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1.

Dramenanalyse:
Vorgehensweise, Formulierungshilfen
Kabale und Liebe
Der gute Mensch von Sezuan
2. Gedichtanalyse:
Vorgehensweise, Formulierungshilfen
Romantik + Expressionismus
3. Gedichvergleich:
Vorgehensweise, Formulierungshilfen
4. Sachtextanalyse:
Vorgehensweise, Formulierungshilfen
Stellungnahme
5. Romananalyse:
Vorgehensweise, Formulierungshilfen
Homo Faber
6. Rhetorik:
Redeanalyse

I. DRAMENANALYSE
1) EINLEITUNG:
• Titel des Stücks, eventuell Komödie/Tragödie/...
• Autor
• Datum und Ort der Uraufführung + Name des Theaters → epochale Einordnung,
historischer Kontext
• Thema
• Deutungshypothese

Das Theaterstück/Drama “...” wurde von … verfasst und am … in … uraufgeführt.

2) HAUPTTEIL:
• Ordnung der Szene in den Handlungsverlauf
• Inhalt und Thema der Szene
• Figuren und ihr Verhältnis zueinander
… kümmert sich um..., aber … strebt nur nach...
Wegen... empfindet … die Einstellung … als sehr …, was in … widerspiegelt wird.
Dies führt auch dazu, dass..., indem... als … bezeichnet.
Dazu kommt noch...
Während … ist und daher …, wie in dem Satz … verdeutlicht wird..., bleibt … imm
Gegensatz …
Zusätzlich kann man auch sagen/erkennen/behaupten, dass..., wie man an seiner
Aussage … erkennt/erkennen kann.
…, der/das/die in dem Satz … zum Ausdruck gebracht wird.
Die (kurzen) Sätzen und die Wiederholung der Wörter … und … sollen darauf hinweisen,
dass...
Auf diesen Wörtern reagiert … ziemlich …
Dies bewirkt, dass...
Seine/Ihre Gefühle machen sich in seinem (Ausruf) Luft.
Mit der (Metapher) drückt er aus, dass...
… äussert sich in seiner Aussage durch...
Zunächst wird … zum Ausdruck gebracht, als...
Wegen … ist …, wie der Satz … verrät.
Auffällig sind auch..., mit denen...
Darauf antwortet … mit …, mit … er/sie verdeutlichen will, dass...
Wenn... auf... deutet, was sich durch … zeigt.
Ausgeschmückt mit zahlreichen …, wie z.B …, äussert …, dass...
Direkt nachdem er/sie diese Idee ausgesprochen hat...
Mit … und … betont …
Zuletzt entscheidet sich... dafür, …
• dramatische Gestaltung
• Bedeutung der Szene für die Aussage des Dramas
In dieser Szene wird also das Thema des Dramas, nämlich …, erneut
aufgenommen/vorgestellt.

3) SCHLUSS:
• kurze wertende Stellungnahme

II. KABALE UND LIEBE


1. Die vorliegende Szene gehört zum bürgerlichen Trauerspiel “Kabale und Liebe”, das
von Friedrich Schiller verfasst und zum ersten Mal am 13. April 1784 in Frankfurt am
Main uraufgeführt wurde, denn ... Dieses Werk thematisiert hauptsächlich den
Standeskonflikt zwischen Adel und Bürgertum imm 18. Jahrhundert am Beispiel zweier
Liebender.
In diesem Abschnitt berichtet Schiller über …
Damit möchte er darauf hinweisen, dass...

2. Das bürgerliche Trauerspiel “Kabale und Liebe”, geschrieben von Friedrich Schiller in
der Epoche des Sturm und Drangs und uraufgeführt 1784 in Frankfurt und Mannheim,
thematisiert den Standeskonflikt zwischen Adel und Bürgertum im 18. Jahrhundert am
Beispiel zweier Liebender (+Intrige, Tod) . In dieser Szene möchte der Autor auf …
hinweisen.

SCHILLER:
• Militärschule
• literarischer Rebell, unter Jugendlichen populär
“Die Räuber”: Reaktionen = Skandal → wurde dafür verhaftet, Zensur
“Luise Millerin”: Skandal (wegen Sprache)
• Einflüsse von Kant
• Ideen: Theater soll das Verhalten der Menschen beeinflussen, Religion und
Theater wirken auf die Leute → Kraft gewinnen, lebendig + vermittelt Gefühle,
klagt Probleme und Ungerechtigkeiten an, erzieherische Funktion (Weisheit,
Tugenden, Moral, Schicksal) → bereitet Personen auf Zukunft vor, Gefühl von
menschlicher Verbundenheit und Gleichgewicht, zeigen ideales Verhalten imm
Alltag, Säkularisierung

MERKMALE DES STURM UND DRANGS:


• junge Schriftsteller (20 Jahre): Protest gegen absolute Vernunft + strenge Moral
der Bürger + Regeln in der Literatur + (Stände-)gesellschaft
• kurze Epoche
• Goethe- “Die Leiden des jungen Werthers” (Briefroman)
• Gefühle, Emotionen stehen imm Mittelpunkt: Betonung der Leidenschaft
• Sprache = Mittel der Provokation: derb, nicht korrekt
• “Katharsis” (=Reinigung): Zuschauer soll etwas lernen; durch Gefühle + Emotionen
vermittelt → Mitleid
• deutsches Phänomen: Kritik an Ungerechtigkeiten
• “Genie”: bringt neue Ideen/Sichtweisen, hält sich nicht unbedingt an den
vorgegebenen Regeln
• Shakespeare = Vorbild
• Individuum mit Empfindungen (antropozentrisch)

AUFKLÄRUNG STURM UND DRANG


Verstand: Miller, Lady Milford, Luise Gefühl (“Herz”): Ferdinand
Religionskritik Gesellschaftskritik
Mündigkeit: Lady Milford, Luise, Ferdinand Genialität: Ferdinand (-)
Selbstbestimmung: Ferdinand, Präsident, Kraftmensch: Ferdinand
Lady Milford (am Ende)
Freiheit: Lady Milford (am Ende) Naturbegeisterung
Unabhängigkeit Einfaches Volk: bürgerliches Trauerspiel
Wahrheit (am Ende) Konfrontation zwischen Einzelnem und
Gesamtheit

→ Drama des Sturm und Drangs, mit Elementen der Aufklärung

AUSSAGE DES DRAMAS:


→ man muss rational denken, Gefühle sollen unter Kontrolle gehalten werden
→ Kritik an Gesellschaft/Standesschranken und Politik (=Absolutismus)
→ Kritik an Adel: keine Moral, Respektlosigkeit, Willkür
→ Appell, Situation zu ändern: Bürger sollen handeln!

2. HAUPTTEIL:

2.1 ZUSAMMENFASSUNG DES INHALTS:

Das Drama beginnt damit, dass ... Somit …


Dieser Szene geht folgende Handlung unmittelbar voraus: …
Vor dieser Szene...
Diesem Gespräch vorausgegangen...
+ Einordnung, Einstieg ins Geschehen, Personen, Wie kommt es zur Szene?

Die Szene ist eher am Anfang/am Ende des Stückes angesiedelt...


Hier/In der vorliegenden Szene...
→ Zu Beginn/Eingangs berichtet der Autor/spielt die Handlung...
Anfangs wird festgestellt/darauf hingewiesen, dass...
→ Später geht der Autor darauf ein, dass.../Im Folgenden/Es folgt...
Plötzlich greift … in das Geschehen ein...
Die Situation beginnt, sich zu verändern, als...
→ Abschliessend/Zum Abschluss/Am Ende...
Die Geschichte endet...
Die Situation wird aufgelöst, indem/als/durch...

Danach/Nachher...
Die folgende Szene handelt von...
+ Folgen, Ausblick auf Ende, Was wird aus dieser Situation?
→ Präsens, indirekte Rede

Dieser Dialog thematisiert...

ÜBERBLICK INHALT + INTERPRETATION:


Erster Akt
Der erste Akt zerfällt in zwei Hauptteile, indem die vier ersten Szenen im Miller‘schen
Haus, die drei letzten in dem des Präsidenten spielen.
1. Szene – Zimmer im Haus von Miller: Gleich zu Anfang kündigt sich der tragische
Charakter des Stückes an: Wir wohnen einem drastischen Ehekrach bei. Millers Frau hat
die Liebe zwischen Ferdinand und Luise begünstigt. Der weitblickende Vater Miller will
der Liebesgeschichte aber gleich ein Ende setzen.
2. Szene: Da erscheint Wurm, der Sekretär des Präsidenten. Er selbst hat auch ein
Auge auf Luise Miller geworfen. Zunächst sondiert der Feigling aber das Terrain. Luises
Mutter lässt ihn merken, dass sich für ihre Tochter bereits günstigere Aussichten eröffnet
haben. Vater Miller gibt dem Aufdringlichen schließlich deutlich zu verstehen, dass er ihn
als Schwiegersohn nicht haben möchte. So zieht sich der wenig erbaute Wurm zurück
und Miller prophezeit zugleich die Intrige (Kabale), die der hinterhältige Wurm
schmieden wird.
3. Szene: Jetzt kommt die Tochter der Millers, Luise, aus der Kirche. Ihre erste Frage
gilt Ferdinand. Ihrem Vater ist ihre Liebe unrecht. Lieber sehe er es, wenn sie Ferdinand
aufgeben würde.
4. Szene: Nachdem Vater und Mutter abgehen, erscheint der junge Major selbst. Die
beiden Liebenden, die sonst in vertraulichem Gespräch so glücklich gewesen waren,
stehen jetzt einander nicht erfreut gegenüber. Luise ist von trüben Ahnungen erfüllt. Ihr
Vater hat ihr bereits offenbart, dass er ihr Ferdinand nicht geben will. Und Luise
fürchtet auch, dass der Präsident von Walter, der Vater Ferdinands, genauso
widersprechen wird. Ferdinand aber erklärt sich bereit, den Kampf mit den
Standesvorurteilen aufzunehmen. Doch den Kampf nimmt er allein auf sich, er will sich
„zwischen sie und das Schicksal werfen“. So zweifelt Luise am Erfolg. Mit Luise ahnen
wir bereits das tragische Schicksal der Liebenden.
5. Szene – ein Saal im Hause von Präsident von Walter: Unterdessen zieht sich das
Ungewitter auch im Haus des Präsidenten von Walter zusammen. Wie Miller vorausgesagt
hat, hat Wurm dem Präsidenten mitgeteilt, was er von dem Liebesverhältnis erfahren
hat. Obwohl der Präsident die Sache anfangs nicht ernst nehmen will, ärgert es ihn doch,
dass seine Pläne durchkreuzt werden.
6. Szene: Schleunig teilt der Präsident dem Hofmarschall von Kalb mit, dass
Ferdinand Lady Milford heiraten soll. Und da Präsident von Walter sich berechtigt fühlt,
seinen Willen als Vater ebenso durchzusetzen wie er dies als Staatsmann tut, veranlasst
er den Hofmarschall auch, die Verlobung bereits als feststehende Tatsache bekannt zu
machen. Ferdinand wird hierdurch gezwungen, den getroffenen Anordnungen Folge zu
leisten.
7. Szene: Jetzt erscheint sein Sohn Ferdinand. Von seinem Vater erfährt er, was sein
Vater für sein künftiges Lebensglück geplant hat, dass er Ferdinand vermählen will. Lady
Milford seine Hand zu reichen, ist für Ferdinand eine schmachvolle Zumutung. Er meint,
er könne dies nicht, weil er bereits innerlich gebunden ist. Doch leider kann er seine
Liebe zu Luise seinem Vater nicht offen gestehen. Hierzu bringt er nicht den Mut auf.
Der Präsident vermutet daher, dass Ferdinands Verhältnis zu Luise nicht ernst zu nehmen
sei. So muss sich Ferdinand entschließen, dem Willen seines Vaters vorläufig
nachzugeben. Er hofft dabei, Lady Milford werde es nicht wagen, seine Hand zu
erzwingen.

Zweiter Akt
Der zweite Akt zerfällt auch in zwei Abschnitte: Die drei ersten Szenen ereignen sich bei
Lady Milford, die letzten Szenen im Haus von Miller.
1. Szene – Im Haus von Lady Milford: Lady Milford schüttet ihr Herz ihrer Kammerjungfer
aus. Es ist ihre einzige Vertraute, sonst hat sie niemanden. Der einfache,
immerwährende Sinnesgenuss des höfischen Lebens ermüdet sie, sie möchte die wahre
Liebe mit Ferdinand spüren und den Hof verlassen. Doch diesem Traum des Glücks folgt
alsbald ein bitteres Erwachen.

2. Szene: Zwar bringt ihr ein Kammerdiener des Fürsten ein kostbares Brautgeschenk,
doch zugleich berichtet der Diener auch über den schändlichen Menschenhandel, den
der Fürst mit seinen Landeskindern treibt. Lady Milford bekommt fürchterliche
Wahrheiten zu hören (“kosten nichts” → Soldatenhandel; Söhne des Kammerdieners
mussten zum Krieg), darauf lehnt sie die Juwelen ab und befehlt, diese zu verkaufen,
um den Armen zu helfen. Dies versetzt sie in eine Stimmung, die wenig geeignet ist,
Ferdinand zu empfangen.

Lady- überrascht, wusste nichts, geschockt, erfährt von grausamer + ungerechter


Situation, entsetzt, enttäuscht, zärtlich + verständnisvoll dem Kammerdiener
gegenüber → Mitleid, ablehnend → gibt Juwelen wieder; distanziert sich vom Herzog
und vom Luxus; empört, findet Verhalten abscheulich + inakzeptabel
Eskalierende Emotionen: Exklamatio, Parataxe, rhetorische Fragen
Kammerdiener- traurig (hat Söhne verloren), ironisch, verbittert/wütend → macht Lady
Vorwürfe durch Sarkasmus; merkt, Lady zeigt Empathie → wird netter, nicht sarkastisch
= Kritik an Adel/Gesellschaft
Bedeutung: keine Rolle für die Handlung, nur Kritik an Fürstenwillkür und
gesellschaftlichen/politischen Verhältnissen ist wichtig (=Aussage des Dramas)
Kontrast- Vorstellungen vs Wirklichkeit; Demütigen der Einflussreichen durch Leid und
Stolz eines Untertanen
Schmuckmotiv: = Geld/Luxus des Adels, steht für die Fürstenwillkür (Soldatenhandel),
Metapher für die Feststellung der Unterschiede zwischen Ständen, 3. Stand arbeitet für
Vergnügen des Adels
Vergleich: Wurm vs Kammerdiener- beide sind Bürger mit unterschiedlicher
Machtstellung
Sekretär Kammerdiener
Intrigant, Opportunist: wichtig für die Nur Nebenrolle in der Handlung, jedoch
Handlung wichtig für Kritik
Respektvoll (übertrieben), unterwürfig Respektvoll, stolz, ironisch → zeigt
Ablehnung/Kritik
Falsch, egoistisch, interessiert, Ehrlich, mutig
machtgierig, rücksichtlos
Bürger → Macht, Erfolg =Katastrophe, Übt Kritik → Veränderungen
keine Veränderung des Systems
Hässlich, dienstfertig
Minderwertigkeitskomplex: wird
ausgenutzt
3. Szene: Ferdinand erscheint dann auch noch in der Absicht, sie zu demütigen. Seine
ersten Angriffe vermag sie noch abzuschlagen. Auch Ferdinand merkt, dass er in der
Form seiner Beleidigung die Schranken der guten Manieren zu kühn überschritten hat.
Durch ihre weibliche Beredsamkeit versteht sie es aber meisterhaft, sein Inneres zu
ergreifen, so dass er die anfangs Verachtete bald in jugendlich exzentrischer Weise
bewundert. Aber als sie ihm gesteht, dass sie von ihm gerettet zu werden wünscht und
sich in den Hafen der Liebe träumt, muss er ihr sein Verhältnis zu Luise gestehen. Er hat
sich bereits gebunden. Doch Lady Milford, die schon an das Herrschen und Regieren
gewöhnt ist, will dieses Hindernis bekämpfen. Ihre Ehre steht auf dem Spiel. Sie drängt
auf die Verbindung.

4. Szene – Zimmer im Haus Millers: Wir betreten nunmehr wieder Millers Haus, um einer
mächtig erschütternden Szene beizuwohnen. Der Alte tobt noch schlimmer als im ersten
Akt. Ein Bote des Ministers, der nach ihm fragen lässt, lässt nichts Gutes erwarten.
Millers Frau ist völlig ratlos und Luise wird von banger Ahnung ergriffen.

5. Szene: Da tritt Ferdinand ein, um sich mit Luise über die mit Lady Milford zu
vollziehende Vermählung auszusprechen. Zugleich will er sein Recht behaupten und den
Kampf zwischen Liebe und Sohnespflicht bestehen.

6. Szene: In dem Augenblick, wo Ferdinand wieder fort will, erscheint sein Vater, der
Präsident. Auch wenn Ferdinand sich jetzt offen und feierlich zu Luise als seiner Braut
bekennt und mit männlicher Entschiedenheit für ihre Ehre eintritt, wird sie doch von
Präsidenten von Walter auf robuste und empörende Weise beleidigt. Das versetzt den
alten Miller in Rage. In gerechter Entrüstung vergisst sich der in seiner Ehre tief
verletzte Vater. Er beleidigt den Präsidenten, den Hof und droht sogar, von seinem
Hausrecht Gebrauch zu machen. Dafür muss sich der Präsident Genugtuung verschaffen.

7. Szene: Präsident von Walter lässt Gerichtsdiener eintreten, um seine Befehle zu


vollziehen. Tochter und Mutter sollen an den Pranger und der Vater ins Zuchthaus
geführt werden. Ferdinand setzt sich mit Entschiedenheit zur Wehr. Doch nur durch die
Drohung, das äußerste zu tun und die geheimen Verbrechen des Vaters an die
Öffentlichkeit zu bringen, gelingt es Ferdinand, den Angriff seines Vaters zu
durchkreuzen. Der Versuch, die Liebenden voneinander zu trennen, ist zunächst
gescheitert. Weder Lady Milford, noch Präsident von Walter haben ihren Zweck erreicht.

Dritter Akt
Der dritte Akt spielt in den drei ersten Szenen bei Präsident von Walter und in den drei
letzten in Millers Haus.
Kabale, Täuschung als Leitmotiv
Beispiele:
• Fürst wird sich heiraten → Mättresse Lady Milford soll dann einen anderen
heiraten: wird Ehefrau → besseres Ansehen → Beziehung mit Fürsten könnte
auch heimlich weitergeführt werden: Täuschung
• Präsident macht so, als ob Ferdinands Heirat mit der Gräfin von Ostheim
eigentlich geplant war: Täuschung → möchte eigentlich nur wissen, ob sein Sohn
die Person (Lady Milford) oder die Ehe selbst ablehnt
• Fürst hat Lady versprochen, dass alle Ungerechtigkeiten imm Land bald ein Ende
haben würden: Lüge → schenkt ihr Blutdiamanten → sie ist enttäuscht, fühlt
sich betrogen
• Lady erzählt Ferdinand, dass der Präsident ihr anvertraut hat, sie würde
Ferdinand heiraten: Täuschung → sie liebt ihn, er sie aber nicht
• Lady glaubt, Ferdinand liebt sie auch: Lüge → in Wirklichkeit ist er in Luise
verliebt
• Ferdinand täuscht sich in der Lady: entdeckt, dass sie eine gute Person + ein
Opfer + ehrlich ist
• Präsident fragt, für welchen Preis sich Luise “verkauft” hat: eigentlich nicht
ernst gemeint, nur Provokation → Ehre schänden
• Wurm nennt den Anschlag des Präsidenten auf seinen Gegner: Täuschung, Mord
sagt, Präsident soll seinen Sohn betrügen/täuschen/die Wahrheit nicht erzählen → soll
nicht über seine Intrigen wissen (Präsident unterschätzt Ferdinands Gefühle)
• Liebesbrief fingieren: Luise als Lügnerin/Verräterin darstellen → Hassgefühle bei
Ferdinand aufwecken → Ende der Liebe?
→ Ferdinand täuscht sich in Luise, glaubt sie nicht

1. Szene – Saal im Haus des Präsidenten: Zunächst unterhalten sich der Präsident und
Wurm über den missglückten Versuch, Ferdinand zum Zurücktreten von seinem
Verhältnis zu Luise zu bewegen. Da der Erstere ratlos ist und dennoch sein Ziel erreichen
möchte, wendet er sich fragend an Wurm, der auch gleich mit schlauer Berechnung die
Intrige schmiedet: Die Herzen der Liebenden soll die Intrige auseinanderreißen. Wurm
selbst ist unfähig, Luises Herz für sich zu gewinnen. Seinen Nebenbuhler mit lauteren
Mittel ausstechen zu wollen, wäre ein ganz vergebliches Bemühen. Dass er weder vom
Vater Miller noch von Luises Mutter etwas zu hoffen hat, ist ihm klar geworden. Jetzt
muss Gewalt angewendet werden. Zwiespalt zwischen die Liebenden soll gesät werden.
Das Vertrauen der beiden zueinander soll erschüttert werden. Darum will Wurm
Ferdinand durch einen angeblich abgefangenen Brief eifersüchtig machen. Luise dagegen
will man von ihren Eltern trennen.
Den Mächtigen fällt es nicht schwer, dies umzusetzen. Hat doch Miller mit seinen
Beleidigungen eine Steilvorlage gegeben. So kann man ihn und, der Sicherheit wegen,
vorläufig auch die Mutter verhaften lassen. Danach ist das Mädchen in seiner Gewalt, der
Gewalt von Wurm. Der Präsident nimmt den Vorschlag Wurms an und nennt den Plan ein
„satanisches Gewebe“. Mit dessen Ausführung soll auch keinen Augenblick gezögert
werden.
2. Szene: Der Hofmarschall muss seinen Namen für ein Rendezvous hergeben. Der
Präsident überredet ihn, sich als Liebhaber Luises auszugeben. Als dieser zusagt, lässt
ihn der Präsident ziehen: „Ich zähle auf Ihre Verschlagenheit, Marschall.“ → Ziel-
Liebesbeziehung zerstören; Ferdinand soll Luise hassen
3. Szene: Wurm hat einen in Luises Namen geschriebenen Brief aufgesetzt. Der Präsident
liest und ist zufrieden: „Ein Gift wie das müßte die Gesundheit selbst in eiternden
Aussatz verwandeln.“ Die Eltern des Mädchens werden in der Stille verhaftet. So ist alles
wie geplant eingeleitet. Nur noch die Falle muss man zuschnappen lassen.
1) der Empfänger (Kalb) ist ein Adliger: unwahrscheinlich, dass er Luise kennt +
gegensätzlich zu Ferdinand → nicht der Typ, in den sich Luise verlieben würde
2) die Sätze/die Sprache ist nicht angepasst: übertrieben, zu viele Lügen (Ohnmacht
war gefälscht?)
3) der Kontext/die Geschichte: viele Details und formale Aspekte fehlen
- Seit wann kennen sich Kalb und Luise? Wann hat ihre Liebesgeschichte begonnen?
- Warum wollte Luise dann eine Beziehung mit einem anderen Adligen fälschen, die ihr
und ihrer Familie nur Problemen bringt?
- Was will Luise von Ferdinand erhalten?
→ es hat keinen Sinn, wenn man vernünftig analysiert
4. Szene – im Haus von Miller: In Millers Haus ist Luise allein, ohne zu ahnen, was bereits
mit ihren Eltern geschehen ist. Ferdinand besucht sie. Es ist ein trauriges
Beisammensein. Denn das Band, das ihre Herzen verknüpfte, ist bereits gelockert. Sie
lässt alle Hoffnungen sinken, während seine Hoffnungen weiter steigen. Jetzt sind noch
Gefahren zu bestehen. Der Kampf gegen diese bindet sein Herz noch gewaltiger. Luise
hat sich klargemacht, dass der Unterschied der Stände für ihre Liebe eine
unüberwindliche Schranke ist. Sie hat zu hoch hinaus gewollt. Der Präsident hat sie auf
die schmachvollste Weise beleidigt, das hat sie schwer getroffen. Als Mädchen von Ehre
muss sie jetzt zurücktreten. Auf diese Weise wird Ferdinand seinen Verhältnissen
zurückgegeben und sie wird ihrem Vater erhalten. Ferdinand dagegen will die Schranken
mit Gewalt durchbrechen und verlangt, dass sie, von ihrem Vater begleitet, mit ihm
flieht. Das aber kann sie nicht. Eine Liebe, auf der der Fluch eines Schwiegervaters ruht,
ist ein Frevel, an dem sie sich nicht beteiligen möchte. Ferdinand betrachtet diesen
Entschluss als Mangel an aufrichtiger Liebe. Er schöpft Verdacht. Einmal in dieser
Stimmung, verwandelt sich sein Misstrauen gleich in grundlose Eifersucht, die auch bald
noch eine gefährliche Nahrung erhalten soll. → Ferdinand wird hier misstrauisch
– sieht die Liebe als eine Kraft, die alles überwinden kann: versteht nicht, dass
Luise in ihrer Beziehung Probleme sieht (wegen der Gesellschaft), die sie
unmöglich machen
– glaubt, dass Luise die Flucht ablehnt, weil sie zu Hause einen anderen Liebhaber
hat (nicht wegen Familie etc)
→ Vermutungen, Zweifel, Misstrauen wird hier geweckt
5. Szene: Luise bleibt jetzt allein und sehnt sich vergeblich nach der Rückkehr ihrer
Eltern. Bald werden ihre bangen Ahnungen zu schrecklicher Gewissheit.
6. Szene: Wurm, der heimliche Bewerber um Luise, erscheint. Sein Opfer will er auf die
Folterbank spannen. Luise hört, dass ihre Eltern ins Gefängnis geworfen wurden. Ihrem
Vater droht ein Strafprozess. Ferdinand steht vor dem Fluch des Vaters und der
Enterbung, wenn er Lady Milford ausschlägt. Luise fühlt, dass sie dies alles, wenn auch
nicht verschuldet, so doch zum Teil herbeigeführt hat. Man sagt ihr, es sei der Wunsch
des Vaters, dass sie Ferdinand frei gibt. Nun diktiert ihr Wurm den schändlichen Brief,
gegen den sich ihr ganzes sittliches Gefühl empören muss. Durch den Brief wird sie
genötigt, ihre Liebe den Todesstoß zu versetzen. Hatte sie bis jetzt nur auf Ferdinands
Hand verzichtet, so hat sie nun auch ihr Herz von ihm losgerissen. Und in demselben
Augenblick, wo sie ihn wirklich verloren hat, ist Wurm auch im Stande, ihr einen
Heiratsantrag zu stellen. Es ist der Mut eines feigen Intriganten.

Vierter Akt
Der vierte Akt zerfällt wiederum in zwei Hauptteile, indem die fünf ersten Szenen im
Haus des Präsidenten, die vier letzten Szenen bei Lady Milford spielen.
1. Szene – im Haus des Präsidenten: Ferdinand, der schon ganz verrückt vor Eifersucht
ist, hat den Brief des Hofmarschalls gefunden. Mit diesem möchte er zu seinem Vater. Er
ist voller Wut im Bauch. Ein Kammerdiener soll den Vater holen, damit sich seine Wut an
ihm entladen kann.

2. Szene: Ferdinand ist allein und überschaut in einem Monolog seine Situation. Obwohl
er sich sagen muss, dass nur blinder Eifersucht ihn foltert, traut er doch seinen Augen
mehr als seinem Herzen und sieht alle Liebeserwiderungen Luises als künstliche
Berechnung, als absichtliche Täuschung an. → er kann es nicht glauben (Wut,
Enttäuschung, Überraschung, Eifersucht) aber ist der Tatsache bewusst + denkt nicht
daran, dass alles nur ein Missverständnis sein könnte
Fühlt sich betrogen, sieht den Brief als einen riesigen Verrat
identifiziert diesen Brief als der Grund, warum Luise die Flucht ablehnte
glaubt, er kennt jetzt die Wahrheit
seine Vermutungen haben sich anscheinend bestätigt: macht sich selbst Vorwürfe
kann nicht akzeptieren, dass ihre Liebe/Beziehung gelogen und verstellt war: sein
Herz/Gefühl sucht noch Erklärungen, die beweisen, dass Luise keine Lügnerin sei →
lehnt diese aber strikt ab
Beleidigungen
starke Enttäuschung, Traurigkeit werden in den letzten Zeilen gezeigt (aber auch Hass-
und Rachegefühle)
jetzt: alles sei falsch/gelogen + er war verliebt, dagegen war Luise nur stolz/zufrieden,
dass ihre “Verführungskunst” erfolgreich war → Verrat
1) kann nicht glauben, was passiert ist
Analyse der Situation nur aus der Perspektive der Gefühle, der Liebe: hilflos,
fassungslos, empört, enttäuscht, fühlt sich als Idiot, betrogen, verzweifelt
2) akzeptiert die Wahrheit: Misstrauen war berechtigt
3) Erklärungen für Luises komisches Verhalten: alles scheint jetzt klar/glaubwürdig
(Intrige, Luises Betrug...)
4) Aufzählung der gefälschten Liebesbeweise Luises = anscheinende, harte
Wahrheit: zerstört komplett Ferdinands Liebe- Wut, Schmerz, Hass
5) weitere Beispiele, wie Luise ihn betrogen hat (z.B Ohnmacht: Schauspielerin,
perfide Person) → kann überhaupt nicht mehr rational und vernünftig Denken
6) Klimax: will sich rächen, wird gewaltsam/aggressiv/extrem wütend:
thriumphierend, motiviert, selbstsicher, überschätzt sich selbst, entschlossen,
überzeugt
Hass + Rache: entscheidet über Leben und Tod (=Gott) → Mörder?
Übermässige, unberechtigte Reaktion = Explosion der Gefühle → deckt Ferdinands
impulsiver + irrationaler Seite auf
Pur emotionale, leidenschaftliche Überlegungen und deren Schlussfolgerungen führen
zur Katastrophe (Mord & Selbstmord → Unglück)
Wendepunkt: er fängt an, Luise zu hassen
“tragische Ironie” = treibt den Betroffenen durch scheinbare Erfolge in den Übermut,
der ihn dann vernichtet → verstärkt die erschütternde Wirkung einer Tragödie, indem
der Zuschauer bereits das Verhängnis sieht, während sich der Held noch in Sicherheit
wiegt
3. Szene: Nun kommt der Hofmarschall, den Ferdinand hat rufen lassen. Er zeigt ihm den
Brief, fordert ihn auf zum Pistolen-Duell und findet statt eines Edelmannes einen
erbärmlichen Angsthasen. Militärischer Stolz und eifersüchtige Leidenschaft versetzen
Ferdinand nun in solche Aufregung, dass er das offene Geständnis seines vermeintlichen
Nebenbuhlers völlig missdeutet. Ferdinand hört ihn kaum an und lässt den Hofmarschall
gehen.
4. Szene: Blind und taub für alles, was ihn umgibt, rast er jetzt gegen sich selbst wie
gegen die Geliebte seines Herzens und fasst den Beschluss, sie und sich zu töten.
5. Szene: Ferdinands Vater erscheint und zeigt sich nachgiebig, dass er ihm jetzt das
Mädchen geben will, da sie seiner so wenig wert bewiesen hat. Doch was nutzt dies
Ferdinand jetzt? Die Güte seines Vaters ist nur geeignet, ihn völlig verrückt zu machen.
Von Wurms geheimer Machenschaft, von dessen Intrige, von denen der Präsident hier
lediglich von sich als Beteiligter ablenken möchte, hat Ferdinand keine Ahnung.
6. Szene – Ein Saal bei Lady Milford: Lady Milford finden wir erneut in ein Gespräch mit
ihrer Kammerjungfer vertieft. Sie hatte sie zu Luise geschickt, denn Lady Milford möchte
ihre Nebenbuhlerin kennenlernen, sie demütigen, erniedrigen und, wenn noch irgend
möglich, aus dem Spielfeld bringen.
7. Szene: Aber die Milford findet eine ganz andere Gegnerin. Schüchtern tritt Luise ein.
Der vom Hof verführten Milford, der Gefallenen des Hofes, steht hier die Repräsentantin
der Unschuld und der Tugend gegenüber. Luise steckt voller Wahrheiten und die Lady
lässt sie einen tiefen Blick in ihr eigenes Innere tun. Es ist, als ob ein Beichtvater zu
einer schweren Sünderin redet. Aber obwohl die Lady fühlt, dass die Spitze des Pfeils,
den sie selbst abschießen wollte, sich nun umkehrt und ihr eigenes Herz trifft, ist sie
doch nicht im Stande, sich zu demütigen. Nur die Zerrissenheit ihres Gemütes trägt die
Milford zur Schau, indem sie zuerst in heftig aufloderndem Zorn die fürchterlichen
Drohungen ausspricht und unmittelbar darauf in schmeichelnd entgegenkommender
Weise Luise bittet, sie möge ihr Ferdinand abtreten. Das war bereits von Luise
beschlossen, ehe die Lady Milford es ahnte. Aber aus welchen Händen soll die Lady den
Major empfangen? Aus den Händen einer Selbstmörderin, wie Luise ihr gesteht! Will doch
diese ihrem Leben ein Ende bereiten.

8. Szene: Jetzt erst begreift die Lady die ganze Tiefe ihrer Schmach, jetzt erst gewinnt
sie die Kraft, ihre Schwäche zu besiegen. In einem Monolog geht Lady Milford in sich.
Schnell entschlossen zerreißt sie die Bande, die sie an den Fürsten knüpfen und
verzichtet fortan auf das stolze Bewusstsein einer Herrschenden. Und sie verzichtet auf
das Glück der Liebe. Dem Herrschen gegenüber ist sie überdrüssig, echte Liebe hat sie
verscherzt. Indem sie beides entbehren muss, nimmt sie ihre Strafe an.

9. Szene: Mit ihrem Hofstaat bricht Lady Milford auf. In einem Brief reißt sie sich aus
den Klauen des Fürstenhofes. Der Hofmarschall liest den Brief. Darin sieht sich die
Milford selbst als Heldin und bittet den Fürsten, sich zu bekehren: „Schenken Sie die
Liebe, die ich Ihnen nicht mehr erwidern kann, Ihrem weinenden Lande, und lernen von
einer britischen Fürstin Erbarmen gegen Ihr teutsches Volk.“ Lady Milford verabschiedet
sich nach Loretto.

Fünfter Akt
Der fünfte Akt erinnert uns an den Anfang des Stückes, indem uns Schiller wieder in
dasselbe Zimmer führt, in dem wir die Familie Millers kennengelernt haben.
1. Szene – Im Haus von Miller: Luise ist jetzt allein, ein mattes Dämmerlicht umhüllt
ihre Gestalt, Gedanken des Selbstmords ziehen durch ihre Seele. Aber sie möchte
nicht allein sterben, ihr Ferdinand wird sie in dieser schweren Stunde nicht
verlassen, denkt sie. Jetzt kommt ihr Vater. Er ahnt, dass ein Unglück geschehen
ist. Luise spielt auf den Tod an. Einen Brief an Ferdinand hat sie schon
geschrieben. Ihr Vater soll ihn ihr zu Ferdinand bringen. Es ist eine schwere
Aufgabe, noch dazu heute, an seinem 60. Geburtstag. Vater Miller will den Inhalt
des Briefes wissen. Er bricht ihn auf und erfährt das Entsetzlichste, was ein
Vaterherz erfahren kann. Es ist ein Abschiedsbrief. Miller mahnt Luise an ihre
Kindesliebe und an das göttliche Gericht. Miller nennt ihren Tod einen Stich in
sein Herz und beschwört sie, das Heil ihrer unsterblichen Seele zu bedenken. Sie
kämpft einen furchtbaren inneren Kampf. Schließlich zerreißt sie den Brief und
will mit ihrem Vater fliehen.
2. Szene: Aber es ist zu spät für eine Flucht, Ferdinand tritt herein. Luise fühlt, dass sie
verloren ist. Miller bittet Ferdinand, er möge fliehen, aber er hat ja Wichtiges zu
berichten. Luise muss wissen, dass Lady Milford geflohen ist, dass der Präsident von
Walter in die Wahl seines Sohnes nun einwilligt, dass jetzt alle Hindernisse, die der
Verbindung von seiner Seite her im Wege standen, beseitigt sind. Jetzt ist nur noch die
Frage zu klären, ob von Luises Seite nichts geschehen ist, was dem Bund der Herzen
trennt. Ferdinand wirft Luise den Brief an den Hofmarschall zu und fragt, ob sie diesen
geschrieben hätte. Nach schwerem, innerem Kampf bejaht sie es und bittet Ferdinand,
sie zu verlassen. Jetzt verwandelt sich Ferdinands Eifersucht in Hass. Er bittet um eine
Limonade, die beiden zum Verhängnis werden soll.
3. Szene: Ferdinand und Miller bleiben kurz allein, während Luise die Limonade besorgt.
Es ist eine rührende Szene. Sie erinnern sich an glückliche Zeiten. Ehe der
entscheidende Streich fällt, bringt sie eine unheilvolle Ruhe mit sich.
4. Szene: In einem kurzen Monolog ringt Ferdinand mit sich, ob er auch ein Recht hat,
dem Vater seine einzige Tochter zu rauben. Doch Ferdinand ist zu geblendet von seinem
Hass: „Und ich verdiene noch Dank, daß ich die Natter zertrete, ehe sie auch noch den
Vater verwundet.“ Sein Entschluss, Luise ums Leben zu bringen, steht nun endgültig fest.
5. Szene: Den Vater bezahlt Ferdinand nun – angeblich – für seine Dienste als
Musiklehrer, während er ihn mahnt, dass auch Luise nicht unsterblich sei. Doch gibt er
dem Miller gleich ein ganzes Säckchen voller Goldstücke. Miller ist aufgebracht wegen
des vielen Geldes, das er nicht anzunehmen gedenkt. Insgeheim will Ferdinand auch
„den drei Monate langen glücklichen Traum“ mit Luise begleichen. Auf das Nachfragen
Millers hin, löst er seine Bande zu Luise. Der Vater beginnt nun zu träumen, wie er das
Geld für die Bildung von Luise anlegen möchte.
6. Szene: Als Luise mit der Limonade eintritt, bittet Ferdinand Miller, ihm einen Brief an
den Präsidenten zu bringen. Während Luise ihrem Vater hinaus leuchtet, schüttet
Ferdinand das Gift in die Limonade.
7. Szene: Nachdem Luise zurückgekehrt ist, gibt es mit ihr eine peinliche Szene.
Ferdinand steht stumm in sich gekehrt da. Voller Trotz ist er. Während ihm sonst jeder
Blick seiner Luise eine Seligkeit war, beachtet er jetzt keines ihrer Worte, beachtet
keine ihrer Fragen, bis er sich in verschiedenen zynischen Äußerungen ergeht. Nun lässt
er Luise von der Limonade trinken. Bei Luise bricht das volle Liebesglück wieder hervor,
doch Ferdinand ergeht sich in frevelhafte Äußerungen über das schlechte Herz, an das er
bei ihr geraten sei. Luise wird auf eine fürchterliche Probe gestellt.
Endlich richtet Ferdinand die wiederholte Frage an sie, ob sie den Hofmarschall geliebt
habe. Aber erst als er ihr den Tod ankündigt, beteuert sie ihm, dass sie unschuldig
sterbe, dass der Brief erzwungen sei. Mit dem Gebet, Gott möge ihm und seinem Vater
vergeben, stirbt sie. Dass Ferdinand eine Unschuldige getötet hat, das ist seine härteste
Strafe. Auch er trinkt die vergiftete Limonade und vollendet damit den von ihm längst
geplanten Selbstmord.

Handlung: Ausführung des Verbrechens


– beklemmendes Zusammentreffen
– Vergangenheitsgespräch
– Angriffe Ferdinands gegen Luise und den Schöpfer
– Luise bricht imm Angesicht des Todes ihr Schweigen
Sprache: Gedankensprünge, Gegensätze, Ellipsen, Exklamatio, Hyperbel, religiöse
Anspielungen, Sarkasmus (Zynismus), Beleidigungen
nonverbale/szenische Effekte:
– räumliche Distanz
– grosses Stillschweigen
– Pausen
– Erstarrung + Sturz

8. Szene: Die letzte Szene führt den Präsidenten an Luises Leiche, um ihm die Frucht
seiner Intrige zu zeigen. Ferdinand begrüßt seinen Vater als Mörder. Schaudernd an das
göttliche Gericht erinnert, wälzt Präsident von Walter jetzt die ganze Schuld auf Wurm
ab. Wurm ist voller Verärgerung über das Misslingen seines Planes. Er will aber nicht das
alleinige Opfer gemeinsamer Schuld sein, sondern zieht den Präsidenten mit in den
Abgrund. Nur vom sterbenden Ferdinand erlangt er noch ein Zeichen der Vergebung,
während der unglückliche Miller voll Verzweiflung aus dem Zimmer stürzt.
So endet das Stück mit einer furchtbaren Dissonanz, denn wenn auch die Liebe ihre
Macht über die Kabale mit dem Tod besiegelt, kommt es doch nicht dazu, dass die Väter
der unglücklich Liebenden sich wie in Shakespeares „Romeo und Julia“ die Hände
reichen. Die Versöhnung der einander feindlichen Stände sollte einer späteren Zeit
vorbehalten bleiben, wo die künstlich gezogenen Schranken zusammenstürzten, wo die
Natur wieder in ihre Rechte trat und die Menschenliebe als solche den Sieg errang.
= Erschütterung und Appell an Zuschauer
sentimental (ausser Wurm: gefühlskalt)
– Konflikt wird gelöst → Wahrheit
– auch Adlige sind Personen: Präsident solidarisiert mit Miller
– Standeskonflikt verschwindet beim Tod

VERANTWORTUNG?
• Präsident + Wurm = Intriganten, verhindern und zerstören die Liebesbeziehung
eigene Interessen: Brief → Betrug Ferdinands → Explosion und Umwandlung seiner
Gefühle → Katastrophe
+ Kalb (=Marionette): Verbündeter bei Intrige, hält sich aber nicht am Eid →
Todesschreibung, Wahrheit
• Ferdinand: extreme Gefühle, irrationales Denken → Missverständnis, lässt sich
täuscchen → übermässige Reaktion → Gefühle führen zur Katastrophe: tötet Luise
und begeht Selbstmord
• keiner erzählt die Wahrheit
• Luise: hält sich immer am Eid → lügt
sein Verhalten erweckt Misstrauen in Ferdinand

INHALTE UND THEMEN:


• Konflikte zwischen Familien ()

Unmögliche Liebe zwischen Ferdinand und Standesschranken zwischen Adel und


Luise Bürgertum, Konflikte zwischen Ständen
Widerstand/Reaktion der Eltern = Konflikte Beziehung/Konflikt junge Erwachsene mit
zwischen Familien Eltern
-Miller vs Frau
-Luise vs Eltern- gehorcht sie eigentlich,
liebevolle + respektvolle Beziehung
-Präsident vs Ferdinand- diskutieren
ständig, kein liebendes Elternhaus

Wohltäterin: Lady Milford Vielschichtigkeit einzelner Personen (nicht


nur gut oder böse)
Lady Milford = Mättresse, dem System Stellung der Frauen in der damaligen
unterworfen Gesellschaft
Wurm: Oberintrigant- will, dass Luise und Persönlicher Vorteil, Machtstreben,
Ferdinand sich trennen Egoismus, Karriere um jeden Preis
Präsident: Willkür, Machtmissbrauch System des Absolutismus- korrupt und
ungerecht
Präsident: Doppelmoral- Ferdinand soll die Laxe Moral beim Adel vs bürgerliche
Lady heiraten, kann aber Luise weiter Tugenden
sehen

2. ANALYSE:

• Handlungsanalyse- Entwicklung, Konflikt + Ursachen + Auswirkungen + Lösung

Das Gespräch lässt sich in folgende Sinnesabschnitte einteilen...


Das zentrale Thema des Gesprächs ist...
Es herrscht zunächst eine freundschaftliche/angespannte/lockere/feindselige
Atmosphäre
Das Gespräch beginnt mit/wird eingeleitet durch... Darauf reagiert ---, indem...
Auffällig ist, dass sich ab diesem Punkt die Stimmung unter den
Anwesenden/Beteiligten verändert...
Die Gesprächsanteile sind gleichmässig verteilt/verändern sich ab...
Das Verhalten der Figuren zueinander verändert sich als...
Gegen das Ende des Dialogs wird klar...

• Dialoganalyse- Umstände, Thema, Gesprächsanteile, Ziele, Verhalten,


Entwicklung (mögliche Aufteilung), Sprache, Kommunikationsverhalten

• Figurenanalyse

… sind in dieser Szene an der Handlung beteiligt

Personen: Adel

1) LADY MILFORD: Mättresse


- Geschichte: britische Adelsfamilie, wurde vom König “ungnädige Person” deklariert
- offizielle Geliebte des Fürsten: behält Status, aber unglücklich → von ihm abhängig,
wird aber von den Bürgern als “Schandfleck” wahrgenommen
am Ende- flieht, verlässt Herzog
- hatte kein Glück im Leben, egoistisch- möchte Ferdinand heiraten = Ende ihres
traurigen Daseins, Rettung
- sie ist aber eine Wohltäterin, mit Liebe erfüllt und hat eine grosse Seele: Adlige, aber
nicht lasterhaft → hat eine Moral
- strebt nach moralischer Aufrichtigkeit: möchte eine bessere Person sein
- vielschichtige Person- Schein und Sein: Ehrgeiz vs liebendes Herz, Selbstbewusstsein vs
Unsicherheit, herausragende Stellung am Hof vs Abneigung gegen Hofgesellschaft,
beneidet vs beklagenswert, äussere Pracht vs innere Leere, Herrschen vs Dienen
- altruistisch, emotional
- nutzt ihre Position aus, um ihren Untertanen zu helfen + versucht, ungerechte
Situationen zu verändern

2) SOPHIE: sorgt für das Wohlergehen der Lady


- kümmert sich um ihr äusseres Erscheinungsbild (Kleidung usw)
- erledigt Botengänge
- Vertrauensverhältnis zur Herrin durch das häufige Zusammensein: gibt der Lady
Ratschläge, fühlt mit ihr
- intelligent

3) HOFMARSCHALL VON KALB: personifiziert die inhaltslose, blosse Form der


höfischen Lebensweise
- trägt ein teures, aber geschmackloses Hofkleid → hat nur eine inhaltslose,
oberflächliche Macht/Wichtigkeit
- kümmert sich nur um den Tagesablauf des Herzogs, trägt Kammerschlüssel + 2 Uhren +
1 Degen→ Vertrauen/Beziehung zum Fürsten, unangemessener Luxus
- umarmt den Präsidenten → Freundschaft
nennt ihn “mein Bester”: Übertreibung?
fragt ihn schnell, wie er sich fühlt + entschuldigt sich für die Verspätung und gibt die
“unzählige” Gründe dafür → Kortesie/Protokoll
gehorcht alles, was der Präsident ihm befiehlt + tut es mit grosser Freude und Effizienz:
propagiert/verbreitet die Nachricht der Hochzeit zwischen Ferdinand und Lady Milford;
stellt sich als Adressat des fingierten Liebesbriefes zur Verfügung
Wurm + Präsident nutzen ihn aus (=Mittel für ihre Zwecke): Marionette
→ lässt sich manipulieren, keine Persönlichkeit
- hat einen “Chapeau-bas” auf = französischer Hut, erinnert an Versailles
- ist “à la Herisson” frisiert + stark pärfümiert → wieder Frankreich, kümmert sich nur
um das Äussere/die Mode/das Oberflächliche
- Repräsentationen, Vergnügungen, Aussehen, dumme Angelegenheiten bilden den
Mittelpunkt seines Lebens: hält diese als extrem wichtig
- geistig beschränkt, doof
- ist wegen seiner Beteiligung an dem Anschlag an Walters Vorgänger aufgestiegen
- nicht mutig, linkisch
- theatralisch, oberflächlich, lächerlich
- läuft schnell, macht grosses Gekreisch → tut so, als ob er viel zu tun hätte + spielt
sich als wichtig auf, ist aber nicht
- Sprache:
stellt viele rhetorische Fragen
verwendet Exklamatio → dramatisch, theatralisch lässt sich als wichtig erscheinen (ist
aber nicht)
Euphemismen → beschönigt alles (das Hofleben vor allem) + Hyperbel/Übertreibungen
→ Schmeichler
Hauptsatzreihen, Sätze ohne Ende (Ellipsen)
französische Begriffe- schlecht verwendet → albern, lächerlich + Fehler → er ist in
Wirklichkeit eine einfache Person
→ nicht sehr intelligent, oberflächlich, gebildet, formelhaft, künstlich
4) PRÄSIDENT: mächtigster Mann im Land
- Mörder, skruppellos, egoistisch
- wunder Punkt: der Grund seines Anstiegs
- benutzt Lügen, Gewalt, Drohung, Täuschung
- Sekretär (Wurm) → Tipps
- baut eine Dynastie auf
- kaltblütig, Tyrann, Willkürherrscher
- Machterhaltung: geplante Ehe Ferdinand + Lady Milford; Tugendlosigkeit: ist nicht
gegen eine Affäre zwischen Ferdinand und Luise
- Sprache: französische Ausdrücke- in diesem Fall richtig verwendet
beschimpft Bürger als “Kanaillen”
wechselnde Sprachebenen: gehoben (Hypotaxe- komplexe Sätze) , aber auch
Umgangssprache (sexuelle Anspielungen)
→ muss nicht so tun, als ob er wichtig wäre: er ist schon der Präsident
denkt, er sei etwas Besseres
respektlos dem Bürgertum gegenüber
sprachgewandt, souverän
Anreden in der 3. Person (unter Adligen); Vergleiche; Klimax, Chiasmus
5) FERDINAND: Major (schnelle militärische Karriere wegen Vater)
- Universität: Gebildeter, Aufgeklärter → teilweise kritisch
- kann nicht 100% rational denken und handeln, weil die Gefühle (Liebe) ihn
überwältigen
- setzt sich über die Standesschranken hinweg
- verfolgt andere Ideale als sein Vater, kritisiert das Leben am Hof
- konsequent, entschlossen, mutig: verteidigt Luise vor seinem Vater
- naiv, “Schwärmer”, hat unrealistische Zukunftspläne mit Luise: Flucht
- lässt sich tauschen, blind vor Liebe → impulsiv, irrational, radikal
- bringt Luise aus Eifersucht um (=egoistisch), begeht Selbstmord
Widersprüche → Widerstand → Kampf → Angriff → Provokation → Drohung → Flucht →
Hass, Rache
FERDINAND ALS STÜRMER UND DRÄNGER:
• gebildeter Adliger (=Intelektueller) aber auch “Stürmer und Dränger”
• handelt an vielen Stellen aufgrund seiner starken Liebe zu Luise extrem irrational
manchmal: zu heftige Gefühle und Empfindungen → überdecken seine Vernunft und
seine Fähigkeit, rational zu denken
• kritische Weltanschauung (Merkmal der Aufklärung), seine Gefühle überwältigen
ihn- durcheinander, nicht unter Kontrolle zu halten
• blind vor Liebe: lässt sich oft täuschen (naive Figur)
• “Schwärmer”: unrealistische, fast unmögliche Zukunftspläne imm Kopf
• wird am Ende aus unbegründeter Eifersucht verrückt: bringt seine Geliebte um,
begeht schliesslich Selbstmord
• kontrolliert sich nicht, spontan
• provozierend, kein braver Sohn- rebelliert gegen Vater und Standesschranken
• gehört nicht genau zur Gesellschaft: bleibt sich selbst treu + geht dafür Risiken
ein → allein, einzigartig, kräftig, emotional
• vielschichtige, leidenschaftliche Person

6) WURM: Privatsekretär des Präsidenten


- gefühllos, machtgierig, intrigant, egoistisch
- schlau, intelligent: Stratege für schlechte Ziele
- Komplex: glaubt, er sei unwichtiger → möchte es ausgleichen

Personen-Bürgertum

1) MILLER: Bürger
- stolz, handelt manchmal impulsiv
- Musiker: bringt Ferdinand das Instrumentspielen bei
- gegen die Beziehung Ferdinand-Luise, fürchtet ein schlechtes Ende/etwas Schlimmes
- möchte Luise verteidigen: liebt sie, nicht sehr sympatisch zu seiner Frau
- Oberhaupt einer vorbildlichen bürgerlichen Familie, Hausverstand
- kein Intelektuell: handelt, um das Wohl seiner Familie zu sichern + sorgt für das Glück
seiner Familie und die Erziehung seiner Tochter
- nicht so diplomatisch, lässt sich provozieren
- Sprache: Umgangssprache, Redewendungen, Sprichwörter, Schimpfwörter, Metapher
Exklamatio: impulsiv, voller Gefühle, emotional
Parataxe, unvollständige Sätze
einfache, klare, direkte Sprache: offen, natürlich, direkt
aufgeregt, macht sich Vorwürde
→ beleidigend, derb, nicht sehr fein, nicht künstlich, gefühlsecht, authentisch

2) FRAU MILLER:
- karrieregeil- strebt nach sozialem Aufstieg
- ist für die Beziehung, weil das ihr Macht und Ansehen bringen würde
- schwache Person
- Sprache: französische Ausdrücke → ungebildet, möchte sich aber an die Sprache des
Adels anpassen
→ egoistisch, unrealistisch, eitel, karrieregeil, ehrgeizig

3) LUISE:
- Liebesbeziehung mit Ferdinand- trotz der Liebe bleibt sie immer realistisch (wegen
Vater, gehorcht ihn = gute Tochter) → zweifelt: ahnt schlechtes Ende
weiss, dass diese Liebe unmöglich ist → muss ihn trotz der Liebe aufgeben und auf eine
Liebe imm Jenseits hoffen → leidet = Opfer
→ Luises realistische/vernünftige Einstellung bewirkt, dass sie Ferdinand aufgibt (in
diesem Leben) → Ferdinand wird misstrauisch: glaubt, dass Luise einen anderen hat
1) Luise hat Hoffnungen → Einfluss seines Vaters → 2) wird der Wirklichkeit bewusst,
resigniert und akzeptiert sie → 3) liebt Ferdinand trotzdem weiter
- hofft, dass das Hindernis für ihre Beziehung (=Standesschranken) verschwindet: passt
sich imm Moment an die gesellschaftlichen Ideen an, hofft auf Wechsel
- legt grossen Wert auf Gleichheit: fokusiert auf einzelne Personen und ihre Taten, nicht
auf ihre gesellschaftliche Lage/Titel/Reichtum
- innerer Konflikt: Verstand/Vernunft vs Gefühl (auch wegen Eltern, liebt sie)
- tugendhafte, brave, gebildete Person
- religiös, fromm
- rücksichtvoll
- hübsch, blond

BÜRGERTUM ADEL
Miller: Präsident:
sorgt für seine Familie hat Standesbewusstsein- abwertend
hat Autorität zu Hause (=Patriarch) Bürgern gegenüber
hat ein Verantwortungsgefühl korrupt, kaltblütig, egoistisch- eigene
impulsiv, denkt zu realistisch Interesse imm Mittelpunkt
lässt innerhalb seines Standes der Tochter laxe Moral, vor allem bei sexuellen Themen
eine gewisse Freiheit (z.B Sex vor Ehe, keine Treue, sexuelle
strenge Moral Freizügigkeit)
sehr fleissig, arbeitet sehr viel → Lüge, Betrug, Provokation
Wohlhaben der Familie Willkür
mutig + stolz, Bürger zu sein; direkt; Kalb:
ehrlich Auftreten, Schein = extrem wichtig
Luise: Oberflächlichkeit
fromm, gute Tochter, gehorsam Feigheit
→ Erziehung, Respekt in der Familie

→ nicht alles ist Schwarz/Weiss → Vielschichtigkeit innerhalb der Stände

FERDINAND & LUISE: ENTWICKLUNG


immer imm Zwiespalt, Liebe vs Ständegesellschaft
am Anfang: Chancen für ein Happy End → wird allmählich unwahrscheinlicher
1) Liebe der beiden ist ernst gemeint und entspringt ihren Herzen
2) Überwindung der Standesschranken: erschüttert die gesellschaftliche Ordnung
3) unterschiedliche Reaktionen der beiden angesichts der realen Macht- und
Gesellschaftsverhältnisse in Bezug auf ihre Liebe
4) Versuch, sich aus dieser künstlichen Einschränkung zu befreien, führt zur
persönlichen Katastrophe
…, wie man an seiner Aussage erkennt/erkennen kann
… macht sich in seinem Ausruf Luft.
… ist in … zu erkennen

LIEBE: Luise, Ferdinand, Lady Milford → kämpfen gegen Gesellschaft und Intrigen von
Wurm + Präsident
KABALE: Präsident, Herzog, Wurm

• Situationsanalyse- aktuelle Umstände, bestimmt von vorangegangenen Szenen +


historischer/politischer/wirtschaftlicher/sozialer Kontext des Dramas

BÜRGERLICHES TRAUERSPIEL: FS möchte Veränderung in Gesellschaft + Politik,


Verstand/Denken sollen angeregt werden

THEMEN/MOTIVE:
- bürgerliche Tugenden: Familie, Arbeit, Respekt, Treue (=moralische Grundsätze) ... →
Strenge
- Bürgersleben- an Familie und Arbeit orientiert
- bürgerliche Hausgemeinschaft
- Standesbewusstsein bei den Bürgern
- Kritik am Bügertum: falscher Ehrgeiz
- Beziehung/Konflikte junge Erwachsene mit Eltern
- Vielschichtigkeit einzelner Figuren
- Stellung der Frau in der damaligen Gesellschaft: patriarchalisches System
Abhängigkeit der Frauen von den Männern (Lady Milford- Strategie: sie mit einem
anderen Adligen verheiraten = keine Mättresse sondern Ehefrau → besseres Ansehen →
Beziehung mit Fürsten könnte auch weitergeführt werden)
Mättresenwesen
Respektlosigkeit Frauen gegenüber- sexistisch, abwertend, Frauen als Sexualobjekte
- perfide Pläne, Korruption: Interessen imm Vordergrund, Gefühle werden missachtet
(z.B Soldatenhandel mit Amerika)
- Unwesen (Blutdiamanten): Menschenrechte werden respektiert
- Machtstreben, Egoismus: Karriere um jeden Preis
- System des Absolutismus
- Unterschiede innerhalb des Adels (=hierarchische Gesellschaft) → Rangsordnungen
- Zwänge
- Kritik am Adel: Korruption, Oberflächlichkeit, Willkür, Laster des Adels, Standesdünkel
- Kritik am Hofleben: alles künstlich (Vergnügen, Unterhaltung) und inhaltlos- (Oper,
Bälle, Jagd); Versailles als Vorbild; grossartige Feste; üppige Mahlzeiten

• Sprache + Wirkung
Die Ausdrucksweise der Personen ist insgesamt...
… verwendet auffällig viele... Dies wirkt/hinterlässt den Eindruck, dass...
… verdeutlicht seinen Standpunkt, indem er … gezielt einsetzt...
Die Sprache der Figuren korreliert mit ihren sozialen Status, denn...
Erwähnenswert ist, dass … überwiegend Fragen stellt, während … sie stets
beantwortet, was seine/ihre überlegene/dominierende Rolle im Gespräch zeigt

• manchmal derbe Ausdrücke


• Sprachstil einzelner Figuren: bei der Charakterisierung (oben)
• Figuren werden durch ihre Sprache charakterisiert

3. SCHLUSS:
Bezug zur Deutungshypothese

GESCHLOSSENE FORM OFFENE FORM DES DRAMAS


Handlung - Einheitliche, in sich - mehrere Handlungen gleichzeitig
abgeschlossene Haupthandlung (=Polymethie)
- kausale Verknüpfung der Szenen - Zerrissenheit der Handlungsabfolge
(können nicht ausgetauscht - relative Autonomie einzelner
werden) → Ausnahme- Episoden
Kammerdienerszene
- einzelne Handlungen als Schritte
einer logisch und psychologisch
zwingenden Abfolge
Aufbau: 5 Akte
1. Akt = Exposition
2. Akt = steigende Handlung,
Katastase
3. Akt = Peripetie/Höhepunkt/
Klimax
4. Akt = fallende Handlung mit
retardierendem Moment
5. Akt = Katastrophe
Zeit - Einheit der Zeit → linear - ausgedehnter Zeitraum (es können
verlaufende Handlung Jahre vergehen, Rückblenden etc)
- keine Zeitsprünge - Zeitsprünge zwischen Szenen
Ort - Einheit des Ortes - Vielheit der Orte
- Ort = nur Rahmen des - Räume charakterisieren und
Geschehens determinieren Verhalten
Personen - geringe Zahl (nur Protagonisten) - grosse Zahl
- Ständeklausel - keine ständischen und sozialen
- das Denken bestimmt das Sein Beschränkungen: Aufhebung der
(Ferdinand) Ständeklausel → bürgerliche Figuren
- komplexes Zusammenspiel von
Innenwelt vs Aussenwelt (=das
gesellschaftliche Sein bestimmt das
Denken) → stimmt nicht bei Lady
Milford + Ferdinand
Komposition - Handlungszusammenhang als - Ausschnitte
Ganzes - Gliederung von den Teilen zum
- Gliederung vom Ganzen zu den Ganzen
Teilen - Szenen haben ihren Schwerpunkt in
- funktionale Zuordnung der Szene sich selbst
zum Akt und des Aktes zum Drama - Variation und Kontrastierung von
- lineare Abfolge des Geschehens: Szenen
Aufbau bis zu einem Höhepunkt
(=Exposition); Lösung des Konflikts
Sprache - einheitlicher an der Rhetorik - Pluralismus des Sprechens →
ausgerichteter Sprachstil Soziolekt (ausser Ferdinand und Luise)
(Verbform) - Mischung der Stilebenen und der
- Dialog als Rededuell Ausdruckshaltung → Präsident
(=Stichomythie) - Orientierung an der Alltagssprache:
- Bewusstsein dominiert Sprache bürgerlich, nicht künstlich → Bürger
→ alles verbalisieren - Dominanz der Sprache über das
Bewusstsein
- keine Versform, sondern Prosa

→ “Kabale und Liebe”(und das bürgerliche Trauerspiel allgemein) folgt weitgehend dem
Schema des geschlossenen Dramas, hat aber Elemente der offenen Form (=Mischform)

4. STELLUNGNAHME:

Einleitung: - Bezug auf Anlass

Im bürgerlichen Trauerspiel „Kabale und Liebe“ kritisiert Friedrich Schiller … . Anhand


der Geschichte von Shen Te beklagt er, dass ... Dabei stellt der Autor … infrage, die
allgemein mit diesem Zitat von Immanuel Kants „Kategorischer Imperativ“
zusammengefasst werden können: „Zitat“

• Wiedergabe des Zitats in eigenen Worten, Erklärung

Dieses Zitat besagt, dass...

• Bezug zum Drama + Leitfrage

Der Schriftsteller zeigt aber … , auf. Wegen … stellt sich folgende Frage: Leifrage?
• Darlegung des eigenen Standpunkts → Formulierung einer These

Als Erstes sollte man eindeutig feststellen, dass...

Hauptteil: - Argumente (am schwächsten + Beispiele aus Drama und Lebenswirklichkeit,


Gegenargument entkräftet, am stärksten mit Beispielen)

Schlussteil: - Fazit/Schlussfolgerung (Aufgreifen des Standpunkts aus Einleitung +


herausgezogene Konklusio nennen), Lösungsvorschläge/Appell/Forderung/rhetorische
Frage an Adressaten?

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass...

AUFKLÄRUNG:
• literarische Epoche, umfasst die Jahre 1770-1790
• geprägt vom allgemeinen Gedankengut der Aufklärung: wird theoretisch +
praktisch für die Literatur fruchtbar gemacht
• beginnt mit der Loslösung von der höfisch geprägten Literatur des Barock, endet
im Nachhall der Französischen Revolution
• gesellschaftlichen Veränderungen (17.+18. Jahrhundert) → Auswirkungen auf die
Literatur: höfische Literatur wurde durch eine bürgerliche abgelöst
• Lesezirkel wurden eingerichtet, es entwickelten sich Lesegesellschaften, es
entstanden Leihbibliotheken, ein modernes Buchhandels- und Verlagswesen
bildete sich heraus
• Buch = Modeaccessoire → wurde auch sichtbar in der Tasche getragen
• bürgerliche Öffentlichkeit: von Zeitschriften geprägt
• bürgerliche Literatur entstand unter dem Eindruck der Aufklärung
aber: Anforderungen des wachsenden literarischen Marktes + Bedingungen der Zensur →
sollte sich anpassen/arrangieren

→ FABEL: epische Kleinform, eignete sich besonders für die indirekte Kritik an
herrschenden gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen
– Grundprinzip: Menschliches und Gesellschaftliches auf den Bereich der Natur
(insbesondere der Tierwelt) zu übertragen
– Anschaulichkeit, leichte Verständlichkeit: kann als Vehikel einer volksnahen,
breiten Aufklärung eingesetzt werden
– angeblicher Gründer der Fabeldichtung: griechischer Sklave Äsop (um 500 v.Chr.)
– kritisches Potenzial, moralisch lehrhafer Charakter: Fabel entwickelte sich zu
einer Lieblingsgattung der Aufklärung
– Jean de la Fontaine (1621-1695) übte einen wichtigen Einfluss auf die deutsche
aufklärerische Fabel
– Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769), Johann Christoph Gottsched (1700-
1766), Johann Gottfried Herder (1744-1805), Gotthold Ephraim Lessing (1729-
1781) beschäftigten sich mit der Fabeltheorie + entwickelten sie weiter
– Lessing: Fabel = “Exempel der praktischen Sittenlehre” → Beispiele, wie man sich
imm Alltag verhalten soll
wird zu einem bestimmten Zweck erdichtet
Grundprinzip: aufklärerisch (moralischer Lehrsatz als konkretes Beispiel zu
veranschaulichen, um dadurch bei der Leserschaft eine moralische Erkenntnis
hervorzurufen)
– Fabel: nicht realistisch = bildet die äussere Wirklichkeit nicht ab, wie sie ist
→ Erkenntnis von einer inneren, moralischen Wirklichkeit: versucht, die Wirklichkeit zu
verändern
– Herder: Faber lehrt eine Erfahrung “für eine bestimmte Situation des Lebens”
– Tiere = Protagonisten einer Fabel (besonders geeignet): präsentieren allgemeine,
überindividuelle Eigenschaften (für jeden leicht verständlich und nachvollziehbar)
treten als Prinzipien auf, nicht als Persönlichkeiten
– theoretischer, abstrakter, moralischer Lehrsatz → Beispiel: Konflikt, Lösung... →
Leser lernt

STURM UND DRANG:


– “Wirwarr!”
– Name: Schauspiel von Friedrich Maximilian Klinger (1775)
durcheinander, wirr: unerträglich? → Verwirrungen der Gefühle + Empfindungen machen
den Sturm und Drang aus
– Phänomen der deutschen Literaturgeschichte (Ende 1760-Anfang 1780 = Ende der
Aufklärung): Preussen = absolutistischer Staat
Bauern + Soldaten genossen einen höheren Stellenwert als das Bürgertum Friedrich der
Grosse- preussische Obrigkeitshörigkeit
das heilige Römische Reich deutscher Nation- 200 (teilweise winzigen) Territorialstaaten;
jeweilige Potentaten herrschten dort “absolut” nach Lust und Laune
→ deutsches Bürgertum hatte nicht die Möglichkeiten de wirtschaftlichen und
politischen Entfaltung (anders als in England oder Frankreich)
das Aufbegehren, die Wünsche & Erwartungen der Aufklärung wurde fast ausschliesslich
in der Literatur thematisiert und kanalisiert
– jugendliche Protestbewegung gegen den Absolutismus, gegen das Bürgertum (als
freudlos empfunden) und dessen Standes- und Moralvorstellungen, gegen das feste
Regelwerk in der Literatur
– wichtige Folge der Aufklärung imm Hinblick auf Sturm und Drang: man liest!
Leihbüchereien, Zahl der veröffentlichen Werke + deren Auflagen schoss in die Höhe,
Buch = modischer Accessoire → sichtbar in der Tasche getragen
Grundlagen: ermöglichten Stürmer und Dränger, ein grosses Publikum zu erreichen
– imm Mittelpunkt: das Gefühl, der Protest, die Provokation (nicht so sehr politische
Ziele)
= Punktbewegung der 1970er Jahre ist vergleichbar
– Johann Gottfried Herder, Johann Wolfgang Goethe, Johann Heinrich Merck, Jakob
Michael Reinhold Lenz, Friedrich Maximilian Klinger: sie kannte sich alle
persönlich, hatten einen ähnlichen universitären + sozialen Hintergrund, waren
alle imm Alter zwischen 20-30, teilten eine gemeinsame Weltanschauung
– “Genie” = eigene schöpferische Kraft, die keinen Regeln der Gesellschaft, sondern
den eigenen Empfindungen gehorchte + blieb auch um den Preis des eigenen
Untergangs seinen Grundsätzen treu: wurde über alles andere gestellt (z.B
Shakespeare: natürlich + gross + original, Homer)
Steigerung: “Originalgenie”
– Protest erfolgte durch drastische Darstellung der Gefühle + bewusste Verletzung
des guten Geschmacks und der Moral in der Literatur
– Mercks Einfluss: lag weniger in seinen Werken; anstattdessen zügelte er die
uberschäumende Empfindsamkeit der anderen durch Sarkasmus, wenn sie sich zu
weit von der Realität entfernten
– Schiller: keine zentrale Figur, trotzdem- “Die Räuber” = eins der grössten Werke
des Sturm und Drangs
– Protest äusserte sich auch in der Kleidung: Frack; “Schwalbenschwanz” (in Blau
oder Rot) mit goldenen Knöpfen und gelben Hosen= äusseres Zeichen der
lärmenden und provozierenden Jugend → für festliche Anlässe
– bekanntester Beispiel der Provokation: “Er aber sag's ihm, er kann mich imm Arsch
lecken!” (“Götz von Berlichingen”, 1773)
– Friedrich Kloppstocks Werke: Vorläufer (30 Jahre vorher) → Denkmal kommt in
Goethes “Die Leiden des jungen Werthers” vor
– “Die Leiden des jungen Werthers”: Protagonist begeht schliesslich Selbstmord →
Selbstmordwelle in Europa → Debatten, ob derartige Werke überhaupt
veröffentlicht werden dürften
Goethe äusserte sich distanziert zur Gefühlswelt seines Protagonisten
– Sturm und Drang: kein Übergang, sondern radikaler Einschnitt
es wird radikal gegen das feste, einegende Regelwerk der ständischen Gesellschaft +
einer gefühlslosen und despotischen Vernunft + der Poetik rebelliert
Begriffe wie “Genie”, “Seele”, “Natur”, “Geschichte” wurden imm Mittelpunkt gestellt
und völlig neu definiert
→ Definition von Genie; Grundlagen der Psychoanalyse (Sigmund Freud); Grundlagen der
Universalgeschichte; Natur- nicht mehr nur “hübsch”/künstlerisch interessant gesehen
sondern auch abgründig, gefährlich = Gegenstand der Kunst und Literatur →
Leser/Betrachter emotional beeinflussen

AUFKLÄRUNG EMPFINDSAMKEIT STURM UND DRANG


1720-1790 1740-1780 1767-1785
Vernunft Vernunft Vernunft
Betonung der Ratio Betonung des Empfindens Betonung der Leidenschaft
“Verstand” “Seele” (Gefühl) “Herz” (Gefühl)
Anthropozentrisch; Anthropozentrisch; Anthropozentrisch; Handeln
Individuum+Gesellschaft Innenleben+Gefühle des des Individuums (Gefühle als
imm Mittelpunkt Invididuums imm Antrieb) imm Mittelpunkt
Mittelpunkt
→ Bildung, Erziehung von → innerer Einklang des → die grosse Tat, die vom
Individuum + Gesellschaft, Subjekts mit (göttlicher) Individualgenie, vom
Toleranz Natur =pietistischer Kraftmensch vollbracht wird
Hintergrund

III. DER GUTE MENSCH VON SEZUAN


Die vorliegende Szene gehört zum Parabelstück “Der gute Mensch von Sezuan”, das
zwischen 1930 und 1940 von Bertolt Brecht verfasst und zum ersten Mal am 4. Februar
1943 im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt wurde, denn der Autor musste als
selbsterklärter Kommunist Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus verlassen.
Dieses Werk thematisiert hauptsächlich seine Kritik am Kapitalismus und an der
egoistischen, geldorientierten Gesellschaft, die dieses System durch die Korruption der
normalen Verhältnisse zwischen den Menschen erschafft.
In diesem Abschnitt berichtet Brecht über …
Damit möchte er darauf hinweisen, dass...

2. HAUPTTEIL:

2.1 ZUSAMMENFASSUNG DES INHALTS:

Das Drama beginnt damit, dass drei Göter ihrer Mission nachgehend die verarmte Provinz
Sezuan besuchen, um einen guten Menschen zu finden. Somit kann die Welt so bleiben,
wie sie momentan ist, und sie müssen keine Änderungen durchführen.
Dieser Szene geht folgende Handlung unmittelbar voraus: …
Vor dieser Szene... + Einordnung, Einstieg ins Geschehen, Personen, Was führt dazu?

Die Szene ist eher am Anfang/am Ende des Stückes angesiedelt...


Hier/In der vorliegenden Szene...
→ Zu Beginn/Eingangs berichtet der Autor/spielt die Handlung...
Anfangs wird festgestellt/darauf hingewiesen, dass...
→ Später geht der Autor darauf ein, dass.../Im Folgenden/Es folgt...
Plötzlich greift … in das Geschehen ein...
Die Situation beginnt, sich zu verändern, als...
→ Abschliessend/Zum Abschluss/Am Ende...
Die Geschichte endet...
Die Situation wird aufgelöst, indem/als/durch...

Danach/Nachher... + Folgen, Ausblick auf Ende


→ Präsens, indirekte Rede

ÜBERBLICK INHALT + INTERPRETATION:


1. Vorspiel
3 Götter besuchen das verarmte Sezuan, um einen guten Menschen zu finden → Anfang
des Dramas; führt Problematik ein-Kapitalismus, Ausbeutung, Elend
Der Wasserverkäufer Wang versucht, den Göttern eine Unterkunft zu beschaffen
Schließlich finden sie einen Schlafplatz bei der Prostituierten Shen Te → keine gute
Menschen?; Götter spielen mit und sinken ihren Standard für gute Menschen
Am nächsten Morgen bezahlen die Götter Shen Te sehr großzügig für die Unterkunft und
glauben, in ihr einen guten Menschen gefunden zu haben → Manipulation der Götter
beginnt: sie geben Shen Te Geld, um ihr zu erleichtern, sich gut zu verhandeln (=man
muss Geld haben, um sich moralisch korrekt verhalten zu können)?
2. Szene 1
Shen Te kauft sich von dem Geld einen Tabakladen und beschließt, von nun an nur noch
Gutes zu tun → Fortschritt/Aufstieg in der Gesellschaft; von Prostitutierte zu
Ladenbesitzerin
Sofort quartieren sich Shen Tes alte Wirte und deren achtköpfige Familie im Laden ein.
Ebenso lässt sich die Witwe Shin, die ehemalige Ladenbesitzerin, von Shen Te bedienen.
Als dann auch noch die Hausbesitzerin kommt und ein Empfehlungsschreiben von ihr
verlangt und der Schreiner Geld für die von ihm ehemals eingebauten Stellagen im Laden
fordert, verweist Shen Te die beiden an ihren wohlhabenden Vetter → alle versuchen,
von Shen Tes Gutmütigkeit und Solidarität zu profitieren; sie findet keinen Ausweg
Shen Te wird ihre Gäste nicht mehr los und gerät in finanzielle Schwierigkeiten →
Verzweiflung; braucht unbedingt externe/äusserliche Hilfe
3. Szene 2-
Eines Morgens verschwindet sie und kommt verkleidet als ihr Vetter Shui Ta zurück →
Lösung: nur Entfremdung von sich selbst könnte ihr erlauben, sich streng zu verhalten
(einzige Möglichkeit zum Überleben)
Er handelt mit dem Schreiner einen günstigeren Preis für die Stellagen aus und entledigt
sich der Gäste → Egoismus + Kaltherzigkeit sind nötig, um in diesem System würdig und
sorglos leben zu können
4. Szene 3-
Shen Te will eine Zweckehe eingehen, um sich zu retten → anderer Ausweg: muss sich
nicht in eine andere Person verwandeln
Dann lernt sie den arbeitslosen Flieger Sun kennen. Er will sich erhängen, doch Shen Te
hält ihn vom Selbstmord ab. Shen Te verliebt sich in Sun. → sie sieht Hoffnung in Liebe;
denkt anstatt an allen nur an ihrer Geliebten
5. Szene 4-
Der Teppichhändler und seine Frau haben von Shen Tes finanziellen Schwierigkeiten
gehört und leihen ihr die 200 Silberdollar Halbjahresmiete für den Laden → gute
Personen leisten ihr Hilfe; Gutes ist in Sezuan möglich?
Als jedoch Suns Mutter vorbeikommt und ihr erzählt, dass Sun für 500 Silberdollar eine
Fliegerstelle in Peking bekommen kann, gibt ihr Shen Te die 200 Dollar, die ihr ein
Nachbarehepaar geliehen hat → sie handelt aus Liebe und benachteiligt beide Alten und
sich selbst (=Sun profitiert von ihrer Gefühle)
6. Szene 5
Die als Shui Ta verkleidete Shen Te bekommt Besuch von Sun. Dieser möchte, dass sie
ihren Tabakladen verkauft, um dadurch an die fehlenden 300 Silberdollar zu kommen.
Mit der Hausbesitzerin einigt man sich auf eben diese Summe. → Sun = schlechte
Person, egoistisch, denkt nur an sich selbst; nutzt Shen Te aus
Danach erfährt Shui Ta jedoch, dass Sun ohne Shen Te nach Peking gehen möchte →
Betrug, sie merkt den Verrat, Sun liebte sie gar nicht + hatte nur Interesse an ihrem
Geld, Liebe nimmt Warenform an, nichts Natürliches/Echtes kann sich im System
entwickeln
Anschließend kommt der Barbier Shu Fu vorbei und erklärt, Shen Te einige seiner Häuser
zu überlassen, sollte sie sich ihm versprechen → sie wägt das Versprechen ab: so könnte
sie weiterhin anderen helfen, von Sun wurde sie sowieso ausgenutzt
Als jedoch Sun erneut auftaucht und Shen Te auf ihn trifft, löst sie die Verlobung mit
dem Barbier wieder → Shen Tes wahre Gefühle werden wieder erweckt, sie opfert ihre
Solidarität und ihr Wohlstand wegen Liebe
7. Szene 6:
Auf der Hochzeitsfeier von Shen Te und Sun erklärt die Braut ihrem Bräutigam, sie könne ihm die
300 Silberdollar nicht geben, da sie dem alten Ehepaar zustünden → Shen Te bleibt ehrlich
Sun wird wütend und besteht darauf, mit der Hochzeit auf Shui Ta zu warten, dieser würde ihm
das Geld sicher zugestehen → ohne Geld hat Sun keine Interesse an der Heirat
Shui Ta kommt nicht, alle Gäste verlassen den Saal → Hochzeit platzt, als Suns Wünsche nach
Geld + sozialem Aufstieg sich unverwirklicht sehen: wahre Absichten werden aufgedeckt

8. Szene 7:
Die Hochzeit ist abgesagt. Shu Fu überreicht Shen Te dafür einen Blankoscheck →
Gefühle = Waren, Liebe ist kaufbar
Sie findet heraus, dass sie schwanger ist. Ein weiteres Mal tritt dann Shui Ta auf. Er
eröffnet dem Schreiner und seiner Familie, sie müssten von nun an für ihre Unterkunft in
Shu Fu’s Obdachlosenheim Tabak verarbeiten. Mit dem Scheck bezahlt er die Miete für
den Tabakladen. → Shen Te entscheidet sich dafür, weder ihre Mitmenschen noch Sun
Yang zu helfen, sondern ihr eigenes Kind = wird entmenschlicht (zum Tiger): verkleidet
sich ab dann nur als Shui Ta, um das Kind eine gute Zukunft garantieren zu können

9. Szene 8:
Suns Mutter Frau Yang berichtet, dass ihr Sohn seit ein paar Monaten in Shui Ta’s
Tabakfabrik angestellt sei, wo er schnell den Aufstieg zum Aufseher geschafft habe →
sozialer Aufstieg nur durch Ausbeutung anderer möglich, Opportunismus, Kritik an
Kapitalismus und die Korruption der Werte Fleiss + Solidarität + Ehrlichkeit…

10. Szene 9:
Shen Te ist nun schon seit einer Weile nicht mehr aufgetaucht → wird einigermassen
schon vermisst
Sun hört, dass sie schwanger gewesen sein soll und ist schließlich überzeugt, Shui Ta
halte sie gefangen. Dieser handelt indes mit der Hausbesitzerin und Shu Fu den Erwerb
neuer Fabrikräume aus. Als Sun mit einem Polizisten zurückkommt und Shen Te’s Kleider
entdeckt, muss Shui Ta mit aufs Polizeirevier → Shen Te schmiedet Pläne für die
Erhaltung ihrer Tabakfabrik bis zur Geburt des Kindes, sie werden aber von Sun
frustiert
11. Szene 10:
Die drei Götter treten als Richter in Shui Ta’s Prozess auf → Manipulation, “deus ex
maquina”
Dieser gibt schließlich seine wahre Identität preis. Die Götter weigern sich jedoch zu
akzeptieren, dass ihr »guter Mensch von Sezuan« sie belogen hat → sie ignorieren ihre
Argumente + möchten nicht akzeptieren, dass ihre geschaffene Welt Macken hat

Shen Te preisend, entschwinden sie auf einer Wolke → überlassen ihr das Problem,
beurteilen ihre Mission als abgeschlossen

2. ANALYSE:

• Handlungsanalyse- Entwicklung, Konflikt + Ursachen + Auswirkungen + Lösung

Das Gespräch lässt sich in folgende Sinnesabschnitte einteilen...


Das zentrale Thema des Gesprächs ist...
Es herrscht zunächst eine freundschaftliche/angespannte/lockere/feindselige
Atmosphäre
Das Gespräch beginnt mit/wird eingeleitet durch... Darauf reagiert ---, indem...
Auffällig ist, dass sich ab diesem Punkt die Stimmung unter den
Anwesenden/Beteiligten verändert...
Die Gesprächsanteile sind gleichmässig verteilt/verändern sich ab...
Das Verhalten der Figuren zueinander verändert sich als...
Gegen das Ende des Dialogs wird klar...

• Dialoganalyse- Umstände, Thema, Gesprächsanteile, Ziele, Verhalten,


Entwicklung, Sprache, Kommunikationsverhalten

Die Verwendung unterschiedlicher Ebenen soll einen Verfremdungseffekt


provozieren, um damit das Publikum von der Handlung zu distanzieren und ein
kritisches Mitdenken zu fördern.

• Figurenanalyse

… sind in dieser Szene an der Handlung beteiligt

Personen: SHEN TE SHUI TA = alter ego

Steht auf Solidarität, Grosszügigkeit Steht auf persönliche Entwicklung

Hilft anderen, obwohl sie dafür Nachteile Wirft anderen aus den Laden, weil es sein
hat Geschäft schadet

Naiv, selbstlos, freundlich, verständnisvoll,


altruistisch, hilfsbereit, idealistisch → Egoistisch, auf sein Wohlstand fokusiert,
philantrophische Eigenschaften = gute praktisch
Absichten, möchte Gutes tun

Emphatisch, warmherzig Kaltherzig, berechnend/kalkulierend

Lässt sich nicht ausnutzen, tapfer, sicher,


Leicht zu überreden
verfügt über Autorität

Gastfreundlich, nahe, verstrauenswürdige


X
Person

nachgiebig zielstrebig

Von Natur aus guter Mensch → leidet, wenn Listig, skruppellos, geizig, materialistisch,
sie nicht so sein kann (empfindet Mitleid) möchte besser leben, erpresserisch

„Engel der Vorstädte“ → wird als Erfolg: Angst, Respekt, Glaubwürdigkeit


naiv/dumm bezeichnet, teilweise keine → wird gelobt/bewundert, beeindruckt
Anerkennung Gäste

Gesellschaftlich anerkannt (Polizei) ,


Gutsein → scheitert, Ruin des Geschäfts
„Geisel der Vorstädte“

Für die Protagonistin ist das Böse nicht Fassade, um zur gleichen Zeit gut und
wirklich im Menschen vorhanden,
sondern wird nur durch schlechte
Umstände hervorgerufen. → Marxs finanziell erfolgreich zu sein
Theorie
Verstellt sich nicht, spielt keine Rolle

1. Götterliebe
2. Nächstenliebe → nicht dankbar, wird
nicht respektiert, gilt als naiv/dumm
Maske, um überleben zu können und ab und
3. Liebe zu einer anderen Person → wird
zu egoistisch zu handeln
ausgenutzt
4. Mutterliebe → Auslöser
Entmenschlichung Shen Tes, Wendepunkt

Sprache: „dienen“, Wörter des Sprache: Imperative (klare Anweisungen),


Gebens/Hilfsbereitschaft, Sprichwörter, Wortfelder Geschäfte + Privateigentum,
Vergleiche/Analogien zur Natur, einfache Redewendungen/Floskel, Hypotaxe
Standardsprache, viele Fragen (Interesse), (gebildet, überlegen, Autorität), Metapher
Parataxe (klar), Ausrufe (Gefühle), spricht → betont höflich, direkt, selbstsicher,
am meisten zum Publikum entschlossen/entschieden, undurchsichtig,
→ höflich, respektvoll, zeigt bestimmt für andere, korrekt, trocken,
Unsicherheit/Schwäche, freundlich, distanziert, kalt, nüchtern, profesionnell,
ehrlich, authentisch, hilfsbereit, übertrieben, pretenziös, sachlich,
optimistisch, nicht gekünstelt, durchgedacht, kalkulierend, gefühlslos,
hoffnungsvoll, kann nicht lügen, spielt etwas vor, nicht authentisch,
unschuldig, menschlich, empathisch, Kunstfigur (geschaffen durch System),
nachdenklich, offen, verletzlich, angreifbar unehrlich, verbirgt sich

→ moralische Korruption des Einzelnen, muss sich von sich selbst


distanzieren/entfremden
= Überleben ist unmöglich, guter Mensch muss schlechter Mensch werden
Kritik von BB: man kann im Kapitalismus nicht erfolgreich sein, ohne andere zu schaden

WANG: Betrüger, loyaler Freund, verwendet Schimpfwörter/Beleidigungen mit Leute aus


seinem sozialen Milieu, devot und unterwürfig zu Göttern, gehoben zur Polizei
SUN YANG: Imperative, Ironie, vergleicht Shen Te mit einem Tier → salopp, teilweise
grobe Sprache, abweisend/ablehnend, respektlos, sexistisch, arrogant, frustriert,
beleidigend, interessiert, Ausnutzer, heuchlerisch, unverschämt, skruppellos,
hinterlistig, spricht offen über wahre Absichten, überschätzt sich, opportunistisch,
Lügner/Betrüger → Sprache passt sich an Situation an
SHU FU: selbtsverliebt, brutal
MI TZÜ: raffgierig, arrogant, nicht empathisch, egoistisch, zielstrebig, geschäftstüchtig,
dominierend, geht Interessen nach, scheinheilig/falsch, zynisch
SHIN: ambivalent
GÖTTER: elaboriert, gehoben, höflich, pathetisch, Analogien zur Bibel

• Situationsanalyse- aktuelle Umstände, bestimmt von vorangegangenen Szenen +


historischer/politischer/wirtschaftlicher/sozialer Kontext des Dramas

episches Theater: BB möchte Veränderung in Gesellschaft + Politik, Verstand/Denken


sollen angeregt werden
→ Zuschauer sollen durch Verfremdungseffekte vom Geschehen distanziert werden
(Identifikation verhindern, passen auf/sind wach, beobachten alles kritisch), um davon
eigene Schlüsse ziehen zu können und sich eine Meinung zu bilden, die ihnen zum
Handeln anregen soll
1 keine Personen, sondern Typen
2 Lieder und Songs: unterbrechen Handlung
3 Historisierung: vergangene Ereignisse
4 Titel als Projektion des Inhalts
5 Masken
6 direkte Zuschauersprache
7 Wenden zum Publikum
8 offener Schluss = Anregung zum Handeln, Gesellschaft ist veränderbar
→ „Das muss aufhören“
„So kann man nicht sein“
„Das hätte ich nicht gedacht“

KRITIK:

1. an Kapitalismus: 8. Szene, Shen Tes Tabakladen → Shui Tas Tabakfabrik


• Ausbeutung
• soziale Ungerechtigkeit: Schere zwischen Arm (viele) und Reich (wenige)
• Menschlichkeit oder mangelnder Durchsetzungsvermögen → möglicher Absturz
von der sozialen Leiter → verpflichtet Menschen zum Egoismus
• Hunger, extreme Armut
2. an Religion, gottgewollte Ordnung und “höhere Macht”: Gerichtsverhandlung →
Enttäuschung, Lied vom Sankt Nimmerleinstag, Entwicklung (Zwischenspiele)
• Götter sind passiv, egoistisch
• sie akzeptieren keine Kritik an ihre Schöpfungsarbeit: perfektes System, perfekte
Leistung
• verschieben/delegieren Aufgaben auf andere
• Manipulation- sollten eigentlich beweisen, dass die Welt in Ordnung sei (es gebe
gute Menschen, man könne gut sein und zur gleichen Zeit in menschenwürdigen
Bedingungen leben) → reduzieren Zahl auf 1 guter Mensch; Kriterien werden
immer weniger herausfordernd; sie werden laxer/ nachlässiger: Versuch scheitert
trotzdem; Eingriff
• wurden auch von der Schlechtigkeit der Welt betroffen = erschöpft
• übernehmen Funktion des Richters: hinterlistig; Lügner; Betrüger; unehrlich;
berechnend/kalkulierend
• “schäbige Schiebung” als Lösung
• bestehen auf nicht veränderbare, heilige Ordnung- man muss daran glauben
• gehen nicht auf Problematik ein
• keine gehaltsvolle Argumente = fadenscheinig
• Ausflüchte, nehmen Vorwürfe nicht ernst
• entschweben → Abgang auf einer rosa Wolke

→ Mensch kann + muss System selbst ändern (Wirkungsabsicht Brechts)

• Religion/Götter ändern es nicht: keine Zweifel am System/sie selbst


• System verbessert sich nicht von allein: Reichen geht es gut → kein Interesse;
Arme finden alternative Wege durch Egoismus + haben Angst (=Ohnmacht)

3. Rechfertigung der schlechten Zustände; Ausreden:

• es handelt sich nur um isolierte Fehler/Missstände (=Spezialfälle, Ausnahmen)


• Euphemismen, z.B Krisen als Chancen

→ Gesellschaftsordnung wird frei gesprochen (=keine Schuld): Kapitalismus wird


legitimiert → wird nicht weiter in Frage gestellt (letzte Instanz), Diskussion wird
ausgeschlossen, keine Entwicklung von Alternativen
4. Egoismus, Absenz von Moral + Ethik: positive Werte werden pervertiert

• Sprache + Wirkung

Die Ausdrucksweise der Personen ist insgesamt...


… verwendet auffällig viele... Dies wirkt/hinterlässt den Eindruck, dass...
… verdeutlicht seinen Standpunkt, indem er … gezielt einsetzt...
Die Sprache der Figuren korreliert mit ihren sozialen Status, denn...
Erwähnenswert ist, dass … überwiegend Fragen stellt, während … sie stets
beantwortet, was seine/ihre überlegene/dominierende Rolle im Gespräch zeigt

• Sprache: leicht verständlich, wirkt meist recht nüchtern


• keine Dialekte, üblicher Wortschatz
• Sätze: nicht außergewöhnlich komplex, entsprechen der natürlichen mündlichen
Rede (=Stück ist absichtlich so verfasst, dass jeder es leicht verstehen kann)
• manchmal derbe Ausdrücke
• Sprachstil einzelner Figuren: man kann teilweise erkennen, ob sie der Klasse der
Besitzenden oder der Besitzlosen angehören
• Figuren werden durch ihre Sprache charakterisiert

Sprichwörter = V-Effekt

fungieren, adäquat, lapidar, antizipieren, obsolet, tangieren, separieren, differenziert,


komplex, verifizieren, apologetisch

3. SCHLUSS:
Bezug zur Deutungshypothese

Ein kaltes und unmenschliches Weltbild wird dargestellt, in dem Nächstenliebe und
Gutmenschentum nichts bringen außer Ruin, und in welchem sich jeder selbst der
Nächste ist.

4. STELLUNGNAHME:

Einleitung: - Bezug auf Anlass

Frage nach dem Verhältnis von Nächstenliebe und Egoismus in der modernen
kapitalistischen Gesellschaft immer noch grundlegend ist.

Im Parabelstück „Der gute Mensch von Sezuan“ kritisiert Bertolt Brecht den
Kapitalismus. Anhand der Geschichte von Shen Te beklagt er, dass in einem solchen
geld- und gewinnorientierten System der Einzelne Schwierigkeiten habe, sich gegenüber
seinen Mitmenschen richtig und solidarisch zu verhalten, ohne selbst kontinuerlich
ausgebeutet zu werden, was letzendlich zur Korruption der gesamten Gesellschaft
führe. Dabei stellt der Autor die Realisierbarkeit der bürgerlichen Werte infrage, die
allgemein mit diesem Zitat von Immanuel Kants „Kategorischer Imperativ“
zusammengefasst werden können: „Zitat“

• Wiedergabe des Zitats in eigenen Worten, Erklärung

Dieses Zitat besagt, dass...

• Bezug zum Drama + Leitfrage

Der Schriftsteller zeigt aber die Unmöglichkeit, diese Maxime in kapitalistischen


Gesellschaften erfolgreich durchführen zu können, auf. Wegen … stellt sich folgende
Frage: Leifrage?
• Darlegung des eigenen Standpunkts → Formulierung einer These

Als Erstes sollte man eindeutig feststellen, dass...

Hauptteil: - Argumente (am schwächsten + Beispiele aus Drama und Lebenswirklichkeit,


Gegenargument entkräftet, am stärksten mit Beispielen)

Schlussteil: - Fazit/Schlussfolgerung (Aufgreifen des Standpunkts aus Einleitung +


herausgezogene Konklusio nennen), Lösungsvorschläge/Appell/Forderung/rhetorische
Frage an Adressaten?

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass...

IV. GEDICHTANALYSE
1) EINLEITUNG:
• Titel des Gedichts, eventuell Gedichtform (Ballade, Sonett)
• Autor
• Erscheinungsjahr, Erscheinungsort → epochale Einordnung + historischer Kontext
• Thema: Liebeslyrik, Tagelied, politisches Gedicht
• Deutungshypothese

Das Gedicht (Der Sonett) “...” wurde von … geschrieben/verfasst und … im Rahmen …
veröffentlicht//erschienen... . Es thematisiert/handelt von …
Der Dichter möchte damit darauf hinweisen, dass.../Kritik äussern/Gefühle ausdrücken

Das Gedicht … von … handelt von … und ist in der Epoche … entstanden.
In dem Gedicht … schreibt … über
In dem Gedicht … von … geht es um...
… erweckt den Eindruck von... Bereits der Titel lässt dies erkennen.
Der Dichter spricht in seinem Gedicht … an, (was immer noch aktuell ist).
Der Titel des Gedichts lässt vermuten, dass...
Das Gedicht beschreibt/stellt dar/zeigt/bildet ab

2) HAUPTTEIL:

2.1 INHALT
• Sprecher: lyrisches Ich → dient zur Identifikation/Distanzierung des Lesers/der
Leserin
• Inhalte der einzelnen Strophen in eigenen Wörtern wiedergeben
• Thema des Gedichts
• Bedeutung des Titels
• Motiv
• Entstehungshintergrund: Geschichte, Biografie des Autors
– In diesem Gedicht verdeutlicht der Autor/das lyrische Ich in der Person... Dies
wird im Vers … deutlich, als...
Der Autor lässt ein lyrisches Ich sprechen in der... Strophe, Vers …
– In der ersten Strophe spricht der Autor das Thema … an. Dabei führt er folgende
Beispiele an: …
Das zweite Quartett beschreibt, dass... Der Autor schildert...
In der nächsten Strophe folgt die Beschreibung …
In der dritten Strophe des Gedichts geht es um/handelt es sich um...
Das zweite Terzett handelt von...
Der Dichter bietet dem Leser keine Lösung und regt hierdurch dazu an, über das
Gedicht und eine mögliche Lösung nachzudenken.
– In seinem Gedicht … spricht … das Thema … an
– Der Titel … löst beim Leser zuerst die Erwartung aus, dass... Die Leseerwartung
erfährt im Gedicht im Vers … jedoch eine Wendung. Dies wird durch … deutlich.
Mit dem Titel weckt der Dichter beim Leser zuerst die Erwartung, dass.
Die Leseerwartung erfüllt sich (nicht), denn … entsteht ein Bruch imm Gedicht. Dieser
Bruch wird durch … ausgelöst.
– Das Hauptmotiv des Gedichts, nämlich …, wiederholt sich in folgenden Versen

2.2 FORMALER AUFBAU


• Aufbau/ Anzahl von Versen und Strophen
• Refrain?
• Reimschema (Paarreim AA , Kreuzreim ABAB, umarmender Reim ABBA ,
Schweifreim AABCCB, dreifache Reimreihe ABCABC, Haufenreim AAA ) und Reime
(Binnenreim, unreiner Reim) → Akzent vermittelt bestimmtes Gefühl
• Metrum: Jambus, Daktylus, Trochäus, Anapäst...
• Zeilenstil (Satzende stimmt mit Versende) vs Hakenstil (Folge von Enjambements
= Satz überspringt Versende)
• männliche (betont) vs weibliche (unbetont) Kadenz

→ Wirkung?

– Das vorliegende Werk enthält … Strophen … mit jeweils … und … Versen. // …


Strophen bilden dieser Sonett. Es besteht also aus zwei Quartetten und zwei
Terzetten.// Das vorliegende Gedicht besteht aus … Strophen, die sich in... Verse
unterteilen
… kurzen Versen einer Strophe werden jeweils … lange Verse gegenübergestellt.
– Im Gedicht kommt folgendes Reimschema vor/wird folgendes Reimschema
verwendet: …
Im Vers … verändert sich das Reimschema. Dass hier ein Wendepunkt stattfindet, wird
auch durch den Inhalt des Gedichts gespiegelt, denn in der gleichen Zeile...
Binnenreime kann man beispielsweise in Zeile … finden, was den Eindruck von …
vermittelt/schafft/erweckt
– Das Enjambement in den Versen … macht das Lesen flüssiger und erhöht die
Geschwindigkeit der Ereignisse.
– Die Kadenzen sind/enden klingend...
Die … Reime... enden klingend/stumpf oder weiblich/männlich

2.3 SPRACHE
chronologische Interpretation der einzelnen Verse unter Berücksichtigung von:
– Wortwahl:
Wortfelder und ihre Konnotationen
Untersuchung der Wortarten (Nomen, Verbe, Adjektive)
Wiederholungen, Akkumulationen, Neologismen, Schlüsselwörter
– Satzbau:
Syntax- Parataxe/Hypotaxe
Enjambements
Parenthese, Ellipsen, Inversionen
– sprachliche Bilder:
Metapher, Vergleiche, Symbole
– epochale Bezüge herstellen
→ Idee: Intention des Autors entschliessen und begründen

ÜBERBLICK WIRKUNG:
1) Zugewinn von Anschaulichkeit, Vorstellbarkeit: Tautologie, Synästhesie, Metapher,
Vergleich, Allegorie, Hyperbel, Metonymie, Pleonasmus, Personifikation
2) Schaffung von Sinnlichkeit, ästhetischem Reiz: Euphemismus, Alliteration,
Synästhesie, Onomatopoesie, Ironie, Litotes, Metapher, Paronomasie
3) Nachdruck, Betonung, Eindringlichkeit: Tautologie, Pleonasmus, Akkumulation,
Klimax, Correctio
4) Erhöhung der Spannung, Erwartung: rhetorische Frage, Ellipse, Klimax, Tautologie,
Akkumulation, Correctio, Antithese, Oxymoron, Steigerung
5) Kommunikationsgewinn bzw Einbezug des Lesers: rhetorische Frage, Apostrophe,
Ironie, Ausrufe, Interjektio

– WORTWAHL:
Mit den verwendeten Adjektiven “...” (V. …) und … deutet der Dichter auf … hin.
Im Gedicht fallen Schlüsselwörter auf, wie …
Der Autor benutzt einige Wiederholungen, Anaphern und Parallelismen, beispielsweise
… Damit erzeugt er eine … Atmosphäre.//Durch die Adjektive … entsteht eine …
Situation/Atmosphäre.
In der ...-beschreibung verwendet der Dichter viele Substantive... Dadurch entsteht
beim Leser den Eindruck, dass...
Mit den Begriffen... entsteht ein Wortfeld für Nomen, die als Symbole für … gelten.
Im letzten Terzett sind Wiederholungen zu finden (vgl V...), die mehrere … einleiten.
Diese Aufzählung von Nomen ist eine Akkumulation. Damit... Diesen Eindruck erzeugt er
konkrett durch …
– SATZBAU:
Das Geschehen imm Gedicht wird mit einfachen (parataktischen) Sätzen formuliert,
dies findet auch in der einfachen Handlung seinen Ausdruck.
Im Gedicht herrscht meistens ein komplizierter (hypotaktischer) Satzbau vor, der auch
in der verwobenen/komplizierten Handlung// komplexen und umfangreichen Aussage
des Verfassers/Handlung seinen Ausdruck findet. Der hypotaktische Satzbau bedingt
konzentriertes Lesen und eine intensive Beschäftigung mit dem Text.
Die Hochsprache dominiert im Gedicht durch oft verschachtelte Sätze.
Umgangssprache dominiert imm Gedicht durch kurze Sätze mit umgangssprachlichen
Ausdrücken, was auf das Alltägliche der Handlung hinweist.
Fragesätze/Ausrufesätze ziehen die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich.
Die Inversion … (V...) bewirkt, dass der Leser an dieser Textsstelle aufpassen muss.
Teilweise möchte … wahrscheinlich auch den zukünftigen/vergangenen Charakter dieser
Handlung unterstreichen.
Auffallend ist, dass...
– SPRACHLICHE BILDER:
Mit zahlreichen Antithesen, z.B …, gelingt es dem Autor, das Thema des Gedichts zu
betonen/sein Dilemma prägnant zu formulieren und auf den Punkt zu bringen.
Dieser Kontrast, verstärkt mit …, erzeugt beim Leser den Gedanken, dass... Sein Zweck
ist es, dass der Leser noch einmal daran denkt, dass...
Durch … wird … als … dargestellt.
Zwei Personifikationen im Vers... dienen dazu, dass... Sie wirken für den Leser...
Mit der Metapher … (V. …) erreicht der Autor den Effekt, dass...
Des Weiteren setzt der Autor in diesen Vers eine andere rhetorische Figur ein: Mit …
betont er/sie besonders, dass... Darüber hinaus kann man im Vers … ein …
entdecken/sehen, was...
Wie er/sie schon im Titel vermutet, weiss … sicher, dass..., und besteht noch einmal
auf dieser Idee.
Um die Evidenz hervorzuheben, dass..., bezeichnet er/sie … als …
Hinzu kommt die Metapher … (V. …), womit der Dichter eigentlich … beschreibt, um...
Im nächsten Vers drückt er/sie … durch … und ein … aus.
Bemerkenswert sind auch die konstante Andeutungen für die Zeit und den
schnellen/kaum vorhandenen Tempuswechsel von … zu … Dadurch wird der Verlauf der
Zeit stark betont.
Mit dem Übergang von … zu … ändert sich das Tempus. An dieser Stelle kann man
feststellen/beobachten, dass der Autor...
… erzeugt bei … ein Gefühl von...
… betont …
Die Aufmerksamkeit des Lesers wird erregt...
Der Dichter will damit veranschaulichen, dass...
Der Autor erreicht/bewirkt mit dieser Stilfigur, dass...
Zuletzt schafft es der Autor mit Hilfe eines anderen... und einer..., dass sich der Leser
… bewusst wird. Dies nennt man auch …

– TEMPUS:
In der … Strophe findet ein Zeitwechsel zwischen … und … statt, womit der Dichter den
Wandel von... ausdrückt.
– EPOCHALE BEZÜGE:
Auf diese Art und Weise bringt … den Gedanken des …, für … charakteristisch, deutlich
zum Ausdruck.
Das romantische/expressionistische Motiv … ist … zu finden.

REIHE VON AUSSAGEN BETONUNG VON GEGENSÄTZEN


Ähnlich verfährt der Dichter mit... Aber auch … und … stehen dem entgegen.
Auffallend ist, dass... Einerseits entsteht der Eindruck...
Ausserdem ist anzuführen, dass... Andererseits...
Daraus lässt sich schliessen, dass... Demgegenüber...
Darüber hinaus ist … auffällig Im Gegensatz zu...
Des Weiteren fällt noch … auf Hingegen fällt hier besonders... auf.
Hinzu kommt... Obwohl/Obschon/Obgleich...
Wichtig ist auch...
Zunächst denkt der Leser an...
3) SCHLUSS:
• Zusammenfassung der Analyseergebnisse und Rückbezug auf die
Deutungshypothese/Intention → erfüllt?
• Aussage des Gedichts
• Wirkung
• Einordnung in die Epoche → typisch/charakteristisch? Passt es in einem
bestimmten Schema ein oder ist es innovativ?
• Biographische Informationen zum Lyriker (wenn vorhanden)
• möglicher Adressat des Gedichts?
• persönliche Wertung

– Die eingans aufgestellte Deutungshypothese/Vermutung hat sich durch den Inhalt


des Gedichts und seine Interpretation bestätigt, das das Hauptmotiv … überall im
Gedicht vorkommt. … und die eingesetzten sprachlichen Mittel...
– Mit der Aussage des Gedichts weist der Autor besonders auf den Umstand hin,
dass...// beharrt der Dichter besonders auf den …-Gedanken auf.
Der Autor möchte mit … ausdrücken, dass...
… macht mit diesen Versen auf … aufmerksam/kritisiert/beschreibt/will zeigen...
Durch sein Gedicht … macht der Dichter deutlich, dass...
… verfolgt den Zweck/hat die Intention, …
– Die Aussage des Sonettes war für die epoche aktuell, da die Gesellschaft in
dieser Zeit... // ist für die heutige Zeit noch zutreffend.
– Zusammenfassend lässt sich sagen, dass...
Insgesamt gibt das Gedicht einen Überblick über... Insgesamt lässt sich über das Gedicht
sagen, dass...
Das Gedicht hinterlässt beim Leser den Gedanken/das Gefühl...
Der Leser fragt sich, ob...
Das Gedicht stellt eine (offene) unbeantwortete Frage, nämlich...

ROMANTIK:

– literaturhistorische Epoche; umfasst von 1795-1830; prägte das gesamte


Geistleben der Zeit; wollte neuen Lebensstil + neue Kunst- und Weltanschauung
hervorbringen und die Krise der Gesellschaftsordnung um 1800 überwinden

1. Frühromantik (Jena): Novalis Friedrich + August W Schlegel, Friedrich W Schelling,


Ludwig Tieck, Wackenroder → philosophisch orientiert
• Naturphilosophie- Natur = schöpferischer Urgrund alles Seins; stufenweise
Entwicklung (Pflanzen-Tiere-Mensch-Geist)
• “Ich-Philosophie”- Freiheit des menschlichen Willens; menschlicher Geist schafft
und bestimmt die Dinge =Idealismus → Zauberstab der Romantiker = Künstler hat
die Freiheit zum Unbegrenzten Spiel mit Stoff, Stimmung und Form
suchten das Individuelle, das Charakteristische
2. Hochromantik (Heidelberg): Junker Achim von Arnim, Clemens Brentano + Bettina
von Armin, Chamisso, Brüder Grimm (Jacob + Wilhelm), Karoline von
Gründerrobe, Joseph Görres
→ religiöses, heiliges Motiv
• Erneuerung des nationalen Selbstbewusstsein- Textausgaben und Sammlungen von
Märchen, Volksbüchern und Liedern + Ausgaben deutscher
Grammatiken/Wörterbüchern
3. Spätromantik (Berlin): Joseph von Eichendorff, Hoffmann + Uhland, Friedrich de
la Motte Fouqué

– Gegenbewegung zur Spätaufklärung

AUFKLÄRUNG ROMANTIK
Betonung des Verstandes, des Übertriebene Gefühle/Emotionen
Rationalen Betonung des Fantastischen, des Irrationalen →
Erleben, eher als Erfüllung dieser
Nützlichkeitsgedanken → Kritik, machen sich lustig, fürchten die
Reduzierung des Menschen auf seinen
ökonomischen Nutzwert
Vermischen der Grenzen zwischen Bewusstsein
und Unbewussten: Interesse auf Dunkles,
Unheimliches, Unbekanntes Unbewusstes,
Träume, Sehnsüchte, Seele (auch Abgründe,
Alpträume, Erkrankungen → demonisch)
das Unvollendete, der Prozess selbst
Belehrung über bürgerliche Sich der Kunst hingeben, Schwärmerei, Ausdruck
Tugenden des Gefühllebens → stützen sich auf
Gleichgesinnte, pflegen Freundschaften
Symbolik des Lichts/der Sonne Symbolik des Schattens, der Dunkelheit, des
Mondes, der Nacht → lassen Magie zu,
=Projektionsraum für ersehnte, sinndurchwaltete,
lebendige Gegenwelt
Alltägliches Pflichbewusstsein Absolute Freiheit; Entgrenzung → Traumwelt
Regelpoetik Bruch mit Regeln + Tradition; künstlerische
Freiheit
Trennung der 3 Dichtungsgattungen “Universalpoesie”, Kunstmärchen + Gedichte am
meisten, wenig Dramatik
Mensch = autonomes Wesen, Auflösung der Standesschranken und andere fest gefügte
gesellschaftliche Bindungen (Prozess begann während der Aufklärung und setzte sich
fort):
Blick wendet sich nach innen → ab jetzt: Welt möglichst intensiv erleben

– Zeitumstände:
Scheitern der Französischen Revolution → Aufstieg Napoleons + Kriege → Befreiung:
bürgerliche Patrioten wünschten die politische Einheit der deutschen Staaten und die
Freiheit der Menschen
Wiener Kongress 1815: Absolutismus bleibt bestanden, Deutscher Bund → Enttäuschung,
bürgerliche Hoffnung auf Demokratie + Liberalismus waren damit zunichte →
Intelektuelle + Bürger zogen sich ins Privatleben zurück
Patriotismus und Nationalismus in Deutschland (Staat gründen; geeintes Deutschland;
Völkerschlacht bei Leipzig) → Vormärz
aufkommende Industrialisierung (wird abgelehnt) → Natur
deutsche Philologie (Tradition, Wurzel) → Märchensammlung, Wörterbuch, Volkslieder
– Mittelalter wird von den Romantikern idealisiert =goldenes Zeitalter: Mensch hat
in einer einfachen Gesellschaft Geborgenheit gefunden → dies äussert sich durch
Interesse an dessen Literatur; Verklärung der Geschichte des eigenen Volkes:
Volskdichtung (Lieder, Märchen); volkstümlich
– literarische Gattungen: Märchen, Roman, Volkslied
– Werke = romantische Vertreter: “Sehnsucht”, “Heinrich von Ofterdingen”, “Das
zerbrochene Ringlein”, “Aus dem Leben eines Taugenichts”, “Der Spinnerin
Nachtlied”
– Theme + Motive:
1 Liebe, Nostalgie, Sehnsucht (im Gegensatz zu den eingeschränkten realen
Entfaltungsmöglichkeiten): richtet sich nicht auf einen fest umrissenen Gegenstand;
Verlangen nach Entgrenzung; kommt an kein Ziel; Intensität des eigenen Fühlens und
Wünschens kann darin genossen werden; Weg zum Ziel; immer auf der Suche
2 Nacht = wunderbarer, magischer Zeitraum
3 Motiv des Traums/des Träumens
4 Streben nach dem Unbekannten, Unendlichen → Entgrenzung
5 Wunderbares, Fantastisches: Konjunktiv II- Wunsch, wird sich nicht erfüllen
6 Konzentration auf die subjektive Innenwelt, die eigene Fantasie
7 Intensität der Liebe = allumfassende, religiös überhöhte Macht
8 Verbindung alles Getrennten
9 Idealisierung der Musik + des Märchens- das Musikalische, Rhytmische an der Sprache
→ besondere Wirkung; Vertonung
10 Ablehnung des Strebens nach materiellen Werten
11 Abwendung von der rational erfassbaren Aussenwelt → Illusionen
12 Ablehnung des einförmigen, bürgerlichen Alltagslebens
13 Poetisierung = “romantisierende” Verwandlung des gewöhnlichen Lebens
14 Erfahrung der Natur = Offenbarung Gottes
15 Fernweh, Motivs des Wanderns
16 Verklärung der kindlichen Einfachheit
17 Trauer, Weltschmerz
18 Patriotismus- stark nationalistisch → Suche nach den eigenen Wurzeln
19 Naturbegeisterung
20 Melancholie- einsam, nostalgisch
– Symbole:
Pantheismus- Natur = heilig, eine Art Religion → Manifestation Gottes; Gott als
traszendent (keine Person/Figur); Mensch kann Gott erleben/erfahren/erahnen
Sehnsucht
blaue Blume- Festhalten an Details, Faszination für das Einfache + Kleine + Ursprüngliche
Fragment- Erleben, Empfinden währenddessen
Mond
Viereck, Meer, Geige, Silber, Krug, Rabe, Burg, Tanne, Dorf, Gebirge
Traum
Genie
– Kunstauffassung:
Fragmentcharakter des Kunstwerks
Kunst = unendlicher Prozess, Ausrichten auf das Unendliche
Ablehnung aller poetischer Regeln und Normen
Autonomie des dichterischen Schaffens
Kunst = Ausdruck des in eigenem Innern visionär Geschauten
Kunst = Offenbarung einer “romantischen” Traumwelt
religiöse Überhöhung des künstlerischen Schaffens
Kunst = Verbindung alles Gegensätzlichen: musikalische Elemente, Anspielungen
– Aufwertund und Kultivierung des Emotionalen
– Entdeckung von Sinn in einer ansonsten als sinnentleert empfundenen Welt
– “Romantisierung der Welt” = beschönigte Erzählung mit einem allegorischen Sinn
→ Träume; man benutzt Poesie dafür → zeigt innere Welt, märchenhaft; einzelne
Gegenstände/Plätze haben grosse Bedeutung; verbindet; alles Sinneseindrücke
werden angesprochen
Märchen + Gedichte = Ausdruck der ewigen Weltgeschichte
Poesie überall, alles ist besonders
Welt mit Verstand und Logik + Gefühle und Seele (Kunst) → echte Klarheit; Verbindung
Naturwissenschaften-Geisteswissenschaften
– “progressive Universalpoesie” (Schlegel): Mensch zum Poesiehaften in der Welt
hinführen, getrennte Schreibformen zusammenführen → Gesamtkunstwerk,
Einheit Kunst-Leben schaffen, “Leben und Gesellschaft” poetisch machen
Dichter kann mischen, muss keine Form/Regeln folgen: nur Inspiration sagt ihm, was er
schreiben soll + Ziel/Aufgabe/Zweck nicht zwingend, Gefühle reichen aus
→ Teil der komischen Ordnung: universeller Sinnzusammenhang (Mensch-Natur-Kunst-
Leben-Gott finden zu einer harmonischen Einheit zusammen)

Gratwanderung: Verheissungen einer poetischen Existenz (schöne, kleine Momente imm


Alltag 100% erleben + empfinden = Lebenszweck) vs Zwänge eines bürgerlichen Alltags →
chaotisches Leben → stützen auf Freunde
– Natur:
1. religiöse Bedeutung- Aufenthalt → Mensch kann spüren/wahrnehmen, spendet
Ruhe + Kraft + Hoffnung + Trost, Selbstfindung
2. emotionaler Wert- Gefühlslage spiegelt sich darin wieder =Symbiose
+ Geräusche
→ Ablehnung an Zerstörung der Natur; Stadt-künstlich, reisst Mensch aus seier Harmonie

EXPRESSIONISMUS:

– Hintergründe:
1) 1871-Reichsgründung; Wilhelminisches Kaiserreich: Entwicklung + Expandierung der
Städte, Obrigkeitstaat, politischer Konservatismus, wilhelminischer Hochrüstungspolitik
(aggressiv, imperialistisch, Pickelhaube) , Nationalismus → Chauvinismus
2)1. WK: erstens Euphorie, später apokalyptische Folgen = Ende des Kaiserreichs und der
Vormachtsstellung → Pessimismus, Untergangsstimmung verstärkt
3) Industrialisierung: Urbanisierung , Durchsetzung von Technisierung (=Beschleunigung
der Welt, Gefühl des Verlorensseins) + Massenkultur, neuer Lebensrhytmus in den
Städten→ Angehörige der um 1885 geborenen Generation empfanden diese als
verkrustet; man wollte sich abgrenzen; man erhoffte den Niedergang des alten Systems
→ Gefühl der Entfremdung, des Identitätsverlusts
4) Wissenschaft: gibt keine sichere Antworten, Widersprüche, Religion in Frage gestellt
aber keine Alternative!, Säkularisierung
Nietzsche- “Gott ist tot” =Erfindung der Menschen, nur gesellschaftliche Funktion der
Religion, “geschichtliche Erscheinung” und jetzt überflüssig
→ Zweifeln, Aberglaube
5) Jahrhundertwende: Avantgarde vs Dekadenz
– apokalyptische Visionen vs Utopien einer grundlegenden Neuerung des geistigen +
gesellschaftlichen Lebens
– 1914, Erster WK: grausame Verwirklichung der Untergangsfantasien
– Ablehnung des wilhelminischen Kulturbetriebs, Abkehr von ästhetischen Idealen
des Naturalismus + Realismus
– Bruch mit überkommenen ästhetischen Formen, Kunst = formsprengender,
subjektiv-visionärer Ausdruck → “Revolution” der Kunst; grundlegender Anfang
– gewaltsame Befreiung des Subjektiven
– “Eruption, Explosion, Intensität”
– Dichterbild:
^Kritik an der Gesellschaft und ihren Entwicklungen, Folgen
^Ohnmacht gegenüber der sich rasend entwickelnden Technik
irrationales, ekstatisches, wahnsinniges Weltbild wird dem vorbehaltlosen ^Optimismus
einer durchrationalisierten, technisierten Welt gegenübergesetzt
^Suche nach neuen Formen- Bruch mit ästhetischen Traditionen
^Suche nach neuer Sprache/neuen Ausdrucksmitteln, da die Sprache nun Teil der schon
existierenden, langweiligen, frustrierenden Realität ist → neue Realität soll so
geschaffen werden
^schöpferisch-revolutionärer Gedanke rückt wieder in den Vordergrund (=Nietzsches
Über-Mensch)
^Visionen, Rauchszustände- Dichter schaut, erlebt, gestaltet, sucht
^Expressionist schreit das Negative der Welt hinaus
– Eigenschaften:
Weltuntergangsstimmung (Krieg), Pessimismus-Mensch wird von Entwicklung, Fortschritt
überholt
Anonymität, Entfremdung in der Gesellschaft-Individuum spielt keine Rolle, Mensch ist
verloren, Körper dominiert Menschen, kein Bewusstsein, keine Definition, kein Subjekt
sondern Objekt, Wertlosigkeit
Religion hat Zweck verloren, kann nicht mehr Antworten geben
nicht alles hat Logik, Vernunft
Grossstadt = Organismus, lebendig, chaotisch, unüberschichtlich
Dichter- Kritik, Gesellschaft + Wahrheit schonungslos zeigen
Dekadenz
Ambivalenz
Fragmentcharakter- Bruch mit Formen, neue Ideen → extreme Wirkung
– stylistische Merkmale, Sprache :
Aufbrechen grammatischer Strukturen, Bruch mit geltender Regeln
Wortneuschöpfungen
Bevorzugung von Wortfeldern, die Dynamik und Intensität vermitteln
ekstatische Reihungen
einprägsame Farbmetaphorik
subjektiv, erzeugt Ambivalenz
Abkehr von realistischer Darstellung
der Welt soll ungeschminkt die Wahrheit über ihren Zustand gezeigt werden-Zerreissen
der bürgerlichen, fortschrittsgläubigen Welt
äussere Form wird gewahrt vs Inhalt unkonventionell, expressionistisch (absichtlich
Gegenpole)
kritischer, provokativer Ton
komplex, schwer zu verstehen
– thematische Schwerpunkte und Motive:
Orientierungslosigkeit des modernen Menschen
Konflikt der Generationen
Auflösung tradierter Wahrnehmungsmuster in der Grossstadt- Grossstadterfahrung
Visionen von Weltende und vom “neuen Menschen”
Erscheinungsformen des Hässlichen
Faszination + Schrecken des Krieges- Vorwegnahme, Erfahrung des Krieges
Zerfall des Ichs-Wahnsinn, Selbstmord, Tod, Verwesung
moderne Arbeitswelt
Weltende- Ende der bürgerlichen Welt
Gott ist tot-Gespräche mit Gott
Ektasen der Zärtlichkeit
Landschaften, Natur = kein Rückzugsort für den Menschen mehr, wirkt fremd +
unrealistisch + unerreichbar, man fühlt sich eingejagt + unruhig + unbequem
Grotesken
Hoffnungslosigkeit
Einsamkeit
Wertlosigkeit des Individuums- Gesellschaft nutzt Personen aus, erkränkt/zerstört
Menschen
Sinnlosigkeit des Lebens- keine Bedeutung
– Bilder:
Metaphorik der Kälte, des Eises, der Erstarrung
Metaphorik der Wüste
Metaphorik der Vernachtung, der Dunkelheit
Metaphorik der Verirrung, des Wahnsinns, des Labyrintischen
Metaphorik des Bodenloses, Absturzes
Bildlichkeit der Verwesung des Todes
Verdringlichung, Mechanisierung, Geld
Auferstehung und Licht
Ästhetik des Hässlichen- Schrecken, Horror ausdrücken
– Autoren: Else Lasker-Schüler, Georg Heym, Franz Werfel, Gottfried Benn, Georg
Trakl, Walter Hasenclever, Georg Kaiser, Jakob van Hoddis, August Stramm

V. GEDICHTVERGLEICH
= 2 oder mehrere lyrische Texte untersuchen, um Ähnlichkeiten und Unterschiede zu
erkennen

aspektorientiert, nach der diachronen Methode:

1) Analyse von Gedicht A: Deutung wird erarbeitet


2) Analyse von Gedicht B vergleichend dazu: Ergänzungstext

→ Deutung des ersten Textes kann erweitert werden

GEDICHT A:
• Einleitung: Titel, Autor, Erscheinungsjahr, Gedichtart, Deutungshypothese
• Hauptteil: formale Gedichtanalyse (Strophe, Reim, Verssmass), Inhalt + Sprache
→ Wirkung
• Schluss: Zusammenfassung der Analyse, Literaturepoche → begründen

Das Gedicht “...” von … stammt aus der Epoche … Es gehört zur …-lyrik, da das zentrale
Motiv … ist.

Überleitung

Das Gedicht “...” von … ist ebenso wie das von … in … Strophen à … Verse gegliedert.
Auch hier ist ein durchgehendes Reimschema -allerdings ...- zu finden, aber das Metrum
unterscheidet sich deutlich von … Gedicht
GEDICHT B + GEDICHTVERGLEICH:
• Einleitung
• knappe Analyse der Form (=Ergänzungsanalyse)
• nur die Aspekte, die sich für den Gedichtvergleich eignen, werden herausgegriffen
→ siehe Aufgabenstellung!

VERGLEICHSASPEKTE: können auf die Literaturepoche bezogen werden

MOTIV/INHALT/THEMA AUFBAU/STRUKTUR/FORM SPRACHE/RHETORIK/STIL


Aufbruch, Neuanfang Strophenform- Stanze, Reimschemata-
Quartett, Quatrain Schweifreim, Paarreim,
Kreuzreim
Krieg vs Frieden Gedichtform- Hymne, Sonett, Reimarten- Schüttelreim,
Elegie, Ode, Ballade) Binnenreim, Stabreim
Liebe vs Verlust Länge vs Kürze Klangwirkung- Verssmass
Not, Schmerz, Tod Inhaltliche Gliederung- Zeilensprünge- Zeilenstil
chronologisch, logisch, oder Hakenstil
assoziativ
Natur vs Grossstadt Einsatz von Stilmittel-
Klimax, Allegorie,
Personifikation
Heimat vs Ferne
Apokalypse

Tipp! nur auf das Wesentliche (und Gefragte) konzentrieren

• Konklusio
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die unterschiedliche Gestaltung des Motivs …
hauptsächlich von den Unterschieden zwischen beiden Literaturepochen Romantik und
Expressionismus geprägt ist: Während bei …, sieht dies … als
Diese Einstellung der einzelnen Autoren spiegeln also den Kontrast zwischen beiden
literaturhistorischen Epochen wider, die die Gedanken der Menschen und somit auch die
Literatur und alle Künste beeinflusst haben.

Gemeinsamkeiten zusammengefasst:
Obwohl beide Gedichte … und insbesondere das Motiv … zum Inhalt haben und sich auf
den ersten Blick imm … gleichen, ergibt die Analyse jedoch eine unterschiedliche
Gestaltung des Motivs “...” und damit eine völlig konträre Aussage.
1. Gedicht + Merkmale der Romantik:
Im … Gedicht “...” herrscht trotz … Der hier angedeutete … ist typisch für...
2. Gedicht + Merkmale des Expressionismus:
… Gedicht hingegen ist … und zeigt … … glaubt also wie viele Dichter des
Expressionismus nicht an eine positive Entwicklung der Zivilisation, sondern eher an
deren Untergang.
Ergebnisse:
In beiden Gedichten werden in der Auseinandersetzung mit dem Motiv “...” typische
Eigenschaften der jeweiligen literarischen Epoche, Romantik und Expressionismus,
deutlich.
VI. SACHTEXTANALYSE
DARSTELLUNG APPELL AUSDRUCK
Kochrezept Politische Rede Tagebuch
Bericht Werbung Persönlicher Brief
Fachwissenschaftlicher Kommentar Rezension
Artikel
Anleitung Flugblatt/Pamphlet Reportage
Sachbuch Glosse Erörterung
Lexikoneintrag; Wikipedia- Essay
Artikel
Protokoll Leserbrief
Beschreibungen Blog
Analyse Monolog
Magisterarbeit Stellungnahme
Interpretation

SACHTEXTTYPEN:

1) DER KOMMENTAR:
• meinungsbetonte Textsorte → Ansicht, Perspektive und Meinung des Autors stehen
im Vordergrund
wertend: subjektive, persönliche Meinung zum Sachverhalt = Kernaussage des Textes →
expressive Funktion
• Leser soll sich mit der Meinung des Kommentars identifizieren
komplexe Sachverhalte werden für die Leserschaft vereinfacht dargestellt und
verallgemeinert, dabei leiben komplizierte Theorien auf der Strecke → darstellende
Funktion
• Meinungsbild soll beeinflusst werden (in Form einer Aufforderung/Wunsch) →
appellative Funktion
• anfangs: alle relevanten Informationen zum Thema werden knapp angerissen und
durch den Autor analysiert
Nachrichtmeldungen werden in Zusammenhänge geordnet, Hintergründe werden
beleuchtet
anschließend: Stellungnahme, Bewertung des Themas- erläutert weitere Folgen
• zeichnet sich durch eine reisserische Überschrift und einen prägnanten Untertitel
aus → soll Leser zum Lesen des Textes animieren
• Stilmittel: Ironie, Sarkasmus, Humor oder absichtlich aggressiver Sprachstil →
können Leser massgeblich beeinflussen
wird durch treffsichere, zum Inhalt passende Adjektive unterstrichen
• Parataxe → verstärken Aussage und tragen die Sorge, dass die Gedankengänge für
jeden Leser nachvollziehbar bleiben
• eigene, ganz individuelle Meinung des Autors wird so formuliert, als würden viele
Menschen diese teilen: wird zum Zeitgeist erhoben → Meinung des Kommentators
wird verstärkt

2) DIE GLOSSE
• meinungsbildender Text
kritisier meist aktuelle Themen (weltpolitische + lokale Ereignisse) und verpackt diese
originell, witzig und komisch
soll zum Nachdenken anregen
• erscheint in Zeitungen + Zeitschriften + anderweitigen journalistischen
Publikationen
• zeichnet sich durch ihre Kürze aus, nimmt nur wenige Zeilen oder Abschnitte ein
• mit dem Kommentar verwandt
thematisch ähnlich, aber hohes Mass an Sprachfertigkeit und Sachkenntnis
• wirkt wie ein einfacher Text (=einfach zu lesen), aber durch zahlreiche Stilmittel
bestimmt
Ironie, Sarkasmus, Hyperbel, hohe sprachliche Eleganz
enthält verblüffende Überschrifte, Wortspiele, Wissens- und Bildungshäppchen +
überraschender Schlussgag + Komik
• satirisch, bärbeissig, ironisch, lustig, zynisch, klar, verständlich, pointiert, evtl
polemisch → idealerweise vereint sie alle diese Eigenschaften
greift ein Thema auf, überspitzt es und nimmt es journalistisch aufs Korn
überzeugende oder unterhaltende Wirkung hängt von der formalen + inhaltlichen
Eleganz des Textes ab
• gilt als eine der schwierigsten journalistischen Textformen: es kann sehr
kompliziert sein, die Gratwanderung zwischen Sarkasmus und Einfachheit zu
bewältigen, ohne ins Lächerliche abzurutschen

3) DER/DAS ESSAY:
• geistreiche Abhandlung (subjektiv, reflektierend), in der wissenschaftliche,
kulturelle oder gesellschaftliche Phänomene betrachtet werden
Thema kann aus jedem Bereich stammen
persönliche Auseinandersetzung des Autors mit jeweiligem Thema (=Erörterung) steht im
Mittelpunkt → expressive Funktion
Kriterien wissenschaftlicher Rhetorik können vernachlässigt werden, Schreiber hat
relativ grosse Freiheiten → genaue Definition: schwierig
• These/kontrovers diskutierte Fragestellung steht im Zentrum
bietet dem Leser Denkanstösse und Raum für eigene Ideen und Interpretationen
Leser soll dennoch überzeugt werden → appellative Funktion
lockere Art der Themenbehandlung: aspekthafte, assoziative, sprunghafte
Gedankenführung → variationsartige Umkreise des Gegenstandes + Verzicht auf
wissenschaftliche Systematik und Vollständigkeit
basiert auf Fakten
Argumente sollen kritisch beurteilt und abgewogen werden
kein Anspruch an Vollständigkeit: Thema in grösserem Gesamtrahmen behandeln
• experimentelle Art, sich dem Gegenstand der Überlegungen zu nähern und ihn aus
verschiedenen Perspektiven zu betrachten
Wichtigstes: Entwickeln der Gedanken vor den Augen des Lesers
• gewisse Leichtigkeit, stilistische Ausgefeiltheit, Verständlichkeit, Humor
neue Begriffe werden eingeführt und vorgestellt
Handlungen werden chronologisch erzählt und Zitate deutlich gekennzeichnet
befreit von vielen Zitaten, Fussnoten und Randbemerkungen
stilisierte, ästhetisierte Plauderei
• dialektisch verfasst
Denkversuche, Deutungen- unbefangen, zufällig scheinend
Aussagen können provozierend, sogar paradox sein
erörternde, beschreibende, schildernde, erzählende Elemente
scharf im Gedanken, klar in der Form, schmeidig im Stil (pointiert, ironisch-satirisch,
Verzicht auf sachliche Sprache) → überzeugend

4) DIE REPORTAGE:

Intention:Darstellung eines Sachverhalts aus direkter Anschauung vor Ort. Dient zur
Information und Aufklärung und wird durch eigene Anschauung und Erfahrung ergänzt.
Funktion:Dokumentieren (die Sache steht im Zentrum).
Stilistische Merkmale: Im Vordergrund besteht der Bezug auf einen Sachverhalt. Wer
dokumentiert, ist gehalten, Sachverhalten gerecht zu werden.
• zählt zu den informativen Textsorten: informiert Empfänger über bestimmten
Sachverhalt/Ereignis
vermittelt dies unmittelbar → Leser hat das Gefühl, live am Ort des Geschehens zu sein,
Atmosphäre selbst zu erleben und spüren zu können
• zeigt das Wahrgenommene, wird durch sehr bildreiche Sprache realisiert
die reine Information/das Berichten über ein Ereignis stehen nicht im Vordergrund
• von der persönlichen Meinung des Reporters gefärbt, erscheint subjektiv
niemals erfunden, basiert auf nachweisbare Fakten
versucht, objektiv zu sein
• erlaubt, dargestellte Fakten mit eigenen Eindrücken zu unterlegen
dabei: sollte keinesfalls wertend auftreten oder Wesentliches verschweigen
• basiert immer auf Recherchen, Beobachtungen, Erlebnissen, Eindrücken,
Interviews → enorme Nähe zum Gezeigten
authentisches Material (Interviews, Fotos, Augenzeugenberichte, Dokumente,
Audiodateien) → unterstreichen eigene Glaubwürdigkeit
• beginnt mit der szenischen Schilderung einer Situation oder einer
Momentaufnahme: charakteristisch, besonders für das behandelte Thema, macht
Betrachter neugierig auf mehr
• zu Beginn: Zitat- hat entweder Ereignis erlebt, oder ist Experte
Ausschnitte aus solchen Interviews ziehen häufig durch den gesamten Text und
untermauern das Gezeigte durch authentisches Material
• verfolgt dramaturgischen Aufbau: packender Einstieg, Kern (Interviews,
Hintergrundinformationen, Geschichte) , finale Schlusspointe
Spannungsbogen
• bildhafte Sprache: Verwenden zahlreicher Adjektive → sprechen verschiedene
Sinne des Lesers an, vermitteln diesem auf allen Ebenen dieses Gefühl
• Präsens

5) Rezension
Intention: Leser mit neuem Werk bekannt zu machen
Funktion: Wiedergabe eines kritischen Meinungsbildes
Stilistische Merkmale: Informell, wörtliche Rede des Autors zu suggerieren, Satzbau ist
parataktisch, keine Fachbegriffe

6) Bericht
Intention: Der Bericht soll folglich in erster Linie über einen Handlungsverlauf informieren und die
gesammelten Fakten und Merkmale für den Leser aufbereiten. Oftmals spricht man auch von einer
Meldung oder einer Nachricht.
Funktion: Informieren ( Nachricht oder Meldung )
Stilistische Merkmale: Muss die W-Fragen beantworten ( Wer? Wo? Was? Wann? Wie? Warum?
Welche Quellen? Welche Folgen?)
Und hat eine Einleitung, ein Hauptteil und einen Schluss.

7) Leserbrief
Intention: kurze Darstellung einer persönlichen Meinung -> Ausdruck; expressiv; urteilend
Funktion: schriftliche, entweder ablehnende oder zustimmende Reaktion auf einen
veröffentlichten Beitrag (z.B Zeitungsartikel) -> macht es möglich, den eigenen Standpunkt einer
Öffentlichkeit vorstellen, indem man Stellung zum Inhalt des Beitrags bezieht (+ eventuell kann
man auch den originellen Beitrag berichtigen oder ergänzen)
Stilistische Merkmale: eher offene, freie Textform -> trotzdem könnte ein Leserbrief so aussehen:
1- Anrede an Autoren/ Redaktion
2- Bezugnahme auf Beitrag
3- Verdeutlichung des eigenen Standpunktes (dabei auf Rolle als z.B Experte verweisen)
4- Argumente + Belege (hier: Argumente der Gegenseite entkräften)
5- Schluss -> Fazit/ Konklusio/Appell/Zusammenfassung…
8) Kolumne
Intention: Darstellung der eigenen Meinung
Funktion: Meinungsartikel der sich aber auf keine Nachricht beziehen muss.
Stilistische Merkmale:
-Eigene Meinung des Autors in Ich-Form
- polemisch
-Enden mit einer Pointe
-Immer von den gleichen Kolumnisten geschrieben

9) 7.Interview
Intention: Information über jmdn/etwas (z.B ein politisches, sportliches Thema) darstellen
Lesern informieren
Funktion: soll Fragen beantworten und Lösungen (eines Problemes z.B) entdecken
→ Beschaffung journalistischer Materialien
Stilistische Merkmale: Entwicklung eines geplanten und organisierten Fragebogen, bekannteste
journalistische Gattung, dynamische Fragen, soll Glaubwürdigkeit haben

-überzeugen vs. überreden: 1) durch neue Informationen, belegte und begründete


Argumenten erhält Leser/Zuhörer die selbe Meinung
2) nur Akzeptierung, Empfänger gibt nach, unfreiwillige Zustimmung

-persuasive Textsignale:
Humor-gelassen, nicht schlecht gemeint, distanziert, verständnisvoll, auf Schwächen
hinweisen (positiv, keine Beleidigungen)
Ironie-kritisch
Spott-Aufdeckung von Schwächen (lächerlich, man wird erniedrigt)
Polemik- Kritik auf persönlicher Ebene
Argumentation- auf sachlicher Ebene
Appell- Aufforderung

-persuasive Elemente in der Wortwahl:


Umgangssprache, Partikel, Antithesen, polemische Aussagen, Wortsspiele, abwertende
Metapher und Vergleiche, scharfer Tonfall, verzerrte Informationen

-Aufbau

1. Einleitung: Titel, Autor, Veröffentlichungsort + -datum, Thema, zentrale These,


Intention
(Textsorte) (Titel) wurde von (Autor) verfasst und (Jahr) in (Ort) veröffentlicht. In
diesem Sachtext setzt sich der Autor/die Autorin mit (Thema) auseinander. Er/Sie
behauptet/postuliert, dass... Damit möchte er/sie...

2. Hauptteil:
a) Zusammenfassung/Inhaltsangabe: strukturierte Textwiedergabe in Sinnabschnitten,
detailliert aber abstrahiert, keine Zeitate, mit eigenen Worten, Konjunktiv (I,II, würde)

Der Text lässt sich in … grosse Sinnabschnitte teilen. Nach einer kurzen Einleitung/dem
direkten Einstieg, spricht … in den Zeilen … das Thema … an
Im … Sinnabschnitt handelt es sich um...
In den Zeilen … bis …
Zudem drückt er aus, dass...
Zunächst erörtert er, ob...
Am Ende betont er sogar...

b) Analyse: Textsorte, Typ + Wirkung der Argumente (mit Bewertung), Funktion/Intention


als Schwerpunkt, sprachliche Mittel

Die Argumentation ist durchgehend linear/dialektisch


erklären, schildern/darstellen, auf etwas hindeuten, Beispiele
angeben/anführen/nennen, betrachten, widerspiegeln, kritisieren, eine Idee
einschränken
sich eine Frage aufstellen, ein Argument stützen, eine Position vertreten, zitieren, sich
für etwas einsetzen, auf etwas hinweisen, entkräften, Stellung nehmen, illustrieren

Der Autor/die Autorin nimmt Stellung zu der Frage, ob... Seine Position ist... Die
Einleitung führt zum Thema hin und betont...
Nun folgen Argumente, die die Position des Autors stützen

1) Faktenargument (Zahlen, Statistiken, Studien) → Tatsachen- unstrittig, verifizierbar,


überzeugend, überprüfbar, belegbar, nachvollziehbar
vs Datum/Universität/Namen zur Glaubwürdigkeit notwendig!

2) normatives Argument (Werte, allgemein akzeptiert) → nicht unbedingt überzeugend,


verschiedene Kulturen/Lebensansichten etc.
3) Autoritätsargumente (Experten im Gebiet) → Autoritäten mit verschiedener Meinung
gibt es eventuell auch

4) analogisierendes Argument (Vergleich, Verbindung mit anderem Bereich) → nicht


immer passend, lässt sich entkräften, nicht sehr stichhaltig

5) indirektes Argument (Argument der Gegenseite wird entkräftet) → nicht optimal,


mögliche Widersprüche

6) Plausibilitätsargument → kaum aussagekräftig, Wirkung hängt von Charisma des


Spreches ab

7) Argument “ad populum”(Gefühle) / “ad baculum” (Befürchtungen, Ängste)/ “ad


misericordiam” (Mitleid) → Überredung statt Überzeugung, unseriös, auf keine Beweise
basiert, appelliert nur an Gefühlen

Er begründet dies mit...


Er unterstreicht diese Aussage durch...
Mit Beispielen wie... untermauert er seine These zur...
Seiner Auffassung nach ist...
Seine These fundiert er mit...

c) sprachliche Mittel + Wirkung

SYNTAX Um seinen Text insgesamt leicht lesbar und überschaubar zu gestalten,


benutzt der Autor kaum Hypotaxe, sondern überwiegend Parataxe oder
einfache Satzreihen: Der Text ist somit auf den Punkt gebracht, und
schneller zu lesen. Oft sind auch... oder Aufzählungen zu finden.
Die überwiegende Hypotaxe beansprucht den Leser und verleiht dem
Text eine höhere Glaubwürdigkeit und Authorität, dennoch erschweren
diese manchmal das Verständnis.
Die Einfachheit der Syntax dieser Argumente und deren reinen
Aufzählung soll Assoziation erwecken, dass sie inhaltlich auch simpel
sind und leicht entkräftet werden können.
Gleiche Wirkung haben auch Verallgemeinerungen.
LEXIK Damit der Kommentar ein weites Publikum erreicht, verwendet …
allgemein Alltagssprache, aber auch Redewendungen und
Umgangssprache, die den Text verständlich, anschaulicher und
persönlicher wirken lassen. Sie dienen zudem zur Identifizierung des
Lesers, der sich in der dargestellten Situation leicht erkennen kann.
Um den Kommentar dennoch objektiv erscheinen zu lassen werden
Fachbegriffe bzw. Fremdwörter eingebaut, wie... Ein anderes Beispiel
dafür ist... Damit wird der Leser indirekt überzeugt, dass der Autor ein
Experte im Thema ist, was ihm eine gewisse Authorität verleiht.

Mit Wiederholungen zentraler Schlagwörter … verdeutlicht er seine


eigene Argumente und stellt inhaltlichen Bezug zwischen verschiedenen
Ideen her, sodass diese stecken bleiben.

Mit der appellativen/überzeugenden Funktion des Textes kann man auch


die Verwendung der “Wir-Form” verknüpfen, denn diese ist
vereinnahmend und stellt den Leser auf der Seite des Autors.
STILMITTEL Viele Fragen und rhetorische Fragen befinden sich an zentraler Stelle
des Artikels. Dadurch wird die Nähe zur Leserschaft geschafft.
Die Ironie ist ein unschachliches persuasives Mittel, nicht sehr zu einem
seriösen Artikel passend, mit dem... Weil sie beim Leser aber
unterhaltsam und lustig ankommt...
… macht den Einstieg ins Thema eingängig, leicht verständlich

Die Metapher … macht dieses Argument vorstellbarer/anschaulicher.


… personifiziert …, was das Thema konkreter, weniger abstrakt und
theoretisch wirken lässt.
Die Verwendung des Konjunktivs II bewirkt eine gewisse Distanzierung
zum Erzählten, die Argumente der Gegenseite werden somit als irreal
und daher kaum stichhaltig dargestellt.
Die vielen Aufzählungen, die der Autor bei den Gegenargumenten
benutzt, sollen den Eindruck erwecken, dass diese Aussagen monoton,
wiederholt und schon gehört sind. Sie wirken deswegen inhaltlich leer
und verlieren ihre Glaubwürdigkeit, die der Autor imm Folgenden mit
anderen Techniken verstärkt.
Dagegen sind die Hyperbel und Verallgemeinerungen ein zweischneidiges
Schwert: Einerseits maximieren sie absichtlich die Wirkung der Aussagen
des Journalisten. Andererseits können sie, wenn erkannt, als zu
übertrieben empfunden werden. Die Leserschaft ist dann bewusst, dass
man ihre Meinung subjektiv beeinflussen will. Aus diesem Grund können
sie ab dann skeptischer sein, um die Manipulation zu vermeiden.

+ künstlich gestaltet, pointiert, assoziativ, sprunghaft, implizite Kritik (=zwischen den


Zeilen)

d) Fazit der Wirkung: überzeugend/schlüssig → Funktion erfüllt? Kritikpunkte?


Argumente- ausführlich, passende Belege
optimale Struktur- Widersprüche? z.B zu viele Gegenargumente können als Bestätigung
genutzt werden
Wirkung auf Leser
Kritik?

Obwohl in diesem Kommentar verschiedene, auch oft entgegengesetzte Ideen und


Eindrücke zu finden sind, …
Trotz der genannten Fehlern und Lücken in der Argumentation kann man diese
insgesamt als schlüssig und überzeugend bewerten. Sie hat somit ihre anfangliche
Funktion erfüllt/ nur teilweise erfüllt, denn...
Da der Text zu polemisch/verallgemeindernd/übertrieben/ironisch/einseitig gestaltet
ist, verfehlt er seine Funktion.

Überleitung
VII. STELLUNGNAHME
= seine Meinung/ Ansicht zu einem Thema äussern, sich zu einem Thema positionieren
Vorstufe der Argumentation/Erörterung, Standpunkt muss mit Argumenten und
Beispielen belegt und mit einer These eingeleitet werden

- Aufbau:

eventuell: Anrede an Autor/Redaktion


Sehr geehrte Redaktion, lieber Herr/liebe Frau...

a) Überleitung
Im... veröffentlichtem Artikel “...” von..., der sich mit … beschäftigt, zeigt der
Autor..., wobei er aber...
b) Bezug auf den Anlass (z.B zum Originaltext) /Erklärung des Zitats → Frage
Demgegenüber...
c) Position, aus der wir schreiben
d) Standpunkt/These- eindeutig und knapp zu formulieren!

e) Argumente + Beispiele: lineare Argumentation, vom schwächsten zum stärksten


Argument, soll aber Argumente des Textes entkräften
Erstens... (1 Argument der Gegenseite entkräften)
Darüber hinaus/ Des Weiteren...

f) Schlussfolgerung- mit Bezug zum Text, Forderung an Leser/ Appell/ Lösungsvorschlag?,


Erfahrungen mit dem Sachverhalt etc
Zusammenfassend lässt sich sagen...

eventuell: Abschied
Mit herzlichen Grüssen
(Name)

VIII. SPRACHE UND KOMMUNIKATION


Sprache= System von Zeichen und Regeln, das einer Sprachgemeinschaft als
Verständigungsmittel dient

– Fähigkeit des Menschens, sich auszudrücken


– Art zu sprechen: Stimme, Redeweise, Stil & Ausdrucksweise
– Einzelsprachen: natürlich, Plansprachen (z.B Esperanto, Standarddeutsch,
Programmiersprachen)
– Linguistik, Sprachphilosophie, Kommunikationswissenschaft, Semiotik,
Literaturwissenschaft
– Meilenstein zur Entwicklung der Menschheit
– 6500 Sprachen:
Sprachfamilien; indo-germanische Sprachen (Ausnahme: Finnisch und Ungarisch); 50%
sind vom Aussterben bedroht; 50 von denen sind die am häufigsten gesprochen;
Dialekten

Kommunikation = Austausch von Nachrichten/Informationen zwischen Sender-Empfänger


in einem gewissen Kontext durch einen bestimmten Kanal in einem Code, der von beiden
Gesprächspartner verstanden und entschlüsselt werden sollte
→ geschieht, wenn 2 oder mehr Personen an einem Gespräch teilnehmen. Dabei sollten
sie auf folgende Aspekte achten: sich für den anderen interessieren und ihn zuhören,
Verständnis oder Empathie passend zu fühlen, höflich gegenüber den anderen sein, und
ihn respektieren

Prozess: Nachdenken → Formulierung → Mitteilung → Empfang → Interpretation

SPRACHGESCHICHTE- URSPRUNG UND ENTWICKLUNG VON SPRACHEN:

Johann Gottfried Herder:

deutscher Literat und Sprachgelehrte


stellt sich die Frage “Warum ist die menschliche Sprache enstanden?”
beschreibt Rolle der Sprachen für: Mensch, seine Entwicklung + Identität
seine Ideen hängen deutlich mit dem Menschenbild der Aufklärung zusammen:
Mensch = vernünftiges Wesen

Philosophen hatten zuvor versucht, Entstehung menschlicher Sprache zu erklären →


haben teils fehlerhafte Ansichten vertreten und teils falsche Schlussfolgerungen aus
diesen gezogen
Kritik an Süssmilchs Theorie: um Sprache von Gott zu lernen, muss man vernünftig sein
Mensch ist nur vernünftig, wenn er Sprache hat
von Gott geschaffene Sprache sollte perfekt sein (weil Gott undendlich weis ist) →
Sprachen sind aber teilweise fehlerhaft
Herder behauptet, Mensch hat Sprache erfunden → gibt aber zu, dass Mensch Teil der
göttliche Schaffung ist

Sprache = Erfindung des Menschens; natürlicher Vorgang; für Menschen spezifisch


Voraussetzung - angeborene Besonnenheit (spezifisch für Menschen)
Begriffe entstehen durch Reflexion von Merkmalen

Reflexion = durch Sinne Wahrgenommenes klar absondern und kategorisieren;


assimilieren → dient zur Annerkennung der einzigartigen Merkmale als unterscheidende
Kriterien

ein Wort wird vom ersten Menschen erfunden, in dem Moment, in dem dieser
Besonnenheit erlangt: Mensch unterscheidet und benennt Dinge nach den Lauten, die sie
herausgeben (z.B Knochen)
Gründe:
1- Tiere und Elemente der Natur kategorisieren
2- Eindrücke, die diese bei ihm hinterlassen, ausdrücken
3- sich an diesen erinnern (“innerliches Merkwort”)
→ kein Hindernis für Blinde oder Taube (sie befügen über andere Sinne)

Erklärung für Vielsprachigkeit: einzelne Menschengruppen wollten sich von anderen


abgrenzen → verschiedene Sprachen

Sprache- entsteht aus dem Erstaunen über ein neues Erlebnis


1) Mensch lernt etwas kennen, z.B Schaf
2) menschliche Seele sucht ein Merkmal durch Tasten, Hören, Sehen...
3) findet es, hier: das Blöken
4) “speichert” den Ruf des Schafes; gibt ihm den Namen des Lautes
5) Mensch wird sich daran erinnern; wird es bei allen anderen Schafen erkennen;
bei weiteren Treffen mit dem Schaf wird der Mensch sie an seinen Lauten als
Schaf wiedererkennen (Assimilation)
Herder: “Der Mensch erfand sich selbst die Sprache- aus den Tönen lebender Natur!”
→ stumme Elemente- optische Wahrnehmung wird zu Gefühlen → werden in passende
Töne umgewandelt, z.B “hart” und “weich”

Mensch hat sein Leben lang Wörter gesammelt, um Erfahrungen festzuhalten → gibt
Wissen an Kinder weiter → sammeln mehr Erfahrugen
→ dies erklärt die ständige Weiterentwicklung der Sprache im Laufe der
Menschheitsgeschichte → beide haben sich im gleichen Tempo verbreitet + entwickelt
dauernder, unendlicher Entwicklungsprozess

Mensch Tier
Handelt... Besonnen/vernünftig instinktiv
Lebenssphäre Sehr weit → viele klein
Möglichkeiten
Sinne Vielfältiger, aber stumpf scharf
Freiheit, sich in allen Kunstfertigkeit/
Bereichen zu entwickeln Spezialisierung
Sprache Bewusst eingesetzt; erlangt Nicht intentional;
durch Besonnenheit angeboren
künstlich Nur Seufzer +
Lautäusserungen
sinnliche Fähigkeiten Sinnlichkeit+ Instinkt zu
reichen den Mensch alleine stark → Besonnenheit und
nicht zum Überleben Sprache nicht vorhanden/
→ Vernunft und Sprache als unmöglich
Ausgleich

Harald Haarmann:
Sprach- und Kulturwissenschaftler
Buch “Weltgeschichte der Sprache”: beschreibt,
• was wir über die Sprachfähigkeit der frühesten Menschen wissen
• in welchen Stufen sich die komplexe Sprache des Homo sapiens sapiens
entwickelte
vermittelt seinen Lesern Wege zur Herausbildung von Sprachfamilien

Enstehung von Sprache + Kultur -nicht abrupt → erfolgt in kleinen evolutionären


Schritten,
unterschiedlich intensiv je nach Epoche
Anfang: Vorgeschichte→ Zeit ohne schriftliche Überlieferung
aber Verständigung durch Zeichnungen; Malerei→ indirekt kann man aus den gemalten
Bildern + Symbolen Entwicklunsstand des abstrakten Denkens in dieser Epoche schliessen

Sprache = benötigt Fähigkeit, abstrakt zu denken + Fähigkeit, einzelnen lautlichen


Ausdrucksformen (Wörter) symbolische Bedeutung geben zu können
Symbole → Entwicklungsstadien → voll entfaltetes, effektives Kommunikationssystem
Geschichte von Sprache beginnt vor dem Homo sapiens sapiens (Entwicklung der
Hominiden begann vor 7 Mio. Jahren)
Anfänge sprachlicher Kommunikation – nonverbale Interaktionsstrategien
(Körpersprache) → Spezialisierung der sprachlichen Mittel → selbstständiges System

ENTWICKLUNG DER DEUTSCHEN SPRACHE:

Wörter verschwinden aus dem Sprachgebrauch, kommen hinzu, ändern ihre Bedeutung...
Lehnwörter = wurden aus einer anderen Sprache übernommen und verändert
Erbwörter = basieren auf einem Begriff der selben Sprache, bilden sich jedoch aus einer
vorherigen Sprachstufe
Fremdwörter = wurden unverändert aus einer anderen Sprache übernommen

Deutsch:
• früher- Einfluss der lateinischen Klosterkultur und der französischen Gesellschaft
(Absolutismus imm 18. Jahrhundert, politisches und kulturelles Zentrum Europas)
• jetzt- Sprachkontakt mit Englisch (durch Internet) und Französisch

→ Tendenz: Vermischung der Sprachen

Lautverschiebungen → Trennung:
• 1. (1000 Jahre v.C)- manche Konsonanten wurden geändert, gemeinsame
Merkmale aller Völker (Bayerischer, Allemanen, Angel, Sachsen, Friessen)
• 2. (6-8 Jahrhundert)- trennt das Althochdeutsche zum Hochdeutschen (Süden,
Bergen) und Niederdeutschen (Niederlande)

→ Bundeutsches Deutsch, Schweizerdeutsch, österreichisches Deutsch

SPRACHWANDEL- ANGLIZISMEN UND FACHSPRACHEN:

Veränderung der Sprachelemente in der Zeit- natürlicher Vorgang, unkontrollierbar,


universell, permanent
beeinflusst von Wirtschaft, Innovation, Variation, Entwicklung und
Bedeutungsveränderungen/-erweiterungen

Webkommunikation: Einfluss der Medien- Hilfe zur Verständigung

1) Plauderton: man schreibt es, wie es ausgesprochen wird


2) Elliptisierung
3) Aufgeben von Kohärenznormen
4) Vermischung “Zeilen-Zahlen”
5) Mischung: Gross- und Kleinschreibung
6) Zunahme von Floskeln, Abkürzungen
7) Verwendung von Emoticons und Smileys
8) Anglizismen
innere Anglifizierung- unbewusst, besonders aus dem Bereich der Informatik, von
Globalisierung geprägt
- Übernahme ohne Veränderung
- Hybridbildung
- Lehnübersetzung
- Abkürzungen
- Kürzungen als Silbenwörter
- Metapher in Übersetzung

→ Spanien: alte Begriffe gehen verloren, Rechtschreibfehler


→ Deutschland: Kontroverse

+ -

Modernisierung; Weiterentwicklung; Alte Begriffe gehen verloren; 79% sind


Innovation Ersetzungen deutscher Wörter
Prestige Rechtschreibfehler
Erweiterung; Variation; Wahl an Entfernung Umgangssprache-
Ausdrücken Schreibssprache
Ökonomie (Zeit sparen, bequem)

WIE LERNEN KINDER SPRECHEN?

4 Ebenen:
• phonetisch-phonologisch = Lauten
• morphologisch-syntaktisch = Endungen, Satzbau
• semantisch-lexikalisch = Bedeutung
• pragmatisch-kommunikativ = Ausdruck

1) Einwortäusserungen
2) elementare Wortkombinationen
3) einfache, vollständige Sätze
4) komplexe Sätze

PHYLO- ONTHOGENESE

Frage nach Stammesentwicklung Individual-/Einzelentwicklung


Hinblick auf Gesamtheit Zeitentwicklung

Heringer: die Fähigkeit, eine Sprach herauszubilden/ zu erwerben/ zu erlernen, ist


angeboren
Reaktionen werden gelernt
Wissen muss durch Kommunikation erreicht werden
Schematisierung von Information

NATIVISMUS = Menschen werden bestimmte Modelle angeboren (Universallgrammatik)


INTERAKTIONISMUS = Spracherwerb ist ohne Vorbilder in der sozialen Umgebung
unmöglich → Kultur!
NEUROBIOLOGIE = Gehirn wird nach bestimmten Sprachinformationen untersucht;
Kognitivismus; Sprache – Prozess der Reifung

SOZIALE INTERAKTION: Kind lernt, Situationen zu beurteilen (interaktionaler Prozess)


Sprache = Zeichen des Denk- und Erkenntnisprozesses
Kind lernt Sprache, um Kontakt zu Anderen herzustellen
Sprache bestimmt Gruppenzugehörigkeit →
Sozialisationsprozess

ZWEITSPRACHERWERB: Gehirn- durch Erfahrungen veränderbar


Lerngeschwindigkeit ist dem Alter entsprechend
verschieden
beim Lernen- Verbindungen zwischen Nervenzellen
geschehen unbewusst; Kind lernt sehr schnell
+Fremdsprachen: Lernen ist bewusst (durch Vokabellernen/Sprachregeln)

ZWEITSPRACHERWERB:
Prozess, bei dem eine zweite/weitere Sprache nach der Erstsprache erworben wird
(Zweitsprache, Fremdsprache)
menschlisches Gehirn: plastisch
Alter spielt eine wichtige Rolle
→ Kinder haben eine rasante Lerngeschwindigkeit; mühelos; automatisch
Erstsprache: unbewusst, automatisch
Zweitsprache: durch Vokabeln + Regeln = Anstrengung, Mühe, Üben

interaktionistischer und soziokultureller Ansatz: 1. Kontakt (Mutter)


behavioristische Ansatz: Reiz → Reaktion

1) Einfluss der Erstsprache


2) affektive Faktoren (Motivation, Angst)
3) Lernstil, Persönlichkeitsfaktoren
4) soziale Faktoren
5) Alter
6) Sprachlernerfahrung

Kontrastivhypothese: ähnliche Strukturen → leichter


In-, Outputhypothese und Interaktionshypothese: Unterricht in Spracherkenntnis
einsetzen// gezwungen, Sprache zu benutzen (Übung → Steigerung)

SPRACHE VS. DIALEKTE:

Dialekt = Gruppe von Mundarten, haben ein eigenes sprachliches System (ähnlich, aber
nicht gleich) aber kein Nationalstaat

Akzeptanz in Deutschland: z.B Bayerisch (Bundesland besitzt besondere Rolle innerhalb


Deutschlands → Prestige?) > Sächsisch (DDR = unbeliebt)

allemanisch, schwäbisch, bayerisch, berlinerisch, kölsch, ostfränkisch, hamburgisch,


hessisch, märkisch-brandenburgisch, ostfriesisch (fast ausgestorben), obersächsisch,
thüringisch

Spanien: Nord
------------
Süd

Variationen, besonders bei Aussprache der Buchstabe “s”


Rolle der Geschichte
Català, Gallego, Euskera
SPRACHE UND GESCHLECHT:

Männer Frauen
1925, Jespersen Vollständige Sätze, Unvollständige Sätze, geringerer
umfangreicherer Wortschatz, Wortschatz, Euphemismen, reden
innovative Wortwahl, reden mehr und schneller
weniger
1960-1970 Sprache = Machtlosigkeit
2 Varianten
- weiblich: werden akzeptiert, sind
aber machtlos
- männlich: werden als keine richtige
Frauen empfunden
Frauen reden anders, ihr
Sprachverhalten bringt Nachteile zur
Kommunikation = Handicap?
1984 Sprache der Verständigung
→ Herstellung von Gleichheit
→ Vermeidung dominanter
Sprechhandlungen
→ Anerkennung Leistung anderer
= humaner Dialog
ungleiches, aber gleichwertiges
Sprachverhalten

+ -
keine Unterbewertung eines Geschlechtes langsames/schweres Sprechen

“Doing gender”: Konzepte weiblich-männlich werden von der Gesellschaft aufgebaut


biologische Zuordnung
Verhalten, sexuelle Orientierung wird bestimmt; Personen werden ab
dem Geburt kategorisiert (durch Farben, Spielzeuge...)

JUGENDSPRACHE:

keine feste Grammatik, kein Wörterbuch


Sprachweise; transitörische Sondersprache; geprägt von Humor, Ironie, Spiel,
Expresivität, Emotionalität

1) Schüler-/Studentensprache
2) Denglisch
3) Drogen-/Hip-hop-Jargon

hängt vom Ort, sozialer Lage, historischen Bedingungen ab


Grund: Identifizierung mit Freunden/Personen ihrer sozialen Lage
Funktionen: konspirativ, emotional-expressiv

Sprachforschung:
sondersprachliche Grussformen
Entlehnung
elliptische Sprechweise
Abtönungspartikel → Stimmung ausdrücken
Kopf-Schwanzwörter
Metapher, bildhafte Ausdrücke

nicht unverständlich für Erwachsene, Unterschied (< 1%)

Ethnolekt = Sprachvarietät, die innerhalb einer Sprache von einer ethnischen Gruppe
verwendet wird
– sekundär: Unterhaltungszwecken
– tertiär: fliesst in Sprachgebrauch ein

Türkendeutsch = Variante des Deutschen, noch nicht stabilisiert


wird auch von den deutschen Muttersprachlern gesprochen →
Integration?
Ursprung: Arbeitsmigration
Medien → unvermeidliche Ausbreitung

Soziolekt = Varietäten, die durch eine bestimmte Gruppe hervorgebracht sind bzw.
allgemein auf gesellschaftlichen Faktoren beruhen
Unterschied geschriebene-gesprochene Sprache

Code-Switching = ohne Probleme von einer Form zu einer anderen wechseln zu können,
Übergang

→ wichtiger Beitrag zur Entwicklung der Sprache

NONVERBALE und PARAVERBALE AUSDRUCKSMÖGLICHKEITEN:

Gestik (Hände) Tonfall/-höhe


Mimik/Gesichtsausdrücke Lautstärke
Körperhaltung Sprechpausen
Handlungen Stimmlage
Position im Raum/Nähe oder Abstand zu Ressonanzraum
anderen Personen
Geruch Verwendung/Vermeidung von Dialekt
Kleidung Sprechgeschwindigkeit/-tempo
Aussehen (Frisur, Accessoire, Artikulation
Körperschmuck)
(Laute, Lautstärke, Schweigen
Sprechgeschwindigkeit )
Blickkontakt Sprachmelodie
Zeichen/Symbole Ironie
Vegetative Symptome: Erröten, Lachen, Räuspern...
Schwitzen
= nichtsprachlicher Bereich/Körpersprache =Art und Weise des Sprechens
wird gesehen wird gehört

vs VERBALE KOMMUNIKATION: das gesprochene Wort, Inhalt, Sprache

KOMMUNIKATIONSMODELLE

Sender-Empfänger Modell: einfache Kommunikationssituationen, nicht sehr


umfangreich (Gesten werden verachtet!)

(FOTO)

Karl Bühlers Organon Modell: Funktion/Aufgabe/Intention der Kommunikation +


Zeichen, Kontext

Vier-Seiten-Modell:
(Foto)

Paul Watzlawick: zerlegt komplexer Prozess in seine Bestandteile → Axiome


1) “Man kann nicht nicht kommunizieren”: Wichtigkeit der paraverbalen und
nonverbalen Sprachsignalen
2) Beziehungsaspekt bestimmt Inhaltsseite
3) subjektiv
4) digitale (komplexe, logische Syntax) vs analoge Seite (semantisches Potenzial)
5) symmetrische (=Gleichheit) vs komplementäre (=Unterschiedlichkeit)
Kommunikationsabläufe

IX. ROMANANALYSE
Aufbau:

– Einleitung:
Basissatz- Autor, Gattung, Titel, Erscheinungsjahr, Quelle (eventuell Auflage),
Seitenangabe, Thema des Romans, Thema des Ausschnitts, Deutungshypothese,
Aktualitätsbezug/Erörterungsfrage

Dieser Textausschnitt (S. x bis y) gehört zum Roman “(Titel)”, der von (Autor) verfasst
und zum ersten Mal (Jahr) in (Ort) veröffentlicht wurde. Es handelt von (Thema des
Romans)... In diesem Abschnitt berichtet... über (Thema des Ausschnitts)... Damit
möchte der Autor wahrscheinlich auf (Deutungshypothese) hinweisen.

– Hauptteil: Inhalt
! nur Geschriebenes soll wiedergegeben werden, Handlungsverlauf muss geschildert
werden, keine Wertungen, keine Zitate, keine wörtliche Rede, Präsens

a. Einordnung in den Kontext (vorher)

Vor dieser Szene..., was zu diesem Moment imm Buch führt

b. Inhaltsangabe- in Sinnabschnitten, nur Inhalt muss widergegeben werden, keine


Wertung, keine Zitate und keine wörtliche Rede, Präsens

c. Einordnung in den Kontext (nachher)

Danach...

eventuell: Bedeutung der Szene für das gesamte Buch/die Entwicklung der Handlung

Für das gesamte Buch ist diese Szene ziemlich bedeutend, denn es enthüllt... Das wird
an... eindeutig. Zweitens steht sie auch für..., was durch... symbolisiert wird. Hier
fängt... an. Ab jetzt... Auffällig dabei ist auch der Moment, wo... Hier...

– Hauptteil: Analyse

a. formal: Erzähltechnik
Fiktionstyp:
realistisch (=Wirklichkeit)
fantastisch (wie WK nicht ist)
utopisch (wie WK sein sollte)
satirisch (wie WK nicht sein soll)
Erzählform:
Bericht (Präteritum, Erzähler = Berichter, Zeitraffung)
Ich-Erzähler
allwissender Erzähler (nicht nur Berichter, weiss alles)
personaler Erzähler
Erzähleinstellung:
auktorial, neutral, personal
Blickwinkel- Panoramablick, szenischer Blick, personaler Blick, introspektiver Blick
Stilhaltung- Spektrum: völlige Indifferenz bis Anteilnahme
Schauplatz (setting): nicht zufällig,
Ambiente (Raum spiegelt Lebensstil der Figur)
soziales Milieu (Raum prägt Figur)
Atmosphäre (intensiviert Gemützustand der Figuren) → Dramatik
symbolische Kulisse/Seelenlandschaft = Lebensgefühl wird nach aussen projektiert
Handlungsaufbau:
episodisch (aneinanderreihend) vs dramatisch (Exposition, Höhepunkt, Schluss)
einsträngig vs mehrsträngig
progressiv/regressiv
Entwicklung/Desillusionierung
horizontaler Erzählfluss (gleichmässiger Bewusstseinstrom)
Spannung:
longitudinal- (Anfang macht auf Weiteres gespannt) vs Transversalspannung (Opposition
zweier Positionen)
Zeitgestaltung:
historischer Hintergrund- Bedeutung, Anspielungen?
Dehnung, Deckung, Raffung
linear vs diskontinuerlich- Vorausdeutungen, Rückblenden?
Rahmenerzählung?
Parallelhandlung?

b. inhaltlich: Figuren
Charakterisierung- Aussehen, Herkunft, Bildung, berufliche + soziale Stellung, Charakter,
Weltbild, Fähigkeiten und Schwächen, Wünsche und Ziele
Einschätzung der Situation
Annahme und Erwartungen
Handlungsmotive
Gesprächsstrategien und Ziele im Gespräch
Darstellung ihrer Innenwelt- Briefroman, Tagebuchform, erlebte Rede, innerer Monolog,
Bewusstseinstrom
Figurenkonstellation

c. sprachlich:
Sprechhandlung
Sprachebene/-schicht
Rhetorik
Syntax: rhetorische Figuren, Satzbau
Semantik, Schlüsselwörter
Leitmotive
Romananfänge: Prolog, Vorgeschichte, Ouvertüre, Zooming-in, Personenbeschreibung,
szenische Eröffnung

+Wirkung und Bedeutung der genannten Aspekte

– Schluss:
a. Fazit und Bezug zur Deutungshypothese
b. Beurteilung: stimmig/ganz anders als alle anderen Textstellen?
c. Bedeutung der Szene für das Buch
d. Bezüge zur Geschichte
e. Bedeutung für das eigene Leben (Appell des Autors)

HOMO FABER
HAUPTFIGUREN: runde Charaktere, von allen Seiten beleuchtet, mehrdimensional
stehen imm Zentrum der Handlung des Romans, aus ihrer Sicht, Protagonisten bewegen
die Handlung, für den Leser wichtigste Bezugsperson- Gefühle für ihn/sie
→ Walter Faber, Hanna (Gegenpole), Sabeth
NEBENFIGUREN:
1) Schlüsselcharaktere: treiben Protagonisten zum Handeln, treiben Handlung voran
kann auch Erzähler sein, machen Milieu lebendig- Vorstellung, symbolische Funktion
(Herbert, Marcel, Ivy, Dick, Armin, Joachim, Herr Piper, Professor O, Williams)
2) Platzhalter: werden benötigt, haben aber keine wichtige Funktion (z.B
Flugzeugpilot)

Walter Faber:
– skeptisch
– lässt sich nicht überraschen
– bewertet/sieht alles mathematisch (berechnet Entfernungen)
– nicht emphatisch
– nur auf ihn selbst und die Vernunft fokusiert
– hat viel gereist
– für ihn sind Abenteuer nichts Besonderes
– extrem rational
– nicht Mystisches/Ungewöhnliches
– stur, starrsinnig
– nicht tolerant
– teilt Gefühle nicht mit, kategorisiert sie
– sucht wissenschaftliche Erklärungen, um Gefühle zu verdrängen
– Angst vor Natur
– benötigt gewisse Ordnung und Kontrolle über alles
– mag den Kontakt zu anderen Menschen nicht, wenig Freunde
– zurückgezogen, asozial, geheimnisvoll, kommt arrogant/selbstbewusst rüber
– sexistisch, rassistisch/xenophob, chauvinist
– skruppellos
– Ivy als aktuelle Freundin

→ versucht, sich von ethischen Problemen freizusprechen: löst sie mit reiner Vernunft

Berufsstand: arbeitet als Techniker/Ingenieur bei der UNESCO- technische Hilfe für
unterentwickelte Völker, studierte an einer Hochschulee in Zürich, machte ein Magister,
war Offizier in der Schweiz imm 2. WK (neutral, Grenze + Kontrolle an Deutschland →
militarisiert), erster Job in Bagdad, interessiert an Technik, sieht seine Tätigkeit nur als
seine Arbeit, verübt sie nicht für Nächstenliebe, international orienter Beruf verleiht ihn
Autorität/Ruf/Prestige/Ansehen + Leute empfinden ihn als solidär, stolz auf Job

– Familie: aus der Schweiz, wohlhabend, gut situiert, Eltern sind gestorben, keine
Frau, Tochter:
Sabeth, Affaire mit Ivy- verheiratet, sie besucht ihn in New York

– Aussehen: 50 Jahre alt, schlanke Figur (hager-dünn, zäh), knochig, gross, nicht
unatraktiv, grössere/spitzere Nase, immer rasiert, Hygiene, sehr sauber, gut
gekleidet, keine Komplexe (weil er mit vielen Frauen zusammen war) – trotzdem
sieht er sich nicht gerne in den Spiegel, nicht fit + Schweissausbrüche + fällt in
Ohnmacht (Magenkrebs), raucht ziemlich viel → keine Kontrolle, Abhängigkeit,
Alkohol und Drogen als Ablenkung

– Weltanschauung: sachlich, ohne Gefühle/Emotionen → diese bewertet er als


weiblich/schwach/hysterisch/überflüssig/unheimlich und versucht sie zu
verdrängen; Wissenschaft = Erklärung für alles, Lösung aller Probleme; Selbstbild:
klares und geordnetes Leben (ohne Überraschungen oder spontane Aktionen);
spielt gerne Schach; macht sich viele Gedanken über die Meinung der anderen;
behauptet, ein Einzelgänger zu sein und immer “cool” zu bleiben + gibt sich als
selbstständig – in Wirklichkeit sind die anderen ihm nicht so egal; keine Tendenz,
sich einer Gruppe anzuschliessen → geht eigener Weg; Manie: ständiges Rasieren;
komischer Sinn für Humor (=Ironie), fühlt sich manchmal in der Nacht schon
allein, sexistisch → 2 Kategorien- Mann vs Frau Strategien: oberflächliche
Beziehungen und Drogen, um Probleme zu verdrängen; Analyse und Ablenkungen
(andere Themen); spricht mehrere Sprachen; keine Heimat/Zuhause

VERÄNDERUNG: Schwächen werden offenbart, entlarvt sich selbst durch Sprache, Leben
erfährt eine Wendung durchs Auftauchen von neuen & alten Gefühlen, unglückliche
Kette von Zufällen → Suche nach neuer Identität, Entfaltung des wahren Ichs, öffnet
sich für Leben + seine Vielfalt, Befreiung der emotionalen Seite
versteht, dass er nicht alles rational erklären und deuten kann

– das Männliche für WF:


gehen planmässig/strategisch vor
keine überflüssige Kommunikation, sagen nur das Wesentliche
Aufgabe- Frauen beschützen
brauchen keine Gefühle, reden nicht gerne über Ehe/Liebe, ertragen keine Zärtlichkeit
sehen Dinge, wie sie sind
das Praktische, selbstbeherrscht
Arbeit, Kraft, Verständnis für Technik, Trinken + Rauchen
gelassener, optimistischer
glücklich, wenn allein (Familie: “das Übliche”)
nicht sehr sentimental = sachlich, nüchtern, realitätsbezogen

Männer = intelligente Menschen, mit dem er sich über Interessen und Arbeit unterhalten
kann, dennoch keine tiefe Beziehungen aufbaut (=Freunde/gute Bekannte);
oberflächlich; entweder beruflich oder als Zeitvertreib
→ Ausnahme: Joachim

Marcel: Mann mit weiblichen Charakteristiken; nimmt ihn nicht ernst; macht sich lustig
über ihn; gehört zu den Künstlern und den Spinnern

Homo ludens = -Mensch entwickelt seine Fähigkeiten vor allem über das Spiel
Freude, Interesse -entdeckt seine individuellen Fähigkeiten + wird über die
gemachten Erfahrungen zu der in ihm angelegten Persönlichkeit
-Spielen = Handlungsfreiheit, setzt eigenes Denken voraus
-Neuzeit, durch den Titel des gleichnamiges Buch von Johan
Huizinga 1938/39 bekannt: versucht zu zeigen, dass sich unsere
kulturelle Systeme (Politik, Wissenschaft, Religion, Recht)
ursprünglich aus spielerischen Verhaltensweisen entwickelt
(=Selbstorganisation) und über Ritualisierungen imm Laufe der Zeit
institutionell verfestigt
Homo faber = -“der schaffende Mensch”, “der Mensch als Handwerker”
Umwelt gestalten -wird in philosophischen Anthropologie benutzt, um den modernen
Menschen von älteren Menschheitsepochen durch seine Eigenschaft
=aktiver Veränderer seiner Umwelt abzugrenzen
-Max Scheler: homo faber = Menschen, der sich nicht wesentlich
vom Tier unterscheidet; nur durch Intelligenz und durch seine
ausgeprägtere (praktische) Intelligenz
-Hanna Arendt: sieht nur praktisches Nutzen; erachtet menschliche
Werke an sich bereits als wertvoll
-technische Sichtweise, will Umwelt kontrollieren, Wissenschaft
kann alles erklären
→ Selbstwahrnehmung: versucht, dieses Modell zu erfüllen
aber: Ängste + Vergangenheit kommen immer wieder hoch
Homo oeconomicus -idealer, ausschliesslich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten
denkenden und handelnden Menschen
-kennt nur ökonomische Ziele
-ist besonders durch Eigenschaften wie rationales Verhalten, das
Streben nach grösstmöglichem Nutzen (=Nutzenmaximierung),
vollständige Kenntnis seiner wissenschaftlichen
Entwicklungsmöglichkeiten + deren Folgen, vollkommene
Information über alle Märkte + Eigenschaften sämtlicher Güter
(=vollständige Markttransparenz) charakterisiert
-dient dazu, elementare wirtschaftliche Zusammenhänge in der
Theorie durchsichtig und ohne praktische Unzulänglichkeiten
beschreiben zu können

– das Weibliche für WF:


Vergleiche aus der Tierwelt → Frauen nicht auf dem gleichen Niveau mit Männern
= Teil der Natur, können von Männern kontrolliert werden, ihnen untergeordnet
folgen nur ihre Instinkte
Ekel, Abscheu
Frauen = “Efeu”- lästig, nervig, anstrengend, fesselnd, lassen nicht los, hysterisch,
vergangenheitsgebunden, neigen zur Fantasie + zum Mystifizieren + zum Spekulieren,
nicht selbstbeherrscht
sprechen ständig über Gefühle, denken immer darüber nach, nicht intelektuell →
dramatisieren
fühlt sich unsicher mit Frauen, versteht sie nicht, sind ihm fremd
Natur/Erde + Tod: weiblich → Bedrohung?
→ sexistisches, dualistisches Weltbild (2 Kategorien): prägt + bestimmt seine
Handlungen
Umgang mit Frauen: Ablehnung, hält sie auf Distanz, fühlt sich von ihnen bedroht,
möchte sich nicht auf sie einlassen, erschreckt sich in ihrer Nähe, unangenehm, kann
keine Beziehung mit ihnen führen → sind zum Scheitern verurteilt
WF- Angst vor Veränderungen, Abhängigkeit, Verluste, Schwäche, Gefühle +
Auseinandersetzung
Bruch des Weltbilds = Teil seiner Wandlung
→ Marcel, Hanna
positivere Konnotationen/Besetzungen
→ entspricht selbst sein Weltbild nicht

– Sexualität:
nur Andeutungen- Ivy, Sabeth
Haltung- Sex = eklig, pervers; lehnt es ab; lässt es zu aber begegnet es mit Scheu; fühlt
sich dabei unangenehm, passiv
abwertende Vergleiche
CUBA: beginnt, Begierde zu geniessen
1. Mal: absurd, gewisse Faszination aber schuldig, nicht positiv/spannend, fühlte sich
ihre gegenüber verpflichtet → Ablehnung, Abneigung, schämt sich
Schwangerschaftsabbruch: dafür, =Penizillin, normal, Möglichkeit, kümmert sich nicht
um Moral oder Ethik, pragmatische Sicht, egoistische Gründe (möchte keine Kinder) =
Mittel gegen Überbevölkerung → pragmatisch, egoistisch, nicht ethisch, unsensibel,
betrachtet das komplexe Thema einseitig und technisch

WAS ER ZU DENKEN VERSUCHT WAS ER IN WIRKLICHKEIT DENKT


Sachliche Analyse über Zustand des Angst vor Tod, erkennt Gefahr: Flugzeug
Flugzeugs und der Motoren könnte brennen, schlechte Landung etc
Alle werden ohne Probleme gesund landen Körpersprache: Hände vor Gesicht zeigen,
dass er imm Inneren schin unkontrollierte
Angst fühlt → verrät ihn
Will nicht rauchen Raucht trotzdem: nicht selbstbeherrscht,
abhängig vom Tabak
Möchte Düsseldorfer nicht kennen: kein erinnert sich an ihn; Neugier: möchte
Interesse, ist ihm eigentlich egal wissen, woher er ihn kennt
möchte erfahren, ob er etwas mit seinem
Freund Joachim zu tun hat
Schach: angenehm, weil man nicht Wird unruhig/nervös, als sein
sprechen/zuhören muss Schachpartner nur kurze Antworten von
sich hergibt → wirklich interessiert,
Neugier
Verdrängt Gefühle für Hanna Name weckt Erinnerungen in ihm
Personen, Beziehungen und Vergangenheit Kann letzendlich Emotionen nicht
sind ihm egal vermeiden: fühlt sich einsam, möchte
jemanden haben
bemüht sich, nett/höflich zu sein
Stellt sich als organisiert + rational dar Sucht Ablenkungen: Drogen, Kontrollzwang
(sogar bei Notsituationen) mit Rasieren
Ausfürhliche Analysen, Begründungen für Angst vor Tod, Krankheit, Altern: hält
alles Vorträge, um Nervösität zu verdrängen

SYMBOL FÜR ERKENNTNIS: Flugzeugabsturz = Wendepunkt- Weltbild bricht und scheitert


VORAUSDEUTUNGEN:
Magenschmerzen
Verspätung + Schneestürmen (=Hindernisse/Probleme vom Anfang an) → Gegensatz
Technik vs Natur
warten- Ivy nervt/bedrängt ihn (=Probleme in der Beziehung)
“weltgrösster Flugzeugabsturz in Nevada”
Bekanntschaft mit Herbert- Vergangenheit holt ihn ein → wird als Homo faber scheitern
mag keine Romane und keine Träume

Enttäuschungen → Spannung → kein Vertrauen in den Erzähler


Hanna:
– lehnt Künstliches ab; möchte imm Einklang mit der Natur sein; interessiert sich
nicht für das Technische
– Ideologie: Hang zum Kommunismus – Interesse an Politik, Gleichheit, idealistisch
– Halbjüdin, emigriert wegen Nationalsozialismus
– gegen American Way of Life
– empfindlich und sprunghaft
– Kunstfee
– 1957: Wiederbegegnung mit Walter Faber (Jugendliebe, Kind, Heirat)
– Aussehen: graue Haare, Hornbrille, blaue Augen, trotz Alterserscheinungen schön
(natürliche Schönheit), klein, sportlich, ziemlich jugendlich

“Moderne Frau”: alleinerziehende Mutter (“mein Kind”), entscheidet selbst über ihr
Kind, folgt kein Frauenbild (lebt so, wie sie möchte), mutig, Karriere, 3-mal geschieden,
Beruf, finanziell unabhängig, intelektuell – Ausgleich für körperliche Unterlegenheit, gibt
Äusseres wenig Wert
für 50er Jahre: sehr modern, unkonventionell, Scheidungen, nonkonformistisch
→ widerspricht Fabers Vorstellung

Heirat: kein besonderes Fest, nur bürokratischer Akt, möchte schliesslich nicht heiraten

Kind: WF zeigt Ablehnung/Desinteressse an gemeinsame Zukunft und Leben, gefühlslos


und kalt Hanna gegenüber

Sicht auf Männer und Frauen:

Männer Frauen
Keine gute Erfahrung mit ihnen hängen von Männern ab/ sind unterdrückt
und diskriminiert
sind borniert = arrogant, überheblich akzeptieren die Welt wie sie ist → keine
Veränderungen/Verbesserungen möglich
bilden sich ein, etwas Besseres zu sein Hanna sieht die Vorstellung, sich in die
Männerwelt zu bemühen, verstanden und
geschätzt zu werden als sinnlos
sehen sich als Herren der Welt Diejenigen, die nach Integration streben,
sin dumm
Hören nur auf sich selbst, auf sich selbst
fixiert/egozentrisch
Dumm, stockblind
Begeistert vom Unverständnis gegenüber
Frauen (man muss sich nicht in ihnen
hineinversetzen), keine Empathie
Homo Faber, Täter
Wissenschaft und Religion als männliches
Monopol
Überlegenen Versuche, unabhängig zu sein, scheitern

Ungleichheit
Einteilung in 2 Kategorien, Geschlechtertrennung: Joachim passt nicht hinein
dualistisches Weltbild wie WF, nur aus ihrer Perspektive
veurteilt Männer und Frauen nicht als Individuen
WF: “Quatsch”, Hanna nicht passend, “Backfisch” = naiv, süss, tut ihm leid

LEBEN: “verpfuscht”, nicht 100% glücklich (WF hat sein Weltbild in diesem Sinne
bestimmt, jetzt kann sie kein Vertrauen mehr zu anderen aufbauen, Klischee “Homo
Faber” für alle Männer), resigniert aber davon bewusst
“HENNE”: Übermutter, konzentriert ihr ganzes Dasein, nur um ihr Kind zu beschützen –
sauer auf Vorwurf; weiss, WF hat Recht aber will es einfach nicht akzeptieren; Tochter =
Lebensaufgabe; Mitschuld am Verlauf der Ereignisse (informiert WF über die Existenz des
Kindes nicht ) → macht ihn keine Vorwürfe
BEZIEHUNG MIT WF: beide sind am Scheitern schuld
Hanna- will nicht heiraten (möchte mitbestimmen)
WF- “dein Kind”, geht nach Bagdad ohne Besprechung, zeigt keine Vaterfreude auf die
Nachricht der Schwangerschaft, immer auf sich selbst fixiert, trifft alle Entscheidungen
ohne Hanna = rücksichtlos, gefühlslos, egoistisch, unsensibel, denkt nur an seine
Karriere und nimmt Frauen nicht ernst; versucht, immer die Kontrolle zu haben =
Enttäuschung für Hanna → verhält sich Joachim gegenüber auch so
BEZIEHUNG MIT JOACHIM:
Hanna- nach Geburt Sabeths egoistisch, ungerecht, lässt ihn nicht zum Partner werden,
heiratet aus Pragmatik, will vaterloses Kind + keine weiteren Kinder (Sterilisation),
entscheidet allein über Zukunft; glaubt, sich gegenüber dem Mann nicht behaupten zu
müssen
→ ich-bezogene Lebensplannung führt die Beziehungen zum Scheitern
“DU SOLLTEST DIR KEIN BILDNIS MACHEN”: = Orientierungshilfe?
eindimensionale Klischees, fertige Antworten → keine wirkliche Lösung =
Limitation/Beschränkung
Grund für Enttäuschungen, keine neue Erfahrungen, man lernt nichts
lehnt Politik ab, nimmt Vieles nicht wahr

Sabeth:
– lebensfroh/-hungrig
– abenteuerlustig
– neugierig, wissbegierig
– kreativ
– nicht materialistisch
– naiv, kindlich, unbedarft
– spontan
– denkt an die Zukunft hoffnungsvoll , lebt den Moment und interessiert sich an das
Vergangene
– schwärmerisch
– sympatisch, nett, warmherzig
– junge Frau Anfang 20
– Interessen: Museen (Louvre), Oper, auch Technik (Neugier) → Kultur, Geschichte
und Kunst = gebildet
– Herkunft: Vater = Walter Faber, wohn in Athen (Griechenland), Hannas Tochter, in
der Schweiz geboren, Piper, Paris-London-Athen
– Einflüsse auf Faber: verliebt sich wieder in eine Frau (zeigt Interesse,
Heiratsantrag, Beziehung eingehen), verursacht Reihe von Gefühlen (geht in den
Louvre, um sie zu suchen + verdrängt Gefühle immer noch, sein Verhalten verrät
ihn), verändert sein Frauenbild; lernt, das Leben zu geniessen und spontaner zu
sein
– Äusseres: kindlich-erwachsen = Tochter- Geliebte, blaue-graue Augen, schlank,
blaues Abendkleid, blonder/rötlicher Pferdeschwanz, lange Haare, billige
Halskette, schwarze Cowboy-Hose (Mode der 50er Jahre → Äusseres spielt nicht
mehr wichtige Rolle) , grüner Kamm in der Tasche, helle Haut, Stiefel; WF achtet
sehr darauf, obwohl er es nicht zugibt; ausführliche, detaillierte Beschreibung
– Pläne: studiert Kunstgeschichte, Stipendium-Yale, keine feste Pläne, jetzt –
Autostop, um Hanna wiederzusehen; unabhängig leben, reisen (Stewardess)
– Verhältnis zu Männern: sucht weder Anerkennung noch legt besonderen Wert auf
Bemerkungen → sie ist einfach sie selbst; extrovertiert, offen, flirtet begrenzt,
WF = kann ihr Neues zeigen + nimmt sie ernst; beobachtet sie ständig, weil sie
ihm auffällt; echte Interesse + Liebe → Selbstwertgefühl; gleichaltriger Freund =
keine Interesse, nicht reif genug
– Antipol zu Ivy: nicht oberflächlich, intelligent, nicht materialistisch, WF verhält
sich wie “Efeu”, geht ihr nach; weibliche Figur, ausgebildet, unabhängig,
besonders für WF, Aussehen spielt bei ihr keine Rolle (“Wahres Ich”) → WF zeigt
Aufmerksamkeit und Interesse für sie, jedes Detail fällt ihn auf
– perfekte Mischung ihrer Eltern:

Hanna Walter Faber


Interesse an Kultur, Antike Interesse an Technik
Feminismus Unabhängigkeit, Freiheitsdrang → geniesst
dies
Selbstständigkeit Reisen
Schwärmerisch, mystisch Intelligent, durschaut Menschen und
Dingen
“Elsbeth” “Sabeth”
Möchte sich verwirklicht sehen Ping-Pong

→ verbindet Europa und Amerika; vielschichtig; ist nicht in Schubladen einzuorden

– Szene des Kennenlernens: auf dem Schiff, vor dem Abendessen, Assoziation: denkt
an Hanna, eifersüchtig, möchte auffallen, grüsst Sabeth, nimmt Kontakt auf, sie
ignoriert ihn, erinnert sich nicht; 2. Versuch: Ping-Pong, hebt Ball auf; 3.Versuch:
Spiel, Freund kommt- genervt, gibt ihm Schläger (möchte kein Konkurrenzkampf
eingehen; denkt, Sabeth langweilt sich mit ihm- nimmt ihn als zu alt wahr,
Minderwertigkeitskomplex, fühlt sich ignoriert, unwichtig)
– Beziehung zu WF: interessiert sie vom Anfang an → läuft ihr hinterher, ständig auf
der Suche nach ihr; erinnert ihn an Hanna → Verdacht/Ahnung wird deutlicher,
Hannas Wohnung- Gewissheit, keine Ähnlichkeiten mit Joachin, irrt sich beim
Geburtsdatum
– Entwicklung: 1. Gespräch- Erklärung (Technik); sie hört zu, nimmt ihn aber nicht
ernst; gibt Stuhl; wird eifersüchtig, als Baptist ihr über Kunst erzählt
am letzten Abend- Kuss, Heiratsantrag (sie gibt keine Antwort)
Paris- treffen sich wieder
Avignon-Sonnenfinsternis (Beziehung Sabeth (Sonne), WF (Mond), Hanna (Erde)) → macht
WF nervös, bringt ihn aus der Ruhe = Vorausdeutung auf das Ende?; erste Nacht
zusammen; lässt Gefühle zu
Reisen- Kultur und Kunst, Ablehnung der Amerikanern → wird ein homo ludens

FRAUENBILD DER 50er JAHRE: Stereotype/Clichés; Gesellschaft reproduziert Bilder - Max


Frisch bricht damit ab
→ Sabeth: 20 Jahre alt, unabhängig, reist alleine, Cowboy-Hose
→ Hanna: alleinerziehende Mutter, hat Kind gegen Wfs Meinung sowieso
= Kritik, dreht Geschlechterrollen um

Ivy:
– “lieber Kerl” = Kumpel, männlich
– oberflächlich, untreu, eindimensional, materialistisch (teure Konsumgüter)
– Frauen möchten generell über Gefühle hören (Abschied/Trennung), aber:
Wiederbegegnung, als ob Ivy den Brief nicht gelesen hätte
– naiv (nicht immer, durchschaut WF schon); leicht zu überzeugen/beeindrucken
– liebt WF, möchte Zeit mit ihm verbringen
– bestätigt Wfs Frauenbild
– Fotomodell: kümmert sich ständig um Aussehen
– verheiratet, WF weiss jedoch nichts über sie + lässt sie nicht ein
– klammernd, anhänglich (“Efeu”), läuft WF nach, unterwürfig
– wird von ihr manchmal verführt: gibt Ivy die Schuld, wenn er emotional wird →
fällt aus Bild/Rolle des “selbstbeherrschten Mannes” heraus
– bettelt um Beachtung und Zuwendung

WF möchte keine Beziehung aufbauen und nichts fühlen: bleibt passiv ihr gegenüber;
versteckt sich vor ihr; wendet sich ab; denkt über andere Dinge nach, wenn sie
zusammen sind; desinteressiert; ablehnend → trotzdem-Bindung zu ihr
→ passt in Männer-/Frauenrolle

Fassade: braucht ihre Hilfe; sagt ihr offen nicht, dass die Beziehung endgültig zu Ende
ist → spricht Thema nicht an, feige; kann nicht “Nein” sagen → Ivy nutzt es aus; lässt
sich auf Sex ein, obwohl er es nicht will

Ivy- unterlegen vs WF- überlegen?: ROLLENTAUSCH


- möchte WF auf Probe stellen, lässt ihn warten und übernimmt die Kontrolle, fordert
ihn heraus
- bittet ihn nicht, zusammen zu bleiben: entspricht Fabers Erwartungen nicht → bettelt
um Zuneigung; ist Ivy verfallen; bewundert; fürchtet sie
- er küsst sie, sie lässt es nicht zu (=distanziert, gleichgültig, spielt die Kühle, verweigert
sich)

Orte und ihre Bedeutung:

1) New York:
• Berufsgründe, 10 Jahre, reiches Viertel (Central Park), kein Zuhause, keine
Familie, Freund: Dick, Wohnsitz, Affaire mit Ivy
• = Anonymität (am Anfang), Technik, modern, Innovation, Fortschritt,
zukunftsorientiert, Mensch kontrolliert + plant alles, Routine
• sexistisch, ihm sind Beziehungen egal → Veränderung
• Ivy: nett, lästig, oberflächlich, laxe Moral + Dick → keine tiefere
Beziehungen/Gefühle (später: Entfremdung, innere Wandlung), personifizieren
Klischees der Amerikaner (“guter Kerl”, aufs Äussere fixiert)
• kurze Sätze, Aufzählungen- ungeordnet, Chaos
• Entfernung von NY = Entfernung von sich selbst, vom homo faber → sieht nachher
sein vorheriges Leben als sinnlos; stellt sich die Frage, ob er sein Leben verpasst
hat
2) Wüste von Tamaulipas, Mexiko:
• Arbeit → Flugzeugabsturz/Notlandung, unerwartet/nicht geplant, eigentliches
Ziel: Caracas, Technik hat versagt
• 42 Passagiere, Herbert- am Anfang nicht interessiert, später: Neugier →
Vergangenheit (Hanna/Joachim) → bricht mit dem Bild von WF; alte,
unkontrollierte Gefühle erscheinen
• kann sich nicht rasieren → ungeordnete Natur
• Abschiedsbrief = unbewusste Distanzierung zur “American Way of Life”
• Flugzeugabsturz = Symbol des Absturzs seines Weltbildes, Wüste = Symbol seiner
sachlichen, nüchternen, schlichten, nicht künstlichen Denkweise + leeres,
sinnloses Leben → wehrt sich aber dagegen

WF Andere Menschen
Versucht, Gefühle zu verdrängen und alles warten
rational zu betrachten → beschäftigt ihn,
Filmen, Schach
Rastlose Person, bleibt trotzdem immer Empfinden es als ein Erlebnis
“cool”

• Nüchterne Beschreibungen, rhetorische Fragen, innere Monologe,


Wiederholungen, Metapher, Vergleiche, Ironie
• Wüste: leer, monoton, langweilig, unangenehm, aber auch unheimlich → fürchtet
sich
→ erste unbewusste, nicht analysierte Entscheidung/Reise

3) Dschungel:
• kennt Herbert Hencke (Joachims Bruder) → ungeplante Entscheidung
• Indianer, Kinder...
Marcel = homo ludens, enthusiastisch, begeistert, nicht geplant und analytisch, völlig
andere Sicht auf die Welt, verschiede Interessen als WF, seine Kritik beurteilt ihn
ständig, weigert sich zuzuhören, schaltet ab, Gegenpol → versteht/übernimmt seine
Ideen später
• heiss, feucht → kann nicht denken; zeigt keine Gefühle
• Symbol: Zopilote = Tod von Joachim/sich selbst → Vorausdeutung
• Sprache: übertrieben, negativer Eindruck (unkontrollierte Natur), überheblich-
fühlt sich intelektuell besser als alle andere, brutale Beschreibungen, kurze
Sätze, Wiederholungen
• Joachim: kommt zu spät, um ihn zu besuchen → Eindruck/Shock (erzählt Sabeth
und Hanna davon) ; versucht, sich vorm Suizid abzulenken, will trotzdem immer
Ruhe bewahren, macht sich keine Hoffnungen (während Herbert noch denkt, er
könne seinen Bruder retten), spricht das Thema nicht direkt an, möchte Wahrheit
nicht konfrontieren
dabei- kurze, nicht vollständige Beschreibungen → eklige, shockierende, grausliche
Bilder = Leser stellt sich selbst vor, lässt Raum offen für Phantasie des Lesers
→ Schuld an Indios: faul, untätig
• Emotion: chaotischer Gedankengang, sprunghaft, assoziativ
→ handelt aktiv, Geschäftigkeit, übernimmt Initiative/Organisation
• Dschungel: chaotisch, voll, neu, fremd, feindlich, Grenzerfahrung, wild,
bedrohlich, abstossend, eklig → Ablehnung
kann nicht alles unter Kontrolle halten, reflexiv (Sinn des Lebens?), Leben wird
komplizierter/undurchschaubar, Konfrontation mit Unbewusstem und Vergangenheit
• mehr rhetorische Stilfiguren: z.B Synästhesie, Metapher, Personifikationen,
Vergleiche (Geburt und Tod)

4) Südeuropa:
• 1. Station: will sich von Ivy trennen, möchte Leben in USA verlassen, Konferenz in
Paris (=Ausrede), später: begleitet Sabeth auf ihre Reise nach Athen // 2. Station:
nach Bauprojekt in Venezuela, möchte Hanna heiraten, bleibt imm Krankenhaus
wegen Magenkrebs → wird bald operiert + stirbt
• Schiff, kein Flugzeug mehr = Entspannung, ohne Stress → Bruch, Entschleunigung
in seinem Leben, lässt Langsamkeit in sein Leben rein = Prozess, Veränderung
(geht in ein Museum, lädt Sabeth in die Oper ein)
• Zufall: trifft Sabeth (Tochter, verliebt sich in sie)
• Hanna: Zusammentreffen- unbequem + unbehagen → wirkt am Anfang sehr kalt
und distanziert; mit der Zeit wird sie menschlicher/humaner
Liebe des Lebens- man merkt tiefe Beziehung, die sie mit WF hatte und sich
verändert/gekühlt hat; Wiedervereinigung mit der Vergangenheit und deren Gefühle →
Liebe + Zärtlichkeit + schätzt sie
bricht mit seinem Schema- Gegensatz von WF in den meisten Aspekten
arbeitet in einem archäologischen Institut- versucht, alte Scherben/Stücke wieder
zusammenzusetzen = WF möchte das gleiche in seiner Beziehung mit Hanna → Heirat:
Frieden/Ruhe im Leben?
Symbol seiner Vergangenheit, seiner persönlichen Geschichte
→ Beginn seines Untergangs/seiner Dekadenz
• Sabeth: schwerkrank (Probleme in der Wirbelsäule), WF sieht sie nicht mehr = sie
verschwindet für ihn und stirbt → konfrontiert mit doppelter Schuld an ihrem Tod,
verliert eine geliebte Person (=2. wahre Liebe in seinem Leben) und seine einzige
Tochter → nichts von ihm bleibt in der Welt

WF Andere Menschen
Findet Athen hässlich Bewundern Monumente
Ruinen bedeuten nichts für ihn: kein Interessiert, begeistert für
Interesse daran Geschichte/Kultur der alten Griechen

• Aufzählung, viele negativ konnotierte Substantive/Adjektive


• er versteht, er hat die wichtigsten Dinge imm Leben nicht verstanden, während er
nur auf seine Arbeit fokusiert war: Beziehungen, Familie, Freunde, Liebe
• er lernt, er kann als Mensch Schicksal + Natur + Emotionen nicht kontrollieren
• endgültige Wandlung: 1. Reise mit einem Schiff, er verliebt sich

5) La Habana, Kuba:
• möchte Flugzeug wechseln, um nicht in NY anhalten zu müssen- bleibt 4 Tage
• junger Mann imm Bar: sympathisch, weil er Vater geworden ist → vermittelt
Fröhlichkeit, Feier; WF kann dagegen kein Spanisch (nur beruflich) = er kann nicht
komunizieren, ein normales Gespräch zu führen ist somit unmöglich → kann keine
Beziehungen eingehen; kann keine Gefühle ausdrücken; Lebensanschauung
limitiert ihn
• “American Way of Life” = sinnlos, absurd → hatte sich vorher identifiziert, Ideal,
weiss jetzt die Wahrheit, Kritik:
- ungesunde Ernährung
- künstliches Leben
- natürliche Prozesse können nicht aufgehalten werden (Verfall, Tod) → es ist absurd,
sich dagegen zu werden
→ empfindet voriges Denken als unmenschlich, unnatürlich, lächerlich → Wurt,
Verzweiflung, Reue: Gefühle werden rausgelassen
• Liebe zu Havana, Trauer (er weint), fühlt Einsamkeit und Verlorenheit, empfindet
irgendwie auch Fröhlichkeit- hat Lösung für Probleme gefunden (Reflexion), hat
klare Ziele, hat Wahrheit erkannt, Hoffnung → mögliche Beziehung mit Hanna?
• Juana: 18 Jahre alt, arbeitet als Trägerin + Prostituierte, Gespräche über Familie,
Todsünde (Inzest, Mord), lacht über Walters Spanisch, chaotisches/schwieriges
Leben, hat 1 Kind, nett, locker, freundlich, fröhlich trotz ihres schweren
Schicksals
WF spricht sie an- vorher: mag Menschen nicht; jetzt: spricht über persönliches
Leben/Erlebnisse/Gefühle, sucht Kontakt zu anderen Personen
• lässt sich Schuhe putzen
• positive, subjektive Beschreibungen- nicht mehr rassistisch: farbige Menschen =
schön, bewundernswert (nicht mehr barbarisch, unheimlich, planlos, wirld,
simpel)
• lehnt Zivilisation ab = Distanzierung von früherer Sichtweise
• “carpe diem”: lebt den Augenblick, ohne sich über die Zukunft sorgen zu machen
→ Wende in seiner Persönlichkeit hat sich vollzogen und wird hier gezeigt
zufrieden, weil er mit sich selbst imm Reinen ist
• Sprache: Vergleiche, Metapher, positiv konnotierte Wörter (Juana), kurze Sätze,
Aufzählungen, spontaner Charakter → Eindrücke, Parataxe, Ellipsen; nicht genau
chronologisch – Gefühle + Empfindungen imm Mittelpunkt → Ausrufe
• untätig, steht herum, macht nichts Nützliches (empfand dies vorher als sehr
negativ)

6) Zürich/Düsseldorf:
• über Joachims Selbstmord berichten+ Herbert, der bei der Plantage geblieben ist
→ der Firma Geschichte erzählen
→ Reaktion: wissen schon Bescheid, “Unfall”- übernehmen keine Verantwortung, nur
Höflichkeit aber keine echte Sorgen
gefühlslos, unmenschlich, der Einzelne ist nicht relevant
merkt, er war als Techniker ersetzbar
• beim Anschauen der Filme: Konfrontation mit Vergangenheit- Joachim, Sabeth

Amerika = “neue Welt”


Italien = Bildungsreise, Kultur, Geschichte, Kunstschätze der Antike
Griechenland = Ursprung der europäischen Kultur

Zeitstruktur:
Daten- Müche, berichtlich zu schreiben → wird imm Laufe des Romans unsachlicher,
gefühlsvoller
ungeordnet, ungeplant, assoziativ, sprunghaft → authentisch, realistisch
nicht analytisch/durchdacht
grosse Sprünge- Vergangenheit, Gegenwart → kompliziert, langsame Entwicklung am
Anfang, am Ende kommen alle Teile zusammen = Gesamtbild
Erinnerungen brechen Erzählung, nehmen grossen Raum ein
viele Rückblenden (Hanna) , Nachholstil, schreibt aus Erinnerungen
Vorausdeutungen- auf Schiffreise, Schweissanfall (Magenkrebs), Zopilote (=Tod
Joachims), Professor O sieht krankhaft und alt aus (eigener Tod)
Zeit = Erzählmittel → reflektiert Innenleben und Entwicklung der Gefühlswelt + ihre
Veränderung
Bericht- nachdenken, Rechtfertigung, Bilanz über eigenes Leben, schreibt von der Seele
bleibt trotzdem ein bisschen “homo faber”

1- Liebesgeschichte mit Hanna → Bagdad: Trennung


2- aktuelles Leben in NY
3- Durchbruch: Reisen
4- Liebesgeschichte mit Sabeth
5- Sabeths Tod, Wiedertreffen mit Hanna
6- Krankheit, Tod

1. Station: verfasst imm Krankenhaus in Caracas, von 21. Juni bis 8. Juli 1957-
Bericht der Reise und beleuchtet Leben in NY (25. März bis April)
Vorgeschichte Hanna und WF (30er Jahre)
2. Station: verfasst imm Krankenhaus in Athen, Aufenthalte in Caracas + La Havana +
Düsseldorf; von 19. Juli bis Operation; Erzählergegenwart, kursiv

Sprache: bestimmt durch “Rollensprache” des Ich-Erzählers- vielschichtig, komplex


oft im Gegensatz von Bild, das WF von sich macht: nüchtern-kalkulierend, der Ratio
verpflichtet → man erwartet vom Bericht eines solchen Menschen eine
wohlstrukturierte, knappe Sprache (er versucht sie, durchhält sie aber nicht)

2) paraktaktischer vs hypotaktischer Stil

Reihung elliptischer verkürzter Sätze, Schachtelsätze/Hypotaxe: komplexe


Parataxe Sätzgefüge
Nominalstil (Substantive) , enthält Ellipsen: Reihender Stil: Asyndeton, Akkumulatio,
verkürzt, abgehackt, auseinandergerissen Aufzählungen → sprunghaft, keine
→ Konzentration auf Wesentliches sinnvolle Bindungen
Assoziationen
Schildernder Stil: direkt in Sprache
umgesetzte Sinneseindrücke, assoziativ,
attributive und adverbielle Nachträge und
damit verbundener Auflösung der
Satzklammer
kaum Adjektive: nüchtern, präzise → Mehr Adjektive: Farben, Gefühle,
Überlegenheit, Wissen, sachlich, berichtet Wertungen → Gefühle kommen
Tatsachen, direkt, knapp ungefiltert/unkontrolliert hoch
Gedankenstriche: lässt Vieles im Raum Parenthesen, Einschübe → keine Ordnung,
stehen, keine tiefgründige Analyse → nicht überlegt/reflektiert, spontan
abgehackt, auseinandergerissen

3) Telegrammstil (sachlich berichtend) vs Tagebuchstil (emotional schildernd, von


einer starken Bildlichkeit- besonders in Räumen, die WF fremd sind und ihn durch
wesensfremde Erscheinungen abstossen)

chronologisch: genaue Zeit- und Tagebuchstil: Nennung des Datums,


Ortsangaben am Anfang → sachlich, knapp, verkürzte Syntax, Ellipsen, Analogien, zur
nüchtern, präzise gesprochenen Sprache → sprunghaft,
Eindrücke, kurz, knapp, persönlicher
“ein Bericht” → berichtet Tatsachen = personale Ich-Erzählung: 1. Person,
Telegrammstil: unverbundene Aufzählungen Subjektivität
(asyndetisch) → unpersönlich, keine
Bindungen zu anderen Personen
“Man”: Entpersonalisierung, Figurensprache- wenige Dialoge, mehr
Distanzierung/Abstand → Schutzmantel indirekte Rede, Gesprächsteil werden
gerafft wiedergegeben
Zahlen: sachlich, wissenschaftlich Bildhaftes Sprechen, Vergleiche, Metapher:
nicht sehr objektiv → Sinneseindrücke,
verraten ihn
Bücher und andere Schrifte = Belege: Ausrufe: zeigen gewisse Faszination,
objektiv, verleiht Glaubwürdigkeit Begeisterung → entlarven ihn, wirkt
menschlicher/sympathischer

4) Elaboriertes vs Umgansprachliches

Anglizismen → Weltgewandheit, Jargon, Alltagssprache


international
keine Übersetzungen der einzelnen
Sprache, zitiert Buchtitel auf Englisch →
arrogant, überheblich, rechthaberisch,
kennt sich aus
technische Begriffe, Fachausdrücke aus der keine Erklärung mehr für alles
Wissenschaft + Technik: er ist der Experte
→ Überlegenheit, Wissen
Typenbezeichnungen/Markennamen: Floskeln: Dinge erscheinen gewöhnlich,
technisches know-how → informativ selbstverständlich
Normverstoss

+ Passagen mit Verstössen gegen die Sprachnormen vs solche unter Berücksichtigung


derselben

→ nicht spontan, vermittelt Selbstbild (Techniker), keine Interesse für Gefühle, möchte
Welt kontrollieren, unsympatisch, fühlt sich überlegen, kalt, abweisend, überheblich

kein Bericht: Ausrufe; Ironie; Zynismus → Meinung; bildhafte Sprache: Floskeln;


Alltagssprache → verrät/entlarvt WF

doppeldeutig → Vorausdeutungen

BERICHT ROMAN
Soll über Handlungsverlauf informieren, Erzählt zumeist vom Schicksal eines
beantwortet die W-Fragen Protagonisten
Gesammelte Fakten + Merkmale Erzähler (personaler Ich-Erzähler in der
Retrospektive)
= Meldung/Nachricht Texte in Prosa
Versucht, objektiv zu sein (“man”)
Keine grossartige Gefühle/Leidenschaften
kommen vor
→ informieren → Unterhaltung
Nüchterne, sachliche Beschreibungen von Sehr umfangreich
technischen Vorgängen
Erzählte Zeit > Erzählzeit → Zeitraffung
Sprache klingt ähnlich wie bei einem Hohe Verständlichkeit- schlichte, einfache
journalistischen Artikel (nicht künstlich, Sprache
kaum rhetorische Stilmittel)
Quellen: Bücher
Aufzählungen
Ellipsen
kurze Parataxe; keine grosse Ausführungen
Figurenkonstellationen
fiktional
Handlung + Erzählung: präzise, auf den Komplexe, ausgesponnene Handlung
Punkt gebracht

→ setzt sich kritisch mit seinem Leben auseinander: Rechtfertigung, verarbeitet


Gefühle, zieht Bilanz, Schrift für sich selbst

Der vorliegende Textausschnitt gehört zu Max Frischs Roman “Homo Faber”, der 1957
zum ersten Mal veröffentlicht wurde. Allgemein handelt es von dem Leben des
Ingenieurs Walter Faber, der auf seinen Arbeitsreisen immer wieder mit dem Zufall und
der Vergangenheit konfrontiert wird, sodass sein bisher streng rationalistisches
Weltbild zerbricht und er sich verpflichtet fühlt, die Welt aus einer anderen
Perspektive neu kennenzulernen und zu verstehen.
Konkret wird in dieser Szene (S. x bis y) … thematisiert. Damit möchte der Autor
wahrscheinlich darauf hinweisen, dass...

Appell, sich auf das Leben und ihre Vielfalt einzulassen


Suche nach wahrer Identität, Entfaltung des wahren Ichs
Befreiung der emotionalen Seite
Zufall/Schicksal

Hauptteil:

Das Kapitel XY thematisiert eine zentrale Fragestellung des Romans, indem...


An dieser Stelle im Text wird deutlich, dass ...
In Zeile „Nummer“ beginnt ...
Der Text beginnt mit ...
Im Verlauf des Romans wird deutlich, dass...
Im Gegensatz zum Anfang des Romans...
Die Textstelle „Zitat“ ist kennzeichnend für die Figur X, da hier deutlich wird, dass...
In Zeile XY wird indirekt deutlich, dass die Figur...
Es besteht ein Konflikt zwischen ...
An dieser Stelle wird deutlich, dass ...
Spannung wird aufgebaut durch ...
An dieser Stelle wird die Frage aufgeworfen, ob ...
„Zitat“ unterstreicht, dass ...

ZUSAMMENFASSUNG:

→ Einordnung in Kontext: vorher


Vor dieser Szene ist Walter Faber gerade von seiner spontanen Reise durch
Südamerika, um seinen Reisebekannten Herbert Hencke, der mit seinem Jugendfreund
Joachim verwandt ist, auf einer Tabakplantage zu begleiten, wo sein Bruder arbeitet.
Herberts Befürchtungen betreffend Joachim stimmen leider zum Teil, sodass beide den
Erhängten finden. Nach diesem Ereignis kehrt Walter Faber nach New York zurück,
während sein Freund in der Dschungel bleibt. Um den Kontakt mit seiner Freundin Ivy,
mit der er eigentlich Schluss gemacht hatte, zu vermeiden, entscheidet er sich
plötzlich für eine Schiffsreise nach Paris anstatt für einen Flug, eventuell auch wegen
des vergangenen Flugzeugabsturzes in der Mitte der mexikanischen Wüste. Zum ersten
Mal hat der Ingenieur Zeit zum Ausruhen, woran er überhaupt nicht gewohnt ist, und
lernt verschiedene Personen kennen, unter denen sich eine junge Frau befindet, die
ihm vom ersten Moment auffällt.

→ Inhaltsangabe
Hier...

→ Einordnung in Kontext: nachher


Danach/ Später verliebt sich Walter Faber in das Mädchen und macht ihr einen
spontanen Heiratsantrag, bei ihrer Ankunft in Europa sollen sie sich voneinander
trennen, weil beide verschiedene Reiseziele haben. In Paris geht Walter Faber sogar in
den Louvre, mit der Hoffnung, Sabeth wiederzusehen. Schliesslich treffen sie sich, und
nach einem gemeinsamen Abend in die Oper entscheidet sich Walter Faber dafür,
Sabeth auf ihrer Reise nach Athen, wo sie ihre Mutter besuchen wird, zu begleiten.
Dort fängt eine Liebesgeschichte an, die beide erst durch Frankreich, dann durch
Italien und letztendlich nach Griechenland führt. Unerwartet wird aber die junge Frau
von einer Schlange gebissen und stürtzt auf den Boden, weshalb Faber sie zu einem
Krankenhaus in Athen tragen muss, wo sie die Mutter des Kindes, die auch seine
Jugendliebe war, wiedertrifft. Durch den Tod Sabeths, die seine Geliebte und seine
Tochter war und die Wiederbegegnung mit Hanna durchläuft Walter Faber einen
Prozess, wobei sein rationalistisches Weltbild bröckelt, was ihm letztendlich zu einer
Wandlung in seiner Weltanschauung und Identität führt, die er aber nur kurz vor
seinem Tod durch Magenkrebs vollzieht.

ANALYSE:

→ Erzähltechnik, Erzählform, Erzähleinstellung

Roman- vollständig aus der Perspektive Wfs erzählt; er wählt die Form des Berichts für
seine Aufzeichnungen (zumindest nominell) → gewisse Sachlichkeit wird suggeriert
Objektivität wird aber schnell durch die Art des Schreibens konterkariert
Anlass für den Rückblick auf die letzten Monate = Rechtfertigung seiner Handlungen;
Reinwaschung von Schuld gerät imm Verlauf des Schreibens zur Entlarvung seiner
Lebenslügen, seiner Verdrängungen, seiner Ignoranz
Verschleierung gelingt nicht: verstrickt sich in Widersprüche und offenbart die
Schwächen, die versteckt werden sollen, durch seine überzogenen Abwehrmechanismen
→ das Individuum reisst sich seine Maske selbst herunter
Erzählhaltung: der Autor bedient sich verschiedener Varianten
1) WF möchte sachlich und aus einer Rechtfertigung heraus von sich berichten, z.B
beim Einsstieg in den Roman = objektives Berichterzählen
2) widersprüchlich angelegt → Erzählhaltung nicht stringent: manchmal ironisch bzw
zynisch etc

“unzuverlässiger Erzähler”:
- verschiede Versionen/Sichtweisen eines Geschehens nebeneinander (Darstellung der
Gründe für die gescheiterte Hochzeit, Hanna vs WF)
- Widersprüchlichkeiten (Wüste: WF streitet ab, dass es “Erlebnisse” gibt vs durch seine
Schilderung wird aber deutlich, dass die Nacht faszinierend ist)
Fabers Weltbild imm Gegensatz zum Menschenbild der meisten Leser- eine Ausrichtung
am rein Rationalen ist ungeeignet zur Lebensbewältigung
- oft leserbezogene Hinweise auf eigene Sicht der Dinge (häufig wird betont, dass Faber
alles nicht habe wissen können)
- sprachliche Mittel, die auf Subjektivität hindeuten (Ellipsen, Interjektionen,
emotionale Sprache)
- Versuch des Verdrängens (geschieht nur durch mitunter grotesk wirkende Sachlichkeit
oder durch Zynismus)
- Vielzahl von Wertungen (durch Adjektive, Verbe, Metaphorik...)

Gesagte und Verhalten passen nicht zueinander! = Widersprüche


wie er sein möchte und sich selbst sieht vs wie er wirklich vorgeht → belügt Leser, kein
Vertrauen

Erzählbericht, indirekte Rede


versucht Sachlichkeit, ist aber subjektiv → nicht vertrauensvoll

Max Frisch wählt für seinen Roman bezüglich des Erzählverhaltens einen Ich-Erzähler
mit der Perspektive der Innensicht. Der personale Erzähler Walter Faber vermittelt ab
und zu mehr Information, als die Leser bei dieser Erzählperspektive gewohnt sind,
weil er in Retroperspektive schreibt. Aus diesem Grund erhalten wir in diesem
Abschnitt schon Vorausdeutungen, was später geschehen wird. Jedoch behält er die
Essenz eines Ich-Erzählers, der über die Vorgänge aus der Innensicht schreibt: Er bleibt
immer subjektiv, da er z.B in den Zeilen xy seine Gefühlen beschreibt, manchmal ist er
sogar unzuverlässig, was an … zu erkennen ist. In der Sekundärliteratur wird WF oft
dem Typus des “unzuverlässigen Erzählers” zugeordnet, weil.../Begründungen dafür
sind zum Beispiel...
Zudem benutzt der Autor hier die direkte/indirekte Rede, womit
Des Weiteren ist eine detaillierte Beschreibung/ einen Kommentar/ eine Wertung/
einen Bericht über... zu finden

→ Fiktionstyp: realistisch
→ Schauplatz: Ambiente, soziales Milieu, Atmosphäre, symbolische Kulisse

Rückblenden, Vorausdeutungen

Dieses Gespräch zwischen Walter Faber und Sabeth findet auf dem Schiff statt, was
der Ingenieur hauptsächlich als Transportmittel gewählt hatte, um sich so schnell wie
möglich von Ivy zu trennen. Dabei hat er auch eine Konferenz in Paris, die sein
eigentliches Motiv für diese Reise steht.
Sein Entschluss, zum ersten Mal eine langsamere Alternative zu wählen hat eine
tiefere Bedeutung, denn er deutet auf eine Änderung, obwohl er sie zuerst
verleugnet. Die Schiffreise ist eine Entschleunigung in seinem Leben, die ihm auch von
Nordamerika und von der “American Way of Life” entfernt und zur “Alten Welt”, zu
den Wurzeln der westlichen Zivilisation führt. Faber verlässt also den Schein eines
idealen Lebens, vom Menschen durch die Technik bestimmt, und lässt zum ersten Mal
Entspannung und Gefühle in sein Leben ein, vor allem die Liebe zu Sabeth, wenngleich
er dies nicht vom Anfang an zugibt.

→ Handlungsaufbau, Spannung:

Vorgeschichte, Plot: La Guardia in New York, rückblickend, Anspielungen →


Intertextualität

Zuerst... Im zweiten Teil der Handlung... Schliesslich...


Diese wird durch... in Zeile xy gesteigert, als...
Das auslösende Ereignis geschieht in Zeile xd... Dabe erreicht die Textstelle die
Klimax/den Höhepunkt, als...

→ Zeitgestaltung: Deckung/Raffung/Dehnung?
Als Faber die Ereignisse schildert, berichtet er knapp und gerafft darüber, was beim
Leser den Eindruck der... erweckt wird. Da nur das Wichtigste widergegeben wird, …
Dagegen findet man in den Dialogen Zeitdeckung, womit die Geschichte realistischer
wirkt, da die erzählte Zeit mit der Erzählzeit übereinstimmt.
Zeitdehnung ist in diesem Roman nur an bestimmten Stellen zu finden, die sehr
wichtig für den Protagonist oder den Handlungsverlauf sind. Viele Details sind für
einen Homo Faber nicht das Übliche, im Laufe des Romans ändert sich aber diese
Tendenz, weil die Hauptfigur anfängt, bestimmte Landschaften oder Augenblicke echt
zu erleben. Dabei werden seine Beschreibungen und die Widergabe seiner Gedanken
und Gefühlen deutlich länger.

→ Figuren: Einschätzung der Situation, Annahmen & Erwartungen, Handlungsmotive,


Gesprächsstrategien, Darstellung ihrer Innenwelt, Figurenkonstellation

→ Sprache: Sprechhandlung, Sprachebene/ -schicht, Rhetorik, Syntax, Semantik,


Schlüsselwörter, Leitmotive, Romananfänge

Tagebuchsstil- schildernd, assoziativ, spontan, einfache Hauptsätze, überwiegend


Parataxe, Gedankenstriche, Ellipsen, Ausrufe + Akkumulationen → Nervösität,
Aufregung
→ Gefühlsausbrauch
Vor allem am Anfang kann man Merkmale des Berichtsstils in Fabers Ausführungen
erkennen, unter anderen nüchterne, sachliche Beschreibungen von technischen
Vorgängen, die überwiegend nicht künstliche Sprache – nur … und … sind in diesem
Ausschnitt enthalten. Sie klingt ähnlich wie bei einem journalistischen Artikel, wenn …
. Die asyndetische Aufzählungen, Ellipsen und kurze Parataxe, zusammen mit der
Verwendung von technischen Begriffen oder Fachwörtern aus dem Bereich der...
bewirken, dass er beim Leser als intelektuell überlegen oder zumindest sehr
intelligent ankommt: Eigentlich das Bild, das WF von sich selbst hat und auch zur Welt
zeigen möchte. Obwohl sich der Erzähler sehr bemüht, um nüchtern und präzise
Tatsachen zu berichten, gelingt es ihm nicht, als... Dass der Nominalstil auch oft
benutzt wird, verursacht ...
Der Versuch, durch den Pronomen “man” Objektivität zu erzeugen, scheitert jedoch,
als immer mehr Adjektive eingesetzt werden, die Fabers Meinungen reflektieren. Die
Entpersonalisierung, die Distanzierung, den Schutzmantel, dass er sich verschaffen
möchte nützt ihn am Ende auch nichts. Auch Ausrufe, Ironie und Zynismus, Floskel und
bildhafte Sprache verraten ihn. Sie machen ihn allmählich menschlicher für den Leser,
der auch seine Sorgen und Unsicherheiten entdeckt und eventuell verstehen kann.

Insgesamt wandelt er zu einem streng sachlichen Berichtsstil, der sich langsam zu


einem Tagebuchstil entwickelt, wo zuerst Sinneseindrücke sprunghaft und assoziativ
ohne Ordnung aneinandergereiht werden, dann immer grössere Unstimmigkeiten
vorkommen, wodurch seine Gefühle und wahre Identität entlarvt werden. In diesem
Sinn passt auch die Veränderung der Sprache mit Fabers innerer Wandlung zusammen,
was wahrscheinlich die Absicht des Verfassers war.

+ Wirkung, Bedeutung?

Diesen eben genannten Aspekt zu vertiefen, würde allerdings den Rahmen dieser
Abhandlung sprengen...

Schluss:

Letztlich kann man schlussfolgernd das Fazit ziehen / Abschließend ist nach eingängiger
Analyse des Textes festzuhalten, …
Mein eingans formulierter Deutungsansatz hat sich insofern (nicht) bestätigt, als...
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass...
Es bleibt offen/ der Autor lässt offen, ob...

→ Beurteilung

Der Leser fragt sich, ob...


Insgesamt gibt der Text einen Überblick über.../ lässt sich über den Text sagen, dass...

→ besondere Bedeutung der Szene


→ Bezüge zur Geschichte?
→ Bedeutung für eigenes Leben (Appell) ?

Der Text hinterlässt beim Leser den Gedanken/ das Gefühl, das... Was Max Frisch
eventuell dadurch erreichen will, ist...
XI. RHETORIK: = Lehre von der richtigen Rede

• Redner:
1. passendes Aussehen
2. klare Aussprache
3. Mimik + Gestik verwenden, um Aussagen zu stärken
4. Selbstbewusstsein, laut reden, Charisma, entschlossen + überzeugt bleiben
5. sowohl an Gefühle als auch an Ratio appellieren: Argumente, aber emotional
unterstützt/betont → Gefühle reissen mit
6. mit dem Publikum fühlen, sie direkt anschauen → Nähe mit Publikum schaffe
7. klare Disposition im Kopf: eine klare Idee zu haben, was man sagen und wie man es sagen
will + auch für Improvisation bereit sein
8. Hauptsätze: einfacher, Aussage kommt direkt an → grössere Wirkung;
Verwicklung/Verschachtelung verwirren & Wechsel; Sprache anpassen
9. aktive, bildhafte Sprache
10. nicht zu lange sprechen (Aufmerksamkeitsspanne max 40 mins)
11. Wortschatz: für alle verständlich, an Zuhörer angepasst, rhetorische Mittel
12. authentisch sein und wirken: Ehrlichkeit, vom Herz sprechen
13. Publikum auf Gedankenreise mitnehmen → Spannung aufbauen
14. Einstieg: knackig (Frage); Ende: feurig (Ausruf, Klimax)

Mark Twain: Art>Inhalt


Wörter tragen das Gewicht, den Inhalt der Rede: Ausdruck soll präzise sein, exakt, treffsicher
H.D Thoureau: Kommunikation ist komplex- Redner soll sich an Publikum nähern → Wahrheit soll
von ihnen wie gewünscht interpretiert werden
Laotse: auf den Punkt gebracht, konzis, prägnant, direkt → Wahrheit in wenigen Worten
beinhaltet grössere Wirkung
Augustinus: Sprache kann genauso Lügen & Wahrheit äussern (wird ausgenutzt), =Werkzeug

• Publikum: fühlen sich direkt angesprochen, passen auf?

1- Redesituation/politisch-historischer Kontext:
Ort, Zeit, Medium, weltanschaulicher/ideologischer Kontext
2- Redeinhalt:
Thema, Problemsstellung, Kernaussagen
3- Redeabsicht:
Intention bei besonderer Beachtung der Appellfunktion
4- rhetorische Strategien:
Aufwertung, Abwertung, Beschwichtung (=beruhigen), Ablenkung, Dramatisierung
5- Struktur der Rede + sprachlich-rhetorische Mittel:
Aufbau der Argumentation, Wortfelder, Schlüsselbegriffe, politische Leitbegriffe, Leerformeln,
rhetorische Fragen, Satzbau & Stil
6- Wirkung
7- Beurteilung + Wertung der Rede

1. EINLEITUNG:
Die vorliegende Rede wurde am … von … in… gehalten. Anlass dafür war…, weswegen der
(Position des Redners) (Intention) Es thematisiert hauptsächlich … Damit möchte er …

Art der Rede:


1. Gerichtsrede =genus iudiciale
2. beratende, politische (Entscheidungs-)rede =genus deliberativum
3. Lob- und Festrede =genus demonstrativum
→ Appell als wichtigste Funktion

Kohler Goebbels Kennedy

2) 2) 2)/3)

formale Aspekte: Wer? Wann? Wo? Warum? Wie? Was?; Thema der Rede, Adressaten
Redesituation: Ort und Zeit, Anlass, politischer + sozialer + wirtschaftlicher Hintergrund des
Redners

Anlass: jährliche Rede zum aktuellen Thema


Thema: Wirtschaftskrise, Höhepunkt → Arbeitslosigkeit,
Horst Köhler- damaliger/
Rezension, Rückgang der Produktion, Bürger finanzieren Krise
ehemaliger Bundespräsident
mit (alle sind betroffen), soziale Ungerechtigkeit, Demokratie
(CDU → konservativ)
könnte Legitimation verlieren (wenn Politiker damit nicht richtig
Berliner Rede, 2009
umgehen)
Adressaten: alle Deutsche

Anlass: Schlacht um Stalingrad- viele Tote, Massaker →


Goebbels-
Kriegsmüdigkeit
damaliger/ehemaliger
Thema: Deutschland äussert seine Meinung angesichts seiner
Propagandaminister der NSDAP
weiteren Teilnahme an dem 2. WK- Veröffentlichung der
→ überzeugter
Euphorie und Kraft aller Deutschen, den Krieg fortzuführen
Nationalsozialist
Adressaten: ausgewähltes Publikum = radikale Anhänger;
Sportpalast Berlin, 18.02.1943
Deutschen im 3. Reich; Alliierten (sollten Rede im Radio hören)

Kennedy- damaliger/ Anlass: Deutschlandsbesuch, Mauerbau → letzte


ehemaliger Präsident der USA Kontaktmöglichkeiten wurden entnommen, grosse Unsicherheit
→ liberal, antikommunistisch → schwierige Lage in West-D
Berlin, Juni 1963 Thema: Berliner Mauer- Westberliner sollen aushalten, den
Kommunismus bekämpfen und auf die westliche Werte
(Demokratie, Freiheit, Fortschritt) beharren
Adressaten: West-Berliner, im weiteren Sinne auch Deutschen in
der BRD

Intention: dementieren, zum Nachdenken anregen, aufrütteln, appellieren, begründen, zum


Handeln bewegen, beruhigen, auf schlechte Zeiten vorbereiten, Hoffnung geben, rechtfertigen,
sich entschuldigen, loben, Erklärungen abgeben, anklagen

1. will bei deutschen Bürgern Hoffnung wecken/propagieren, gibt Vorschläge


für Lösungen
2. macht Banken verantwortlich → Kritik, scheltet sie für aussichtloses
Vorgehen
Köhler 3. zum Handeln bewegen, beruhigen, auf schlechte Zeiten vorbereiten,
Erklärungen abgeben, anklagen, Selbstkritik verlangen
4. gibt der Krise einen tieferen Sinn (nicht nur wirtschaftlich, auch
Wertekrise) = Chance, Probe für Demokratie + Zusammenhalt aller
Industrienationen

1. Kriegsmoral steigern; Enttäuschung + Kriegsmüdigkeit


bekämpfen/verhindern
2. Bürger und Gegner davon überreden/überzeugen, dass Deutschland für
Goebbels den Krieg vorbereitet ist

überzeugt vom totalen Sieg → möchte allen vom totalen Krieg überzeugen

1. bereitet West-Berliner auf schlechte, schwierige Zeiten → Courage, Kraft,


Entschlossenheit
2. gibt ihnen Hoffnung auf die mittelfristige Zukunft, in der ihre Probleme
Kennedy
gelöst werden + lobt sie dafür, dass sie bisher ausgehalten haben und
weiterhin stark bleiben
3. klagt den Bau der Mauer und den Kommunismus (UdSRR) an

• Woran kann man diese Intention erkennen?


• Stellt sich der Redner selbst dar?
• eigene Interessen?

Köhler: Bevölkerung zufrieden stellen → soziale Unruhe vermeiden, evtl. weiter gewählt werden
Goebbels: Krieg gewinnen, damit das 3. Reich besteht und Nationalsozialisten ihre Machtposition
erhalten
Kennedy: Kalter Krieg gewinnen, Überlegung des Kapitalismus

2. HAUPTTEIL:
2.1 ZUSAMMENFASSUNG DES INHALTS:

• Sinnabschnitte mit Überschrift + Zeilenzahlen → Inhalt: Absätze paraphrasieren!


• Aufbau → entsprechende Wirkung
• Wird die Weltanschauung des Redners ersichtlich?

1: Finanzen wurden ungenügend vom Staat überwacht


2: globale Krise, Ausstieg- keine Lösung
3: helfen, nicht kämpfen =Probe/Legitimation für Demokratie, man darf am
System selbst nicht zweifeln, Chance → lernen, Zusammenarbeit
→ internationale Zusammenarbeit; Solidarität; Kants Maxime; soziale
Köhler
Marktwirtschaft (Werteordnung, Verantwortung)
Wirkung: kohärent, zusammengebunden, Ursachen-Lösungen → bleiben im
Gedächtnis → Intention wird erreicht
Weltanschauung: kein Globalisierungsgegner, konservative Haltung (CDU),
Verantwortung > Freiheit, Traditionen + Werte + Geschichte

1- Einleitung: Anrede + Gruss; Allusion an vorherige Rede (Erinnerung an 30.1) →


Stalingradkrise: HP =Niederlage an Ostfront, Massaker → wurde überwunden →
unbesiegbares Volk
2- Hauptteil: nennt alle Mitglieder des Volkes (Aufzählung der Anwesende =
Vertreter) → Deutschland ist in der Versammlung repräsentiert (betont
Abwesenheit von Juden); Engländer-Frage-Antwort = Reaktion des Publikums
Goebbels
3- Schluss: Zusammenfassung; Meinung wurde veröffentlicht → alle wissen
Bescheid + Appell, SH
Wirkung: 1 Argument bleibt ausgeschlossen, Rest ist gut kohäsioniert, Gegner-
Frage-Antwort → Struktur bleibt im Gehirn stecken
Weltanschauung: Nazi, hasst Juden + versteht D als Volksgemeinschaft, glaubt an
totalen Krieg und totalen Sieg

Kennedy 1- Einleitung: Anrede an Publikum; Lob an Bürgermeister + General Clay (=Helde)


→ Stolz auf sie und auf die Stadt allgemein: “Ich bin ein Berliner” (Analogie zu
Rom)
2- Hauptteil: Berlin als Beispiel des Kampfs Kommunismus-Kapitalismus (=Kalter
Krieg) + als Gegenbeispiel für die Befürwörter des Systems, für die Befürwörter der
Kooperation mit den Kommunisten, für die Neutralen gegenüber des Systems
Verteidigung vor Vorwürfe: Mauer war in Demokratien nie nötig + Unterstüztung
aus USA, weiterer Lob an Westberliner für ihre Stärke
Kritik an Mauer und seine Konsequenzen
Deutsche verdienen Freiheit + Demokratie
3- Schluss: Utopie- Wiedervereinigung
Wirkung: schon vorhandene Kohäsion, Argumente folgen einander und bauen
aufeinander auf → Eindruck eines Ganzen, nicht fragmentiert
Weltanschauung: Liberalismus, Kapitalismus, Werte sind Freiheit + Demokratie +
Fortschritt (USA), gegen Kommunismus = Feind, Ursache aller Übel

2.2 ARGUMENTATIONSSTRUKTUR:

• Argumenttypen; Belege? → auf Schlüssigkeit/Nachhaltigkeit überprüfen


1. Faktenargumente, 2) normative Argumente, 3) Autoritätsargumente, 4) analogisierendes
Argument, 5) indirektes Argument, 6) Plausibilitätsargument (bisher seriös) , 7)
Argumentum ad populum/ad baculum/ad misericordiam
• einzelne Punkte: logisch miteinander verbunden oder wahllos?

Argumenttypen: normative Argumente → passend, weil europäische


Wertvorstellungen = Moral
Argumentum ad populum → appellieren an Gefühle, nicht an Ratio
keine Fakten/Autoritäten, nur echte Beispiele aus der Krise
Köhler → Hoffnung, Humanisierung des Problems
Kohäsion: Punkte- am Anfang gut miteinander verbunden; Überleitungen;
Partikel; Fragen als Einleitung
später- abrupte Trennungen/Pausen; Doppelpunkte + Inversionen → Spannung,
Betonung, Nachdenken

Argumenttypen: analogisierendes Argument: Helden von Stalingrad- haben alles


für ihr Land aufgegeben, bis zum letzten Atemzug gekämpft = Vorbilder für den
Rest → deutsches Volk soll genauso handeln
indirektes Argument: prüft, dass Engländer sich geirrt haben → D hat Fähigkeit +
Goebbels Kraft + Wille + Mut, um Krieg fortzuführen
keine Fakten/Autoritäten → schwache Argumentation, Manipulation, kaum
glaubwürdig/stichhaltig
Kohäsion: 1. Argument- von den anderen getrennt, sinnlos, “verloren”, wahllos
2. Teil- Partikel, um den Text zu strukturieren

Argumenttypen: analogisierendes Argument: Berliner = Römer → sie sollen stolz


sein
indirektes Argument: Berlin ist der Beweis/Beleg, dass der Kommunismus in keiner
Weise gut sein kann → entkräftet 3 Argumente mit 1 Erfahrung
Verteidigung vor Vorwürfe an Kapitalismus
“captatio benevolentiae” (Lob)
Kennedy Argumentum ad populum: appelliert an Emotionen, Gefühle → Ungerechtigkeit
erzeugt Schmerz
Berlin als Vertreter der Bevölkerung + der allgemeinen Situation Ds
keine Fakten/Autoritäten, basiert auf seine Werte und persönliche Ansichten +
Fundamente = Hilfslosigkeit der West-Berliner (Isolation) → nicht 100% zutreffend,
differenzierter Blick gegenüber Kommunismus?
Kohäsion: Argumente bauen aufeinander, wirken wie ein Ganzes
• PERSUASIVE TEXTSIGNALE:
persuasive Kommunikation = Art der Verständigung, durch die das Meinungsbild anderer dem
eigenen angepasst werden soll
• Überzeugen: es wird vornehmlich der Verstand des Adressaten angesprochen (sachliche
Formulierung von Argumenten + Beispielen)
• Überreden: zielt auf unfreiwilliges Zustimmen auf Grund eines fachlichen,
hierarchischen, politischen oder sprachlichen Unterlegenheitsgefühls → empfinden
Verlust des Selbstwerts

1. Humor: von Gelassenheit, Heiterkeit und Wohlwollen geprägte Kritik ohne besondere
Schärfe → man kann sich ebenso distanziert + verständnisvoll über die Unzulänglichkeiten
anderer/der eigenen Person erheben
2. Ironie: Redeweise, bei der etwas geäussert, jedoch das Gegenteil gemeint wird;
Selbstironie = kritische, spielerisch-überlegene Haltung sich selbst gegenüber
3. Spott: bewusstes Aufdecken von Schwächen anderer; beissende und verletzende
Herabsetzung mit dem Gestus der eigenen Überlegenheit
4. Polemik: Herabsetzung anderer durch verzerrte Wiedergabe ihrer Ansichten; abwertende
Metapher + Vergleiche; Suggestivfragen; geprägt durch eine besondere Schärfe des
Tonfalls bis zum Hass
5. Argumentation: Überzeugungsversuch mit Hilfe sachlicher Begründungen, Bemühung um
Ausgewogenheit und Fairness auch bei kritischen Äusserungen
6. Appell: direkte Handlungsaufforderung

2.3 SPRACHE:
• rhetorische Mittel + Funktion
• Wortfelder
• Begriffe, die öfters fallen
• Satzbau
• Metapher
• Satzarten: Aussage, Aufforderung
• Fachsprache? Jargon?
+: wertende Wortarten → gegen bestimmte Gruppe?
Klimax, Antiklimax, rhetorische Fragen → verstärken/abschwächen Aussage

Köhler rhetorische Mittel: Metapher → Zugehörigkeit, kein Populismus,


Gemeinschaftsgefühl (“Wir”); Aufzählungen → Komplexität + Vielseitig des
Problems; Personifikationen → keine Distanz, Verantwortung; Tautologien (sagt viel
mit sehr wenigen Worten) , Werte, Euphemismen (“Chance”), positiv konnotierte
Substantive, Präteritum → Ereignisse der Krise sind vorbei vs Präsens: aktueller
Zustand, nach vorne
Wortfelder: Finanzen, Politik, Globalisierung, Wirtschaft
Satzbau: eher hypotaktisch gestaltet- weise + überlegt; wenige/keine Ausrufe;
Parataxe nur am Ende- knackig + eindrucksvoll; Ellipsen → trotz Erhobenheit
natürlich, beschwichtigend, ruhig, nicht belehrend, keine Aufregung, ernsthaft
Sprache: gehoben, aber sonst Normalsprache; “Ethos”; Kants Maxime; Fachwörter;
kein Jargon
wertende Wortwahl: Adjektive → äussert nur seine Wahrheit
erzeugt 2-Gruppengefühl (Wir =Deutsche, Welt → Opfer // Sie = Politiker, Bankiers
→ Ursache der Krise )
Klimax: am Ende, Antiklimax- Mitte, zu lange Sätze; rhetorische Fragen

rhetorische Mittel: Metapher (Blut, Schweiss, Tränen); Wiederholungen/ Anapher/


Parallelismen → Parolen bleiben im Gehirn stecken; Euphemismen/Beschönigungen
→ Manipulation der Wahrheit; Äusserungen der Engländer (=Gegner) werden durch
Wir//Sie-Trennung dementiert
Wortfelder: Krieg
Goebbels
Satzbau: Hypotaxe → möchte weise, überlegt klingen; verwickelt vs Parataxe →
einfach, knackig; direkte Ansprache → Nähe, Vertrauen, Vereinnahmung
Satzarten: Aussagen, Aufforderungen, Fragen
wertende Wortwahl: Juden + Alliierte = Feinde Ds
Klimax: Steigerung, Euphorie erreicht Maximum am Ende

rhetorische Mittel: Aufzählung (Werte der USA); Antithese (freie Welt vs


Kommunismus) → 2-Gruppengefühl + Feindbild der Kommunisten; Exklamatio →
verstärkt Aussagen, emotionale Beladung; Superlative; Hyperbel → maximiert
Bedrohung des Kommunismus; Metapher und Allegorien → Verschönerung + höherer
Sinn; Euphemismen; Fahnenwörter vs Stigmawörter; Wiederholungen; “Ich bin ein
Berliner!” → solidarisiert mit Berliner, stellt ihre Situation als möglicher Grund für
Stolz, zeigt Unterstützung; Symbol (Mauer=Versagen des Kommunismus)
Kennedy
Wortfelder: Werte der USA, Kapitalismus vs Kommunismus
Satzbau: Abwechslung 90% Hypotaxe (Erklärungen) - 10% Parataxe (Slogans,
Parolen → leichte Konklusio)
Satzarten: keine Fragen, nur Aussagen + Aufforderungen → Sicherheit, kein Raum
für Zweifel
wertende Wortwahl: gegen Kommunisten
Klimax: am Ende

• POLITISCHE LEXIK:
persuasive, auf Überzeugung oder Überredung zielende Begriffe → spielen besondere Rolle in
den Diskussionen der Zeit, in welcher die Reden gehalten werden
werden oft schlagwortartig benutzt
1. Fahnenwörter: für eigene weltanschauliche Gruppe (=Ingroup) verwendet;
gesellschaftliche Gruppen + Parteien zeigen damit “Flagge” → benennen ihre
wesentlichen Standpunkte + mobilisieren ihre Anhängerschaft
2. Stigmawörter/Unwertwörter: für die gegnerische Gruppe (=Outgroup) verwendet →
weltanschauliche Positionen der feindlichen Gruppe in ein schlechtes Licht drücken
• politische Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit = Wechselspiel von Fahnenwörtern
vs Stigmawörtern; Kampf um Begriffe (“Freiheit statt Sozialismus”)
• Wortschatzstruktur der politischen Sprache neigt zur Bipolarität → Emotionalisierung der
öffentlichen Meinung
• Schlagwörter → fördern Akzeptanz bestimmter politischer Ansichten, diskreditieren
andere

• STILE:
1. dichterisch: sehr gewählte, bisweilen feierlich wirkende, oft bildhafte Ausdrucksweise
(z.B Odem-Atem, Lenz-Frühling, Himmelsleuchten-Sterne)
2. bildungssprachlich: gebildete, gewisse Kenntnisse voraussetzende Ausdrucksweise (z.B
fundieren-mit Argumenten untermauern, postulieren-behaupten, Resümee-Ergebnis,
evaluieren-bewerten/beurteilen)
3. gehoben: gepflegt wirkende, in Alltagsgesprächen oft überheblich klingende, in
anspruchsvollen Texten verwendete Ausdrucksweise (z.B wandeln-spazieren gehen, etwas
verhehlen-etwas verschweigen)
4. amtssprachlich: unpersönlich wirkende, steif-offizielle Ausdrucksweise (z.B
Indienststellung-Einstellung, Verausgabung-Ausgabe)
5. normalsprachlich: allgemein verwendete Ausdrucksweise, die in den meisten
Kommunikationssysteme am wenigsten auffällt (z.B behaupten, Ergebnis, Beispiel)
6. umgangssprachlich: locker wirkende, in Alltagsgesprächen verwendete Ausdrucksweise,
die jedoch in offizielleren Gesprächssituationen bereits unangemessen wirkt und in den
meisten Textformen vermieden wird (z.B meckern-kritisieren, am Streiten sein-sich mit
anderen auseinandersetzen, es geregelt kriegen- etwas bewältigen)
7. salopp: stark emotional gefärbter, metaphernreicher Stil des Alltags, der in der Regel in
vielen Gesprächssituationen und in geschrieben Texten nicht verwendet werden kann und
nur in bestimmten Funktionen (Ironie) vorkommt (z.B sich kloppen-für sich zanken,
Zaster, Schotter, Kröten-Geld)
8. jargonhaft: Ausdrucksweise, die an eine bestimmte soziale Gruppe oder Altersgruppe
(Jugendsprache) gebunden ist (z.B supergeil, fett-sehr gut)
9. derb/vulgär: drastische und grob wirkende Ausdrucksweise,die von sehr vielen
Gesprächspartnern für unangemessen gehalten wird (z.B Fresse-Gesicht)

• BILDFELD, METAPHER UND VERGLEICH:


oft in lyrischen Texten- entfaltetes Bildfeld, das sich aus mehreren Sprachbildern zusammensetzt
• Metapher = Übertragung eines Begriffs aus einem bestimmten Vorstellungsbereich;
Bildspender in einen anderen Bedeutungsbereich ohne Vergleichswort statt der
Bildempfänger; beide verglichene Gegenstände haben mindestens eine Eigenschaft
gemeinsam (=tertium comparationis) → ermöglicht Vergleich
• Vergleich = 2 verschiedene Gegenstände/Bereiche werden durch ein Vergleichswort
miteinander verbunden
• Personifikation = Sonderform der Metapher, bei der Gegenstände/Begriffe vermenschlicht
werden
• kühne Metapher = verknüpfen Bereiche, die eigentlich als unvereinbar angesehen werden
• Chiffren = kein erkennbarer Vergleichspunkt; Sinn ergibt sich aus dem
Text-/Werkzusammenhang

3. SCHLUSS:
• Eindruck → Was erweckt diesen?
• Beurteilung, Fazit
• Zusammenfassung der wichtigsten Analyseergebnisse
• Relevanz im historischen Kontext
• Erfüllt Rede seine Absicht?

trotz Parolen glaubwürdig, mit konkretten Beispielen ausgeglichen


Wortfelder: Ermöglichung + Vertrauen, Hoffnung, Ethik, Moral, Globalisierung +
Finanzen, Politik
→ hoffnungsvoll, glaubwürdig
Beschönigung? teilweise Verschleierung, versteckt wahre Dimension der
Köhler
Massnahmen
strukturiert: stellt Fragen-beantwortet sie
Kontext: Höhepunkt der Krise
erfüllt Absicht → Applaus in der Gesellschaft
trotzdem- Lücken bei einiger Ideen

1- vorher- Sporthalle, insziniert, ausgewähltes Publikum (waren schon Nazis):


Euphorie, Unterstützung, Inspiration, Motivation
2- Deutschland: sahen sich gezwungen, Krieg zu unterstützen; resigniert
Goebbels 3- Ausland: Demonstration der Entschlossenheit und des Zusammenstehens →
erfüllt Absicht, D kämpft weiter
4- heute: Manipulation, Demagogie, Populismus, absurd, lächerlich, übertrieben,
verspielt, Fanatismus = keine vernünftige Basis, nicht stichhaltig

1- vorher- erfüllt Absicht bei Westberlinern: halten Schwierigkeiten aus, bleiben


immer stark
Kennedy 2- Kommunisten- Feindschaft → Kalter Krieg
3- heute: grössere Wirkung in der Geschichte, zutreffend aber jedoch etwas
übertrieben und einseitig

4. STELLUNGNAHME:

Einleitung: - Bezug auf Anlass

In der Rede „Titel“ (Intention) (Autor) ... . Anhand … (Intention), ... Dabei stellt der Autor … in
Frage, die allgemein mit diesem Zitat von … zusammengefasst werden können: „Zitat“

• Wiedergabe des Zitats in eigenen Worten, Erklärung

Dieses Zitat besagt, dass...

• Bezug zum Drama + Leitfrage

Der Schriftsteller zeigt aber… auf. Wegen … stellt sich folgende Frage: Leitfrage?
• Darlegung des eigenen Standpunkts → Formulierung einer These

Als Erstes sollte man eindeutig feststellen, dass...

Hauptteil: - Argumente (am schwächsten + Beispiele aus Rede und Lebenswirklichkeit,


Gegenargument entkräftet, am stärksten mit Beispielen)

• KONJUNKTIONEN UND ADVERBIEN

Schlussteil: - Fazit/Schlussfolgerung (Aufgreifen des Standpunkts aus Einleitung +


herausgezogene Konklusio nennen), Lösungsvorschläge/Appell/Forderung/rhetorische Frage an
Adressaten?

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass...

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