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Erörterung

Die ursprüngliche Fassung seines Dramas »Leben des Galilei« verfasste Bertolt Brecht im
Jahr 1939. Das Drama „Leben des Galilei“ von Bertolt Brecht handelt von der
Gegenüberstellung von Glaube und Vernunft, d.h. von Kirche und Wissenschaft, sowie von
der Verantwortung der Wissenschaft gegenüber der Menschheit. Der Naturwissenschaftler
Galileo Galilei (1564-1642) gerät durch seine Entdeckung des heliozentrischen Weltbildes, in
dem alle Planeten um die Sonne kreisen, in einen Gewissenskonflikt, weil diese Entdeckung
der Kirchenlehre widerspricht, die von einem geozentrischen Weltbild ausgeht, in dem die
Erde das Zentrum des göttlichen Universums bildet.Unter dem Druck der Inquisition
widerruft er schließlich seine Theorien, weil er zu dem Schluss kommt, dass Wissenschaft für
ihn einen geistigen Genuss bedeutet, nicht aber Verantwortung. Nach dem Widerruf wird
Galilei unter Hausarrest gesetzt, und der Verräter an der Wissenschaft wird wieder zu ihrem
Helden, weil er in der Abgeschiedenheit seine Discorsi verfasst, die es ohne den Widerruf
wohl nie gegeben hätte. Nun stellt man sich die Frage ob Galilei ein Held der Wissenschaft
verkörpert.
Erstens kann man Galileo Galilei als Held der Wissenschaft beyeichnen, da er sein eigenes
Leben im Spiel setzt. Durch die Konflikte mit den Kirchenverträter innerhalb der Handlung
erscheint seine Vernunft und Mut aber auch seine Hingabe zur Wissenschaft. Er kämpft zum
ersten Mal für diese neue Zeit in der 4.ten Szene, wo er die Kirche mit der Fernrohr
überzeugen will, diese aber wollen nichts darüber wissen. Die vierte Szene berichtet von der
Vorstellung der Erkenntnisse vor den Gelehrten des Florentiner Hofs. Diese ignorieren die
Entdeckungen aber, weil sie dem noch gültigen alten Weltbild widersprechen. Vielmehr wird
Galilei angekündigt, dass seine Behauptungen vom Vatikan überprüft werden.
Nun ist Galilei so treu zu seiner Arbeit, so dass er auch ins Hausarrest Geheime weiter
arbeitet.Er nutzt die Gelegenheit, seinem Schüler Andrea das Manuskript eines Buches zu
übergeben, von dem Virginia wiederum nichts weiß.Daher wird die ganze Welt überzeugt
werden. Auch in der Pestzeit bleibt er in Florenz, denn dort alle seine Sachen und Dokumente
sind. Er will sie einfach nicht verlieren und sie sind ihm wichtiger als sein eigenes Leben.
Nun kommt man auf die Kontraargumente, die die Heldbezeichnung widerspricht.
Ein Argument, das Galilei nicht als Held des Wissenschafts bezeichnen lässt ist der Betrug
mit dem Wissenschaftobjekt. Der Fernrohr wurde nicht von ihm erfunden, es wurde schon
von jemanden aus Holland erstellt, doch wird er der ganzen Stadt prüfen, dass er der
eigentliche Hersteller sei. Dieser Betrug ist der Gegenteil des Charakters eines Helden, da
man treu und gerecht sein muss.
Letztends wird Galilei als Schmeichler beschreibt durch die Tatsache, dass er sich für Geld
verkauft. Beispielweise ist der Brief von Cosmo der Medici, wobei er auch der Glück von
Virginia riskiert. Er ist nicht opferbereit, also besitzt noch eine Eigenschaft der Helden nicht,
da er seinen Lebenstil als Genußmensch behalten möchte. Jahre später besucht sein einstiger
Schüler Andrea den Gelehrten und beide reden über den Widerruf und dessen Folgen.
Während Andrea den Widerruf für einen geschickten Schachzug hält, gesteht Galilei seine
Angst beim Anblick der Folterinstrumente. Er bezichtigt sich selbst des Verrats an Forschung
und Wissenschaft und bedauert, nicht stärker gewesen zu sein.
Meiner Meinung nach, macht das »Leben des Galilei« macht deutlich, dass Wissenschaft und
Forschung bei gesicherten und überprüfbaren Entdeckungen ihren Standpunkt vertreten
sollten, auch wenn die Zeit dafür nicht immer reif ist. Aus meiner Sicht, ist Galileo Galilei
nicht ein Held der Wissenschaft, sondern ein Verräter, der nur Ideen übernimmt und weiter
umsetzen will, doch steht die alte Zeit vor ihm.

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