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Maximilian Herzig GE GK Q1 OST Dienstag, 25.

Februar 2020

Die zweite industrielle Revolution


War die zweite industrielle Revolution ein Sprung in die Moderne?
Um die Frage zu beantworten, inwiefern die zweite industrielle Revolution ein Sprung in die Moderne war,
müssen zunächst die Epoche der Moderne sowie die Zeit beziehungsweise Epoche vor Beginn der zweiten
industriellen Revolution charakterisiert werden, um eine entsprechende Zuordnung vornehmen zu können.

Die Epoche der Moderne stellt aus historischer Sicht einen Umbruch auf einer Vielzahl von Ebenen dar. Dazu
gehört vor allem der Kontrast zwischen Tradition und Aufbruch, Aufklärung und Säkularisierung, der besonders
durch die rasant fortschreitende Industrialisierung hervorgerufen wird. Aus philosophischer Sicht ist beginnend
mit der Moderne ein deutliches Aufleben des Skeptizismus‘ zu beobachten, der vor allem auf die Lehren des
Descartes zurückgeht.

Der Beginn der Moderne lässt sich lediglich grob definieren, weshalb meist ein zeitlicher Rahmen gewählt wird,
der sich vom Ende des ersten Weltkriegs bis zum explosivartigen Einsetzen der zweiten Industriellen Revolution
gewählt wird. Denn erst durch den Durchbruch zur modernen Industriegesellschaft, den Deutschland zur Zeit des
Kaiserreichs erfuhr, wurde die Agrarwirtschaft konsekutiv in den Hintergrund gedrängt, während der
Finanzmarkt ein Hoch erlebte und Gewerbe, Handel und Verkehr zur maßgeblichen Triebkraft des
wirtschaftlichen Wachstums aufstiegen. Dieser sektorielle Strukturwandel hatte neben ökonomischen
Konsequenzen auch soziale, gesamtgesellschaftlichen Folgen, wie die immer erfolgreicherer Emanzipation der
Frau.

Die Frauenbewegung findet ihren Ursprung in den Vereinigten Staaten von Amerika, wo Mitte des 19.
Jahrhunderts Abolitionisten die Rechte der Afroamerikaner und damit die Abschaffung der Sklaverei forderten.
Unter ihnen waren auch viele religiös motivierte Frauen, die erkannten, dass nicht nur Afroamerikaner, sondern
auch Frauen von den anglo-amerikanischen Männern unterdrückt werden.

Die einzelnen Strömungen der Frauenbewegung lassen sich nach der Intention ihres Engagements beschreiben,
da nicht alle „FrauenrechtlerInnen“ die gleichen Ziele hatten. Einige Strömungen forderten lediglich ein
allgemeines Recht auf Erwerbsarbeit, andere forderten zusätzlich ein allgemeines Wahlrecht für beide
Geschlechter. Mit Beginn des ersten Weltkriegs wurden mehrere Millionen Frauen zwangsläufig Berufstätig, da
nicht genug männliche Arbeitskräfte verfügbar waren. Durch diesen Umbruch veränderte sich das Frauenbild
sehr stark und kam damit dem heutigen Bild einer vollständig emanzipierten Frau bedeutend näher.

Ein weiterer wichtiger Aspekt auf der ökonomischen Ebene war die Entwicklung des industriellen Kapitalismus,
der letztlich zu einer Klassengesellschaft mit marktabhängigen Erwerbsklassen führten. Dabei herrschte eine
große Spaltung zwischen den Klassen, die Karl Marx in seinem kritisch-analytischem Werk „Das Kapital“, aus dem
Jahr 1867 als Proletariat und Bourgeoisie bezeichnete. Die markanten Gegensätze zwischen besitzendem
Bürgertum und lohnabhängigen Arbeitern ließen das ursprünglich – wenn auch lediglich wage artikulierte -
Gesellschaftsideal des klassischen Liberalismus, das eine klassenlose Bürgergesellschaft illustriert, als nahezu
veraltet erscheinen. Des Weiteren bewegte sich der Fokus des sozio-ökonomischen Lebens vom Land in die Stadt,
die durch dynamische Modernisierungsprozesse, die besonders die urbane Infrastruktur betrafen, deutlich
expandierten.

Anhand der aufgeführten Aspekte lässt sich belegen, dass die zweite industrielle Revolution ein direkter Sprung
in die Moderne zum einen, besonders durch wirtschaftliche Aspekte und in gewisser Weise auch eine Rückkehr
zu alten Prinzipien, durch das Wiederaufleben eines in Ansätzen feudalistischen Gesellschaftsmodells.

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