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Gender Orgasm Gap
Gender Orgasm Gap
Autor*innen
Nicola Döring und M. Rohangis Mohseni
Döring N, Mohseni MR. Der Gender Orgasm Gap. Z Sexualforsch 2022; 35: 73–87 | © 2022. Thieme. All rights reserved. 73
Originalarbeit
Methods In the course of a systematic literature search n = 20 the orgasm gap relate to personal factors, relationship factors,
empirical publications on the orgasm gap and an additional sexual interaction factors, and societal factors: Women are ad-
n = 16 original research papers promoting its closure were iden- vised to strive more consciously for their own orgasm and to
tified and coded (1982–2021). talk more openly about their sexual wishes in the relationship.
Results The surveys included are based on the self-reports In addition, women and men are advised to integrate more
of N = 49 940 women and N = 48 329 men, and show that typ- direct clitoral stimulation into heterosex and to demarginalize
ically 30 % to 60 % of women report reaching orgasm during women’s orgasms socially.
heterosex in contrast to 70 % to 100 % of men. Depending on Conclusion Based on the current state of research, there is a
the context of heterosex, the size of the orgasm gap varies need to continue addressing issues around the gender orgasm
from –20 % to –72 % to the disadvantage of women. The ten gap in both research and practice. However, given the limited
population-representative surveys presented yield a weight- successes of recent decades, it also seems imperative to crit-
ed mean orgasm gap of –30 % [95 % confidence interval: –31; ically examine the approaches taken so far in the “battle for
–30]. The measures proposed in previous literature for closing orgasm equality”.
Sexuelles Vergnügen (sexual pleasure) meint als Sammelbegriff die Orgasmen erleben. Je nachdem, für wie groß man entsprechende
verschiedenen positiven Körperempfindungen, Gedanken und Ge- Gender Gaps hält und auf welche Ursachen man sie zurückführt,
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die im Folgenden erläuterten Konzepte des Gender Orgasm Gap lutionstheoretischen Perspektive die direkte Stimulation der
sowie der Orgasm Equality zentral. äußeren Klitoris die naheliegendste – wenn man so will, die
„natürlichste“ – Form der Auslösung des weiblichen Orgas-
Der Gender Orgasm Gap mus ist (Lloyd 2001: 25). Das Orgasmus-Potenzial von Frauen
Mit dem Gender Orgasm Gap (Orgasmus-Lücke zwischen den Ge- könne mit Übung und optimaler klitoraler Stimulation immer
schlechtern) ist die Differenz in der Orgasmus-Häufigkeit zwischen besser ausgeschöpft werden, sodass sich Orgasmus-Lücken
Frauen und Männern gemeint. Diese kann für unterschiedliche Kon- schließen.
texte betrachtet werden, etwa für solosexuelle, gleichgeschlecht- ▪ Die Anpassungs-Theorie des weiblichen Orgasmus (adapta-
liche und gemischtgeschlechtliche sexuelle Interaktionen (Frede- tion theory of female orgasm) dagegen geht davon aus, dass
rick et al. 2018). Der vorliegende Beitrag konzentriert sich auf die der weibliche Orgasmus einen zwar nicht notwendigen, aber
Orgasmus-Lücke beim Heterosex, für die es verschiedene – teils immerhin förderlichen Beitrag zur Fortpflanzung leistet,
komplementäre, teils konkurrierende – biologische und psycho- wobei ganz unterschiedliche Mechanismen diskutiert werden
soziale Erklärungsansätze gibt. (Gallup et al. 2018; Wheatley und Puts 2015): So wird unter
anderem vermutet, dass der weibliche Orgasmus beim Koitus
Biologische Erklärungen des Gender Orgasm Gap: In Wissenschaft die Wahrscheinlichkeit der Befruchtung steigern kann, weil
(Levin 2007) und Alltagsverständnis (Kenning 2004) ist die Vor- durch ihn Spermien in den Uterus angesaugt werden, dass Or-
stellung verbreitet, dass hinsichtlich Orgasmus-Fähigkeit deutliche gasmen beim Koitus es belohnen, wenn sich die Frau einen
biologische Geschlechtsunterschiede existieren: genetisch gut ausgestatteten Partner gesucht hat und/oder
dass Orgasmen eine stabile Paarbindung und damit das ge-
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hinterfragte Erwartungen und Abläufe, an denen Frauen und Män- Steigerung der Orgasmus-Häufigkeit von Frauen). Insofern die Be-
ner gemeinsam partizipieren. dingungen beim Heterosex von den Beteiligten so gestaltet werden,
Gemäß dem patriarchal geprägten Skript von Heterosex wird dass Frauen systematisch weniger sexuelles Vergnügen und syste-
der weibliche Orgasmus von einem Teil der Männer und Frauen matisch weniger Orgasmen erleben als Männer, kann hier eine Si-
letztlich wie ein anstrengendes und kompliziertes „Extra“ und kein tuation der Ungerechtigkeit festgestellt werden (orgasm injustice;
selbstverständlicher Bestandteil der Interaktion betrachtet und Mintz 2017). Umgekehrt ist im Sinne der Geschlechtergleichberech-
empfunden (Wade et al. 2005). Indem man also sexuelles Vergnü- tigung eine ausgeglichene und wechselseitige Gestaltung von he-
gen und Orgasmen von Frauen gesellschaftlich und individuell für terosexuellen Intimbeziehungen (intimate justice; McClelland 2010)
nebensächlich oder schwer erreichbar erklärt, werden sie es gemäß und sexuellen Interaktionen einschließlich erwünschten Orgasmen
der soziologischen und skripttheoretischen Auslegung des Gender anzustreben, was als Orgasm Equality (Orgasmus-Gerechtigkeit zwi-
Orgasm Gap faktisch dann auch: schen den Geschlechtern) bezeichnet wird (Mahar et al. 2020).
„It’s high time we stop pretending that women are bad at or- Psycho-soziale Perspektive auf Orgasm Equality: Eine möglichst aus-
gasms. The gap between men’s and women’s frequency of geglichene Orgasmus-Bilanz beim Heterosex als Orgasm Equality
orgasm is not an inevitable fact of life. It is, instead, strong- (Orgasmus-Gerechtigkeit) zu etikettieren und damit den moralisch
ly impacted by social forces that privilege men’s pleasure over und politisch aufgeladenen Gerechtigkeits-Begriff zu nutzen, er-
women’s: an ignorance about the clitoris, a prioritization of folgt in der Fachliteratur durchaus mit Absicht. Denn insofern vie-
men’s pleasure, the gendered sexy/sexual binary, and a coital len Frauen ihr sexuelles Vergnügen und ihre Orgasmen durchaus
imperative. Both men and women tend to internalize this logic, wichtig sind und sich Differenzen zuungunsten von Frauen durch
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al. 2020a, 2020b) – selbst in die breite Öffentlichkeit getragen, Ein programmatischer theoretischer Überblicksbeitrag im „In-
etwa über ihre Kolumne im Magazin „Psychology Today“ (Mintz ternational Journal of Sexual Health“ (Laan et al. 2021) betont auf
2018) und über ihren TEDx Talk „A New Sexual Revolution for Or- der Basis eines bio-psycho-sozialen Verständnisses von Sexualität,
gasm Equality”, der auf YouTube mehr als 750 000 Views verzeich- dass Frauen im Prinzip eine mit Männern vergleichbare (in punc-
net. Auch in der deutschsprachigen Medienlandschaft stößt das to multiple Orgasmen sogar überlegene) Kapazität zu Lusterleben
Thema aktuell auf positive Resonanz. Nicht nur feministische Ini- und Orgasmen haben. Somit sollen reale Orgasmus-Lücken nicht
tiativen wie Pink Stinks (2021) beklagen die Orgasmus-Lücke, auch als biologisch festgeschrieben angesehen, sondern Männer und
die Boulevard- und Qualitätspresse in Deutschland, Österreich und Frauen ermutigt werden, sie mit vereinten Kräften durch eine ge-
der Schweiz greift das Thema auf (z. B. Ambos 2020; Graber und rechtere Gestaltung heterosexueller Interaktionen zu überwinden:
Schaad 2021; Stockrahm und Büttner 2021). Eine systematische
kommunikationswissenschaftliche Analyse der öffentlichen Debat- „Together, women and men can practice a new definition of
ten zur Orgasmus-Lücke und Orgasmus-Gerechtigkeit steht aus. ‘sex’“ (Laan et al. 2021: 15).
Ebenso wenig wie die Orgasmus-Lücke beim Heterosex erst
jüngst entdeckt wurde, ist die politische Forderung nach Orgas- Ungerechte und unnötige Orgasmus-Lücken beim Heterosex zu-
mus-Gerechtigkeit neu. Vielmehr wurde schon in den 1960er- und gunsten der sexuellen Lust von Frauen zu schließen, würde nicht
1970er-Jahren entsprechende Kritik am Heterosex geübt und vor nur dem Wohlbefinden und der Beziehungsqualität zugutekom-
dem Hintergrund soziologischer Theorien und Befunde der soge- men, sondern könnte – wie neuerdings diskutiert wird – mögli-
nannte „Kampf um Orgasmus-Gerechtigkeit“ (battle for orgasm cherweise auch einen positiven Einfluss auf das sexuelle Verlangen
equity; Ehrenreich et al. 1987) begonnen. von Frauen haben (Klein and Conley 2021; Peragine et al. 2022).
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tigkeit liefern. Ausgeschlossen wurden Studien, die sich nicht auf schungsfrage 1 zu beantworten (siehe ▶ Tab. 1). Zur Beantwor-
die Allgemeinbevölkerung, sondern auf klinische Gruppen bezie- tung von Forschungsfrage 2 wurden alle n = 20 Publikationen zur
hen (z. B. Krebspatient*innen). Das führte zu einer Auswahl von Orgasmus-Lücke sowie zusätzlich alle n = 16 Originalarbeiten zur
23 inhaltlich relevanten Quellen, deren Volltexte besorgt und ge- Orgasmus-Gerechtigkeit daraufhin kodiert, welche Vorschläge zum
sichtet wurden. Nach der Volltext-Prüfung verblieben 18 wissen- Schließen des Gender Orgasm Gap sie unterbreiten. Die Vorschlä-
schaftliche Originalarbeiten im Publikationssample. Diese Ergeb- ge wurden dabei vier Gruppen von Faktoren zugeordnet: 1. perso-
nisse der Scopus-Suche wurden ergänzt durch eine manuelle Suche nale Faktoren, 2. Beziehungsfaktoren, 3. sexuelle Interaktionsfak-
in den Literaturverzeichnissen der eingeschlossenen Studien sowie toren und 4. gesellschaftliche Faktoren. Alle Codierungen wurden
eine Suche in der umfassenden, aber sehr unstrukturierten wissen- von der Erstautorin vorgenommen und vom Zweitautor überprüft.
schaftlichen Literatur-Datenbank Google Scholar. Über diese zwei Abweichungen wurden durch Diskussion ausgeräumt. Im elektro-
ergänzenden Suchstrategien konnten 18 weitere Studien identifi- nischen Anhang der vorliegenden Studie (https://osf.io/nh36e/)
ziert werden. Somit ergibt sich eine Gesamtzahl von n = 36 einge- befinden sich zwei zusätzliche Tabellen: Eine Tabelle (▶ Anhang-
schlossenen Studien, wobei 20 Publikationen die Orgasmus-Lücke Tab. 2) zur Berechnung der ungewichteten und gewichteten durch-
beim Heterosex quantifizieren und 16 Studien Maßnahmen zur För- schnittlichen Orgasmus-Lücke samt Konfidenzintervallen (Agresti
derung von Orgasmus-Gerechtigkeit behandeln, ohne aber selbst und Coull 1998; Cooper 2010) und eine Tabelle zur Codierung der
Daten speziell zur Orgasmus-Lücke zu liefern, da sie andere Aspek- Maßnahmen zur Herstellung von Orgasmus-Gerechtigkeit (▶ An-
te des Orgasmus erfassen (siehe ▶ Abb. 1). Alle 36 in das Review hang-Tab. 3).
eingeschlossenen Studien sind im Literaturverzeichnis mit einem
Sternchen (*) markiert. Ergebnisse
Literaturauswertung Wie groß ist der Gender Orgasm Gap beim
Die n = 20 eingeschlossenen empirischen Publikationen zur Orgas- Heterosex?
mus-Lücke wurden gemäß ihrer Methodik (Stichprobe, Orgasmus- Die berichtete Orgasmus-Häufigkeit beim Heterosex lag in den ein-
Messung) sowie ihren Angaben zur Häufigkeit des männlichen und geschlossenen Studien unter den insgesamt N = 49 940 befragten
weiblichen Orgasmus und zur Orgasmus-Lücke kodiert, um For- Frauen typischerweise zwischen 30 % und 60 % und unter den insge-
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▶Tab. 1 Empirische Befunde zum Gender Orgasm Gap aus 20 eingeschlossenen Publikationen mit 22 Umfragen (1982–2021).
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▶Tab. 1 Fortsetzung.
Anm.:
Die Publikationen sind alphabetisch sortiert und pro Publikation wurde in Anlehnung an Mahar et al. (2020) jeweils die aussagekräftigste Messung
der Orgasmus-Lücke ausgewählt. M = Mittelwert.
Die berichteten Orgasmus-Häufigkeiten beziehen sich in überwältigender Mehrheit (> 80 % bis 100 %) auf Heterosex (hier definiert als sexuelle Inter-
aktion zwischen einer Frau und einem Mann), wobei zu beachten ist, dass manche Studien die Angaben zu hetero- und homosexuellen Interaktionen
nicht klar trennen.
(1) Diese sechs Studien sind Bestandteile der Übersichtsarbeit von Mahar et al. (2020).
(2) In diesen Studien wird nur ein Gesamtstichprobenumfang ohne Aufteilung auf die Geschlechter berichtet, sodass als Schätzwert eine Gleichver-
teilung angenommen wird.
(3) Erfassung der Orgasmus-Häufigkeit mittels fünfstufiger Ratingskala: 1 (nie / 0–20 % der sexuellen Begegnungen), 2 (selten / 20–40 %), 3 (manch-
mal / 40–60 %), 4 (oft / 60–10 %), 5 (immer / 80–100 %)
(4) Fettgedruckte Angaben zur Orgasmus-Lücke basieren auf bevölkerungsrepräsentativen Stichproben (meist echten Zufallsstichproben).
(5) In dieser Studie wurde die Orgasmus-Häufigkeit von Frau und Mann nur durch die Frau berichtet erfasst.
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samt N = 48 329 befragten Männern zwischen 70 % und 100 % (siehe len heterosexuellen Skripts steht, bei Frauen mit der gerings-
▶Anhang-Tab. 2). Dabei wurde meist entweder nach dem Erleben ten Orgasmus-Häufigkeit verbunden ist. Demgegenüber er-
eines Orgasmus konkret beim letzten Heterosex gefragt oder sum- höhen manuelle und orale Stimulation von Vulva und Klitoris,
marisch erfasst, wie oft im Allgemeinen ein Orgasmus beim Hete- aber auch Küsse und enger Körperkontakt die Orgasmus-Häu-
rosex vorkommt (sog. Orgasmus-Zuverlässigkeit; orgasm consisten- figkeit bei Frauen. Somit sind die Praktiken der heterosexuel-
cy). Ausnahmslos alle eingeschlossenen Studien zeigen ebenso wie len Interaktion wichtige Faktoren für die Orgasmus-Häufigkeit
das frühere Review (Mahar et al. 2020) eine deutliche Orgasmus- von Frauen (Armstrong et al. 2010; England et al. 2007; Frede-
Lücke zuungunsten der Frauen. Je nach Rahmenbedingungen des rick et al. 2018).
Heterosex schwankt die Größe des Gender Orgasm Gap zwischen 4. Zusammenhänge mit gesellschaftlichen Faktoren: Vermutet
–20 % bis –72 % (siehe ▶ Tab. 1). wird nicht zuletzt, dass sich im Zuge fortschreitender sexuel-
Über die 22 verschiedenen Umfragen in ▶Tab. 1 hinweg ergibt ler Liberalisierung und Sexueller Bildung die Orgasmus-Lücke
sich eine ungewichtete durchschnittliche Orgasmus-Lücke von schließt. Allerdings gibt es nur wenige Studien, die entspre-
–34 %. Gewichtet man die Orgasmus-Lücken am jeweiligen Stich- chende historische, generationale oder nationale Vergleiche
probenumfang der eingeschlossenen Studien (siehe ▶ Anhang- anstellen. Eine Ausnahme ist die Publikation von Elina Haavio-
Tab. 2), so liegt die durchschnittliche gewichtete Orgasmus-Lücke Mannila und Anna Rotkirch (1997), die mithilfe von zwei sepa-
bei –31 % [95 % KI: –32 %; –31 %]. Bezieht man nur die zehn bevöl- raten Umfragen Finnland und Russland kontrastieren und ge-
kerungsrepräsentativen Studien ein, bei denen Männer und Frau- nerationenspezifisch eine etwas kleinere Orgasmus-Lücke im
en ihre Orgasmus-Häufigkeiten berichten, so ergibt sich eine un- liberaleren Finnland feststellen.
gewichtete durchschnittliche Orgasmus-Lücke von –28 % sowie
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weisen beim Heterosex ändern sollen. Hier geht es unter an- mit gezielten Beckenbewegungen für verstärkte Stimulation
derem um den Erwerb von Wissen über die Klitoris und ein in- von Vulva und Klitoris; Hurlbert und Apt 1995; Pierce 2000)
dividuelles Hinterfragen des phallozentrischen und patriar- sowie die Reiterposition (Frau sitzend auf dem Mann; Krejčová
chalen Skripts von Heterosex mit seinem einseitigen Fokus auf et al. 2020). Zwei Beiträge raten Frauen indessen vor dem Hin-
vaginale Penetration (Mahar et al. 2020; Matsick et al. 2016; tergrund der evolutionstheoretischen Anpassungs-Theorie
Warshowsky et al. 2020b). des weiblichen Orgasmus, sich nicht auf klitorale, sondern auf
2. Maßnahmen hinsichtlich Beziehungsfaktoren: Sie werden von vaginale Empfindungen zu konzentrieren, da der vaginale Or-
11 der 36 eingeschlossenen Publikationen vorgeschlagen und gasmus dem klitoralen überlegen sei (Brody und Weiss 2010;
spielen im Vergleich der vier Maßnahmentypen in der Litera- Krejčová et al. 2020). Eine Studie empfiehlt Achtsamkeitsprak-
tur die geringste Rolle. Konkret werden eine vertrauensvol- tiken (mindfulness) während des Sex, um ablenkende Gedan-
le Beziehung mit offener Kommunikation über sexuelle Wün- ken zu reduzieren (Leavitt et al. 2021a).
sche und Bedürfnisse von Frauen und damit verbundenes ge- 4. Maßnahmen hinsichtlich gesellschaftlicher Faktoren: Sie werden
meinsames Lernen als wichtige Faktoren zum Schließen der von 15 der 36 eingeschlossenen Publikationen vorgeschlagen.
Orgasmus-Lücke empfohlen (Beckmeyer et al. 2021; Mahar et Insofern die Ursachen für die Orgasmus-Lücke in geschlech-
al. 2020; Matsick et al. 2016). Teilweise werden hierfür auch terungerechten sexuellen Rollenvorgaben und kulturell ver-
neue Begrifflichkeiten vorgeschlagen, um bevorzugte Stimula- ankerten männlichen Privilegien verortet werden, muss eine
tionstechniken in der Intimkommunikation präzise benennen ursächliche Lösung auch dort ansetzen. Dementsprechend
zu können (Hensel et al. 2021, 2022). Die Fachliteratur sieht werden eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit und auch re-
die offene Kommunikation über sexuelle Bedürfnisse in der gelrechte Kampagnen gefordert, etwa zur Bedeutung der Kli-
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weiblichen und männlichen Natur zugeschrieben, sondern statt- Kontexten und trennen dabei hetero- und homosexuelle bzw. ge-
dessen primär auf psycho-soziale Faktoren und vor allem asym- mischt- und gleichgeschlechtliche Interaktionen nicht immer klar.
metrische private und gesellschaftliche Geschlechterverhältnis- Weiterhin haben die meisten Studien zur Orgasmus-Lücke und Or-
se zurückgeführt, die darüber entscheiden, wie gut sich das bio- gasmus-Gerechtigkeit rein korrelativen Charakter. Insofern bleiben
logisch angelegte Orgasmus-Potenzial von Frauen entfalten kann. die genauen Kausalmechanismen, die zum Aufbau oder Abbau von
Dementsprechend werden recht nachdrücklich Maßnahmen zum Orgasmus-Lücken in unterschiedlichen Kontexten von Heterosex
Schließen oder zumindest Verkleinern der Orgasmus-Lücke gefor- führen, vielfach noch offen.
dert, um Orgasmus-Gerechtigkeit zu fördern. Zu beachten ist weiterhin, dass die wissenschaftliche Fachli-
Die vorgeschlagenen Lösungsansätze beziehen sich auf persona- teratur und auch die feministische Literatur sich bis heute nicht
le Faktoren, Beziehungsfaktoren, sexuelle Interaktionsfaktoren und einig sind über das Konzept des weiblichen Orgasmus. Das betrifft
gesellschaftliche Faktoren. In erster Linie wird Frauen geraten, ihre sowohl die Frage nach der Bedeutung biologischer sowie geneti-
eigenen Orgasmen beim Heterosex bewusst zu priorisieren und in scher Ursachen für Unterschiede in der Orgasmus-Häufigkeit (Hart-
der Paarbeziehung offen über ihre sexuellen Wünsche zu sprechen. mann 2018) als auch die Frage, ob und inwiefern es sinnvoll ist,
Weiterhin werden viele Anregungen gegeben, wie bei der hetero- den weiblichen Orgasmus als einheitliches Phänomen zu betrach-
sexuellen Interaktion eine zielführendere direkte Stimulation der ten oder aber verschiedene Orgasmus-Arten bei Frauen zu diffe-
Klitoris integriert werden kann, etwa durch Oralsex vor oder an- renzieren (King et al. 2011). Prägend ist vielfach immer noch Sig-
stelle von Penetration, Einsatz von Vibrator oder Fingern während mund Freuds (1905) wertende Unterteilung in einen „reifen“ vagi-
der Penetration, Koitus-Varianten, die mit verstärkter äußerer Rei- nalen Orgasmus (der allein durch interne vaginale Stimulation mit
bung der Klitoris einhergehen usw. Entsprechende Veränderungen dem Penis ausgelöst werden soll) und einen „unreifen“ klitoralen
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mus können im Rahmen des vorliegenden Beitrags nicht geklärt 3. Den Heterosex weniger penetrationsfixiert, vielfältiger und
werden. Die Hinweise auf entsprechende Limitationen zeigen auf, orgasmusträchtiger für Frauen zu gestalten, sollte – so argu-
dass und wo es nach wie vor Forschungsbedarf gibt. mentiert die Fachliteratur – nicht nur im Interesse der Frauen,
sondern auch der Männer liegen. Denn sie werden dadurch
Ausblick schließlich von Erektions- und Leistungsdruck entlastet und
Damit zukünftige Bemühungen zur Förderung von weiblicher Lust haben selbst mehr Spaß (Laan et al. 2021). Das mag auf man-
und Orgasmen beim Heterosex wirklich hilfreich sind, sollten sie che Männer und Situationen zutreffen, auf andere aber nicht.
zielgruppenspezifisch gestaltet, theoretisch fundiert und empirisch Denn wenn es stimmt, dass der Status quo des Heterosex, der
evaluiert werden. Weiterhin ist es empfehlenswert, die vorliegen- zur Orgasmus-Lücke führt, maßgeblich auf ein patriarchales
den Ansätze im sogenannten „Kampf um Orgasmus-Gerechtig- Skript zurückgeht, demgemäß der Mann sich beim Hetero-
keit“ kritisch zu hinterfragen und somit weiterzuentwickeln: Die sex viel eher als die Frau „einfach bedienen lassen“ oder „sein
aktuellen Debatten bringen – wie eingangs erläutert – keine grund- Ding durchziehen“ kann, ist nicht damit zu rechnen, dass Ver-
sätzlich neuen Argumente, sondern greifen Ideen auf, die seit den änderungsvorschläge überall auf Begeisterung stoßen. Denn
1960er-Jahren diskutiert werden. Warum hat es in den letzten De- hier müssten Privilegien aufgegeben, Gewohnheiten hinter-
kaden offenbar so wenige Fortschritte gegeben? Welche zukünf- fragt und auch Anstrengungen in Kauf genommen werden. Es
tigen Forschungsprojekte und Praxismaßnahmen könnten frucht- könnte sich lohnen, das Konflikt-, Kränkungs- und möglicher-
bar sein? Mit sechs Denkanstößen soll der Beitrag abschließen. weise sogar Gewaltpotenzial der Forderung nach Orgasmus-
1. Um den angestrebten Wandel in der öffentlichen Wahrneh- Gerechtigkeit realistischer einzuschätzen und ausdrücklich in
mung voranzutreiben, könnte man damit beginnen, media- den Maßnahmen zu berücksichtigen.
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2009). Auch wenn Hausarbeit und Heterosex natürlich sehr *Archer V. Mind the Gap: An Analysis of the Disparity of Orgasm Rates in
unterschiedliche Tätigkeitsfelder sind, ähneln sie sich dahin- Male and Female Canadian University Students. J Sex Med 2017; 14:
E245
gehend, dass jeweils tradierte Geschlechterrollen und männ-
liche Vorrechte des Bedientwerdens auf moderne Egalitäts- *Armstrong EA, England P, Fogarty ACK. Orgasm in College Hookups and
Relationships. In: Risman BJ, Hrsg. Families as They Really Are. New
normen treffen, wobei dann scheinbar Egalität eher behauptet
York, NY: W. W. Norton 2010; 362–377
als eingelöst wird. Detaillierte Daten hierzu wären dement-
Beck M, Henningsen A. Sexualität lernen? Eine Annäherung aus der Per-
sprechend erhellend: Der Mann, der erklärtermaßen so viel im spektive Jugendlicher und pädagogischer Fachkräfte. Z Sexualforsch
Haushalt „hilft“, macht empirisch oft wenig. Wie viel und was 2018; 31: 134–151
genau macht der Mann, der erklärtermaßen beim Sex doch *Beckmeyer JJ, Herbenick D, Eastman-Mueller H. Sexual Pleasure during
schon „alles“ für den Orgasmus seiner Partnerin tut? Zur Auf- College Students’ Most Recent Partnered Sexual Experiences. J Am Coll
rechterhaltung von geschlechterbezogenen Egalitäts-Illusio- Health 2021; doi:10.1080/07448481.2021.1978461
nen gehört auf individueller und gesellschaftlicher Ebene auch Bell SN, McClelland SI. When, If, and How: Young Women Contend with
der Reflex, schon die Frage nach Egalität wahlweise für „ver- Orgasmic Absence. J Sex Res 2018; 55: 679–691
fehlt“ oder „längst überholt“ zu erklären. *Blair KL, Cappell, J, Pukall, CF. Not All Orgasms Were Created Equal:
Differences in Frequency and Satisfaction of Orgasm Experiences by
6. Auffällig an den zeitgenössischen Debatten zur Orgasmus-Ge-
Sexual Activity in Same-Sex versus Mixed-Sex Relationships. J Sex Res
rechtigkeit ist die einseitige Fokussierung auf klitorale Stimu- 2018; 55: 719–733
lationstechniken, wobei die symbolischen Bedeutungsebenen
Briken P, Matthiesen S, Pietras L, Wiessner C, Klein V, Reed GM, Dekker A.
des Sexuellen ausgeblendet bleiben und einfache Machbarkeit Prävalenzschätzungen sexueller Dysfunktionen anhand der neuen
suggeriert wird. Aspekte der sexuellen Anziehungskraft und ICD-11-Leitlinien. Ergebnisse der ersten repräsentativen Bevölkerungs-
Lust und Orgasmen zu priorisieren könnte mit Blick auf jene *Brody S, Weiss P. Vaginal Orgasm is Associated with Vaginal (Not Clitoral)
Sex Education, Focusing Mental Attention on Vaginal Sensations,
Aspekte größere Änderungen in der Lebensweise erfordern
Intercourse Duration, and a Preference for a Longer Penis. J Sex Med
als die vorgeschlagene Integration von mehr genitaler Rei- 2010; 7: 2775–2781
bung. Müsste somit der Diskurs um Lust und Orgasmen nicht
Brotto LA. Vaginal versus Clitoral? Or, Vaginal and Clitoral? A Reply to Brody
etwas grundlegender geführt werden und Partnerwahlen, Be- and Costa. Can J Hum Sex 2017; 26: 5–6
ziehungs- und Lebensmodelle mit adressieren? Chadwick SB, Francisco M, van Anders SM. When Orgasms Do Not Equal
Pleasure: Accounts of “Bad” Orgasm Experiences during Consensual
Abschließend bleibt festzuhalten, dass Lust und Orgasmen beim Sexual Encounters. Arch Sex Behav 2019; 48: 2435–2459
Heterosex vor dem Hintergrund eines bio-psycho-sozialen Ver- Cooper H. Research Synthesis and Meta-Analysis. 4th edition. Los Angeles,
ständnisses von Sexualität durchaus komplizierte und teilweise sehr CA: Sage 2010
kontroverse Fragen für Forschung und Praxis aufwerfen. Die Daten Daminger A. De-Gendered Processes, Gendered Outcomes: How Egalitarian
zu Orgasmus-Häufigkeiten und Orgasmus-Lücken beim Heterosex Couples Make Sense of Non-Egalitarian Household Practices. Am
Sociol Rev 2020; 85: 806–829
zeigen gleichzeitig eine deutliche verhaltensbezogene Variabilität,
Dekker A. Was heißt: Sexualität ist „bio-psycho-sozial“? Z Sexualforsch
sodass hier Veränderungsspielräume bestehen.
2013; 26: 34–43
Döring N. Online-Sexualaufklärung auf YouTube: Bestandsaufnahme und
Interessenkonflikt Handlungsempfehlungen für die Sexualpädagogik. Z Sexualforsch
2017; 30: 349–367
Ehrenreich B, Hess E, Jacobs G. The Battle for Orgasm Equity: The Hetero-
Die Autor*innen geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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