0 neue Sachverhalte und Informationen verstehen; eine Zusammenfassung schreiben; ein Thema schriftlich darlegen

1 Manche Botschaften kann Musik genauer aus-

• drücken als Worte: Liebe , Glück, Schmerz -
darin liegt ihre großartige Wirkung. Darüber
hinaus belegen neueste Studien am Leipziger Max-
5 Planck- Institut für Kognitions- und Neurowissen-
schaften , dass aktives Musizieren die Kompetenz
im Umgang mit der Muttersprache steigert und
die Intelligenz fördert. Für die Studie untersuchte
der Doktorand Sebastianjentschke 24 Kinder so leicht zustande kämen. Dass im Hirn von Musi- 50

10 von zehn und elf Jahren: eine Gruppe junger
Musiker , die zum Großteil im Leipziger Thomaner-
chor singt , und eine Gruppe junger Nichtmusiker .
Beiden Gruppen wurden in einem Versuch Sätze
vorgespielt , in denen kleinere Fehler vorkamen.
kern mehr los ist als bei Nichnnusikern, bestätigte
eine Untersuchung an der Universität Zürich. Dabei
wurden die Hirnreaktionen beim Hören von Musik
gemessen- und zwar bei professionellen Musikern
wie auch bei einfachen MusikliebhaberIL Das Er- 55

15 Obwohl alle Kinder aus derselben sozialen Schicht
und von Eltern mit ähnlichem Bildungsstand
stammten, registrierte das Elektroenzephalogramm
(EEG) bei denjungen Musikern stärkere Hirnreak-
tionen auf die sprachlichen Syntax.Verletzungen
20 als in der Kontrollgruppe. Zudem wiesen die
jungen Musiker durchschnittlich einen höheren
Intelligenzquotienten auf
gebnis war: Bei den Laien waren nur die Bereiche
für das Hören und für einige Emotionen aktiv, bei
Profi-Musi.kern dazu auch die Regionen für Sprache,
die Bereiche für Motorik und Handbewegungen,
für Sehen und bewusstes Steuern von Handlungen. w
Die Musiker hörten also nicht nur Musik, sondern
sahen etwas, stellten sich dazu Handlungsabläufe
vor und ordneten das Gehörte in andere zusam-
menhänge ein.

zs
2 •
Der positive Einfluss von Gesang und lnstru-
mentalspiel auf die geistige Entwicklung von
4
Wegen dieser Wirkung auf das Gehirn hat
Kindern ist Pädagogen zwar schon länger bekannt; • Musik sich längst in der Sprachtherapie
die Leipziger Untersuchung gilt jedoch als erste, die
bewäh.rt. Patienten mit geschädigten Hirnarealen,
neurophysiologisch belegt, was bisher lediglich zu die die Sprache verloren haben, finden oft wieder
beobachten war: dass Musik Kinder offenbar klüger eine Möglichkeit zur Kommunikation, indem sie 10

;io macht und auch ihre sozialen Fähigkeiten positiv sich mit Gesang ausdrücken. Durch Gesang kann
beeinflusst Diese Befunde decken sich mit Beo- dies nämlich leichter gelingen. weil sich diese Aus-
bachtungen der Psychologin Maria Spychiger von drucksform einer größeren Zahl von Hirnarealen
der Universität Fribourg: Sie berichtet von einem bedient als Sprache. Außerdem verhilft Musik autis-
deutlich verbesserten Sozialverhalten der Kinder tischen Kindern zur Kontaktaufilahme mit der Um- 75

35 aus 50 Schulklassen, die im Zuge einer Schweizer welt. Und der Leipziger Doktorandjentschke hofft,
Studie zwischen 1989 und 1992 zusätzliche Musi.k- dass seine Ergebnisse einmal bei der Behandlung
stunden erhalten hatten . •Der Grund ist wohl, dasssprachentwicklungsgestörter Kinder helfen werden.
die Kinder beim gemeinsamen Musizieren geübt Und heute schon unterstützt Musik. die den Pati-
haben, aufeinander zu achteng, sagt Spychiger. enten berieselt, an manchen Krankenhäusern die 80

Arbeit der Narkoseärzte.

3 Macht Musik also bessere Menschen? Zumin-
• dest bessere Hirne. Denn wie Neurologen
Es hört sich w underlich an. Aber wenn ein Miles
Davis mit der Trompete zaubert, ein Schönberg
herausfanden, müssen sich beim Instrumentenspiel die Zerrissenheit seiner Zeit beschwört oder ein
beide Hände über die Hirnbrücke hinweg koordi- Robbie Williams von der Leichtigkeit einer Epoche 85

45 nieren. Und auch die weiteren simultanen Aktivitä- singt, in der es hieß, ..lt don't mean a thing if it
ten etwa des Hörzentrums lassen beim Musiker ei- ain't got that swingg. dann sind dies nicht nur Wor-
nen Regelkreis entstehen, der nahezu das gesamte te. sondern es beeinflusst einen auf einer tieferen
Gehirn beansprucht. Beim regelmäßigen Üben Ebene .
entste.h en so Verknüpfungen, die sonst wohl nicht Phillp Wolff

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