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Die Gedichte Gedichten „Winternacht“ von Eichendorff und „Im Winter“ von Trakl können wie folgt

verglichen werden.

In dem Gedicht „Winternacht“ geht es in erster Linie um die Winternacht. Das Gedicht beginnt damit
die trostlose Welt zu verdeutlichen, sowie einen Baum, der alle seine Blätter verloren hat. Die zweite
Strophe handelt davon, dass der Wind gegen diese Bäume bläst und der Baum in einen träumenden
Zustand gerät. Zuletzt wird in den Traum hineingegangen, der von dem Frühling handelt und dessen
grüne Landschaft beschreibt.

Das Gedicht ist in einer sehr poetischen Sprache geschrieben und wirkt sehr ruhig und hoffnungsvoll,
was auch durch die grüne Farbe des Frühlings verdeutlicht wird. Markant in diesem Gedicht ist die
Personifikation, was man durch den Baum und den Wind erkennt. Der Baum rührt seinen Wipfel und
der Wind rüttelt am Baum (vgl. Z. 6f). Zudem findet man im Text wichtige Adjektive wie „stiller
Nacht“ (vgl. Z. 5), welche die düstere Atmosphäre des Winters verdeutlichen. Man kann auch das
Element des Traums wiederfinden (vgl. Z. 8), sowie „zu Gottes Lob“ – ein religiöses Thema, welche
wesentliche Elemente der romantischen Dichtung sind. Der religiöse Aspekt verdeutlicht daher auch
die Verbundenheit von Gott und Natur. Das lyrische Ich wirkt sehr harmonisch und verbunden mit
der Natur, außerdem wirkt es sehr Hoffnungsvoll, dass der Winter bald vorbei ist und der Frühling
aufkommt, was man an der letzten Strophe erkennen kann, die eben diesen beinhaltet. Das Gedicht
ist in 3 Strophen á 4 Versen geschrieben und zeugt von einem Jambus, der sich gleichmäßig
durchzieht. Außerdem findet man einen Kreuzreim, welcher abwechselnde männliche und weibliche
Kadenzen besitzt. Dies alles führt zu einer sehr ruhigen und hoffnungsvollen Stimmung. Im Grunde
genommen passt dieses Gedicht nicht mehr so in die Wirklichkeit, da in der heutigen Zeit der Winter
nicht mehr so schlimm ist wie damals. In der Vergangenheit war man auf gutes Wetter angewiesen,
um zu überleben, aber da wir in einer Konsumwelt leben, ist der Winter nicht mehr so schlimm wie
damals. Sprich wir können trotz eines langen Winters überleben und müssen nicht hungern.

Das Gedicht „im Winter“ geht es um den tristen Winter, sowie des Eindringen des Menschen in die
Natur. Der Beginn wird mit einer Beschreibung der Landschaft im Winter dargestellt, welche sehr
kalt und einsam ist, sowie wird die trostlose Fauna, sowie ein Jäger dargestellt, der seine Aufgaben
aufgibt. Die zweite Strophe handelt von der schweigenden Umgebung und der Zivilisation, welche
einen kleinen Lichtschein von sich gibt, während der Mond aufgeht. Die dritte Strophe zeigt wie die
Fauna allmählig stirbt, sowie die Flora sehr trostlos und leer dargestellt wird.

Der Satzbau des Gedichts ist sehr parataktisch, was zu einer sehr trostlosen Stimmung führt, dies
wird auch durch die Verwendung der vielen dunklen Adjektiven wie „grau“ oder „kalt“ verdeutlicht.
Außerdem findet man starke Stimmungsdrücker wie „Blut“ oder „Schmerz“. Teilweise wirkt das
Gedicht auch gegensätzlich, was man an Sätzen wie „Ein wild verblutet sanft“, dies wirkt sehr
durcheinander und sogar provokant, was auch die Stimmung weiter drückt. Die Motive sind die
Raben, der Mond und natürlich auch der Winter, was alles sehr bedrohliche Bilder sind, weil sie
direkt mit dem Tod verbunden werden können. Generell wirkt die strikte äußere Form in sehr
verwirrend mit dem eigentlichen Todeskampf, um den es geht. Der Text Stil ist sehr simultan, was
durch die vielen verschiedenen Eindrücken entsteht. Im Gegensatz zu dem Gedicht „Winternacht“ ist
das Gedicht Trakls immer noch auf die Gegenwart anwendbar, weil das Thema, dass der Mensch sich
in die Natur einbringt und diese zerstört immer noch sehr brisant ist, was durch den Atomaren Unfall
in Japan noch bekannter geworden ist.
Die beiden Gedichte unterscheiden sich sehr stark, obwohl sie ungefähr die gleichen Themen
beinhalten. Jedoch sind die Aussage sowie die Wirkung anders. Eichendorffs Gedicht verspricht eine
Hoffnung auf den kommenden Frühling, was ein wichtiges Element seiner Epoche - der Romantik-
war. Beim expressionistischen Trakl erkennt man eher eine Gesellschaftskritik, welche
ausschlaggebend für den Expressionismus ist. Auch wenn man den Aufbau der Gedichte betrachtet,
sieht man, dass „Winternacht“ poetischer geschrieben ist und „Im Winter“ sehr parataktisch und
stocken geschrieben ist. An sich ist für die heutige Zeit Trakls Gedicht am aktuellsten, da es immer
noch brisante Themen, auch unserer Zeit beinhalten. Eichendorffs „Winternacht“ wirkt eher wie eine
kleine Traumwelt, die in der heutigen – sehr sachlichen- Welt nicht immer eine Akzeptanz finden
kann.

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