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Die aktuellste Studie der translational Psychiatry aus dem Jahr 2018 zeigt, dass bei 26
Kindern nach ca. 12 Wochenstunden der Musiktherapie eine verbesserte kommunikative
Fähigkeit im Vergleich zur Kontrollgruppe stattgefunden hat.
https://www.nature.com/articles/s41398-018-0287-3
Methodische Vorgehensweise
In unserem Buch „Musiktherapie mit autistischen Kindern“ geht es um die Praxiserfahrungen
von Karin Schuhmacher in Bezug auf das methodische Vorgehen.
Beispiele aus der Praxis
Nosensreime:
Bei diesen geht es darum, an den Wortschatz der Kinder anzuknüpfen und aus diesen
Wörtern einen Nosensreim zu gestalten und diesen evtl. auch noch zu einem Spiellied
auszubauen. Hierbei sollte das Ziel sein, die Kinder dahingehend zu animieren spielerisch
ihre Stimme auszubauen und zu gewissen Stellen einzusetzen.
Vergleich musiktherapeutischer Ansätze bei autistischen Kindern
Wenn man verschiedene Fachliteraturen vergleicht, so kann man auf eine Gemeinsamkeit
stoßen, die hier überall erwähnt wird. Kinder mit autistischen Zügen haben im allgemeinen
beinahe immer eine Beziehungsstörung, die das Verhalten für sein oder ihr Umfeld auffällig
macht und die Entwicklung der Kinder hemmt.
Zu diesen neun Punkten kommt ein Stufenmodel zum Vorgehen bei einer
musiktherapeutischen Anwendung bei Kindern mit autistischen Zügen hinzu. Diese ist
ebenfalls von Alvin verfasst worden:
- Erste Stufe: Erste Erfahrungen mit dem Instrument und der eigenen Stimme erkunden.
Achtung, keine zerstörerische Wirkung zulassen.
- Zweite Stufe: Für einen sicheren Raum sorgen, damit das Kind frei die Musik
entdecken kann. Erst so kann ein aktives Mitwirken der Kinder an der Musik
stattfinden. Improvisationen gehören in diese Stude, weil sie eine persönliche
Weiterentwicklung der Kinder zum Ausdruck bringen.
- Weitere Entwicklung: In dieser soll nun die Musik auch mit Zahlen und Wörtern
verbunden werden. Auch gewisse Bewegungsabläufe können hier mit eingebaut und
ritualisiert werden.
Paul Nordoff und Clives Robbins Auffassung von musiktherapeutischen Ansätzen bei Kindern
mit Autismus
Musik wird von diesen beiden Herrschaften als universale Erfahrung gesehen, die bei jedem
Menschen anders wirken kann. Die Musik wird als zwischenmenschliche Kommunikation
genutzt. Das Ziel sollte hierbei sein, das jedes Kind seine angeborene Musikalität entdecken
und ausleben kann. Anders als bei der vorherigen Theorie ist außerdem ein Ziel, die
Gruppenaktivität bei Kindern zu steigern. Der Begriff Musik Child bezeichnet in diesem
Zusammenhang das Zusammenwirken von rezeptiven, kognitiven und expressiven
Fähigkeiten. Auch in dieser Theorie gibt es wieder wichtige Techniken:
- 1. Eine musikalisch-emotionale Umgebung schaffen
- 2. Musik zu Bewegungen eines musikalisch inaktiven Kindes improvisieren
- 3. Zum Singen führen
- 4. Zur Instrumental-Aktivität führen
- 5. Arbeiten mit der Spielweise des Kindes – Hineinführen in den Grundschlag
- 6. Ausdrucksvolle musikalische Beweglichkeiten und emotionales Erlebnis beim
kommunikativen Spielen
- 7. Rhythmische Struktur wahrnehmen, ausführen und erleben
Gutrud Orffs Auffassung von Musiktherapeutischen Ansätzen bei Kindern mit Autismus
Sie definiert die Orff-Musiktherapie als eine multisensorische Therapie. Das Ziel in dieser
speziellen Therapie ist es, dass die Kinder gemeinsam mit dem Therapeuten eine spontan-
kreative Zusammenarbeit aufbauen. Das Kind soll freie Handlungen äußern können. Ein
interessanter Fakt ist, dass ein Kugelturm auch als Orffinstrument gilt. Die Orff Technik
umfasst die Bildung und Wirkung von Erinnerung, Gesang und die Besinnung der Kinder.
Hierbei sollte verstanden werden, dass unter dem Punkt Erinnerung zu verstehen ist, dass die
Kinder die Instrumente aus einer Art spontaner Lust heraus genutzt werden sollen. Der
Gesang meint die Aufforderung zum eigenen Tun der Kinder. Bei der Besinnung geht es
darum, dass die Kinder reflektiert über die Arbeit, die Aktion, Pausen im Tun und ein Zustand
des Erwartens und Warten hinblicken können. Auch in dieser Theorie gibt es wieder
unterschiedliche Prinzipien:
- 1. ISO-Sinn: der Therapeut begegnet dem Kind im gleichen Sinn, wie es sich darstellt
und verhält
- 2. Provokation als hervorrufen eines Wachstumsprozesses
- 3. Unstrukturiertes und strukturiertes Vorgehen (je nach Verhalten der Kinder)
- 4. Gestalten der kindlichen Äußerungen, wobei hier das Wort Gestalt als Endprodukt
des Tuns oder Geschehen gesehen wird
Eine Stunde laut der Orfftheorie sollte wie folgt ablaufen:
- 1. Ritual, akustisch bewegungsmäßiger Art, zum Aufbau des Ambientes, des Klimas
- 2. Neues Element aus therapeutischer Sicht
- 3. Entwickeln der Situation durch das Annehmen der kreativen spontanen Beiträge
seitens der Kinder. Daraus folgt ein normaler Höhepunkt, ein exzentrischer Höhepunkt
oder das Nicht-Erreichen einer Kulmination
- 4. Evtl. Korrekturen, Verarbeiten von Ideen
- 5. Organischer Abschluss