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2007 Varia

Julia Budka und Frank Kammerzell

Kuschiten in Theben:
Eine archäologische Spurensuche

Einleitung liert, kuschitische Prinzessinnen übten das Amt der


Gottesgemahlin des Amun aus. Einflussreiche ein-
Während der kuschitischen Herrschaft über heimische Familien wurden durch politische Heira-
Ägypten (Fünfundzwanzigste Dynastie, 722-655 ten mit der kuschitischen Königsfamilie verbunden
v. Chr.)1 ist vermutlich eine große Anzahl von Per- (z.B. Monthemhat, vgl. Leclant 1961, Bierbrier 1980:
sonen im Gefolge der Könige aus dem Sudan nach 116 und Russmann 1997: 35–39, oder der unterägyp-
Ägypten gekommen. Viele dieser Höflinge, Solda- tische Vezier Mentuhotep, vgl. Habachi 1977: 166
ten, Händler und Handwerker sind wohl dort sess- und Vittmann 2007).
haft geworden, haben ihre Familien mitgebracht Für weiter vom Königshaus entfernte Sphären
oder eigene Familien in der neuen Heimat gegrün- gibt es erstaunlich wenige Nachweise von Kuschiten
det. Es ist folglich von einer großen Zahl Kuschiten2 in Ägypten. Dies scheint vor allem mit der Schwie-
der zweiten Generation auszugehen, die in Ägypten rigkeit zusammenzuhängen, Personen mit einer
geboren wurden und das Land auch nach dem Ende Abstammung aus dem heutigen Sudan bei fort-
der kuschitischen Herrschaft nicht verlassen mus- schreitender Akkulturierung im archäologischen
sten (Morkot 2000: 289). Befund zu fassen (vgl. Wenig 1990: 346 und Vitt-
Die Stadt Theben kam in der Kuschitenzeit mann 2007 ). Es gibt allerdings, wie ein aktuelles For-
nach den Jahren mit mehreren, teilweise rivalisie- schungsprojekt zeigen soll, Möglichkeiten, die
renden Herrscherhäusern und lokalen Machthabern kuschitische Herkunft einer Person zu greifen oder
außerhalb der Thebais während der sogenannten zumindest als sehr wahrscheinlich anzunehmen
Dritten Zwischenzeit zu einer neuen Blüte, erlangte (siehe Budka 2006b, Bd. III, S. 566–603, Budka 2007
abermals überregionale Bedeutung und politischen und im Druck). Personennamen oder deren Wie-
Einfluss, der sich primär durch eine intensive könig- dergaben in der ägyptischen Hieroglyphenschrift
liche Bauaktivität bemerkbar machte (Morkot 2000: sind dabei wesentliche Aspekte (vgl. Vittmann 2007),
229–250; Redford 2004: 115–138). Diese Prosperität außer-dem zeugen Personendarstellungen (Klei-
fußte auch auf einer geschickten Umstrukturierung dung, Haartracht, Körperproportionen) häufig,
des Beamtenapparates: Schlüsselstellungen am Hof wenn auch nicht zwangsläufig, von der unägyp-
wurden von Beamten kuschitischer Herkunft tischen Herkunft der Betreffenden. Letzteres ist für
bekleidet (z.B. Bürgermeister von Theben), die Kuschiten in Ägypten sowohl im königlichen als
direkt vom König eingesetzt wurden (vgl. Strudwick auch im privaten Bereich festzustellen (vgl. Loh-
1995: 93). Kuschitische Königssöhne wurden als wasser 1999, Lohwasser 2006).
Hohepriester und in weiteren hohen Ämtern instal-

1 Für die Datierung des Endes der Regierungszeit des Pian- 2 Der Begriff „Kuschiten“ wird hier allgemein für Personen,
chi als 722/721 v. Chr. statt wie früher 716 mit der daraus die aus Nubien bzw. dem Nordsudan stammen,
resultierenden Frühdatierung seiner Kampagne nach verwendet und ist dabei nicht nur auf das Königshaus
Ägypten und der Eroberung Thebens um 726 v.Chr. siehe beschränkt.
Payraudeau 2004: 88 mit weiterer Literatur und zuletzt
zusammenfassend Jansen-Winkeln 2006: 258–263 (mit
Bezug auf die Tang-i Var-Inschrift und weitere Quellen).

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Das Projekt „Kuschiten in Theben“ reichischen Grabungen von 1969-1977 werden die
Hinterlassenschaften von Kuschiten wie Särge,
Gegenstand eines von der Gerda Henkel Stiftung Keramik, Mumien und Opferplatten im Mittelpunkt
geförderten Projekts des Seminars für Archäo- stehen und im Sinne der Fragestellung analysiert
logie und Kulturgeschichte Nordostafrikas der werden. In weiterer Folge soll das Gelände nach
Humboldt-Universität (Projektleitung Frank Grabanlagen abgesucht werden, die von Kuschiten
Kammerzell) sind Nachweise von Kuschiten im belegt oder errichtet wurden.
archäologischen Befund des spätzeitlichen The-
bens (8.-7. Jahrhundert v. Chr.). Besonders sig-
nifikante Elemente der materiellen Kultur dieser Beleglage für Kuschiten in Theben
Menschen in einem fremden Umfeld, Wege der
Akkulturierung, Arten der indigenen kulturellen Anhand der jetzigen Befund- und Publikationslage
Identität und vor allem die in archäologischen sind Belege für insgesamt zwanzig kuschitische
Relikten fassbare Abstraktion kultureller Regel- Bestattungen im spätzeitlichen Theben fassbar
systeme werden dabei in den Vordergrund gestellt. (Budka 2006b, Bd. III: 567–582 und im Druck).
Untersucht werden sollen architektonische Relik- Architektur, Funde (Grabinventar) und Texte (auf
te, die von Kuschiten errichtet, kulturell geprägt oder unterschiedlichen Textträgern, v.a. Statuen) sind die
beeinflusst wurden, Überreste kuschitischer Grab- maßgeblichen Quellengattungen. Kuschitische
ausstattungen und weiteres Fundmaterial, das mit Namensnennungen müssen nicht zwangsläufig mit
Kuschiten in Zusammenhang gebracht werden kann. Bestattungen in Zusammenhang stehen (vgl. Vitt-
Dabei ist zwischen Objekten ägyptischer Herkunft mann 2007), Grabbauten und ihr Inventar zeugen
mit signifikant kuschitischer Prägung und solchen hingegen von der letzten Ruhestätte der Personen
Gegenständen, die aus dem Stammgebiet der Kuschi- fern ihrer ursprünglichen Heimat und sollen hier
ten nach Ägypten gebracht wurden und zuweilen kurz beleuchtet werden.
kulturspezifische Lebensgewohnheiten ihrer Besit-
zer spiegeln, zu unterscheiden.
Einer der wichtigsten Fundorte für archäologi- Grabarchitektur
sche Belege von kuschitischen Privatleuten stellt das
Asasif dar. Für diesen Teilabschnitt der thebanischen Kuschitische Grabarchitektur ist im Kontext der
Nekropole ist eine besondere Blütezeit während der thebanischen Nekropole zu analysieren, wobei die
Fünfundzwanzigsten und Sechsundzwanzigsten Verteilung und Größe der Bauten, der Grabtyp,
Dynastie anzusetzen. Die archäologisch klar zu deu- Beziehungen zu bereits bestehenden Anlagen, zu
tenden Befunde einer österreichischen Grabung der Kult- und Nekropolenwegen sowie zu natürlichen
Siebziger Jahre im Asasif dienen als Ausgangspunkt und künstlichen Landmarken berücksichtigt werden
des Forschungsvorhabens. Die Funde aus Grab VII, müssen. Grundsätzlich wurden Kuschiten in Bauten
die auszugsweise bereits 1972 von Bietak vorgelegt bestattet, die für die ägyptische Spätzeit charakteris-
und in jüngster Zeit vollständig bearbeitet wurden tisch und aus der Tradition der Dritten Zwischenzeit
(Budka 2006b, 2007) sind von besonderer Relevanz, entstanden sind, doch scheinen sie in mancher Hin-
da sie mehrere Bestattungen von Kuschiten umfas- sicht auch in die spezifische Ausformung eingegrif-
sen. Wegen der sich bereits abzeichnenden Bedeu- fen oder neue gestalterische Elemente geprägt zu
tung des Asasif für die Erforschung der haben.
kuschitischen Präsenz in Ägypten führt das Seminar Der bislang früheste Nachweis für Bestattungen
für Archäologie und Kulturgeschichte Nordostafri- von Kuschiten im Kontext von Architektur liegt
kas der Humboldt-Universität im Herbst 2007 in in Gestalt intrusiver Schachtgräber in TT 99
Kooperation mit dem Österreichischen Archäologi- (ca. 713/712-680 v. Chr.) vor.3 Leichentücher und
schen Institut, Zweigstelle Kairo eine achtwöchige Fayencegefäße mit der Titulatur des Schabaka die-
Feldforschungsmission in Theben durch. Bei der nen hier neben Würfelhockerstatuen der bestatteten
Dokumentation der Magazinbestände der öster- Personen aus Karnak als Datierungshinweis (Strud-

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wick 1995 und 2000).4 Unter Taharka scheinen ver- bestehende Strukturen geschlagene Schachtgrab
gleichbare Einbauten in TT 367 zu datieren (Fakhry bleibt bis 700 v. Chr. die beherrschende Grabform
1943: 412).5 Eine weitere Familie, die möglicherwei- und wird auch danach nicht vollständig aufgege-
se kuschitische Wurzeln besitzt und in der späten ben. Die Schächte in TT 99 fügen sich in dieses Bild.
Fünfundzwanzigsten oder frühen Sechsundzwan- Strudwick (2000: 252) hat genau diesen Befund aus
zigsten Dynastie in einem intrusiven Schachtgrab in TT 99 mit den Anlagen, die Möller und Bietak aus-
Theben bestattet war, ist diejenige des Ididi. Die ihr gegraben haben, verglichen und mit jenen, die im
zuzuordnenden Grabinventare sind aufgrund von Ramesseum zum Vorschein kamen. Bei diesen
Tagebucheinträgen und Briefen des Archäologen Gräbern sind allerdings, anders als bei den intrusi-
Wilbour größtenteils zu rekonstruieren (Särge, Ptah- ven Schächten in Anlagen des Neuen Reiches, die
Sokar-Osiris-Figuren, Stelen, ein Papyrus, siehe Oberbauten aus Schlammziegeln zeitgleich mit der
Bierbrier 1984: 233–238). Mehrzahl der darunter befindlichen Schächte.
Auffällig ist bei diesen frühen Belegen, beson- Treffendere Parallelen für Schachtgräber von
ders denen aus TT 99, dass es sich um hochrangi- Kuschiten, die in ältere Anlagen gesetzt wurden,
ge Beamte aus dem Bereich der Tempelverwaltung liegen bis zum Ende des 8. Jahrhunderts in Aby-
und Priesterschaft handelt. Eine verhältnismäßig dos vor, wo vermutlich mehrere Frauen des kuschi-
bescheidene Grabanlage, wie es ein intrusiver tischen Königshofes ihre letzte Ruhestätte fanden
Schacht in einem Grab des Neuen Reiches darstellt, (Leahy 1994, Lohwasser 2001: bes. 79–80). Ähn-
scheint zunächst in einem Missverhältnis zum lich wie in Theben, wurden in Abydos erst vom 7.
hohen Rang der bestatteten Personen zu stehen. Jahrhundert an eigenständige Anlagen von Kuschi-
Doch kommt hier eindeutig die damalige Tradi- ten gebaut (Leahy 1994: 188).
tion des Grabbaus zum Ausdruck: Anders als im Es ist zu betonen, dass die frühen Bestattungen
Neuen Reich, ist nicht mehr eine eigenständige von Kuschiten in Theben außerhalb des Asasifs lie-
Anlage das Idealziel eines Beamten, sondern Mas- gen. Sie scheinen an den Nukleus der Nekropole der
sen- oder Mehrfachbestattungen und intrusive Dritten Zwischenzeit um das Ramesseum (vgl. Eig-
Schächte prägen das Bestattungswesen bis in die ner 1984: Abb. 2) anzuschließen oder auch einen
höchsten Ränge der Priesterschaft. Das in bereits Nekropolenabschnitt zu begründen, der im Süd-

3 Namentlich bekannt sind aus diesen Bestattungen die 91–94. Hier ist allerdings anzuführen, dass Daten auf
Priester Wedjahor und Horenpe sowie Niu, Tochter des Leichentüchern generell nur einen terminus ante
Amunpriesters von Gempaaton, Padiamun. Niu ist sicher quem non für den Tod ihres Besitzers darstellen –
kuschitischer Herkunft, die anderen tragen zwar möglicherweise waren von der Fertigung des Objekts bis
ägyptische Namen, könnten aber dennoch aus dem Süden zu Tod und Bestattung ein oder auch mehrere Jahre
stammen (Budka im Druck). vergangen, vgl. hierzu den Befund für das Ende des Neuen
Vielleicht hat aber auch Wedjahor Niu geheiratet Reiches und die 21. Dynastie (Niwinski 1988: 52–53).
(so Taylor, Post New Kingdom coffins, Somit könnte Wedjahor auch etwas länger gelebt haben.
http://www.newton.cam.ac.uk/egypt/tt99/report99/cof 5 Ähnliches ist für das Leichentuch EA 6640 mit der Titu-
fins.html und Vittmann 2007), dann wäre Horenpe latur des Pianchi anzunehmen, vgl. Parkinson 1999: 97; da
mütterlichseits kuschitischer Abstammung. Generell hat hier aber der Kontext fehlt, bleibt der Ort der Bestattung
aber zuletzt Meskell 1999: 200–202 kritisch darauf unklar und auch die Frage, ob es sich bei der Person um
hingewiesen, dass gegengeschlechtliche Personen im jemanden mit kuschitischer Herkunft handelt, ungelöst.
Grabbefund oft vorschnell und ohne jegliche Beweise als Generell müssen die Mumienbinden mit der Titulatur von
Paar interpretiert werden. Königen aus Kusch nicht auf Kuschiten beschränkt sein,
4 Wedjahor scheint aufgrund eines beschrifteten da derartige Beschriftungen seit dem Ende des Neuen
Leichentuches frühestens im 10. Jahr des Schabaka (nach Reiches im Priesterkreis üblich sind (vgl. Niwinski 1988:
der neuesten Chronologie 713 v. Chr.) gestorben zu sein; 52–53).
sein Sohn Horenpe dürfte bis ins Jahr 12 des Taharka
(680/679 v. Chr.) gelebt haben, vgl. Strudwick 1995:

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Abb. 1: Das Südliche Asasif mit den monumentalen Grabbauten der Fünfundzwanzigsten Dynastie, Blick nach Osten.
Foto: Julia Budka.

lichen Asasif6 eine Fortsetzung findet.7 Denn dort gekommen sind. Die Bauten mit axialer Orientie-
liegen riesige Grabbauten mit dekorierten unterirdi- rung und einem Treppenzugang nehmen in der Ent-
schen Anlagen und vermutlich ehemals freistehen- wicklungsreihe der monumentalen Anlagen der
dem Oberbauten aus Schlammziegeln, die als die Spätzeit in Theben eine bedeutende Rolle ein (Budka
wohl frühesten Vertreter des thebanischen Typs des 2007: 241–242). Wichtige Informationen zu den Per-
„monumentalen Spätzeitgrabes“ gelten können und sonen Karabesken und Karachamun sowie eine
von Kuschiten angelegt wurden (Eigner 1984: 34, genaue chronologische Verankerung ihrer Lebens-
Abb. 8 und 40–43; Budka 2006b, Bd. I: 78–80; Budka zeiten8 sind durch die unter der Leitung von Elena
2007: 241–242) (Abb. 1). Karabesken (TT 391) und Pischikova (Metropolitan Museum of Arts) laufen-
Karachamun (TT 223) gehören vermutlich in die den Untersuchungen zu erwarten.9
Kategorie von Personen der ersten Generation, die Um 700 v. Chr., vielleicht schon ab 720 v. Chr.,
mit ihren Herrschern aus Kusch nach Theben errichteten Beamte kuschitischer Herkunft, die

6 Als Südliches Asasif wurde von Lepsius das Tal am 8 So ist z.B. die Datierung von Karabesken zurzeit in
Amenemhat I.-Aufweg in Scheich Abd el-Qurna aufgrund Diskussion – er war wohl der Vorgänger von
seiner Parallelität zum Nördlichen Asasif im Vorfeld von Monthemhat, siehe Leclant 1961: 270, Anm. 8; Leclant
Deir el-Bahari bezeichnet; vgl. Eigner 1984: 33; Budka 1965: 389; Kitchen, 31996: 482 und § 344 (erste Hälfte 25.
2006b, Bd. I: 15. Diese Begriffe sind in der Fachliteratur Dyn.); anders aber Strudwick 1995: 93, Anm. 11 mit Bezug
nicht gebräuchlich, weshalb hier im Folgenden mit Asasif auf eine Datierung von John Taylor in die zweite Hälfte
ohne Zusatz immer das Nördliche gemeint ist. der 25. Dynastie, siehe auch Payraudeau 2003: 147, Anm.
7 Laut freundlicher persönlicher Mittelung von Nigel 89. Ich halte aber eine frühere Einordnung und eine
Strudwick, dem Ausgräber von TT 99, setzt auch dieser ungefähre Amtszeit zwischen 710 und 690 v.Chr. (als
die Gruppe bei TT 99 früher als das Südliche Asasif an Nachfolger Wedjahors und Vorgänger Monthemhats) für
(Publikation in Vorbereitung). am wahrscheinlichsten.

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Abb. 2: Das (Nördliche) Asasif mit den wichtigsten im Text erwähnten Landmarken und Bauten, Blick nach Osten.
Foto: Julia Budka.

wohl den mittleren Rängen des Staatsapparats che Kammern bilden nach wie vor die unterirdische
angehören, ihre Grabbauten im Nördlichen Asasif Anlage. Wie bei den monumentalen Bauten im süd-
entlang der Höhe 104 (Abb. 2).10 Grab VII der öster- lichen Asasif erfolgte der Zugang über eine Trep-
reichischen Konzession (Abb. 3) brachte als bislang penanlage.12 Die anscheinend verhältnismäßig
einziges innerhalb der Reihe dieser Gräber nahezu bescheidene und nicht eindeutig fassbare soziale
ungestörte Bestattungen zutage und führt dieses Stellung der Besitzer von Grab VII13 verdeutlicht,
architektonische Konzept vor Augen, das wohl in dass ein eigenständiges Grab, ein freistehender
den Kapellen vom Typ 1 im Ramesseum seine Ent- Oberbau gegen einen Felsabhang, im Vergleich zu
sprechung findet.11 Ein Schacht und mehrere einfa- den intrusiven Schachtgräbern nicht als Indikator

9 Diese Arbeiten umfassen die Freilegung und Restaurie- Raum siehe Budka 2006b, Bd. I: 165–166. Der früheste
rung der Gräber TT 223, TT 391 und TT 390; ich danke Beleg für einen Grabbau mit einem dromosartigen
Elena Pischikova für ihre Gesprächsbereitschaft und hilf- Zugang inklusive Treppenabgang scheint in Theben mit
reiche Informationen zu den Anlagen bei einem Besuch der Anlage des Harsiese in Medinet Habu (23. Dynastie)
vor Ort im April 2007. vorzuliegen, vgl. Lull 2002: 165–168, Abb. 104.
10 Nicht sämtliche bislang bekannte Anlagen entlang der 13 Für keines der männlichen Familienmitglieder wird
Höhe 104 wurden von Kuschiten belegt; anders z.B. Grab ein Titel angegeben, die Frauen sind nur allgemein als
II der österreichischen Konzession, siehe unten und nb.t pr und Sps.t bezeichnet. Dass Kuschiten, wie eben
Budka 2006b, Bd. I: 136–141. die Personen in Grab VII, auf Särgen oder Stelen keine
11 Siehe Budka 2006b, Bd. I: 302, Tab. 16 (Typ IIc); zu die- Titel anführen, ist sehr häufig zu beobachten (vgl. Budka
sem Typ siehe Nelson 2003: 91–92, Abb. 5. 2006b, Bd. III: 602 und Tab. 23) und ein weit verbreite-
12 Für Überlegungen zu diesem Architekturelement und tes Phänomen für Fremde im 1. Jahrtausend v. Chr. (Vitt-
eine mögliche Beeinflussung aus dem kuschitischen mann 1978: 101 und Ders. 2007).

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für einen höheren Status gelten kann, sondern wohl


in erster Linie eine spätere Entwicklung innerhalb
der Grabarchitektur aufzeigt (Budka im Druck).
Mit dem Grab des Obersthofmeisters Harwa
setzt die Errichtung von Monumentalgräbern mit
freistehendem Oberbau im Asasif ein. Damit be-
ginnt die Phase der größten Bedeutung dieses
Nekropolenabschnitts. Harwas Grab TT 37 wurde
wohl ab 700/690 v. Chr. errichtet und sollte in der
Folge zum Hauptbezugspunkt der Nekropole wer-
den (vgl. Eigner 1984: 37–40). Harwa entstammt
zwar einer thebanischen Beamtenfamilie,14 für die
wesentlichen Anstöße zur Konzeption dieses neuar-
tigen Grabtyps sind aber wohl die nicht-ägypti-
schen Herrscher der Fünfundzwanzigsten Dynastie
und damit zusammenhängende Veränderungen in
Staatswesen, Königsideologie und Bestattungssitten
verantwortlich (vgl. Morkot 2000: 233–250; Red-
ford 2004: 111–117). Dies wird durch die etwas
früheren Bauten im Südlichen Asasif deutlich (TT
391 und TT 223).
Abb. 3: Grab VII der österreichischen Konzession im Asasif, Ingesamt kann die Befundlage zu mit Architek-
am Fuß der Höhe 104. Foto: Julia Budka. tur assoziierten kuschitischen Bestattungen in The-
ben wie folgt zusammengefasst werden (Tab. 1):

Tab. 1: Übersicht über die Befundsituation kuschitischer Bestattungen (Grabtyp und Lage) während der 25. Dynastie in Theben.

14 Zum Stammbaum siehe Graefe 1981: 130–132; zum ver- Schreiber siehe Vittmann 1978: 101.
hältnismäßig geringen Titel des Vaters als einfacher

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Tab. 2: Belegte Grabformen für Kuschiten in Theben: Datierung, Personenkreis und Lage.

Die frühesten Grablegungen sind in der Tradition Chr., zu wesentlichen neuen Impulsen durch die nun
der Dritten Zwischenzeit in intrusiven Schächten wohl etablierte kuschitische Elite kam (Typ III sowie
eingebracht worden. Ebenfalls an bauliche Gepflo- in einigen Aspekten auch Typ IIIa), die in weiterer
genheiten der Zweiundzwanzigsten und Dreiund- Folge prägend für die Grabarchitektur der ägypti-
zwanzigsten Dynastie scheinen die kleinen schen Spätzeit wurden. Ob Typ IIIa tatsächlich eine
Oberbauten entlang der Höhe 104 im Asasif anzu- real erfolgte Bestattung beschreibt, ist noch fraglich.
knüpfen, die bereits ab 750 v. Chr. erbaut wurden Die diesbezüglichen Belege betreffen die beiden
(so etwa Grab II der österreichischen Konzession Hohepriester des Amun, den Sohn und den Enkel
eines libyschstämmigen Djed-Hor). Die ältesten bis- des Schabaka, Horemachet und Horachbit. Sie wur-
lang belegten kuschitischen Bestattungen in diesem den vermutlich imUmfeld des Oberbaus von TT 33,
Grabtyp fallen erst in die Epoche um 700-670 v. Chr. dem Grabdes Petamenophis, bestattet, allerdings
(Iru in Grab VII). wurden lediglich „Zusatzsärge“, die nicht die Mumi-
Architektonische Innovationen sind seit etwa 700 en der beiden Priester, sondern Balsamierungsmate-
v. Chr. mit höchsten Beamten kuschitischer Her- rialien enthielten, gefunden. Ähnliche Särge,
kunft im Südlichen Asasif verbunden, die den Typ allerdings aus anderen Kontexten, sind für real in
des monumentalen Spätzeitgrabes wesentlich beein- Theben bestattete Ägypter bekannt (Aston 2003: 153
flussten. Diese Grabform wurde von ägyptischen und Budka 2006a, Budka 2006b, Bd. III: 729–734).
Funktionären, zuerst von Harwa, übernommen, trat Für Horemachets tatsächliche Bestattung im Asasif
seit ungefähr 690 v. Chr. im Asasif auf und wurde spricht vermutlich der Fund eines Amulettpapyrus
bis in die Sechsundzwanzigste Dynastie beibehalten. (Leiden Pap. I 358; Klasens 1975), für diejenige des
Als Beispiel für eine kuschitische Bestattung in einem Horachbits wohl das Fragment einer Kanope (Perdu
dieser monumentalen Grabbauten (TT 34) kann die 1994: 276). In welcher Form und welchem architek-
der Enkelin des Pianchi und Ehefrau des Monthem- tonischen Kontext diese Begräbnisse stattgefunden
hat, Wedjarenes, genannt werden (vgl. Bierbrier haben, bleibt aber bislang unklar.
1993; Russmann 1997; Budka 2006b, Bd. III: 569). Im Zusammenhang mit der Grabarchitekur von
Kuschitische Bestattungen lassen sich momen- Kuschiten in Theben sind zunächst zwei wesentli-
tan in Theben in drei, möglicherweise sogar in vier che Punkte zu klären: (1) die konkrete Datierung der
unterschiedlichen Architekturformen nachweisen teilweise bereits ab 750 v. Chr. erbauten kleinen
(Tab. 2). Die frühesten Formen (Typen I und II) Anlagen entlang der Höhe 104 und die Frage ihrer
stehen stark in der ägyptischen thebanischen Tra- Belegung mit Kuschiten (z.B. ob Grab VII einen Ein-
dition (v.a. Einundzwanzigste und Dreiundzwan- zelfall darstellt oder seine Nachbargräber ebenfalls
zigste Dynastie), während es ab 715, eher ab 700 v. von Personen kuschitischer Herkunft genutzt wur-

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den15); (2) die exakte Datierung und Bauform der nisse für eine starke Assimilierung. Kleine Details
monumentalen Anlagen im Südlichen Asasif. wie Personendarstellungen und die Schreibungen
Die erste Frage stellt eines der zentralen For- der Namen zeugen jedoch von der unägyptischen
schungsziele des Projekts dar, zur Klärung der zwei- Herkunft der Menschen. Manche Objekte und im
ten Frage versprechen die künftigen Ergebnisse der Grabinventar reflektierte Sitten sind gänzlich
Arbeiten des Metropolitan Museums of Art beizu- unägyptisch und weisen kulturell geprägte Eigen-
tragen. Die gemeinsame Behandlung beider Gegen- heiten auf. Vor diesem Hintergrund sind schließlich
stände zielt außerdem darauf ab, den Beginn der auch verschiedene Neuerungen im ägyptischen
Blütezeit im Asasif mit der Errichtung monumenta- Bestattungsbrauchtum – ähnlich wie in der Grabar-
ler spätzeitlicher Grabbauten genauer zu fassen und chitektur – als Einflüsse der Kuschiten zu erklären.16
besser verstehen zu können. So wird etwa auch zu Dies trifft vor allem auf die Tradition des Perlennet-
klären sein, ob die dortigen nicht-monumentalen zes zu, das von der Fünfundzwanzigsten Dynastie
Anlagen wie Grab N und Grab XVII, die mit ihrer bis in die Ptolemäerzeit in Ägypten verwendet wurde
Ost-West-Orientierung und Architektur mit Trep- (Budka 2006b, Bd. II: 401) und vielleicht einen nubi-
penabgang und axialer Ausrichtung den kuschiti- schen Ursprung besitzt (vgl. Bosse-Griffiths 1978:
schen Anlagen im Südlichen Asasif sehr ähnlich sind, 106 sowie Aston 1987: 650).
tatsächlich aus der Fünfundzwanzigsten Dynastie Eine weitere Besonderheit spätzeitlicher Grable-
stammen (vgl. Eigner 1984: 43–44) und eventuell mit gungen, die wohl von Nubien geprägt wurde, sind
Kuschiten in Verbindung gebracht werden können. Bettbestattungen. Solche sind für den nubischen
Vergleichbaren Fragen sollte man auch für den Raum seit früher Zeit nachgewiesen (Welsby 1996:
Bereich von Medinet Habu mit seinen Schacht- 81–82; Eisa 1999: 7–8, 15 und 24). Bei der Bestattung
gräbern innerhalb von Ziegelkapellen nachgehen. des Pianchi (Ku. 17) sei Welsby (1996: 82) zufolge
Dort wurden im Umfeld der Gottesgemahlinnen des das nubische Bestattungsbett mit dem ägyptischen
Amun während der Fünfundzwanzigsten und Balsamierungsbett verschmolzen worden. Analog
Sechsundzwanzigsten Dynastie vor allem weibliche dazu ist wohl das Bronzebett zu deuten, dass in der
Angehörige des Tempelpersonals bestattet, von Krypta unterhalb der Kapelle der Gottesgemahlin
denen einige wie die Gottesgemahlinnen kuschi- Amenirdis in Medinet Habu gefunden wurde
tischer Herkunft sein könnten. (Budka 2006b, Bd. III: 738). In Ägypten sind Bett-
bestattungen nur vereinzelt nachweisbar. So könn-
ten drei hölzerne Möbelfüße in der Form von
Grabinventar Löwenläufen, Verbindungsstreben aus Metall und
ein Löwenkopf aus Grab D 48 in Abydos sehr gut
Die Belege von kuschitischen Bestattungen in Ägyp- von einer Bettbestattung der Paabtameri stammen.17
ten sind zwar noch spärlich, erlauben aber dennoch In Illahun wurde der Kartonagesarg einer Amenir-
gewisse Feststellungen (vgl. Budka 2006b und im dis auf einem Bett mit Löwenaufsätzen platziert
Druck). Im Großen und Ganzen sind die Grable- (spätes 8./7. Jahrhundert, Budka 2006b, Bd. III: 576).
gungen auf den ersten Blick kaum von ägyptischen Aston (1999: 161 mit Anm. 12) hat auf den unägyp-
Bestattungen zu unterscheiden, also offenbar Zeug- tischen Charakter dieses Ensembles hingewiesen

15 Die generalisierende Behauptung von Aston 2003: 146 der Bestattungssitten und Beigaben gesprochen werden,
„[...] the owners of the (few) published finds from the Aus- so Aston 1987: 639. Diese Entwicklungen sind vor dem
trian excavations show that such tombs were clearly uti- Hintergrund der historischen Ereignisse und des kuschi-
lised by people of Nubian descent” ist so noch nicht tischen Einflusses zusehen, siehe Budka 2006b, Bd. III:
beweisbar; vgl. dazu Budka 2006b, Bd. II: 104. 564 und 794.
16 Grundsätzlich sind in der Zeit von 750-670 v. Chr. große 17 Siehe Randall-Maciver/Mace 1902: 90 und 100, Taf. 50.
Wandlungen und innovative Elemente bei den Grabin- Mace hat die Stücke als zu einem Stuhl zugehörig inter-
ventaren festzustellen. Besonders zwischen 720 und 675 pretiert, was jedoch aufgrund der Proportionen und des
v. Chr. kann von einer Experimentierphase hinsichtlich Fundzusammenhangs wenig wahrscheinlich ist.

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und hält eine Inspiration aus Nubien


für wahrscheinlich. Zwar kann eine
Identifizierung der Amenirdis als
Kuschitin nicht mit Sicherheit erfol-
gen, aber eine gewisse Beeinflussung,
beispielsweise infolge von verwandt-
schaftlichen Beziehungen nach Kusch,
ist denkbar. Dieser Befund wäre der
bislang einzige Nachweis für eine
„kuschitische“ Bestattung außerhalb
Oberägyptens, sämtliche nicht-könig-
lichen Belege für Kuschiten stammen
sonst aus diesem geographischen
Raum (vgl. Vittmann 2007).
Die Begräbnisinventare von
Kuschiten, die bei den österreichi-
schen Grabungen in Grab VII zutage Abb. 4: Die abweichende, singulär belegte Schreibung des Personennamens des
kamen (vgl. Budka 2007), zeigen, dass Iru auf seinem innersten Sarg. Foto: Österreichisches Archäologisches Institut
selbst bei starker Angleichung Aspek- Kairo.
te zu beobachten sind, die eine nicht
vollständig erfolgte Assimilierung der Fremden in be der Namen (vgl. Budka 2006b, Bd. I: 193, Tab.
Ägypten deutlich machen (Budka 2006b, Bd. III: 14), so ist z.B. der Name der Mutter der Cheriru,
592–603 und im Druck). Dabei sind fünf Punkte wohl lautlich als Lñm(t) – etwa Linjma – wieder-
besonders zu nennen: Besonderheiten in der zugeben, in drei unterschiedlichen Schreibungen
Namensgebung und der hieroglyphischen Wieder- belegt, als Rnmj, RTmj,
gabe der Namen, charakteristische Personendar- und einmal als Lmty; der Grab-
stellungen in indigener kuschitischer Tracht, besitzer Jr wird einmal als Jj
signifikante Auffälligkeiten bei der Verwendung geschrieben (Abb. 4), siehe Budka 2007: 243 und
der Hieroglyphenschrift, die Verwendung von im Druck; vgl. auch Vittmann 2007;
Gebrauchsgegenständen aus der alten Heimat und (2)Personendarstellungen (typisch kuschitische
die spezifische abgewandelte Ausführung von Körperformen, Haartracht und Kleidung18; vgl.
Objekten ägyptischen Ursprungs. Dies alles sind Russmann 1997; Lohwasser 1999 und 2006;
generell Elemente der ägyptischen Kultur, die von besonders deutlich am Sargensemble der Cheriru
Fremden übernommen wurden (Vittmann 2003: fassbar, (Farbabb. 8), siehe Budka 2007);
241–242). Die Art und Weise, wie dies geschieht, (3)Verwendung der Hieroglyphenschrift auf Objek-
liefert Informationen zur Kultur, Identität und zum ten oder deren Fehlen (z.B. Sarg mit Pseudoschrift
Selbstverständnis der Personen (vgl. Loprieno aus Grab VII; unbeschriftete Objekte wie die Osi-
1988: 35–40, Kammerzell 1993: 177–198, Seidl- ris-Statuette der Cheriru, vgl. Budka 2003: 36,
mayer 2002 und Lohwasser 2006). Budka 2007: 250, Anm. 44; Texte mit Schreibun-
Anhand des Gesamtbefunds von Grab VII lassen gen, die hinsichtlich Orthographie, Schriftrichtung
sich folgende konkrete Indizien für eine nicht voll- und grammatischen Endungen nicht den üblichen
ständig vollzogene Assimilierung kuschitischer Normen entsprechen, so etwa auf den beiden
Grabbesitzer aufzeigen: Uschebtikästen der Cheriru, Budka 2006b, Bd. IV:
(1) Namensgebung und hieroglyphische Wiederga- 156–158);

18 Die charakteristische Tracht der Kuschitinnen, wie sie die Resistenz gegen die Übernahme von Merkmalen der
bei Cheriru belegt ist, wurde kürzlich von Lohwasser, anderen Kultur“ interpretiert.
2006: 136 als „die Beibehaltung indigener Traditionen,

171
Varia MittSAG 18

(4) Gebrauchsgegenstände aus der Heimat (z.B. ein spezifische Umdeutung der Totenfiguren vorzulie-
kuschitischer Trinkbecher aus Ton wie er in gen.20 Generell sind Uschebtis auch Bestandteil des
einem Kindersarg in Grab VII gefunden wurde, Grabinventars in Kusch, sie wurden allerdings offen-
Budka 2006b, Bd. III: 589–590, Abb. 185, und bar anderes als in Ägypten interpretiert. Eine starke
im Druck). Streuung der Uschebtis innerhalb des Friedhofs ver-
Relikte weiterer Grabinventare in Theben bieten deutlicht, dass die Figuren nicht nur als „Stellvertreter“
ein zusätzliches diagnostisches Kennzeichen für der Toten aufgefasst wurden.21 Die Kuschiten über-
die ethnische Zugehörigkeit der Inhaber von kuschi- nahmen zwar ägyptische Bestattungssitten und Aus-
tischen Bestattungen, nämlich: stattungsgegenstände, kannten aber nicht unbedingt
(5)Gegenstände ägyptischen Ursprungs mit spezi- immer deren Funktion oder schrieben ihnen aus ande-
fisch kuschitischer Prägung. Hierzu gehören etwa ren Gründen eine neue, eigene Deutung zu.22
auffällige Formen von Särgen (so der Sarg mit Eine auffällige Besonderheit der Kuschitenzeit,
durchbrochener Wandung von Niu aus TT 99, die in der Grabarchitektur, im Stil und im Bildpro-
siehe Strudwick 2000, oder die in ihrer speziellen gramm des Flachbilds und der Plastik gut zu fassen
Ausführung ungewöhnlichen, mit Balsamie- ist, sind darüber hinaus archaisierende Tendenzen –
rungsmaterial gefüllten „Zusatzsärge“ von Hor- Rückgriffe auf das Alte, Mittlere und auch Neue
emachet und Horachbit, die im Bereich von TT 33 Reich (vgl. Lull 2002: 225–233). Diese Praxis der Ver-
bestattet wurden, siehe Budka 2006a: 99; Budka gangenheitsverarbeitung scheint sich auch auf die
2006b, Bd. III: 732–734), Uschebtis (vgl. Strud- Grabinventare ausgewirkt zu haben. So ist es mit
wick 2000) und vielleicht von Fayencegefäßen. Sicherheit kein Zufall, dass unter Taharka nach einer
Das Material aus den Schächten A und B in TT 99 längeren Unterbrechung wieder Belege für Kanopen
umfasst neben den in der Tradition der Dritten Zwi- als Eingeweidekrüge vorhanden sind (vgl. Lull 2002:
schenzeit mit königlicher Titulatur beschrifteten Lei- 223). Als weiteres mögliches Merkmal kuschitischer
chentüchern und Fayencegefäßen mit den Namen des Bestattungen kann daher
Schabaka Uschebtis, die als Sonderform eine individu- (6)die Wiederaufnahme älterer Bestattungs-
elle kuschitische Prägung des Grabinventars belegen. bräuche (Kanopen) und Objektgruppen (z.B.
Es handelt sich um kleine, blau bemalte Tonfiguren, die Steingefäße23) genannt werden. Durch eine
einen Korb auf dem Kopf tragen (Strudwick 2000: 254). besondere Betonung dieser Aspekte können sich
Hierfür gibt es keine Parallelen aus Ägypten, sondern die Begräbnisse von zeitgleichen ägyptischen
nur Entsprechungen aus dem königlichen Friedhof von Bestattungen unterscheiden.
El Kurru im heutigen Sudan. Dort wurden ganz ähn- So sind etwa Steingefäße als Bestandteil des Grab-
liche Figuren aus Fayence bei Bestattungen von Köni- inventars während der Fünfundzwanzigsten und
ginnen gefunden.19 Da die Besitzerin der thebanischen Sechsundzwanzigsten Dynastie in Ägypten nur sel-
Stücke wohl ebenfalls eine Frau ist, scheint hier eine ten belegt, während beispielsweise Alabastra im

19 Dunham 1959: Taf. 46, D. Ku. 62. 19-4-146, E. Ku. 71. Uschebtis siehe Lohwasser 2001: 99–103, vgl. auch Eisa
19-4-201; Taf. 47, A. Ku. 72. 19-4-202 (datieren unter 1999: 68–69. Zur Diskussion der Funktion von Uscheb-
Schabaka und Schebitku). tis während der Dritten Zwischenzeit in Ägypten vgl.
20 Schneider 1977: 172 hat diese Sonderform mit Dienerfi- Poole 1998.
guren des Alten Reiches verglichen; er nennt als Paralle- 22 Dieser Prozess kann als Adaption im Zuge
le in Kusch Dunham 1955: Abb. 199 – die dortige der Akkulturation bezeichnet werden (Kombination
Darstellung basiert aber auf den Funden aus El Kurru. von fremden und indigenen Merkmalen unter Neuinter-
Hier ist darauf hinzuweisen, dass die Uschebtis der Cher- pretation der fremden), siehe Lohwasser
iru keine Sonderform darstellen, sondern dem sehr ein- 2006: 135.
fachen Tontyp der Fünfundzwanzigsten und frühen 23 Ähnliches könnte auch für eine hölzerne Nackenstütze
Sechsundzwanzigsten Dynastie entsprechen; siehe mit Knocheneinlagen (BM 26256) gelten, die aufgrund
Budka 2006b, Bd. II: 435. ihrer Darstellungen wohl einer Kuschitin zuzuschreiben
21 Zur „Dislokation“ und dem „Geber-Gedanken“ der ist und ev. aus Abydos stammt; Russmann 1997: 32–33.

172
2007 Varia

Sudan gängige Beigaben darstellen (so z.B. laut umfassend zusammengestellt hat, stammt von
freundlicher Mitteilung von A. Lohwasser in Leclant aus dem Jahr 1965, so dass ihre materielle
Sanam). Interessanterweise handelt es sich bei den Basis mittlerweile überholt ist. Zudem fehlt in die-
wenigen Beispielen in Theben um genau solche, die sem Werk eine Kontextualisierung der Denkmäler
als Bestattungen von Kuschitinnen in Frage kom- und Fundgegenstände.
men: so etwa die der Amme einer Tochter Taharkas Neben den Ergebnissen der österreichischen
(Leclant 1965: 179–180) und Schachtbegräbnisse aus Grabungen (Bietak 1972 und Budka 2006b) sind
Medinet Habu (dort v.a. aus Kapelle VI, siehe Tee- mittlerweile neue Befunde hinzugekommen, wes-
ter 2003: 134–137). halb die Ausgangsbasis für das Projekt günstig ist.
Diese primär auf der Grundlage der Befunde in So sind an Neufunden kuschitischer Beisetzungen in
Grab VII und in TT 99 erstellten Charakteristika Theben vor allem die Resultate der Arbeiten der
und Überlegungen gilt es mit einer erweiterten Mate- Universität Cambridge zu nennen (Strudwick 1995
rialbasis – und vor dem Hintergrund etwaiger und 2000). Diese Grabinventare weisen einige
Neufunde im Asasif – auf ihre Gültigkeit zu Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede mit den
prüfen oder zu modifizieren. Wesentliche For- Funden im Asasif auf (Budka i. D.). Architektur von
schungsschwerpunkte des Projekts bilden die Fragen Kuschiten wird außerdem seit kurzem im großem
nach den chronologischen, sozialen und ethnischen Maße im südlichen Asasif durch das Metropolitan
Dimensionen in der Variation der Bestattungssitten Museum of Arts unter der Leitung von Elena Pischi-
im spätzeitlichen Theben. Der Grad der „Ägyptisie- kova freigelegt. Diese Aktivitäten versprechen, die
rung“ von Bestattungen als möglicher Status- oder Rolle der Fünfundzwanzigsten Dynastie bei der
Datierungsindikator von kuschitischen Begräbnissen Entstehung des monumentalen Grabtyps der Spät-
soll dabei besonders geprüft werden. Gehen bei- zeit besser fassen zu können. Aussichtsreich sind
spielsweise die oben genannten „kuschitischen“ Cha- auch neue Arbeiten einer deutsch-spanisch-ägypti-
rakteristika bei längerer Anwesenheit in Ägypten, bei schen Mission in TT 34, dem Grab des Monthemhat
zeitlichem Abstand zur erfolgten Immigration oder (Gomaà 2006) – bislang wurde die dort zu erwar-
bei in Ägypten geborenen „Kuschiten“ verloren? Ist tende Bestattung der Wedjarenes noch nicht gefun-
bei Vorhandensein oder Fehlen der Charakteristika den, und auch weitere Personen mit kuschitischem
ein Rückschluss auf den sozialen Status der Bestatte- Hintergrund könnten aufgrund der bekannten
ten möglich, oder müssen andere Erklärungsmo- Beziehungen dieser einflussreichen Familie noch
delle herangezogen werden? Möglichkeiten und zutage kommen.
Grenzen, Akkulturierungsprozesse archäologisch zu Die Schwerpunkte innerhalb des wissenschaftli-
fassen, sollen untersucht werden, um so ein umfas- chen Diskurses zu Kuschiten in Ägypten (vgl. Leahy
senderes Bild der Transformationen kultureller 1994; Lohwasser 2001; Morkot 2000 und Redford
Identitäten oder deren Verschmelzen in einem 2004) liegen traditionell in der Analyse des Denk-
bestimmtem Umfeld zu gewinnen. mälerbestands (Tempelarchitektur, monumentale
und königliche Grabbauten, Tempelstatuen und
Reliefkunst), und ein besonderes Interesse galt mög-
Relevanz und Ausblick lichen Rückschlüssen auf die Struktur des Beamten-
apparates anhand der nachgewiesenen Titelfolgen.
Zielgerichtete Bemühungen, den archäologischen Der so belegte Personenkreis an Kuschiten ist relativ
Befund für eine kuschitische Präsenz in Theben zu klein und konzentriert sich neben den Inhabern der
prüfen, hat es bisher nicht gegeben. Allgemeine höchsten Hofämter wie „Bürgermeister“ (vgl. Leclant
Werke zur Geschichte der Fünfundzwanzigsten 1961) auf Beamte im Bereich lokaler Kulte und solche
Dynastie widmen den spärlichen archäologischen mit militärischen Funktionen. Einfachere, titellose
Überresten nicht-königlicher Aktivitäten bestenfalls Personen, wie sie etwa in den Bestattungen in Grab
ein paar Seiten oder ein knappes Kapitel (siehe Mor- VII im Asasif vorliegen, waren bislang ebensowenig
kot 2000, Redford 2004). Die bislang einzige Mono- Gegenstand einer Untersuchung wie die weniger auf-
graphie, die kuschitische Denkmäler der Region fälligen Relikte der materiellen Kultur.

173
Varia MittSAG 18

Angesichts dieser Ausgangsposition ist es sicherlich Bibliographie


ein Desiderat, nach weiteren archäologischen Relik-
ten kuschitischer Personen in Theben-West zu Aston, D. A. (1987): Tomb Groups from the End of
suchen und diese kontextuell und systematisch zu the New Kingdom to the Beginning of the Saite Peri-
analysieren. Die zu erwartenden Ergebnisse werden od, unpublizierte Dissertation, University of Bir-
zum einen wesentlich zum Verständnis der politi- mingham, Department of Ancient History and
schen und kulturellen Geschichte der ägyptischen Archaeology, Birmingham.
Spätzeit und der Spiegelung dieser Prozesse im
Bestattungswesen beitragen und zum anderen Aston, D. A. (1999): Elephantine XIX, Pottery from
Akkulturierungsprozesse in einer antiken Kultur the Late New Kingdom to the Early Ptolemaic Peri-
aufzeigen, die neben materiellen Hinterlassenschaf- od, Archäologische Veröffentlichungen 95, Mainz
ten über ein überdurchschnittliches Maß an Schrift- am Rhein.
quellen verfügt und deshalb besonders geeignet ist, in
einen allgemeinen kulturwissenschaftlichen Diskurs Aston, D. A. (2003): The Theban West Bank from
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the archaeological remains, both architecture and
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must be taken for granted. One reason for the scarci-
ty of evidence is the difficulty of identifying Kushite Bietak, M. (1972): Theben-West (Luqsor). Vorbe-
people since high ranking officials may have taken richt über die ersten vier Grabungskampagnen
Egyptian names (cf. Horemakhet, Horakhbit as well (1969–1971), Sitzungsberichte der Österreichischen
as other royal sons). But, as could be shown by the Akademie der Wissenschaften 278, 4., Wien.
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Mitteilungen der
Sudanarchäologischen
Gesellschaft zu Berlin e.V.

Heft 18
2007
Impressum

Herausgeber: Sudanarchäologische Gesellschaft zu Berlin e.V.


c/o Humboldt-Universität zu Berlin
Seminar für Archäologie und Kulturgeschichte Nordostafrikas
Unter den Linden 6
10099 Berlin

Verantwortlich für den Inhalt: Angelika Lohwasser

Erscheinungsort: Berlin

Autoren in dieser Ausgabe: D. Billig, R. Bradley, J. Budka, R. J. Dann, E. Endesfelder,


E. Freier, B. Gabriel, F. Kammerzell, C. Kleinitz, M. Lange,
A. Lohwasser, R. Mucha, C. Näser, J. S. Phillips, J. H. Robertson,
V. Rondot, T. Scheibner, G. Vittmann, St. Wenig

Satz und Layout: Frank Joachim

Bankverbindung der SAG: Deutsche Bank AG 24


BLZ 100 700 24 BIC DEUTDEDBBER
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Angesichts der Tatsache, daß die globalen wirtschaftlichen, ökonomischen und politischen Probleme auch
zu einer Gefährdung der kulturellen Hinterlassenschaften in aller Welt führen, ist es dringend geboten,
gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, das der gesamten Menschheit gehörende Kulturerbe für künf-
tige Generationen zu bewahren. Eine wesentliche Rolle bei dieser Aufgabe kommt der Archäologie zu. Ihre
vornehmste Verpflichtung muß sie in der heutigen Zeit darin sehen, bedrohte Kulturdenkmäler zu pflegen
und für ihre Erhaltung zu wirken.
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Sakralbauten aus meroitischer Zeit in Musawwarat es Sufra/Sudan ein, indem sie konservatorische Arbeiten
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Der antike Sudan. Mitteilungen der Sudanarchäologischen Gesellschaft zu Berlin e.V.
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Heft 18 • 2007
Inhaltsverzeichnis

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Editorial ...................................................................................................................................................... 5

Nachrichten aus Musawwarat

T. Scheibner und R. Mucha, "Kulturerhalt und Site Management


in Musawwarat es Sufra" – Die Kampagne 2007.................................................................................. 7

Fritz-Hintze-Vorlesung

St. Wenig, Kuschitische Königsstatuen im Vergleich


Versuch einer weiteren Analyse (Teil 2) ............................................................................................... 31

Aus der Archäologie

C. Näser, Die Humboldt University Nubian Expedition 2007:


Arbeiten auf Us und Sur .........................................................................................................................41

C. Kleinitz, Felskunst im Fluss: Die Bilderwelt der Insel Us


am Vierten Nilkatarakt ..........................................................................................................................51

M. Lange, H.U.N.E. 2007: Arbeiten auf der Insel Us ........................................................................77

D. Billig, H.U.N.E. 2007 – die Kirche SR022.A ............................................................................... 89

C. Kleinitz, Magisch-religiöse Zeichen der meroitischen und


postmeroitischen Epochen in Nubien ................................................................................................... 99

B. Gabriel, Präislamische Gräber in Nordost-Somalia ................................................................... 115

Varia

G. Vittmann, A Question of Names, Titles, and Iconography.


Kushites in Priestly, Administrative and other Positions from Dynasties 25 to 26 ......................... 139

J. Budka und F. Kammerzell, Kuschiten in Theben:


Eine archäologische Spurensuche......................................................................................................... 163

A. Lohwasser, Ein Nordländer im Südland.


Zu einem ägyptischen Spendenlöffel aus dem Sudan......................................................................... 179

R. Dann, Changing patterns of violence at Qustul and Ballana


in the post-Meroitic period. Part One: The Humans ........................................................................ 189

E. Endesfelder, Geschichte der frühen Erforschung Nordostafrikas ........................................... 201

Peter L. Shinnie (1915-2007) ............................................................................................................... 211

Friedrich W. Hinkel (1925-2007) ........................................................................................................ 215

Patrice Lenoble (1942-2007) ................................................................................................................ 217

Bruce Trigger (1937-2006) ................................................................................................................... 219

Karte von Musawwarat es Sufra und dem Konzessionsgebiet am 4. Katarakt ..................... 227

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