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Mikhailova Sofia Teilleistung 2

1. Definieren Sie den Begriff „Metadaten“! In welchen


Wertschöpfungsbereichen werden Metadaten für welche Zwecke im Radio
benötigt?
“Metadaten sind strukturierte Informationen, die beschreiben, erklärken, lokalisieren,
oder es sonst wie einfacher machen, eine Informationsquelle abzurufen, zu verwenden,
oder zu verwalten. Metadaten werden oft Daten zu bestimmten Daten oder
Informationen zu bestimmten Informationen genannt” (Riley 2017, S 11).

Metadaten können in der Radiobranche zur Verbesserung von Geschäftsprozessen


genutzt werden, wie z.B. zur Erweiterung der IT-Infrastruktur für nicht-lineare Systeme.
Metadaten sind für fast alle digitalen Produkte von entscheidender Bedeutung, da sie in
allen Lebesnphasen eines Medienprodukts verwendet werden können, sei es bei der
Produktion, der Zusammenstellung oder der Verbreitung. Sie tragen dazu bei, dass
benötigte Informationen oder Content im Internet durch Tags und
Empfehlungsalgorithmen gefunden werden können. Infolgedessen werden Metadaten
bereits in den ersten Phasen der Inhaltsproduktion benötigt, was wiederum eine
Änderung der Prozesse und IT-Systeme zur Folge hat. In größerem Maßstab wird dies
zu einem Grund für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.

Ein weiteres Beispiel für den Einsatz von Metadaten im Kontext von
Wertschöpfungsbereichen sind Audio-Mining-Systeme. Diese werden eingesetzt, um
während des Archivierungsprozesses Metadaten zu generieren, um diesen effizienter
zu gestalten und primäre Wertschöpfungsaktivitäten zu erleichtern.

2. Was ist die Grundaussage der Agenda-Setting-Theorie und auswelchem


Grund gilt diese Theorie als falsifiziert?

«Die Grundannahmen der Theorie implizieren, dass Massen-medien durch ihre


Vorauswahl von relevanten Themen das Publikum beeinflussen und mitbestimmen,
welche Themen das Publikum für wichtig hält” (McCombs/Shaw 1972, zitiert nach Beule
et al. 2020, S. 32). Nach dieser Theorie werden den Verbrauchern Informationen
präsentiert, die eine Reihe von Filtern durchlaufen haben und mit dem übereinstimmen,
was der Sender von ihnen wissen will.
Der Aufbau der Sendung auf den präferenzbasierten Vorschlägen vertieft nur die
Vorstellungen der Menschen, ohne ihnen einen klaren Überblick über die Dinge in der
Gesellschaft zu geben. Dies wiederum erzeugt den Effekt, dass man in einer
vorgegebenen Informationsblase gefangen ist. Und die Algorithmen, bei denen es sich
um eine dritte Partei handelt, sind so konzipiert, dass sie immer mehr der
entsprechenden Informationen liefern, bis der Empfänger aktiv nach etwas Neuem
sucht. Dafür, dass die Hörer einen unvoreingenommenen Überblick bekommen, sorgt in
Deutschland nun die Initiative Radioplayer.de (Beule et al. 2020, S. 32).

Darüber hinaus macht die Art und Weise, wie die Informationen dem Publikum
präsentiert werden, einen Unterschied. In einer Studie von Gentzkow und Shapiro
(2006, S. 281) wurde eine Analyse der Auswirkung des Wording auf die Wahrnehmung
durchgeführt. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass je nach Art der Präsentation der
Informationen ein signifikanter Unterschied in der Reaktion der Konsumenten von
Inhalten bei der Wahl der Seite auf der Grundlage der Beschreibung desselben
Sachverhalts auftrat.

3. Definieren Sie den Begriff „Value Co-Creation” und zeigen Sie die
Möglichkeiten der Einbeziehung von Rezipienten in den
Wertschöpfungsprozess im Radio!
„Der Begriff Value Co-Creation beschreibt Prozesse, in denen Produkte und/oder
Dienstleistungen gemeinsam von Unternehmen mit Kunden entwickelt werden. Dies
geschieht durch direkte oder indirekte Zusammenarbeit und Ressourcenaustausch über
eine oder mehrere Ebenen hinweg“ (Steinhardt 2020, S. 85).

Eines der in dem Artikel genannten Beispiele für das Engagement der Rezipienten ist
das Konzept des Social Radio (Beule et al. 2020, S. 32). Durch die Social-Media-
Kommunikation, die zwischen den Zuhörern stattfindet, kann die Sendung teilweise von
den Rezipienten generiert werden. Auf diese Weise kann der Radiosender das Echtzeit-
Social-Media-Engagement der Zuhörer nutzen, um Feedback zu sammeln und die
Sendung anzupassen, während sie läuft. Dieser Input kann auch die Form von
nutzergenerierten Inhalten annehmen, die in der Live-Sendung erscheinen.

Eine weitere Möglichkeit, die Hörer in den Wertschöpfungsprozess einzubeziehen, ist


die Einbindung in den Filterungsprozess. Dies kann geschehen, indem man den
Rezipienten mehr Kontrolle bietet, indem man ihnen erlaubt, die Algorithmen zu
beeinflussen und Zugang zu den gespeicherten Daten zu gewähren. Durch die teilweise
Übertragung der Verantwortung bindet der Sender die Zuhörer in die
Wertschöpfungskette seines Mediendienstes ein.

4. Erläutern Sie den Unterschied zwischen dem traditionellen, analogen Radio


als Produkthersteller und dem neuen, digitalen Radio als Servicehersteller
(Mediendienstleister)!

Das traditionelle Radio arbeitet nach dem Modell eines eingebetteten Wertes in der
Produktion von Inhalten, die den Hörern später während der Programmausstrahlung
präsentiert werden. Aus Sicht des Radiosenders besteht das Hauptziel darin, das
Programm auf das Zielpublikum zuzuschneiden. Wie gesagt, auch wenn das
traditionelle Radio als "Dienstleistung" bezeichnet werden könnte, handelt es sich im
Wesentlichen um ein Schema von einem zu vielen mit einer standardisierten Sendung.
Die Wertschöpfung liegt allein auf der Seite des Radiosenders.

Digitaler Hörfunk hingegen ist personalisierter, er bietet nicht nur Informationen,


sondern auch individualisierte Programme. Er ist nicht mehr linear. Darüber hinaus
können die Hörer in einen Prozess der gemeinsamen Wertschöpfung einbezogen
werden, indem sie ihre Beiträge in Form von konsistentem Feedback einbringen. Durch
die Verwendung von Metadaten ist das digitale Radio in der Lage, den Hörern Inhalte in
einer Form zu präsentieren, die als Service bezeichnet werden kann. Darüber hinaus ist
die Einbindung der Rezipienten in den Filterungsprozess de facto ein Service für andere
Hörer, der Wert wird in diesem Sinne außerhalb des Radiounternehmens generiert und
nicht nur als Produkt, sondern als angrenzende Qualitätskontrolle präsentiert.

5. Was verstehen Sie unter dem Begriff „Filterblase” als Gatekeeper? Aus
welchem Grund beeinflussen „Filterblasen“ unsere Serendipität?

Laut Pariser entsteht die Filterblase, weil Webseiten versuchen, algorithmisch


vorauszusagen, welche Informationen der Benutzer auffinden möchte – dies basierend
auf den verfügbaren Informationen über den Benutzer (vgl. Pariser 2011). Daraus
resultiere eine Isolation gegenüber Informationen, die nicht dem Standpunkt des
Benutzers entsprechen.
In dem Artikel wurde darauf hingewiesen, dass Iaquinta et al. die größte Gefahr der
Filterblase in einer Überspezialisierung sehen, die auf einem Mangel an Serendipität
beruht (Iaquinta et al., 2010, zitiert nach Beule et al. 2020, S. 35). Dies geschieht, weil
den Zuhörern Content auf der Grundlage ihrer identifizierten Präferenzen präsentiert
werden. Dies hat zur Folge, dass die Rezipienten fast nur noch Inhalte hören, die in den
allgemeinen Vorlieben-Pool passen. Dies führt dazu, dass die Zuhörer ihr Interesse
zwar vertiefen, aber nicht wesentlich erweitern. Ohne mit gegenteiligen Meinungen oder
Inhalten außerhalb des Präferenzpools konfrontiert zu werden, beginnen die
Inhaltskonsumenten möglicherweise, die Informationen zu akzeptieren, ohne sie einem
kritischen Denken zu unterziehen. Der Konsum von Content wird in diesem Sinne noch
passiver, da die Zuhörer nicht selbst nach weiteren Inhalten suchen müssen und
folglich keine neuen Interessen finden.

6. Welche Probleme entstehen durch die Personalisierung für öffentlich-


rechtliche Radiosender? Welche Möglichkeiten gibt es für diese Sender,
„Filterblasen” zu vermeiden?

Das Hauptziel öffentlich-rechtlicher Radiosender ist es, den Hörern einen fairen
Überblick über die Dinge zu geben. Die Personalisierung hingegen zielt darauf ab,
Informationen zu liefern, die auf den spezifischen Interessen der Person basieren.

Der Weg zur Vermeidung von Filterblasen ist die Neuerfindung des Filterprozesses. Der
Artikel stellt mehrere Möglichkeiten vor, mit dem Problem umzugehen (Beule et al.
2020, S. 34f). Der erste basiert auf dem Prinzip der gezielten Aufnahme von Inhalten,
die nicht den identifizierten Interessen der Nutzer entsprechen. Ein anderer Ansatz
besteht darin, die Transparenz des Filterungsprozesses zu gewährleisten. Dies kann
entweder dadurch geschehen, dass den Nutzern der Inhalte die Informationsbilanz
gezeigt wird oder dass sie die Algorithmen beeinflussen können. Wichtig ist, dass die
beiden letztgenannten Ansätze fortschrittlicher sind und die gemeinsame Schaffung von
Werten ermöglichen. Da jedoch die Verantwortung nun teilweise bei den Hörern liegt,
ist der Sender nun freier, was das Vorantreiben der Agenda für die Programme angeht.
Literaturverzeichnis

Beule, V.; Hirschmeier, S.; Schoder, D. (2020): Die Audiolandschaft im Zeichen der
Digitalisierung I. In: Medien Wirtschaft 1, S.29-37.

Gentzkow, M. A.; Shapiro, J. M. (2006): Media Bias and Reputation, in: Journal of
Political Economy, 114 (2), S. 280-316.

Pariser, E. (2011): The Filter Bubble: What the Internet Is Hiding from You. 1 Aufl., New
York.

Riley, J. (2017): Understanding Metadata: What is Metadata, and What is it For?: A


Primer.1 Aufl., Baltimore.

Scheufele, D. A.; Tewksbury, D. (2007). Framing, agenda-setting, and priming: The


evolution of three media effects models. In: Journal of Communication. 57, S, 9–
20.

Schweiger. W.; Fahr, A. (2013): Handbuch Medienwirkungsforschung. 1 Aufl., Dresden

Steinhardt, F. K. (2020): Value Co-Creation: Eine Analyse von Treibern und


Gestaltungsansätzen für B2B- vs. B2C-Kunden. In: Junior Management Science.
5 (1), S. 81-117.

Storbacka, K.; Brodie, R. J.; Böhmann, T.; Maglio, P. P.; Nenonen, S. (2016): Actor
engagement as a microfoundation for value co-creation. In: Journal of Business
Research, 69 (8), S. 3008–3017.

Vargo, C. J.; Guo, L.; Amazeen, M. A. (2017): The agenda-setting power of fake news:
A big data analysis of the online media landscape from 2014 to 2016. In: New
Media & Society. 20 (5), S. 2028-2049.

Vargo, S. L.; Lusch, R. F. (2004): Evolving to a New Dominant Logic for Marketing. In:
Journal of Marketing, 68 (1), S. 1–17.

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