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Emergenz – Wikipedia https://de.wikipedia.

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Emergenz
Emergenz (lateinisch emergere „Auftauchen“, „Herauskommen“, „Emporsteigen“) bezeichnet die
Möglichkeit der Herausbildung von neuen Eigenschaften (Systemeigenschaften) oder Strukturen
eines Systems infolge des Zusammenspiels seiner Elemente. Dabei lassen sich die emergenten
Eigenschaften des Systems nicht – oder jedenfalls nicht offensichtlich – auf Eigenschaften der
Elemente zurückführen, die diese isoliert aufweisen. So wird in der Philosophie des Geistes von
einigen Philosophen die Meinung vertreten, dass das Bewusstsein eine emergente Eigenschaft des
Gehirns sei. Emergente Phänomene werden jedoch auch in der Physik, Chemie, Biologie,
Mathematik, Psychologie oder Soziologie beschrieben. Synonyme sind Übersummativität und
Fulguration. Analog zur Emergenz spricht man bei der Eliminierung von Eigenschaften von
Submergenz. Das Phänomen der emergenten Selbstorganisation wird als Autopoiesis bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis
Etymologie, Geschichte
Schwache und starke Emergenz
Emergenz als disziplinübergreifendes Konzept
Kritik
Allgemeine Eigenschaften von Emergenzen
Irreduzibilität
Unvorhersagbarkeit
Kontextbedingungen
Geschichte der Emergenztheorie
Anfänge in Philosophie und Psychologie
Prozesstheorie Norbert Elias’
Ontologische Betrachtungsweise
Systemtheoretische Betrachtungsweise
Theorie komplexer Systeme
Beispiele
Biologie
Neurologie
Soziologie
Denken und Kommunikation
Neue Medien
Wirtschafts- und Sozialsysteme
Physik
Mathematik
Software
Zitate

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Siehe auch
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise

Etymologie, Geschichte
Das Wort Emergenz ist abgeleitet vom lateinischen Verb emergere; dieses bedeutet transitiv
„auftauchen lassen“, intransitiv „auftauchen, entstehen“.[1] Zum ersten Mal verwendet hat es
George Henry Lewes im Zusammenhang mit der Erklärung von Bewusstsein.[2][3] Als eine
philosophische Kategorie herausgebildet haben den Begriff sodann die englischen Philosophen
Samuel Alexander und Conwy Lloyd Morgan in ihrer Theorie einer Emergent Evolution.[4]

Schwache und starke Emergenz


Emergenz ist grundsätzlich in einer schwachen und einer starken Form denkbar. Die schwache
Form der Emergenz entspricht einer nur vorläufigen Nichterklärbarkeit emergenter Systeme auf
der Grundlage der Beschreibung ihrer Elemente. Dagegen wird bei der starken Form von einigen
Philosophen und Naturwissenschaftlern wie Philip Warren Anderson,[5] Robert B. Laughlin,[6]
Stuart Kauffman[7] oder Peter Kopietz[8] auch die prinzipielle Nichterklärbarkeit angenommen.
Eine ähnliche Position der grundsätzlichen Unvollständigkeit der Erklärung komplexer Systeme
wird seit den 1960er Jahren in der Diskussion über den Laplaceschen Dämon vertreten. Damit im
Zusammenhang steht auch die von Donald Davidson in der Philosophie des Geistes entwickelte
Vorstellung der „abwärtsgerichteten“ Kausalität von geistigen auf physikalische Prozesse.

Gegner der These von der starken Emergenz argumentieren, dass viele ehedem als emergent
erklärte Eigenschaften des menschlichen Bewusstseins sich durch die Kenntnis der Eigenschaften
der Bestandteile des Gehirns (z. B. der Nervenzellen und der Synapsen) erklären ließen. Allerdings
ist selbst bei vergleichsweise einfachen physikalischen Phänomenen wie Wetterereignissen die
vollständige Erklärung von Makrophänomenen auf der Ebene von Elementarteilchen praktisch so
fernliegend, dass der Unterschied zwischen schwacher und starker Emergenz aktuell wenig
Relevanz hat.

Emergenz als disziplinübergreifendes Konzept


Das Phänomen der Emergenz wird oft als Argument gegen einen reduktionistischen
naturwissenschaftlichen Atomismus angeführt. Emergenztheoretiker bestreiten damit, dass eine
vollständige Beschreibung der Welt allein aufgrund der Kenntnis der Elementarteilchen und
allgemeiner physikalischer Gesetze prinzipiell möglich sei (vgl. Laplace'scher Dämon). Die
Anerkennung emergenter Phänomene muss allerdings nicht zu einem Verzicht auf
wissenschaftliche Erklärungen führen. Vielmehr zeigen die Entwicklungen in der Systemtheorie
und der Chaosforschung, dass emergenzverwandte Phänomene wie Selbstorganisation und ihre
Entstehungsbedingungen durchaus systematischen und objektiv nachvollziehbaren Erklärungen
zugänglich sind. Allerdings tritt an die Stelle der Einheit der Wissenschaft aufgrund einer
hierarchischen Ableitung aus universalen Gesetzen ein transdisziplinärer Dialog, dessen Ziel es ist,
analoge Strukturen komplexer Systeme auf unterschiedlichen Emergenzebenen zu vergleichen.

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Die Emergenz entsteht in den meisten Fällen auf Basis der spontanen Selbstorganisation. Das
Konzept der emergenten Selbstorganisation kann man folgendermaßen beschreiben:

Mehrere, viele oder sehr viele Elemente verbinden sich auf der Basis ihrer
Wechselwirkungen, die meist nur zwischen den nächsten Nachbarn wirken, spontan zu
Systemen mit bestimmten neuen Strukturen, Eigenschaften und Fähigkeiten. Der Grund
dafür sind Rückkopplungen in den emergenten Prozessen und als deren Folge nichtlineare
Abläufe und die Komplexität der Systeme.

Es gibt viele unterschiedliche Arten der emergenten Selbstorganisation in der unbelebten und der
belebten Welt.[9] Bezogen auf den Energiehaushalt können emergente Prozesse sowohl im
thermischen Gleichgewicht verlaufen, d. h. ohne Energieaustausch mit der Umgebung, als auch
unter Abgabe (exotherm) oder Aufnahme von Energie (endotherm). Beispiele für die
Selbstorganisation im thermischen Gleichgewicht sind die Entstehung der ferromagnetischen
Ordnung und die Supraleitung. Beispiele für die Entstehung von mehr Ordnung ohne die Zufuhr
von Energie sind die Bildung der leichteren Atomkerne (bis zum Nickel), die Entstehung der
Atome aus Kernen und Elektronen, die Entwicklung der Sterne, die Wechsel der Aggregatzustände
(kondensieren, erstarren) und exotherme chemische Reaktionen. Beispiele für die Entstehung von
mehr Komplexität und Ordnung, die Energie von außen benötigt, sind die Bildung der schweren
Atomkerne jenseits vom Nickel, Konvektionsmuster in erhitzten Flüssigkeiten, der Laser,
endotherme chemische Reaktionen, und vor allem die Entstehung und Entwicklung des Lebens,
die Evolution, die geistigen Prozesse im Gehirn und die Entwicklung der menschlichen
Gesellschaft. Diese Prozesse sind nur weit entfernt vom thermischen Gleichgewicht und unter
Zufuhr von Energie und/oder Materie möglich.

Die spontane Selbstorganisation ist in erster Linie ein zeitlicher Vorgang, ein Prozess, führt aber
meist auch zu einer dauerhaften Struktur des dadurch entstandenen Systems. Es gibt Prozesse der
Selbstorganisation, die so schnell verlaufen, dass für den Beobachter nur das Ergebnis, die
geänderte Struktur, sichtbar wird, dazu gehören beispielsweise viele exotherme chemische
Reaktionen. Bei anderen Vorgängen kann für einen Beobachter der zeitliche Verlauf im
Vordergrund stehen, beispielsweise bei der Entwicklung des Lebens. Selbstorganisierte Systeme
sind in der Regel selbst wieder Elemente der Selbstorganisation und können weitere
übergeordnete Systeme bilden. Dadurch ergibt sich schließlich eine Hierarchie von
selbstorganisierten Systemen, aus der unsere Welt aufgebaut ist. Auf diese Weise verursachen die
emergenten Prozesse selbstorganisiert die zunehmende Komplexität in der Entwicklung der Welt,
sowohl in der unbelebten Natur als auch in der belebten Natur und in der Gesellschaft. Die
emergente Selbstorganisation verbindet als durchgängiges Prinzip die materielle Welt mit der Welt
des Geistes.

Kritik
Konrad Lorenz hat die Bezeichnung Emergenz kritisiert, da seine deutsche Bedeutung
(Auftauchen) suggeriere, etwas bereits Existentes, lediglich bislang Verborgenes komme zum
Vorschein. Er hat stattdessen den Begriff Fulguration vorgeschlagen.

Die Idee der Emergenz von Émile Durkheim wurde in der Philosophie kritisiert, indem u. a. dessen
ontologische Auffassung bestritten wurde. Während Durkheims Kritiker in dessen Werk die
Auffassung einer Gesellschaft als eigenständigem „Wesen“ mit einer eigenen Form von
„Bewusstsein“ – in Gestalt von „kollektiven Repräsentationen“ oder eines
„Kollektivbewusstseins“ [10] – erkennen, negieren reduktionistische Ansätze Formen des

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Bewusstseins, die über individuelle Psychen hinausgehen. Aus einer reduktionistischen


Perspektive gibt es keinen ontologischen Unterschied zwischen den Individuen und der
Gesellschaft.[11]

Mario Bunge und Martin Mahner wenden sich gegen Definitionen wie z. B. die des
Evolutionsbiologen Ernst Mayr, der Emergenz als Eigenschaft sieht, die nicht aus Kenntnis der
Eigenschaften der Teile vorhergesagt oder erklärt werden kann. Sie begründen dies damit, dass
Emergenz etwas mit der realen Welt zu tun habe und nicht mit dem Wissen über sie. Der Begriff
der Emergenz sei ein ontologischer und kein erkenntnistheoretischer.

Die inflationäre Verwendung des Begriffs Emergenz steht auch in der Kritik, da viele Effekte als
emergent beschrieben werden, obwohl die angeblich neuen Eigenschaften des Gesamtsystems
auch aus ihren Einzelteilen erklärbar wären. Die Beschreibung einer Eigenschaft als emergent ist
demnach oft nur eine Entschuldigung für mangelnde Einsicht oder Intelligenz des Betrachters, der
die komplexen Zusammenhänge in einem System nicht versteht und vereinfachend als emergent
bezeichnet. So fragt sich Bruce Gibb in einem Aufsatz für Nature Chemistry,[12] ob sich die typische
Spiralform eines Tornados oder dessen Zerstörungskraft mit dem Wissen über die Wärmekapazität
des Wassers, die Corioliskraft und die Flüssigkeitsdynamik erklären lassen. Sein pointiertes Fazit
lautet, dass man einen Tornado ohne das Verständnis dieser Hintergründe nur allzu leicht als
emergente Eigenschaft abtun kann.

Allgemeine Eigenschaften von Emergenzen

Irreduzibilität

Manche emergente Eigenschaften können dann bei einer reduktionistischen Betrachtungsweise


nicht entdeckt werden, wenn sie erst im Zusammenwirken mit anderen Subsystemen auftreten.
(Im Beispiel des Wolfes kann Sozialverhalten erst dann untersucht werden, wenn die Gemeinschaft
der Mitglieder eines Wolfsrudels beobachtet wird.) Es ist in manchen Fällen möglich, bestimmte
Elemente oder Wirkzusammenhänge zu ändern oder gar zu eliminieren, ohne dass sich bestimmte
emergente Eigenschaften des Systems verändern, während andere sich sehr wohl ändern können.
Beispiel: Die Fahrtüchtigkeit eines Autofahrers hängt nicht von der Farbe der Sitzbezüge ab, wohl
aber von der Innenraumtemperatur bei Sonneneinstrahlung.

Ob also bestimmte Elemente oder Wirkzusammenhänge reduzibel sind, hängt davon ab, wie
essentiell oder bedeutend sie für die Ausbildung der emergenten Eigenschaft sind.

Systeme, die aus repetitiven Einheiten zusammengesetzt sind, sind numerisch reduzierbar: Man
kann die Anzahl der Elemente bis zu einer Grenzzahl von Einheiten verringern, ohne dass
emergente Eigenschaften verloren gehen. Dies ist vor allem bei chemischen Stoffen und ihren
spezifischen Eigenschaften der Fall. Beispiel: Wasser ist bei Zimmertemperatur flüssig, ein
einzelnes Wassermolekül ist es nicht. Diese Eigenschaft ist daher emergent, weil sie sich erst aus
dem Zusammenspiel vieler Wassermoleküle ergibt. Nach dem gleichen Denkmuster ist ein Baum
kein Wald. Viele Eigenschaften eines Waldes lassen sich in den Eigenschaften eines einzelnen
Baumes nicht wiederfinden.

Es existiert für jedes System eine Mindestanzahl von interagierenden Bausteinen, die für die
Entwicklung einer emergenten Eigenschaft notwendig ist.

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Unvorhersagbarkeit

Wird ein neues Subsystem in ein bestehendes System integriert, also mit den anderen
Systemelementen durch Wirkbeziehungen verknüpft, kann das System neue emergente
Eigenschaften aufweisen, die nicht vorhersehbar waren. So definiert der Evolutionsbiologe Ernst
Mayr: „Emergenz ist in Systemen das Auftreten von Merkmalen auf höheren Organisationsebenen,
die nicht aufgrund bekannter Komponenten niedrigerer Ebenen hätten vorhergesagt werden
können.“[13]

Gründe hierfür:

!"Das System ist bereits so komplex, dass es ohne Reduktion nicht untersuchbar oder
simulierbar ist.
!"Es entstehen zwischen den Systemelementen neue Verbindungen, Wirkbeziehungen und
Prozesse, die nicht implementiert (vorgeplant) waren.
!"Die Kopplungen oder Wirkbeziehungen zwischen allen Elementen werden durch die
Integration des neuen Elementes verändert.

Kontextbedingungen

Die Kontextbedingungen emergenter Systeme stimmen


weitgehend mit den Eigenschaften selbstorganisierter Systeme
überein. Eine wichtige Rolle spielt dabei Selbstverstärkung
durch positive Rückkopplungsprozesse auf der Basis von
Selbstreferenz oder zirkulärer Kausalität. Ein einfaches Beispiel
ist die Entstehung von Rippelmarken auf einer Sandfläche, die
von Luft oder Wasser überströmt ist. Durch wechselseitige
Verstärkung von zunächst minimalen Unterschieden in der
Oberflächenstruktur und Turbulenzen in der Strömung kommt
es zur Herausbildung von Mustern.

Geschichte der Emergenztheorie

Anfänge in Philosophie und Psychologie


Durch Wechselwirkungen zwischen
Emergenz bezeichnet in Philosophie und Psychologie das
Wind und Oberflächenstruktur
Phänomen, dass sich bestimmte Eigenschaften eines Ganzen
bilden sich in der Sandwüste
nicht aus seinen Teilen erklären lassen. Ein früher Vorläufer
emergente Rippelmuster und
der Theorie von emergenten Eigenschaften eines Systems
Dünenlandschaften aus
findet sich in der Metaphysik des Aristoteles:[14]

„Das was aus Bestandteilen so zusammengesetzt ist, dass


es ein einheitliches Ganzes bildet, ist nicht nach Art eines Haufens, sondern wie eine
Silbe, das ist offenbar mehr als bloß die Summe seiner Bestandteile. Eine Silbe ist nicht
die Summe ihrer Laute: ba ist nicht dasselbe wie b plus a, und Fleisch ist nicht dasselbe
wie Feuer plus Erde.“

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Vereinfacht wird das entsprechende Zitat in dem populären Ausdruck „Das Ganze ist mehr als die
Summe seiner Teile“ wiedergegeben (siehe Holismus und Gestaltpsychologie). Als weitere
Vorstufen der Emergenztheorie können auch pantheistische Vorstellungen etwa bei Giordano
Bruno und Baruch de Spinoza angesehen werden. Ihnen zufolge basiert die natürliche Ordnung
weder auf einem personalen, intelligenten Wesen, noch kann sie auf isolierte materielle Elemente
reduziert werden. Diese Gedanken wurden in der Philosophie des deutschen Idealismus und zum
Teil im Marxismus aufgegriffen und in einer „dialektischen Naturphilosophie“ weiterentwickelt.
Protagonisten sind etwa Hegel, Schelling und Friedrich Engels. Bekannt wurde die
emergenztheoretische Relevanz der dialektischen Philosophen vor allem durch die politische
Formel vom revolutionären Umschlag von Quantität in Qualität.[15]

Aber auch in der liberalen angelsächsischen Tradition finden sich emergenztheoretische


Vorstellungen. So schrieb John Stuart Mill über die Emergenz neuer Eigenschaften in chemischen
Reaktionen.[16]

Zusammen mit dem britischen Philosophen Samuel Alexander entwickelte Conwy Lloyd Morgan
die sogenannte Emergenz-Theorie, welche die Bewusstseinsbildung als ein evolutionäres
Phänomen ansieht, das sich biologisch nicht hinreichend erklären lässt. Neben Morgan und
Alexander ist C. D. Broad ein Vertreter der „Emergenzphilosophie“.[17] Die Emergenztheorie spielt
in der neuzeitlichen Ontologie, bei der Erklärung des Bewusstseins, des Ich und des subjektiven
Geistes eine bedeutende Rolle. Vor allem in der Philosophie des Geistes kam es seit den 1970er
Jahren zu einer Renaissance des Emergenzbegriffes.

Prozesstheorie Norbert Elias’

Der Soziologe und Humanwissenschaftler Norbert Elias geht im Rahmen seines Prozessmodells
der Großen Evolution auf den Mechanismus ein, durch den bei Evolutionssprüngen Neues
entsteht: die Integration bzw. Kombination bestehender Phänomene und die Funktionsteilung
zwischen ihnen. Dabei füllt Elias die in der Literatur häufig vorkommende, aber oft relativ
abstrakte Behauptung mit Leben: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“ Durch die
Verbindung relativ einfacher Einheiten entstehen zusammengesetzte, komplexere Einheiten, deren
Teile in gegenseitiger Abhängigkeit voneinander stehen, so dass kein Teil entfernt werden kann,
ohne mehr oder weniger gravierende Folgen für die ganze Einheit und ihre Teileinheiten zu haben,
im Extremfall den Zerfall beider in einfachere Einheiten zu verursachen.

Diese Integration und Funktionsteilung, die gegenseitige Abhängigkeit und Komplexität ist im
physikalisch-chemischen Bereich noch relativ locker, die „nächstniedere[n] Teileinheiten [sind]
noch nicht funktionsteilig aneinander gebunden, so daß die Synthese reversibel ist, ohne daß diese
Teileinheiten ihre Eigenschaften ändern“.[18] Elias spricht hier vom „reversiblen Integrationstyp“
und nennt als Beispiele Kleinmoleküle.

Die Intensität der Integration und der Funktionsteilung steigt im Bereich der biologischen
Evolution stark an. Hier entstehen „komplexere Gebilde, deren nächstniedere Teileinheiten
funktionsteilig aneinander gebunden sind – die Struktur dieser Teileinheiten ist demgemäß auf ein
Funktionieren im Rahmen einer bestimmten zusammengesetzten Einheit höherer Ordnung
abgestimmt; die Teile verlieren in diesem Fall ihre Eigenstruktur, wenn die Einheit höherer
Ordnung, die sie miteinander bilden, zerfällt“. Elias spricht hier vom „irreversiblen
Integrationstyp“ und nennt als Beispiel einzellige Lebewesen.

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Integration und Funktionsteilung erreichen den bisher höchsten Stand im Bereich der sozio-
kulturellen Evolution der Menschen. Hier ist eine weitere wissenschaftstheoretische Debatte der
Sozialwissenschaften angesiedelt, die über das Verhältnis von „Individuum und Gesellschaft“.
Insbesondere hier verweist Elias darauf, dass jeweils sowohl das Einzelne als auch ein Ganzes, zu
dem es gehört, angemessen begrifflich repräsentiert werden müssen. Es dürfen weder die
Ganzheiten auf die Einzelteile reduziert noch die Einzelteile aus dem Bild des Ganzen gedanklich
entfernt werden, weil erst die komplexen Wechselwirkungen und gegenseitigen Abhängigkeiten
der Einzelteile das Ganze bilden.

Ontologische Betrachtungsweise

Die ontologische Analyse des Emergenzbegriffs zeigt, dass erst die Einbettung emergenter
Eigenschaften in bestimmte Emergenzebenen oder -schichten die dauerhafte Emergenz neuer
Strukturen ermöglicht. Umgekehrt gesagt: Das singuläre Auftreten irgendeines Neuen als
Gegenstand, Eigenschaft oder Strukturelement wäre nur eine irrelevante Variation im Gegebenen,
die ohnehin ständig und überall auftritt. Die sich daraus ergebenden ontologischen Fragen lauten
beispielsweise: Was ist eine Emergenzebene? Wie verfestigen sich zunächst einzelne Variationen
des Gegebenen Schritt für Schritt zu emergenten Eigenschaften und Gegenständen? Wie kann man
das Verhältnis verschiedener Emergenzschichten zueinander beschreiben?

Der ontologische Ansatz zur Erforschung der Emergenz ist somit holistischer Natur, d. h., er sieht
das Ganze eines Strukturausschnitts der Welt als den eigentlichen Träger von Emergenz. Die Frage
nach der Natur einer Emergenzebene und dem Verhältnis mehrerer Emergenzebenen zueinander
führt damit zu der noch allgemeineren Frage, was man im ontologischen Sinne überhaupt unter
einer Struktur zu verstehen hat. Setzt man voraus, dass Emergenz ein bestimmter Typ von etwas
Geschehendem, mithin ein Prozess ist, so fällt die Emergenztheorie in den Bereich der allgemeinen
Prozessphilosophie. Daraus folgt, dass allgemeine Prozessbedingungen, d. h. solche, die für jeden
erdenklichen Prozess gelten, auch für emergente Prozesse gelten müssen. Emergenz als
strukturelles Phänomen kann somit als eine Ausdifferenzierung vorangehender
Prozessbedingungen verstanden werden.

Das Verhältnis verschiedener Emergenzebenen lässt sich in fast allen Fällen, z. B. dem Verhältnis
der anorganischen zur organischen Natur, als eine Schichtung darstellen. So folgt in einer
möglichen Ebenenhierarchie die makrophysikalische Struktur aus der unter ihr fortbestehenden
quantenphysikalischen Ebene. An die makrophysikalische Ebene schließt sich wiederum die
organische bzw. biologische an, an diese die kognitive und soziale etc. Damit die jeweils
nachfolgende oder höhere Schicht nicht in eine materielle und strukturelle Inkonsistenz zu allen
ihren vorangehenden, d. h. ihren Trägerebenen gerät, muss sie alle Prozessbedingungen und damit
Existenzvoraussetzungen der Trägerebenen auch für ihre spezifischen Gegenstände und deren
Eigenschaften erfüllen und darüber hinaus diesen Bedingungen noch weitere hinzufügen. Dieser
Vorgang wird als Binnendifferenzierung von Prozessstrukturen bezeichnet. Grundsätzlich ist die
Möglichkeit der immer weiteren Binnendifferenzierung weder logisch noch materiell (z. B.
physikalisch oder biologisch) eingeschränkt. Das wiederum bedeutet, dass sich die Emergenz des
Weltganzen in einem grundsätzlich offenen Entwicklungshorizont abspielt: Es gibt keinen Grund
zu der Annahme, dass die ontologische Weiterentwicklung des Kosmos insgesamt und speziell
auch auf der Erde an irgendeine inhärente Grenze stößt.

Systemtheoretische Betrachtungsweise

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Emergenz ist eine kennzeichnende Eigenschaft von hierarchisch strukturierten Systemen. Solche
Systeme haben auf der Makroebene Eigenschaften, die auf der einfacheren Organisationsebene,
der Mikroebene, nicht vorhanden sind. Sie entstehen durch synergetische Wechselwirkungen
zwischen den Elementen auf der Mikroebene.

Theorie komplexer Systeme

Die Theorie komplexer Systeme baut auf systemtheoretischen und chaostheoretischen


Erkenntnissen zur Emergenz auf.

Beispiele

Biologie

Emergenztheorien in der Biologie wollen einen nicht-reduktionistischen Physikalismus


begründen.[19] Organismen stellen demnach ein solches hierarchisches System dar: Sie bestehen
aus Organen, diese aus Zellen, diese wiederum aus Organellen und diese sind wiederum aus
Makromolekülen zusammengesetzt. Ein Proteinmolekül besitzt Eigenschaften, die keines der
Atome aufweist, aus welchen es zusammengesetzt ist.[20]

!"Die isolierte Betrachtung eines männlichen Wolfes (zum


Beispiel unter den Aspekten der Autökologie, Physiologie
oder Anatomie) führt zur Erklärung vieler Strukturen, ihrer
Funktionen und Verhaltensweisen. Die Bedeutung der
Geschlechtsorgane ergibt sich aber erst dann, wenn auch
der Zusammenhang zu den Weibchen erkannt wird. Damit
werden aber Männchen und Weibchen als Elemente eines
übergeordneten Systems, der Fortpflanzungsgemeinschaft,
betrachtet.
!"Für den Einzeller Chlamydomonas ist die Fähigkeit zur
Photosynthese keine emergente Eigenschaft, da sie aus
der Photosynthesefähigkeit bestimmter Teile, der
Chloroplasten, resultiert.
!"Räumliches Sehen mit zwei Augen (deren Sichtfeld sich
nennenswert überschneidet; Stereoskopisches Sehen oder
Binokularsehen) ist mit nur einem Auge so nicht möglich.
!"Eine australische Bienenart konstruiert spiralige und
konzentrische Wabenstrukturen ohne Kommunikation.[21]
Die komplexen Muster ergeben sich allein aus
Selbstorganisation sowie einfachen mathematischen Viehgangeln auf der Gruberalm:
Grundregeln und sind damit das Ergebnis eines Emergenz- Auch die Entstehung von
Phänomens, entstanden „aus der Summe vieler einfacher Hangstrukturen durch Viehgangeln
Einzelschritte“.[22] beruht auf Selbstverstärkung –
Rinder laufen offenbar bevorzugt
auf ausgetretenen Pfaden.
Neurologie

Ein häufig verwendetes Beispiel stammt aus der Neurologie: Das Gehirn besteht aus sehr vielen,
oberflächlich gesehen ähnlichen Elementen, den Nervenzellen, und weiteren Zellen, deren

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Funktion teilweise noch wenig erforscht ist. Aus dem Zusammenspiel dieser Bausteine emergieren
Aktivitätsmuster, die die eigentliche Gehirntätigkeit ausmachen, vgl. → Situationskreis.

Douglas R. Hofstadter schildert, wie vergleichbare Systeme von Symbolen auf ganz verschiedenen
Systemen kooperierender einfacherer Elemente sichtbar werden, so Intelligenzleistungen von
Ameisenhaufen, Bienenschwärmen und menschlichen Hirnen, und zwar so, dass in den Ameisen,
Bienen oder Neuronen nichts von den Symbolen auffindbar ist.[23]

Soziologie

Seit Émile Durkheim, der die Soziologie mit Argumenten der Emergenztheorie als eigenständige
Wissenschaft begründet hat, spielt die Vorstellung emergenter Phänomene in der Soziologie eine
wichtige Rolle. Wichtige Exponenten soziologischer Emergenzkonzepte waren daneben Talcott
Parsons und Niklas Luhmann und, wie oben bereits erwähnt, Norbert Elias. Bei Luhmann findet
sich eine innovative Fassung des Emergenzbegriffs, bei dem das Verhältnis vom Ganzen und
seinen Teilen im Theoriedesign durch die Differenz zwischen System und Umwelt ersetzt wird. So
ist nach Luhmann die Gesellschaft emergent gegenüber den Individuen (im Sinne des psychischen
Bewusstseins), die in seiner Theorie in der Umwelt der Gesellschaft ihren Platz finden.

!"Größe, Form/Gestalt, Richtung, Geschwindigkeit und Wellenbewegungen in Schwärmen sind


emergent gegenüber dem Individuum, z. B. Fisch oder Vogel. Diese Änderungen oder
Bewegungen laufen z. T. schneller ab, als es das Reaktionsvermögen des einzelnen Fisches
oder Vogels isoliert zulassen würde.

!"Menschenmengen oder -massen können emergentes Verhalten bzw. Eigenschaften an den


Tag legen, z. B. bei Großveranstaltungen oder (Monumental-)Paraden in Stadien, wo farbige
Kostüme oder Flaggen es möglich machen, Muster, Bilder, ja ganze Bildergeschichten zu
erzählen. Auch die La Ola kommt in einem Stadion rundum am besten zur Geltung.
In ihren Fortbewegungen entlang der Infrastruktur (an Bahnhöfen, Bahnsteigen, Flughäfen,
Rolltreppen, Wartezonen, Autobahnbaustellen, Haltestellen) zeigen sie umgekehrtes
Strömungsverhalten (bei Engstellen: erhöhter Druck und verringerte Geschwindigkeit) oder
Herdenverhalten – ein anderes bei Stau- und Stoßzeiten als bei Panik und als bei geringem
Menschenaufkommen (siehe auch Massenpsychologie, Gruppendynamik).
Demonstrationen, Truppenbewegungen, die einem Einsatzplan folgen, oder
Wanderbewegungen (auch Völkerwanderungen in großem Maßstab) bergen je nach
Situationsentwicklung Eigendynamik.

!"Genau genommen bilden systemtheoretisch gesehen schon zwei in einer Beziehung stehende
Personen ein neues System mit neuen Eigenschaften. Zum Beispiel verhält sich ein
(Ehe–)Paar anders als die beiden Einzelpersonen. Ähnliches gilt für alle Gruppen mit
spezifischen Kriterien für ihren Zusammenhalt.

Denken und Kommunikation

Menschliche Gedanken (Ideen, Konzepte, Theorien) besitzen Emergenzeigenschaften gegenüber


den neurologischen Prozessen und psychischen Akten, aus denen sie entstehen. Ebenso sind
Emergenzeffekte bei der Kommunikation von Gedankeninhalten zu erkennen, denn die
Eigenschaften von Informationen lassen sich nicht linear aus den zugrunde liegenden
grammatikalischen Strukturen (Buchstabe, Wort, Syntax) ableiten. Zwar ist Kommunikation auf
Medien wie Papier und Tinte angewiesen, aber aus der physikalischen oder chemischen
Beschaffenheit von Tinte und Papier lässt sich nichts über den Inhalt der damit geschriebenen

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Texte ableiten.

Die evolutionäre, multiplikative Wirkung solcher kommunizierten Gedankeninhalte versucht die


Theorie der Memetik, eine Erweiterung der darwinschen Theorie der natürlichen Selektion
bezogen auf den Bereich der Kultur, zu beschreiben. Die Grundeinheit eines
kommunikationsfähigen Gedankens ist hierin das Mem, welches sich erst im Fühl- und
Denkvermögen eines Individuums und dann durch Kommunikation und Austausch mit anderen
Memen weiterentwickelt bzw. verändert. Eine zunehmende „Evolutionsgeschwindigkeit“ der
Meme ist nach dieser Theorie durch die Entwicklung der neuen Medien entstanden.

Spezialfall: Unterricht

Die Lernergruppe kann nach dem Modell des Gehirns konstituiert werden: Die Lerner werden
metaphorisch als „Neurone“ definiert, die themenbezogen interagieren und Informationen zu
Wissen umformen. Dazu müssen die Lerner über eine Reihe von kommunikativen Fähigkeiten
(Reflexe) verfügen, die im Klassenraumdiskurs durch den Lehrer systematisch aufgebaut werden.
Die gruppenspezifischen Fähigkeiten und Haltungen, die notwendig sind, um Wissen gemeinsam
zu konstruieren (z. B. Bereitschaft und Fähigkeit, rasch zu interagieren), sind emergente
Eigenschaften der Lernergruppe (vgl. u. a. Lernen durch Lehren, insbesondere Martin/Oebel
2007[24]).

Neue Medien

In Zusammenhang mit den Neuen Medien wie dem Internet wird ebenfalls von Emergenz
gesprochen. Das Internet lässt neue Effekte entstehen, die man als emergent bezeichnen kann.
Durch weitere Vernetzung werden diese Effekte verstärkt. Beispiele sind Netzkunst, Smart Mobs,
Online-Spiele, Internetforen, Wikis und Grid-Computing.

Auch in den zeitgenössischen technikzentrierten und kybernetisch-systemtheoretisch orientierten


Medientheorien der Medienwissenschaften bildet die Emergenz einen Schlüsselbegriff, der meist
als Selbstentfaltung gelesen werden kann. Dabei sind Formulierungen wie „Seit
Medienenvironments aus sich selbst emergieren …“ zu finden.[25]

Auch Friedrich Kittler und Michael Giesecke (in Der Buchdruck in der frühen Neuzeit) verwenden
den Begriff.

Am radikalsten ist vielleicht die These von George Dyson, der in seinem Buch Darwin among the
Machines voraussagt, dass im Internet eine Art künstlicher kollektiver Intelligenz emergieren wird.

Penelope Sweetser und Peta Wyeth beschäftigen sich in ihren Publikationen (z. B.: „Emergence in
Games“ und „GameFlow: a model for evaluating player enjoyment in games“) mit der Erzeugung
von Emergenz in Computerspielen. Sie benutzen dabei verschiedene Programmierungstechniken
und Algorithmen der Fuzzy Logic, komplexer Systeme, künstlicher Intelligenz und maschinellen
Lernens.

Wirtschafts- und Sozialsysteme

In der Betriebswirtschaftslehre wird der Begriff Emergenz in Verbindung mit nicht-intendierten


Effekten durch z. B. Handlungen des Managements großer Unternehmen (als eine Form von

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komplexen Systemen) verwendet.

In der Volkswirtschaftslehre ist umstritten, ob das emergente Resultat des Handelns vieler
individueller ökonomischer Akteure auf lange Sicht zu effizienten Gleichgewichtszuständen im
Sinne von Adam Smiths unsichtbarer Hand des Marktes führt, oder zu einer Abfolge von
kurzfristig destruktiven Innovationsschüben (Schumpeters Schöpferische Zerstörung).

Daron Acemoglu und James A. Robinson haben festgestellt,[26] dass es bei den Wirtschafts- und
Sozialordnungen eine große Bandbreite gibt, die von inklusiven bis zu extraktiven Systemen reicht.
Inklusive Systeme zeichnen sich aus durch eine breite aktive Beteiligung der Bürger in Wirtschaft
und Politik, die Förderung der Ausbildung, der Wissenschaft und der unternehmerischer Initiative,
die persönliche Freiheit bei der Wahl der Ausbildung und der Berufswahl, ein breit verteiltes
Wissen der Bürger, die Existenz von persönlichem Eigentum usw. Hinzu kommt ein allgemein
verbindliches Rechtssystem und eine zentrale Institution, die Ordnung und Recht gewährleistet,
eine Vielfalt im wirtschaftlichen Wettbewerb ohne Beschränkung des Zugangs zu den Märkten
usw. Alle Menschen haben dadurch einen Anreiz, für sich selbst und die Gesellschaft etwas zu tun,
weil sie wissen, dass sie unmittelbar oder mittelbar selbst davon profitieren. Inklusive Systeme
sind symbiotische Systeme.

Bei extraktiven Systemen konzentriert sich Macht, Reichtum und Wissen auf eine kleine
selbsternannte Elite, die i. d. R. nicht besonders gut qualifiziert ist, denn sie ist meist durch
Geburtsrecht oder Parteibuch an die Spitze gekommen. Sie wird auch nicht kontrolliert, denn es
gibt keine Gewaltenteilung; Legislative, Jurisprudenz und Exekutive sind in der Hand der Elite.
Die Bürger werden mehr oder weniger als Sklaven des Systems erzogen und behandelt, es gibt kein
oder nur ein sehr geringes Privateigentum, der Zugang zum Beruf wird z. B. durch Zünfte
beschränkt, unternehmerische Initiativen unterdrückt, Märkte monopolisiert usw. Dadurch fehlt
in einem extraktiven System für die allermeisten Menschen der persönliche Anreiz und die
Motivation, mehr als das allernotwendigste zu tun. Allgemeine Bildung, Fortschritt und Innovation
wird von der Elite unterdrückt, weil dadurch ihre Macht gefährdet werden könnte. Wegen der
großen sozialen Unterschiede zwischen den vielen ganz Armen und den wenigen ganz Reichen sind
extraktive Sozialordnungen sehr viel konfliktträchtiger als inklusive. Sie sind deshalb weniger
stabil, und ihre Aufrechterhaltung erfordert einen großen militärischen und finanziellen Aufwand.
Extraktive Eliten sind – naturwissenschaftlich gesehen – Schmarotzer.

Einseitige Ideologien wirken in der Gesellschaft als Ordnungsparameter und beeinträchtigen die
emergente Selbstorganisation und den Pluralismus, und als Folge mittel- und langfristig die
Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Gesellschaft. Sie schränken das dynamische
Gleichgewicht zwischen den Antagonisten einseitig ein und zwingen dadurch die gesellschaftlichen
Prozesse in instabile Bereiche weit weg von den Attraktoren.[27] Ein Beispiel für eine ausgewogene
dynamische Struktur einer Gesellschaft ist Hayeks „Erweiterte Ordnung des menschlichen
Zusammenwirkens“ die den bewussten Entwurf von Rahmenbedingungen mit einem möglichst
großen Anteil von spontanen selbstorganisierten Prozesse verbindet.[28]

Physik

Insbesondere in der Physik finden sich Beispiele für die Emergenz von Merkmalen, da die
Eigenschaften der gesamten makroskopischen Welt emergente Eigenschaften sind.

Eine Ansammlung weniger Eisenatome hat keine Eigenschaft, die nennenswert über die Summe

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der Eigenschaften der Einzelatome hinausginge. Sind es aber einige Millionen, bilden sich spontan
kristalline Strukturen und unterhalb der Curie-Temperatur ferromagnetische Bereiche, Weiss-
Bezirke; diese emergente Eigenschaft beobachtet man bei Zimmertemperatur nur bei Eisen, Kobalt
und Nickel. Ein einfacher Haufen von Eisenatomen, also ein Eisenklotz, hat schon solche neuen
Eigenschaften, zum Beispiel seine Temperatur oder seine Festigkeit. Diese Eigenschaften hat das
einzelne Eisenatom nicht. Wie viele von ihnen man auf einem Haufen braucht, um eine
physikalische Messgröße wie „Temperatur“ definieren zu können, ist unklar; man spricht vom
Haufen-Paradoxon. Ebenso hat ein einzelnes Schwefelatom keine gelbe Farbe, sondern überhaupt
keine.

In einem einfachen Fall betrachtet man etwa die Eigenschaften eines Gases und die Eigenschaften
der Moleküle, aus denen jenes Gas besteht. Während das Gas über Eigenschaften wie etwa
„Temperatur“ oder „Druck“ verfügt, ist dies für keines der konstituierenden Moleküle der Fall. (Ein
einzelnes Molekül hat weder eine „Temperatur“ noch einen „Druck“.) Die genannten Attribute sind
emergent, da sie nicht Kennzeichen der Bestandteile sind, die das Gesamtsystem „Gas“ bilden. Dies
gilt darüber hinaus für die gesamte Thermodynamik.

Auch solche Phänomene wie etwa der Paramagnetismus, das Gefrieren von Wasser zu Eis,
Supraleitfähigkeit, die Eigenschaften schwerer Sterne, das Wetter, das Spektrum eines schwarzen
Strahlers (z. B. das Sonnenlicht) und selbst die vertikale Verteilung von Luftmolekülen in der
Erdatmosphäre sind emergente Eigenschaften. Das Forschungsgebiet, welches die makroskopische
Welt auf mikroskopischer Ebene untersucht und begründet, ist die statistische Physik.

Ein dynamisches Beispiel ist die Bildung von Strudeln in Flüssigkeiten oder Gasen
(Windhose/Tornado in Luft), die nicht einmal aus denselben Einzelelementen bestehen, die in
einen Strudel hineingeraten und ihn wieder verlassen, während der Strudel bestehen bleibt.

Die Emergenz spielt auch eine herausragende Bedeutung in der Clusterphysik, weil hier die
Eigenschaften des Festkörpers evolutionär oder spontan durch die Vergrößerung der Atomanzahl
bei Atomaggregaten (Cluster) entstehen.

Im Bereich der Elektronik stelle man sich eine Spule und einen Kondensator in Parallel- oder
Serienschaltung vor. Die Eigenschaften des resultierenden Schwingkreises lassen sich dann aus
denen der Bauelemente berechnen. Insofern ist der Schwingkreis im Modell der Bauelemente
reduktionistisch berechenbar. Die Berechnung seiner Eigenschaften auf Basis der Atome oder gar
Elementarteilchen ist jedoch nicht möglich. Andererseits hat der Schwingkreis emergente
Funktionen, nämlich die Schwingungsmodi, die seine Bauelemente nicht haben. Fazit: Emergenz
und Reduktionismus sind bei diesem Beispiel nicht im Widerspruch zueinander.

Der Nobelpreisträger (1998) Robert B. Laughlin versteht unter Emergenz ein physikalisches
Ordnungsprinzip und erachtet sogar die Schwerkraft sowie Raum und Zeit als nicht fundamental,
sondern bei großen Längenskalen als emergent.[29]

Mathematik

Vor allem in der Mathematik lassen sich emergente Phänomene leicht veranschaulichen: Conways
Spiel des Lebens ist ein System vieler kleiner Zellen, die entweder lebendig oder tot sein können.
Sehr einfache Regeln geben für jede einzelne Zelle an, wie diese mit der Zeit ihren Zustand
(lebendig/tot) ändert. Das gesamte System kann dabei – je nach Anfangskonfiguration – ein
außerordentlich komplexes, geordnetes und erstaunliches Verhalten aufweisen, das nicht darauf

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schließen lässt, dass die Einzelkomponenten (die Zellen) sehr primitiven Regeln gehorchen.

Ein weiteres erstaunliches emergentes Verhalten zeigt Langtons Ameise.

Software

Im Bereich der Softwareentwicklung werden emergente Softwaresysteme als Softwaresysteme


beschrieben, die dynamisch und flexibel eine Vielzahl von Komponenten unterschiedlicher
Hersteller – v. a. im Bereich Unternehmenssoftware – kombinieren können. Auf veränderte
Anforderungen im Markt und im Geschäftsumfeld können solche Systeme daher schnell reagieren.
Die emergente Eigenschaft solcher Softwaresysteme liegt darin, dass durch die Kombination der
verschiedenen Komponenten neue, nicht im Voraus geplante Services entstehen können, die mehr
als die Summe der Teile der einzelnen Komponenten sind. Aus technologischer Sicht stehen
emergente Softwaresysteme in der Tradition von Serviceorientierter Architektur. Die Erforschung
emergenter Softwaresysteme ist ein Kernthema im Software-Cluster, einem Verbund aus
deutschen Software-Unternehmen und Forschungseinrichtungen.

Zitate
!"Philip Warren Anderson:

„In jedem Stadium entsteht die Welt, die wir wahrnehmen, durch »Emergenz«. Das
heißt durch den Prozeß, bei dem beträchtliche Aggregationen von Materie spontan
Eigenschaften entwickeln können, die für die einfacheren Einheiten, aus denen sie
bestehen, keine Bedeutung haben. – Eine Zelle ist noch kein Tiger. Ebensowenig ist ein
einzelnes Goldatom gelb und glänzend.“[5]

„Dieses Prinzip der Emergenz ist eine ebenso alles durchdringende philosophische
Grundlage moderner wissenschaftlicher Betrachtungsweise wie Reduktionismus.“

Original:

“This principle of emergence is as pervasive a philosophical foundation of the viewpoint


of modern science as is reductionism.”[30]

Von ihm stammt die Kurzfassung des Phänomens der Emergenz: "More Is Different"[31]

!"Murray Gell-Mann:

„Man braucht nicht noch mehr, um mehr zu bekommen. Das ist, was Emergenz
bedeutet. Leben kann aus Physik und Chemie und einer Vielzahl von Zufällen
emergieren (hervorgehen). Das menschliche Bewusstsein kann durch Neurobiologie
und eine Vielzahl von Zufällen entstehen. Ebenfalls entsteht die chemische Bindung
durch Physik und gewisse Zufälle. Die Wichtigkeit dieser Dinge wird nicht etwa
geschmälert, nur weil wir wissen, dass sie aus noch grundlegenderen Gegebenheiten,
plus Zufällen, folgen. Es ist eine allgemeine Regel! Und dies zu erfassen ist von größter
Wichtigkeit. Man braucht nicht noch mehr, um mehr zu bekommen!“

Original:

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“You don't need something more to get more – that is what emergence means. Life can
emerge from physics and chemistry, plus a lot of accidents. The human mind can arise
from neurobiology, and a lot of accidents. This way, the chemical bond arises from
physics and certain accidents. It does not diminish the importance of these subjects, to
know that they follow from more fundamenal things plus accidents. It's a general rule!
And it's critically important to realize that. You don't need something more, in order to
get something more!”[32]

!"Robert B. Laughlin:

„Aus physikalischer Sicht macht es besonders viel Spass, über das Leben zu reden, weil
es den extremsten Fall der Emergenz von Gesetzmässigkeiten darstellt.“[33]

„Leider sind dem Ausdruck Emergenz einige Bedeutungen zugewachsen, die für
unterschiedliche Dinge stehen, darunter übernatürliche Erscheinungen, die den
physikalischen Gesetzen nicht unterworfen sind. So etwas meine ich nicht. Ich verstehe
darunter ein physikalisches Ordnungsprinzip.“[34]

„Einstein war Künstler und Gelehrter, aber vor allem war er Revolutionär. […] Die
unbegründete Überzeugung seiner Zeit war der Äther, genauer gesagt, die der
Relativität vorangehende, naive Version des Äthers. Die unbegründete Überzeugung
unserer Zeit ist die Relativität selbst. Es würde vollkommen seinem Naturell
entsprechen, sich die Fakten erneut vorzunehmen, sie im Geiste umzuwerfen und zu
dem Schluss zu kommen, dass sein geliebtes Relativitätsprinzip keineswegs
fundamental, sondern emergent ist.“[35]

Siehe auch
!"Emergenesis
!"Autopoiesis

Literatur
!"Mario Bunge, Martin Mahner: Über die Natur der Dinge. Materialismus und Wissenschaft.
Hirzel, Stuttgart 2004, ISBN 3-7776-1321-5.
!"Philip Clayton: Emergenz und Bewusstsein. Evolutionärer Prozess und die Grenzen des
Naturalismus. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-56985-6.
!"Günter Dedié: Die Kraft der Naturgesetze - Emergenz und kollektive Fähigkeiten durch
spontane Selbstorganisation, von den Elementarteilchen bis zur menschlichen Gesellschaft.
tredition, Hamburg 2014. ISBN 978-3-8495-7901-2.
!"Jens Greve, Annette Schnabel (Hrsg.): Emergenz. Zur Analyse und Erklärung komplexer
Strukturen. Suhrkamp Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-518-29517-5.
!"Jochen Fromm: The Emergence of Complexity. Kassel University Press, Kassel 2004, ISBN
3-89958-069-9.
!"Hermann Helbig: Welträtsel aus Sicht der modernen Wissenschaften: Emergenz in Natur,
Gesellschaft, Psychologie, Technik und Religion. Springer, Berlin 2018, ISBN
978-3-662-56288-8 (XX, 787, [1] (https://play.google.com/books/reader?id=h1VxDwAAQBAJ&
hl=de&pg=GBS.PR4) – Leseprobe).

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Emergenz – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Emergenz

!"John H. Holland: Emergence. From Chaos to Order. Oxford University Press, Oxford/ New
York 1998, ISBN 0-19-286211-1.
!"Paul Hoyningen-Huene: Zu Emergenz, Mikro- und Makrodetermination. In: W. Lübbe (Hrsg.):
Kausalität und Zurechnung. de Gruyter, Berlin 1994, S. 165–195.
!"Paul Hoyningen-Huene: Emergenz und Reduktion. In: Andreas Bartels, Manfred Stöckler
(Hrsg.): Wissenschaftstheorie. Ein Studienbuch. Mentis, Paderborn 2007, S. 177–197.
!"Andrey Korotayev, Artemy Malkov, Daria Khaltourina: Introduction to Social Macrodynamics:
Compact Macromodels of the World System Growth. URSS, Moscow 2006, ISBN
5-484-00414-4.
!"Wolfgang Krohn, Günter Küppers (Hrsg.): Emergenz. Die Entstehung von Ordnung,
Organisation und Bedeutung. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-518-28584-X.
!"Robert B. Laughlin: Abschied von der Weltformel. Piper, München/ Zürich 2007, ISBN
978-3-492-04718-0.
!"Niklas Luhmann: Die Gesellschaft der Gesellschaft. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997.
!"Karl Popper, John C. Eccles: The self and its brain. An Argument für Interactionism. Springer,
Heidelberg/ Berlin/ London/ New York 1977, ISBN 0-387-08307-3.
!"Deutsche Ausgabe: Das Ich und sein Gehirn. Aus dem Englischen übersetzt von Angela
Hartung (Eccles-Teile), Willy Hochkeppel (Popper-Teile). Piper, München/ Zürich 1987,
ISBN 3-492-02817-9.
!"Wolfgang Sohst: Reale Möglichkeit. Eine allgemeine Theorie des Werdens. xenomoi, Berlin
2016, ISBN 978-3-942106-41-2.
!"Achim Stephan: Emergenz. Von der Unvorhersagbarkeit zur Selbstorganisation.
Habilitationsschrift. Universität Karlsruhe 1998. Universitäts Press, Dresden/ München 1999,
ISBN 3-933168-09-0. (Zweite Auflage: Emergenz. Von der Unvorhersagbarkeit zur
Selbstorganisation. Mentis, Paderborn 2005, ISBN 3-89785-439-2)
!"Kritik: Peter Janich: Was ist Information? Kritik einer Legende. Suhrkamp, Frankfurt am
Main 2006, ISBN 3-518-58470-7.
!"Penelope Sweetser, Peta Wyeth: GameFlow: a model for evaluating player enjoyment in
games. (= ACM Computers in Entertainment. 3). 2005, OCLC 752578731 (https://worldcat.org/
oclc/752578731).
!"Penny Sweetser: Emergence in games. Charles River Media, Boston, Mass. 2008, ISBN
978-1-58450-551-8.

Weblinks
Wikiquote: Emergenz – Zitate
Wiktionary: Emergenz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme,
Übersetzungen
!"Elly Vintiadis: Emergence. (https://iep.utm.edu/emergenc/) In: J. Fieser, B. Dowden (Hrsg.):
Internet Encyclopedia of Philosophy.
!"Timothy O'Connor und Hong Yu Wong: Emergent Properties. (http://plato.stanford.edu/entries/
properties-emergent/) In: Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy..
!"Eintrag (http://beat.doebe.li/bibliothek/w00505.html) im Biblionetz.
!"Parapluie, elektronische zeitschrift für kulturen · künste · literaturen: (http://parapluie.de/archiv/s
prung/emergenz/) Übersicht zum Thema Emergenz.
!"Bibliographie Jean-Louis Dessalles: (http://perso.enst.fr/~jld/papiers/emerstru.html) präsente

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Texte und Literatur zum Thema Emergenz (englisch).


!"Paul Hoyningen-Huene: Zu Emergenz, Mikro- und Makrodetermination (http://www.zeww.uni-h
annover.de/058_Hoyningen_Emerg.pdf).
!"Auszug aus dem Buch Thinking about Thought (https://web.archive.org/web/20130813104305/
http://www.thymos.com/tat/emergenc.html) (Memento vom 13. August 2013 im Internet
Archive) von Piero Scaruffi zur Entwicklung einer Wissenschaft der Emergenz (Englisch, inkl.
Literaturangaben).

Einzelnachweise
1. emergo. In: Wörterbuch Lateinisch. Langenscheidt, Berlin 1985.
2. G. H. Lewes: Problems of Life and Mind. (First Series), vol. 2, Trübner, London 1875.
3. Martin Mahner, Mario Bunge: Philosophische Grundlagen der Biologie. Springer, Heidelberg
2000, S. 33; Hier wird 1879 als erste Erwähnung des Begriffes angegeben.
4. Emergenz. In: Georgi Schischkoff (Hrsg.): Philosophisches Wörterbuch. Kröner, Stuttgart 1991.
5. Philip Warren Anderson: Beitrag in: John Brockman (Hrsg.): Die wichtigsten Erfindungen der
letzten 2000 Jahre. Ullstein, Berlin 2000, S. 178.
6. Robert B. Laughlin stellt Emergenz als unverzichtbares Grundprinzip von Naturerscheinungen
an den Beginn seiner Nobel Lecture. (https://www.nobelprize.org/prizes/physics/1998/laughlin/l
ecture/) (pdf; 2,0 MB). Eine leicht verständliche Darstellung der Notwendigkeit des
Emergenzprinzips zur Ermöglichung einer Vielfalt von im Grunde kollektiven physikalischen
Erscheinungen findet sich in seinem Buch Abschied von der Weltformel. Die Neuerfindung der
Physik. Piper Verlag, München 2007, ISBN 978-3-492-04718-0 – mit mehr als 30 Referenzen
zum Stichwort Emergenz.
7. Stuart Kauffman: Beyond Reductionism. (http://www.edge.org/3rd_culture/kauffman06/kauffma
n06_index.html) www.edge.org, 2006.
8. Peter Kopiez: Wenn die Materie Zustände kriegt. (https://itp.uni-frankfurt.de/~kopietz/taunuszeit
ung_nobelpreis2016.pdf) (PDF) In: https://itp.uni-frankfurt.de/~kopietz/. Taunus Zeitung,
5. Oktober 2016, abgerufen am 18. Juni 2019.
9. Günter Dedié: Die Kraft der Naturgesetze. Emergenz und kollektive Fähigkeiten von den
Elementarteilchen bis zur menschlichen Gesellschaft. tredition, 2014, ISBN
978-3-8495-7685-1.
10. Hartmut Esser: Soziologie: Allgemeine Grundlagen. Campus, Frankfurt am Main 1999, S. 409.
11. Veit Bütterlin: Das Modell sozialwissenschaftlicher Erklärung und das Emergenzproblem.
Tectum Verlag, Marburg 2006, S. 56.
12. Bruce C. Gibb: The emergence of emergence. In: Nature Chemistry. Band 3, Nr. 1, 2011,
S. 3–4, doi:10.1038/nchem.934 (https://doi.org/10.1038/nchem.934).
13. Ernst Mayr: Das ist Biologie – Die Wissenschaft des Lebens. Spektrum Akademischer Verlag
Heidelberg/ Berlin 2000, ISBN 3-8274-1015-0, S. 403.
14. Aristoteles: Metaphysik. Buch 8.6. 1045a: 8-10.
15. Dialektik der Natur. (http://www.mlwerke.de/me/me20/me20_481.htm) In: Friedrich Engels: Karl
Marx/ Friedrich Engels – Werke. Band 20, Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 481–508.
16. "The chemical combination of two substances produces, as is well known, a third substance
with properties different from those of either of the two substances separately, or of both of
them taken together" Mill (1843)
17. Brockhaus Enzyklopädie. Band 5, F. A. Brockhaus, Wiesbaden 1968, ISBN 3-7653-0000-4, S.
489.
18. Norbert Elias: Engagement und Distanzierung (= Arbeiten zur Wissenssoziologie I). 2. Auflage,
Suhrkamp, Frankfurt am Main 1987, S. 196.
19. Marcel Weber: Supervenienz und Physikalismus. In: Ulrich Krohs, Georg Toepfer (Hrsg.):
Philosophie der Biologie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, S. 73.

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20. Neil A. Campbell, Jane B. Reece: Biologie. 6. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg 2003, S. 3.
21. Wie Bienen Spiralen bauen – Komplexe Struktur entsteht ohne „Masterplan“ oder
Kommunikation. (https://www.scinexx.de/fotos/wie-bienen-spiralen-bauen/) In: scinexx.de.
11. November 2020, abgerufen am 17. November 2020.
22. Silvana S. S. Cardoso, Julyan H. E. Cartwright, Antonio G. Checa, Bruno Escribano, Antonio J.
Osuna-Mascaró: The bee Tetragonula builds its comb like a crystal. In: Journal of The Royal
Society Interface. Band 17, Nr. 168, Juli 2020, ISSN 1742-5689 (https://zdb-katalog.de/list.xhtm
l?t=iss%3D%221742-5689%22&key=cql), S. 1–7, doi:10.1098/rsif.2020.0187 (https://doi.org/1
0.1098/rsif.2020.0187), PMID 32693749, PMC 7423432 (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/arti
cles/PMC7423432/) (freier Volltext).
23. Douglas R. Hofstadter: Gödel, Escher, Bach. An Eternal Golden Braid. Vintage Books, New
York 1980, ISBN 0-394-74502-7.
24. Jean-Pol Martin, Guido Oebel: Lernen durch Lehren: Paradigmenwechsel in der Didaktik? In:
Deutschunterricht in Japan. 12, 2007, S. 4–21 (Zeitschrift des Japanischen Lehrerverbandes,
ISSN 1342-6575)
25. Norbert Bolz in Computer als Medium. München 1994, S. 11.
26. Daron Acemoglu, James A. Robinson: Warum Nationen scheitern. Fischer, 2013, ISBN
978-3-10-000546-5.
27. Günter Dedié: Gesellschaft ohne Ideologie – eine Utopie? Was die Naturwissenschaft von
heute zur Gesellschaftsordnung von morgen beitragen kann. tredition 2019, ISBN
978-3-7482-2759-5
28. Friedrich von Hayek: Die verhängnisvolle Anmaßung – die Irrtümer des Sozialismus, Mohr
2011
29. Siehe dazu auch die beiden von Robert B. Laughlin angeführten Zitate.
30. Philip Warren Anderson: Physics: The opening to complexity. (http://www.pnas.org/cgi/reprint/9
2/15/6653) In: Proceedings of the National Academy of Sciences. 92:15, 1995, S. 6653.
31. More Is Different (https://science.sciencemag.org/content/177/4047/393) in Science, 04 Aug
1972: Vol. 177, Issue 4047, pp. 393-396.
32. Murray Gell-Mann: Vortrag März 2007 in Monterey, Kalifornien: „Beauty and truth in physics“,
TED TV – Ideas worth spreading. Zusammenfassung: (1,5 Min Video) (https://www.youtube.co
m/watch?v=ONiWmzrmfuY). Ganzer Vortrag (16 Min Video) (https://www.youtube.com/watch?v
=UuRxRGR3VpM). Gesamter Vortragstext (https://www.ted.com/talks/murray_gell_mann_beau
ty_truth_and_physics/transcript).
33. Robert B. Laughlin: Abschied von der Weltformel. Piper, 2007, ISBN 978-3-492-04718-0, S.
235.
34. Robert B. Laughlin: Abschied von der Weltformel. Piper, 2007, ISBN 978-3-492-04718-0, S. 25.
35. Robert B. Laughlin: Abschied von der Weltformel. Piper, 2007, ISBN 978-3-492-04718-0, S.
190.

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