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ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

CORPUS
VASORUM ANTIQUORUM
ÖSTERREICH
BEIHEFT 2

ΦΥ ΤΑ Κ Α Ι Ζ ΩΙ Α
PFLANZEN UND TIERE
AU F G R I E C H I S C H E N VA S E N

H E R AU S G E G E B E N V O N

C L AU D I A L A N G -AU I N G E R
UND

E L I S A B ET H T R I N K L

WIEN 2015
VERLAG DER ÖSTERREICHISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
CORPUS
VASORUM ANTIQUORUM
ÖSTERREICH
BEIHEFT 2
CORPUS
VASORUM ANTIQUORUM
ÖSTERREICH
BEIHEFT 2

ΦΥΤΑ ΚΑΙ ΖΩΙΑ


PFL ANZEN UND TIERE
AUF GRIECHISCHEN VASEN

AKTEN DES IN T ERNAT IONA LEN SYMP OSIUMS


AN DER UNIVER SITÄT GR A Z ,
26.–28. SEPTEMBER 2013

H E R AU S G E G E B E N V O N

CLAUDIA LANG-AUINGER
UND

ELISABETH TRINKL
Vorgelegt von w. M. Andreas Pülz in der Sitzung vom . +VMJ 2015

Gedruckt mit Unterstützung der Universität Graz.

Das Register wurde mit finanzieller Unterstützung durch die Union Académique Internationale erstellt.

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie,
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Diese Publikation wurde einem anonymen, internationalen Peer-Review-Verfahren unterzogen.


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Hahn: ANSA IV 3717
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frei von säurebildenden Bestandteilen und alterungsbeständig.

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ISBN 978-3-7001-7815-6
Copyright © 2015 by
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Wien

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INHALT

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Claudia Lang-Auinger, Elisabeth Trinkl


Pflanzen und Tiere auf griechischen Vasen – Eine Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Festvortrag: Elke Böhr (Wiesbaden)


„Die antike Symbolik ist gleichsam ein märchenhafter Garten voll verzauberter Blumen,
Sträucher, Thiere …“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

PFLANZEN UND TIERE IM ALLTAG

Keynote paper: Sonia Klinger (Haifa)


Fauna in the World of Women in Ancient Greece and Some Observations on the Animal
Votives at the Demeter and Kore Sanctuary at Acrocorinth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

Isabell Algrain (Brüssel)


“A l’ombre des jeunes filles en fleur” – Women and Flowers on Attic Pottery . . . . . . . . . . . . . . . . 47

Beatrice Franke (Hamburg)


Die Darstellung der Kommunikation zwischen Mensch und Tier auf griechischen Vasen am
Beispiel des Haushundes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

Mario Iozzo (Florenz)


Xenophon, Peri Hippikes 11.2 and the Flank of the Horses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

Nitzan Levin (Haifa)


Bees and Wasps as Shield Devices in Greek Vase-Painting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81

Anne Mackay (Auckland)


Figures of Comparison. A Study of the Potential for Animal and Bird ‘Similes’ in Attic Black-
Figure Vase-Painting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87

Heide Mommsen (Stuttgart)


Pferde des Exekias . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  97

PFLANZEN UND TIERE IM MYTHOS

Keynote paper: Lorenz Winkler-Horaček (Berlin)


Tiere, Monster, Pflanzen: zwischen mythologischer Erzählung und beschreibendem ‚Dekor‘ . . . . . . . . 107

Eva Hofstetter (Berlin)


Tiere als Tanzpartner auf schwarz- und rotfigurigen Vasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121

Eleni Manakidou (Thessaloniki)


Eros und seine Tiere auf attischen Vasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129
6 Inhalt

Laura Puritani (Marburg)


Fufluns und seine Pflanzen in der archaischen Vasenmalerei des 6. Jahrhunderts v. Chr. . . . . . . . . . . 139

Diana Rodríguez Pérez (Oxford)


Guardian Snakes and Combat Myths. An Iconographical Approach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147

Michaela Stark (Gießen)


Eine Stierreiterin aus Kalapodi. Zur Interpretation mythischer Reittiere in der griechischen Vasenmalerei . . 155

PFLANZEN UND TIERE ALS ORNAMENT

Keynote paper: Adrienne Lezzi-Hafter (Kilchberg)


Leben am Rande. Pflanzen, Tiere und Gestalten: mögliche Bedeutungen in der Bebilderung
Athenischer Vasen des 6. und 5. Jahrhunderts v. Chr. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167

Keely Elizabeth Heuer (New York)


The Decorative Sea: Marine Life on Monumental Apulian Vases . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179

Jörn Lang (Leipzig)


Ornamentale Grenzfälle: Zur Semantik pflanzlichen Dekors in der unteritalischen Vasenmalerei . . . . . . 189

Bettina Reichardt (Halle)


Der Tierfries als Landschaft. Tier, Pflanze und Ornament in der ostgriechischen Vasenmalerei
archaischer Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201

Delphine Tonglet (Brüssel)


„Just-so stories“. Plants and Animals on Two Early Attic Kyathoi by Theozotos . . . . . . . . . . . . . . 211

PFLANZEN UND TIERE ALS SYMBOL

Keynote paper: Alain Schnapp (Paris)


Tier und Landschaft in der griechischen Malerei: Versuch einer Geschichte ihrer modernen Rezeption . . . 223

Christina Avronidaki (Athen)


Swan Riddle in Boeotian Red-figure Vase-Painting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239

Maria Chidiroglou (Athen)


Plants, Animals and Mythical Creatures from the Euboean Ceramic Corpus. An Overview of
Old and New Finds . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249

Alastair Harden (Petersfield)


The Archaic Iconography of the Animal-skin Garment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261

Nikolina Kéi (Paris)


The Floral Aesthetics of Attic Red-figure Pottery: Visual Adornment and Interplay between
Ornament and Figure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271
Inhalt 7

Nadine Panteleon (Witten)


Tierdarstellungen auf archaischer milesischer Keramik und ihre Aussagekraft . . . . . . . . . . . . . . . 281

Anna Petrakova (St. Petersburg)


The Emotional Dog in Attic Vase-Painting: Symbolical Aspects and Instrumental Narrative Function . . . . 291

Carina Weiß (Würzburg)


Heuschrecken auf griechischen Vasen und in der Glyptik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299

Manuela Wullschleger (Genf )


Pflanzen und Tiere beim etruskischen Micali-Maler: Andeutungen auf dionysische Metamorphosen? . . . . 311

Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 319

Verzeichnis der Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 323

Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327

Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333
EROS UND SEINE TIERE AUF ATTISCHEN VASEN*

Eleni Manakidou
für Alan Shapiro
) *6 ¢*
zum 65. Geburtstag

Innerhalb der zahlreichen mythologischen Nebengestal- HASEN UND HÄHNE ALS GESCHENKE
ten göttlichen Ursprungs nimmt die Figur des Eros einen UND BEGLEITER
dominanten Platz ein. Das wird deutlich durch die frü-
heren schriftlichen Belege, wie es die Erzählung seines Die frühesten bekannten und gesicherten Erosbilder mit
Ursprungs und seiner Eigenschaften in der hesiodischen Tieren in der attischen Vasenmalerei sind so spät, dass sie
Theogonie klar zum Ausdruck bringt. Zusammen mit mit der Erfindung des Rotfigurigen zusammenfallen und
den anderen dort erwähnten Urelementen, nämlich dem es nur eine geringe Anzahl von spätschwarzfigurigen Bei-
Chaos, der Gaia (Erde), dem Ouranos (Himmel), der spielen gibt. Darüber hinaus stimmen die zwei Begleit-
Nyx (Nacht) und dem Tartaros (Abyssos), spielt Eros tiere, nämlich Hase und Hahn, mit den bevorzugten
eine genauso wichtige Rolle beim Ursprung des Lebens. Tiergeschenken bei hetero- und homoerotischen Vasen-
Die treibende Kraft und die Allmacht des Liebesgottes bildern jener Zeit überein.5 Die symbolische Funktion
war tief im Gedankengut der Griechen verwurzelt, wie dieser Tiere wird daher mit der ursprünglichen Natur des
die ersten kosmologischen Anschauungen und die zeit- Eros verknüpft. Diese wenigen Szenen reflektieren auch
gleichen Erwähnungen in Epik und Lyrik der Frühar- mittelbar die Ideale der damaligen athenischen Aristo-
chaik dokumentieren.1 kratie, was die Jugenderziehung und -sozialisierung be-
Dass die archaischen schriftlichen Belege viel häufi- traf, besonders im Rahmen der Erastes-Eromenos Bezie-
ger sind als die bildlichen Beweise, sollte dabei nicht hungen.6
überraschen, weil allgemein die Darstellung von personi- Obwohl im Laufe des 5. Jahrhunderts v. Chr. bei den
fizierten und zugleich geflügelten Gestalten (wie z. B. entsprechenden rotfigurigen Vasen sowohl die Anzahl der
Nike und Eris)2 in der gesamten früharchaischen Kunst Vertreter aus dem Tierreich als auch die Vielfalt ihrer Dar-
eher nebensächlich ist, im Gegensatz zu den vielen ge- stellungsweise und ihrer Symbolik zunehmen, sind sie ins-
flügelten dämonischen Mischwesen (Sirenen, Sphingen, gesamt in der Minderzahl im Vergleich zu den Szenen mit
Greifen, Flügelpferde) oder anderen mythologischen anderen Eros-,Attributen‘, wie besonders Kränzen und
Gestalten (Chimaira, Kentauren, Herrin der Tiere – Tänien, Blumen und Zweigen bzw. Ranken, Musikinstru-
Potnia Theron, Typhon und anonyme bärtige Flügeldä- menten, Spielzeug, Haushaltsgegenständen (z. B. Käst-
monen).3 All diese gehören zu den furchterregenden und chen, Gefäße) und Kultgeräten (z. B. Phialen, Thymiate-
irrationalen Naturmächten, welche den Sterblichen ihre ria).7 Ein treffendes Beispiel bietet ein Stamnos des Sire-
Grenzen aufzeigen, und unterscheiden sich von den ge- nen-Malers aus Vulci im British Museum8 mit der Dar-
genständlichen Personifikationen diverser positiver Ei- stellung von drei identischen geflügelten Jünglingen auf
genschaften, zu denen auch Eros gehört. der einen Gefäßseite. Jeder der drei hält ein typisches
Nicht verwunderlich ist es deswegen, dass zum einen Eros-Geschenk, eine Tänie, eine Ranke und einen Hasen;
die gesicherten Darstellungen des Eros erst ab der spät- ihre Identifizierung bleibt aber fraglich und offen, trotz
archaischen Zeit allmählich zunehmen4 und dann auch der vorhandenenen Benennung des ersten von rechts als
seine ersten Abbildungen in Verbindung mit bestimmten Himeros und die Beifügung der Bezeichnung „kalos“ ne-
Tieren auftreten. Dasselbe gilt für andere eponyme oder ben jedem der zwei anderen.9 Die dreifache Wiederholung
anonyme Flügelwesen und ihre zunehmende Erschei- der ähnlich aussehenden Jugendlichen und desselben Be-
nung in der spätarchaischen Bildkunst. wegungsschemas spricht für die gemeinsame Deutung
130 Eleni Manakidou

dieser Flügelfiguren. Ihr Flug übers Meer und ihre Anzahl le des Erastes, der seine Geschenke als Verlockung zum
verbindet sie mittelbar mit dem Geschehen auf der ande- Eromenos bringt. Auch wenn er anders dargestellt wird,
ren Vasenseite; meines Erachtens gelten ihre Geschenke verdeutlicht sein Pendant auf der anderen Gefäßseite den
dem noch leidenden, aber schließlich triumphierenden päderastischen Charakter dieser Bilder.12
Odysseus. Neben dem Hasen als erotisches und Frucht- Besser könnte diese Verbindung nicht gezeigt werden
barkeits-Symbol sind Tänien und Ranken Siegesmerkma- als auf einem Psykter des Malers der Yale Lekythos in
le und Symbole des agonalen Geistes und haben bekannt- Berlin13 (Abb. 1 a–b): der junge Empfänger sieht seinem
lich eine Bedeutung bei der Kult- und Gelagepraxis. Es Verehrer ähnlich, er hält sogar einen Hahn in der Rechten
gibt auch eine gewollte Symmetrie bei der Wiedergabe der und einen Reifen in der Linken, und man könnte hier
drei fliegenden Jungen in Analogie zu den drei Sirenen genauso gut Ganymedes in seiner Verfolgung durch Zeus
sowie im Einklang der Namen Himeros und Himeropa erkennen.14 In der archaischen und frühklassischen Dicht-
– zu sehen über der linken Sirene mit offenen Flügeln –, kunst (bei Ibykos, Alkaios und Alkman) erscheint Eros
der letztere als Hinweis auf das heftige Verlangen, ausgelöst manchmal auch als Eromenos, da er jungenhafte Spiele
durch ihren Gesang. treibt und ähnliche Gegenstände (Bälle, Reifen, Astraga-
Der Hase ist das meist abgebildete Erosgeschenk ge- loi, Vögel) trägt. Obwohl aber Eros als unabhängiger und
gen Ende des 6. und in der ersten Hälfte des 5. Jahr- lebhafter Jugendlicher immer öfter in den Schriftquellen
hunderts. Auf den wenigen spätschwarzfigurigen und und der Vasenmalerei vorkommt, wird seine direkte Bezie-
den meisten rotfigurigen Vasenbildern ist der fliegende hung zu Aphrodite nicht so häufig gezeigt und es gibt
Gott, das Tier an den Ohren und Hinterbeinen packend, keine Hinweise auf seinen öffentlichen Kult in Athen bis
der alleinige Gegenstand dieser Szenen.10 Gelegentlich zur Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr.15
wird dieses Bild durch ein entsprechendes auf der ande- In der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts herrscht die
ren Seite ergänzt und betont.11 Eros tritt also in die Rol- Variante mit dem vom Eros gejagten Hasen vor, der Gott

Abb. 1 a–b: Psykter des Malers der Yale Lekythos, Berlin, Antikensammlung V.I. 3407
Eros und seine Tiere auf attischen Vasen 131

verjüngt sich (er sieht mehr wie ein Knabe aus), die Sze- und Hahn, in einer anmutigen mehrfigurigen Komposi-
nen haben oft einen spielerischen Ton, die Bildträger tion, welche im Einklang mit der Hauptszene aus der
werden kleinformatig (Bauchlekythen, Choenkannen Frauenwelt steht. Obwohl aber der Hase als Spielobjekt
und Lekaniden)16 und obwohl die Verbindung zu männ- zwischen zwei Eroten in ruhiger Haltung abgebildet ist,
lichen Adressaten als Verfolgten noch existiert, erscheint sind die beiden Hähne von zwei anderen Eroten gehalten
jetzt eine neue Verbindung zur Frauenwelt, die immer in angespannter Kampfposition. Man könnte beide hier
präsenter wird.17 abgebildeten Tiere als Andeutungen auf einige unent-
Neu ist auch die Einfügung der Gruppe Eros-Hase in behrliche Fraueneigenschaften, wie Fruchtbarkeit, An-
mehrfigurigen narrativen Kompositionen sowohl im mut und Verführungskraft, ansehen.
menschlich-realen als auch im mythologischen Kontext.
Auf einem Kantharos des Schuwalow-Malers im Lou-
vre18 steht Eros – etwas jünger und mit schmalem Kör- REHE UND VÖGEL ZWISCHEN MÄNNER-
perbau – zwischen zwei Jugendlichen und schenkt dem- UND FRAUENWELT
jenigen einen Hasen, der eine Lyra hält und vielleicht als
Sieger oder als sein Favorit zu deuten ist. Das Reh ist ein zierliches Tier und wird manchmal als
Der Meidias-Maler hat der Darstellung von Eros und Geschenk oder als Spielgefährte des Eros dargestellt.25
ähnlichen Flügelwesen (wie Himeros und Pothos) neue Seine Anwesenheit ist aber häufiger innerhalb der
Impulse gegeben, die von verschiedenen Malern seiner Frauenwelt und man findet es in vielen der sogenannten
Zeit, aber auch der nächsten Generation, aufgenommen Frauengemachszenen, in Hochzeits- und Kultszenen,
wurden. In seinem Werk und in seinem Umkreis nimmt sogar im mythologischen Ambiente, besonders im letz-
die Gestalt des Eros eine besondere Stellung ein, obwohl ten Viertel des 5. Jahrhunderts. Die idyllische Atmo-
er selten als Hauptdarsteller erscheint. Er ist meist als sphäre dieser Bilder wird oft durch Eroten und andere
kleines Kind abgebildet19 und spielt mit Hasen und an- Flügelgestalten unterstrichen, wie auf einem Pyxisde-
deren Tieren oder Vögeln, manchmal krabbelt er hinter ckel aus Nea Kallikrateia auf Chalkidiki26, wo neben der
ihnen, so auf Misch- und Trinkgefässen aus dem ersten Rehjagd des Eros eine Sirene und zwei Niken abgebil-
Viertel des 4. Jahrhunderts.20 det sind (Abb. 2); die Verbindung mit dem Mädchen-
Der Hahn hat in den Händen oder in Obhut des Eros Reigentanz auf dem Gefäßkörper ist hier bewusst und
eine doppelte Bedeutung als Liebesgeschenk und als offensichtlich.
Zeichen von agonalem Geist.21 Letzteres wird durch die
Darstellung von Hahnenkampf und -verfolgung auf ei-
nigen spätschwarzfigurigen Vasen belegt. Auf einer Le-
kythos des Gela-Malers aus Gela22 entsprechen die drei
kleingestaltigen fliegenden Eroten, mit Zweigen und
Reifen in den Händen, den drei Hähnen auf der unteren
Reihe; der jeweils mittlere dreht den Kopf nach hinten
(Eros und Hahn gleichzeitig). Auf einer Bauchlekythos
aus Marion auf Zypern hält Eros einen Granatapfel in der
Rechten sowie Kranz und Alabastron in der Linken, alle
drei Objekte mit agonaler Konnotation.23
Die päderastischen Anspielungen bestehen noch im
Rotfigurigen in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts,
verschwinden aber allmählich und überlassen ihren Platz
der Intimität der weiblichen Umgebung. Auf dem De-
ckel einer Pyxis des Eretria-Malers in Worcester, Art Mu- Abb. 2: Pyxisdeckel, Thessaloniki, Archäologisches Museum 9169
seum24 verbinden sich beide Lieblingstiere des Eros, Hase (Foto vor der Restaurierung)
132 Eleni Manakidou

dass Eros oft reitet und sogar auf verschiedenen Tieren; es


handelt sich nämlich um Delphine, Rehe, Widder, Pan-
ther und Pferde. Als chronologisch erster tritt der del-
phinreitende Eros auf, schon ab Anfang des 5. Jahrhun-
derts.30 Dieses Bild darf nicht unabhängig von den musika-
lischen Eigenschaften des Säugetieres betrachtet werden,
welche hier auf Eros übertragen werden; so spielt er gele-
gentlich Flöte oder Leier. Dasselbe Motiv wurde aber erst
ab dem 4. Jahrhundert31 und später, in hellenistischer Zeit,
in mehreren Kunstgattungen beliebter. Ungeflügelte Kin-
der auf Delphinen wurden manchmal auch als Eros inter-
pretiert32, obwohl diese Deutung nicht unmittelbar vom
Bildzusammenhang unterstützt ist.
Alle anderen attischen Vasendarstellungen des reiten-
den Eros (auf Reh, Pferd und Panther) erscheinen erst ab
dem letzten Viertel des 5. Jahrhunderts und bei einigen
mischen sich aphrodisische und dionysische Elemente. Als
Reiter auf einem Reh33 ist Eros meist allein im Bild dar-
gestellt und das galoppierende Tier vermittelt in diesen
Abb. 3: Hydria-Kalpis, Polygyros, Archäologisches Museum Szenen intensive Lebendigkeit. Auf einem Kelchkrater aus
V.84.140
Agrigent34 setzt ihn die Inschrift „Eros kalos“ gleich mit
der Hauptperson Phaon, über dessen Kopf auch „Phaon
Gerade auch die Gans ist unter den verschiedenen kalos“ geschrieben ist. Einmalig ist ebenfalls hier das „Len-
Vogelarten einer der beliebtesten Begleiter in den Frau- ken“ von zwei Rehen, indem das eine als Hauptreittier und
enszenen auf rofigurigen Vasen, besonders im 4. Jahr- das andere als „Beipferd“ ( ** ) zu verstehen wäre,
hundert; Eros selbst erscheint aber selten in ihrer Be- ein ikonographisches Detail, das Eros’ Erscheinung eine
gleitung.27 Darüber hinaus galten die Gänse in mehreren
Gebieten der Aphrodite als heilig. Entsprechendes gilt
für andere Vogelarten, wie die Taube, den Schwan, den
Kranich, das Steinhuhn (Abb. 3) und den Wendehals
(Iynx). Die robuste Taube in Eros’ Hand und der Reifen
sowie der manteltragende junge Mann auf beiden Seiten
einer Halsamphora des Tithonos-Malers gehören zum
homoerotischen Bereich28, der grazile Wendehals aber in
Eros’ Hand führt uns zur aphrodisischen Sphäre. Letzte-
ren erkannte E. Böhr auf einigen Schaleninnenbildern
und anderen Vasen und brachte ihn mit dem magischen
Spiel gleichen Namens (Iynx) und der Kraft der Liebes-
göttin in Verbindung.29

DER REITENDE EROS

Nicht alle Götter und Heroen sind reitend in der attischen Abb. 4 a–b: Schale-Skyphos des Q-Malers, Thessaloniki,
Bildkunst dargestellt. Um so mehr ist es bemerkenswert, Archäologisches Museum 10317
Eros und seine Tiere auf attischen Vasen 133

heroische Statur verleihen würde. Es ist übrigens zu bemer-


ken, dass alle diese Bilder zum selben zeitlichen Rahmen
gehören und gegen Ende des 5. Jahrhunderts aufhören.
Von besonderem Interesse sind die Vasenbilder mit
Eros als Pferdereiter, die am häufigsten vorkommen. Sie
tauchen spät auf, insbesondere ab Anfang des 4. Jahrhun-
derts und gruppieren sich um bestimmte Werkstätten,
beginnend mit dem Meleager-Maler und seinem Um-
kreis35, gefolgt vom sogenannten Q-Maler36 und dann
hauptsächlich von zwei Malergruppen der Kertscher Va-
sen (G und Y Gruppe).37 Bei den beiden ersten handelt es
sich um Schalen oder Schalen-Skyphoi (Abb. 4 a–b), bei
den letzteren um Peliken (Abb. 5–6) und Hydrien. Bei
allen aber kommt Eros, direkt oder indirekt, mit der Welt
des Dionysos in Berührung: entweder sind Satyrn und
Mänaden auf der anderen Gefäßseite abgebildet oder die
von Eros verfolgte Frau hält ein Tympanon, was sie als
Mänade erkennen lässt. In denselben Rahmen fallen die
wenigen Darstellungen des auf einem Panther reitenden
Eros auf Kertscher und plastischen Vasen.38 Abb. 6: Pelike, St. Petersburg, The State Hermitage Museum
P.1866.54

WAGENGESPANNE UND
APHRODITES UMGEBUNG

Zum Schluß möchte ich noch auf zwei ungewöhnliche


Bildschemata näher eingehen, welche uns zurück zur
aphrodisischen Welt bringen und den engen Bund zwi-
schen Aphrodite und ihren Söhnen in der klassischen
Vasenmalerei verdeutlichen.39 Zunächst geht es um die
Darstellung von Eroten als Zugtiere im Zweigespann der
Aphrodite, von der Göttin selbst gelenkt. Durch ihr Ein-
treten anstelle der Tiere geben sie dem magischen Aphro-
dite-Wagen eine stärkere erotische Nuance. Die „Verdop-
pelung“ der fliegenden Gestalten erlaubt den Vasenmalern
sie verschiedenartig zu benennen, wie Pothos, Himeros
und Hedylogos. Ohne die Inschriften würde man sonst
diese Figuren allgemein als „Eroten“ bezeichnen und auf
jeden Fall sehen sie ganz ähnlich aus; ohnehin handelt es
sich um verschiedene Aspekte des erotischen Verlangens.
Obwohl das Motiv schon früher bekannt war40,
scheint es wieder die Werkstatt des Meidias-Malers als
Abb. 5: Pelike, St. Petersburg, The State Hermitage Museum erste auf Vasen eingesetzt zu haben. Der Wagen und die
P.1853.35 angeschirrten „Eroten“ schweben bei fast allen erhalte-
134 Eleni Manakidou

nen Beispielen in der Luft41; stehend sind sie nur auf Linderung von trüben Gedanken bei – besonders bei den
einer Pyxis im British Museum bei der Ankunft oder Betrachterinnen und potenziellen Benutzerinnen dieser
Abfahrt von Aphrodite42 (dort erscheint zum einzigen Vasen und ihrer Bilder.
Mal Hedylogos zusammen mit Pothos als Gespann) zu Im Gegensatz zum reitenden und angeschirrten Bild-
sehen. Sie sind mehr knabenhaft als jugendlich darge- typus übernimmt Eros nur gelegentlich auf attischen
stellt und tragen kunstvolle Kränze oder Stephanen im Vasen die Rolle des Wagenlenkers bei Tiergespannen mit
Haar.43 Die meisten Szenen beziehen sich direkt auf Rehen und Pferden. Auf Choenkannen finden wir oft
Aphrodite; ihre Geliebten und eine Fülle von personi- die Eroten in unterschiedlichen Kinder-Rollen, darunter
fizierten Gestalten, hauptsächlich weiblichen Ge- bisweilen mit Spielwägelchen oder sogar mit richtigem
schlechts, spiegeln eine friedliche und sorglose Atmo- Rennwagen, d. h. in voller Größe aber angespannt mit
sphäre wider. Auf der bekannten Phaon-Kalpis aus Po- seinen Lieblingstieren.47 Viel häufiger aber wird Eros als
pulonia in Florenz44 hält Pothos einen Kranz und eine Wagenlenker in anderen Werkstätten mit einer größeren
Phiale und Himeros ein Thymiaterion, alle drei als Vielfalt von Zugtieren und -vögeln gezeigt, wie auf ei-
Ritualobjekte anzusprechen. Auf einem Pyxisdeckel in nigen rotfigurigen böotischen48 und hauptsächlich auf
Kopenhagen halten beide Eroten je eine Phiale und unteritalischen Vasen.49
einer davon dazu noch eine Oinochoe.45 Ähnliche Ge- Die zweite Bildkomposition, die ich hier noch vor-
genstände finden wir auch auf Vasen des 4. Jahrhun- stellen möchte, betont einen engeren Bund zwischen
derts, wie auf einer fragmentierten Hydria-Kalpis aus Aphrodite und Eros, also Mutter und Kind, indem die
Thessaloniki46: der eine trägt Thymiaterion und Leka- beiden im selben Bild mit einem entsprechenden Tier-
nis, der andere einen Kranz. Paar kombiniert werden. Auf einer Kalpis des Hippoly-
Wenn wir annehmen, dass auf diesen Vasen eine Uto- tos-Malers in Berlin50 (Abb. 7) sitzt Aphrodite auf einer
pie des Wohlstands und des Glücks plakativ zum Aus- Ziege, sie wird wahrscheinlich als epitragidia dargestellt.
druck gebracht wurde als Gegengewicht zur damaligen Zwei Ziegenkitze rennen nebenher und folgen ihrer
trostlosen Situation in Athen, dann sind die Eroten mit- Mutter, genauso wie der Liebesgott vor ihnen. Er hält ein
samt ihren Tieren in diesem Kontext und in ihren unter- Thymiaterion und sein Pendant ist der sitzende Hermes.
schiedlichen Funktionen das geeignetste Bildmittel für Auf der namengebenden Kertscher-Kalpis der Gruppe
die Visualisierung dieser Ansicht. Das Verlangen nach von Louvre CA 928 aus Eretria51 sehen wir Aphrodite zu
Harmonie und Frieden konnten die Liebesboten, zu- Pferd reitend, begleitet vom fliegenden Eros, einem klei-
sammen mit den anderen Teilnehmern der Szenen, sicher neren Pferd und einem forteilenden jungen Mann. Die
nicht ganz stillen, ihre Präsenz trug aber zur vorläufigen Analogie der Paare ist auch hier offensichtlich, nämlich
zwischen Aphrodite mit Eros und der weißen Stute mit
ihrem Fohlen.

SCHLUSSFOLGERUNG

Nach den bekannten Beispielen zu urteilen, könnte man


gewisse Bildtypen der Hochklassik dem erfinderischen
Pinsel bestimmter Vasenmaler zuschreiben, so Aphrodi-
tes Biga mit den angeschirrten ,Eroten‘ dem Meidias-
Maler oder den auf einem Reh reitenden Eros dem Poli-
on, beide im letzten Viertel des 5. Jahrhunderts v. Chr.
zu datieren. Die Werkstatt des Meleager-Malers und des
Abb. 7: Hydria-Kalpis des Hippolytos-Malers, Berlin, Antiken- Q-Malers sowie später die Maler der G-Gruppe haben
sammlung F 2635 bestimmt zur Gestaltung der Pferdeszenen mit Eros, zu-
Eros und seine Tiere auf attischen Vasen 135

nächst allein als jugendlicher Reiter und dann als reiten- ABKÜRZUNGEN
der Verfolger von Frauen, beigetragen, welche im ganzen Albert 1979
4. Jahrhundert beliebt waren. W.-D. Albert, Darstellungen des Eros in Unteritalien (Amster-
dam 1979)
Die Betrachtung der Tierbegleiter des Eros inner-
halb der attischen Vasenikonographie von der zweiten Barringer 2001
J. Barringer, The hunt in ancient Greece (Baltimore 2001)
Hälfte des 6. bis zur zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts
Breitenberger 2007
v. Chr., also fast während der gesamten Produktionszeit
B. Breitenberger, Aphrodite and Eros. The development of erotic
von figürlich bemalten Gefässen, beweist die im Laufe mythology in early Greek poetry and cult (New York, London
dieser Zeitspanne stetig wachsende Popularität des 2007) [Rez. N. S. Rodrigues, Humanitas 60, 2008, 306 f.; S. L.
Gottes und die Vielseitigkeit seiner Erscheinung. Es Budin, The Classical Review 59, 2009, 338–340]

wurde deutlich, dass die meisten Tiere und Vögel keine Burn 1987
L. Burn, The Meidias Painter (Oxford 1987)
attributive Funktion im engsten Sinne haben – auch
Greifenhagen 1957
wenn sie gelegentlich in anderen erotischen und aphro-
A. Greifenhagen, Griechische Eroten (Berlin 1957)
disischen Szenen auftauchen –, d. h. sie verstärken seine
Hermary 1986
Haupteigenschaften und erlauben verschiedenartige LIMC III (1986) 850–1049 s. v. Eros (A. Hermary)
Konnotationen je nach dem inhaltlichen Zusammen-
Koch-Harnack 1983
hang. Insgesamt sind sie auch nicht so zahlreich wie die G. Koch-Harnack, Knabenliebe und Tiergeschenke. Ihre Bedeu-
anderen Gegenstände und Geräte in Eros’ Händen auf tung im päderastischen Erziehungssystem Athens (Berlin 1983)
attischen Vasen. Kondoleon – Segal 2011
Abschließend lässt sich sagen, dass bei allen vorhan- Chr. Kondoleon – P. C. Segal (Hrsg.), Aphrodite and the gods
of love (Boston, New York 2011) [hierzu: H. A. Shapiro, No
denen Darstellungen des Eros mit seinen verschiedenen
longer banned in Boston, AJA 116, 2012, 369–375]
Tieren die vermittelnde Rolle des Liebesgottes sowie sein
Neils 2014
harmonisches Zusammensein mit vielen Vertretern aus J. Neils, Hare and the Dog: Eros Tamed, in: A. Avramidou –
dem Tierreich gezeigt wird, sogar den meisten, welche D. Demetriou (Hrsg.), Approaching the Ancient Artifact: Re-
eine griechische Gottheit je begleiteten. presentation, Narrative, and Function. A Festschrift in Honor
of H. Alan Shapiro (Berlin 2014) 311–318

BILDNACHWEIS Pellegrini 2009


E. Pellegrini, Eros nella Grecia arcaica e classica: iconografia e
Abb. 1 a–b: © Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin – iconologia (Rom 2009) [Rez. C. Nissen, AntCl 80, 2011, 370 f.;
Preussischer Kulturbesitz, Fotoarchiv A. Dipla, AJA 116.2, 2012; N. Sojc, BABesch 89, 2014, 266 f.]
Abb. 2: © Thessaloniki Archäologisches Museum, Fotoarchiv Schauenburg 1976
Abb. 3: © Thessaloniki Archäologisches Museum, Fotoarchiv K. Schauenburg, Erotenspiele, AW 7/3, 1976, 39–52 und 7/4,
Abb. 4 a–b: © Thessaloniki Archäologisches Museum, Fotoarchiv; 1976, 28–35
Foto O. Kourakis Schauenburg 1993
Abb. 5: © The State Hermitage Museum, Fotoarchiv; K. Schauenburg, Eros und Reh auf einem Kantharos der Kieler
Foto V. Terebenin Antikensammlung, JdI 108, 1993, 221–253
Abb. 6: © The State Hermitage Museum, Fotoarchiv; Shapiro 1992
Foto E. Tkatcuk H. A. Shapiro, Eros in love. Pederasty and pornography in Greece,
Abb. 7: © Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin – in: A. Richlin (Hrsg.), Pornography and representation in Greece
Preussischer Kulturbesitz; Foto J. Laurentius and Rome (New York, Oxford 1992) 53–72
Shapiro 1993
H. A. Shapiro, Personifications in Greek Art (Kilchberg, Zürich
1993)
Stampolides – Tasoulas 2009
N. Chr. Stampolides – G. Tasoulas (Hrsg.), Eros. From Hesiod’s
Theogony to Late Antiquity / ’k*0  z6  w  
­" 6  " "* *- 6  [engl. Übersetzung von Α.
Kosmopoulou] (Athen 2009)
136 Eleni Manakidou

ANMERKUNGEN 66: Stampolides – Tanoulas 2009, 173 Nr. 140 (A. Alfano). Le-
kythos des Charmides-Malers London, British Museum 571:
* Für die großzügige Zusendung von Photos und die Publikations-
ARV2 654.4. Pelike des Tyszkiewitz-Malers Kansas City, Wilcox
erlaubnis möchte ich mich herzlich bei Ursula Kästner und Nina
Museum N.510: ARV2 1643.58; Neils 2014, 311.318. Rhyton in
Zimmermann-Elseify (Berlin), Dmitry Chistov und Zhanna Et-
Form eines Eselkopfes Neapel, Museo Archeologico Nazionale
sina (St. Petersburg), Christina Avronidaki und Maria Chidiro-
2961: ARV2 383.195. Fragment des Berliner-Malers Trier, Uni-
glou (Athen), Polyxeni Adam-Veleni und Eleonora Meliou
versität 1984.2: ARV2 213.233; Beazley Addenda2 196. Schale
(Thessaloniki) bedanken.
(Innenbild) des Amphitrite-Malers London, British Museum
1 Frühe literarische Quellen zu Eros: Greifenhagen 1957, 81–83;
E118: ARV2 832.27. Schale Bologna, Museo Civico: Schauen-
Breitenberger 2007, 137–169; V. Kalfas, ’k*0 ! 6"! G6
burg 1976, 30 Abb. 29. Zum Hasen als Jagdbeute s. D. B. Hull,
­" "  " -*6 # in: Stampolides – Tasou-
Hounds and hunting in ancient Greece (Chicago, London 1964)
las 2009, 29 f. Pellegrini 2009, 14–17.
59–75, bes. 63 f.; Barringer 2001, 95–98.
2 C. Isler-Kerényi, Nike. Der Typus der laufenden Flügelfrau in 11 z. B. auf der nolanischen Halsamphora des Charmides-Malers
archaischer Zeit (Erlenbach, Zürich 1969); Shapiro 1993, 51– London, British Museum E293: CVA London, British Museum
57; LIMC III (1986) 846–850 s. v. Eris (H. Giroux); LIMC VI 5 III.Ic, 4 Taf. 49, 2 a–b, auf der der zweite Eros eine rote Tänie
(1992) 851–859. 895–989 s. v. Nike (A. Moustaka); A. Thom- hält. Hier kann man auch ein neues Motiv bei der Wiedergabe
sen, Die Wirkung der Götter: Bilder mit Flügelfiguren auf grie- betrachten, nämlich die Hasen-Jagd, wobei die Haltung des Eros
chischen Vasen des 6. und 5. Jahrhunderts v. Chr. (Berlin 2011) der eines Raubvogels ähnelt.
148–159. 12 Oft zu finden im Werk des Charmides-Malers, wie als musizie-
3 s. M. Padgett (Hrsg.), The centaur’s smile. The human animal in render Komast mit Barbiton in Begleitung von einem Hund auf
early Greek art (New Haven Conn. 2003); L. Winkler-Horaček, der nolanischer Amphora Paris Louvre G211: CVA Paris, Louvre
Monster in der frühgriechischen Kunst (Berlin 2015). 6 III.Ic, 30 Taf. 39, 3–5. 9; ARV2 653.4; oder mit Fackeln auf der
4 Die Eros-Ikonographie insbesondere auf attischen Vasen wurde nolanischen Amphora London, British Museum 1896.7-23.1:
nach Greifenhagens Buch 1957 zunächst nur gelegentlich zusam- CVA London, British Museum 5 III.Ic, 4 Taf. 49, 3 a–b; ARV2
menfassend behandelt (Schauenburg 1976; Hermary 1986; Eros 654.12; Beazley Addenda2 276. Kombination von Musik und
Grec. Amour des dieux et des hommes, Ausstellungskatalog Paris, Tier auf der Amphora panathenäischer Form des Berliner Malers
Galeries Nationales du Grand Palais 6/11/1989–5/2/1990, Athè- Neapel, Museo Archeologico Nazionale RC86049: Greifenha-
nes 5/3–5/5/1990 [Athen 1989]; Shapiro 1992) – im Gegensatz gen 1957, 16 Abb. 9; Pellegrini 2009, 100 Abb. 5. Zu Eros’ homo-
zur Vielzahl der besprochenen erotischen Darstellungen aller Art erotischen Verfolgungsszenen s. Greifenhagen 1957, 53–66;
–, zuletzt aber nahm sie deutlich zu (Pellegrini 2009; Stampolides Shapiro 1992, 64–72; Breitenberger 2007, 88–91 Taf. 2–5;
– Tasoulas 2009; Kondoleon – Segal 2011; Thomsen a. O. [Anm. 100–103 Taf. 14–17; Neils 2014.
2] 263–272). Dazu die Behandlung der erotischen Wahrnehmung 13 Berlin, Antikensammlung V.I. 3407: ARV2 658.21; Beazley Ad-
im Kult, Leben und Sport, s. J. J. Winkler, The constraints of desire: denda2 277; S. Drougou, Der attische Psykter (Würzburg 1975)
the anthropology of sex and gender in ancient Greece (New York, 21 Νr. B15 Taf. 28, 1; Neils 2014, 312.
London 1990); T. F. Scanlon, Eros and Greek athletics (Oxford, 14 Shapiro 1992, 58–63; Barringer 2001, 119–121; A. Lear – E.
New York 2002); Breitenberger 2007. Cantarella, Images of ancient Greek pederasty: boys were their
5 Koch-Harnack 1983, 63–109. 173–176; Shapiro 1992, 66; Bar- gods (New York 2008) 142–148.
ringer 2001, 70–119. Für Beispiele s. auch Stampolides – Tanou- 15 Breitenberger 2007, 140–142; Pellegrini 2009, 203–212; E. Pala,
las 2009, 232–240. Aphrodite on the Akropolis: evidence from Attic pottery, in: A.
6 Koch-Harnack 1983, 34–58; H. A. Shapiro, Courtship scenes in C. Smith – S. Pickup (Hrsg.), Brill’s companion to Aphrodite
Attic vase-painting, AJA 85, 1981, 133–143; Shapiro 1992, (Leiden, Boston 2010) 201–203. 214 f.
55–58; Breitenberger 2007, 180 f. Anm. 50–52. 16 Bauchlekythen: Northampton Castle Asbhy 77: CVA Castle
7 Dieses vielfältige Zubehör kann in einer großen Anzahl von Asbhy Taf. 52, 4. 6; Palermo Sammlung Mormino 41: CVA Pa-
Szenen spielerisch, kultisch oder funktional verwendet werden, lermo, Coll. Mormino 1 III.I Taf. 8, 9. Choenkannen: G. van
in ähnlicher Art und Weise, wie bei den anderen göttlichen und Hoorn, Choes and Anthesteria (Leiden 1951) 47; 108 Nr. 349
sterblichen Teilnehmern: Greifenhagen 1957, 11–31. 70; Schau- Abb. 6; 126 Nr. 509 Abb. 372; Amsterdam, Allard Pierson Mu-
enburg 1976; Hermary 1986. seum 8216: CVA Amsterdam 4, 43 Taf. 202, 3–5 (W. D. J. van
8 London, British Museum E440: Greifenhagen 1957, 27. 32 de Put). Lekanisdeckel: Leiden, Rijksmuseum van Oudheden
Abb. 25; LIMC V (1990) 425 Nr. 1 Taf. 299 s. v. Himeros (A. KvB150, aus Kyrenaika: CVA Leiden 4 Taf. 201, 5 und 202, 1. 3.
Hermary); Koch-Harnack 1983, 226 Abb. 111; Shapiro 1993, 5; Genf, Musée d’Art et d’Histoire 16902: CVA Geneva 1 ΙΙΙ.Ι
112 f. Abb. 63 (dort die Bildrichtung vertauscht); Pellegrini Taf. 12, 1–2. Dazu auch Neils 2014, 312.
2009, 97 Nr. 351 Taf. 13; Neils 2014, 312. 17 Man könnte z. B. eine Pelike der Wiener Klasse in Wien, Kunst-
9 Μan hat für die beiden Eros und Pothos vorgeschlagen, so Sha- historisches Museum IV 779: CVA Wien 2, 20 Taf. 75, 3–4;
piro 1993, 112. Beazley, Para. 465.1, mit der Pelike Paris, Louvre MN737 ver-
10 Die Darstellung erscheint auf einer Vielzahl von Gefäßformen, gleichen. Vom Eros verfolgt sind auf der ersten Vase ein nackter
z. B. Olpe des Malers der Halbpalmette Rom, Musei Capitolini Junge und auf der zweiten eine Frau.
Eros und seine Tiere auf attischen Vasen 137

18 Paris, Louvre CA 1587: ARV2 1210.69; Beazley Addenda2 346; von Cerviden in der erotischen Ikonographie s. Koch-Harnack
Pellegrini 2009, Taf. 17. Vgl. die Szene auf dem weißgrundigem 1983, 119–124; Schauenburg 1993, 234–238. 247–251, und als
“yo-yo” New York, Metropolitan Museum 28.167: Shapiro 1992, Jagdbeute s. Barringer 2001, 14–18. 32–34. 64–69.
70 f. Abb. 3. 10. 26 Thessaloniki, Archäologisches Museum 9169: ADelt B, 1982,
19 Interessanterweise ist Eros bzw. Himeros viermal auf einer seiner 286 Taf. 186 a. Diese Vase wird an anderer Stelle von der Ver-
beiden bekannten Hydrien aus Populonia in verschiedenen Hand- fasserin ausführlich publiziert. Vgl. entsprechende Szene auf Py-
lungen und Positionen abgebildet; einer von ihnen, scheinbar der xisdeckel Athen, Nationalmuseum 1243: N. Kaltsas – A. Shapiro
jüngste, verfolgt und fasst einen Hasen; Florenz, Museo Archeolo- (Hrsg.), Worshiping women. Ritual and reality in Classical
gico Etrusco 81948: Beazley Addenda2 361; Burn 1987, 97 Nr. M1 Athens (New York 2008) 116 Nr. 50.
Taf. 24 b; Shapiro 1993, 117 f. Abb. 70; Stampolides – Tanoulas 27 Bauchlekythos Cambridge (MA), Harvard Univ. Arthur M.
2009, 164–167 (M. Iozzo). Ähnlich erscheinen auf der Lekythos Sackler Museum 1935.35.48: CVA Cambridge Fogg Museum
mit Thamyras aus Ruvo drei Eroten und einer überreicht einen and Gallatin Collections, 36 Taf. 20, 1; Teller Kopenhagen, Na-
Vogel, Ruvo, Museo Jatta 1538: ARV2 1314.16; Beazley Addenda2 tionalmuseum 9411: CVA Copenhagen 8, 274 Taf. 358, 5. Vgl.
362; Burn 1987, 99 Nr. M18 Taf. 38 b. zeitgleiche Gemme: Kondoleon – Segal 2011, 200 Nr. 84.
20 Das Motiv wird von jüngeren Vasenmalern übernommen und 28 London, British Museum E290: ARV2 653.1; Shapiro 1992,
meist in vielfigurigen Kompositionen als Nebenszene verwendet, 66–67 Abb. 3. 7.
z. B. Kelchkrater des Meleager-Malers Würzburg, Martin von 29 E. Böhr, A rare bird on Greek vases. The wryneck, in: J. H. Oa-
Wagner Museum L522: ARV2 1409.14; Beazley Addenda2 374; kley – W. D. E. Coulson – O. Palagia (Hrsg.), Potters and Pain-
Barringer 2001, 153 f. Abb. 86; Pellegrini 2009, 409 Nr. 1433 ters: the Conference Proceedings, American School of Classical
Taf. XXXIX. Kelchkrater des Pourtalés-Malers London, British Studies at Athens 1.–4.12.1994 (Oxford 1997) 109–123. Ge-
Museum F68: ARV2 1446.1; Beazley Addenda2 1693, 368. Dazu sammelte Beispiele bei Pellegrini 2009, 304 Nr. 512; 383 f. Nr.
s. auch V. Mitsopoulou-Leon, Bronzekästchen für Artemis, in: 1206–1212. Zur Funktion, Bedeutung und Darstellungen des
J.-P. Descoeudres (Hrsg.), Eumousia. Ceramic and iconographic Spieles Iynx s. Schauenburg 1976, 32; H. A. Shapiro, “Greek
studies in honour of Alexander Cambitoglou (Sydney 1990) bobbins”. A new interpretation, AncW 11, 1985, 115–118; V.
137–140. Karageorghis, Two votive “iynx-wheels” from Cyprus, in: R.
21 Schauenburg 1976, 32; Shapiro a. O. (Anm. 6) 134; Koch-Har- Étienne – M.-T. Le Dinahet – M. Yon (Hrsg.), Architecture et
nack 1983, 97–105. 124 f.; Barringer 2001, 90–95. 103; Lear – poésie dans le monde grec. Hommage à Georges Roux (Lyon,
Cantarella a. O. (Anm. 14) 72–76. Allgemein zum Motiv und Paris 1989) 263–265.
seiner Popularität bei gewissen Vasenformen s. P. Bruneau, Le 30 Schauenburg 1976, 40; Hermary 1986, Nr. 157–158; Pellegrini
motif des coqs affrontés dans l’imagerie antique, BCH 89, 1965, 2009, 285 Nr. 352–354; 382 f. Nr. 1200–1202. Auf Choenkan-
90–121; H. Hoffmann, Hahnenkampf in Athen. Zur Ikonologie nen: Pellegrini 2009, 383 Nr. 1203–1204. Einmalig ist die Dar-
einer attischen Bildformel, RA 1974, 195–220; K. Kathariou, stellung von zwei Eroten auf einer Lekythos der Werkstatt von
Cocks and cockfights on cock lekythoi, NumAntCl 35, 2006, Palermo 16, Berlin, Antikensammlung V.I. 3247: A. Lezzi-Hafter,
105–122. The Workshop of Palermo 16 – A “geloan” affair?, in: R. Panvini
22 Syracus, Museo Archeologico Regionale 19854: Stampolides – – F. Giudice (Hrsg.), Ta Attika. Veder greco a Gela. Ceramiche
Tanoulas 2009, 234 Nr. 204 (E. Storaci). attiche figurate dall’antica colonia, Gela, Siracusa, Rodi 2004 (Rom
23 Limassol, Sammlung Kakoyiannis: ARV2 660.76; Beazley Ad- 2003) 185–192, bes. 187 f. Abb. 2, 5; CVA Berlin, Antikensamm-
denda2 135. Der Hahnenkampf ist eines der wenigen dynami- lung 13, 74 f. Taf. 62 f. (N. Zimmermann-Elseify). Für eine ältere
schen Bildthemen, welches oft in Anwesenheit von Eros oder Darstellung um die Mitte des 6. Jhs. in der Form einer Figurenvase
Eroten stattfindet (s. u. Anm. 24). Eine ungewöhnliche Poros- s. Stampolides – Tanoulas 2009, 101 Nr. 31 (C. Carlucci). Auch
Statuette vermutlich aus Athen mit Eros, der zwei Hähne hält, ist die delphinreitenden und oft musizierenden ,Chorteilnehmer‘ auf
zeitgleich mit den erhaltenen Vasendarstellungen und bekräftigt spätschwarzfigurigen und frührotfigurigen Vasen können im Rah-
die Vorliebe jener Epoche für dieses Thema: Koch-Harnack men der Musikalität der Delphine besser verstanden werden: B.
1983, 223 f. Abb. 110; Pellegrini 2009, 482 Nr. 2078 Taf. XV. Ridgway, Dolphins and Dolphin-Riders, Archaeology 1970, 86–
24 Worcester, Art Museum 1935.148: ARV2 1250.33; Beazley Ad- 95; S. Vidali, Archaische Delphindarstellungen (Würzburg
denda2 354; P. Gambogi, Ancora su Eros e Anteros, in: G. Ca- 1997) 60–63; M. Steinhart, Die Kunst der Nachahmung. Darstel-
pecchi u. a. (Hrsg.), In memoria di Enrico Paribeni (Rom 1998) lungen mimetischer Vorführungen in der griechischen Bildkunst
189–198. Vgl. zwei Eroten beim Hahnenkampf auf böotisch archaischer und klassischer Zeit (Mainz 2004) 61 f.
rotfigurigem Kelchkrater Athen Nationalmuseum 12597: Her- 31 M. Reho-Bumbalova, Eros e delfino su di una lecythos di Apol-
mary 1986, Nr. 750; oder je einen Hahn haltend: Pellegrini 2009, lonia Pontica, MededRome 43, 1981, 91–99; L. Ambrosini,
507 Nr. 2314 und 2316. Ceramica falisca a figure rosse. The Satyr and Dolphin Group
25 Lekythos des Pan-Malers Boston, Museum of Fine Arts 01.8079, (Pittore di Würzburg 820) e lo schema iconografico del dolphin-
hier zu beachten die Inschrift „kale“: Kondoleon – Segal 2011, rider, ArchCl 51, 1999/2000, 245–276; Pellegrini 2009, 507 Nr.
199 f. Nr. 83. Hydria-Kalpis London, British Museum E213: 2311–2312; 509 Nr. 2384.
CVA London 6 III.Ic Taf. 89, 5. Auf Askoi: Pellegrini 2009, 381 32 H. P. Isler, Eros auf dem Delphin?, in: M. Kandler – H. Vetters
Nr. 1184; 382 Nr. 1195–1196. Zur Deutung und Darstellungen (Hrsg.), Lebendige Altertumswissenschaft. Festgabe zur Voll-
138 Eleni Manakidou

endung des 70. Lebensjahres von Hermann Vetters dargebracht 1979, 16. Fragm. Loutrophoros-Hydria des Meidias-Malers aus
von Freunden, Schülern und Kollegen (Wien 1985) 74–76; D. dem Nymphe-Heiligtum Athen, Akropolis Museum NA-57-
Kurtz – J. Boardman, An Athenian Red-Figure Neck-Amphora Aa1874: M. Tiverios, Der Phaethon des Meidias-Malers und der
by the Athena-Bowdoin Painter, in: A. Cambitoglou – E. G. D. „Phaethon“ des Euripides, MarbWPr 2014, 69–71 Abb. 4, 74
Robinson (Hrsg.), Classical Art in the Nicholson Museum Zeichnung 1. Eichellekythos des Malers der Frankfurter Eichel-
(Sydney 1995) 85–90; G. Schwarz, Der Knabe auf dem Del- lekythos Malibu, J. P. Getty Museum 91.AE.10: B. Cohen
phin, MedArch 18, 2005, 41–48; CVA Berlin, Antikensamm- (Hrsg.), The Colors of Clay. Special techniques in Athenian vases
lung 13, 62 Taf. 48 (N. Zimmermann-Elseify). (Malibu 2006) 133 f. Nr. 341. Hydria-Kalpis aus Nola (Grab
33 Oinochoe (Epichysis-Typus) New York, Metropolitan Museum Blacas) des Malers von London F90 London, British Museum
56.171.57: ARV2 1172.16. Bauchlekythos Oxford, Ashmolean F90: ARV2 1417.1; CVA British Museum 6 III.Ic.10-III.Ic.11
Museum 1957.31: ARV2 1172.19; C. M. Robertson, The art of Taf. 101, 2 a–c; 102, 1 a–b.
vase-painting in classical Athens (Cambridge 1992) 247 Abb. 42 London British Museum E775: ARV2 1328.92; Beazley Addenda2
251. Bauchlekythos Tübingen, Archäologisches Institut der Eber- 364; Albert 1979, 39 f.; Burn 1987, 116 Nr. MM136 Taf. 18 a;
hard-Karls-Universität E136: CVA Tübingen 5, 92 f. Taf. 44, Shapiro 1993, 122 f. Abb. 76; 130 Abb. 82.
3–4. Vgl. die Schnabelkanne mit delphinreitendem Eros, wahr- 43 Zum kindlichen Aussehen des Eros und sein entsprechendes Ver-
scheinlich desselben Malers, Würzburg, Martin von Wagner Mu- halten s. Pellegrini 2009, 109–138.
seum H5762: G. Beckel – H. Froning – E. Simon, Werke der 44 Florenz, Museo Archeologico Etrusco 81947: ARV2 1312.2; Be-
Antike im Martin-von-Wagner Museum der Universität, Würz- azley Addenda2 361; Burn 1987, 97 Nr. M2, Taf. 29 a; Shapi-
burg (Mainz 1983) 119 Nr. 52 und Titelbild. Für Beispiele außer- ro 1993, 118 Abb. 69; 122; 128 Abb. 80; A. M. Esposito – G. De
attischer Werkstätten und mit anderen Reittieren (Ziege, Gans) Tommaso, Vasi attici (Florenz 1993) 79 f. Abb. 132 (mit falscher
s. Schauenburg 1993, 234, 240 f. 244–246; Stampolides – Tasou- Inv. Nr.).
las 2009, 159 Nr. 128 (E. Zosi). 45 Kopenhagen, Nationalmuseum 731, aus Piräus: CVA Copenha-
34 Palermo, Museo Archeologico Regionale 2187: ARV2 1321.9; gen 4 III.I Taf. 163, 1; Albert 1979, 16. 39; S. Schmidt, Rhetori-
Pellegrini 2009, 352 Nr. 937. sche Bilder auf attischen Vasen. Visuelle Kommunikation im
35 Pellegrini 2009, 478 Nr. 2043–2044; Kondoleon – Segal 2011, 5. Jahrhundert v. Chr. (Berlin 2005) 150 Abb. 74.
200 f. Nr. 93. 46 Für Photos der Hydria in Τhessaloniki, Archäologisches Mu-
36 Pellegrini 2009, 478 Nr. 2046–2048; 479 Nr. 2056–2057; Stam- seum 23934, danke ich Barbara Schmidt-Douna, die das Gefäß
polides – Tanoulas 2009, 103 Nr. 35 (E. Kefalidou); CVA Mos- neulich publizierte: B. Schmidt-Douna, An Attic Red-figured
cow 5, 59 Taf. 35, 4. Hydria with Aphrodite in the Archaeological Museum of Thes-
37 Albert 1979, 29; Pellegrini 2009, 478–480 Nr. 2045. 2049– saloniki, in: P. Valavanis – E. Manakidou (Hrsg.), ’k* !"
2055. 2058–2060; O. Jäggi, Attisch-rotfigurige Vasen des 4. Jhs.   ". Essays on Greek Pottery and Iconography in
v. Chr. aus den Sammlungen des Historisch-Kulturellen Reser- Honour of Professor Michalis Tiverios (Thessaloniki 2014)
vats in Kerč (Kiev 2012) 68 f. Nr. 31. 399–407. Vgl. Bauchlekythos Louvre CA 1641 (unpubl.), ohne
38 Schauenburg 1976, 39; Hermary 1986, 874 Nr. 257–258; Μ. Geräte. Ein Eros trägt ein Thymiaterion und der andere eine
Tsimbidou-Avloniti, ’k*0  -*"6) , in: E. Voutiras – D. Phiale auf der Bauchlekythos Amsterdam, Allard Pierson Mu-
Pantermalis – M. Tiverios (Hrsg.), ’G )  [2     seum 3506: CVA Amsterdam 4, 55–56 Taf. 206, 8–9 und 207.
*-   " *  )® ;*<" (Thessaloni- Für unteritalische Beispiele s. Albert 1979, 17–21.
ki 2001) 223–232; Pellegrini 2009, 477 Nr. 2036 und 2039. 47 Hermary 1986, 873 Nr. 242; Stampolides – Tanoulas 2009,
39 Keines der unten ausgeführten Motive wird in der Monographie 105 f. Nr. 41 (Chr. Avronidaki). Für die häufige Darstellung
von Pellegrini 2009 separat behandelt und explizit erörtert, ob- von kindlichen Eroten mit Tieren und Spielzeug auf Choen-
wohl einige der Darstellungen dort erwähnt werden. kannen s. van Hoorn a. O. (Anm. 16) 48 f. 67 Nr. 58 Abb. 364;
40 So z. B. auf lokrischen Tontafeln (Typus 4) aus dem Persephone- 102 Nr. 307 Abb. 367.
Heiligtum in Manella: H. Prückner, Die lokrischen Tonreliefs. 48 Hermary 1986, 870 Nr. 202; 872 Nr. 230.
Beitrag zur Kultgeschichte von Lokroi Epizephyrioi (Mainz 49 Albert 1979, 28–36. 41; Hermary 1986, 870 Nr. 203; 873 Nr.
1968) 22–27 Taf. 2, 1; Albert 1979, 3. 12 f. 38 Abb. 3; J. M. 243–244; 875 Nr. 270–271 und 280; Schauenburg 1993, 234–
Redfield, The Locrian Maidens. Love and Death in Greek Italy 241.
(Princeton 2003) 364–366; Thomsen a. O. (Anm. 2) 267 Anm. 50 Berlin, Antikensammlung F2635: ARV2 1483.1; Beazley Ad-
1194. Die Variante des angeschirrten Paares mit bekleideter denda2 382; CVA Berlin 9, 69–71 Abb. 18 Beil. 10, 1 Taf. 44 f.;
Frauengestalt und nacktem Eros scheint eine unteritalische Ei- R. Rosenzweig, Worshipping Aphrodite, Art and Cult in Classi-
gentümlichkeit zu sein und ist nirgendswo in der Kunst des grie- cal Athens (Ann Arbor 2004) Abb. 56. Vgl. ähnliche Szene auf
chischen Festlandes bezeugt. silberner Scheibe aus dem Kerameikos: Pellegrini 2009, 509 Nr.
41 Hydria-Kalpis des Meidias-Malers in Florenz, s. unten Anm. 44. 2333 Taf. LIV.
Bauchlekythos aus Kleonai in der Art des Meidias-Malers Athen, 51 Paris, Louvre CA 928: ARV2 1483.1; Pellegrini 2009, 461 Nr.
Nationalmuseum CC 1944 (unpubl.): ARV2 1325.57; Albert 1902.
PROGRAMM

DONNERSTAG, 26. SEPTEMBER 2013

13.30 Begrüßung

Sektion: Pflanzen und Tiere im Alltag

Vorsitz: Gerda Schwarz († 14. 2. 15)


14.00 Keynote speaker
Sonia Klinger (Haifa)
Fauna in the World of Women in Ancient Greece. Some Questions
14.40 Isabell Algrain (Brüssel)
“À l’ombre des jeunes filles en fleur.” Women and Flowers on Attic Pottery
15.00 Beatrice Franke (Hamburg)
Die Darstellung der Kommunikation zwischen Mensch und Tier auf griechischen Vasen
15.20 Nitzan Levin (Haifa)
Bees as Shield Devices on Greek Vase-Painting
15.40 Diskussion – Kaffeepause

Vorsitz: Cornelia Weber-Lehmann


16.30 Anne Mackay (Auckland)
Figures of Comparison. A Study of the Potential for Animal and Bird ‘Similes’ in Attic Black-Figure
Vase-Painting
16.50 Heide Mommsen (Stuttgart)
Pferde bei Exekias
17.10 J. Robert Guy (Basel)
From Head to Hoof: Brygan Plastic Vases, Late Archaic to Early Classical
17.30 Mario Iozzo (Florenz)
Xenophon, Peri Hippikes XI, 2 and the Flank of the Horses
17.50 Diskussion

18.20 Buchpräsentation
CVA Österreich, Beiheft 1
19.30 Eröffnung der Ausstellung „Bilder für die Ewigkeit“
Anschließend Führung durch die Ausstellung und Empfang
Ort: Universität Hauptgebäude, Universitätsplatz 3/II
320

FREITAG, 27. SEPTEMBER 2013

Sektion: Pflanzen und Tiere in der Mythologie

Vorsitz: Joan Mertens


9.00 Keynote speaker
Lorenz Winkler-Horaček (Berlin)
Tiere, Monster, Pflanzen: zwischen mythologischer Erzählung und beschreibendem ‚Dekor‘
9.40 Valeria Meirano (Turin)
The Representation of Thyrsos on Greek Vases: A Vegetable Attribute in the Dionysian Imagery
10.00 Laura Puritani (Marburg)
Fufluns und seine Pflanzen in der archaischen Vasenmalerei
10.20 Eva Hofstetter (Berlin)
Tiere als Tanzpartner auf schwarz- und rotfigurigen attischen Vasen
10.40 Eleni Manakidou (Thessaloniki)
Eros und seine Tiere auf attischen Vasen
11.00 Diskussion – Kaffeepause
11.50 Michaela Stark (Gießen)
Eine Stierreiterin aus Kalapodi. Zur Interpretation mythischer Reittiere in der griechischen Vasenmalerei
12.10 Diana Rodríguez Pérez (Edinburgh)
Guardian Snakes and Combat Myths: An Iconographical Approach
12.30 Gunnar R. Dumke (Halle)
yB ‘/) . Zur Semantik exotischer Tiere
12.50 Jenifer Neils (Cleveland) entfallen
“The Voyage Out”: Fish in Attic Vase-Painting
13.10 Diskussion – Mittagspause

Sektion: Pflanzen und Tiere als Ornament

Vorsitz: Ursula Kästner


15.00 Keynote speaker
Adrienne Lezzi-Hafter (Kilchberg)
Das Leben am Rande – Dämonen, Tiere und Pflanzen als Ornament
15.40 Bettina Reichardt (Berlin)
Der Tierfries als Landschaft. Pflanze und Ornament in der ostgriechischen Vasenmalerei
16.00 Delphine Tonglet (Brüssel)
“Just-so Stories.” An Anthology of Animals on Early Attic Kyathoi
16.20 Fátima Díez Platas (Santiago d. C.)
Meaningful Shapes: Ivy Plants and Ivy Leaves in Archaic Greek Pottery
16.40 Diskussion – Kaffeepause
17.20 Matthias Recke (Gießen)
Rochen im Meer des Dionysos? Überlegungen zur Ikonographie etruskisch-rotfiguriger Vasen
321

17.40 Keely Elizabeth Heuer (New York)


The Decorative Sea: Marine Life on Monumental Apulian Vases
18.00 Jörn Lang (Leipzig)
Ornamentale Grenzfälle: Zur Semantik pflanzlichen Dekors in der unteritalischen Vasenmalerei
18.20 Diskussion

Festvortrag
19.30 Elke Böhr (Wiesbaden)
Die antike Symbolik ist gleichsam ein märchenhafter Garten voll verzauberter Blumen, Sträucher,
Thiere …

SAMSTAG, 28. SEPTEMBER 2013

Sektion: Pflanzen und Tiere als Symbol

Vorsitz: Stefan Schmidt


9.00 Keynote speaker
Alain Schnapp (Paris)
Tiere und Landschaft in der griechischen Malerei
9.40 Nadine Panteleon (Bochum)
Schlange und Eule. Tierdarstellungen auf archaischer milesischer Keramik und ihre Aussagekraft
10.00 Anna Petrakova (St. Petersburg)
Emotional Dog in Attic Vase-Painting: Symbolical Aspect and Instrumental Narrative Function
10.20 Diskussion – Kaffeepause
11.10 Christina Avronidaki (Athen)
Swan Riddles in Boeotian Red-Figure Vase-Painting
11.30 Maria Chidiroglou (Athen)
Plants, Animals and Mythical Creatures from the Euboean Ceramic Corpus. An Overview of Old and
New Finds
11.50 Stephanie Böhm (Würzburg)
Korinthische Figurenvasen. Düfte, Gaben und Symbole – als Teil der Monographie
Korinthische Figurenvasen. Düfte, Gaben und Symbole abgedruckt
12.10 Diskussion – Mittagspause

Vorsitz: Bodil Bundgaard Rasmussen


14.00 Manuela Wullschleger (Genf )
Pflanzen und Tiere beim etruskischen Micali-Maler: Andeutungen auf dionysische Metamorphosen?
14.20 Carina Weiß (Würzburg)
Die Heuschrecken auf griechischen Vasen und in der Glyptik
14.40 Nikolina Kéi (Paris)
The Floral Aesthetics of Attic Pottery: Visual Adornment and Interplay between Ornament and Figure
15.00 Diskussion – Kaffeepause
322

Vorsitz: Anneliese Kossatz-Deissmann


16.00 Natascha Sojc (Leiden)
Zur ‚Erfindung‘ des Akanthus: Kultursymbol oder Entwicklungsschritt in der Ornamentik?
16.20 Anastasia Bukina (St. Petersburg) entfallen
Killing a Bird – Three Subjects on the Painted Vases of the State Hermitage Museum
16.40 Alastair Harden (Reading/Oxford)
Wearing Animals: Archaic Iconography of the Animal-Skin Garment
17.00 Diskussion – Schlussworte
Auch archäologische Fragestellungen sind Zeitströmungen und gesellschaftspolitischen Trends unterworfen. ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

BEIHEFT 2
So ist es erstaunlich, dass in einer Zeit, in der die Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt zunehmend
thematisiert wird, die Begegnung des antiken Menschen mit seiner Umwelt noch nicht ausführlich untersucht
wurde.

Pflanzen und Tiere sind auf Gefäßen aller griechischen Epochen gut vertreten. Tiere erscheinen in ihrem
eigenen Lebensraum, als Haus- oder Jagdtier, Pflanzen charakterisieren einen Ort oder werden als füllender
Schmuck verwendet. Beide sind Teil von Szenen der Lebenswelt und der Mythologie und beiden ist eine oft
symbolische oder ornamentale Verwendung eigen. Pflanzen und Tiere können so Kernthema, Attribut oder
Dekoration sein. In diesem Sammelband werden nun erstmalig diese bisher vernachlässigten Elemente auf
griechischen Vasen der geometrischen bis frühhellenistischen Zeit systematisch untersucht. CORPUS
***

Even archaeological matters are subjected to prevailing trends and sociopolitical phenomena. In our time,
when the relationship of individuals to their environment is increasingly a subject of discussion, it is amazing
VASORUM ANTIQUORUM
that it has not already been extensively examined in regard to the antique humans.

Plants and animals are often chosen motives on Greek pottery. Animals are depicted in a realistic environment,
as pets, as hounds or prey animals, plants characterize a location or act as ornamentation. Both, plants and
animals, are shown in scenes of everyday life and in mythological sequences, both may also bare a symbolic
ÖSTERREICH
meaning or serve in an ornamental frieze. In this way, the depictions of plants and animals represent a main
subject or serve as attributes or ornamental enrichments. For the first time, this volume is covering these often
neglected elements on Greek vases of the Geometric to the early Hellenistic period.
BEIHEFT 2
Since 1986 Claudia Lang-Auinger is staff at the Institute for Study of Ancient Culture of the Austrian
Academy of Sciences. From 1980 to 2009 she was member of the excavations at Ephesos. Her research was
focused on architecture. In 2005 she founded the Austrian CVA study group and is conducting the Austrian
ΦΥ ΤΑ Κ Α Ι Ζ ΩΙ Α
CVA project. She is lector of Art History at the University Vienna. PFLANZEN UND TIERE
Elisabeth Trinkl is an archaeologist and presently holds the position of an associate professor at the Institute AU F G R I E C H I S C H E N VA S E N
of Archaeology at the University of Graz, Austria. Since earning her Ph.D. from the University of Vienna in

CORPUS VASORUM ANTIQUORUM 


1998, she has worked for the Austrian Archaeological Institute, Vienna, and the Austrian Academy of Sciences
(Institut für Kulturgeschichte der Antike). She dedicates her research especially to pottery studies on the
one hand and to textile studies on the other. A further domain of her is the use of new technologies for the
H E R AU S G E G E B E N V O N
documentation of ancient pottery and the so-called new media.
C L AU D I A L A N G -AU I N G E R
UND

E L I S A B ET H T R I N K L

ISBN 978-3-7001-7815-6

WIEN 2015
VERLAG DER ÖSTERREICHISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

CVA-Beiheft-2_US_RS-geschätzt.indd 1 24.11.2015 09:20:29

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