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BUFM xx, Ciesielski, „Fund einer Holsteiner Nadel aus Konin-Grojec“, 275–285

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Miroslaw Ciesielski

Fund einer Holsteiner Nadel aus Konin-Grojec. Fragen zur


Problematik der Jastorf-Kultur in Großpolen

Schlüsselwörter: Holsteiner Nadel, Jastorf-Kultur, Poland. They originate from the core area of
Vorrömische Eisenzeit, Przeworsk-Kultur, Bastar- the Jastorf Culture. The finds are probably not
nen, Großpolen. imported but reflect an expansion of the Jastorf
Keywords: pin type Holstein, Jastorf Culture, Pre- Culture (migration) from Schleswig-Holstein
Roman Iron Age, Przeworsk Culture, Bastarnae, (Jutland) in phase LT C1 (Jastorf C-Ripdorf) in
Greater Poland an easterly/south-easterly direction. Imigrant
populations from the area of the Jastorf Culture
probably exerted considerable influence on the
Zusammenfassung. „jastorfisation” or „latènisation” of the north-
Holsteiner Nadeln sind in Polen sehr seltene ern zone of Greater Poland. This is suggested
Funde. Von einer Fundstelle der jüngeren vor- by other objects that entered Poland from the
römischen Eisenzeit und frühen römischen Kai- area of the Jastorf Culture and – as it seems from
serzeit aus Konin-Grójec liegt eine Bronzenadel most recent research – also influenced the Prze-
des Typs CIIa3δ (nach Hingst) vor, die in die worsk Culture.
Phase IIa (LT C1) eingeordnet wird. Es ist die
fünfte bekannt gewordene Holsteiner Nadel in Einführung
Polen. Vier stammen aus Großpolen. Ihre Her- Während der vergangen Jahre hat die Erfor-
kunft liegt im Kerngebiet der Jastorf-Kultur. schung der Jastorf-Kultur in Polen einen enor-
Die Funde sind vermutlich keine Importstü- men Aufschwung genommen und das allge-
cke, sondern haben ihren Ursprung in einer meine Bild der kulturellen Umbrüche verändert,
Expansion der Jastorf-Kultur (Wanderung) aus die auf dem Boden des heutigen Polen zwischen
Schleswig-Holstein (Jütland) in der Phase LT C1 der älteren und jüngeren Vorrömischen Eisen-
(Jastorf C-Ripdorf) in Richtung Osten/Südos- zeit stattgefunden haben. Neben einer Reihe
ten. Einwandernde Bevölkerungsgruppen aus von Artikeln, die in verschiedenen Sammelbän-
dem Gebiet der Jastorf-Kultur hatten vermutlich den erschienen sind, widmen sich vor allem
einen großen Einfluss auf eine „Jastorfisierung“ zwei Publikationen der Problematik der Jastorf-
bzw. „Latènisierung“ des nördlichen Großpolen. Kultur: „Kultura jastorfska na Nizinie Wielko-
Das wird durch weitere Objekte suggeriert, die polsko-Kujawskiej“ (Machajewski 2004) und
aus dem Bereich der Jastorf-Kultur nach Polen „Jastorf Culture In Poland“ (Woźniak u. a. 2014).
gelangten und – wie es nach dem neusten For- Die Jastorf-Kultur ist in der Hallstattzeit
schungsstand scheint – so auch die Przeworsk- verwurzelt und formierte sich auf Basis des
Kultur beeinflussten. bronzezeitlichen nördlichen Kulturkreises mit
Impulsen aus dem hallstättischen Kulturkreis.
Abstract Ausgehend von ihrem Kerngebiet (nördliches
Pins of type Holstein are very rare in Poland. At Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklen-
an archaeological site of the later pre-Roman burg) breitete sich die Jastorf-Kultur im Laufe
Iron Age and the Early Roman Iron Age at der Latenezeit in alle Richtungen aus (Brand
Konin-Grójec a bronze pin of type CIIa3δ (after 2001; Brandt/Rauchfuß 2014). Dadurch gewann
Hingst) has been found which dates to phase IIa der Begriff Jastorf-Kultur viele Facetten, die zeit-
(LT C1). It is the fifth specimen of a Holstein pin gleich aber auch zu Unklarheiten und Interpre-
from Poland. Four have been found in Greater tationsschwierigkeiten führten. So sehen einige
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Abb. 1. Keramikvergleich aus einigen Fundplätzen in Dänemark und Polen (nach Dąbrowska 1994, Ryc. 6).

Forscher die Jastorfbevölkerung schon in Ha D2 2008, 97; Machajewski 2010, 201−202). Auch das
und Lt A auf Wanderung Richtung Süden Auftauchen von Siedlungen mit fremder Kera-
(Peschel 1988). Zur gleichen Zeit haben wir es mik innerhalb kurzer Zeit in Großpolen spricht
mit einer Verschiebung der Jastorfsiedlungen für die Ankunft einer fremden Bevölkerungs-
in Richtung Osten auf dem Gebiet der Lausitzer gruppe. Vielleicht waren die Eliten der Jastorf-
Kultur (u. a. Göritzer Gruppe) zu tun. Kultur durch sozio-ökonomische Umbrüche und
Dem aktuellen Forschungsstand nach könnte den Klimawandel1 am Ende der Bronzezeit und
die erste Wanderungswelle der Jastorf-Kul- am Anfang der Vorrömischen Eisenzeit gezwun-
tur auf dem Gebiet Großpolens bereits in der gen, diesen Weg auf sich zu nehmen (vgl. Brandt
Phase LT B2 stattgefunden haben und kann 2001, 250). Der Begriff der Eliten ist im Sinne
wahrscheinlich mit Siedlungen in Verbindung J. Brandts zu verstehen als „charismatische Mei-
gebracht werden, die in den letzten Jahren im nungsführerschaft, die auf Überzeugungskraft
nördlichen Großpolen (an der Netze) und Kuja- und Vorbild basiert. [Eine solche wird] von Per-
wien entdeckt wurden (Michałowski 2006; Gry- sonen wahrgenommen, die individuelle Ambi-
giel 2004). Aus diesem Bereich stammt Jastorf- tionen verwirklichen wollen“ (Brandt 2009,189)
Keramik, die vor allem an die jütländische und die in der Lage sind, einige Menschengrup-
Tradition anknüpft (Abb. 1) (Dąbrowska 1994). pen zu motivieren, eine neue Heimat zu finden.
Allerdings gibt es auch einen Bezug zu Kera- Seit der Periode Ha D–Lt B1 stand das Gebiet
mik aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein, der Lausitzer Kultur unter ständigen Angriffen
Mecklenburg und Brandenburg (Makiewicz/ der nomadischen Skythen, was zu einem wirt-
Łaszkiewicz 2001, 35; Sobucki/Woźniak 2004, schaftlichen Kollaps und zum Zusammenbruch
201; 207; 211). Alles lässt darauf schließen, dass
es sich nur um eine kleinere Migrationsgruppe
handelte (Makiewicz 2004, 239; 242). Das Fehlen
großer Gräberfelder (charakteristisch für den 1 Seit dem 8. Jh. v. Chr. nahmen durch die sogenannten
„Hallstätter Desaster“ (Temperatursturz, Abkühlung, Nied-
Jastorfkreis hier u. a. die Poieneşti-Lukaševka- erschläge) weitreichende Kulturveränderungen ihren Lauf
Kultur) stützt diese Annahme (Dąbrowska/ (Seyer 1982, 24; Behringer 2007, 82–84; Jäger 2009; Volkmann
Woźniak 2005, 88−89; 91 Abb. 1; Dąbrowska 2013, 162; 252).
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Abb. 2. Lage der Fundstelle 63 in Konin-Grójec. Die Fundstelle der Nadel ist durch einen Stern markiert
(Grafik: M. Ciesielski).

ganzer soziopolitischer Strukturen führte. Es len gefunden wurde (Abb. 2)2. Die Fundstelle
kann nicht ausgeschlossen werden, dass die (Fst.-Nr. 63) wurde bereits im Jahr 1983 im Rah-
Migranten aus dem Jastorfgebiet bereits neue men des Projektes „Archäologisches Bild Polens“
Sozialstrukturen und Phänomene materieller entdeckt. Der Fundplatz nimmt eine Fläche von
Kultur (wie Trachtschmuck, neue Technologien mehreren Hektar ein und konnte dank der dort
u. a.) aus dem Gebiet der Latènekultur mit sich gefundenen Keramik einer Siedlung der Prze-
führten. Diese könnten dann in der materiellen worsk-Kultur zugeordnet werden3.
Kultur des autochthonen Lausitzer-Pommer-
schen-Kreises, der sich bereits zu dieser Zeit in Beschreibung, Zuweisung
einer tiefen Krise befand, eine „Jastorfisierung“ und Datierung
hervorgerufen haben (Michałowski 2014, 295; Bei der Nadel handelt es sich um einen Bronze-
297). Das Ergebnis dieses Prozesses könnte ein guss mit einer Gesamtlänge von 3,7 cm (Abb. 3).
Netzwerk von Siedlungen von Typ Poznań- Von den 3,7 cm entfallen 1,1−1,2 cm auf den
Nowe Miasto (jüngere Keramikgruppe) (Macha- Nadelkopf, welcher einen Durchmesser von
jewski/Pietrzak 2004; Machajewski u. a. 2008), 2,6−2,7 cm aufweist. Der Schaft hat zusammen
Brześć Kujawski (jüngere Keramikgruppe) mit der Kröpfung eine Länge von 2,6 cm. Ohne
(Grygiel 2004) oder Werbkowice in der Region Kröpfung sind es 1,3 cm. Während der äußere
von Masowien (Dąbrowska 2008) sein. Charak- Bogen der Kröpfung eine Höhe von 1,25 cm
teristisch für diese Siedlungen ist ein Bezug zur besitzt, hat der innere Bogen eine Höhe von
Jastorf-Keramik wie auch Elemente des frühen 0,6 cm. Der polygonale Querschnitt der Kröp-
Keramikstils der Przeworsk-Kultur. In dieser fung misst 0,6 cm, der des Schaftes unter der
Phase müssen wir ebenfalls von einer Migra- Kröpfung 0,35 cm und zum Ende hin 0,3 cm. Die
tion von Jastorf-Gruppen („Bastarnen“?) ausge-
hen, welche in Richtung Schwarzes Meer zogen,
wo sie auf die Herausbildung der Poieneşti-
Lukaševka-Kultur Einfluss nahmen (Babes 1993, 2 Die Nadel befindet sich in der Sammlung des Museums
in Konin (MOK - Muzeum Okręgowe w Koninie). Dank
160; 169–170) und mit denen möglicherweise gebührt dem Leiter der archäologischen Abteilung, K. Gorc-
die Funde von Holsteiner Nadeln in Großpolen zyca, für die Möglichkeit dieser Untersuchung.
zusammenhängen. Derzeit ist dies der am wei- 3 Die Nadel wurde wie andere Artefakte (keltische Gold-
testen östlich auftretende Fundort dieser Art. münze, römische Münzen, Nadeln und Fibeln) von einem
Schatzsucher gefunden. Die Kleinfunde und die Keramik-
Das Thema dieses Aufsatzes ist eine Holstei- scherben in geringer Menge schränken die Datierung der
ner Nadel der Jastorf-Kultur, welche 2010 im Besiedlung auf die Periode zwischen Hallstattzeit und römis-
Grójec-Bezirk von Konin im östlichen Großpo- cher Kaiserzeit ein.
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Abb. 3. Die Holsteiner Nadel aus Konin, Fundstelle 63 (Zeichnung und Foto: B. Ciesielska).

Abb. 4. Verbreitung der Holsteiner Nadeln. 1. Konin-Grójec Fst .63, Kreisfreie Stadt Konin. Typ CII3δ;
2. Łuszczewo Fst. 1, pow. Konin. Typ Skovby (Erzepki 1890); 3. Sobiejuchy, pow. Żnin. Typ BIα (?) (Erzepki
1890; Kostrzewski 1923); 4. Żółwin, Fst. 3, pow. Międzyrzecz. Typ DIε (Kres 1965; Michałowski 2010);
5. Tomasze Fst. 4, pow. Ostrołęka. Typ AIε(?) oder Sondertyp (Karte: B. Ciesielska nach Skovby nach Pro-
chowicz 2006, 385; Keiling 2014, Abb. 17 mit Erg.; Nadelzeichnungen nach Kres 1965; Prochowicz 2006).

Kröpfung ist trichterförmig bzw. im Querschnitt an der Unterseite des Kopfes und der Kröpfung
dachförmig. Der Ansatz ist seitlich verschoben. kann die Nadel dem Typ CIIa3δ der Holsteiner
Die Seitenflächen des Kopfes sind ebenso wie Nadeln nach Hingst (1986, 23–38 Abb. 1–3) zug-
die Kröpfung mit Rillenornamenten verziert. ordnet werden. Eine Parallele zu dieser Nadel
Unter Berücksichtigung der genannten bildet ein Exemplar (Inv.-Nr. K.S. 10204) aus
Maße, der Form sowie der Verzierungsmuster Lottorf, Kr. Schleswig (Hingst 1986, 25 Abb. 1).
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Abb. 5. Wahrschein-
liche Richtungen
der Migrationen der
„Jastorf-Bevölkerung“
in Polen (Grafik:
M. Ciesielski).

Solche Nadeln, die verdickte und dachförmig- liegt die Vermutung nahe, dass es sich um auf
profilierte Kröpfungsbögen mit Verzierung auf- dem Weg verlorene Artefakte handeln könnte.
weisen, gehören zusammen mit den Typen D Unter Berücksichtigung der Möglichkeit,
und E zu den jüngsten Exemplaren der vorrömi- dass eine Verbindung zwischen den Hol-
schen Zeit und werden in die Phase IIa (LT C1) steiner Nadeln und der wandernden Jastorf-
nach Hingst (1986, 35) eingeordnet, was dem Bevölkerung existiert, stehen wir vor der Frage,
Übergang von der älteren zur jüngeren Vorrö- warum es keine Funde dieser Art in weiter öst-
mischen Eisenzeit entspricht. lich-gelegenen Gebieten, wie etwa Masowien,
Südostpolen und dem Gebiet der Poieneşti-
Funktion und Interpretation Lukaševka-Kultur gibt. Immerhin finden sich
Im Gebiet Großpolens wurden vier Holsteiner dort zahlreiche Funde anderer Jastorfer Kultu-
Nadeln gefunden. Außerhalb des Gebiets exis- relemente wie Kronenhalsringe (Machajewski
tiert auf polnischem Boden lediglich ein Fund 2014, 60 fig. 29; Maciałowicz/Nowakowska
aus Masowien. Dieser Fund unterscheidet sich 2006), sogenannte Feuerböcke (Michałowski/
zwar typologisch von den anderen Exemplaren, Teska 2012) oder Keramiklöffel (Michałowski
kann jedoch der früheren Typenserie von Hingt 2004), von weiterer Keramik gar nicht zu reden.
(Typ A) zugeordnet werden. Dennoch fehlt es Vielleicht hängt das mit der Ablösung der
an exakten Entsprechungen (Prochowicz 2006, Nadeln durch Fibeln zusammen (Hingst 1986,
385). Wahrscheinlich müssen wir in Betracht 35; Keiling 2014, 35).
ziehen, dass sie über den Norden (Ostsee/Pom- Von der Ursprungsregion Schleswig-Hol-
mern) zum Fundort gelangt ist. stein (Jastorf Gruppe) abgesehen, sind die Hol-
Von den Nadeln aus Großpolen können steiner Nadeln in Großpolen die am weitesten
zwei Funde aus dem östlichen Teil Konins und östlich geborgenen Exemplare, die je in solcher
Łuszczewo, den Typen C und Skovby, die rest­ Dichte gefunden wurden (Abb. 4). Es stellt sich
lichen Exemplare (Sobiejuchy, Żółwin) den somit die Frage, ob wir es hier mit einem Import
Typen B und D nach Hingst zugeordnet wer- in die späte Phase der Pommerschen Kultur zu
den. Alle hier genannten Holsteiner Nadeln sind tun haben oder in die frühe Przeworsk-Kultur.
Einzelfunde ohne Kontext und wurden auf der Denkbar ist auch, dass die Nadeln mit Jastorf-
Strecke der vermuteten Migrationen der Jastorf- Gruppen in das Gebiet Großpolens gelangt sind,
bevölkerung in Richtung des Schwarzen Meeres die dort blieben und im Laufe der Zeit durch
(Poieneşti-Lukaševka-Kultur) geborgen. Daher Akkulturation in der Przeworsk-Bevölkerung
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Abb. 6. Fundstellen mit


Jastorf-Keramik im öst-
lichen Großpolen (nach
Michałowski 2010, Abb.
1; Grygiel 2014, fig. 9;
Machajewski 2014, fig.
20; Woźniak 2014, fig.
6) im Vergleich zu aktu-
ellen Funden. 1. Konin-
Grójec, Fst. 63; 2. Osie-
cza, Fst. 21; 3. Golina,
Fst. 4. Kwiatków, Fst.
11; 5. Daniszew, Fst.
21; 6. Chełmno, Fst. 5;
Rożniatów, Fst. 11;
8. Rzuchów, Fst. 24;
9. Kozanki, Fst. 7. (Gra-
fik: M. Ciesielski; 2.5
nach Żychliński 2013;
2011; 4 nach Kot/Pio-
trowska 2014; 5–9 nach
Bednarczyk u. a. 2010).

verschwanden. Eine eindeutige Klärung dieser Die Verbreitung neuer Ideen und die Migra-
Frage steht bis auf weiteres aus. tion kleiner Bevölkerungsgruppen der Jastorf-
In Anbetracht der Verteilung der Funde von Kultur führten zu einem erneuten Aufblühen
Holsteiner Nadeln entlang einer mutmaßlichen der ausgehenden Lausitzer Kultur. Auf diesem
Migrationsroute sowie des Neufundes in Konin Weg entwickelte sich eine neue Gruppe, die im
eröffnen sich uns völlig neue Interpretations- starken Zusammenhang mit der Jastorf-Kultur
möglichkeiten in Bezug auf den Verlauf des stand (Peschel 1988, 61−65). Ein ähnlicher Vor-
Wanderweges der Jastorfbevölkerung, die oft gang könnte im Gebiet von Großpolen stattge-
als „Bastarnen“ bezeichnet wird (Abb. 5). Dieser funden haben, mit dem Unterschied, dass die
verlief womöglich von Kujawien aus in Rich- lokale Bevölkerung auch von Süden aus stark
tung der Warthe nahe Konin, wobei es sich um infiltriert wurde. Diese Veränderungen führten
einen Teil Bernsteinstraße handelt (Ciesielski/ gemeinsam mit den südlichen Latène-Einflüssen
Gorczyca 2015 mit weiterer Lit. ), und weiter ent- zur Entwicklung der neuen, stark latènisierten
lang der Flussläufe Ner und Bzura in Richtung Przeworsk-Kultur.
der Weichsel. Diese These wird möglicherweise Wahrscheinlich haben wir schon am Ende der
durch die neuen Entdeckungen von Siedlungen Phase LT B2 mit einem Zustrom von Bevölke-
mit Jastorf-Elementen im östlichen Großpolen rungsgruppen der Jastorf-Kultur und Siedlungs-
untermauert (Abb. 6). Bis vor kurzem haben gründungen in den Gebieten Großpolens zu tun
in diesem Gebiet solche Funde gefehlt (Grygiel (Dąbrowska/Woźniak 2005, 88; Machajewski/
2014, 24 fig. 9; Machajewski 2014, 48 fig. 20). Das Pietrzak 2004, 96-97; Michałowski 2006, 196).
wird besonders bei einem Blick auf die Verbrei- Höchstwahrscheinlich von Jütland (Schleswig
tung der neuen Fundplätze der Jastorf-Keramik und Holstein) her kam es zu einem Aufbruch von
sowie der Frühprzeworsk-Keramik deutlich Bevölkerungsteilen, die nach Osten in Richtung
(Abb. 6). der Warthe und Netze zogen. Über die Gründe
für diese Wanderung wurde viel geforscht; in
Diskussion Frage kommen Überbevölkerung, klimatische
In der Frühlatènezeit kam es zu einer Expansion Änderungen oder andere sozio-ökonomische
der Jastorf-Kultur in südlicher und südöstlicher Faktoren. Die Keramik aus Jastorf-Siedlungen in
Richtung. Dies betraf auch Bereiche der Billen- Großpolen wird derzeit zwei Gruppen zugeord-
dorfer Gruppe der Lausitzer Kultur, die „jastor- net (Grygiel 2014, 42−43; Machajewski 2010, 204).
fisiert“ wurde. Unruhen und Wanderungen Die erste (ältere Keramik-Phase) zeichnet sich
– resultierend aus skytho-thrakischen Überfällen durch „reines“ Jastorf-Material aus und kommt
auf dem Gebiet der Lausitzer-Kultur – ab Ende nur in wenigen Siedlungen im nörd­lichen Groß-
der Hallstattzeit führten zu einer Umgestaltung polen und Kujawien vor (Dąbrowska/Woźniak
der einheimischen Kulturen in die s. g. Jastorf 2005, 88; Grygiel 2014, 43). Es steht zu vermuten,
Peripherie, die sich an der Wende von Ha D dass diese Gruppe von Siedlern einen Prozess
zu LT A und im Laufe der Latenezeit u. a. im eingeleitet hat, der als eine "Jastorfisierung" der
Gebiet der Billendorfer Kultur vollzogen (Buck lokalen Bevölkerung bezeichnet werden kann
1988; 343−344; 349−351; Grünert 1992, 140). und der mit der Endphase der Pommerschen
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Kultur in Verbindung steht. Zwei Begleitum- stände vom Jastorf-Typ (aber auch wie erwähnt
stände könnten diese Geschehnisse begünstigt mit Keramik im Früh-Przeworsk-Stil) mit einem
haben: Die gemeinsamen späthallstättischen Wachstum von Siedlungen in Großpolen, Kuja-
Wurzeln und die kulturelle Stagnation, wel- wien, dem westlichen Masowien und Südost-
che die Bevölkerung der Pommerschen Kultur Polen zu tun (Abb. 7).
erfasst hatte. Aufgrund dessen haben einige Forscher
Die neuen kulturellen Impulse der Jastorf- (Dąbrowska/Woźniak 2005, 88; 92; Woźniak
Neuankömmlinge, die sich wahrscheinlich durch 2014, 19; Machajewski 2014, 49) vorgeschlagen,
erste Elemente der Latène-Kultur auszeichneten, eine neue Gruppe der Jastorf-Kultur (Brześć
waren für die damaligen Einwohner von Groß- Kujawski-Werbkowice) auf dem Gebiet Polens
polen so attraktiv, dass sie schnell übernommen abzugrenzen. Das erscheint voreilig, vor allem,
wurden (vgl. Michałowski 2014a, 4). weil die Keramik der erwähnten Gruppe an die
Es ist möglich, dass wir es in dem Fall mit Jastorf-Kultur anknüpft, aber ebenso Elemente
Eliten zu tun haben, die obwohl sie noch Teil der der Pommerschen Kultur (Machajews­ki/Walkie­-
nachhallstättischen Ökumene waren, bereits im wicz 1993, 110; Grygiel 2004, 21; Michałowski
Besitz technischer Errungenschaften aus dem 2010, 194) und – was noch wichtiger ist – cha-
Süden, also dem Gebiet der Latènekultur waren. rakteristische Elemente der frühen Przeworsk-
Diese Eliten fanden leicht Zugang zu fremden Kultur (Dąbrowska 1988, 151–204) beinhaltet.
kulturellen Gebieten (es finden sich keine Spu- Wir haben es also mit einem Konglomerat zu
ren für kriegerische Auseinandersetzungen) tun, das vermutlich nur schwer einer Bevöl-
und konnten sich auch gut einfügen (Buck 1988, kerungsgruppe, in diesem Fall der Bevölke-
350). Einerseits standen sie der Pommerschen rung der Jastorf-Kultur zugeordnet werden
Kultur sowie den Bevölkerungsgruppen der kann. Es wäre sinnvoller, darin einen komple-
Lausitzer Kultur nahe, andererseits waren sie xen Umwandlungsprozess der einheimischen
sozial besser an neue ökologische Bedingun- (Pommersch-Lausitzer) Bevölkerung zu sehen,
gen angepasst und hatten höchstwahrschein- die infolge einer „Jastorfisierung“ mit starken
lich einen positiven Einfluss auf die alternden Latène-Elementen zur neuen, vollständig latèni-
Strukturen der Kultur Großpolens. Vielleicht sierten Przeworsk-Kultur wird. Mitunter wer-
können eben jene Bevölkerungsgruppen der den solche Keramikfunde als „Protoprzeworsk“
Jastorf-Kultur mit dem älteren Keramikhorizont bezeichnet (Bednarczyk/Sujecka 2004, 419). Erst
vom Jastorf-Typ aus der Polnischen Tiefebene eine intensive Erforschung der Vorrömischen
in Verbindung gebracht werden. Ähnlich wie Eisenzeit und eine neue Periodisierung (vgl.
in der oben erwähnten Billendorfer Gruppe der Machajewski 2014, 49) werden hoffentlich die
Lausitzer Kultur kann eine Interaktion in Groß- komplexen kulturellen Vorgänge erfassen, die
polen und Kujawien stattgefunden haben, die zu dieser Zeit stattgefunden haben. Gegen einen
wiederum mit einem jüngeren Keramikhorizont vorschnellen Versuch, eine neue Jastorf-Gruppe
vom Jastorf-Typ (gleichwohl mit pommerschen, zu schaffen, sprechen auch ganz erhebliche
Frühprzeworsk- und Latène-Elementen ) in Ver- Unterschiede zur mütterlichen Jastorf-Kultur
bindung gebracht werden kann. und Poieneşti-Lukaševka-Kultur, darunter das
Die nach der geringen Anzahl der Grabfunde Fehlen großer Friedhöfe. Die Erklärung hierfür
wohl nur kleine Gruppe einer Jastorf-Elite führte könnte die Akkulturation der Pommerschen
in einer relativ kurzen Zeit gemeinsam mit den Kultur durch die Jastorf-MigrantenGruppe sein.
starken Latène-Impulsen aus dem Süden zu Die Übernahme fremder materieller Güter voll-
einer kompletten Umgestaltung der einheimi- zieht sich schneller als die Übernahme neuer
sche Kultur in den Phasen A1 bis A2 der jün- Ideen aus der geistigen Welt, so dass die Sepul­
gerer vorrömischen Eisenzeit, was zur Bildung kral-Gewohnheiten noch in alten Mustern ver-
der Przeworsk-Kultur führte (vgl. Woźniak 2007, bleiben.
406; Ciesielski 2015). Die Tatsache, dass diese Wenn wir es also in der jüngeren Phase von
nicht die Gestalt peripherer Jastorf-Gruppen Siedlungskeramik mit Jastorf-Charakter tatsäch-
annahm, wie es auf dem Gebiet Deutschlands lich mit einer „Jastorfisierung“ der Pommer-
der Fall war (Brandt 2001, Karte 1), scheint zu schen Kultur zu tun haben, so übernimmt die
belegen, dass die Neuankömmlinge nicht so Bevölkerung der letzteren neue Elemente der
zahlreich waren (Dąbrowska 2008, 99). Zeit- materiellen Kultur, bestattet ihre Toten jedoch
gleich muss der Latène-Faktor bereits so stark noch nach althergebrachten Bräuchen. Eine
ausgeprägt gewesen sein, dass die anfängliche gewisse Bestätigung dafür kann in einzelnen
„Jastorfisierung“ ihre typischen Merkmale verlor Jastorf-Bestattungen auf pommerschen und spä-
und in eine neue Kultur mit prägnantem Latène- ter Przeworsk-Gräberfeldern beobachtet wer-
Charakter überging. Daher haben wir es in der den (Dąbrowska/Woźniak 2005, 88; Dąbrowska
jüngeren Keramik-Phase (LT C1) der Gegen- 2008, 95, 97; Machajewski 2010, 202).
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Abb. 7 (oben). Fund-


stellen mit Jastorf-Kul-
turelementen in Polen
(erg. nach Michałowski
2010; Machajewski
2014; Grygiel 2014).

Abb. 8 (links). Die


mutmaßliche Wande-
rungsroute der Bastar-
nen (Grafik: M. Ciesiel-
ski).
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Die Ursache für den Verlauf der Dinge kann -Włocławek i Mogilno-Wydartowo (Poznań
ebenso eine weitere Siedlungsverlagerung der 2004) 399–454.
Jastorf-Gruppen in Richtung des Schwarzen Behringer 2007 – W. Behringer, Kulturgeschichte
Meeres sein. Die Frage, die sich hierbei stellt des Klimas. Von der Eiszeit bis zur globalen
ist, ob die Bevölkerungsgruppen, die im Gebiet Erwärmung (Bonn 2007).
Moldawiens ankamen und von schriftlichen Brandt 2001 – J. Brandt, Jastorf und Latène. Kul-
Quellen als Bastarnen und Skiren bezeichnet tureller Austausch und seine Auswirkungen
werden, die gleichen sind, die in Jütland auf- auf soziopolitische Entwicklungen in der
brachen, oder ob es sich um neue Gruppierun- vorrömischen Eisenzeit. Internat. Arch. 66
gen handelt, die während ihrer Wanderung mit (Rahden/Westf. 2001).
anderen Migrationsbewegungen verschmolzen Brandt 2009 – J. Brandt, Gesellschaftsstruktu-
und am Ende ihrer Wanderung ein Konglome- ren in der Jastorfkultur. In: W. Budesheim/
rat ergaben, das von antiken Quellen als Bastar- H. Keiling (Hrsg.), Die Jastorf-Kultur. For-
nen bezeichnet wird (Abb. 8) (vgl. Babeş 1993, schungsstand und kulturhistorische Prob-
160; Woźniak 2007, 405; Michałowski 2014a, 68). leme der vorrömischen Eisenzeit (Wentorf b.
Auch das plötzliche Verschwinden erkennba- Hamburg 2009) 179–192.
rer Jastorf-Elemente in Phase A1/A2 oder A2 Brandt/Rauchfuß 2014 – J. Brandt/B. Rauchfuß
der Vorrömischen Eisenzeit kann für das Ende (Hrsg.), Das Jastorf-Konzept und die Vorrö-
des Latènisierungsprozesses sprechen, der vom mische Eisenzeit im nördlichen Mitteleuropa.
Jastorf-Element und den keltischen Einflüssen Beiträge der Internationalen Tagung zum
aus dem Süden initiiert wurde. Das Ergebnis einhundertjährigen Jubiläum der Veröffent­
dieser Entwicklung ist die vollständig ausgebil- lichung "Die ältesten Urnenfriedhöfe bei Uel-
dete Przeworsk-Kultur. zen und Lüneburg" duch Gustav Schwan-
tes, 18.-22.05.2011 in Bad Bevensen. Veröff.
Fazit Helms-Museum 105 (Hamburg 2014).
Die Holsteiner Nadeln aus Großpolen sind mit Buck 1988 – D.-W. R. Buck, Die früheisenzeit-
hoher Wahrscheinlichkeit keine Importe, son- lichen Stämme zwischen Germanen und
dern ein Nachweis für die Jastorf-Bevölkerung, Kelten auf dem Territorium der DDR. In:
welche sich in der Übergangszeit von der älteren F. Horst/F. Schlette (Hrsg.) Frühe Völker in
zur jüngeren Vorrömischen Eisenzeit nach Groß- Mitteleuropa. XII. Tagung der Fachgruppe
polen und Kujawien und schließlich noch weiter Ur- und Frühgeschichte vom 8. bis 10.
in östliche Richtung ausbreitete. Zeitlich können November 1983 in Meiningen. Tagung Fach-
die Holsteiner Nadeln aus Großpolen nur auf gruppe Ur- u. Frühgesch. Dt. Historiker-Ges.
LT B2/C1 und LT C1 eingegrenzt werden. Das 12 (Berlin 1988) 343–352.
bedeutet, dass sie mit einer Migrationswelle Ciesielski 2015 – M. Ciesielski, Grób Kelta (?) z
nach Großpolen gelangten, die anscheinend Gniewowa, stan. 6, woj. poznańskie. Pyta-
in dieser Form nicht weiter führte. Bei Spuren nia o latenizację ziem polskich. In: A. Micha-
der Jastorf-Kultur, die wir weiter im Osten fin- łowski/M. Teska/M. Żółkiewski (Hrsg.), Via-
den, handelt es sich bereits um eine latènisierte tor per devia scientiae itinera. Studia nad
Bevölkerung, welche in ihrem Trachtbestand problematyką okresów przedrzymskiego,
Nadeln gegen Fibeln ausgewechselt hatte. rzymskiego, wędrówek ludów i wczesnego
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