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( 17 4 9 - 183 2 )
Frühe Lyrik (-1776)
Prometheus Kehrt ich mein verirrtes Auge Ich sollte das Leben hassen,
[1773/74] Zur Sonne, als wenn drüber wär In Wüsten fliehen,
Bedecke deinen Himmel, Zeus, 25 Ein Ohr, zu hören meine Klage, Weil nicht alle Blütenträume reiften?
Mit Wolkendunst Ein Herz wie meins,
50 Hier sitz ich, forme Menschen
Und übe, dem Knaben gleich, Sich des Bedrängten zu erbarmen.
Nach meinem Bilde,
Der Disteln köpft, Wer half mir Ein Geschlecht, das mir gleich sei:
5 An Eichen dich und Bergeshöhn: Wider der Titanen Übermut? Zu leiden, zu weinen,
Mußt mir meine Erde 30 Wer rettete vom Tode mich, Zu genießen und zu freuen sich,
Doch lassen stehn Von Sklaverei? 55 Und dein nicht zu achten,
Und meine Hütte, die du nicht gebaut, Hast du nicht alles selbst vollendet, Wie ich!
Und meinen Herd, Heilig glühend Herz?
10 Um dessen Glut Und glühtest, jung und gut,
Du mich beneidest. 35 Betrogen, Rettungsdank
Ich kenne nichts Ärmeres Dem Schlafenden da droben?
Unter der Sonn als euch, Götter! Ich dich ehren? Wofür?
Ihr nähret kümmerlich Hast du die Schmerzen gelindert
15 Von Opfersteuern Je des Beladenen?
Und Gebetshauch 40 Hast du die Tränen gestillet
Eure Majestät Je des Geängsteten?
Und darbtet, wären Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Nicht Kinder und Bettler Die allmächtige Zeit
20 Hoffnungsvolle Toren. Und das ewige Schicksal,
Da ich ein Kind war, 45 Meine Herrn und deine?
Nicht wußte, wo aus noch ein, Wähntest du etwa,
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Goethe · Frühe Lyrik
Wie herrlich leuchtet Den Himmelsduft, Sah ein Knab ein Röslein stehn,
Mir die Natur! Wie ich dich liebe Röslein auf der Heiden,
Wie glänzt die Sonne! 30 Mit warmem Blut, War so jung und morgenschön,
Wie lacht die Flur! Die du mir Jugend Lief er schnell, es nah zu sehn,
5 Es dringen Blüten Und Freud und Mut 5 Sahs mit vielen Freuden.
Aus jedem Zweig Röslein, Röslein, Röslein rot,
Zu neuen Liedern
Und tausend Stimmen Röslein auf der Heiden.
Und Tanzen gibst.
Aus dem Gesträuch, 35 Sei ewig glücklich, Knabe sprach: Ich breche dich,
Und Freud und Wonne Wie du mich liebst! Röslein auf der Heiden!
10 Aus jeder Brust. 10 Röslein sprach: Ich steche dich,
O Erd, o Sonne! Daß du ewig denkst an mich,
O Glück, o Lust! Und ich wills nicht leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
O Lieb, o Liebe! Röslein auf der Heiden.
So golden schön
15 Wie Morgenwolken 15 Und der wilde Knabe brach
Auf jenen Höhn! - s Röslein auf der Heiden;
Röslein wehrte sich und stach,
Du segnest herrlich Half ihm doch kein Weh und Ach,
Das frische Feld, Mußt es eben leiden.
Im Blütendampfe 20 Röslein, Röslein, Röslein rot,
20 Die volle Welt. Röslein auf der Heiden.
O Mädchen, Mädchen,
Wie lieb ich dich!
Wie blinkt dein Auge!
Wie liebst du mich!
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Goethe · Frühe Lyrik