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Autodesk, Inc. [ˈɒːtəʊˌdɛsk] ist ein US-amerikanisches Software-Unternehmen.

Das
Unternehmen stellt Produkte für digitale 2D- und 3D-Konstruktion und -Entwicklung her.

Inhaltsverzeichnis

 1Produkte
 2Geschichte
o 2.1Portfolio-Erweiterung durch Akquisitionen
o 2.2Akquisitionen im deutschsprachigen Raum
 3Kritik
 4Weblinks
 5Einzelnachweise

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Autodesk stellt Software für computer-aided design (CAD) und Computeranimation in den
Bereichen Architektur, Gebäudetechnik und Hoch- und Tiefbau, Automotive und Transportwesen,
Mechanik und Maschinenbau, Medien und Unterhaltung sowie Versorgung und
Telekommunikation her. Seit September 2015 bietet Autodesk auch erstmals CAD-Software für
den medizinischen Bereich an. Die Autodesk-Technologie wird zur Erstellung digitaler Modelle
und Abläufe für die Visualisierung, Simulation und Analyse verwandt. So können Ideen und
Konzepte unter pseudo-realistischen Bedingungen getestet und anschließend optimiert werden,
bevor sie gefertigt werden.
2010 erweiterte Autodesk seine Vertriebswege; seitdem können Endkunden einige Programme,
wie zum Beispiel SketchBook Professional, auch über den Mac App Store herunter laden. Auch
für Macintosh bietet Autodesk seine Programme an.
Mit Forge betreibt Autodesk eine Cloud-Plattform zur Tool-Integration. Außerdem vertreibt das
Unternehmen seit 2015 einen eigenen 3D-Drucker.
Mit Fusion 360 bietet Autodesk eine Cloud-basierte CAD/CAM/CAE-Lösung an.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Autodesk wurde am 26. April 1982 von John Walker in Sausalito, Kalifornien gegründet und ist in
der amerikanischen Börse NASDAQ notiert. Anfang der 1980er Jahre waren Grafikprogramme
nur auf leistungsfähigen, aber teuren UNIX-Workstations verfügbar. Autodesk unterstützte von
Anfang an den damals mit nur 4,77 MHz noch schwachen IBM-PC. Es wurden zwar auch UNIX-
Derivate unterstützt, aber der Hauptfokus wurde auf den PC mit DOS als Betriebssystem gelegt.
Dafür wurde Autodesk in der CAD-Branche in den ersten Jahren belächelt. 1986 gab John
Walker den Vorsitz an Al Green ab, blieb aber noch im Aufsichtsrat. Die erste europäische
Niederlassung und Softwareentwicklung wurde im Schweizer Kanton Neuenburg im Mai 1991
gegründet. Ebenfalls 1991 wurde in Deutschland die Autodesk GmbH in München gegründet. Sie
dient als Vermittlerin der Produkte in Deutschland; verkauft werden die Autodesk-Produkte von
der in Irland sitzenden ADSK Ireland Ltd.[3]

Autodesk GmbH in München


Am 14. April 1992 wurde Carol Bartz als Vorstandsvorsitzende berufen. Unter ihrer Leitung wurde
konsequent die Portierung und Fokussierung auf Windows vorangetrieben und Autodesk
entwickelte sich zum größten CAD-Softwarehersteller der Welt. 1994 verließ John Walker mit
einem Aktienpaket im Wert von 45 Mio. USD das Unternehmen.[4]

Portfolio-Erweiterung durch Akquisitionen[Bearbeiten | Quelltext


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Die bekanntesten Produkte von Autodesk sind die CAD-Anwendung AutoCAD, mit vielen
Funktionen wie Mechanical, Electrical und Architecture bis hin zum Geoinformationssystem
Map3D/Topobase und dem parametrischen 3D-Konstruktionssystem Autodesk Inventor. Das
Software-Portfolio wurde und wird aber ständig durch zahlreiche Akquisitionen erweitert und
durch Einstellung der Unterstützung bzw. des Vertriebs einzelner Produkte konsolidiert.[5]
Am 16. Oktober 1992 wurde mit der Übernahme von Micro Engineering Solutions (MES) in
Michigan, USA, der Einstieg in die NURBS-Flächenmodellierung gemacht. Die Weiterentwicklung
der ebenfalls mit MES erworbenen CAM-Technologie wurde eingestellt. Mit der Übernahme
einer Maschinenbauapplikation für Autocad der GENIUS Software GmbH im
bayerischen Amberg (nicht der Firma GENIUS) wurde der Bereich Maschinenbau ausgebaut.
Autodesk hat Unternehmen wie Discreet (professionelle Video-/Filmbearbeitungssoftware) in
Montreal, Kanada, und Alias (3D-Software) in Toronto, Kanada, übernommen und vertreibt
seitdem deren Software, unter anderem 3ds Max, Combustion und Maya im Bereich Modelling,
Animation und Film als Autodesk-Produkte. Weitere Akquisitionen sind NavisWorks (Sheffield,
UK) zur optimierten Erstellung von digitalen Prototypen im Hoch-, Tief- und Anlagenbau, 3D Geo
GmbH (Potsdam, Deutschland) für die Erstellung von 3D-Stadtmodell-Lösungen
und Moldflow (Framingham, USA) für die Simulation von Kunststoff-Spritzguss-Vorgängen
im Digital Prototyping.

Akquisitionen im deutschsprachigen Raum[Bearbeiten | Quelltext


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Die Übernahme von Software und Entwicklungsteam der Genius CAD-Software GmbH aus
Amberg fand 1998 statt.[6]
Im Jahr 2005 wurde angekündigt, dass das Schweizer Unternehmen C-Plan AG mit Sitz in Muri
bei Bern von Autodesk übernommen werde.[7][8] Die Firma entwickelte eine GIS-Erweiterung zu
AutoCAD namens Topobase, 1998 erfolgte die Erstinstallation der Software.[9] Mit der
Übernahme der Firma durch Autodesk am 22. August 2006 wurde die Erweiterung nach und
nach Teil von AutoCAD Map 3D.[10]
Die oben erwähnte Akquisition der Potsdamer 3D Geo GmbH erfolgte 2008[11].
2012 übernahm Autodesk die PI-VR GmbH, um deren Produktreihe VRED zu ihrer
Visualisierungslösung im Automobilbereich zu machen.[12]
2015 vereinbarten Autodesk und FIT AG eine strategische Partnerschaft und die Übernahme des
Softwareunternehmens netfabb zur Herstellung von Objekten mittels 3D-Druckverfahren.[13]
Im Jahr 2017 übernahm Autodesk die deutsche Firma CadSoft, Anbieter der Leiterplatten-
Layout-Software EAGLE, die vorher Tochtergesellschaft von Premier Farnell war.[14]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Autodesk wurde 2006 von einem US-Bürger verklagt, der gebrauchte, aber legal erworbene
Produkte zum Verkauf anbieten wollte. Dies wurde über den Digital Millennium Copyright Act mit
Hinweis auf eine entsprechende EULA unterbunden. Grundsätzlich sind solche Einschränkungen
des Wiederverkaufs in den USA nicht zulässig (First-sale doctrine).[15] Am 10. September 2010
entschied das Gericht zugunsten von Autodesk.[16][17] Diese Einschränkungen gelten jedoch nicht
für im Gebiet der Europäischen Union in Verkehr gebrachte Lizenzen, was spätestens durch das
Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem Jahr 2012 über die Zulässigkeit der Vermarktung
gebrauchter Lizenzen für Computerprogramme unstrittig ist.[18]
Im Juli 2020 wurde von mehreren führenden AEC-Unternehmen ein offener Brief an den CEO
von Autodesk veröffentlicht, in dem der Unmut über die Produktpolitik und die Kosten von
Autodesk-Produkten angeprangert wurde.[19]
Mit einer Lizenzänderung für die kostenlose, private Nutzung von Fusion 360 wäre zum 1.
Oktober 2020 die Möglichkeit entfallen, in Fusion 360 erstellte CAD-Modelle
in interoperablen STEP-Dateien zu exportieren. Die Entscheidung stieß bei Teilen der Maker-
und FabLab-Communities auf Unverständnis. Autodesk entschied sich daraufhin, den Export in
das STEP-Format auch weiterhin in der kostenlosen Version von Fusion 360 zu ermöglichen.[20]
Ende August 2022 kündigte Autodesk an, ab September Simulationen in Fusion 360 nur noch
remote auf den Autodesk-Cloudsystemen anzubieten und die Möglichkeit diese lokal
auszuführen abzuschalten. Betroffen sind alle Fusion 360-Lizenzen. Außer (vorerst) bei
statischen Belastungssimulationen, fallen dabei zusätzliche Kosten pro Berechnung an.[21]

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