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ATPDesigner
Applikationshandbuch zur Verwendung von Netzschutz-
technik im Netzberechnungsprogramm ATPDesigner
1 Einleitung .......................................................................................................................4
2 ATPDesigner und Netzschutztechnik ...........................................................................5
3 UMZ-Schutz, Distanzschutz, Differenzialschutz, Schmelzsicherungen ......................7
4 Aufbau eines Energieversorgungsnetzes....................................................................8
4.1 Erzeugung eines leeren Zeichenbereiches .......................................................................... 9
4.2 Aufbau und Parametrierung eines Energieversorgungsnetzes ........................................ 10
4.2.1 Hinzufügen von neuen Netzwerkelementen mit Drag & Drop ................................... 10
4.2.2 Öffnen des Einstelldialogs eines Betriebsmittels .......................................................... 11
4.2.3 Einfügen der Netzeinspeisung Network Infeed 1 .................................................... 11
4.2.4 Einfügen eines Messgerätes Probe und Erzeugung einer elektrischen
Verbindung zwischen Netzwerkelementen ................................................................. 13
4.2.5 Einfügen eines Transformators Transformer ............................................................. 17
4.2.6 Einfügen einer Sammelschiene Busbar ................................................................... 18
4.2.7 Einfügen einer Leitung ............................................................................................... 19
4.2.8 Einfügen einer Last ..................................................................................................... 21
5 Durchführung stationärer Lastfluss- und Kurzschlussstromberechnungen .............22
5.1 Stationäre Netzberechnung (Lastflussberechnung) ..................................................... 22
5.2 Durchführung einer stationären Kurzschlussstromberechnung ........................................ 25
5.2.1 Kurzschlussstromberechnung nach dem Superpositionsverfahren .......................... 26
5.2.2 Kurzschlussstromberechnung nach VDE 0102 (IEC 60909) ........................................ 28
6 Netzschutztechnik im Netzberechnungsprogramm ATPDesigner ..........................30
6.1 Generelle Einstellungen bei der Verwendung von Netzschutzeinrichtungen ................ 31
6.1.1 Einstelldialog Probe, General Data - Auswahl einer Netzschutzfunktion ................. 31
6.1.2 Verbindung zwischen Leistungsschalter und Schutzgerät ......................................... 32
6.1.3 Zuweisung zu schützender Betriebsmittel ..................................................................... 35
6.1.4 Darstellung von Diagrammen - Zeitstaffelkennlinie, Impedanzzone, etc. ............... 38
6.1.5 Ergebnisse einer Schutzanalyse .................................................................................... 43
6.1.6 Leistungsschalter - Interne Schalter der Probe statt Switch ....................................... 51
6.2 Überstromzeitschutzeinrichtungen (UMZ) – Directional Overcurrent ............................... 53
6.2.1 Verwendung des Anregesystems- Registerkarte V<> & I> ........................................ 55
6.2.2 Zeitstaffelplan................................................................................................................... 57
6.2.3 Schutzanalyseergebnisse und Auslösekennlinie ........................................................ 58
6.2.4 Richtungskennlinie für den gerichteten UMZ-Schutz .................................................. 61
6.3 Distanzschutzeinrichtungen (DIST) – Distance Protection ................................................. 62
6.3.1 Impedanzzonen und Auslösecharakteristik ................................................................ 65
6.3.2 Spannungs- und Stromwandler ..................................................................................... 66
6.3.3 Daten des zu schützenden Netzwerkelementes ......................................................... 66
6.3.4 Erdstromkompensationsfaktor ....................................................................................... 66
6.3.5 Einstellwerte für die Impedanzzonen ............................................................................ 67
6.3.6 Zeitstaffelplan................................................................................................................... 69
6.3.7 Auslösekennlinie ............................................................................................................. 70
6.3.8 Verwendung der Anregesysteme ................................................................................. 73
6.3.9 Zusätzliche Schutzfunktionen ......................................................................................... 82
6.3.10 Schutzanalyseergebnisse und Auslösekennlinie ........................................................ 92
1 Einleitung
Das Netzberechnungsprogramm ATPDesigner ist eine grafische Benutzeroberfläche
zur Berechnung von Spannungen, Strömen, Leistungen und verschiedenen mechani-
schen Einstellwerten in elektrischen Energieversorgungsnetzen, welches das Netzbe-
rechnungsprogramm ATP (Alternative Transients Program, siehe auch www.eeug.org,
www.emtp.org ) verwendet. Die Schnittstelle zwischen ATPDesigner und ATP wird über
Textdateien hergestellt. Bei der Berechnung erzeugt ATPDesigner eine .ATP-Ausgabe-
datei, die alle erforderlichen Daten des elektrischen Energieversorgungsnetzes bein-
haltet und von ATP berechnet werden kann. Dadurch ist es nicht erforderlich, sich mit
dem komplexen Regelwerk des Netzberechnungsprogramms ATP auseinanderzuset-
zen. Als Ergebnis liefert das ATP eine .LST- und eine .PL4-Datei.
ATP ist ein weltweit eingesetztes Software-Tool zur Berechnung speziell 3-phasiger, elek-
trischer Energieversorgungsnetze. Mit Hilfe des Netzberechnungsprogramms ATPDe-
signer als grafische Benutzeroberfläche lassen sich auf einfache Art auch komplizierte
und umfangreiche elektrische Energieversorgungsnetze aufbauen und berechnen.
Eine detaillierte Kenntnis des ATP-spezifischen Regelwerkes ist nicht erforderlich. ATPDe-
signer enthält alle wichtigen Betriebsmittel der Elektroenergieversorgung wie z.B. Trans-
formatoren oder Leitungen als Vorlagen. Die Betriebsmittel lassen sich in ihren physika-
lischen Eigenschaften verändern und so den jeweiligen Betriebsverhältnissen anpas-
sen. Durch die einfache Auswahl der gewünschten Betriebsmittel und durch die ein-
fachen Verbindungsmöglichkeiten der Betriebsmittel untereinander lassen sich schnell
auch große elektrische Energieversorgungsnetze erstellen und berechnen. Mit Hilfe
von ATPDesigner ist es auch möglich, Netzstörungen wie z.B. Kurzschlüsse zu berech-
nen. Die Ergebnisse d.h. Spannungen, Ströme und Leistungen werden für die einzelnen
Betriebsmittel in Tooltips angezeigt.
Das Elektroenergieversorgungsnetz kann von ATPDesigner mit dem ATP in seinem sta-
tionären als auch in seinem transienten Verhalten untersucht werden. Daher ist ATPDe-
signer besonders für die Analyse und Auswertung von Kurzschlüssen in Elektroenergie-
versorgungsnetzwerken geeignet, aber auch zur Lastflussberechnung.
Der Autor bitte darum, jegliches Fehlverhalten der Software oder Fehler in der vorlie-
genden Dokumentation direkt dem Autor mitzuteilen. Die Kontaktdaten des Autors
sind unter www.atpdesigner.de oder www.powerengs.de einsehbar.
Die vorliegende Dokumentation bezieht sich in den Erklärungen auf die Systemeinstel-
lungen von ATPDesigner, die in der Grundeinstellung aktiv sind. Die Grundeinstellung
der Systemeinstellwert kann im Zweifelsfall dadurch wiederhergestellt werden, in dem
die Datei ATPDesigner.ini im Verzeichnis der ausführbaren Datei ATPDesigner.exe (als
Grundeinstellung: c:\atpdesigner\exe) gelöscht wird. Nach dem Neustart von ATPDe-
signer wird die Initialisierungsdatei mit der Grundeinstellung neu erzeugt und gespei-
chert.
Leitung Single-
Circuit Line
Netzeinspeisung
Network Infeed
Sammelschiene
Busbar
Schalter mit Messort
Ausgabefenster für Circuit-Breaker
Meldungen
Messages Window
versorgungsnetz aus Abbildung 3 durch einen Klick auf den Button gelöscht. Ab-
bildung 4 zeigt die leere Zeichenfläche nach Löschen des Default-Energieversorgungs-
netzes.
Leere Zeichenfläche
Liste der Betriebsmittel
View
Project Information
1. Mit einem Left Mouse Button Click wird der Typbezeichner z.B. Probe des einzu-
fügenden Betriebsmittels markiert.
2. Mit gedrückter linker Maustaste wird das neue Betriebsmittel auf die Designflä-
che (View) gezogen.
3. Mit dem Loslassen der linken Maustaste wird das neue Betriebsmittel an der Po-
sition des Mauscursor positioniert und in das elektrische Netz eingefügt.
Hinweis
Es wird empfohlen mit der Netzeinspeisung Network Infeed 1 (Kapitel Feh-
ler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.) zu beginnen, da in
diesem Netzwerkelement die Netznennfrequenz fn eingestellt werden
kann.
Nach dem Einfügen eines neuen Netzwerkelementes mit Hilfe eines Toolbar-Buttons
wird der zugehörige Einstelldialog nicht automatisch geöffnet, sondern muss durch ei-
nen Left Mouse Button Double Click manuell geöffnet werden.
Der Zugriff auf Network Infeed 1 erfolgt durch einen Klick auf den Pfeil nach unten
neben dem Symbol einer Netzeinspeisung in der Toolbar für Betriebsmittel (siehe
Abbildung 5). Durch einen Klick auf Add Network Infeed 1 wird die entsprechende
Einspeisung im Zentrum der Zeichenfläche positioniert und kann nun markiert und an-
schließend in der Zeichenfläche per Drag & Drop verschoben, gedreht oder gespiegelt
werden.
Die Netzeinspeisung Network Infeed 1 kann nicht durch Drag & Drop in das
Netz eingefügt werden.
Klick auf den jeweiligen Button zur Rechts- oder Linksdrehung ( oder )
Taste R oder L zum rechts- beziehungsweise linksdrehen
Auswahl der Drehung im Rechte - Maustaste - Menü
Klick auf den Button zur Spiegelung
Ein Betriebsmittel wird durch einen Left Mouse Button Click auf das grafische Symbol
markiert und im markierten Zustand grau gezeichnet.
Ein Betriebsmittel kann nur gedreht oder gespiegelt werden, wenn es nicht mit einem
anderen Betriebsmittel in der Zeichenfläche (View) verbunden ist.
Die Netzeinspeisung Network Infeed 1 wird nun in der Zeichenfläche gemäß Abbildung
5 dargestellt. Durch einen Doppelklick auf das grafische Symbol der Netzeinspeisung
wird die Registerkarte General Technical Data des zugehörigen Einstelldialoges (Abbil-
dung 6) geöffnet.
Einstellwert Bedeutung
Vnom Nennspannung in kV
Sk“ Kurzschlussleistung in MVA
Ik3“ 3-poliger Kurzschlussstrom in kA
Die Nullimpedanz der Netzeinspeisung Z0 = R0 + jX0 wird als das 2-fa-
Z0 = 2· Z1
che der Mitimpedanz Z1 = R1 + jX1 angenommen.
fn Netznennfrequenz in Hz
4.2.4 Einfügen eines Messgerätes Probe und Erzeugung einer elektrischen Verbin-
dung zwischen Netzwerkelementen
Im nächsten Schritt wird ein Messgerät Probe exemplarisch in den Zeichenbereich ein-
gefügt, mit der Netzeinspeisung verbunden und parametriert.
Hinweis
Das Messgerät Probe wird in ATPDesigner auch zur Nachbildung und Ein-
stellung der Netzschutztechnik verwendet.
Anschlussknoten
Durch einen Doppelklick auf das grafische Symbol des Messgerätes Probe P1 wird die
Registerkarte General Data des zugehörigen Einstelldialoges geöffnet.
In der Registerkarte General Data werden Nennstrom und Nennspannung des Mess-
gerätes anhand der Einstellwert Vnom und Inom eingestellt. Die Nenngrößen werden
im Weiteren auch die die Schutzfunktionen verwendet. Die Messgeräte Probe P1 bis
P5 sind dabei wie folgt zu parametrieren:
Netzwerkelement Einstellwerte
Messgerät P1 Vnom = 110 kV Inom = 200 A
Messgerät P2 Vnom = 20 kV Inom = 1200 A
Messgerät P3 Vnom = 20 kV Inom = 600 A
Messgerät P4 Vnom = 20 kV Inom = 600 A
Messgerät P5 Vnom = 20 kV Inom = 600 A
Cursor „über“ dem Bezeichner Switch in der Registerkarte Network des Fensters
Project Information platzieren
Durch das Loslassen der linken Maustaste wird das neue Betriebsmittel an der
Cursorposition eingefügt.
Durch eine Left Mouse Button Double Click auf das grafische Symbol des neuen
Betriebsmittels wird der Einstelldialog geöffnet.
In Kapitel 6 wird dann erläutert, wie eine Wirkverbindung zwischen den Leistungsschal-
tern und den entsprechenden Schutzgeräten Probe hergestellt wird.
Das Referenznetz kann nun mit Hilfe der bisherigen Erkenntnisse vervollständigt wer-
den. Entsprechend wird der Aufbau des Referenznetzes nachfolgend nicht weiter er-
läutert. Stattdessen werden die einzustellenden Einstellwert direkt anhand des vollstän-
dig aufgebauten Referenznetzes für die einzelnen Betriebsmittel vorgestellt.
Abbildung 10 zeigt noch einmal das vollständige Referenznetz in ATPDesigner. Hier sind
im Folgenden Transformator, Sammelschienen, Leitungen und Lasten zu parametrie-
ren.
Einstellwert Bedeutung
Bemessungsspannung Wicklung (Winding) A in kV
Der rechts neben dem Wert angezeigte Einstellwert in % kann dazu
VrA
verwendet werden, eine Stufenstellung des Transformators bezo-
gen auf die zugehörige Wicklung einzustellen.
Bemessungsspannung Wicklung (Winding) B in kV
Der rechts neben dem Wert angezeigte Einstellwert in % kann dazu
VrB
verwendet werden, eine Stufenstellung des Transformators bezo-
gen auf die zugehörige Wicklung einzustellen.
wird.
Auswahl des
Leitungstyps
Alternativ kann der Leitungstyp in der Registerkarte Line Model ausgewählt werden.
Auswahl des
Leitungstyps
Abbildung 15 zeigt die Registerkarte General Technical Data des Einstelldialoges einer
Last in ATPDesigner. Hier sind folgende Einstellwerte einzustellen:
Einstellwert Bedeutung
Nachdem das Referenznetz nun vollständig aufgebaut ist kann erstmals eine statio-
näre Netzberechnung durchgeführt werden. Dazu genügt ein Left Mouse Button Click
auf den Button ATPDesigner Load Flow . Die sich aus den Einstellungen der Betriebs-
mittel ergebenden Lastströme, sowie die prozentuale Auslastung der jeweiligen Lei-
tung werden anschließend im Zeichenbereich, gemäß Abbildung 16, angezeigt.
Durch einen Left Mouse Button Click auf den Button werden die in der Netzgrafik
angezeigten Berechnungsergebnisse gelöscht.
Durch Auswahl des Buttons werden nach erneuter Durchführung einer Lastflussbe-
rechnung zusätzliche Informationen über Wirk- und Blindleistungsflüsse oberhalb der
Leitungen, gemäß Abbildung 17, dargestellt. Der grüne Pfeil gibt hier die Richtung des
Wirkleistungsflusses an, der rote Pfeil die Richtung des Blindleistungsflusses. L und R ste-
hen dabei für die Messergebnisse bezogen auf das linke, respektive rechte Ende der
jeweiligen Leitung.
Name Bedeutung
Vom Anwender eingestellte Nennspannung des betrachteten
Setting: Vn
Messgerätes
Leiter - Erd - Spannung Leiter A gegen Erde [kV] mit Phasenver-
VAG schiebung und Auslastung bezogen auf den Einstellwert der
Nennspannung des Messgerätes [%]
Leiter - Erd - Spannung Leiter B gegen Erde [kV] mit Phasenver-
VBG schiebung und Auslastung bezogen auf den Einstellwert der
Nennspannung des Messgerätes [%]
Leiter - Erd - Spannung Leiter C [kV] gegen Erde mit Phasenver-
VCG schiebung und Auslastung bezogen auf den Einstellwert der
Nennspannung des Messgerätes [%]
Strom im Leiter A [A] mit Phasenverschiebung und Auslastung be-
IA
zogen auf den Einstellwert des Nennstromes des Messgerätes [%]
Strom im Leiter B [A] mit Phasenverschiebung und Auslastung be-
IB
zogen auf den Einstellwert des Nennstromes des Messgerätes [%]
Strom im Leiter C [A] mit Phasenverschiebung und Auslastung be-
IC
zogen auf den Einstellwert des Nennstromes des Messgerätes [%]
Leiter - Leiter - Spannung zwischen Leiter A und Leiter B [kV] mit
VAB Phasenverschiebung und Auslastung bezogen auf den Einstell-
wert der Nennspannung des Messgerätes [%]
Leiter - Leiter - Spannung zwischen Leiter B und Leiter C [kV] mit
VBC Phasenverschiebung und Auslastung bezogen auf den Einstell-
wert der Nennspannung des Messgerätes [%]
Leiter - Leiter - Spannung zwischen Leiter C und Leiter A [kV] mit
VCA Phasenverschiebung und Auslastung bezogen auf den Einstell-
wert der Nennspannung des Messgerätes [%]
V0 Nullspannung [V]
IG Summenstrom [A]
S Scheinleistung [MVA]
P Wirkleistung [MW]
Q Blindleistung [Mvar]
cos φ
(nur als Zahlen- Verschiebungsfaktor
wert dargestellt)
V1 Spannung im Mitsystem [V]
V2 Spannung im Gegensystem [V]
V0 Spannung im Nullsystem [V]
I1 Strom im Mitsystem [A]
I2 Strom im Gegensystem [A]
I0 Strom im Nullsystem [A]
Nach der Auswahl der Kurzschlussart muss der Kurzschluss im nächsten Schritt im elektri-
schen Netz positioniert werden. Dazu wird der entsprechende Vorgang im ersten
Schritt durch einen Left Mouse Button Click auf den Button neben der Auswahlliste
eingeleitet, wodurch der Mauszeiger im Zeichenbereich als roter Blitz dargestellt wird.
Im zweiten Schritt wird die Spitze des Blitzsymbols auf einen Knoten des kurzschlussbe-
troffenen Betriebsmittels bewegt und durch einen Left Mouse Button Click an dem ge-
wählten Knoten „befestigt“. Bei der Platzierung eines Kurzschlusses entlang einer Lei-
tung ermittelt ATPDesigner die Kurzschlussentfernung bezogen auf den Anfang der
entsprechenden Leitung in Prozent der Leitungslänge. Die vom Anwender gewählte
Kurzschlussentfernung wird dann sowohl am Kurzschlussort im Zeichenbereich als auch
neben dem Button zur Kurzschlussplatzierung angegeben. Zum besseren Verständnis
ist in Abbildung 20 ein Beispiel eines Kurzschlusses dargestellt.
Abbildung 20: Platzierung des Kurzschlusses ABCG bei 69,8% der Leitungslänge von Leitung 3
Die Position des Kurzschlusses kann nun anhand des Einstellwerts in der Toolbar für die
prozentuale Kurzschlussentfernung entlang der jeweiligen Leitung beliebig verscho-
ben werden. Nachdem der Wert des Kurzschlussortes in dem Editierfeld der Toolbar
geändert wurde, muss 1x die Netzgrafik des elektrischen Netzes mit einem Left Mouse
Button Click angeklickt werden, um die Position des Kurzschlusses in der Grafik zu ak-
tualisieren.
Bei der Platzierung des Kurzschlusses ist die Einbaurichtung der Kurzschluss-
betroffenen Leitung zu beachten!
Da sich die Erläuterungen in diesem Dokument auf ein Referenznetz mit vorgegebe-
nen Einstellungen beziehen, wird im Folgenden von einer Erläuterung zur Auslegung
der Leistungsschalter sowie von der Ermittlung der Anregeschwellen von Schutzgerä-
ten abgesehen.
Abbildung 21: Einstelldialog ATP Settings - Registerkarte VDE 0102 (IEC 60909)
Einstellwert Bedeutung
c Spannungsfaktor c
fc Ersatzfrequenz fc [Hz]
Auswahl der
Schutzfunktion
Schutzfunk- Benutzer-
Symbol Bedeutung
tion name
Distance
DIST Distanzschutz
Protection
Differential
DIFF Differenzialschutz
Protection
Hinweis
In der Liste CBreaker werden die Referenznamen der Leistungsschalter
Switch angezeigt, nicht die anwenderspezifischen Namen. Die Referenz-
namen der Betriebsmittel werden in der Kopfzeile der zugehörigen Einstell-
dialoge des Betriebsmittels (hier des Switch) angezeigt.
Um eine Verbindung herzustellen wird die linke Maustaste losgelassen, sobald der
Mauszeiger auf der Netzgrafik des Leistungsschalters platziert ist. Durch einen Klick auf
den Button werden bestehende Verbindungen zwischen Schutzgeräten und Schal-
tern im Netz, gemäß Abbildung 26, symbolisiert. So kann überprüft werden ob der gra-
fische Verbindungsvorgang erfolgreich war.
In Abbildung 26 sind die Verbindungen zwischen dem Netzschutzgerät Probe und dem
Leistungsschalter Switch als grüne Line mit zwei grünen Punkten dargestellt. Die Verbin-
Liste zu schützender
Betriebsmittel
Hier wird das zu schützende Betriebsmittel aus einer Liste der im Netz vorhandenen, zu
schützenden Elemente Equipment ausgewählt und so dem entsprechenden Netz-
schutzgerät zugewiesen.
Referenzname Betriebsmittel
Bb x Sammelschiene Busbar
Line x Leitung Line
Tra x Transformator Transformer
Durch einen Left Mouse Button Double Click auf die Zellen der List of Protection Results
werden die Einstelldialoge der Betriebsmittel Probe, Line und Switch geöffnet.
Name Bedeutung
Vom Anwender festzulegende Reihenfolge für automatisierte Schutz-
Ord. prüfungen oder zur Darstellung von z.B. mehreren Zeitstaffelplänen in
einem Diagramm
Zugewiesene Schutzfunktion:
I> = ungerichteter Überstromzeitschutz
I-> = gerichteter Überstromzeitschutz
Prot.
Z< = Distanzschutz
Fu = Schmelzsicherung
Id = Differenzialschutz
Nachdem nun beide Dialoge geöffnet sind wird das zu untersuchende Schutzgerät im
zweiten Schritt durch einen Left Mouse Button Click auf das Quadrat am Zeilenanfang
in der List of Protection Analysis Results markiert und anschließend durch einen weite-
ren Left Mouse Button Click auf den Button Find ausgewählt. ATPDesigner markiert das
ausgewählte Schutzgerät daraufhin im Zeichenbereich (View) mit einem doppelten
roten Rahmen und zeichnet den entsprechenden Zeitstaffelplan in das Dialog Protec-
tion Analysis gemäß Abbildung 30.
Zeitstaffelplan des
ausgewählten
Netzschutzgerätes
Ausgewähltes
Netzschutzgerät
Im nächsten Schritt wird das darzustellende Diagramm nun im Dialog der Protection
Analysis aus einer Auswahlliste, dargestellt in Abbildung 31, ausgewählt.
Auswahl des zu
zeichnenden Diagrammes
Bezeichner Bedeutung
Die Benennung der Koordinatenachsen sowie die zugehörigen Einheiten sind je nach
Diagrammtyp, der folgenden Auflistung zu entnehmen:
Achsenbenennung
Bedeutung
und Einheit
T[ms] Maximal dargestellte Auslösezeit (Staffelzeit)
R[Ohm] Maximal dargestellte Resistanz
X[Ohm] Maximal dargestellte Reaktanz
Ik[p.u.] Maximal dargestellter Kurzschlussstrom
Vpg[p.u.] Maximal dargestellte Kurzschlussspannung
Id[p.u.] Maximal dargestellter Differenzstrom
Ir[p.u.] Maximal dargestellter Haltestrom
Tvs[s] Maximal dargestellte virtuelle Schmelzzeit
Ik[A] Maximal dargestellter Kurzschlussstrom
Re(Ik) Maximal dargestellter Realteil des Kurzschlussstromes
Im(Ik) Maximal dargestellter Imaginärteil des Kurzschlussstromes
IG[p.u.] Maximal dargestellter Summenstrom
V0[p.u.] Maximal dargestellte Nullspannung
Eine grüne Umrandung bedeutet, dass das entsprechende Netzschutzgerät eine An-
regung G erhalten, aber nicht ausgelöst hat und somit als Reserveschutz fungiert. Rot
umrandete Ergebnisfelder hingegen weisen darauf hin, dass das zugehörige Netz-
schutzgerät ein AUS-Kommando T erhalten und somit ausgelöst hat. Für alle Schutz-
funktionen in ATPDesigner gilt grundsätzlich folgende Ergebnisstruktur in der Zeichen-
fläche:
Schutzfunktion/Staffelzeit [ms]:
Staffelzeit + Schaltereigenzeit
Gerichteter [ms]
Überstromzeit-
schutz Gerichteter UMZ-Schutz regt an,
I-> die Kurzschlussrichtung stimmt
jedoch nicht mit der eingestell-
ten KS-Richtung überein
Schutzfunktion/ermittelte Impe-
danzzone/Staffelzeit [ms]:Staffel-
zeit + Schaltereigenzeit [ms]
Schutzfunktion[leiterselektive An-
regung]Auslösezeit je Leiter [ms]
Die Bedeutung der in Abbildung 34 dargestellten Einstellwert ist Kapitel 6.1.3.2 zu ent-
nehmen. Die List of Protection Analysis Results wird nach jeder stationären Netzberech-
nung automatisch aktualisiert und muss für neue Berechnungen nicht zuerst geschlos-
sen werden.
Schutzanalyseergebnisse
im Messages Window
Anregemeldung der
Z<-Detection = disab- Unterimpedanzanregung
5 Unterimpedanzanre-
led/enabled inaktiv/aktiv
gung Z<
I>> = 1/0 Endzeitstufe hat ange-
Anregemeldung der regt/nicht angeregt
6 I>> - Stufe bzw. einer
I>> = X∙In Einstellwert der Anrege-
Endzeitstufe
schwelle der Endzeitstufe
TI>> = X ms
Kurzschlussimpedanz Lei-
CA= (R + jX)
ter B gegen Leiter C
Kurzschlussimpedanz Lei-
ter C gegen Leiter A
Abbildung 38: Ergebnisausgabe der Netzschutzgeräte mit AUS-Kommando und Angabe der
kürzesten Auslösezeit
Der interne Schalter der Probe kann mit dem Einstellwert CBreaker = SwtIntern aktiviert
werden. Durch diese Konfiguration wird das grafische Bild der Probe verändert wie in
Abbildung 39 dargestellt ist.
Wie in Abbildung 41 gezeigt wird das grafische Abbild der Probe mit der Aktivierung
des internen Schalters verändert.
Der rote Strich zeigt die Messrichtung der Probe an und entspricht der Pfeilspitze des
alternativen Abbildes der Probe.
Der interne Schalter der Probe kann für die Berechnung stationärer Netzzustände ohne
Einschränkungen wie ein externer Schalter verwendet werden.
Im Falle der Berechnung dynamischer Netzvorgänge kann der interne Schalter eben-
falls verwendet werden, allerdings mit einer Einschränkung. Das grafische Abbild wird
durch die zugeordnete Schutzfunktion als geöffnet dargestellt, es wird aber keine
elektrische Trennstelle wie durch den Switch hergestellt.
Die Zuweisung der Schutzfunktion erfolgt dabei gemäß der Erläuterung aus Kapitel 0.
Das Netzberechnungsprogramm ATPDesigner bietet sowohl einen gerichteten als
auch ungerichteten Überstromzeitschutz.
Diese Anleitung bezieht sich auf die Verwendung eines gerichteten Überstromzeit-
schutzgerätes. Abgesehen von der Auswahl der Netzschutzfunktion und der zusätzli-
chen Einstellung der Kurzschlussrichtung sind die einzustellenden Einstellwert für gerich-
teten und ungerichteten Überstromzeitschutz identisch. Dementsprechend wird auf
eine separate Erläuterung des ungerichteten Überstromzeitschutzes im Folgenden ver-
zichtet.
Durch die Auswahl der Schutzfunktion Directional Overcurrent ist das Messgerät nun
als gerichtetes UMZ-Schutzgerät definiert. Die Sammelschiene Bb 1 wird im nächsten
Schritt als zu schützendes Netzelement definiert. Die Sammelschiene Bb1 kann in der
Auswahlliste Equipment dem Netzschutzgerät Probe P2 zugewiesen werden. Zusätzlich
wird dieser Probe mit Hilfe einer der beiden Methoden gemäß Kapitel 6.1.2 der Leis-
tungsschalter Swt 1 zugeordnet.
Zu schützendes Betriebsmittel
Zugeordneter Leistungsschalter
Abbildung 43 zeigt die Registerkarte General Data des Netzschutzgerätes nach Zuwei-
sung der Schutzfunktion und des zu schützenden Betriebsmittels. Der Einstelldialog wird
durch einen Left Mouse Button Click auf Ok geschlossen, wodurch das grafische Sym-
bol des Messgerätes aktualisiert und fortan als grafisches Symbol eines gerichteten
UMZ-Schutzgerätes im Zeichenbereich dargestellt wird.
Hinweis
Als zu schützendes Betriebsmittel Equipment kann statt der Sammelschiene Bb 1 auch
eine der beiden Abgangsleitungen ausgewählt werden.
Durch die Definition des Messgerätes Probe P2 als UMZ-Schutzgerät werden die zur
Verwendung des Überstromzeitschutzes benötigten Einstellwerte in ATPDesigner be-
rücksichtigt und können somit im nächsten Schritt eingestellt werden.
Als Fault Direction d.h. Kurzschlussrichtung wird für die 1. Überstromzeitstufe I> die Rich-
tung Forward = vorwärts eingestellt. Die Kurzschlussrichtung vorwärts ist mit der Strom-
flussrichtung des roten Pfeils der Probe identisch. ATPDesigner bietet zwei verschiedene
Verfahren zur Ermittlung der Kurzschlussrichtung an. Als Grundeinstellung ist Char.
Angle d.h. die Methode des charakteristischen Winkels verwendet.
In der Liste der I>-Stufen könne zwei weitere Überstromzeitstufen in den Zeilen 2 und 3
eingestellt werden. Jede Stufe wird durch den Einstellwert On=1 aktiviert, durch On=0
deaktiviert. Die Kurzschlussrichtung kann mit dem Einstellwert Dir eingestellt werden.
I>- Stufen
Abbildung 45: Einstelldialog eines Schutzgerätes UMZ - Registerkarte V<> & I>
Einstellwert Bedeutung
Überstrom - Anregeschwelle bezogen auf den Nennstrom Inom
I>
des Schutzgerätes
Einstellwert Bedeutung
Aktivierung einer Überstromzeitstufe (gilt nur für No. 2 und 3)
On 0 = ausgeschaltet
1 = eingeschaltet
6.2.2 Zeitstaffelplan
Nach Auswahl des Überstromzeitschutzgerätes UMZ aus der List of Protection Analysis
Results kann der entsprechende Zeitstaffelplan, wie in Abbildung 46 gezeigt, im Dialog
Protection Analysis dargestellt werden (siehe Kapitel 6.1.5).
KS-Richtung KS-Richtung
rückwärts vorwärts
Netzschutzgerät P2
Gerichteter Überstromzeitschutz mit AUS-Kommando nach 400ms
Der Arbeitspunkt des Kurzschlussstromes (Ik, Tk) wird in Form eines roten Kreuzes im
Zeitstaffelplan dargestellt und in p.u. (per Unit) bezogen auf den Nennstrom des Über-
stromzeitschutzgerätes angegeben. Die rot gestrichelte Linie markiert die Staffelzeit in
der das Netzschutzgerät auslöst.
Die rote gestrichelte Linie gibt die AUS-Kommandozeit an, das rote Kreuz zeigt den
Arbeitspunkt (Ik, Tk) an.
Die X-Achse des Diagrammes Dir=f(Vk,Ik) gibt den Realteil, die Y-Achse den Imaginär-
teil des Kurzschlussstromes Ik in p.u. bezogen auf den Nennstrom Inom an. Die vom Ur-
sprung nach rechts gezeichnete Linie in Violett zeigt an, dass die Zeiger der Leiterströ-
me IL123 bezogen auf die horizontale Achse gezeichnet werden.
Die vom Anwender vorgegebene Richtungsgerade (hier das Verfahren mit dem cha-
rakteristischen Winkel Char.Angle) ist in Rot gezeichnet. Zusätzlich werden die aktiven
Anregeschwellen I> als Kreise um den Ursprung des Koordinatensystems eingezeichnet
In der linken oberen Ecke des Diagrammes sind die zugehörigen Einstellwerte darge-
stellt. Beträge und Phasenverschiebungen der leiterspezifischen Kurzschlussströme so-
wie die Kurzschlussspannung am Einbauort des Schutzgerätes werden in der oberen
rechten Ecke des Diagrammes abgebildet. Kurzschlüsse auf der rechten Hälfte des
Diagrammes liegen in Vorwärts- (Forward), Kurzschlüsse auf der linken Hälfte in Rück-
wärtsrichtung (Backward).
Die Zuweisung der Schutzfunktion erfolgt dabei gemäß der Erläuterung aus Kapitel 6.1.
Durch die Auswahl der Schutzfunktion Distance Protection ist das Messgerät Probe nun
als Distanzschutzgerät definiert. Die zu schützenden Betriebsmittel werden im nächsten
Schritt gemäß Kapitel Zuweisung zu schützender Betriebsmittel definiert. Die jeweils zu
den Messgeräten gehörigen Leistungsschalter (Switch) werden, wie in Kapitel 6.1.2 er-
läutert, zugewiesen.
Abbildung 51 zeigt beispielhaft die Registerkarte General Data des Messgerätes Probe
P3 nach Zuweisung der Schutzfunktion Distance Protection, des zu schützenden Netze-
lements Leitung Line 4 und des dazugehörigen Schalters Switch Swt2. Dieser Einstelldi-
alog wird nun durch einen Left Mouse Button Click auf den Button Ok geschlossen,
wodurch das grafische Symbol des Messgerätes aktualisiert und fortan als grafi-
sches Symbol eines Distanzschutzgerätes im Zeichenbereich dargestellt wird.
Die Schutzfunktion der Messgeräte P4 und P5 wird auf die gleiche Art eingerichtet. Die
notwendigen Daten sind Abbildung 52 und Abbildung 53 zu entnehmen.
Durch die Definition der Messgeräte Probe P3, P4 und P5 als Distanzschutzgeräte wer-
den die zur Verwendung des Schutzes benötigten Einstellwerte in ATPDesigner berück-
sichtigt und können somit im nächsten Schritt eingestellt werden.
1. Polygonkennlinie Polygon
2. Kreiskennlinie Circle
6.3.1.1 Polygonkennlinie
Wurde die Auslösecharakteristik Polygon ausgewählt, beinhaltet die Tabelle im Einstell-
dialog folgende Einstellwert:
Einstellwert Bedeutung
Xsec [Ohm] Sekundäre Reaktanz X1 des Mitsystems
Rsec [Ohm] Sekundäre Resistanz R1 des Mitsystems inkl. Lichtbogenreserve
ø (Z) [°] Impedanzwinkel des zu schützenden Netzobjektes
t [ms] Staffelzeit der Impedanzzone
Dir. Messrichtung (Kurzschlussrichtung) der Distanzzone
0 = Ungerichtet (Vorwärts ODER Rückwärts)
1 = Vorwärts
2 = Rückwärts
φ [°] Winkel der Richtungsgeraden der Distanzzone
6.3.1.2 Kreiskennlinie
Wurde die Auslösecharakteristik Circle ausgewählt, beinhaltet die Tabelle im Einstelldi-
alog folgende Einstellwert:
Einstellwert Bedeutung
Zsec Impedanzbetrag der Kreiskennlinie
β [°] Startwinkel der Lichtbogenreserve
Arc 0 = ohne Lichtbogenreserve
1 = mit Lichtbogenreserve
ø (Z) [°] Impedanzwinkel des zu schützenden Netzobjektes
t [ms] Staffelzeit der Distanzzone
Dir. Messrichtung (Kurzschlussrichtung) der Impedanzzone
Die Einstellungen der Spannungs- und Stromwandler in der Registerkarte Distance wer-
den nur für die Impedanzmessung des Distanzschutzgerätes verwendet, nicht für das
Anregesystem in der Registerkarte V<> & I>. Es ist allerdings empfehlenswert, die Werte
für die primäre Nennspannung und den primären Nennstrom in den beiden Register-
karten Distance und V<> & I> identisch einzustellen.
6.3.4 Erdstromkompensationsfaktor
Außerdem werden im Einstelldialog in der Registerkarte Distance (Abbildung 54) der
Betrag des Erdstromkompensationsfaktors |kG| und dessen Winkel ø(kG) eingestellt,
um für Erdkurzschlüsse eine fehlerfreie Berechnung der Kurzschlussimpedanz zu ermög-
lichen. Der Erdstromkompensationsfaktor kann in den beiden Editierfeldern nach Be-
trag und Phasenwinkel eingegeben werden. Die beiden Werte werden automatisch
in die Liste der Impedanzzonen kopiert.
Impedanzzonen
Daten des zu
schützenden Netz-
werkelementes
Auslöse-
charakteristik
Erdstromkompen-
sationsfaktor
Strom- und
Spannungswandler
6.3.6 Zeitstaffelplan
Wurden die drei Messgeräte Probe als Distanzschutzgeräte definiert und ihre jeweiligen
Impedanzzonen eingestellt, so kann nun wie in Kapitel 0 beschrieben das Schutzdia-
gramm mit dem entsprechenden Zeitstaffelplan im Dialog Protection Analysis ange-
zeigt werden (Abbildung 58).
Abbildung 57: Auswahl der Distanzschutzgeräte für die Anzeige des Zeitstaffelplans
6.3.7 Auslösekennlinie
Alternativ kann im Dialog Protection Analysis, wie in Kapitel 6.1.5 beschrieben, die Aus-
lösekennlinie eines Distanzschutzgerätes angezeigt werden. Diese wird bespielhaft am
Distanzschutzgerät P4 in Abbildung 60 dargestellt.
Abbildung 59: Auswahl des Distanzschutzgerätes P4 für die Anzeige des Zeitstaffelplans
Wurde ein Kurzschluss im Netz eingefügt, so werden die Reaktionen der Netzschutzge-
räte direkt in der Netzgrafik angezeigt. In Abbildung 61 löst das Distanzschutzgerät P5
mit einem AUS-Kommando in Zone 2 nach 300ms aus.
Abbildung 61: Berechnung der Netzschutzreaktionen bei einem 3-poligen Kurzschluss ABCG
Die Reaktionen der Netzschutzgeräte werden in dem Dialog List of Protection Results
angezeigt (Abbildung 62). Das Distanzschutzgerät P5 hat eine Anregung GEN und löst
mit einem AUS-Kommando TRIP mit einer Staffelzeit von 300ms in Zone 2 aus. Der Leis-
tungsschalter (Switch) Swt 3 wird geöffnet.
Die Lage des Zeigers der Kurzschlussimpedanz Zk wird in der komplexen Impedanzebe-
ne zusammen mit den Impedanzzonen angezeigt.
Zusätzlich kann in der Registerkarte V<> & I> die beiden zusätzlichen Überstromzeitstu-
fen als gerichtete und ungerichtete Endzeitstufen (Kapitel 6.3.9.3) verwendet werden.
Die Anregekennlinien und Anregeflächen können mit Hilfe des Dialogs List of Protec-
tion Results als Diagramm Protection Results angezeigt werden. Die Berechnungser-
gebnisse werden im Diagramm angezeigt.
Hinweis
Die Bedeutung der Einstellwerte des Anregesystems ist abhängig von der
Schutzfunktion, die in der Registerkarte General Data mit dem Einstellwert
Protection eingestellt wird.
V
Vnom
3
General Starting
I> I
I nom
Die erste I>-Stufe ist immer aktiv. Jede weitere Stufe kann in der Liste aktiviert werden,
indem der entsprechende Wert in der Spalte On von 0 (deaktiviert) auf 1 (aktiviert)
geändert wird. In der ersten Zeile bezieht sich der Wert in der Spalte I> auf den zuvor
eingestellten Einstellwert I>. Er wird automatisch bei Änderung des Einstellwerts I> an-
gepasst. In der Spalte t[ms] kann jeder Überstromstufe I> eine Staffelzeit zugeordnet
werden.
Überstrom-
anregung
I>
Zusätzliche
Überstrom-
zeitstufen
Abbildung 66: Einstelldialog Distanzschutzgerät Probe P3 - Registerkarte V<> & I> - I> - Anre-
gekennlinie für V ≤ 0
Abbildung 67: I> - Anregekennlinie mit Ergebnissen für den Kurzschluss ABCG
Die Anregekennlinie kann mit Hilfe der List of Protection Results als Diagramm Protec-
tion Analysis dargestellt werden. Dazu muss in der Auswahlliste der Eintrag G = f(Vk, Ik)
ausgewählt werden. In Abbildung 67 ist zu erkennen, dass die drei Anregepunkte (Vk,
Ik) außerhalb der Anregefläche liegen.
V
Vnom
3
V<
General Starting
I> I>> I
I nom
Überstrom-
anregung
I>
Überstrom-
anregung
I>>
Unterspan-
nungsanregung
V<
Abbildung 69: Einstelldialog Distanzschutzgerät Probe P4 - Registerkarte V<> & I> - I>, V< - An-
regekennlinie
In diesem Fall müssen zusätzlich zur Überstromanregung I> die Einstellwert I>> und U<
eingestellt werden. Abbildung 69 zeigten den Einstelldialog des Schutzgerätes P4 Re-
gisterkarte V<> & I> in der diese Einstellungen vorgenommen wurden.
Abbildung 70: I>, V< - Anregekennlinie mit Ergebnissen für den Kurzschluss ABCG
Die Anregekennlinie kann mit Hilfe der List of Protection Results als Diagramm Protec-
tion Analysis dargestellt werden. Dazu muss in der Auswahlliste der Eintrag G = f(Vk, Ik)
ausgewählt werden. In Abbildung 70 ist zu erkennen, dass die drei Anregepunkte (Vk,
Ik) außerhalb der Anregefläche liegen.
V
Vnom
3
V<<
V<
General Starting
I> I>> I
I nom
Abbildung 72 zeigt den Einstelldialog des Schutzgerätes P5 Registerkarte V<> & I>, in
der die entsprechenden Einstellungen vorgenommen wurden. Um die U/I-Anrege-
kennlinie einzustellen, muss der Unterspannungsanregewert V<< freigegeben werden.
Dazu wird der Einstellwert Enabled im Feld V/I-Starting System aktiviert.
Checkbox zum
Aktivieren des
Einstellwertes V<<
Einstellwert V<<
Abbildung 72: Einstelldialog Distanzschutzgerät Probe P5 - Registerkarte V<> & I> - U/I – Anre-
gekennlinie
Die Anregekennlinie kann mit Hilfe der List of Protection Results als Diagramm Protec-
tion Analysis dargestellt werden. Dazu muss in der Auswahlliste der Eintrag G = f(Vk, Ik)
ausgewählt werden.
In Abbildung 73 ist zu erkennen, dass die drei Anregepunkte (Vk, Ik) innerhalb der An-
regefläche liegen.
Die Erdstromanregung wird verwendet, um eine Kurzschluss mit Erde zu erkennen. Das
ist insbesondere bei der Auswahl der Impedanzmessschleife des Distanzschutzes erfor-
derlich.
Ist eine Staffelzeit der Schutzfunktionen eingestellt und aktiv, so wird nach Ablauf der
Staffelzeit ein AUS-Kommando der Schutzfunktion an der verbundenen Leistungsschal-
ter ausgegeben (ODER-Verknüpfung).
Aktivieren des
Über- bzw. Unter-
spannungsschutz
Über- und Unter-
spannungsschutz
Abbildung 75: Einstelldialog Distanzschutzgerät Probe P5 - Registerkarte V<> & I> - V> - und
V< - Schutz
Durch die Aktivierung des Über- und Unterspannungsschutzes werden die Editierfelder
der Zeitstufen TV> und TV< freigeschaltet und können eingestellt werden. Nach Ablauf
der Zeitstufen wird ein AUS-Kommando an den verbundenen Leistungsschalter ausge-
geben.
Checkbox zum
Aktivieren des
AMZ - Zusatzschutzes
Abbildung 76: Einstelldialog Distanzschutzgerät Probe P5 Registerkarte V<> & I> - AMZ – Schutz
Einstellen des
Bezugsstroms
Iref
Die Kennlinie kann mit Hilfe der Auswahl des Netzschutzgerätes in der List of Protection
Results als Diagramm Protection Results angezeigt werden. Dazu muss in der Auswahl-
liste der Einstellwert Tidmt=f(ik) eingestellt werden. Die berechneten Werte (Vk, Ik) wer-
den im Diagramm angezeigt.
Die weiteren Überstromzeitstufen I> der Zeilen Nr. 2..N können mit einer Kurzschlussrich-
tung Dir. und einer Staffelzeit t[ms] parametriert werden. Der Start dieser Überstromzeit-
stufen erfolgt
Einstellwert Bedeutung
Aktivierung einer Endzeitstufen (gilt nur für No. 2 und 3)
On 0 = ausgeschaltet
1 = eingeschaltet
Anregeschwelle der Endzeitstufe bezogen auf den Nennstrom Inom
I>
des Netzschutzgerätes (nur für No. 2 & 3 parametrierbar)
t [ms] Staffelzeit der Endzeitzone (gilt nur für No. 2 und 3)
Die Einstellwerte für die gerichtete und ungerichtete Endzeit sind in Abbildung 79 mar-
kiert. Die Zuordnung einer Endzeitstufe zu den Zeilen Nr. 2 oder 3 in der Liste ist wahlfrei
möglich.
Einstellung gerich-
tete und ungerich-
tete Endzeit
Wie in Abbildung 79 zu erkennen ist, wurden die ungerichtete Endzeitstufe (No. 2) und
die gerichtete Endzeitstufe (No.3) aktiviert On=1 und auf die Überstromanregeschwelle
I>= 2 Inom (Einstellwert Inom aus der Registerkarte General Data) eingestellt.
Die gerichtete Endzeit in Zeile No. 2 ist bzgl. der Kurzschlussrichtung Dir.=1 vorwärts ge-
richtet, die ungerichtete Endzeitstufe in Zeile No. 3 die Kurzschlussrichtung Dir.=0 un-
gerichtet eingestellt.
6.3.9.4 Signalvergleichsschutz
Eine weitere parallel zum Distanzschutz ablaufende Schutzfunktion ist der Signalver-
gleich. Er wird im Einstelldialog des Distanzschutzes in der Registerkarte Signal durch
auswählen der Checkbox Enable Protective Signaling aktiviert (Abbildung 80). Zusätz-
lich müssen dort Einstellwerte eingestellt werden. Der Signalvergleich benötigt zur Funk-
tionsfähigkeit ein Netzschutzgerät in der Gegenstation Remote Station Protection Re-
lay, das von Hand oder mit Hilfe des Cursors grafisch ausgewählt werden kann.
Aktivieren des
Signalvergleichs-
schutzes für das
empfangende
Distanzschutzgerät
Einstellwert Bedeutung
φ(Z) [°] Impedanzwinkel des zu schützenden Netzobjektes in Grad
X [Ohm] Sekundäre Reaktanz
R [Ohm] Sekundäre Resistanz
φ(Load) [°] Lastwinkel in Grad
RLoad [Ohm] Sekundäre Lastimpedanz
Aktivieren der
Unterimpedanz-
anregung
Die Darstellung der Auslösekennlinie im Dialog Protection Analysis wird nach Aktivie-
rung der Unterimpedanzanregung durch die Kennlinie der Unterimpedanzanregung
ergänzt (Abbildung 82).
I>2
TI>2 0
iL123(t)
Ungerichtete
und
≥1
gerichtet
I>1 Endzeit
TI>1 0
Anregesystem
Distanzschutz
Netzschutzgerät P4
Generalanregung, kein AUS-Kommando, im Reserveschutzfall: AUS-Kommando
nach 200ms in Impedanzzone 2,
Netzschutzgerät P5
Generalanregung, AUS-Kommando nach 0ms in Impedanzzone 1
P4
P5
2 3
1 4
Der Kurzschlussort wurde mit Hilfe des Short-Circuit als Kurzschlussart ABCG an die Lei-
tung 3 in einer Entfernung von 15% gelegt.
4. Der Kurzschluss Short-Circuit kann durch einen Left Mouse Button Click auf den
Nach dem Öffnen des Dialogs List of Protection Results mit einem Left Mouse Button
Click auf den Button oder durch den Menüeintrag List of Protection Analysis Re-
sults im Hauptmenü Protection werden die Reaktionen der Netzschutzgeräte wie in
Abbildung 85 angezeigt.
In dem Dialog List of Protection Results werden jetzt die Checkboxen der beiden Netz-
schutzgeräte P4 und P5 ausgewählt (Kreuz im Quadrat am Zeilenanfang). Nach er-
folgter Netzberechnung stellt sich der Zeitstaffelplan der Distanzschutzgeräte P4 und
P5, wie in Abbildung 86 gezeigt, dar. Der Zeitstaffelplan zeigt auch die gerichtete und
ungerichtete Endzeitstufe. Zusätzlich zum ursprünglichen Zeitstaffelplan ist nun eine
senkrechte rot gestrichelte Linie zu erkennen, die die gemessene Kurzschlussreaktanz
Xk bei dem gewählten Fehlerort darstellt. Die Schnittpunkte dieser Linie mit den Kenn-
linien der beiden Distanzschutzgeräte sind durch rote Kreuze markiert. Außerdem wer-
den in der linken oberen Ecke des Diagramms die Auslöse- beziehungsweise Anrege-
zeiten der Distanzschutzgeräte angegeben, sowie die zahlenmäßig von den Distanz-
schutzgeräten gemessene Kurzschlussimpedanz Zk.
Ungerichtete End-
zeitstufe
Gerichtete End-
zeitstufe
Nun wird die Auswahl der Netzschutzgeräte im Dialog List of Protection Results mit ei-
nem Left Mouse Button Click auf den Button Deselect All gelöscht. Danach wird nur
die Checkbox des Netzschutzgerätes P5 ausgewählt. Ggfs. muss die Netzberechnung
mit einem Left Mouse Button Click auf den Button neu ausgeführt werden.
Hinweis
Die Netzberechnung kann mit einem Left Mouse Button Click auf den But-
ton auch dann gestartet werden, wenn einer oder beide Dialoge List
of Protection Results oder Protection Analysis geöffnet sind.
Auswahl der
Netzschutzgeräte
löschen
Nach der Auswahl des Netzschutzgerätes P5 wird durch einen Left Mouse Button Click
die Zeitstaffelkennlinie im Dialog Protection Analysis angezeigt. Die Anzeige der Impe-
danzkennlinien erfolgt durch die Auswahl X=f(R).
Nach erfolgter Auswahl stellt sich die Impedanzkennlinie des Distanzschutzgeräte P5,
wie in Abbildung 88 gezeigt, dar. Zusätzlich zur ursprünglichen Auslösekennlinie ist nun,
in rot dargestellt, der Impedanzvektor der vom Distanzschutz P5 gemessenen Kurz-
schlussimpedanz Zk im Mitsystem zuerkennen. Der Impedanzvektor liegt im Falle des
Distanzschutzes P5 in der ersten Impedanzzone. Der zahlenmäßige Wert dieses Impe-
danzvektors wird in der rechten oberen Ecke des Diagrammes angezeigt.
Im nächsten Schritt wird im Dialog List of Protection Results das Netzschutzgerät Probe
P5 deaktiviert und das Netzschutzgerät Probe P4 aktiviert (Abbildung 89).
Ggfs. muss die Netzberechnung mit einem Left Mouse Button Click auf den
Über- und
Unterspannungsschutz
uL123(t) 1)
5) TV< 0
V<
≥1 G:Zone/Verzögerungszeit/
Auslösezeit
3)
4)
2)
6) TV> 0
V>
iL123(t)
TAM
0
Z
AMZ
3)
Zone 1
Tzone
0
1
Zone 2
Einstelldialog
V<> & I>
T:Zone/
Tzone
≥1 Verzögerungszeit/
0
1) Auslösezeit
2
2)
Zone 3
Tzone
0
3
Anregesystem
Z< - Anregung
L1E
Z< - Anregung
L2E
Z< - Anregung Anregung Z<
L3E ≥1
Z< - Anregung &
L12
Z< - Anregung
L23 Generalanregung
Z< - Anregung 5) ≥1
Distanzschutz
L13
6)
Fußpunktfreigabe IF>
≥1
I>2
TI>2 0
Ungerichtete
und
≥1
gerichtete
I>1 Endzeit
TI>1 0
4)
Abbildung 93 zeigt die Registerkarte General Data des zum Messgerät Probe P5 gehö-
renden Einstelldialoges. Durch die Auswahl Fuse im Einstellwert Protection wird die
Probe nun als Schmelzsicherung definiert (siehe Kapitel 6.1). Das zu schützende Be-
triebsmittel Equipment, sowie der zum Netzschutzgerät gehörige Leistungsschalter
CBreaker, werden mit Hilfe einer der in den Kapiteln 6.1.2 erläuterten Methoden zuge-
wiesen. Der Einstelldialog des Netzschutzgerätes wird nun durch einen Left Mouse But-
ton Click auf den Button Ok geschlossen, wodurch das grafische Symbol der Probe
aktualisiert und fortan als grafisches Symbol einer Schmelzsicherung im Zei-
chenbereich dargestellt wird.
Hinweis
In der Auswahlliste Equipment sind die Referenznamen der Betriebsmittel
enthalten, nicht die anwenderspezifischen Namen. Die Referenznamen
der Netzwerkelemente werden in der Kopfzeile der zugehörigen Einstelldi-
aloge angezeigt.
Abbildung 93: Einstelldialog Probe P5 - Registerkarte General Data für eine Schmelzsicherung
1. Manuelle Eingabe einer Kennlinie in die Tabelle nach Betätigung des Button
Delete, der den Inhalt der Liste löscht
2. Einlesen eine Kennlinie mit Hilfe des Buttons Load als .csv-Datei aus dem Ver-
zeichnis C:\ATPDesigner\Exe\Fuse
Wird eine Kennlinie mit Hilfe des Buttons Load eingelesen, muss die einzule-
sende Datei eine .csv – Datei sein, deren Daten folgendes Format besitzen:
Die erste Zahl steht für die Höhe des Stromes in Ampere. Die zweite Zahl ent-
spricht der Auslösezeit bei entsprechendem Strom in Sekunden. Beide Zahlen
müssen voneinander mit einem Semikolon getrennt werden. Als Dezi-
maltrennzeichen ist es unbedingt notwendig einen Punkt zu verwenden, da
ATPDesigner im Falle eines Kommas ansonsten ein Tausendertrennzeichen er-
kennt. Am Ende jeder Zeile muss erneut ein Semikolon folgen.
In dem Einstelldialog der Probe P5 in Abbildung 94 wurde die Kennlinie einer Schmelz-
sicherung des Typs gG mit einem Nennstrom von 200A aus dem Verzeichnis C:\ATPDe-
signer\Exe\Fuse eingelesen (Dateiname: 200A_NH2_gG.csv).
Der Einstellwert I> für das Ansprechen der Schmelzsicherung wird von ATPDesigner aus
der Kennlinie unter Verwendung des Nennstromes berechnet.
Die Schutzfunktion des Messgerätes Probe P4 wird auf die gleiche Art eingerichtet. Es
wurde hier eine gG-Schmelzsicherung mit einem Nennstrom von 400A gewählt. Die
notwendigen Daten sind Abbildung 95 und Abbildung 96 zu entnehmen.
Abbildung 95: Einstelldialog Probe P4 - Registerkarte General Data für eine Schmelzsicherung
Wurden nun alle Einstellungen vorgenommen, stellt sich das gesamte Netz, wie in Ab-
bildung 97 gezeigt, dar.
Wählt man im Dialog List of Protection Analysis Results die beiden Schmelzsicherungen
aus und lässt sich im Anschluss daran im Dialog Protection Analysis die Schmelzkennli-
nien mit der Auswahl Tv = f(Ik) darstellen (siehe Kapitel 6.1.4), so zeichnet ATPDesigner
das in Abbildung 98 gezeigte Diagramm in das Dialog Protection Analysis. In dieser
Abbildung ist sowohl die Toleranz der Schmelzsicherung, als auch die Selektivität zwi-
schen den beiden Schmelzsicherungen zu erkennen.
Die Ergebnisse der Netzberechnung und Netzschutzanalyse sind für das Beispiel des
Referenznetzes in Abbildung 99 dargestellt. Die Ergebnisse der Netzschutzanalyse Ge-
neralanregung GEN und/oder AUS-Kommando TRIP werden zusammen mit den Staf-
felzeiten und Messsystemen direkt in der Netzgrafik dargestellt.
Netzschutzgerät P4
Generalanregung, kein AUS-Kommando, im Reserveschutzfall: AUS-Kommando
nach 14,8s in den drei Leitern
Netzschutzgerät P5
Generalanregung, AUS-Kommando nach 452ms in den drei Leitern
dargestellt werden. Der Schnittpunkt mit den Schmelzkennlinien wird mit Hilfe eines
Kreuzes hervorgehoben.
Messorte-Probe: Zwei Probe als Messorte M1 (Probe P1) und M2 (Probe P2) für
Messung der Leiterströme IL123 an den beiden OS- und US-seitigen Wicklungen
Als Messorte M1 und M2 können beliebige Probe verwendet werden, auch
wenn diese andere mess- oder schutztechnische Funktionen ausführen.
Hinweis
Hinweis
Die Einstellwerte der Differenzialschutz-Probe P6 der Registerkarte General Data wie
z.B. Nennspannung Vnom oder Nennstrom Inom werden nicht verwendet.
3. Die Messrichtung des Messgerätes Probe P2 wird zum Transformator hin gerich-
tet geändert.
4. Ein zusätzliches Messgerät Probe P6 muss eingefügt werden (Kapitel 4.2.4), wel-
ches später als Differenzialschutzgerät (Differenzialschutz-Probe P6) verwendet
wird.
zusätzlicher Schalter
(Switch) einfügen
Messrichtung
Probe P2 ändern
Die Einstellwerte des neuen Messgerätes Probe P6 für Nennspannung Vnom = 110kV
und Nennstrom Inom = 600A in der Registerkarte General Data sind Abbildung 105 zu
entnehmen. Es wird empfohlen, die Nenngrößen auf die OS-Wicklung bezogen auszu-
wählen.
Im Anschluss daran wird der Mauszeiger über dem rechten Anschlussknoten der Mess-
orte-Probe P1 positioniert, die linke Maustaste gedrückt und gehalten. Wird die Maus
nun bewegt, entsteht eine flexible gestrichelte Linie ausgehend vom Knoten der Mess-
orte-Probe P1 zum Cursor. Diese Linie wird zum linken Anschlussknoten der Differenzial-
schutz-Probe P6 geführt. Befindet sich die Maus über diesem Anschlussknoten, entsteht
ein größeres rotes Fadenkreuz. Durch Loslassen der linken Maustaste entsteht eine Ver-
bindung zwischen der Messorte-Probe P1 und der Differenzialschutz-Probe P6, die als
grüne Linie dargestellt wird.
Abbildung 106: Verbindung des Messgerätes Probe P6 mit den Messorten Probe P1 und P2
Abbildung 109 zeigt die Registerkarte General Data des Einstelldialogs der Differenzi-
alschutz-Probe P6. Durch die Auswahl Differential Protection im Einstellwert Protection
wird das Messgerät nun als Differenzialschutz definiert (siehe Kapitel 6.1). Das zu schüt-
zende Betriebsmittel Equipment, in diesem Fall der Transformator kann mit Hilfe des Re-
ferenznamens Tra 1 in der Liste ausgewählt werden. Die Zuordnung kann im Dialog List
of Protection Results mit Hilfe des Buttons Equipment automatisch ermittelt werden (Ka-
pitel 6.1.3).
Hinweis
Wird das zu schützende Betriebsmittel in der Registerkarte General Data
mit dem Einstellwert Equipment ausgewählt, so muss der Referenzname
nicht der anwenderspezifische Name des Betriebsmittels bekannt sein. Der
Referenzname eines Betriebsmittels kann in dessen Einstelldialog, der z.B.
mit einem Left Mouse Button Double Click auf das grafische Symbol des Betriebsmittels
geöffnet werden kann, in der Kopfzeile ermittelt werden.
Die Zuordnung eines Schalters für die Differenzialschutz-Probe P6 ist nicht erforderlich.
Der Einstelldialog des Schutzgerätes (Differenzialschutz-Probe P6) wird nun durch einen
Left Mouse Button Click auf den Button Ok geschlossen, wodurch das grafisch Symbol
der Differenzialschutz-Probe P6 aktualisiert und als Differenzialschutz im Zei-
chenbereich dargestellt wird.
Durch die Auswahl der Schutzfunktion Differential Protection wird der Operating Mode
der Differenzialschutz-Probe P6 auf den Wert Vdiff eingestellt und deaktiviert (Abbil-
dung 109).
Die Einstellwerte für die Messstellen Measuring Locations M1 und M2 und den Referenz-
strom Iref sind im Einstelldialog des Messgerätes Probe P6 (Abbildung 110) der Register-
karte Differential dargestellt.
Wurden nun alle Einstellungen vorgenommen, stellt sich das gesamte Netz, wie in Ab-
bildung 111 gezeigt, dar.
6.5.2 Auslösekennlinie
Wird im Dialog List of Protection Analysis Results ein Differenzialschutzgerät ausgewählt
und im Anschluss daran im Dialog Protection Analysis die Auslösekennlinie mit dem
Einstellwert Id=f(Ir) dargestellt (siehe Kapitel 6.1.5), erhält man das in Abbildung 112
dargestellte Diagramm. Hierbei ist der Rest- bzw. Haltstrom (Ir bzw. Ih) auf der x-Achse
und der Differenzstrom Id auf der y-Achse aufgetragen. Die blaue Auslösekennlinie
trennt den Sperrbereich rechts vom Auslösebereich links. Die rote gestrichelte Linie
stellt die Auslösekennlinie bei einseitiger Einspeisung dar.
Die Ergebnisse der Netzschutzanalyse werden in der Netzgrafik direkt angezeigt. ES er-
folgte ein AUS-Kommando T durch den Differenzialschutz Id nach 0ms.
senkrechte, gestrichelte Linien, die die dazugehörige Höhe des Rest- bzw. Hal-
testromes Ir bzw. Ih markieren,
dargestellt werden. Der Schnittpunkt mit der Auslösekennlinie wird mit Hilfe eines Kreu-
zes hervorgehoben. In der oberen rechten Ecke des Diagrammbereiches werden die
Zahlenwerte der beiden Ströme Id und Ih leiterselektiv dargestellt. Es ist zu erkennen,
dass die Messwerte (Id, Ir) für den innenliegenden Kurzschluss nach Abbildung 113 im
Auslösebereich oberhalb der Auslösekennlinie liegen.
Es ist zu erkennen, dass die Messwerte (Id, Ir) für den außenliegenden Kurzschluss d.h.
einen Kurzschluss außerhalb der Schutzzone des Differenzialschutzes nach Abbildung
113 im Sperrbereich unterhalb der Auslösekennlinie liegen.