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Adonai

eine der Umschreibungen für JHWH

Adonai (hebr. ‫ֹדָנ י‬ ‫ ֲא‬ădonāy „mein(e) Herr(en)“), in aschkenasischer Aussprache Adaunoi,


Adoinoi, Adonoi, ist eine der Umschreibungen für JHWH, Got t es Eigennamen im Tanach.

Der Gottesname
JHWH mit
Vokalzeichen,
die die Lesung
ădonāy andeuten

Adon und Adonai (Ketib)


Die Grundform des Wort es ist ‫ אדון‬adon („Herr“). Sie ist sowohl im nordwest kanaanäischen
Dialekt Phönizisch als auch im südkanaanäischen Dialekt Hebräisch überliefert und kann in der
Hebräischen Bibel sowohl Menschen (z. B. Gen 45,8 ) als auch den Got t Israels bezeichnen
(z. B. Ex 34,23 ). In gleicher Bedeut ung wird auch die Pluralform gebraucht (z. B. Gen 42,33 für
einen Menschen, Dt n 10,17 für den Got t Israels).

Geschriebenes ‫( אדני‬Ket ib) mit der Vokalisat ion ‫ ֲא ֹדָנ י‬ădonāy (mehr als 400 Vorkommen im
Tanach) bezeichnet im Tanach immer den Got t Israels (z. B. Gen 15,2 ; Gen 18,27 ) und
begegnet meist , aber nicht nur, in Anredesit uat ionen. Es ist durch den let zt en Vokal von der
Form ‫ ֲא ֹדַנ י‬ădonăy, „meine Herren“ (Gen 19,2 ) unt erschieden.
Adonai (Qere)
In der Lesung biblischer Text e hat sich Adonai darüber hinaus schon früh als regelmäßige
Ersatzlesung (Qere) für den Got t esnamen JHWH et abliert , um den Namen nicht versehent lich
zu missbrauchen (vgl. Ex 20,7 ). Die Masoret en haben deshalb dem Tet ragramm, also den
Konsonant en des geschriebenen, aber nicht auszusprechenden Got t esnamens (JHWH als
Ket ib) die Vokale des an dessen St elle zu lesenden, aber nicht geschriebenen Wort es Adonai
beigefügt (Qere), meist in abgekürzt er Form (Schwa simplex st at t Schwa composit um beim
erst en Buchst aben, Nicht bezeichnung des o). Das bet rifft die weit aus meist en, mehr als 6500
Vorkommen des Tet ragramms (JHWH) im Tanach. Die einzigen Ausnahmen sind die et was
mehr als 300 Fälle, in denen unmit t elbar vor oder nach dem Tet ragramm Adonai geschrieben
und gelesen wird (also ‫אדני יהוה‬, z. B. Gen 15,2 oder ‫יהוה אדני‬, z. B. Hab 3,19 ). Hier gibt es eine
andere Ersat zlesung: Um nicht Adonai adonai zu lesen, so als wäre zweimal das gleiche Wort
geschrieben, soll hier an St elle des Tet ragramms ‫ ֱא ֹלִה ים‬elohim („Got t “) gelesen werden
(Qere), was wiederum durch die Vokalzeichen angedeut et wird (‫ְי הִו ה‬, mit Chiriq unt er dem Waw,
für den Vokal i in der let zt en Silbe von elohim).

Adonai im jüdischen Gebet


Da Juden den göt t lichen Eigennamen „JHWH“ aus Ehrfurcht vor dessen Heiligkeit nicht
aussprechen, folgen sie diesen Leset radit ionen in der Tora-Lesung und verwenden auch im
Gebet Adonai an St elle des Got t esnamens. Da Adonai durch die Verwendung für den
Got t esnamen im Got t esdienst nun selbst als heiliger Name empfunden wird, hat sich im
Gebrauch außerhalb des Got t esdienst es durchgeset zt , den Got t esnamen durch HaSchem
(„der Name“) wiederzugeben. Manche got t esfürcht ige Juden erset zen Adonai im allt äglichen
Gespräch durch Adoschem, eine Kombinat ion aus Adonai und HaSchem. Dieser Ausdruck wird
jedoch auch krit isiert , denn er sei bedeut ungslos und damit respekt los.[1]
Weblinks

Wiktionary: Adonai –
Bedeutungserklärungen, Wortherkunft,
Synonyme, Übersetzungen
J. Cornelis de Vos: Herr / Adonaj /
Kyrios. (https://www.bibelwissenschaf
t.de/stichwort/Adonaj) In: Michaela
Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier
(Hrsg.): Das wissenschaftliche
Bibellexikon im Internet (WiBiLex),
Stuttgart 2006 ff.

Einzelnachweise

1. Binyomin Forst, A. D. Twerski: The


Laws of B’rachos: A Comprehensive
Exposition of the Background and
Laws of Blessings. Mesorah,
Brooklyn 1990, ISBN 0-89906-220-2,
S. 49 (hebräisch, eingeschränkte
Vorschau (https://books.google.de/b
ooks?id=P_2QlQkNL8sC&pg=PA49#v
=onepage) in der Google-Buchsuche
[abgerufen am 3. Mai 2015]).

Abgerufen von
„https://de.wikipedia.org/w/index.php?
title=Adonai&oldid=238111527“

Diese Seite wurde zuletzt am 13. Oktober 2023


um 12:04 Uhr bearbeitet. •
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