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Datenstrategie
der Bundes
regierung
Eine Innovationsstrategie für
gesellschaftlichen Fortschritt
und nachhaltiges Wachstum
Inhalt
Eine Innovationsstra
tegie für gesellschaft
lichen Fortschritt und
nachhaltiges Wachs
tum
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Chancen ergreifen: Daten zugänglich machen, Nationen sowie die Europäische Kommission
nutzen und teilen Umweltdaten, um in Verantwortung für künfti-
ge Generationen die natürlichen Lebensgrundla-
Daten bilden die Grundlage der digitalen Gesell- gen zu schützen. Die zielgerichtete Nutzung von
schaft. Mehr → Daten innovativ, verantwortungs- Daten ermöglicht es, die Nachhaltigkeitsziele der
voll und gemeinwohlorientiert zu nutzen, kann Agenda 2030 noch entschiedener zu verfolgen.
das Zusammenleben in Deutschland, in Europa
und in der Welt bedeutsam verbessern und na- In der COVID-19-Pandemie hat sich noch ein
türliche Ressourcen schützen: Die Forscherin, die weiterer Effekt deutlich gezeigt: Bürgerinnen
die Ausbreitung von Viren mittels Daten besser und Bürger können besser geschützt werden,
verstehen und modellieren kann. Der Landwirt, wenn Daten, die über das Virus verfügbar sind,
der durch eine datenbasierte Bodenanalyse we- unter den europäischen Partnerinnen und Part-
niger düngen muss und so das Grundwasser und nern geteilt und gemeinsam genutzt werden. Wis-
Klima schont. Die Arbeitnehmerin, die auf Basis senschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der
detaillierter Arbeitsmarktdaten zu ihrer Arbeits- ganzen Welt teilen ihre Daten, um gemeinsam
situation passende Informationen über Weiter- an einem Impfstoff gegen das Virus forschen zu
bildungen bekommt. Sie alle nutzen bereits heu- können.
te die Chancen der Auswertung von verlässlichen
und verfügbaren Daten, um unsere gemeinsame Das alles ist möglich, weil Daten als Kernbestand-
Zukunft positiv zu gestalten. teil der digitalen Welt besondere Eigenschaften
haben: Sie können von vielen verschiedenen Ak-
Auch in Politik und Verwaltung helfen Daten da- teurinnen und Akteuren für unterschiedliche
bei, Entscheidungen auf eine solidere Grundlage Zwecke genutzt, geteilt und verknüpft werden –
zu stellen und Regulierungen, Fördermaßnah- ohne sich dabei an sich zu „verbrauchen“. Doch
men und Dienstleistungen zu schaffen, die besser trotz der zunehmenden Bedeutung von Daten
auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger, und ihrer besonderen Eigenschaften, in denen
der Wirtschaft und Wissenschaft eingehen. Dazu so viel Potenzial für unser gesellschaftliches
gehört beispielsweise, Mobilitätsdaten zu nutzen, Zusammenleben, unsere Wirtschaft und Wissen-
um Staus zu vermeiden und klimafreundliche schaft sowie für Umwelt und Klima liegt, werden
Verkehrskonzepte zu ermöglichen, die unsere Daten in Deutschland und in Europa heute noch
Städte und Kommunen langfristig lebenswerter immer zu wenig genutzt.
machen. Schließlich nutzen auch die Vereinten
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Mit dieser Strategie wollen wir deshalb als Bun- nehmen (KMU). Dabei kann gerade die deutsche
desregierung innovative und verantwortungs- Wirtschaft in Verbindung mit ihrer industriellen
volle Datenbereitstellung und Datennutzung Stärke durch eine verstärkte Datennutzung Ent-
insbesondere in Deutschland und Europa sig- wicklungen der Industrie 4.0, des Internet der
nifikant erhöhen – in der Wirtschaft, der Wis- Dinge (Internet of Things) und von Anwendungen
senschaft, der Zivilgesellschaft und der Ver- Künstlicher Intelligenz entscheidend voranbrin-
waltung. Gleichzeitig wollen wir auf Basis der gen. Durch die bessere Nutzung von Daten kön-
europäischen Werte eine gerechte Teilhabe nen neue zukunftsgerichtete Geschäftsmodelle
sichern, Datenmonopole verhindern und zu- und Rollenprofile entstehen und Wachstum aus
gleich Datenmissbrauch konsequent begegnen. neuen Arten der Wertschöpfung generiert werden.
Datennutzung kann damit einen positiven Beitrag
Mit der Datennutzung eng verbunden sind da- zum Wohl der Allgemeinheit, zum Wohl von Um-
bei immer auch Fragen des verantwortungsvol- welt und Klima sowie und zum Wohl des Einzel-
len Umgangs mit den Möglichkeiten und Risiken nen leisten.
sich stetig weiterentwickelnder Technologien der
Datengenerierung, -sammlung und -auswertung. Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Daten in
Es gilt also, die Chancen zu nutzen und zugleich Deutschland bisher zu wenig genutzt und geteilt
grundlegende Werte, Rechte und Freiheiten un- werden. Zum einen fehlen bei manchen Akteuren
serer Gesellschaft zu wahren. Es sollen datenge- Kenntnisse darüber, dass Daten wertvoll sein kön-
stützte Innovationen und Dienste ermöglicht und nen, oder dazu, wie sie effizient eingesetzt werden
gleichzeitig bei personenbezogenen Daten der können. Zum anderen fehlen aber auch Anreize
hohe und weltweit angesehene Datenschutzstan- zur Investition in Datennutzung sowie zum Teilen
dard Europas und Deutschlands gehalten werden. von Daten, teilweise gibt es diesbezüglich auch ne-
gative Anreize zum Teilen von Daten. Auf beides
Nachhaltiges Wachstum und Wohlstand durch möchte die Bundesregierung mit dieser Strategie
Datennutzung fördern reagieren.
Das Kernversprechen der Sozialen Marktwirtschaft, Im Bereich der Datenökonomie setzten in den
„Wohlstand für Alle“, hat das deutsche Erfolgs letzten Jahren starke Konzentrationstendenzen
modell der letzten Jahrzehnte maßgeblich geprägt. ein. Diese Tendenzen führen dazu, dass einige sehr
Wir wollen, dass dieses Kernversprechen auch in große Unternehmen enorme Datenmengen – mit
der → Datenökonomie weiterhin gilt und nach- oder ohne Personenbezug – akkumulieren, kom-
haltiges Wachstum, soziale Absicherung und fai- binieren und auswerten können. Daraus ergeben
re Teilhabe in der Datengesellschaft gewährleistet sich Machtungleichgewichte zwischen den Un-
sind. Durch Datennutzung entstehen neue Chan- ternehmen untereinander und im Verhältnis der
cen für die langfristige Stärkung von Produktivi- marktdominierenden Unternehmen zu Gesell-
tät und Wachstum. Verschiedene Studien (z. B. der schaft und Staat. Unsere Institutionen müssen sich
OECD) zeigen, dass wissensbasierte Ressourcen, wie daher beständig weiterentwickeln, um dieser neu-
Datenbanken, digitale Anwendungen und IT-Kom- en Realität gerecht zu werden, der Dominanz von
petenzen, ein wichtiger Treiber dafür sind. Gleich- marktbeherrschenden Unternehmen zu begegnen
zeitig fallen die Investitionen in diesem Bereich in sowie keine neuen Datenmonopole entstehen zu
Deutschland im internationalen Vergleich gering lassen. Fairer Wettbewerb und offene Märkte sind
aus, insbesondere in kleinen und mittleren Unter- die Voraussetzung für „Wohlstand für Alle“.
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Verantwortung – Chancen nutzen, Risiken begegnen tung. Bei der Nutzung von Daten ist nicht alles,
was technisch möglich ist, auch ethisch vertretbar
Die Akkumulation von Daten ist aber nicht nur und politisch wünschenswert. Die mit der Ver-
eine strukturelle Frage, sondern sie führt auch arbeitung von großen Datenmengen verbunde-
zu ganz konkreten Herausforderungen für den nen Möglichkeiten, über → Profiling und Scoring
Einzelnen, insbesondere für seine Freiheit, seine Verhalten zu prognostizieren und zu steuern so-
Privatsphäre und seine informationelle Selbstbe- wie Präferenzen zu beeinflussen, müssen kritisch
stimmung. hinterfragt und gegebenenfalls begrenzt werden.
Datennutzung darf nicht zu einer sozialen oder
Das im Zuge der Digitalisierung entstehende im- politischen Polarisierung führen. Datenrecht und
mer exaktere digitale Abbild unserer Gesellschaft ethische Grundsätze sind keine Bremse, sondern
kann zwar auf der einen Seite als Grundlage in- wichtig für den Schutz der Grundrechte und eine
novativer Prozesse in vielen wirtschaftlichen und verantwortungsvolle Datennutzung.
gesellschaftlichen Bereichen dienen. Es kann
aber auch zugleich dazu führen, dass bestehende In der COVID-19-Pandemie hat sich gezeigt, dass
Ungerechtigkeiten und Ausgrenzungen dadurch der Einsatz von effektiven digitalen Instrumen-
manifestiert werden und die Digitalisierung so- ten im Einklang mit europäischen Werten mög-
gar noch zu ihrer Vertiefung beiträgt. Für uns lich ist. Ein hohes Datenschutzniveau kann sogar
steht aber fest, dass auch in einer digitalen Ge- ein Innovationstreiber werden und maßgeblich
sellschaft stets der Mensch als Individuum und für den Erfolg einer digitalen Technologie sein,
soziales Wesen, als aufgeklärte Bürgerin und auf- weil es das Vertrauen in diese erhöht. Dabei kann
geklärter Bürger, im Mittelpunkt stehen muss. eine stärkere Datennutzung, etwa im Bereich der
Das ist das zentrale Leitbild der europäischen Gesundheitsforschung, auch aus ethischer Sicht
Werteordnung. Dies stets zu berücksichtigen, ist geboten sein. Datenethische Problemstellungen
für uns Ausdruck einer „verantwortungsvollen sollten – immer wieder aufs Neue – in der Ge-
Datennutzung“. Der Mensch darf nicht zum blo- sellschaft breit diskutiert und im Rahmen der
ßen Objekt digitaler Prozesse werden. Die Tech- Gesetzgebung berücksichtigt werden. Das macht
nik soll den Menschen unterstützen und helfen, insbesondere auch das Gutachten der Daten-
ihn aber nicht fremdbestimmen und als Ent- ethikkommission deutlich.
scheidungsträger ersetzen.
Und nicht zuletzt müssen auch wir selbst uns
Der Datenschutzstandard in Europa bietet ein stets bewusst sein, dass die Komplexität der Rea-
starkes Fundament, auf dem diese Strategie auf- lität – zum Beispiel bei politischen und gesell-
setzt. Unter einer verantwortungsvollen Daten- schaftlichen Fragen – durch Daten und deren
nutzung verstehen wir dabei aber nicht nur die Auswertung nicht immer vollständig erfasst wer-
Einhaltung des Rechtsrahmens, sondern auch die den kann. Die Aussagekraft der Ergebnisse der
Orientierung an zentralen ethischen Grundsätzen Datennutzung hängt maßgeblich von der Quan-
und Prinzipien sowie die Berücksichtigung der tität und Qualität der Daten und auch der einge-
nach dem Stand der Technik erarbeiteten Qua- setzten Technik ab. Fehlinterpretationen können
litäts- und Sicherheitskriterien. Hierzu gehören auch durch die einseitigen Interessen derjenigen
für uns auch eine hohe Datenqualität, hohe Stan- entstehen, die die Daten bereitstellen, nutzen
dards des Datenmanagements und sorgfältige Do- und die entsprechenden Algorithmen program-
kumentation sowie transparente Datenauswer- mieren.
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Vertrauen schaffen für Datennutzung Den Weg in die Datengesellschaft können wir
nur gemeinsam mit der Wissenschaft, Wirt-
Alle Akteure der Datengesellschaft stehen in der schaft und Zivilgesellschaft gehen. Für eine mo-
Verantwortung, Vertrauen zu schaffen und zu be- derne Datengesellschaft in Deutschland müssen
fördern. Wir wollen eine digitale Zukunft gestal- alle gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteure
ten, der die Menschen vertrauen können. Dabei ihren Beitrag leisten. Dabei kommt es darauf an,
ist es unser Ziel, dass die Menschen durch rechtli- Rahmenvorgaben durchzusetzen und an die digi-
che Regelungen und technische Maßnahmen ge- talen Herausforderungen anzupassen sowie Ver-
schützt werden und aufgeklärt agieren können: trauen zu schaffen, damit Bürgerinnen und Bür-
Selbstbestimmt und kompetent, unabhängig und ger und zivilgesellschaftliche Organisationen die
sicher. Chancen der Digitalisierung nutzen und Unter-
nehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit mit innovati-
Je schnelllebiger, komplexer und damit auch un- ven datenbasierten Geschäftsmodellen ausbauen
durchsichtiger insbesondere technologische Pro- können. Dafür müssen wir uns als Verwaltung
zesse für den Einzelnen werden, desto wichtiger auch selbst neu aufstellen, unsere Dateninfra-
wird Vertrauen als Orientierungsmarker. Die ver- struktur nachhaltig gestalten und unsere Da-
antwortungsvolle Nutzung von Daten setzt dabei tenkompetenzen verbessern – sowie das eigene
ein hohes Informationssicherheitsniveau voraus, Selbstverständnis prüfen.
d. h., dass die rechtlichen Rahmenbedingungen
beachtet und durchgesetzt werden und dass alle Handlungsfelder der Datenstrategie der
Akteure ihrer Verantwortung nachkommen. Bundesregierung
Die Datenstrategie soll damit nicht nur unseren Sofern für hier aufgeführte Maßnahmen oder
Weg der Datenpolitik weisen, sondern auch ein daran anknüpfende zukünftige Maßnahmen
Beitrag für eine europäische Vision des Daten- finanzielle Belastungen oder personelle Mehr
zeitalters sein, die wir gemeinsam mit unseren bedarfe entstehen, die noch nicht in der Finanz-
europäischen Partnern entwickeln. Die Sicher- planung bis 2024 abgebildet sind oder nicht
stellung eines begründeten Zugangs und die bes- durch die zusätzlich aus dem Zukunftspaket der
sere Nutzung von Daten zum Wohle vieler und Bundesregierung zur Verfügung stehenden Mit-
der Schutz der Rechte und Daten einer jeden tel gedeckt werden, sind diese – vorausgesetzt, es
und eines jeden Einzelnen sind in dieser Vision besteht hierfür eine Kompetenz des Bundes – nur
kein Widerspruch, sondern gehören untrennbar umsetzbar, wenn sie innerhalb der betroffenen
zusammen. Einzelpläne bzw. im Politikbereich unmittelbar,
vollständig und dauerhaft gegenfinanziert bzw.
Viele unserer Maßnahmen sind bereits eng ver- kompensiert werden.
zahnt mit den Bemühungen der Europäischen
Kommission und ihrer Datenstrategie. Bei allen Weiterentwicklung
neu vorgeschlagenen Maßnahmen werden wir
die Anschlussfähigkeit an andere europäische Wir sind davon überzeugt, dass wir dank der
Mitgliedstaaten bereits in der Konzeption mit- Maßnahmen der Datenstrategie unsere europäi-
denken. Nur dann können wir Synergien schaf- schen Werte, unsere Vorstellungen von Daten-
fen und einen Beitrag zur digitalen Souveränität schutz und Souveränität im Zeitalter von globa-
Europas leisten. Gleichzeitig wollen wir unsere lem Datenverkehr und Vernetzung durchsetzen
internationalen Partner bei Aufbau und Wah- können und unsere Art des Umgangs mit Daten
rung der eigenen digitalen Souveränität unter- so Vorbild werden kann.
stützen. Dies schließt auch die Kooperation mit
Entwicklungs- und Schwellenländern ein. Das Wir werden die Umsetzung der Datenstrategie
Verständnis dafür, dass Daten auch öffentliches mit einem Fortschritts-Monitoring begleiten.
Gemeingut sein können, ist hierbei ein zentraler Dazu gehört eine effektive, zeitnahe Evaluation.
Faktor, damit weltweit das große Potenzial von
Daten für wirtschaftliche und soziale Entwick-
lung genutzt werden kann.
I. Das Fundament:
Dateninfrastrukturen
leistungsfähig und
nachhaltig ausge
stalten
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Leistungsfähige und nachhaltig ausgestaltete Da- Wir wollen deshalb auch eine breitere gesell-
teninfrastrukturen sind notwendige Voraussetzung schaftliche Debatte über existierende und zu er-
für Innovation in der → Datenökonomie. Sie bilden arbeitende Instrumente und Maßnahmen für
die technische Basis aus Komponenten und Diens- nachhaltigere Dateninfrastrukturen führen.
ten, auf der Daten verfügbar sind und Software und
Services bereitgestellt werden können. Über Daten-
übertragungsnetze und gemeinsame (technische)
Standards führen sie bis hinunter auf die Ebene der 1.1 Vernetzung und Ausbau
Hardware, z. B. Server in Rechenzentren.
von Dateninfrastrukturen
Die immer stärker ansteigenden Datenmengen
führen dabei dazu, dass Daten zunehmend auch Wo stehen wir?
dezentral dort verarbeitet werden, wo sie erzeugt
werden (→ Edge Computing). Dies kann beispiels In Deutschland entstand in den letzten Jahren
weise das Smartphone sein oder ein Sensornetz. eine Vielzahl öffentlicher und privater Dateninfra-
Dezentrale und zentrale Ansätze greifen heu- strukturen mit je eigenen Standards und eigenen
te ineinander. Diese steigende Komplexität und Rahmenbedingungen für die Teilnehmerinnen
die Auswirkungen auf Umwelt und Klima durch und Teilnehmer. Die Vielfalt der Projekte in Wis-
Energie- und Ressourcenverbrauch führen dazu, senschaft und Wirtschaft ist groß. Die Landschaft
dass auch die Notwendigkeit gemeinsamer Stan- ist allerdings kleinteilig und verändert sich ständig.
dards und innovativer Lösungen weiter steigt.
In der Wissenschaft wurde deshalb die → Natio-
Diese Standards sind von zentraler Bedeutung. Wir nale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) ins
müssen in Deutschland und in Europa dafür Sorge Leben gerufen, bei der sich bereits in der ersten
tragen, sie mitzubestimmen. Denn wer die Stan- Antragsrunde 142 Forschungseinrichtungen u. a.
dards setzt, der ermöglicht Innovation und neue aus Lebens-, Natur-, Sozial-, Verhaltens-, Wirt-
Wertschöpfung, stärkt aber auch die eigene → di- schafts- und Ingenieurwissenschaften bewor-
gitale Souveränität. Hinzu kommt, dass Daten nur ben haben. Daneben gibt es in der Forschung ein
dann bereitwillig von den Akteurinnen und Ak- dezentrales Netzwerk aus 34 akkreditierten →
teuren eines → Datenökosystems geteilt und ge- Forschungsdatenzentren. Diese dienen dem ver-
nutzt werden, wenn die Dateninfrastruktur sicher besserten Zugang der Wissenschaft zu → Mikro-
und vertrauenswürdig ist und die Sicherheit der daten aus Forschung oder amtlichen Statistiken.
Daten gewährleistet ist, insbesondere dass Daten-
schutz und IT-Sicherheit von vornherein technisch In der Wirtschaft existiert eine Vielzahl von
in Produkte und Prozesse eingebaut werden. Eben- firmeneigenen Lösungen und branchenbezoge-
so kann mit der Standardsetzung auch die Siche- nen Initiativen. Sowohl Start-ups als auch mit-
rung von notwendiger Datenqualität verbunden telständische und große Unternehmen arbeiten
sein (bspw. in Form von Integrität, Vollständigkeit global vernetzt mit ihren Partnerinnen und Part-
und Aktualität sowie angemessener Test- und Trai- nern auf Datenplattformen zusammen.
ningsdaten). Stehen diese Attribute in Frage, ist das
eines der größten Hindernisse für das → Datentei-
len, für das entsprechende Vertrauen in die Daten
und damit auch in eine innovative Datennutzung.
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• Wir setzen uns für die Entwicklung übergreifen- High Performance Computing) ist dabei für die
der Standards zu Datenqualität, Metadaten und Forschung und Teile der Wirtschaft in Deutsch-
Interpretierbarkeit von Daten in der NFDI ein. Ins- land eine wichtige und notwendige Voraussetzung,
besondere die Interoperabilität mit den Daten in um global konkurrenzfähig zu sein. Es stellt eine
der European Open Science Cloud (EOSC) und die infrastrukturelle Grundlage für (kommende) An-
Berücksichtigung der über die Meterkonvention wendungen der Künstlichen Intelligenz, komplexe
(Internationales Komitee für Maß und Gewicht, Klimamodelle oder Simulationen (u. a. für Unter-
CIPM) entstehenden Standards für die digitale Re- nehmens- und Fertigungsprozesse, im Bereich
präsentation von Messdaten werden dabei eine der Medizin, der Physik sowie im Maschinenbau
Rolle spielen. (BMWi/BMBF) und zur Risiko- bzw. Katastrophenvorsorge) dar.
Deutschland gehört bei der Entwicklung von Algo-
• Wir werden die Erforschung und Entwicklung rithmen und Anwendungen für das Hochleistungs-
innovativer digitaler Technologien und Daten- rechnen zu den führenden Ländern weltweit. Bei
infrastrukturen, Methoden und Werkzeuge vor- der Leistungsfähigkeit der installierten Supercom-
antreiben und damit die technologische Souve- puter ist Deutschland im europäischen Vergleich
ränität Deutschlands weiter ausbauen. Hierfür unter den TOP 3, stellt jedoch aktuell keines der
werden wir mit einer strategisch ausgerichte- zehn leistungsfähigsten Rechnersysteme weltweit.2
ten Förderung der Technologieentwicklung die
Voraussetzungen für sichere, vertrauenswür- Durch Quantencomputing können bestimmte
dige und leistungsfähige Datentechnologien, Aufgaben, insbesondere komplexe Simulationen,
-anwendungen und -infrastrukturen schaffen. gelöst werden, für die klassische Computer nicht
Im neuen Rahmenprogramm Mikroelektronik effizient genug arbeiten. Im Januar 2020 hat die
werden wir Elektronik für energiesparsame In- Bundesregierung eine strategische Initiative zum
formations- und Kommunikationstechnik so- Aufbau eines leistungsfähigen Ökosystems für
wie Datenverarbeitung fördern. (BMBF) das Quantencomputing veröffentlicht (→ digitales
Ökosystem). Wir bauen ferner drei neue Institu-
• Im Rahmen der Forschungsinitiative Green ICT te des Deutschen Zentrums für Luft- und Raum-
werden wir Elektronik für energiesparsame fahrt (DLR) im Bereich Quantentechnologie auf.
Informations- und Kommunikationstechnik An der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt
sowie Datenverarbeitung fördern. (BMBF) (PTB) ist ein Zentrum für Quantentechnologie im
Aufbau, welches gleichzeitig Teil der Landesini-
tiative „Quantum Valley Lower Saxony“ ist. In ei-
nem Projekt mit der Fraunhofer-Gesellschaft wird
1.2 Hochleistungsrechnen, Quantenkommunikation erprobt (QuNET). Aus-
gehend vom Zukunftspaket wird aktuell geprüft,
Quantencomputing und wie der Bau von mindestens zwei Plattformen für
Speichermedien das Quantencomputing vorangetrieben und wie
Deutschland in den relevanten Quantentechnolo-
Wo stehen wir? giefeldern wirtschaftlich und technologisch an der
Weltspitze konkurrenzfähig werden kann.
Forschungsinfrastruktur in Deutschland stellt die
Grundlage für eine neue Generation der Datenver- 2 Derzeit liegen Japan, die USA und China auf den ersten
drei Plätzen: https://www.top500.org/ (abgerufen am
arbeitung dar. Das Hochleistungsrechnen (engl. 21.08.2020).
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Neben dem Quantencomputing suchen Forsche- Wie wollen wir dies erreichen? –
rinnen und Forscher rund um die Welt nach neu- Unsere wichtigsten Maßnahmen:
en Verarbeitungs- und Speichermöglichkeiten
für riesige Datenmengen. Hierzu zählen u. a. → • Wir haben ein Programm zum High Perfor-
neuromorphe Chips sowie Verbesserungen für → mance Computing erstellt. Es beinhaltet mess-
CPUs und Spezialprozessoren wie → GPUs. Auch bare Ziele, um Ausbau, Betrieb und Vernetzung
in Deutschland forschen Institute und Start-ups von Recheninfrastrukturen bei Exascale-Super-
an Innovationen in diesem Hochtechnologiebe- computern und High-Performance-Computern
reich. Der Herausforderung von Backups und der auch im europäischen Rahmen voranzutreiben.
Archivierung großer Datenmengen stellen sich Unter anderem sollen die Ausbauaktivitäten
Forschung und Wirtschaft u. a. mit der Entwick- auf den verschiedenen Ebenen verzahnt sowie
lung von DNA-Datenspeichern und der Nutzung die Anwendung in der Wirtschaft vorangetrie-
von Glasplatten als Speichermedium. ben und durch Forschungsansätze zur Ent-
wicklung von effizienter und leistungsfähiger
Was wollen wir erreichen? Hard- und Software für künftige Rechnersys-
teme und Anwendungen flankiert werden. Die
Beim Hochleistungsrechnen soll Deutschland dafür notwendigen Mittelaufwüchse sind Teil
zur Weltspitze aufschließen. Mit einem weite- des deutschen Umsetzungsplans für den EU-
ren Ausbau im Gauss Centre for Supercomputing Wiederaufbauplan, des Deutschen Aufbau- und
(GCS) soll zunächst ein Anstieg der Gesamtleis- Resilienzplans (DARP). (BMBF)
tung auf über 100 → Petaflops in den nächsten
zwei Jahren erreicht werden. Zusammen mit an- • Durch eine konsequente Umsetzung des
deren europäischen Ländern wollen wir außer- Rahmenprogramms der Bundesregierung
dem mit der Europäischen Partnerschaft zum „Quantentechnologien – von den Grundlagen
High Performance Computing (EuroHPC) durch zum Markt“ werden wir für den Aufbau von
Aufbau von → Exascale-Rechnern in die Welt- Quanten-Kapazitäten für Deutschland sor-
spitze zu Japan, den USA und China aufschließen. gen. Wir fördern den Übergang der Quanten-
Neben dem Aufbau von zentralen → Exascale- technologie von der Grundlagenforschung zur
Supercomputern für Spitzenbedarfe werden im Vermarktung. Im Zentrum stehen hierbei das
Rahmen des Bund-Länder-Programms „Natio- Quantencomputing, die Quantenkommunika-
nales Hochleistungsrechnen“ Kapazitäten in der tion und die Quantensensorik. Die Umsetzung
Breite zur bundesweiten Nutzung durch Hoch- wird sich an den Ergebnissen der Roadmap für
schulangehörige ausgebaut. eine nationale Initiative zum Quantencompu-
ting, die im Januar 2021 vorgelegt wurde, orien-
In Deutschland und der EU sollen in Zukunft tieren. (BMBF/BMWi)
Speicher- und Verarbeitungskapazitäten für die
steigenden Datenmengen verfügbar sein. Daher • Mit dem Pilotnetz Quantenkommunikation for-
will die Bundesregierung im Bereich neuer Rech- schen wir an einem sicheren Datenaustausch.
nerarchitekturen, insbesondere bei → Quanten- (BMBF)
computern, aber auch neuromorphen Compu-
tersystemen und GPU- oder anderen KI-Chips, in
die Forschung investieren und von Anfang an auf
die Stärkung unserer Souveränität achten. In der
Entwicklung → neuromorpher Chips wollen wir
Vorreiter werden.
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Wir werden die Rahmenbedingungen dafür set- 2.1.1 Rahmenbedingungen bei personen
zen, dass Gesellschaft, Wirtschaft, Verwaltung bezogenen Daten
und Wissenschaft mehr Daten verantwortungs-
voll und nachhaltig nutzen und teilen können, Wo stehen wir?
dass das Potenzial von Daten als Kernbestand-
teil digitaler Innovationen gehoben werden → Personenbezogene Daten werden durch die
kann und dass zugleich die Folgen missbräuch- EU-Grundrechtecharta besonders geschützt, da
licher Datennutzung wie die Ausübung sozialer diese die Persönlichkeit eines Menschen bis hin
Kontrolle, Diskriminierung und der Ausschluss zu seinen intimsten Lebensbereichen abbilden.
von wirtschaftlicher oder sozialer Teilhabe für Die informationelle Selbstbestimmung ist als Teil
die Bürgerinnen und Bürger verhindert werden. des allgemeinen Persönlichkeitsrechts ein ver-
fassungsrechtlich geschütztes Grundrecht. Die
Dabei werden wir auch die Vorschläge des Di- Europäische Union hat daher mit der Daten-
gitalrates, der Datenethikkommission und der schutz-Grundverordnung (DSGVO) im Jahr 2016
Wettbewerbskommission 4.0 miteinbeziehen. die datenschutzrechtlichen Vorgaben neu gere-
gelt und einen an die Digitalisierung angepassten
hohen EU-weit einheitlichen Datenschutzstan-
dard geschaffen. Das war eine wegweisende Ent-
2.1 Regulierung: Verbesserung scheidung. Die DSGVO dient mittlerweile auch in
Staaten außerhalb der EU als Vorbild für (neue)
der Rahmenbedingungen Datenschutzgesetze. Auf Bundes- und Landes-
ebene wurde die DSGVO durch bereichsspezifi-
Aufgrund der vielfältigen Datenquellen, einer sche Datenschutzgesetze ergänzt. Damit konn-
Vielfalt von Akteurinnen und Akteuren sowie te auf deutsche Besonderheiten im Föderalstaat
Nutzungsformen kann es eine einheitliche Regu- eingegangen werden. Darüber hinaus regeln eine
lierung zum Umgang mit Daten nicht geben. Es Vielzahl von Spezialgesetzen und sonstiger Re-
bedarf einer differenzierten und bedarfsgerech- gelungen diverse Verwaltungsverfahren, Daten-
ten Regulierung, die den verschiedenen Interes- verarbeitungen und Vorgänge in der öffentlichen
sen und Schutzgütern Rechnung trägt. Dies führt Verwaltung, in der Wirtschaft und im zivilgesell-
in einem Föderalstaat wie Deutschland jedoch schaftlichen Bereich.
zu einer großen Anzahl von Gesetzen zum Um-
gang mit Daten, die in vielen Fällen eine spürbare Aufgrund der Komplexität des spezifizierenden
Rechtsunsicherheit bei den Rechtsanwenderin- Datenschutzrechts werden personenbezogene
nen und -anwendern hervorgerufen haben. Die- Daten aus Sorge vor Sanktionen in Deutschland
se Rechtsunsicherheit gilt es, insbesondere auch jedoch in vielen Fällen nur eingeschränkt ver-
durch untergesetzliche Maßnahmen, weiter ab- arbeitet und datenbasierte Projekte nicht umge-
zubauen, um eine einheitliche Datenschutzpraxis setzt.
zu etablieren.
Ein weiterer Grund für die Nichtnutzung von
Daten oder die Verwehrung eines → Datenzu-
griffs von Dritten ist, dass datenverarbeitende
Stellen sich häufig nicht im Klaren darüber sind,
ob entsprechende Daten personenbezogen sind
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Wir prüfen dazu auch, ob und wie die Daten- Um das Datenschutzrecht sicherzustellen und die
schutzaufsicht für den nicht-öffentlichen Be- Interessen von Verbraucherinnen und Verbrau-
reich verbessert werden kann. chern zu wahren, wollen wir Datenmanagement-
systeme bzw. Personal Information Management
Wir werden bei den Ländern dafür werben, das Systems (PIMS) etablieren (vgl. Kapitel 2.3).
Datenschutzrecht unter Beibehaltung des be-
stehenden Datenschutzniveaus insbesondere für Die Digitalisierung und der zunehmende Einsatz
den Forschungsbereich länderübergreifend ein- neuer Technologien wie Künstlicher Intelligenz
heitlicher zu gestalten. Eine Harmonisierung im in der Arbeitswelt führen dazu, dass mehr per-
europäischen Datenschutz streben wir mit der sonenbezogene Daten anfallen und verarbeitet
e-Privacy-Verordnung an, die den besonders werden. Dem Beschäftigtendatenschutz kommt
wichtigen Schutz der Privatsphäre in der elektro- dabei eine grundlegende Rolle zu, die Daten
nischen Kommunikation verbessern soll. von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu
schützen, ihr Vertrauen in neue Technologien
Es gibt jedoch auch Bereiche, in denen eine Nut- wie Big Data und Künstliche Intelligenz zu stär-
zung persönlicher Daten ohne hinreichende da- ken und so den Weg in eine Datenökonomie zu
tenschutzrechtliche Legitimation erfolgt. Hier- ermöglichen. Klare, handhabbare Regelungen
gegen wollen wir weitere Lösungen zum Schutz zum Beschäftigtendatenschutz sorgen zudem für
von Verbraucherinnen und Verbrauchern entwi- mehr Rechtssicherheit für die Unternehmen und
ckeln. können damit Wettbewerbsvorteile auf dem in-
ternationalen Markt sein.
Darüber hinaus müssen wir dieses komplexe
Rechtsgebiet durch neue Aufbereitungsformen, Anonymisierung und technischer Datenschutz
länderübergreifende einheitliche Auslegungshil-
fen und weitere untergesetzliche Maßnahmen Auf der Suche nach Datendiensten finden sich
auch für juristische Laien zugänglich machen. häufig keine deutschen oder europäischen An-
Hierfür können sich insbesondere auch techni- gebote mit starker Infrastruktur, die Daten er-
sche Lösungen eignen. Eine einheitliche Rechts- schließen, speichern und as-a-service analysie-
auslegungspraxis ist auch für die Sicherstellung ren. Auf dem Markt existieren zudem nur wenige
des geltenden Sozial- und Beschäftigtendaten- die Privatsphäre schonende Angebote. Gerade
schutzes oder, insbesondere in Bezug auf Gesund- dieser Herausforderung werden wir uns stellen
heitsdaten von Bedeutung. Schließlich werden wir und datenschutzkonforme Lösungen stärken.
breiter über die datenschutzrechtlichen Gestal-
tungsrechte informieren und Projektansätze för- Es fehlt bei der Datenerhebung zum Teil an Per-
dern, die dazu hilfreich sein können. spektiven der Nachnutzung, besonders bei For-
schungsdaten. Abhilfe können neben rechtlichen
Der Schutz personenbezogener Daten muss von Absicherungen vor allem technische Lösungen
Anfang an, also bereits bei der Entwicklung von bieten, die den Datenschutz gewährleisten. Da-
Produkten und Dienstleistungen, berücksichtigt her werden wir durch institutionelle, organisato-
werden. Hier können technische Standards bzw. rische und rechtliche Maßnahmen Deutschland
Normen unterstützend wirken. Zudem sind die zum Vorreiter in der Forschung zur technischen
Beschaffungsrichtlinien für die öffentliche Hand Depersonalisierung von Daten machen. Die Ver-
entsprechend anzupassen. besserung technischer Lösungen zur → Anony-
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misierung von Daten auch in → Echtzeit ist von • Wir werden das Datenschutzrecht für Tele-
großer Bedeutung, um den Austausch und eine medien- und Telekommunikationsdienste in
Nachnutzung von Daten zu intensivieren. Sys- einem Telekommunikations-Telemedien-Da-
teme, die Datenschutz durch Technikgestaltung tenschutz-Gesetz (TTDSG) angleichen, die Zu-
sowie Datenschutz durch Voreinstellungen be- ständigkeiten der Aufsichtsbehörden in dem
inhalten, sollten einen besonders hohen Stellen- Bereich neu regeln und so für mehr Rechtssi-
wert in der Forschungsförderung und beim Zu- cherheit sorgen. (BMWi)
gang zu Daten erhalten. Technische Protokolle
und Standards zur Anonymisierung können bei- • Divergierende datenschutzrechtliche Regelun-
spielsweise von → Datentreuhändern implemen- gen auf Landesebene erschweren teilweise die
tiert und dadurch skaliert werden. Daher sollen Nutzung personenbezogener Daten für die For-
die Forschungsergebnisse im Bereich Anonymi- schung, etwa im Bildungsbereich. Wir wollen
sierung auch allen Akteurinnen und Akteuren im die Möglichkeiten der Datennutzung für For-
Datenökosystem als frei nutzbare Open-Source- schungszwecke verbessern. Hierfür werden wir
Lösungen zur Verfügung stehen. bei den Ländern für eine Harmonisierung der
rechtlichen Grundlagen im Landesrecht werben
Wie wollen wir dies erreichen? – und überprüfen, wo eine Orientierung an der
Unsere wichtigsten Maßnahmen: Konzentrationswirkung des § 287a des Fünften
Buches Sozialgesetzbuch (SGB V) für die Daten-
Rechtssicherheit schutzaufsicht auch in anderen Forschungsbe-
reichen sinnvoll ist. (BMBF/BMWi/BMI)
• Die einheitliche Rechtsauslegung und -anwen-
dung der Datenschutzvorschriften im nicht-öf- • Die Verknüpfbarkeit von Forschungsdaten zu
fentlichen Bereich ist ein entscheidender Faktor Haushalten und Unternehmen aus unterschied-
für die Wirksamkeit und den Erfolg der Daten- lichen Quellen wird durch das Zusammenspiel
schutzreformen der letzten Jahre. Wir setzen unterschiedlicher gesetzlicher Regelungsberei-
uns für eine enge Zusammenarbeit der Daten- che (Sozialrecht, Statistikrecht, Datenschutz-
schutzaufsichtsbehörden des Bundes und der recht) normiert. Hier wollen wir forschungs-
Länder in allen Datenschutzfragen von bundes- freundliche einheitlichere Lösungen finden,
weiter Bedeutung ein. Wir prüfen Maßnahmen, ohne datenschutz- und statistikrechtliche Stan-
die hierzu beitragen können. Dies ist aktuell dards zu senken. (BMBF/BMWi)
ein Teilaspekt der Evaluation des Bundesdaten-
schutzgesetzes (BDSG). (BMI) • Mit der Fortsetzung von Datenschutz-Round-
tables schaffen wir ein Informations- und
• Zur Beschleunigung und Vereinfachung multi- Austauschangebot für interessierte Kreise zu
zentrischer, länderübergreifender Vorhaben der aktuellen Datenschutzthemen wie zum inter-
Versorgungs- und Gesundheitsforschung wurde nationalen Datenverkehr. (BMI/BMWi)
mit § 287a des Fünften Buches Sozialgesetzbuch
(SGB V) eine Regelung für die einheitliche Gel- • Wir werden durch technische Lösungen den
tung des Bundesrechts sowie für eine federfüh- betroffenen Personen die eigenverantwortliche
rende Aufsichtsbehörde am Vorbild der DSGVO Wahrnehmung ihrer → Datensouveränität er-
geschaffen. (BMG/BMBF) leichtern. Im Bereich des Datenschutzeinwilli-
gungsmanagements haben wir eine Lösung für
20
• Um Anreize zur Nachnutzung von Forschungs- ermöglichen und die eigene Wettbewerbssitua
daten zu schaffen und die Bereitschaft zum → tion beeinträchtigen. Viele Akteurinnen und Ak-
Datenteilen zu fördern, soll ein Förderangebot teure kennen auch den Nutzen von Daten nicht,
geschaffen werden, welches themenoffen die so dass sie dies nicht als notwendige Verhand-
Förderung von eng umrissenen Forschungs- lungsposition beim Vertragsschluss sehen. Der
vorhaben ermöglicht, die auf der Nutzung be- Zugang zu diesen Daten besteht dann exklusiv
stehender Forschungsdatensätze beruhen. Sie für einige wenige Akteurinnen und Akteure. Ak-
sollen also keine eigenständige Datenerhebung tuell werden viele Daten nicht oder nur zu weni-
beinhalten, sondern innovative Forschungsfra- gen Zwecken durch die Hersteller von Produk-
gestellungen und Verknüpfungen ermöglichen. ten genutzt. Die Warenkäuferinnen und -käufer,
(BMBF) Leasingnehmerinnen und -nehmer sowie wei-
tere berechtigte Warenbesitzerinnen und -besit-
2.1.2 Rahmenbedingungen bei nicht-personen zer erhalten zumeist nicht die Daten, die „ihre“
bezogenen Daten Produkte generieren. Dies berührt neben dem
Absatzmarkt zunehmend die sogenannten After-
Wo stehen wir? markets, d. h. die Märkte, die nach dem Erwerb
einer Ware entstehen, bspw. im Rahmen von de-
Beim Umgang mit nicht-personenbezogenen ren Wartung, Reparatur und Nachrüstung. Dabei
Daten bestehen ebenfalls noch Rechtsunsicher- liegt hier ein großes Wertschöpfungspotenzial
heit und großes, nicht ausgeschöpftes Potenzial. für die deutsche Wirtschaft.
Für nicht-personenbezogene Daten werden der
Zugang zu und der Umgang mit Daten primär Der Zugang zu Daten wird sowohl unmittelbar
vertraglich zwischen den Akteurinnen und Ak- wie auch mittelbar teilweise auch durch das Urhe-
teuren vereinbart. Es kann ein erhebliches kom- berrecht geregelt: Die Verarbeitung von öffentlich
merzielles Interesse von Unternehmen dar- zugänglichen Daten im Internet durch das sog.
an bestehen, die eigenen Daten exklusiv zu Text- und Data-Mining war bislang rechtlichen
nutzen oder deren Nutzung so zu beschrän- Zweifeln ausgesetzt, wenn die auszuwertenden In-
ken, dass entweder der Zugang zu diesen Daten halte (z. B. Texte oder Fotografien) urheberrecht-
Dritten versagt oder dass die Nutzung der Daten lich geschützt waren. Zudem sind Datenbanken
nur vermittelt über Services angeboten wird. nach der Datenbank-Richtlinie 96/9/EG urheber-
Die Kontrolle des Zugangs und der Nutzung von rechtlich geschützt, sofern die Erstellung, Über-
Daten kann Unternehmen Wettbewerbsvorteile prüfung oder Darstellung der Datenbank eine we-
und Geschäftschancen bieten. Auch Sicherheits- sentliche Investition erfordert hat.
aspekte können hierbei eine legitime Rolle spie-
len. Ein exklusiver Zugang zu Daten kann jedoch Daten werden darüber hinaus in weiteren Kon-
auch Wettbewerb und Innovationschancen ver- texten gesetzlich geschützt. Der Schutz der Ge-
hindern und Monopolisierung begünstigen. schäftsgeheimnisse erlaubt es Unternehmen,
ihre technischen bzw. kaufmännischen Grundla-
Dazu kommt, dass Unsicherheit in Unternehmen gen nicht preisgeben zu müssen. Die Verletzung
herrscht, wann eine hinreichende Anonymisierung von Handlungsverboten, d. h. die unerlaubte Er-
von personenbezogenen Daten vorliegt und inwie- langung von Geschäftsgeheimnissen, deren un-
fern durch Industriemaschinen generierte Daten erlaubte Nutzung oder Offenlegung, begründet
Einblick in Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse verschiedengeartete Ansprüche der Inhaberin
22
oder des Inhabers eines Geschäftsgeheimnis- prüft werden, in welchem Umfang forschungs-
ses gegen die Verletzerin oder den Verletzer. Sind freundliche, barrierefreie Zugangsregeln (sog.
neben der Verletzung des Handlungsverbots wei- Forschungsklauseln) für die unabhängige wis-
tere Voraussetzungen erfüllt, handelt es sich zu- senschaftliche Forschung geschaffen werden
dem um eine Straftat (§ 23 GeschGehG). können.
Daneben wird der Umgang mit Daten teilweise Der exklusive Zugang zu Daten kann Wettbe-
durch das IT-Sicherheitsrecht reguliert. Dieses werb und Innovation behindern, insbesondere,
ist über eine Vielzahl von Gesetzen verteilt und wenn Wettbewerberinnen und Wettbewerber
wenig systematisiert. Dies und der teilweise un- diese Daten nicht replizieren können. Auf der an-
einheitliche Wortlaut der Regelungen kann bei deren Seite kann er auch Anreiz für Unterneh-
den Normadressaten, die diese Regulierung in men für neue Investitionen, Geschäftsmodelle
der Praxis mit Leben füllen müssen, zu Unsicher- und Wertschöpfung sein. Diesem Zielkonflikt gilt
heiten führen. es zu begegnen und Kooperation in Wirtschaft,
Wissenschaft und Zivilgesellschaft zur gemein-
Was wollen wir erreichen? samen Wertschöpfung zu stärken. Wir fördern
eine Kultur des freiwilligen und verantwortungs-
Die Potenziale des Datenzugangs bei nicht-per- vollen Datenteilens, von der alle gesellschaftlich
sonenbezogenen Daten für Dritte gilt es zu Beteiligten profitieren. Daher gilt es, das gesam-
heben. Hierbei müssen die legitimen Interessen te Datenökosystem so auszugestalten, dass mehr
der Erzeugerinnen und Erzeuger dieser Daten Daten freiwillig genutzt und getauscht werden.
bzw. der Produktherstellerinnen und -herstel- Wir unterstützen daher den Aufbau von Daten-
ler berücksichtigt werden. Zudem sind öffent- pools und Datenkooperationen (vgl. auch Kapi-
liche Interessen wie der Schutz der natürlichen tel 2.2 und 2.3). Auf europäischer Ebene werden
Lebensgrundlagen oder der Gesundheit mit- wir uns für eine kritische Überprüfung der Da-
abzuwägen. Die Datennutzung hat hier sowohl tenbank-Richtlinie 96/9/EG einsetzen.
positive Aspekte wie Erkenntnisgewinn durch
Forschung, gleichzeitig stellt sich die Frage nach Zudem bedarf das Wettbewerbsrecht einer An-
nachhaltigem Ressourcenumgang. Daher sind passung an die Datenökonomie, um den Miss-
geeignete Anreize für Datenzugänge zu schaffen. brauch von Marktmacht besser erfassen und be-
Technische Standards und Open-Source-Pro- enden zu können. Mit der Überarbeitung des
tokolle besitzen dabei eine Schlüsselrolle. Diese Gesetzes für Wettbewerbsbeschränkungen durch
können nicht nur die Datenerfassung vereinheit- das GWB-Digitalisierungsgesetz haben wir auch
lichen, sondern auch die Datenwirtschaft insge- Antworten hierauf erarbeitet, deren Wirkung
samt fördern, indem sie den Datenzugang sowie sich in der Praxis zunächst zeigen muss. Hier-
→ Dateninteroperabilität und → -portabilität de- durch wird das Thema Zugang zu Daten adres-
finieren. Einheitliche und interoperable Formate siert, insbesondere durch stärkere Berücksichti-
stellen nicht nur Hilfen für die datenverarbeiten- gung des Zugangs zu Daten bei der Bestimmung
den Stellen dar, sondern verbessern auch die deut- von marktbeherrschendem und missbräuch
sche und europäische → digitale Souveränität. lichem Verhalten inklusive einem begrenzten
Datenzugangsanspruch und Anpassung der
Bei neuen Gesetzgebungsvorhaben soll künf- „Essential-Facilities-Doktrin“. Aufgrund der
tig auch für nicht-personenbezogene Daten ge- schnellen Entwicklung digitaler Märkte werden
23
künftig präventive Maßnahmen in der Wettbe- nierenden Zugangs zu relevanten, ggf. exklusiven
werbspolitik bedeutsamer. Die Bundesregierung Daten, die von Plattformnutzern nicht oder nur
wird den missbräuchlichen exklusiven Zugriff unter unverhältnismäßig hohem Aufwand selbst
auf Daten reduzieren, Datenmonopolen begeg- erzeugt oder gesammelt werden können.
nen sowie Datensilos verstärkt Aufmerksamkeit
widmen. Ferner wollen wir, dass die Datenmärkte in
Deutschland und der EU empirisch (qualitativ
Studien zeigen, dass es datengetriebene Märkte und quantitativ) besser verstanden werden.
gibt, auf denen es für Wettbewerber mit deutlich
weniger Daten (oder dem Zugang hierzu) prak- Wir begrüßen und verfolgen aktiv die derzeit in
tisch ausgeschlossen ist, auf mittlere Frist die Fachkreisen stattfindende Debatte über Fragen
Marktposition des dominanten Unternehmens des fairen Zugangs zu und der Nutzung von Da-
einzuholen. Dies führt zu geringeren Innova- ten. Sie schärft das Bewusstsein dafür, dass ein
tionsanreizen als wünschenswert und kann, z. B. souveräner und selbstbestimmter Umgang mit
auch für Verbraucherinnen und Verbraucher, ne- Daten für innovative Geschäftsmodelle, funk-
gative Effekte haben (z. B. durch Verknüpfung be- tionsfähigen Wettbewerb, das Gemeinwohl und
nachbarter Märkte oder Missbrauchspotenzial). gesellschaftliche Teilhabe von großer Bedeutung
Daher werden in der Wissenschaft seit einiger sind. Marktstrukturen, die Innovationen und
Zeit Varianten einer Datenteilungspflicht für Un- selbstbestimmter und gerechter Teilhabe ent-
ternehmen diskutiert. Die Bundesregierung wird gegenstehen, sind daher problematisch. Wir spre-
diese Diskussion weiterverfolgen und prüfen, ob chen uns gegen die Schaffung eines „Dateneigen-
auf besonders datengetriebenen Märkten eine tums“ aus. Gleichzeitig werden wir prüfen, wie
Verpflichtung zum Teilen von bestimmten Daten die Durchsetzung von bestehenden Rechten ge-
erforderlich ist und wie diese gegebenenfalls – im stärkt werden kann, und streben auch die Etab-
Rahmen des Wettbewerbsrechts oder sektorspe- lierung eines angemessenen Rechtsrahmens an,
zifischer Regulierung – umgesetzt werden könn- der Zugang zu nicht-personenbezogenen Daten
te. Dabei muss eine volle Berücksichtigung von und gleichzeitig eine gerechte Teilhabe an der
Schutzrechten wie insbesondere den Geschäfts- Datennutzung ermöglicht.
geheimnissen, dem Schutz geistigen Eigentums
oder dem Schutz personenbezogener Daten im- Wie wollen wir dies erreichen? –
mer gewährleistet sein. Unsere wichtigsten Maßnahmen:
Konstellationen geregelt, in denen dem Zugang Mining auch außerhalb wissenschaftlicher Ana-
zu Daten aus wettbewerblicher Sicht eine be- lysen schaffen. (BMJV)
sondere Bedeutung zukommt. Zudem wird die
Rechtssicherheit für Kooperationen erhöht. • Wir wollen den datenbasierten Wandel der Ar-
(BMWi) beitswelt für kleine, mittlere und mittelstän-
dische Unternehmen durch Forschungs- und
• Wir werden den Digital Markets Act (DMA) un- Entwicklungsarbeiten stärken mit der Förder-
terstützen. Hierbei sollen unter bestimmten Vo- richtlinie „Zukunft der Arbeit: Mittelstand – in-
raussetzungen Beschränkungen des Zugangs zu novativ und sozial“. Dabei werden technologi-
Daten durch digitale Plattformen verboten wer- sche und soziale Innovationen gefördert, die
den. (BMWi) neue Konzepte und Werkzeuge der Arbeits- und
Organisationsgestaltung und insbes. des Wis-
• Mit einer Studie zu den ökonomischen und sensmanagements umsetzen. Im Mittelpunkt
wettbewerbsrechtlichen Rahmenbedingun- stehen u. a. Fragen der Akzeptanz, der Mitarbei-
gen für Primär- und Sekundärdatenmärkte in terqualifikation, der Datensicherheit und des
Deutschland und der EU verbessern wir die wis- Datenschutzes für Beschäftigte. (BMBF)
senschaftliche Grundlage für mögliche weitere
legislative Maßnahmen. (BMWi) • Im EU-Rechtsrahmen für die Governance ge-
meinsamer europäischer Datenräume werden
• Prüfung, ob auf besonders datengetriebenen wir uns für Anreize zum Teilen von Daten –
Märkten eine Verpflichtung zum Teilen von be- auch datenraumübergreifend – einsetzen. Dies
stimmten Daten gegebenenfalls erforderlich ist. beinhaltet auch, dass wir Anreize zum Teilen
(BMWi, BMAS) mit unserem afrikanischen Nachbarkontinent
sowie weiteren Weltregionen ausloten. (BMWi)
• Wir wollen, unter Berücksichtigung legitimer
Interessen der Erzeuger dieser Daten bzw. der • Zur Stärkung der Datenmärkte, Datenkoope-
Herstellerinnen und Hersteller entsprechender rationen und Standardsetzung werden wir den
Maschinen und Systeme, den Zugang zu Daten Dialog mit allen relevanten Beteiligten weiter-
verbessern, um Innovationen zu beschleuni- führen. Zur Etablierung dieses Dialogs auf euro-
gen und die Chancen von Akteurinnen und päischer Ebene werden wir uns für das im Ko-
Akteuren im Wettbewerb u. a. im Bereich der alitionsvertrag vereinbarte Innovationsboard
Aftermarkets zu verbessern. Wir erarbeiten da- einsetzen. Dieses soll ebenfalls als beratender
her gemeinsame Bedingungen für die Nutzung Ansprechpartner für Datenschutzfragen gegen-
nicht-personenbezogener Daten in der Land- über der Wirtschaft (insb. Start-ups und Unter-
wirtschaft. Die zuständigen Ministerien prüfen nehmen) bei digitalen Innovationen auf EU-
ggf. ergänzende Maßnahmen, falls der allgemei- Ebene fungieren. (BMWi)
ne Ordnungsrahmen in konkreten Sektoren
nicht ausreichen sollte. (BMEL/BMWi, zustän 2.1.3 Stärkung der Daten- und IT-Sicherheit
dige Bundesministerien)
Wo stehen wir?
• Mit der Umsetzung der Richtlinie (EU) 2019/790
(DSM-RL) werden wir im Urheberrecht Rechts- Neben entsprechenden Rechten der Einzelnen
sicherheit im Umgang mit Text- und → Data- und Transparenz im Umgang mit Daten ist die
25
Die großen außereuropäischen Cloud-Anbieter Die Bundesregierung setzt sich für eine offene,
speichern die Daten ihrer Kunden z.T. in ihren auf europäischen Werten basierende Herange-
Herkunftsländern. Dies kann mit negativen Fol- hensweise an den internationalen Datenverkehr
gen für die betroffenen Personen verbunden sein. ein.
Zudem widerspricht es nach aktueller Rechtspre-
chung des EuGHs in manchen Fällen dem euro- Deutsche und europäische Unternehmen profi-
päischen Datenschutzrecht. tieren davon, wenn sie Dienste weltweit anbie-
ten und gleichzeitig den Speicherort ihrer Daten
Gleichzeitig ist internationaler Datenverkehr für frei wählen können. Wir setzen uns weiterhin
deutsche und europäische Unternehmen uner- international für freien Datenverkehr ein, da er-
lässlich für ihre Wettbewerbsfähigkeit und eine zwungene Datenlokalisierung bei Unternehmen
innovative datenbasierte weltweite Geschäftstä- unnötige Kosten verursacht. Sofern es um perso-
tigkeit. Dabei sind europäische Unternehmen, die nenbezogene Daten geht, sind allerdings die Vor-
in bestimmten Drittländern tätig sind, zuneh- gaben des europäischen und nationalen Daten-
mend ungerechtfertigten Behinderungen, insbe- schutzrechts zu beachten.
sondere erzwungenen Datenlokalisierungen, und
digitalen Schranken ausgesetzt. Diese verursa- Darüber hinaus benötigen wir eine verbesser-
chen unnötige Kosten, hemmen Wachstum und te europäische Regulierung zur Stärkung der
Innovation. Gerade kleinen und mittleren Unter- Daten- und IT-Sicherheit. Nur so können die
nehmen wird so in besonderem Maße eine global Chancen der Digitalisierung ausgeschöpft wer-
vernetzte Geschäftstätigkeit und eine Teilhabe an den und Unternehmen können ihre Wettbe-
international vernetzten Wertschöpfungsketten werbsfähigkeit mit innovativen datenbasierten
erschwert. Geschäftsmodellen ausbauen. Diese Vorgaben
26
gilt es technisch über Normen und Standards zu Datenverkehr einzutreten, die unsere Unter-
implementieren. nehmen wirksam vor ungerechtfertigten Be-
schränkungen schützen und den EU-Standard
Ferner sollen Datensouveränität und Datensi- beim Schutz personenbezogener Daten mit der
cherheit über die Grenzen Europas hinausge- DSGVO wahren. (BMWi)
dacht werden. Besonders mit Blick auf unseren
Nachbarkontinent Afrika können strategische Daten- und Informationssicherheit
Daten-Patenschaften geschaffen werden, die eu-
ropäischen und afrikanischen Tech-Unterneh- • Wir werden wichtige Maßnahmen zur Förde-
men Zugang zu den jeweiligen Digitalmärkten rung der IT- und Cybersicherheit im IT-Sicher-
ermöglichen und europäische Standards inter heitsgesetz 2.0 umsetzen. Nur so können die
national durchsetzen. Chancen der Digitalisierung ausgeschöpft wer-
den und Verbesserungen für Bundesverwal-
Wie wollen wir dies erreichen? – tung, Wirtschaft und Gesellschaft erreicht wer-
Unsere wichtigsten Maßnahmen: den. (BMI)
• Wir werden uns auf europäischer Ebene da- • Wir koordinieren einen ressortübergreifenden
für einsetzen, dass die Europäische Union auch Lenkungskreis im Umgang mit den globalen
im digitalen Zeitalter weltweit die offenste Standardisierungsgremien, die Standardisierun-
Region für Handel und Investitionen ist und gen für Datenverarbeitungen und IT-Sicherheit
bleibt. Wir werden die Europäische Union dar- erarbeiten. (BKAmt)
in unterstützen, in der internationalen Zusam-
menarbeit federführend für ambitionierte Ver-
pflichtungen zu freiem grenzüberschreitendem
27
Gesellschaftliche und wirtschaftliche Risiken Zugang zu und Nutzung von Agrardaten ermög
steigen durch die Klimakatastrophe. Für einen lichen eine effizientere und klima- sowie um-
nachhaltigen Klima- und Umweltschutz weltfreundlichere Landwirtschaft. Dies ist nicht
(Datenraum Umwelt) ist die Erhebung und sys- nur in Deutschland, sondern weltweit von
tematische Verarbeitung entsprechender Daten höchster Relevanz (Datenraum Land-, Wald-
zu Klima und Umwelt sowie deren gesundheitli- und Forstwirtschaft).
chen Auswirkungen bei Entscheidungsprozessen
auch innerhalb der Bundesregierung notwen- Die verstärkte (Nach-)Nutzung von Industrie-
dig, um Europa 2050 zum ersten klimaneutra- und Produktionsdaten eröffnet die Basis neuer
len Kontinent zu machen und die Biodiversität Geschäftsmodelle und kann die Etablierung von
und Lebensqualität in Europa zu erhalten. Damit Aftermarkets fördern (vgl. 2.1.3).
einher gehen Möglichkeiten der Prävention im
Kontext umwelt- und naturbedingter Risikosze- Der Zugang zu und die Nutzung von Energieda-
narien (bspw. Hitze, Trockenheit, großflächige ten auf der Erzeugerseite (Angebote und Potenzi-
Brände, Überschwemmungen). ale insbesondere erneuerbarer Energien, Energie-
versorgungsnetze) wie auch der Verbraucherseite
Damit das lebensrettende Potenzial von Daten (bspw. Energieverbräuche von Rechenzentren,
zur Entfaltung kommen kann, werden wir die Industrieanlagen, Haushalten und Geräten sowie
Voraussetzungen schaffen, unter denen Daten Energieeinsparmaßnahmen bspw. in der energe-
im Gesundheitsbereich systematisch und im tischen Gebäudesanierung) ermöglichen einen
Einklang mit der Informationellen Selbstbe- flexiblen, möglichst optimal ausgestalteten und
stimmung erhoben und genutzt werden können. kosteneffizienten Übergang in eine klimaneu-
Gesundheitsdaten ermöglichen dem Gesund- trale Energieinfrastruktur sowie die Ableitung
heitswesen und der Forschung medizinischen konkreter Maßnahmen zu einem gezielten und
Fortschritt und bessere Prävention und Behand- passgenauen Ausbau der Energieinfrastruktur
lung der Patientinnen und Patienten (Datenraum (Datenraum Energie).
Gesundheit). Es ist daher wichtig, die Nutzung
von Gesundheitsdaten zum Wohl der Patientin- Wir werden uns auch weiterhin aktiv in den Auf-
nen und Patienten und im Einklang mit den gel- bau der EU-Datenräume Finanzen und öffentli-
tenden datenschutzrechtlichen Vorgaben in Ver- che Verwaltung einbringen.
sorgung und Forschung weiter zu fördern und
die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung Der Datenraum der öffentlichen Verwaltung soll
konsequent weiter zu verfolgen. zu einer optimierten Datenhaltung und Daten-
pflege sowie zur Datensparsamkeit beitragen.
Deutschland will Vorreiter im autonomen Fah- Daten der Verwaltung sollen (unter Einhaltung
ren und beim Mobilitätswandel werden. Hierfür der gesetzlichen Rahmenbedingungen) ressort-
ist auf nationaler Ebene ein nutzerfreundliches, und behördenübergreifend genutzt werden kön-
innovatives und umfassendes Datennetzwerk zu nen (vgl. zur Maßnahme Datenpool der Bundes-
Mobilitätsdaten zu erstellen. Insbesondere vor regierung 4.4). In einem ersten Schritt werden
dem Hintergrund der Elektromobilität gilt es, dazu die vorhandenen Datenbestände hinsicht-
auch Daten hinsichtlich des Verbrauchsverhal- lich Qualität und Inhalt analysiert und die Meta-
tens miteinzubeziehen (Datenraum Mobilität). daten in einem Datenatlas der öffentlichen Ver-
waltung transparent dargestellt. Wir streben
29
daher auch an, bspw. Gesundheits- und Umwelt- • Mit dem Forschungsprogramm „Smarte Daten-
monitoring besser zu verzahnen, sodass im Rah- wirtschaft“ werden wir 20 Projekte fördern, die
men eines integrierten Beobachtungssystems auf neuartige Datenprodukte und digitale Systeme
Bundesebene auf Basis bestehender Strukturen entwickeln, aus denen innovative Datendienste
wie dem German Environmental Survey (GerES) und datenbasierte Geschäftsmodelle abgeleitet
gesundheitsrelevante Umweltfaktoren beobach- werden können. (BMWi)
tet und Beeinträchtigungen zugeordnet sowie in
einen Gesundheitsdatenraum eingebracht werden • Wir werden einen GAIA-X Förderwettbewerb
können. zur Umsetzung von Anwendungsbeispielen und
zum Aufbau von Datenräumen auf der GAIA-X-
Auch im gemeinwohlorientierten, sog. Dritten Infrastruktur aufsetzen und so die Grundlage
Sektor wollen wir die Potenziale von Datenräu- für ein digitales Ökosystem legen, das Anreize
men nutzen. Wir wollen dabei unterstützen, be- zum Datenteilen – auch über Silogrenzen hin-
stehende Datenbestände zu verknüpfen und da- weg – setzt. (BMWi)
mit z. B. für das Training von KI-Algorithmen
nutzbar zu machen. Dabei ist für uns wichtig, • Mit dem neuen Forschungsprogramm „Zukunft
dass diese Datenräume überall dort, wo nicht der Wertschöpfung: Forschung für Produktion,
zwingende Gründe dagegensprechen, offene Da- Dienstleistung und Arbeit“ unterstützen wir u. a.
tenräume sind und keine abgeschlossenen Silos. Forschung und Entwicklung zu den Wirkun-
Wir unterstützen die Etablierung gemeinsamer gen und Voraussetzungen der Plattform- und
offener Tools sowie offener (Standard-)Lizenzen Datenökonomie und der Industrie 4.0. Im Fokus
für Daten. steht etwa die Fähigkeit kleiner und mittlerer
Unternehmen, Daten zu interpretieren und in
Wie wollen wir dies erreichen? – Geschäftsmodelle zu überführen. (BMBF)
Unsere wichtigsten Maßnahmen:
• In Plattformen bringen wir führende Expertin-
Förderung innovativer und verantwortungs- nen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft,
voller Initiativen zur Datennutzung Politik und Gesellschaft zur Diskussion von
Chancen, Herausforderungen und Rahmen-
• Eine offene Innovations- und Datenkultur ver- bedingungen neuer Technologien zusammen.
wirklicht sich in agilen Prozessen und Experi- Die Plattform Industrie 4.0 befasst sich mit der
mentierräumen. Hierfür werden wir Unterstüt- digitalen und datenbasierten Transformation
zungsangebote für die temporäre Erprobung der Produktion und entwickelt Lösungen, u. a.
von Innovationen in Reallaboren als Testräu- zur Nutzung von Daten für die Vernetzung von
men für Innovation und Regulierung schaffen. Wertschöpfungssystemen sowie neue Dienst-
(BMWi) leistungen und Geschäftsmodelle. In der Platt-
form Lernende Systeme geht es um die Ent-
• Durch eine Forschungsförderung zu den ethi- wicklung und Anwendungen von lernenden
schen, rechtlichen und sozialen Aspekten Systemen und Methoden der Künstlichen Intel-
(ELSA) der Digitalisierung von → Big Data und ligenz. (BMBF/BMWi)
Künstlicher Intelligenz in der Gesundheitsfor-
schung und -versorgung unterstützen wir die • Gemeinsam mit den EU- und AU-Kommissio-
Erarbeitung von Handlungsoptionen. (BMBF) nen möchten wir die verantwortungsvolle Nut-
30
zung und Wertschöpfung von Daten in Afrika • Wir werden aufbauend auf unseren Forschun-
fördern und euro-afrikanische Datenräume gen zu einer neuen Generation von Klimainfor-
schaffen. Hierfür starten wir im Rahmen der mationsdiensten und lokalen Klimamodellie-
DEU EU-Ratspräsidentschaft das sog. EU-AU rungen Möglichkeiten schaffen, die Klimadaten
Data Flagship. (BMZ) mit einem breiten Spektrum lokaler Umweltas-
pekte zu verknüpfen. Die Entwicklung wird von
Datenraum Umwelt Beginn an auf konkrete Bedarfe und Anforde-
rungen der Anwender ausgerichtet, so, dass die
• Der Aufbau und der Betrieb eines zentralen Daten und Werkzeuge tatsächlich den Umgang
nationalen Portals für Umwelt- und Natur- mit Umwelt- und Klimafragen auf lokaler Ebe-
schutzdaten und -informationen, Arbeitstitel: ne voranbringen. (BMBF)
Umwelt- und Naturschutzinformationssystem
Deutschland (UNIS-D), wird einen übergreifen- • Mit einer Initiative nachhaltige Dateninfra-
den Zugang zu prinzipiell allen Umwelt- und struktur verfolgen wir das Ziel, Transparenz zu
Naturschutzinformationen des Bundes, der den Umwelt- und Klimawirkungen von Daten-
Länder, der Kommunen und perspektivisch von infrastrukturen herzustellen und daran an-
Wissenschaft, Wirtschaft und Bürgern bieten. knüpfende, maßgeschneiderte Maßnahmen,
Auf der Basis einer Hochleistungsrechnerinf- u. a. Metrik, Transparenz und Kennzeichnung
rastruktur werden intelligente Recherche- und zum Energieverbrauch von Rechenzentren und
Visualisierungstools zur Verfügung gestellt, die zu entsprechenden Fördermaßnahmen, Veran-
die Nutzeranforderungen und Informationsbe- kerung von Mindeststandards, Nachhaltigkeits-
darfe vom interessierten Laien bis hin zum spe- kriterien von Technologien (z. B. Blockchain),
zialisierten Fachwissenschaftler bedienen wer- „grünes Coden“, anzustoßen. (BMU)
den. (BMU)
Datenraum Gesundheit
• Mit der Errichtung des Monitoringzentrums zur
Biodiversität soll das bundesweite Biodiversi- • Wir pilotieren eine systematische datenbasierte
tätsmonitoring ausgebaut und langfristig gesi- Messung der Leistungsfähigkeit und Effizienz
chert werden. (BMU) des deutschen Gesundheitssystems mittels ge-
eigneter Indikatoren und Datengrundlagen. Der
• Mit der Initiative „Digital Green-Tech“ fördern Aufbau eines solchen Instruments bietet erheb-
wir neue Ansätze für eine intelligente Nutzung liche Chancen für ein kontinuierliches Moni-
und Verknüpfung von Ökosystem- und Pro- toring des Gesundheitssystems, die Identifizie-
zessdaten in der Umweltwirtschaft. (BMBF) rung seiner Stärken und Schwächen und damit
die Schaffung einer evidenzbasierten Entschei-
• Wir werden weiterhin die „Deutsche Allianz dungsgrundlage für die Politiksteuerung. (BMG)
Meeresforschung“ fördern, um die strategische
Handlungsfähigkeit der meereswissenschaft- • Mit dem Aufbau des Forschungsdatenzentrums
lichen Einrichtungen in Deutschland auch im wird für berechtigte Institutionen ein geschütz-
Bereich „Datenmanagement und Digitalisie- ter und vertrauenswürdiger Datenraum für die
rung“ zu steigern (z. B. verbesserte systematische Nutzung der Abrechnungsdaten der gesetzlich
Datenerfassung und -auswertung auf Schiffsex- Krankenversicherten zur Präventions- und Ver-
peditionen). (BMBF) sorgungsforschung und zur Steuerung des Ge-
31
sundheitswesens geschaffen. Ab dem Jahr 2023 sundheitsrelevanten Daten vorgelegt, den wir
können auf Grundlage einer informierten Ein- gemeinsam fortschreiben. (BMBF, BMG, BMWi)
willigung auch Daten aus der elektronischen
Patientenakte zu bestimmten Forschungszwe- • Durch die Regulierung der Datenfreigabe im
cken durch Bürgerinnen und Bürger pseudo- Gesundheitsbereich werden Patientinnen und
nymisiert auf Grundlage des § 363 SGB V an das Patienten die Möglichkeit erhalten, ihre in der
Forschungsdatenzentrum freigegeben werden. elektronischen Patientenakte gespeicherten
(BMG) Behandlungsdaten freiwillig ab 2023 zu For-
schungszwecken und zur Weiterentwicklung
• Mit der Medizininformatik-Initiative haben wir des Gesundheitswesens an das Forschungs-
eine Struktur geschaffen, die die standortüber- datenzentrum freizugeben. Unabhängig davon
greifende Nutzung von Gesundheitsdaten für werden Patienten und Patientinnen die Mög-
die Forschung an Universitätskliniken erprobt lichkeit haben, die Daten ihrer elektronischen
und die Erfahrungen in die Gestaltung der Patientenakte auf Grundlage einer Einwilligung
Schnittstelle von elektronischer Patientenakte (beispielsweise durch einen broad consent) in-
und Gesundheitsforschung einbringt. Über die dividuell und unmittelbar für die medizinische
Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit werden Forschung zur Verfügung zu stellen. (BMG)
auch Partner aus der nicht-universitären Ver-
sorgungspraxis beteiligt. (BMBF) • Wir prüfen die Einführung einer zentralen
bundesweiten Trinkwasserdatenbank. Hiermit
• Durch eine Zusammenführung der Daten der wollen wir Daten der Umwelt- und Gesund-
Krebsregister der Länder werden wir diese bun- heitsressorts der Länder und des Bundes sowie
desweit besser für die Gesundheitsforschung von Wasserversorgungsunternehmen zusam-
und -versorgung nutzbar machen. Erst hinrei- menführen und einen barrierefreien und offe-
chend große und diverse → Datenpools bein- nen Onlinezugang zu diesen Informationen ge-
halten den datenbasierten Querschnitt unserer währleisten. (BMG)
Gesellschaft und verhindern, dass die Forschung
zu nicht übertragbaren Erkenntnissen auf • Mit der Pilotierung einer elektronischen, bun-
Grundlage einer in verschiedener Hinsicht ein- deseinheitlichen Todesbescheinigung verfolgen
geschränkten Datenbasis gelangt. (BMG) wir das Ziel einer möglichst effizienten und in
den Ergebnissen qualitativ hochwertigen und
• Mit genomDE planen wir die Einführung der aktuellen Todesursachenstatistik. (BMG)
medizinischen Genomsequenzierung in die Re-
gelversorgung vorerst bei Krebs und Seltenen • Im Rahmen des Förderschwerpunkts „Digitale
Erkrankungen. In ausgewiesenen Zentren soll Innovationen für die Verbesserung der patien-
durch die Erhebung und Auswertung von klini- tenzentrierten Versorgung im Gesundheitswe-
schen, phänotypischen und genomischen Da- sen“ fördern wir Projekte, die Konzepte für eine
ten eine patientenindividuelle Gesundheitsver- bessere Datennutzung für Forschung und Ver-
sorgung ermöglicht werden. (BMG) sorgung entwickeln. (BMG)
EU wird durch uns u. a. mit der Beteiligung an nahmen zur Gestaltung einer modernen, saube-
der Joint Action „Towards the European Health ren, effizienten, nachhaltigen und bezahlbaren
Data Space“ und der Erstellung spezifischer Ver- Mobilität, auch durch die Schaffung einer um-
haltensregeln (Codes of Conduct) durch die Ak- fassenden und verlässlichen Datengrundlage.
teurinnen und Akteure nachdrücklich unter- (BMVI)
stützt. (BMG)
• Wir fördern darüber hinaus zahlreiche Inno-
Datenraum Mobilität vationen mit Datenbezug u. a. im Rahmen des
datenbasierten Förderprogramms mFUND, der
• Vertrauen in den sicheren Umgang mit Daten Strategie des automatisierten und vernetzten
und insbesondere die Stärkung der Nutzersou- Fahrens, des Förderprogramms „Innovative
veränität sind zentrale Elemente zur Förderung Hafentechnologien“, des Förderprogramms zur
innovativer Geschäftsmodelle für die Mobili- „Digitalisierung kommunaler Verkehrssyste-
tät. Daher schaffen wir im Rahmen der Konzer- me“ und eines „Förderaufrufs für Drohnen und
tierten Aktion Mobilität mit Unterstützung der Flugtaxis“. (BMVI)
Akademie für Technikwissenschaften (Acatech)
einen Datenraum Mobilität für die souverä- • Wir wollen die rechtlichen Rahmenbedingun-
ne und differenzierte Handhabung von Daten gen zur Bereitstellung von Mobilitätsdaten wei-
als Grundlage moderner Mobilität, auf der Ba- ter konkretisieren und ausbauen. (BMVI)
sis von Vertrauen und auf dem Boden europäi-
scher Spielregeln. (BMVi) Datenraum Land-, Wald- und Holzwirtschaft
• Damit der Bund Vorreiter bei einer verantwor- • Wir prüfen, in welcher Form eine staatliche di-
tungsvollen und offenen Bereitstellung und gitale Datenplattform für den landwirtschaft-
Nutzung von Mobilitätsdaten wird, werden wir lichen Sektor bereitgestellt werden kann und
den Nationalen Zugangspunkt (NAP) zu Ver- welche technischen und rechtlichen Lösungs-
kehrs- und Mobilitätsdaten bis Ende 2021 um- varianten für eine solche Plattform am sinn-
fassend optimieren und erweitern. In diesem vollsten sind. (BMEL)
Zuge werden bereits bestehende BMVi-Daten-
portale aus dem Mobilitätsbereich (mCLOUD, • Wir werden mit detaillierten Daten auf Be-
MDM) in einem neuen Mobilitätsdatenportal triebsebene die Treibhausgasemissionen aus den
zusammengeführt. Mit dem Mobilitätsdaten- Sektoren Landwirtschaft und Landnutzung und
portal werden wichtige technische Komponen- Landnutzungsänderung sowie Wald berechnen.
ten für den Datenraum Mobilität bereitgestellt. Dies ist unerlässlich, um den Verpflichtungen zur
(BMVI) Klimaberichterstattung auf EU- und internatio-
naler Ebene nachzukommen, welche im BMU
• Um in Zukunft international bei der Anwen- zusammengetragen werden. Zudem können
dung Künstlicher Intelligenz wettbewerbsfähig diese Daten dazu beitragen, effiziente Strategien
zu bleiben, ist der Zugang zu Daten, aber auch zur Treibhausgasminderung in der Landwirt-
zu Rechenleistung für die Datenanalyse ent- schaft zu entwickeln. (BMEL)
scheidend. Wir haben daher einen Aktionsplan
„Digitalisierung und Künstliche Intelligenz in
der Mobilität“ erarbeitet. Dieser bündelt Maß-
33
bezogenen Daten nicht zur Verfügung gestellt ha- Schließlich können Daten, wenn Dritte von ih-
ben. Zudem können große Datensammlungen und nen Kopien erlangt haben, nur schwer wieder
insbesondere die Kombination von Datenquellen „zurückgeholt“ werden.
dazu genutzt werden, dass – ggf. rechtwidrig – de-
taillierte Bewegungs- und Persönlichkeitsprofile Die staatliche Verantwortung umfasst auch die
von Personen erstellt werden. Verpflichtung, sicherzustellen, dass Unterneh-
men nicht durch rechtswidrige umfassende Da-
Smartphones und digitale Dienste, insbesondere tenerfassung und -nutzung Strukturen schaffen,
Soziale Medien, spielen dabei eine zentrale Rolle. die mit einer freiheitlichen Gesellschaft nicht
Sie analysieren die Vorlieben ihrer Nutzerinnen vereinbar sind. Auch wenn → Profiling und Sco-
und Nutzer umfassend und setzen diese Daten ring der Optimierung von digitalen Diensten und
ein, um die Aufmerksamkeit ihrer Nutzerinnen der Personalisierung von Produkten dienen, kön-
und Nutzer auf ihren Plattformen zu halten, um nen sie zur Beeinflussung von Präferenzen oder
Werbefläche zu verkaufen und Werbung von des (Kauf-)Verhaltens der Kundinnen und Kun-
Dritten auszuspielen. Die Aufmerksamkeit von den eingesetzt werden. Produktpersonalisierung
Nutzerinnen und Nutzern ist ein zentraler Ge- und Preisdifferenzierung gereichen damit den
genstand des wirtschaftlichen Interesses. Gera- Kundinnen und Kunden nicht immer zum Vor-
de Kinder und Jugendliche können hier leicht in teil. Es ist hier Aufgabe des Staates, die Grund-
unreflektierte Abhängigkeiten geraten. rechte der Bürgerinnen und Bürger und die
Grundprinzipien des freiheitlichen Rechtsstaa-
Nutzerinnen und Nutzer können die auch un- tes effektiv gegen Eingriffe auf Grundlage miss-
entgeltlich angebotenen Dienste und deren Me- bräuchlicher Datenverarbeitung zu schützen.
chanismen teilweise weder verstehen, noch sich
von ihnen distanzieren, ohne in weiten Teilen auf Was wollen wir erreichen?
ihre Teilnahme am sozialen Leben zu verzichten.
Zudem sind die fraglichen Dienste gerade so ge- Gerade die zunehmend komplexe Gestaltung di-
staltet, dass eine Abkehr von ihnen schwerlich gitaler Angebote und Dienste führt dazu, dass
möglich ist. Durch sogenannte → „Addictive De- sich viele Verbraucherinnen und Verbraucher
signs“ oder → „Dark Patterns“ erfolgt eine Mani- in einer zunehmend vernetzten Umgebung über-
pulation von Nutzerinnen und Nutzern, häufig fordert fühlen. Alle digitalen Prozesse und Diens-
zum Vorteil dieser Geschäftsmodelle. te sollten von Unternehmen nutzerfreundlich,
fair und transparent ausgestaltet werden. Wich-
Datenbasierte Manipulationen können zudem zu tige Mechanismen zum Schutz von Bürgerinnen
einer dem Demokratieprinzip zuwiderlaufenden und Bürgern bieten das Datenschutzrecht und
Beeinflussung politischer Wahlen führen. Auch dessen effiziente Durchsetzung (vgl. hierzu 2.1.1)
die Verbreitung von Desinformation kann ne- sowie die Regelungen des Verbraucherschutzes
gative Auswirkungen auf das Gemeinwesen und sowie des Kinder- und Jugendmedienschutzes.
das Funktionieren der Demokratie haben. Be-
sonders gefährlich können „Deep Fakes“ sein, bei Neben der Verantwortung der Unternehmen für
denen die Grenzen zwischen Wirklichkeit und eine nutzerfreundliche Gestaltung ihrer Angebo-
computergenierter Information verschwimmen. te und Dienste bedarf es zur Absicherung eines
verantwortungsvollen Umgangs mit Daten einer
Stärkung der individuellen Handlungsmöglich-
38
keiten und subjektiven Rechte der Einzelnen. ten Angeboten ausgeschlossen werden. Über
Verbraucherinnen und Verbraucher sollen einen diese Folgen wissen wir derzeit noch sehr wenig.
besseren Überblick darüber erhalten, wie Unter- Das wollen wir ändern.
nehmen mit ihren personenbezogenen Daten
umgehen. Wir werden vertragsrechtliche Rege- Die soziale Teilhabe aller Bürgerinnen und
lungen im BGB einführen, um Verbraucherin- Bürger muss weiterhin sichergestellt sein. Die
nen und Verbraucher zu stärken, wenn für die Sammlung, Aufbereitung und Auswertung von
Bereitstellung der digitalen Produkte zwar kein Daten ist nicht ohne Zuordnungen und Kate-
Preis gezahlt wird, die Verbraucher jedoch perso- gorisierungen möglich. Dies ist erforderlich, um
nenbezogene Daten bereitstellen oder sich hier- Komplexität zu vereinfachen. Bei solchen Verfah-
zu verpflichten. Wir werden uns dafür einsetzen, ren besteht die Gefahr, dass Personen oder Per-
dass digitale Waren und Dienstleistungen für sonengruppen unberücksichtigt bleiben oder un-
Verbraucherinnen und Verbraucher von Anfang passend zugeordnet werden. → Diskriminierung
an („by design“ und „by default“) nutzerfreund- und Ausschluss von wirtschaftlicher oder sozia-
lich gestaltet werden. ler Teilhabe können die Folge sein. Deswegen
ist es in der Datengesellschaft eine permanente
Die Entscheidungsmuster datenbasierter Syste- Querschnittsaufgabe, auf eine inklusive Berück-
me können systematische Verzerrungen aufwei- sichtigung aller Menschen zu achten.
sen, die u. a. auf der Abbildung gesellschaftlicher
Vorurteile, ungenügender Repräsentativität hin- Bei der Umsetzung der Maßnahmen werden wir
sichtlich bestimmter Gruppen, sonstiger geringer die Belange von Menschen mit Behinderung
Datenqualität oder unreflektierter Nutzung von oder Beeinträchtigung von Anfang an berück-
aus ihnen erzeugten Informationen beruhen und sichtigen, um so allen Nutzern eine barrierefreie
die zu diskriminierenden oder ungerechten Ent- Nutzung der Daten zu ermöglichen.
scheidungen führen. Dabei sind auch Verfahren
des Profiling und Scoring zu berücksichtigen, die Die Bundesregierung setzt sich im Rahmen des
zu → Diskriminierung führen können. Aktionsplans für Demokratie in Europa für eine
Erhöhung der Transparenz von Werbung mit po-
Die Verfügbarkeit von immer mehr Daten über litischen Zielen ein.
die einzelne Bürgerin und den einzelnen Bür-
ger ermöglicht eine „Vermessung“ der Bürgerin- Wie wollen wir dies erreichen? –
nen und Bürger. Die einzelne Person wird für Unsere wichtigsten Maßnahmen:
ihr Gegenüber berechenbarer. Sie muss damit
rechnen, dass Entscheidungen ihres Gegenübers • Mit der Umsetzung der EU-Richtlinie 2019/770
z. B. bei Vertragsabschlüssen vermehrt auf bisher zu digitalen Inhalten werden wir vertragsrecht-
nicht zur Verfügung stehenden zugänglichen In- liche Regelungen im BGB einführen, um den
formationen über sie beruhen. Damit eröffnen Einzelnen beim „Bezahlen mit Daten“ mehr
sich unter anderem neue Möglichkeiten zu Pro- Rechte zu geben. (BMJV)
dukt- und Preisdifferenzierungen je nach den
individuellen Vorlieben oder der individuellen • Die Verbreitung datengetriebener Produkt- und
Zahlungsbereitschaft. Damit einher gehen Wohl- Preisdifferenzierungen in der Privatwirtschaft
fahrts- und Verteilungseffekte, bzw. Verbrauche- und die davon ausgehenden Wohlfahrts- und
rinnen und Verbraucher könnten von bestimm- Verteilungseffekte müssen besser erforscht wer-
39
den. In einem Forschungsvorhaben soll der vor- • Wir prüfen, wie die Diskriminierung von Men-
handene Erkenntnisstand zu dieser Thematik schen durch die Auswertung aggregierter/ano-
vertieft und auf sich daraus gegebenenfalls er- nymer/synthetischer Daten verhindert werden
gebende sozialpolitische Handlungserforder kann und inwiefern wirksame Sicherungsme-
nisse geprüft werden. (BMAS) chanismen in einschlägigen Gesetzen entwi-
ckelt werden können. (BMFSFJ/ADS)
• Wir werden prüfen, ob z. B. durch Anforderun-
gen an die verwendeten Trainingsdaten oder
durch Defizite in der Rechtsdurchsetzung Dis-
kriminierung durch algorithmenbasierte Ent-
scheidungen entgegengewirkt werden kann.
(BMJV)
40
III. Datenkompetenz
erhöhen und Daten
kultur etablieren
41
Zu wissen, was Daten sind; zu verstehen, wel- che Teilhabe. Dieses Verständnis impliziert, dass
che Konsequenzen sich aus dem eigenen Um- Erkenntnisse aus Daten gewonnen, aber auch
gang mit Daten ergeben; mögliche Folgen eines kritisch hinterfragt werden können. Eine aktiv
unvorsichtigen Umgangs absehen zu können; gelebte Datenkultur ermöglicht es uns, evidenz-
datenbasierte Berichterstattung kritisch hinter- basierte Entscheidungen zu treffen und im Lich-
fragen zu können; zu verstehen, welche Regeln te europäischer Werte zu spiegeln.
im Umgang mit personenbezogenen und nicht-
personenbezogenen Daten gelten und wie man
seine Daten sichern kann: Dies alles sind wich-
tige Fähigkeiten für ein selbstbestimmtes Han- 3.1 Kompetente Gesellschaft:
deln im digitalen Zeitalter. Das gilt ebenso für ein
grundlegendes Verständnis über eine zunehmend
Selbstbestimmter und
datenbasierte Ökonomie, z. B. darüber, wie Wert- informiert
schöpfung oder immaterielle Werte aus Daten ge-
neriert werden können und welche Rolle Daten Wo stehen wir?
in unserer mehr und mehr datengestützten all-
täglichen Lebensführung und Gesellschaft spielen Viele Bürgerinnen und Bürger verbinden eine
können und sollten. Datenkompetenz verstehen große Unsicherheit mit dem Thema Daten. Das
wir im engeren Sinne als die Fähigkeit, individu- Ganze gilt insbesondere im Umgang mit zum Teil
ell und in Organisationen souverän und reflektiert sehr unübersichtlichen Ausführungen in Daten-
Daten zu sammeln, zu managen, auszuwerten und schutzerklärungen und Allgemeinen Geschäfts-
zu nutzen sowie sich an der gesellschaftlichen Dis- bedingungen.
kussion über den Umgang mit Daten zu beteiligen.
Die meisten Bürgerinnen und Bürger erwerben
Neben der Schaffung und Durchsetzung von ver- ihre Digitalkompetenzen bislang vorrangig durch
lässlichen, verständlichen und transparenten Re- eigenes Ausprobieren oder durch Hilfe aus dem
gelungen und sicheren Infrastrukturen sollten Familien- und Freundeskreis. Die wenigsten ha-
alle Bürgerinnen und Bürger Grundkenntnisse in ben entsprechende Kompetenzen über Aus-,
diesen genannten Bereichen erlangen, um daran Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen erhal-
mitwirken zu können und informiert und sou- ten. Dies betrifft insbesondere ältere Menschen,
verän mit ihren eigenen Daten umgehen zu kön- die keine Weiterbildungsmaßnahmen am Ar-
nen. Weitergehende Kenntnisse sollten in den beitsplatz oder in der Schule wahrnehmen kön-
jeweiligen Berufsausbildungen, Studiengängen nen, sondern auf informelle und non-formale
und fachspezifischen Weiterbildungen vermit- Bildungsveranstaltungen, z. B. Volkshochschul-
telt werden. Darüber hinaus müssen ausreichend Kurse, Bildungsangebote von Seniorenbüros,
Expertinnen und Experten aus- und fortgebildet der Mehrgenerationenhäuser und der Bundes-
werden, um über die Fachkräfte zu verfügen, die arbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisatio-
für ein international erfolgreiches Datenökosys- nen o. a., angewiesen sind. Für den Datenbereich
tem erforderlich sind. gibt es bisher keine allgemeinen Erhebungen,
allerdings sind Komponenten der Bildung im
Unter Datenkultur verstehen wir ein offenes Umgang mit Daten vielfach in allgemeinen Wei-
Verständnis von Daten als Ressource für die terbildungen zu Themen der Digitalisierung ent-
Wissensgesellschaft und gesamtgesellschaftli- halten.
42
nationalen Vergleichsstudien wie der „Inter- • Wir fördern Bürgerforschung mit dem Ziel,
national Computer and Information Literacy Citizen Science langfristig im wissenschaft-
Study“ (ICILS) sowie dem Programme for the lichen System zu verankern, den Umgang mit
International Assessment of Adult Competen- Daten in der Bevölkerung zu fördern, das zivil-
cies (PIAAC) berücksichtigt und der Digital-Eco- gesellschaftliche Sammeln von Open Data und
nomy-and-Society(DESI)-Index um spezifi- den Zugang der Forschung zum Wissen der
sche Fragen zur Datenkompetenz ergänzt wird. Vielen zu stärken. (BMBF)
(BMBF/BMWi)
• Es ist beabsichtigt, mit einer weiteren Förder-
• Im Rahmen der aktuell in Planung befindli- bekanntmachung Projekte zu fördern, die die
chen digitalen Bildungsoffensive fördern wir notwendigen Kompetenzen, um sich selbstbe-
die Konzeption und Realisierung eines digitalen stimmt in digitalen Lebens-, Kommunikations-
Lernangebots im Bereich „Datenkompetenz“ und Informationswelten bewegen zu können,
für die breite Bevölkerung (voraussichtliches erforschen. (BMBF)
Startdatum: Anfang 2021). (BMBF)
• Über die neue digitale Lernplattform atingi ver-
• Wir werden das bereits bestehende vielfältige mitteln wir weltweit Kompetenzen zur Nutzung
online-basierte Informationsangebot zu beruf- von Daten für alle. Ein Beispiel sind Kurse, in
lichen Aus- und Weiterbildungsfragen der Bun- denen vermittelt wird, offene Datenquellen für
desagentur für Arbeit, wie KURSNET, berufenet, neuartige Anwendungen im Bereich Künstliche
Selbsterkundungstools und die kostenlose E- Intelligenz in Entwicklungsländern zu nutzen.
Learning-Plattform Lernbörse, weiterentwickeln, (BMZ)
um den Zugang zu den breiten förderfähigen
Weiterbildungsangeboten im IT-Bereich zu er-
weitern. In dem Zusammenhang streben wir im
Rahmen der Nationalen Weiterbildungsstrate- 3.2 Erhöhung der Daten
gie die Entwicklung eines zentralen Online-Ein-
gangsportals für berufliche Weiterbildung an, das
kompetenz in Bildung und
zu mehr Transparenz führen, nutzerorientiert Ausbildung
Angebote zugänglich machen und einen maß-
geblichen Beitrag zur Erhöhung der Weiterbil- Wo stehen wir?
dungsbeteiligung in Deutschland leisten soll.
Damit wird auch ein Beitrag zur Nationalen Digi- Im Bereich der schulischen Bildung gibt es bis-
talen Bildungsoffensive geleistet. (BMAS) lang keine systematische curriculare Verortung
von → Datenkompetenzen oder Verankerung
• In einer Roadmap Datenkompetenzen und von dergleichen in den Rahmenlehrplänen der
Datenkultur kommen alle Akteurinnen und Länder. Datenkompetenz ist weder in einem ein-
Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, zelnen Fach (Medienkompetenz) noch als Be-
Verwaltung und Gesellschaft zusammen und standteil anderer Fächer integriert. Dies gilt auch
erarbeiten in einem kokreativen Prozess kon- für den Bereich der digitalen Kompetenzen all-
krete Ziele, Maßnahmen und Entwicklungsper- gemein, obwohl hier bereits erste Schritte ge-
spektiven zur Erhöhung der Datenkompetenz macht wurden, u. a. im Zusammenhang mit dem
und Etablierung einer Datenkultur. (BMBF) DigitalPakt Schule. In der KMK-Strategie zur
44
„Bildung in der digitalen Welt“ sind in dem dort ausragende Projekte, bei denen entweder geson-
entwickelten Kompetenzrahmen einige Daten- derte Kurse für Datenkompetenz angeboten oder
kompetenz stärkende Elemente eingebettet, u. a. auch projektbasiert entsprechende Inhalte in be-
zum persönlichen Datenschutz und zur Daten- stehende Kurse integriert werden.
analyse- und -speicherung. Das Fehlen und die
Notwendigkeit einer flächendeckenden Ver- Was wollen wir erreichen?
mittlung von Datenkompetenzen bereits in der
schulischen Bildung sind insgesamt aber eine der Alle Schülerinnen und Schüler sollen lernen,
zentralen Anmerkungen im Rahmen der Online- wie Daten erhoben, verarbeitet, kritisch ausge-
Konsultation zur Datenstrategie. wertet und genutzt werden. Datenkompetenz
sollte in den von den Ländern verantworteten
Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von digita- Lehrplänen verankert und altersgerecht aufberei-
len Lernangeboten verschiedener Anbieterinnen tet werden. Es ist entscheidend, diese Fähigkeiten
und Anbieter, auch für den Bereich der Daten- in jungen Jahren zu vermitteln, da die meisten
kompetenz, aus denen sich Lehrende oder auch Schülerinnen und Schüler bereits in diesem
Eltern selbstständig bedienen können. Diese An- Alter anfangen, mit Daten umzugehen (etwa
gebote sind vielfach jedoch nicht qualitätsge- durch das Preisgeben der eigenen personenbe-
prüft, sodass nicht erkennbar ist, welche Inhalte zogenen Daten auf Social Media oder das Beitra-
und Anwendungen empfehlenswert sind. gen auf Open-Data-Plattformen), entsprechen-
de bewusste Entscheidungen zu treffen und den
Hinsichtlich der Aus- und Fortbildung der Lehr- mündigen Umgang mit den eigenen Daten zu
kräfte als möglichen Multiplikatoren von Da- lernen. Die Vermittlung der Kompetenzen darf
tenkompetenzen in Schulen muss ebenfalls sich nicht auf die Einführung eines bestimmten
konstatiert werden, dass eine systematische Schulfaches beschränken, sondern sollte eben-
oder flächendeckende Integration von Daten- falls über die Integration praxisbezogener Übun-
kompetenzen in die Lehrerinnen- und Lehrer- gen in verschiedensten Fächern erfolgen.
bildung noch nicht geschehen ist. Es gibt jedoch
einzelne Projekte, z. T. hochschul- oder diszi- Unser Ziel ist es, dass allen, die eine Ausbildung
plinübergreifend, die vorbildhaft für die Auf- oder ein Studium in Deutschland abgeschlossen
nahme von Datenkompetenzen in Hochschul- haben, ein Mindeststandard an Datenkompetenz
curricula stehen. vermittelt wurde.
dabei helfen, ihre Daten-Assets ökonomisch zu • Mit dem Aufbau „Regionaler Kompetenzzent-
nutzen. (BMWi) ren der Arbeitsforschung“ werden Anlaufstellen
geschaffen, in denen die Gestaltungspotenziale
• Die „Zukunftszentren“ dienen der Unterstüt- neuer Technologien für die Arbeitswelt unter-
zung und Beratung von KMU und Beschäftig- sucht und der Transfer der Forschungsergebnis-
ten bei der Entwicklung und Umsetzung inno- se in die betriebliche Praxis gefördert werden.
vativer Selbstlern- und Gestaltungsansätze zur Der Schwerpunkt liegt auf der Gestaltung des
Bewältigung der großen Veränderungsprozesse Einsatzes von datenbasierten Methoden und
und zur Förderung ihrer Leistungs- und Wett- Werkzeugen der Künstlichen Intelligenz (KI) in
bewerbsfähigkeit im Wandel. Sie wurden in der Arbeitswelt. (BMBF)
Umsetzung der Maßgaben der KI-Strategie der
Bundesregierung konzeptioniert, um die Ein- • Wir werden prüfen, wie mit der Erstellung einer
führung von KI auf der betrieblichen Ebene ge- „Toolbox“ zu mehr Datenkompetenz für ver-
meinsam durch Beschäftigte und Unternehmen schiedene Anwendungsbereiche beigetragen
zu gestalten. Das Förderprogramm wird aus- werden kann, z. B. für Unternehmen und zivil-
schließlich aus Bundesmitteln finanziert und gesellschaftliche Organisationen. Diese Toolbox
soll Unternehmen und Beschäftigte befähigen, wird zentral im Multi-Stakeholder-Prozess des
den digitalen Wandel, insbesondere im Hinblick Digital-Gipfels erarbeitet und dann frei zur Ver-
auf KI, zu gestalten. (BMAS) fügung gestellt. (BMBF)
„analoge“ Arbeit ausgerichtet, auch wenn sich das • Wir werden zivilgesellschaftliche Organisatio-
durch die Erfahrungen in der COVID-19-Pande- nen, die Datenkompetenz an Bürgerinnen und
mie gerade ändert. Gleichzeitig sehen sich zivil- Bürger vermitteln, im Rahmen der gesetzlichen
gesellschaftliche Organisationen ebenfalls vor Vorgaben weiterhin fördern und ideell unter-
der Herausforderung, als datenverarbeitende stützen. (BMI)
Stellen alle rechtlichen Vorgaben zu erfüllen.
• Mit dem Förderprogramm „Zukunftssicherung
Was wollen wir erreichen? der Freien Wohlfahrtspflege durch Digitalisie-
rung“ unterstützen wir die Spitzenverbände der
Unser Ziel ist es, die Datenkompetenz von zivil- Freien Wohlfahrtspflege dabei, die Potenziale
gesellschaftlichen Organisationen weiter auszu- der Digitalisierung zu nutzen und innovative
bauen. Wir wollen zivilgesellschaftliche Organi- Lösungsansätze für die soziale Arbeit zu entwi-
sationen, Vereine und Verbände beim sicheren ckeln und zu erproben. Dazu zählt insbesondere
und datenschutzkonformen Einsatz datenbasier- auch die Stärkung der Digital- und Datenkom-
ter Prozesse unterstützen. Zudem wollen wir zi- petenzen sowie die Sensibilisierung zur Daten-
vilgesellschaftliche Organisationen fördern, die nutzung. (BMFSFJ)
sich für die Stärkung von Datenkompetenzen in
der Bevölkerung einsetzen und die Datensätze • Die Servicestelle „Digitalisierung und Bildung
ohne Personenbezug als Gemeingüter für die Öf- für ältere Menschen“ bei der Bundesarbeits-
fentlichkeit verfügbar machen und aufbereiten. gemeinschaft der Seniorenorganisationen e. V.
Wir wollen den Bereich Citizen Science stärken, (BAGSO) setzt bis Ende 2021 das Projekt „Digita-
den Akteurinnen und Akteuren weitere Daten- le Souveränität älterer Menschen mit KI-Tech-
quellen für die gemeinwohlorientierte Datenar- nologien fördern“ um. Ältere Menschen sollen
beit öffnen und zum eigenen Erheben von Open zur Stärkung ihrer digitalen Souveränität an
Data anregen. KI-Technologien herangeführt werden. Der Zu-
gang älterer Menschen zu bereits vorhandenen
Wie wollen wir dies erreichen? – Bildungsangeboten soll u. a. damit erleichtert
Unsere wichtigsten Maßnahmen: werden, dass die bestehende Veranstaltungs-
datenbank auf wissensdurstig.de unter Nutzung
• Wir werden mit Civic Data Lab daran arbeiten, von KI-Technologien zur zentralen Plattform
iterativ kollaborative Datenaustauschstrukturen für Bildungsangebote für Ältere in Deutschland
im gemeinnützigen und gemeinwohlorientier- ausgebaut wird. (BMFSFJ)
ten Sektor zu schaffen. Das Civic Data Lab un-
terstützt Projektträgerinnen und Projektträger
durch Hilfestellung bei der Erhebung, Aufberei-
tung und Analyse von Daten sowie bei der Ver-
mittlung notwendiger Kompetenzen. (BMFSFJ)
48
Die → Digitalisierung führt dazu, dass auch staat- Der Staat muss – dort wo es möglich ist – in Zu-
liche Prozesse und Vorgänge überdacht und neu kunft die Bürgerinnen und Bürger und die Zi-
ausgerichtet werden müssen. Der Staat muss agi- vilgesellschaft, aber auch Unternehmen, stärker
ler, transparenter und reaktionsfähiger werden. als Partner für die Datenzusammenarbeit sehen.
Bürgerinnen und Bürger erwarten digitale staat- Zudem muss der Staat Informationserfordernis-
liche Dienstleistungen mit einfachem, barriere- se, die für evidenzbasiertes Regieren notwendig
freiem Zugang. Sie fordern außerdem mehr Teil- sind, gegenüber der Wirtschaft einfordern.
habe und Transparenz bei politischen Vorgängen.
Im Bereich der Geodaten hat sich mit der Geo- System), die für das Projekt PREVIEW im Aus-
dateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE) eine wärtigen Amt entwickelt wurde und für weitere
technische und organisatorische Struktur eta- Projekte umfassend weitergenutzt werden kann,
bliert, die Datenbereitstellung über alle Ebenen haben wir eine leistungsfähige Dateninfrastruk-
(Bund, Länder, Kommunen) vorantreibt. Die Ver- tur etabliert, in der über 40 Datenquellen aus den
waltungen von Bund und Ländern führen auf Themenbereichen Frieden, Konflikt, Klima, Mig-
Beschluss des Chefs des Bundeskanzleramtes ration, Regierung, Gesundheit und u. v. a. m. kon-
sowie der Chefs der Staats- und Senatskanzleien tinuierlich, aktuell und kuratiert eingepflegt und
der Länder seit 2003 raumbezogene Informatio- verfügbar werden.
nen nach einheitlichen Standards in einer Geo-
dateninfrastruktur zusammen. Geoinformationen und Erdbeobachtungsdaten
sind dabei ein wichtiger strategischer Baustein
Was wollen wir erreichen? und dienen dank ihrer Querschnittsfunktion als
Grundlage für ein gemeinsames Lagebild und
Die Verwaltung benötigt ein umfassendes Wis- bilden somit das verbindende Element in ressort-
sen darüber, wer welche Daten hält, welche gemeinsamen Krisenstäben, welches es ermög-
Zugriffsrechte damit verbunden sind und wer licht, alle Handlungsoptionen koordiniert zu ver-
diese Daten pflegt. Im Rahmen der Registermo- folgen.
dernisierung werden hier erste Grundsteine ge-
legt. Wie wollen wir dies erreichen? –
Unsere wichtigsten Maßnahmen:
Auf der Infrastrukturebene ist vor allem eine
grundlegende Konsolidierung und Modernisie- • Wir entwickeln einen „Datenatlas der Bundes-
rung notwendig, deren Umsetzung beschleunigt verwaltung“. In einem ersten Schritt werden die
werden muss. Darüber hinaus bedarf es der Er- Datenbestände der Bundesverwaltung analy-
richtung behördenübergreifender Instrumente siert und auf Aktualität, Redundanz und Rich-
und deren organisatorischer Implementierung, tigkeit überprüft sowie ein Darstellungskonzept
um datenbasiertes Handeln dauerhaft in der Ver- erarbeitet. (BMI/BMF)
waltung zu verankern. Dies setzt den Ausbau der
diesbezüglichen Kooperation auch mit den Bun- • Wir errichten einen gemeinsamen internen vir-
desländern als wesentlichem Datenbereitsteller tuellen → Datenpool der Bundesbehörden, über
in der öffentlichen Verwaltung voraus. den die verschiedenen Behörden relevante Daten
für datenbasiertes Regierungshandeln in einem
Die Schaffung einheitlicher oder mindestens einheitlichen, standardisierten Format zusam-
kompatibler Schnittstellen zwischen Behörden menführen und austauschen. Die Nutzung und
auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene ist das Roll-Out bestehender Standards sind zu prü-
in diesem Zusammenhang für uns von hoher Be- fen, um Doppelarbeiten zu vermeiden. Durch die
deutung. Hierbei werden wir uns bei der Doku- Erstellung einer gemeinsamen → Datengover-
mentation an den Spezifikationen der OpenAPIs- nance und technischer Implementierung der-
Initiative orientieren. selben werden die Datenqualitätskriterien (u. a.
Eindeutigkeit, Einheitlichkeit, Integrität) gewähr-
Mit der technologischen Grundplattform leistet. Auf dieser Basis können Dashboards er-
„PLAIN“ (Platform Analysis and Information stellt werden. Hierbei sollte sich an bestehenden
51
Projekten wie z. B. PREVIEW im Auswärtigen sätze bewertet. Basierend auf den Erkenntnissen
Amt orientiert werden. (AA/BMI/ BMVg/BKAmt) der Studie werden notwendige Anpassungen
und Weiterentwicklungen untersucht sowie al-
• Die Bundesbehörden haben die Möglichkeit, ternative Datenhaltungssysteme – insbesondere
eine gesicherte und standardisierte Entwick- im Open-Source-Umfeld – erprobt. (BMI)
lungsplattform innerhalb der Bundescloud zu
nutzen (Bundescloud-Entwicklungsplattform). • Wir werden die Vernetzung und den Ausbau
Eine solche Plattform ist Teil des Tech-Stacks leistungsfähiger Dateninfrastrukturen durch
der IT-Konsolidierung. Die Plattform bringt eine zielorientierte Zusammenarbeit auch mit
aufeinander abgestimmte Tools und Services den Bundesländern vorantreiben. (alle Bundes-
zu einem Ökosystem der Software-Entwick- ministerien)
lung zusammen und kann von Entwicklern zur
Programmierung neuer Fachverfahren benutzt • Wir werden die an die Plattform „PLAIN“ ge-
werden. (BMI/BKAmt) bundenen Projekte, wie PREVIEW oder die
geplante Standardplattform zur Analyse von
• Mit dem Aufbau eines Kompetenzzentrums Open-Source-Daten, insbesondere Social Me-
„KI in der öffentlichen Verwaltung“ werden wir dia Monitoring, soweit technisch und rechtlich
Kompetenzen im Bereich der KI bündeln und möglich, dazu nutzen, international qualitativ
zentral für die Bundesverwaltung zur Verfü- hochwertige Daten zu außenpolitisch relevan-
gung stellen. Damit wird allen Bundesbehörden ten Themen auch unter Nutzung von nicht-
zentral Expertise in allen Bereichen der Daten- staatlichen Akteuren zu generieren, aufzube-
analyse und der Künstlichen Intelligenz zur reiten, zu kuratieren und der Bundesregierung
Verfügung gestellt und gleichzeitig ein kompe- zur Verfügung zu stellen. Diese Aufgabe wer-
tenter Ansprechpartner für die Wirtschaft etab- den wir dauerhaft finanziell unterlegen. Hier-
liert. (BMI/BMF) durch wird die Daten- und Analyseplattform
weiterhin dabei helfen, Konflikte und andere
• Bislang finden Open-Source-Lösungen nur ver- Trends sichtbar zu machen, Krisensituationen
einzelt Einsatz in der öffentlichen Verwaltung. früher zu erkennen und das außenpolitische
Die zeitnahe Schaffung organisatorisch-struk- Handeln der Bundesregierung datenbasiert zu
tureller Grundlagen soll die langfristige Verfüg- unterstützen. (AA)
barkeit alternativer und zukunftsfähiger Open-
Source-Anwendungen sicherstellen. Dazu soll • Die Daten- und Analyseplattform für Krisen-
eine zuständige Stelle für die öffentliche Ver- früherkennung und Informationsmanagement
waltung geschaffen werden (Arbeitstitel „Zent- PREVIEW wird weiterhin dabei helfen, Kon-
rum für Digitale Souveränität“). (BMI) flikte und andere Trends sichtbar zu machen,
Krisensituationen früher zu erkennen und das
• Mit einer strategischen Abhängigkeitsanalyse außenpolitische Handeln der Bundesregierung
im Bereich der Datenbanken werden wir die be- datenbasiert zu unterstützen. (AA/BMVg)
stehende Dateninfrastruktur analysieren, um
Abhängigkeiten und deren Auswirkungen zu • Als technische Bereitstellung eines Werkzeug-
identifizieren (z. B.Beeinflussung der Fähigkeit kastens zur Analyse von öffentlich zugäng-
des Staates, → Datensicherheit zu gewährleis- lichen Daten, insbesondere im Bereich Soci-
ten). Ebenso werden mögliche alternative An- al und Digital Media, soll die zu errichtende
52
• Wir werden mit dem System der Vereinten Na- Aufgrund der 2019 neugefassten EU-Richtlinie
tionen sowie der Weltbankgruppe weiter in- über offene Daten und die Weiterverwendung
tensiv an KI-getriebenen Prognosemodellen von Informationen des öffentlichen Sektors
und innovativen Ansätzen für die Nutzung von (PSl-Richtlinie) sollen Daten des öffentlichen
Großdatensätzen im außenpolitischen Kontext, Sektors besser als zuvor nutzbar sein. Wir wollen
insbesondere in der Krisenfrüherkennung, ar- zudem hochwertige Datensätze identifizieren, die
beiten. (AA) besondere sozio-ökonomische Vorteile verspre-
chen, um diese künftig in Echtzeit und kostenlos
• Die Bewältigung von Krisenlagen im Rahmen zur Verfügung zu stellen.
des Nationalen Risiko- und Krisenmanage-
ments zum Schutz deutscher Staatsangehö- Die Bund-Länder-Plattform GovData.de, die
riger im Ausland (NatRKM) erfordert ein res- eine Übersicht über vorhandene offene Daten-
sortgemeinsam nutzbares, von stationär bis sätze gewährt, entwickelt sich nicht ambitioniert
mobil einsetzbares sowie flexibel erweiterba- genug. Hier fließen → Metadaten aus den ver-
res Krisenvorsorgeinformationssystem Bund schiedenen Ebenen (Bund, Länder, Kommunen)
(KVInfoSysBund). Somit wird dem gestiegenen zusammen und verweisen auf etwa 38.000 Da-
Bedarf der Ressorts an einem umfassenden tensätze. Nur zwölf Länder sind aber neben dem
Info- und Datenaustausch sowie modernen Bund bislang an GovData.de beteiligt. Auch viele
Kommunikationsformen zur Unterstützung oberste Bundesbehörden und Landesverwaltun-
gemeinsamer Prozessabläufe bei der Bewälti- gen beteiligen sich derzeit nur in geringem Um-
gung von Krisenlagen im Ausland Rechnung fang bei der Bereitstellung von Metadatensätzen
getragen. (BMVg) für GovData. Auf Länderebene existieren nur
vereinzelt eigene Open-Data-Portale. Bei rund
11.000 Kommunen gibt es nur etwa 90 kommu-
nale Open-Data-Portale, obwohl hier die meisten
Daten generiert werden. Die ersten Open-Data-
Portale auf Landesebene beginnen nun mit der
Aufnahme von kommunalen Daten. Auch die
fachbezogenen Informationssysteme, bspw. für
Umweltdaten, sind aufgrund verteilter Kompe-
53
tenzen in hohem Maße zersplittert. Hierdurch Die Bundesregierung will zum Treiber einer ver-
stehen viele öffentliche Daten bisher nur in ver- stärkten verantwortungsvollen Datennutzung
schiedenen Formaten bereit oder sind schlicht und Datenbereitstellung werden und den Wan-
schwer aufzufinden. del zu einer starken Open-Data-Kultur forcieren,
indem sie mit gutem Beispiel vorangeht. Hierbei
Das europäische Erdbeobachtungsprogramm unterstützt die Berücksichtigung der → FAIR-
Copernicus als weltweit leistungsstärkste Infra- Prinzipien ein nachhaltiges Datenmanagement
struktur zur Bereitstellung globaler Umweltin- in der Verwaltung.
formationen unterstützt Entscheidungsträger in
Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft Die Allgegenwärtigkeit und die Querschnitts-
mit aktuellen Informationen aus Satellitendaten funktion von Daten mit Raumbezug, also Geo-
für umwelt- und sicherheitsrelevante Fragestel- informationen, machen diese Daten besonders
lungen. Bereits heute werden monatlich über wertvoll, wenn sie durch jeden als Grundlagen-
1,5 Petabyte an Sentinel-Daten an Nutzer aus- daten nutzbar sind. Geoinformationen und Erd-
geliefert. Aktuelle Trends zeigen: Diese Zahl wird beobachtungsdaten sind unverzichtbar, wenn
sich vervielfachen. es darum geht, Antworten auf gesellschaftliche
Herausforderungen wie Klima- und Umwelt-
Was wollen wir erreichen? schutz, nachhaltige Rohstoffversorgung, die
Energiewende sowie der inneren und äußeren
Für die Wirtschaft, die Zivilgesellschaft, genau- Sicherheit zu finden, und bilden somit einen
so wie für die Bürgerinnen und Bürger, muss die Grundpfeiler für eine digitale Wertschöpfungs-
Verwaltung ein sichtbarer und agiler, effektiver kette. Diese Kooperation bei der Aufbereitung
Akteur des Datenökosystems werden. Dafür muss und Nutzung von Daten werden wir für den Be-
die Bundesregierung erstens ihre inneren Prozes- reich der Bundesregierung u. a. unter Nutzung
se modernisieren und zweitens die Bereitstellung der Technologie und der Architektur der Grund-
von Daten für die Öffentlichkeit verbessern. plattform PLAIN sowie des Projektes PREVIEW
vorantreiben.
Im Bereich von → Open Data sehen die Teilneh-
merinnen und Teilnehmer der Onlinekonsultati- Daten aus sensiblen Geschäftsbereichen des Bun-
on sowohl Investitionen in personelle (76 Prozent) des müssen hierbei getrennt betrachtet werden,
als auch in technische Kapazitäten (75 Prozent) als insbesondere dürfen sicherheitsrelevante Daten
Notwendigkeit an, um → Open Government Data nicht bereitgestellt werden.
zum Erfolg zu führen. Für die Befragten in der On-
line-Konsultation ist insbesondere auch eine bes- Für die Forschung ist der bessere Zugang zu
sere Abstimmung von Bund, Ländern und Kom- Datensätzen der Verwaltung entsprechend der
munen für die Bereitstellung öffentlicher Daten geltenden Rechtslage seit Jahren eine zentrale
von zentraler Bedeutung. Dies wollen wir durch Forderung. → Forschungsdatenzentren der Ver-
institutionelle, organisatorische und haushalteri- waltung können hier eine große Hebelwirkung
sche bzw. investive Maßnahmen fördern. Hier- entfalten, auch bei der Aufbereitung von Daten-
zu gehört die Bereitstellung sog. → hochwertiger sätzen. Sie tragen dazu bei, Verwaltungshandeln
Datensätze. Durch das Data Catalogue Application sowie Regierungsentscheidungen dank aktueller
Profile (DCAT-AP) besteht bereits ein einheitlicher Forschungsergebnisse zu verbessern.
Metadatenstandard.
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Einen wichtigen Beitrag zur Verfügbarkeit öf- tionale Vorbilder (z. B. das britischen Open Data
fentlicher Daten liefert auch die erweiterte und Institute, ODI UK), einen wirksamen Beitrag
verbesserte Bereitstellung von frei verfügbaren zum Ökosystem in Deutschland rund um offe-
Rechtsinformationen (Bundesgesetze, Verwal- ne Daten leisten könnten. (BMI)
tungsvorschriften und Rechtsprechung).
• Wir werden noch in dieser Legislaturperiode
Mit dem „Grünen Deal“ hat die Europäische die Open-Data- und PSI-Richtlinie mit einem
Kommission den Schutz der Umwelt als einen neuen Datennutzungsgesetz umsetzen und ein
Schwerpunkt der Union und ihrer Mitglied Zweites Open-Data-Gesetz vorschlagen, um da-
staaten definiert. Um sowohl zur Transparenz mit die Bedingungen u. a. für die Bereitstellung
den Zustand und die Entwicklung von Klima, offener Daten der Bundesverwaltung auszu-
Umwelt und Natur betreffend beizutragen als weiten und die Nutzung von Daten des öffent-
auch Innovationen für umweltpolitisch nach- lichen Sektors für Wirtschaft, Wissenschaft und
haltige Entwicklungen und ein individuell um- Zivilgesellschaft grundlegend zu verbessern.
weltbewusstes Verhalten zu befördern, will die (BMWi/BMI)
Bundesregierung den Zugang zu Umweltinfor-
mationen verbessern. • Wir werden die Bestimmung hochwertiger
Datensätze des öffentlichen Sektors aktiv mit-
Wie wollen wir dies erreichen? – gestalten, um Datensätze, die in der Nachnut-
Unsere wichtigsten Maßnahmen: zung hohen sozioökonomischen Mehrwert
versprechen, zu idealen Bedingungen bereit-
• Wir erstellen eine Open-Data-Strategie der zustellen (kostenlos, maschinenlesbar und in
Bundesregierung, die im 1. Halbjahr 2021 in das Echtzeit). Wir setzen uns bei der Bereitstellung
Kabinett eingebracht wird. Ziel dieser Strategie hochwertiger Datensätze für die Einhaltung der
ist es, die Bereitstellung offener Verwaltungsda- FAIR-Prinzipien ein und wollen insb. die Bereit-
ten und ihre Nachnutzung für vielfältige Zwecke stellung von Metadaten zur besseren Auffind-
zu verbessern. Die Open-Data-Strategie wird barkeit ausbauen. Im engen Austausch mit den
dabei durch umfassende Maßnahmen mit Fo- Bundesländern werden wir den Umstellungs-
kus auf Standardisierung, Verbesserung der Da- bedarf näher prüfen und für die Potenziale der
tenanbindung sowie Erhöhung der Datenquali- kostenlosen und maschinenlesbaren Bereitstel-
tät und -aktualität begleitet. (BMI) lung in Echtzeit im Bereich hochwertiger Da-
tensätze werben. (BMWi)
• Ebenso soll in den Behörden eine Kultur offe-
ner Daten etabliert und verstetigt werden. Zur • Wir werden ein innovatives Rechtsinforma-
Durchführung dieser Maßnahmen werden ins- tionsportal des Bundes entwickeln, das einen
besondere das Kompetenzzentrum Open Data einheitlichen Zugang zu den vom Bund bereit-
(CCOD) in seiner Rolle als zentrale, proaktive gestellten und frei verfügbaren Rechtsinforma-
Beratungsstelle für den Bund, vergleichbare tionen (Bundesgesetze, Verwaltungsvorschrif-
Stellen der Länder und die einschlägige Com- ten und Rechtsprechung) im Internet eröffnet
munity gestärkt. Es soll geprüft werden, inwie- und dabei Umfang, Qualität und Recherchier-
weit Schritte einer Institutionalisierung insb. in barkeit der Rechtsinformationen verbessert.
den Bereichen Vernetzung, Aufklärung und an- Zugleich soll das Rechtsinformationsportal
gewandte Forschung, ggf. angelehnt an interna- über eine Schnittstelle einen Datenabzug für
55
schaft neue Geschäftsmodelle entwickeln kann. • In diesem Zusammenhang soll auch ein Daten-
Zur Verbesserung des staatlichen Versorgungs- cockpit eingeführt werden, das digital und da-
und Daseinsvorsorgeauftrages sowie zum Schutz mit nutzerfreundlicher als bisher für Bürgerin-
öffentlicher Güter, insbesondere der natürlichen nen und Bürger Transparenz herstellt über den
Lebensgrundlagen und der Gesundheit, müssen Austausch von Daten zwischen öffentlichen
Unternehmen im Gegenzug ihre dahingehenden Stellen. Das Datencockpit soll so dazu beitragen,
qualitätsgesicherten Datensätze (z. B. in Bezug auf die Akzeptanz für solche Datenaustausche z. B.
den Zustand und die Auslastung bestehender In- im Rahmen von Online-Anträgen zu erhöhen.
frastrukturen oder in Zusammenhang mit Um- (BMI)
weltdaten) möglichst in Echtzeit dem Staat öffnen.
So wird die Zivilgesellschaft in der Datenökono- • Mit der Etablierung von Datenkooperationen
mie befähigt und ein besserer zivilgesellschaft- werden wir den staatlichen Versorgungsauftrag
licher Zusammenhalt ermöglicht. Diese privat zielgerichteter wahrnehmen können. Hierfür
erhobenen bzw. erzeugten Daten ohne Personen- werden wir prüfen, welche von nicht-öffentli-
bezug werden dem Staat dabei helfen, adäquate chen Stellen erhobenen und erzeugten Daten
Maßnahmen insbesondere zur Gewährleistung (insbesondere Umweltdaten und Infrastruktur-
des Klimaschutzes, eine bessere Gesundheitsver- daten, z. B. über Straßenverhältnisse, Luftquali-
sorgung und für den Erhalt sowie Ausbau beste- tät etc.) für den staatlichen Versorgungsauftrag
hender Infrastrukturen sicherzustellen. in welcher → Datenqualität relevant sind und
inwieweit ein sicherer Zugang für öffentliche
Wie wollen wir dies erreichen? – Stellen hinsichtlich dieser → maschinenles-
Unsere wichtigsten Maßnahmen: baren Daten geschaffen werden muss. (BMEL/
BMU)
• Die Bundesregierung wird zur besseren Koor-
dinierung in Fragen der Datenpolitik eine in- • Derzeit gibt es keinen Überblick darüber, an
terministerielle Arbeitsgruppe „Datenpolitik“ welcher Stelle welche Daten in welcher Form
unter Federführung des Bundeskanzleramtes durch öffentliche Institutionen vorgehalten
einrichten. Diese Arbeitsgruppe wird grundsätz- werden. Wir werden daher die öffentlichen Da-
liche Fragen der Datenpolitik erörtern und dazu tenbestände einer Inventur unterziehen und
ggf. Experten einladen sowie aktuelle, auch le- mit der Verwaltungsdaten-Informationsplatt-
gislative Themen und Dossiers aus dem Bereich form (VIP) soll ein möglichst umfassender öf-
der Datenpolitik diskutieren. (BKAmt, alle Bun- fentlicher Überblick geschaffen werden. Im
desministerien und BKM) Sinne einer zukunftsfähigen Verwaltung ist VIP
auch ein Werkzeug im Rahmen der Gesetzesfol-
• Die Registermodernisierung ist eine wichtige genabschätzung. (BMI)
Säule für die moderne Verwaltung. Über eine re-
gisterübergreifende Identifikation von Personen • Es soll ein Basisregister für Unternehmens-
ermöglichen wir es Bürgerinnen, Bürgern und stammdaten in Verbindung mit einer bun-
Unternehmen, bei öffentlichen Stellen bereits deseinheitlichen Identifikationsnummer für
vorhandene personenbezogene Daten nicht er- Unternehmen geschaffen werden. Damit sol-
neut beibringen zu müssen, und entlasten sie len Meldepflichten für Unternehmen reduziert
damit. Als einheitlicher Identifier soll die Steu- werden, indem Doppelbefragungen vermieden
er-Identifikationsnummer dienen. (BMI) werden. (BMWi)
58
• Unterschiedliche Quellen, Aufbereitungen und • Bürgerinnen und Bürger sollen sich jederzeit
Darstellungen von Daten können deren Aus- über ihre individuellen Ansprüche aus der ge-
wertung erschweren. Dies hat Auswirkungen setzlichen, betrieblichen und privaten Alters-
auf alle Nutzer entsprechender Daten in der sicherung informieren können. Hierzu werden
Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zi- wir ab 2021 eine Digitale Rentenübersicht entwi-
vilgesellschaft. Um die empirische Fundierung ckeln und testen. Der Regelbetrieb wird voraus-
von Verwaltungshandeln technisch, metho- sichtlich Ende 2024 starten können. Auf einem
disch und prozessmäßig zu unterstützen sowie Portal werden die Informationen über die eigene
eine fundierte Basis für kurzfristige politische Altersvorsorge aus den drei genannten Bereichen
Entscheidungsbedarfe bereitzustellen, werden abrufbar sein. So wird auf einen Blick ersicht-
wir im Statistischen Bundesamt eine Daten- lich, wie hoch die bereits erreichten oder bis zum
transparenzstelle schaffen. Diese wird unter Renteneintritt erreichbaren Ansprüche aus den
Anwendung international anerkannter Daten- verschiedenen Säulen sind und ob gegebenen-
standards und Methoden bedarfsorientiert In- falls weitere Vorsorge notwendig ist. (BMAS)
kohärenzen aufdecken und Handlungsoptionen
aufzeigen. Eines der Ziele ist es auch, eine mög- • Arbeitgeber wenden sich hinsichtlich ihrer
lichst umfassende Plattform mit Metadatenbe- Pflichten im Arbeitgebermeldeverfahren vielfach
schreibungen bereitzustellen, um eine Basis zur mit Bitte um Auskunft an verschiedene Träger
Umsetzung des Once-Only-Ansatzes zu schaf- der Sozialversicherung. Unterstützende KI-Syste-
fen und Ineffizienzen abzubauen. (BMI). me sollen automatisierte Antworten generieren
und eine einheitliche Auskunft zu gleichgelager-
• Mit den Steuervollzugsdaten werden wir im ten Sachverhalten sichern - unter Berücksich-
Rahmen des Vorhabens Steueranalysesystem tigung und auf Grundlage der gültigen gesetz-
neue Methoden zum Umgang, zur Auswertung lichen Regelungen (SGB), der Gemeinsamen
und zur Präsentation von Wissen erarbeiten Grundsätze im Datenaustauschverfahren, der
und anwenden. (BMF) individuellen Krankenkassen-Satzungen und der
aktuellen Rechtsprechung. Eine Vorstudie soll die
• Wir werden alle Rechtsetzungsreferentinnen technischen, organisatorischen und rechtlichen
und -referenten sukzessive fachlich befähigen, Rahmenbedingungen des Einsatzes von KI be-
digitalkompatible Gesetze zu erlassen. Mit einem leuchten. (BMAS)
Digitaltauglichkeitscheck von Gesetzen werden
wir sie in der Zwischenzeit bei der Erstellung von • Wir arbeiten daran, dass die EU-Kommission
Gesetzentwürfen unterstützen. (BMI) unsere bereits im Rahmen der deutschen EU-
Präsidentschaft 2020 ergriffene Initiative für ein
• Wir werden durch eine intelligente Datennut- gemeinsames europäisches Identitätsökosystem
zung die Regulierung verbessern. Im Rahmen aufgreift und weiter vorantreibt. (BMI/BMWi)
neuer Regulierungsvorhaben sollen die zuständi-
gen Ministerien jeweils prüfen, welche Daten für • Das Projekt DataCipation berät die Afrikanische
welches Regulierungsvorhaben relevant sind, ob Union (AU) bei der Einrichtung einer interak-
diese Daten vorliegen oder erhoben werden kön- tiven Informationsplattform zur Verbesserung
nen und welche Erkenntnisse sich hieraus für das des Dialogs zwischen Bürgerinnen und Bürgern
Regulierungsvorhaben ableiten lassen. (BMJV/ und politischen Vertreterinnen und Vertretern
BMBF/alle Bundesministerien und BKM) der AU und ihrer Mitgliedstaaten. (BMZ)
59
Für das bestehende Verwaltungspersonal ist die Wir wollen die Kompetenz im Umgang mit Da-
Möglichkeit, sich im Bereich von Datenkompe- ten in der Bundesverwaltung erhöhen. Um da-
tenz, insbesondere Datenauswertung und de- tenbasierter arbeiten zu können, müssen neue
ren Visualisierung, weiterzubilden, intern noch Rollen, Verantwortlichkeiten und Einheiten in
60
AA, BMBF, BMU, BMVg und BMZ sind hier Vor- • Der Geschäftsbereich des Bundesministeriums
reiterbehörden. (AA/BMI/BMBF/BMU/ BMVg/ der Verteidigung etabliert eine Data Governan-
BMZ/BKAmt). ce, die den wertorientierten Umgang mit Daten
in der Organisation festigen und eine daten-
• Das Auswärtige Amt verfügt über anwen- zentrierte Organisationskultur erreichen soll.
dungsorientierte Data-Center bzw. Data-Sci- (BMVg)
ence-Kompetenzstellen für die außenpolitische
Datenarbeit, in denen es Kompetenzen zur Da- • Mit dem digilab will das BMZ die deutsche Ent-
tenarbeit bündelt. Diese im Aufbau befindlichen wicklungszusammenarbeit u. a. in der Daten-
und bestehenden Kompetenzstellen werden nutzung digitaler und effizienter gestalten. Ziel
ausgebaut und vorrangig personell ertüchtigt. ist es, diese mit agilen Methoden wie Design
Die technische Grundlage PLAIN kann hin- Thinking, effektiver, effizienter und moderner
sichtlich der Technologie und Infrastruktur als zu gestalten. (BMZ)
Blaupause und Anbieter (IaaS) für die Bundesre-
gierung insgesamt dienen. (AA) • Die Bundesministerien werden z. B. in ihren
nachgelagerten Bereichen und Einrichtun-
• Das Bundesministerium für Bildung und For- gen → Forschungsdatenzentren errichten bzw.
schung wird ein Datenlabor insb. zur Unter- ausbauen, sofern dies fachlich erforderlich er-
stützung einer evidenzbasierten Bildungs-, For- scheint. Diese fungieren als Ansprechpartner
schungs- und Innovationspolitik aufbauen. Das für die datenschutzkonforme Nutzung der
Datenlabor soll als eine eigenständige, fachlich nicht eingestuften → Rohdaten, die zur Verfü-
unabhängige Stelle und Kompetenzzentrum gung gestellt werden. Vorreiterbehörden sind
eingerichtet werden, die bzw. das Datenerhe- BMAS, BMEL, BMG, BMU und BMZ, die sich
bungs- und Analysekompetenz sowie Expertise bei der Setzung von Standards abstimmen. (alle
für die systematische Evaluation politischer In- Bundesministerien)
novationsmaßnahmen bündelt. (BMBF)
• Es ist geplant, das Forschungsdatenzentrum der
• Beim Umweltbundesamt wird ein „Anwen- Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeits-
dungslabor → Künstliche Intelligenz und Big medizin weiter auszubauen und so die im Rah-
Data“ mit dem Ziel eingerichtet, datenbasier- men wissenschaftlicher Arbeit erhobenen Da-
te Anwendungen für das Erreichen der Nach- ten zu Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit
haltigkeitsziele zu entwickeln und so die Zu- und der menschengerechten Gestaltung der Ar-
sammenarbeit zwischen Bund und Ländern im beit besser zugänglich zu machen. (BMAS)
Umweltbereich zu stärken. Durch eine systema-
tische Nutzung von KI-Verfahren für ein ver- • Das Data Service Center (DSC) innerhalb der
bessertes Monitoring des Umweltzustandes Deutschen Gesellschaft für Internationale Zu-
(u. a. auf Basis von in situ-, Sensor- und Fern- sammenarbeit GIZ GmbH wird als Ansprech-
erkundungsdaten) sollen die Ableitung umwelt partner für die Nutzung von Daten aufgebaut
relevanter Maßnahmen vorangebracht sowie und ermöglicht die datenbasierte Zusammenar-
der Umweltvollzug durch die Umweltverwal- beit sowie die evidenzbasierte Evaluation politi-
tungen des Bundes und der Länder unterstützt scher Maßnahmen. (BMZ)
werden. (BMU)
62
• Die BAköV wird bis Anfang 2021 eine Digital- • Wir prüfen die Erstellung einer Datenkompe-
akademie entwickeln, in der alle Fortbildungs- tenzlandkarte, mit Fokussierung auf die vor-
angebote zur Unterstützung der Digitalisierung handenen eigenen personellen Ressourcen in
gebündelt werden. In diesem Angebot werden den Bereichen Data Governance, Datenmanage-
auch Fortbildungsmaßnahmen (Präsenzver- ment und Data Analysis, in den Ressorts. Das
anstaltungen und digitale Lernformate) für die Personalmanagement der jeweiligen Ressorts
datenbasierte Verwaltungspraxis angeboten, um soll darauf aufbauend eine zielgerichtete Ver-
die Datenkompetenz in der Bundesverwaltung wendung nach Fachkompetenzen ermöglichen.
zu verbessern. Entsprechend den differenzier- (BKAmt)
ten Kompetenzanforderungen in der Bundes-
verwaltung entwickelt die BAköV in 2021 ihr
bestehendes praxis- und bedarfsorientiertes
Fortbildungskonzept zur Datenkompetenz für
unterschiedliche Zielgruppen weiter und wird
im Rahmen der verfügbaren Ressourcen auch
Angebote für Datennutzungsbeauftragte ma-
chen. Bei der Entwicklung ihres Konzepts wird
sie in ihrem Wissenschaftlichen Ausschuss von
einem Expertinnen- und Expertenteam aus
Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesell-
schaft beraten. Das Konzept soll in die Personal-
entwicklungskonzepte der Bundesbehörden in-
tegriert werden. (BMI)
63
Ziel des Projekts GAIA-X ist der Aufbau einer vertrauenswürdigen, Laufend
souveränen digitalen Infrastruktur für Europa. Diese soll zur Grund-
lage neuer, datengetriebener Dienste und Anwendungen werden.
Ziel der EOSC ist es, eine europaweite vertrauenswürdige Verbund- Laufend
umgebung zu schaffen, in der Forschungsergebnisse (Publikationen,
Daten, Software) gespeichert und geteilt werden können. Hierzu setzt
EOSC auf die Zusammenarbeit europäischer Initiativen, in Deutsch-
land insbesondere durch die nationale Forschungsdateninfrastruktur.
Ziel des Rahmenprogramms ist es, deutsche Institute und Unter- Laufend
nehmen zu befähigen, die sogenannte zweite Quantenrevolution
maßgeblich mitzugestalten und eine führende Rolle beim Transfer
in die Anwendung und Vermarktung zu übernehmen.
Ziel der Roadmap für eine nationale Initiative zum Quantencom- In Planung
puting ist es, Deutschland in diesem Bereich technologisch und
wirtschaftlich an der Weltspitze konkurrenzfähig zu machen.
66
Das NHR besteht aus einem Verbund von geförderten Hochleis- In Planung
tungsrechenzentren. Ziel des Verbundes ist u. a. die flächendecken-
de und bedarfsgerechte Bereitstellung von Hochleistungsrechenka-
pazitäten für wissenschaftliche Forschung an Hochschulen.
Rechtssicherheit
Wir setzen uns für eine enge Zusammenarbeit der Datenschutzauf- Laufend
sichtsbehörden des Bundes und der Länder in allen Datenschutz-
fragen von bundesweiter Bedeutung ein. Wir prüfen Maßnahmen,
die hierzu beitragen können. Dies ist aktuell ein Teilaspekt der Eva-
luation des BDSG.
2.1.1 Prüfauftrag Errichtung eines Netzwerkes aus Prüf- und Zertifizie- BMI
rungslaboren
Wir werden den Digital Markets Act (DMA) unterstützen. Hierbei Laufend
sollen, unter bestimmten Voraussetzungen Beschränkungen des
Zugangs zu Daten durch digitale Plattformen verboten werden.
Cloud-Computing-Dienste
Wir werden uns auf europäischer Ebene dafür einsetzen, dass die In Planung
Rechte von Unternehmen sowie Verbraucherinnen und Verbrau-
chern gegenüber Cloud-Computing-Diensten gestärkt und der
Wechsel von Cloud-Anbietern auch durch technische Vorgaben in
kommenden Gesetzgebungsverfahren erleichtert wird.
71
Internationale Datenflüsse
2.1.3 Förderung der IT- und Cybersicherheit durch das IT-Sicherheits- BMI
gesetz 2.0
Über diesen rechtlichen Rahmen hinaus haben wir die Evaluierung Laufend
und Fortschreibung der Cybersicherheitsstrategie angestoßen, wel-
che die Grundlagen für die Cybersicherheit im neuen Jahrzehnt be-
stimmen wird.
Mit dem Programm für IT-Sicherheit und dem Fachprogramm für In Planung
Kommunikationssysteme werden die Erforschung und Entwick-
lung innovativer Technologien und sicherer und vertrauenswürdi-
ger Dateninfrastrukturen und Kommunikation gefördert.
72
Gemeinsam mit den EU- und AU-Kommissionen möchten wir die Laufend
verantwortungsvolle Nutzung und Wertschöpfung aus Daten in
Afrika fördern und euro-afrikanische Datenräume schaffen. Hier-
für starten wir im Rahmen der DEU EU-Ratspräsidentschaft das
EU-AU Data Flagship.
Mit der Initiative sollen die Potenziale von KI in der Produktion Laufend
aufgezeigt und beschleunigt erschlossen und so die Leistungsfähig-
keit und Funktionalität von Maschinen und Fertigungshilfsmitteln
in der Wirtschaft erhöht werden.
Mit der Initiative wird die Entwicklung und Erprobung von innova- Laufend
tiven, datenbasierten Dienstleistungen und Geschäftsmodellen ge-
fördert, die aus der Vernetzung der gesamten Wertschöpfungskette
hervorgehen.
Ziel der Initiative ist die Entwicklung innovativer Lösungen insbe- Laufend
sondere für den Mittelstand, mit deren Hilfe die zunehmende Kom-
plexität von Produkten, Diensten oder Produktionssystemen be-
herrscht werden kann.
Datenraum Umwelt
Die Initiative „Digital GreenTech“ fördert neue Ansätze für eine in- Laufend
telligente Nutzung und Verknüpfung von z. B. Ökosystem- und
Prozessdaten in der Umweltwirtschaft. Der Fokus liegt auf An-
wendungsbereichen wie Kreislaufwirtschaft, Wasserwirtschaft und
nachhaltigem Landmanagement.
Datenraum Gesundheit
2.2 Daten der Krebsregister der Länder bundesweit besser nutzbar BMG
machen
Ziel des Vorhabens ist es, die Krebsregisterdaten der Länder zusam- Laufend
menzuführen und besser nutzbar zu machen. In einem Datenver-
bund und kooperativen Modell der beteiligten Akteurinnen und
Akteure soll eine umfassende Datengrundlage für die Forschung,
Berichterstattung, Regulation und Qualitätssicherung geschaffen
werden.
76
Ziel der europäischen Joint Action „Towards the European Health Laufend
Data Space“ (JA TEHDAS) ist es, Governance-Modelle zur Errich-
tung eines EU-Gesundheitsdatenraums zu erarbeiten. Dies beinhal-
tet auch Vorschläge zur Datenqualität, zur Infrastruktur und zum
Aufbau der erforderlichen Kapazitäten in den EU-Mitgliedstaaten.
Datenraum Mobilität
Mit der Förderrichtlinie soll der Aufbau von digitalen Infrastruktu- In Planung
ren in den deutschen See- und Binnenhäfen unterstützt werden.
78
Wir prüfen, ob staatliche, digitale Datenplattformen Basis für einen Da- Laufend
tenraum in der Landwirtschaft sein können und welche technischen
und rechtlichen Lösungsvarianten für solche Plattformen bestehen.
Wir werden die Datenplattformen zum Anbau und zur Verwendung Laufend
nachwachsender Rohstoffe in Deutschland und das Anbieter- und
Produktverzeichnis für den bioökonomischen Sektor ausbauen.
Die Erhebung und Analyse statistischer Daten zum Anbau und zur Laufend
Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe ermöglicht eine konti-
nuierliche, jährliche Berichterstattung zu Anbau und Verarbeitung
solcher Rohstoffe.
Der Fokus dieser Aktivitäten liegt auf der Vernetzung relevanter Laufend
Akteure und Strukturen, der systematischen Kompetenzentwick-
lung sowie dem Austausch und Wissenstransfer in/aus der natur-
wissenschaftlichen Grundlagenforschung.
80
Wir prüfen auf nationaler Ebene eine Regelung zu „Personal Infor- Laufend
mation Management Systems“ (PIMS), die es Verbraucherinnen und
Verbrauchern erleichtern, ihrer Datenschutzrechte wahrzunehmen.
Zusammen mit den Bundesländern werden wir die Förderung der Laufend
Forschungsdatenzentren in der Wissenschaft weiter ausbauen und
unterstützen.
2.3 Daten als globale öffentliche Güter und Gemeingüter mit BMZ
Afrika und Asien
Wir erproben das Teilen von Daten als globale öffentliche Güter In Planung
und Gemeingüter mit Afrika und Asien (z. B. offene Trainingsdaten
für Künstliche Intelligenz im Bereich lokale Sprachen, Geodaten,
etc.). So wollen wir die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung
schneller erreichen.
2.4 Risiken bekämpfen: Stärkung der Interessen der Bürgerinnen und Bürger in der Datenökonomie
Wir prüfen, wie die Diskriminierung von Menschen durch die Aus- In Planung
wertung aggregierter/anonymer/synthetischer Daten verhindert
werden kann und inwiefern wirksame Sicherungsmechanismen in
einschlägigen Gesetzen entwickelt werden können.
Ziel des Projekts „Digital-Kompass plus“ sind Aus- und Aufbau neu- Laufend
er Digital-Kompass-Standorte zu regional vernetzten Anlaufstellen
mit Informations- und Dialogangeboten für mehr Lebensqualität,
Selbstbestimmung und Partizipation im Alter durch Digitalisierung.
82
Das Projekt zielt darauf ab, die Datensouveränität von Nutzerin- Laufend
nen und Nutzern von Sprachassistenten zu verbessern. Hierzu
soll eine Plattform erstellt werden, die bei der Wahrnehmung der
Verbraucherrechte unterstützt.
Ziel der nationalen digitalen Bildungsoffensive ist es, die Lehr- und In Planung
Lernangebote zu zentralen Themen der Digitalisierung auszuwei-
ten und zu bündeln.
Ziel der Maßnahme ist es, dass das Thema Datenkompetenzen In Planung
bei der „International Computer and Information Literacy Study“
(ICILS) sowie beim Programme for the International Assessment of
Adult Competencies (PIAAC) stärker berücksichtigt wird und den
Digital-Economy-and-Society-Index (DESI) um spezifische Fragen
zur Datenkompetenz zu ergänzen.
atingi ist die neue digitale Lernplattform des BMZ. Die Plattform Laufend
ermöglicht Menschen im globalen Süden jederzeit und überall
kostenlosen Zugriff auf hochwertige digitale Lerninhalte.
innOsci versteht sich als Dialog- und Lernplattform und Experi- Laufend
mentierraum für eine strategische Öffnung von Wissenschaft und
Forschung und eine neue, offene Innovationskultur – gerade auch
im Umgang mit Daten. innOsci erarbeitet und testet Lösungs
ansätze.
85
Die Mission „Neue Quellen für neues Wissen“ der Hightech-Stra- In Planung
tegie hat zum Ziel, Daten für ein empiriegestütztes Regierungshan-
deln zu nutzen. Dazu werden wir insbesondere systematisch die In-
teroperabilität von staatlichen Datenbeständen verbessern.
3.1 Künstliche Intelligenz (KI) für alle – FAIR Forward: KI-Trainings BMZ
daten als globale öffentliche Güter mit Afrika und Asien
Mit der Plattform Privatheit wird das Forum Privatheit, das sich In Planung
als fundierte Stimme zu Aspekten der Privatheit und Selbstbestim-
mung in der digitalen Welt etabliert hat, weiterentwickelt.
Wir wollen KMUs durch ein neues Programm namens „Go-Data“ in In Planung
Themen der Datenökonomie, Datenverwertung und datenbasierten
Geschäftsmodelle unterstützen.
Mit dem Projekt soll eine nachhaltige Bildungsberatung und -be- In Planung
gleitung durch innerbetriebliche Weiterbildungsmentorinnen und
-mentoren geschaffen werden, u. a. durch 200 betriebliche Vertrau-
ensleute in bis zu 100 Betrieben.
3.3 Erstellung einer „Toolbox“ für mehr Datenkompetenz für ver BMBF
schiedene Anwendungsbereiche auf dem Digital-Gipfel
Wir werden die Erstellung einer „Toolbox“ für mehr Datenkompe- In Planung
tenz für verschiedene Anwendungsbereiche, z. B. für Unternehmen
und zivilgesellschaftliche Organisationen, fördern. Diese wird frei
zur Verfügung gestellt.
Wir errichten mit dem Civic Data Lab eine integrierte Plattform für Laufend
Datenbereitstellung im gemeinnützigen und gemeinwohlorientier-
ten Sektor. Es unterstützt durch die Bereitstellung relevanter Daten
und durch Hilfestellung bei ihrer Erhebung, Aufbereitung und Ana-
lyse.
Das Science Media Center Germany wird sich damit beschäftigen, Laufend
wie der Wissenschaftsjournalismus auch künftig den Überblick
über Forschung und wissenschaftliche Publikationen behalten
kann. Ziel ist es, u. a. kollaborative digitale Werkzeuge zu entwi-
ckeln.
Wir werden die Vernetzung und den Ausbau leistungsfähiger Da- Laufend
teninfrastrukturen durch eine zielorientierte Zusammenarbeit
auch mit den Bundesländern vorantreiben.
Wir werden mit dem System der Vereinten Nationen sowie der In Planung
Weltbankgruppe weiter intensiv an KI-getriebenen Prognosemo-
dellen und innovativen Ansätzen für die Nutzung von Großdaten-
sätzen im außenpolitischen Kontext, insbesondere in der Krisen-
früherkennung, arbeiten.
Im Vorhaben zum Aufbau einer Föderalen Cloud für die öffentliche Laufend
Verwaltung werden ebenenübergreifend gemeinsame und offene
Standards sowie Schnittstellen für Entwicklung und Betrieb von
cloudbasierten Infrastrukturen definiert und umgesetzt.
In den Behörden soll eine Kultur offener Daten etabliert und ver- In Planung
stetigt werden. Zur Durchführung werden insbesondere das Kom-
petenzzentrum Open Data (CCOD) als zentrale, proaktive Bera-
tungsstelle für den Bund, vergleichbare Stellen der Länder und die
einschlägige Community gestärkt.
Wir setzen uns bei der Bereitstellung hochwertiger Datensätze für In Planung
die Einhaltung der FAIR-Prinzipien ein und wollen insbesondere
die Bereitstellung von Metadaten zur besseren Auffindbarkeit aus-
bauen.
4.2 „European Metrology Cloud“ für die digitale Transformation der BMWi
Qualitätsinfrastruktur
Mit der Einrichtung des virtuellen Lesesaals verfolgt das Bundes- Laufend
archiv das Ziel, seine Nutzerangebote digital verfügbar zu machen.
Der gesamte Benutzungsablauf soll so weit wie möglich online und
damit orts- und zeitunabhängig durchgeführt werden können.
BASYS 3 eGov ist die im Netz des Bundes (IVBB) von den abgeben- Laufend
den Stellen, meist Behörden, genutzte Anwendung für die Recher-
che und Bestellung von Unterlagen in den Zwischen- und Endar-
chiven.
invenio ist die innerhalb und außerhalb des Bundesarchivs genutzte Laufend
Anwendung für Recherchen in den Erschließungsinformationen und
für die Bestellung von Archivgut. Die Anwendung wird sowohl von
Mitarbeitenden als auch von externen Benutzenden des Archivgutes
genutzt.
Geodaten der Verwaltung werden zunehmend als Open Data be- In Planung
reitgestellt. Das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG)
will gemeinsam mit Vertretern der Open Communities die poten-
ziellen Hindernisse identifizieren und Lösungen vorschlagen.
Ziel des Vorhabens ist eine allgemein zugängliche und maschinen- Laufend
les- und durchsuchbare Pflanzenschutzmittelzulassungs-Daten-
bank, welche die anwendungsrelevanten Daten der Zulassung von
Pflanzenschutzmitteln durch eine Schnittstelle (API) zur Verfügung
stellt.
4.2 Verbesserung der Qualität der Metadaten und der Prozesse der BKM
Verarbeitung in der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB)
Die Qualität von Metadaten ist entscheidend für die Funktion eines Laufend
übergreifenden Angebotes wie der DDB. Darum ist es das Ziel dieses
Vorhabens, die Metadatenqualität in Hinblick auf u. a. Vollständig-
keit, Genauigkeit, oder logische Konsistenz zu verbessern.
Bei Culturegraph handelt es sich um eine Plattform, auf der Meta- Laufend
daten von regionalen Bibliotheksverbünden des DACH-Raums und
der Deutschen Nationalbibliothek für Dienste und Projekte rund
um die Themen Datenanalyse und Datenvernetzung zusammenge-
führt werden.
Ziel ist der Einsatz eines modular aufgebauten KI-basierten Systems Laufend
zur maschinellen Inhaltserschließung. Die erzeugten Terme werden
künftig über die Metadatendatendienste der DNB (inkl. Datenshop
und DNBLab) als Open Data angeboten.
4.2 Öffnung der Gemeinsamen Normdatei für alle Einrichtungen des BKM
Kulturerbes und der geisteswissenschaftlichen Forschung
Die Deutsche Nationalbibliothek hat alle Daten seit 2015 kostenfrei Laufend
und unter der Lizenz CCO 1.0 zur freien Nachnutzung über Online-
Schnittstellen (OAI, SRU) zur Verfügung gestellt. Im Rahmen des
hier angezeigten Projekts wird der Datenbezug weiter vereinfacht
und standardisiert.
Das Datencockpit soll digital und damit nutzerfreundlicher als bis- Laufend
her für Bürgerinnen und Bürger Transparenz herstellen über den
Austausch von Daten zwischen öffentlichen Stellen. Das Daten-
cockpit soll so dazu beitragen, die Akzeptanz für solche Datenaus-
tausche z.B. im Rahmen von Online-Anträgen zu erhöhen. Durch
ein Datencockpit werden wir im Rahmen der Registermodernisie-
rung für Bürgerinnen und Bürger Transparenz herstellen über den
Austausch von Daten zwischen öffentlichen Stellen..
99
Mit der Etablierung von Datenkooperationen werden wir den staat- In Planung
lichen Versorgungsauftrag zielgerichteter wahrnehmen können.
Hierfür werden wir prüfen, welche von nicht-öffentlichen Stellen
erhobenen und erzeugten Daten für den staatlichen Versorgungs-
auftrag in welcher Datenqualität relevant sind und inwieweit ein
sicherer Zugang für öffentliche Stellen hinsichtlich dieser maschi-
nenlesbaren Daten geschaffen werden muss.
Bürgerinnen und Bürger sollen sich jederzeit über ihre individu In Planung
ellen Ansprüche aus der gesetzlichen, betrieblichen und privaten
Alterssicherung informieren können. Hierzu werden wir ab 2021
eine Digitale Rentenübersicht entwickeln und voraussichtlich Ende
2024 über ein Portal einführen.
Das Projekt DataCipation berät die Afrikanische Union (AU) bei der Laufend
Einrichtung einer interaktiven Informationsplattform zur Verbesse-
rung des Dialogs zwischen Bürgerinnen und Bürgern und politischen
Vertreterinnen und Vertretern der AU und ihrer Mitgliedstaaten.
Das Vorhaben dient der Verbesserung des Wissens für evidenzba- Laufend
sierte Politik, im Hinblick auf die Corona-Pandemie. Hierzu arbei-
tet das Projektteam an neuen Schnittstellen zwischen Wissenschaft
und Politik um zur Krisenbewältigung besser disziplinen- und in-
stitutionenübergreifend reaktionsschnell Beiträge liefern zu kön-
nen.
101
Das BMBF plant, eine gemeinsame Initiative von Experten und Ak- Laufend
teuren für Datenkompetenz, kollaborative Innovationsformate und
politische/gesellschaftliche Data Literacy/KI (digitale Zivilgesell-
schaft, wie etwa die Organisation des #WirVSVirus-Hackathons) zu
entwickeln und durchzuführen.
4.4 Chief Data Scientist für das Bundeskanzleramt und alle Bundes- BKAmt, alle
ministerien Bundes
ministerien
Ziel des „Anwendungslabors KI und Big Data“ ist es, den heteroge- In Planung
nen Bestand an Umwelt- und Satellitenfernerkundungsdaten für
umweltpolitische Fachanwendungen und den Umweltvollzug von
Bund und Ländern stärker zu erschließen und Anwendungsproto-
typen zu entwickeln.
Mit dem digilab will das BMZ die deutsche Entwicklungszusam- Laufend
menarbeit u. a. in der Datennutzung digitaler und effizienter gestal-
ten. Ziel ist es, diese mit agilen Methoden wie Design Thinking
effektiver, effizienter und moderner zu gestalten.
103
4.4 Data Service Center der Deutschen Gesellschaft für Internationale BMZ
Zusammenarbeit (GIZ)
Das Data Service Center innerhalb der Gesellschaft für Internatio- In Planung
nale Zusammenarbeit (GIZ GmbH) wird als Ansprechpartner für
die Nutzung von Daten aufgebaut und ermöglicht die datenbasierte
Zusammenarbeit sowie die evidenzbasierte Evaluation politischer
Maßnahmen.
Glossar zur
Datenstrategie
105
Begriff Definition
Aggregierte Daten Bei aggregierten Daten werden mehrere oder alle Einzelfalldaten durch
Summieren oder andere Aggregationsarten zusammengefasst.
Addictive Designs Die Gestaltung des Dienstes und des Web-Designs in einer Art und Weise,
die geeignet ist, die Verhaltensfreiheit der Nutzerinnen und Nutzer in Bezug
auf die Nutzung (und das Beenden der Nutzung) durch Beeinflussung zu be-
einträchtigen und diese zu Handlungen zu veranlassen, die diese ansonsten
nicht durchgeführt hätten, vor allem durch Mechanismen, die ein Suchtver-
halten verursachen.
Anonymisierung Anonymisierung ist der Prozess, in dessen Verlauf Daten so verändert wer-
den, dass sie sich nicht auf eine identifizierte oder identifizierbare natürliche
Person beziehen oder → personenbezogene Daten so bearbeitet werden, dass
die betroffene Person nicht oder nur mit einem unverhältnismäßig großen
Aufwand oder mit gesetzlich verbotenen Mitteln identifiziert werden kann.
API Ein Application Programming Interface (API) ist eine Schnittstelle, die den
Zugang zu einem technischen System (z. B. einer Software oder einem Gerät)
ermöglicht und die Bedingungen festlegt, unter denen das System genutzt
werden kann. Sie ermöglicht i. d. R. einen standardisierten Austausch ver-
schiedener Daten und Informationen zwischen Systemen.
Betroffene Person Der Begriff der betroffenen Person bezieht sich auf eine natürliche Person
als Datensubjekt, die in Daten identifiziert oder aus Daten identifizierbar ist.
Big Data Unter Big Data werden sehr große und komplexe Datenmengen, oftmals aus
heterogenen Datenquellen verstanden.
Chief Data Officer Der/die Chief Data Officer ist verantwortlich für das Datenmanagement
(z. B. Entstehung von Daten und ihre Verwendung) in einem Unternehmen,
einer Behörde oder einer anderen Entität. Zum Datenmanagement gehört
die Entwicklung und Umsetzung einer internen → Datengovernance.
106
Chief Data Scientist Der/die Chief Data Scientist ist verantwortlich für die Anbindung und Aus-
wertung von Datenquellen einer Organisation. Sein/ihr Hauptaktivitäts-
feld ist die Analyse interner und externer Daten, die Erstellung von → Dash
boards und anderen Visualisierungen. Generell kann er auch Verantwortung
für das Datenmanagement übernehmen, dies ist aber nicht das Hauptauf-
gabengebiet. Der/die Chief Data Scientist arbeitet in einer Organisation un-
abhängig. Er/Sie arbeitet eng mit dem/der → Open Data-Beauftragten und
dem/der Datenschutzbeauftragte/n zusammen.
CPU Bei der Central Processing Unit (CPU) handelt es sich um den Hauptprozes-
sor im Computer, der die Berechnungen übernimmt und die Datenverarbei-
tung steuert.
Dark Patterns Ein Design von Webseiten, digitalen Diensten und Benutzungsschnittstellen,
das geeignet ist, eine Nutzerin oder einen Nutzer über bestimmte Sachver-
halte oder Tatbestände zu täuschen und/oder manipulativ zu veranlassen,
eine bestimmte – möglicherweise auch wirtschaftlich relevante – Handlung
durchzuführen oder Entscheidung zu treffen, die dieser ansonsten nicht ge-
troffen hätte.
Dashboard Ein Dashboard (dt. Instrumententafel) besteht aus einer Anordnung von
mehreren Grafiken und anderen Visualisierungen mit dem Ziel, relevante
Informationen kompakt dazustellen. Dashboards erlauben eine mehrschich-
tige Darstellung, wobei interaktiv zwischen einzelnen Schichten navigiert
werden kann.
Data Mining Data Mining ist die Anwendung statistischer Verfahren auf in digitaler Form
vorliegende Daten wie Texte, Töne oder Bilder, um diese auszuwerten, um
neue Erkenntnisse zu gewinnen und (neue) Trends zu erkennen.
Data Science Bei Data Science (dt. Datenwissenschaft) handelt es sich um ein neues wis-
senschaftliches Gebiet, bei welchem die Anwendung neuer statistischer
Verfahren zur Arbeit mit Daten und Informationen im Mittelpunkt steht.
Innerhalb der Datenwissenschaft werden Daten durch → maschinelle Lern-
verfahren (u. a. → Künstliche Intelligenz) analysiert.
107
Data Scientist Data Scientists analysieren Daten, um daraus Muster abzuleiten und Vor-
hersagen treffen zu können. Sie müssen die Potenziale unterschiedlicher
Datenquellen erkennen, um entsprechende Analyseverfahren und Daten-
haltungskonzepte zu entwickeln. Die dazu notwendigen Kenntnisse in den
Bereichen Datenanalyse und -integration, Datenhaltung und -qualität, Wis-
sensmanagement und Informationsbereitstellung erfordern mathematisch-
statistische, informationstechnische sowie fach- bzw. betriebswirtschaftliche
Kompetenzen.
Daten Eine einheitliche Definition von Daten gibt es nicht. Mit Daten werden u. a.
die einzelnen Werte innerhalb eines Datensatzes bezeichnet. In der Literatur
wird unter Daten jedwede Art von Elementen verstanden, die durch einen
Computer interpretierbar ist. Grundsätzlich umfasst der Datenbegriff elek-
tronisch gespeicherte und nicht-elektronisch gespeicherte Zustände oder
Wiedergaben von Sachverhalten (Erhebungen, Berechnungen, Messungen,
Texte). In dieser Strategie wird der Ausdruck Daten primär im Sinne von
digitale Daten verwendet.
Datencockpit Das Datencockpit soll digital und damit nutzerfreundlicher als bisher Trans-
parenz herstellen über den Austausch von Daten zwischen öffentlichen Stel-
len. Das Datencockpit soll so dazu beitragen, die Akzeptanz für solche Da-
tenaustausche z. B. im Rahmen von Online-Anträgen zu erhöhen.
Datenkompetenz Datenkompetenz oder Data Literacy beschreibt u. a. die Fähigkeit, mit Daten
in technischer, ökonomischer, ethischer und rechtlicher Hinsicht kompe-
tent und werteorientiert umzugehen. Die Datenkompetenz ist Grundlage
und eine essenzielle Fähigkeit im Umgang mit der Digitalisierung.
Datenökonomie Unter dem Begriff der Datenökonomie wird eine Wirtschaftsform verstan-
den, in der sich Institutionen, Wertschöpfungsketten, Wettbewerbsdynami-
ken sowie das Verhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern auf Märk-
ten durch den zunehmenden Einsatz von digitalen Technologien verändern.
Die Beziehungen zwischen den Marktteilnehmerinnen und Marktteilneh-
mern (und/oder Institutionen) gestalten sich zunehmend datenbasiert. Dies
geht mit der Entstehung vielfältiger Plattformen, Datenkooperationen, Da-
tenräumen und neuen Wertschöpfungsnetzen einher. In Anlehnung an die
soziale Marktwirtschaft wird auch von einer sozialen Datenökonomie ge-
sprochen, in welcher die faire Teilhabe der Gesellschaft an der Wertschöp-
fung aus Daten betont wird.
Datenqualität Der Begriff Datenqualität bezeichnet die Güte von Daten. Je nach Zweck der
Verwendung der Daten, ist eine hohe Datenqualität notwendige Vorausset-
zung für die Nutzung der Daten, beispielsweise für wissenschaftliche Zwe-
cke in der Medizin. Die abhängig von der Anwendung benötigte Transparenz
und Einhaltung von Standards bei der Erhebung, Vollständigkeit, Repräsen-
tativität und Aktualität von Daten und ihre langfristige Verfügbarkeit sind
wiederum Voraussetzungen für die Qualität von → Informationsinfrastruk-
turen und -services.
Datenqualitäts Die Qualität von Daten kann mit unterschiedlichen Kennziffern (Metriken)
metriken gemessen werden. Z. B. werden bei der → Depersonalisierung granulierte
Daten zu Klassen zusammengefasst. Eine solche Zusammenfassung ist ma-
thematisch darstellbar und messbar. Wie stark solche und ähnliche Eingriffe
passieren, kann in Datenqualitätsmetriken abgebildet werden. Datenquali-
tätsmetriken gehören zu den → Metadaten.
Datenschutz Der Datenschutz gewährleistet den Schutz der Grundrechte und Grundfrei-
heiten der Bürgerinnen und Bürger, insb. ihrer informationellen Selbstbe-
stimmung und Privatsphäre im Zusammenhang mit Datenverarbeitungen.
Datensatz Bei einem Datensatz handelt es sich um eine Zusammenstellung von Daten.
Dabei kann es sich um verschiedene Datentypen handeln, beispielsweise
Texte, Töne, Bilder oder andere Datenarten. Diese können kuratiert sein oder
in Rohform vorliegen.
Datenschutz durch Dieser Begriff beschreibt die Verwirklichung der Grundsätze des Daten-
Technikgestaltung schutzes durch Technikgestaltung. Grundgedanke ist, dass sich Datenschutz
am wirksamsten umsetzen lässt, wenn er bereits bei Erarbeitung eines Da-
tenverarbeitungsvorgangs technisch integriert ist. Der wirksame Schutz per-
sonenbezogener Daten erfolgt durch das frühzeitige Ergreifen technischer
und organisatorischer Maßnahmen im Entwicklungsstadium.
Datensouveränität Der Begriff Datensouveränität geht über das Datenschutzrecht hinaus und
stellt die Autonomie der betroffenen Person, aber auch des Unternehmens
über ihre bzw. seine Daten in den Mittelpunkt, welche bzw. welcher souve-
rän und durch technische Mittel und seine Fähigkeiten selbstständig in der
Lage ist, sich selbstbestimmt in der Datenwelt zu bewegen.
Daten teilen Verschiedene Akteurinnen und Akteure (z.B. → Datentreuhänder) geben Da-
ten weiter an Dritte oder nutzen diese gemeinsam auf der Basis von kom-
merziellen oder nichtkommerziellen Vereinbarungen, oder auf Basis von
zwingenden gesetzlichen Vorschriften.
Datentreuhänder Eine Datentreuhandstelle kann mit der Aufgabe betraut sein, einen standar-
disierten Zugang zu Daten für zugelassene Stellen zu entwickeln und umzu-
setzen. Zudem besitzen Datentreuhänder eine Beratungsfunktion gegenüber
ihren Nutzerinnen und Nutzern und bieten je nach Spezialisierung verschie-
dene Dienste, wie beispielsweise die Verwaltung von Daten im Sinne der
Nutzerinnen und Nutzer. Datentreuhänder können aber auch datenschutz-
rechtliche Interessen und Gestaltungsrechte für eine Vielzahl von Verbrau-
cherinnen und Verbrauchern geltend machen. Sie gehören unter den Ober-
begriff → Datenintermediäre.
Datenzugriff Datenzugriff beschreibt die Handlung einer Datennutzerin oder eines Da-
tennutzers, Daten abzurufen oder zu verarbeiten, die von einer Datenhal-
terin oder einem Datenhalter, einer Datenproduzentin oder einem Daten-
produzenten oder einer Datenvermittlerin oder einem Datenvermittler
bereitgestellt wurden und die spezifischen technischen, rechtlichen oder or-
ganisatorischen Anforderungen unterliegen können. Zugriff auf Daten be-
deutet nicht notwendigerweise, dass Daten von ihrem aktuellen Speicherort
übertragen oder heruntergeladen werden.
Deep Fakes Technik, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz und Machine-Learning-Algo-
rithmen täuschend echt wirkende Bilder, Tonaufnahmen oder Videos er-
zeugt, die aber eine digitale Fälschung darstellen. Der Begriff setzt sich aus
Deep Learning, einem Teilbereich des maschinellen Lernens, und Fake („Täu-
schung“) zusammen.
Digitale Digitale Souveränität beschreibt die Fähigkeit sowohl von Individuen als
Souveränität auch der Gesellschaft, die digitale Transformation – mit Blick auf Hardware,
Software, Services, sowie Kompetenzen – selbstbestimmt zu gestalten. Digi-
tal souverän zu sein bedeutet im Rahmen des geltenden Rechtes, souverän
zu entscheiden, in welchen Bereichen Unabhängigkeit erwünscht oder not-
wendig ist.
Digitales Unter einem digitalen Ökosystem wird ein Netzwerk aus Entwicklerinnen
Ökosystem und Entwicklern, Anbieterinnen und Anbietern, zivilgesellschaftlichen Or-
ganisationen und Anwenderinnen und Anwendern digitaler Produkte und
Services in Verbindung mit Transparenz, breitem Zugang und vitalem Aus-
tausch verstanden.
Dynamische Daten Bei dynamischen Daten handelt es sich um Daten in digitaler Form, die häu-
fig oder in Echtzeit aktualisiert werden, insbesondere aufgrund ihrer Volati-
lität oder ihres raschen Veraltens; von Sensoren generierte Daten werden in
der Regel als dynamische Daten angesehen.
Echtzeit Echtzeit bedeutet die ständige Betriebsbereitschaft eines Systems, bei der
alle Reaktionen und Rechenschritte in einer bestimmten kurzen Zeitspanne
ablaufen.
Forschungsdaten Forschungsdaten sind Daten in digitaler Form, die im Laufe von wissen-
schaftlichen Forschungstätigkeiten erfasst oder erzeugt wurden, ohne wis-
senschaftliche Veröffentlichungen zu sein. Sie werden als Nachweise im
Rahmen des Forschungsprozesses verwendet oder von der Forschungsge-
meinschaft für die Validierung von Forschungsergebnissen als notwendig
erachtet.
Geodaten Geodaten sind alle Daten mit direktem oder indirektem Bezug zu einem be-
stimmten Standort oder geografischen Gebiet.
Gesundheitsdaten Gesundheitsdaten sind →personenbezogene Daten, die sich auf die körper-
liche oder geistige Gesundheit einer natürlichen Person, einschließlich der
Erbringung von Gesundheitsdienstleistungen, beziehen und aus denen In-
formationen über den Gesundheitszustand einer Person hervorgehen. An
die Verarbeitung von solchen Daten sind besonders hohe rechtliche Anfor-
derungen zu stellen. Davon zu unterscheiden sind Daten aus dem Bereich
der Gesundheitsversorgung, die auch nicht-personenbezogene Daten um-
fassen.
GPU Bei der Graphics Processing Unit (GPU) handelt es sich um einen Prozessor,
der auf die Berechnung von Grafiken optimiert ist. Aktuell werden GPUs zur
Beschleunigung von Hochleistungsrechnern sowie für Berechnungen im
Bereich des Maschinellen Lernens und der Künstlichen Intelligenz genutzt.
Industrie 4.0 Der Begriff Industrie 4.0 bezeichnet die Digitalisierung und Vernetzung der
industriellen Produktion auf der Basis von Informationstechnologien. Dies
ermöglicht u. a. die intelligente Verzahnung von Wertschöpfungsketten so-
wie die weitgehende Selbstorganisation auf Basis der Vernetzung von Men-
schen, Maschinen, Anlagen, Logistik und Produkten.
Internet der Dinge Das Internet der Dinge bezeichnet ein über das Internet vernetztes System
von Geräten, Maschinen oder Industrieanlagen. Diese können über die Ver-
netzung miteinander kommunizieren (sofern eine eindeutige Identifizie-
rung der Geräte besteht).
Kritische Infra- Unter kritischen Infrastrukturen werden Einrichtungen, Anlagen oder Teile
strukturen davon verstanden, die von hoher Bedeutung für das Funktionieren des Ge-
meinwesens sind. Ihr Ausfall oder ihre Beeinträchtigung haben erhebliche
Versorgungsengpässe oder Gefährdungen für die öffentliche Sicherheit zur
Folge. Hierzu gehören insbesondere die Sektoren Energie, Informationstech-
nik, Telekommunikation, Transport und Verkehr, Gesundheit, Wasser, Er-
nährung sowie Finanz- und Versicherungswesen.
Linked Data Bei Linked Data handelt es sich um einen Ansatz, (Meta-)Daten bereitzustel-
len und besser verwendbar zu machen. Den (Meta-)Daten wird hierzu eine
Adresse (Unique Resource Locator, URL) zugewiesen, womit die Informa-
tionen über das Internet auffindbar werden. Über Verweise der Daten(sätze)
auf- und untereinander lassen sich Graphen erstellen, mit denen sich bei-
spielsweise Zusammenhänge verfolgen und Daten integrieren lassen.
Lock-In Lock-In bezeichnet eine Situation, in welcher Nutzerinnen und Nutzer oder
Kundinnen und Kunden an Dienste oder Systeme einer Anbieterin oder ei-
nes Anbieters derart gebunden sind, dass es wegen dieser Barrieren oder aus
technischen, psychologischen oder ökonomischen Gründen schwierig bis
unmöglich ist, den Anbieter zu wechseln.
Metadaten Metadaten sind strukturierte Daten, die Informationen über andere Daten
beschreiben.
Mikrodaten Mikrodaten sind die Originaldaten statistischer Erhebungen, die sich auf
eine Erhebungseinheit beziehen. Sie sind der Gegensatz zu Makrodaten
(Gruppendaten, aggregierte Daten). Durch Verdichtung (Aggregation) und
Plausibilisierung können aus den Mikrodaten Makrodaten generiert werden.
Neuromorphe Chips Bei neuromorphen Chips handelt es sich um Computerchips mit einer Ar-
chitektur, die an die Signalverarbeitung im menschlichen Gehirn angelehnt
ist. Im Gegensatz zu klassischen Architekturen, werden Speicher und Pro-
zessor dabei nicht mehr streng getrennt. Der Datenaustausch zwischen die-
sen Komponenten bildet bei klassischen Architekturen insbesondere bei KI-
Anwendungen, oft einen „Flaschenhals“ und begrenzt Rechenleistung und
Energieeffizienz. Neuromorphe Architekturen versprechen daher eine intel-
ligente Informationsverarbeitung, die sehr viel weniger Energie verbraucht
und gleichzeitig sehr viel schneller ist.
115
Open Data Das Konzept „offene Daten“ (Open Data) bezeichnet nach dem allgemeinen
Verständnis Daten in einem maschinenlesbaren, offenen Format, die von al-
len frei verwendet, weiterverwendet und weitergegeben werden können. Es
handelt sich dabei oftmals nicht um eine einmalige Freistellung eines Da-
tensatzes, sondern einen fortlaufenden Prozess, bei welchem Daten aktuali-
siert und Nachfragen von Nutzenden bezüglich der Daten beantwortet wer-
den müssen.
Open Data Beauf- Der/die Open-Data-Beauftragte befördert, beaufsichtigt und verwaltet die
tragte/r Freistellung von Daten einer Organisation (z. B. einem Unternehmen oder
einer Behörde). Seine/ihre Aktivität umfasst die Identifikation von Datensät-
zen zur Freistellung, u. a. Maßnahmen der →Depersonalisierung, das Aktua-
lisieren von Datensätzen und die Beantwortung von Fragen rund um Open
Data und freigestellte Datensätze. Der/die Open-Data-Beauftragte arbeitet
eng mit dem/der →Chief Data Scientist und dem/der Datenschutzbeauftrag-
te/n zusammen.
Open Government Der Begriff Open Government Data (dt. offene Regierungsdaten) bezieht sich
Data auf Daten und Informationen, die von öffentlichen Stellen erzeugt werden
und als offene Datensätze/→Open Data für die Weiterverarbeitung durch
Dritte zur Verfügung gestellt werden.
Open Source Der Begriff Open Source beschreibt Software, deren Lizenzverträge den fol-
genden drei charakteristischen Merkmalen entsprechen und die zehn Punk-
te der Open-Source-Definition erfüllen: Die Software (d. h. der Quelltext)
liegt in einer für den Menschen lesbaren und verständlichen Form vor, darf
oftmals beliebig kopiert, verbreitet und genutzt werden, da es oftmals keine
Nutzungsbeschränkungen hinsichtlich der Anzahl der Nutzenden, oder bzgl.
der Anzahl der Installationen gibt, und mit der Vervielfältigung und der Ver-
breitung von Open-Source-Software sind oftmals auch keine Zahlungsver-
pflichtungen gegen Lizenzgeber verbunden.
Personenbezogene Personenbezogene Daten sind alle Informationen, die sich auf eine identi-
Daten fizierte oder identifizierbare natürliche Person beziehen; als identifizierbar
wird eine natürliche Person angesehen, die direkt oder indirekt, insbesonde-
re mittels Zuordnung zu einer Kennung wie einem Namen, zu einer Kenn-
nummer, zu Standortdaten, zu einer Online-Kennung oder zu einem oder
mehreren besonderen Merkmalen, die Ausdruck der physischen, physiologi-
schen, genetischen, psychischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder sozialen
Identität dieser natürlichen Person sind, identifiziert werden kann.
116
Petaflops Bei Petaflops handelt es sich um eine Größenangabe, mit der die Verarbei-
tungsgeschwindigkeit von Computern angegeben wird. Ein Petaflop sind
1015 Gleitkommaoperationen pro Sekunde (engl. Floating Point Operations
per Second, FLOPS).
Rohdaten Rohdaten sind unmittelbar aus den erzeugenden Quellen gewonnene Daten,
die unverarbeitet sind und bleiben.
Synthetische Daten Synthetische Daten stellen eine neue, „künstliche“ Repräsentation eines Ori-
ginaldatensatzes dar, welche durch ein bestimmtes Verfahren erzeugt wurde.
Hierzu wird ein Modell entwickelt, das die Originaldaten so gut wie möglich
nachmodellieren kann. Der synthetische Datensatz besteht nicht aus Daten
natürlicher Personen, sondern aus Daten synthetischer Einheiten.
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