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Archäologische Beiträge

Gedenkschrift
zum hundertsten Geburtstag
von Kurt Horedt
ROMANIAN ACADEMY
INSTITUTE OF ARCHAEOLOGY AND ART HISTORY CLUJ-NAPOCA

Series

Patrimonium Archaeologicum Transylvanicum

Editors

Sorin CoCiş
AdriAn UrSUțiU

Volume 7
IN STITUTUL DE A RHEOLO GIE ȘI ISTOR IA A RT E I CLU J - N A P OCA
IN STITUTE OF A RC HA EOLOGY A N D A RT HISTORY CLU J - N A P OCA

Archäologische Beiträge
Gedenkschrit
zum hundertsten Geburtstag
von Kurt Horedt

H e rau sg e b e r
S o r i n Co C i ş

ME GA VE RLAG
Cluj-Napoca
2014
This work was supported by a grant of the Ministry of National Education, CNCS – UEFISCDI,
project number PN-II-ID-PCE-2012-4-0210.

DTP:
Francisc BAJA

Auf dem vorderen Umschlag:


Die Goldibel aus dem Fürstengrab Nr. 1 von Apahida

© Die Autoren, 2014

Descrierea CIP a Bibliotecii Naţionale a României


Archäologische Beiträge - Gedenkschrift zun hundertsten Geburtstag
von Kurt Horedt / ed.: Sorin Cociş. - Cluj-Napoca : Mega, 2014
ISBN 978-606-543-456-1

I. Cociş, Sorin (ed.)

902(498) Horedt,K.
929 Horedt,K.

Editura Mega | www.edituramega.ro


e-mail: mega@edituramega.ro
INHALT / CONTENTS / SOMMAIRE

TUDOR SOROCEANU
KURT HOREDT. LA CENTENARUL NAŞTERII 9

TUDOR SOROCEANU
KURT HOREDT. ZUM HUNDERTJÄHRIGEN JUBILÄUM SEINER GEBURT 13

MIRCEA BABEŞ
DEUTSCHE ARCHÄOLOGEN IN RUMÄNIEN IN FRIEDENS- UND KRIEGSZEIT (1909–1918) 17

ATTILA LÁSZLÓ
BEITRÄGE ZUR KUPFERMETALLURGIE IN DER ARIUŞD-CUCUTENI KULTUR. KUPFERGEGENSTÄNDE UND
TONIMITATIONEN AUS DER SIEDLUNG VON MALNAŞ BĂI 31

RADU ARDEVAN
DIE ERSTE ENTDECKUNG VON KOSON-MÜNZEN IN SIEBENBÜRGEN 43

VITALIE BÂRCĂ
RECTANGULAR MIRRORS IN THE SARMATIAN ENVIRONMENT. NOTES ON THEIR ORIGIN AND THE DATING OF
THE GRAVES CONTAINING THEM 49

ZSOLT VISY
SOME NOTES ON THE EASTERN CORNER OF THE PROVINCE DACIA 65

IOAN PISO
SUR LE STATUT MUNICIPAL DE POTAISSA 69

FLORIN FODOREAN
MAPPING ARCHAEOLOGICAL SITES USING DIGITAL CARTOGRAPHY. ROMAN DISCOVERIES AT THE
CONFLUENCE OF THE RIVERS ARIEŞ AND MUREŞ 77

SORIN NEMETI, IRINA NEMETI


CIVIC SPACE AND MUNICIPAL STATUTES IN POTAISSA 85

VASS LÓRÁNT
CONTRIBUTION TO THE KNOWLEDGE OF BONE AND ANTLER BOW LATH PRODUCTION FROM ROMAN DACIA 99

COSTIN CROITORU
CONSIDÉRATIONS SUR LES RELATIONS COMMERCIALES ENTRE ORBIS ROMANUS ET BARBARICUM, EN
PARTICULIER L’ESPACE À L’EST DES CARPATES 121

SORIN COCIŞ
DIE FIBELN MIT UMGESCHLAGENEM FUSS UND MIT ÄUSSERER SEHNE VOM TYP ALMGREN 158 UND 166
(NEUE BEITRÄGE ZUR CHRONOLOGIE DER SPÄTRÖMISCHEN KAISERZEIT IN WESTRUMÄNIEN) 127
ROBERT GINDELE
DIE SIEDLUNG IN MOFTINU MIC – MERLI TAG. PROBLEME IM ZUSAMMENHANG MIT DEN
MARKOMANNENKRIEGEN IN DEN SIEDLUNGEN IM NORDWESTEN RUMÄNIENS 139

RADU HARHOIU
EIN GRÄBERFELD DES 4. JAHRHUNDERTS IN SCHÄSSBURG – WEINBERG (RUM. DEALUL VIILOR) –
FUNDSTELLE „GRÄBERFELD“ (GRÄBERFELD 2) 153

VLAD-ANDREI LĂZĂRESCU
IS THERE A MEANING BEHIND THE DISTRIBUTION PATTERNS OF THE LATE ROMAN COINS FOUND IN
BARBARICUM? A COMPARATIVE APPROACH BETWEEN THE INNER- AND EXTRA-CARPATHIAN AREAS 207

ALEXANDER RUBEL
DAS SPÄTANTIKE DONARIUM VON BIRTHÄLM (BIERTAN) IM KONTEXT DER RÖMISCHEN RELIGION 243

LAURENT CHRZANOVSKI
A NOUVEAU SUR LE DONARIUM DE BIERTAN 253

ESZTER ISTVÁNOVITS, VALÉRIA KULCSÁR


NEW FIND OF HUN AGE SADDLE PLATES FROM NORTH-EAST HUNGARY 269

CORIOLAN HORAŢIU OPREANU


LATIN OR GREEK? THE CASE OF THE INSCRIPTIONS AND THE MONOGRAMS ON THE GOLDEN RINGS FROM
THE ROYAL GRAVE APAHIDA I (ROMANIA) AND THE HOARD FROM REGGIO EMILIA (ITALY) 279

GÁLL ERWIN
THE AVAR CONQUEST AND WHAT FOLLOWED. SOME IDEAS ON THE PROCESS OF ‘AVARISATION’ OF
TRANSYLVANIAN BASIN (6TH–7TH CENTURIES) 295

IOAN STANCIU
A WELL FROM THE EARLY MEDIEVAL SETTLEMENT AT JUCU DE SUS (CLUJ COUNTY, NORTH-WESTERN
TRANSYLVANIA) 325
DAS SPÄTANTIKE DONARIUM VON
BIRTHÄLM (BIERTAN) IM KONTEXT
DER RÖMISCHEN RELIGION*

ALEXANDER RUBEL

K
urt Horedt kommt das Verdienst zu, ein Die Frage, ob das Stück einer frühchristlichen
ganz einzigartiges und überaus bedeu- Siedlung oder einer Eremitage mit (vermuteter)
tendes Fundstück aus Siebenbürgen Kapelle zuzuordnen ist, oder vielmehr aufgrund der
erstmals richtig eingeordnet und gewür- ihm zuzuordnenden Quelle, dem Fehlen jedweder
digt zu haben1. Die Rede ist vom berühmten „Dona- Bebauungsspuren und der Einzigartigkeit des Stücks
rium von Birthälm“. Es handelt sich dabei um eine als heidnisches Opfer eines aus westlicheren Geil-
durchbrochen gearbeitete bronzene Votivtafel mit den geraubten Kirchenguts (zwei Kannen, von denen
einer angehängten Bronzescheibe mit Christogramm im Auindungsbericht an Brukenthal die Rede ist,
(Abb. 1). Der dem 4. Jht. zugeordnete Fund wurde sind verloren) anzusprechen ist, wie sehr überzeu-
bereits Ende des 18. Jahrhunderts in die Sammlung gend vor einiger Zeit Uwe Fiedler vorgeschlagen hat
des Baron Brukenthal integriert, aber erst Kurt Horedt (siehe auch Abb. 2)4, spielt für die hier behandelten
konnte 1941 die zwischenzeitlich getrennt verwahr- Fragen keine Rolle; glücklicherweise möchte man
ten Einzelteile aufeinander beziehen und die Fund- sagen, da die Frage der frühchristlichen und romani-
historie anhand älterer Aufzeichnungen rekonstruie- schen Prägung Siebenbürgens in der Spätantike für
ren. Später gelang es ihm bei mehreren Begehungen das rumänische Nationalbewusstsein eine herausra-
des Gebiets unter Zuhilfenahme alter Dokumente gende Rolle spielt, und ich mich so an dieser Stelle
und durch Recherchen bei den Einheimischen, auch um eine eindeutige Festlegung drücken und weiter-
die genaue Fundstelle zu identiizieren, eine bereits hin als echter Adoptivrumäne, genauer Adoptivmol-
im 18. Jahrhundert beschriebene Quelle in einem dauer, mit Herz und Seele gelten kann.
entlegenen Seitental der großen Kokel2. Horedt wer- Für die hier vorgestellte Fragestellung ist allein die
tete die beiden zusammengehörigen Teile des Dona- Votivinschrift der Tafel von Bedeutung, sie lautet:
riums als Beleg für eine frühchristliche, romanisch EGO ZENO/VIVS VOT/VM POSVI5. Damit entspricht
geprägte Tradition in Siebenbürgen. Darin folgte ihm sie genau der typischen Form einer „klassischen“
die rumänische Forschung einhellig (sogar A. Alföldi Votivinschrift, in der ein Dedikant seinem Gott, in
hielt das Stück für einen Beleg – allerdings gotischen diesem Fall dem christlichen, für einen geleisteten
– frühchristlichen Lebens in Siebenbürgen3). Dienst ausdrücklich dankt6. Diesen Aspekt möchte

* Acknowledgement: This work was supported by a grant of 4


FIEDLER 1996–98.
the Ministry of National Education, CNCS – UEFISCDI, project 5
Siehe auch neben den genannten Beiträgen CIL III 1617,
number PN-II-ID-PCE-2012-4-0490. “The ‘Other’ in Action. The IDR 187. Der Name ist wohl orientalisch, in der Form Zenobius
Barbarization of Rome and the Romanization of the World” aber in Rom selbst, in Pannonien und westlichen Reichsteilen
1
Zunächst in einem Aufsatz von 1941: HOREDT 1941–42. epigraphisch belegt: CIL III, 6455, CIL VI 2637 u. 27515, BCTH
2
HOREDT 1979: HOREDT 1982, 165–166. 1936/37–38; IRPL 12 (auch AE 1968, 232). In weiblicher Form
3
ALFÖLDI 1942. Die wichtigsten Angaben zur älteren auch mit v als Zenovia in Rom belegt: ICUR II 4413.
rumänischen und internationalen Fachliteratur unter IDR 187. 6
Zu Votivinschriften allgemein jetzt v.a. EHMIG 2013.

243
ich etwas genauer beleuchten. Worum ging es dem Geltung des öfentlichen Bereiches, geprägt von Kon-
Zenobius bei der Auftragserteilung an den Hand- zepten wie „Polis-Religion“, „Civic-Religion“, „reli-
werksmeister, eine solche Votivtafel mit Inschrift und gion civic“, „Staatskult“ oder gar „Staatsreligion“
Christogramm herzustellen, um diese dann in einem nicht wirklich weiter führen und das Verständnis reli-
Kirchenraum öfentlich aufhängen zu lassen? Diese giösen Verhaltens eher behindern. Es muss an dieser
Frage betrift im Kern das Wesen antiker Religiosität, Stelle nicht weiter darauf hingewiesen werden, dass
die von der modernen Forschung oft als völlig unver- das polytheistische System der griechischen Antike
einbar mit christlichen Vorstellungen gesehen wird. mit dem der Römer eng verwandt und vergleichbar
Erforscher der „römischen Religion“ (ein auf- ist8. Auch hinsichtlich der Religion sind wir deshalb
grund der religiösen Diversität im Imperium und berechtigt, von der „griechisch-römischen Antike“
sogar schon im republikanischen Rom höchst pro- zu sprechen9. Folglich müssen diese traditionell
blematischer Begrif) betonen in langer Tradition von einem exklusiv sozial-ritualistischen Verständ-
immer wieder wie unterschiedlich doch die auf nis von Religion als „Civic Religion“ ausgehenden
einem Do-ut-des-denken beruhende vorchristliche Konzepte als ungeeignete Erklärungsmodelle einer
antike Religiosität von der christlichen sei, die unser grundlegenden Neubewertung unterzogen werden.
modernes Denken aufgrund unserer westlichen Sozi- Meine These – die ich im weiteren Verlauf die-
alisation so stark präge, dass manche Kommentato- ses Beitrags mit Beispielen von ex-voto-Inschriften
ren sich gar nicht von diesen für die Beschreibung aus Dakien und Untermoesien unterfüttern werde
antiker Gegebenheiten ungeeigneten Begrifen lösen – könnte zusammengefasst in einem Satz etwa so
könnten. Dabei wird besonders auf das seit Fustel de formuliert werden: Die Betonung des sog. „Staats-
Coulanges immer weiter theoretisch fundierte Kon- kults“ oder der sog. „Staatreligion“ im römisch-re-
zept einer staatlich sanktionierten „Polis Religion“ publikanischen und imperialen Kontext, bei der die
verwiesen, das im Falle des römischen Polytheismus soziale Rolle religiösen Verhaltens und die rituelle
auch als „civic Religion“, „Staatsreligion“ o.ä. in der Seite der antiken Religionen überbetont erscheint,
Literatur auftaucht7. wird den realen Gegebenheiten religiöser Wahlmög-
Anhand des Donariums von Birthälm und unter lichkeiten und individueller Kultpraxis nicht gerecht.
Hinweis auf eine ganze Reihe anderer Votivinschrif- Betrachtungen zu religiösen Phänomenen im römi-
ten möchte ich nun dieses Konzept grundsätzlich schen Reich, aber auch und besonders in Rom selbst
hinterfragen und die in der Forschung betonte Tren- müssen von der Vielfalt polytheistischer Auswahlop-
nung von öfentlichem. staatstragendem Kult, der tionen ausgehen und die grundlegende Tatsache
als typisch für den antiken Polytheismus angesehen berücksichtigen, dass es eine grundlegende und ver-
wird und privater Religiosität, die einem christlichen bindliche Basis jedweden kultischen Handelns, auch
Weltbild zugeschrieben wird und zur Beschreibung im Rahmen der sog. „Staatsreligion“, gibt10: Die indi-
antiker Religionen ungeeignet erscheint, in Frage viduell fundierte Überzeugung der Kultteilnehmer,
zu stellen. Die strenge Einteilung der religiösen Phä- dass übermächtige Wesen (Götter, Numina) existie-
nomene im Römischen Reich in einen öfentlichen ren und Einluss auf die Geschicke der Menschen
Bereich „Staatsreligion“ und in einen oft abwertend haben und von deren Handeln (Gebete, Weihungen
mit dem negativ konnotierten Begrif „superstitio“ etc.) beeinlusst werden können11. In diesem Kon-
verbundenen privaten Bereich scheint mir nicht text handeln Individuen im Bewusstsein eines reli-
angemessen, was ich im Folgenden eingehender giösen Erlebnishorizonts, der direkte Kontakte mit
begründen möchte. dem Numinosen, dem „Heiligen“ (in der Phänome-
Meine anhand von Studien zur griechischen Reli- nologie Ottos) voraussetzt12. Dieser direkte Kontakt,
gion der klassischen Epoche gewonnene Überzeu- der auf persönlicher religiöser Erfahrung basiert und
gung ist, dass für den Polytheismus griechisch-römi- der nicht auf die gemeinschaftliche Kulthandlung im
scher Prägung die Kategorisierungen „öfentlich“ und öfentlichen Raum angewiesen ist, ist die Grundlage
„privat“ und v.a. die Bevorzugung und vornehmliche
8
Etwa NEMETI 2012.
7
Seit WISSOWAS grundlegendem Buch von 1912 ist das 9
BENDLIN 2006a, 283.
„civic Religion“ Konzept für Rom festgeschrieben worden 10
Zu den Optionen im Rahmen des antiken Polytheismus im
(für die griechischen Poleis und das „Polis Religion“-Konzept Sinne eines „marketplace“ siehe BENDLIN 2013.
siehe Rubel 2013 mit weiterer Literatur). Siehe für Rom etwa 11
„Ancient Roman beliefs in the value and eicacy of ritual
die Darstellung bei SCHEID 1985; RÜPKE 2001 oder JAQUES/ communication with the divine were formed on the basis of, and
SCHEID 2008, 121–138. Zu Unterschieden und Interferenzen therefore cannot be separated from, people’s beliefs about the
zwischen antikem Polytheismus und antikem Christentum, existence, power, and justice of the gods independent of their
sowie deren Konsequenzen für Altertumswissenschaften, communication with worshippers”, BENDLIN 2013, 195.
Religionswissenschaft und Theologie siehe allgemein BURKERT 12
Zu diesen bekannten religionsphänomenologischen
1996. Konzepten siehe ausführlicher RUBEL 2000 und RUBEL 2013.

244
für das Verständnis religiösen Handelns, auch der „cult“ versus „belief“. Man betont dabei auch immer
Römer und der Provinzialen. die grundsätzliche Ungeeignetheit des Begrifs
Diejenigen Forscher, die die Bedeutung des Staast- „Glauben“ (belief) bei der Beschreibung antiker Reli-
kults sehr betonen, negieren keineswegs die Exis- gionen. Zu Recht warnen viele Gelehrte davor, leicht-
tenz des privaten religiösen Bereichs, messen ihm fertig die Gegebenheiten des antiken Polytheismus
jedoch eine weit geringere, meist auf den Haushalt vor dem Hintergrund unserer christlich–monotheis-
beschränkte Bedeutung zu und übernehmen oft tischen Erfahrungswelt zu spiegeln und verweisen
Positionen der Angehörigen der senatorischen Ober- immer wieder auf die altbekannten Selbstverständ-
schicht, die gewisse Formen religiöser Verehrung lichkeiten, dass die römische Religion eben keine
als superstitio bezeichneten. In dieser fragwürdigen Dogmen, kein Credo, keine heilige Schrift und keine
und reichlich künstlichen Trennung erkenne ich ein professionelle Priesterkaste kennt, denn die Priester
Haupthindernis für ein integrales Verständnis römi- in Rom und den Provinzmunizipien waren ja keine
scher Religion (auch im Sinne von „Reichsreligion“). religiösen Spezialisten, keine „heiligen Männer“,
Zur weiteren Erklärung meiner These muss ich sondern gewählte oder kooptierte Bürger, oft Ange-
ein wenig – und aus Platzgründen sicher zu knapp hörige der Oberschicht16.
angesichts der Komplexität des Themas – auf die Eigentlich, so das moderne Verständnis antiker
Forschungstradition zum Thema römische Religion Religion, verhindere die „Einbettung“ („embedded-
eingehen. Bei der Kritik der traditionellen Ansätze in ness“) der Religion in die sozialen und politischen
der römischen Religionsforschung kann ich mich – Strukturen Roms und der Städte des Reichs, also die
wie auch bei anderen Aspekten meiner Arbeit – auf umfassende Durchdringung von Religion, Politik
Studien von Andreas Bendlin stützen13. und Alltag, ihre Wahrnehmung als eigene Kategorie.
Drei Aspekte der römischen Religion werden von John Scheid kann hier stellvertretend als ein Vertre-
der modernen Wissenschaft seit Wissowas grundle- ter des „Civic Religion“ Mainstreams zitiert werden:
gendem Werk über Religion und Kultus der Römer „dans le monde Romain toutes communutés fon-
immer wieder, fast gebetsmühlenhaft wiederholt: ctionnes et s’éxprimes sur le mode collectif“17. An
Ihre von christlicher Warte aus gesehen grundle- anderer Stelle fasst Scheid die herrschende Meinung
gende Andersartigkeit (gerne „Alterité“ genannt), weiter zusammen: „Die Religionen der römischen
die Prädominanz sozialer und politischer Faktoren, Welt wurden in einer Gemeinschaft praktiziert. Sozi-
sowie ihre Ritualbezogenheit14. Dies alles ist natür- ale Aspekte spielten stets die zentrale Rolle […]. Die
lich nicht grundweg falsch, aber nur die eine Seite streng gemeinschaftlichen römischen Religionen
der Medaille. Die Verengung auf einen Aspekt und waren ferner ritualbestimmt. Sie verlangten kein
die damit verbundene Beschränkung der Forschung explizites Glaubensbekenntnis und kannten norma-
ist die Folge der „Entscheidung Wissowas und seiner lerweise weder Initiation noch Doktrin“.18
Nachfolger, Religiosität und Emotion auszuklam- Bei der Erforschung der römischen Religion, oder
mern“ und führte – gekoppelt mit der sozialen Aus- besser der römischen Religionen im Plural, wie in
richtung der Altertumswissenschaft seit den 60er letzter Zeit angesichts der Vielfalt der religiösen
Jahren durch den Einluss der Pariser Schule – zu Ausdrucksmöglichkeiten in der Forschung häui-
einer Marginalisierung der individuellen Dimension ger formuliert wird19, liegt das Augenmerk einseitig
religiöser Erfahrung und rituellen Handelns15. und vorwiegend auf dem Bereich, der allgemein mit
Ritualbestimmte Kultfeiern sind aus dieser Pers- „Staatsreligion“ oder „Staatskult“ bezeichnet wird.
pektive in erster Linie Ausdruck von Gemeinschafts- Damit ist meist die in öfentlichen Kulthandlungen
bindung. Identitätsstiftung und –vergewisserung und –festen begangene Ehrung der kapitolinischen
ist Sinn Zweck von Ritualen und Kulthandlungen. 16
Zum Fehlen einer professionellen Priesterschaft: Gerade in
Das Individuelle wird dem gemeinschaftlichen, dem dieser Hinsicht könnte man auch anders herum argumentieren.
öfentlichen Bereich der Religion untergeordnet; Kult Das Fehlen von Experten ermöglichte eben auch die direkte
nicht als Teil von, sondern gegen Glauben gesetzt, Kommunikation ohne Vermittlung von Priestern. Der Adorant oder
„Gläubige“ war entsprechend – um es Lutherisch auszudrücken
13
Siehe v.a. BENDLIN 2006a und b. – ‚unmittelbar zu Gott’ und konnte gerade dadurch individuelle
14
WISSOWA 1912. Die Betonung der sozialen und politischen Gotteskontakte ohne Vermittlung einer Priesterschaft, die über
Faktoren einer immer gemeinschaftlich gedachten römischen einen „direkteren Draht“ zur Gottheit verfügte plegen.
Religionsausübung durchzieht fast alle einschlägigen Arbeiten 17
So Scheid in einer Vorlesung am Collège de France als podcast
und Handbücher bis heute, etwa: LATTE 1960; SCHEID 1985; abrufbar: Minute 29: http: //www.college-de-france.fr/site/
RÜPKE 2001; 2007; ANDO 2008. „So ist die in RuK [Wissowas, john-scheid/course–2008–11-06–14h30.htm. (Letzte Sichtung
Religion und Kultus der Römer] vertretene These von der Alterität 10.2.2014).
der römischen Religion bis heute Mehrheitsmeinung.“ BENDLIN 18
JAQUES/SCHEID 2008, 121, 123.
2006a, 231. 19
BEARD/NORTH 1998; RÜPKE 2007; JAQUES/SCHEID 2008;
15
BENDLIN 2006a, 232. BENDLIN 2013.

245
Trias, bestehend aus Iuppiter Optimus Maximus, geschuldet ist. Gerade weil Seneca sich über die
Juno Regina und Minerva gemeint, die von römischen „superstitio“ seiner Landsleute mokiert wird deut-
Staatsbeamten und höchsten Priesterkollegien bzw. lich, wie allgegenwärtig diese Facette des religiö-
auf Provinzebene von den hohen lokalen Würden- sen Lebens war. Es handelt sich um den Blick des
trägern durchgeführt wurden. In diesem Zusammen- elitären Stoikers, der gleichwohl handfeste Reali-
hang lassen sich soziale und politische Öfentlichkeit täten beschreibt: „Und erst das, was er [Seneca] als
am deutlichsten darstellen, die Bedeutung der Kulte Geplogenheiten, die auf dem Kapitol im Schwange
für das Wohlergehen der Gemeinschaft ist ofenkun- sind, anführt und unerschrocken in Grund hinein
dig. Aber bereits hier entstehen Schwierigkeiten. verdammt, wem wäre es zuzutrauen als Spottvö-
Welche Götter sind oizielle „Staatsgötter“ und wie geln oder Tollhäuslern? Nachdem er sich nämlich
sieht das römische Pantheon aus, wer gehört hinein, darüber lustig gemacht hat, daß man bei den ägyp-
wer nicht? Andreas Bendlin konnte aufzeigen, dass tischen Kultfeiern über das Abhandenkommen des
eine solche Festlegung nicht nur für die Provinz- Osiris jammere und über dessen Auindung in große
städte und Kolonien, wo oftmals unterschiedlichste Freude ausbreche, da doch sein Verschwinden und
Gottheiten eine wichtige, staatstragende Rolle spiel- sein Auftauchen nur ingiert werde, während Trauer
ten, sondern auch für Rom selbst überaus schwierig und Freude von Leuten, die nichts verloren und
ist20. Die römischen Hauptgottheiten waren allenfalls nichts gefunden haben, mit wahrer Empindung aus-
für die senatorische Elite und deren konservatives gedrückt würden —, fährt er fort: „Doch diese Raserei
öfentliches Auftreten von großem Belang. Außer- hat ihre bestimmte Zeit. Es läßt sich noch ertragen,
halb Roms (etwa in Pompeii oder Herculaneum, einmal im Jahre toll zu sein. Aber geh’ ins Kapitol,
die bekanntermaßen viele Belege bieten) aber auch du wirst dich schämen darüber, welcher Aberwitz
innerhalb anderer sozialer Schichten galt eine ganz sich da an die Öfentlichkeit drängt, welch gewich-
andere Gewichtung des Pantheons21. tige Miene hier eine ziellose Verrücktheit aufsetzt.
Die einseitige Betonung der sozialen und staatli- Der eine unterbreitet dem Gotte Namen, ein anderer
chen Aspekte von römischen Kulten und der Bedeu- verkündet dem Jupiter die Stunden; der eine macht
tung von Vergemeinschaftung durch religiöse Rituale einen Bademeister, ein anderer nimmt sich um das
verdrängt wichtige Aspekte des Wesens der polythe- Salben an und ahmt mit leeren Gestikulationen
istischen Religion in Rom und im Reich in den Hin- einen Salbenden nach. Da gibt es Zofen, die der Juno
tergrund; ganz abgesehen davon, dass Scheid und und der Minerva die Haare aufmachen [sie tun das
andere in eine erkenntnistheoretische Falle tappen, auf Distanz, weit ab selbst vom Tempel, nicht nur
bzw. sein Verdikt über die Unvereinbarkeit christ- vom Bildnis, und bewegen ihre Finger, als machten
lich–moderner Begrilichkeiten mit antiken Realitä- sie Haare auf], und wiederum Zofen, die den Spiegel
ten nicht ausreichend epistemologisch durchdacht halten; da gibt es Leute, die die Götter zu Bürgschaf-
hat. Unsere Terminologie, mit der wir die römische ten aufrufen, und solche, die ihnen ihre Klagschrif-
Religion, genauso wie die der Nuer, Dinka oder der ten vorlegen und sie in ihre Prozesse einweihen. Ein
Himba beschreiben22, wie auch unsere Wahrneh- gelehrter Erzmime, es war ein gebrechlicher Greis,
mung der Sachverhalte selbst, sind in entscheiden- gab Tag für Tag im Kapitol eine Mimenrolle, als ob die
dem und bestimmendem Maße durch unsere abend- Götter Freude hätten an einem Anblick, der nicht ein-
ländische Sozialisation und Wissenschaftsgeschichte mal die Menschen mehr zu erfreuen vermochte. Alle
geprägt. Dies ist nun einmal unser Bezugsrahmen, in Arten von Künstlern haben sich dort eingenistet, für
dem wir uns bewegen und allgemein verständliche die unsterblichen Götter sich zu betätigen.“ Und wei-
Aussagen trefen; das muss man sich immer wie- ter unten sagt er; „Immerhin geloben diese Leute der
der kritisch bewusst machen, aber man muss damit Gottheit wenigstens nicht einen schändlichen und
umgehen können, will man über Aporien hinaus unehrbaren Dienst, wenn auch einen überlüssigen.
gelangen23. Aber da sitzen im Kapitol auch weibliche Wesen, die
Darüber hinaus muss auch betont werden, dass von Jupiter geliebt zu werden glauben; und sie lassen
der „Staatskult“ ein Elitenphänomen ist und die ent- sich nicht einmal durch die Rücksicht auf die nach
sprechende Bevorzugung einer vorgeblichen „Hoch- den Dichtern [wer ihnen glaubte] furchtbar hitzige
religion“ der Einseitigkeit unserer elitären Quellen Juno einschüchtern“24.
20
BENDLIN 2006b. 24
Seneca, De superstitione, nach: Augustinus, De Civ. Dei, 6, 10.
21
BENDLIN 2013, 209–211. Vgl. BENDLIN 2006b, 288–295. iam illa, quae in ipso Capitolio ieri solere commemorat et intrepide
22
Klassisch: EVANS–PRITCHARD 1956, 1965. omnino coarguit, quis credat nisi ab inridentibus aut furentibus
23
Zum erkenntnistheoretischen Problem, antike Sachverhalte in ieri? nam cum in sacris Aegyptiis Osirim lugeri perditum, mox
der Sprache der Gegenwart beschreiben zu müssen, RUBEL 2000, autem inuentum magno esse gaudio derisisset, cum perditio eius
29–41; siehe jetzt die anregenden, in erster Linie auf die römische inuentioque ingatur, dolor tamen ille atque laetitia ab eis, qui
Religion gemünzten Bemerkungen von BENDLIN 2006a. nihil perdiderunt nihilque inuenerunt, ueraciter exprimatur: huic

246
Mit deutlichem Missfallen und von einem elitären von ägyptologischer Seite wurde jedoch die begrif-
Standpunkt beschreibt Seneca hier Sachverhalte, liche Nähe zu christlichen Konzepten moniert. Im
die eine entscheidende Kategorie individueller Got- Gegensatz zu neutraleren Ausdrücken (etwa „Gottes-
tesbeziehungen erfassen und auch in der verzerr- nähe“) bietet der Begrif aber trotz seiner Nähe zur
ten Darstellung des Philosophen erkennbar ist: Die christlichen Terminologie den Vorteil internationa-
Dimension der religiösen Erfahrung, des religiösen ler Übertragbarkeit und Verständlichkeit (personal
Erlebnisses25. piety). „Persönliche Frömmigkeit“ bietet den Vorteil,
Die sogenannte „römische Religion“ als Gesamt- individuellen Gottesbezug mit der Handlungsebene
phänomen lässt sich unserem Zugrif m. E. nur dann begrilich in Verbindung zu bringen, ohne dass der
erschließen, wenn man den meist ausgeklammerten übergeordnete Bezugsrahmen (römische) „Religion“
Bereich der persönlichen Frömmigkeit und des indi- (im Sinne eines Systems) in Frage gestellt wird.
viduellen und direkten Gottesbezugs stärker berück- Ich müsste an dieser Stelle noch ausführlicher auf
sichtigt. Der Begrif „persönliche Frömmigkeit“, den die Kategorie des religiösen Erlebnisses und der religi-
ich im Folgenden für den Bereich der „römischen“ ösen Erfahrung eingehen, muss hier aber auf weitere
Religion nutzbar machen möchte, wird im Bereich Erläuterungen verzichten, um endlich auch einige
der Altertumswissenschaften in erster Linie von den Beispiele anzuführen. Ich beschränke mich, auch
Ägyptologen verwendet und hat sich dort bewährt26. um an das geographische Arbeitsgebiet Kurt Horedts
Er bezeichnet das in der Ramessidenzeit (vielleicht zu erinnern, auf Beispiele aus der Provinz Dacia,
sogar etwas früher) auftauchende Phänomen per- ergänzt von Beispielen aus Untermösien. Diese könn-
sönlicher Gottesbeziehungen und individueller ten aber beliebig mit Inschriften aus allen Reichstei-
Frömmigkeit, dokumentiert in von Arbeitern in Auf- len ergänzt werden, da es sich bei den Aspekten, die
trag gegebenen Votivstelen aus Deir el–Medina27. ich hier anspreche, um ein reichsweites Phänomen
Dabei betont die jüngere ägyptologische Forschung handelt. Für den gewählten Untersuchungsraum
die Komplementarität von oiziellem Kult und per- kann ich natürlich auf die vorbildlich edierten Cor-
sönlicher Frömmigkeit, die früher eher als einander pora und umfangreiche Arbeiten zum Thema zurück-
entgegengesetzt interpretiert wurden28. Die Über- greifen, etwa auf die wichtigen Studien von Pippidi,
tragung des Begrifs „persönliche Frömmigkeit“ auf Sanie, Barbulescu, Schäfer und Nemeti30.
bestimmte Sachverhalte anderer antiker Religionen, Betrachtet man nun die aus Dakien und Unter-
die die direkte Beziehung Mensch – Gottheit betref- mösien vorliegenden Befunde zu den religiösen
fen, könnte sich zusammen mit der Kategorie der Kulten während der römischen Herrschaft, so sticht
religiösen Erfahrung als nützlich erweisen29. Bereits zunächst deren enorme Vielfalt ins Auge. Im Falle
Dakiens ist das Gemisch religiöser Ausdrucksfor-
tamen, inquit, furori certum tempus est. tolerabile est semel anno
insanire. in Capitolium perueni: pudebit publicatae dementiae, men der Besiedlung „ex toto orbe Romano“ geschul-
quod sibi uanus furor adtribuit oicii. alius nomina deo subicit, det, in Moesia Inferior sind auch starke griechische,
alius horas Ioui nuntiat, alius lector est, alius unctor, qui uano motu sowie einheimische thrakische Einlüsse geblieben.
bracchiorum imitatur unguentem. sunt quae Iunoni ac Mineruae Mit gewissen Speziikationen, die besonders Sorin
capillos disponant – longe a templo, non tantum a simulacro Nemeti für Dakien herausgearbeitet hat, sind die
stantes digitos mouent ornantium modo –, sunt quae speculum
teneant; sunt qui ad uadimonia sua deos aduocent, sunt qui
beiden benachbarten Provinzen jedoch typische Bei-
libellos oferant et illos causam suam doceant. doctus archimimus, spiele für provinziales religiöses Leben vor dem Hin-
senex iam decrepitus, cottidie in Capitolio mimum agebat, quasi di tergrund polytheistischer Vielfalt.
libenter spectarent, quem illi homines desierant. omne illic artiicum Die direkte Beziehung zur Gottheit kommt deut-
genus operatum dis inmortalibus desidet. et paulo post: hi tamen, lich v.a. in ex-voto Inschriften, oder in von Träumen
inquit, etiamsi superuacuum usum, non turpem nec infamem deo
indizierten Weihungen zum Ausdruck. Zuletzt hat
promittunt. sedent quaedam in Capitolio, quae se a Ioue amari
putant: ne Iunonis quidem, si credere poetis uelis, iracundissimae Ulrike Ehmig einen wichtigen und grundsätzliche
respectu terrentur. Zu Senecas fragmentarisch überlieferter Schrift Überlegungen präsentierenden Aufsatz zu ex-vo-
jetzt ausführlich RÜPKE 2011, 49–76. to-Inschriften publiziert, wobei sie anhand der
25
Eine wichtige Kategorie, allerdings im Bereich der antiken Datenbanken 12.000 epigraphische Texte auswerten
Religionsgeschichte kaum berücksichtigt, siehe aber RÜPKE konnte. Sie betont für die hinter diesen Inschriften
2011, 73–76; 119–123. Vgl. RUBEL 2013.
26
Mit umfangreichen Literaturangaben: LUISELLI 2008. Frau
stehende Denkweise Folgendes: „Es war eine weit
Luiselli danke ich für wertvolle Literaturhinweise. verbreitete Praxis in der griechisch-römischen Welt,
27
ERMAN 1911; BREASTED 1912; GUNN 1916.
28
Neben LUISELLI 2008, 4, ähnlich auch bereits BRUNNER wurde. Die Akten sind mittlerweile publiziert FRIESE ET AL.
1981, Sp. 951–963. Siehe auch ausführlicher BICKEL 2002. 2011.
29
Die Anregung zu diesem interdisziplinären Ansatz geht auf 30
Mehrere Aufsätze in PIPPIDI 1969; SANIE 1981;
eine Hamburger Tagung (25.–27.11.2010) zurück, auf der der BĂRBULESCU 1984; SCHÄFER 2007; SCHÄFER 2008; NEMETI
Begrif auf seine transdisziplinäre Nutzbarkeit hin beleuchtet 2005, 2012.

247
für die Erfüllung eines persönlichen Wunsches oder et Hygiae / pro salute Iuniae / Cyrillae quod a / longa
in existenzieller Gefahr eine oder mehrere Gottheiten inirmita/te virtute aqua/rum numinis sui / revocaver-
um Hilfe anzurufen. Für den Fall, dass die Götter ihre unt / T(itus) B(---) A(---) eius v(otum) s(olvit) l(ibens)
Unterstützung gewährten, gelobten die Bittsteller m(erito) 33. Diese Inschrift ist ebenfalls sehr interes-
eine Gegenleistung.“31. sant, weil sie auf die gesellschaftlich relevante Zur-
Schauen wir uns ein paar wenige Exempel aus der schaustellung des Weihenden verzichtet. Er bleibt –
Vielzahl von möglichen Beispielen an32. Am direk- wenn er nicht in der ganzen Stadt auch in abgekürzter
testen lässt sich der persönliche Gottesbezug sicher Form bekannt war – anonym (nur die Namenskürzel
bei den Heilkulten beobachten, wenn Menschen sind vermerkt). Damit zeigt er die individuelle Dank-
sich aufgrund von Krankheiten oder Verletzungen in barkeit gegenüber der hilfreichen Gottheit an und
direkter und unmittelbarer Not und Gefahr beinden. verzichtet auf öfentliche Zurschaustellung von Leis-
1. Sarmizegetusa (IDR III/2 153): Aes(culapio) tung und Funktion.
et Hyg(iae) / pro salute / Aeliae Florae / et Mett(i- 6. IDR III/4, 92, Micasasa, (Fliegendorf): Deo Sar/
orum) Proteni Cas/siani Florae iliae / C(aius) Met(t) omando / Demetri/us Antoni / votum libe/ns posuit.
ius Cassian(us) IIvir / col(oniae) v(otum) s(olvit) l(i- Ganz außergewöhnlich ist die Wahl des Dorfbewoh-
bens) m(erito). Für die Gesundheit seiner Frau, der ners Demetrius, Sohn des Antonius, der dem nur in
beiden Söhne und einer Tochter weiht der Duumvir dieser Inschrift belegten Gott Saromandus für eine
der Colonia Ulpia Traiana diesen Altar. Oberschicht, Wohltat dankt. Bis heute zerbrechen sich die Kollegen
römische Onomanstik (Cognomen Protenus verweist den Kopf, welcher Herkunft dieser Gott sein könnte
auf griechischen Ursprung). (zuletzt Opreanu34: keltisch-germanisch). Wichtiger
2. Sarmizegetusa (IDR III/2, 163): Aesculap(io) / als die Herkunft ist aus meiner Sicht der Verweis auf
et Hygiae / pro salute / Lucilla[e il(iae)] / P(ublius) die Wahlmöglichkeit der göttlichen Helfer. Das Ange-
Flacc(inius) F[el(ix)] / dec(urio) coll(egii) fab(rum) bot und die Wahlmöglichkeiten waren groß.
/ ex voto. Publius Flaccinius Felix, der decurio des 7. Inlaceni (IDR III/4, 284): Libero Pa[t]/ri deo
collegium fabrum, gewissermaßen der Handwerks- P(ublius) Di[dius] / Italicus [praef(ectus)] / coh(or-
kammer, weiht den Altar für die Gesundheit und tis) IIII Hi[sp(ano/rum)] [eq(uitatae)] / secund[um] /
Genesung seiner Tochter. (Möglicherweise ein Frei- interpre[tati]/onem so[mni]/orum se[3] / in tabula[rio
gelassener: Cognomen Felix, sicherlich gut gesell- vo]/tum cum v[ovit . Der Fall des Dedikanten Publius
schaftlich positioniert). Didius Italicus aus dem Castrum in Inlaceni verweist
3. Sarmizegetusa (IDR III/2, 162): Aesculapio et auf eine andere wichtige Quelle für persönliche Reli-
/ Hygiae / P(ublius) Flaccinius Felix / ex voto. Dem giosität. Die Relevanz von Träumen und ihre Ausle-
gleichen Publius Flaccinius Felix aus IDR III/2, 163 gung. Die Götter kommunizierten mit den Menschen
haben die Heilgötter Aesculap und Hygia schon mal durch Träume, ein gewöhnliches Faktum, das für uns
geholfen, wie diese etwas kürzere Weihinschrift zeigt. heutige etwas scher nachvollziehbar ist. Im Traum
4. Sarmizegetusa (IDR III/2, 246): I(ovi) O(ptimo) teilten sie sich mit und gaben Anweisungen (es gibt
M(aximo) / Iunoni [M]inervae / diis(!) consentibus / mehrere Parallelen ähnlichen Inhalts auch im daki-
Saluti Fortunae / Reduci Apollini / Dianae V[ic]trici schen Gebiet).
/ Nemesi Me[r]curio / Herculi Soli Invicto / Aescula- 8. Micia (Veţel) (IDR III/3, 49): Deo / Invicto /
pio Hygiae diis(!) / deabusq(ue) immortalib(us) / [P(ublius)] Ael(ius) Eupho/rus pro / salute sua / et
P(ublius) Aelius Hammonius / v(ir) e(gregius) pro- suorum / templum a solo / fecit. Im wichtigen Auxi-
c(urator) Augg(ustorum). Der Fall des Publis Aelius alarkastell Micia fand sich ein Altar gestiftet von
Hammonius, ein bedeutenden Persönlichkeit, Publius Aelius Euphoros, von dem bekannt ist, dass
bekannt auch aus einer anderen Inschrift (IDR III/2, er Freigelassener eines Salinenverwalters war (geht
83), mit einem beachtlichen cursus honorum, bietet hervor aus IDR III/3, 119). Diese Inschrift dokumen-
weitere Einsichten. Hier zeigt sich die Vielfältigkeit tiert seinen Dank für die Erhaltung seiner und seiner
des Polytheismus. Hammonius ehrt eine Vielzahl Schwester Gesundheit an Mithras/Sol invictus, dem
von Gottheiten in einem breiten Rundumschlag, der hier auch Qualitäten einer Heilgottheit zukommen.
durchaus eine persönliche Wahl darstellt. Außerdem zeigt die Inschrift, dass der Dedikant sehr
5. Băile Herculane (IDR III/1, 55): Aesculap(io) /
31
EHMIG 2013, 298. 33
KILLEEN 1960, 309, schlägt anstatt des des Namenskürzels
32
Eine Kurzrecherche in der Clauss-Slaby-Datenbank ergab für in IDR III/1, 55 folgende Lesart der Abkürzungen vor t(utor)
Dakien 139 Trefer (für Moesia Inferior 87) mit der Formel „ex b(onis) a(dministrandis). Vgl. AE 1962, 233. Die Wendung bona
voto“ und 104 (Dakien) bzw. 21 (Moesia Inferior) mit der Formel administrare und ihre Ableitungen, ist nach Ausweis von Killeen
votum libens [solvit merito], oder [posuit]. Weitere Kombinationen allerdings nur aus Rechtsquellen, nicht aber aus Inschriften
der unterschiedlichen Kernbegrife (etwa votum ohne libens) sind bekannt, von Abkürzungen ganz zu schweigen.
nat. möglich. 34
OPREANU 2010.

248
vermögend war, immerhin hat er den Tempelbau wie man oft in der Tradition Wissowas lesen kann?
inanziert. Lediglich eine „Geschäftsbeziehung“ im Rahmen des
9. Ein weiteres markantes Beispiel bietet eine noch geregelten „do ut des“- Austauschs, Ausluss eines
unveröfentlichte Inschrift aus der Dobrudscha, gefun- geregelten „Rechtsverkehrs“?
den im Dorf Topolog35. [I(oui) O(ptimo)] M(aximo) Eine solche Sichtweise wäre viel zu eng und unter-
et / [I]unoni / Reg(inae) P(ublius) Lae(…) / Comicus schlägt auch eine ganz wichtige, fast banale Grund-
u(otum) / lib(ens) sol(uit) [Restitutio L. Bîrliba]. Hier gegebenheit, die durch alle diese Bezeugungen indi-
weiht ein Bewohner eines abgelegenen ländlichen vidueller Religiosität zum Ausdruck kommt: Jeder
Weilers, der aller Wahrscheinlichkeit nach Freige- der Dedikanten, ob er nun protzig als wichtiger Bür-
lassener, wenn nicht gar Sklave war (das Cognomen ger der Gemeinde seine Weihung allen anderen zur
Comicus deutet laut Herausgeber der Inschrift dar- Schau stellt oder bescheidener anonym einen Altar
auf hin), einen Altar für die kapitolinische Trias zum setzt, bringt entscheidende Grundüberzeugungen
Dank für eine erhaltene Wohltat. Wir wissen nicht um zum Ausdruck: 1. Es gibt Götter, 2. sie sind mäch-
welche essentielle Hilfeleistung der Gottheit es sich tig und haben Einluss auf mein Leben und auf das
handelt. Jedoch konnte Ehmig mit ihrer reichsweiten derjenigen im meinem Umfeld, 3. ich kann mich um
Auswertung von ex-voto-Inschriften unter denen, in ihr Wohlwollen und ihre Gunst bemühen, 4. durch
denen explizit die erfüllten Wünsche genannt wur- Gebete und Gelübde kann ich von ihnen Gunster-
den, einige Kategorien klar deinieren. Ich nenne nur weise erhalten.
die wichtigsten hier: Gesundheit (Heilung von Krank- Ist diese Form der religiösen Kommunikation,
heit), glückliche Heimkehr von Reisen, Errettung aus auch wenn sie auf festen Formeln basiert, so anders
Seenot, militärische Erfolge, siegreiche Heimkehr aus als das christliche Beten und die Vorstellung
Feldzügen, Hilfe bei Karrierezielen (erreichen von der Christen, dass ihnen ihr Gott in persönlicher
Ämtern) usw. Aus einem dieser doch recht persön- Bedrängnis helfen kann? Denken wir daran, dass
lichen Lebensbereiche muss auch das Gelübde von die Vertreter der Alterität der polytheistischen grie-
Comicus stammen. Hier fehlt ganz ofensichtlich der chisch-römischen Religion immer wieder betonen,
oftmals behauptete oizielle Charakter des Kultes, dass christliche Devotion mit dem heidnischen Ver-
verstärkt durch den Rang der Dedikanten, meist oi- tragsdenken einer „Votivreligion“ (Burkert) nichts zu
zielle Amtsträger oder Militärs der römischen Legio- tun haben kann38.
nen in den großen Städten oder Legionslagern36. Hier Schauen wir uns in diesem Zusammenhang noch-
hat ofenbar ein ganz einfacher Mann kapitolinische mals die von Kurt Horedt gewürdigte Donariumsin-
Gottheiten angerufen und wurde erhört. Im Kontext schrift von Birthälm an. Sie zeigt – zumindest für das
dieser Inschrift aus dem ländlichen Raum, die nur frühe Christentum – eigentlich das genaue Gegenteil.
ein Beispiel unter anderen ist37, kommen die gerne Das Christentum ist nun einmal eine antike und in
geplegten Konzepte von „Staatsreligion“ und priva- ihrer Entwicklung v.a. römisch geprägte Religion und
ten, minderwertigen (weil vielleicht auch oft „frem- entstammt damit jenem antiken Votivdenken, das
den“, „orientalischen“) Kulten, von „religio“ versus bei Eintreten des von Gott erlehten das Erfüllen des
„superstitio“ an ihre Grenzen. Gelübdes nach sich zieht. Gelübde und eine daran
anschließende Votivdonation sind christlichem Den-
*** ken keinesfalls fremd. In diesem Sinne ist die Wei-
hung des Zenobius zu verstehen. In ähnlichem Sinne
Natürlich ist eines der grundlegenden Kennzei- funktionierte im Mittelalter und funktioniert auch bis
chen all dieser Inschriften ihre Formelhaftigkeit, heute noch die Heiligenverehrung in der orthodoxen
verstärkt noch durch Abkürzungen. Aber was kommt und besonders in der katholischen Kirche. Körperteil-
hier zum Ausdruck? Ist es nur die juristisch fun- votive in Kirchen in Tirol bei durch Gottes Hilfe oder
dierte religiöse Form eines gewöhnlichen „Vertrags“, der eines/er Heiligen erlangten Heilung sind noch
heute an der Tagesordnung. Im 18. und 19. Jahrhun-
35
MIHAILESCU-BÎRLIBA, im Druck. Ich danke dem Kollegen dert waren ex-voto Gemälde bei Seefahrern in Mode,
Bîrliba für die Überlassung des Manuskripts. die schwere Stürme heil überstanden. Im 19. Jahr-
36
BĂRBULESCU 1984, 131.
37
Allein für Moesia Inferior hat Kollege Bîrliba noch viele
hundert wurden diese Aufträge von Individuen oder
weitere Beispiele derartiger Weihungen an die kapitolinische von Seemannsgruppen an spezialisierte Marinemaler
Trias auf „dem Flachen Lande“ angefügt, die ich hier auch nenne: erteilt. In der Chiesa dei Santi Alio Filadelfo e Cirino
ISM I, 329; ISM I, 340; ISM I, 346; ISM I, 347; ISM I, 368; ISM
V, 123; ISM II, 141; ISM III, 249; ISM V, 13–14; ISM V, 15; ISM 38
Zu den Religionen der griechisch-römischen Antike, die
V, 23; ISM 17–18; ISM V, 62; ISM V, 63; ISM V, 64 u.v.m. Siehe nach W. BURKERT wesentlich Votivreligionen im Sinne eines
dazu MIHAILESCU-BÎRLIBA, im Druck, S. 2–3 des MSS. Viele der Gabentausche waren, siehe BURKERT 1991, 19–23; 1998,
Dedikanten sind magistri vici. 164–169.

249
in Trecastagni auf Sizilien inden sich Hunderte von BĂRBULESCU 1984
Votivgaben, die zum Teil bis auf 1900 zurückgehen, M. BĂRBULESCU, Interferenţe spirituale în Dacia
und die Szenen präsentieren, die später als Wunder Romană (Cluj-Napoca 1984).
bezeichnet wurden. Es handelt sich um kleine Bilder BEARD/NORTH/PRICE 1998
M. BEARD/J. NORTH/S. R. F. PRICE, Religions of
im naiven Stil, die die alltägliche religiöse Hingabe
Rome (Cambridge 1998).
der gewöhnlichen Bevölkerung belegen39.
BENDLIN 2006a.
In nuce gilt für persönliche Gottesbeziehungen im A. BENDLIN, ‘Eine wenig Sinn für Religiosität verra-
Altertum für Heiden wie Christen der gleiche Bezugs- tende Betrachtungsweise’: Emotion und Orient in der
rahmen individueller Dankbarkeitsbezeugungen römischen Religionsgeschichtsschreibung der Mod-
im Falle erfüllter Wünsche/Gebete oder Errettung erne, Archiv für Religionsgeschichte 8, 2006, 227–256.
aus einer Notlage: Ob das Gelübde nun bestimmte BENDLIN 2006 b.
komplexere Handlungen nach sich zieht, wie etwa A. BENDLIN, Nicht der Eine, nicht die Vielen: Zur
Luthers Eintritt ins Kloster nach Errettung vor einem Pragmatik religiösen Verhaltens in einer polythe-
Gewitter, oder in Form einer den materiellen Ressour- istischen Gesellschaft am Beispiel Roms’. In R. G.
cen und dem Sozialprestige entsprechenden Setzung Kratz/H. Spieckermann (edd.), Götterbilder – Gottes-
eines Inschriftenstein mit sich in vielen Fällen wie- bilder – Weltbilder. Polytheismus und Monotheismus
in der Welt der Antike (Tübingen 2006), 279–311.
derholenden Formeln erfolgt, oder mit einem in einer
BENDLIN 2013
christlichen Kirche aufgehängten Inschriftentafel
A. BENDLIN, Religion at Rome. In: M. Gibbs/M.
mit Christogramm eingelöst wird, entspricht einem Nicolic/P. Ripat (edd.), Themes in Roman society and
gemeinsamen grundlegenden Gedanken: Der Über- culture: an introduction to ancient Rome (Oxford
zeugung, von höheren Mächten abhängig zu sein, die 2013), 189–216.
durch unterschiedliche Formen der Kommunikation BICKEL 2002
beeinlusst werden können und deren Hinwendung S. BICKEL, Aspects et fonctions de la déiication
zum Kultanhänger durch solche Kommunikations- d’Amenhotep III, Bulletin de l’Institut français
akte begünstigt werden kann. Ob man diesen Sach- d’archéologie orientale 102, 2002, 63–90.
verhalt unter „kultischem Handeln“ oder „Glauben“ BREASTED 1912
subsumiert ist keine Glaubensfrage, sondern eher J. H. BREASTED, Development of Religion and
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Foto: http://www.capodopere2019.ro/donarium-from-biertan.html

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252

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