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Tschernobyl und andere

Eine kleine Auswahl


von gefährlichen Zwischenfällen in
Atomkraftwerken oder
Wiederaufbereitungsanlagen
aus mittlerweile tausenden,
bekannt gewordenen (!) Pannen !

Quelle:Greenpeace

zusammengestellt von  CaKuDi


Menschen, die glauben, Atomkraft beherrschen zu können,
sind Narren oder skrupellose Profitgeier. Nicht nur
militärische Allmachtsphantasien, wie beim Abwurf der
Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki haben über viele
Jahrzehnte unzähligen Schaden und menschliches Leid
angerichtet. Auch bei der sogenannten „friedlichen“,
wirtschaftlichen Nutzung sind Katastrophen nur eine
Frage der Zeit, wie wir spätestens seit Tschernobyl wissen.
Und seitdem ist Atomenergie nicht sicherer geworden,
wie uns die Atomlobby einreden will (warum wohl?) !
Technische Fehler und menschliches Versagen sind nie
auszuschließen. Naturkatastrophen oder terroristische
Anschläge sind unbeherrschbar und in letzter Zeit sogar
wahrscheinlicher geworden. Ganz zu schweigen von den für
die Zivilisation auf der Erde auf Jahrhunderte hinaus
unkalkulierbaren Risiken der Atommüll-Lagerung.
Zwillingsbrüder Michail und Wladimir Lariga (16). Michail kam mit einem
Wasserkopf und Wladimir taub zur Welt. Vater und Mutter arbeiteten nach der
Katastrophe von Tschernobyl in den am stärksten verstrahlten Gebieten.
Aufgenommen am: 01.07.2005 Minsk
Tschernobyl
• 26.04.1986 Ukraine, AKW Tschernobyl:
Reaktorblock 4 explodiert; eine erste radioaktive Wolke zog über Polen nach
Skandinavien, auf dem Gelände des schwedischen Atomkraftwerks
Forsmark war die Strahlung 2 Tage später so hoch, dass automatischer
Alarm ausgelöst und zunächst ein Unfall in Forsmark vermutet wurde; erst
dadurch erfuhr die Weltöffentlichkeit schließlich vom Super-GAU in
Tschernobyl;
• Die Bilanz des schrecklichen Ereignisses: 400.000 Menschen müssen
wegen Verstrahlung ihrer Heimat umgesiedelt werden; mehr als 200
Gemeinden hören auf zu existieren; von den Menschen, die Aufräumarbeiten
im verstrahlten Gebiet leisteten, sind bis 2002 (allein nach ukrainischen
Angaben!) 15.000 gestorben; viele Bewohner verseuchter Gebiete sowie ihre
später gezeugten Nachkommen sind schwer erkrankt
• die radioaktive Belastung in der Ukraine, Weißrussland und Russland ist
noch immer katastrophal; ganze Regionen sind für die
Lebensmittelproduktion auf Jahrhunderte verloren; auch Teile Europas sind
bis heute radioaktiv kontaminiert;
Der Sarkophag des Reaktorblock 4 von Tschernobyl im Mai 2005.
Unter schlimmsten Bedingungen bauten Hunderttausende so genannter
Liquidatoren nach dem Super-Gau von Tschernobyl den Sarkophag, der die
Menschen vor weiterer Strahlung schützen sollte. Er war ein Provisorium und
blieb ein Provisorium. Heute, 20 Jahre später, ist der Sarkophag
einsturzgefährdet. Die Stahlbetonhülle hat Risse, durch die Regenwasser ins
Innere eindringt. Durch Löcher in der Hülle bläst der Wind den radioaktiven
Staub in die Umwelt. Eine neue Ummantelung ist erst in Vorbereitung. Ein
Konzept zur Bergung der radioaktiven Stoffe in dem zerstörten Reaktor, existiert
bis heute nicht.
Sascha Nesterenko (links, 16) kam mit dem Down-Syndrom auf die Welt.
Seit der Katastrophe von Tschernobyl werden in Weißrussland erheblich
mehr Kinder mit schweren Krankheiten geboren.
Aufgenommen am: 01.07.2005
Zwischenfälle in AKW`s weltweit
• 23.11.1990 Kanada, AKW Bruce in der Provinz Ontario: Wegen eines
Softwarefehlers ereignet sich bei der Brennstoffbeladung ein Unfall;
Radioaktivität wird frei
• 06.04.1993 Sibirien, Chemiekombinat Sewersk/Tomsk7 (bestehend
aus 5 Atomkraftwerken, Anlage zur Plutoniumgewinnung aus
abgebrannten Brennstäben, abriken zur Verarbeitung von Uran und
Plutonium, Lagergebäuden für Atommüll sowie einer Anlage, die flüssigen
Atommüll ins Erd-reich pumpt) : Tank der Uran- und Plutoniumfabrik
explodiert; ein Gebiet von 120 Quadratkilometer wird kontaminiert;
zahlreiche Dörfer müssen evakuiert werden und sind dauerhaft
unbewohnbar, die Bewohner leiden wie die Tschernobyl-Opfer verstärkt
an Krebs, Blutkrankheiten und der Schädigung des Erbgutes
• 30.07.1993 AKW Tricastin in Frankreich: im Vollastbetrieb wird
entdeckt, dass ein Grenzwert für den Neutronenfluss falsch kalibriert ist
• 20.08.1995 AKW Ignalina in Litauen: ein Kran, der im Bereich der
Brennstoffbeladung arbeitet, verhakt sich in ein Stromkabel; der Strom
fällt aus
Der Fluss Tom in der Nähe des Sibirischen Chemiekombinats
Sewersk/Tomsk-7. Angeln und Schwimmen sind wegen der radioaktiven
Kontamination untersagt. Sie reicht bis in die Arktis, wo der Fluss ins
Polarmeer mündet. Aufgenommen am: 01.09.2005
Zwischenfälle in AKW`s weltweit
• 11.01.1997 Japanisches Meer: nach einem Tankerunfall droht
ausgetretenes Öl die Kühlsysteme von 15 japanischen AKW`s in
Küstennähe lahm zu legen
• 07.11.2001 Japan, AKW Hamaoka in der Präfektur Shizuoka:
Rohrleitungen im Hochdruck-Einspeisesystem brechen während eines
Tests, vermutlich wegen einer Wasserstoffexplosion
• 04.07.2005 AKW Tihange in Belgien: beim Routinetest der Notstrom-
Dieselgeneratoren wird festgestellt, dass sie nicht einsatzfähig sind
• 24.10.2005 USA, AKW St.Lucie in Florida: Ausfall von Systemen zur
Datenerfassung und -anzeige für Notfälle
• März 2006 Bulgarien, AKW Kosloduj (von 6 Reaktoren sind noch 4 in
Betrieb; 2 wurden 2003 stillgelegt, 2 weitere sollen 2006 abgeschaltet
werden - eine Bedingung der Europäischen Union für den Beitritt
Bulgariens. Deshalb soll in der Erdbebenregion um Belene bald ein neues
AKW entstehen !): wie April 2006 bekannt wurde, hat nach Ausfall einer
Hauptkühlmittelpumpe das Schnellabschaltsystem von Reaktor 5
versagt.
Bloecke 5 und 6 des berüchtigten Atomkraftwerk Kosloduj in Bulgarien. Ein
vom Berliner Tagesspiegel am Sonntag zitierter bulgarischer Experte verglich
den jüngsten Vorfall „mit einer Autofahrt mit Vollgas ohne Bremse“.
Das als Ersatz in der
Erdbebenregion um Belene geplante neue AKW wäre in Deutschland nicht
genehmigungsfähig. Was einen deutschen Atomkonzern nicht stören muss. In
Presseberichten wird E.ON als möglicher Investor für Belene genannt.
Zwischenfälle in deutschen AKW`s:
• 18.08.1997 AKW Biblis B: während einer Revision fallen 2 der 4
Nebenkühlwasserpumpen aus; eine weitere steht wegen Reparatur nicht
zur Verfügung
• 03.08.2001 AKW Lingen: teilweiser Ausfall der Brandmelde-anlage durch
Überspannung infolge Blitzeinschlags
• 14.12.2001 AKW Brunsbüttel: Wasserstoffexplosion in einer Rohrleitung
nur wenige Meter vom Reaktordruckbehälter entfernt
• 28.08.2002 AKW Biblis B: der Schalter für die automatische
Notstandsstromversorgung ist ausgeschaltet
• 03.09.2002 AKW Krümmel: Druckbegrenzungsventile, die funktionieren
müssen, tun dies bei einer Überprüfung nicht. Sie öffnen sich nur teilweise
• 24.09.2002 AKW Philippsburg: bei Reinigungsarbeiten wird radioaktiv
kontaminiertes Wasser in die Regenwasserkanalisation geleitet
• 10.06.2004 AKW Brunsbüttel: falsche Konzentration von Bor im
Vergiftungssystem, dass für die Notabschaltung des Reaktors bereitstehen
muss
Die Einfahrt des Atommuell-Endlagers Morsleben in Sachsen-Anhalt. Es
handelt sich hierbei um ein ehemaliges Salzbergwerk, dessen
Standsicherheit Wissenschaftler in verschiedenen Gutachten bereits seit
1969 anzweifelten. Auf Druck von Greenpeace u.a. ist die weitere
Einlagerung von Atommüll auf Gerichtsbeschluss hin gestoppt worden.
Risiken bei Wiederaufbereitung,
Transport und Lagerung
• 21.10.1994 Estland, Lagerstätte für radioaktiven Müll in Tammiku:
Metallgehäuse mit einer radioaktiven Cäsium137-Quelle wird gestohlen,
es verstrahlt mehrere Menschen
• 07.05.1998 Spanien, Los Barrios: eine Cäsiumquelle wird in einem
Stahlwerk eingeschmolzen; erhöhte Cäsium137-Werte werden noch in
Frankreich und Italien gemessen
• 30. September 1999 Japan, Brennelemente-Fabrik Tokaimura:
Arbeiter befüllen einen Tank mit 16 Kilo Urangemisch anstatt der
vorgeschriebenen 2,3 Kilo. Zwei von drei schwer verstrahlten Arbeitern
sterben qualvoll. Mehrere Hundert Menschen aus der näheren Umgebung
werden verstrahlt.
• 02.03.2001 Großbritannien: ein Zug mit Atommüllbehältern für das
AKW Torness entgleist
• 30. 11. 2001 Deutschland, Atommüll-Endlager Morsleben: ein 4.000
Tonnen schwerer Gesteinsbrocken löst sich aus der Grubendecke des
und stürzt in einen Hohlraum. Zum Glück ist an dieser Stelle kein
Atommüll eingelagert.
Drei mit hochradioaktive Atommüll aus dem AKW Emsland beladene
Spezial-Waggons entgleisen auf dem Weg in die britische
Wiederaufbereitungsanlage Sellafield. Der Unfall passierte bei
Rangierarbeiten bei niedriger Geschwindigkeit, welche zum Glück
eine katastrophale radioaktive Freisetzung verhinderte.
Aufgenommen am: 04.02.1997 in Apach
Gefahr durch Naturkatastrophen
• 14.11.1980 Italien, AKW Garigliano: Anstieg des Grundwasser-spiegels;
Radioaktivität aus dem Lagertank für verbrauchte Filterharze kontaminiert das
Grundwasser
• 19.12.1987 Frankreich, AKW Chinon: durch strengen Frost im Winter 1987
fallen sicherheitsrelevante Sensoren aus
• 24.08.1992 USA,AKW Turkey Point in Florida: Hurrikan “Andrew” löst
Fehlalarme im Brennelemente-Lager aus, das während des Sturms jedoch nicht
zugänglich war
• 28.12.1999 Frankreich, AKW Blayais: Stürme lassen den Fluss Gironde über die
Ufer treten, das AKW wird teils überflutet, wichtige Sicherheitssysteme fallen aus
• 12.05.2000 USA, New Mexico: das Großfeuer „Cerro Grande“ kommt der
Atomwaffenfabrik und den Atommüll-Lagerstätten des Los Alamos National
Laboratory gefährlich nahe
• 28.06.2000 USA, Atomkomplex Hanford im Staat Washington: Buschbrände
erreichen Gräben mit Atommüll; erhöhte Radioaktivität wird in der Luft gemessen
• 26.12.2004 Indien, AKW Madras2 in Tamil Nadu: durch den Tsunami dringt
Meerwasser auf das AKW-Gelände, der Reaktor wird heruntergefahren
Kriminelle Aktivitäten
•  28.07.1993 Russland, Murmansk: zwei zur Marine gehörende Personen
entwenden zwei frische Brennelemente aus einem Lager
• 16.09.2000 Georgien, Flughafen Tiflis: Nukleares Material, u.a.
Plutonium, wird von der Polizei beschlagnahmt
• 05.07.2001 Deutschland, stillgelegte Versuchs-Wieder-
aufbereitungsanlage in Karlsruhe: es wird bekannt, dass ein Arbeiter
Ende 2000 Plutoniumoxid gestohlen hatte
• 19.07.2001 Frankreich, Paris: Polizei beschlagnahmt hochangereichertes
Uran
• 12.11.2003 Russland, Kola-Halbinsel: Marine-Inspektoren finden Reste
eines zerlegten Isotopen-Generators; die Strahlenquelle wird in 3 m
Wassertiefe entdeckt
• 17.02.2005 Großbritannien, Wiederaufbereitungsanlage Sellafield: bei
Inventarisierung des radioaktiven Materials fehlen 29,6 kg Plutonium
• 25.11.2005 Italien: Radioaktives Material zum Testen von Gaspipelines
wird gestohlen
Militärische Gefährdungen
• 07.06.1981 Irak, nahe Bagdad: Israel bombardiert den von Frankreich
gebauten Forschungsreaktor Tammuz 1 wegen vermuteten
Atomwaffenbau
• 16.11.1996 Pazifik: die „Mars96“-Sonde tritt nach einer Störung wieder
in die Erdatmosphäre ein; sie fällt, mitsamt atomarer Stromversorgung,
westlich von Chile in den Pazifik
• 17.11.1996 Schottland, nahe Edinburgh: ein Tornado-Kampfflugzeug
der britischen Luftwaffe stürzt 800m entfernt vom AKW Torness ab
• 10.02.1999 Kuwait: eine Einheit der US-Armee entsorgt
irrtümlicherweise einen tritiumhaltigen Geschützmündungs-sensor auf
einer kuwaitischen Müllkippe
• 19.05.2000 Mittelmehr: das britische Atom-U-Boot „HMS Tireless“ hat
ein Leck im Kühlkreislauf, denselben technischen Fehler haben 6
baugleiche Atom-U-Boote
• 10. Januar 2006 Iran: Um die Urananreicherung wieder aufzunehmen,
werden IAEA-Siegel an mehreren Atomanlagen trotz internationaler
Proteste entfernt.
Die heute 15-jährige Anja Pesenko erkrankte als kleines Kind an Krebs.
Trotz einer gelungenen Operation wurde sie nicht mehr gesund.
Wahrscheinlich wird sie ihr Bett nie mehr verlassen können. Ihr Vater
stammt aus einem Dorf, das durch den Super-GAU stark radioaktiv
verseucht wurde. Aufgenommen am 15.06.2005
Bei Atomkraft ist es 5 vor 12 !

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