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Technische Mechanik – Statik


1 Haftung und Reibung

Basiswissen
Haftung und Reibung

Während man bei der Untersuchung starrer Körper in der Statik idealisierte Körper ohne Einfluss der Reibungskräfte betrachtet,
Haftreibung Gleitreibung
werden in dem Themengebiet Haftung und Reibung reale feste Körper untersucht. Reibung tritt bei allen festen Körpern auf, die in
gegenseitigem Kontakt stehen und gegeneinander verschoben werden. Ursache für die auftretenden Kräfte ist unter anderem die
Oberflächenrauheit, welche eine Verzahnung der Oberflächen bewirkt.
Haftreibung liegt dann vor, wenn auf beide Körper zwar Gleitreibung herrscht dann, wenn ein Körper sich an einem
verschiebende Kräfte wirken, aber noch keine Relativ- anderen entlang bewegt, also tatsächlich an ihm reibt. Ihr
bewegung der Körper zueinander eingesetzt hat. Man Betrag ist umso größer, je rauer die beiden aufeinander
spricht deshalb auch von der Haftkraft, die überwunden gleitenden Flächen beschaffen sind und je stärker man
FG werden muss, wenn man einen Körper bewegen möchte. diese Flächen gegeneinander drückt. Die Gleitreibungskraft
Die Haftkraft ist eine Reaktionskraft; sie kann bei statisch ist eine physikalische Kraft (eingeprägte Kraft) und propor-
bestimmten Systemen aus den Gleichgewichtsbedingun- tional zur Normalkraft FN.
gen bestimmt werden.
F
v=0 v≠0
FR
FG FG

F ≤ FHmax F > FR
FN
F F
Oben zwei feste Körper, beide mit großer Oberflächenrauheit, FG Gewichtskraft, FR Reibungskraft, FN Normalkraft,
unten ein fester Körper mit großer und ein Körper mit geringer F äußere Kraft, z.B. Zugkraft
Oberflächenrauheit

FN FH FN FR
Das Coulomb’sches Typische Werte für den Reibungskoeffizienten μ
Reibungsgesetz besagt,
dass die Reibungskraft
Werkstoffpaarung Reibungskoeffizient μ Der Körper haftet auf seiner Unterlage Der Körper gleitet über seine Unterlage
proportional zur Normal-
kraft ist. Der Proportio- FG Gewichtskraft, FH Haftkraft, FN Normalkraft, FG Gewichtskraft, FR Gleitreibungskraft, FN Normalkraft,
nalitätsfaktor μ hängt von Stahl auf Stahl 0,1 bis 0,4 F äußere Kraft, v Geschwindigkeit F äußere Kraft, v Geschwindigkeit
der Werkstoffpaarung der
Körper ab und wird Rei-
bungskoeffizient genannt. Stahl auf Teflon 0,04
F ≤ FHmax FHmax = μ S · FN F > FR FR = μ K · FN
FR = μ FN
Aluminium auf Aluminium 1,1 bis 1,7
FHmax maximale Haftkraft, μS Haftreibungszahl, FR Gleitreibungskraft, μK Gleitreibungszahl,
Holz auf Holz 0,3 FN Normalkraft, F äußere Kraft FN Normalkraft, F äußere Kraft

Die Proportionalitätskonstante bezeichnet man als Haft-


reibungszahl μS. Diese ist abhängig von Stoff und Oberflächen-
Arten der Reibung beschaffenheit der jeweiligen Körper. Immer dann, wenn die
angreifende Kraft die maximale Haftkraft übersteigt, beginnt
Zwei Arten der Reibung werden unterschieden: Haftreibung, bewegen. Dabei wird die Rauigkeit der Oberflächen mit dem Rei- ein Körper zu gleiten.
bei der keine Bewegung der Körper zueinander stattfindet, und bungskoeffizienten μS für Haften und μK für Gleiten beschrieben.
Bei der Berechnung der Reibung gilt: die Gleitreibungszahl μK ist meistens kleiner als die Haftreibungszahl μS.
Gleitreibung, bei der sich die Oberflächen relativ zueinander

Reibung

Haftreibung Gleitreibung

Trockene Reibung
Flüssigkeits-
Coulomb’sche reibung
Reibung

068 069

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