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Leitfaden Straßenbrücken
Entwurf, Baudurchführung, Erhaltung
Autoren: Ernst-August Kracke, Klaus Lodde
Copyright © 2011 Ernst & Sohn, Berlin
ISBN: 978-3-433-02957-2
4 Brückenbeläge
4.1 Allgemeines
Der Belag schützt die Fahrbahntafel gegen Verschleiß, Oberflächenwasser sowie gegen Frost-
und Tausalzbeanspruchung im Winter.
Es werden drei Arten von Belägen unterschieden:
•• Beläge auf Betonfahrbahnen,
•• Beläge auf Stahlfahrbahnen,
•• Beläge in Trog- und Tunnelbauwerken.
Kupferriffelbänder waren auf Dauer nicht tausalzbeständig, sie wurden durch Edelstahlriffelbän-
der ersetzt.
Ein Nachteil der Dampfdruckentspannungsschicht war die Unterläufigkeit im Falle von Schäden
im Belag, z. B. durchgehende Risse, insbesondere bei der Dichtungsschicht aus Asphaltmastix.
Um die Unterläufigkeit einzuschränken, wurden abgeschottete Felder mit einer Größe von
100 m2 eingerichtet (Bild 4.1). Es wurden Streifen von 20 cm Breite vollflächig verklebt. Im
Schadensfall führte der Wasseraustritt durch die Dampfdruckentspannungsröhrchen zur der
schadhaften Stelle (Bild 4.2).
Es blieb der Wunsch nach einer vollflächigen Verklebung der Dichtungsschicht, natürlich ohne
Blasenbildung.
Bild 4.4 Dichtungsschicht unter der Kappe nach RiZ-ING Dicht 3 [37]
Zum Aufschweißen der Bahnen auf die Betonoberfläche muss eine zwangsgeführte, über die
ganze Rollenbreite gleichmäßig wirkende Wärmequelle verwendet werden (Bild 4.6).
Von der Bitumen-Schweißbahn muss so viel Masse abgeschmolzen werden, dass beim Abrollen
der Bahn vor der Rolle ein flüssiger Bitumenwulst verläuft. Unmittelbar nach der Plastifizierung
der Bitumen-Dichtungsschicht ist die Bahn auf die Unterlage maschinell oder mit einem Druck-
holz aufzudrücken. Die Breite der Bahn beträgt in der Regel 1,00 m.
Die Überlappungen der Bahnen müssen bei Längsrändern mindestens 8 cm (bei edelstahl
kaschierten Bahnen 10 cm), bei Querrändern mindestens 10 cm (bei edelstahlkaschierten Bah-
nen 20 cm) betragen. Querstöße sind um mehr als 50 cm versetzt anzuordnen.
Beim Längsüberlappungsstoß der aluminiumkaschierten Bitumen-Schweißbahnen muss die
obere Bahn mit ihrem kaschierten Rand den unkaschierten Rand der unteren Bahn überlappen.
Die Überlappungsbereiche sind mit einem Druckholz besonders zu bearbeiten, um Hohlstellen
zu vermeiden. Seitlich ausgetretene Klebemasse der Bitumen-Schweißbahn ist im noch warmen
Zustand zu verteilen.
4.3 Beläge auf Betonfahrbahnen 135
Vor Schrammborden sind Randstreifen aus Gussasphalt herzustellen. Der Randstreifen der Deck-
schicht muss mindestens 20 cm breit sein, der in der Schutzschicht muss bei maschinellem Ein-
bau der Schutzschicht mindestens 10 cm breiter sein als der in der Deckschicht. Bei Handeinbau
der Schutzschicht kann die separate Ausbildung des Randstreifens in der Schutzschicht entfallen.
Es ist sinnvoll, die Randstreifenbreite auf die Breite des Brückenablaufs abzustimmen.
Die Grundierung aus Epoxidharz dient der Verfüllung der Poren in der Betonoberfläche, um
einer späteren Blasenbildung entgegenzuwirken.
136 4 Brückenbeläge
Es handelt sich um eine robuste Bauweise. Die Einbautemperaturen des Asphaltbetons der
Schutzschicht liegen bei ca. 110 °C, dadurch sind größere Längs- und Querneigungen ohne Pro-
bleme möglich.
Die erste Lage besteht aus einer Bitumen-Dichtungsbahn, die im Gieß- und Einwalzverfahren
oder als Schweißbahn auf die behandelte Betonoberfläche vollflächig aufgeklebt wird.
Die zweite Lage wird auf die erste Lage als Schweißbahn aufgeschweißt.
Die Dichtungsbahnen haben Trägereinlagen aus Glasfasergewebe. Die obere Lage hat zusätzlich
eine Metallbandeinlage aus Aluminium- oder Edelstahlbändern, geprägt oder glatt mit Deck
bitumen.
Anstelle der Metallbänder können Gewebe aus anderen geeigneten reißfesten und hitzebestän-
digen Faserstoffen verwendet werden. Sie sind aufzuschweißen bzw. im Gieß- und Einwalzver-
fahren aufzukleben.
Eine Verstärkung der Dichtungsschicht im Schrammbordbereich ist nicht erforderlich. Die Schutz-
lage unter der Kappe kann ebenenfalls entfallen.
Die Schutzschicht besteht bei dieser Bauweise immer aus Asphaltbeton mit einer Mindestdicke
(Richtwert) von 3,5 cm.
Die Deckschicht besteht aus Asphaltbeton (d = 4,0 cm).
Auf Brücken mit einer Überbaulänge bis etwa 15,0 m darf auch eine Deckschicht aus Gussas-
phalt oder Splittmastixasphalt aufgebracht werden, wenn eine gute Entwässerung der Schutz-
schicht gewährleistet ist oder eine zusätzliche Asphaltbetonzwischenschicht ausgeführt wird.
Die Bilder 4.8 und 4.9 zeigen den Aufbau der Dichtungsschicht unter der Kappe und den An-
schluss des Fahrbahnbelages im Kappenbereich.
Bild 4.8 Dichtungsschicht unter der Kappe nach RiZ-ING Dicht 4 [37]
Die Bitumen-Dichtungsbahnen werden ohne Trennschicht mit der mit Epoxidharz behandelten
Betonoberfläche und untereinander vollflächig verklebt. Dabei sind die Stoßüberlappungen so zu
versetzen, dass nicht mehr als 4 Bahnlagen übereinander liegen (Bild 4.10).
4.3 Beläge auf Betonfahrbahnen 137
Bild 4.12 und Bild 4.13 zeigen die Dichtungsschicht unter der Kappe bzw. den Anschluss der
Fahrbahnabdichtung nach RiZ-ING Dicht 7.
Bild 4.12 Dichtungsschicht unter der Kappe nach RiZ-ING Dicht 7 [37]
Maschinelle Dosier- und Mischgeräte müssen eine ständige Überprüfung des Mischungsverhält-
nisses, der Temperatur der Einzelkomponenten und des Stoffverbrauches ermöglichen. Durch
das Auftragsverfahren müssen Dosier- und Mischfehler ausgeschlossen sowie Lufteinschlüsse
weitgehend verhindert werden.
Tabelle 4.1 Zuschlag dz in Abhängigkeit von der Rautiefe, Zwischenwerte sind geradlinig
zu interpolieren [37]
Wird in der Grundprüfung der Nachweis eines günstigeren Ablaufverhaltens für ein Produkt
erbracht, gelten hierfür geringere dz -Werte. Dann können auch größere RTM -Werte bis max.
2,5 mm zulässig sein. Die Werte sind der gültigen Ausführungsanweisung des Stoffherstellers zu
entnehmen.
Dicke der Dichtungsschicht während der Ausführung nach ZTV-ING 7-3, Anhang 2
Die Messungen sind nach Augenschein je nach Zustand der Dichtungsschicht mit einem Schicht-
dickenmessgerät entsprechend ZTV-ING Teil 3 Massivbau, Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung
von Betonbauteilen oder mit einem Messkamm durchzuführen.
Bei vorsichtiger Arbeitsweise müssen die Einstichstellen des Schichtdickenmessgerätes nicht
nachgebessert werden.
Die ermittelten Einzelwerte dn müssen gleich oder größer der produktspezifischen Mindest-
schichtdicke dmin p sein:
dn ≥ dmin p
Wird ein Einzelwert gefunden, der kleiner als die Mindestschichtdicke dmin p ist, so muss durch
mindestens drei Einzelprüfungen in örtlicher Nähe (ca. 1 m2) festgestellt werden, ob es sich um
einen Ausreißer handelt.
140 4 Brückenbeläge
Sind die zusätzlichen Messergebnisse einwandfrei, so wird der zunächst gefundene Wert ver
worfen.
Bleibt der Wert bestehen, so ist durch ein geeignetes Messraster der minderdicke Bereich einzu-
grenzen und sofort nachzuarbeiten.
Es gelten ING Teil 7 Brückenbeläge, Abschnitte 1– 3 sowie RiZ-ING Dicht 9 und Dicht 10.
Vor Schrammborden, Einbauten oder sonstigen Begrenzungen sind 2 cm breite, im Einzelfall
auch geringfügig breitere Fugen auszubilden, wobei für den zu vergießenden Fugenspalt in der
Deckschicht das Verhältnis Höhe zu Breite von 1,5 :1 zu beachten ist (Bild 4.14).
Zwischen der Deckschicht und ihrem Randstreifen ist eine Fuge auszubilden. Zur Vermeidung
der Dreiflankenhaftung ist bei der Fuge in der Deckschicht vor Schrammborden und Bordstei-
nen in Abhängigkeit von der Schichtdicke und der Fugenspaltbreite ein Unterfüllstoff oder ein
Trennstreifen aus hitzebeständigem Kunststoff vorzusehen. Bewegungsfugen im Bauwerk erfor-
dern in der Regel auch Bewegungsfugen im Brückenbelag.
Als Unterfüllstoffe sind vorgeformte, geschlossenzellige Rechteckprofile aus synthetischem
Kautschuk oder aus Polyurethanschaum oder Trennstreifen (z. B. aus PTFE) zu verwenden. Die
Unterfüllstoffe müssen hitzebeständig, verrottungsfest und genügend formstabil sein sowie eine
geringe Wasseraufnahme und ein ausreichendes Rückstellvermögen haben.
Die Voranstrichmittel, Unterfüllstoffe und Fugenmassen müssen aufeinander abgestimmt sein
und den Anforderungen der „Technischen Lieferbedingungen für Fugenfüllstoffe in Verkehrs
flächen“ (TL Fug-StB) entsprechen.
4.3.5 Randanschlüsse
Es gelten RiZ-ING Dicht 20 bis Dicht 25 sowie das ARS Nr. 12/2010 mit den Hinweisen für die
Ausführung von Randanschlüssen der Abdichtung bei Betonbrücken gemäß Richtzeichnungen
Dicht 20 bis 25.
Es geht hierbei um den Anschluss einer neuen Dichtungsschicht der Fahrbahn an die vorhandene
alte Dichtungsschicht unter der Kappe. Die Richtzeichnungen stellen Möglichkeiten dar, wie bei
einer Belagserneuerung auf älteren Brückenbauwerken verfahren werden kann.
142 4 Brückenbeläge
Die konstruktiven Details beziehen sich auf die Dichtungsschichten der Fahrbahn nach ZTV-
ING Teil 7 Brückenbeläge Abschnitte 1– 3. Je nach Belagsaufbau kann das entsprechende Detail
ausgewählt werden.
Die Details stehen wertfrei nebeneinander, wobei die Richtzeichnungen Dicht 20, Dicht 21 mit
dem Schrammbordersatz eine sehr aufwendige Lösung darstellen. Die sinnvolle Anwendung be-
zieht sich hier auf eine vorhandene Kappe mit Granit-Schrammbord nach RiZ-ING Kap 12.
ARS Nr. 12/2010 des BMVBS, Hinweise zur ZTV-ING:
Diese Hinweise für die Ausführung von Randanschlüssen der Abdichtung bei Betonbrücken sind
Erläuterungen zu den Richtzeichnungen Dicht 20 bis Dicht 25 des Bundesministeriums für Ver-
kehr, Bau- und Stadtentwicklung.
Die Richtzeichnungen sind für die meisten in der Praxis auftretenden Fälle anwendbar und stel-
len Standardlösungen dar. Die notwendige Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten erfolgt im
Rahmen der Entwurfsaufstellung für eine Belagserneuerung.
Diese Hinweise sind aufgegliedert in:
•• Bordstein- oder Kappenteilersatz,
Randanschlüsse, bei denen der vorhandene Bordstein oder der vordere Teil des Schramm
bordes entfernt und ersetzt wird.
•• Schrammbordanschluss,
Randanschlüsse, bei denen die vorhandene Kappe erhalten bleibt.
Der Fall des vollständigen Kappenersatzes ist ausgenommen. Hier sind die Kriterien des Neu-
baus anzuwenden.
Voraussetzung für die technisch und wirtschaftlich einwandfreie Erneuerung eines schadhaften
Fahrbahnbelages ist eine vorangehende sorgfältige Bestandsaufnahme.
Bei Kappen mit Raumfugen und Fugenband ist ein Kappenteilersatz wegen des Durchtrennens
des Fugenbandes nicht möglich, daher sind nur Lösungen der Art Schrammbordanschluss zu-
lässig. Bei Kappen mit Querfugen besteht erhöhte Gefahr des Eindringens von tausalzhaltigem
Oberflächenwasser durch schadhafte Fugen. Daher ist die Möglichkeit des kompletten Ersatzes
von Kappen mit Raumfugen und Fugenband durch eine fugenlose Bauweise in Betracht zu zie-
hen.
Eine notwendige Instandsetzung von Kappen und Fahrbahnplatte erfolgt nach den ZTV-ING,
Teil 3, Abschnitt 4.
•• Bordstein- oder Kappenteilersatz (Bilder 4.16 bis 4.18):
Gemeinsames Merkmal ist ein Überlappungsstoß zwischen der vorhandenen Dichtungs-
schicht und der Dichtungsschicht der Fahrbahn, der unter dem neu herzustellenden Ortbeton-
schrammbord ausgebildet wird.
Bei Kappen mit Bordstein wird dieser entfernt.
Bei geschädigtem Schrammbord wird dessen vorderer Teil mittels Trennschnitt in erforder
licher Breite abgetrennt, wobei die untere Bewehrungslage mit erfasst wird.
Die vorhandene Dichtungsschicht muss möglichst unbeschädigt erhalten bleiben, damit ein
Überlappungsstoß mit der anzuschließenden Dichtungsschicht der Fahrbahn ausgebildet wer-
den kann.
4.3 Beläge auf Betonfahrbahnen 143
Es gilt ZTV-ING Teil 7 Brückenbeläge, Abschnitt 4 Brückenbeläge auf ortsfesten Brücken mit
orthotroper, stählerner Fahrbahnplatte.
Es werden drei Bauarten der Dichtungsschicht unterschieden:
•• Reaktionsharz-Dichtungsschicht,
•• Bitumen-Dichtungsschicht,
•• Reaktionsharz/Bitumen-Dichtungsschicht.
Die Oberfläche der Fahrbahnplatte muss frei von Beschichtungsresten und Rost sein, der Norm-
Reinheitsgrad beträgt Sa 2 1/2.
Die Dicke der Schutzschicht soll bei Gussasphalt 3,5 cm und bei Splitmastixasphalt 4,0 cm be-
tragen. Die Dicke der Deckschicht soll 3,5 cm betragen.
In der Regel bestehen Schutz- und Deckschicht aus Gussasphalt. Wird die Deckschicht aus As-
phaltbeton oder Splittmastixasphalt hergestellt, dann soll die Schutzschicht aus Gussasphalt be-
stehen. Nur in Ausnahmefällen ist eine Schutzschicht aus Splittmastixasphalt möglich, z. B. zur
Vermeidung unverträglicher thermischer Belastungen des Bauwerks.
Die Deckschicht kann dann auch aus Asphaltbeton und Splittmastixasphalt hergestellt werden.
Bei der Wahl des Belagsaufbaues sind unterschiedliche Einflussgrößen zu berücksichtigen. Dazu
gehören u. a. die Beanspruchungen aus den nachfolgend aufgeführten Belastungsgrößen, aus
Tragwerk und Fahrbahnplatte sowie aus Ausführungsbedingungen.
4.4 Beläge auf Stahlfahrbahnen 147
Belastungsgrößen:
•• aus geometrischen Merkmalen z. B. Krümmungsradius, Längsneigung, Querneigung
(Tabelle 4.2),
•• aus Verkehr, Verkehrsbelastungszahl VB gemäß RStO (Tabelle 4.2),
•• aus klimatischen Einflüssen.
Die Zuordnung der Abdichtungs-Systeme zu den Verschiebungsklassen 1 bis 4 erfolgt durch die
Grundprüfung nach TP-BEL-ST und kann der „Liste der geprüften Stoffe nach ZTV-BEL-ST“
entnommen werden.
Tragwerk, Fahrbahnplatte:
•• Konstruktive Merkmale des Stahlüberbaues (z. B. Haupt-, Längs- und Querträgerabstände,
Kragarmlänge)
•• Formänderungen des Tragwerks
•• orthotrope Fahrbahnplatte, deren Steifigkeit und Durchbiegungsverhalten
Ausführungsbedingungen:
•• Temporäre Einflüsse aus dem Bauvorgang, Verkehrsführung
•• Temperatureinfluss aus einzelnen Bauphasen auf das Tragwerk
•• Korrosionsschutzbeschichtungen an Deckblechunterseite
Sie besteht in der Regel aus Grundierungsschicht und Haftschicht. Systembedingt wird eine
Klebe-, eine Puffer-, eine Asphaltmastix-, eine splittverfestigte Asphaltmastixschicht oder eine
Bitumen-Schweißbahn angeordnet. Die Funktion von zwei Schichten kann durch eine Schicht
übernommen werden.
•• Grundierungsschicht
Schicht zum Schutz einer stählernen Brückenfahrbahntafel gegen Korrosion, mit guten Haft
eigenschaften, aus bitumenhaltigen Stoffen mit haftverbessernden Zusätzen oder aus Reakti-
onsharzen, ggf. mit aktiven Korrosionsschutzpigmenten und/oder haftverbessernden Zusätzen.
•• Haftschicht
Schicht über der Grundierungsschicht mit guten Haft- und Dichtungseigenschaften. Sie besteht
aus lösemittelfreien Reaktionsharzen (Reaktionsharz-Haftschichten, ggf. modifiziert) oder
aus bitumenhaltigen Stoffen, in der Regel mit Polymerzusätzen. Systembedingt wird die Haft-
schicht abgestreut.
•• Klebeschicht
Schicht aus lösemittelfreien Reaktionsharzen oder bitumenhaltigen Stoffen mit guten Klebe-
eigenschaften zur Verbindung der Reaktionsharz-Haftschicht mit der Schutzschicht.
•• Lage
In einem Arbeitsgang hergestellter Teil einer Schicht.
•• Pufferschicht
Schicht aus polymermodifizierten bitumenhaltigen Stoffen zur Verbindung der abgestreuten
Reaktionsharz-Haftschicht mit der Schutzschicht. Sie wird gegebenenfalls abgestreut.
•• Schicht
Eine oder mehrere Lagen aus Baustoffen gleicher Beschaffenheit bilden eine Schicht.
Ausnahme: Die Dichtungsschicht besteht aus mehreren Schichten.
•• Schutzschicht
Asphaltschicht zum Schutz der Dichtungsschicht; sie bildet mit der Dichtungsschicht zusam-
men die Abdichtung.
Fugenausbildung am Schrammbord
Das Verhältnis der Fugenhöhe zu Fugenbreite beträgt 1,5 : 1, Fugenbreite ≥ 2,0 cm.
Der Unterfüllstoff ist ein rechteckiges Vollprofil. Als Unterfüllstoffe sind vorgeformte, geschlossen-
zellige Rechteckprofile aus synthetischem Kautschuk oder aus Polyurethanschaum oder Trenn-
streifen (z. B. aus PTFE) zu verwenden. Die Unterfüllstoffe müssen hitzebeständig, verrottungs-
fest und genügend formstabil sein sowie eine geringe Wasseraufnahme und ein ausreichendes
Rückstellvermögen haben.
Die Schrammbordbeschichtung erhält eine Absandung.
Die Schutzschicht und die Deckschicht erhalten immer Randstreifen aus Gussasphalt (Bild 4.26).
1 Allgemeines
(1) Der Teil 7 Abschnitt 5 gilt nur in Verbindung mit
dem Teil 1 Allgemeines.
(2) Dieser Abschnitt gilt für neu herzustellende, zu
erneuernde oder teilweise zu erneuernde reaktions-
harzgebundene Dünnbeläge (RHD-Beläge) bis zu ei-
ner Dicke von 10 mm auf stählernen Fahrbahnplatten
und Dienststeg-, Gehweg- und Radwegflächen auf
Stahl. Er gilt sinngemäß auch für die Teilerneuerung
(Überarbeitung einzelner Schichten eines RHD-Be-
lages oder Teilflächen eines RHD-Belages) sowie für
die Ausbesserung (Wiederherstellung kleinflächiger
Bild 7.5.1: Belagsaufbau
Bild 4.26 Beispiel der Randausbildung
Fehlstellen). Bild 4.27 Prinzipskizze des Belagsaufbaus [37]
bei Die
(3) bituminösem
BelagsdickeBelag [37] für
beträgt
– Dienststeg-, Gehweg- und Radwegflächen 4 mm (2) Lage
bis 6 mm, Teil einer Schicht, der in einem Arbeitsgang herge-
– befahrene Flächen 6 mm bis 10 mm. stellt wird.
Die Abstreuung der ersten Lage der Deckschicht dient zur Sicherstellung der Haftung der zwei-
ten Lage. Mit der Abstreuung der obersten Lage sollen die geforderten Oberflächeneigenschaf-
ten erreicht werden.
Dienststege und Vorborde sowie Mittel- und Randkappen können auch mit einem System nach
ZTV-ING Teil 4 Stahlbau, Abschnitt 3 Korrosionsschutz, Anhang A, Tabelle A.2, Bauteilnum-
mer 3.7 beschichtet werden (Tabelle 4.3).
Die Oberflächenvorbereitung des Deckbleches wird nach DIN EN ISO 12944-4 und ZTV-ING
Teil 4, Abschnitt 3 ausgeführt.
Die Baustoffe dürfen nicht bei Niederschlag, Taubildung oder Nebelnässe eingebaut werden.
Außerdem dürfen die Arbeiten nur bei Oberflächen-, Luft- und Stofftemperaturen zwischen
+12 °C und + 40 °C ausgeführt werden.
Wird der Fahrbahnbelag direkt auf die Betonsohle aufgebracht, so liegt er auf einem Beton mit
hohem Feuchtegehalt. Es ist eine größere Belagsdicke erforderlich, sie verringert die Temperatur
beanspruchungen in der Verbundebene zwischen Beton und Fahrbahnbelag.
Durch die größere Belagsdicke verringert sich bei entsprechender Fugenausbildung das Schadens-
risiko im Bereich der Blockfugen.
Die Regeldicke des Fahrbahnbelags beträgt 16 cm. Zwischen Schutz- und Deckschicht ist eine
Zwischenschicht anzuordnen (Bild 4.28).
Das Material für die Zwischenschicht ist in Abhängigkeit von ihrer Dicke zu wählen (Tabelle 4.4).
Der Tabelle 4.5 sind die Werte für die Einbaudicken der Schichten in Abhängigkeit vom Material
zu entnehmen.
4.5 Trog- und Tunnelsohlen 153
Tabelle 4.4 Mischgutart für die Zwischenschicht in Abhängigkeit von der Dicke [37]
Tabelle 4.5 Richtwerte in cm für die Einbaudicken der Schutz- und Zwischenschichten je Lage
in Abhängigkeit von Größtkorn und Mischgutart und -sorte [37]
Einbaudicken in cm
Schicht Sortenbezeichnung Asphaltbinder Gussasphalt Splittmastixasphalt
Zwischen- 0/16 S 5,0 bis 8,5 – –
schicht
0/11 S – 3,5 bis 4,0 3,5 bis 4,0
0/8 S – – 3,0 bis 4,0
0/8 – 2,5 bis 3,5 2,0 bis 4,0
Schutz- 0/11 S, 0/11, 0/8 – 3,5 bis 4,0 –
schicht
– 2,5 bis 3,5 –
Über Blockfugen (bei Fugenbewegungen ≤ 5 mm) kann auf Fugen in Schutz-, Zwischen- und
Deckschicht verzichtet werden. Bei Fugenbewegungen > 5 mm sind besondere Lösungen zu
wählen, z. B. ZTV-ING Teil 8, Abschnitt 2 Übergänge aus Asphalt.
Bild 4.29 zeigt ein Beispiel für die Blockfugenausbildung bei Fugenbewegungen ≤ 5 mm.
Die Dichtungsschicht ist so an die Trog- und Tunnelwände anzuschließen, dass ein Hinterlaufen,
auch im Bereich der Blockfugen, ausgeschlossen ist (Bild 4.30).
Bild 4.29 Beispiel für eine Blockfugenausbildung mit Dichtungsschicht, Fugenbewegungen ≤ 5 mm [37]
154 4 Brückenbeläge
Bild 4.30 Beispiel für den Aufbau im Kappenbereich und den Übergang Sohle / Wand
mit Dichtungsschicht [37]
Bild 4.31 und Bild 4.32 zeigen die Entwässerung der Fahrbahn bei einem Fahrbahnbelag mit
einer Zwischenschicht.
Bild 4.32 Beispiel für die Entwässerung des Fahrbahnbelags mit einer Zwischenschicht, Draufsicht [37]
Die Belagserneuerung sollte dann ohne neue Dichtungsschicht mit einem zweischichtigen, offen
porigen Asphalt-Belag (OPA) oder auch Dränasphalt ausgeführt werden (Bild 4.33). Die Beton
oberfläche der Trogsohle erhält einen bituminösen Dichtungsanstrich zur Entwässerung des Be-
lags.
Durch den OPA-Belag kann bei hohen Temperaturen im Sommer durch den Feuchtegehalt der
Trogsohle entstehender Dampfdruck entspannen.
Untersuchungen an älteren Trogbauwerken ohne jegliche Abdichtung haben gezeigt, dass durch
den wassergesättigten Beton der Trogsohle praktisch kein Tausalzwasser aufgenommen worden
ist. Somit ist eigentlich eine Dichtungsschicht im Sinne der ZTV-ING Teil 7, Abschnitt 1-3 nicht
notwendig. Es bedarf aber immer einer dampfdruckentspannenden Schicht im Belag.
2 Sika Deutschland GmbH obere und untere Lage: Sika Ergodur 500, 27.02.2013
Stuttgart Sika Ergodur 500 S; 31.01.2013
Sika Ergokombi
Sika Ergodur 500 Pro 04.08.2011
Sika Deutschland GmbH
4 VEDAG GmbH obere und untere Lage: Sika Ergodur 500 Pro 04.08.2011
Phillipsburg-Rheinsheim Sika Deutschland GmbH
VEDAPONT WA 2
StoPox BV 100; 25.02.2012
StoCretec GmbH
Vedapont EP 23.09.2012
VEDAG GmbH
CONICA Technik AG
1 CONIPUR M 800 März 2008 31.08.2012
Schaffhausen (Schweiz)
StoPur BA 2000
StoCretec GmbH Januar 2009 30.06.2015
3
Kriftel mit Grundierung:
StoPox BV 100
1)
Der genaue Aufbau des Abdichtungssystems ist der gültigen Ausführungsanweisung zu entnehmen.
Verwend
Nr. Hersteller Bezeichnung des Reaktionsharzes -bar auf
Ablauf-
jungem datum
1
Beton )
1 BASF MASTERTOP P 677 Z - 26.09.2012
Construction Chemicals Europe AG
Schaffhausen (Schweiz) MASTERTOP P 621 ja 04.08.2013
1
) Verwendbar für Versiegelungen auf mindestens 7 Tage altem Beton gemäß ZTV-ING Teil 7 Abschnitt 1 Nr. 5.1
Bauart 1 = Reaktionsharz-Dichtungsschicht
Bauart 2 = Bitumen-Dichtungsschicht
Bauart 3 = Reaktionsharz/Bitumen-Dichtungsschicht
1) Dienststege und Vorborde können auch mit einem System nach den ZTV-KOR 92, Beiblatt 1,
Bauteilnummer 3.5.3 beschichtet werden
Leitfaden Straßenbrücken.
Entwurf, Bauausführung, Hauptprüfung, Instandsetzung
Der Brückenbau wird hier aus Sicht der Straßenbauverwaltung unter Angabe der wichtigsten
Vorschriften des BMVBS, wie Richtzeichnungen, DIN-Fachberichte und Sammlung Brücken- und
Ingenieurbau, in seinen Rahmenbedingungen dargestellt. Dadurch entsteht für alle Beteiligten
der notwendige Überblick, der zunehmend fehlt, u. a. wegen des erheblichen
Fachpersonalabbaus in den Ämtern und Verwaltungen, die bis vor 5 bis 10 Jahren die
Baumaßnahmen komplett geplant und betreut hatten.
Das Buch ist ein praktischer Leitfaden in allen Phasen von der Amtsausschreibung über die
Planung und Angebotsbearbeitung bis zur Ausführung und Abnahme.
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