⎜ ⎝ σTS σTR ⎠ σLS σLS TR ⎟
⎜ − R S i Sα ⎟
⎜ − R i ⎟
⎝ S Sβ ⎠
⎛1 σLS 0 ⎞
Ω N v DC ⎜ 0 1 σLS ⎟⎛ 2 3 − 1 3 − 1 3 ⎞
B= ⎜ ⎟⎜ ⎟. (A.36)
3 ⎜ 1 0 ⎟⎝ 0 3 3 − 3 3⎠
⎝ 0 1 ⎠
Die Herleitung der Gln. (A.33) - (A.36) ist im Anhang A1 beschrieben. Die Gl. (A.36)
verdeutlicht, dass die diskontinuierlichen Stellgrößen auch in der ersten Ableitung des Sta-
torflusses auftreten. Auch in der Schaltfunktion für die Statorflussregelung sψ sind damit
keine Ableitungen der Regelgrößen enthalten und unter der Annahme idealer, verzöge-
rungsfreier Schalter tritt Sliding Mode nach endlicher Zeit auf. Es werden die Schaltfunk-
tionen für Drehmoment, Statorfluss und Offsetfreiheit der Spannungsnullkomponente mit
∫
su 0 = v SU + v SV + v SW dτ
0
(3.53)
vorgegeben. Wie bei den in den Abschnitten 3.8.1 und 3.8.2 beschriebenen Regelstruktu-
ren werden als Eingangsgrößen des Systems die Schaltzustände der Wechselrichterhalb-
brücken SU, SV, SW betrachtet. Die diskontinuierlichen Stellgrößen werden bei dieser Struk-
tur mit
Sliding Mode Control 53
⎛1 0⎞ T s ⎛0⎞
s ' = ⎜⎜ 0 1 ⎟⎟(GB ) ⎛⎜ M ⎞⎟ + ⎜⎜ 0 ⎟⎟ s u 0 ,
⎝0 0⎠ ⎝ sψ ⎠ ⎝ 1 ⎠
⎛ − ψ Sβ σLS + iSβ ψ Sα σLS − iSα ⎞
T
Ω N v DC ⎛ 2 3 −1 3 −1 3 ⎞
T
⎜ ψ ψ ⎟ ⎛ sM ⎞ ⎛ 0 ⎞
= ⎜ ⎟
3 3 − 3 3⎠ ⎜ c ψ S α
c ψ S β ⎟ ⎜ s ⎟ + ⎜⎜ 0 ⎟⎟ su 0 , (3.64)
3 ⎝ 0 ⎜ ⎝ ψ ⎠ ⎝1⎠
⎝ ψ Sα + ψ Sβ
2 2
ψ Sα + ψ Sβ ⎟⎠
2 2
u = ( S U S V S W ) = − sgn ( s ')
T
(3.57)
bestimmt. Wie bei den beiden anderen in diesem Unterkapitel beschriebenen Verfahren
werden die Wechselrichterschaltzustände SU, SV, SW hier durch unabhängige Schaltregler,
die sich jedoch gegenseitig aufgrund der gemeinsamen Schaltfunktionen beeinflussen, er-
zeugt. Zwar wird mit (3.53) erreicht, dass die Schaltzustände SU, SV, SW ständig wechseln,
jedoch kann mit dieser Maßnahme ein simultanes Umschalten mehrerer Wechselrichter-
halbbrücken nicht vermieden werden. Zudem treten die Schalthandlungen jeweils in der
Wechselrichterhalbbrücke auf, die die betroffene Regelgröße am stärksten beeinflusst.
Hierdurch kommt es in der betroffenen Halbbrücke zum Auftreten von Grenzzyklen mit
hoher Schaltfrequenz und hohen Schaltverlusten. Auch bei der Verwendung von Hystere-
sereglern anstelle der Signumfunktionen treten so unnötige Schalthandlungen in den
Wechselrichterhalbbrücken auf. In [105] wurde am Beispiel einer Stromregelung für eine
ohmsch-induktive Last mit Gegenspannung der Einfluss der Funktion su0 auf die Schaltfre-
quenz des Wechselrichters beschrieben und für die Beeinflussung der Schaltfrequenz eine
Vorgabe der Schaltfunktion su0 vorgeschlagen.
Das Auftreten von simultanen Umschaltungen kann jedoch auch hierdurch nicht verhindert
werden, womit bei allen in diesem Unterkapitel vorgestellten Verfahren von unnötigen
Schalthandlungen und –verlusten auszugehen ist.
4 Optimierung der Spannungsvektorzuordnung
Zur Begrenzung der Schaltfrequenz und um unnötige Schalthandlungen durch simultanes
Umschalten mehrerer Schaltsignale beim Einsatz diskontinuierlicher Regelverfahren in
Drehstromantrieben zu verhindern, werden häufig Schalttabellen für die Vorauswahl von
Spannungsraumzeigern eingesetzt. Schalttabellen, die von Schaltsignalen in ortsfesten Ko-
ordinatensystemen ausgehen, werden in [4] beschrieben.
Sliding Mode Regelverfahren für Asynchronmaschinen, die Schalttabellen im synchron
umlaufenden Koordinatensystem nutzen, sind beispielsweise in [102], [31] sowie in [57]
beschrieben worden. In [102] wird eine Rotorfluss- und Drehzahlregelung mit Verwen-
dung einer Schalttabelle vorgestellt, die die Ordnungsreduktionseigenschaft nutzt. In [31]
wird eine Regelung der dq-Stromkomponenten mit optimierter Schalttabelle untersucht.
Bei diesem Verfahren wird eine in 24 Sektoren unterteilte Schalttabelle basierend auf einer
Bestimmung der erforderlichen Spannungsvektoren anhand der augenblicklichen äquiva-
lenten Stellgröße eingesetzt. Im Zusammenhang mit dem Einsatz eines Feedback Lineari-
zation Verfahrens wird auch in [57] die Verwendung einer Schalttabelle vorgeschlagen.
Wie im vorangegangenen Beispiel wird hier mit Überprüfung der Drehrichtung eine
Schalttabelle verwendet, um die erforderlichen Spannungsvektoren einschließlich der
Nullvektoren auszuwählen.
Darüber hinaus kann ausgehend vom Prinzip des Model Based Predictive Control das
Übergangsverhalten für jeden möglichen Spannungsvektor vorausberechnet werden, um
den optimalen Spannungsvektor zu bestimmen.
Beide Verfahren werden in diesem Kapitel vorgestellt.
s
d ⎛⎜ iSU ⎞ d ⎛ i SU ⎞ d ⎛⎜ i SUref ⎞
⎟
⎟ = ⎜i ⎟ −
s iSV
dt ⎜ s
i
⎟ dt ⎜ SV ⎟ dt ⎜⎜ SVref ⎟. (4.1)
⎝ iSW ⎠ ⎝ i SW ⎠ ⎟
⎝ iiSWref ⎠
56 Optimierung der Spannungsvektorzuordnung
i v v
d ⎛⎜ SU ⎞⎟ 1 ⎛⎜ ⎛⎜ SU ⎞⎟ ⎛⎜ GU ⎞⎟ ⎞⎟
i SV = v SV − vGV . (4.2)
dt ⎜ i ⎟ L ⎜ ⎜ v ⎟ ⎜ v ⎟ ⎟
⎝ SW ⎠ ⎝ ⎝ SW ⎠ ⎝ GW ⎠ ⎠
Es werden die Schaltsignale SU, SV, SW definiert, welche ihren Zustand beim Über- bzw.
Unterschreiten der Schaltschwellen ± H ändern:
⎧⎪ 1 siSn > H
S n = ⎨− 1 siSn < − H (4.3)
⎪⎩ 0 sonst
mit n = U,V,W.
Es ergibt sich damit eine sechseckige Toleranzfläche, innerhalb der der Stromregelfehler
siSU, siSV, siSW gehalten werden soll. Ferner wird die in Tabelle 4.1 dargestellte Schalttabelle
definiert. Anders als bei Direct Torque Control weisen die Schaltzustände von SU, SV, SW
hier keine Hysterese auf. Eine Begrenzung der Schaltfrequenz wird dadurch erreicht, dass
nur die Bewegungen aus der Toleranzfläche heraus zu Schaltzustandsänderungen führen.
Mit xT = (iSU iSV iSW), f(x) = 1/L·(vGU vGV vGW), uT = (vSU vSV vSW) sowie B = 1/L lässt sich
(4.2) als eingangslineares System der Form dx/dt = f(x) + Bu darstellen. Das Verfahren
kann verallgemeinert werden, wenn die Sektorbestimmung nicht anhand der Gegenspan-
nung vG, sondern anhand der Größe B-1f(x) durchgeführt wird.
Abbildung 4.1 zeigt zwei Hysteresekennlinien für die Regelung der Statorstromkomponen-
ten iSα, iSβ im statorfesten Koordinatensystem [4]. Es wird ein vierstufiger Hystereseregler
für die α-Komponente sowie ein dreistufiger Hystereseregler für die β-Komponente ver-
wendet. Die Teilhystereseschleifen sind jeweils um ∆Hα bzw. ∆Hβ zueinander versetzt. Ein
Wechsel zwischen zwei Teilhystereseschleifen erfolgt durch das Überschreiten des neuen
Hysteresebandes. Es wird die in Tabelle 4.2 beschriebene Schalttabelle verwendet.
Optimierung der Spannungsvektorzuordnung 57
S S
2
1
1
s 0 s
-1
-1
-2
H H
H H
a) b)
Abbildung 4.1: Kennlinien der für die Regelung im statorfesten Koordinatensystem mit Schaltta-
belle verwendeten Hystereseregler a) vierstufiger Hystereseregler in der α-Achse, b) dreistufiger
Hystereseregler in der β-Achse [4]
⎛ vSd ⎞ = 2 v ⎛ cos(l π 3 − ϑS , ST )⎞
⎜v ⎟ DC ⎜ ⎟ (4.4)
⎝ Sq ⎠ 3 ⎝ sin (l π 3 − ϑS , ST ) ⎠
Die Beschreibung ist gültig innerhalb der Sektorgrenzen jedes Sektors, d.h. für alle
ϑS,ST ∈ ]-π/6, π/6]. Die Übereinstimmung mit der Zuordnung für Direct Torque Control
(Tabelle 2.1) ergibt sich für die zweistufige Drehmomenthysterese mit SM = -sgnsq = ±1,
Sψ = -sgnsd = ±1. Gleichung (4.4) lässt sich zu dem Ausdruck
58 Optimierung der Spannungsvektorzuordnung
umformen.
Ausgehend von dieser Verallgemeinerung der Schalttabelle kann Direct Torque Control als
statorflussorientierte Sliding Mode Regelung des Statorflusses und des Drehmoments be-
trachtet werden. Ausgangspunkt ist das Modell der Asynchronmaschine im synchron mit
dem Statorfluss umlaufenden Koordinatensystem (A.37) - (A.41), bei dem die Statorstrom-
und Statorflusskomponenten Zustandsgrößen sind:
1 diSd ⎛ 1 1 ⎞ 1 1
= −⎜ + ⎟iSd + (ω S − ω M )iSq + ψ Sd + v Sd , (A.37)
Ω N dt ⎝ σTS σTR ⎠ σLS TR σLS
1 diSq ⎛ 1 1 ⎞ 1 1
= −(ω S − ω M )iSd − ⎜ + ⎟iSq − ω M ψ Sd + v Sq , (A.38)
Ω N dt ⎝ σTS σTR ⎠ σLS σLS
1 dψ Sd
= − RS iSd + vSd , (A.39)
Ω N dt
0 = − RS i Sq − ω S ψ Sd + v Sq , (A.40)
M = iSq ψ Sd . (A.41)
Die Herleitung der Gln. (A.37) - (A.41) ist im Anhang A1 beschrieben. Die DTC-Struktur
ergibt sich, wenn die Statorfluss- und die Drehmomentregelung (zunächst mit zweistufiger
Hystereseregelung) als entkoppelt angenommen werden, womit vSd die Stellgröße für die
Statorflussregelung, vSq die Stellgröße für die Drehmomentregelung darstellt:
Das Auftreten von Sliding Mode in sd = 0, sq = 0 lässt sich anhand des positiv definiten
Kandidaten für eine Lyapunovfunktion
V = 1 2 (s d2 + s q2 ) (4.8)
überprüfen. Sliding Mode tritt in sd = 0, sq = 0 auf, wenn (4.9) negativ definit ist. Dies ist
der Fall, wenn beide Summanden negativ sind. Für (4.6), (4.7) ist die Existenzbedingung
für das Auftreten von Sliding Mode in sd, sq gleichbedeutend mit der Stabilität der Dreh-
moment- und Flussregelung, da beide Schaltfunktionen in der Form s = x - xref vorgegeben
werden. Sofern die Schaltfunktionen wie bei den in den Unterkapiteln 3.8.1, 3.8.2 be-
schriebenen Verfahren neben x und xref auch die Ableitungen dieser Variablen enthalten,
hängt die Stabilität des Systems zusätzlich von den Eigenwerten bzw. den Parametern der
durch die Schaltfunktion vorgegebenen Dynamik ab.
Für sd s&d ergibt sich durch Einsetzen von (A.39)
⎛ dψ Sdref dt ⎞
s d s&d = Ω N (ψ Sd − ψ Sref )⎜ − RS i Sd + v Sd − ⎟. (4.10)
⎝ ΩN ⎠
!
Mit (4.5) und der Bedingung s d s&d < 0 folgt aus der Existenzbedingung für Sliding Mode in
der Flussschaltfunktion sd = 0 sowie mit
dψ Sdref dt
RS iSd +
ΩN (4.12)
v DC > 3 .
cos ϑ S ,ST − 3 sin ϑ S ,ST
Gleichung (4.12) formuliert das in Abschnitt 2.3.3 beschriebene Problem der Flussrege-
lung an den Sektorgrenzen mathematisch: Der Nennerterm weist eine Nullstelle bei
ϑS,ST = ±π/6 auf, womit die Gesamtbedingung (4.12) an diesen Stellen für keinen Wert der
Zwischenkreisspannung vDC erfüllt werden kann. Mit den Annahmen ψSdref = const. sowie
RSiSd > 0 folgt ferner aus (4.10), dass für jeden endlichen Wert von vDC für sd < 0 und be-
stimmte ϑS,ST mit vSd(ϑS,ST) < RSiSd sdṡd > 0 gilt. Das bedeutet, dass sich der Regelfehler sd
in diesem Fall von der Schaltfunktion sd = 0 entfernt, Sliding Mode in der Schaltfunktion
der Flussregelung folglich nicht auftreten wird.
Analog kann mit (A.37) - (A.41) sowie (4.5) der Anstieg des Drehmomentregelfehlers
60 Optimierung der Spannungsvektorzuordnung
ds q diSq dψ Sd dM ref
= ψ Sd + iSq −
dt dt dt dt
⎛ ⎛ 1 1 ⎞ ⎛ψ ⎞ M ⎛ψ ⎞
= ΩN ⎜− ⎜ + ⎟ M − ω M ⎜ Sd − iSd ⎟ψ Sd + v Sd + ⎜ Sd − iSd ⎟v Sq (4.13)
⎝ ⎝ σTS σTR ⎠ ⎝ σLS ⎠ ψ Sd ⎝ σLS ⎠
dM ref
−
dt
=: f M + BMd ( M , ψ Sd )vSd + BMq (ψ Sd , iSd )vSq (4.14)
bestimmt werden, aus der sich mit der Existenzbedingung für Sliding Mode in sq = 0
⎛ ⎛ 1 1 ⎞ ⎛ψ ⎞ dM ref dt
0 > s q s&q = Ω N s q ⎜ − ⎜ + ⎟ M − ω M ⎜ Sd − iSd ⎟ψ Sd − +
⎝ ⎝ σTS σTR ⎠ ⎝ σLS ⎠ ΩN
(4.15)
M ⎛ψ ⎞ ⎞
+ v Sd + ⎜ Sd − iSd ⎟v Sq ⎟
ψ Sd ⎝ σLS ⎠ ⎠
⎛ 1 1 ⎞ ⎛ 1 ⎞ dM ref dt
⎜ + ⎟M + ωM ⎜ ψ Sd − i Sd ⎟ψ Sd +
1
v DC > ⎝ σTS σTR ⎠ ⎝ σLS ⎠ ΩN . (4.16)
⎛ 1 ⎞
3
( 3 cos ϑ S , ST − sin ϑ S , ST )⎜ ψ Sd − i Sd ⎟ − ( 3 sin ϑ S , ST + cos ϑ S , ST )
M
⎝ σLS ⎠ ψ Sd
Damit die Bedingung (4.16) gültig ist, muss ihr Nennerterm positiv sein. Es gilt
Die Bedingungen (4.12) und (4.16) gelten zunächst für die Regelung mit ausschließlich
aktiven Spannungsraumzeigern. Wird wie bei Direct Torque Control ein dreistufiger
Hystereseregler eingesetzt, bei dessen Verwendung Schalthandlungen in Abhängigkeit
vom Arbeitspunkt entweder im oberen oder im unteren Hystereseband auftreten, können
die Statorspannungskomponenten vSd, vSq durch
im unteren Hystereseband beschrieben werden. Als Bedingung für das Auftreten von Sli-
ding Mode in der Drehmomentschaltfunktion gilt dann weiterhin (4.16), da in der Folge
Optimierung der Spannungsvektorzuordnung 61
eines fehlerhaften Einflusses der Nullvektoren die äußere Hystereseschwelle des gegenü-
berliegenden Hysteresebandes überschritten und hierdurch eine neue Schalthandlung aus-
gelöst wird, sodass die Drehmomentregelung anschließend im gegenüberliegenden Hyste-
reseband erfolgt (Abbildung 4.3). Als Bedingung für die Drehmomentregelung im unteren
Hystereseband ergibt sich
⎛ 1 1 ⎞ ⎛ 1 ⎞ dM ref dt
0 < −⎜ + ⎟iSq ψ Sd − ω M ⎜ ψ Sd − iSd ⎟ψ Sd − , (4.21)
⎝ σTS σTR ⎠ ⎝ σLS ⎠ ΩN
⎛ 1 1 ⎞ ⎛ 1 ⎞ dM ref dt
0 > −⎜ + ⎟iSq ψ Sd − ω M ⎜ ψ Sd − iSd ⎟ψ Sd − . (4.22)
⎝ σTS σTR ⎠ ⎝ σLS ⎠ ΩN
s d (ds d dt )m = s d ( f ψ + d HR , q Bψ v Sd − dψ Sdref dt )
1
( )
= Ω N s d ⎛⎜ − RS iSd − d HR , q v DC cos ϑ S , ST sgn s d + 3 sin ϑ S , ST −
⎝ 3 (4.25)
dψ Sdref dt ⎞
− ⎟ < 0.
ΩN ⎠
dψ Sdref dt
RS iSd +
3 ΩN (4.26)
v DC > ,
d HR ,q cos ϑ S ,ST − 3 sin ϑ S ,ST
welche sich von (4.12) durch das Tastverhältnis dHR,q im Nennerterm unterscheidet. Die
Bedingung sagt aus, dass die für das Auftreten von Sliding Mode in der Flussschaltfunk-
tion erforderliche Zwischenkreisspannung mit abnehmendem Tastverhältnis des Drehmo-
mentreglers zunimmt. Das Tastverhältnis des Drehmomentreglers dHR,q kann näherungs-
weise aus dem Anstieg des Drehmomentregelfehlers unter dem Einfluss von Nullvektoren
sowie von einem aktiven Spannungsvektor bestimmt werden. Auf die Bestimmung des
Tastverhältnisses wird im Unterkapitel 5.3 eingegangen. Es kann für Direct Torque
Control mit
(f − dM ref dt )
d HR , q = − M
. (5.33)
BMd ( M , ψ Sd )vSd + BMq (ψ Sd , iSd )vSq
4.3 Simplexmethode
Die Simplexmethode ist für Sliding Mode Regelungen in [3] beschrieben worden. Sie geht
von der Auswahl von m + 1 Eingangsvektoren als Simplex in das System mit m-
dimensionalem Eingang und entsprechender Transformation des Regelgesetzes aus, d.h.
u ∈ m, Σϕkuk = 0, Σϕk = 1, ϕk ≥ 0, k = 1…m + 1.
Anschließend wird der Zustandsraum in m + 1 nichtüberlappende Regionen unterteilt und
jeder Region ein Eingangsvektor uk zugeordnet. Für eine eindeutige Zuordnung wird defi-
niert, dass für jeden Eingangsvektor uk jeder Punkt, der durch eine Linearkombinationen
der übrigen Eingangsvektoren mit negativen Faktoren dargestellt werden kann, zu dessen
Optimierung der Spannungsvektorzuordnung 63
v1
v2 v6
v7,8
v3 v5
v4
Abbildung 4.4: Spannungsvektorzuordnung
im Dreiphasensystem mit Simplexmethode
Region gehört. Als Eingangsvektor wird der Vektor uk+1(k = 1,...,m), bzw. der Vektor u1
für k = m + 1 gewählt.
Für ein durch einen Zweipunktwechselrichter erzeugtes Dreiphasenspannungssystem ist
die resultierende Unterteilung in Abbildung 4.4 dargestellt. Die schraffierte Region wird
dem Spannungsvektor u1 = v1 zugeordnet. Sie wird durch die Linearkombination der Span-
nungsvektoren u2 = v3 und u3 = v5 mit negativen Faktoren definiert. Als Eingangsvektor
wird in der u1 = v1 zugeordneten Region der Spannungsvektor uk+1 = u2 = v3 verwendet.
Anhand der Abbildung wird deutlich, dass mit dieser Methode nur drei der möglichen acht
Spannungsvektoren genutzt werden können. Für Punkte, die nicht auf den Wicklungsach-
sen liegen, kann der Ursprung nur durch Anlegen einer Folge von Spannungsvektoren er-
reicht werden. Es erfolgt in diesem Fall zunächst eine Steuerung an die (entfernte) Sektor-
grenze durch den Spannungsvektor v2 mit im Folgesektor anschließender Bewegung ent-
lang der Sektorgrenze mit v5, wie der rot eingezeichnete Verlauf verdeutlicht. Die Span-
nungsvektoren v4, v7, v8 werden nicht verwendet.
ren oder eine Bewegung der Regelgrößen in Richtung der Toleranzbänder bewirken. Die
Systemantworten dieser Kandidaten werden linear extrapoliert und die Zeit bis zum nächs-
ten Überschreiten eines Toleranzbandes geschätzt. Anhand einer Gütefunktion als Quotient
dieser Zeitspanne und der Anzahl der Schaltzustandsänderungen wird diejenige Sequenz
ausgewählt, die ein möglichst großes Intervall ohne Schaltzustandsänderungen zur Folge
hat. Durch dieses Verfahren ist eine Reduktion der Schaltfrequenz um bis zu 50% im Ver-
gleich zum konventionellen DTC-Verfahren möglich [40].
Hauptnachteil der prädiktiven Spannungsvektorauswahl ist der hohe Rechenaufwand, da in
Abhängigkeit von der Anzahl möglicher Schaltzustände und vom Prädiktionshorizont Be-
rechnungen in großem Umfang erforderlich sind.
4.5 Zusammenfassung
In diesem Kapitel wurden verschiedene existierende Möglichkeiten zur Spannungsvektor-
zuordnung für die diskontinuierliche Regelung in Drehstromantrieben beschrieben.
Die im vorangegangenen Unterkapitel beschriebene Methode mit prädiktiver Spannungs-
vektorauswahl erscheint insbesondere für die Anwendung in Mittelspannungsantrieben mit
Multilevelstromrichtern und geringer Schaltfrequenz interessant, bei denen weitere Frei-
heitsgrade und Regelgrößen sowie im Vergleich zu schnell schaltenden Niederspannungs-
antrieben lange Rechenzeiten durch die geringe Schaltfrequenz möglich sind.
Die Simplexmethode erscheint aufgrund der nicht vollständigen Nutzung der möglichen
Spannungsraumzeiger unvorteilhaft für den Einsatz in leistungselektronischen Anwendun-
gen.
Gegenüber der Hystereseregelung in Strangkoordinaten bzw. im statorfesten Koordinaten-
system bietet die Schalttabelle mit Regelgrößen im synchron umlaufenden Koordinaten-
system den Vorteil, dass die Hystereseschwellen einen direkten Bezug zur Welligkeit der
Regelgrößen besitzen. Für die Anwendung in Niederspannungsantrieben mit Zweipunkt-
spannungswechselrichtern und Schaltfrequenzen von einigen Kilohertz stellt dieses Zuord-
nungsverfahren einen sinnvollen Kompromiss zwischen erforderlicher Rechenleistung und
Schaltfrequenz und -verlusten dar. Anhand der in Unterkapitel 4.2 durchgeführten Unter-
suchungen konnte gezeigt werden, dass mit diesem Verfahren für vernachlässigbaren Sta-
torwiderstand bei ausreichend großer Zwischenkreisspannung in allen Punkten bis auf die
Sektorgrenzen die Bedingung für das Auftreten von Sliding Mode sowohl in der Drehmo-
mentschaltfunktion als auch in der Flussschaltfunktion erfüllt ist. Ausgehend von den in
Unterkapitel 4.2 durchgeführten Betrachtungen wird im folgenden Kapitel die schalttabel-
lenbasierte Rotorfluss- und Drehmomentregelung untersucht.
5 Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit adaptiver
Schalttabelle
In diesem Kapitel wird die Drehmoment- und Rotorflussregelung für Asynchronmaschinen
mit adaptiver Schalttabelle vorgestellt, welche die Nutzung der Nullvektoren sowohl im
stationären als auch im dynamischen Betrieb ermöglicht.
Ausgehend von der Regelung mit ausschließlich aktiven Spannungsvektoren wird zunächst
untersucht, unter welchen Voraussetzungen bei der Regelung mit Schalttabelle Sliding
Mode entlang der Rotorflussschaltfunktion auftreten kann und das Ergebnis mit der Situa-
tion bei DTC verglichen. Im Anschluss wird die online-Berechnung der Sektorgrenzen zur
Bestimmung der korrekten Spannungsvektorzuordnung zu den Schaltzuständen des Fluss-
hysteresereglers vorgestellt und detailliert untersucht.
durchgeführten Überprüfung der Existenzbedingung für Sliding Mode entlang der Schalt-
funktionen der Fluss- und Drehmomentregelung wird zunächst untersucht, unter welchen
Umständen der Einsatz von Nullvektoren bei DTRFC möglich ist.
d
s d = sψ = cψ (ψ Rd − ψ Rref ) + (ψ Rd − ψ Rref ) , (5.1)
dt
s q = s M = M − M ref . (5.2)
1 diSd ⎛ 1 1− σ ⎞ 1− σ 1
= −⎜ + ⎟iSd + ωS iSq + ψ Rd + v Sd , (A.16)
Ω N dt ⎝ σTS σTR ⎠ σLH TR σLS
1 diSq ⎛ 1 1− σ ⎞ 1− σ 1
= −ω S iSd − ⎜ + ⎟iSq − ω M ψ Rd + v Sq , (A.17)
Ω N dt ⎝ σTS σTR ⎠ σLH σLS
1 dψ Rd LH 1
= iSd − ψ Rd , (A.18)
Ω N dt TR TR
Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit adaptiver Schalttabelle 67
1 dψ Rq L
= 0 = H iSq − (ω S − ω M )ψ Rd , (A.19)
Ω N dt TR
L
M = H i Sq ψ Rd . (A.20)
LR
Die Herleitung der Gln. (A.16) - (A.20) ist im Anhang A1 beschrieben. Für die Schaltfunk-
tionen sd = 0, sq = 0 ergibt sich mit (A.18) und (A.20)
ΩN d
s d = c ψ (ψ Rd − ψ Rref ) − ( LH iSd − ψ Rd ) − ψ Rdref , (5.3)
TR dt
LH
sq = ψ Rd i Sq − M ref . (5.4)
LR
V = 1 2 (s d2 + s q2 ) (5.5)
d ⎡ d d2 ⎤
sd s&d = ⎡⎢cψ (ψ Rd − ψ Rref ) + (ψ Rd − ψ Rref )⎤⎥ ⎢cψ (ψ Rd − ψ Rref ) + 2 (ψ Rd − ψ Rref )⎥ . (5.7)
⎣ dt ⎦ ⎣ dt dt ⎦
Die Gleichung kann nach dem Einsetzen von (4.5), (A.17) und (A.18) in der Form
⎛ d d2 ⎞
s d s&d = s d ⎜ f ψ + Bψ v Sd − cψ ψ Rref − 2 ψ Rref ⎟ (5.8)
⎝ dt dt ⎠
mit
Ω 2N ⎛ ⎛ c ψ 1 1 ⎞ 1 ⎛ M ⎞ M ⎞
fψ = ⎜⎜ − − ⎟( LH i Sd − ψ Rd ) − ψ Rd + ⎜ ω M + RR 2 ⎟ LR ⎟ (5.9)
TR ⎝ ⎝ Ω N σTS σTR ⎠ σTS ⎝ ψ Rd ⎠ ψ Rd ⎠
und
Ω 2N LH
Bψ = (5.10)
σLS TR
68 Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit adaptiver Schalttabelle
formuliert werden (vgl. (4.25)). Daraus folgt für die Zwischenkreisspannung die Bedin-
gung
⎛ cψ 1 1 ⎞ 1
⎜ − − ⎟( LH i Sd − ψ Rd ) − ψ Rd +
⎝ Ω N σTS σTR ⎠ σTS
T ⎛ d d2 ⎞ (5.11)
ω S LH i Sq − R2 ⎜ cψ ψ Rref − 2 ψ Rref ⎟
3σLS Ω N ⎝ dt dt ⎠
v DC > .
LH cos ϑ R , ST − 3 sin ϑ R , ST
Mit (A.19) und (A.20) können die Statorkreisfrequenz und die drehmomentbildende
Stromkomponente durch bekannte Größen ersetzt werden:
⎛ cψ 1 1 ⎞ 1
⎜ − − ⎟( LH iSd − ψ Rd ) − ψ Rd +
⎝ Ω N σTS σTR ⎠ σTS
⎛ M ⎞ M T ⎛ d d2 ⎞ (5.12)
⎜ ω M + R R 2 ⎟ LR − R2 ⎜ cψ ψ Rref − 2 ψ Rref ⎟
3σLS ⎝ ψ Rd ⎠ ψ Rd Ω N ⎝ dt dt ⎠
v DC > .
LH cos ϑ R , ST − 3 sin ϑ R , ST
Für konstanten Rotorfluss und –sollwert verschwinden der erste und der vierte Summand
in (5.11) und (5.12) und es gilt LHiSd = ψRd, womit die Gleichungen (5.11) und (5.12) sich
zu
1 ⎛ M ⎞ M
− ψ Rd + ⎜ ω M + RR 2 ⎟ LR
RS iSd − σLS ω S iSq 3σLS σTS ⎝ ψ Rd ⎠ ψ Rd (5.13)
v DC > 3 =
cos ϑ R , ST − 3 sin ϑ R , ST LH cos ϑ R , ST − 3 sin ϑ R , ST
verändern. Die Bedingung (5.13) unterscheidet sich nun von (4.12) in dem Summanden
σLSωSiSq, welcher über die Schlupffrequenz und die Statorstromkomponente iSq stark vom
Drehmoment und für ein von Null verschiedenes Drehmoment auch von der mechanischen
Winkelgeschwindigkeit abhängt.
Der zweite Summand von (5.6)
⎛L ⎞⎛ L dψ Rd L di Sq dM ref ⎞
s q s&q = ⎜ H ψ Rd i Sq − M ref ⎟⎜ H i Sq + H ψ Rd − ⎟ (5.14)
⎝ LR ⎠⎝ LR dt LR dt dt ⎠
liefert die Bedingung für das Auftreten von Sliding Mode in der Drehmomentschaltfunk-
tion
⎛ ⎛ 1 1 ⎞ L ⎛ 1− σ ⎞ LH
0 > s q s&q = s q ⎜ − ⎜ + ⎟ M − ω M H ⎜ iSd + ψ Rd ⎟ψ Rd + ψ Rd v Sq
⎝ ⎝ σTS σTR ⎠ LR ⎝ σLH ⎠ σLS LR
(5.15)
dM ref ⎞
− ⎟,
dt ⎠
aus der mit (4.5) als Bedingung für die Zwischenkreisspannung die Gleichung
Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit adaptiver Schalttabelle 69
LH ⎛ 1− σ ⎞ ⎛ 1 1 ⎞ dM ref
ωM ⎜ iSd + ψ Rd ⎟ψ Rd + ⎜ + ⎟M +
σLS LR LR ⎝ σLH ⎠ ⎝ σTS σTR ⎠ Ω N dt (5.16)
v DC > 3
LH ( )
ψ Rd 3 cos ϑ R ,ST − sin ϑ R , ST
folgt. Bei der Verwendung der Nullvektoren zur Drehmomentregelung mit einem dreistu-
figen Hystereseregler ist (5.16) analog (4.16) bei Direct Torque Control als Existenzbedin-
gung für Sliding Mode in der Drehmomentschaltfunktion weiterhin gültig. Für die Hyste-
reseregelung im oberen Hystereseband gilt dann die Bedingung
LH ⎛ 1− σ ⎞ ⎛ 1 1 ⎞ dM ref
0 < ωM ⎜ iSd + ψ Rd ⎟ψ Rd + ⎜ + ⎟M + , (5.17)
LR ⎝ σLH ⎠ ⎝ σTS σTR ⎠ Ω N dt
LH ⎛ 1− σ ⎞ ⎛ 1 1 ⎞ dM ref
0 > ωM ⎜ iSd + ψ Rd ⎟ψ Rd + ⎜ + ⎟M + . (5.18)
LR ⎝ σLH ⎠ ⎝ σTS σTR ⎠ Ω N dt
Wie bei Direct Torque Control gilt, dass bei Verwendung der Nullvektoren zur Drehmo-
mentregelung die Flussregelung eine der Drehmomentregelung untergeordnete Priorität
hat. Während der Intervalle, in denen Nullvektoren geschaltet sind, ist die Flussregelung
außer Kraft gesetzt. Die Bedingung für das Auftreten von Sliding Mode in sd = 0 wird für
diesen Fall wie in Unterkapitel 4.2 für DTC unter der Annahme durchgeführt, dass die
Drehmomentreglerschaltfrequenz hoch gegenüber der Flussreglerschaltfrequenz ist und
das Tastverhältnis des Drehmomenthysteresereglers dHR,q bekannt ist.
Die Bedingung für das Auftreten von Sliding Mode in der Flussschaltfunktion verändert
sich gegenüber (5.12) zu
⎛ cψ 1 1 ⎞ 1
⎜ − − ⎟( LH iSd − ψ Rd ) − ψ Rd
⎝ Ω N σTS σTR ⎠ σTS
⎛ M ⎞ M T ⎛ d d2 ⎞ (5.19)
⎜ ω M + R R 2 ⎟ LR − R2 ⎜ cψ ψ Rref − 2 ψ Rref ⎟
3σLS ⎝ ψ Rd ⎠ ψ Rd Ω N ⎝ dt dt ⎠
v DC > .
LH d HR ,q cos ϑ R , ST − 3 sin ϑ R , ST
Wie die Bedingung (4.26) für die DTC-Flussregelung weist auch (5.19) Singularitäten bei
ϑR,ST = ±π/6 auf, d.h. Sliding Mode kann in sd = 0 an den Sektorgrenzen prinzipiell nicht
auftreten. In beiden Fällen wird dieses Problem bei geringer Aussteuerung des Drehmo-
mentreglers verschärft, was in (4.26) und (5.19) durch das Tastverhältnis des Drehmoment-
reglers dHR,q im Nennerterm beschrieben wird. Je kleiner das Tastverhältnis dHR,q, umso
größer ist die für das Auftreten von Sliding Mode in der Flussschaltfunktion erforderliche
Zwischenkreisspannung vDC, bzw. umso größer werden bei begrenzter Zwischenkreisspan-
nung die Winkelintervalle um die Sektorgrenzen, in denen Sliding Mode nicht auftreten
kann. Während der Zählerterm in (4.26) jedoch nur den Spannungsabfall über dem Stator-
widerstand (im Allgemeinen vernachlässigbar klein) sowie die Änderung des Flusssollwer-
tes (bei Konstantflussregelung null) beinhaltet, ist der Zählerterm von (5.19) stark von der
mechanischen Winkelgeschwindigkeit und dem Drehmoment abhängig. Die erforderliche
Spannungsreserve ist folglich bei Rotorflussregelung größer als bei DTC und es ist davon
70 Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit adaptiver Schalttabelle
auszugehen, dass diese im Bereich der Sektorgrenzen durch die zur Verfügung stehenden
Spannungsraumzeiger unterschritten wird. Aus diesem Grund lässt sich das DTC-
Verfahren nicht ohne Modifikation auf eine diskontinuierliche Drehmoment- und Rotor-
flussregelung übertragen. Eine solche Möglichkeit besteht in der online-Anpassung der
Sektorgrenzen an den Zählerterm. Sie wird im Folgenden beschrieben.
Eine großzügige Verschiebung der Sektorgrenzen ist somit nicht sinnvoll. Für eine korrek-
2/3vDC
vSd(sd<0, sq<0)
/6 /6 R,ST
vSd(sd>0, sq<0)
-2/3vDC
d d2 2
f ψ − cψ ψ Rref − 2 ψ Rref < − d HR ,q Bψ v Sd = d HR ,q Bψ v DC cos(lπ 3 − ϑ R , ST ) (5.21)
dt dt 3
d d2 2
f ψ − cψ ψ Rref − 2 ψ Rref > −d HR ,q Bψ v Sd = d HR ,q Bψ v DC cos(lπ 3 − ϑ R , ST ) (5.22)
dt dt 3
THR ,q +
d HR ,q = mit THR,q+-Einschaltzeit, TH,Rq--Ausschaltzeit. (5.23)
THR ,q + + THR ,q −
HT
THR , q + = , (5.24)
ds q dt sgn (s
q )= −1
HT (5.25)
THR , q − = −
ds q dt sgn (s
q )=1
erreicht werden. Dies setzt voraus, dass die Anstiege dSq/dt innerhalb des Toleranzbandes
konstant sind, Toleranzbandübertretungen infolge der Implementierung mit begrenzter
Abtastfrequenz vernachlässigbar klein sind, sowie dass nur einer der zwei möglichen
Spannungsraumzeiger zum Drehmomentaufbau zum Einsatz kommt.
Die erste Voraussetzung ist erfüllt, solange sich die Variablen iSd, ψRd, vSd, M und Mref über
eine Schaltperiode des Drehmomenthysteresereglers nur geringfügig ändern, was durch
eine hinreichend kleine Drehmomenthysterese sichergestellt werden kann.
Die zweite Bedingung muss durch eine hinreichend hohe Abtastfrequenz für den Regelal-
gorithmus erfüllt werden. Auch die dritte Bedingung ist stets erfüllt, da sich die fehlerhafte
Zuordnung an den Sektorgrenzen jeweils nur auf einen Spannungsraumzeiger bezieht
(Abbildung 5.3).
72 Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit adaptiver Schalttabelle
Sektorgrenze
H
sd,m(t)
sd(t)
SM
t
S
t
ds q LH diSq L dψ Rd dM ref
= ψ Rd + H iSq −
dt TR dt TR dt dt
⎛ 1 ⎛ 1 1 ⎞ 1
= Ω N ⎜ − ωM ( LH iSd − ψ Rd )ψ Rd − ⎜ + ⎟M − ωM ψ 2Rd + (5.26)
⎝ L R
σ
⎝ ST σTR ⎠
σL R
LH dM ref dt ⎞
+ v Sq ψ Rd − ⎟
σLS LR ΩN ⎠
⎛ 1 ⎛ 1 1 ⎞ 1 ⎞
f M = Ω N ⎜ − ωM ( LH iSd − ψ Rd )ψ Rd − ⎜ + ⎟M − ωM ψ 2Rd ⎟ (5.27)
⎝ LR ⎝ σTS σTR ⎠ σLR ⎠
sowie
Ω N LH
BM (ψ Rd ) = ψ Rd (5.28)
σLS LR
in der Form
ds q
= f M + BM (ψ Rd )v Sq − dM ref dt (5.29)
dt
HT
THR , q + = , (5.30)
f M + BM (ψ Rd )v Sq − dM ref dt
HT
THR ,q − =− , (5.31)
f M − dM ref dt
(f − dM ref dt )
d HR ,q = − M
(5.32)
BM (ψ Rd )v Sq
bestimmt werden. Das Tastverhältnis dHR,q variiert mit 1/vSq, d.h. sein Reziproke hat inner-
halb eines Sektors einen kosinusförmigen Verlauf.
Analog berechnet sich das Tastverhältnis des Drehmomentreglers bei Direct Torque
Control mit dsq/dt = fM + BMd(M,ψSd)vSd + BMq(ψSd,iSd)vSq zu
(f − dM ref dt )
d HR , q = − M
. (5.33)
BMd ( M , ψ Sd )vSd + BMq (ψ Sd , iSd )vSq
Damit sind alle in der Bedingung (5.22) enthaltenen Variablen bekannt. Für einen konstan-
ten Rotorflusssollwert ist in Abbildung 5.4 der Vergleich (5.22) dargestellt. Die blau ein-
gezeichneten Verläufe entsprechen jeweils der flussbildenden Komponente vSd der für
sq < 0 ausgewählten Spannungsvektoren. Rot eingezeichnet sind die Verläufe mit den re-
ziproken Faktoren Bψ sowie dHR,q multiplizierten Driftfunktion fψ. Für sd < 0 muss bei
ψRdref = const. für das Auftreten von Sliding Mode in der Flussschaltfunktion sd = 0
− (d HR , q Bψ ) f ψ < v Sd
−1
(5.34)
gelten. Mit dem Überschreiten der linken Sektorgrenze bei ϑR,ST = -π/6 beginnt ein Be-
reich, in dem Sliding Mode in der Flussschaltfunktion sd = 0 nicht auftreten kann, da hier
für sd < 0, sq < 0 die rot eingezeichnete Funktion -(dHR,qBψ)-1fψ größer als die flussbildende
Spannungskomponente vSd ist und so die Bedingung (5.34) nicht erfüllt ist. Hingegen ist an
der rechten Sektorgrenze noch eine ausreichende Spannungsreserve für die Flussregelung
vorhanden. Durch Verschieben der Sektorgrenze an den Schnittpunkt der beiden Funktio-
nen kann an der linken Sektorgrenze die Bedingung sdṡd < 0 erfüllt werden und an der
rechten Sektorgrenze die zur Verfügung stehende Spannungsreserve für die Flussregelung
wird maximal ausgenutzt. Die schraffierte Zone fehlerhafter Spannungsvektorzuordnung
wird dem vorigen Sektor zugeordnet. Die dargestellte Situation an der rechten Sektorgren-
ze verdeutlicht noch einmal, dass ein Verschieben der Sektorgrenze über den Schnittpunkt
hinaus das Auftreten von Sliding Mode in der Flussregelung für sd > 0 verhindern würde.
Die Sektorgrenze muss so positioniert sein, dass gilt
d d2 2
(ds d dt )m = 0 = f ψ − cψ ψ Rref − 2 ψ Rref − d HR ,q Bψ v DC cos(lπ 3 − ϑ SG ) (5.35)
dt dt 3
mit l = 1 für die linke Sektorgrenze (π/6) bzw. l = 2 für die rechte Sektorgrenze (-π/6). Der
Abstand der Sektorgrenzen wird hierdurch nicht verändert, wie Abbildung 5.4 zeigt. Somit
74 Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit adaptiver Schalttabelle
kann die Berechnung des Verdrehwinkels ϑadapt exemplarisch an einer Sektorgrenze erfol-
gen.
Mit dem Einsetzen von dHR,q in (5.35) lautet die Bedingung für die Lage der Sektorgrenzen
mit (4.4)
d d2 2
(ds d dt )m = 0 = f ψ − cψ ψ Rref − 2 ψ Rref − d HR ,q Bψ v DC cos(lπ 3 − ϑ SG )
dt dt 3
d d2
= f ψ − cψ ψ Rref − 2 ψ Rref .
dt dt (5.36)
Bψ cos(lπ 3 − ϑ R , ST )
− ( f M − dM ref dt ) .
BM (ψ Rd ) sin (lπ 3 − ϑ R , ST )
Für konstante Fluss- und Drehmomentsollwerte kann die für das Auftreten von Sliding
Mode in der Flussschaltfunktion erforderliche Lage der Sektorgrenzen mit
⎛ Bψ f M ⎞ ⎛Ω R f ⎞
ϑ SG = lπ 3 − arctan⎜⎜ ⎟⎟ = lπ 3 − arctan⎜⎜ N R M ⎟⎟ (5.37)
⎝ BM f ψ ⎠ ⎝ ψ Rd f ψ ⎠
adapt
2/3vDC
vSd(sd<0, sq>0) vSd(sd<0, sq<0)
sd s&d > 0
-2 /6 - /6 /6 /6 R,ST
Hystereseband an der festen Sektorgrenze bei ϑR,ST = -π/6 der blau dargestellte bei sd < 0
und sq < 0 ausgewählte Spannungsraumzeiger mit l = 1 fehlerhaft auf die Flussregelung
auswirkt, im unteren Hystereseband ist der grün dargestellte, für sd > 0 und sq > 0 ausge-
wählte Spannungsraumzeiger mit l = -2 an der rechten Sektorgrenze betroffen. Der Ver-
drehwinkel ϑadapt, um den die Sektorgrenzen verschoben werden müssen, kann demnach
für das obere Drehmomenthystereseband mit
π π ⎛f Ω R ⎞ π π ⎛f Ω R ⎞
ϑ adapt = ϑ SG − ⎛⎜ − ⎞⎟ = − arctan⎜⎜ M N R ⎟⎟ + = − arctan⎜⎜ M N R ⎟⎟ , (5.38)
⎝ 6⎠ 3 ⎝ f ψ ψ Rd ⎠ 6 2 ⎝ f ψ ψ Rd ⎠
π − 2π ⎛f Ω R ⎞ π π ⎛f Ω R ⎞
ϑ adapt = ϑ SG − ⎛⎜ − ⎞⎟ = − arctan⎜⎜ M N R ⎟⎟ + = − − arctan⎜⎜ M N R ⎟⎟ (5.39)
⎝ 6⎠ 3 ⎝ f ψ ψ Rd ⎠ 6 2 ⎝ f ψ ψ Rd ⎠
bestimmt werden. Aus Abbildung 5.4 wird ersichtlich, dass die Spannungsreserve für die
flussbildende Komponente vSd bei ϑR,ST = ±π/3 ausgeschöpft ist. Durch die Gln. (5.38) und
(5.39) können für den Verdrehwinkel ϑadapt jedoch Werte im Intervall [-π,π] berechnet
werden. Somit muss bei der Implementierung der berechnete Transformationswinkel zu-
sätzlich auf das Intervall [-π/6,π/6] begrenzt werden.
Eine Verwendung der Nullvektoren mit dreistufigem Hystereseregler ist mit der in diesem
Abschnitt beschriebenen Verschiebung der Sektorgrenzen wie bei Direct Torque Control
möglich. Wie bei Direct Torque Control stellt sich hier der Übergang zwischen den Hyste-
resebändern selbsttätig ein. Trotzdem muss bekannt sein, in welchem Hystereseband sich
die Schaltfunktion sq augenblicklich befindet. Dies kann analog zur Bestimmung bei DTC
(Gln. (4.21), (4.22)) anhand der Bedingung für das obere Hystereseband
⎛ 1 ⎛ 1 1 ⎞ 1 ⎞
0 > f M = Ω N ⎜ − ωM ( LH iSd − ψ Rd )ψ Rd − ⎜ + ⎟M − ωM ψ 2Rd ⎟ , (5.40)
⎝ LR ⎝ σTS σTR ⎠ σLR ⎠
bzw. anhand der Bedingung 0 < fM für das untere Hystereseband geprüft werden. Für den
in Tabelle 6.1 charakterisierten Antrieb ist in Abbildung 5.5 die Abhängigkeit des Ver-
drehwinkels für ψRd = const. von Drehmoment und Drehzahl dargestellt.
LH ⎛ 1− σ ⎞ ⎛ 1 1 ⎞ dM ref
ωM ⎜ iSd + ψ Rd ⎟ψ Rd + ⎜ + ⎟M +
σLS LR LR ⎝ σLH ⎠ ⎝ σTS σTR ⎠ Ω N dt (5.16)
v DC > 3
LH ( )
ψ Rd cos ϑ S , ST 3 − sin ϑ S , ST
σLS LR ψ ⎛ 1 1 ⎞ M
(cos ϑ SG 3 − sin ϑ SG ) v3
DC
>
LH
ω M Rd + ⎜ + ⎟
σLR ⎝ σTS σTR ⎠ ψ Rd
. (5.41)
Die Gleichung (5.42) sagt aus, dass aufgrund der Sektorgrenzenverschiebung mit ϑadapt die
Spannungsreserve an einer der beiden Sektorgrenzen verringert wird und die Drehmoment-
regelung deshalb aufgrund des Nichtauftretens von Sliding Mode in der Drehmoment-
schaltfunktion sq = 0 an Stellen instabil werden kann, an denen sie ohne Verschiebung der
Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit adaptiver Schalttabelle 77
Abbildung 5.6: Für die Drehmomentregelung zur Verfügung stehende Spannungskomponente vSq
bei Verschiebung der Sektorgrenzen (HM = Hψ = 0)
Sektorgrenzen stabil wäre. Die Gleichung bestätigt damit die oben beschriebene grafische
Interpretation anhand Abbildung 5.6. Durch Einsetzen der Gln. (5.38) bzw. (5.39) in die
Bedingung (5.42) können die Arbeitspunkte bestimmt werden, in denen die Drehmoment-
regelung uneingeschränkt, also auch an den Sektorgrenzen stabil ist. Für den in Tabelle 6.1
charakterisierten Antrieb ist in Abbildung 5.7 die Bedingung (5.43) für vDC = 2,25 darge-
stellt. Die uneingeschränkt stabilen Arbeitspunkte befinden sich in der Darstellung inner-
halb der orange eingezeichneten, mit null gekennzeichneten Isoklinen.
Wie im Folgenden gezeigt wird, kann das Verfahren jedoch auch außerhalb dieser Flächen
eingesetzt werden:
Anhand der Darstellung in Abbildung 5.8 wird deutlich, dass für große ϑadapt einer der im
aktuellen Sektor auszuwählenden Spannungsraumzeiger nahezu parallel zur d-Achse des
rotierenden Koordinatensystems ausgerichtet ist und dementsprechend nur eine kleine
drehmomentbildende Komponente vSq aufweist. Ist in diesem Augenblick der Quotient
fM/BM größer als vSq, tritt Sliding Mode nach (5.42) in der Drehmomentschaltfunktion nicht
auf. Jedoch ist die flussbildende Komponente vSd nahezu maximal, sodass sie einen großen
Anstieg der Funktion sd bewirkt und die Einschaltdauer des betroffenen Spannungsraum-
zeigers kurz ist. Der Hystereseregler in der d-Achse schaltet nun auf den zweiten mögli-
chen aktiven Spannungsraumzeiger um, dessen Spannungsreserve für die drehmomentbil-
dende Komponente vSq ausreichend groß ist. Somit werden in der Drehmomentregelung
bei großen ϑadapt einzelne kurze Überschreitungen des Drehmomenttoleranzbandes auftre-
ten, die jedoch die Funktion der Drehmomentregelung nicht beeinträchtigen. Diese Zeitin-
tervalle ausgenommen, kann das Drehmoment in einem weiten Betriebsbereich dauerhaft
innerhalb des durch die Hystereseschwellen vorgegebenen Toleranzbandes gehalten wer-
den. Am geringsten ist die drehmomentbildende Spannungskomponente mit vSq = √3/3vDC
78 Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit adaptiver Schalttabelle
2 -1 -1.5
-1
1.5 -1
-0.5 -0.5 -1
1
-0.5 0
0.5 0
ω [p.u.]
0. 0
0 0 0.5
0.5 00 0.5 0.5 050 0.5 0.50
0 0.5
M
-0.5 0
-0.5 0 -0.5
-1
-1 -0.5
-0.5
-1.5 -1
-1.5 -1
-2 1
-2 -1.5 -1 -0.5 0 0.5 1 1.5 2
M [p.u.]
am Schnittpunkt der beiden Spannungsverläufe vSq(sd < 0, sq < 0) sowie vSq(sd > 0, sq < 0),
womit die stabilen Arbeitspunkte anhand dieser Spannung gefunden werden können.
Analog zur Darstellung in Abbildung 5.7 liegen für den in Tabelle 6.1 charakterisierten
Antrieb diese eingeschränkt stabilen Arbeitspunkte innerhalb der in Abbildung 5.9 hellblau
dargestellten null-Isoklinen. Aus der Abbildung geht hervor, dass durch die Sektorver-
schiebung keine Einschränkung des Arbeitsbereiches auftritt.
∂ϑ adapt
∆ϑ adapt = ∆ν (5.44)
∂ν
beschrieben werden. Hierzu werden die partiellen Ableitungen des Verdrehwinkels ϑadapt
nach den Maschinenparametern gebildet, welche allgemein für den Maschinenparameter ν
mithilfe der Funktionen fψ, Bψ, fM sowie BM wie folgt bestimmt werden können:
Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit adaptiver Schalttabelle 79
∂ϑ adapt ∂ ⎛B f ⎞
=− arctan⎜⎜ ψ M ⎟⎟ =
∂ν ∂ν ⎝ BM2 f ψ ⎠
( f ψ BM ) ⎛ Bψ
=− ⎜
2 ⎜
( f ∂f ∂ν − f M ∂f ψ ∂ν ) + (5.45)
( f ψ BM ) + ( f M Bψ ) ⎝ BM f ψ2 ψ M
2
f ⎞
+ M 2 (BM ∂Bψ ∂ν − Bψ ∂BM ∂ν )⎟⎟.
f ψ BM ⎠
Eine Liste der partiellen Ableitungen für die Funktionen fψ, Bψ, fM und BM nach den Ma-
schinenparametern befindet sich im Anhang (Gln. (A.54) - (A.73)). Sie sind für den in
Tabelle 6.1 charakterisierten Antrieb im Arbeitsbereich ωM = [-1,1], M = [-2,2] in
Abbildung 5.10 grafisch dargestellt. Die Abbildung zeigt die Funktionen
∂ϑ adapt (f B ) ⎛ B
2
ν ( M , ω M ) = −ν ψ
⎜M
( f ∂f ψ
∂ν − f M ∂f ψ ∂ν ) +
∂ν ( f B ) + ( f B ) ⎜⎝ B f
ψ M
2
M ψ
2
M ψ
2 ψ M
f ⎞ (5.46)
+ M
(B ∂B ∂ν − B ∂B ∂ν )⎟⎟,
M ψ ψ M
f ψ BM2 ⎠
womit die Winkeländerung als Funktion des Faktors δ mit ∆ν = δ⋅ν abgelesen werden
kann. Aus Abbildung 5.10 geht hervor, dass neben der erwartungsgemäß großen Abhän-
gigkeit von Schwankungen der Parameter LH und RR ein großer Einfluss des Statorwi-
derstands RS vorliegt. Die Funktion RS∂ϑadapt/∂RS nimmt Werte von bis zu ±2,14 an, d.h.
bereits eine geringfügige Schwankung des Statorwiderstands um ±10 % bewirkt eine Ver-
80 Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit adaptiver Schalttabelle
änderung des Verdrehwinkels um ±0,214 rad, also um etwa ±20 % der Sektorbreite.
Schwankungen der Hauptinduktivität oder des Rotorwiderstands um 10 % bewirken analog
mit max(|LH∂ϑadapt/∂LH|) = 2,16 sowie mit max(|RR∂ϑadapt/∂RR|) = 2,13 ebenfalls Änderun-
gen des Verdrehwinkels um etwa ±20 % der Sektorbreite. Demgegenüber ist der Einfluss
von Schwankungen oder Unsicherheiten der Streuinduktivitäten vergleichsweise gering.
Bei der Berechnung anhand (5.46) wird die Begrenzung des Verdrehwinkels auf das Inter-
vall ϑadapt = [-π/6,π/6] nicht berücksichtigt. Die oben genannten maximalen Fehler treten
jedoch außerhalb dieses Intervalls auf. Innerhalb des Verdrehwinkelintervalls ]-π/6,π/6[
beträgt die durch eine Schwankung der Hauptinduktivität, des Rotorwiderstandes oder des
Statorwiderstands um ±10% hervorgerufene Fehler des Verdrehwinkels 9 % (±0,092 rad),
8 % (±0,084 rad), bzw. 10 % (±0,10 rad) der Sektorbreite. Für eine robuste Implementie-
rung des Verfahrens ist folglich trotz der Begrenzung des Verdrehwinkels eine Nachfüh-
rung der Hauptinduktivität, des Rotorwiderstands und des Statorwiderstands erforderlich.
Die gleichzeitige Adaption von Rotor- und Statorwiderstand wurde in [75] und in [67] be-
schrieben. Bei dem in [75] beschriebenen Verfahren konnte am Beispiel eines 120 kW-
Antriebs eine praktisch vollständige Kompensation der Parameterabweichung von beiden
Widerständen bis zu einer Grundschwingungsfrequenz von 30 Hz gezeigt werden. Aus den
Darstellungen in Abbildung 5.10 a) und b) wird ersichtlich, dass oberhalb dieses Grenz-
wertes Schwankungen des Statorwiderstands keinen nennenswerten Einfluss auf die Be-
stimmung des Verdrehwinkels mehr haben. Da für eine korrekte Rotorflussbestimmung
eine Rotorwiderstandsbiestimmung ohnehin erforderlich ist, kann somit angenommen
werden, dass Rotor- und Statorwiderstand für die Bestimmung des Verdrehwinkels ausrei-
chend genau bekannt sind.
Von einer hinreichend genauen Kenntnis der Hauptinduktivität kann ebenfalls ausgegan-
gen werden. Für eine Berücksichtigung der sättigungsbedingten Schwankungen der Haupt-
induktivität muss die Sättigungskennlinie der Maschine messtechnisch ermittelt werden,
2 -0.2 -0.4
-0.2 -0.2
0 0
1.5 0 0
0.2 0.2
0.4 0.4 0.2
1 0.6 0.4
0.6 0.6
0.8 0.8
0.5 1 0.8
1 1
ω [p.u.]
1.2 1.2 1
0 1.2 1.2
1.2
M
1 1.2
1 1
-0.5 0.8 0.8 1
0.8
0.6 0.6
-1 0.4 0.6
0.4 0.4
0.2 0.2
-1.5 0 0 0.2
-0.2 0
-0.2 0
-0 4 -0.2
-2
-2 -1.5 -1 -0.5 0 0.5 1 1.5 2
M [p.u.]
a) b)
c) d)
e)
Abbildung 5.10: Arbeitspunktabhängige Änderung des Verdrehwinkels ϑadapt in Abhängigkeit von
den Maschinenparametern für die in Tabelle 6.1 beschriebene 44 kW-Asynchronmaschine mit
vDC = 2,25; ψRd = 0,8: a) Statorwiderstand RS, b) Rotorwiderstand RR, c) Statorstreuinduktivität LσS,
d) Rotorstreuinduktivität LσR, e) Hauptinduktivität LH
82 Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit adaptiver Schalttabelle
anhand der die Hauptinduktivität im einfachsten Fall mit dem Ansatz ψM = LH(iS + iR) er-
mittelt werden kann. In [16] ist hierfür ein Verfahren vorgestellt worden, bei dem mithilfe
einer Potenzfunktion, deren Parameter aus der gemessenen Sättigungskennlinie bestimmt
werden, die Hauptinduktivität als geschlossene Funktion beschrieben werden kann. Jedoch
tritt dort aufgrund der verwendeten Näherung eine Abweichung zwischen Messwerten und
Potenzfunktion von etwa 10% auf.
Abbildung 5.11: Struktur der Drehmoment- und Rotorflussregelung mit adaptiver Schalttabelle
Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit adaptiver Schalttabelle 83
sein. In den Driftfunktionen ist jedoch mit der Statorstromkomponente iSd eine Variable
enthalten, die für den ursprünglichen DTC-Algorithmus nicht erforderlich ist und nur für
die Verdrehwinkelbestimmung berechnet werden muss. Außerdem kann in den meisten
Fällen von RSiSd ≈ 0 ausgegangen, sodass die Sektorgrenzenanpassung bei DTC generell
nicht sinnvoll erscheint. Ausnahmen können beispielsweise Kleinmaschinen mit hohem
Statorwiderstand oder Anwendungen von Maschinen mit langen Zuleitungen mit nicht
vernachlässigbarem Innenwiderstand darstellen. Der Einsatz eines zweistufigen Hysterese-
reglers anstelle des dreistufigen Drehmomentreglers stellt eine weitere Motivation hierfür
dar. Dazu muss analog zu (5.40) die Gleichung (4.21) bzw. (4.22) ausgewertet werden.
5.8 Zusammenfassung
In diesem Kapitel wurde die Sliding Mode Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit
adaptiver Schalttabelle theoretisch untersucht. Durch die arbeitspunktabhängige Verschie-
bung der Sektorgrenzen kann die Existenzbedingung für Sliding Mode in der Flussschalt-
funktion bis an die Sektorgrenzen heran erfüllt werden, womit die Nullvektoren sowohl im
statischen als auch im dynamischen Betrieb vollständig für die Drehmomentregelung ge-
nutzt werden können, ohne dass der Arbeitsbereich für die Drehmomentregelung einge-
schränkt wird und Verformungen im Statorstrom oder im Rotorfluss auftreten.
Dem steht jedoch das erheblich von den Maschinenparametern (insbesondere von den stark
veränderlichen Parametern Statorwiderstand, Hauptinduktivität und Rotorwiderstand) ab-
hängige Adaptionsgesetz gegenüber, sodass für eine korrekte Bestimmung des Verdreh-
winkels eine genaue Kenntnis dieser Parameter erforderlich ist. Zumindest der Rotorwider-
stand und die Hauptinduktivität müssen jedoch bereits für eine korrekte Flussbestimmung
möglichst genau bekannt sein, sodass die Anforderung genau bekannter Parameter bei Ro-
torflussregelung als erfüllt vorausgesetzt werden kann.
Kritisch für den Betrieb mit dem in Abbildung 5.5 dargestellten Adaptionsgesetz erscheint
insbesondere die Sprungstelle zwischen den beiden Teilkennlinien, zwischen denen beim
Wechsel zwischen oberem und unterem Hystereseband gewechselt werden muss. Gegen-
stand des folgenden Kapitels wird die simulative und experimentelle Untersuchung des
Verfahrens im stationären und dynamischen Betrieb sein.
6 Eigenschaften der Drehmoment- und Rotorflussrege-
lung mit adaptiver Schalttabelle
In diesem Kapitel soll das Verhalten des vorgestellten Regelverfahrens simulativ und expe-
rimentell am Beispiel eines 44 kW-Asynchronantriebs untersucht werden. Zunächst wird
das Verhalten im stationären Betrieb mit aufgrund der stationär konstanten Driftfunktionen
fψ und fM ebenfalls konstantem Verdrehwinkel ϑadapt untersucht. Anschließend wird das
Verhalten im dynamischen Betrieb anhand eines Reversiervorganges, bei dem auch der
Verdrehwinkel infolge der veränderlichen Driftfunktionen zeitveränderlich ist, überprüft.
6.1 Versuchsaufbau
Für die experimentelle Untersuchung von Regelverfahren für Asynchronantriebe steht ein
Antriebsversuchsstand mit einer Doppelkäfigläufer-Asynchronmaschine mit einer Nenn-
leistung von 44 kW zur Verfügung. Das Blockschaltbild des Versuchsstandes mit dem
eingesetzten Mikroprozessorsystem ist in Abbildung 6.1 dargestellt.
Um für den Betrieb mit schaltenden Regelverfahren eine ausreichende Sperrschichttempe-
raturreserve zu gewährleisten, wurden die im Wechselrichter eingesetzten Leistungshalb-
leiter thermisch so dimensioniert, dass ein Dauerbetrieb der Maschine bei Nennleistung
und einer Schaltfrequenz von 20 kHz unkritisch ist. Der Nennstrom der Asynchronmaschi-
ne beträgt IN = 104,5 A, der Nennstrom der verwendeten IGBT-Module beträgt IC = 450 A.
Infolge des hohen Kollektornennstroms weist der Leistungsteil des Antriebs jedoch auch
eine hohe Verzögerung von etwa 5µs auf, die sich aus der Verriegelungszeit tTD = 3,3µs
und der Einschaltverzögerungszeit von tD(on) = 1,5µs zusammensetzt. Die Parameter von
Asynchronmaschine und Leistungsteil des Versuchsaufbaus sind in Tabelle 6.1 aufgeführt.
Der Gleichspannungszwischenkreis wird durch einen PWM-Gleichrichter versorgt, wel-
cher ebenfalls auf den Dauerbetrieb bei einer Schaltfrequenz von 20 kHz ausgelegt wurde.
Im Rahmen dieser Arbeit wird der Gleichrichter durch Brücken des in Abbildung 6.1 dar-
gestellten LCL-Filters als B6-Diodenbrücke eingesetzt. Er ist über einen Stelltransformator
mit dem Netz verbunden. Im Bremsbetrieb auftretende Überhöhungen der Zwischenkreis-
spannung können in diesem Fall mit einem Bremswiderstand abgebaut werden.
Die Asynchronmaschine kann durch eine mechanisch gekuppelte Gleichstrommaschine
mit einer Nennleistung von 88,6 kW belastet werden. Sie wird ankerseitig von einem Vier-
quadranten-Thyristorsteller gespeist. Das Belastungsaggregat kann mit Drehzahl-, Dreh-
moment- oder Ankerstromregelung betrieben werden. In Tabelle 6.2 sind die Komponen-
ten des Versuchsstands mit ihren Parametern aufgelistet. Abbildung 6.2 zeigt den netzsei-
tigen sowie den maschinenseitigen Stromrichter des Asynchronantriebs.
Pulssperre
vDC
TriBoard
LV100
512kB 512kB
642GH120-4D
SRAM SRAM
Pulssperre
2 × SKiiP
SU,/SU
PAD664
3,3V→LWL SV,/SV
SW,/SW
GPTA SPI GPIO
ASM GM
PC ROD 486
DMQ 160 MIF160AL-201
Abbildung 6.1: Hardwaretechnische Realisierung des geregelten 44 kW-Asynchronantriebs mit
Infineon Tricore-Prozessorsystem
Eigenschaften der Drehmoment- und Rotorflussregelung mit adaptiver Schalttabelle 87
a) b)
Abbildung 6.2: Stromrichterkomponenten des Versuchsaufbaus: a) netzseitiger, b) maschinensei-
tiger Stromrichter des verwendeten Asynchronantriebs
88 Eigenschaften der Drehmoment- und Rotorflussregelung mit adaptiver Schalttabelle
von 16 bit umgesetzt. Diese sind mit dem Mikroprozessor über ein Daisy-Chain-SPI-
Interface verbunden, welches mit der durch den Prozessor vorgegebenen maximalen Da-
tenrate von 37,5 MHz arbeitet. Das Auslesen der Messdaten beansprucht für die drei
Messwerte iSU, iSV und vDC eine Verzugszeit von 3 ⋅ 16 / 37,5MHz = 1,28µs. Zusätzlich
benötigen die ADC eine Umsetzzeit von 710 ns, sodass bei einer Abtastfrequenz von
100 kHz für die Abarbeitung des Regelalgorithmus eine Zeitspanne von etwa 8µs ver-
bleibt. Diese reicht aus, um den DTRFC-Algorithmus mit Rotorflussbestimmung auszu-
führen. Zudem werden Überstrom- und Überspannungsüberwachungs- sowie eine Watch-
dogfunktion in dieser Routine abgearbeitet.
Die Berechnung des Verdrehwinkels erfolgt mit geringerer Abtastfrequenz (fSampl = 5 kHz)
in der Drehzahlregelfunktion. Dies ist ohne Einschränkung möglich, da der Transforma-
tionswinkel ϑR aus den Komponenten ψRα,ψRβ des Rotorflusses berechnet wird und als
oberschwingungsfrei betrachtetet werden kann.
Die zeitliche Aufteilung der Implementierung ist in Abbildung 6.3 dargestellt, die Daten
der verwendeten signalelektronischen Komponenten sind in Tabelle 6.3 zusammengefasst.
Unabhängig von den im Mikroprozessorsystem implementierten Schutzfunktionen ist der
Versuchsaufbau mit einem umfassenden, auf den Schutzfunktionen der verwendeten Kom-
ponenten aufbauenden Schutzsystem ausgestattet. Dieses sorgt auch bei Überstrom in den
Maschinensträngen, Überspannung im Spannungszwischenkreis und bei Überdrehzahl für
ein sicheres Abschalten des Versuchsstandes und bietet somit gemeinsam mit den im vori-
gen Unterkapitel beschriebenen Maßnahmen einen selektiven Schutz gegen diese Fehler-
Thyristorstromrichter
Typ ABB PAD664A V5
-Nennstrom 350 A
PWM-Netzgleichrichter
IGBT-Module Semikron SKM400GB128D
-Kollektor-Emitter-Nennspannung 1200 V
-Kollektor-Dauergleichstrom 400 A
Zwischenkreiskondensatoren Epcos BM43550–H0478-Q
-Gesamtkapazität 9,4 mF
Filterkondensatoren Muecap 22085
-Gesamtkapazität 3⋅22…3⋅88 µF
Filterinduktivitäten Ismet DDL
-Induktivität 0,3…1,8 mH/ 0,3…2,1 mH
Stelltransformator
Typ Ruhstrat TKDSPKT, TKIANDS
-Nennscheinleistung 150 kVA
Eigenschaften der Drehmoment- und Rotorflussregelung mit adaptiver Schalttabelle 89
fälle. Das verwendete Schutzkonzept sowie eine detaillierte Untersuchung von Fehlerfäl-
len, die in Zweipunktwechselrichtern auftreten können, wurde in [122] beschrieben.
6.3 Simulationsmodelle
Für die Simulation des in Kapitel 5 vorgestellten Regelverfahrens mit Simulink werden die
Maschinenparameter aus Tabelle 6.1 verwendet. Das Maschinenmodell wird zeitkontinu-
ierlich implementiert, d.h. es kommen die in Simulink vorhandenen variable-step-solver
[121] zur Lösung der Differentialgleichungen (A.16) - (A.20), (3.55), (3.56) zum Einsatz.
Die Verriegelungs- und Verzögerungszeiten der Leistungshalbleiter werden durch eine
konstante Verzögerung der Schaltsignale SU, SV, SW um 5,5 µs modelliert. Dynamische
Vorgänge in den Leistungshalbleitern sowie die durch die Verriegelungszeit hervorgerufe-
ne Verzögerung der Schaltsignale für den oberen bzw. den unteren Leistungshalbleiter
werden nicht separat berücksichtigt.
a)
b)
Abbildung 6.3: Zeitliche Aufteilung der Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit adap-
tiver Schalttabelle
90 Eigenschaften der Drehmoment- und Rotorflussregelung mit adaptiver Schalttabelle
Der Regelalgorithmus wird als mit einer Abtastfrequenz von 100 kHz diskret arbeitendes
Teilsystem implementiert. Drehzahlmessung und –regelung sowie die Berechnung des
Verdrehwinkels erfolgen ebenfalls in einem diskreten Teilsystem, welches mit einer Ab-
tastfrequenz von 5 kHz abgearbeitet wird.
In Unterkapitel 6.6 wird ferner das dynamische Verhalten bei der Regelung mit Direct
Torque Control und Feldorientierter Regelung analysiert. Das DTC-Simulationsmodell
verwendet ebenfalls eine Abtastfrequenz von 100 kHz für den Drehmoment- und Flussre-
gelalgorithmus und eine Abtastfrequenz von 5 kHz für den Drehzahlregler. Das Simula-
tionsmodell für die Feldorientierte Regelung verwendet einen Sinus-Dreieck-Vergleich für
die Generierung der Stellsignale, der gesamte Regelalgorithmus wird mit einer Abtastfre-
quenz von 4 kHz berechnet.
3
i i i
[p.u.]
2 SU SV SW
1
SU,V,W
0
-1
i
a)
2
s ,(ds /dt) [p.u.]
Sektor
m
0
ψ
-2
0.1
s [p.u.]
0
M
c) -0.1
1
0.5
ψ
S
d) 0
1
0.5
M
S
e) 0
0.8 0.805 0.81 0.815 0.82 0.825 0.83
t [s]
Abbildung 6.4: Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit Nullvektoren und festen Sektorgrenzen
mit Nennmoment bei Nenndrehzahl (Simulation): a) Strangströme, b) Sektorfunktion, Rotorfluss-
regelfehler und mittlerer Anstieg nach (6.1), c) Drehmomentregelfehler,
d) Flussreglerschaltzustand, e) Drehmomentreglerschaltzustand
vDC = 2,25; ωM = 1; Mref = 0,7822; ψRdref = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,0625; HM = 0,025
Eigenschaften der Drehmoment- und Rotorflussregelung mit adaptiver Schalttabelle 91
ohne Anpassung der Sektorgrenzen sind in Abbildung 6.4 die simulativ ermittelten Zeit-
verläufe der Strangströme, des Flussregelfehlers sψ, der Sektorfunktion sowie der Schalt-
zustände SM, Sψ dargestellt. In Abbildung 6.4b) ist zusätzlich die analog Gleichung (5.36)
für konstante Fluss- und Drehmomentsollwerte mit
Bψ cos(lπ 3 − ϑ R , ST )
(ds dt )m = f ψ − f M (6.1)
B M (ψ Rd ) sin (lπ 3 − ϑ R , ST )
ψ
berechnete Funktion des über die Schaltperioden des Drehmomentreglers gemittelten An-
stiegs des Flussregelfehlers dargestellt. Aus der Abbildung geht hervor, dass bei schaltta-
bellenbasierter Rotorflussregelung mit festen Sektorgrenzen im Bereich der Sektorgrenzen
Sliding Mode ausbleibt und starke Abweichungen entlang der Rotorflussschaltfunktion
auftreten:
Mit dem Flussreglerschaltzustand Sψ = 0 (dies entspricht sgnsψ = -1) wird ein Spannungs-
3
i i i
[p.u.]
2 SU SV SW
1
SU,V,W
0
a) -1
i
2
s ,(ds /dt) [p.u.]
Sektor
m
0
ψ
-2
0.1
s [p.u.]
0
M
c) -0.1
1
0.5
ψ
d)
S
0
1
e) 0.5
M
S
0
0.8 0.805 0.81 0.815 0.82 0.825 0.83
t [s]
Abbildung 6.5: Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit Nullvektoren und variablen Sektorgren-
zen mit Nennmoment bei Nenndrehzahl (Simulation): a) Strangströme, b) Sektorfunktion, Rotor-
flussregelfehler und mittlerer Anstieg nach (6.1), c) Drehmomentregelfehler,
d) Flussreglerschaltzustand, e) Drehmomentreglerschaltzustand
vDC = 2,25; ωM = 1; Mref = 0,7822; ψRdref = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,0625; HM = 0,025
92 Eigenschaften der Drehmoment- und Rotorflussregelung mit adaptiver Schalttabelle
vektor ausgewählt, der zunächst einen negativen mittleren Anstieg des Flussregelfehlers
bewirkt und den Flussregelfehler zu null steuert. Obwohl der ausgewählte Spannungs-
raumzeiger noch immer einen negativen Anstieg des Flussregelfehlers bewirkt, kann be-
reits vor Erreichen der Grenze zum nächsthöheren Sektor die Variable sψ nicht mehr rich-
tig beeinflusst werden. Durch die Drehmomentregelung erfolgt eine Modulation des An-
stiegs mit dem Tastverhältnis dHR,q, sodass die Zeitintervalle, in denen der aktive Span-
nungsraumzeiger geschaltet ist, zu gering sind, um den Flussregelfehler zu null zu steuern.
Unter dem Einfluss der Nullvektoren, die durch den Drehmomentregler ausgewählt wer-
den, vergrößert sich der Flussregelfehler. Der über die Schaltperioden des Drehmoment-
reglers gemittelte Anstieg der Funktion sψ hat damit ein positives Vorzeichen, die Exis-
tenzbedingung sψ⋅(dsψ/dt)m < 0 ist nicht mehr erfüllt. Erst nach dem Umschalten in den
Folgesektor kann der Flussregelfehler wieder zu null gesteuert werden.
Aus Abbildung 6.4a) geht hervor, dass sich die Regelabweichungen entlang der Rotor-
flussschaltfunktion als Verzerrungen in den Statorströmen fortsetzen, wie anhand der Glei-
chung für die Rotorflussschaltfunktion (5.3) nachvollzogen werden kann: Die Gleichung
1 i i i
[p.u.]
SU SV SW
0.5
SU,V,W
0
i
a) -0.5
4
Sektor/10 s
2 ψ
s [p.u.]
Sektor
0
ψ
-2
b) -4
0.1
s [p.u.]
0
M
c)
-0.1
1
0.5
ψ
S
d) 0
1
0.5
M
S
e) 0
0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1
t [s]
Abbildung 6.6: Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit Nullvektoren und festen Sektorgrenzen im
Leerlauf bei sehr geringer Drehzahl (Simulation): a) Strangströme b) Sektorfunktion, Rotorflussre-
gelfehler und mittlerer Anstieg nach (6.1), c) Drehmomentregelfehler, d) Flussreglerschaltzustand,
e) Drehmomentreglerschaltzustand
vDC = 2,25; ωM = 0,025; Mref = 0; ψRdref = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,0625; HM = 0,025
Eigenschaften der Drehmoment- und Rotorflussregelung mit adaptiver Schalttabelle 93
ΩN
s d = sψ = cψ (ψ Rd − ψ Rref ) − ( LH iSd − ψ Rd ) . (6.2)
TR
1 i i i
[p.u.]
SU SV SW
0.5
SU,V,W
0
i
a) -0.5
4
Sektor/10 s
2 ψ
s [p.u.]
Sektor
0
ψ
-2
b) -4
0.1
s [p.u.]
0
M
c)
-0.1
1
0.5
ψ
S
d) 0
1
0.5
M
S
e) 0
0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1
t [s]
Abbildung 6.7: Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit Nullvektoren und variablen Sektorgren-
zen im Leerlauf bei sehr geringer Drehzahl (Simulation): a) Strangströme, b) Sektorfunktion, Rotor-
flussregelfehler und mittlerer Anstieg nach (6.1), c) Drehmomentregelfehler,
d) Flussreglerschaltzustand, e) Drehmomentreglerschaltzustand
vDC = 2,25; ωM = 0,025; Mref = 0, ψRdref = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,0625; HM = 0,025
94 Eigenschaften der Drehmoment- und Rotorflussregelung mit adaptiver Schalttabelle
mittleren Anstieg, rechtsseitig einen negativen mittleren Anstieg der Funktion sψ, womit
die Existenzbedingung sψ⋅(dsψ/dt)m < 0 auf beiden Seiten der Sektorgrenze erfüllt ist.
Abbildung 6.5 zeigt die in Abbildung 6.4 dargestellte Situation für den Betrieb mit nach
den Gln. (5.38) und (5.39) berechneten und verschobenen Sektorgrenzen. Für diesen Ar-
beitspunkt ist für dψRd/dt = 0 eine Verschiebung der Sektorgrenzen um ϑadapt = -0,203 rad
erforderlich. Die Sektorgrenzen sind nun an den Nullstellen von (6.1) positioniert, womit
Regelabweichungen entlang der Flussschaltfunktion und Verzerrungen der Strangströme
vermieden werden. Die Darstellung des Drehmomentregelfehlers in Abbildung 6.5c) ver-
deutlicht, dass die Drehmomentregelung durch das Verschieben der Sektorgrenzen unbe-
einträchtigt bleibt, wie es in Unterkapitel 5.4 theoretisch herausgearbeitet wurde. In
Abbildung 6.5d) und Abbildung 6.5e) sind die Schaltzustände Sψ und SM des Flussreglers
und des Drehmomentreglers dargestellt. Es wird deutlich, dass im Bereich der Sektorgren-
zen die Schaltfrequenz des Flussreglers im Vergleich zur Schaltfrequenz des Drehmoment-
reglers deutlich absinkt, sodass durch die Verschiebung der Sektorgrenzen an die Extrem-
werte des mittleren Flussanstiegs über eine Schaltperiode des Drehmomentreglers die kor-
rekte Spannungsvektorzuordnung gefunden werden kann.
Nach Abbildung 5.5 ist insbesondere in Arbeitspunkten mit geringem Drehmoment und bei
geringer Drehzahl eine starke Verschiebung der Sektorgrenzen erforderlich. In Abbildung
6.6 und Abbildung 6.7 ist der Betrieb mit festen und an den Arbeitspunkt angepassten Sek-
torgrenzen für den Leerlauf bei 2,5% der Nenndrehzahl dargestellt. Der Flussregelfehler
steigt beim Betrieb mit festen Sektorgrenzen auf bis zu 2,5 an (Abbildung 6.6b)), Sliding
Mode tritt hier in weniger als der Hälfte jedes Sektors auf. Nach (5.38) ist für diesen Ar-
beitspunkt mit dψRd/dt = 0 eine Verschiebung der Sektorgrenzen um ϑadapt = 0,29 rad er-
forderlich. Die infolge der fehlerhaften Flussregelung auftretenden Abweichungen entlang
der Flussschaltfunktion rufen starke Verzerrungen auch in den Statorströmen hervor.
In Abbildung 6.7 ist der Betrieb mit an den Arbeitspunkt angepassten Sektorgrenzen dar-
gestellt. Die Darstellung des Flussregelfehlers in Abbildung 6.7b) belegt, dass die Funktion
der Flussregelung in diesem Arbeitspunkt durch die Verschiebung der Sektorgrenzen über
die gesamte Sektorbreite sichergestellt werden kann, die Strangströme weisen keine rege-
lungsbedingten Verzerrungen auf.
Auf den Seiten 95 bis 98 sind die experimentell ermittelten Zeitverläufe der Strangströme,
des Flussregelfehlers sowie des Drehmomentregelfehlers für die vorangehend simulativ
untersuchten Arbeitspunkte dargestellt. Bis auf den Zeitverlauf des Strangstromes iSW stel-
len die abgebildeten Größen Mess- bzw. Rechengrößen des Mikroprozessors dar, d.h. sie
sind mit einer Abtastfrequenz von 100kS/s diskretisiert. Der dargestellte Zeitverlauf des
Strangstromes iSW wurde anschließend rechnerisch mit iSW = -iSU - iSV bestimmt. Für die
dargestellten Größen steht im Mikroprozessorsystem ein Speicher von 1 MByte zur Verfü-
gung, womit bei einer Abtastfrequenz von 100 kHz die drei Floating-Point-Variablen sM,
sψ und ϑR sowie die beiden ADC-Registerwerte iSU und iSV (3⋅4+2⋅2Byte) für insgesamt
655,36 ms gespeichert werden können. Für den Betrieb bei 2,5% der Nenndrehzahl kann
aus diesem Grund keine vollständige Grundschwingungsperiode (T = 776,7 ms) dargestellt
werden.
In Abbildung 6.8 ist der Betrieb bei Nenndrehzahl und Nennmoment mit festen Sektor-
grenzen dargestellt. Verglichen mit dem in Abbildung 6.4b) dargestellten simulativ ermit-
telten Zeitverlauf weist der Flussregelfehler in Abbildung 6.8b) größere Abweichungen
während der Winkelintervalle fehlerhafter Spannungsvektorzuordnung auf. Die Amplitude
der Strangströme ist in den gemessenen Zeitverläufen um etwa 0,1 geringer als in der Dar-
stellung in Abbildung 6.4. Diese Abweichungen lassen sich hauptsächlich auf eine auf-
Eigenschaften der Drehmoment- und Rotorflussregelung mit adaptiver Schalttabelle 95
2 i i i
SU SV SW
[p.u.]
1
SU,V,W
0
i
-1
a)
2
s [p.u.]
0
ψ
-2
b)
0.1
s [p.u.]
0
M
-0.1
2 i i i
SU SV SW
[p.u.]
1
SU,V,W
0
i
-1
a)
2
sψ [p.u.]
-2
b)
0.1
s [p.u.]
0
M
-0.1
c)
0.3 0.305 0.31 0.315 0.32 0.325 0.33
t [s]
Abbildung 6.9: Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit Nullvektoren und variablen Sektorgren-
zen mit Nennmoment bei Nenndrehzahl (Messung): a) Strangströme, b) Rotorflussregelfehler,
c) Drehmomentregelfehler
vDC = 2,25; ωM = 1; Mref = 0,7822; ψRdref = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,0625; HM = 0,025
Eigenschaften der Drehmoment- und Rotorflussregelung mit adaptiver Schalttabelle 97
1 1
fS = = . (6.3)
∆T fS t fS 2 − t fS 1
Der Mittelwert der Schaltfrequenz im dargerstellten Zeitraum wird als Quotient aus Anzahl
positiver Schaltflanken nfs und Länge des betreffenden Zeitintervalls ∆TfS,m bestimmt:
n fS
f S ,m = . (6.4)
∆T fS ,m
Die Abbildung zeigt, dass bei Verwendung der Nullvektoren die Schaltfrequenz bis auf
etwa 1 kHz absinken kann, während sie beim Betrieb mit ausschließlich aktiven Vektoren
nicht unter 2 kHz sinkt. Die Zeitintervalle, in denen die Schaltfrequenz hohe Werte an-
nimmt, sind etwa halb so lang wie beim Betrieb mit ausschließlich aktiven Vektoren. Der
Vergleich der Mittelwerte der augenblicklichen Schaltfrequenz ergibt, dass bei Nennbe-
trieb durch den Einsatz von arbeitspunktabhängigen Sektorgrenzen und Nullvektoren zur
Drehmomentbeeinflussung die Schaltfrequenz auf 74,3% im Vergleich zum Betrieb mit
ausschließlich aktiven Vektoren verringert werden kann:
0.75 i i i
SU SV SW
0.5
[p.u.]
0.25
SU,V,W
0
i
-0.25
a) -0.5
2
0
s [p.u.]
-2
ψ
b) -4
0.1
s [p.u.]
0
M
c) -0.1
f S , mNV f SU , m , NV + f SV , m , NV + f SW , m , NV 3 ⋅ 4,07kHz
= = = 74,3% . (6.5)
f S , mAV f SU , m , AV + f SV ,m , AV + f SW ,m , AV 3 ⋅ 5,48kHz
Ein Vergleich der mittleren Schaltfrequenz für den Betrieb mit Nullvektoren und mit aus-
schließlich aktiven Vektoren bei Nennmoment ist in Abbildung 6.13 für verschiedene
Drehzahlen dargestellt. Aus der Abbildung geht hervor, dass mit abnehmender Drehzahl
die Schaltfrequenz bei ausschließlicher Verwendung von aktiven Vektoren steigt und bei
Verwendung von Nullvektoren sinkt. Bei 25 % der Nenndrehzahl kann die Schaltfrequenz
durch die Verwendung der Nullvektoren mit arbeitspunktabhängiger Schalttabelle nach
(6.5) im Vergleich zum Betrieb mit ausschließlich aktiven Vektoren auf 28 % verringert
werden. Die zugehörigen Zeitverläufe der Schaltfrequenz sind im Anhang A3 abgebildet.
0.75 i i i
SU SV SW
0.5
[p.u.]
0.25
SU,V,W
0
i
-0.25
a) -0.5
2
0
s [p.u.]
-2
ψ
b) -4
0.1
s [p.u.]
0
M
c) -0.1
18
16 f =3.92kHz f =4.08kHz f =4.20kHz
14 SU,m SV,m SW,m
[kHz]
12
10
SU,V,W
8
6
4
f
2
a) 0
0.81 0.812 0.814 0.816 0.818 0.82 0.822 0.824 0.826 0.828
t [s]
18
16 f =5.41kHz f =5.51kHz f =5.51kHz
14 SU,m SV,m SW,m
[kHz]
12
10
SU,V,W
8
6
4
f
2
b) 0
0.812 0.814 0.816 0.818
0.82 0.822 0.824 0.826 0.828
t [s]
Abbildung 6.12: Zeitverläufe der augenblicklichen Schaltfrequenz bei Rotorfluss- und Drehmo-
mentregelung a) mit Nullvektoren und variablen Sektorgrenzen, b) mit ausschließlich aktiven
Vektoren
vDC = 2,25; ωM = 1; Mref = 0,7822; ψRdref = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,0625; HM = 0,025
10
1/3fSΣ,m fSU,m fSV,m fSW,m
8
[kHz]
6
SU,V,W,m
4
f
0
0.25 0.5 0.75 1
ωM [p.u.]
1.4
SW
i
SV
1.3
i
SU
i
1.2
1.1
t [s]
1
0.9
0.8
0.7
-2
-2
-1
-1
4
1
0
0
-1/6
1/6
d)
a)
c)
e)
4
i i i
i
SU,V,W SU SV SW
2
[p.u.]
a) -2
2
s [p.u.]
ψ
-2
b)
1
0.5
S
ψ
c) 0
1
0
S
d)
M
-1
1
ϑ /π
0
R
e) -1
1/6
ϑ
adapt
0
f)
/π
-1/6
0.91 0.92 0.93 0.94 0.95 0.96 0.97 0.98 0.99 1
t [s]
Abbildung 6.15: Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit Nullvektoren und variablen Sektor-
grenzen beim Reversieren (Simulation): a) Strangströme, b) Rotorflussregelfehler,
c) Flussreglerschaltzustand, d) Drehmomentreglerschaltzustand, e) Rotorflusswinkel, f) Verdreh-
winkel
vDC = 2,25; ωMref = -1→1; Mref,max = 1,5⋅0,7822; ψRdref = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,0625; HM = 0,025
Eigenschaften der Drehmoment- und Rotorflussregelung mit adaptiver Schalttabelle 103
SW
i
0.6
SV
i
SU
0.5
i
0.4
t [s]
0.3
0.2
0.1
0
-2
-1
-2
-3
-1
-1
4
3
2
1
0
1
0
0
-1/6
1/6
i
SU,V,W
[p.u.] s [p.u.]
ψ
M, ω [p.u.] ϑ /π ϑ /π
M R adapt
a)
c)
e)
b)
d)
⎛L 1 ⎞
ψ Rα (k + 1) = ψ Rα (k ) + Ω N TSampl ⎜ H iSα (k ) − ψ Rα (k ) − ω M ψ Rβ (k ) ⎟ , (6.6)
⎝ TR TR ⎠
⎛L 1 ⎞
ψ Rβ (k + 1) = ψ Rβ (k ) + Ω N TSampl ⎜ H iSβ (k ) + ω M ψ Rα (k ) − ψ Rβ (k ) ⎟ . (6.7)
⎝ TR TR ⎠
4
i i i
i
SU,V,W
SU SV SW
2
[p.u.]
a) -2
3
2
1
s [p.u.]
ψ
0
-1
-2
b) -3
2
M, ω [p.u.]
1
M
0
c)
-1
1
ϑ /π
0
R
d)
-1
1/6
ϑ
adapt
0
e)
/π
-1/6
0.2 0.21 0.22 0.23 0.24 0.25 0.26 0.27 0.28 0.29 0.3
t [s]
Abbildung 6.17: Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit Nullvektoren und variablen Sek-
torgrenzen beim Reversieren (Messung): a) Strangströme, b) Rotorflussregelfehler,
c) Drehmomentregelfehler und mech. Winkelgeschwindigkeit, d) Rotorflusswinkel,
e) Verdrehwinkel
vDC = 2,25; ωMref = -1→1; Mref,max = 1,5⋅0,7822; ψRdref = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,0625; HM = 0,025
Eigenschaften der Drehmoment- und Rotorflussregelung mit adaptiver Schalttabelle 105
4
i i i
i
SU,V,W
SU SV SW
2
[p.u.]
a) -2
3
2
1
s [p.u.]
ψ
0
-1
-2
b) -3
2
M, ω [p.u.]
1
M
0
c)
-1
1
ϑ /π
0
R
d)
-1
1/6
ϑ
adapt
0
e)
/π
-1/6
0.02 0.03 0.04 0.05 0.06 0.07 0.08 0.09 0.1 0.11 0.12
t [s]
Abbildung 6.18: Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit Nullvektoren und variablen Sek-
torgrenzen beim Reversieren (Messung): a) Strangströme, b) Rotorflussregelfehler,
c) Drehmomentregelfehler und mech. Winkelgeschwindigkeit, d) Rotorflusswinkel,
e) Verdrehwinkel
vDC = 2,25; ωMref = -1→1; Mref,max = 1,5⋅0,7822; ψRdref = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,0625; HM = 0,025
106 Eigenschaften der Drehmoment- und Rotorflussregelung mit adaptiver Schalttabelle
4
i i i
i
SU,V,W
SU SV SW
2
[p.u.]
0
a) -2
2
s [p.u.]
ψ
b) -2
2
ψ ψ ψ ψ
ψ
Rα Rβ Rα,S Rβ,S
Rα,β
1
[p.u.]
0
c)
1
ϑ /π
0
R
d) -1
1/6
ϑadapt/π
0
e) -1/6
0.7 0.71 0.72 0.73 0.74 0.75 0.76 0.77 0.78 0.79
t [s]
Abbildung 6.19: Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit Nullvektoren und variablen
Sektorgrenzen beim Reversieren (Simulation mit fehlerhafter Drehzahlmessung
∆ωM = 0,003): a) Strangströme b) Rotorflussregelfehler, c) reale ( ψRα,β) und berechnete
(ψRα,β,S) Rotorflusskomponenten, d) Rotorflusswinkel, e) Verdrehwinkel
vDC = 2,25; ωMref = -1→1; Mref,max = 1,5⋅0,7822; ψRdref = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,0625; HM = 0,025
Eigenschaften der Drehmoment- und Rotorflussregelung mit adaptiver Schalttabelle 107
6.6 Entkopplung
Abbildung 6.20a) zeigt die Zeitverläufe von Rotorfluss, Drehmoment und Drehzahl im
dynamischen Betrieb. Zunächst wird die Maschine auf ωM = 0,75 beschleunigt, bei
t = 0,5 s erfolgt ein Lastsprung auf M = 0,7822 (Nennmoment). Bei t = 0,7 s wechselt der
Drehzahlsollwert sprunghaft auf ωMref = 1, sodass der Drehmomentsollwert auf den Be-
grenzungswert von Mmax = 1,5⋅0,7822 springt.
Während des gesamten dargestellten Zeitraums weist der Rotorfluss das erwartete sehr
gute Entkopplungsverhalten auf, der Rotorfluss bewegt sich innerhalb des Intervalls
0.801
[p.u.]
0.8
Rd
ψ
0.799
1.5
M,ω [p.u.]
1
0.5
M
0
a) -0.5
0.85
[p.u.]
0.8
Rd
ψ
0.75
1.5
M,ω [p.u.]
1
0.5
M
0
b)
-0.5
0.802
[p.u.]
0.8
Rd
ψ
0.798
1.5
M,ω [p.u.]
1
0.5
M
c) 0
-0.5
0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1
t [s]
Abbildung 6.20: Rotorflussregelfehler, Drehmoment und Drehzahl im dynamischen Betrieb (Si-
mulation): a) DTRFC mit variablen Sektorgrenzen b) Direct Torque Control, c) Feldorientierte
Regelung
vDC = 2,25; ωMref = 0 → 0,75 → 1; ML = 0 → 0,7822; Mmax = 1,5⋅0,7822; ψRdref = 0,8; cψ,DTRFC = 77,5;
Hψ,DTRFC = 0,0625; HM,DTRFC = 0,025; TSampl,DTRFC = 100 kHz; ψSdref = 0,85; Hψ,DTC = 0,0625; HM,DTC = 0,025;
TSampl,DTC = 100 kHz; VPI,iSdq,FOR = 0,61; TPI,iSdq,FOR = 0,012; VPI, ψRd,FOR = 8,81; TPI,ψRd,FOR = 0,804;
TSampl,FOR = 4 kHz
108 Eigenschaften der Drehmoment- und Rotorflussregelung mit adaptiver Schalttabelle
ψRd = [0,7995, 0,8005]. Diese Abweichungen vom theoretischen Idealwert ψRd - ψRdref = 0
werden verursacht durch die Hystereseregelung, durch die begrenzte Abtastfrequenz sowie
durch beim Entwurf nichtmodellierte Dynamiken wie Filterung der Messwerte und Verzö-
gerung der Schaltsignale (vgl. Unterkapitel 3.3, 6.1).
In Abbildung 6.20b) ist zum Vergleich die Situation für die Regelung mit Direct Torque
Control, in Abbildung 6.20c) mit Feldorientierter Regelung dargestellt. Die Simulation
geht von gleichen Reglerparametern für den Drehzahlregler, einem bei Nenndrehzahl und
Nennmoment bei allen Verfahren vergleichbaren Drehmomentrippel sowie einer bei
DTRFC und DTC mittleren Schaltfrequenz, bei Feldorientierter Regelung von einer mit
Pulsweitenmodulation festen Schaltfrequenz von 4 kHz aus. Der Sollwert für den Sta-
torfluss ψSdref = 0,85 wurde anhand (2.49) so bestimmt, dass der Rotorfluss bei Nennmo-
ment dem Sollwert ψRdref = 0,8 entspricht. Es ergibt sich damit bei Direct Torque Control
ein Kippmoment von MK = 5,0722 (Gl. (2.59)), die 1,5-fache Drehmomentüberlastung
beim Beschleunigen ist folglich unkritisch.
Aus der Abbildung wird ersichtlich, dass die diskontinuierliche Rotorfluss- und Drehmo-
mentregelung im Vergleich zu den beiden anderen Verfahren sehr geringe Flussregelab-
weichungen ermöglicht, was den theoretischen Erwartungen entspricht. Bei Direct Torque
Control weicht der Rotorfluss aufgrund der Konstantregelung des Statorflusses ver-
gleichsweise stark von ψRdref = 0,8 ab. Der Rotorfluss schwankt hier im Bereich
[0,775, 0,825], dieser ist um den Faktor 50 größer als bei dem Verfahren mit Rotorflussre-
gelung. Auch bei Feldorientierter Regelung treten aufgrund der linearen Regelung sowie
aufgrund der nichtidealen Entkopplung der Stromkomponenten größere Flussregelabwei-
chungen als bei der diskontinuierlichen Rotorfluss- und Drehmomentregelung auf, der
Schwankungsbereich des Rotorflusses ist im dargestellten Zeitintervall drei- bis viermal so
groß wie bei diskontinuierlicher Rotorflussregelung.
Abbildung 6.21 zeigt die Gegenüberstellung des Drehmomentanregelvorganges infolge des
bei t = 0,7s auftretenden Drehmomentsollwertsprungs. Die Abbildung bestätigt die theore-
tische Erwartung, dass der Drehmomentanregelvorgang bei der diskontinuierlichen Rotor-
fluss- und Drehmomentregelung kein Überschwingen aufweist und die Drehmomentanre-
gelzeit mit etwa 500 µs der von Direct Torque Control entspricht. Die Drehmomentanre-
gelzeit bei Feldorientierter Regelung beträgt etwa 750 µs.
6.7 Zusammenfassung
In diesem Kapitel wurde das Betriebsverhalten des Regelverfahrens im stationären und im
dynamischen Betrieb untersucht. Sowohl im Bereich der Nenndrehzahl mit Nenndrehmo-
ment als auch bei geringer Drehzahl mit geringem Drehmoment ist ein großer Verdreh-
winkel erforderlich, um die Funktion der Flussregelung über die gesamte Sektorbreite si-
cherzustellen. Bei der simulativen Untersuchung des Verfahrens mit genau bekannten Sys-
temparametern und –zuständen konnten die Winkelintervalle fehlerhafter Spannungsvek-
torzuordnung vollständig kompensiert werden. Die experimentellen Untersuchungen haben
die simulativen Ergebnisse bestätigt, jedoch können hier aufgrund der nicht ausreichend
genau bekannten Systemparameter und der eingeschränkten Messgenauigkeit die Winkel-
intervalle mit fehlerhafter Flussregelung nicht vollständig kompensiert werden. Sowohl bei
Nenndrehzahl als auch bei sehr geringer Drehzahl konnte die Funktion des Verfahrens der
Sektorgrenzenanpassung experimentell nachgewiesen werden. Auch im dynamischen Be-
trieb mit variablem Verdrehwinkel konnte simulativ die einwandfreie Funktion nachgewie-
sen werden, bei der experimentellen Untersuchung traten insbesondere im Bremsbetrieb
Verzerrungen der Strangströme und verbliebene Intervalle fehlerhafter Spannungsvektor-
Eigenschaften der Drehmoment- und Rotorflussregelung mit adaptiver Schalttabelle 109
1.4
1.2
M [p.u.] 1
0.8
a)
1.2
M [p.u.]
b) 0.8
1.4
1.2
M [p.u.]
c) 0.8
0.695 0.696 0.697 0.698 0.699 0.7 0.701 0.702 0.703 0.704 0.705
t [s]
Abbildung 6.21: Drehmomentanregelvorgang beim Beschleunigen (Simulation): a) DTRFC mit
variablen Sektorgrenzen b) Direct Torque Control, c) Feldorientierte Regelung
vDC = 2,25; ωMref = 0,75 → 1; ML = 0,7822; Mmax = 1,5⋅0,7822; ψRdref = 0,8; cψ,DTRFC = 77,5;
Hψ,DTRFC = 0,0625; HM,DTRFC = 0,025; TSampl,DTRFC = 100 kHz; ψSdref = 0,85; Hψ,DTC = 0,0625; HM,DTC = 0,025;
TSampl,DTC = 100 kHz; VPI,iSdq,FOR = 0,61; TPI,iSdq,FOR = 0,012; VPI, ψRd,FOR = 8,81; TPI,ψRd,FOR = 0,804;
TSampl,FOR = 4 kHz
zuordnung auf. Als Ursache hierfür wurde eine fehlerhafte Flussschätzung infolge von
Parameterunsicherheiten und fehlerbehafteter Drehzahlmessung identifiziert. Nimmt die
Driftfunktion der Drehmomentdynamik fM sehr kleine Werte an, kommt es zu sehr gerin-
gen Schaltfrequenzen des Drehmomentreglers mit langen Zeitintervallen, in denen Null-
vektoren ausgewählt sind und die Flussregelung deaktiviert ist. Infolgedessen treten große
Flussregelfehler auf, die Verschiebung der Sektorgrenzen als Maßnahme zur Herstellung
der korrekten Spannungsvektorzuordnung zu den Schaltzuständen des Flusshysterese-
reglers stößt hier an ihre Grenzen. Als Lösungsmöglichkeit bietet sich hier aufgrund des
geringen Implementierungsaufwandes das Umschalten auf den Betrieb mit ausschließlich
aktiven Spannungsraumzeigern an.
Verglichen mit Feldorientierter Regelung und Direct Torque Control konnte mit dem vor-
gestellten Verfahren eine gute Entkopplung von Drehmoment und Rotorfluss erreicht wer-
den. Bei veränderlichem Drehmoment weist das Verfahren im Vergleich mit Feldorientier-
ter Regelung eine um die Hälfte geringere Schwankungsbreite des Rotorflusses auf. Das
Verfahren weist ein dem von DTC gleichwertiges sehr schnelles Drehmomentanregelver-
halten auf.
7 Stromrichterverluste
Bei der thermischen Dimensionierung der Leistungshalbleiter von Antrieben mit schalten-
der Regelung stellt die variierende Schaltfrequenz ein großes Hindernis dar, dies wird häu-
fig als Hauptnachteil von Direct Torque Control bezeichnet. In diesem Kapitel wird ein
Berechnungsverfahren für die Schaltfrequenz sowie für die Schalt- und die Leitverluste
vorgestellt, welches die thermische Dimensionierung der Leistungshalbleiter bei Verwen-
dung der direkten Rotorfluss- und Drehmomentregelung sowie von Direct Torque Control
ermöglicht, ohne dass zeitaufwendige Simulationen eines sowohl das Regelverfahren als
auch das thermische Modell der Leistungshalbleiter einschließenden Gesamtmodells des
Antriebssystems durchgeführt werden müssen.
bestimmt werden [9], [17]. Die aufgrund der anfallenden Verlustwärme durch Wärmelei-
tungs- und Wärmespeicherungsvorgänge hervorgerufenen Transienten der Sperrschicht-
temperatur θJ werden durch eine Differentialgleichung vierter Ordnung beschrieben, wobei
die thermischen Konstanten Rth1,…,Rth4 sowie Cth1,…,Cth4 den Datenblattangaben des Her-
stellers entnommen werden können. θHS beschriebt in dem Modell die Temperatur des
Kühlkörpers, die bei der Berechnung aufgrund ihrer gegenüber den Produkten
Rth1Cth1,…,Rth4Cth4 großen thermischen Zeitkonstanten unter Berücksichtigung des Ar-
beitspunktes als konstant angenommen werden kann. Der für die Erwärmung maßgebliche
Teil der Verlustleistung pV setzt sich praktisch nur aus den Schaltverlusten pVS und den
J HS
Rth1 Rth2 Rth3 Rth4 Rth,HS1 Rth,HSn
pV
Cth1 Cth2 Cth3 Cth4 Cth,HS1 Cth,HSn
A
1 2 3 4
pVS = f S E S = f S ⋅ AS i B . L
S
(7.3)
Die Durchlasskennlinien der Leistungshalbleiter können mit der Annahme einer konstan-
ten Schleusenspannung vF analytisch ebenfalls mit einer Exponentialfunktion nachgebildet
werden [62]. Die Durchlassverluste pVL bestimmen sich mit diesem Ansatz zu
pVL = (v F + AL i LB )i L .L
(7.4)
Die Kennlinienparameter AS, BS, AL, BL können durch Angleichung der Funktionen (7.3),
(7.4) an die messtechnisch bestimmten Verläufe ermittelt werden.
T T T
1 1 1 2
pV , L ,m =
T 0∫(vF + rF iL )iL dt = vF
T 0 ∫
iL dt + rF
T 0 ∫
i dt = vF iL ,m + rF iL2,eff .
L
(7.5)
Der Mittelwert iL,m und der Effektivwert iL,eff des Laststroms können mithilfe des Tastver-
hältnisses d der Wechselrichterhalbbrücke bzw. mit dem Modulationsgrad m und der Pha-
senverschiebung ϕ mit
ωt1 ωt1
1 1 I I
i L,m =
2 π ωt ∫
d ⋅ i L (ωt )dωt =
0
2 π ωt ∫
(1 + m sin (ωt − ϕ))I L sin ωtdωt = L + L m cos ϕ ,
0
2π 8
(7.6)
ωt1 ωt1
1 1 I2 I2
i L2,eff =
∫
2 π ωt
d ⋅ i L2 (ωt )dωt =
0
∫
2 π ωt
(1 + m sin (ωt − ϕ))I L2 sin 2 ωtdωt = L + L m cos ϕ
0
8 3π
(7.7)
bestimmt werden.
Mit den Gln. (7.5) - (7.7) können die Durchlassverluste in den Leistungshalbleitern für
stationäre Arbeitspunkte abgeschätzt werden. Bei konstanter Schaltfrequenz kann eine der
Gleichung (7.3) entsprechende Darstellung der Schaltverluste anhand von Datenblattanga-
Stromrichterverluste 113
ben oder aus Messungen der Strom- und Spannungsverläufe beim Ein- und Ausschalten für
unterschiedliche Arbeitspunkte gewonnen werden. Die Sperrschichttemperatur kann dann
für den stationären Fall mit
∑R
θ J = θ HS + (PVL ,m + pVS ,m )
n
thn (7.8)
bestimmt werden.
Für eine zuverlässige Auslegung der Leistungshalbleiter muss für alle Arbeitspunkte si-
chergestellt werden, dass die maximal zulässige Sperrschichttemperatur des Bauelements
nicht überschritten wird. Dabei muss beachtet werden, dass i.a. für Grundschwingungsfre-
quenzen oberhalb von 5 Hz sowohl die Schaltverluste als auch die Leitverluste lediglich
als Mittelwerte berücksichtigt werden. Tatsächlich treten aufgrund der teilweise sehr klei-
nen Zeitkonstanten (im Bereich weniger Mikrosekunden) in jedem Schaltaugenblick Tem-
peraturspitzenwerte auf, die ihren Mittelwert um einige Kelvin übersteigen. Ein zusätzli-
cher Sperrschichttemperaturrippel wird durch den sinusförmigen Laststrom zum einen,
durch den zeitveränderlichen Modulationsgrad zum anderen verursacht. Ferner können die
in den Leistungshalbleitern auftretenden thermischen Vorgänge mit dem Modell (7.1),
(7.2) nur näherungsweise beschrieben werden, sodass für eine zuverlässige thermische
Auslegung der Leistungshalbleiter eine Sperrschichttemperaturreserve von einigen Kelvin
eingeplant werden muss.
Tabelle 7.1: Schaltzustandsänderungen bei Verwendung der Schalttabelle (Tabelle 4.3) in Abhän-
gigkeit der Schaltzustände Sψ und SM
Sψ SM Sektor 1 Sektor 2 Sektor 3 Sektor 4 Sektor 5 Sektor 6
SU S V S W SU SV SW SU S V S W SU S V S W S U SV SW SU SV S W
1 v2 1 1 0 v3 0 1 0 v4 0 1 1 v5 0 0 1 v6 1 0 1 v1 1 0 0
1 0 v7 1 1 1 v8 0 0 0 v7 1 1 1 v8 0 0 0 v7 1 1 1 v8 0 0 0
-1 v6 1 0 1 v1 1 0 0 v2 1 1 0 v3 0 1 0 v4 0 0 1 v5 0 0 1
1 v3 0 1 0 v4 0 1 1 v5 0 0 1 v6 1 0 1 v1 1 0 0 v2 1 1 0
0 0 v8 0 0 0 v7 1 1 1 v8 0 0 0 v7 1 1 1 v8 0 0 0 v7 1 1 1
-1 v5 0 0 1 v6 1 0 1 v1 1 0 0 v2 1 1 0 v3 0 1 0 v4 0 1 1
werden können. Dadurch können die Schalt- und Leitverluste sowie die Sperrschichttem-
peratur anhand der Arbeitspunktparameter bestimmt werden.
Hierzu wird angenommen, dass der Anstieg von Drehmoment- und Flussregelfehler wäh-
rend der Bewegung innerhalb des Toleranzbandes konstant ist. Für eine zeitkontinuierliche
Implementierung kann damit das für die Bewegung der Regelgrößen von der einen zur
gegenüberliegenden Hystereseschwelle benötigte Zeitintervall als Quotient von Breite des
Hysteresebandes und zeitlicher Ableitung der Regelgrößen bestimmt werden:
HM
TMR = , (7.9)
ds M dt
Hψ
TFR = . (7.10)
ds ψ dt
Die Schaltfrequenzbestimmung mit den Gln. (7.9), (7.10) ist jedoch fehlerhaft, solange die
gegenseitige Beeinflussung der Hystereseregler nicht berücksichtigt wird. In Abbildung
7.2a) ist der Einfluss des Drehmomentreglers auf den Anstieg des Flussregelfehlers bei
Direct Torque Control dargestellt. Sobald der Drehmomentregelfehler die obere Schwelle
des Drehmomenthysteresebandes überschritten hat, wird durch den Drehmomentregler ein
Nullvektor geschaltet und damit ein Intervall generiert, in dem unter der Annahme
fψ = RSiSd = 0 der Anstieg des Flussregelfehlers null ist. Durch diesen Schaltzustand wird
die Flussregelung deaktiviert, d.h. ungeachtet des Flussregelfehlers bleibt dieser Schaltzu-
stand solange bestehen, bis eine andere Hystereseschwelle des Drehmomentreglers über-
bzw. unterschritten wird. Anhand der Abbildung 7.2a) wird deutlich, dass sich die Ein- und
Ausschaltzeiten des Flussreglers um dieses Zeitintervall verlängern. Zwar lässt sich die
Länge des Ausschaltintervalls des Drehmomentreglers mit dsM/dt|SM =0 = fM für den stati-
schen Betrieb ausreichend genau berechnen, jedoch kann nicht bestimmt werden, in wel-
che Flussreglerschaltperiode dieses Intervall fällt. Wird stattdessen ein resultierender An-
stieg des Flussregelfehlers berechnet, kann zumindest im gleitenden Mittelwert der Fluss-
reglerschaltfrequenz der Einfluss des Drehmomentreglers berücksichtigt werden. Hierzu
wird ein mittlerer Anstieg des Flussregelfehlers durch Modulation mit dem Tastverhältnis
dM des Drehmomentreglers betrachtet:
⎛ ds ψ ⎞ ds ψ ds ψ
⎜ ⎟ = dM + (1 − d M ) =
⎝ dt ⎠ m dt S =1 M
dt S = 0 M
. (7.11)
TMR S =1 ds ψ TMR S = 0 ds ψ
= M
+ M
Unter der Annahme eines konstanten Anstiegs für den Regelfehler sM gilt für die Ein- und
Ausschaltzeit des Drehmomentreglers
HM
TMR S M = 0 ,1
= (7.12)
m ds M dt S M = 0 ,1
und die Gleichung (7.11) kann unabhängig von der Breite des Drehmomenthystereseban-
des HM ausgedrückt werden:
116 Stromrichterverluste
sψ sM
Hψ HM
Sψ SM
SM Sψ
a) b)
Abbildung 7.2: Interaktion der Hystereseregler bei Direct Torque Control: a) Einfluss der Dreh-
momentregelung auf den Statorflussanstieg, b) Einfluss der Statorflussregelung auf den Drehmo-
mentanstieg
⎛ ds ψ ⎞ − ds M dt S = 0 ds ψ ds M dt S =1 ds ψ
⎜ ⎟ = M
+ M
. (7.13)
⎝ dt ⎠ m ds M dt S =1 − ds M dt S M M =0
dt S M =1 ds M dt S M =1
− ds M dt S
M =0
dt SM =0
Die Gleichung (7.13) kann jeweils für Sψ = 1 und Sψ = -1 berechnet werden. Wird bei Di-
rect Torque Control ein vernachlässigbar kleiner Statorwiderstand angenommen, kann die
Gleichung weiter vereinfacht werden zu
⎛ ds M ⎞ = d ds M + (1 − d ψ )
ds M
⎜ ⎟ ψ
⎝ dt ⎠ m dt S ψ =1
S M =1
dt S ψ = −1
S M =1
− (ds ψ dt )m S ψ = −1
ds M
S M =1
= +
(ds ψ dt )m S ψ =1
S M =1
− (dsψ dt )m S ψ = −1
S M =1
dt S ψ =1
S M =1
(7.15)
(ds ψ dt )m S ψ =1
S M =1 ds M
+
(ds ψ dt ) S =1
m S ψ =1
− (dsψ dt )m S ψ = −1
S M =1
dt S ψ = −1
S M =1
M
dsψ
+ M
dψ Sd
+ M
⎛ dsψ ⎞ − dM dt S dsψ
⎜ ⎟ = M =0
(7.19)
⎝ dt ⎠ m S ψ = −1
S M =1
(dsM dt )m S M =1
− dsM dt S M =0
dt S ψ = −1
S M =1
1
f S , FR = .
Hψ Hψ (7.21)
−
(ds ψ dt )m S ψ =1
(ds ψ dt )m S ψ = −1
1
f S , MR = .
HM HM (7.22)
−
(ds M dt ) m ds M dt S M =0
Wie zu Beginn dieses Unterkapitels beschrieben hängt die Zuordnung der Phasenschaltfre-
quenzen zur Schaltfrequenz des Drehmomenthysteresereglers vom Schaltzustand des
Flusshysteresereglers ab. Im Sektor 1 der DTC-Schalttabelle werden die Schalthandlungen
des Drehmomenthysteresereglers für Sψ = 1 der Phase W, für Sψ = -1 der Phase V zuge-
118 Stromrichterverluste
TFR S ψ = −1 − (dsψ dt )m S ψ = −1
S M =1 S M =1
f S , MR1 = d ψ f S , MR = f S , MR = f S , MR , (7.23)
TFR S ψ =1
S M =1
− TFR S ψ = −1
S M =1
(ds ψ dt )m S ψ =1
S M =1
− (dsψ dt )m S ψ = −1
S M =1
TFR S ψ =1 (ds ψ dt )m S ψ =1
f S , MR 2 = (1 − d ψ ) f S , MR =
S M =1 S M =1
f S , MR = f S , MR . (7.24)
TFR S ψ =1
S M =1
− TFR S ψ = −1
S M =1
(ds ψ dt ) S ψ =1
m S =1
− (ds ψ dt )m S ψ = −1
S M =1
M
Mit (7.23) und (7.24) ist der Einfluss des Flusshysteresereglerschaltzustands auf die Pha-
senschaltfrequenzen berücksichtigt.
Für die thermische Dimensionierung ist die Bestimmung der Schaltfrequenz im stationären
Zustand von Bedeutung. Bei Direct Torque Control gilt dann aufgrund
dMref/dt = dψSref/dt = 0 für die Anstiege der Regelfehler dsM/dt = dM/dt sowie
dsψ/dt = dψSd/dt. Ausgangspunkt für die Berechnung der Anstiege dM/dt und dψSd/dt ist
das mit Stator- und Rotorflusskomponenten als Zustandsgrößen dargestellte Modell der
Asynchronmaschine (A.44) - (A.48). Im synchron mit dem Statorfluss umlaufenden Koor-
dinatensystem (ψSq = 0) gilt
1 dψ Sd 1 LH
=− ψ Sd + ψ Rd + vSd , (7.25)
Ω N dt σTS σLRTS
1 dψ Rq 1
= −(ω S − ω M )ψ Rd − ψ Rq , (7.26)
Ω N dt σTR
1 dM LH 1 ⎛ dψ Sd dψ Rq ⎞
=− ⎜ ψ Rq + ψ Sd ⎟=
Ω N dt σLS LR Ω N ⎝ dt dt ⎠
LH ⎛ 1 LH ⎞
=− ψ Rq ⎜ − ψ Sd + ψ Rd + v Sd ⎟ (7.27)
σLS LR ⎝ σTS σLRTS ⎠
LH ⎛ 1 ⎞
− ψ Sd ⎜ − (ω S − ω M )ψ Rd − ψ Rq ⎟.
σLS LR ⎝ σTR ⎠
σLS LR M
ψ Rq = − (7.28)
LH ψ Sd
2
1 ⎛ σLS LR M ⎞ L 1
⎜− ⎟ − H ψ Sd ψ Rd + ψ 2Rd = 0 . (7.29)
σTR ⎝ LH ψ Sd ⎠ σLS TR σTR
Stromrichterverluste 119
2
L LH 2
⎛ σLS LR ⎞ M 2
ψ Rd 01 = H ψ Sd + ψ 2
− ⎜ ⎟ , (7.30)
2σLS 4σ 2 L2S Sd ⎝ LH ⎠ ψ 2Sd
2
LH LH 2
⎛ σLS LR ⎞ M 2
ψ Rd 02 = ψ Sd − ψ −⎜
2
⎟ (7.31)
2σLS 4σ 2 L2S Sd ⎝ LH ⎠ ψ 2Sd
M v
ωS = − RS + Sq . (7.32)
ψ Sd ψ Sd
2
LH ⎛⎜ LH L2H 2 ⎛ σLS LR ⎞ M 2 ⎞⎟
2
1 dψ Sd 1
=− ψ Sd + ψ Sd + ψ −⎜ ⎟ + vSd , (7.33)
Ω N dt σTS σLRTS ⎜ 2 LS 4 L2S Sd ⎝ LH ⎠ ψ 2Sd ⎟
⎝ ⎠
1 dM ⎛ 1 1 ⎞ M
= −⎜ + ⎟M + v Sd +
Ω N dt ⎝ σTS σTR ⎠ ψ Sd
⎛ L . (7.34)
⎛ σLS LR ⎞ M 2 ⎞⎟
2
LH L2
+ (vSq − ωM ψ Sd )⎜ ψ Sd + 2 ψ − ⎜
⎜ H H 2
⎟
σLS LR 2 LS 4L ⎝
Sd
LH ⎠ ψ 2 ⎟
⎝ S ⎠
Sd
Für die Rotorfluss- und Drehmomentregelung gilt mit ψRdref = const. (vgl. (5.8))
dsψ Ω 2N ⎛ ⎛ cψ 1 1 ⎞ 1 ⎛ M ⎞ M
= ⎜⎜ − − ⎟( LH iSd − ψ Rd ) − ψ Rd + ⎜ ω M + RR 2 ⎟ LR +
dt TR ⎝ ⎝ Ω N σTS σTR ⎠ σTS ⎝ ψ Rd ⎠ ψ Rd
(7.35)
Ω2 L
+ N H v Sd ,
σLS TR
außerdem wird durch die Flussregelung LHiSd = ψRd = const. sichergestellt, es folgt
dsψ LH ⎛ 1 ψ Rd ⎛ M ⎞L M 1 ⎞
= Ω 2N ⎜− + ⎜ ω M + RR 2 ⎟ R + v Sd ⎟ . (7.36)
dt TR ⎝ σTS LH ⎝ ψ Rd ⎠ LH ψ Rd σLS ⎠
ds M dM ⎛ ⎛ 1 1 ⎞ 1 1 LH ⎞
= = ΩN ⎜ − ⎜ + ⎟M − ωM ψ 2Rd + ψ Rd v Sq ⎟ . (7.37)
dt dt ⎝ ⎝ σTS σTR ⎠ σLR σLS LR ⎠
120 Stromrichterverluste
Für die offline-Berechnung der Schaltfrequenz ist auch die Bestimmung der arbeitspunkt-
abhängigen Sektorgrenzen anhand des Verdrehwinkels mit (5.37) erforderlich.
Mit der Beschreibung (4.4) bzw. (4.5) für die Statorspannungskomponenten vSd, vSq sind
alle in (7.33) und (7.34) bzw. in (7.36) und (7.37) enthaltenen Systemvariablen bekannt
und die Anstiege von Fluss- und Drehmomentregelfehler können als Funktion von Ar-
beitspunktparametern sowie Betrag und Lage des Flussraumzeigers bestimmt werden. Für
konstante Maschinenparameter, Hysteresebreiten und Zwischenkreisspannung sowie für
konstanten Fluss hängt die Schaltfrequenz nur vom Flusswinkel, von der Drehzahl sowie
vom Drehmoment ab. Die Schaltfrequenz in der Phase U ist für die Rotorfluss- und Dreh-
momentregelung in Abbildung 7.3 als Funktion von der Differenz aus Rotorfluss- und
Verdrehwinkel sowie von der Drehzahl, in Abbildung 7.4 als Funktion von der Differenz
aus Rotorfluss- und Verdrehwinkel sowie vom Drehmoment dargestellt.
Während der Winkelintervalle [-π/6,π/6] und [5π/6,7π/6] stimmt die Schaltfrequenz gemäß
Tabelle 7.2 mit der Schaltfrequenz des Flussreglers überein. Während der übrigen Interval-
le entspricht die Schaltfrequenz den Funktionen fS,MR1, fS,MR2, die sowohl von der Schalt-
frequenz des Drehmomentreglers als auch vom Tastverhältnis des Flussreglers abhängen.
Hierdurch ergibt sich ein nahezu linearer Zusammenhang zwischen Phasenschaltfrequenz
und Winkelargument. Aus den Abbildungen geht hervor, dass die Schaltfrequenz stark von
der Drehzahl, jedoch nur schwach vom Drehmoment abhängt.
7.2.1 Schaltverluste
Bei bekannter Schaltfrequenz lassen sich die Schaltverluste anhand (7.3) bestimmen. Hier-
für ist die Kenntnis der Strangströme erforderlich. Die Stranggrößen berechnen sich nach
der Rücktransformation und Projektion auf die Wicklungsachsen gemäß
⎞ ⎛⎜ 0⎞
⎛ i SU
( )
1
⎜i ⎟ = −1 2 ⎟ ϑ − sin ϑ ⎛ i Sd ⎞
⎜ 3 2 ⎟ cos
sin ϑ cos ϑ ⎜⎝ i Sq ⎟⎠ (7.38)
⎜ SV ⎟ ⎜
⎝ i SW ⎠ ⎝ − 1 2 − 3 2 ⎟⎠
iSq = M ψ Sd . (7.39)
Für den stationären Betrieb kann die d-Komponente des Statorstroms bei Direct Torque
Control wie folgt berechnet werden:
Aus (A.37) und (A.39) folgt für diSd/dt = dψSd/dt = 0
1 1
0=− iSd + (ω S − ω M )iSq + ψ Sd . (7.40)
σTR σLS TR
1 ⎛ 1 ⎞
0=− i Sq + (ω S − ω M )⎜ ψ Sd − i Sd ⎟, (7.41)
σTR ⎝ σLS ⎠
1 ⎛1 ⎞ M2 1 1 2
0 = i − ⎜ + 1⎟iSd ψ Sd + 2 +
2
ψ Sd . (7.42)
LS ⎝ σ ⎠ ψ Sd LS σLS
Sd
2
1 ⎛1 ⎞ 1 ⎛1 ⎞ 2 M2 1
iSd = ⎜ + 1⎟ψ Sd ± 2 ⎜
+ 1⎟ ψ Sd − 2 − 2 ψ 2Sd . (7.43)
2 LS ⎝ σ ⎠ 4 LS ⎝ σ ⎠ ψ Sd σLS
Für die Rotorfluss- und Drehmomentregelung kann die flussbildende Stromkopmonente iSd
für den stationären Betrieb mit ψRd = const. mit
iSd = ψ Rd LH (7.44)
bestimmt werden. Die drehmomentbildende Stromkomponente ergibt sich aus der Dreh-
momentgleichung:
LR M
iSq = . (7.45)
LH ψ Rd
Für den in Kapitel 6 untersuchten Antrieb und einen 300 A/1200 V-IGBT Eupec
FF300R12KE3 [113] sind in Abbildung 7.5 die mit diesem Vorgehen bestimmten Schalt-
verluste in Abhängigkeit von Rotorflusswinkel und Drehzahl bzw. Drehmoment darge-
stellt. Die Parameter der Verlustkennlinien sind in Anhang A3 in Tabelle A1 zusammenge-
fasst. Aufgrund der Stromabhängigkeit der Gleichung (7.3) sind die Schaltverluste sowohl
stark vom Drehmoment als auch stark von der Drehzahl abhängig.
7.2.2 Leitverluste
Die Leitverluste können mit der Gleichung (7.4) bestimmt werden. Jedoch ist hierfür die
Kenntnis der Tastverhältnisse dU, dV, dW erforderlich. Wie die Schaltfrequenzen der Wech-
selrichterphasen können die Tastverhältnisse sektorweise anhand der Schalttabelle be-
stimmt werden. Die Zuordnung kann Tabelle 7.1 entnommen werden:
Für die Phase U stimmt das Tastverhältnis im ersten Sektor mit dem Tastverhältnis dψ des
Flusshysteresereglers überein. Der Schaltzustand der Phase V ist im oberen Hystereseband
nur dann null, wenn sowohl Fluss- als auch Drehmomentregler ausgeschaltet sind. Das
Tastverhältnis in der Phase V beträgt damit dV = 1 - (1 - dψ)(1 - dM). Im unteren Hysterese-
band ist der Schaltzustand der Phase V nur dann null, wenn der Drehmomentregler aus-
und der Flussregler eingeschaltet ist, das Tastverhältnis beträgt dann dV = 1 - dψ(1 - dM).
Der Schaltzustand der Phase W ist im oberen Hystereseband nur dann eins, wenn der
Drehmomentregler aus- und der Flussregler eingeschaltet ist. Das Tastverhältnis in der
Phase W beträgt dW = (1 - dM)dψ. Im unteren Hystereseband ist der Schaltzustand der Pha-
se W nur dann eins, wenn Fluss- und Drehmomentregler ausgeschaltet sind. Das Tastver-
hältnis beträgt hier dW = (1 - dM)(1 - dψ).
Stromrichterverluste 123
a)
b)
Abbildung 7.5: Schaltverluste im IGBT (Eupec FF300R12KE3) bei Rotorfluss- und Drehmo-
mentregelung: a) in Abhängigkeit von Rotorflusswinkel und Drehzahl bei M = 0,7822, b) in
Abhängigkeit von Rotorflusswinkel und Drehmoment bei ωM = 1
vDC = 2,25; ψRd = 0,8; ∆sψ = 0,65; ∆sM = 0,0375
124 Stromrichterverluste
Die Tastverhältnisse in den übrigen Sektoren können mit den gleichen Überlegungen ge-
funden werden. Neben den für Sektor 1 betrachteten fünf Fällen tritt dort als weiterer Fall
der Zusammenhang d = 1 - dψ für dU in Sektor 4, für dV in Sektor 6 sowie für dW in Sektor
2 auf. Alle auftretenden Zuordnungen sind in Tabelle 7.3 für das obere Hystereseband und
in Tabelle 7.4 für das untere Hystereseband zusammengefasst.
Die Durchlassverluste können nun anhand (7.4) für jeden Leistungshalbleiter einer Wech-
selrichterhalbbrücke getrennt berechnet werden:
d (v + AL i LB ) ⋅ i L i L ≥ 0
p L = ⎧⎨ U F
L
(7.46)
⎩ 0 iL < 0
für den oberen IGBT T1, für die zugehörige untere Diode D2 (vgl. Abbildung 7.6)
pL = ⎧⎨
(1 − dU )(vF + ALiLB ) ⋅ iL iL ≥ 0 ,
L
(7.47)
⎩ 0 iL < 0
p L = ⎧⎨
(1 − d U )(v F + AL iLB ) ⋅ iL iL ≤ 0 ,
L
(7.48)
⎩ 0 iL > 0
für den unteren IGBT T2 sowie für die obere Diode D1 in Abbildung 7.6
d (v + AL i LB ) ⋅ i L i L ≤ 0
p L = ⎧⎨ U F
L
. (7.49)
⎩ 0 iL > 0
Abbildung 7.7 zeigt die mit dem vorangehend beschriebenen Verfahren bestimmten
a)
b)
Abbildung 7.7: Leitverluste im IGBT (Eupec FF300R12KE3) bei Rotorfluss- und Drehmo-
mentregelung: a) in Abhängigkeit von Rotorflusswinkel und Drehzahl bei M = 0,7822, b) in
Abhängigkeit von Rotorflusswinkel und Drehmoment bei ωM = 1
vDC = 2,25; ψRd = 0,8; ∆sψ = 0,65; ∆sM = 0,0375
126 Stromrichterverluste
Leitverluste für den in Kapitel untersuchten Antrieb und den bereits für die Darstellung in
Abbildung 7.5 verwendeten IGBT Eupec FF300R12KE3.
10
f f f f
SU,sim. SV,sim. SW,sim. SU,ber.
8
[kHz]
6
SU,V,W
4
f
0
-1/6 1/6 3/6 5/6 7/6 9/6 11/6
a) ϑ /π
R
10
f f f f
SU,sim. SV,sim. SW,sim. SU,ber.
8
[kHz]
6
SU,V,W
4
f
0
-1/6 1/6 3/6 5/6 7/6 9/6 11/6
b) ϑ /π
R
Abbildung 7.8: Vergleich von berechneter und simulativ ermittelter Schaltfrequenz bei
Nenndrehzahl und Nennmoment: Simulation a) ohne, b) mit Berücksichtigung der Verriege-
lungszeit
vDC = 2,25; ωM = 1; M = 0,7822, ψRd = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,5; HM = 0,025; ∆sψ = 0,65; ∆sM = 0,0375
128 Stromrichterverluste
10
f f f f
SU,exp. SV,exp. SW,exp. SU,ber.
8
fSU,V,W [kHz]
0
-1/6 1/6 3/6 5/6 7/6 9/6 11/6
ϑ /π
R
Abbildung 7.9: Vergleich von berechneter und gemessener Schaltfrequenz bei Nenn-
drehzahl und Nennmoment
vDC = 2,25; ωM = 1; M = 0,7822; ψRd = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,5; HM = 0,025; ∆sψ = 0,65;
∆sM = 0,0375
Stromrichterverluste 129
3
2 Simulation Rechnung
[p.u.]
1
0
SU
i
a) -1
20
Simulation Rechnung
[kHz]
10
SU
f
b)
0
1000
T ,Sim. D ,Sim. T ,Rechn. D ,Rechn.
[W]
1 1 1 1
500
VS,m
p
c)
0
400
T ,Sim. D ,Sim. T ,Rechn. D ,Rechn.
[W]
1 1 1 1
200
VL,m
p
d)
0
1 1 1 1
J-HS,m
10
e)
θ
1 1 1 1
J-HS
10
θ
f)
0
0.9 0.91 0.92 0.93 0.94 0.95 0.96 0.97 0.98 0.99 1
t [s]
Abbildung 7.10: Vergleich der auf der Basis von Simulation und Berechnung ermittelten Sperr-
schichttemperatur für T1 und D1 bei Nenndrehzahl und Nennmoment: a) Strangstrom iSU,
b) Schaltfrequenz fSU, c) Schaltverluste pVS,m, d) Leitverluste pVL,m, e), f) Sperrschichttemperatur-
differenz θJ-HS
vDC = 2,25; ωM = 1; M = 0,7822; ψRd = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,5; HM = 0,025; ∆sψ = 0,65; ∆sM = 0,0375
130 Stromrichterverluste
3
2 Experiment Rechnung
[p.u.]
1
0
SU
i
a) -1
20
Experiment Rechnung
[kHz]
10
SU
b)
f
1000
T ,Exp. D ,Exp. T ,Rechn. D ,Rechn.
[W]
1 1 1 1
500
VS,m
p
c)
0
400
T ,Exp. D ,Exp. T ,Rechn. D ,Rechn.
[W]
1 1 1 1
200
VL,m
p
d)
0
1 1 1 1
J-HS,m
10
e)
θ
1 1 1 1
J-HS
10
θ
f) 0
0.5 0.51 0.52 0.53 0.54 0.55 0.56 0.57 0.58 0.59 0.6
t [s]
Abbildung 7.11: Vergleich der auf der Basis von Simulation und Messung ermittelten Sperr-
schichttemperatur für T1 und D1 bei Nenndrehzahl und Nennmoment: a) Strangstrom iSU,
b) Schaltfrequenz fSU, c) Schaltverluste pVS,m, d) Leitverluste pVL,m, e), f) Sperrschichttemperatur-
differenz θJ-HS
vDC = 2,25; ωM = 1; M = 0,7822; ψRd = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,5; HM = 0,025; ∆sψ = 0,65; ∆sM = 0,0375
132 Stromrichterverluste
Tabelle 7.6: Abweichungen zwischen der auf der Basis von Simulation und
Berechnung ermittelten Sperrschichttemperatur für T1 und D1 bei Nenn-
moment und unterschiedlichen Drehzahlen
θJ-HS,m ωM = 1 ωM = 0,75 ωM = 0,5 ωM = 0,25
T1,sim. 9,6 K 9,9 K 9,6 K 8,5 K
T1,ber. 9,1 K 9,2 K 8,9 K 8,2 K
(T1,ber. - T1,sim.)/T1,sim. 5,2 % 7,1 % 7,3 % 3,5 %
D1,sim. 6,0 K 8,0 K 8,8 K 10,3 K
D1,ber. 5,6 K 7,0 K 7,9 K 9,1 K
(D1,ber. - D1,sim.)/D1,sim. 6,7 % 12,5 % 10,2 % 11,7 %
Tabelle 7.5: Abweichungen zwischen der auf der Basis von Messung und
Berechnung ermittelten Sperrschichttemperatur für T1 und D1 bei Nenn-
moment und unterschiedlichen Drehzahlen
θJ-HS,m ωM = 1 ωM = 0,75 ωM = 0,5 ωM = 0,25
T1,exp. 8,0 K 8,9 K 9,9 K 9,7 K
T1,ber. 9,1 K 9,3 K 8,9 K 8,3 K
(T1,ber. - T1, exp)/T1,exp. 13,8 % 15,7 % 10,1 % 14,4 %
D1, exp. 5,0 K 6,5 K 8,9 K 10,5 K
D1,ber. 5,6 K 6,9 K 8,0 K 9,8 K
(D1,ber. - D1, exp)/D1,exp. 12,0 % 6,2 % 10,1 % 6,7 %
7.4 Zusammenfassung
In diesem Kapitel wurde ein Berechnungsverfahren zur Bestimmung der Schaltfrequenz,
der Schalt- und Leitverluste sowie der Sperrschichttemperatur vorgestellt, welches sowohl
für die in Kapitel 5 vorgestellte Rotorfluss- und Drehmomentregelung als auch für Direct
Torque Control verwendet werden kann. Für die Berechnung ist die Kenntnis von Maschi-
nenparametern, Verlustkennlinien sowie von thermischen Zeitkonstanten der Leistungs-
halbleiter erforderlich. Das Verfahren erlaubt eine Bestimmung der Sperrschichttemperatur
in Abhängigkeit von Arbeitspunktdaten und Breiten der Hysteresebänder.
Bei der simulativen und experimentellen Überprüfung der Berechnung für die Rotorfluss-
und Drehmomentregelung wurden Abweichungen zwischen der berechneten Sperrschicht-
temperatur und dem pro Schaltperiode bestimmten Mittelwert der realen Sperrschichttem-
peratur von maximal 15,7 % festgestellt. Diese sind insbesondere auf Abweichungen der
errechneten Schaltfrequenz von der realen Schaltfrequenz zurückzuführen, die zu Abwei-
chungen zwischen errechneten und realen Schaltverlusten führen. Im Vergleich zu den
durch die Schaltverluste im Schaltaugenblick auftretenden und mit dem Berechnungsver-
fahren nur als Mittelwert pro Schaltperiode berücksichtigten Temperaturspitzen sind diese
Abweichungen jedoch gering, sodass die Berechnung der Sperrschichttemperatur mit dem
vorgestellten Verfahren für die thermische Dimensionierung der Leistungshalbleiter eine
sehr gute Näherung darstellt.
8 Zusammenfassung
In dieser Arbeit wurden Sliding Mode Regelverfahren für Asynchronantriebe in industriel-
len Anwendungen untersucht. Mit Sliding Mode Control können die Schaltzustände der
Wechselrichterhalbbrücken durch den Regelalgorithmus selbst generiert werden, weshalb
Sliding Mode Antriebsregelungen wie Direct Torque Control eine variiernde Schaltfre-
quenz aufweisen.
Die Schwankung der Schaltfrequenz wird neben dem mit der Statorflussregelung bei DTC
verbundenen Kippmoment häufig als Hauptnachteil von Direct Torque Control gegenüber
der in Industrieantrieben vorwiegend eingesetzten Feldorientierten Regelung betrachtet.
Der Stand der Technik für diese beiden Regelverfahren wird in Kapitel 2 beschrieben.
Bei Sliding Mode Regelungen für Drehstromantriebe muss nicht wie bei Direct Torque
Control eine Schalttabelle zur Transformation eingesetzt werden, sondern es ist mithilfe
der Sliding Mode Control Theorie möglich, den Schaltzustand jeder einzelnen Wechsel-
richterhalbbrücke durch den Regelalgorithmus bestimmen zu lassen. In Kapitel 3 wurden
neben den theoretischen Grundlagen von Sliding Mode Control verschiedene Regelstruktu-
ren beschrieben, die durch die Anwendung von Sliding Mode Entwurfsverfahren auf das
Modell der Asynchronmaschine bestimmt werden können. Hauptnachteil dieser Strukturen
ist, dass aufgrund der für jede Wechselrichterhalbbrücke unabhängigen Schaltregler eine
Vielzahl unnötiger Schalttransitionen auftritt. Um Sliding Mode Regelungen in industriel-
len Asynchronantrieben sinnvoll nutzen zu können, muss die Anzahl der Schaltvorgänge
jedoch durch eine optimierte Spannungsvektorauswahl minimiert werden.
Ausgehend von dem Überblick über verschiedene aus der Literatur bekannte Möglichkei-
ten zur Optimierung der Spannungsvektorauswahl und der Betrachtung der DTC-
Schalttabelle als diskontinuierliche Transformation, die die Stellgrößen aus einem syn-
chron umlaufenden Koordinatensystem in Strangkoordinaten transformiert, kann Direct
Torque Control als statorflussorientierte Sliding Mode Statorfluss- und Drehmomentrege-
lung aufgefasst werden. In Kapitel 4 wurde eine Beschreibung des über die Schaltperioden
des Drehmomentreglers gemittelten Anstiegs des Statorflusses bei Direct Torque Control
erarbeitet, mit der unter Berücksichtigung der Beeinflussung der Statorflussregelung durch
die Drehmomentregelung die Erreichbarkeit der Statorflussschaltfunktion überprüft wer-
den kann. So kann die bei geringer Drehmomentaussteuerung auftretende Verzerrung von
Statorfluss und Statorströmen im Bereich der Sektorgrenzen mathematisch als Resultat
einer dort nicht erfüllten Existenzbedingung für Sliding Mode in der Flussschaltfunktion
beschrieben werden.
Die Beschreibung kann verwendet werden, um unter Nutzung der Ordnungsreduktionsei-
genschaften von Sliding Mode Control das Auftreten von Sliding Mode bei einer auf DTC
aufbauenden Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit Schalttabelle zu untersuchen. Auch
hier kann Sliding Mode in der Flussschaltfunktion insbesondere bei Verwendung der Null-
vektoren im Bereich der Sektorgrenzen nicht auftreten. Jedoch beschränkt sich der Be-
reich, in dem dies zu problematischen Abweichungen in der Flussregelung und starken
Verzerrungen der Statorströme führt, nicht wie bei Direct Torque Control nur auf den Be-
reich geringer Drehmomentaussteuerung, sondern betrifft alle Arbeitspunkte. Als Lösungs-
ansatz wurde in Kapitel 5 die adaptive Schalttabelle, die eine Verallgemeinerung der DTC-
134 Zusammenfassung
L2H
σ = 1− (A.1)
LS L R
die Gleichungen
1 d R 1 LH d LH 1
iS = − S iS − ψ R − j ω S i S − jω S ψR + vS , (A.2)
ΩN dt σLS Ω N σLS LR dt σLS LR σLS
1 d R
ψ R = − R (ψ R − LH i S ) − j (ωS − ωM )ψ R . (A.3)
ΩN dt LR
Das Einsetzen von (A.3) in(A.2) mit TS = LS/RS, TR = LR/RR liefert für die Betrachtung im
statorfesten αβ-Koordinatensystem (ωS = 0)
1 d 1 1 − σ ⎛ LH 1 ⎞ 1
iS = − iS − ⎜ i S − ψ R + jω M ψ R ⎟ − jω S i S + vS , (A.4)
ΩN dt σTS σLH ⎝ TR TR ⎠ σLS
1 d L 1
ψ R = H i S − ψ R − j (ωS − ωM )ψ R (A.5)
ΩN dt TR TR
und das Aufteilen von (A.4) und (A.5) nach Real- und Imaginärteil führt zu der Darstel-
lung
1 diSα ⎛ 1 1− σ ⎞ 1− σ 1− σ 1
= −⎜ + ⎟iSα + ω M ψ Rα + ψ Rβ + v Sα , (A.6)
Ω N dt ⎝ σTS σTR ⎠ σLH σLH TR σLS
1 diSβ ⎛ 1 1− σ ⎞ 1− σ 1− σ 1
= −⎜ + ⎟iSβ − ω M ψ Rα + ψ Rα + v Sβ , (A.7)
Ω N dt ⎝ σTS σTR ⎠ σLH σLH TR σLS
1 dψ Rα LH 1
= iSα − ψ Rα − ω M ψ Rβ , (A.8)
Ω N dt TR TR
1 dψ Rβ LH 1
= iSβ + ω M ψ Rα − ψ Rβ . (A.9)
Ω N dt TR TR
Die Strangspannungen vSU, vSV, vSW lassen sich in Abhängigkeit von den Schaltzuständen
der Wechselrichterphasen SU, SV und SW ausdrücken:
136 Anhang A
⎛ v SU ⎞ v ⎛ 2 − 1 − 1⎞⎛⎜ SU ⎞⎟
v S = ⎜ v SV ⎟ = DC ⎜ − 1 2 − 1⎟ SV ,
⎜ − 1 − 1 2 ⎟⎜ ⎟ S U , S V , S W = ±1 . (A.10)
⎜ ⎟ 3
⎝ v SW ⎠ ⎝ ⎠⎝ SW ⎠
Die Beschreibung des Modells (A.6) - (A.9), (A.11) als eingangslineares System in der
Form
x& = f ( x ) + Bu
lautet
x T = (i Sα i Sβ ψ Rα ψ Rβ ) , (A.12)
u T = S T = ( SU SV SW ) , (A.13)
⎛ ⎛ 1 1− σ ⎞ 1− σ 1− σ ⎞
⎜− ⎜ + ⎟iSα + ψ Rα + ω M ψ Rβ ⎟
⎜ ⎝ σTS σTR ⎠ σLH TR σLH ⎟
⎜ ⎛ 1 1− σ ⎞ 1− σ 1− σ ⎟
⎜− ⎜ + ⎟iSβ − ω M ψ Rα + ψ Rβ ⎟
f ( x ) = ⎜ ⎝ σTS σTS ⎠ σLH σLH TR ⎟, (A.14)
L
⎜ H 1 ⎟
⎜ T iSα − T ψ Rα − ω M ψ Rβ ⎟
⎜ R R
⎟
⎜ LH iSβ + ω M ψ Rα − 1 ψ Rβ ⎟
⎜T T ⎟
⎝ R R ⎠
2
⎛ − 1 1
2 1 1 ⎜ − ⎞⎟
⎛1 0⎞ ⎛ − − ⎟ ⎞ 3 3 3 ⎟
Ω N v DC ⎜ 0 1 ⎟⎜ 3 3 3 Ω N v DC ⎜⎜ 3 3 ⎟.
B= ⎜ ⎟= (A.15)
3σLS ⎜⎜ 0 0 ⎟⎟⎜ 3 3 ⎟ 3σLS ⎜ 0 3 − 3 ⎟
⎝ 0 0 ⎠⎜⎝ 0 − ⎟ ⎜0 0
3 3 ⎠ ⎜0 0 0 ⎟⎟
⎝ 0 ⎠
1 diSd ⎛ 1 1− σ ⎞ 1− σ 1− σ 1
= −⎜ + ⎟iSd + ω S iSq + ψ Rd + ω M ψ Rq + v Sd , (A.16)
Ω N dt ⎝ σTS σTR ⎠ σLH TR σLH σLS
1 diSq ⎛ 1 1− σ ⎞ 1− σ 1− σ 1
= −ω S iSd − ⎜ + ⎟iSq − ω M ψ Rd + ψ Rq + v Sq , (A.17)
Ω N dt ⎝ σTS σTR ⎠ σLH σLH TR σLS
Anhang A 137
1 dψ Rd LH 1
= iSd − ψ Rd + (ω S − ω M )ψ Rq , (A.18)
Ω N dt TR TR
1 dψ Rq LH 1
= iSq − (ω S − ω M )ψ Rd − ψ Rq , (A.19)
Ω N dt TR TR
L
M = H (i Sq ψ Rd − i Sd ψ Rq ) . (A.20)
LR
1 diSd ⎛ 1 1− σ ⎞ 1− σ 1
= −⎜ + ⎟iSd + ω S iSq + ψ Rd + v Sd , (A.21)
Ω N dt ⎝ σTS σTR ⎠ σLH TR σLS
1 diSq ⎛ 1 1− σ ⎞ 1− σ 1
= −ω S iSd − ⎜ + ⎟iSq − ω M ψ Rd + v Sq , (A.22)
Ω N dt ⎝ σTS σTR ⎠ σLH σLS
1 dψ Rd LH 1
= iSd − ψ Rd (A.23)
Ω N dt TR TR ,
LH iSq
ωS = ωM + , (A.24)
TR ψ Rd
LH
M= iSq ψ Rd . (A.25)
TR
1 d RR R ⎛ 1 ⎞ 1 1 d
iS = ψ S − R i S + j (ωS − ω M )⎜ ψS − iS ⎟ + ψS , (A.26)
ΩN dt σLS LR σLR ⎝ σLS ⎠ Ω N σLS dt
1 d
ψ = − RS i S − j ω S ψ S + v S . (A.27)
ΩN dt S
1 diSα ⎛ 1 1 ⎞ 1 1 1
= −⎜ + ⎟iSα − ω M iSβ + ψ Sα + ω M ψ Sβ + v Sα , (A.28)
Ω N dt ⎝ σTS σTR ⎠ σLS TR σLS σLS
1 diSβ ⎛ 1 1 ⎞ 1 1 1
= ωM iSα − ⎜ + ⎟iSβ − ωM ψ Sα + ψ Sβ + vSβ , (A.29)
Ω N dt ⎝ σTS σTR ⎠ σLS σLS TR σLS
1 dψ Sα
= − RS iSα + v Sα , (A.30)
Ω N dt
138 Anhang A
1 dψ Sβ
= − RS iSβ + v Sβ , (A.31)
Ω N dt
M = iSβ ψ Sα − iSα ψ Sβ . (A.32)
1 diSd ⎛ 1 1 ⎞ 1 1
= −⎜ + ⎟iSd + (ω S − ω M )iSq + ψ Sd + v Sd , (A.37)
Ω N dt ⎝ σTS σTR ⎠ σLS TR σLS
1 diSq ⎛ 1 1 ⎞ 1 1
= −(ω S − ω M )iSd − ⎜ + ⎟iSq − ω M ψ Sd + v Sq , (A.38)
Ω N dt ⎝ σTS σTR ⎠ σLS σLS
1 dψ Sd
= − RS iSd + vSd , (A.39)
Ω N dt
0 = − RS iSq − ωS ψ Sd + vSq , (A.40)
M = iSq ψ Sd (A.41)
.
1 d 1 LH
ψS = − ψ S − jω S ψ S + ψ + vS , (A.42)
Ω N dt σTS σLRTS R
Anhang A 139
1 d LH 1
ψR = ψS − ψ + j (ω S − ω M )ψ R , (A.43)
Ω N dt σLS TR σTR R
1 dψ Sd 1 L
=− ψ Sd + ωS ψ Sq + H ψ Rd + vSd , (A.44)
Ω N dt σTS σLRTS
1 dψ Sq 1 L
= −ωS ψ Sd − ψ Sq + H ψ Rq + vSq , (A.45)
Ω N dt σTS σLRTS
1 dψ Rd LH 1
= ψ Sd − ψ Rd + (ω S − ω M )ψ Rq , (A.46)
Ω N dt σLS TR σTR
1 dψ Rq LH 1
= ψ Sq − (ω S − ω M )ψ Rd − ψ Rq , (A.47)
Ω N dt σLS TR σTR
L
M = − H ψ Sd ψ Rq (A.48)
σLS LR
1 dψ Sd 1 LH
=− ψ Sd + ψ Rd + v Sd , (A.49)
Ω N dt σTS σLRTS
LH ψ Rq v Sq
ωS = + , (A.50)
σLRTS ψ Sd ψ Sd
1 dψ Rd LH 1 ⎛ L ψ Rq v Sq ⎞
= ψ Sd − ψ Rd + ⎜ H + − ω M ⎟ψ Rq , (A.51)
Ω N dt σLS TR σTR ⎝ σLRTS ψ Sd ψ Sd ⎠
1 dψ Rq LH ⎛ L ψ Rq v Sq ⎞ 1
= ψ Sq − ⎜ H + − ω M ⎟ψ Rd − ψ Rq , (A.52)
Ω N dt σLS TR ⎝ σLRTS ψ Sd ψ Sd ⎠ σTR
L
M = − H ψ Sd ψ Rq (A.53)
σLS LR .
140 Anhang A
Partielle Ableitungen der Funktionen fψ, fM, Bψ, BM nach dem Rotor-
widerstand RR
⎛ ⎛ cψ 1 1 ⎞ 1 ⎞
⎜⎜ − − ⎟( L i − ψ Rd ) − ψ Rd ⎟
∂f ψ Ω ⎜ ⎝ Ω N σTS σTR ⎠ H Sd
2
σTS ⎟+
= N
∂RR LR ⎜ ⎛ M ⎞ M ⎟
⎜ + ⎜ ω M + R R ψ 2 ⎟ LR ψ ⎟ (A.58)
⎝ ⎝ Rd ⎠ Rd ⎠
Ω 2N ⎛ 1 M2 ⎞
+ ⎜− ( LH iSd − ψ Rd ) + LR 3 ⎟
TR ⎝ σLR ψ Rd ⎠
∂Bψ Ω 2N LH
= (A.59)
∂RR (( LH + LσS )( LH + LσR ) − L2H )
∂f M Ω
=− N M (A.60)
∂RR σLR
∂BM (ψ Rd )
=0 (A.61)
∂RR
Anhang A 141
=− N
∂LH LRTR ⎜ 1 ⎛ M ⎞ M
⎜ − σT ψ Rd + ⎜ ω M + RR ψ 2 ⎟ LR ψ
⎝ S ⎝ Rd ⎠ Rd
⎛ ⎛ cψ 1 1 ⎞
⎜⎜ − − ⎟iSd (A.62)
⎜ ⎝ Ω N σTS σTR ⎠
Ω 2 R ⎜ ⎛ ( L + L ) − σLS ( LσS + LσR ) − σLR ⎞
+ N R ⎜ ⎜ σS 2 σR + ⎟( LH iSd − ψ Rd )
TR ⎝ σ LR LS TS σ 2 LRTR LS ⎠
⎜
(
⎜ + σSL + L ) − σL ⎛ M ⎞ M
⎜
σR S
ψ Rd + ⎜ z P ω M + RR 2 ⎟
⎝ σ LR LS TS
2
⎝ ψ Rd ⎠ ψ Rd
∂Bψ Ω 2N Ω 2 LH ( LσS + LσR )
= − N (A.63)
∂LH σLS TR (σLS )2 LRTR
⎛ 1 1 ⎞
⎜ − ωM iSd ψ Rd + ω M 2 ( LH iSd − ψ Rd )ψ Rd ⎟
⎜ LR LR ⎟
∂f M ⎜ ( LσS + LσR ) − σLS ( LσS + LσR ) − σLR ⎟
= ΩN ⎜+ M+ M⎟ (A.64)
∂LH σ 2 LR LS TS σ 2 LS LRTR
⎜ ( L + L ) − σLR 2 ⎟
⎜⎜ + ω M σS 2 σ2R ψ Rd ⎟⎟
⎝ σ L R LS ⎠
∂BM (ψ Rd ) ΩN Ω N LH ( LσS + LσR )
= ψ − ψ Rd (A.65)
∂LH (σLS LR ) Rd (σLS LR )2
Partielle Ableitungen der Funktionen fψ, fM, Bψ, BM nach der Sta-
torstreuinduktivität LσS
∂f ψ Ω 2N ⎛ ⎛ 1 1 − σ ⎞ 1
= ⎜⎜ + ⎟( LH iSd − ψ Rd ) + ψ Rd (A.66)
∂LσS σLS TR ⎝ ⎝ σTS σTR ⎠ σTS
∂Bψ Ω 2N LH
=− (A.67)
∂LσS (σLS )2 TR
∂f M Ω ⎛ ⎛ 1 1− σ ⎞ (1 − σ ) 2 ⎞
= N ⎜+ ⎜ + ⎟M + ωM ψ Rd ⎟ (A.68)
∂LσS σLS ⎝ ⎝ σTS σTR ⎠ σLR ⎠
∂BM (ψ Rd ) − Ω N LH
= ψ (A.69)
∂LσS (σLS )2 LR Rd
142 Anhang A
Partielle Ableitungen der Funktionen fψ, fM, Bψ, BM nach der Ro-
torstreuinduktivität LσR
⎛ ⎛ cψ 1 1 ⎞ 1 ⎞
⎜⎜ − − ⎟( LH iSd − ψ Rd ) − ψ Rd ⎟
∂f ψ Ω ⎜ ⎝ Ω N σTS σTR ⎠
2
σTS ⎟
=− N
∂LσR LRTR ⎜ ⎛ M ⎞ M ⎟
⎜ + ⎜ ω M + R R ψ 2 ⎟ LR ψ ⎟
⎝ ⎝ Rd ⎠ Rd ⎠ (A.70)
⎛⎛1− σ 1 ⎞ 1− σ ⎞
⎜⎜ + ⎟( L i − ψ Rd ) + ψ Rd ⎟
Ω 2N RR ⎜ ⎝ σTS σTR ⎠ H Sd σTS ⎟
+
σTR LR ⎜ ⎛ M ⎞ M ⎟
⎜ + ⎜ ω M + RR ψ 2 ⎟ ψ ⎟
⎝ ⎝ Rd ⎠ Rd ⎠
∂Bψ Ω 2N LH
=− (A.71)
∂LσR σ 2 LS LRTR
⎛ 1 1 ⎛1− σ 1 ⎞ ⎞
⎜ ω M 2 ( LH iSd − ψ Rd )ψ Rd + ⎜ + ⎟M ⎟
∂f M LR σLR ⎝ σTS σTR ⎠ ⎟
= ΩN ⎜ (A.72)
∂LσR ⎜ω 1 ⎟
⎜ M (σL )2 ψ Rd
2
⎟
⎝ R ⎠
∂BM (ψ Rd ) − Ω N LH
= ψ (A.73)
∂LσR (σLR )2 LS Rd
Anhang A 143
3
i i i
[p.u.]
2 SU SV SW
1
SU,V,W
0
-1
i
a)
2 Sektor/10 s
ψ
s [p.u.]
Sektor
0
ψ
b) -2
0.1
s [p.u.]
0
M
c) -0.1
1
0.5
ψ
S
d) 0
1
0
M
S
e) -1
0.8 0.805 0.81 0.815 0.82 0.825 0.83
t [s]
Abbildung A.1: Rotorfluss- und Drehmomentregelung mit ausschließlich aktiven Vektoren mit
Nennmoment bei Nenndrehzahl (Simulation): a) Strangströme b) Sektorfunktion, Rotorflussregelfeh-
ler und mittlerer Anstieg nach (6.1), c) Drehmomentregelfehler, d) Flussreglerschaltzustand,
e) Drehmomentreglerschaltzustand
vDC = 2,25; ωM = 1; Mref = 0,7822; ψRdref = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,0625; HM = 0,025
144 Anhang A
14
12
10
SU,V,W
8
6
4
f
2
0
a) 0.765 0.77 0.775 0.78 0.785
t [s]
20
18 f =6.55kHz f =6.48kHz f =6.60kHz
SU,m SV,m SW,m
16
[kHz]
14
12
10
SU,V,W
8
6
4
f
2
b) 0
0.765 0.77
0.775 0.78 0.785
t [s]
Abbildung A.2: Zeitverläufe der augenblicklichen Schaltfrequenz bei Rotorfluss- und Drehmoment-
regelung a) mit Nullvektoren und variablen Sektorgrenzen, b) ausschließlich mit aktiven Vektoren
vDC = 2,25; ωM = 0,75; Mref = 0,7822; ψRdref = 0,8; cψ = 77,5; HM = 0,0625 ; Hψ = 0,025
20
18 f =3.53kHz f =3.42kHz f =3.53kHz
SU,m SV,m SW,m
16
[kHz]
14
12
10
SU,V,W
8
6
4
f
2
0
a) 0.82 0.825 0.83 0.835 0.84 0.845 0.85
t [s]
20
18 f =7.03kHz f =7.00kHz f =7.09kHz
SU,m SV,m SW,m
16
[kHz]
14
12
10
SU,V,W
8
6
4
f
2
b) 0
0.82 0.825 0.835 0.83
0.84 0.845 0.85
t [s]
Abbildung A.3: Zeitverläufe der augenblicklichen Schaltfrequenz bei Rotorfluss- und Drehmoment-
regelung a) mit Nullvektoren und variablen Sektorgrenzen, b) ausschließlich mit aktiven Vektoren
vDC = 2,25; ωM = 0,5; Mref = 0,7822; ψRdref = 0,8; cψ = 77,5; HM = 0,0625; Hψ = 0,025
Anhang A 145
24
22 f =2.01kHz f =2.07kHz f =2.13kHz
20 SU,m SV,m SW,m
[kHz]
18
16
14
SU,V,W 12
10
8
6
f
4
2
0
a) 0.75 0.76 0.77 0.78 0.79 0.8 0.81
t [s]
24
22 f =7.41kHz f =7.34kHz f =7.41kHz
20 SU,m SV,m SW,m
[kHz]
18
16
14
12
SU,V,W
10
8
6
f
4
2
b) 0
0.75 0.76 0.77
0.78 0.79 0.8 0.81
t [s]
Abbildung A.4: Zeitverläufe der augenblicklichen Schaltfrequenz bei Rotorfluss- und Drehmoment-
regelung a) mit Nullvektoren und variablen Sektorgrenzen, b) ausschließlich mit aktiven Vektoren
vDC = 2,25; ωM = 0,25; Mref = 0,7822; ψRdref = 0,8; cψ = 77,5; HM = 0,0625; Hψ = 0,025
146 Anhang A
6
SU,V,W
4
f
0
-1/6 1/6 3/6 5/6 7/6 9/6 11/6
a) ϑ /π
R
10
f f f f
SU,sim. SV,sim. SW,sim. SU,ber.
8
[kHz]
6
SU,V,W
4
f
0
-1/6 1/6 3/6 5/6 7/6 9/6 11/6
b) ϑ /π
R
Abbildung A.5: Vergleich von berechneter und simulativ ermittelter Schaltfrequenz bei
75% der Nenndrehzahl und Nennmoment: Simulation a) ohne, b) mit Berücksichtigung der
Verriegelungszeit
vDC = 2,25; ωM = 0,75; M = 0,7822; ψRd = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,5; HM = 0,025; ∆sψ = 0,65;
∆sM = 0,0375
10
f f f f
SU,exp. SV,exp. SW,exp. SU,ber.
8
[kHz]
6
SU,V,W
4
f
0
-1/6 1/6 3/6 5/6 7/6 9/6 11/6
ϑ /π
R
Abbildung A.6: Vergleich von berechneter und gemessener Schaltfrequenz bei 75% der
Nenndrehzahl und Nennmoment
vDC = 2,25; ωM = 0,75; M = 0,7822; ψRd = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,5; HM = 0,025; ∆sψ = 0,65;
∆sM = 0,0375
Anhang A 147
10
f f f f
SU,sim. SV,sim. SW,sim. SU,ber.
8
[kHz]
6
SU,V,W
4
f
0
-1/6 1/6 3/6 5/6 7/6 9/6 11/6
a) ϑ /π
R
10
f f f f
SU,sim. SV,sim. SW,sim. SU,ber.
8
[kHz]
6
SU,V,W
4
f
0
-1/6 1/6 3/6 5/6 7/6 9/6 11/6
b) ϑ /π
R
Abbildung A.7: Vergleich von berechneter und simulativ ermittelter Schaltfrequenz bei
50% der Nenndrehzahl und Nennmoment: Simulation a) ohne, b) mit Berücksichtigung der
Verriegelungszeit
vDC = 2,25; ωM = 0,5; M = 0,7822; ψRd = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,5; HM = 0,025; ∆sψ = 0,65;
∆sM = 0,0375
10
f f f f
SU,exp. SV,exp. SW,exp. SU,ber.
8
[kHz]
6
SU,V,W
4
f
0
-1/6 1/6 3/6 5/6 7/6 9/6 11/6
ϑ /π
R
Abbildung A.8: Vergleich von berechneter und gemessener Schaltfrequenz bei 50% der
Nenndrehzahl und Nennmoment
vDC = 2,25; ωM = 0,5; M = 0,7822; ψRd = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,5; HM = 0,025; ∆sψ = 0,65;
∆sM = 0,0375
148 Anhang A
10
f f f f
SU,sim. SV,sim. SW,sim. SU,ber.
8
[kHz]
6
SU,V,W
4
f
0
-1/6 1/6 3/6 5/6 7/6 9/6 11/6
a) ϑ /π
R
10
f f f f
SU,sim. SV,sim. SW,sim. SU,ber.
8
[kHz]
6
SU,V,W
4
f
0
-1/6 1/6 3/6 5/6 7/6 9/6 11/6
b) ϑ /π
R
Abbildung A.9: Vergleich von berechneter und simulativ ermittelter Schaltfrequenz bei
25% der Nenndrehzahl und Nennmoment: Simulation a) ohne, b) mit Berücksichtigung der
Verriegelungszeit
vDC = 2,25; ωM = 0,25; M = 0,7822; ψRd = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,5; HM = 0,025; ∆sψ = 0,65;
∆sM = 0,0375
10
f f f f
SU,exp. SV,exp. SW,exp. SU,ber.
8
[kHz]
6
SU,V,W
4
f
0
-1/6 1/6 3/6 5/6 7/6 9/6 11/6
ϑ /π
R
Abbildung A.10: Vergleich von berechneter und gemessener Schaltfrequenz bei 25% der
Nenndrehzahl und Nennmoment
vDC = 2,25; ωM = 0,25; M = 0,7822; ψRd = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,5; HM = 0,025; ∆sψ = 0,65;
∆sM = 0,0375
Anhang A 149
Vergleich der auf der Basis von Simulation und Berechnung er-
mittelter Sperrschichttemperatur
3
[p.u.] 2 Simulation Rechnung
1
0
SU
i
a) -1
20
Simulation Rechnung
[kHz]
10
SU
f
b)
0
1000
T ,Sim. D ,Sim. T ,Rechn. D ,Rechn.
[W]
1 1 1 1
500
VS,m
p
c)
0
400
T ,Sim. D ,Sim. T ,Rechn. D ,Rechn.
[W]
1 1 1 1
200
VL,m
p
d)
0
1 1 1 1
J-HS,m
10
e)
θ
1 1 1 1
J-HS
10
θ
f)
0
0.85 0.9 0.95 1
t [s]
Abbildung A.11: Vergleich der auf der Basis von Simulation und Berechnung ermittelten Sperr-
schichttemperatur für T1 und D1 bei 75% der Nenndrehzahl und Nennmoment: a) Strangstrom iSU,
b) Schaltfrequenz fSU, c) Schaltverluste pVS,m, d) Leitverluste pVL,m, e), f) Sperrschichttemperatur-
differenz θJ-HS
vDC = 2,25; ωM = 0,75; M = 0,7822; ψRd = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,5; HM = 0,025; ∆sψ = 0,65; ∆sM = 0,0375
150 Anhang A
3
2 Simulation Rechnung
[p.u.] 1
0
SU
i
a) -1
30
Simulation Rechnung
[kHz]
20
10
SU
f
b)
0
2000
T ,Sim. D ,Sim. T ,Rechn. D ,Rechn.
[W]
1 1 1 1
1000
VS,m
p
c)
0
400
T ,Sim. D ,Sim. T ,Rechn. D ,Rechn.
[W]
1 1 1 1
200
VL,m
p
d)
0
1 1 1 1
J-HS,m
10
e)
θ
1 1 1 1
J-HS
10
θ
f)
0
0.8 0.82 0.84 0.86 0.88 0.9 0.92 0.94 0.96 0.98 1
t [s]
Abbildung A.12: Vergleich der auf der Basis von Simulation und Berechnung ermittelten Sperr-
schichttemperatur für T1 und D1 bei 50% der Nenndrehzahl und Nennmoment: a) Strangstrom iSU,
b) Schaltfrequenz fSU, c) Schaltverluste pVS,m, d) Leitverluste pVL,m, e), f) Sperrschichttemperatur-
differenz θJ-HS
vDC = 2,25; ωM = 0,5; M = 0,7822; ψRd = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,5; HM = 0,025; ∆sψ = 0,65; ∆sM = 0,0375
Anhang A 151
3
2 Simulation Rechnung
[p.u.]
1
0
SU
a) i -1
30
Simulation Rechnung
[kHz]
20
10
SU
f
b)
0
1500
T ,Sim. D ,Sim. T ,Rechn. D ,Rechn.
[W]
1000 1 1 1 1
VS,m
500
p
c)
0
400
T ,Sim. D ,Sim. T ,Rechn. D ,Rechn.
[W]
1 1 1 1
200
VL,m
p
d)
0
1 1 1 1
J-HS,m
10
e)
θ
1 1 1 1
J-HS
10
θ
f)
0
0.75 0.8 0.85 0.9 0.95 1
t [s]
Abbildung A.13: Vergleich der auf der Basis von Simulation und Berechnung ermittelten Sperr-
schichttemperatur für T1 und D1 bei 25% der Nenndrehzahl und Nennmoment: a) Strangstrom iSU,
b) Schaltfrequenz fSU, c) Schaltverluste pVS,m, d) Leitverluste pVL,m, e), f) Sperrschichttemperatur-
differenz θJ-HS
vDC = 2,25; ωM = 0,25; M = 0,7822; ψRd = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,5; HM = 0,025; ∆sψ = 0,65; ∆sM = 0,0375
152 Anhang A
Vergleich der auf der Basis von Messung und Berechnung ermittelter
Sperrschichttemperatur
3
[p.u.] 2 Experiment Rechnung
1
0
SU
i
a) -1
20
Experiment Rechnung
[kHz]
10
SU
f
b)
0
1000
T ,Exp. D ,Exp. T ,Rechn. D ,Rechn.
[W]
1 1 1 1
500
VS,m
p
c)
0
400
T ,Exp. D ,Exp. T ,Rechn. D ,Rechn.
[W]
1 1 1 1
200
VL,m
p
d)
0
1 1 1 1
J-HS,m
10
e)
θ
1 1 1 1
J-HS
10
θ
f)
0
0.45 0.5 0.55
t [s]
Abbildung A.14: Vergleich der auf der Basis von Messung und Berechnung ermittelten Sperr-
schichttemperatur für T1 und D1 bei 75% der Nenndrehzahl und Nennmoment: a) Strangstrom iSU,
b) Schaltfrequenz fSU, c) Schaltverluste pVS,m, d) Leitverluste pVL,m, e), f) Sperrschichttemperatur-
differenz θJ-HS
vDC = 2,25; ωM = 0,75; M = 0,7822; ψRd = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,5; HM = 0,025; ∆sψ = 0,65; ∆sM = 0,0375
Anhang A 153
3
2 Experiment Rechnung
[p.u.]
1
0
SU
a) i -1
30
Experiment Rechnung
[kHz]
20
10
SU
f
b)
0
1500
T ,Exp. D ,Exp. T ,Rechn. D ,Rechn.
[W]
1000 1 1 1 1
VS,m
500
p
c)
0
400
T ,Exp. D ,Exp. T ,Rechn. D ,Rechn.
[W]
1 1 1 1
200
VL,m
p
d)
0
1 1 1 1
J-HS,m
10
e)
θ
1 1 1 1
J-HS
10
θ
f)
0
0.4 0.42 0.44 0.46 0.48 0.5 0.52 0.54 0.56 0.58 0.6
t [s]
Abbildung A.15: Vergleich der auf der Basis von Messung und Berechnung ermittelten Sperr-
schichttemperatur für T1 und D1 bei 50% der Nenndrehzahl und Nennmoment: a) Strangstrom iSU,
b) Schaltfrequenz fSU, c) Schaltverluste pVS,m, d) Leitverluste pVL,m, e), f) Sperrschichttemperatur-
differenz θJ-HS
vDC = 2,25; ωM = 0,5; M = 0,7822; ψRd = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,5; HM = 0,025; ∆sψ = 0,65; ∆sM = 0,0375
154 Anhang A
3
2 Experiment Rechnung
[p.u.]
1
0
SU
i
a) -1
30
Experiment Rechnung
[kHz]
20
10
SU
f
b)
0
1500
T ,Exp. D ,Exp. T ,Rechn. D ,Rechn.
[W]
1000 1 1 1 1
VS,m
500
p
c)
0
400
T ,Exp. D ,Exp. T ,Rechn. D ,Rechn.
[W]
1 1 1 1
200
VL,m
p
d)
0
30
T ,Exp. D ,Exp. T ,Rechn. D ,Rechn.
[K]
20 1 1 1 1
J-HS,m
10
e)
θ
30
T ,Exp. D ,Exp. T ,Rechn. D ,Rechn.
[K]
20 1 1 1 1
J-HS
10
θ
f)
0
0.35 0.4 0.45 0.5 0.55 0.6
t [s]
Abbildung A.16: Vergleich der auf der Basis von Messung und Berechnung ermittelten Sperr-
schichttemperatur für T1 und D1 bei 25% der Nenndrehzahl und Nennmoment: a) Strangstrom iSU,
b) Schaltfrequenz fSU, c) Schaltverluste pVS,m, d) Leitverluste pVL,m, e), f) Sperrschichttemperatur-
differenz θJ-HS
vDC = 2,25; ωM = 0,25; M = 0,7822; ψRd = 0,8; cψ = 77,5; Hψ = 0,5; HM = 0,025; ∆sψ = 0,65; ∆sM = 0,0375
Anhang A 155
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