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Dramenanalyse:
Vorgehensweise, Formulierungshilfen
Kabale und Liebe
Der gute Mensch von Sezuan
2. Gedichtanalyse:
Vorgehensweise, Formulierungshilfen
Romantik + Expressionismus
3. Gedichvergleich:
Vorgehensweise, Formulierungshilfen
4. Sachtextanalyse:
Vorgehensweise, Formulierungshilfen
Stellungnahme
5. Romananalyse:
Vorgehensweise, Formulierungshilfen
Homo Faber
6. Rhetorik:
Redeanalyse
I. DRAMENANALYSE
1) EINLEITUNG:
• Titel des Stücks, eventuell Komödie/Tragödie/...
• Autor
• Datum und Ort der Uraufführung + Name des Theaters → epochale Einordnung,
historischer Kontext
• Thema
• Deutungshypothese
2) HAUPTTEIL:
• Ordnung der Szene in den Handlungsverlauf
• Inhalt und Thema der Szene
• Figuren und ihr Verhältnis zueinander
… kümmert sich um..., aber … strebt nur nach...
Wegen... empfindet … die Einstellung … als sehr …, was in … widerspiegelt wird.
Dies führt auch dazu, dass..., indem... als … bezeichnet.
Dazu kommt noch...
Während … ist und daher …, wie in dem Satz … verdeutlicht wird..., bleibt … imm
Gegensatz …
Zusätzlich kann man auch sagen/erkennen/behaupten, dass..., wie man an seiner
Aussage … erkennt/erkennen kann.
…, der/das/die in dem Satz … zum Ausdruck gebracht wird.
Die (kurzen) Sätzen und die Wiederholung der Wörter … und … sollen darauf hinweisen,
dass...
Auf diesen Wörtern reagiert … ziemlich …
Dies bewirkt, dass...
Seine/Ihre Gefühle machen sich in seinem (Ausruf) Luft.
Mit der (Metapher) drückt er aus, dass...
… äussert sich in seiner Aussage durch...
Zunächst wird … zum Ausdruck gebracht, als...
Wegen … ist …, wie der Satz … verrät.
Auffällig sind auch..., mit denen...
Darauf antwortet … mit …, mit … er/sie verdeutlichen will, dass...
Wenn... auf... deutet, was sich durch … zeigt.
Ausgeschmückt mit zahlreichen …, wie z.B …, äussert …, dass...
Direkt nachdem er/sie diese Idee ausgesprochen hat...
Mit … und … betont …
Zuletzt entscheidet sich... dafür, …
• dramatische Gestaltung
• Bedeutung der Szene für die Aussage des Dramas
In dieser Szene wird also das Thema des Dramas, nämlich …, erneut
aufgenommen/vorgestellt.
3) SCHLUSS:
• kurze wertende Stellungnahme
2. Das bürgerliche Trauerspiel “Kabale und Liebe”, geschrieben von Friedrich Schiller in
der Epoche des Sturm und Drangs und uraufgeführt 1784 in Frankfurt und Mannheim,
thematisiert den Standeskonflikt zwischen Adel und Bürgertum im 18. Jahrhundert am
Beispiel zweier Liebender (+Intrige, Tod) . In dieser Szene möchte der Autor auf …
hinweisen.
SCHILLER:
• Militärschule
• literarischer Rebell, unter Jugendlichen populär
“Die Räuber”: Reaktionen = Skandal → wurde dafür verhaftet, Zensur
“Luise Millerin”: Skandal (wegen Sprache)
• Einflüsse von Kant
• Ideen: Theater soll das Verhalten der Menschen beeinflussen, Religion und
Theater wirken auf die Leute → Kraft gewinnen, lebendig + vermittelt Gefühle,
klagt Probleme und Ungerechtigkeiten an, erzieherische Funktion (Weisheit,
Tugenden, Moral, Schicksal) → bereitet Personen auf Zukunft vor, Gefühl von
menschlicher Verbundenheit und Gleichgewicht, zeigen ideales Verhalten imm
Alltag, Säkularisierung
2. HAUPTTEIL:
Danach/Nachher...
Die folgende Szene handelt von...
+ Folgen, Ausblick auf Ende, Was wird aus dieser Situation?
→ Präsens, indirekte Rede
Zweiter Akt
Der zweite Akt zerfällt auch in zwei Abschnitte: Die drei ersten Szenen ereignen sich bei
Lady Milford, die letzten Szenen im Haus von Miller.
1. Szene – Im Haus von Lady Milford: Lady Milford schüttet ihr Herz ihrer Kammerjungfer
aus. Es ist ihre einzige Vertraute, sonst hat sie niemanden. Der einfache,
immerwährende Sinnesgenuss des höfischen Lebens ermüdet sie, sie möchte die wahre
Liebe mit Ferdinand spüren und den Hof verlassen. Doch diesem Traum des Glücks folgt
alsbald ein bitteres Erwachen.
2. Szene: Zwar bringt ihr ein Kammerdiener des Fürsten ein kostbares Brautgeschenk,
doch zugleich berichtet der Diener auch über den schändlichen Menschenhandel, den
der Fürst mit seinen Landeskindern treibt. Lady Milford bekommt fürchterliche
Wahrheiten zu hören (“kosten nichts” → Soldatenhandel; Söhne des Kammerdieners
mussten zum Krieg), darauf lehnt sie die Juwelen ab und befehlt, diese zu verkaufen,
um den Armen zu helfen. Dies versetzt sie in eine Stimmung, die wenig geeignet ist,
Ferdinand zu empfangen.
4. Szene – Zimmer im Haus Millers: Wir betreten nunmehr wieder Millers Haus, um einer
mächtig erschütternden Szene beizuwohnen. Der Alte tobt noch schlimmer als im ersten
Akt. Ein Bote des Ministers, der nach ihm fragen lässt, lässt nichts Gutes erwarten.
Millers Frau ist völlig ratlos und Luise wird von banger Ahnung ergriffen.
5. Szene: Da tritt Ferdinand ein, um sich mit Luise über die mit Lady Milford zu
vollziehende Vermählung auszusprechen. Zugleich will er sein Recht behaupten und den
Kampf zwischen Liebe und Sohnespflicht bestehen.
6. Szene: In dem Augenblick, wo Ferdinand wieder fort will, erscheint sein Vater, der
Präsident. Auch wenn Ferdinand sich jetzt offen und feierlich zu Luise als seiner Braut
bekennt und mit männlicher Entschiedenheit für ihre Ehre eintritt, wird sie doch von
Präsidenten von Walter auf robuste und empörende Weise beleidigt. Das versetzt den
alten Miller in Rage. In gerechter Entrüstung vergisst sich der in seiner Ehre tief
verletzte Vater. Er beleidigt den Präsidenten, den Hof und droht sogar, von seinem
Hausrecht Gebrauch zu machen. Dafür muss sich der Präsident Genugtuung verschaffen.
Dritter Akt
Der dritte Akt spielt in den drei ersten Szenen bei Präsident von Walter und in den drei
letzten in Millers Haus.
Kabale, Täuschung als Leitmotiv
Beispiele:
• Fürst wird sich heiraten → Mättresse Lady Milford soll dann einen anderen
heiraten: wird Ehefrau → besseres Ansehen → Beziehung mit Fürsten könnte
auch heimlich weitergeführt werden: Täuschung
• Präsident macht so, als ob Ferdinands Heirat mit der Gräfin von Ostheim
eigentlich geplant war: Täuschung → möchte eigentlich nur wissen, ob sein Sohn
die Person (Lady Milford) oder die Ehe selbst ablehnt
• Fürst hat Lady versprochen, dass alle Ungerechtigkeiten imm Land bald ein Ende
haben würden: Lüge → schenkt ihr Blutdiamanten → sie ist enttäuscht, fühlt
sich betrogen
• Lady erzählt Ferdinand, dass der Präsident ihr anvertraut hat, sie würde
Ferdinand heiraten: Täuschung → sie liebt ihn, er sie aber nicht
• Lady glaubt, Ferdinand liebt sie auch: Lüge → in Wirklichkeit ist er in Luise
verliebt
• Ferdinand täuscht sich in der Lady: entdeckt, dass sie eine gute Person + ein
Opfer + ehrlich ist
• Präsident fragt, für welchen Preis sich Luise “verkauft” hat: eigentlich nicht
ernst gemeint, nur Provokation → Ehre schänden
• Wurm nennt den Anschlag des Präsidenten auf seinen Gegner: Täuschung, Mord
sagt, Präsident soll seinen Sohn betrügen/täuschen/die Wahrheit nicht erzählen → soll
nicht über seine Intrigen wissen (Präsident unterschätzt Ferdinands Gefühle)
• Liebesbrief fingieren: Luise als Lügnerin/Verräterin darstellen → Hassgefühle bei
Ferdinand aufwecken → Ende der Liebe?
→ Ferdinand täuscht sich in Luise, glaubt sie nicht
1. Szene – Saal im Haus des Präsidenten: Zunächst unterhalten sich der Präsident und
Wurm über den missglückten Versuch, Ferdinand zum Zurücktreten von seinem
Verhältnis zu Luise zu bewegen. Da der Erstere ratlos ist und dennoch sein Ziel erreichen
möchte, wendet er sich fragend an Wurm, der auch gleich mit schlauer Berechnung die
Intrige schmiedet: Die Herzen der Liebenden soll die Intrige auseinanderreißen. Wurm
selbst ist unfähig, Luises Herz für sich zu gewinnen. Seinen Nebenbuhler mit lauteren
Mittel ausstechen zu wollen, wäre ein ganz vergebliches Bemühen. Dass er weder vom
Vater Miller noch von Luises Mutter etwas zu hoffen hat, ist ihm klar geworden. Jetzt
muss Gewalt angewendet werden. Zwiespalt zwischen die Liebenden soll gesät werden.
Das Vertrauen der beiden zueinander soll erschüttert werden. Darum will Wurm
Ferdinand durch einen angeblich abgefangenen Brief eifersüchtig machen. Luise dagegen
will man von ihren Eltern trennen.
Den Mächtigen fällt es nicht schwer, dies umzusetzen. Hat doch Miller mit seinen
Beleidigungen eine Steilvorlage gegeben. So kann man ihn und, der Sicherheit wegen,
vorläufig auch die Mutter verhaften lassen. Danach ist das Mädchen in seiner Gewalt, der
Gewalt von Wurm. Der Präsident nimmt den Vorschlag Wurms an und nennt den Plan ein
„satanisches Gewebe“. Mit dessen Ausführung soll auch keinen Augenblick gezögert
werden.
2. Szene: Der Hofmarschall muss seinen Namen für ein Rendezvous hergeben. Der
Präsident überredet ihn, sich als Liebhaber Luises auszugeben. Als dieser zusagt, lässt
ihn der Präsident ziehen: „Ich zähle auf Ihre Verschlagenheit, Marschall.“ → Ziel-
Liebesbeziehung zerstören; Ferdinand soll Luise hassen
3. Szene: Wurm hat einen in Luises Namen geschriebenen Brief aufgesetzt. Der Präsident
liest und ist zufrieden: „Ein Gift wie das müßte die Gesundheit selbst in eiternden
Aussatz verwandeln.“ Die Eltern des Mädchens werden in der Stille verhaftet. So ist alles
wie geplant eingeleitet. Nur noch die Falle muss man zuschnappen lassen.
1) der Empfänger (Kalb) ist ein Adliger: unwahrscheinlich, dass er Luise kennt +
gegensätzlich zu Ferdinand → nicht der Typ, in den sich Luise verlieben würde
2) die Sätze/die Sprache ist nicht angepasst: übertrieben, zu viele Lügen (Ohnmacht
war gefälscht?)
3) der Kontext/die Geschichte: viele Details und formale Aspekte fehlen
- Seit wann kennen sich Kalb und Luise? Wann hat ihre Liebesgeschichte begonnen?
- Warum wollte Luise dann eine Beziehung mit einem anderen Adligen fälschen, die ihr
und ihrer Familie nur Problemen bringt?
- Was will Luise von Ferdinand erhalten?
→ es hat keinen Sinn, wenn man vernünftig analysiert
4. Szene – im Haus von Miller: In Millers Haus ist Luise allein, ohne zu ahnen, was bereits
mit ihren Eltern geschehen ist. Ferdinand besucht sie. Es ist ein trauriges
Beisammensein. Denn das Band, das ihre Herzen verknüpfte, ist bereits gelockert. Sie
lässt alle Hoffnungen sinken, während seine Hoffnungen weiter steigen. Jetzt sind noch
Gefahren zu bestehen. Der Kampf gegen diese bindet sein Herz noch gewaltiger. Luise
hat sich klargemacht, dass der Unterschied der Stände für ihre Liebe eine
unüberwindliche Schranke ist. Sie hat zu hoch hinaus gewollt. Der Präsident hat sie auf
die schmachvollste Weise beleidigt, das hat sie schwer getroffen. Als Mädchen von Ehre
muss sie jetzt zurücktreten. Auf diese Weise wird Ferdinand seinen Verhältnissen
zurückgegeben und sie wird ihrem Vater erhalten. Ferdinand dagegen will die Schranken
mit Gewalt durchbrechen und verlangt, dass sie, von ihrem Vater begleitet, mit ihm
flieht. Das aber kann sie nicht. Eine Liebe, auf der der Fluch eines Schwiegervaters ruht,
ist ein Frevel, an dem sie sich nicht beteiligen möchte. Ferdinand betrachtet diesen
Entschluss als Mangel an aufrichtiger Liebe. Er schöpft Verdacht. Einmal in dieser
Stimmung, verwandelt sich sein Misstrauen gleich in grundlose Eifersucht, die auch bald
noch eine gefährliche Nahrung erhalten soll. → Ferdinand wird hier misstrauisch
– sieht die Liebe als eine Kraft, die alles überwinden kann: versteht nicht, dass
Luise in ihrer Beziehung Probleme sieht (wegen der Gesellschaft), die sie
unmöglich machen
– glaubt, dass Luise die Flucht ablehnt, weil sie zu Hause einen anderen Liebhaber
hat (nicht wegen Familie etc)
→ Vermutungen, Zweifel, Misstrauen wird hier geweckt
5. Szene: Luise bleibt jetzt allein und sehnt sich vergeblich nach der Rückkehr ihrer
Eltern. Bald werden ihre bangen Ahnungen zu schrecklicher Gewissheit.
6. Szene: Wurm, der heimliche Bewerber um Luise, erscheint. Sein Opfer will er auf die
Folterbank spannen. Luise hört, dass ihre Eltern ins Gefängnis geworfen wurden. Ihrem
Vater droht ein Strafprozess. Ferdinand steht vor dem Fluch des Vaters und der
Enterbung, wenn er Lady Milford ausschlägt. Luise fühlt, dass sie dies alles, wenn auch
nicht verschuldet, so doch zum Teil herbeigeführt hat. Man sagt ihr, es sei der Wunsch
des Vaters, dass sie Ferdinand frei gibt. Nun diktiert ihr Wurm den schändlichen Brief,
gegen den sich ihr ganzes sittliches Gefühl empören muss. Durch den Brief wird sie
genötigt, ihre Liebe den Todesstoß zu versetzen. Hatte sie bis jetzt nur auf Ferdinands
Hand verzichtet, so hat sie nun auch ihr Herz von ihm losgerissen. Und in demselben
Augenblick, wo sie ihn wirklich verloren hat, ist Wurm auch im Stande, ihr einen
Heiratsantrag zu stellen. Es ist der Mut eines feigen Intriganten.
Vierter Akt
Der vierte Akt zerfällt wiederum in zwei Hauptteile, indem die fünf ersten Szenen im
Haus des Präsidenten, die vier letzten Szenen bei Lady Milford spielen.
1. Szene – im Haus des Präsidenten: Ferdinand, der schon ganz verrückt vor Eifersucht
ist, hat den Brief des Hofmarschalls gefunden. Mit diesem möchte er zu seinem Vater. Er
ist voller Wut im Bauch. Ein Kammerdiener soll den Vater holen, damit sich seine Wut an
ihm entladen kann.
2. Szene: Ferdinand ist allein und überschaut in einem Monolog seine Situation. Obwohl
er sich sagen muss, dass nur blinder Eifersucht ihn foltert, traut er doch seinen Augen
mehr als seinem Herzen und sieht alle Liebeserwiderungen Luises als künstliche
Berechnung, als absichtliche Täuschung an. → er kann es nicht glauben (Wut,
Enttäuschung, Überraschung, Eifersucht) aber ist der Tatsache bewusst + denkt nicht
daran, dass alles nur ein Missverständnis sein könnte
Fühlt sich betrogen, sieht den Brief als einen riesigen Verrat
identifiziert diesen Brief als der Grund, warum Luise die Flucht ablehnte
glaubt, er kennt jetzt die Wahrheit
seine Vermutungen haben sich anscheinend bestätigt: macht sich selbst Vorwürfe
kann nicht akzeptieren, dass ihre Liebe/Beziehung gelogen und verstellt war: sein
Herz/Gefühl sucht noch Erklärungen, die beweisen, dass Luise keine Lügnerin sei →
lehnt diese aber strikt ab
Beleidigungen
starke Enttäuschung, Traurigkeit werden in den letzten Zeilen gezeigt (aber auch Hass-
und Rachegefühle)
jetzt: alles sei falsch/gelogen + er war verliebt, dagegen war Luise nur stolz/zufrieden,
dass ihre “Verführungskunst” erfolgreich war → Verrat
1) kann nicht glauben, was passiert ist
Analyse der Situation nur aus der Perspektive der Gefühle, der Liebe: hilflos,
fassungslos, empört, enttäuscht, fühlt sich als Idiot, betrogen, verzweifelt
2) akzeptiert die Wahrheit: Misstrauen war berechtigt
3) Erklärungen für Luises komisches Verhalten: alles scheint jetzt klar/glaubwürdig
(Intrige, Luises Betrug...)
4) Aufzählung der gefälschten Liebesbeweise Luises = anscheinende, harte
Wahrheit: zerstört komplett Ferdinands Liebe- Wut, Schmerz, Hass
5) weitere Beispiele, wie Luise ihn betrogen hat (z.B Ohnmacht: Schauspielerin,
perfide Person) → kann überhaupt nicht mehr rational und vernünftig Denken
6) Klimax: will sich rächen, wird gewaltsam/aggressiv/extrem wütend:
thriumphierend, motiviert, selbstsicher, überschätzt sich selbst, entschlossen,
überzeugt
Hass + Rache: entscheidet über Leben und Tod (=Gott) → Mörder?
Übermässige, unberechtigte Reaktion = Explosion der Gefühle → deckt Ferdinands
impulsiver + irrationaler Seite auf
Pur emotionale, leidenschaftliche Überlegungen und deren Schlussfolgerungen führen
zur Katastrophe (Mord & Selbstmord → Unglück)
Wendepunkt: er fängt an, Luise zu hassen
“tragische Ironie” = treibt den Betroffenen durch scheinbare Erfolge in den Übermut,
der ihn dann vernichtet → verstärkt die erschütternde Wirkung einer Tragödie, indem
der Zuschauer bereits das Verhängnis sieht, während sich der Held noch in Sicherheit
wiegt
3. Szene: Nun kommt der Hofmarschall, den Ferdinand hat rufen lassen. Er zeigt ihm den
Brief, fordert ihn auf zum Pistolen-Duell und findet statt eines Edelmannes einen
erbärmlichen Angsthasen. Militärischer Stolz und eifersüchtige Leidenschaft versetzen
Ferdinand nun in solche Aufregung, dass er das offene Geständnis seines vermeintlichen
Nebenbuhlers völlig missdeutet. Ferdinand hört ihn kaum an und lässt den Hofmarschall
gehen.
4. Szene: Blind und taub für alles, was ihn umgibt, rast er jetzt gegen sich selbst wie
gegen die Geliebte seines Herzens und fasst den Beschluss, sie und sich zu töten.
5. Szene: Ferdinands Vater erscheint und zeigt sich nachgiebig, dass er ihm jetzt das
Mädchen geben will, da sie seiner so wenig wert bewiesen hat. Doch was nutzt dies
Ferdinand jetzt? Die Güte seines Vaters ist nur geeignet, ihn völlig verrückt zu machen.
Von Wurms geheimer Machenschaft, von dessen Intrige, von denen der Präsident hier
lediglich von sich als Beteiligter ablenken möchte, hat Ferdinand keine Ahnung.
6. Szene – Ein Saal bei Lady Milford: Lady Milford finden wir erneut in ein Gespräch mit
ihrer Kammerjungfer vertieft. Sie hatte sie zu Luise geschickt, denn Lady Milford möchte
ihre Nebenbuhlerin kennenlernen, sie demütigen, erniedrigen und, wenn noch irgend
möglich, aus dem Spielfeld bringen.
7. Szene: Aber die Milford findet eine ganz andere Gegnerin. Schüchtern tritt Luise ein.
Der vom Hof verführten Milford, der Gefallenen des Hofes, steht hier die Repräsentantin
der Unschuld und der Tugend gegenüber. Luise steckt voller Wahrheiten und die Lady
lässt sie einen tiefen Blick in ihr eigenes Innere tun. Es ist, als ob ein Beichtvater zu
einer schweren Sünderin redet. Aber obwohl die Lady fühlt, dass die Spitze des Pfeils,
den sie selbst abschießen wollte, sich nun umkehrt und ihr eigenes Herz trifft, ist sie
doch nicht im Stande, sich zu demütigen. Nur die Zerrissenheit ihres Gemütes trägt die
Milford zur Schau, indem sie zuerst in heftig aufloderndem Zorn die fürchterlichen
Drohungen ausspricht und unmittelbar darauf in schmeichelnd entgegenkommender
Weise Luise bittet, sie möge ihr Ferdinand abtreten. Das war bereits von Luise
beschlossen, ehe die Lady Milford es ahnte. Aber aus welchen Händen soll die Lady den
Major empfangen? Aus den Händen einer Selbstmörderin, wie Luise ihr gesteht! Will doch
diese ihrem Leben ein Ende bereiten.
8. Szene: Jetzt erst begreift die Lady die ganze Tiefe ihrer Schmach, jetzt erst gewinnt
sie die Kraft, ihre Schwäche zu besiegen. In einem Monolog geht Lady Milford in sich.
Schnell entschlossen zerreißt sie die Bande, die sie an den Fürsten knüpfen und
verzichtet fortan auf das stolze Bewusstsein einer Herrschenden. Und sie verzichtet auf
das Glück der Liebe. Dem Herrschen gegenüber ist sie überdrüssig, echte Liebe hat sie
verscherzt. Indem sie beides entbehren muss, nimmt sie ihre Strafe an.
9. Szene: Mit ihrem Hofstaat bricht Lady Milford auf. In einem Brief reißt sie sich aus
den Klauen des Fürstenhofes. Der Hofmarschall liest den Brief. Darin sieht sich die
Milford selbst als Heldin und bittet den Fürsten, sich zu bekehren: „Schenken Sie die
Liebe, die ich Ihnen nicht mehr erwidern kann, Ihrem weinenden Lande, und lernen von
einer britischen Fürstin Erbarmen gegen Ihr teutsches Volk.“ Lady Milford verabschiedet
sich nach Loretto.
Fünfter Akt
Der fünfte Akt erinnert uns an den Anfang des Stückes, indem uns Schiller wieder in
dasselbe Zimmer führt, in dem wir die Familie Millers kennengelernt haben.
1. Szene – Im Haus von Miller: Luise ist jetzt allein, ein mattes Dämmerlicht umhüllt
ihre Gestalt, Gedanken des Selbstmords ziehen durch ihre Seele. Aber sie möchte
nicht allein sterben, ihr Ferdinand wird sie in dieser schweren Stunde nicht
verlassen, denkt sie. Jetzt kommt ihr Vater. Er ahnt, dass ein Unglück geschehen
ist. Luise spielt auf den Tod an. Einen Brief an Ferdinand hat sie schon
geschrieben. Ihr Vater soll ihn ihr zu Ferdinand bringen. Es ist eine schwere
Aufgabe, noch dazu heute, an seinem 60. Geburtstag. Vater Miller will den Inhalt
des Briefes wissen. Er bricht ihn auf und erfährt das Entsetzlichste, was ein
Vaterherz erfahren kann. Es ist ein Abschiedsbrief. Miller mahnt Luise an ihre
Kindesliebe und an das göttliche Gericht. Miller nennt ihren Tod einen Stich in
sein Herz und beschwört sie, das Heil ihrer unsterblichen Seele zu bedenken. Sie
kämpft einen furchtbaren inneren Kampf. Schließlich zerreißt sie den Brief und
will mit ihrem Vater fliehen.
2. Szene: Aber es ist zu spät für eine Flucht, Ferdinand tritt herein. Luise fühlt, dass sie
verloren ist. Miller bittet Ferdinand, er möge fliehen, aber er hat ja Wichtiges zu
berichten. Luise muss wissen, dass Lady Milford geflohen ist, dass der Präsident von
Walter in die Wahl seines Sohnes nun einwilligt, dass jetzt alle Hindernisse, die der
Verbindung von seiner Seite her im Wege standen, beseitigt sind. Jetzt ist nur noch die
Frage zu klären, ob von Luises Seite nichts geschehen ist, was dem Bund der Herzen
trennt. Ferdinand wirft Luise den Brief an den Hofmarschall zu und fragt, ob sie diesen
geschrieben hätte. Nach schwerem, innerem Kampf bejaht sie es und bittet Ferdinand,
sie zu verlassen. Jetzt verwandelt sich Ferdinands Eifersucht in Hass. Er bittet um eine
Limonade, die beiden zum Verhängnis werden soll.
3. Szene: Ferdinand und Miller bleiben kurz allein, während Luise die Limonade besorgt.
Es ist eine rührende Szene. Sie erinnern sich an glückliche Zeiten. Ehe der
entscheidende Streich fällt, bringt sie eine unheilvolle Ruhe mit sich.
4. Szene: In einem kurzen Monolog ringt Ferdinand mit sich, ob er auch ein Recht hat,
dem Vater seine einzige Tochter zu rauben. Doch Ferdinand ist zu geblendet von seinem
Hass: „Und ich verdiene noch Dank, daß ich die Natter zertrete, ehe sie auch noch den
Vater verwundet.“ Sein Entschluss, Luise ums Leben zu bringen, steht nun endgültig fest.
5. Szene: Den Vater bezahlt Ferdinand nun – angeblich – für seine Dienste als
Musiklehrer, während er ihn mahnt, dass auch Luise nicht unsterblich sei. Doch gibt er
dem Miller gleich ein ganzes Säckchen voller Goldstücke. Miller ist aufgebracht wegen
des vielen Geldes, das er nicht anzunehmen gedenkt. Insgeheim will Ferdinand auch
„den drei Monate langen glücklichen Traum“ mit Luise begleichen. Auf das Nachfragen
Millers hin, löst er seine Bande zu Luise. Der Vater beginnt nun zu träumen, wie er das
Geld für die Bildung von Luise anlegen möchte.
6. Szene: Als Luise mit der Limonade eintritt, bittet Ferdinand Miller, ihm einen Brief an
den Präsidenten zu bringen. Während Luise ihrem Vater hinaus leuchtet, schüttet
Ferdinand das Gift in die Limonade.
7. Szene: Nachdem Luise zurückgekehrt ist, gibt es mit ihr eine peinliche Szene.
Ferdinand steht stumm in sich gekehrt da. Voller Trotz ist er. Während ihm sonst jeder
Blick seiner Luise eine Seligkeit war, beachtet er jetzt keines ihrer Worte, beachtet
keine ihrer Fragen, bis er sich in verschiedenen zynischen Äußerungen ergeht. Nun lässt
er Luise von der Limonade trinken. Bei Luise bricht das volle Liebesglück wieder hervor,
doch Ferdinand ergeht sich in frevelhafte Äußerungen über das schlechte Herz, an das er
bei ihr geraten sei. Luise wird auf eine fürchterliche Probe gestellt.
Endlich richtet Ferdinand die wiederholte Frage an sie, ob sie den Hofmarschall geliebt
habe. Aber erst als er ihr den Tod ankündigt, beteuert sie ihm, dass sie unschuldig
sterbe, dass der Brief erzwungen sei. Mit dem Gebet, Gott möge ihm und seinem Vater
vergeben, stirbt sie. Dass Ferdinand eine Unschuldige getötet hat, das ist seine härteste
Strafe. Auch er trinkt die vergiftete Limonade und vollendet damit den von ihm längst
geplanten Selbstmord.
8. Szene: Die letzte Szene führt den Präsidenten an Luises Leiche, um ihm die Frucht
seiner Intrige zu zeigen. Ferdinand begrüßt seinen Vater als Mörder. Schaudernd an das
göttliche Gericht erinnert, wälzt Präsident von Walter jetzt die ganze Schuld auf Wurm
ab. Wurm ist voller Verärgerung über das Misslingen seines Planes. Er will aber nicht das
alleinige Opfer gemeinsamer Schuld sein, sondern zieht den Präsidenten mit in den
Abgrund. Nur vom sterbenden Ferdinand erlangt er noch ein Zeichen der Vergebung,
während der unglückliche Miller voll Verzweiflung aus dem Zimmer stürzt.
So endet das Stück mit einer furchtbaren Dissonanz, denn wenn auch die Liebe ihre
Macht über die Kabale mit dem Tod besiegelt, kommt es doch nicht dazu, dass die Väter
der unglücklich Liebenden sich wie in Shakespeares „Romeo und Julia“ die Hände
reichen. Die Versöhnung der einander feindlichen Stände sollte einer späteren Zeit
vorbehalten bleiben, wo die künstlich gezogenen Schranken zusammenstürzten, wo die
Natur wieder in ihre Rechte trat und die Menschenliebe als solche den Sieg errang.
= Erschütterung und Appell an Zuschauer
sentimental (ausser Wurm: gefühlskalt)
– Konflikt wird gelöst → Wahrheit
– auch Adlige sind Personen: Präsident solidarisiert mit Miller
– Standeskonflikt verschwindet beim Tod
VERANTWORTUNG?
• Präsident + Wurm = Intriganten, verhindern und zerstören die Liebesbeziehung
eigene Interessen: Brief → Betrug Ferdinands → Explosion und Umwandlung seiner
Gefühle → Katastrophe
+ Kalb (=Marionette): Verbündeter bei Intrige, hält sich aber nicht am Eid →
Todesschreibung, Wahrheit
• Ferdinand: extreme Gefühle, irrationales Denken → Missverständnis, lässt sich
täuscchen → übermässige Reaktion → Gefühle führen zur Katastrophe: tötet Luise
und begeht Selbstmord
• keiner erzählt die Wahrheit
• Luise: hält sich immer am Eid → lügt
sein Verhalten erweckt Misstrauen in Ferdinand
2. ANALYSE:
• Figurenanalyse
Personen: Adel
Personen-Bürgertum
1) MILLER: Bürger
- stolz, handelt manchmal impulsiv
- Musiker: bringt Ferdinand das Instrumentspielen bei
- gegen die Beziehung Ferdinand-Luise, fürchtet ein schlechtes Ende/etwas Schlimmes
- möchte Luise verteidigen: liebt sie, nicht sehr sympatisch zu seiner Frau
- Oberhaupt einer vorbildlichen bürgerlichen Familie, Hausverstand
- kein Intelektuell: handelt, um das Wohl seiner Familie zu sichern + sorgt für das Glück
seiner Familie und die Erziehung seiner Tochter
- nicht so diplomatisch, lässt sich provozieren
- Sprache: Umgangssprache, Redewendungen, Sprichwörter, Schimpfwörter, Metapher
Exklamatio: impulsiv, voller Gefühle, emotional
Parataxe, unvollständige Sätze
einfache, klare, direkte Sprache: offen, natürlich, direkt
aufgeregt, macht sich Vorwürde
→ beleidigend, derb, nicht sehr fein, nicht künstlich, gefühlsecht, authentisch
2) FRAU MILLER:
- karrieregeil- strebt nach sozialem Aufstieg
- ist für die Beziehung, weil das ihr Macht und Ansehen bringen würde
- schwache Person
- Sprache: französische Ausdrücke → ungebildet, möchte sich aber an die Sprache des
Adels anpassen
→ egoistisch, unrealistisch, eitel, karrieregeil, ehrgeizig
3) LUISE:
- Liebesbeziehung mit Ferdinand- trotz der Liebe bleibt sie immer realistisch (wegen
Vater, gehorcht ihn = gute Tochter) → zweifelt: ahnt schlechtes Ende
weiss, dass diese Liebe unmöglich ist → muss ihn trotz der Liebe aufgeben und auf eine
Liebe imm Jenseits hoffen → leidet = Opfer
→ Luises realistische/vernünftige Einstellung bewirkt, dass sie Ferdinand aufgibt (in
diesem Leben) → Ferdinand wird misstrauisch: glaubt, dass Luise einen anderen hat
1) Luise hat Hoffnungen → Einfluss seines Vaters → 2) wird der Wirklichkeit bewusst,
resigniert und akzeptiert sie → 3) liebt Ferdinand trotzdem weiter
- hofft, dass das Hindernis für ihre Beziehung (=Standesschranken) verschwindet: passt
sich imm Moment an die gesellschaftlichen Ideen an, hofft auf Wechsel
- legt grossen Wert auf Gleichheit: fokusiert auf einzelne Personen und ihre Taten, nicht
auf ihre gesellschaftliche Lage/Titel/Reichtum
- innerer Konflikt: Verstand/Vernunft vs Gefühl (auch wegen Eltern, liebt sie)
- tugendhafte, brave, gebildete Person
- religiös, fromm
- rücksichtvoll
- hübsch, blond
BÜRGERTUM ADEL
Miller: Präsident:
sorgt für seine Familie hat Standesbewusstsein- abwertend
hat Autorität zu Hause (=Patriarch) Bürgern gegenüber
hat ein Verantwortungsgefühl korrupt, kaltblütig, egoistisch- eigene
impulsiv, denkt zu realistisch Interesse imm Mittelpunkt
lässt innerhalb seines Standes der Tochter laxe Moral, vor allem bei sexuellen Themen
eine gewisse Freiheit (z.B Sex vor Ehe, keine Treue, sexuelle
strenge Moral Freizügigkeit)
sehr fleissig, arbeitet sehr viel → Lüge, Betrug, Provokation
Wohlhaben der Familie Willkür
mutig + stolz, Bürger zu sein; direkt; Kalb:
ehrlich Auftreten, Schein = extrem wichtig
Luise: Oberflächlichkeit
fromm, gute Tochter, gehorsam Feigheit
→ Erziehung, Respekt in der Familie
LIEBE: Luise, Ferdinand, Lady Milford → kämpfen gegen Gesellschaft und Intrigen von
Wurm + Präsident
KABALE: Präsident, Herzog, Wurm
THEMEN/MOTIVE:
- bürgerliche Tugenden: Familie, Arbeit, Respekt, Treue (=moralische Grundsätze) ... →
Strenge
- Bürgersleben- an Familie und Arbeit orientiert
- bürgerliche Hausgemeinschaft
- Standesbewusstsein bei den Bürgern
- Kritik am Bügertum: falscher Ehrgeiz
- Beziehung/Konflikte junge Erwachsene mit Eltern
- Vielschichtigkeit einzelner Figuren
- Stellung der Frau in der damaligen Gesellschaft: patriarchalisches System
Abhängigkeit der Frauen von den Männern (Lady Milford- Strategie: sie mit einem
anderen Adligen verheiraten = keine Mättresse sondern Ehefrau → besseres Ansehen →
Beziehung mit Fürsten könnte auch weitergeführt werden)
Mättresenwesen
Respektlosigkeit Frauen gegenüber- sexistisch, abwertend, Frauen als Sexualobjekte
- perfide Pläne, Korruption: Interessen imm Vordergrund, Gefühle werden missachtet
(z.B Soldatenhandel mit Amerika)
- Unwesen (Blutdiamanten): Menschenrechte werden respektiert
- Machtstreben, Egoismus: Karriere um jeden Preis
- System des Absolutismus
- Unterschiede innerhalb des Adels (=hierarchische Gesellschaft) → Rangsordnungen
- Zwänge
- Kritik am Adel: Korruption, Oberflächlichkeit, Willkür, Laster des Adels, Standesdünkel
- Kritik am Hofleben: alles künstlich (Vergnügen, Unterhaltung) und inhaltlos- (Oper,
Bälle, Jagd); Versailles als Vorbild; grossartige Feste; üppige Mahlzeiten
• Sprache + Wirkung
Die Ausdrucksweise der Personen ist insgesamt...
… verwendet auffällig viele... Dies wirkt/hinterlässt den Eindruck, dass...
… verdeutlicht seinen Standpunkt, indem er … gezielt einsetzt...
Die Sprache der Figuren korreliert mit ihren sozialen Status, denn...
Erwähnenswert ist, dass … überwiegend Fragen stellt, während … sie stets
beantwortet, was seine/ihre überlegene/dominierende Rolle im Gespräch zeigt
3. SCHLUSS:
Bezug zur Deutungshypothese
→ “Kabale und Liebe”(und das bürgerliche Trauerspiel allgemein) folgt weitgehend dem
Schema des geschlossenen Dramas, hat aber Elemente der offenen Form (=Mischform)
4. STELLUNGNAHME:
Der Schriftsteller zeigt aber … , auf. Wegen … stellt sich folgende Frage: Leifrage?
• Darlegung des eigenen Standpunkts → Formulierung einer These
AUFKLÄRUNG:
• literarische Epoche, umfasst die Jahre 1770-1790
• geprägt vom allgemeinen Gedankengut der Aufklärung: wird theoretisch +
praktisch für die Literatur fruchtbar gemacht
• beginnt mit der Loslösung von der höfisch geprägten Literatur des Barock, endet
im Nachhall der Französischen Revolution
• gesellschaftlichen Veränderungen (17.+18. Jahrhundert) → Auswirkungen auf die
Literatur: höfische Literatur wurde durch eine bürgerliche abgelöst
• Lesezirkel wurden eingerichtet, es entwickelten sich Lesegesellschaften, es
entstanden Leihbibliotheken, ein modernes Buchhandels- und Verlagswesen
bildete sich heraus
• Buch = Modeaccessoire → wurde auch sichtbar in der Tasche getragen
• bürgerliche Öffentlichkeit: von Zeitschriften geprägt
• bürgerliche Literatur entstand unter dem Eindruck der Aufklärung
aber: Anforderungen des wachsenden literarischen Marktes + Bedingungen der Zensur →
sollte sich anpassen/arrangieren
→ FABEL: epische Kleinform, eignete sich besonders für die indirekte Kritik an
herrschenden gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen
– Grundprinzip: Menschliches und Gesellschaftliches auf den Bereich der Natur
(insbesondere der Tierwelt) zu übertragen
– Anschaulichkeit, leichte Verständlichkeit: kann als Vehikel einer volksnahen,
breiten Aufklärung eingesetzt werden
– angeblicher Gründer der Fabeldichtung: griechischer Sklave Äsop (um 500 v.Chr.)
– kritisches Potenzial, moralisch lehrhafer Charakter: Fabel entwickelte sich zu
einer Lieblingsgattung der Aufklärung
– Jean de la Fontaine (1621-1695) übte einen wichtigen Einfluss auf die deutsche
aufklärerische Fabel
– Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769), Johann Christoph Gottsched (1700-
1766), Johann Gottfried Herder (1744-1805), Gotthold Ephraim Lessing (1729-
1781) beschäftigten sich mit der Fabeltheorie + entwickelten sie weiter
– Lessing: Fabel = “Exempel der praktischen Sittenlehre” → Beispiele, wie man sich
imm Alltag verhalten soll
wird zu einem bestimmten Zweck erdichtet
Grundprinzip: aufklärerisch (moralischer Lehrsatz als konkretes Beispiel zu
veranschaulichen, um dadurch bei der Leserschaft eine moralische Erkenntnis
hervorzurufen)
– Fabel: nicht realistisch = bildet die äussere Wirklichkeit nicht ab, wie sie ist
→ Erkenntnis von einer inneren, moralischen Wirklichkeit: versucht, die Wirklichkeit zu
verändern
– Herder: Faber lehrt eine Erfahrung “für eine bestimmte Situation des Lebens”
– Tiere = Protagonisten einer Fabel (besonders geeignet): präsentieren allgemeine,
überindividuelle Eigenschaften (für jeden leicht verständlich und nachvollziehbar)
treten als Prinzipien auf, nicht als Persönlichkeiten
– theoretischer, abstrakter, moralischer Lehrsatz → Beispiel: Konflikt, Lösung... →
Leser lernt
2. HAUPTTEIL:
Das Drama beginnt damit, dass drei Göter ihrer Mission nachgehend die verarmte Provinz
Sezuan besuchen, um einen guten Menschen zu finden. Somit kann die Welt so bleiben,
wie sie momentan ist, und sie müssen keine Änderungen durchführen.
Dieser Szene geht folgende Handlung unmittelbar voraus: …
Vor dieser Szene... + Einordnung, Einstieg ins Geschehen, Personen, Was führt dazu?
8. Szene 7:
Die Hochzeit ist abgesagt. Shu Fu überreicht Shen Te dafür einen Blankoscheck →
Gefühle = Waren, Liebe ist kaufbar
Sie findet heraus, dass sie schwanger ist. Ein weiteres Mal tritt dann Shui Ta auf. Er
eröffnet dem Schreiner und seiner Familie, sie müssten von nun an für ihre Unterkunft in
Shu Fu’s Obdachlosenheim Tabak verarbeiten. Mit dem Scheck bezahlt er die Miete für
den Tabakladen. → Shen Te entscheidet sich dafür, weder ihre Mitmenschen noch Sun
Yang zu helfen, sondern ihr eigenes Kind = wird entmenschlicht (zum Tiger): verkleidet
sich ab dann nur als Shui Ta, um das Kind eine gute Zukunft garantieren zu können
9. Szene 8:
Suns Mutter Frau Yang berichtet, dass ihr Sohn seit ein paar Monaten in Shui Ta’s
Tabakfabrik angestellt sei, wo er schnell den Aufstieg zum Aufseher geschafft habe →
sozialer Aufstieg nur durch Ausbeutung anderer möglich, Opportunismus, Kritik an
Kapitalismus und die Korruption der Werte Fleiss + Solidarität + Ehrlichkeit…
10. Szene 9:
Shen Te ist nun schon seit einer Weile nicht mehr aufgetaucht → wird einigermassen
schon vermisst
Sun hört, dass sie schwanger gewesen sein soll und ist schließlich überzeugt, Shui Ta
halte sie gefangen. Dieser handelt indes mit der Hausbesitzerin und Shu Fu den Erwerb
neuer Fabrikräume aus. Als Sun mit einem Polizisten zurückkommt und Shen Te’s Kleider
entdeckt, muss Shui Ta mit aufs Polizeirevier → Shen Te schmiedet Pläne für die
Erhaltung ihrer Tabakfabrik bis zur Geburt des Kindes, sie werden aber von Sun
frustiert
11. Szene 10:
Die drei Götter treten als Richter in Shui Ta’s Prozess auf → Manipulation, “deus ex
maquina”
Dieser gibt schließlich seine wahre Identität preis. Die Götter weigern sich jedoch zu
akzeptieren, dass ihr »guter Mensch von Sezuan« sie belogen hat → sie ignorieren ihre
Argumente + möchten nicht akzeptieren, dass ihre geschaffene Welt Macken hat
Shen Te preisend, entschwinden sie auf einer Wolke → überlassen ihr das Problem,
beurteilen ihre Mission als abgeschlossen
2. ANALYSE:
• Figurenanalyse
Hilft anderen, obwohl sie dafür Nachteile Wirft anderen aus den Laden, weil es sein
hat Geschäft schadet
nachgiebig zielstrebig
Von Natur aus guter Mensch → leidet, wenn Listig, skruppellos, geizig, materialistisch,
sie nicht so sein kann (empfindet Mitleid) möchte besser leben, erpresserisch
Für die Protagonistin ist das Böse nicht Fassade, um zur gleichen Zeit gut und
wirklich im Menschen vorhanden,
sondern wird nur durch schlechte
Umstände hervorgerufen. → Marxs finanziell erfolgreich zu sein
Theorie
Verstellt sich nicht, spielt keine Rolle
1. Götterliebe
2. Nächstenliebe → nicht dankbar, wird
nicht respektiert, gilt als naiv/dumm
Maske, um überleben zu können und ab und
3. Liebe zu einer anderen Person → wird
zu egoistisch zu handeln
ausgenutzt
4. Mutterliebe → Auslöser
Entmenschlichung Shen Tes, Wendepunkt
KRITIK:
• Sprache + Wirkung
Sprichwörter = V-Effekt
3. SCHLUSS:
Bezug zur Deutungshypothese
Ein kaltes und unmenschliches Weltbild wird dargestellt, in dem Nächstenliebe und
Gutmenschentum nichts bringen außer Ruin, und in welchem sich jeder selbst der
Nächste ist.
4. STELLUNGNAHME:
Frage nach dem Verhältnis von Nächstenliebe und Egoismus in der modernen
kapitalistischen Gesellschaft immer noch grundlegend ist.
Im Parabelstück „Der gute Mensch von Sezuan“ kritisiert Bertolt Brecht den
Kapitalismus. Anhand der Geschichte von Shen Te beklagt er, dass in einem solchen
geld- und gewinnorientierten System der Einzelne Schwierigkeiten habe, sich gegenüber
seinen Mitmenschen richtig und solidarisch zu verhalten, ohne selbst kontinuerlich
ausgebeutet zu werden, was letzendlich zur Korruption der gesamten Gesellschaft
führe. Dabei stellt der Autor die Realisierbarkeit der bürgerlichen Werte infrage, die
allgemein mit diesem Zitat von Immanuel Kants „Kategorischer Imperativ“
zusammengefasst werden können: „Zitat“
IV. GEDICHTANALYSE
1) EINLEITUNG:
• Titel des Gedichts, eventuell Gedichtform (Ballade, Sonett)
• Autor
• Erscheinungsjahr, Erscheinungsort → epochale Einordnung + historischer Kontext
• Thema: Liebeslyrik, Tagelied, politisches Gedicht
• Deutungshypothese
Das Gedicht (Der Sonett) “...” wurde von … geschrieben/verfasst und … im Rahmen …
veröffentlicht//erschienen... . Es thematisiert/handelt von …
Der Dichter möchte damit darauf hinweisen, dass.../Kritik äussern/Gefühle ausdrücken
Das Gedicht … von … handelt von … und ist in der Epoche … entstanden.
In dem Gedicht … schreibt … über
In dem Gedicht … von … geht es um...
… erweckt den Eindruck von... Bereits der Titel lässt dies erkennen.
Der Dichter spricht in seinem Gedicht … an, (was immer noch aktuell ist).
Der Titel des Gedichts lässt vermuten, dass...
Das Gedicht beschreibt/stellt dar/zeigt/bildet ab
2) HAUPTTEIL:
2.1 INHALT
• Sprecher: lyrisches Ich → dient zur Identifikation/Distanzierung des Lesers/der
Leserin
• Inhalte der einzelnen Strophen in eigenen Wörtern wiedergeben
• Thema des Gedichts
• Bedeutung des Titels
• Motiv
• Entstehungshintergrund: Geschichte, Biografie des Autors
– In diesem Gedicht verdeutlicht der Autor/das lyrische Ich in der Person... Dies
wird im Vers … deutlich, als...
Der Autor lässt ein lyrisches Ich sprechen in der... Strophe, Vers …
– In der ersten Strophe spricht der Autor das Thema … an. Dabei führt er folgende
Beispiele an: …
Das zweite Quartett beschreibt, dass... Der Autor schildert...
In der nächsten Strophe folgt die Beschreibung …
In der dritten Strophe des Gedichts geht es um/handelt es sich um...
Das zweite Terzett handelt von...
Der Dichter bietet dem Leser keine Lösung und regt hierdurch dazu an, über das
Gedicht und eine mögliche Lösung nachzudenken.
– In seinem Gedicht … spricht … das Thema … an
– Der Titel … löst beim Leser zuerst die Erwartung aus, dass... Die Leseerwartung
erfährt im Gedicht im Vers … jedoch eine Wendung. Dies wird durch … deutlich.
Mit dem Titel weckt der Dichter beim Leser zuerst die Erwartung, dass.
Die Leseerwartung erfüllt sich (nicht), denn … entsteht ein Bruch imm Gedicht. Dieser
Bruch wird durch … ausgelöst.
– Das Hauptmotiv des Gedichts, nämlich …, wiederholt sich in folgenden Versen
→ Wirkung?
2.3 SPRACHE
chronologische Interpretation der einzelnen Verse unter Berücksichtigung von:
– Wortwahl:
Wortfelder und ihre Konnotationen
Untersuchung der Wortarten (Nomen, Verbe, Adjektive)
Wiederholungen, Akkumulationen, Neologismen, Schlüsselwörter
– Satzbau:
Syntax- Parataxe/Hypotaxe
Enjambements
Parenthese, Ellipsen, Inversionen
– sprachliche Bilder:
Metapher, Vergleiche, Symbole
– epochale Bezüge herstellen
→ Idee: Intention des Autors entschliessen und begründen
ÜBERBLICK WIRKUNG:
1) Zugewinn von Anschaulichkeit, Vorstellbarkeit: Tautologie, Synästhesie, Metapher,
Vergleich, Allegorie, Hyperbel, Metonymie, Pleonasmus, Personifikation
2) Schaffung von Sinnlichkeit, ästhetischem Reiz: Euphemismus, Alliteration,
Synästhesie, Onomatopoesie, Ironie, Litotes, Metapher, Paronomasie
3) Nachdruck, Betonung, Eindringlichkeit: Tautologie, Pleonasmus, Akkumulation,
Klimax, Correctio
4) Erhöhung der Spannung, Erwartung: rhetorische Frage, Ellipse, Klimax, Tautologie,
Akkumulation, Correctio, Antithese, Oxymoron, Steigerung
5) Kommunikationsgewinn bzw Einbezug des Lesers: rhetorische Frage, Apostrophe,
Ironie, Ausrufe, Interjektio
– WORTWAHL:
Mit den verwendeten Adjektiven “...” (V. …) und … deutet der Dichter auf … hin.
Im Gedicht fallen Schlüsselwörter auf, wie …
Der Autor benutzt einige Wiederholungen, Anaphern und Parallelismen, beispielsweise
… Damit erzeugt er eine … Atmosphäre.//Durch die Adjektive … entsteht eine …
Situation/Atmosphäre.
In der ...-beschreibung verwendet der Dichter viele Substantive... Dadurch entsteht
beim Leser den Eindruck, dass...
Mit den Begriffen... entsteht ein Wortfeld für Nomen, die als Symbole für … gelten.
Im letzten Terzett sind Wiederholungen zu finden (vgl V...), die mehrere … einleiten.
Diese Aufzählung von Nomen ist eine Akkumulation. Damit... Diesen Eindruck erzeugt er
konkrett durch …
– SATZBAU:
Das Geschehen imm Gedicht wird mit einfachen (parataktischen) Sätzen formuliert,
dies findet auch in der einfachen Handlung seinen Ausdruck.
Im Gedicht herrscht meistens ein komplizierter (hypotaktischer) Satzbau vor, der auch
in der verwobenen/komplizierten Handlung// komplexen und umfangreichen Aussage
des Verfassers/Handlung seinen Ausdruck findet. Der hypotaktische Satzbau bedingt
konzentriertes Lesen und eine intensive Beschäftigung mit dem Text.
Die Hochsprache dominiert im Gedicht durch oft verschachtelte Sätze.
Umgangssprache dominiert imm Gedicht durch kurze Sätze mit umgangssprachlichen
Ausdrücken, was auf das Alltägliche der Handlung hinweist.
Fragesätze/Ausrufesätze ziehen die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich.
Die Inversion … (V...) bewirkt, dass der Leser an dieser Textsstelle aufpassen muss.
Teilweise möchte … wahrscheinlich auch den zukünftigen/vergangenen Charakter dieser
Handlung unterstreichen.
Auffallend ist, dass...
– SPRACHLICHE BILDER:
Mit zahlreichen Antithesen, z.B …, gelingt es dem Autor, das Thema des Gedichts zu
betonen/sein Dilemma prägnant zu formulieren und auf den Punkt zu bringen.
Dieser Kontrast, verstärkt mit …, erzeugt beim Leser den Gedanken, dass... Sein Zweck
ist es, dass der Leser noch einmal daran denkt, dass...
Durch … wird … als … dargestellt.
Zwei Personifikationen im Vers... dienen dazu, dass... Sie wirken für den Leser...
Mit der Metapher … (V. …) erreicht der Autor den Effekt, dass...
Des Weiteren setzt der Autor in diesen Vers eine andere rhetorische Figur ein: Mit …
betont er/sie besonders, dass... Darüber hinaus kann man im Vers … ein …
entdecken/sehen, was...
Wie er/sie schon im Titel vermutet, weiss … sicher, dass..., und besteht noch einmal
auf dieser Idee.
Um die Evidenz hervorzuheben, dass..., bezeichnet er/sie … als …
Hinzu kommt die Metapher … (V. …), womit der Dichter eigentlich … beschreibt, um...
Im nächsten Vers drückt er/sie … durch … und ein … aus.
Bemerkenswert sind auch die konstante Andeutungen für die Zeit und den
schnellen/kaum vorhandenen Tempuswechsel von … zu … Dadurch wird der Verlauf der
Zeit stark betont.
Mit dem Übergang von … zu … ändert sich das Tempus. An dieser Stelle kann man
feststellen/beobachten, dass der Autor...
… erzeugt bei … ein Gefühl von...
… betont …
Die Aufmerksamkeit des Lesers wird erregt...
Der Dichter will damit veranschaulichen, dass...
Der Autor erreicht/bewirkt mit dieser Stilfigur, dass...
Zuletzt schafft es der Autor mit Hilfe eines anderen... und einer..., dass sich der Leser
… bewusst wird. Dies nennt man auch …
– TEMPUS:
In der … Strophe findet ein Zeitwechsel zwischen … und … statt, womit der Dichter den
Wandel von... ausdrückt.
– EPOCHALE BEZÜGE:
Auf diese Art und Weise bringt … den Gedanken des …, für … charakteristisch, deutlich
zum Ausdruck.
Das romantische/expressionistische Motiv … ist … zu finden.
ROMANTIK:
AUFKLÄRUNG ROMANTIK
Betonung des Verstandes, des Übertriebene Gefühle/Emotionen
Rationalen Betonung des Fantastischen, des Irrationalen →
Erleben, eher als Erfüllung dieser
Nützlichkeitsgedanken → Kritik, machen sich lustig, fürchten die
Reduzierung des Menschen auf seinen
ökonomischen Nutzwert
Vermischen der Grenzen zwischen Bewusstsein
und Unbewussten: Interesse auf Dunkles,
Unheimliches, Unbekanntes Unbewusstes,
Träume, Sehnsüchte, Seele (auch Abgründe,
Alpträume, Erkrankungen → demonisch)
das Unvollendete, der Prozess selbst
Belehrung über bürgerliche Sich der Kunst hingeben, Schwärmerei, Ausdruck
Tugenden des Gefühllebens → stützen sich auf
Gleichgesinnte, pflegen Freundschaften
Symbolik des Lichts/der Sonne Symbolik des Schattens, der Dunkelheit, des
Mondes, der Nacht → lassen Magie zu,
=Projektionsraum für ersehnte, sinndurchwaltete,
lebendige Gegenwelt
Alltägliches Pflichbewusstsein Absolute Freiheit; Entgrenzung → Traumwelt
Regelpoetik Bruch mit Regeln + Tradition; künstlerische
Freiheit
Trennung der 3 Dichtungsgattungen “Universalpoesie”, Kunstmärchen + Gedichte am
meisten, wenig Dramatik
Mensch = autonomes Wesen, Auflösung der Standesschranken und andere fest gefügte
gesellschaftliche Bindungen (Prozess begann während der Aufklärung und setzte sich
fort):
Blick wendet sich nach innen → ab jetzt: Welt möglichst intensiv erleben
– Zeitumstände:
Scheitern der Französischen Revolution → Aufstieg Napoleons + Kriege → Befreiung:
bürgerliche Patrioten wünschten die politische Einheit der deutschen Staaten und die
Freiheit der Menschen
Wiener Kongress 1815: Absolutismus bleibt bestanden, Deutscher Bund → Enttäuschung,
bürgerliche Hoffnung auf Demokratie + Liberalismus waren damit zunichte →
Intelektuelle + Bürger zogen sich ins Privatleben zurück
Patriotismus und Nationalismus in Deutschland (Staat gründen; geeintes Deutschland;
Völkerschlacht bei Leipzig) → Vormärz
aufkommende Industrialisierung (wird abgelehnt) → Natur
deutsche Philologie (Tradition, Wurzel) → Märchensammlung, Wörterbuch, Volkslieder
– Mittelalter wird von den Romantikern idealisiert =goldenes Zeitalter: Mensch hat
in einer einfachen Gesellschaft Geborgenheit gefunden → dies äussert sich durch
Interesse an dessen Literatur; Verklärung der Geschichte des eigenen Volkes:
Volskdichtung (Lieder, Märchen); volkstümlich
– literarische Gattungen: Märchen, Roman, Volkslied
– Werke = romantische Vertreter: “Sehnsucht”, “Heinrich von Ofterdingen”, “Das
zerbrochene Ringlein”, “Aus dem Leben eines Taugenichts”, “Der Spinnerin
Nachtlied”
– Theme + Motive:
1 Liebe, Nostalgie, Sehnsucht (im Gegensatz zu den eingeschränkten realen
Entfaltungsmöglichkeiten): richtet sich nicht auf einen fest umrissenen Gegenstand;
Verlangen nach Entgrenzung; kommt an kein Ziel; Intensität des eigenen Fühlens und
Wünschens kann darin genossen werden; Weg zum Ziel; immer auf der Suche
2 Nacht = wunderbarer, magischer Zeitraum
3 Motiv des Traums/des Träumens
4 Streben nach dem Unbekannten, Unendlichen → Entgrenzung
5 Wunderbares, Fantastisches: Konjunktiv II- Wunsch, wird sich nicht erfüllen
6 Konzentration auf die subjektive Innenwelt, die eigene Fantasie
7 Intensität der Liebe = allumfassende, religiös überhöhte Macht
8 Verbindung alles Getrennten
9 Idealisierung der Musik + des Märchens- das Musikalische, Rhytmische an der Sprache
→ besondere Wirkung; Vertonung
10 Ablehnung des Strebens nach materiellen Werten
11 Abwendung von der rational erfassbaren Aussenwelt → Illusionen
12 Ablehnung des einförmigen, bürgerlichen Alltagslebens
13 Poetisierung = “romantisierende” Verwandlung des gewöhnlichen Lebens
14 Erfahrung der Natur = Offenbarung Gottes
15 Fernweh, Motivs des Wanderns
16 Verklärung der kindlichen Einfachheit
17 Trauer, Weltschmerz
18 Patriotismus- stark nationalistisch → Suche nach den eigenen Wurzeln
19 Naturbegeisterung
20 Melancholie- einsam, nostalgisch
– Symbole:
Pantheismus- Natur = heilig, eine Art Religion → Manifestation Gottes; Gott als
traszendent (keine Person/Figur); Mensch kann Gott erleben/erfahren/erahnen
Sehnsucht
blaue Blume- Festhalten an Details, Faszination für das Einfache + Kleine + Ursprüngliche
Fragment- Erleben, Empfinden währenddessen
Mond
Viereck, Meer, Geige, Silber, Krug, Rabe, Burg, Tanne, Dorf, Gebirge
Traum
Genie
– Kunstauffassung:
Fragmentcharakter des Kunstwerks
Kunst = unendlicher Prozess, Ausrichten auf das Unendliche
Ablehnung aller poetischer Regeln und Normen
Autonomie des dichterischen Schaffens
Kunst = Ausdruck des in eigenem Innern visionär Geschauten
Kunst = Offenbarung einer “romantischen” Traumwelt
religiöse Überhöhung des künstlerischen Schaffens
Kunst = Verbindung alles Gegensätzlichen: musikalische Elemente, Anspielungen
– Aufwertund und Kultivierung des Emotionalen
– Entdeckung von Sinn in einer ansonsten als sinnentleert empfundenen Welt
– “Romantisierung der Welt” = beschönigte Erzählung mit einem allegorischen Sinn
→ Träume; man benutzt Poesie dafür → zeigt innere Welt, märchenhaft; einzelne
Gegenstände/Plätze haben grosse Bedeutung; verbindet; alles Sinneseindrücke
werden angesprochen
Märchen + Gedichte = Ausdruck der ewigen Weltgeschichte
Poesie überall, alles ist besonders
Welt mit Verstand und Logik + Gefühle und Seele (Kunst) → echte Klarheit; Verbindung
Naturwissenschaften-Geisteswissenschaften
– “progressive Universalpoesie” (Schlegel): Mensch zum Poesiehaften in der Welt
hinführen, getrennte Schreibformen zusammenführen → Gesamtkunstwerk,
Einheit Kunst-Leben schaffen, “Leben und Gesellschaft” poetisch machen
Dichter kann mischen, muss keine Form/Regeln folgen: nur Inspiration sagt ihm, was er
schreiben soll + Ziel/Aufgabe/Zweck nicht zwingend, Gefühle reichen aus
→ Teil der komischen Ordnung: universeller Sinnzusammenhang (Mensch-Natur-Kunst-
Leben-Gott finden zu einer harmonischen Einheit zusammen)
EXPRESSIONISMUS:
– Hintergründe:
1) 1871-Reichsgründung; Wilhelminisches Kaiserreich: Entwicklung + Expandierung der
Städte, Obrigkeitstaat, politischer Konservatismus, wilhelminischer Hochrüstungspolitik
(aggressiv, imperialistisch, Pickelhaube) , Nationalismus → Chauvinismus
2)1. WK: erstens Euphorie, später apokalyptische Folgen = Ende des Kaiserreichs und der
Vormachtsstellung → Pessimismus, Untergangsstimmung verstärkt
3) Industrialisierung: Urbanisierung , Durchsetzung von Technisierung (=Beschleunigung
der Welt, Gefühl des Verlorensseins) + Massenkultur, neuer Lebensrhytmus in den
Städten→ Angehörige der um 1885 geborenen Generation empfanden diese als
verkrustet; man wollte sich abgrenzen; man erhoffte den Niedergang des alten Systems
→ Gefühl der Entfremdung, des Identitätsverlusts
4) Wissenschaft: gibt keine sichere Antworten, Widersprüche, Religion in Frage gestellt
aber keine Alternative!, Säkularisierung
Nietzsche- “Gott ist tot” =Erfindung der Menschen, nur gesellschaftliche Funktion der
Religion, “geschichtliche Erscheinung” und jetzt überflüssig
→ Zweifeln, Aberglaube
5) Jahrhundertwende: Avantgarde vs Dekadenz
– apokalyptische Visionen vs Utopien einer grundlegenden Neuerung des geistigen +
gesellschaftlichen Lebens
– 1914, Erster WK: grausame Verwirklichung der Untergangsfantasien
– Ablehnung des wilhelminischen Kulturbetriebs, Abkehr von ästhetischen Idealen
des Naturalismus + Realismus
– Bruch mit überkommenen ästhetischen Formen, Kunst = formsprengender,
subjektiv-visionärer Ausdruck → “Revolution” der Kunst; grundlegender Anfang
– gewaltsame Befreiung des Subjektiven
– “Eruption, Explosion, Intensität”
– Dichterbild:
^Kritik an der Gesellschaft und ihren Entwicklungen, Folgen
^Ohnmacht gegenüber der sich rasend entwickelnden Technik
irrationales, ekstatisches, wahnsinniges Weltbild wird dem vorbehaltlosen ^Optimismus
einer durchrationalisierten, technisierten Welt gegenübergesetzt
^Suche nach neuen Formen- Bruch mit ästhetischen Traditionen
^Suche nach neuer Sprache/neuen Ausdrucksmitteln, da die Sprache nun Teil der schon
existierenden, langweiligen, frustrierenden Realität ist → neue Realität soll so
geschaffen werden
^schöpferisch-revolutionärer Gedanke rückt wieder in den Vordergrund (=Nietzsches
Über-Mensch)
^Visionen, Rauchszustände- Dichter schaut, erlebt, gestaltet, sucht
^Expressionist schreit das Negative der Welt hinaus
– Eigenschaften:
Weltuntergangsstimmung (Krieg), Pessimismus-Mensch wird von Entwicklung, Fortschritt
überholt
Anonymität, Entfremdung in der Gesellschaft-Individuum spielt keine Rolle, Mensch ist
verloren, Körper dominiert Menschen, kein Bewusstsein, keine Definition, kein Subjekt
sondern Objekt, Wertlosigkeit
Religion hat Zweck verloren, kann nicht mehr Antworten geben
nicht alles hat Logik, Vernunft
Grossstadt = Organismus, lebendig, chaotisch, unüberschichtlich
Dichter- Kritik, Gesellschaft + Wahrheit schonungslos zeigen
Dekadenz
Ambivalenz
Fragmentcharakter- Bruch mit Formen, neue Ideen → extreme Wirkung
– stylistische Merkmale, Sprache :
Aufbrechen grammatischer Strukturen, Bruch mit geltender Regeln
Wortneuschöpfungen
Bevorzugung von Wortfeldern, die Dynamik und Intensität vermitteln
ekstatische Reihungen
einprägsame Farbmetaphorik
subjektiv, erzeugt Ambivalenz
Abkehr von realistischer Darstellung
der Welt soll ungeschminkt die Wahrheit über ihren Zustand gezeigt werden-Zerreissen
der bürgerlichen, fortschrittsgläubigen Welt
äussere Form wird gewahrt vs Inhalt unkonventionell, expressionistisch (absichtlich
Gegenpole)
kritischer, provokativer Ton
komplex, schwer zu verstehen
– thematische Schwerpunkte und Motive:
Orientierungslosigkeit des modernen Menschen
Konflikt der Generationen
Auflösung tradierter Wahrnehmungsmuster in der Grossstadt- Grossstadterfahrung
Visionen von Weltende und vom “neuen Menschen”
Erscheinungsformen des Hässlichen
Faszination + Schrecken des Krieges- Vorwegnahme, Erfahrung des Krieges
Zerfall des Ichs-Wahnsinn, Selbstmord, Tod, Verwesung
moderne Arbeitswelt
Weltende- Ende der bürgerlichen Welt
Gott ist tot-Gespräche mit Gott
Ektasen der Zärtlichkeit
Landschaften, Natur = kein Rückzugsort für den Menschen mehr, wirkt fremd +
unrealistisch + unerreichbar, man fühlt sich eingejagt + unruhig + unbequem
Grotesken
Hoffnungslosigkeit
Einsamkeit
Wertlosigkeit des Individuums- Gesellschaft nutzt Personen aus, erkränkt/zerstört
Menschen
Sinnlosigkeit des Lebens- keine Bedeutung
– Bilder:
Metaphorik der Kälte, des Eises, der Erstarrung
Metaphorik der Wüste
Metaphorik der Vernachtung, der Dunkelheit
Metaphorik der Verirrung, des Wahnsinns, des Labyrintischen
Metaphorik des Bodenloses, Absturzes
Bildlichkeit der Verwesung des Todes
Verdringlichung, Mechanisierung, Geld
Auferstehung und Licht
Ästhetik des Hässlichen- Schrecken, Horror ausdrücken
– Autoren: Else Lasker-Schüler, Georg Heym, Franz Werfel, Gottfried Benn, Georg
Trakl, Walter Hasenclever, Georg Kaiser, Jakob van Hoddis, August Stramm
V. GEDICHTVERGLEICH
= 2 oder mehrere lyrische Texte untersuchen, um Ähnlichkeiten und Unterschiede zu
erkennen
GEDICHT A:
• Einleitung: Titel, Autor, Erscheinungsjahr, Gedichtart, Deutungshypothese
• Hauptteil: formale Gedichtanalyse (Strophe, Reim, Verssmass), Inhalt + Sprache
→ Wirkung
• Schluss: Zusammenfassung der Analyse, Literaturepoche → begründen
Das Gedicht “...” von … stammt aus der Epoche … Es gehört zur …-lyrik, da das zentrale
Motiv … ist.
Überleitung
Das Gedicht “...” von … ist ebenso wie das von … in … Strophen à … Verse gegliedert.
Auch hier ist ein durchgehendes Reimschema -allerdings ...- zu finden, aber das Metrum
unterscheidet sich deutlich von … Gedicht
GEDICHT B + GEDICHTVERGLEICH:
• Einleitung
• knappe Analyse der Form (=Ergänzungsanalyse)
• nur die Aspekte, die sich für den Gedichtvergleich eignen, werden herausgegriffen
→ siehe Aufgabenstellung!
• Konklusio
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die unterschiedliche Gestaltung des Motivs …
hauptsächlich von den Unterschieden zwischen beiden Literaturepochen Romantik und
Expressionismus geprägt ist: Während bei …, sieht dies … als
Diese Einstellung der einzelnen Autoren spiegeln also den Kontrast zwischen beiden
literaturhistorischen Epochen wider, die die Gedanken der Menschen und somit auch die
Literatur und alle Künste beeinflusst haben.
Gemeinsamkeiten zusammengefasst:
Obwohl beide Gedichte … und insbesondere das Motiv … zum Inhalt haben und sich auf
den ersten Blick imm … gleichen, ergibt die Analyse jedoch eine unterschiedliche
Gestaltung des Motivs “...” und damit eine völlig konträre Aussage.
1. Gedicht + Merkmale der Romantik:
Im … Gedicht “...” herrscht trotz … Der hier angedeutete … ist typisch für...
2. Gedicht + Merkmale des Expressionismus:
… Gedicht hingegen ist … und zeigt … … glaubt also wie viele Dichter des
Expressionismus nicht an eine positive Entwicklung der Zivilisation, sondern eher an
deren Untergang.
Ergebnisse:
In beiden Gedichten werden in der Auseinandersetzung mit dem Motiv “...” typische
Eigenschaften der jeweiligen literarischen Epoche, Romantik und Expressionismus,
deutlich.
VI. SACHTEXTANALYSE
DARSTELLUNG APPELL AUSDRUCK
Kochrezept Politische Rede Tagebuch
Bericht Werbung Persönlicher Brief
Fachwissenschaftlicher Kommentar Rezension
Artikel
Anleitung Flugblatt/Pamphlet Reportage
Sachbuch Glosse Erörterung
Lexikoneintrag; Wikipedia- Essay
Artikel
Protokoll Leserbrief
Beschreibungen Blog
Analyse Monolog
Magisterarbeit Stellungnahme
Interpretation
SACHTEXTTYPEN:
1) DER KOMMENTAR:
• meinungsbetonte Textsorte → Ansicht, Perspektive und Meinung des Autors stehen
im Vordergrund
wertend: subjektive, persönliche Meinung zum Sachverhalt = Kernaussage des Textes →
expressive Funktion
• Leser soll sich mit der Meinung des Kommentars identifizieren
komplexe Sachverhalte werden für die Leserschaft vereinfacht dargestellt und
verallgemeinert, dabei leiben komplizierte Theorien auf der Strecke → darstellende
Funktion
• Meinungsbild soll beeinflusst werden (in Form einer Aufforderung/Wunsch) →
appellative Funktion
• anfangs: alle relevanten Informationen zum Thema werden knapp angerissen und
durch den Autor analysiert
Nachrichtmeldungen werden in Zusammenhänge geordnet, Hintergründe werden
beleuchtet
anschließend: Stellungnahme, Bewertung des Themas- erläutert weitere Folgen
• zeichnet sich durch eine reisserische Überschrift und einen prägnanten Untertitel
aus → soll Leser zum Lesen des Textes animieren
• Stilmittel: Ironie, Sarkasmus, Humor oder absichtlich aggressiver Sprachstil →
können Leser massgeblich beeinflussen
wird durch treffsichere, zum Inhalt passende Adjektive unterstrichen
• Parataxe → verstärken Aussage und tragen die Sorge, dass die Gedankengänge für
jeden Leser nachvollziehbar bleiben
• eigene, ganz individuelle Meinung des Autors wird so formuliert, als würden viele
Menschen diese teilen: wird zum Zeitgeist erhoben → Meinung des Kommentators
wird verstärkt
2) DIE GLOSSE
• meinungsbildender Text
kritisier meist aktuelle Themen (weltpolitische + lokale Ereignisse) und verpackt diese
originell, witzig und komisch
soll zum Nachdenken anregen
• erscheint in Zeitungen + Zeitschriften + anderweitigen journalistischen
Publikationen
• zeichnet sich durch ihre Kürze aus, nimmt nur wenige Zeilen oder Abschnitte ein
• mit dem Kommentar verwandt
thematisch ähnlich, aber hohes Mass an Sprachfertigkeit und Sachkenntnis
• wirkt wie ein einfacher Text (=einfach zu lesen), aber durch zahlreiche Stilmittel
bestimmt
Ironie, Sarkasmus, Hyperbel, hohe sprachliche Eleganz
enthält verblüffende Überschrifte, Wortspiele, Wissens- und Bildungshäppchen +
überraschender Schlussgag + Komik
• satirisch, bärbeissig, ironisch, lustig, zynisch, klar, verständlich, pointiert, evtl
polemisch → idealerweise vereint sie alle diese Eigenschaften
greift ein Thema auf, überspitzt es und nimmt es journalistisch aufs Korn
überzeugende oder unterhaltende Wirkung hängt von der formalen + inhaltlichen
Eleganz des Textes ab
• gilt als eine der schwierigsten journalistischen Textformen: es kann sehr
kompliziert sein, die Gratwanderung zwischen Sarkasmus und Einfachheit zu
bewältigen, ohne ins Lächerliche abzurutschen
3) DER/DAS ESSAY:
• geistreiche Abhandlung (subjektiv, reflektierend), in der wissenschaftliche,
kulturelle oder gesellschaftliche Phänomene betrachtet werden
Thema kann aus jedem Bereich stammen
persönliche Auseinandersetzung des Autors mit jeweiligem Thema (=Erörterung) steht im
Mittelpunkt → expressive Funktion
Kriterien wissenschaftlicher Rhetorik können vernachlässigt werden, Schreiber hat
relativ grosse Freiheiten → genaue Definition: schwierig
• These/kontrovers diskutierte Fragestellung steht im Zentrum
bietet dem Leser Denkanstösse und Raum für eigene Ideen und Interpretationen
Leser soll dennoch überzeugt werden → appellative Funktion
lockere Art der Themenbehandlung: aspekthafte, assoziative, sprunghafte
Gedankenführung → variationsartige Umkreise des Gegenstandes + Verzicht auf
wissenschaftliche Systematik und Vollständigkeit
basiert auf Fakten
Argumente sollen kritisch beurteilt und abgewogen werden
kein Anspruch an Vollständigkeit: Thema in grösserem Gesamtrahmen behandeln
• experimentelle Art, sich dem Gegenstand der Überlegungen zu nähern und ihn aus
verschiedenen Perspektiven zu betrachten
Wichtigstes: Entwickeln der Gedanken vor den Augen des Lesers
• gewisse Leichtigkeit, stilistische Ausgefeiltheit, Verständlichkeit, Humor
neue Begriffe werden eingeführt und vorgestellt
Handlungen werden chronologisch erzählt und Zitate deutlich gekennzeichnet
befreit von vielen Zitaten, Fussnoten und Randbemerkungen
stilisierte, ästhetisierte Plauderei
• dialektisch verfasst
Denkversuche, Deutungen- unbefangen, zufällig scheinend
Aussagen können provozierend, sogar paradox sein
erörternde, beschreibende, schildernde, erzählende Elemente
scharf im Gedanken, klar in der Form, schmeidig im Stil (pointiert, ironisch-satirisch,
Verzicht auf sachliche Sprache) → überzeugend
4) DIE REPORTAGE:
Intention:Darstellung eines Sachverhalts aus direkter Anschauung vor Ort. Dient zur
Information und Aufklärung und wird durch eigene Anschauung und Erfahrung ergänzt.
Funktion:Dokumentieren (die Sache steht im Zentrum).
Stilistische Merkmale: Im Vordergrund besteht der Bezug auf einen Sachverhalt. Wer
dokumentiert, ist gehalten, Sachverhalten gerecht zu werden.
• zählt zu den informativen Textsorten: informiert Empfänger über bestimmten
Sachverhalt/Ereignis
vermittelt dies unmittelbar → Leser hat das Gefühl, live am Ort des Geschehens zu sein,
Atmosphäre selbst zu erleben und spüren zu können
• zeigt das Wahrgenommene, wird durch sehr bildreiche Sprache realisiert
die reine Information/das Berichten über ein Ereignis stehen nicht im Vordergrund
• von der persönlichen Meinung des Reporters gefärbt, erscheint subjektiv
niemals erfunden, basiert auf nachweisbare Fakten
versucht, objektiv zu sein
• erlaubt, dargestellte Fakten mit eigenen Eindrücken zu unterlegen
dabei: sollte keinesfalls wertend auftreten oder Wesentliches verschweigen
• basiert immer auf Recherchen, Beobachtungen, Erlebnissen, Eindrücken,
Interviews → enorme Nähe zum Gezeigten
authentisches Material (Interviews, Fotos, Augenzeugenberichte, Dokumente,
Audiodateien) → unterstreichen eigene Glaubwürdigkeit
• beginnt mit der szenischen Schilderung einer Situation oder einer
Momentaufnahme: charakteristisch, besonders für das behandelte Thema, macht
Betrachter neugierig auf mehr
• zu Beginn: Zitat- hat entweder Ereignis erlebt, oder ist Experte
Ausschnitte aus solchen Interviews ziehen häufig durch den gesamten Text und
untermauern das Gezeigte durch authentisches Material
• verfolgt dramaturgischen Aufbau: packender Einstieg, Kern (Interviews,
Hintergrundinformationen, Geschichte) , finale Schlusspointe
Spannungsbogen
• bildhafte Sprache: Verwenden zahlreicher Adjektive → sprechen verschiedene
Sinne des Lesers an, vermitteln diesem auf allen Ebenen dieses Gefühl
• Präsens
5) Rezension
Intention: Leser mit neuem Werk bekannt zu machen
Funktion: Wiedergabe eines kritischen Meinungsbildes
Stilistische Merkmale: Informell, wörtliche Rede des Autors zu suggerieren, Satzbau ist
parataktisch, keine Fachbegriffe
6) Bericht
Intention: Der Bericht soll folglich in erster Linie über einen Handlungsverlauf informieren und die
gesammelten Fakten und Merkmale für den Leser aufbereiten. Oftmals spricht man auch von einer
Meldung oder einer Nachricht.
Funktion: Informieren ( Nachricht oder Meldung )
Stilistische Merkmale: Muss die W-Fragen beantworten ( Wer? Wo? Was? Wann? Wie? Warum?
Welche Quellen? Welche Folgen?)
Und hat eine Einleitung, ein Hauptteil und einen Schluss.
7) Leserbrief
Intention: kurze Darstellung einer persönlichen Meinung -> Ausdruck; expressiv; urteilend
Funktion: schriftliche, entweder ablehnende oder zustimmende Reaktion auf einen
veröffentlichten Beitrag (z.B Zeitungsartikel) -> macht es möglich, den eigenen Standpunkt einer
Öffentlichkeit vorstellen, indem man Stellung zum Inhalt des Beitrags bezieht (+ eventuell kann
man auch den originellen Beitrag berichtigen oder ergänzen)
Stilistische Merkmale: eher offene, freie Textform -> trotzdem könnte ein Leserbrief so aussehen:
1- Anrede an Autoren/ Redaktion
2- Bezugnahme auf Beitrag
3- Verdeutlichung des eigenen Standpunktes (dabei auf Rolle als z.B Experte verweisen)
4- Argumente + Belege (hier: Argumente der Gegenseite entkräften)
5- Schluss -> Fazit/ Konklusio/Appell/Zusammenfassung…
8) Kolumne
Intention: Darstellung der eigenen Meinung
Funktion: Meinungsartikel der sich aber auf keine Nachricht beziehen muss.
Stilistische Merkmale:
-Eigene Meinung des Autors in Ich-Form
- polemisch
-Enden mit einer Pointe
-Immer von den gleichen Kolumnisten geschrieben
9) 7.Interview
Intention: Information über jmdn/etwas (z.B ein politisches, sportliches Thema) darstellen
Lesern informieren
Funktion: soll Fragen beantworten und Lösungen (eines Problemes z.B) entdecken
→ Beschaffung journalistischer Materialien
Stilistische Merkmale: Entwicklung eines geplanten und organisierten Fragebogen, bekannteste
journalistische Gattung, dynamische Fragen, soll Glaubwürdigkeit haben
-persuasive Textsignale:
Humor-gelassen, nicht schlecht gemeint, distanziert, verständnisvoll, auf Schwächen
hinweisen (positiv, keine Beleidigungen)
Ironie-kritisch
Spott-Aufdeckung von Schwächen (lächerlich, man wird erniedrigt)
Polemik- Kritik auf persönlicher Ebene
Argumentation- auf sachlicher Ebene
Appell- Aufforderung
-Aufbau
2. Hauptteil:
a) Zusammenfassung/Inhaltsangabe: strukturierte Textwiedergabe in Sinnabschnitten,
detailliert aber abstrahiert, keine Zeitate, mit eigenen Worten, Konjunktiv (I,II, würde)
Der Text lässt sich in … grosse Sinnabschnitte teilen. Nach einer kurzen Einleitung/dem
direkten Einstieg, spricht … in den Zeilen … das Thema … an
Im … Sinnabschnitt handelt es sich um...
In den Zeilen … bis …
Zudem drückt er aus, dass...
Zunächst erörtert er, ob...
Am Ende betont er sogar...
Der Autor/die Autorin nimmt Stellung zu der Frage, ob... Seine Position ist... Die
Einleitung führt zum Thema hin und betont...
Nun folgen Argumente, die die Position des Autors stützen
Überleitung
VII. STELLUNGNAHME
= seine Meinung/ Ansicht zu einem Thema äussern, sich zu einem Thema positionieren
Vorstufe der Argumentation/Erörterung, Standpunkt muss mit Argumenten und
Beispielen belegt und mit einer These eingeleitet werden
- Aufbau:
a) Überleitung
Im... veröffentlichtem Artikel “...” von..., der sich mit … beschäftigt, zeigt der
Autor..., wobei er aber...
b) Bezug auf den Anlass (z.B zum Originaltext) /Erklärung des Zitats → Frage
Demgegenüber...
c) Position, aus der wir schreiben
d) Standpunkt/These- eindeutig und knapp zu formulieren!
eventuell: Abschied
Mit herzlichen Grüssen
(Name)
ein Wort wird vom ersten Menschen erfunden, in dem Moment, in dem dieser
Besonnenheit erlangt: Mensch unterscheidet und benennt Dinge nach den Lauten, die sie
herausgeben (z.B Knochen)
Gründe:
1- Tiere und Elemente der Natur kategorisieren
2- Eindrücke, die diese bei ihm hinterlassen, ausdrücken
3- sich an diesen erinnern (“innerliches Merkwort”)
→ kein Hindernis für Blinde oder Taube (sie befügen über andere Sinne)
Mensch hat sein Leben lang Wörter gesammelt, um Erfahrungen festzuhalten → gibt
Wissen an Kinder weiter → sammeln mehr Erfahrugen
→ dies erklärt die ständige Weiterentwicklung der Sprache im Laufe der
Menschheitsgeschichte → beide haben sich im gleichen Tempo verbreitet + entwickelt
dauernder, unendlicher Entwicklungsprozess
Mensch Tier
Handelt... Besonnen/vernünftig instinktiv
Lebenssphäre Sehr weit → viele klein
Möglichkeiten
Sinne Vielfältiger, aber stumpf scharf
Freiheit, sich in allen Kunstfertigkeit/
Bereichen zu entwickeln Spezialisierung
Sprache Bewusst eingesetzt; erlangt Nicht intentional;
durch Besonnenheit angeboren
künstlich Nur Seufzer +
Lautäusserungen
sinnliche Fähigkeiten Sinnlichkeit+ Instinkt zu
reichen den Mensch alleine stark → Besonnenheit und
nicht zum Überleben Sprache nicht vorhanden/
→ Vernunft und Sprache als unmöglich
Ausgleich
Harald Haarmann:
Sprach- und Kulturwissenschaftler
Buch “Weltgeschichte der Sprache”: beschreibt,
• was wir über die Sprachfähigkeit der frühesten Menschen wissen
• in welchen Stufen sich die komplexe Sprache des Homo sapiens sapiens
entwickelte
vermittelt seinen Lesern Wege zur Herausbildung von Sprachfamilien
Wörter verschwinden aus dem Sprachgebrauch, kommen hinzu, ändern ihre Bedeutung...
Lehnwörter = wurden aus einer anderen Sprache übernommen und verändert
Erbwörter = basieren auf einem Begriff der selben Sprache, bilden sich jedoch aus einer
vorherigen Sprachstufe
Fremdwörter = wurden unverändert aus einer anderen Sprache übernommen
Deutsch:
• früher- Einfluss der lateinischen Klosterkultur und der französischen Gesellschaft
(Absolutismus imm 18. Jahrhundert, politisches und kulturelles Zentrum Europas)
• jetzt- Sprachkontakt mit Englisch (durch Internet) und Französisch
Lautverschiebungen → Trennung:
• 1. (1000 Jahre v.C)- manche Konsonanten wurden geändert, gemeinsame
Merkmale aller Völker (Bayerischer, Allemanen, Angel, Sachsen, Friessen)
• 2. (6-8 Jahrhundert)- trennt das Althochdeutsche zum Hochdeutschen (Süden,
Bergen) und Niederdeutschen (Niederlande)
+ -
4 Ebenen:
• phonetisch-phonologisch = Lauten
• morphologisch-syntaktisch = Endungen, Satzbau
• semantisch-lexikalisch = Bedeutung
• pragmatisch-kommunikativ = Ausdruck
1) Einwortäusserungen
2) elementare Wortkombinationen
3) einfache, vollständige Sätze
4) komplexe Sätze
PHYLO- ONTHOGENESE
ZWEITSPRACHERWERB:
Prozess, bei dem eine zweite/weitere Sprache nach der Erstsprache erworben wird
(Zweitsprache, Fremdsprache)
menschlisches Gehirn: plastisch
Alter spielt eine wichtige Rolle
→ Kinder haben eine rasante Lerngeschwindigkeit; mühelos; automatisch
Erstsprache: unbewusst, automatisch
Zweitsprache: durch Vokabeln + Regeln = Anstrengung, Mühe, Üben
Dialekt = Gruppe von Mundarten, haben ein eigenes sprachliches System (ähnlich, aber
nicht gleich) aber kein Nationalstaat
Spanien: Nord
------------
Süd
Männer Frauen
1925, Jespersen Vollständige Sätze, Unvollständige Sätze, geringerer
umfangreicherer Wortschatz, Wortschatz, Euphemismen, reden
innovative Wortwahl, reden mehr und schneller
weniger
1960-1970 Sprache = Machtlosigkeit
2 Varianten
- weiblich: werden akzeptiert, sind
aber machtlos
- männlich: werden als keine richtige
Frauen empfunden
Frauen reden anders, ihr
Sprachverhalten bringt Nachteile zur
Kommunikation = Handicap?
1984 Sprache der Verständigung
→ Herstellung von Gleichheit
→ Vermeidung dominanter
Sprechhandlungen
→ Anerkennung Leistung anderer
= humaner Dialog
ungleiches, aber gleichwertiges
Sprachverhalten
+ -
keine Unterbewertung eines Geschlechtes langsames/schweres Sprechen
JUGENDSPRACHE:
1) Schüler-/Studentensprache
2) Denglisch
3) Drogen-/Hip-hop-Jargon
Sprachforschung:
sondersprachliche Grussformen
Entlehnung
elliptische Sprechweise
Abtönungspartikel → Stimmung ausdrücken
Kopf-Schwanzwörter
Metapher, bildhafte Ausdrücke
Ethnolekt = Sprachvarietät, die innerhalb einer Sprache von einer ethnischen Gruppe
verwendet wird
– sekundär: Unterhaltungszwecken
– tertiär: fliesst in Sprachgebrauch ein
Soziolekt = Varietäten, die durch eine bestimmte Gruppe hervorgebracht sind bzw.
allgemein auf gesellschaftlichen Faktoren beruhen
Unterschied geschriebene-gesprochene Sprache
Code-Switching = ohne Probleme von einer Form zu einer anderen wechseln zu können,
Übergang
KOMMUNIKATIONSMODELLE
(FOTO)
Vier-Seiten-Modell:
(Foto)
IX. ROMANANALYSE
Aufbau:
– Einleitung:
Basissatz- Autor, Gattung, Titel, Erscheinungsjahr, Quelle (eventuell Auflage),
Seitenangabe, Thema des Romans, Thema des Ausschnitts, Deutungshypothese,
Aktualitätsbezug/Erörterungsfrage
Dieser Textausschnitt (S. x bis y) gehört zum Roman “(Titel)”, der von (Autor) verfasst
und zum ersten Mal (Jahr) in (Ort) veröffentlicht wurde. Es handelt von (Thema des
Romans)... In diesem Abschnitt berichtet... über (Thema des Ausschnitts)... Damit
möchte der Autor wahrscheinlich auf (Deutungshypothese) hinweisen.
– Hauptteil: Inhalt
! nur Geschriebenes soll wiedergegeben werden, Handlungsverlauf muss geschildert
werden, keine Wertungen, keine Zitate, keine wörtliche Rede, Präsens
Danach...
eventuell: Bedeutung der Szene für das gesamte Buch/die Entwicklung der Handlung
Für das gesamte Buch ist diese Szene ziemlich bedeutend, denn es enthüllt... Das wird
an... eindeutig. Zweitens steht sie auch für..., was durch... symbolisiert wird. Hier
fängt... an. Ab jetzt... Auffällig dabei ist auch der Moment, wo... Hier...
– Hauptteil: Analyse
a. formal: Erzähltechnik
Fiktionstyp:
realistisch (=Wirklichkeit)
fantastisch (wie WK nicht ist)
utopisch (wie WK sein sollte)
satirisch (wie WK nicht sein soll)
Erzählform:
Bericht (Präteritum, Erzähler = Berichter, Zeitraffung)
Ich-Erzähler
allwissender Erzähler (nicht nur Berichter, weiss alles)
personaler Erzähler
Erzähleinstellung:
auktorial, neutral, personal
Blickwinkel- Panoramablick, szenischer Blick, personaler Blick, introspektiver Blick
Stilhaltung- Spektrum: völlige Indifferenz bis Anteilnahme
Schauplatz (setting): nicht zufällig,
Ambiente (Raum spiegelt Lebensstil der Figur)
soziales Milieu (Raum prägt Figur)
Atmosphäre (intensiviert Gemützustand der Figuren) → Dramatik
symbolische Kulisse/Seelenlandschaft = Lebensgefühl wird nach aussen projektiert
Handlungsaufbau:
episodisch (aneinanderreihend) vs dramatisch (Exposition, Höhepunkt, Schluss)
einsträngig vs mehrsträngig
progressiv/regressiv
Entwicklung/Desillusionierung
horizontaler Erzählfluss (gleichmässiger Bewusstseinstrom)
Spannung:
longitudinal- (Anfang macht auf Weiteres gespannt) vs Transversalspannung (Opposition
zweier Positionen)
Zeitgestaltung:
historischer Hintergrund- Bedeutung, Anspielungen?
Dehnung, Deckung, Raffung
linear vs diskontinuerlich- Vorausdeutungen, Rückblenden?
Rahmenerzählung?
Parallelhandlung?
b. inhaltlich: Figuren
Charakterisierung- Aussehen, Herkunft, Bildung, berufliche + soziale Stellung, Charakter,
Weltbild, Fähigkeiten und Schwächen, Wünsche und Ziele
Einschätzung der Situation
Annahme und Erwartungen
Handlungsmotive
Gesprächsstrategien und Ziele im Gespräch
Darstellung ihrer Innenwelt- Briefroman, Tagebuchform, erlebte Rede, innerer Monolog,
Bewusstseinstrom
Figurenkonstellation
c. sprachlich:
Sprechhandlung
Sprachebene/-schicht
Rhetorik
Syntax: rhetorische Figuren, Satzbau
Semantik, Schlüsselwörter
Leitmotive
Romananfänge: Prolog, Vorgeschichte, Ouvertüre, Zooming-in, Personenbeschreibung,
szenische Eröffnung
– Schluss:
a. Fazit und Bezug zur Deutungshypothese
b. Beurteilung: stimmig/ganz anders als alle anderen Textstellen?
c. Bedeutung der Szene für das Buch
d. Bezüge zur Geschichte
e. Bedeutung für das eigene Leben (Appell des Autors)
HOMO FABER
HAUPTFIGUREN: runde Charaktere, von allen Seiten beleuchtet, mehrdimensional
stehen imm Zentrum der Handlung des Romans, aus ihrer Sicht, Protagonisten bewegen
die Handlung, für den Leser wichtigste Bezugsperson- Gefühle für ihn/sie
→ Walter Faber, Hanna (Gegenpole), Sabeth
NEBENFIGUREN:
1) Schlüsselcharaktere: treiben Protagonisten zum Handeln, treiben Handlung voran
kann auch Erzähler sein, machen Milieu lebendig- Vorstellung, symbolische Funktion
(Herbert, Marcel, Ivy, Dick, Armin, Joachim, Herr Piper, Professor O, Williams)
2) Platzhalter: werden benötigt, haben aber keine wichtige Funktion (z.B
Flugzeugpilot)
Walter Faber:
– skeptisch
– lässt sich nicht überraschen
– bewertet/sieht alles mathematisch (berechnet Entfernungen)
– nicht emphatisch
– nur auf ihn selbst und die Vernunft fokusiert
– hat viel gereist
– für ihn sind Abenteuer nichts Besonderes
– extrem rational
– nicht Mystisches/Ungewöhnliches
– stur, starrsinnig
– nicht tolerant
– teilt Gefühle nicht mit, kategorisiert sie
– sucht wissenschaftliche Erklärungen, um Gefühle zu verdrängen
– Angst vor Natur
– benötigt gewisse Ordnung und Kontrolle über alles
– mag den Kontakt zu anderen Menschen nicht, wenig Freunde
– zurückgezogen, asozial, geheimnisvoll, kommt arrogant/selbstbewusst rüber
– sexistisch, rassistisch/xenophob, chauvinist
– skruppellos
– Ivy als aktuelle Freundin
→ versucht, sich von ethischen Problemen freizusprechen: löst sie mit reiner Vernunft
Berufsstand: arbeitet als Techniker/Ingenieur bei der UNESCO- technische Hilfe für
unterentwickelte Völker, studierte an einer Hochschulee in Zürich, machte ein Magister,
war Offizier in der Schweiz imm 2. WK (neutral, Grenze + Kontrolle an Deutschland →
militarisiert), erster Job in Bagdad, interessiert an Technik, sieht seine Tätigkeit nur als
seine Arbeit, verübt sie nicht für Nächstenliebe, international orienter Beruf verleiht ihn
Autorität/Ruf/Prestige/Ansehen + Leute empfinden ihn als solidär, stolz auf Job
– Familie: aus der Schweiz, wohlhabend, gut situiert, Eltern sind gestorben, keine
Frau, Tochter:
Sabeth, Affaire mit Ivy- verheiratet, sie besucht ihn in New York
– Aussehen: 50 Jahre alt, schlanke Figur (hager-dünn, zäh), knochig, gross, nicht
unatraktiv, grössere/spitzere Nase, immer rasiert, Hygiene, sehr sauber, gut
gekleidet, keine Komplexe (weil er mit vielen Frauen zusammen war) – trotzdem
sieht er sich nicht gerne in den Spiegel, nicht fit + Schweissausbrüche + fällt in
Ohnmacht (Magenkrebs), raucht ziemlich viel → keine Kontrolle, Abhängigkeit,
Alkohol und Drogen als Ablenkung
VERÄNDERUNG: Schwächen werden offenbart, entlarvt sich selbst durch Sprache, Leben
erfährt eine Wendung durchs Auftauchen von neuen & alten Gefühlen, unglückliche
Kette von Zufällen → Suche nach neuer Identität, Entfaltung des wahren Ichs, öffnet
sich für Leben + seine Vielfalt, Befreiung der emotionalen Seite
versteht, dass er nicht alles rational erklären und deuten kann
Männer = intelligente Menschen, mit dem er sich über Interessen und Arbeit unterhalten
kann, dennoch keine tiefe Beziehungen aufbaut (=Freunde/gute Bekannte);
oberflächlich; entweder beruflich oder als Zeitvertreib
→ Ausnahme: Joachim
Marcel: Mann mit weiblichen Charakteristiken; nimmt ihn nicht ernst; macht sich lustig
über ihn; gehört zu den Künstlern und den Spinnern
Homo ludens = -Mensch entwickelt seine Fähigkeiten vor allem über das Spiel
Freude, Interesse -entdeckt seine individuellen Fähigkeiten + wird über die
gemachten Erfahrungen zu der in ihm angelegten Persönlichkeit
-Spielen = Handlungsfreiheit, setzt eigenes Denken voraus
-Neuzeit, durch den Titel des gleichnamiges Buch von Johan
Huizinga 1938/39 bekannt: versucht zu zeigen, dass sich unsere
kulturelle Systeme (Politik, Wissenschaft, Religion, Recht)
ursprünglich aus spielerischen Verhaltensweisen entwickelt
(=Selbstorganisation) und über Ritualisierungen imm Laufe der Zeit
institutionell verfestigt
Homo faber = -“der schaffende Mensch”, “der Mensch als Handwerker”
Umwelt gestalten -wird in philosophischen Anthropologie benutzt, um den modernen
Menschen von älteren Menschheitsepochen durch seine Eigenschaft
=aktiver Veränderer seiner Umwelt abzugrenzen
-Max Scheler: homo faber = Menschen, der sich nicht wesentlich
vom Tier unterscheidet; nur durch Intelligenz und durch seine
ausgeprägtere (praktische) Intelligenz
-Hanna Arendt: sieht nur praktisches Nutzen; erachtet menschliche
Werke an sich bereits als wertvoll
-technische Sichtweise, will Umwelt kontrollieren, Wissenschaft
kann alles erklären
→ Selbstwahrnehmung: versucht, dieses Modell zu erfüllen
aber: Ängste + Vergangenheit kommen immer wieder hoch
Homo oeconomicus -idealer, ausschliesslich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten
denkenden und handelnden Menschen
-kennt nur ökonomische Ziele
-ist besonders durch Eigenschaften wie rationales Verhalten, das
Streben nach grösstmöglichem Nutzen (=Nutzenmaximierung),
vollständige Kenntnis seiner wissenschaftlichen
Entwicklungsmöglichkeiten + deren Folgen, vollkommene
Information über alle Märkte + Eigenschaften sämtlicher Güter
(=vollständige Markttransparenz) charakterisiert
-dient dazu, elementare wirtschaftliche Zusammenhänge in der
Theorie durchsichtig und ohne praktische Unzulänglichkeiten
beschreiben zu können
– Sexualität:
nur Andeutungen- Ivy, Sabeth
Haltung- Sex = eklig, pervers; lehnt es ab; lässt es zu aber begegnet es mit Scheu; fühlt
sich dabei unangenehm, passiv
abwertende Vergleiche
CUBA: beginnt, Begierde zu geniessen
1. Mal: absurd, gewisse Faszination aber schuldig, nicht positiv/spannend, fühlte sich
ihre gegenüber verpflichtet → Ablehnung, Abneigung, schämt sich
Schwangerschaftsabbruch: dafür, =Penizillin, normal, Möglichkeit, kümmert sich nicht
um Moral oder Ethik, pragmatische Sicht, egoistische Gründe (möchte keine Kinder) =
Mittel gegen Überbevölkerung → pragmatisch, egoistisch, nicht ethisch, unsensibel,
betrachtet das komplexe Thema einseitig und technisch
“Moderne Frau”: alleinerziehende Mutter (“mein Kind”), entscheidet selbst über ihr
Kind, folgt kein Frauenbild (lebt so, wie sie möchte), mutig, Karriere, 3-mal geschieden,
Beruf, finanziell unabhängig, intelektuell – Ausgleich für körperliche Unterlegenheit, gibt
Äusseres wenig Wert
für 50er Jahre: sehr modern, unkonventionell, Scheidungen, nonkonformistisch
→ widerspricht Fabers Vorstellung
Heirat: kein besonderes Fest, nur bürokratischer Akt, möchte schliesslich nicht heiraten
Männer Frauen
Keine gute Erfahrung mit ihnen hängen von Männern ab/ sind unterdrückt
und diskriminiert
sind borniert = arrogant, überheblich akzeptieren die Welt wie sie ist → keine
Veränderungen/Verbesserungen möglich
bilden sich ein, etwas Besseres zu sein Hanna sieht die Vorstellung, sich in die
Männerwelt zu bemühen, verstanden und
geschätzt zu werden als sinnlos
sehen sich als Herren der Welt Diejenigen, die nach Integration streben,
sin dumm
Hören nur auf sich selbst, auf sich selbst
fixiert/egozentrisch
Dumm, stockblind
Begeistert vom Unverständnis gegenüber
Frauen (man muss sich nicht in ihnen
hineinversetzen), keine Empathie
Homo Faber, Täter
Wissenschaft und Religion als männliches
Monopol
Überlegenen Versuche, unabhängig zu sein, scheitern
Ungleichheit
Einteilung in 2 Kategorien, Geschlechtertrennung: Joachim passt nicht hinein
dualistisches Weltbild wie WF, nur aus ihrer Perspektive
veurteilt Männer und Frauen nicht als Individuen
WF: “Quatsch”, Hanna nicht passend, “Backfisch” = naiv, süss, tut ihm leid
LEBEN: “verpfuscht”, nicht 100% glücklich (WF hat sein Weltbild in diesem Sinne
bestimmt, jetzt kann sie kein Vertrauen mehr zu anderen aufbauen, Klischee “Homo
Faber” für alle Männer), resigniert aber davon bewusst
“HENNE”: Übermutter, konzentriert ihr ganzes Dasein, nur um ihr Kind zu beschützen –
sauer auf Vorwurf; weiss, WF hat Recht aber will es einfach nicht akzeptieren; Tochter =
Lebensaufgabe; Mitschuld am Verlauf der Ereignisse (informiert WF über die Existenz des
Kindes nicht ) → macht ihn keine Vorwürfe
BEZIEHUNG MIT WF: beide sind am Scheitern schuld
Hanna- will nicht heiraten (möchte mitbestimmen)
WF- “dein Kind”, geht nach Bagdad ohne Besprechung, zeigt keine Vaterfreude auf die
Nachricht der Schwangerschaft, immer auf sich selbst fixiert, trifft alle Entscheidungen
ohne Hanna = rücksichtlos, gefühlslos, egoistisch, unsensibel, denkt nur an seine
Karriere und nimmt Frauen nicht ernst; versucht, immer die Kontrolle zu haben =
Enttäuschung für Hanna → verhält sich Joachim gegenüber auch so
BEZIEHUNG MIT JOACHIM:
Hanna- nach Geburt Sabeths egoistisch, ungerecht, lässt ihn nicht zum Partner werden,
heiratet aus Pragmatik, will vaterloses Kind + keine weiteren Kinder (Sterilisation),
entscheidet allein über Zukunft; glaubt, sich gegenüber dem Mann nicht behaupten zu
müssen
→ ich-bezogene Lebensplannung führt die Beziehungen zum Scheitern
“DU SOLLTEST DIR KEIN BILDNIS MACHEN”: = Orientierungshilfe?
eindimensionale Klischees, fertige Antworten → keine wirkliche Lösung =
Limitation/Beschränkung
Grund für Enttäuschungen, keine neue Erfahrungen, man lernt nichts
lehnt Politik ab, nimmt Vieles nicht wahr
Sabeth:
– lebensfroh/-hungrig
– abenteuerlustig
– neugierig, wissbegierig
– kreativ
– nicht materialistisch
– naiv, kindlich, unbedarft
– spontan
– denkt an die Zukunft hoffnungsvoll , lebt den Moment und interessiert sich an das
Vergangene
– schwärmerisch
– sympatisch, nett, warmherzig
– junge Frau Anfang 20
– Interessen: Museen (Louvre), Oper, auch Technik (Neugier) → Kultur, Geschichte
und Kunst = gebildet
– Herkunft: Vater = Walter Faber, wohn in Athen (Griechenland), Hannas Tochter, in
der Schweiz geboren, Piper, Paris-London-Athen
– Einflüsse auf Faber: verliebt sich wieder in eine Frau (zeigt Interesse,
Heiratsantrag, Beziehung eingehen), verursacht Reihe von Gefühlen (geht in den
Louvre, um sie zu suchen + verdrängt Gefühle immer noch, sein Verhalten verrät
ihn), verändert sein Frauenbild; lernt, das Leben zu geniessen und spontaner zu
sein
– Äusseres: kindlich-erwachsen = Tochter- Geliebte, blaue-graue Augen, schlank,
blaues Abendkleid, blonder/rötlicher Pferdeschwanz, lange Haare, billige
Halskette, schwarze Cowboy-Hose (Mode der 50er Jahre → Äusseres spielt nicht
mehr wichtige Rolle) , grüner Kamm in der Tasche, helle Haut, Stiefel; WF achtet
sehr darauf, obwohl er es nicht zugibt; ausführliche, detaillierte Beschreibung
– Pläne: studiert Kunstgeschichte, Stipendium-Yale, keine feste Pläne, jetzt –
Autostop, um Hanna wiederzusehen; unabhängig leben, reisen (Stewardess)
– Verhältnis zu Männern: sucht weder Anerkennung noch legt besonderen Wert auf
Bemerkungen → sie ist einfach sie selbst; extrovertiert, offen, flirtet begrenzt,
WF = kann ihr Neues zeigen + nimmt sie ernst; beobachtet sie ständig, weil sie
ihm auffällt; echte Interesse + Liebe → Selbstwertgefühl; gleichaltriger Freund =
keine Interesse, nicht reif genug
– Antipol zu Ivy: nicht oberflächlich, intelligent, nicht materialistisch, WF verhält
sich wie “Efeu”, geht ihr nach; weibliche Figur, ausgebildet, unabhängig,
besonders für WF, Aussehen spielt bei ihr keine Rolle (“Wahres Ich”) → WF zeigt
Aufmerksamkeit und Interesse für sie, jedes Detail fällt ihn auf
– perfekte Mischung ihrer Eltern:
– Szene des Kennenlernens: auf dem Schiff, vor dem Abendessen, Assoziation: denkt
an Hanna, eifersüchtig, möchte auffallen, grüsst Sabeth, nimmt Kontakt auf, sie
ignoriert ihn, erinnert sich nicht; 2. Versuch: Ping-Pong, hebt Ball auf; 3.Versuch:
Spiel, Freund kommt- genervt, gibt ihm Schläger (möchte kein Konkurrenzkampf
eingehen; denkt, Sabeth langweilt sich mit ihm- nimmt ihn als zu alt wahr,
Minderwertigkeitskomplex, fühlt sich ignoriert, unwichtig)
– Beziehung zu WF: interessiert sie vom Anfang an → läuft ihr hinterher, ständig auf
der Suche nach ihr; erinnert ihn an Hanna → Verdacht/Ahnung wird deutlicher,
Hannas Wohnung- Gewissheit, keine Ähnlichkeiten mit Joachin, irrt sich beim
Geburtsdatum
– Entwicklung: 1. Gespräch- Erklärung (Technik); sie hört zu, nimmt ihn aber nicht
ernst; gibt Stuhl; wird eifersüchtig, als Baptist ihr über Kunst erzählt
am letzten Abend- Kuss, Heiratsantrag (sie gibt keine Antwort)
Paris- treffen sich wieder
Avignon-Sonnenfinsternis (Beziehung Sabeth (Sonne), WF (Mond), Hanna (Erde)) → macht
WF nervös, bringt ihn aus der Ruhe = Vorausdeutung auf das Ende?; erste Nacht
zusammen; lässt Gefühle zu
Reisen- Kultur und Kunst, Ablehnung der Amerikanern → wird ein homo ludens
Ivy:
– “lieber Kerl” = Kumpel, männlich
– oberflächlich, untreu, eindimensional, materialistisch (teure Konsumgüter)
– Frauen möchten generell über Gefühle hören (Abschied/Trennung), aber:
Wiederbegegnung, als ob Ivy den Brief nicht gelesen hätte
– naiv (nicht immer, durchschaut WF schon); leicht zu überzeugen/beeindrucken
– liebt WF, möchte Zeit mit ihm verbringen
– bestätigt Wfs Frauenbild
– Fotomodell: kümmert sich ständig um Aussehen
– verheiratet, WF weiss jedoch nichts über sie + lässt sie nicht ein
– klammernd, anhänglich (“Efeu”), läuft WF nach, unterwürfig
– wird von ihr manchmal verführt: gibt Ivy die Schuld, wenn er emotional wird →
fällt aus Bild/Rolle des “selbstbeherrschten Mannes” heraus
– bettelt um Beachtung und Zuwendung
WF möchte keine Beziehung aufbauen und nichts fühlen: bleibt passiv ihr gegenüber;
versteckt sich vor ihr; wendet sich ab; denkt über andere Dinge nach, wenn sie
zusammen sind; desinteressiert; ablehnend → trotzdem-Bindung zu ihr
→ passt in Männer-/Frauenrolle
Fassade: braucht ihre Hilfe; sagt ihr offen nicht, dass die Beziehung endgültig zu Ende
ist → spricht Thema nicht an, feige; kann nicht “Nein” sagen → Ivy nutzt es aus; lässt
sich auf Sex ein, obwohl er es nicht will
1) New York:
• Berufsgründe, 10 Jahre, reiches Viertel (Central Park), kein Zuhause, keine
Familie, Freund: Dick, Wohnsitz, Affaire mit Ivy
• = Anonymität (am Anfang), Technik, modern, Innovation, Fortschritt,
zukunftsorientiert, Mensch kontrolliert + plant alles, Routine
• sexistisch, ihm sind Beziehungen egal → Veränderung
• Ivy: nett, lästig, oberflächlich, laxe Moral + Dick → keine tiefere
Beziehungen/Gefühle (später: Entfremdung, innere Wandlung), personifizieren
Klischees der Amerikaner (“guter Kerl”, aufs Äussere fixiert)
• kurze Sätze, Aufzählungen- ungeordnet, Chaos
• Entfernung von NY = Entfernung von sich selbst, vom homo faber → sieht nachher
sein vorheriges Leben als sinnlos; stellt sich die Frage, ob er sein Leben verpasst
hat
2) Wüste von Tamaulipas, Mexiko:
• Arbeit → Flugzeugabsturz/Notlandung, unerwartet/nicht geplant, eigentliches
Ziel: Caracas, Technik hat versagt
• 42 Passagiere, Herbert- am Anfang nicht interessiert, später: Neugier →
Vergangenheit (Hanna/Joachim) → bricht mit dem Bild von WF; alte,
unkontrollierte Gefühle erscheinen
• kann sich nicht rasieren → ungeordnete Natur
• Abschiedsbrief = unbewusste Distanzierung zur “American Way of Life”
• Flugzeugabsturz = Symbol des Absturzs seines Weltbildes, Wüste = Symbol seiner
sachlichen, nüchternen, schlichten, nicht künstlichen Denkweise + leeres,
sinnloses Leben → wehrt sich aber dagegen
WF Andere Menschen
Versucht, Gefühle zu verdrängen und alles warten
rational zu betrachten → beschäftigt ihn,
Filmen, Schach
Rastlose Person, bleibt trotzdem immer Empfinden es als ein Erlebnis
“cool”
3) Dschungel:
• kennt Herbert Hencke (Joachims Bruder) → ungeplante Entscheidung
• Indianer, Kinder...
Marcel = homo ludens, enthusiastisch, begeistert, nicht geplant und analytisch, völlig
andere Sicht auf die Welt, verschiede Interessen als WF, seine Kritik beurteilt ihn
ständig, weigert sich zuzuhören, schaltet ab, Gegenpol → versteht/übernimmt seine
Ideen später
• heiss, feucht → kann nicht denken; zeigt keine Gefühle
• Symbol: Zopilote = Tod von Joachim/sich selbst → Vorausdeutung
• Sprache: übertrieben, negativer Eindruck (unkontrollierte Natur), überheblich-
fühlt sich intelektuell besser als alle andere, brutale Beschreibungen, kurze
Sätze, Wiederholungen
• Joachim: kommt zu spät, um ihn zu besuchen → Eindruck/Shock (erzählt Sabeth
und Hanna davon) ; versucht, sich vorm Suizid abzulenken, will trotzdem immer
Ruhe bewahren, macht sich keine Hoffnungen (während Herbert noch denkt, er
könne seinen Bruder retten), spricht das Thema nicht direkt an, möchte Wahrheit
nicht konfrontieren
dabei- kurze, nicht vollständige Beschreibungen → eklige, shockierende, grausliche
Bilder = Leser stellt sich selbst vor, lässt Raum offen für Phantasie des Lesers
→ Schuld an Indios: faul, untätig
• Emotion: chaotischer Gedankengang, sprunghaft, assoziativ
→ handelt aktiv, Geschäftigkeit, übernimmt Initiative/Organisation
• Dschungel: chaotisch, voll, neu, fremd, feindlich, Grenzerfahrung, wild,
bedrohlich, abstossend, eklig → Ablehnung
kann nicht alles unter Kontrolle halten, reflexiv (Sinn des Lebens?), Leben wird
komplizierter/undurchschaubar, Konfrontation mit Unbewusstem und Vergangenheit
• mehr rhetorische Stilfiguren: z.B Synästhesie, Metapher, Personifikationen,
Vergleiche (Geburt und Tod)
4) Südeuropa:
• 1. Station: will sich von Ivy trennen, möchte Leben in USA verlassen, Konferenz in
Paris (=Ausrede), später: begleitet Sabeth auf ihre Reise nach Athen // 2. Station:
nach Bauprojekt in Venezuela, möchte Hanna heiraten, bleibt imm Krankenhaus
wegen Magenkrebs → wird bald operiert + stirbt
• Schiff, kein Flugzeug mehr = Entspannung, ohne Stress → Bruch, Entschleunigung
in seinem Leben, lässt Langsamkeit in sein Leben rein = Prozess, Veränderung
(geht in ein Museum, lädt Sabeth in die Oper ein)
• Zufall: trifft Sabeth (Tochter, verliebt sich in sie)
• Hanna: Zusammentreffen- unbequem + unbehagen → wirkt am Anfang sehr kalt
und distanziert; mit der Zeit wird sie menschlicher/humaner
Liebe des Lebens- man merkt tiefe Beziehung, die sie mit WF hatte und sich
verändert/gekühlt hat; Wiedervereinigung mit der Vergangenheit und deren Gefühle →
Liebe + Zärtlichkeit + schätzt sie
bricht mit seinem Schema- Gegensatz von WF in den meisten Aspekten
arbeitet in einem archäologischen Institut- versucht, alte Scherben/Stücke wieder
zusammenzusetzen = WF möchte das gleiche in seiner Beziehung mit Hanna → Heirat:
Frieden/Ruhe im Leben?
Symbol seiner Vergangenheit, seiner persönlichen Geschichte
→ Beginn seines Untergangs/seiner Dekadenz
• Sabeth: schwerkrank (Probleme in der Wirbelsäule), WF sieht sie nicht mehr = sie
verschwindet für ihn und stirbt → konfrontiert mit doppelter Schuld an ihrem Tod,
verliert eine geliebte Person (=2. wahre Liebe in seinem Leben) und seine einzige
Tochter → nichts von ihm bleibt in der Welt
WF Andere Menschen
Findet Athen hässlich Bewundern Monumente
Ruinen bedeuten nichts für ihn: kein Interessiert, begeistert für
Interesse daran Geschichte/Kultur der alten Griechen
5) La Habana, Kuba:
• möchte Flugzeug wechseln, um nicht in NY anhalten zu müssen- bleibt 4 Tage
• junger Mann imm Bar: sympathisch, weil er Vater geworden ist → vermittelt
Fröhlichkeit, Feier; WF kann dagegen kein Spanisch (nur beruflich) = er kann nicht
komunizieren, ein normales Gespräch zu führen ist somit unmöglich → kann keine
Beziehungen eingehen; kann keine Gefühle ausdrücken; Lebensanschauung
limitiert ihn
• “American Way of Life” = sinnlos, absurd → hatte sich vorher identifiziert, Ideal,
weiss jetzt die Wahrheit, Kritik:
- ungesunde Ernährung
- künstliches Leben
- natürliche Prozesse können nicht aufgehalten werden (Verfall, Tod) → es ist absurd,
sich dagegen zu werden
→ empfindet voriges Denken als unmenschlich, unnatürlich, lächerlich → Wurt,
Verzweiflung, Reue: Gefühle werden rausgelassen
• Liebe zu Havana, Trauer (er weint), fühlt Einsamkeit und Verlorenheit, empfindet
irgendwie auch Fröhlichkeit- hat Lösung für Probleme gefunden (Reflexion), hat
klare Ziele, hat Wahrheit erkannt, Hoffnung → mögliche Beziehung mit Hanna?
• Juana: 18 Jahre alt, arbeitet als Trägerin + Prostituierte, Gespräche über Familie,
Todsünde (Inzest, Mord), lacht über Walters Spanisch, chaotisches/schwieriges
Leben, hat 1 Kind, nett, locker, freundlich, fröhlich trotz ihres schweren
Schicksals
WF spricht sie an- vorher: mag Menschen nicht; jetzt: spricht über persönliches
Leben/Erlebnisse/Gefühle, sucht Kontakt zu anderen Personen
• lässt sich Schuhe putzen
• positive, subjektive Beschreibungen- nicht mehr rassistisch: farbige Menschen =
schön, bewundernswert (nicht mehr barbarisch, unheimlich, planlos, wirld,
simpel)
• lehnt Zivilisation ab = Distanzierung von früherer Sichtweise
• “carpe diem”: lebt den Augenblick, ohne sich über die Zukunft sorgen zu machen
→ Wende in seiner Persönlichkeit hat sich vollzogen und wird hier gezeigt
zufrieden, weil er mit sich selbst imm Reinen ist
• Sprache: Vergleiche, Metapher, positiv konnotierte Wörter (Juana), kurze Sätze,
Aufzählungen, spontaner Charakter → Eindrücke, Parataxe, Ellipsen; nicht genau
chronologisch – Gefühle + Empfindungen imm Mittelpunkt → Ausrufe
• untätig, steht herum, macht nichts Nützliches (empfand dies vorher als sehr
negativ)
6) Zürich/Düsseldorf:
• über Joachims Selbstmord berichten+ Herbert, der bei der Plantage geblieben ist
→ der Firma Geschichte erzählen
→ Reaktion: wissen schon Bescheid, “Unfall”- übernehmen keine Verantwortung, nur
Höflichkeit aber keine echte Sorgen
gefühlslos, unmenschlich, der Einzelne ist nicht relevant
merkt, er war als Techniker ersetzbar
• beim Anschauen der Filme: Konfrontation mit Vergangenheit- Joachim, Sabeth
Zeitstruktur:
Daten- Müche, berichtlich zu schreiben → wird imm Laufe des Romans unsachlicher,
gefühlsvoller
ungeordnet, ungeplant, assoziativ, sprunghaft → authentisch, realistisch
nicht analytisch/durchdacht
grosse Sprünge- Vergangenheit, Gegenwart → kompliziert, langsame Entwicklung am
Anfang, am Ende kommen alle Teile zusammen = Gesamtbild
Erinnerungen brechen Erzählung, nehmen grossen Raum ein
viele Rückblenden (Hanna) , Nachholstil, schreibt aus Erinnerungen
Vorausdeutungen- auf Schiffreise, Schweissanfall (Magenkrebs), Zopilote (=Tod
Joachims), Professor O sieht krankhaft und alt aus (eigener Tod)
Zeit = Erzählmittel → reflektiert Innenleben und Entwicklung der Gefühlswelt + ihre
Veränderung
Bericht- nachdenken, Rechtfertigung, Bilanz über eigenes Leben, schreibt von der Seele
bleibt trotzdem ein bisschen “homo faber”
1. Station: verfasst imm Krankenhaus in Caracas, von 21. Juni bis 8. Juli 1957-
Bericht der Reise und beleuchtet Leben in NY (25. März bis April)
Vorgeschichte Hanna und WF (30er Jahre)
2. Station: verfasst imm Krankenhaus in Athen, Aufenthalte in Caracas + La Havana +
Düsseldorf; von 19. Juli bis Operation; Erzählergegenwart, kursiv
4) Elaboriertes vs Umgansprachliches
→ nicht spontan, vermittelt Selbstbild (Techniker), keine Interesse für Gefühle, möchte
Welt kontrollieren, unsympatisch, fühlt sich überlegen, kalt, abweisend, überheblich
doppeldeutig → Vorausdeutungen
BERICHT ROMAN
Soll über Handlungsverlauf informieren, Erzählt zumeist vom Schicksal eines
beantwortet die W-Fragen Protagonisten
Gesammelte Fakten + Merkmale Erzähler (personaler Ich-Erzähler in der
Retrospektive)
= Meldung/Nachricht Texte in Prosa
Versucht, objektiv zu sein (“man”)
Keine grossartige Gefühle/Leidenschaften
kommen vor
→ informieren → Unterhaltung
Nüchterne, sachliche Beschreibungen von Sehr umfangreich
technischen Vorgängen
Erzählte Zeit > Erzählzeit → Zeitraffung
Sprache klingt ähnlich wie bei einem Hohe Verständlichkeit- schlichte, einfache
journalistischen Artikel (nicht künstlich, Sprache
kaum rhetorische Stilmittel)
Quellen: Bücher
Aufzählungen
Ellipsen
kurze Parataxe; keine grosse Ausführungen
Figurenkonstellationen
fiktional
Handlung + Erzählung: präzise, auf den Komplexe, ausgesponnene Handlung
Punkt gebracht
Der vorliegende Textausschnitt gehört zu Max Frischs Roman “Homo Faber”, der 1957
zum ersten Mal veröffentlicht wurde. Allgemein handelt es von dem Leben des
Ingenieurs Walter Faber, der auf seinen Arbeitsreisen immer wieder mit dem Zufall und
der Vergangenheit konfrontiert wird, sodass sein bisher streng rationalistisches
Weltbild zerbricht und er sich verpflichtet fühlt, die Welt aus einer anderen
Perspektive neu kennenzulernen und zu verstehen.
Konkret wird in dieser Szene (S. x bis y) … thematisiert. Damit möchte der Autor
wahrscheinlich darauf hinweisen, dass...
Hauptteil:
ZUSAMMENFASSUNG:
→ Inhaltsangabe
Hier...
ANALYSE:
Roman- vollständig aus der Perspektive Wfs erzählt; er wählt die Form des Berichts für
seine Aufzeichnungen (zumindest nominell) → gewisse Sachlichkeit wird suggeriert
Objektivität wird aber schnell durch die Art des Schreibens konterkariert
Anlass für den Rückblick auf die letzten Monate = Rechtfertigung seiner Handlungen;
Reinwaschung von Schuld gerät imm Verlauf des Schreibens zur Entlarvung seiner
Lebenslügen, seiner Verdrängungen, seiner Ignoranz
Verschleierung gelingt nicht: verstrickt sich in Widersprüche und offenbart die
Schwächen, die versteckt werden sollen, durch seine überzogenen Abwehrmechanismen
→ das Individuum reisst sich seine Maske selbst herunter
Erzählhaltung: der Autor bedient sich verschiedener Varianten
1) WF möchte sachlich und aus einer Rechtfertigung heraus von sich berichten, z.B
beim Einsstieg in den Roman = objektives Berichterzählen
2) widersprüchlich angelegt → Erzählhaltung nicht stringent: manchmal ironisch bzw
zynisch etc
“unzuverlässiger Erzähler”:
- verschiede Versionen/Sichtweisen eines Geschehens nebeneinander (Darstellung der
Gründe für die gescheiterte Hochzeit, Hanna vs WF)
- Widersprüchlichkeiten (Wüste: WF streitet ab, dass es “Erlebnisse” gibt vs durch seine
Schilderung wird aber deutlich, dass die Nacht faszinierend ist)
Fabers Weltbild imm Gegensatz zum Menschenbild der meisten Leser- eine Ausrichtung
am rein Rationalen ist ungeeignet zur Lebensbewältigung
- oft leserbezogene Hinweise auf eigene Sicht der Dinge (häufig wird betont, dass Faber
alles nicht habe wissen können)
- sprachliche Mittel, die auf Subjektivität hindeuten (Ellipsen, Interjektionen,
emotionale Sprache)
- Versuch des Verdrängens (geschieht nur durch mitunter grotesk wirkende Sachlichkeit
oder durch Zynismus)
- Vielzahl von Wertungen (durch Adjektive, Verbe, Metaphorik...)
Max Frisch wählt für seinen Roman bezüglich des Erzählverhaltens einen Ich-Erzähler
mit der Perspektive der Innensicht. Der personale Erzähler Walter Faber vermittelt ab
und zu mehr Information, als die Leser bei dieser Erzählperspektive gewohnt sind,
weil er in Retroperspektive schreibt. Aus diesem Grund erhalten wir in diesem
Abschnitt schon Vorausdeutungen, was später geschehen wird. Jedoch behält er die
Essenz eines Ich-Erzählers, der über die Vorgänge aus der Innensicht schreibt: Er bleibt
immer subjektiv, da er z.B in den Zeilen xy seine Gefühlen beschreibt, manchmal ist er
sogar unzuverlässig, was an … zu erkennen ist. In der Sekundärliteratur wird WF oft
dem Typus des “unzuverlässigen Erzählers” zugeordnet, weil.../Begründungen dafür
sind zum Beispiel...
Zudem benutzt der Autor hier die direkte/indirekte Rede, womit
Des Weiteren ist eine detaillierte Beschreibung/ einen Kommentar/ eine Wertung/
einen Bericht über... zu finden
→ Fiktionstyp: realistisch
→ Schauplatz: Ambiente, soziales Milieu, Atmosphäre, symbolische Kulisse
Rückblenden, Vorausdeutungen
Dieses Gespräch zwischen Walter Faber und Sabeth findet auf dem Schiff statt, was
der Ingenieur hauptsächlich als Transportmittel gewählt hatte, um sich so schnell wie
möglich von Ivy zu trennen. Dabei hat er auch eine Konferenz in Paris, die sein
eigentliches Motiv für diese Reise steht.
Sein Entschluss, zum ersten Mal eine langsamere Alternative zu wählen hat eine
tiefere Bedeutung, denn er deutet auf eine Änderung, obwohl er sie zuerst
verleugnet. Die Schiffreise ist eine Entschleunigung in seinem Leben, die ihm auch von
Nordamerika und von der “American Way of Life” entfernt und zur “Alten Welt”, zu
den Wurzeln der westlichen Zivilisation führt. Faber verlässt also den Schein eines
idealen Lebens, vom Menschen durch die Technik bestimmt, und lässt zum ersten Mal
Entspannung und Gefühle in sein Leben ein, vor allem die Liebe zu Sabeth, wenngleich
er dies nicht vom Anfang an zugibt.
→ Handlungsaufbau, Spannung:
→ Zeitgestaltung: Deckung/Raffung/Dehnung?
Als Faber die Ereignisse schildert, berichtet er knapp und gerafft darüber, was beim
Leser den Eindruck der... erweckt wird. Da nur das Wichtigste widergegeben wird, …
Dagegen findet man in den Dialogen Zeitdeckung, womit die Geschichte realistischer
wirkt, da die erzählte Zeit mit der Erzählzeit übereinstimmt.
Zeitdehnung ist in diesem Roman nur an bestimmten Stellen zu finden, die sehr
wichtig für den Protagonist oder den Handlungsverlauf sind. Viele Details sind für
einen Homo Faber nicht das Übliche, im Laufe des Romans ändert sich aber diese
Tendenz, weil die Hauptfigur anfängt, bestimmte Landschaften oder Augenblicke echt
zu erleben. Dabei werden seine Beschreibungen und die Widergabe seiner Gedanken
und Gefühlen deutlich länger.
+ Wirkung, Bedeutung?
Diesen eben genannten Aspekt zu vertiefen, würde allerdings den Rahmen dieser
Abhandlung sprengen...
Schluss:
Letztlich kann man schlussfolgernd das Fazit ziehen / Abschließend ist nach eingängiger
Analyse des Textes festzuhalten, …
Mein eingans formulierter Deutungsansatz hat sich insofern (nicht) bestätigt, als...
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass...
Es bleibt offen/ der Autor lässt offen, ob...
→ Beurteilung
Der Text hinterlässt beim Leser den Gedanken/ das Gefühl, das... Was Max Frisch
eventuell dadurch erreichen will, ist...
XI. RHETORIK: = Lehre von der richtigen Rede
• Redner:
1. passendes Aussehen
2. klare Aussprache
3. Mimik + Gestik verwenden, um Aussagen zu stärken
4. Selbstbewusstsein, laut reden, Charisma, entschlossen + überzeugt bleiben
5. sowohl an Gefühle als auch an Ratio appellieren: Argumente, aber emotional
unterstützt/betont → Gefühle reissen mit
6. mit dem Publikum fühlen, sie direkt anschauen → Nähe mit Publikum schaffe
7. klare Disposition im Kopf: eine klare Idee zu haben, was man sagen und wie man es sagen
will + auch für Improvisation bereit sein
8. Hauptsätze: einfacher, Aussage kommt direkt an → grössere Wirkung;
Verwicklung/Verschachtelung verwirren & Wechsel; Sprache anpassen
9. aktive, bildhafte Sprache
10. nicht zu lange sprechen (Aufmerksamkeitsspanne max 40 mins)
11. Wortschatz: für alle verständlich, an Zuhörer angepasst, rhetorische Mittel
12. authentisch sein und wirken: Ehrlichkeit, vom Herz sprechen
13. Publikum auf Gedankenreise mitnehmen → Spannung aufbauen
14. Einstieg: knackig (Frage); Ende: feurig (Ausruf, Klimax)
1- Redesituation/politisch-historischer Kontext:
Ort, Zeit, Medium, weltanschaulicher/ideologischer Kontext
2- Redeinhalt:
Thema, Problemsstellung, Kernaussagen
3- Redeabsicht:
Intention bei besonderer Beachtung der Appellfunktion
4- rhetorische Strategien:
Aufwertung, Abwertung, Beschwichtung (=beruhigen), Ablenkung, Dramatisierung
5- Struktur der Rede + sprachlich-rhetorische Mittel:
Aufbau der Argumentation, Wortfelder, Schlüsselbegriffe, politische Leitbegriffe, Leerformeln,
rhetorische Fragen, Satzbau & Stil
6- Wirkung
7- Beurteilung + Wertung der Rede
1. EINLEITUNG:
Die vorliegende Rede wurde am … von … in… gehalten. Anlass dafür war…, weswegen der
(Position des Redners) (Intention) Es thematisiert hauptsächlich … Damit möchte er …
2) 2) 2)/3)
formale Aspekte: Wer? Wann? Wo? Warum? Wie? Was?; Thema der Rede, Adressaten
Redesituation: Ort und Zeit, Anlass, politischer + sozialer + wirtschaftlicher Hintergrund des
Redners
überzeugt vom totalen Sieg → möchte allen vom totalen Krieg überzeugen
Köhler: Bevölkerung zufrieden stellen → soziale Unruhe vermeiden, evtl. weiter gewählt werden
Goebbels: Krieg gewinnen, damit das 3. Reich besteht und Nationalsozialisten ihre Machtposition
erhalten
Kennedy: Kalter Krieg gewinnen, Überlegung des Kapitalismus
2. HAUPTTEIL:
2.1 ZUSAMMENFASSUNG DES INHALTS:
2.2 ARGUMENTATIONSSTRUKTUR:
1. Humor: von Gelassenheit, Heiterkeit und Wohlwollen geprägte Kritik ohne besondere
Schärfe → man kann sich ebenso distanziert + verständnisvoll über die Unzulänglichkeiten
anderer/der eigenen Person erheben
2. Ironie: Redeweise, bei der etwas geäussert, jedoch das Gegenteil gemeint wird;
Selbstironie = kritische, spielerisch-überlegene Haltung sich selbst gegenüber
3. Spott: bewusstes Aufdecken von Schwächen anderer; beissende und verletzende
Herabsetzung mit dem Gestus der eigenen Überlegenheit
4. Polemik: Herabsetzung anderer durch verzerrte Wiedergabe ihrer Ansichten; abwertende
Metapher + Vergleiche; Suggestivfragen; geprägt durch eine besondere Schärfe des
Tonfalls bis zum Hass
5. Argumentation: Überzeugungsversuch mit Hilfe sachlicher Begründungen, Bemühung um
Ausgewogenheit und Fairness auch bei kritischen Äusserungen
6. Appell: direkte Handlungsaufforderung
2.3 SPRACHE:
• rhetorische Mittel + Funktion
• Wortfelder
• Begriffe, die öfters fallen
• Satzbau
• Metapher
• Satzarten: Aussage, Aufforderung
• Fachsprache? Jargon?
+: wertende Wortarten → gegen bestimmte Gruppe?
Klimax, Antiklimax, rhetorische Fragen → verstärken/abschwächen Aussage
• POLITISCHE LEXIK:
persuasive, auf Überzeugung oder Überredung zielende Begriffe → spielen besondere Rolle in
den Diskussionen der Zeit, in welcher die Reden gehalten werden
werden oft schlagwortartig benutzt
1. Fahnenwörter: für eigene weltanschauliche Gruppe (=Ingroup) verwendet;
gesellschaftliche Gruppen + Parteien zeigen damit “Flagge” → benennen ihre
wesentlichen Standpunkte + mobilisieren ihre Anhängerschaft
2. Stigmawörter/Unwertwörter: für die gegnerische Gruppe (=Outgroup) verwendet →
weltanschauliche Positionen der feindlichen Gruppe in ein schlechtes Licht drücken
• politische Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit = Wechselspiel von Fahnenwörtern
vs Stigmawörtern; Kampf um Begriffe (“Freiheit statt Sozialismus”)
• Wortschatzstruktur der politischen Sprache neigt zur Bipolarität → Emotionalisierung der
öffentlichen Meinung
• Schlagwörter → fördern Akzeptanz bestimmter politischer Ansichten, diskreditieren
andere
• STILE:
1. dichterisch: sehr gewählte, bisweilen feierlich wirkende, oft bildhafte Ausdrucksweise
(z.B Odem-Atem, Lenz-Frühling, Himmelsleuchten-Sterne)
2. bildungssprachlich: gebildete, gewisse Kenntnisse voraussetzende Ausdrucksweise (z.B
fundieren-mit Argumenten untermauern, postulieren-behaupten, Resümee-Ergebnis,
evaluieren-bewerten/beurteilen)
3. gehoben: gepflegt wirkende, in Alltagsgesprächen oft überheblich klingende, in
anspruchsvollen Texten verwendete Ausdrucksweise (z.B wandeln-spazieren gehen, etwas
verhehlen-etwas verschweigen)
4. amtssprachlich: unpersönlich wirkende, steif-offizielle Ausdrucksweise (z.B
Indienststellung-Einstellung, Verausgabung-Ausgabe)
5. normalsprachlich: allgemein verwendete Ausdrucksweise, die in den meisten
Kommunikationssysteme am wenigsten auffällt (z.B behaupten, Ergebnis, Beispiel)
6. umgangssprachlich: locker wirkende, in Alltagsgesprächen verwendete Ausdrucksweise,
die jedoch in offizielleren Gesprächssituationen bereits unangemessen wirkt und in den
meisten Textformen vermieden wird (z.B meckern-kritisieren, am Streiten sein-sich mit
anderen auseinandersetzen, es geregelt kriegen- etwas bewältigen)
7. salopp: stark emotional gefärbter, metaphernreicher Stil des Alltags, der in der Regel in
vielen Gesprächssituationen und in geschrieben Texten nicht verwendet werden kann und
nur in bestimmten Funktionen (Ironie) vorkommt (z.B sich kloppen-für sich zanken,
Zaster, Schotter, Kröten-Geld)
8. jargonhaft: Ausdrucksweise, die an eine bestimmte soziale Gruppe oder Altersgruppe
(Jugendsprache) gebunden ist (z.B supergeil, fett-sehr gut)
9. derb/vulgär: drastische und grob wirkende Ausdrucksweise,die von sehr vielen
Gesprächspartnern für unangemessen gehalten wird (z.B Fresse-Gesicht)
3. SCHLUSS:
• Eindruck → Was erweckt diesen?
• Beurteilung, Fazit
• Zusammenfassung der wichtigsten Analyseergebnisse
• Relevanz im historischen Kontext
• Erfüllt Rede seine Absicht?
4. STELLUNGNAHME:
In der Rede „Titel“ (Intention) (Autor) ... . Anhand … (Intention), ... Dabei stellt der Autor … in
Frage, die allgemein mit diesem Zitat von … zusammengefasst werden können: „Zitat“
Der Schriftsteller zeigt aber… auf. Wegen … stellt sich folgende Frage: Leitfrage?
• Darlegung des eigenen Standpunkts → Formulierung einer These