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Im Winter (1913)-Georg Trakl

In dem Gedicht „Im Winter“ geschrieben von Georg Trakl und im Jahr 1911
veröffentlicht geht es um eine vom lyrischen Ich beschriebene
Winterlandschaft, die als bedrohlich und düster wahrgenommen wird. Das
Gedicht kann der Epoche des Expressionismus (1905-1925) angeordnet
werden.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Die Strophen
weisen mit der Reimfolge abba umarmende Reime auf mit Ausnahme dem Vers
2f und 6f, dort liegt ein unreiner Reim vor. Mit diesem Reimschema erzeugt der
Dichter Georg Trakl eine düstere Stimmung. Das Metrum wechselt von Jambus
zu Anapäst in Vers 2,3,4,5 und 10. Des Weiteren wechseln auch die weiblichen
und männlichen Kadenzen.

Diese Epoche ist durch Ich-Verlust, Orientierungslosigkeit, Isolation und Angst


vor dem Weltende charakterisiert. Eher bedrohliche Themen sind vorhanden,
in diesem Gedicht bei z.B. „ einsam und ungeheuer“ (V.2), „blutige
Gossen“ (V.10). Ein Weiteres Merkmal ist, dass der Tod provokant dargestellt
wird: „Ein Wild blutet [...]“ (V.9).

Schon in dem Titel („Im Winter“) kann es vermutet werden, dass es sich im
Gedicht wahrscheinlich um Emotionen oder Gefühle, die mit dem Winter oft
assoziiert sind, wie z.B. Tod, Kälte und Einsamkeit. In dem ersten Vers
beschriebt das lyrische Ich die Natur als entsprechend „weiß und kalt“. Hier
könnte das weiße Licht dasjenige symbolisieren, das man in den letzten
Momenten vor dem Tod sieht, was zu einer düsteren Stimmung beiträgt.

In den nächsten Versen lassen sich die typischen expressionistischen Motive


von Tod und Stille durch die Wortwahl „einsam“ und ungeheuer“ (V.2)
bestätigen. Die Alliteration „Ein Schweigen in schwarzen Wipfeln wohnt“ (V.5)
lässt wieder die Ruhe und Stille deutlich werden. Die Farbe „schwarz“ könnte
hier die Verfehlungen des Menschen.

Der „aus den Hütten huschende Feuerschein“ deutet doch noch auf etwa
Wärme und Sicherheit. Auch wichtig für die Thematik des Gedichts sind die
Oxymorone: „leuchtet [...] kalt“ (V.1), „graue Mond“ (V.8) und „verblutet
sanft“ (V.9). Sie stellen den Tod als einsames und stilles Vorgehen dar.

Die Romantisierung des Todes hat eine repulsive und entnervende Wirkung auf
den Leser- z.B. bei „sanft verblutet“ (V.9) und „plätschern in blutigen
Gossen“ (V.10). Einerseits ist das sanfte Verbluten ein Zeichen dafür, dass der
Tod nicht immer schmerzhaft oder schrecklich ist. Andererseits scheint es
unmöglich zu sein, sanft zu sterben, wenn man langsam verblutet.
Der blutende Wilde kann in diesem Fall für einen Menschen stehen, der
seine letzten Tage in Einsamkeit verbringt. Die Raben sind ignorant und
kaltherzig und haben ihren Spaß an dem Blut des Sterbenden. Ein "Schritt
im leeren Hain" (V. 12) am Ende des Gedichts lässt auf eine positive
Veränderung der Situation hoffen.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich das Gedicht in einer


düsteren Stimmung verstärkt hat, bis es in der letzten Strophe durch das
Sterben der Lebewesen und die ignoranten Fremden seinen Höhepunkt
erreicht. Die letzte Strophe wirkt wie ein Aufruf, doch einen Schritt zu tun,
die Augen zu öffnen und mitzuhelfen, etwas zu verändern. Das Gedicht
zeigt deutlich, wie kaltblütig Menschen sein können und damit die Natur
und ihr gesellschaftliches Zusammenleben zerstören.

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