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ein Update
Die Schilddrüse ist für zahlreiche endokrine Vorgänge verantwortlich. Von Körpergewicht über
Schlaf bis zum Kinderwunsch: das schmetterlingsförmige Organ hat viele Aufgaben. | Bild: Siam /
AdobeStock
Q
uerschnitt durch das Schilddrüsengewebe | Bild: PTAheute
Schilddrüsengewebe, erkennt man die Schilddrüsenfollikel, die von den
Follikel-Epithelzellen umgeben sind und das Kolloid umschließen.
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Inhaltsübersicht
• Seite 1: Die Schilddrüse – ein Update
Annette Thomas
Apothekerin und Dozentin
ONLINEREDAKTION@PTAHEUTE.DE
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Fortbildung
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Funktion der Schilddrüse
Die Schilddrüse ist eine endokrine Hormondrüse. Sie gibt die
Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Tetrajodthyronin (auch
Thyroxin, T4) ins Blut ab, um den Hormonspiegel auf einem konstanten Wert
zu halten.
Gut zu wissen:
Mit dem Begriff „endokrine Drüsen“ werden alle Drüsen bezeichnet, die ihre
Hormone direkt in die Blutbahn abgeben.
Schilddrüsenhormone beeinflussen zahlreiche Körperfunktionen, so z. B.
den Herzschlag, den Blutdruck, die Verdauung, das Wachstum und die
Reifung bei Kindern, die Fruchtbarkeit, den Stoffwechsel, das Körpergewicht
und die Psyche. Vereinfacht gesagt sind Schilddrüsenhormone „das
Gaspedal“ des Körpers.
So wirken die Schilddrüsenhormone. | Bild: PTAheute
Aufgrund der vielfältigen Wirkungen der Schilddrüsenhormone auf den
Körper sollte die Überprüfung der Hormonspiegel bei keiner
Vorsorgeuntersuchung fehlen. Oft stellt sich eine Fehlfunktion der
Schilddrüse als Ursache für Beschwerden heraus, die ursprünglich
überhaupt nicht mit diesem Organ in Verbindung gebracht wurden.
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Steuerung der Hormonausschüttung
Um sicherzustellen, dass von Hormondrüsen immer nur die aktuell
benötigte Menge an Hormonen ausgeschüttet wird, unterliegen diese einem
Regelkreis. Je nach aktuellem Hormonspiegel im Blut werden die
entsprechenden Hormondrüsen in ihrer Funktion angeregt oder gebremst.
Je aktiver der Hypothalamus ist, desto aktiver sind auch die Hypophyse und
die Effekthormondrüse. Sie schüttet dementsprechend Effekthormone aus,
die an den Rezeptoren der entsprechenden Zielzellen die jeweilige
spezifische Wirkung erzielen. Diese Art der Verknüpfung (je mehr, desto
mehr) nennt man positive Rückkopplung.
Auf diese Weise werden pro Tag circa 80–100 µg T4 und circa 10–50 µg
T3 ins Blut abgegeben.
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Produktion der Schilddrüsenhormone
So eben haben wir erklärt, wie die Ausschüttung der Schilddrüsenhormone
gesteuert wird. Woher aber kommen die Schilddrüsenhormone?
Da Jod nur begrenzt in der Schilddrüse gespeichert werden kann, ist die
Schilddrüse auf eine regelmäßige Zufuhr angewiesen. Der Bedarf an Jod ist
von Alter und Lebenssituation abhängig. Folgende Tabelle gibt einen
Überblick über den jeweiligen Bedarf:
Täglicher Jodbedarf
40–80
Säuglinge
µg
100–
Kinder 1–9
140 µg
Jugendliche und
200 µg
Erwachsene
Schwangere 230 µg
Stillende 260 µg
Aus diesem Grund halten die Behörden große Mengen an Jodidtabletten für
die Bevölkerung vorrätig, die im Fall einer Reaktorkatastrophe an die
Bevölkerung verteilt werden. Nach dem Prinzip der kompetitiven Hemmung
verdrängt das „normale“ Jod das radioaktive Jod aus dem Körper.
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Schilddrüsenerkrankungen
Allgemein können Schilddrüsenerkrankungen nach zwei Kriterien unterteilt
werden:
Schilddrüsenvergrößerung
Euthyreote Struma
Schilddrüsenunterfunktion
Die Behandlung der Hypothyreose erfolgt durch die Gabe von T4. Bei nicht
zufriedenstellendem Ergebnis kann eine Kombination mit T3 erfolgen.
Aufgrund der stärkeren Wirksamkeit und der damit verbundenen Gefahr von
Nebenwirkungen am Herz-Kreislauf-System ist diese Kombination jedoch
nicht Mittel der 1. Wahl.
Die zweite, sehr häufige Ursache ist Morbus Basedow. Dies ist eine
Autoimmunerkrankung, bei der die Schilddrüse zu vermehrter Aktivität
angeregt wird. Die Symptome einer Hyperthyreose sind denen einer
Hypothyreose genau entgegengesetzt: Es kommt zu
Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, Nervosität, innerer Unruhe,
Schlafstörungen, Gewichtsverlust, Durchfall, Stimmungsschwankungen und
Zyklusstörungen. Bleibt Morbus Basedow unbehandelt, so entwickeln sich
im Spätstadium die charakteristischen Symptome Struma, Tachykardie und
Exophthalmus (ein krankhaftes Hervorstehen der Augäpfel).
Thyreoiditis
Die häufigste Ursache für eine Entzündung der Schilddrüse ist Morbus
Hashimoto. In selteneren Fällen kann eine Thyreoiditis auch viral bedingt
sein (Thyreoiditis de Quervain). In diesem Fall wird sie rein symptomatisch
behandelt und heilt in der Regel komplett und komplikationsfrei aus.
Schilddrüsenkrebs
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Häufig empfohlen wird die Einnahme morgens nüchtern vor dem Frühstück,
um die Resorption zu verbessern. Neuere Studien haben ergeben, dass
eine Einnahme am Abend genauso effektiv funktioniert. Dabei gibt es die
Möglichkeit, die Tabletten mindestens eine halbe Stunde vor dem
Abendessen, mindestens zwei Stunden nach dem Abendessen oder direkt
vor dem Schlafengehen einzunehmen.
Die ärztliche Verordnung muss also zwingend die Angabe des Herstellers
enthalten – andernfalls handelt es sich um eine unklare Verordnung, die
einer Abklärung mit der Arztpraxis bedarf. Ebenso muss mit dem
behandelnden Arzt Rücksprache gehalten werden, sollte das verordnete
Präparat nicht lieferbar sein.
Thyreostatika bei Hyperthyreose
Schilddrüsenoperationen
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