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Vorkommen

Natürliches Vorkommen

Plutonium ist das letzte, allerdings extrem seltene, bisher bekannte natürlich
vorkommende Element des Periodensystems. Mit einem Gehalt von 2 · 10−19 Gew.-%[6]
[15] ist es eines der seltensten Elemente der Erdkruste. In Uranvorkommen kann es
in winzigen Mengen durch Absorption natürlich freigesetzter Neutronen aus Uran
entstehen. Auf 140 Milliarden Uranatome soll ein Plutoniumatom kommen. Der US-
amerikanische Chemiker D. F. Peppard extrahierte im Jahr 1951 Mikrogrammmengen
239Pu aus einem kongolesischen Pechblendekonzentrat. Für jedes Mikrogramm waren 100
Tonnen Pechblende notwendig.[16]

Von den Naturreaktoren von Oklo in Gabun sowie von einer benachbarten
Uranlagerstätte ist bekannt, dass dort vor etwa 1,5 bis 2 Milliarden Jahren über
mehrere Jahrtausende Kernspaltung als Kettenreaktion in natürlichem Umfeld auftrat.
Durch die Anlagerung von Spaltungsneutronen an 238U entstanden dort etwa 2 bis 4
Tonnen 239Pu. In einigen Teilen der Oklo-Lagerstätte trug auch die direkte Spaltung
von 239Pu nennenswert zur Gesamtkernspaltung bei. Etwa ein Drittel des insgesamt
gespaltenen 235U soll aus dem Alphazerfall von 239Pu gestammt haben. Etwaige Reste
des erzeugten Plutoniums sind mittlerweile komplett zerfallen.

Mit verfeinerter Spurenanalytik gelang es, im Mineral Bastnäsit, das nach dem
Fundort Bastnäs in Schweden benannt wurde, geringste Spuren des langlebigsten
Plutoniumisotops 244Pu nachzuweisen. Dieses Plutonium stammt aus der
Entstehungszeit des Sonnensystems, ist also ein primordiales Nuklid. Die gefundenen
Mengen sind so gering, dass sie erst im Jahr 1971, also lange nach der künstlichen
Erzeugung von Plutonium in Kernreaktoren, entdeckt wurden.[17][18]

Es wird berichtet, dass 244Pu in geringster Menge aus Sedimenten am Meeresboden


isoliert wurde, die aus Sternenstaub kommen sollen. Hierfür werden als Urheber
Verschmelzungen von Neutronensternen vermutet.[19]
Künstliches Vorkommen

Plutonium entsteht in Kernwaffen und in Kernreaktoren durch Transmutation von Uran.


Mittlerweile (2016) haben die Nuklearmächte und andere Staaten, die Kernkraftwerke
betreiben, ein Gesamtinventar von hunderten Tonnen auf diese Weise künstlich
erzeugten Plutoniums, darunter Russland 180 Tonnen und USA 90 Tonnen separierten
Plutoniums.[20]
Freisetzung durch anthropogene Ursachen

Anthropogen wurde Plutonium zwischen 1945 und 1980 durch oberirdische


Kernwaffentests in einer Menge von drei bis fünf Tonnen[18] freigesetzt, die in
Spuren weltweit nachweisbar sind. Weitere Mengen wurden durch verschiedene
unbeabsichtigte Ereignisse und Unfälle freigesetzt.

Freisetzungen bei Kernwaffenunfällen und bei Unfällen in Kernwaffen-


Laboratorien
Fehlgeschlagene Weltraummissionen und Wiedereintritt von Satelliten mit
Radionuklidbatterien, wie durch Transit 5BN-3, Kosmos 954 und Apollo 13
Brand des Reaktors der Plutoniumfabrik von Sellafield (damals Windscale) im
Jahre 1957
Unfälle mit Atom-U-Booten[21]
im Abwasser von Kernforschungsanlagen[22] und von Aufarbeitungsanlagen[23][24]
Mitunter erfolgte in der Vergangenheit legale und illegale Verklappung
radioaktiver Abfälle in die Ozeane[25]
Der Großteil des bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl entwichenen
Plutoniums blieb in einem Umkreis von 100 Kilometer um den Reaktor.[26] Auch 1957
beim Kyschtym-Unfall in der russischen Majakanlage entwichen erhebliche Mengen an
Plutonium, die hauptsächlich lokal und regional abgelagert wurden.

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