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Inhalt

1 Einleitung............................................................................................................................... 2
2 Dokumentation eines Algorithmus........................................................................................3
2.1 Flussdiagramm zum Algorithmus: Textverständnis im Englischunterricht...................3
2.2 Darstellungsformen des Algorithmus............................................................................4
2.3 Bedingung des Algorithmus...........................................................................................4
2.4 Vorstellung des Algorithmus..........................................................................................5
3. Betrachtung der eigenen Fächerkombination.......................................................................5
4. Didaktische Überlegungen....................................................................................................6
4.1 Anwendungsmöglichkeit des Algorithmus im Unterricht.............................................7
5. Einsatzfelder für KI-gestützte Anwendungen im Unterricht und im Lehrer:innenalltag.......8
6. Reflexion............................................................................................................................. 10
1 Einleitung

In dem Ausblick der Digitalstrategie des KMK von 2017 wird beschrieben:
„der Prozess der Digitalisierung betrifft den Lebens- und Arbeitsbereich aller Menschen und verändert
zunehmend das gesellschaftliche Zusammenleben. Diese Entwicklung beeinflusst maßgeblich Lern-
und Lehrprozesse in allen Bildungseinrichtungen. Sie aktiv zu gestalten, die Potentiale junger
Menschen besser zu fördern, ist fortlaufende Aufgabe aller an Bildungsprozessen Beteiligter“.

Um die beschriebenen Potentiale junger Menschen zu fördern, spielen Algorithmen und


Künstliche Intelligenzen eine große Rolle.

Im Rahmen dieser Hausarbeit wurde ein Algorithmus entwickelt, der das Verständnis
englischsprachiger Texte für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II verbessert. Dabei
werden klare Handlungsanweisungen bereitgestellt, um die präzise Erschließung
unbekannter Wörter und ihrer Bedeutung zu erleichtern. Ebenso wird beschrieben, wie
künstliche Intelligenzen Lehrkräften helfen können, wovon im Umkehrschluss Schüler:innen
profitieren können. Da diese Ausarbeitung auf Deutsch verfasst wurde, wurde auch der
Algorithmus vom Englischen ins Deutsche übersetzt. Im schulischen Kontext würde der
Algorithmus auf Englisch eingesetzt werden.

Nach der Einleitung beginnt diese Arbeit mit der grafischen Darstellung des Algorithmus.
Danach werden die Bedingungen des Algorithmus genannt. Anschließend wird der
Algorithmus als Schritt für Schritt in einer Anleitung erläutert. Daraufhin wird der
Algorithmus in die KMK-Bildungsstandards integriert und in Bezug auf die eigene
Fächerkombination betrachtet. Anschließend wird der Algorithmus in Verbindung zu den
Fachanforderungen des IQSH gebracht und in diesem Kontext in ein konkretes
Anwendungsbeispiel für die Textarbeit im Englischunterricht in der Sekundarstufe II
eingebettet. Nachfolgend werden potenzielle Anwendungen von KI im Unterricht sowie im
Alltag der Lehrer:innen diskutiert. Die Arbeit schließt mit einem Resümee ab, das die
persönliche und professionelle Haltung zur Thematik der algorithmischen Bildung und dem
Einsatz von KI-Anwendungen im schulischen Umfeld als auch im Akademischen
zusammenfasst.

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2 Dokumentation eines Algorithmus
2.1 Flussdiagramm zum Algorithmus: Textverständnis im Englischunterricht

(Flussdiagramm erstellt mit Lucidchart)

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2.2 Darstellungsformen des Algorithmus

Algorithmen lassen sich auf unterschiedliche Art und Weise visualisieren (vgl. Informatik - für
Schüler und Studenten 2019). Zum einen ist es möglich einen Algorithmus als ein
Struktogramm darzustellen und zum anderen als ein Ablaufplan, sprich ein Flussdiagramm
(vgl. ebd.). Für die vorliegende Arbeit wurde ein Flussdiagramm gewählt, da es in diesem Fall
übersichtlicher ist. Die Vorgaben des Algorithmus sind in Form des Flussdiagramms klar
definiert und nachvollziehbar. Das Start- und Endsymbol ist durch ein Oval gekennzeichnet
und eindeutig benannt (vgl. Kraus 2022). Die Pfeile beschreiben die Richtung des Ablaufes
(vgl. ebd.). Die Pfeile, die entweder mit „ja“ oder „nein“ beschriftet sind, beschreiben
ebenfalls die Richtung, aber steuern diese auch durch die Entscheidung der Schüler:innen
(vgl. ebd.). Der blaue Pfeil beschreibt eine mögliche Schleife oder Wiederholung, falls es
noch weitere Wörter im Text gibt, deren Bedeutung und Inhalt unklar ist. Die Rechtecke
stellen die Schritte des Algorithmus da, die je nach Verständnis mehrmals oder gar nicht
wiederholt werden müssen.

2.3 Bedingung des Algorithmus


Der vorgestellte Algorithmus ist darauf ausgerichtet, das Verständnis von unbekannten
Wörtern in einem Text zu unterstützen, die das Verständnis des Textes erschweren könnten.
Der Algorithmus lässt sich auf Texte anwenden, die im Englischunterricht behandelt werden.
Die Länge des Algorithmus wird der Textlänge angepasst. Wird ein Paragraf mit wenigen
Zeilen gelesen, ist die Dauer der Anwendung des Algorithmus kurz. Wird im Gegensatz dazu
ein ganzes Kapitel oder ein Akt gelesen, dauert der Algorithmus demensprechend länger.

Der Algorithmus stellt eine Strategie für Schüler:innen dar, insbesondere beim Lesen
komplexer Texte in einer Fremdsprache. In solchen Fällen zeigt die Erfahrung, dass man
häufig dazu neigt, über einige Wörter hinwegzugehen, deren genaue Bedeutung nicht
unmittelbar klar verständlich ist. Dies kann dazu führen, dass der Gesamtinhalt des Textes
nicht in vollem Umfang erfasst wird. Der Algorithmus trägt dazu bei, diese Lücke zu
schließen, indem Schüler:innen dabei unterstützt werden, systematisch und effizient die
Bedeutung unbekannter Wörter zu erschließen. Dies führt wiederum zu einem klareren
Verständnis des gesamten Textinhalts und stärkt somit die Lesekompetenz.
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2.4 Vorstellung des Algorithmus

Im ersten Schritt gibt der Algorithmus vor, den vorliegenden Text sorgfältig zu lesen. Im
Schritt zwei erfragt der Algorithmus, ob es ein oder mehrere Wörter gibt, die beim
sorgfältigen Lesen nicht unverständlich geblieben sind. Falls es keine Unklarheiten bei der
Bedeutung einzelner Wörter gibt und der Text zu Ende gelesen wurde, ist der Algorithmus
beendet. Wenn Wörter aufgrund grammatikalischer oder linguistischer Gegebenheiten
unklar bleiben, geht der Algorithmus zum dritten Schritt über. In diesem Schritt wird nach
kontextuellen Hinweisen im Text gesucht, die die Bedeutung des unbekannten Wortes
verdeutlichen könnten. Falls ja, geht der oder die Schüler:in zurück zum zweiten Schritt und
wiederholt diesen. Falls der Kontext die Bedeutung des Wortes nicht ausreichend klären
kann, folgt der vierte Schritt: Die Schüler:innen werden nun dazu angehalten, die Bedeutung
eines unbekannten Wortes mit Hilfe eines analogen oder digitalen Wörterbuches
herauszufinden. Ist dieser Schritt beendet, kann der Algorithmus auf alle weiteren
unbekannten Wörter angewandt werden. Die Schüler:innen wiederholen diesen ab Schritt
zwei, bis alle unbekannten Wörter verstanden wurden und der Text zu Ende gelesen ist.

3. Betrachtung der eigenen Fächerkombination

Der Algorithmus wurde für das Fach Englisch in der Sekundarstufe konzipiert. Durch den
Algorithmus können spezifische Wörter in komplexen Texten systematisch erschlossen
werden, wodurch das Verständnis eines abstrakten Text erleichtert werden kann. Neben
Englisch studiere ich Wirtschaft und Politik. Den Algorithmus deckungsgleich im Wirtschaft-
und Politikunterricht anzuwenden ist nicht möglich. Grundlegend unterscheidet sich der
Unterricht in seiner Unterrichtsprache. Im Fach Englisch herrscht das Prinzip der
funktionalen Einsprachigkeit. Englisch ist die Unterrichtssprache und orientiert sich im
Sprachvorbild an einen „native-speaker“ (vgl. IQSH 2014: 56). Die deutsche Sprache wird nur
in der Mediation und in der kontrastiven Spracharbeit funktional eingebunden (vgl. ebd.).
Das Fach WiPo hingegen wird ausschließlich auf Deutsch unterrichtet. Somit ist der
Algorithmus allein auf der sprachlichen Ebene für beide Fächer nicht eins zu eins
übertragbar. Der entwickelte Algorithmus zielt darauf ab, Schüler:innen beim besseren
Verständnis von Texten im Fach Englisch zu unterstützen. Er ermutigt dazu, gezielt nach
Vokabeln, Phrasen und Redewendungen zu suchen, die beim ersten Lesen eines Textes nicht

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verstanden werden. Dadurch wird das Verständnis dieser Elemente erreicht, was wiederum
zu einem umfassenderen Verständnis des gesamten Textinhalts führt. Dieser Algorithmus ist
auf das Englische zugeschnitten, aber seine Grundprinzipien könnten auch auf andere Fächer
und Sprachen angewendet werden. Im WiPo-Unterricht können Schüler:innen komplexe
Texte bearbeiten, indem sie den Algorithmus anpassen. Anstelle der Suche nach
Übersetzungen, kann nach spezifischen Synonymen oder Erklärungen gesucht werden, um
sich den Text zu erschließen. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine angepasste
Variante des Algorithmus Schüler:innen im Fach WiPo dabei helfen kann, komplexe Texte
mit fachsprachlichen Ausdrücken besser zu verstehen, indem er sie ermutigt, unbekannte
Elemente aktiv zu erkunden und zu verstehen. Dies trägt dazu bei, dass der Text insgesamt
zugänglicher wird.

4. Didaktische Überlegungen

Dieser Algorithmus wurde für den Einsatz im Englischunterricht der Sekundarstufe II


entwickelt. Im Beschluss des Kultusministeriums von 2012 für Fremdsprachen wird betont,
dass das Hauptziel des Fremdsprachenunterrichts in der Oberstufe die Fähigkeit zum
verbalen und schriftlichen Diskurs ist (vgl. KMK 2012: 11). Diese Diskursfähigkeit umfasst
sowohl das Verstehen sowie die Fähigkeit zur Kommunikation (vgl. ebd.). Die
Kultusministerkonferenz (KMK) unterteilt die Diskurskompetenz in fünf Bereiche: funktionale
kommunikative Kompetenz, interkulturelle kommunikative Kompetenz, Text- und
Medienkompetenz, Sprachbewusstheit und Sprachlernkompetenz (vgl. ebd. 12).
Der vorliegende Algorithmus konzentriert sich auf die funktionale kommunikative
Kompetenz und die Text- und Medienkompetenz. Die funktionale kommunikative
Kompetenz ist in fünf Teilkompetenzen unterteilt: Hör-/Hörsehverstehen, Leseverstehen,
Schreiben, Sprechen und Sprachmittlung (vgl. ebd.: 12). Dieser Algorithmus zielt auf das
Leseverstehen ab. Unter dem Leseverständnis sieht man die Schüler:innen in der Lage,
anspruchsvolle Texte zu abstrakten Themen zu verstehen (vgl. ebd.:15). Sie können
Schlüsselaussagen und detaillierte Informationen aus den Texten extrahieren, diese in den
Kontext einfügen, interne und externe Informationen gezielt nutzen und auch versteckte
Botschaften identifizieren, um ein ganzheitliches Textverständnis zu entwickeln (vgl. ebd.).
Die Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife beschreiben nicht nur die von den

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Schüler:innen zu erwerbenden Kompetenzen, sondern die Bildungsstandards unterscheiden
zudem das grundlegende und erhöhte Niveau, dass die Schüler:innen sich im Laufe der
Oberstufe aneignen (vgl. ebd.: 14).
Das grundlegende Niveau des Leseverstehens ist von dem KMK in sechs Fähigkeiten
unterteilt, die Schüler:innen beherrschen müssen (vgl. KMK 2012: 14). Von diesen sechs
Fähigkeiten sind drei kompatibel mit dem vorgestellten Algorithmus. Ein zentraler Punkt
fordert von den Schüler:innen die Fähigkeit, sowohl explizite als auch implizite Aussagen in
Texten zu erkennen und zu bewerten (vgl. ebd.: 15). Hierbei kann der Algorithmus
Unterstützung bieten, indem dieser speziell die Aufmerksamkeit auf implizite Aussagen
lenkt. Schüler:innen werden ermutigt, gezielt nach Wörtern zu suchen, die auf dem ersten
Blick möglicherweise nicht verstanden wurden. Dies fördert eine erhöhte Sensibilität für
Nuancen und subtile Hinweise im Text wodurch implizite Aussagen erkannt und verstanden
werden können.

Ein weiterer Punkt, der im grundlegenden Niveau verankert ist, dass Schüler:innen
entsprechende Rezeptionsstrategien eigenständig anwenden können (vgl. ebd.). Der
Algorithmus ist eine Rezeptionsstrategie, um Texte und deren Inhalt besser verstehen zu
können. Durch die gegebenen Anweisungen werden Schüler:innen ermutigt, eigenständig zu
agieren und so ihre individuelle Leseabsicht zu stärken. Der Algorithmus motiviert dazu,
unbekannte Wörter aktiv zu identifizieren, den Kontext zu analysieren und bei Bedarf
externe Quellen heranzuziehen, um eigenständiges Arbeiten zu fördern. Diese
Vorgehensweise unterstützt Schüler:innen dabei, die Fähigkeit zur eigenständigen
Anwendung von Rezeptionsstrategien zu entwickeln und somit ihr Textverständnis zu
vertiefen.

Eine weitere die Fähigkeit, des grundlegenden Leseniveau ist, dass Schülerinnen in der Lage
sein sollen, nicht nur Hauptaussagen, sondern auch unterstützende inhaltliche und
sprachliche einzelne Informationen zu erfassen (vgl. ebd.). In diesem Kontext kann der
präsentierte Algorithmus dazu beitragen, diese genannten Einzelinformationen effizienter zu
erfassen. Ein gesteigertes Verständnis dieser Details könnte wiederum die Grundlage für
deduktive Schlussfolgerungen bilden, die zur Erschließung von Hauptaussagen eines Textes
führen

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4.1 Anwendungsmöglichkeit des Algorithmus im Unterricht
Konkret lässt sich der Algorithmus im Englischunterricht in der Sekundarstufe II wie folgt
anwenden. Im Kapitel „Text und Medien“ sieht das Institut für Qualitätsentwicklung an
Schulen Schleswig-Holstein den Einsatz von Ganzschriften vor. Dort wird unter anderem
beschrieben, dass im Laufe der Sekundarstufe II mindestens drei Ganzschriften gelesen
werden (vgl. IQSH 2014: 58). Auch wenn die Schüler:innen in den Auswahlprozess der Texte
involviert werden, ist eine intensive Auseinandersetzung mit einem Werk von William
Shakespeare im Hinblick auf den historischen Kontext und die aktuelle Wahrnehmung im
Unterricht verpflichtend (vgl. ebd.: 58-59).

Die Integration von Shakespeare in den Englischunterricht ist ein kontroverses und
komplexes Thema, das in gewisser Hinsicht bereits eine eigene Ausarbeitung darstellt.
Einerseits werden Shakespeares Dramen als unterhaltsam und aufregend beschrieben (vgl.
Eisenmann 2019: 11). Andererseits gelten seine Werke als anspruchsvoll, überwältigend und
einschüchternd (vgl. ebd.). Diese Wahrnehmung ist hauptsächlich auf die Komplexität der in
den Werken verwendeten Sprache zurückzuführen (vgl. Klett-Sprachen o.D). Eisenmann hebt
hervor, dass besonders die Grammatik und der Wortschatz in Shakespeares Werken sich von
der modernen englischen Sprache unterscheiden, was Schüler:innen vor Herausforderungen
stellen kann (vgl. Eisenmann 2019: 14). Insbesondere unbekannte Wörter und semantische
Veränderungen können zu Missverständnissen im Textverständnis führen (vgl. ebd.). Aus
diesem Grund betont Eisenmann die Wichtigkeit, Schüler:innen Methoden zur Annäherung
an das Früh-Englische zu vermitteln (vgl. ebd.).
Hier setzt der Algorithmus an, indem er zunächst dazu beiträgt, einzelne Wörter zu
verstehen. Dies wiederum erleichtert den Schüler:innen den Zugang zum Inhalt und der
Bedeutung eines Absatzes oder Akts. Allerdings sollte beachtet werden, dass der
Algorithmus allein nicht ausreicht, um die Texte von Shakespeare umfassend zu erschließen.
Laut Eisenmann sollte die Lehrkraft auf allgemeine sprachliche Merkmale von Shakespeares
Schreibstil hinweisen, um das Verständnis der Texte zu fördern (vgl. Eisenmann 2019: 14).
Der Algorithmus kann hierbei als eigenständiges Hilfsmittel dienen, das Schüler:innen beim
aktiven Lesen und Verstehen von Shakespeares Texten unterstütz

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5. Einsatzfelder für KI-gestützte Anwendungen im Unterricht und im Lehrer:innenalltag

Der Einsatz von KI-gestützten Anwendungen kann in dem Bereich der Kommunikation mit
den Eltern der Schüler:innen den Lehreralltag erleichtern (vgl. BMBWF: 12). Konkret könnten
hier durch künstliche Intelligenzen, die Texte generieren können, wie beispielsweise Chat
GBT, Elternbriefe und Mitteilungen zügig erstellt werden, wodurch der Lehrkraft Zeit und
Arbeit erspart wird. Die Handreichung des österreichischen Ministeriums für Bildung,
Wissenschaft und Forschung verdeutlicht zudem, dass durch Künstliche Intelligenzen
automatisch Übersetzungen generiert werden können, die die interkulturelle
Zusammenarbeit einer Lehrkraft und migrantischen Elternhäusern für beide Parteien
erleichtern kann (vgl. ebd.)

Lehrkräfte können nicht nur die Unterstützung von KI-gestützten Anwendungen nutzen, um
Aufgaben und Unterrichtsmaterialien zu erstellen. Gemäß dem österreichischen Ministerium
für Bildung, Wissenschaft und Forschung könnten sie verschiedene Versionen von Aufgaben
mithilfe künstlicher Intelligenz generieren, um den individuellen Bedürfnissen einer
Schulklasse gerecht zu werden (vgl. BMBWF: 12). Jede:r Schüler:in bringt unterschiedliche
Voraussetzungen, Stärken, Schwächen und Präferenzen mit. Doch durch den Einsatz von KI-
gesteuerten Textgenerierungs-Tools können individuelle Lernangebote geschaffen werden,
die den Lernstand jede:r einzelnen Schüler:in berücksichtigt (vgl. Medienimpuls 2023: 12).
Angenommen eine Lehrkraft plant, ein Arbeitsblatt für eine Schulklasse zu erstellen. Hierbei
kann eine Textgenerierende künstliche Intelligenz rasch Arbeitsblätter und
Unterrichtsmaterialien generieren, die den individuellen Ansprüchen einer heterogenen
Klasse entsprechen.

Zehner erkennt einen plausiblen Grund für den Einsatz künstlicher Intelligenz darin, die
Lehrkraft bei ihrer diagnostischen Kompetenz zu unterstützen, indem die Schwäche des
Menschen betrachtet werden kann (vgl. Zehner 2019: 11). Konkret kann Künstliche
Intelligenz dazu beitragen, die Objektivität einer Lehrkraft bei der Bewertung von
Leistungsnachweisen zu gewährleisten. Diese Thematik ist von Relevanz, da persönliche
Vorlieben und Stimmungen die Beurteilungsobjektivität einer Lehrkraft beeinflussen können
(vgl. HDA o.D). Im Gegensatz dazu ist eine KI frei von persönlichen Vorlieben und

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Stimmungen. Es ist jedoch zu beachten, dass Künstliche Intelligenzen, wie beispielsweise
ChatGPT, auf Daten aus dem Internet basieren, die teilweise ethische und moralische Fragen
aufwerfen (vgl. MSB-NRW 2023: 5). Das Ministerium für Schule und Bildung in Nordrhein-
Westfalen betont, dass der Mensch, in diesem Fall die Lehrkraft, als Filter fungieren kann
(vgl. ebd.). Die Lehrkraft liefert der KI objektive Bewertungskriterien, die aus genannten
Gründen nicht immer uneingeschränkt gewährleistet werden können, da absolute Fairness
nie vollständig erreichbar ist, auch wenn sie das Ideal darstellt (vgl. HDA o.D). Dies könnte
somit dazu beitragen, eine fairere und einheitlichere Bewertung zu gewährleisten.
Seit Chat GBT im November 2022 herausgebracht wurde, hörte man immer häufiger, dass
Künstliche Intelligenzen schon sehr bald den Menschen ersetzen würde. Die Vorstellung, dass
KI-Anwendungen oder Roboter Lehrkräfte direkt ersetzen könnten, erweist sich aus mehreren
Gründen als unrealistisch. Einerseits ist diese Vorstellung schlichtweg aus finanziellen
Gesichtspunkten nicht realisierbar (vgl. Zehner 2019: 11). Andererseits – und weitaus
bedeutsamer – kann eine KI eine menschliche Lehrkraft nicht substituieren (vgl. ebd.). Dies
ist vor allem auf deren außerordentliche Kompetenz in der menschlichen Interaktion
zurückzuführen. Lehrkräfte sind im Idealfall nicht nur Experten in ihrem Fachgebiet, sondern
sie verfügen auch über die Fähigkeit, soziale Bildung gemäß gesellschaftlichen Normen zu
vermitteln. Sie handeln empathisch, sind gleichermaßen kreativ und beherrschen die Kunst,
auf unvorhergesehene Situationen flexibel zu reagieren (vgl. ebd.). All diese Aspekte sind von
künstlichen Intelligenzen nicht adäquat zu ersetzen.
Generell, eröffnet der Einsatz von KI-Anwendungen die Möglichkeit, den Arbeitsalltag der
Lehrer:innen zu verbessern und zu entlasten. Durch eine geschickte Anwendung können
Lehrkräfte Zeit und Mühe einsparen, die im Gegenzug für die Betreuung und Unterstützung
der Schüler:innen genutzt werden kann. Der Einsatz von KI-Anwendungen kann dazu
beitragen, den Lehrprozess effektiver zu gestalten und Ressourcen gezielter zu verteilen.
Damit wird nicht nur der Arbeitsaufwand der Lehrer:innen reduziert, sondern auch das
Potenzial wird geschaffen den Schüler:innen eine höhere Qualität der Bildung und
individuelle Unterstützung zu bieten zu können.

6. Reflexion
Zu Beginn dieses Seminars hegte ich eine kritische Einstellung gegenüber Algorithmen und
dem Einsatz von KI. Genauer gesagt besaß ich keinerlei Vorwissen in diesem Bereich, da ich
mich bisher nie damit auseinandergesetzt hatte und während meiner schulischen und
akademischen Laufbahn niemals mit der Thematik in Berührung gekommen war. Im Verlauf

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der Teilnahme an diesem Seminar sowie durch die Auseinandersetzung mit zahlreichen
Fachtexten konnte ich jedoch einige Erkenntnisse im Hinblick auf dieses Themenfeld
gewinnen. Zum Beispiel erlangte ich ein tieferes Verständnis für die Textgenerierungs-KI
Chat GBT. Ich konnte mehr über mögliche Einsatzfelder lernen aber auch über Gefahren der
KI.

Neben meinem Studium arbeite ich als Englischlehrkraft an einer Grundschule. Angesichts
begrenzter und teils veralteter Materialbestände der Schule sah ich mich gezwungen,
Materialien aus dem Internet zu beschaffen. Hierbei stieß ich jedoch auf ein weiteres
Dilemma. Entweder fand ich kostenfreie Materialien, die oft weder den gewünschten
Bildungsstandards noch meinen Standards entsprachen, oder hochwertige Materialien, die
entsprechende Kosten verursachten. Wenn ich also kein passendes Material finden konnte,
war ich gezwungen, entweder mit meinem eigenen Geld Materialien zu erwerben oder
Arbeitsblätter aller Art eigenständig zu erstellen. Dies beanspruchte jedoch sehr viel Zeit. An
diesem Punkt konnte mir Chat GPT behilflich sein, da diese Künstliche Intelligenz nicht nur
potenzielle Ideen lieferte, sondern auch in Sekundenschnelle Materialien generieren konnte.

Im Grunde bin ich von den Potenzialen der algorithmischen Bildung und dem Einsatz von KI
im Unterricht überzeugt, jedoch habe ich im Verlauf dieser Arbeit erkannt, dass es eine
bedeutende Herausforderung darstellt, dieses Themenfeld angemessen zu behandeln. Die
Tatsache, dass ich in meiner Ausbildung im Lehramtsstudium, abgesehen von diesem
Seminar, keinerlei Kenntnisse über KI oder Algorithmen vermittelt bekommen habe,
verdeutlicht ein größeres Problem. Es fehlt die Integration dieser Inhalte in das Curriculum.
Die Relevanz von KI und Algorithmen im Bildungsbereich verlangt nach einer angemessenen
Berücksichtigung während des Studiums, da es Lehrkräften ansonsten überlassen bleibt, sich
eigenständig in diesen Bereich einzuarbeiten und im Lehralltag einzusetzen. Dieses birgt eine
Hürde, die aufgrund der bestehenden Belastungen im Lehrberuf oft schwer zu überwinden
ist. Wenn wir die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz und Algorithmen für die Zukunft der
Bildung ernst nehmen, muss die Integration dieser Inhalte in das Studium stärker priorisiert
werden, um sicherzustellen, dass zukünftige Lehrkräfte angemessen darauf vorbereitet sind.

Literaturverzeichnis

11
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im Unterricht.: Lehr-/Lernszenarien für verschiedene Gegenstände, 2. Aufl., [Medienimpulse]
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12
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DEUTSCHLAND (2016): Bildung in der digitalen Welt: Strategie der Kultusministerkonferenz,
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STÄNDIGE KONFERENZ DER KULTUSMINISTER DER LÄNDER IN DER BUNDESREPUBLIK


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WIRTH & HORN - INFORMATIONSSYSTEME GMBH - WWW.WIRTH-HORN.DE (o. D.): Englisch


| Lektüren | Klett Sprachen, [online]
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Eigenständigkeitserklärung für das Verfassen der Hausarbeit im Seminar „Daten –
Algorithmen – KI: Eine niederschwellige und partizipative Expedition in die neuen
Kommunikations- und Informationstechnologien der Netzwerkgesellschaft“
(Belegnummern: 360316i; 360317i)

Hiermit versichere ich ausdrücklich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig verfasst
und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe. Ich
versichere insbesondere ausdrücklich, dass ich bei Anfertigung der vorliegenden Arbeit keine
Dienstleistungen oder sonstigen Unterstützungsleistungen, gleich welcher Art, von
Ghostwriter-Agenturen bzw. vergleichbaren Dienstleistungsanbietern oder sonstigen
Dritten, gleich ob entgeltlich oder unentgeltlich, in Anspruch genommen habe. Wörtlich oder
dem Sinn nach aus gedruckten, elektronischen oder anderen Quellen entnommene oder
entlehnte Textstellen sind von mir eindeutig als solche gekennzeichnet worden.

Zusätzlich versichere ich, dass ich beim Einsatz von IT-/KI-gestützten Schreibwerkzeugen
diese Werkzeuge in der Rubrik „Übersicht verwendeter Hilfsmittel“ mit ihrem
Produktnamen, meiner Bezugsquelle (z. B. URL) und Angaben zu genutzten Funktionen der
Software sowie zum Nutzungsumfang vollständig aufgeführt habe. Bei der Erstellung dieser
Studienarbeit habe ich durchgehend eigenständig und beim Einsatz IT-/KI-gestützter
Schreibwerkzeuge steuernd gearbeitet. Textpassagen, die ich wortwörtlich aus der Nutzung
von KI-gestützten Schreibwerkzeugen (wie bspw. ChatGPT) übernommen und in meinen Text
integriert habe, habe ich mit einem entsprechenden Verweis oder Markierung kenntlich
gemacht.

Datum u. Ort __________________ Unterschrift _____________________________

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