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Der Ackermann aus Böhmen (rum.

Plugarul și Moartea), 1400

Johann von Tepl

Johann von Tepl (Johannes von Saaz, Rektor an der Lateinschule in Saaz) bildet sich an
der Prager Schule.

Der Ackermann aus Böhmen (um 1400), das erste Werk in deutscher Sprache, ein
Prosastreitgespräch, ist repräsentativ für den Frühhumanismus. Der Verfasser führt einen Dialog,
ein Streitgespräch mit dem Tod, den er für verantwortlich für den Tod seiner Frau hält. Es ist
eine Totenklage für seine Frau, die bei der Geburt ihres Kindes gestorben ist.

Jedes Kapitel beginnt mit einer leidenschaftlichen, schmerzlichen Anklage, an den Tod.
Die Anklage ist nicht nur aus der persönlichen Perspektive des Ackermanns, sondern auch aus
kollektiver Perspektive. Durch die arrogante Haltung, verkörpert der Tod die Anschauungen des
Mittelalters: die Schönheit des Lebens ist vergänglich, der Mensch ist sündhaft und muss dafür
sterben. Der Ackermann ist der Exponent der Neuzeit, er vertritt die Meinung, dass der Mensch
die Krone der Schöpfung ist.

Der Tod wird vom Ackermann des Mordes und des Raubes angeklagt. Das persönliche
Gespräch verwandelt sich zu einer Betrachtung von Leben und Tod in den ersten 32 Kapiteln.
Der Tod spricht spöttisch von der Vergänglichkeit und Nichtigkeit des Lebens: „[...] alles irdisch
ding und lieb muß zu leide werden. Leid ist liebes ende, [...], nach lust muß unlust kommen.[...]
Zu solchem ende laufen alle lebendige ding.“ Der Ackermann verteidigt aber die Schönheit des
Lebens.

Im 33.Kapitel spricht Gott sein Urteil: „Darumb: klager, habe er, Tod, habe sige,seit
(weil) jeder mensche das leben dem Tode, den leib der erden, die sele uns pflichtig ist zu geben.“

Das 34. Kapitel endet mit einem Gebet für die Frau und einen Lobpreis auf Gott.

Das Ende erscheint immer noch mittelaterlich, neu ist die auf Deutsch verfasste Prosa,
die Stilmittel der lateinischen Rhetorik meisterhaft verwendet und die Tiefe der Gedanken.

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https://www.youtube.com/watch?v=6zZ3qT0bKjo

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